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Öffentlicher Dienst <strong>de</strong>r Wallonie<br />
Generaldirektion Landwirtschaft,<br />
Naturschätze und Umwelt<br />
52<br />
les<br />
nouvelles<br />
D e L ’ É T É<br />
Vierteljahresschrift<br />
<strong>de</strong>r Generaldirektion<br />
Landwirtschaft,<br />
Naturschätze und Umwelt<br />
3. Vierteljahr 2009<br />
Ländlichkeit<br />
Landwirtschaft<br />
und nicht<br />
schiffbare<br />
Wasserstraßen<br />
S. 4-7<br />
<strong>Dossier</strong>Dorfbewohner<br />
sprechen sich auf<br />
<strong>de</strong>r ganzen Linie für<br />
ihre Bauernhöfe aus<br />
AgriNature<br />
Die Landwirte<br />
han<strong>de</strong>ln und<br />
retten die kleine<br />
Hufeisennase<br />
S. 25-27<br />
Tiersektor<br />
Das Mastschaf<br />
S. 30-33<br />
Bur. <strong>de</strong>p. Brux. X<br />
http://agriculture.wallonie.be
Management<br />
Aida versus ISA<br />
2<br />
ISA ist am 15.<br />
Januar 2009 in<br />
Kraft getreten<br />
und ergänzt die<br />
vorangegangene<br />
Regelung zur<br />
Beihilfen in <strong>de</strong>r<br />
Landwirtschaft<br />
(AIDA) um<br />
einige ersehnte<br />
Lockerungen.<br />
Da verschie<strong>de</strong>ne Gesichtspunkte<br />
dieses Beihilfeinstruments<br />
für Investitionen<br />
in <strong>de</strong>r Landwirtschaft<br />
gegenüber <strong>de</strong>n kürzlich<br />
angewandten Anordnungen<br />
unverän<strong>de</strong>rt geblieben<br />
sind, wur<strong>de</strong>n die Bedingungen<br />
für die Gewährung von<br />
Beihilfen in manchen Fällen<br />
geän<strong>de</strong>rt und die Beträge<br />
angehoben.<br />
Weitere<br />
Informationen<br />
Direktion Landwirtschaftliche<br />
Strukturen,<br />
DGARNE<br />
Ilot Saint-Luc<br />
14, chée <strong>de</strong> Louvain<br />
5000 Namur<br />
T. : 081 / 64.96.61<br />
F. : 081 / 64.95.22<br />
Bestimmungen AIDA ISA<br />
Art. 1 AKE Arbeitskräfteeinheit, AKE: Anteil von 1.800 Std.<br />
pro Jahr (max. 1 für hauptberuflich tätige<br />
Landwirte o<strong>de</strong>r max. 0,5 wenn mehr als 1170 Std.<br />
draußen)<br />
Art. 5<br />
Entscheidung <strong>de</strong>s<br />
Ministers<br />
Der Generaldirektor trifft die Entscheidung.<br />
Es ist möglich Berufung beim Minister einzulegen.<br />
Art. 7 Bedingungen<br />
für die Gewährung<br />
<strong>de</strong>r Beihilfe<br />
Art. 5 §7 in AIDA,<br />
Art. 86 in ISA<br />
Ursprüngliches<br />
Einkommen 120 %<br />
Einkommen 75%<br />
20 Jahre lang ab <strong>de</strong>m<br />
Eingang <strong>de</strong>r Anfrage<br />
(AIDA modif)<br />
Höchstgrenze <strong>de</strong>s betrieblichen Einkommens:<br />
max. 40.000 € pro AKE<br />
Lebensfähigkeit <strong>de</strong>s Betriebs (Bedingungen für<br />
die Gewährung <strong>de</strong>r Beihilfen): Das betriebliche<br />
Einkommen beträgt min. 7.500 € pro ½ AKE<br />
20 Jahre ab <strong>de</strong>r ersten Zahlung<br />
Genehmigung von Beihilfen für<br />
Erzeugervereinigungen: 50% <strong>de</strong>r<br />
Vereinigungsmitglie<strong>de</strong>r können die erfor<strong>de</strong>rlichen<br />
beruflichen Qualifikationen nachweisen.<br />
Art.8 Monat Beginn <strong>de</strong>r Arbeiten spätestens in <strong>de</strong>n<br />
ersten 6 ersten Monaten <strong>de</strong>s Jahres, das <strong>de</strong>m<br />
vorgesehenen Datum folgt.<br />
Kurz: Wenn die Arbeiten für Februar 2010 im<br />
(angenommenen) Entwicklungsplan vorgesehen<br />
sind, müssen sie vor Juni 2011 begonnen wer<strong>de</strong>n.<br />
Art. 9 Maschinenring :<br />
10 Jahre lang<br />
Maschinen <strong>de</strong>r Maschinenringe:<br />
Bezuschussbarkeit für die Ersetzung von<br />
Maschinen, die älter als 7 Jahre sind und <strong>de</strong>m<br />
Maschinenring gehören.<br />
Nachweis für Nutzung durch 3 Landwirte,<br />
die Mitglie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s Maschinenrings sind, muss<br />
erbracht wer<strong>de</strong>n.<br />
Art. 13 und 14 Satz von 10 und 25% Ein einmaliger För<strong>de</strong>rsatz (20%) wird für<br />
Investitionen aus spezifischen Kategorien<br />
angewandt (Energiesparmaßnahmen, Wohlbefin<strong>de</strong>n<br />
<strong>de</strong>r Tiere, Produktverarbeitung, usw.).<br />
Art. 15<br />
Art. 17<br />
Bonus Junglandwirt:<br />
5 %<br />
Höchstgrenze<br />
für Mobilien /<br />
Immobilien<br />
Getätigte Investitionen innerhalb von sechs<br />
Jahren ab Ansiedlung <strong>de</strong>s Junglandwirts: <strong>de</strong>r<br />
Bonus beträgt 10 Prozentpunkte.<br />
Spezifische Investitionen, für die Produktion<br />
differenzierter Qualität: <strong>de</strong>r Bonus beträgt 10<br />
Prozentpunkte.<br />
Maximaler bezuschussbarer Betrag für<br />
Investitionsplan : 350.000 € (für Investition in<br />
Mobilien und Immobilien)<br />
Art.19 MCIS 1. Investition Lagerinfrastrukturen: Beihilfen wer<strong>de</strong>n nicht<br />
ausgezahlt, solange die Infrastrukturen nicht<br />
konform sind.<br />
L e s n o u v e l l e s s o m m e r – 3 . V i e r t e l j a h r 2 0 0 9
M. Clau<strong>de</strong> Delbeuck,<br />
Generaldirektor <strong>de</strong>r Landwirtschaft,<br />
<strong>de</strong>r Naturschätze und <strong>de</strong>r Umwelt<br />
Leitartikel<br />
3<br />
inhaltsverzeichnis<br />
Management<br />
ISA tritt die Nachfolge von AIDA an,<br />
die Folgen S. 2<br />
Ländlichkeit<br />
Die Landwirtschaft und nicht schiffbare<br />
Wasserstraßen S. 4<br />
Wirtschaft<br />
Neue Ten<strong>de</strong>nzen bei <strong>de</strong>r Preis- und<br />
Kostenentwicklung in<br />
<strong>de</strong>r Milchproduktionskette S. 8<br />
<strong>Dossier</strong><br />
Dorfbewohner sprechen sich auf<br />
<strong>de</strong>r ganzen Linie für ihre Bauernhöfe aus S. 12<br />
Agrinature<br />
Die Landwirte han<strong>de</strong>ln und<br />
retten die kleine Hufeisennase S. 25<br />
Pflanzensektor<br />
Hanfanbau<br />
von <strong>de</strong>r Forschung zur Praxis S. 28<br />
Tiersektor<br />
Das Mastschaf. Wie steht es um<br />
die Wirtschaftlichkeit in <strong>de</strong>r WR? S. 30<br />
Forschung<br />
Zustand <strong>de</strong>r Fusariose auf Mais<br />
in Wallonien S. 34<br />
CRA-W<br />
Fusarientoxine und Winterweizen S. 36<br />
APAQ-W<br />
Schweinezucht und Schweinefleisch S. 38<br />
Neues vom Büchermarkt S. 39<br />
Zu Anfang dieses Sommers, in <strong>de</strong>m die Landwirte ihrem Unmut Luft<br />
gemacht und auf die Anfälligkeit verschie<strong>de</strong>ner Betriebe aufmerksam<br />
gemacht haben, veröffentlichte die UCL in Les Nouvelles die Resultate<br />
einer Studie, die die Rolle <strong>de</strong>r Landwirte in <strong>de</strong>n heutigen ländlichen Gebieten,<br />
auf <strong>de</strong>m „Land“ und <strong>de</strong>m was heute aus <strong>de</strong>n Dörfern gewor<strong>de</strong>n ist, untersucht.<br />
Die Beziehungen zwischen <strong>de</strong>n Landwirten und <strong>de</strong>n an<strong>de</strong>ren Gebietsansässigen<br />
(beson<strong>de</strong>rs <strong>de</strong>n neu Zugezogenen) sind Hauptthema. Ziel <strong>de</strong>r Studie war es, die<br />
Grün<strong>de</strong> für die vermutete Gegnerschaft klar zu erkennen und mögliche Lösungen<br />
für die Probleme zu fin<strong>de</strong>n.<br />
So überraschend die gegebenen Antworten auch sein mögen, sie sind klar<br />
und ein<strong>de</strong>utig. Laut <strong>de</strong>n Meinungen können 95% <strong>de</strong>r Einwohner aus ländlichen<br />
Gebieten sich ihr Dorf nicht ohne landwirtschaftlichen Betrieb vorstellen. Die<br />
strukturieren<strong>de</strong> Rolle <strong>de</strong>r Landwirtschaft für die Gebiete mit ländlichem Charakter<br />
wird also fast einstimmig akzeptiert.<br />
Wo liegt also das Problem? Bei<strong>de</strong> befragte Bevölkerungsgruppen, Landwirte und<br />
Nicht-Landwirte, for<strong>de</strong>rn mehr Dialog, mehr Informationen und möchten die<br />
Gelegenheit nutzen, sich auszutauschen und sich gegenseitig kennenzulernen.<br />
Wenn man von einem Min<strong>de</strong>stmaß an Zurückhaltung seitens <strong>de</strong>r Landwirte<br />
gegenüber ihren Nachbarn absieht, so hegt je<strong>de</strong> Gruppe <strong>de</strong>n gleichen und gegenseitigen<br />
Wunsch sich <strong>de</strong>r jeweiligen an<strong>de</strong>ren Gruppe zu öffnen.<br />
Handfeste Konflikte bil<strong>de</strong>n eine Ausnahme.<br />
Auch wenn <strong>de</strong>r Agrarsektor die von <strong>de</strong>r Gesellschaft vorgeschriebenen Verän<strong>de</strong>rungen<br />
oft hinnehmen muss, so zeugen diese Ergebnisse doch vom vollen Erfolg<br />
und <strong>de</strong>r einheitlichen Anerkennung seiner Anstrengungen.<br />
Es liegt also an uns allen, diese naheliegen<strong>de</strong>n I<strong>de</strong>en und dieses Zusammenfallen<br />
von Interessen voranzubringen, um somit das Angebot <strong>de</strong>r landwirtschaftlichen<br />
Erzeugnisse und die Dienstleistungen, die die Landwirtschaft erbringt, um diese<br />
Dimension zu bereichern.<br />
Viel Spass bei <strong>de</strong>r Lektüre!<br />
Clau<strong>de</strong> Delbeuck,<br />
Generaldirektor <strong>de</strong>r Landwirtschaft, <strong>de</strong>r Naturschätze und <strong>de</strong>r Umwelt<br />
Operationelle Generaldirektion<br />
<strong>de</strong>r Landwirtschaft, <strong>de</strong>r Naturschätze und <strong>de</strong>r Umwelt<br />
Chaussée <strong>de</strong> Louvain, 14 B-5000 Namur • Tel. : 081 64 94 11<br />
dga@mrw.wallonie.be • http://agriculture.wallonie.be<br />
L e s n o u v e l l e s s o m m e r – 3 . V i e r t e l j a h r 2 0 0 9
4<br />
Die Landwirtschaft<br />
und nicht schiffbare<br />
Wasserstraßen<br />
Zwischen <strong>de</strong>n Wäl<strong>de</strong>rn, Acker- und Grünflächen,<br />
kleinen Dörfern und Großstädten, befestigten Pfa<strong>de</strong>n<br />
und Autobahnen Walloniens fließen etwa<br />
12.000 Wasserläufe, von <strong>de</strong>nen 1.683 Kilometer<br />
von <strong>de</strong>r Direktion <strong>de</strong>r nicht schiffbaren Wasserläufe<br />
(DCENN) <strong>de</strong>r Abteilung Ländliche Angelegenheiten<br />
und Wasserläufe (DGARNE) verwaltet wer<strong>de</strong>n.<br />
Photo : Parc naturel Haute Fagne Eifel (PNHFE)<br />
Die DCENN verwaltet Wasserläufe <strong>de</strong>r ersten<br />
Kategorie, <strong>de</strong>ren Breite zwischen 5 und<br />
35 Metern beträgt und die, zu Normalzeiten,<br />
zur Kategorie <strong>de</strong>r mittleren bis schnellen<br />
Gewässer gehören (Fließgeschwindigkeit<br />
von 0,25 bis 1 Meter pro Sekun<strong>de</strong>).<br />
Die schiffbaren Wasserläufe und die nicht<br />
schiffbaren Wasserläufe <strong>de</strong>r zweiten und<br />
dritten Kategorie wer<strong>de</strong>n von an<strong>de</strong>ren<br />
Verwaltungsstellen verwaltet, nämlich<br />
<strong>de</strong>r Generaldirektion <strong>de</strong>r Mobilität und<br />
<strong>de</strong>r Wasserwege, <strong>de</strong>n Provinzen und <strong>de</strong>n<br />
Gemein<strong>de</strong>n.<br />
Diese Art <strong>de</strong>r Wasserläufe und ihre landschaftliche<br />
Lage (<strong>de</strong>r Reihe nach in ländlichen,<br />
halbländlichen und/o<strong>de</strong>r Stadtgebieten)<br />
bedürfen einer speziellen Verwaltung,<br />
die sich aus einem Kompromiss zwischen<br />
<strong>de</strong>m natürlichen Leben <strong>de</strong>s Flusses und <strong>de</strong>n<br />
Rechten seiner Anwohner ergibt. Daher<br />
spricht man von <strong>de</strong>m sozial-natürlichen<br />
Rahmen <strong>de</strong>s Wasserlaufs. Diese Verwaltung<br />
bezieht eine Vielzahl wichtiger Beteiligter,<br />
sowohl öffentliche als auch private, direkt<br />
o<strong>de</strong>r indirekt, mit ein.<br />
Der Landwirt übernimmt hier, da die Ackerund<br />
Grünflächen, die sich in direkter Nähe<br />
zu <strong>de</strong>n Wasserläufen befin<strong>de</strong>n, Vorrang<br />
haben, eine wichtige Aufgabe. (s. nebenstehen<strong>de</strong><br />
Abb.) Der Landwirt übt mittels<br />
seiner Anbaupraktiken somit einen direkten<br />
und indirekten Einfluss auf die Umgebung<br />
<strong>de</strong>r Wasserläufe aus.<br />
Es ist somit selbstverständlich, dass diese<br />
Gebiete einheitlich und kohärent verwaltet<br />
wer<strong>de</strong>n müssen. Nachstehend einige konkrete<br />
Beispiele.<br />
Seit Menschenge<strong>de</strong>nken watet das Vieh<br />
durch die Wasserläufe, um daraus zu trinken<br />
o<strong>de</strong>r diese zu überqueren. Dennoch<br />
führt dies in unserer heutigen Gesellschaft<br />
zu einigen Problemen, wie <strong>de</strong>r Verunreinigung<br />
und <strong>de</strong>r Verschlammung von Flussbetten.<br />
Seit 1970 wird diese natürliche<br />
L e s n o u v e l l e s s o m m e r – 3 . V i e r t e l j a h r 2 0 0 9
Ländlichkeit<br />
Praxis von <strong>de</strong>r Gesetzgebung, welche die<br />
Errichtung von Zäunen auf Wei<strong>de</strong>n entlang<br />
<strong>de</strong>r meisten Wasserläufe vorschreibt, in<br />
Frage gestellt. Man muss jedoch einräumen,<br />
dass diese Gesetzgebung nur sehr<br />
selten angewandt wird, entwe<strong>de</strong>r aufgrund<br />
<strong>de</strong>r Komplexität <strong>de</strong>s Grundstücks o<strong>de</strong>r<br />
weil damals, als das Gesetz veröffentlicht<br />
wur<strong>de</strong>, mehrere Abweichungen erteilt<br />
wor<strong>de</strong>n sind, die dazu führten, dass die<br />
verschie<strong>de</strong>nen Bürger ungleich behan<strong>de</strong>lt<br />
wor<strong>de</strong>n sind.<br />
Neben <strong>de</strong>r Wie<strong>de</strong>reinführung <strong>de</strong>r Pflicht<br />
Zäune zu errichten, verlangt die DCENN die<br />
Anbringung verschie<strong>de</strong>ner einfacher, aber<br />
effizienter Gestaltungsarbeiten, wie die<br />
Anbringung von Tränksystemen und kleinen<br />
Brücken, die über die Wasserläufe führen<br />
(wobei praktische und finanzielle Modalitäten<br />
zu vereinbaren sind).<br />
Ein vorhan<strong>de</strong>ner Zaun be<strong>de</strong>utet jedoch<br />
nicht, dass je<strong>de</strong>rmann das Recht hat, über<br />
<strong>de</strong>n Streifen zwischen Zaun und Wasserlauf<br />
zu fahren. Wenn es keine Urkun<strong>de</strong> gibt, die<br />
das Gegenteil besagt, müssen die Anwohner<br />
das Kommen und Gehen von an<strong>de</strong>ren<br />
Personen entlang <strong>de</strong>s Wasserlaufes nicht<br />
dul<strong>de</strong>n.<br />
Der Grundstücksbesitzer verfügt über ein<br />
Fischrecht bis zur Mitte <strong>de</strong>s Wasserlaufs,<br />
das er an einen Dritten abtreten kann. Mit<br />
seiner Einwilligung kann er Anglern o<strong>de</strong>r<br />
Jägern das Wegerecht auf seinem Grundstück<br />
erteilen. Nur die DCENN besitzt zu<br />
je<strong>de</strong>r Zeit das Zutrittsrecht in und entlang<br />
<strong>de</strong>r Wasserläufe.<br />
Die DCENN kümmert sich, wie auch die<br />
an<strong>de</strong>ren Verwaltungsstellen, regelmäßig<br />
um die Durchführung von Unterhaltsarbeiten<br />
in <strong>de</strong>n Wasserläufen, um ein gutes<br />
Durchfließen <strong>de</strong>s Wassers zu garantieren<br />
und somit seiner Mission gerecht zu wer<strong>de</strong>n,<br />
so zum Beispiel das Entfernen von<br />
Hin<strong>de</strong>rnissen, die Stabilisierung <strong>de</strong>r Flussufer,<br />
das Anbringen von Schutzeinrichtungen,<br />
die Pflege <strong>de</strong>s Pflanzenwuchses, das<br />
Ausbessern von Ingenieurbauten, die Verstärkung<br />
von Dämmen, und vor allem die<br />
Abtragung von Erdreich und diversen Sedimenten,<br />
die die Brücken o<strong>de</strong>r Flussbetten<br />
verstopft o<strong>de</strong>r angefüllt haben.<br />
An<strong>de</strong>re umfassen<strong>de</strong>re Arbeiten dienen zum<br />
Beispiel <strong>de</strong>r Vertiefung, <strong>de</strong>r Verbreiterung,<br />
<strong>de</strong>r Begradigung o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Verän<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>s<br />
Verlaufs <strong>de</strong>s Wasserlaufs, sowie <strong>de</strong>r Errichtung,<br />
Ausbesserung o<strong>de</strong>r Verän<strong>de</strong>rung von<br />
Ingenieurbauten (Brücken, Rückhaltebecken,<br />
usw.).<br />
Nach Möglichkeit und, außer im Notfall,<br />
wer<strong>de</strong>n die Unterhaltsarbeiten zu <strong>de</strong>n Zeiten<br />
durchgeführt, die für die anliegen<strong>de</strong>n<br />
Landwirte am wenigsten störend sind (zum<br />
Beispiel nach <strong>de</strong>r Ernte). Im Vorfeld wird<br />
eine Bestandsaufnahme, inklusive einer<br />
bin<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Zusage für die Instandsetzung<br />
nach Ausführung <strong>de</strong>r Arbeiten, aufgestellt.<br />
