4 Der wissenschaftliche Kenntnisstand ist eine entscheidende Ressource beim Wettbewerb, <strong>und</strong> die dynamische Nutzung dieser Kenntnisse ein entscheidender Erfolgsfaktor. Heute ist die Agrarforschung die Triebfeder einer nachhaltigen Aktivität in den Bereichen <strong>Landwirtschaft</strong>, Ernährung <strong>und</strong> Umwelt. Sie formt unsere künftige <strong>Landwirtschaft</strong> mit. Dreifache Zielsetzung bei agrarwissenschaftlicher Forschung in der WR: <strong>Landwirtschaft</strong>, Mensch, Umwelt Les nouvelles DE L’AUTOMNE – 4. Vierteljahr 2005
Die Forschung muss in <strong>Zusammenhang</strong> mit den vielen Problemen, die sich in der alltäglichen Praxis ergeben, schnell konkrete <strong>und</strong> angemessene Lösungen erarbeiten. Um dies zu bewerkstelligen sind multidisziplinäre Ansätze das Richtige. Neu Erworbenes muss den Beteiligten vor Ort wirksam übermittelt werden; andererseits müssen die an der Forschung Beteiligten ständig über die Probleme unterrichtet werden, denen die Landwirte gegenüberstehen. Die Division Forschung, Entwicklung <strong>und</strong> Qualität <strong>und</strong> ihre zahlreichen Außenstellen, aber auch der große Erfahrungsschatz, den sie auf wissenschaftlicher Ebene erworben hat, ist bestens dafür gewappnet, diese Aufgabe zu übernehmen <strong>und</strong> verfügt über das notwendige Hintergr<strong>und</strong>wissen, um Forschungsprojekte, die ihr vorgelegt werden, zu bewerten. Wissenschaftlichen Fortschritt <strong>und</strong> fachliche Erfordernisse unter einen Hut bringen Die Agrarforschung ist nicht nur strategisch <strong>und</strong> wirtschaftlich gesehen für die <strong>Landwirtschaft</strong>, sondern auch für die Ges<strong>und</strong>heit <strong>und</strong> den Wohlstand der Bevölkerung <strong>und</strong> die Umwelt notwendig. Dies rechtfertigt voll <strong>und</strong> ganz die Mittel, die sowohl bei der Forschung als auch bei der Übermittlung von Kenntnissen bereitgestellt werden <strong>und</strong> noch, diese Mittel bieten derzeit dennoch nur die Möglichkeit, einen geringen Teil der aufkommenden Fragen zu behandeln. Gründung eines wallonischen Forums Die wallonische Regierung hat, um sich über die Haltungen auszusprechen, die einzunehmen sind <strong>und</strong> um im Bereich der Agrarforschung vorrangige Richtlinien herauszuarbeiten einen Lenkungs- <strong>und</strong> Ermittlungs- ausschuß für Agrarforschung ins Leben gerufen. Dieser Ausschuss setzt sich aus Vertretern der Universitäten, des Wallonischen Zentrums für Agrarforschung, der GD <strong>Landwirtschaft</strong>, der landwirtschaftlichen Berufsverbände, der Verbraucherschutzorganisationen <strong>und</strong> des verarbeitenden Sektors zusammen. Gewählte vorrangige Themen 1. Ausarbeitung von Produktionssystemen, die die Qualität von pfl anzlichen Erzeugnissen <strong>und</strong> Tieren für Nutzer <strong>und</strong> Verbraucher verbessern, insbesondere in Bezug auf den organoleptischen Wert, den Nährwert <strong>und</strong> den diätetischen Wert; 2. die Weiterentwicklung neuer Möglichkeiten zur Nutzung von landwirtschaftlichen Erzeugnissen für die Erzeuger, insbesondere aus dem Non-Food-Sektor (Nicht-Nahrungsmittel), in Übereinstimmung mit den Anforderungen der weiterverarbeitenden Industrie; 3. die Bewirtschaftung <strong>und</strong> der Schutz der Umwelt <strong>und</strong> der Naturschätze in <strong>Zusammenhang</strong> mit der nachhaltigen <strong>Landwirtschaft</strong>, insbesondere der biologischen oder integrierten <strong>Landwirtschaft</strong>, dem Schutz der Bodenqualität sowie