Unsere persönlichen Weihnachtsempfehlungen ... - ameis Buchecke
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Bart Moeyart<br />
›Brüder – Der Älteste, der Stillste, der Echteste, der Fernste, der Liebste,<br />
der Schnellste und ich‹<br />
Hanser · 14,90 Euro<br />
Vorn auf dem Buchdeckel sind sie alle zu sehen, genial gezeichnet von Wolf<br />
Erlbruch, die sieben Jungs: der Älteste, der Stillste, der Echteste, der Fernste,<br />
der Liebste, der Schnellste und ich. ›Ich‹ ist der Kleinste, aus seiner Sicht wird<br />
hier berichtet vom aufregenden Alltag der Brüder. Es sind ganz kurze Episoden,<br />
in sich abgeschlossene kleine Anekdoten, die ein genaues Bild einer Großfamilie<br />
mit sieben Jungen zeichnen. Seltsam ist, dass man vergeblich nach<br />
einer Lieblingsgeschichte sucht. Es sind alles fantastische, urkomische Lieblingsgeschichten,<br />
übersetzt aus dem Niederländischen übrigens von der großen<br />
Kinder- und Jugendbuchautorin Mirjam Pressler.<br />
Trotzdem ein Beispiel: »Fräulein Stevens – Wenn Fräulein Stevens kam,<br />
schrumpfte das Haus. Unser Vater wurde ein Zwerg, unsere Mutter wog<br />
nichts mehr und meine Brüder und ich verwandelten uns in Vögelchen.<br />
Fräulein Stevens versuchte ihre Gestalt zu verbergen, indem sie sich zusammenklappte<br />
und ein bisschen in die Knie ging, aber das machte nie mehr als ein<br />
paar Zentimeter aus. Wir konnten ihr ansehen, dass sie lieber die Knochen<br />
kleiner Menschen gehabt hätte statt ihre eigenen, groben. Lieber hätte sie durch<br />
einen Türrahmen gepasst.<br />
Wir hatten Mitleid mit Fräulein Stevens. Wenn sie kam, versuchten wir, sie in<br />
das normale Leben einzubeziehen, indem wir Abstand von ihr hielten, denn<br />
unserer Meinung nach fiel es dann weniger auf, wie klein wir waren. .... Wir<br />
hörten die tollen Geschichten zwar nie aus ihrem Mund, aber wir wussten<br />
von unseren Eltern, dass Fräulein Stevens Afrika gesehen hatte. … Es geschah<br />
oft, dass wir einen ganzen Bauernhof zu ihren Füßen bauten. Wir kauerten auf<br />
allen vieren um sie herum, wir molken Kühe, wir schoren Schafe, wir ernteten<br />
Rüben und stellten uns gegenseitig Fragen, von denen wir wussten, dass wir<br />
sie nicht beantworten konnten. »Gibt es Schafe in Afrika?«, fragten wir zum<br />
Beispiel einen Bruder. Oder: »Muht eine Kuh überall auf der Welt auf die gleiche<br />
Art?« Meine Brüder und ich zuckten mit den Schultern und sprachen es auch<br />
aus: »Das weiß ich nicht, das musst du mich nicht fragen, ich bin noch nie weit<br />
weg gewesen«, womit wir Fräulein Stevens das Stichwort gaben. Sie verstand es<br />
immer. … Ihr Hinterteil hing wie ein Himmelskörper über unseren Ländereien,<br />
während sie mit der Vorderseite, gurrend wie eine Haustaube, über unseren<br />
Bauernhof flog. Sie griff nach einer Kuh oder einem Schaf und muhte, wie alle<br />
Kühe auf der Welt muhen, und sagte, dass Ziegen die afrikanischen Schafe<br />
seien, was wir für eine seltsame Behauptung hielten. Neue Fragen stellten wir<br />
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