Neben <strong>de</strong>n Rechten <strong>de</strong>r Anlieger muss die<br />
Verwaltungsstelle weitere Regelungen einhalten,<br />
wie zum Beispiel das Naturschutzgesetz<br />
und Vorgaben zur Raumordnung. Die<br />
Verpflichtung <strong>de</strong>r Verwaltungsstelle Arbeiten<br />
durchzuführen, ist somit nicht uneingeschränkt.<br />
Die Zweckmäßigkeit <strong>de</strong>r Arbeiten<br />
muss von Fall zu Fall abgewogen wer<strong>de</strong>n.<br />
So ist die DCENN nicht dazu verpflichtet,<br />
Uferabbrüche zu reparieren, die ein Anliegergrundstück<br />
(wie eine Wiese) betreffen,<br />
wenn diese das korrekte Abfließen<br />
5<br />
Art <strong>de</strong>r Bo<strong>de</strong>nnutzung entlang von Wasserläufen<br />
100 %<br />
80 %<br />
60 %<br />
40 %<br />
20 %<br />
0 %<br />
< 1 m 1 – 1,5 m 1,5 – 2 m 2 – 5 m 5 – 10 m 10 – 15 m 15 – 25 m > 25 m<br />
Wald<br />
Grünfläche<br />
Kultur<br />
Nicht bewirtschaftetes Grünland<br />
Stadtgebiet<br />
Quelle: Verwaltungsstelle <strong>de</strong>r Forstwirtschaftlichen Ressourcen und <strong>de</strong>r natürlichen Lebensräume<br />
L e s n o u v e l l e s s o m m e r – 3 . V i e r t e l j a h r 2 0 0 9
Ländlichkeit<br />
6<br />
<strong>de</strong>s Wassers nicht behin<strong>de</strong>rn. Wenn ein<br />
Grundstück jedoch wegen eines Hin<strong>de</strong>rnisses<br />
im Wasserlauf, für das <strong>de</strong>r Landwirt<br />
nicht verantwortlich ist, überflutet wird,<br />
obliegt es <strong>de</strong>r DCENN die Unterhaltsarbeiten<br />
innerhalb einer angemessenen Frist<br />
durchzuführen. Als logische Folge muss <strong>de</strong>r<br />
Privatbesitzer selbst für <strong>de</strong>n Unterhalt <strong>de</strong>r<br />
Ingenieurbauten (Mauer, Damm, Ableitungskanal,<br />
Brücke, Gewölbe,…), die ihm<br />
gehören, sorgen.<br />
Die Verwaltungsstelle besitzt, um ihrer Aufgabe<br />
eines öffentlichen Dienstes ordnungsgemäß<br />
nachzukommen, ein Zufahrts- bzw.<br />
Wegerecht entlang <strong>de</strong>s Wasserlaufs, unabhängig<br />
von <strong>de</strong>r Art <strong>de</strong>r Parzelle. Sie ist dazu<br />
berechtigt das vom Flussbett abgetragene<br />
Material, sowie Baustoffe, Werkzeuge und<br />
die zur Ausführung <strong>de</strong>r Arbeiten benötigten<br />
Geräte, auf <strong>de</strong>n Anliegergrundstücken<br />
zu lagern. Der Besitzer muss also dieses<br />
Lagern dul<strong>de</strong>n, solange es (insbeson<strong>de</strong>re<br />
<strong>de</strong>r Schlamm) <strong>de</strong>n gelten<strong>de</strong>n Normen<br />
entspricht.<br />
Ein an<strong>de</strong>res Recht, das <strong>de</strong>r Landwirt als<br />
Anlieger eines nicht schiffbaren Wasserlaufs<br />
besitzt, besteht darin Wasserentnahmen<br />
anhand von mobilen Vorrichtungen zu<br />
tätigen, um seine direkt anliegen<strong>de</strong>n Parzellen<br />
und selbst die Anliegergrundstücke<br />
zu bewässern. Dieses Wasser darf er nicht<br />
zur Bewässerung <strong>de</strong>r Grundstücke benutzen,<br />
die nicht direkt an die Anliegergrundstücke<br />
grenzen, wie zum Beispiel für Fel<strong>de</strong>r,<br />
die durch eine Straße voneinan<strong>de</strong>r getrennt<br />
sind, es sei <strong>de</strong>nn, eine Wasserleitungsgerechtigkeit<br />
ist ausgehändigt wor<strong>de</strong>n.<br />
Wenn für die Wasserentnahme Arbeiten<br />
durchzuführen sind (Bau eines kleinen<br />
Damms, eines Wasserrückhaltebeckens,<br />
usw.), muss bei <strong>de</strong>r Verwaltungsstelle eine<br />
Erlaubnis eingeholt wer<strong>de</strong>n. Die Verwaltungsstelle<br />
überprüft auch die Einhaltung<br />
<strong>de</strong>r Min<strong>de</strong>stdurchflussmenge, die<br />
sogenannte belegte (reservierte) Durchflussmenge,<br />
o<strong>de</strong>r ökologische Durchflussmenge<br />
im Fluss, um <strong>de</strong>n Fortbestand <strong>de</strong>s<br />
biologischen Lebensraumes und an<strong>de</strong>re<br />
davon abhängen<strong>de</strong> Verwendungszwecke zu<br />
garantieren.<br />
An <strong>de</strong>n Flussufern müssen einige Auflagen<br />
erfüllt wer<strong>de</strong>n. Es ist verboten, Uferrän<strong>de</strong>r<br />
o<strong>de</strong>r Dämme eines Wasserlaufs,<br />
Photo : PNHFE Photo : DGARNE, DCENN<br />
La Semois à Laîche, où clôtures et rivière font bon ménage.<br />
in gleich welcher Weise, zu <strong>de</strong>gradieren<br />
o<strong>de</strong>r abzuschwächen. Die Entfernung <strong>de</strong>s<br />
Pflanzenwuchses <strong>de</strong>r Flussufers auf einer<br />
beträchtlichen Länge kann seine Stabilität<br />
in manchen Fällen schwächen und zu Erosionsproblemen<br />
führen.<br />
Außer<strong>de</strong>m ist es verboten, die Grundstücksstreifen<br />
auf einer Breite von 1 - 25<br />
Meter, gemessen vom Uferrand <strong>de</strong>s Wasserlaufs<br />
in Richtung Grundstück, zu pflügen,<br />
zu eggen o<strong>de</strong>r aufzulockern.<br />
In <strong>de</strong>n Gesetzestexten stehen auch genaue<br />
Angaben zu gewissen Abstän<strong>de</strong>n bezüglich<br />
<strong>de</strong>r Parzellengrenzen bzw. <strong>de</strong>n Ufern <strong>de</strong>r<br />
Wasserläufe, die einzuhalten sind.<br />
Hochstämmige Bäume müssen min<strong>de</strong>stens<br />
2 Meter von <strong>de</strong>r Grundstücksgrenze<br />
entfernt gepflanzt wer<strong>de</strong>n. Ein Abstand<br />
L e s n o u v e l l e s s o m m e r – 3 . V i e r t e l j a h r 2 0 0 9
Ländlichkeit<br />
von 1 - 2 Meter muss für an<strong>de</strong>re Bäume<br />
und leben<strong>de</strong> Hecken eingehalten wer<strong>de</strong>n.<br />
Waldbepflanzungen (darunter versteht<br />
man auch Gefüge von Gehölzgruppen<br />
und Waldnutzflächen) dürfen nicht in<br />
landwirtschaftlichen Gebieten, die weniger<br />
als 6 Meter von <strong>de</strong>n Trennungslinien<br />
von zwei Grundstücken entfernt sind,<br />
ausgeführt wer<strong>de</strong>n. Man sollte die Parzellengrenzen<br />
also genau kennen.<br />
Es ist verboten Na<strong>de</strong>lhölzer in weniger<br />
als 6 Meter Entfernung vom Uferrand zu<br />
pflanzen bzw. ihre Aussaat dort ge<strong>de</strong>ihen<br />
zu lassen.<br />
Außer<strong>de</strong>m wer<strong>de</strong>n landwirtschaftliche<br />
Nutzflächen oft überschwemmt, sind selbst<br />
sogar Quelle eines akuten Abflusses.<br />
Angesichts <strong>de</strong>r Überschwemmungen<br />
hat die Wallonie einen Regenwasserplan<br />
erstellt (Abkürzung für Plan zur Prävention<br />
und Bekämpfung von Überschwemmungen<br />
und ihre Auswirkungen auf Geschädigte).<br />
Seit 2003 erfasst und begleitet dieser<br />
Grundrissplan etwa dreißig Maßnahmen,<br />
welche die gesamte Dimension <strong>de</strong>r<br />
Regionalpolitik in Bezug auf die Überschwemmungsproblematik<br />
(Raumordnung,<br />
Gemein<strong>de</strong>verwaltung, Präventionsmaßnahmen,…)<br />
betrifft.<br />
Die am Ran<strong>de</strong> von Wasserläufen bewirtschafteten<br />
Grundstücke können von min<strong>de</strong>stens<br />
drei Maßnahmen betroffen sein,<br />
die von <strong>de</strong>n Agrar-Umwelt-Metho<strong>de</strong>n<br />
(AUM) getragen wer<strong>de</strong>n. Folgen<strong>de</strong> Maßnahmen<br />
wer<strong>de</strong>n geför<strong>de</strong>rt:<br />
Hecken, grasbewachsene Streifen und<br />
extensiv bewirtschaftete Wei<strong>de</strong>flächen<br />
(Typ AUM 9):<br />
Grasbewachsene Wen<strong>de</strong>- und Grünflächen<br />
entlang von Wasserläufen;<br />
Zwischenkulturen (AUM 4);<br />
Die Pflanzen<strong>de</strong>cke spielt in <strong>de</strong>r Tat eine<br />
wichtige Rolle bei <strong>de</strong>r Erhaltung <strong>de</strong>r Wasserdurchlässigkeit<br />
<strong>de</strong>s Bo<strong>de</strong>ns, da sie<br />
die Bo<strong>de</strong>noberfläche vor <strong>de</strong>n Folgen <strong>de</strong>s<br />
Regens schützt. Das Wurzelsystem und die<br />
biologische Bo<strong>de</strong>naktivität arbeiten ähnlich.<br />
Schlussendlich möchten wir noch an das<br />
letzte Prinzip erinnern, das in <strong>de</strong>r Wallonischen<br />
Region klarstellt, dass je<strong>de</strong> Verän<strong>de</strong>rung<br />
<strong>de</strong>s Bo<strong>de</strong>nreliefs ohne vorherige<br />
Genehmigung untersagt ist.<br />
Noch viel zu oft wer<strong>de</strong>n Erdreich und<br />
Photo : PNHFE<br />
Schutt dazu benutzt, um ein feuchtes<br />
Grundstück, ja sogar das Bett eines Wasserlaufs,<br />
aufzuschütten. Ein Feuchtgebiet<br />
am Ran<strong>de</strong> eines Flusses übernimmt eine<br />
wichtige Aufgabe, da es bei Hochwasser als<br />
Pufferzone dient. Wenn solch ein Gebiet<br />
aufgeschüttet wird, kann dies das Abfließen<br />
<strong>de</strong>s Wassers bei einer hohen Durchflussmenge<br />
behin<strong>de</strong>rn und das Anschwellen <strong>de</strong>s<br />
Flusses verschlimmern. Zusätzlich besteht<br />
die Gefahr, dass diese Aufschüttungen nach<br />
und nach vom Gewässer abgetragen wer<strong>de</strong>n,<br />
sich flussabwärts sammeln und dort<br />
zu lokalen Überschwemmungen führen.<br />
Diese Ablagerungen verursachen zu<strong>de</strong>m<br />
einen Verlust <strong>de</strong>r Biovielfalt. Zahlreiche<br />
Tier- und Pflanzenarten brauchen Feuchtgebiete.<br />
Die Aufschüttung dieser Gebiete<br />
stellt eine Bedrohung für diese Tierarten<br />
dar. Um die Erosion von Uferrän<strong>de</strong>rn<br />
zu bekämpfen, greifen manche, ohne zu<br />
zögern, zu allen möglichen Materialien,<br />
zum Beispiel Blechen, alten Backsteinstücken,<br />
Müll, usw., um Uferrän<strong>de</strong>r zu stabilisieren<br />
und/o<strong>de</strong>r um sich vor <strong>de</strong>m nächsten<br />
Hochwasser zu schützen. Diese Praktiken,<br />
die we<strong>de</strong>r ästhetisch, noch logisch sind,<br />
sind laut Gesetz strafbar. Am besten sollten<br />
die für <strong>de</strong>n Wasserlauf zuständigen Verwaltungsstellen<br />
eingeschaltet wer<strong>de</strong>n, um das<br />
Problem zu besprechen, anstatt zu hauseigenen<br />
Mitteln zu greifen.<br />
Kontaktpersonen<br />
Abteilung Ländliche Angelegenheiten<br />
und Wasserläufe, DGARNE<br />
Direktion nicht schiffbarer Wasserläufe<br />
Francis Lambot, Direktor<br />
15, avenue Prince <strong>de</strong> Liège<br />
5100 Jambes<br />
T.: 081 / 33.63.59<br />
@ : francis.lambot@spw.wallonie.be<br />
7<br />
L e s n o u v e l l e s s o m m e r – 3 . V i e r t e l j a h r 2 0 0 9
8<br />
Neue Ten<strong>de</strong>nzen<br />
bei <strong>de</strong>r Preis- und<br />
Kostenentwicklung in <strong>de</strong>r<br />
Milchproduktionskette<br />
Wirtschaft<br />
Die Arbeitsgruppe “Preistransparenz im Milch- und Fleischsektor”, die im Rahmen <strong>de</strong>s<br />
Observatoriums für Preisgestaltung vom Fö<strong>de</strong>ralminister <strong>de</strong>r Unternehmen gegrün<strong>de</strong>t<br />
wor<strong>de</strong>n ist, hat <strong>de</strong>n FÖD Ökonomie letztes Jahr damit beauftragt, die neusten<br />
Entwicklungen <strong>de</strong>r Preise für Milchprodukte zu analysieren und somit zu mehr Transparenz<br />
beizutragen.<br />
L e s n o u v e l l e s s o m m e r – 3 . V i e r t e l j a h r 2 0 0 9
Abbildung 1<br />
Milch: Durchschnittspreis für die Erzeuger (% Fett und effektive Proteine),<br />
in Euro pro Liter, Zeitraum 2004 – 2009<br />
0,50<br />
0,45<br />
0,40<br />
2007<br />
Die Analyse, <strong>de</strong>ren wichtigste Schlussfolgerungen<br />
hier präsentiert wer<strong>de</strong>n, beruht<br />
auf <strong>de</strong>n verfügbaren offiziellen Zahlenangaben.<br />
Dank <strong>de</strong>r Zusammenkünfte <strong>de</strong>r<br />
Gruppe und <strong>de</strong>r bilateralen Kontakte mit<br />
<strong>de</strong>n Repräsentanten <strong>de</strong>s Sektors (Wallonischer<br />
Landwirtschaftsverband, Boerenbond,<br />
Belgischer Zentralverband <strong>de</strong>r Milchindustrie,<br />
Fedis, Wallonische Region, Flämische<br />
Region) konnte <strong>de</strong>r FÖD Ökonomie ein<br />
vollständigeres Bild <strong>de</strong>r Preise und <strong>de</strong>r Kosten<br />
in <strong>de</strong>r Milchproduktionskette skizzieren.<br />
Preisentwicklung zu<br />
verschie<strong>de</strong>nen Stadien <strong>de</strong>r<br />
Vertriebsstruktur<br />
Für die Produzenten verzeichnet die Preisentwicklung,<br />
nach einem starken Preisanstieg<br />
im Jahr 2007, einen nicht weniger<br />
be<strong>de</strong>uten<strong>de</strong>n Preiseinbruch im Jahr 2008,<br />
<strong>de</strong>r auch im Jahr 2009 anhält (s. Abb. 1).<br />
Zwischen März 2008 und März 2009 ist <strong>de</strong>r<br />
Preis um 40% eingebrochen. Die von <strong>de</strong>n<br />
Erzeugern im Jahr 2009 gezahlten Preise<br />
sind die niedrigsten seit min<strong>de</strong>stens 5 Jahren.<br />
Es muss darauf hingewiesen wer<strong>de</strong>n,<br />
dass die auf <strong>de</strong>m belgischen Markt gehan<strong>de</strong>lten<br />
Erzeugerpreise sehr stark von <strong>de</strong>n<br />
internationalen Preisen bestimmt wer<strong>de</strong>n<br />
(siehe Zeile Milchpulverpreise, Abb. 3).<br />
Der FÖD Ökonomie konnte im Herbst<br />
2008 Verhandlungsrun<strong>de</strong>n sowohl mit<br />
<strong>de</strong>n Großvertrieben, als auch mit <strong>de</strong>n<br />
Molkereien zu <strong>de</strong>n von <strong>de</strong>r Milchindustrie<br />
angewandten Preise führen. Die Resultate<br />
zeigen, dass <strong>de</strong>r Preisanstieg im Fall von<br />
teilentrahmter Milch zwischen <strong>de</strong>r Molkerei<br />
und <strong>de</strong>n belgischen Vertreibern, <strong>de</strong>r während<br />
<strong>de</strong>s zweiten Halbjahres im Jahr 2007<br />
verzeichnet wur<strong>de</strong>, uneingeschränkt und<br />
unmittelbar auf <strong>de</strong>n Konsumenten abgewälzt<br />
wur<strong>de</strong> (Abb. 2). Die darauffolgen<strong>de</strong><br />
Preissenkung wirkte sich hingegen nur etwa<br />
zur Hälfte auf <strong>de</strong>n Verbraucherpreis aus.<br />
Stützt man sich auf die umfassen<strong>de</strong>re<br />
Stichprobe, die zum Errechnen <strong>de</strong>r Verbraucherpreise<br />
benutzt wur<strong>de</strong>, die neben <strong>de</strong>n<br />
„Erstpreisen“ auch die Preise <strong>de</strong>r Eigenmarken<br />
und <strong>de</strong>r A- Marken beinhaltet, fällt auf,<br />
dass die durchschnittliche Preissenkung für<br />
euro / Liter<br />
Abbildung 2<br />
Preisverhalten von teilentrahmter Milch (Erstpreise). Än<strong>de</strong>rungen in Eurocents<br />
im Vergleich zu Januar 2007, während <strong>de</strong>s Zeitraums Februar 2007 und Oktober<br />
2008)<br />
Preisentwicklung<br />
eurocents<br />
0,35<br />
0,30<br />
0,25<br />
2009<br />
0,20<br />
Jan. Febr. März apr. Mai Juni Juli aug. Sept. Okt. Nov. Dez.<br />
2004-2009<br />
Quelle: FÖD Ökonomie / DGSIE nach Angaben <strong>de</strong>s Belgischen Zentralverban<strong>de</strong>s <strong>de</strong>r Molkereien.<br />
20<br />
18<br />
16<br />
14<br />
12<br />
10<br />
8<br />
6<br />
4<br />
2<br />
0<br />
Febr.<br />
März<br />
apr.<br />
Mai<br />
Juni<br />
Juli<br />
aug.<br />
Sept.<br />
Okt.<br />
Nov.<br />
Dez.<br />
Jan.<br />
2007 2008<br />
verbraucherpreis<br />
Preis zwischen <strong>de</strong>n<br />
Molkereien und <strong>de</strong>n<br />
vertriebsstrukturen<br />
Febr.<br />
März<br />
apr.<br />
Mai<br />
Juni<br />
2004<br />
2005<br />
2006<br />
2008<br />
Quelle: Preis zwischen <strong>de</strong>r Molkerei und <strong>de</strong>r Vertriebsstruktur: Spezifische Untersuchung <strong>de</strong>s FÖD Ökonomie in<br />
<strong>de</strong>r Milchindustrie und im Vertrieb, Verbraucherpreis: Verbraucherpreisin<strong>de</strong>x (FÖD Ökonomie).<br />
100 %<br />
80 %<br />
60 %<br />
40 %<br />
20 %<br />
0 %<br />
-20 %<br />
-40 %<br />
-60 %<br />
2006 2007<br />
2008<br />
Juli<br />
aug.<br />
Sept.<br />
Okt.<br />
Abbildung 3<br />
Preisentwicklung zu verschie<strong>de</strong>nen Stadien <strong>de</strong>r Vertriebsstruktur (100 = Januar 2006)<br />
Jan.<br />
Febr.<br />
März<br />
apr.<br />
Mai<br />
Juni<br />
Juli<br />
aug.<br />
Sept.<br />
Okt.<br />
Nov.<br />
Dez.<br />
Jan.<br />
Febr.<br />
März<br />
apr.<br />
Mai<br />
Juni<br />
Juli<br />
aug.<br />
Sept.<br />
Okt.<br />
Nov.<br />
Dez.<br />
Jan.<br />
Febr.<br />
März<br />
apr.<br />
Mai<br />
Juni<br />
Juli<br />
aug.<br />
Sept.<br />
Okt.<br />
Nov.<br />
Dez.<br />
Jan.<br />
Febr.<br />
März<br />
Quelle: FÖD Ökonomie<br />
Preis für Milchpulver<br />
Milcherzeugungspreis<br />
verbraucherpreis für<br />
teilentrahmte Milch<br />
Preis <strong>de</strong>r<br />
Milchindustrie<br />
2009<br />
9<br />