der optimalen Nutzung endogener (innenbürtiger) Inputs im Sektor Power zeigen, aber auch einen kühlen Kopf bewahren In der Forschung ist es ebenfalls wichtig, sich mit potentiellen Themen zu befassen, die sich auf die nächsten Jahrzehnte beziehen werden. Konkret bedeutet dies, dass man die Zukunft nicht nur auf der Gr<strong>und</strong>lage von Wahrscheinlichkeiten, die mit heutigen Zahlenangaben ermittelt worden sind, vorhersehen kann, sondern dass man auch unterschiedliche Szenarien in Erwägung ziehen muss. Wie sieht unsere <strong>Landwirtschaft</strong> in 15 bis 20 Jahren aus <strong>und</strong> welche Rolle spielt die Forschung dabei? Anders gesagt, die Forschung muss Fragen <strong>und</strong> Problemen, die mittel- <strong>und</strong> langfristig aufkommen werden, vorgreifen. Das bedeutet auch, dass sie einen Risikofaktor darstellt, weil die Nutzung der Ergebnisse nicht in allen Fällen zu H<strong>und</strong>ert Prozent gewährleistet ist. Ein weiterer Aspekt der Forschung besteht in der Tatsache, dass die Forschung sich mit gewissen Bereichen befassen muss, die derzeit auf ethischer <strong>und</strong> gesellschaftlicher Ebene als heikel eingestuft werden. Tatsache ist, dass die Meinungen über die Umsetzung gewisser Praktiken auseinander driften, insbesondere im Bereich der Biotechnologie, doch es stimmt auch, dass man mit dem wissenschaftlichen Fortschritt fortfahren muss. Man kann sich von gewissen Ereignissen überraschen lassen, doch sollte man nicht unvorbereitet sein! Les nouvelles DE L’AUTOMNE – 4. Vierteljahr 2005 Forschung der <strong>Landwirtschaft</strong> sowie exogener (von außen kommend) Zusätze, die aus unterschiedlichen Quellen stammen. Die Agrarforschung möchte anhand von diesen Prioritäten die Triebfeder einer nachhaltigen <strong>Landwirtschaft</strong> sein, indem sie ihr Multifunktionalität <strong>und</strong> Konkurrenzfähigkeit verleiht. Zuletzt bilden die innerhalb dieses Forums angestellten Überlegungen für den Minister einen hervorragenden Ausgangspunkt, um die vorrangigen Themen zu bestimmen, die in den kommenden Jahren für die Agrarforschung Maß gebend sein werden. Die Agrarforschung wird immer europäischer Mag sein, dass Europa auf fast allen Ebenen in den Köpfen der Landwirte nur allzu gegenwärtig ist, doch bisher war dies für die Agrarforschung nicht so sehr der Fall. Dies könnte sich in Zukunft ändern, da derzeit der unleugbare Wille besteht, diese Forschung <strong>zwischen</strong> den Mitgliedstaaten der Europäischen Union erfolgreicher zu koordinieren. Auch hier sind vorrangige Generallinien vorgebracht worden. Man muss feststellen, dass diese mit den Vorschlägen, die auf wallonischer Ebene gemacht worden sind, sehr wohl übereinstimmen. Heute schon nimmt die Direktion Forschung bereits aktiv an der Weiterentwicklung hervorragender europäischer Netzwerke teil. Sie hat außerdem vorgeschlagen, eine Arbeitsgruppe zu schaffen, die sich mit funktionellen Nahrungsmitteln tierischen Ursprungs befasst, d.h. ein europäisches Netzwerk, das die Fleisch- <strong>und</strong> Milchproduktion untersucht, um hier einen Mehrwert für die Ges<strong>und</strong>heit des Menschen zu erlangen. Wiederum eine Neuheit, die unsere Forschung noch etwas lebendiger <strong>und</strong> leistungsfähiger gestalten dürfte. EWALD TELLER, WISSENSCHAFTLICHER BERATER DIREKTION FORSCHUNG Weitere Informationen Division Forschung, Entwicklung <strong>und</strong> Qualität Direktion Forschung Michel Dufrasne, Directeur ff. 14, chaussée de Louvain – 5000 Namur T.: 081 / 64.95.96 – F.: 081 / 64.95.33 @ : e.teller@mrw.wallonie.be 5