L e s n o u v e l l e s s o m m e r – 3 . V i e r t e l j a h r 2 0 0 9
Wirtschaft<br />
10<br />
Wirtschaftlichkeit <strong>de</strong>r<br />
Milcherzeuger und <strong>de</strong>r<br />
Molkereien<br />
teilentrahmte Milch für <strong>de</strong>n Verbraucher<br />
zur Zeit niedriger ist als die für Molkereien<br />
(siehe Abb. 3). Die Preise <strong>de</strong>r Milchindustrie<br />
sind wie<strong>de</strong>r auf <strong>de</strong>m Niveau von Anfang<br />
2006, während die Verbraucherpreise <strong>de</strong>rzeit<br />
260 % höher liegen als vor 3 Jahren.<br />
Eine <strong>de</strong>taillierte Analyse <strong>de</strong>s Verbraucherpreises<br />
für teilentrahmte Milch macht<br />
<strong>de</strong>utlich, dass es einen großen Unterschied<br />
zwischen Niedrigst- und Höchstpreisen<br />
gibt. Außer<strong>de</strong>m war die Preisentwicklung<br />
für die verschie<strong>de</strong>nen Arten von fettarmer<br />
H-Milch seit 2007 nicht einheitlich. Die billigsten<br />
Produkte aus teilentrahmter Milch<br />
sind nämlich im Vergleich zum Vorjahr (in<br />
Eurocents) am wenigsten angezogen. Die<br />
Konkurrenz scheint hierbei je<strong>de</strong>nfalls zum<br />
Zuge zu kommen, <strong>de</strong>nn <strong>de</strong>r Verbraucher<br />
kann sich immer für eine teurere Milch<br />
entschei<strong>de</strong>n.<br />
Tabelle 1: Wirtschaftlichkeit von stark spezialisierten Milchbetrieben in <strong>de</strong>r Wallonie<br />
2006 2007<br />
€/100 Liter €/100 Liter Im Vergleich zu 2006<br />
€/100 Liter %<br />
Gesamtbetrag <strong>de</strong>r<br />
35,44 40,77 5,3 15,0 %<br />
Produkte<br />
Futter 5,86 7,42 1,6 26,6 %<br />
Dünger/Saatgut 2,01 1,78 -0,2 -11,4 %<br />
Sonstige Lasten: 23,48 25,49 2,0 8,6 %<br />
Gesamte Lasten 31,35 34,69 3,3 10,7 %<br />
Arbeitseinkommen<br />
4,09 6,08 2,0 48,7 %<br />
ohne Beihilfen<br />
Arbeitseinkommen<br />
mit Beihilfen<br />
10,16 12,95 2,8 27,5 %<br />
Quelle : Nach Angaben <strong>de</strong>r DAEA – DGARNE.<br />
Photo : Marc Fasol<br />
Die Kosten für spezialisierte Milcherzeuger<br />
wer<strong>de</strong>n von <strong>de</strong>n Futtermittelkosten und<br />
<strong>de</strong>r Amortisierung bestimmt. Die Futterkosten<br />
betragen 55% <strong>de</strong>r variablen Kosten<br />
(Abbildung 4).<br />
Im Jahr 2007 hat sich die finanzielle Situation<br />
für die Milchbetriebe im Vergleich zu<br />
<strong>de</strong>n Vorjahren, dank <strong>de</strong>s Aufschwungs <strong>de</strong>r<br />
Milchpreise (+24,5%) zeitweise verbessert.<br />
Für ausschließlich auf Milch spezialisierte<br />
Betriebe in Wallonien haben die Gesamtprodukte<br />
(Verkauf von Milch und Fleisch)<br />
um 15% zugenommen, während die Lasten<br />
um fast 11% gestiegen sind (Tabelle 1).<br />
Für das Jahr 2008 und die ersten Monate<br />
<strong>de</strong>s Jahres 2009 muss man, mangels vollständiger<br />
Buchführungsdaten, <strong>de</strong>n Vergleich<br />
<strong>de</strong>r Entwicklung <strong>de</strong>s Milchpreises mit<br />
<strong>de</strong>r Entwicklung <strong>de</strong>r wichtigsten Posten zu<br />
variablen Kosten zugrun<strong>de</strong>legen, um einen<br />
Eindruck von <strong>de</strong>r Wirtschaftlichkeit <strong>de</strong>r belgischen<br />
Milcherzeuger zu bekommen. Beim<br />
Betrachten <strong>de</strong>r Tabelle 2 wird bewusst, dass<br />
die Steigerung <strong>de</strong>r Wirtschaftlichkeit im<br />
Jahr 2007, im Vergleich zu 2006 (<strong>de</strong>r Preis<br />
für einen Liter Milch steigt im 7 Eurocents,<br />
während die variablen Kosten um 2 Eurocents<br />
steigen), schnell aufgehoben wur<strong>de</strong>.<br />
Im Frühjahr 2009 ist die Situation katastrophal;<br />
im Vergleich zum Durchschnitt <strong>de</strong>r<br />
letzten drei Jahre, fällt <strong>de</strong>r Preis für einen<br />
Liter Milch um mehr als 9 Eurocents, während<br />
die variablen Kosten höher liegen.<br />
Was die Milchindustrie angeht, so ergibt<br />
die Analyse <strong>de</strong>s Jahresabschlusses, dass die<br />
Milchindustrie mit relativ engen Gewinnmargen<br />
arbeitet. Während <strong>de</strong>s Zeitraums<br />
2002 – 2006 lag die durchschnittliche<br />
Netto-Gewinnmarge bei 2,5%, während<br />
die durchschnittliche Gewinnmarge <strong>de</strong>r<br />
gesamten Lebensmittelindustrie 4,1%<br />
betrug. Im Jahr 2007 hat die Milchindustrie<br />
im Durchschnitt 25% mehr für die Milch<br />
bezahlt als im Jahr 2006. Weil <strong>de</strong>r Einkauf<br />
von Milchprodukten in <strong>de</strong>n Gesamtkosten<br />
so viel ausmacht (über 60%), sind die<br />
Kosten für diese Industrie um mehr als 8%<br />
gestiegen. Nun da die variablen Netto-<br />
L e s n o u v e l l e s s o m m e r – 3 . V i e r t e l j a h r 2 0 0 9
Wirtschaft<br />
Tabelle 2: Entwicklung <strong>de</strong>s Milchpreises und <strong>de</strong>r variablen Kosten (in €/100 Liter Milch)<br />
Jahr 2007 im<br />
vergleich zu 2006<br />
Jahr 2008 im<br />
vergleich zu 2007<br />
Durchschnitt<br />
2007 und 2008 im<br />
vergleich zu 2006<br />
Januar - Februar<br />
2009 im vergleich<br />
zu Januar - März<br />
2008<br />
März 2008 im<br />
vergleich zum<br />
Durchschnitt<br />
2006 - 2008<br />
Milchpreis +6,9 -1,7 +6,1 -14,8 -9,3<br />
variable Kosten +1,9 +3,5 +3,7 -1,6 +1,4<br />
Quellen: Rechnung <strong>de</strong>s FÖD Ökonomie von Preisangaben (FÖD Ökonomie und CBL) und <strong>de</strong>r DAEA –DGARNE ausgehend.<br />
11<br />
Abbildung 4<br />
Kostenstruktur: Selbstkostenpreis in € je 100 Liter Milch (2006)<br />
13,21 ; 39 %<br />
5,98 ; 18 %<br />
Kosten zwischen 2006 und 2007 nicht<br />
angestiegen sind, kann man davon ausgehen,<br />
dass <strong>de</strong>r Zuwachs <strong>de</strong>r Einnahmen <strong>de</strong>m<br />
Trend <strong>de</strong>r Kostensteigerung gefolgt ist. Die<br />
Bilanzen <strong>de</strong>r Betriebe <strong>de</strong>r Milchindustrie für<br />
das Jahr 2008 sind noch nicht verfügbar.<br />
7,97 ; 24 %<br />
6,48 ; 19 %<br />
Futtermittel | Sonstige variable Kosten abschreibungen | Sonstige Fixkosten<br />
Quelle: Wallonisches landwirtschaftliches Buchführungsinformationsnetz (RICA)<br />
Im Jahr 2007 ist <strong>de</strong>r <strong>de</strong>n Milcherzeugern<br />
gezahlte Preis sehr stark angestiegen. Die<br />
Preise, die die Milchindustrie gezahlt hat,<br />
sind <strong>de</strong>r Preisentwicklung auf <strong>de</strong>m internationalen<br />
Markt gefolgt. Die Bewegungen<br />
<strong>de</strong>r Verkaufspreise für die Milchindustrie<br />
scheinen mit <strong>de</strong>m Markt übereinzustimmen,<br />
da sie während eines Großteils <strong>de</strong>s<br />
Jahres 2007 im Anschluss an die Kostenerhöhung<br />
<strong>de</strong>n gleichen Fortschritt gemacht<br />
haben. Für dieses Jahr weisen die Jahresabschlussbilanzen<br />
<strong>de</strong>r wichtigsten Beteiligten<br />
<strong>de</strong>r Milchindustrie darauf hin, dass die<br />
Gewinnmargen tatsächlich nicht angestiegen<br />
sind. Der Verbraucherpreisin<strong>de</strong>x und<br />
eine Umfrage <strong>de</strong>s FÖD Ökonomie bei <strong>de</strong>r<br />
Industrie und <strong>de</strong>m Großvertrieb zeigen<br />
auch, dass die Preishausse zwischen <strong>de</strong>n<br />
Molkereien und <strong>de</strong>n belgischen Vertriebsstellen<br />
vollständig zu Lasten <strong>de</strong>s Verbrauchers<br />
gingen. Die Konkurrenz scheint<br />
hierbei je<strong>de</strong>nfalls zum Zuge kommen zu<br />
können, <strong>de</strong>nn <strong>de</strong>r Verbraucher kann sich<br />
immer für eine teurere Milch entschei<strong>de</strong>n.<br />
Der Preisverfall, <strong>de</strong>n Erzeuger seit En<strong>de</strong><br />
2007 hinnehmen müssen, hebt <strong>de</strong>n 2007<br />
erwirtschafteten Ertragszuwachs bei<br />
weitem auf, umso mehr, als die Kosten<br />
für Inputs <strong>de</strong>utlich angezogen sind. Die<br />
Milchindustrie hat ihre Kosten ganz gut<br />
weitergegeben. Im Bereich <strong>de</strong>s Verbrauchs<br />
im Einzelhan<strong>de</strong>l verläuft das Abwälzen <strong>de</strong>r<br />
Preislast jedoch nicht ganz so automatisch.<br />
Mitte 2008 konnte dank dieser Studie festgehalten<br />
wer<strong>de</strong>n, dass die Preissenkung,<br />
die in <strong>de</strong>n letzten Monaten stattgefun<strong>de</strong>n<br />
hatte, sich fast zur Hälfte in <strong>de</strong>n Verbraucherpreisen<br />
nie<strong>de</strong>rgeschlagen hatte. Seit<strong>de</strong>m<br />
sanken die Einzelhan<strong>de</strong>lspreise weiter,<br />
allerdings viel langsamer als im Bereich<br />
<strong>de</strong>r Erzeugung. Es muss <strong>de</strong>nnoch betont<br />
wer<strong>de</strong>n, dass es insbeson<strong>de</strong>re aufgrund <strong>de</strong>r<br />
Komplexität <strong>de</strong>r Produktionskette keinen<br />
mechanischen, greifbaren, vorhersehbaren<br />
o<strong>de</strong>r direkten Zusammenhang zwischen<br />
<strong>de</strong>m Milchpreis für <strong>de</strong>n Milchviehhalter und<br />
<strong>de</strong>m vom Verbraucher gezahlten Preis gibt.<br />
Abweichungen im kurzfristigen Preisverhalten<br />
sind daher nicht notwendigerweise auf<br />
Anomalien zurückzuführen. Es ist <strong>de</strong>nnoch<br />
wichtig, die Preise zu <strong>de</strong>n verschie<strong>de</strong>nen<br />
Produktionsstufen weiterhin zu beobachten,<br />
um festzustellen, ob die Abweichungen,<br />
die wir zurzeit beobachten, nicht zu<br />
einem strukturellen Phänomen wer<strong>de</strong>n.<br />
Jean-marie bouquiaux,<br />
direktion <strong>de</strong>r aGrarwirtsChaftliChen analyse<br />
Weitere Informationen<br />
Abteilung für Studien <strong>de</strong>s naturnahen und landwirtschaftlichen<br />
Raumes DGARNE<br />
Direktion <strong>de</strong>r Agrarwirtschaftlichen Analyse<br />
Dr Jean-Marie Bouquiaux<br />
Ilot Saint-Luc<br />
14, chée <strong>de</strong> Louvain<br />
5000 Namur<br />
T. : 081 / 64.94.54<br />
@ : jeanmarie.bouquiaux@spw.wallonie.be<br />
L e s n o u v e l l e s s o m m e r – 3 . V i e r t e l j a h r 2 0 0 9
<strong>Dossier</strong><br />
12<br />
Autor: Daniel BODSON,<br />
Prof. an <strong>de</strong>r Katholischen Universität<br />
Louvain, Professor an <strong>de</strong>r Fakultät<br />
Agrarwissenschaften <strong>de</strong>r Universität<br />
Gembloux<br />
Professor Daniel BODSON, Doktor<br />
in Soziologie, hat bisher zahlreiche<br />
Artikel und zwei Bücher zum Thema<br />
<strong>de</strong>r Entwicklung <strong>de</strong>r <strong>de</strong>rzeitigen<br />
Landbevölkerung veröffentlicht.<br />
1993: Les Villageois („Die<br />
Dorfbewohner“), eine Abhandlung<br />
über ländliche Soziologie und 1999<br />
Il y a une vie en <strong>de</strong>hors <strong>de</strong>s villes<br />
(„Es gibt ein Leben außerhalb <strong>de</strong>r<br />
Städte“). Er ist <strong>de</strong>s Weiteren seit<br />
vielen Jahren Lehrbeauftragter an<br />
<strong>de</strong>r UCL sowie an <strong>de</strong>r FUSAGx und<br />
hält Vorlesungen zu diesen Themen.<br />
Die Erhebungen in Zusammenhang<br />
mit dieser Studie wur<strong>de</strong> von <strong>de</strong>r<br />
Gesellschaft Sonécom, Limelette<br />
„Man muss es also<br />
vermei<strong>de</strong>n, Probleme zu<br />
suchen, wo keine sind,<br />
in<strong>de</strong>m man vorgefertigte<br />
I<strong>de</strong>en über die angebliche<br />
Unvereinbarkeit zwischen<br />
<strong>de</strong>r Entwicklung <strong>de</strong>r Dörfer<br />
hin zu Wohngebieten<br />
und <strong>de</strong>m Fortbestand<br />
<strong>de</strong>s landwirtschaftlichen<br />
Berufs in <strong>de</strong>n Dörfern<br />
verbreitet und äußert,<br />
ohne kritischen Abstand<br />
zu nehmen. Anpassung und<br />
Angleichung sollten Thema<br />
sein, nicht Unvereinbarkeit<br />
und Konflikt.“<br />
Photo : Patrick Acken<br />
Dorfbewohner<br />
sprechen sich<br />
auf <strong>de</strong>r ganzen<br />
Linie für ihre<br />
Bauernhöfe aus<br />
Photos : JFO 2009<br />
L e s n o u v e l l e s s o m m e r – 3 . V i e r t e l j a h r 2 0 0 9
Die Beziehungen zwischen Landwirten und Gebietsansässigen<br />
Nichtlandwirten im wallonischen ländlichen raum sind ein<br />
Thema, das <strong>de</strong>rzeit in manchen Gesprächsrun<strong>de</strong>n heiß diskutiert<br />
wird. Seitens <strong>de</strong>r landwirtschaftlichen Organisationen, in <strong>de</strong>r<br />
Presse o<strong>de</strong>r bei veranstaltungen, wur<strong>de</strong>n bei Gesprächsrun<strong>de</strong>n<br />
und Stellungnahmen diverse Meinungen zu diesem Thema kundgetan.<br />
Man stellt jedoch fest, dass diese manchmal, sogar meistens,<br />
auf annähern<strong>de</strong> aussagen beruhen, die anstatt die Debatte<br />
zu beruhigen, in radikale Stellungnahmen en<strong>de</strong>n. auf bei<strong>de</strong>n<br />
Seiten gibt es voreingenommenheit, Klischees und Pauschalurteile,<br />
die eine gesun<strong>de</strong> und begrün<strong>de</strong>te argumentation hinter<br />
sich lassen, die es ihrerseits erlauben könnte, für alle Parteien<br />
gültige und dauerhafte Lösungen zu erwirken.<br />
In diesem zusammenhang, <strong>de</strong>r zugleich angespannt ist und<br />
dringend einer Lösung bedarf, hat die Wallonische region<br />
beschlossen, dieser Problematik eine soziologische Grundlage<br />
zu verleihen. Sie möchte diesen latenten Wi<strong>de</strong>rstreit ermessen<br />
und analysieren. es geht dabei darum, die Gelegenheit zu bieten,<br />
soli<strong>de</strong> und unparteiisch Beziehungen <strong>de</strong>s Miteinan<strong>de</strong>rs zwischen<br />
Landwirten und Nichtlandwirten aufzubauen. Neben <strong>de</strong>m rein<br />
wissenschaftlichen Interesse verfolgen die autoren mit dieser<br />
Studie ein gesellschaftliches ziel.<br />
Das Ziel dieser Studie ist es die komplexe Situation, die sich rasch<br />
entwickelt und Gefahr läuft sich zuzuspitzen, zu ermitteln. Es geht<br />
darum so genau wie möglich in Erfahrung zu bringen, wie genau<br />
es um die Beziehungen zwischen Landwirten und Gebietsansässigen<br />
Nichtlandwirten steht, so wie sie im Dorf erlebt wer<strong>de</strong>n. Wir<br />
haben daher eine originelle Analyse <strong>de</strong>r Beziehungen zwischen zwei<br />
Hauptbeteiligten <strong>de</strong>r Ländlichkeit, nämlich <strong>de</strong>n Landwirten und <strong>de</strong>n<br />
Gebietsansässigen Nichtlandwirten durchgeführt.<br />
Bei <strong>de</strong>r verwen<strong>de</strong>ten Metho<strong>de</strong> ging es darum eine mengenmäßige<br />
Untersuchung durchzuführen, die eine doppelte Erhebung umfasst,<br />
die eine richtet sich an Landwirte, die an<strong>de</strong>re an Gebietsansässige.<br />
Dieser doppelte Ansatz hatte zum Ziel:<br />
die gegenseitige Wahrnehmung, welche die einen (Landwirte)<br />
von <strong>de</strong>n an<strong>de</strong>rn (Gebietsansässige Nichtlandwirte) haben, d. h.<br />
wie sie ihr aktuelles Miteinan<strong>de</strong>r wahrnehmen (positive und negative<br />
Aspekte);<br />
die Wirklichkeit <strong>de</strong>r subjektiven Wahrnehmung je<strong>de</strong>r Partei vergegenständlichen,<br />
insbeson<strong>de</strong>re in<strong>de</strong>m Schwierigkeiten und Unannehmlichkeiten<br />
genau ermessen wer<strong>de</strong>n;<br />
zulassen, dass Wünsche, Lösungsansätze und -versuche von allen<br />
Seiten geäußert wer<strong>de</strong>n, Anfrage bei <strong>de</strong>n lokalen und regionalen<br />
Politikern.<br />
13<br />
Merkblatt<br />
Wer sind die befragten Personen?<br />
Die Bauernfamilien<br />
Eine Typologie ist gemäß <strong>de</strong>n gesamten Kriterien, so z. B. <strong>de</strong>r Kategorie<br />
Bauernhof, <strong>de</strong>r geographischen Lokalisierung, <strong>de</strong>r Betriebsgröße,<br />
<strong>de</strong>r Produktionskategorie usw. aufgestellt wor<strong>de</strong>n. Unter <strong>de</strong>n<br />
so aufgestellten „Kategorien“ ist ein stichprobenartiger Abdruck<br />
vorgenommen wor<strong>de</strong>n, wobei sodann vierhun<strong>de</strong>rt fünfzehn Teilnehmer<br />
ausgewählt wor<strong>de</strong>n sind.<br />
Bei diesen vier hun<strong>de</strong>rt und fünfzehn Personen han<strong>de</strong>lt es sich um<br />
<strong>de</strong>n Betreiber und seine Familienmitglie<strong>de</strong>r (Ehepartner, Kind, ggf.<br />
Eltern), die im Betrieb wohnen. Die Stichprobe bezieht sich somit<br />
auf Bauernfamilien, was absolut gerechtfertigt ist, wenn man die<br />
Soziabilität in <strong>de</strong>n Dörfern behan<strong>de</strong>lt, da diese nicht nur <strong>de</strong>n einzelnen<br />
Betreiber etwas angeht.<br />
Gebietsansässige Nichtlandwirte<br />
Die Anzahl <strong>de</strong>r Teilnehmer liegt bei neun Tausend Einheiten.<br />
An die zwanzig geographische Zonen sind ausgewählt wor<strong>de</strong>n,<br />
die zwei o<strong>de</strong>r drei Gemein<strong>de</strong>n umfassen, innerhalb <strong>de</strong>rer fünfzig<br />
Umfragen in mehreren Dörfern <strong>de</strong>r Zone (s. unten) durchgeführt<br />
wor<strong>de</strong>n sind.<br />
Die Auswahl <strong>de</strong>r Dörfer erfolgt je nach Präsenz <strong>de</strong>r Landwirte<br />
auf <strong>de</strong>m Territorium.<br />
Von <strong>de</strong>n verschie<strong>de</strong>nen Gemein<strong>de</strong>n ausgehend, wo Landwirte<br />
präsent sind, wird entsprechend <strong>de</strong>m Ziel <strong>de</strong>r Untersuchung für<br />
die Auswahl <strong>de</strong>r Zonen eine angemessene Wahl durchgeführt.<br />
Die Typologie <strong>de</strong>r Dörfer wird je nach Standortbestimmung,<br />
Bevölkerungsanalyse, Art <strong>de</strong>r Landwirtschaft, usw. behan<strong>de</strong>lt.<br />
Die Meinungsforscher wen<strong>de</strong>n sodann in <strong>de</strong>n ausgewählten<br />
Dörfern ein Stichprobenverfahren an, um Direktinterviews<br />
durchzuführen.<br />
Profile <strong>de</strong>r befragten Personen<br />
alter Gebietsansässige Landwirte Geschlecht Gebiets-ansässige Landwirte<br />
Bis zu 20 Jahre 3,3 % 0,7 % Männlich 43,5 % 56,9 %<br />
20 bis 29 Jahre 11,9 % 2,9 % Weiblich 56,5 % 43,1 %<br />
30 bis 39 Jahre 14,0 % 11,4 % Insgesamt 100,0 % 100,0 %<br />
40 bis 49 Jahre 22,8 % 31,4 %<br />
50 bis 59 Jahre 21,1 % 29,0 %<br />
60 Jahre und mehr 26,9 % 24,6 %<br />
Insgesamt 100,0 % 100,0 %<br />
Die bei<strong>de</strong>n Interviews sind im<br />
zweiten Halbjahr 2008 durchgeführt<br />
wor<strong>de</strong>n.<br />
Personenstand <strong>de</strong>r befragten Personen<br />
Gebietsansässige Landwirte<br />
Lebt mit Lebensgefährten (in), verheiratet, mit Kind(ern) 37,5 % 64,5 %<br />
Lebt allein ohne Kind 16,0 % 12,1 %<br />
Lebt mit Lebensgefährten (in), verheiratet, ohne Kind(er) 16,3 % 8,2 %<br />
Lebt mit Lebensgefährten (in), unverheiratet, mit Kind(ern) 8,0 % 6,3 %<br />
Lebt allein mit Kind(ern) 6,4 % 5,1 %<br />
Lebt noch bei <strong>de</strong>n eltern 9,4 % 2,4 %<br />
Lebt mit Lebensgefährten (in), unverheiratet, ohne Kind(er) 6,4 % 1,2 %<br />
Sonstiges 0,0 % 0,2 %<br />
100,0 % 100,0 %<br />
L e s n o u v e l l e s s o m m e r – 3 . V i e r t e l j a h r 2 0 0 9
<strong>Dossier</strong><br />
1. Das Dorf<br />
14<br />
Woran <strong>de</strong>nken wir bei <strong>de</strong>m Wort Dorf?<br />
Das Wort Dorf ruft bei <strong>de</strong>n Dorfbewohnern hervor:<br />
Lebensumfeld für die einen, Land und Ländlichkeit für die<br />
an<strong>de</strong>rn<br />
Worauf beziehen sich Gebietsansässige Nichtlandwirte und Bauernfamilien<br />
überhaupt, wenn sie das Wort „Dorf“ verwen<strong>de</strong>n?<br />
Sprechen Sie von <strong>de</strong>rselben Sache, o<strong>de</strong>r leben sie, im Gegenteil, in<br />
unterschiedlichen dörflichen Welten, während sie <strong>de</strong>nselben Raum<br />
miteinan<strong>de</strong>r teilen?<br />
Für Gebietsansässige be<strong>de</strong>utet das Wort Dorf in erster Linie, und<br />
weitaus häufiger als bei Landwirten, ein positives Lebensumfeld<br />
(20,5 % - 10,9 %), während Dorf für die Landwirte in erster Linie an<br />
Land, Natur und Ländlichkeit (26,0 % - 17,5 %) erinnert.<br />
Dorf: Spontane Aussagen von Gebietsansässigen und Landwirten<br />
Klassierung von 112<br />
Gebietsansässige Landwirte<br />
Positives Lebensumfeld 1 20,5 % 3 10,9 %<br />
Positive gemeinschaftliche Soziabilität 2 20,0 % 2 17,0 %<br />
Land, das Ländliche, Natur 3 17,5 % 1 26,0 %<br />
ein Dorf im Beson<strong>de</strong>ren 4 12,8 % 6 7,3 %<br />
Das Dorf, seine attribute und seine<br />
Symbole<br />
5 8,2 % 4 10,2 %<br />
haus, Familie, Kindheit 6 7,6 % 8 5,0 %<br />
Geselligkeit in nahem Umfeld 7 4,3 % 7 6,8 %<br />
Landwirte 8 3,4 % 5 7,5 %<br />
Negative eigenschaften 9 3,0 % 10 2,9 %<br />
arbeit 12 0,7 %<br />
Weiss nicht, nichts 10 1,6 % 9 4,3 %<br />
Sonstiges 11 1,0 % 11 1,9 %<br />
Insgesamt 100,0 % 100,0 %<br />
Hier han<strong>de</strong>lt es sich also um die zwei wichtigsten Unterschie<strong>de</strong>, in<br />
<strong>de</strong>r Größenordnung von 10 %, die somit auf zwei Auffassungen <strong>de</strong>r<br />
dörflichen Welt verweisen und sich nicht völlig ab<strong>de</strong>cken. Für die<br />
Gebietsansässigen ist das Dorf ein Umfeld, in <strong>de</strong>m es sich von seiner<br />
räumlichen, aber auch von <strong>de</strong>r sozialen Dimension her gut leben<br />
lässt. Für Bauernfamilien ist das Dorf das Fundament, die Grundlage<br />
ihrer Daseinsberechtigung als Landwirte, <strong>de</strong>nn Land, Natur und<br />
Ländlichkeit stellen <strong>de</strong>n Hintergrund dar, vor <strong>de</strong>m sich <strong>de</strong>r Beruf und<br />
das Leben <strong>de</strong>r Landwirte seit Menschen Ge<strong>de</strong>nken abspielen.<br />
Somit leben die bei<strong>de</strong>n Gruppen, obwohl sie in ein und <strong>de</strong>mselben<br />
Dorf leben, in eigenen Welten, die ein gemeinsames Miteinan<strong>de</strong>r<br />
fin<strong>de</strong>n müssen, d. h. ein angenehmes Lebensumfeld und Geselligkeit<br />
in <strong>de</strong>r Gemeinschaft für die einen, ländliche Welt und Geselligkeit in<br />
<strong>de</strong>r Gemeinschaft für die an<strong>de</strong>rn.<br />
Wie erfolgt in ihren Augen das Dorfleben?<br />
Von <strong>de</strong>n Dorfbewohnern zusammengestellte Selbstbewertung<br />
<strong>de</strong>s Lebens, das sie im Dorf führen<br />
Bevor die Kontakte, welche die Landwirte und die Gebietsansässigen<br />
Nichtlandwirte in <strong>de</strong>n Dörfern pflegen, ausführlicher analysiert<br />
wer<strong>de</strong>n, schien es uns interessant zu sein, in Erfahrung zu bringen,<br />
wie die eine und an<strong>de</strong>re Gruppe das Leben, so wie es sich zu<br />
Anfang <strong>de</strong>s XXI. Jahrhun<strong>de</strong>rts in <strong>de</strong>n Dörfern Walloniens abspielt,<br />
insgesamt bewertet. Es ging in erster Linie darum, zu erfassen, vor<br />
welchem allgemeinen Hintergrund <strong>de</strong>r Zufrie<strong>de</strong>nheit bzw. Unzufrie<strong>de</strong>nheit<br />
die Beziehungen zwischen <strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n Gruppen einen<br />
Sinn ergeben, <strong>de</strong>nn Soziabilität entsteht nicht und wird auch nicht<br />
völlig unabhängig vom allgemeinen Klima bewertet. Nachstehen<strong>de</strong><br />
Frage ist somit gestellt wor<strong>de</strong>n: „Wie bewerten Sie Ihr Dorfleben<br />
insgesamt?“<br />
Dorf: Vergleich <strong>de</strong>r Aussagen<br />
Landwirte<br />
Soziabilität in näherer Umgebung<br />
zuhause, Familie, Kindheit<br />
Das Dorf, seine attribute und seine Symbole<br />
ein Dorf im Beson<strong>de</strong>ren<br />
Land, Ländlichkeit, Natur<br />
Positive Soziabilität in <strong>de</strong>r Gemeinschaft<br />
Positives Lebensumfeld<br />
Landwirte<br />
Gebietsansässige<br />
0 % 7,5 % 15 % 22,5 % 30 %<br />
L e s n o u v e l l e s s o m m e r – 3 . V i e r t e l j a h r 2 0 0 9
Globale Bewertung <strong>de</strong>s Dorflebens<br />
60 %<br />
50 %<br />
40 %<br />
30 %<br />
20 %<br />
10 %<br />
Landwirte<br />
Gebietsansässige<br />
Ob man nun einer Bauernfamilie angehört o<strong>de</strong>r ein Gebietsansässiger<br />
Landwirt ist, die globale Bewertung vom Dorfleben fällt<br />
weitgehend positiv aus. 95 % <strong>de</strong>r Gebietsansässigen und <strong>de</strong>r Landwirte<br />
bewerten ihr Leben im Dorf als sehr gut und gut. Eine Nuance<br />
jedoch, die Gebietsansässigen, die mit sehr gut antworten, sind<br />
im Vergleich zu <strong>de</strong>n Landwirten bei weitem in <strong>de</strong>r Überzahl (49 %<br />
- 35 %). Die Bewertung <strong>de</strong>r Gebietsansässigen fällt somit weitgehend<br />
positiver aus als die <strong>de</strong>r Landwirte, doch man kann doch<br />
zumin<strong>de</strong>st sagen, dass die gesamten Dorfbewohner das Leben im<br />
Dorf schätzen.<br />
15<br />
0 %<br />
Sehr gut gut mittelmäßig grundschlecht<br />
DAS LEBEN IM DORF<br />
2. Die Meinung gebietsansässiger<br />
Nichtlandwirte<br />
Wären die Gebietsansässigen Nichtlandwirte<br />
bereit, in einem Dorf ohne landwirtschaftlichen<br />
Betrieb zu leben?<br />
Für über 90 % <strong>de</strong>r Teilnehmer lautet die Antwort<br />
nein<br />
In einem Dorf ohne landwirtschaftliche Betriebe leben?<br />
Nur 8,6 % <strong>de</strong>r in <strong>de</strong>n Dörfern befragten Gebietsansässigen Nichtlandwirte<br />
wür<strong>de</strong>n es vorziehen, in einem Dorf zu leben, wo es keine<br />
landwirtschaftlichen Betriebe gibt. Seitens <strong>de</strong>r Dorfbewohner/<br />
Nichtlandwirte ist keine massive Abweisung <strong>de</strong>r landwirtschaftlichen<br />
Tätigkeit zu verzeichnen. Wenn es Schwierigkeiten gibt, so<br />
nicht zum Prinzip <strong>de</strong>r landwirtschaftlichen Tätigkeit, son<strong>de</strong>rn (wie<br />
wir weiter sehen wer<strong>de</strong>n) zu gewissen Metho<strong>de</strong>n bzw. gewissen<br />
Auflagen, zum Beispiel Arbeitszeiten, zu gewissen Augenblicken.<br />
Wür<strong>de</strong>n Sie es vorziehen, in einem Dorf zu leben, wo es keine<br />
landwirtschaftlichen Betriebe gibt?<br />
anzahl antworten<br />
Ja 86<br />
Nein 913<br />
Insgesamt 999<br />
Wie verstehen sie sich mit <strong>de</strong>n Landwirten?<br />
Die Herzlichkeit ist vorrangig.<br />
Von Nichtlandwirten vorgenommene Bezeichnung <strong>de</strong>r<br />
Beziehungen zwischen <strong>de</strong>n Einwohnern /Nichtlandwirten<br />
und <strong>de</strong>n Landwirten <strong>de</strong>s Dorfes.<br />
80 % <strong>de</strong>r befragten Einwohner/Nichtlandwirte bezeichnen die Beziehungen<br />
mit <strong>de</strong>n Landwirten untereinan<strong>de</strong>r als „sehr herzlich“ und<br />
„herzlich“. Nur 7,1 % bezeichnen sie als „eher wenig herzlich“ und<br />
„überhaupt nicht herzlich“. In Wallonien treten wir in <strong>de</strong>n Dörfern keinem<br />
Klima allgemeiner Feindseligkeit zwischen <strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n Gruppen<br />
entgegen, das ist weit gefehlt, es herrscht - ganz im Gegenteil - ein<br />
eher herzliches Klima.<br />
Wie wür<strong>de</strong>n Sie die Beziehungen zwischen <strong>de</strong>n Einwohnern /<br />
Nichtlandwirten und <strong>de</strong>n Landwirten in Ihrem Dorf bezeichnen?<br />
1 %<br />
6 %<br />
13 %<br />
26 %<br />
9 %<br />
54 %<br />
91 %<br />
Ja |<br />
Nein<br />
sehr herzlich | herzlich<br />
nicht so herzlich | überhaupt nicht herzlich | weiß nicht<br />
L e s n o u v e l l e s s o m m e r – 3 . V i e r t e l j a h r 2 0 0 9
<strong>Dossier</strong><br />
16<br />
Was glauben Sie, wie Landwirte über Ihre<br />
Lebensqualität <strong>de</strong>nken?<br />
Bewertung <strong>de</strong>r Haltung <strong>de</strong>r Landwirte <strong>de</strong>s Dorfes im<br />
Verhältnis zur Lebensqualität <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren Einwohner<br />
Die Teilnehmer wur<strong>de</strong>n zur Haltung <strong>de</strong>r Landwirte über die Art und<br />
Weise, wie diese ihren Beruf im Alltag ausüben, befragt. 22 % <strong>de</strong>r<br />
Nichtlandwirte sind <strong>de</strong>r Meinung, dass sie sehr auf die Lebensqualität<br />
<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren Einwohner achten, 53 % <strong>de</strong>nken, dass sie „darauf<br />
achten ohne weiteres“ und 25 % <strong>de</strong>r Gebietsansässigen sind <strong>de</strong>r<br />
Meinung, dass die Landwirte „nicht sehr darauf achten“ (17 %) und<br />
„überhaupt nicht darauf achten“ (8 %). Es ist interessant in nachstehen<strong>de</strong>r<br />
Tabelle zu sehen, dass Nachfolger von Bauernfamilien zu<br />
dieser Frage genau die gleichen Antworten geben wie Gebietsansässige,<br />
die keine Vorfahren aus Bauernfamilien haben.<br />
Bei <strong>de</strong>r alltäglich anfallen<strong>de</strong>n Arbeit, wie bewerten Sie die Haltung<br />
<strong>de</strong>r Landwirte Ihres Dorfes im Verhältnis zur Lebensqualität<br />
<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren Einwohner? Sie sind:<br />
anzahl %<br />
antworten<br />
Sehr darum bemüht, keine unnötigen 214 21,6 %<br />
Belästigungen zu verursachen<br />
Darum bemüht 526 53,0 %<br />
Nicht sehr darum bemüht 172 17,3 %<br />
Überhaupt nicht um die Lebensqualität<br />
80 8,1 %<br />
<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren einwohner bemüht.<br />
Insgesamt 992 100,0 %<br />
Unterschiedliche Antworten, je nach<strong>de</strong>m, ob <strong>de</strong>r<br />
Antworten<strong>de</strong> Vorfahren hat, die Landwirte waren o<strong>de</strong>r nicht<br />
Photo : Patrick Acken<br />
Stehen Sie in irgen<strong>de</strong>iner Weise mit <strong>de</strong>r Arbeit<br />
<strong>de</strong>r Landwirte in Kontakt? Wenige Nichtlandwirte<br />
behaupten diese Nähe zu spüren<br />
Wie Gebietsansässige die landwirtschafltiche Tätigkeit<br />
aufnehmen<br />
Befragt man Gebietsansässige zu <strong>de</strong>n Auswirkungen <strong>de</strong>r landwirtschaftlichen<br />
Tätigkeit, die sie möglicherweise spüren könnten, so<br />
geben 34 % <strong>de</strong>r Gebietsansässigen an, diese nie zu spüren, 16 %<br />
selten und 34 % antworten, dass sie sie nur zu gewissen Augenblicken<br />
spüren, z. B. bei <strong>de</strong>n Ernten. Nur 16 % geben an, diese Auswirkungen<br />
ständig o<strong>de</strong>r oft zu spüren.<br />
Diese Zahlen geben an, dass die Situation nicht so dramatisch ist,<br />
wie man manchmal zu glauben neigt. Für die Mehrheit <strong>de</strong>r Gebietsansässigen<br />
Nichtlandwirte verursacht es keine nennenswerten<br />
Belästigungen, mit <strong>de</strong>r landwirtschaftlichen Tätigkeit in Berührung<br />
zu kommen. Zu gewissen Zeiträumen, wie <strong>de</strong>n Ernten, sind die Folgen<br />
vielleicht öfter spürbar, doch allgemein erfolgt dies problemlos.<br />
Doch die Folgen zu spüren be<strong>de</strong>utet nicht automatisch, dass diese<br />
eine Störung verursachen, wie wir sehen wer<strong>de</strong>n.<br />
Spüren Sie persönlich in Ihrem Alltag gewisse Auswirkungen<br />
(Lärm, Gerüche, usw.), die mit <strong>de</strong>r Tätigkeit <strong>de</strong>r Landwirte<br />
zusammenhängen?<br />
60 %<br />
50 %<br />
40 %<br />
vorfahre Landwirt<br />
Kein vorfahre,<br />
<strong>de</strong>r Landwirt war<br />
34 %<br />
4 %<br />
12 %<br />
30 %<br />
16 %<br />
20 %<br />
10 %<br />
34 %<br />
0 %<br />
sehr<br />
bemüht<br />
bemüht<br />
Haltung <strong>de</strong>r Landwirte<br />
nicht sehr<br />
bemüht<br />
überhaupt<br />
nicht<br />
bemüht<br />
Ja, ständig | Ja, oft<br />
Ja, selten | Ja, nur zu gewissen zeiträumen | Nein, nie<br />
L e s n o u v e l l e s s o m m e r – 3 . V i e r t e l j a h r 2 0 0 9
<strong>Dossier</strong><br />
Stört die landwirtschaftliche Tätigkeit? Für die<br />
meisten Gebietsansässigen lautet die Antwort nein,<br />
für fast je<strong>de</strong>n Zehnten ist sie sehr störend.<br />
Störungen in Zusammenhang mit <strong>de</strong>r landwirtschaftlichen<br />
Tätigkeit<br />
Wie oben gesehen geben 65 % <strong>de</strong>r Gebietsansässigen an, in Ihrem<br />
Alltag gewisse Auswirkungen (Lärm, Gerüche, usw.), die mit <strong>de</strong>r<br />
Tätigkeit <strong>de</strong>r Landwirte zusammenhängen, zu spüren. Unter <strong>de</strong>n<br />
Gebietsansässigen, die angeben, diese Auswirkungen in ihrem Alltag<br />
zu spüren, geben 65 % an, dass dies sie überhaupt nicht stört, 28<br />
% gaben an, dass dies sie ein wenig stört und 7 % gaben an, dass<br />
dies sie enorm stört. Anhand dieser Antworten ist ersichtlich, dass<br />
die Nichtlandwirte nicht gegen die landwirtschaftliche Tätigkeit<br />
aufgebracht sind und dass die große Mehrheit unter ihnen gewisse<br />
Auswirkungen <strong>de</strong>r landwirtschaftlichen Tätigkeit, wenn sie welche<br />
spüren, eher gut erträgt.<br />
Empfin<strong>de</strong>n Sie die landwirtschaftlichen Aktivitäten als störend?<br />
Störungsgrad <strong>de</strong>r Gebietsansässigen, die gewisse<br />
Auswirkungen <strong>de</strong>r landwirtschafltichen Tätigkeit spüren<br />
70 %<br />
60 %<br />
50 %<br />
40 %<br />
30 %<br />
Ja, viel<br />
Ja, ein wenig<br />
Nein, überhaupt nicht<br />
Für das Verständnis tiefgreifen<strong>de</strong>r Mechanismen, die das Dorfleben<br />
regeln, ist es sehr aufschlussreich, zu bemerken, dass die Tatsache,<br />
ob man aus einer Bauernfamilie stammt o<strong>de</strong>r nicht, sich keineswegs<br />
auf die Intensität <strong>de</strong>r gespürten Störung auswirkt. Die Dorfbewohner,<br />
die keine Kin<strong>de</strong>r o<strong>de</strong>r Enkel von Landwirten sind, reagieren nicht<br />
empfindlicher auf die Auswirkungen <strong>de</strong>r landwirtschaftlichen Tätigkeit<br />
(37 %) als Gebietsansässige (32 %), <strong>de</strong>ren Vorfahren Landwirte<br />
waren. Diese oftmals erwähnte Spaltung wird also nicht durch die<br />
Umfrage bestätigt, es bestehen also zahlreiche Gerüchte, die in<br />
Zusammenhang mit <strong>de</strong>r Soziabilität in <strong>de</strong>n Dörfern kursieren.<br />
Wie reagieren Sie? Was sagen Sie dazu?<br />
75 % zeigen Verständnis<br />
Was die Störung in Zusammenhang mit <strong>de</strong>r landwirtschaftlichen<br />
Tätigkeit bei <strong>de</strong>n Gebietsansässigen an Überlegungen<br />
auslöst<br />
Die große Mehrheit <strong>de</strong>r Einwohner /Nichtlandwirte sind verständnisvoll,<br />
wenn es um die manchmal gespürten Auswirkungen <strong>de</strong>r<br />
landwirtschaftlichen Tätigkeit geht. 75 % <strong>de</strong>r Gebietsansässigen<br />
Nichtlandwirte <strong>de</strong>nken, wenn sie durch die landwirtschaftliche<br />
Tätigkeit gestört wer<strong>de</strong>n: „Das ist normal, sie müssen ihrer Arbeit<br />
wohl o<strong>de</strong>r übel nachgehen“ und 25 % <strong>de</strong>nken „Sie sind unverschämt,<br />
sie könnten etwas besser aufpassen“. Es ist also nicht korrekt das Bild<br />
von Gebietsansässigen zu verbreiten, die nichts ertragen und ständig<br />
gegen die Landwirte und ihren Beruf aufgebracht sind, dabei auf jegliche<br />
Störung reagierend. Diese Art und Weise, die Haltung unserer<br />
Nichtlandwirte zu beschreiben, entspricht keineswegs <strong>de</strong>r Wirklichkeit<br />
und ist zweifelsohne eine missbräuchliche Verallgemeinerung<br />
von einigen wenigen Fällen, die aufgebauscht wor<strong>de</strong>n sind.<br />
17<br />
20 %<br />
10 %<br />
0 %<br />
80 %<br />
70 %<br />
60 %<br />
50 %<br />
40 %<br />
30 %<br />
20 %<br />
10 %<br />
0 %<br />
vorfahre Landwirt<br />
Kein vorfahre, <strong>de</strong>r Landwirt war<br />
Ja, viel Ja, ein wenig Nein, überhaupt<br />
nicht<br />
Wenn Sie durch die landwirtschaftliche Tätigkeit gestört sind,<br />
<strong>de</strong>nken Sie eher:<br />
anzahl<br />
antworten<br />
%<br />
„Die sind unverschämt, sie könnten etwas 61 25,8 %<br />
besser achtgeben“<br />
„Das ist normal, schließlich müssen sie 175 74,2 %<br />
einer arbeit nachgehen“<br />
Insgesamt 236 100,0 %<br />
74,2 %<br />
25,8 %<br />
„Die sind unverschämt, sie könnten etwas besser achtgeben“<br />
„Das ist normal, schließlich müssen sie einer arbeit nachgehen“<br />
L e s n o u v e l l e s s o m m e r – 3 . V i e r t e l j a h r 2 0 0 9
<strong>Dossier</strong><br />
18<br />
Was müssten die Landwirte absolut an ihrer<br />
beruflichen Praxis än<strong>de</strong>rn, um die Beziehungen mit<br />
<strong>de</strong>n Einwohnern/Nichtlandwirten zu verbessern?<br />
Die Än<strong>de</strong>rungen, die Gebietsansässige Nichtlandwirte sich von<br />
<strong>de</strong>n Landwirten wünschen<br />
(offene Fragestellung, % berechnet, ausgenommen die Antworten “nichts“<br />
und „weiß nicht“: n=473)<br />
Anzahl %<br />
Antworten<br />
Die Straßen reinigen 78<br />
Den verkehr nicht behin<strong>de</strong>rn,<br />
23<br />
vorsichtiger fahren<br />
arbeit, Lärm in <strong>de</strong>r Nacht und am<br />
15<br />
Wochenen<strong>de</strong> vermei<strong>de</strong>n<br />
Die arbeitsmetho<strong>de</strong>n än<strong>de</strong>rn, sich befreien 12<br />
von <strong>de</strong>n auflagen in zusammenhang mit<br />
<strong>de</strong>m ertrag<br />
Beim ausbringen von Gülle, Geruchsbelästigungen<br />
11<br />
usw. sorgfältiger sein<br />
Mehr Ordnung haben, die Geräte in<br />
8<br />
Ordnung bringen<br />
Die Bauernhöfe aus <strong>de</strong>n Dorfkernen<br />
5<br />
aussie<strong>de</strong>ln<br />
Das Lebensumfeld respektieren 5<br />
Auf die Arbeitsmetho<strong>de</strong>n reagieren<br />
157 33,2 %<br />
(sorgfältiger, ...)<br />
Informieren, sich bekannt machen,<br />
55<br />
kommunizieren<br />
Tage <strong>de</strong>r Offenen höfe und verkauf von 42<br />
hofprodukten organisieren<br />
Gespräche führen, einan<strong>de</strong>r begegnen,<br />
26<br />
Kontakte knüpfen<br />
Informieren, Gespräche führen,<br />
123 26,0 %<br />
kommunizieren<br />
aufmerksamer, mehr Bügersinn zeigen,<br />
56<br />
taktvoller, höflicher, respektvoller, weniger<br />
egoistisch und individualistisch sein<br />
Sympathischer, toleranter,<br />
32<br />
kontaktfreudiger, offener und weniger<br />
rüpelhaft sein<br />
Denkweise und verhalten än<strong>de</strong>rn 6<br />
Gesetze und regelungen einhalten 4<br />
Auf die Mentalität <strong>de</strong>r Landwirte<br />
98 20,7 %<br />
reagieren (mehr Bügersinn zeigen, usw.)<br />
Die Umwelt besser schützen,<br />
58<br />
mehr biologischer anbau, weniger<br />
Umweltverschmutzung, weniger Pestizi<strong>de</strong><br />
Mehr Umweltschutz 58 12,3 %<br />
Nicht die Landwirte sollen sich än<strong>de</strong>rn,<br />
21<br />
son<strong>de</strong>rn die Gebietsansässigen<br />
Die Nichtlandwirte än<strong>de</strong>rn 4,4 %<br />
es gibt keine Probleme 10<br />
es ist schwierig sich zu än<strong>de</strong>rn 2<br />
Sonstiges 4<br />
Insgesamt 473 100,0 %<br />
Photo : Patrick Acken<br />
Zusammenfassend:<br />
auf die arbeitsmetho<strong>de</strong>n reagieren<br />
(sorgfältiger, usw.)<br />
Informieren, Gespräche führen,<br />
kommunizieren<br />
auf die Mentalität <strong>de</strong>r Landwirte<br />
reagieren (mehr Bürgersinn zeigen)<br />
anzahl<br />
antworten<br />
%<br />
157 33,2 %<br />
123 26,0 %<br />
98 20,7 %<br />
Mehr Umweltschutz 58 12,3 %<br />
Die Nichtlandwirte än<strong>de</strong>rn 21 4,4 %<br />
Sonstiges 16 3,4 %<br />
Insgesamt 473 100,0 %<br />
Was können Landwirte än<strong>de</strong>rn, um die Beziehungen zu<br />
Gebietsansässigen zu verbessern?<br />
21 %<br />
13 %<br />
5 %<br />
27 %<br />
34 %<br />
arbeitsmetho<strong>de</strong>n | Informieren, Dialogbereitschaft zeigen<br />
Mentalität <strong>de</strong>r Landwirte | Umweltschutz<br />
Nichtlandwirte än<strong>de</strong>rn<br />
Aus Sicht <strong>de</strong>r Gebietsansässigen sollten die Landwirte zunächst ihre<br />
berufliche Arbeitsweise än<strong>de</strong>rn, um das Verhältnis zu <strong>de</strong>n Anwohnern<br />
zu verbessern, d.h. sorgfältiger arbeiten (34%), informieren und<br />
Gespräche führen (27%) und etwas mehr Bügersinn zeigen (21%).<br />
L e s n o u v e l l e s s o m m e r – 3 . V i e r t e l j a h r 2 0 0 9
DAS LEBEN IM DORF<br />
3. Die Meinung <strong>de</strong>r Landwirte und<br />
ihrer Familien<br />
Was wür<strong>de</strong>n Sie über die an<strong>de</strong>ren Dorfbewohner<br />
sagen? 60 % äußern positive Gefühle<br />
Von Landwirten vorgenommene Bezeichnung <strong>de</strong>r Beziehungen<br />
zwischen <strong>de</strong>n Einwohnern /Nichtlandwirten und <strong>de</strong>n<br />
Landwirten <strong>de</strong>s Dorfes.<br />
Wie wür<strong>de</strong>n Sie die Nichtlandwirte in Ihrem Dorf bezeichnen?<br />
Sie wür<strong>de</strong>n sie bezeichnen als<br />
anzahl %<br />
antworten<br />
sympathisch, kameradschaftlich, einfach, 105<br />
nett, liebenswürdig<br />
verständnisvoll, geduldig, taktvoll,<br />
96<br />
respektvoll, angenehm, offen, gesellig,<br />
gut, korrekt<br />
kooperativ, entgegenkommend, tolerant, 36<br />
angepasst<br />
fleißig, mutig 5<br />
Dorfbewohner, einwohner, normal, wie 26<br />
die an<strong>de</strong>ren<br />
Positive Bezeichnungen 268 64,6 %<br />
heuchlerisch, unverschämt, herablassend,<br />
57<br />
verständnislos, egoistisch, neidisch,<br />
unerträglich<br />
Spießbürger, vermögend, schönes Leben 6<br />
führend<br />
städtisch, aufs Land zugezogene, nicht 39<br />
angepasst, schlecht informiert, ignorant,<br />
fremd<br />
ängstlich, gleichgültig, kalt 25<br />
Negative Bezeichnungen 127 30,6 %<br />
es gibt gute und schlechte, ist<br />
12<br />
unterschiedlich<br />
Gemischte Bezeichnungen 12 2,9 %<br />
Sonstiges 8 1,9 %<br />
Insgesamt 415 100 %<br />
Wie die Landwirte die einwohner/ Nichtlandwirte in ihrem<br />
Dorf bezeichnen<br />
31 %<br />
3 % 2 %<br />
64 %<br />
Die Liste <strong>de</strong>r Bezeichnungen, die <strong>de</strong>r Mehrheit <strong>de</strong>r Landwirte (65%)<br />
einfallen, wenn sie ihre Mitbürger und Nichtlandwirte bezeichnen<br />
sollen, ist eher lobend und zeugt von einem meist konfliktlosen<br />
Miteinan<strong>de</strong>r.<br />
Nur 30% <strong>de</strong>r Landwirte gaben <strong>de</strong>n Nichtlandwirten negative<br />
Bezeichnungen.<br />
Durch die Gesamtheit <strong>de</strong>r Bezeichnungen äußert sich das Gefühl von<br />
<strong>de</strong>r gesamten Bevölkerung unverstan<strong>de</strong>n zu sein und missachtet zu<br />
wer<strong>de</strong>n, ein Gefühl, das man häufig bei verschie<strong>de</strong>nen Landwirten<br />
antrifft und das auch bei an<strong>de</strong>ren Antworten festzustellen ist.<br />
FÜR BEIDE BEFRAGTEN<br />
BEVÖLKERUNGSGRUPPEN<br />
Wie wür<strong>de</strong>n Sie Ihre Beziehung untereinan<strong>de</strong>r<br />
beschreiben?<br />
Bei<strong>de</strong>rseitige Wahrnehmung <strong>de</strong>r Beziehung<br />
Nachstehend vier Vorschläge in Zusammenhang mit<br />
Ihrer Beziehung zu <strong>de</strong>n Landwirten/(o<strong>de</strong>r)Einwohnern<br />
Nichtlandwirten Ihres Dorfes. Wählen Sie die, die Ihrer Situation<br />
am besten entspricht.<br />
Gebietsansässige<br />
Landwirte<br />
Ich habe eine gute Beziehung zu <strong>de</strong>n<br />
Landwirten/(o<strong>de</strong>r) einwohnern-<br />
Nichtlandwirten meines Dorfes<br />
59,5 % 78,3 %<br />
Meine Beziehung zu <strong>de</strong>n Landwirten/<br />
(o<strong>de</strong>r) Nichtlandwirten ist neutral,<br />
we<strong>de</strong>r gut, noch schlecht<br />
Meine Beziehung zu <strong>de</strong>n Landwirten/<br />
(o<strong>de</strong>r) einwohnern-Nichtlandwirten ist<br />
nicht sehr gut<br />
1,7 % 17,8 %<br />
19,0 % 2,2 %<br />
Ich habe überhaupt keine Beziehung zu 19,8 % 1,7 %<br />
<strong>de</strong>n Landwirten/(o<strong>de</strong>r) einwohnern-<br />
Nichtlandwirten meines Dorfes<br />
Insgesamt 100,0 % 100,0 %<br />
60 % <strong>de</strong>r Gebietsansässigen Nichtlandwirte und 80 % <strong>de</strong>r befragten<br />
Personen aus Bauernfamilien geben an, eine gute Beziehung<br />
zu <strong>de</strong>r jeweils an<strong>de</strong>ren Gruppe zu haben. Obwohl nur 2,2 % <strong>de</strong>r<br />
befragten Personen aus Bauernfamilien angeben, dass die Beziehungen<br />
nicht sehr gut sind, bewerten 20 % <strong>de</strong>r Gebietsansässigen<br />
die Beziehungen als eher schlecht. Schließlich bezeichnen 2 % <strong>de</strong>r<br />
Gebietsansässigen und 18 % <strong>de</strong>r Landwirte die Beziehungen als<br />
neutral/gleichgültig. Erneut zeigt sich, dass das Verhältnis zwischen<br />
<strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n Gruppen nicht von Feindseligkeit dominiert wird.<br />
19<br />
Positive Bezeichnungen | Negative Bezeichnungen<br />
Gemischte Bezeichnungen | Sonstige<br />
L e s n o u v e l l e s s o m m e r – 3 . V i e r t e l j a h r 2 0 0 9
<strong>Dossier</strong><br />
20<br />
DIE LANDWIRTE UND IHR BERUF<br />
Wie bewerten die befragten Landwirte ihren Beruf.<br />
Glauben Sie die richtige Berufswahl getroffen zu<br />
haben? Sechs von zehn Befragten beantworteten<br />
die Frage mit ja.<br />
Dem Beruf <strong>de</strong>s Landwirts in seinem eigenen Dorf nachgehen<br />
Wenn Sie noch einmal entschei<strong>de</strong>n könnten, wür<strong>de</strong>n Sie <strong>de</strong>n Beruf<br />
<strong>de</strong>s Landwirts wie<strong>de</strong>r ergreifen?<br />
Bevor wir die Bedingungen analysieren, unter <strong>de</strong>nen die Landwirte<br />
ihren Beruf im Dorf ausüben, wollten wir in Erfahrung bringen, wie<br />
die Landwirte zu ihrer Berufswahl stehen, die sie getroffen haben,<br />
als sie Landwirte wur<strong>de</strong>n. Wenn Landwirte über ihre Arbeitsbedingungen<br />
re<strong>de</strong>n und falls sie <strong>de</strong>r Meinung sind, sich in ihrer Berufswahl<br />
geirrt zu haben, wird sich dies natürlich negativ auf ihr Bild<br />
vom Beruf auswirken. Die Resultate <strong>de</strong>r Befragung zeigen, dass die<br />
große Mehrheit (63%) das Gefühl hat eine gute Berufswahl getroffen<br />
zu haben, in<strong>de</strong>m sie Landwirt wur<strong>de</strong>n.<br />
Wenn Sie noch einmal entschei<strong>de</strong>n könnten, wür<strong>de</strong>n Sie <strong>de</strong>n Beruf<br />
<strong>de</strong>s Landwirts wie<strong>de</strong>r ergreifen?<br />
Leichtigkeit o<strong>de</strong>r Schwierigkeit <strong>de</strong>s Berufs <strong>de</strong>s Landwirts<br />
und Entwicklung <strong>de</strong>r Situation <strong>de</strong>r Bewirtschaftung<br />
60 % <strong>de</strong>r Landwirte, die angeben, dass die Situation ihres Betriebs<br />
als sehr gut einzuschätzen ist, sind <strong>de</strong>r Meinung, dass es eher einfach,<br />
nicht zu kompliziert ist, ihren Beruf im Dorf auszuüben. In <strong>de</strong>r Gruppe<br />
<strong>de</strong>r Landwirte, die angeben, dass die Situation ihres Betriebes nicht<br />
sehr gut ist, liegt dieser Anteil nur noch bei 46 %. Die Qualität <strong>de</strong>s<br />
Befin<strong>de</strong>ns <strong>de</strong>s Landwirts und die Bewertung, die er zu seiner Umgebung<br />
abgibt, sind miteinan<strong>de</strong>r verknüpft. Je besser er sich fühlt, <strong>de</strong>sto<br />
positiver wird er seine Umgebung einschätzen.<br />
Relation zwischen <strong>de</strong>r Bewertung <strong>de</strong>s Berufsstands und <strong>de</strong>r<br />
Situation <strong>de</strong>s Betriebes<br />
70 %<br />
60 %<br />
50 %<br />
40 %<br />
30 %<br />
20 %<br />
59,7 %<br />
53,2 %<br />
„es ist eher einfach (nicht zu<br />
kompliziert) <strong>de</strong>m Beruf <strong>de</strong>s<br />
Landwirts im Dorf nachzugehen“<br />
46,2 %<br />
8 %<br />
10 %<br />
0 %<br />
sehr gut mittelmäßig nicht sehr gut<br />
29 %<br />
63 %<br />
Versuchen wir nun zu verstehen, was – aus Sicht <strong>de</strong>r Landwirte –<br />
die Ausübung ihres Berufs im Dorf eher erschwert.<br />
Ja | Nein | „Ich weiß es nicht“<br />
Dem Beruf als Landwirt in seinem eigenen Dorf nachgehen Eher<br />
leicht, o<strong>de</strong>r eher schwierig?<br />
anzahl<br />
antworten<br />
%<br />
„es ist eher leicht, nicht zu kompliziert 218 52,7 %<br />
Ihrem Beruf als Landwirt nachzugehen“<br />
„es ist eher schwierig, kompliziert Ihrem 196 47,3 %<br />
Beruf als Landwirt nachzugehen“<br />
Insgesamt 414 100,0 %<br />
Die Meinungen <strong>de</strong>r Mitglie<strong>de</strong>r von Bauernfamilien gehen bei dieser<br />
Frage auseinan<strong>de</strong>r. Fast gleichviele antworteten, dass die Ausübung<br />
ihres Berufs eher leicht (53%) bzw. eher schwierig (47%) ist.<br />
Was macht die Arbeit <strong>de</strong>s Landwirts in ihrem Dorf komplizierter?<br />
anzahl %<br />
antworten<br />
Wirtschaftliche Schwierigkeiten,<br />
122 61,0 %<br />
Schwierigkeiten <strong>de</strong>r verwaltung und<br />
Geschäftsführung, <strong>de</strong>r rentabilität<br />
Soziale Schwierigkeiten im Dorf<br />
55 27,5 %<br />
(beson<strong>de</strong>rs mit neu zugezogenen,<br />
in ländliche Gebiete zugezogene,<br />
Stadtbewohnern)<br />
Technische Schwierigkeiten (zum Beispiel 14 7,0 %<br />
mit Maschinen unterwegs sein)<br />
Weiß nicht, nichts 9 4,5 %<br />
Insgesamt 200 100,0 %<br />
Schwierigkeiten in Zusammenhang mit <strong>de</strong>m Miteinan<strong>de</strong>r mit Gebietsansässigen<br />
Nichtlandwirten, wur<strong>de</strong>n von nur 28% <strong>de</strong>r Landwirte<br />
spontan (es han<strong>de</strong>lt sich um eine offene Frage) angesprochen. Für die<br />
meisten Landwirte (61%) wird die Ausübung ihres Berufs zurzeit durch<br />
Schwierigkeiten beim Bargeldbestand, Schwierigkeiten in <strong>de</strong>r Verwaltung<br />
und Geschäftsführung sowie bei <strong>de</strong>r Rentabilität erschwert.<br />
L e s n o u v e l l e s s o m m e r – 3 . V i e r t e l j a h r 2 0 0 9
Diese Zahlen machen <strong>de</strong>utlich, was die Arbeit eines Landwirts komplizierter<br />
macht, nämlich vor allen Dingen finanzielle und administrative<br />
Spannungen, die überhaupt nicht mit <strong>de</strong>m dörflichen Kontext<br />
an sich zusammenhängen, und die noch <strong>de</strong>utlich vor <strong>de</strong>n Spannungen<br />
im Heimatdorf liegen.<br />
So geben 28 % <strong>de</strong>r befragten Landwirte, die die Ausübung ihres<br />
Berufs im Dorf für eher schwierig und kompliziert halten, soziale<br />
Schwierigkeiten an. Als soziale Schwierigkeiten wer<strong>de</strong>n die Anwesenheit<br />
neu zugezogener Einwohner, in ländliche Gebiete Zugezogenen,<br />
Verständnislosigkeit und mangeln<strong>de</strong>r Respekt <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren<br />
Einwohner sowie Probleme in <strong>de</strong>r Nachbarschaft angegeben.<br />
Was erwarten Sie von <strong>de</strong>n Nichtlandwirten und<br />
wie könnten diese Ihnen das Leben erleichtern?<br />
Wie lässt sich die Lage verbessern?<br />
Was müsste man Ihrer Meinung nach in Ihrem Dorf tun, um <strong>de</strong>n<br />
Landwirten das Leben und ihre Arbeit zu erleichtern?<br />
anzahl %<br />
antworten<br />
Mehr und besser miteinan<strong>de</strong>r re<strong>de</strong>n 57 23,8 %<br />
Än<strong>de</strong>rungen in <strong>de</strong>r Geschäfts- und<br />
45 18,8 %<br />
Finanzverwaltung<br />
Än<strong>de</strong>rungen in <strong>de</strong>r räumlichen Umgebung 40 16,7 %<br />
<strong>de</strong>s Dorfes<br />
Unter sich sein und <strong>de</strong>n an<strong>de</strong>ren<br />
34 14,2 %<br />
einwohnern die eigene Sicht <strong>de</strong>r Dinge<br />
aufzwingen<br />
arbeitsbedingungen und entlohnung<br />
33 13,8 %<br />
verbessern<br />
Die Geselligkeit im Dorf verbessern 21 8,8 %<br />
verän<strong>de</strong>rungen in <strong>de</strong>r nationalen und<br />
9 3,8 %<br />
internationalen Politik<br />
Insgesamt 239 100 %<br />
Hier wird wie<strong>de</strong>r einmal <strong>de</strong>utlich, dass mehr als ein Drittel <strong>de</strong>r<br />
Befragten sich hauptsächlich mit <strong>de</strong>n genannten finanziellen und<br />
administrativen Lasten beschäftigt, wenngleich es in dieser Frage<br />
eigentlich um <strong>de</strong>n dörflichen Kontext geht, nämlich „Was müsste<br />
man Ihrer Meinung nach in Ihrem Dorf tun, um <strong>de</strong>n Landwirten das<br />
Leben und ihre Arbeit zu erleichtern?“<br />
Die Liste <strong>de</strong>r Antworten zu <strong>de</strong>n Vorschlägen zwecks Vereinfachung<br />
<strong>de</strong>s Lebens <strong>de</strong>r Landwirte wird angeführt vom Vorschlag eine bessere<br />
Kommunikation (24%) und mehr Verständnis für <strong>de</strong>n Beruf<br />
<strong>de</strong>s Landwirts zu schaffen. Gefolgt wird dieser Vorschlag von <strong>de</strong>m<br />
Wunsch die räumliche Umgebung <strong>de</strong>s Dorfes zu verän<strong>de</strong>rn (16%)<br />
und von <strong>de</strong>m Verlangen <strong>de</strong>n „Neu Zugezogenen“ die eigene Sicht<br />
<strong>de</strong>r Dinge aufzuzwingen (14%)!<br />
18% <strong>de</strong>r Befragten wünschen sich Än<strong>de</strong>rungen in <strong>de</strong>r Geschäftsund<br />
Finanzverwaltung, 13,4% wünschen eine Verbesserung <strong>de</strong>r<br />
Arbeitsbedingungen und <strong>de</strong>r Entlohnung.<br />
Photo : Patrick Acken<br />
Wie ist das Verhalten <strong>de</strong>r Landwirte gegenüber<br />
Nichtlandwirten und <strong>de</strong>ren Lebensqualität<br />
einzuschätzen? Annähernd 80% <strong>de</strong>r Befragten<br />
geben an, achtsam zu sein<br />
Wie die Arbeit <strong>de</strong>s Landwirts von <strong>de</strong>n Landwirten selbst<br />
bewertet wird<br />
Wie bewerten Sie bei <strong>de</strong>r alltäglich anfallen<strong>de</strong>n Arbeit,<br />
die Haltung <strong>de</strong>r Landwirte Ihres Dorfes im Verhältnis zur<br />
Lebensqualität <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren Einwohner?<br />
anzahl %<br />
antworten<br />
Sie achten sehr darauf nieman<strong>de</strong>n<br />
112 27,2 %<br />
unnötig zu belästigen<br />
achtsam, mehr nicht 244 59,2 %<br />
Nicht sehr achtsam 44 10,7 %<br />
Sie achten überhaupt nicht auf die<br />
12 2,9 %<br />
Lebensqualität <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren einwohner<br />
Insgesamt 412 100,0 %<br />
60% <strong>de</strong>r befragten Personen aus Bauernfamilien sind <strong>de</strong>r Meinung,<br />
dass die Landwirte auf die Lebensqualität <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren Einwohner<br />
achten, mehr aber auch nicht. Wie nachstehen<strong>de</strong> Abb. zeigt, liegt<br />
diese Bewertung sehr nah bei <strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Nichtlandwirte.<br />
Haltung <strong>de</strong>r Landwirte bei ihrer Arbeit,<br />
Vergleich Gebietsansässige, Landwirte<br />
70 %<br />
60 %<br />
50 %<br />
40 %<br />
30 %<br />
20 %<br />
10 %<br />
0 %<br />
sehr<br />
achtsam<br />
achtsam,<br />
nicht mehr<br />
Landwirte<br />
Gebietsansässige<br />
nicht sehr<br />
achtsam<br />
überhaupt<br />
nicht achtsam<br />
21<br />
L e s n o u v e l l e s s o m m e r – 3 . V i e r t e l j a h r 2 0 0 9
<strong>Dossier</strong><br />
22<br />
Und was glauben Sie <strong>de</strong>nken die Gebietsansässigen<br />
von Ihnen, <strong>de</strong>n Landwirten?<br />
Weniger als 25% <strong>de</strong>r Antworten sind bei <strong>de</strong>r<br />
Beurteilung <strong>de</strong>r Landwirte negativ.<br />
Einstellungen <strong>de</strong>r Gebietsansässigen Nichtlandwirte gegenüber<br />
<strong>de</strong>m Beruf <strong>de</strong>s Landwirts<br />
Punkte beschränkt sind, was <strong>de</strong>utlich zeigt, dass nicht die Nähe <strong>de</strong>r<br />
Betriebslage für die Gebietsansässigen problematisch ist, son<strong>de</strong>rn<br />
bestimmte Zeiten o<strong>de</strong>r bestimmte Arbeitsmetho<strong>de</strong>n.<br />
Haben Sie persönlich schon einmal Bemerkungen hinnehmen<br />
müssen o<strong>de</strong>r wur<strong>de</strong>n Sie in Ihrer Arbeit als Landwirt von<br />
Einwohnern/ Nichtlandwirten kritisiert?<br />
Auf eine offenen Frage zur Einstellung <strong>de</strong>r Gebietsansässigen gegenüber<br />
<strong>de</strong>m Beruf <strong>de</strong>s Landwirts, beurteilten fast die Hälfte <strong>de</strong>r Landwirte<br />
(46,3%) diese als positiv und 23% als negativ. Verständnislosigkeit<br />
und Gleichgültigkeit gegenüber <strong>de</strong>m Beruf wur<strong>de</strong>n jeweils<br />
von 10% <strong>de</strong>r Landwirte angegeben. Hier ist ebenfalls festzustellen,<br />
dass keine generelle und unüberwindbare Feindschaft zwischen<br />
<strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n Bevölkerungsgruppen besteht. Im Großen und Ganzen<br />
ist die Situation eher gut und man könnte sich zum Ziel setzen, die<br />
Landwirte zu beruhigen, was das Verständnis <strong>de</strong>r Nichtlandwirte für<br />
ihren Beruf angeht.<br />
Wie wür<strong>de</strong>n Sie die Einstellung <strong>de</strong>r Einwohner/ Nichtlandwirte<br />
gegenüber Landwirten und <strong>de</strong>ren Beruf bezeichnen?<br />
50 %<br />
40 %<br />
30 %<br />
20 %<br />
10 %<br />
0 %<br />
„Nein, nie“<br />
„Ja, selten“<br />
„Ja, gelegentlich“<br />
„Ja, oft“<br />
„Ja, ständig“<br />
50 %<br />
45 %<br />
40 %<br />
35 %<br />
30 %<br />
25 %<br />
20 %<br />
15 %<br />
10 %<br />
5 %<br />
0 %<br />
Positive einstellung<br />
Negative einstellung<br />
Gleichgültig<br />
Unverständnis, das mit<br />
Unkenntnis zum Beruf einhergeht<br />
hängt von <strong>de</strong>n Menschen ab<br />
Weiß nicht<br />
Hatten Sie schon einmal Konflikte o<strong>de</strong>r<br />
Streitigkeiten mit Dorfbewohnern?<br />
Konflikte mit Gebietsansässigen wegen <strong>de</strong>r Ausübung<br />
<strong>de</strong>s Berufs<br />
43% <strong>de</strong>r befragten Landwirte geben an, dass es noch nie Bemerkungen<br />
o<strong>de</strong>r Kritik bezüglich ihrer landwirtschaftlichen Arbeit seitens<br />
<strong>de</strong>r Einwohner/Nichtlandwirte gegeben hat. 28% gaben an, dass es<br />
schon mal vorgekommen sei, aber eher selten und 10% sagten, dass<br />
sie oft und ständig Bemerkungen hinnehmen müssen. Man sieht,<br />
dass die Spannungen zwischen <strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n Gruppen bezüglich <strong>de</strong>r<br />
Ausübung <strong>de</strong>s Berufs <strong>de</strong>s Landwirts selten und/o<strong>de</strong>r auf einzelne<br />
Streitfälle<br />
74% <strong>de</strong>r befragten Landwirte hatten noch nie einen Streit o<strong>de</strong>r eine<br />
heftige Auseinan<strong>de</strong>rsetzung mit einem Gebietsansässigen Nichtlandwirt<br />
bezüglich ihrer Arbeit, bei 21% kam es ein o<strong>de</strong>r zweimal<br />
vor, bei 6% mehrere Male. Die Hauptgrün<strong>de</strong> für Streitfälle (wenn es<br />
welche gibt) sind meist Lärm- und Geruchsbelästigungen (36%) im<br />
Alltag und Probleme auf öffentlichen Straßen, so z. B. verschmutzte<br />
Fahrbahnen (32%).<br />
Hatten Sie schon einmal einen Streit o<strong>de</strong>r eine heftige<br />
Auseinan<strong>de</strong>rsetzung mit einem Gebietsansässigen Nichtlandwirt<br />
bezüglich Ihrer Arbeit?<br />
anzahl %<br />
antworten<br />
„Ja, mehrere Male“ 24 5,8 %<br />
„Ja, ein o<strong>de</strong>r zwei Mal“ 86 20,7 %<br />
„Nein, nie“ 305 73,5 %<br />
Insgesamt 415 100,0 %<br />
Wenn ja, worum ging es?<br />
Lärm- und Geruchsbelästigung im alltag 100 35,5 %<br />
Probleme auf öffentlichen Straßen,<br />
89 31,6 %<br />
verschmutzte Fahrbahnen, Staatsdomäne<br />
verschiebung <strong>de</strong>s zeitplans 33 11,7 %<br />
Gefährdung <strong>de</strong>r Umwelt 22 7,8 %<br />
Negatives Bild <strong>de</strong>s Landwirts allgemein 20 7,0 %<br />
Unannehmlichkeiten in nahem Umfeld 10 3,5 %<br />
Sonstiges + Weiß nicht 8 2,8 %<br />
Insgesamt 282 100 %<br />
L e s n o u v e l l e s s o m m e r – 3 . V i e r t e l j a h r 2 0 0 9
<strong>Dossier</strong><br />
Was ist Ihrer Meinung nach zu tun, um die Beziehung zwischen<br />
Landwirten und Gebietsansässigen Nichtlandwirten zu<br />
verbessern? (offene Fragestellung an die Landwirte) (% berechnet,<br />
ausgenommen die Antworten “nichts“ und „weiß nicht“: n=263)<br />
23<br />
Streit und „heftige Auseinan<strong>de</strong>rsetzungen“ zwischen Landwirten<br />
und Nichtlandwirten sind nicht häufig. Zur Häufigkeit geben 5% <strong>de</strong>r<br />
bei<strong>de</strong>n Gruppen an sich mehrmals gestritten zu haben, 11% <strong>de</strong>r<br />
Gebietsansässigen und 21% <strong>de</strong>r Landwirte haben sich ein o<strong>de</strong>r zweimal<br />
gestritten und die große Mehrheit sagt, dass es nie Streit o<strong>de</strong>r<br />
heftige Auseinan<strong>de</strong>rsetzungen mit <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren Gruppe bezüglich <strong>de</strong>r<br />
Arbeit von Landwirten gegeben hat. Nein, nie (Gebietsansässige 85%<br />
/ Landwirte 74%).<br />
Für die bei<strong>de</strong>n befragten Bevölkerungsgruppen: Hatten Sie schon<br />
einmal einen Streit o<strong>de</strong>r eine „heftige Auseinan<strong>de</strong>rsetzung“ mit<br />
einem Landwirt/Einwohner Nichtlandwirt bezüglich Ihrer Arbeit?<br />
Streit in Bezug auf die Arbeit von Landwirten<br />
90 %<br />
80 %<br />
70 %<br />
60 %<br />
50 %<br />
40 %<br />
30 %<br />
20 %<br />
10 %<br />
0 %<br />
Landwirte<br />
Gebietsansässige<br />
Ja, mehrere Male Ja, ein o<strong>de</strong>r zwei Mal Nein, nie<br />
Photo : Patrick Acken<br />
Den Nichtlandwirten etwas über <strong>de</strong>n<br />
Beruf <strong>de</strong>s Landwirts beibringen, ihnen<br />
verständnis für <strong>de</strong>n Beruf vermitteln<br />
Anzahl<br />
Antworten<br />
56<br />
Die Nichtlandwirte informieren 49<br />
über Medien, Filme, Sendungen, usw.<br />
6<br />
miteinan<strong>de</strong>r kommunizieren<br />
Informieren, Gespräche führen 111 27,5 %<br />
sich kennen lernen, miteinan<strong>de</strong>r re<strong>de</strong>n,<br />
38<br />
sich treffen<br />
Feste organisieren, Tage <strong>de</strong>r Offenen höfe, 28<br />
Satzungen<br />
Beidseitiges verständnis, beidseitige<br />
23<br />
Bemühungen för<strong>de</strong>rn<br />
respekt für Landwirte aufbringen 10<br />
Miteinan<strong>de</strong>r re<strong>de</strong>n, sich treffen,<br />
99 24,6 %<br />
respektiert wer<strong>de</strong>n<br />
Die neuen einwohner erziehen, sie müssen 14<br />
sich anpassen<br />
Die „Städter“ zurück in die Stadt schicken, 8<br />
sie ausgrenzen, sie am Umzug hin<strong>de</strong>rn usw.<br />
Die neuen Einwohner „erziehen“, sie<br />
22 5,5 %<br />
zurück in die Stadt schicken<br />
Nicht nötig, alles ist gut 16 4,0 %<br />
Unmöglich, zu schwer 8 2,0 %<br />
Die Landwirte müssen achtsamer sein 7<br />
Auf die Arbeitsmetho<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Landwirte 7 1,2 %<br />
reagieren<br />
Nichts 95 23,6 %<br />
Weiß nicht 35 8,7 %<br />
Sonstiges 10 2,5 %<br />
Insgesamt 403 100 %<br />
Zusammenfassend:<br />
anzahl<br />
antworten<br />
%<br />
Informieren, Gespräche führen 111 42,2 %<br />
Miteinan<strong>de</strong>r re<strong>de</strong>n, sich treffen,<br />
respektiert wer<strong>de</strong>n<br />
99 37,6 %<br />
Die neuen einwohner „erziehen“, sie<br />
22 8,3 %<br />
zurück in die Stadt schicken<br />
Nicht nötig, alles ist gut 16 6,0 %<br />
Unmöglich, zu schwer 8 3,0 %<br />
auf die arbeitsmetho<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Landwirte<br />
reagieren<br />
7 2,7 %<br />
Insgesamt 263 100,0 %<br />
80 % <strong>de</strong>r befragten Personen aus Familien mit Landwirtschaft<br />
loben die Information und die Kommunikation (42%) sowie <strong>de</strong>n<br />
gegenseitigen Dialog, Treffen und <strong>de</strong>n gegenseitigen Respekt<br />
(38 %), wenn es darum geht, die Beziehung zwischen Landwirten<br />
und <strong>de</strong>n Einwohnern / Nichtlandwirten zu verbessern.<br />
%<br />
L e s n o u v e l l e s s o m m e r – 3 . V i e r t e l j a h r 2 0 0 9
<strong>Dossier</strong><br />
Sich nicht in <strong>de</strong>r Diagnose irren<br />
Betrachtet man <strong>de</strong>n generellen Tenor <strong>de</strong>r von <strong>de</strong>n Landwirten<br />
gegebenen Antworten bezüglich ihres Lebens im Dorf, stellt man<br />
fest, dass nicht die Dorfstreitereien, wenn es <strong>de</strong>nn welche gibt,<br />
diese berufssoziologische Gruppe wirklich beschäftigen. Vor allem<br />
wer<strong>de</strong>n die Landwirte zutiefst von <strong>de</strong>n schwierigen wirtschaftlichen<br />
und administrativen Bedingungen, unter <strong>de</strong>nen sie ihren Beruf<br />
ausüben müssen, geplagt und diese Belastung ist be<strong>de</strong>utend größer,<br />
als die eventuellen Uneinigkeiten, die mit <strong>de</strong>m aktuellen Leben<br />
und <strong>de</strong>r Geselligkeit im Dorf zusammenhängen. Man sollte sich<br />
bei <strong>de</strong>r Diagnose <strong>de</strong>r Situation also nicht täuschen lassen und eine<br />
Lage anprangern, in<strong>de</strong>m man sich über die Bedingungen <strong>de</strong>s örtlichen<br />
Lebens beklagt, die, in <strong>de</strong>n Augen <strong>de</strong>r Betroffenen selbst, kein<br />
be<strong>de</strong>uten<strong>de</strong>s Hemmnis für die normale Ausübung <strong>de</strong>s landwirtschaftlichen<br />
Berufs darstellen.<br />
Man sollte es also vermei<strong>de</strong>n, Probleme zu suchen, wo keine sind,<br />
in<strong>de</strong>m man vorgefertigte I<strong>de</strong>en über die angebliche Unvereinbarkeit<br />
zwischen <strong>de</strong>r Entwicklung <strong>de</strong>r Dörfer hin zu Wohngebieten und <strong>de</strong>m<br />
Fortbestand <strong>de</strong>s landwirtschaftlichen Berufs in <strong>de</strong>n Dörfern verbreitet<br />
und Meinungen äußert, ohne kritischen Abstand zu nehmen.<br />
Anpassung und Angleichung sollten Thema sein, nicht Unvereinbarkeit<br />
und Konflikt. Außer<strong>de</strong>m geht es bei Schwierigkeiten – wenn<br />
<strong>de</strong>nn welche beim Zusammenleben aufkommen – weniger um Probleme,<br />
die die alltägliche Ausübung <strong>de</strong>s Berufs betreffen. In <strong>de</strong>r Tat<br />
4. Schlussfolgerung<br />
sind die Spannungen zwischen <strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n Gruppen<br />
bezüglich <strong>de</strong>r Ausübung <strong>de</strong>s Berufs <strong>de</strong>s Landwirts<br />
selten und bzw. o<strong>de</strong>r auf einzelne Punkte<br />
beschränkt, was wie<strong>de</strong>rum <strong>de</strong>utlich zeigt, dass<br />
nicht die Nähe <strong>de</strong>s Berufs an sich problematisch<br />
für die Gebietsansässigen ist, son<strong>de</strong>rn bestimmte<br />
Zeiten o<strong>de</strong>r bestimmte Durchführungsweisen<br />
o<strong>de</strong>r bestimmte Auflagen, wie zum Beispiel die<br />
Arbeitszeiten zu gewissen Zeiten im Jahr.<br />
Sich nicht im Gegner irren<br />
Wenn wir die Dinge vergleichen, die <strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n<br />
Gruppen am wenigsten gefallen 1 , sehen wir, dass<br />
es das Dorf, so wie es sein müsste, o<strong>de</strong>r wie<br />
es lei<strong>de</strong>r nicht mehr ist, und wo Gebietsansässige<br />
und Bauernfamilien liebend gerne wohnen<br />
möchten, nicht gibt. So erkennt man, dass<br />
Bauernfamilien vom gesellschaftlichen Wan<strong>de</strong>l<br />
beeinflusst sind, <strong>de</strong>r – so glauben sie – mit <strong>de</strong>r<br />
Ankunft von neuen Dorfbewohnern zusammenhängt.<br />
Wenn man diese Situation aus <strong>de</strong>r Sicht<br />
eines Vermittlers betrachtet, ist es wichtig die<br />
Auswirkungen dieser Ansicht <strong>de</strong>r Dinge zu erfassen,<br />
um die Beziehungen zwischen <strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n<br />
Gruppen zu verbessern. Man müsste <strong>de</strong>r Gruppe<br />
<strong>de</strong>r Landwirte also zeigen, dass die Umwälzungen,<br />
über die sie sich beklagen, grundsätzlich<br />
nichts mit <strong>de</strong>n Neuankömmlingen im Dorf zu tun haben. In<br />
Wirklichkeit han<strong>de</strong>lt es sich um einen globalen sozialen Wan<strong>de</strong>l,<br />
<strong>de</strong>r auf <strong>de</strong>m ganzen Planeten stattfin<strong>de</strong>t und natürlich nicht<br />
durch die Ankunft neuer Dorfbewohner verursacht wor<strong>de</strong>n sein<br />
kann, allerdings wird er auf lokaler Ebene beson<strong>de</strong>rs <strong>de</strong>utlich. Mit<br />
an<strong>de</strong>ren Worten, die Nie<strong>de</strong>rlassung neuer Bevölkerungen ist Teil<br />
eines neuen globalen gesellschaftlichen Lebensmo<strong>de</strong>lls, in <strong>de</strong>m das<br />
Leben in einer dörflichen Umgebung, insbeson<strong>de</strong>re für Nichtlandwirte,<br />
als positiv bewertet wird.<br />
Photo : Patrick Acken<br />
Wenn man die Verän<strong>de</strong>rungen analysiert, die Landwirte betreffen,<br />
sollte man darauf achten, sich nicht im Gegner zu irren. Sowohl<br />
Gebietsansässige Nichtlandwirte, als auch Bauernfamilien erfahren<br />
diese Umwälzungen, die sie keineswegs verursacht haben, die<br />
Modalitäten ihres Zusammenlebens aber spürbar berühren. Es wäre<br />
also absolut unnütz die eine o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>re Gruppe in erster Linie<br />
für einen Wan<strong>de</strong>l verantwortlich zu machen, <strong>de</strong>r die Verhältnisse<br />
innerhalb <strong>de</strong>s Dorfes verän<strong>de</strong>rt, selbst wenn angepasste Verhaltensweisen<br />
am Ran<strong>de</strong> zwischen Einzelpersonen verschie<strong>de</strong>nen Kulturen<br />
nicht immer eine leichte Sache sind. Es wäre hingegen weitaus<br />
nützlicher, zu erreichen, dass bei<strong>de</strong> Gruppen gemeinsam neue Formen<br />
<strong>de</strong>s Zusammenlebens neu erfin<strong>de</strong>n wür<strong>de</strong>n, die an die Bedingungen<br />
<strong>de</strong>s Dorflebens, welche von <strong>de</strong>n globalen sozialen Umwälzungen<br />
auferlegt wor<strong>de</strong>n sind, angepasst wären.<br />
1<br />
Ein Defizit an dörflicher Geselligkeit, das einhergeht mit negativer Soziabilität ist die Situation, die <strong>de</strong>m Gebietsansässigen am wenigsten gefällt (28%). Was<br />
<strong>de</strong>n Landwirten beson<strong>de</strong>rs missfällt, sind die soziologischen Verän<strong>de</strong>rungen, die mit <strong>de</strong>r Ankunft neuer Einwohner zusammenhängen, und zwar in einem viel<br />
größeren Verhältnis (+14,8 %) als dies bei <strong>de</strong>n Gebietsansässigen <strong>de</strong>r Fall ist (20,6 % - 5,8%).<br />
L e s n o u v e l l e s s o m m e r – 3 . V i e r t e l j a h r 2 0 0 9
Die Landwirte<br />
han<strong>de</strong>ln und<br />
retten die kleine<br />
Hufeisennase<br />
Agrinature<br />
25<br />
Landwirte spielen eine wichtige Rolle beim Schutz bestimmter<br />
Tierarten, sowie beim Landschafts- und Umweltschutz. In anfälligen<br />
Gebieten, die sich in <strong>de</strong>r Nähe von Fle<strong>de</strong>rmaus-Kolonien<br />
(beson<strong>de</strong>rs <strong>de</strong>r kleinen Hufeisennasen) befin<strong>de</strong>n, ist ihr Han<strong>de</strong>ln<br />
beson<strong>de</strong>rs gefragt, wenn es um diese gefähr<strong>de</strong>te Tierart geht. Die<br />
Landwirte können hier han<strong>de</strong>ln, ohne dass sich ein wirtschaftlicher<br />
Verlust notwendigerweise bemerkbar macht.<br />
Die kleine Hufeisennase ist nicht viel<br />
schwerer als ein Stück Würfelzucker, ist<br />
eine <strong>de</strong>r zwanzig bei uns ansässigen Fle<strong>de</strong>rmausarten<br />
und gehört somit zu <strong>de</strong>n<br />
kleinsten Säugetieren, die es bei uns gibt.<br />
Sie ist klein, aber sehr anspruchsvoll und<br />
daher auch beson<strong>de</strong>rs gefähr<strong>de</strong>t. Die kleine<br />
Hufeisennase wur<strong>de</strong> in <strong>de</strong>r EU-Habitate-<br />
Richtline unter Natura 2000 übrigens als<br />
gefähr<strong>de</strong>te Tierart aufgenommen.<br />
In <strong>de</strong>n letzten landwirtschaftlichen Regionen<br />
Walloniens, wo diese Tierart noch<br />
anzutreffen ist, arbeiten Landwirte und<br />
Naturschützer Hand in Hand und versuchen,<br />
die Bedingungen, die die Hufeisennase<br />
zum Überleben benötigt, zu erhalten<br />
o<strong>de</strong>r wie<strong>de</strong>rherzustellen.<br />
Kleine Hufeisennase<br />
Große Hufeisennase<br />
Photo : Frédéric Forget<br />
Photo : Jean-Louis Gathoye<br />
In diesem Artikel wer<strong>de</strong>n einige konkrete<br />
Projekte vorgestellt, damit je<strong>de</strong>r nach<br />
seinen eigenen Möglichkeiten etwas tun<br />
kann, um dieses kleine geschützte Säugetier<br />
in seinen Wiesen, Hecken und Fel<strong>de</strong>rn<br />
aufzunehmen.<br />
Wie erkenne ich sie?<br />
Wie ihr naher Verwandter, die grosse Hufeisennase,<br />
wickelt die kleine Hufeisennase<br />
sich im Winter in ihre Flügel ein, was<br />
an<strong>de</strong>re Fle<strong>de</strong>rmausarten nicht tun. Auch<br />
ihre Nase ist sehr charakteristisch. Sie hat<br />
ein Nasenblatt in Form eines Hufeisens. Es<br />
dient als Lautsprecher zum Aussen<strong>de</strong>n von<br />
Ultraschallwellen.<br />
Es wird Alarm gegeben<br />
In <strong>de</strong>n 1950er Jahren gab es in Belgien<br />
200.000 dieser Fle<strong>de</strong>rmäuse. Heute gibt<br />
es nur noch knapp dreihun<strong>de</strong>rt, die in drei<br />
bekannte Kolonien aufgeteilt sind und sich<br />
in Modave, Orval und in <strong>de</strong>r Region von<br />
Beauraing befin<strong>de</strong>n. Dieser Einbruch <strong>de</strong>r<br />
Hufeisennasenpopulation führte dazu, dass<br />
Alarm gegeben wur<strong>de</strong>. Es ist höchste Zeit<br />
gemeinsam und schnell zu reagieren! Dies<br />
veranlasste die Wallonische Region dazu<br />
Plecotus, die Arbeitsguppe „Fle<strong>de</strong>rmausschutz“<br />
von Natagora damit zu beauftragen,<br />
alle Akteure vor Ort (Landwirte, Förster,<br />
Anwohner, Tierschützer und Gemein<strong>de</strong>ratsmitglie<strong>de</strong>r)<br />
zum Thema zu sensibilisieren<br />
und zu vereinen, um Projekte zum Schutz<br />
<strong>de</strong>r letzten kleinen Hufeisennasen in Belgien<br />
zu realisieren.<br />
Zwei Wege zum Ziel :<br />
Maßnahmen im Bereich <strong>de</strong>r<br />
Flugrouten und Jagdgebiete,<br />
Maßnahmen im Bereich <strong>de</strong>r<br />
Nahrung <strong>de</strong>r Fle<strong>de</strong>rmäuse<br />
(d.h. Insekten).<br />
L e s n o u v e l l e s s o m m e r – 3 . V i e r t e l j a h r 2 0 0 9
agrinature<br />
26<br />
Günstige Landschaft.<br />
Verschie<strong>de</strong>ne Maßnahmen sind sehr leicht<br />
umzusetzen und stehen zu<strong>de</strong>m in <strong>de</strong>n<br />
Agrar-Umwelt-Metho<strong>de</strong>n. Man kann für sie<br />
also finanzielle Beihilfen erhalten. An<strong>de</strong>re<br />
Maßnahmen können freiwillig eingeleitet<br />
wer<strong>de</strong>n o<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>n Agrarumweltaktionsplan<br />
(AUM 10) integriert wer<strong>de</strong>n.<br />
1. Maßnahmen für Flugrouten<br />
und Jagdgebiete<br />
Was braucht die Fle<strong>de</strong>rmaus?<br />
Die kleinen Hufeisennasen sind extrem<br />
„schüchtern“. Um sich bei <strong>de</strong>r Jagd von<br />
einem Ort zum nächsten zu bewegen, verlassen<br />
sie nie <strong>de</strong>n Schutz <strong>de</strong>r Bäume. Linear<br />
angepflanzte Baumelemente, so Hecken,<br />
bewal<strong>de</strong>te Streifen, Waldrän<strong>de</strong>r, bewal<strong>de</strong>te<br />
Wasserläufe, usw. sind also lebensnotwendig.<br />
Zu<strong>de</strong>m müssen ihre Flugbahnen durchgehend<br />
sein. So unglaublich es auch klingen<br />
mag, aber eine Unterbrechung von ein paar<br />
Metern stellt für eine kleine, fliegen<strong>de</strong> Hufeisennase<br />
ein quasi unüberwindbares Hin<strong>de</strong>rnis<br />
dar.<br />
Sie jagen zwar entlang dieser linear angeordneten<br />
Baumelemente, aber auch in<br />
Wäl<strong>de</strong>rn, Obstbaumwiesen, usw. Allerdings<br />
überqueren die kleinen Hufeisennasen nie<br />
offene Wiesen o<strong>de</strong>r Kulturen.<br />
In landwirtschaftlichen Gebieten<br />
anwendbare Maßnahmen<br />
Hecken. Hecken sind lebensnotwendig,<br />
beson<strong>de</strong>rs dann, wenn sie Jagdgebiete untereinan<strong>de</strong>r<br />
o<strong>de</strong>r mit <strong>de</strong>n Nachtlagern verbin<strong>de</strong>n.<br />
Eine echte ununterbrochene Vernetzung<br />
ist nötig, damit die kleine Hufeisennase<br />
sich in <strong>de</strong>r Landschaft fortbewegen kann.<br />
Photo : Gilles San Martin<br />
Wenn sich in einer Hecke Lücken befin<strong>de</strong>n,<br />
die größer als 5 M. sind, ist es vorteilhaft,<br />
die fehlen<strong>de</strong>n Teile neu zu bepflanzen, o<strong>de</strong>r<br />
die zum Abwei<strong>de</strong>n bestimmten Wiesen bei<strong>de</strong>rseits<br />
zu umzäunen, damit die Hecke auf<br />
natürliche Weise wachsen und dichter wer<strong>de</strong>n<br />
kann. Ebenso ist die Anpflanzung neuer<br />
Hecken (mit Laubhölzern und einheimischen<br />
Gehölzarten) beson<strong>de</strong>rs interessant,<br />
wenn sie es ermöglicht bereits bestehen<strong>de</strong><br />
Hecken, bewal<strong>de</strong>te Streifen o<strong>de</strong>r Wäl<strong>de</strong>r<br />
miteinan<strong>de</strong>r zu verbin<strong>de</strong>n.<br />
Leben<strong>de</strong> Hecken sind im Vergleich zu<br />
geschnittenen nie<strong>de</strong>ren Hecken vorzuziehen,<br />
auch weil sie keiner regelmäßigen<br />
Pflege bedürfen. Es ist wahrscheinlich das<br />
Beste eine Hecke wachsen zu lassen und sie<br />
ab und zu einmal an <strong>de</strong>n Seiten zu schnei<strong>de</strong>n<br />
bzw. sie gelegentlich in <strong>de</strong>r Höhe zu<br />
schmälern.<br />
Eine an<strong>de</strong>re Möglichkeit besteht darin,<br />
hohe Bäume in regelmäßigem Abstand zu<br />
einer Hecke wachsen zu lassen, die regelmäßiger<br />
geschnitten wird.<br />
Gibt es einen Weg zwischen einem Wald<br />
und einer landwirtschaftlichen Parzelle, ist<br />
es äußerst günstig eine Hecke zu pflanzen,<br />
die man am Wegrand gegenüber vom Wald<br />
wachsen lässt. So entsteht ein „Pflanzentunnel“,<br />
<strong>de</strong>r bei <strong>de</strong>r kleinen Hufeisennase<br />
beson<strong>de</strong>rs beliebt ist.<br />
Flüsse und Teiche. Wasserläufe und<br />
Wasserflächen in landwirtschaftlichen<br />
Zonen sind dann sehr vorteilhaft, wenn<br />
sie an min<strong>de</strong>stens einer Seite von Bäumen<br />
gesäumt wer<strong>de</strong>n. Auch hier sollte <strong>de</strong>r<br />
Baumvorhang durchgehend sein. Dafür<br />
lässt man die bereits vorhan<strong>de</strong>nen Bäume<br />
stehen bzw. die Pflanzen auf natürliche<br />
Weise dicht wachsen, in<strong>de</strong>m etwa 1 M.<br />
vom Uferrand entfernt in <strong>de</strong>n abgewei<strong>de</strong>ten<br />
Parzellen Zäune angelegt wer<strong>de</strong>n.<br />
Man kann auch Bäume (wie zum Beispiel<br />
Wei<strong>de</strong>n o<strong>de</strong>r Erlen) entlang eines Flusses<br />
o<strong>de</strong>r an einer Seite eines Teiches pflanzen.<br />
Wenn die Bäume zu groß wer<strong>de</strong>n, können<br />
die größten abgeholzt wer<strong>de</strong>n (um zum<br />
Beispiel Brennholz daraus zu machen),<br />
solange dadurch keine großen Lücken entstehen.<br />
Allerdings sollte man darauf achten,<br />
dass <strong>de</strong>r Unterhalt <strong>de</strong>r Ufer verschie<strong>de</strong>ner<br />
Wasserläufe von <strong>de</strong>r Provinz bzw. <strong>de</strong>r<br />
Region durchgeführt wird.<br />
Waldrän<strong>de</strong>r. Es ist wichtig, dass <strong>de</strong>r Waldrand<br />
bestehend aus Laubhölzern stufig<br />
(hohe Gräser, Sträucher) und durchgehend<br />
bewachsen ist. Waldrän<strong>de</strong>r wie diese<br />
sollten, insofern es möglich ist und ohne<br />
zu viel in die genutzte Fläche einzugreifen,<br />
unterhalten, ja sogar vergrößert wer<strong>de</strong>n.<br />
Obstplantagen. Der Unterhalt und die<br />
Anpflanzung von Hochstamm-Obstgärten<br />
ist sehr günstig, nicht nur für Fle<strong>de</strong>rmäuse,<br />
son<strong>de</strong>rn auch für viele Vögel. Wenn diese<br />
Obstplantagen bewei<strong>de</strong>t sind, dann ist es<br />
noch besser. Die Ausscheidungen <strong>de</strong>r Tiere<br />
ziehen wie<strong>de</strong>rum Insekten an, die von <strong>de</strong>n<br />
Fle<strong>de</strong>rmäusen gefangen wer<strong>de</strong>n können.<br />
Agrar-Umwelt-Metho<strong>de</strong>n o<strong>de</strong>r<br />
an<strong>de</strong>re begünstigen<strong>de</strong> Maßnahmen<br />
für die kleinen Hufeisennasen<br />
AUM 1.a Hecken und bewal<strong>de</strong>te<br />
Streifen, 50 € / 200m),<br />
AUM 1.b Bäume, Sträucher o<strong>de</strong>r frei<br />
stehen<strong>de</strong> Sträucher, hochstämmige<br />
Obstbäume und Gehölzgruppen,<br />
25 € / 10 Elemente,<br />
AUM 1.c Teiche, 50 € / Teich,<br />
Prämie <strong>de</strong>r Wallonischen Region<br />
für die Anpflanzung von Hecken,<br />
Baumreihen und hochstämmigen<br />
Obstplantagen.<br />
2. Folgen für die Natur<br />
Was braucht die Fle<strong>de</strong>rmaus?<br />
Die kleine Hufeisennase ernährt sich<br />
hauptsächlich von kleinen Nachtfaltern,<br />
Zweiflüglern (Bachschnaken, Fliegen) und<br />
von Chrysopen (kleine feingliedrige grüne<br />
Insekten). Die Fle<strong>de</strong>rmaus passt sich relativ<br />
gut an lokale Insekten und Spinnen an und<br />
L e s n o u v e l l e s s o m m e r – 3 . V i e r t e l j a h r 2 0 0 9
Agrinature<br />
än<strong>de</strong>rt ihren Ernährungsplan im Laufe <strong>de</strong>s<br />
Jahres, je nach<strong>de</strong>m welche Beute gera<strong>de</strong> im<br />
Überfluss vorhan<strong>de</strong>n ist.<br />
Maßnahmen, die in<br />
landwirtschaftlichen Gebieten<br />
angewandt wer<strong>de</strong>n können<br />
Es ist also wichtig darauf zu achten, dass<br />
Insekten in ausreichen<strong>de</strong>r Quantität und<br />
Qualität in <strong>de</strong>n Jagdgebieten <strong>de</strong>r kleinen<br />
Hufeisennase vorhan<strong>de</strong>n sind. Die Menge<br />
<strong>de</strong>r vorhan<strong>de</strong>nen Insekten hängt von verschie<strong>de</strong>nen<br />
Dingen ab (insbeson<strong>de</strong>re vom<br />
Verwendungszweck <strong>de</strong>r Parzelle), aber vor<br />
allem von einer minimalen Verwendung<br />
von Insektizi<strong>de</strong>n und an<strong>de</strong>ren Pflanzenschutzmitteln,<br />
die auf <strong>de</strong>r ganzen Parzelle<br />
o<strong>de</strong>r zumin<strong>de</strong>st auf einem Grünlandstreifen<br />
entlang von Wasserläufen, Wäl<strong>de</strong>rn und<br />
Hecken ausgebracht wer<strong>de</strong>n.<br />
Grünflächen. Da ein Großteil <strong>de</strong>r Beute<br />
<strong>de</strong>r kleinen Hufeisennase unter <strong>de</strong>r Er<strong>de</strong><br />
aufwächst, besteht eine einfache Möglichkeit<br />
darin, das Pflügen zu unterlassen, um<br />
ihnen eine stets gefüllte Speisekammer zu<br />
garantieren. Dauergrünflächen, die nie neu<br />
eingesät wer<strong>de</strong>n und nicht (zu viel) gedüngt<br />
wer<strong>de</strong>n, sind i<strong>de</strong>al. Wo das nicht möglich<br />
ist, gibt es an<strong>de</strong>re interessante Maßnahmen,<br />
die eingeführt wer<strong>de</strong>n können.<br />
Verschie<strong>de</strong>ne Agrar-Umwelt-Metho<strong>de</strong>n<br />
steigern das Insektenvorkommen:<br />
Extensiv bewirtschaftete Grünlandstreifen<br />
entlang von Wasserläufen (beson<strong>de</strong>rs<br />
wenn diese von Bäumen gesäumt sind),<br />
Naturnahe Grünflächen o<strong>de</strong>r Grünflächen<br />
von hohem ökologischen Wert,<br />
Schwache Viehbesatzstärke,<br />
Auch die Anpflanzung einer Hecke am<br />
Waldrand ist begünstigend. An<strong>de</strong>re nichtbezuschusste<br />
Maßnahmen können zu dieser<br />
Liste hinzugefügt wer<strong>de</strong>n, z. B. extensiv<br />
bewirtschaftete Wei<strong>de</strong>streifen entlang<br />
<strong>de</strong>s Waldran<strong>de</strong>s, Schutzzone, usw. Im Allgemeinen<br />
ist eine extensivere Nutzung<br />
von Grünflächen, die zu<br />
einer Arten- und Strukturvielfalt<br />
<strong>de</strong>r Pflanzen<br />
führt, für die kleine<br />
Hufeisennase von<br />
Vorteil. Deshalb<br />
wer<strong>de</strong>n eine<br />
begrenzte Nutzung<br />
von chemischen<br />
Düngemitteln,<br />
nicht<br />
zu häufige Mahd<br />
und ein nicht<br />
Photo : Jean-Louis Gathoye<br />
zu kurzer Schnitt<br />
empfohlen.<br />
Auf <strong>de</strong>n bewei<strong>de</strong>ten<br />
Wiesen können die Schädlingsbekämpfungsmittel,<br />
die <strong>de</strong>n<br />
Tieren verabreicht wer<strong>de</strong>n, negative Auswirkungen<br />
auf die kotfressen<strong>de</strong>n Insekten und<br />
die damit zusammenhängen<strong>de</strong> Fauna haben,<br />
und infolge<strong>de</strong>ssen auch auf die Fle<strong>de</strong>rmäuse,<br />
die sich davon ernähren. Eine Lösung besteht<br />
darin, die verbleiben<strong>de</strong> Behandlung <strong>de</strong>r<br />
Tiere, insofern möglich, zu vermei<strong>de</strong>n, sei<br />
es durch eine Anpassung <strong>de</strong>s verwen<strong>de</strong>ten<br />
Produkts (Entwurmungen mit Ivermectinen<br />
vermei<strong>de</strong>n), die Verabreichungsweise (intraruminale<br />
Verabreichung eines Bolus mit<br />
verlängerter Freigabe vermei<strong>de</strong>n) o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s<br />
Behandlungsdatums (Behandlungen im Winter<br />
vornehmen, wenn die Tiere im Stall sind,<br />
scheint eine <strong>de</strong>nkbare Lösung zu sein).<br />
L e s n o u v e l l e s s o m m e r – 3 . V i e r t e l j a h r 2 0 0 9<br />
Kleine<br />
Hufeisennase<br />
AUM, die in diesen Rahmen fallen<br />
AUM 2 Naturnahe Grünflächen, 200 € / ha,<br />
AUM 3.b Extensiv bewirtschaftete Wei<strong>de</strong>streifen, 900 € / ha,<br />
AUM 8* Wiese von hohem ökologischem Wert, 450 € / ha,<br />
AUM 3.a Begraste Wen<strong>de</strong>flächen am Rand <strong>de</strong>r Anbaufläche, 900€ / ha,<br />
AUM 7 Erhaltung geringer Viehbesatzstärken, 100 € / ha<br />
AUM 9* Gestaltete Parzellenstreifen: Blühen<strong>de</strong> Streifen, Grünlandstreifen, beetle<br />
bank, usw., 1.250 € / ha,<br />
Globalere Sichtweise <strong>de</strong>r Nutzung: AUM 10* Agrarumwelt-Aktionsplan, Erhöhung<br />
<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren umgesetzten AUM.<br />
* Geplante Metho<strong>de</strong>n, unterliegen Expertenmeinungen.<br />
Kulturen. Kulturen sind für kleine Hufeisennasen<br />
generell ungünstig (regelmäßige<br />
Ackerbestellung, Gebrauch von Pestizi<strong>de</strong>n<br />
und Düngemitteln, ungünstiger Pflanzenwuchs<br />
für Insekten). Dennoch, das Anlegen<br />
von nichtgepflügten Zonen am Ran<strong>de</strong> von<br />
Wasserläufen, Hecken o<strong>de</strong>r Wäl<strong>de</strong>rn<br />
(Wen<strong>de</strong>fläche, Grasfläche,<br />
blühen<strong>de</strong> Streifen,<br />
Streifen mit Wiesenund<br />
Ackerblumen) ist<br />
vorteilhaft, da sie<br />
das Aufkommen<br />
von Insekten am<br />
Ran<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Jagdzonen<br />
<strong>de</strong>r kleinen<br />
Hufeisennase<br />
begünstigen.<br />
Zögern Sie nicht <strong>de</strong>r<br />
Natur unter die Arme<br />
zu greifen! Die Maßnahmen,<br />
die zum Schutz<br />
<strong>de</strong>r Fle<strong>de</strong>rmäuse durchgeführt<br />
wur<strong>de</strong>n, wur<strong>de</strong>n auch bei vielen<br />
an<strong>de</strong>ren gefähr<strong>de</strong>ten Tierarten angewandt.<br />
In<strong>de</strong>m sie <strong>de</strong>r kleinen Hufeisennase helfen,<br />
tragen Sie dazu bei, dass die Natur für Ihre<br />
Enkel erhalten bleibt.<br />
Pierrette Nyssen, Natagora,<br />
unter Mitwirkung von Didier Vieuxtemps,<br />
Wallonischer Landwirtschaftsverband<br />
und Marie Etienne, Natagora<br />
Weitere Informationen<br />
Sie bewirtschaften Land in <strong>de</strong>r Nähe von Modave,<br />
<strong>de</strong>r Abtei von Orval o<strong>de</strong>r von Beauraing?<br />
Kontaktieren Sie uns!<br />
Natagora, VoG Naturschutz<br />
Pierrette Nyssen und Marie Etienne<br />
3, rue du Wisconsin – 5000 Namur<br />
T. : 081 / 83.05.70<br />
@ : plecotus@natagora.be<br />
marie.etienne@natagora.be<br />
AgriNature<br />
Abteilung Ländliche Angelegenheiten<br />
und Wasserläufe, DGARNE<br />
Direktion Ländliche Entwicklung<br />
Ilot Saint-Luc<br />
14, chée <strong>de</strong> Louvain – 5000 Namur<br />
Georges Bollen, Direktor<br />
Marc Thirion – T. : 081 / 64.96.62<br />
@ : marc.colette.thirion@spw.wallonie.be<br />
Christian Mul<strong>de</strong>rs – T. : 081 / 94.96.60<br />
@ : christian.mul<strong>de</strong>rs@spw.wallonie.be<br />
27
secteur végétal<br />
Hanfanbau<br />
von <strong>de</strong>r Fo<br />
28<br />
Der wallonische Produktionszweig von Industriehanf eröffnet<br />
neue und vielversprechen<strong>de</strong> Perspektiven für die Landwirtschaft,<br />
als auch für die Industrie und entspricht <strong>de</strong>m Prinzip <strong>de</strong>r<br />
nachhaltigen Entwicklung. Aber nur <strong>de</strong>r gute Wille einiger Landwirte<br />
und kleiner kurzlebiger Strukturen reichen nicht aus, um<br />
<strong>de</strong>n Versuch in die Tat umzusetzen.<br />
Heutzutage zweifelt in <strong>de</strong>r Textilindustrie,<br />
<strong>de</strong>r Papierbranche, in <strong>de</strong>r Kunststoffindustrie,<br />
und bei <strong>de</strong>r Herstellung von Wärmeund<br />
Geräuschdämmplatten niemand mehr<br />
an <strong>de</strong>n Qualitäten dieser Pflanze. Die Hanffasern<br />
können auch als Einstreu und Strohab<strong>de</strong>ckung<br />
von Bö<strong>de</strong>n benutzt wer<strong>de</strong>n.<br />
Die Fasern können ebenfalls <strong>de</strong>r Energieerzeugung<br />
dienen. Sie wer<strong>de</strong>n auch für die<br />
Zusammensetzung von Baumaterialien, d.h.<br />
Hanf-Kalk-Kombinationen benutzt. Hanfsamen<br />
wer<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>r Nahrungsmittelproduktion<br />
für Menschen und Tiere eingesetzt.<br />
Ab <strong>de</strong>m Moment <strong>de</strong>r Anpflanzung beginnt<br />
diese Pflanze ihre guten Dienste zu erweisen.<br />
Nicht nur ihre Nutzung als Endprodukt<br />
ist ökologisch, sie hat auch während ihres<br />
Wachstums noch einen positiven Einfluss<br />
auf die Umweltverschmutzung (drosselt<br />
CO 2<br />
-Emissionen). Außer<strong>de</strong>m bedarf es bei<br />
ihrem Anbau keiner chemischen Behandlung<br />
und sie nimmt große Mengen Nitrat auf.<br />
Photos : chanvre wallon<br />
Warum verbucht die<br />
Hanfpflanze bei uns also nicht<br />
<strong>de</strong>n Erfolg, <strong>de</strong>n sie verdient?<br />
Das liegt daran, dass diese Pflanze, mit<br />
ihren vielfachen Vorteilen, sich nicht einfach<br />
<strong>de</strong>n Absichten <strong>de</strong>r Hersteller und Weiterverarbeiter<br />
unterwirft. Ihr Anbau ist sehr<br />
empfindlich, was die Bo<strong>de</strong>nbeschaffenheit<br />
und das Klima angeht. Das optimale<br />
Reifestadium variiert je nach Herstellungsbzw.<br />
Weiterverarbeitungszweck, für <strong>de</strong>n die<br />
Pflanze gedacht ist.<br />
Ihre Ernte ist nicht ganz einfach. Da die<br />
Hanfpflanze lange Fasern besitzt, benötigt<br />
man geeignete und leistungsstarke Mähund<br />
Zerfaserermaschinen. Die Techniken<br />
entwickeln sich, aber es wi<strong>de</strong>rstrebt <strong>de</strong>n<br />
Entwicklern, über die neuen Entwicklungen<br />
zu sprechen.<br />
Da <strong>de</strong>r Hanfsektor sehr abgeriegelt zu sein<br />
scheint, muss <strong>de</strong>rjenige, <strong>de</strong>r einen neuen<br />
Produktions- o<strong>de</strong>r Verarbeitungszweig<br />
einführen will, sich alleine durchschlagen.<br />
Diese Hür<strong>de</strong> ist noch lange nicht überwun<strong>de</strong>n.<br />
Je<strong>de</strong>r entwickelt seine eigenen Anbau-,<br />
Ernte- und Verarbeitungsmetho<strong>de</strong>n für<br />
die Hanfpflanze, sei es für die Hanffaser<br />
(Schä<strong>de</strong>) o<strong>de</strong>r für <strong>de</strong>n Hanfsamen.<br />
Diese Schwierigkeiten wur<strong>de</strong>n jedoch in<br />
mehreren Län<strong>de</strong>rn gelöst bzw. überwun<strong>de</strong>n<br />
– unter an<strong>de</strong>rem von unserem Nachbarland<br />
Frankreich, in<strong>de</strong>m man zu be<strong>de</strong>utend größeren<br />
Anbauflächen übergegangen ist und<br />
einen starken Industriezweig aufgebaut hat.<br />
Seit einem Jahr beginnt sich in <strong>de</strong>r Wallonie<br />
etwas zu bewegen und zu strukturieren, vor<br />
allem auf Initiative von zwei Beteiligten,<br />
<strong>de</strong>m Wirtschaftlich ausgerichteten Zusammenschluss<br />
(GIE - Groupement d’Intérêt<br />
économique ) Walchanvre und <strong>de</strong>r asbl<br />
Chanvre wallon 1 .<br />
Zwei Durchführbarkeitsstudien, die einerseits<br />
vom GIE und an<strong>de</strong>rerseits von <strong>de</strong>r asbl<br />
Chanvre wallon durchgeführt wer<strong>de</strong>n, boten<br />
Gelegenheit dazu, die Bedingungen für die<br />
Entstehung und <strong>de</strong>n Erfolg eines Hanfproduktionszweiges<br />
genauer zu bestimmen.<br />
Die vom Wirtschaftsminister unterstützte<br />
Studie, die vom Büro Stratellia für <strong>de</strong>n GIE<br />
durchgeführt wur<strong>de</strong>, untersuchte die Machbarkeit<br />
<strong>de</strong>r Hanfverarbeitung in Industriebetrieben.<br />
Die Resultate <strong>de</strong>r Studie, die mit<br />
genauen Empfehlungen für die Regierung<br />
versehen sind, wur<strong>de</strong>n En<strong>de</strong> Mai veröffentlicht.<br />
Le Sillon belge hat <strong>de</strong>r Studie einen<br />
Artikel gewidmet, <strong>de</strong>r auf <strong>de</strong>r Internetseite<br />
<strong>de</strong>r Chanvre Wallon einsehbar ist.<br />
Die zweite Studie (bureau PSPc), die auf eine<br />
Initiative <strong>de</strong>r Chanvre wallon zurückgeht und<br />
vom Agrarminister unterstützt wird, hat die<br />
Machbarkeit in <strong>de</strong>r Landwirtschaft <strong>de</strong>r Wie<strong>de</strong>ransiedlung<br />
<strong>de</strong>r Hanfpflanze untersucht 2 .<br />
Diese Studie ist diejenige, die <strong>de</strong>n Landwirtschaftssektor<br />
direkt betrifft. Ihre Aufgabe<br />
war es, das Potential <strong>de</strong>s Hanfanbaus in <strong>de</strong>r<br />
Wallonischen Region zu bewerten, die unterschiedlichen<br />
Verwendungszwecke <strong>de</strong>r Hanfpflanze<br />
ausführlich anzugeben und für je<strong>de</strong>n<br />
einzelnen Verwendungszweck die potentiel-<br />
1<br />
Der GIE befasst sich mit <strong>de</strong>r weiteren Entwicklung industrieller Aktivitäten in je<strong>de</strong>m Sektor, <strong>de</strong>r Hanf verwen<strong>de</strong>n kann. Die asbl Chanvre wallon behan<strong>de</strong>lt die<br />
Entwicklung <strong>de</strong>s Produktionszweiges Hanf insgesamt.<br />
2<br />
Die Studie kann auf folgen<strong>de</strong>r Seite eingesehen wer<strong>de</strong>n www.chanvrewallon.be.<br />
L e s n o u v e l l e s s o m m e r – 3 . V i e r t e l j a h r 2 0 0 9
fünfunddreißig Hektar Hanf wur<strong>de</strong>n von<br />
wallonischen Landwirten gesät. Etwa<br />
zwanzig davon in <strong>de</strong>r Provinz Lüttich und<br />
an die fünfzehn in <strong>de</strong>r Provinz Luxemburg 3 .<br />
Die Produktion dieser Fläche versorgt die<br />
Weiterverarbeitungseinheit, die die sprl<br />
Chanvréco <strong>de</strong>rzeit aufbaut. Dieser Hanf wird<br />
als Kalk-Hanf-Mischung im Baugewerbe<br />
verwen<strong>de</strong>t . Somit hätten wir ein Produkt,<br />
das noch in <strong>de</strong>n Kin<strong>de</strong>rschuhen steckt und<br />
bereits in die Enge getrieben wird. Selbst<br />
wenn es sich nur um kleine Anbauflächen<br />
han<strong>de</strong>lt, so sind doch Probleme bezüglich<br />
<strong>de</strong>r Ernte, <strong>de</strong>r Lagerung, <strong>de</strong>s Transports und<br />
<strong>de</strong>r Weiterverarbeitung da und zu lösen.<br />
Neben <strong>de</strong>m Absatzmarkt im Bausektor, wer<strong>de</strong>n<br />
auch weitere Absatzmärkte untersucht.<br />
So ist auf Anfrage <strong>de</strong>r Chanvre wallon, das<br />
Europäisches Reitsportzentrum Mont-le-<br />
Soie (Vielsalm) mit <strong>de</strong>r wissenschaftlichen<br />
Untersuchung <strong>de</strong>r Qualität <strong>de</strong>s Hanfes als<br />
Strohab<strong>de</strong>ckung für Pfer<strong>de</strong> beauftragt wor<strong>de</strong>n.<br />
Zu<strong>de</strong>m ist ein Produzent <strong>de</strong>s Großherzogtums<br />
Luxemburg kontaktiert wor<strong>de</strong>n, um<br />
die Hanfsamen zu Speiseöl zu pressen und in<br />
Flaschen abzufüllen. Und dies <strong>de</strong>ckt die ganze<br />
Bandbreite <strong>de</strong>r Möglichkeiten noch nicht ab.<br />
Die Zukunft <strong>de</strong>s Hanfanbaus in <strong>de</strong>r Wallonie<br />
führt gewiss über eine Investitionspolitik <strong>de</strong>r<br />
öffentlichen Behör<strong>de</strong>n. Damit sind folgen<strong>de</strong><br />
unterstützen<strong>de</strong> Maßnahmen gemeint, nämlich<br />
Unterstützung in Form von Beratung<br />
bei <strong>de</strong>r landwirtschaftlichen Produktion,<br />
Unterstützung bei <strong>de</strong>r Ausbildung <strong>de</strong>r Beteiligten<br />
in <strong>de</strong>r vor- und nachgelagerten Prorschung<br />
zur Praxis<br />
Pflanzensektor<br />
Die Zusammensetzung <strong>de</strong>r Fasern ist vergleichbar mit <strong>de</strong>r von Lein. Aber es gibt<br />
einen entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Unterschied zu Lein, was die Reproduktionsweise angeht.<br />
Die Hanfpflanze ist eine Pflanze, die man in ihrem natürlichen Zustand als diözische<br />
(zweihäusige) Art vorkommt. Die weibliche Pflanze besitzt dickere Fasern,<br />
die männliche dagegen dünnere. Man hat monözische (einhäusige) Arten ausgewählt,<br />
die dickere Fasern ergeben als die Fasern <strong>de</strong>r männlichen Pflanze.<br />
Um die bestmöglichen Fasern zu erhalten, muss die Pflanze zu folgen<strong>de</strong>n Zeitpunkten<br />
geerntet wer<strong>de</strong>:<br />
am Anfang <strong>de</strong>s Blütenstadiums (Keller, 2001) für die diözischen Arten (je<strong>de</strong><br />
Pflanze trägt jeweils nur männliche staubblättrige Blüten o<strong>de</strong>r weibliche Blüten<br />
mit Stempel),<br />
Und am En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Blütenstadiums (En<strong>de</strong> August) für die monözischen Arten<br />
len Märkte zu bewerten. In all‘ diesen Punkten<br />
ging es darum, die öffentlichen Behör<strong>de</strong>n,<br />
die Landwirte und ihre Berater über die<br />
Teilnahmebedingungen <strong>de</strong>r wallonischen<br />
Landwirte an <strong>de</strong>n Produktions-, Verarbeitungs-<br />
und Vertriebszweigen <strong>de</strong>s industriellen<br />
Hanfanbaus aufzuklären.<br />
Nachstehend einige wichtige Schlussfolgerungen.<br />
Landwirtschaftlich gesehen ist die<br />
Hanfproduktion in <strong>de</strong>r Wallonie auf je<strong>de</strong>n<br />
Fall in Betracht zu ziehen. Sie ist sogar beson<strong>de</strong>rs<br />
aus agrarwirtschaftlicher Sicht und aus<br />
Sicht <strong>de</strong>r Umwelt beson<strong>de</strong>rs vorteilhaft.<br />
Finanziell gesehen ist <strong>de</strong>r Hanfanbau nicht<br />
weniger einträglich als <strong>de</strong>r von Lein o<strong>de</strong>r<br />
Weizen. Wird die anzubauen<strong>de</strong> Sorte klug<br />
ausgesucht, ist <strong>de</strong>r Hanfanbau außer<strong>de</strong>m in<br />
allen Regionen möglich. Nur zum Zeitpunkt<br />
<strong>de</strong>r Ernte for<strong>de</strong>rt <strong>de</strong>r Hanfanbau ein gewisses<br />
Fachwissen, eine spezielle Organisation<br />
sowie eine beson<strong>de</strong>re Mechanisierung.<br />
Außer<strong>de</strong>m hat man festgestellt, dass die<br />
Vielzahl <strong>de</strong>r möglichen Absatzmärkte, die<br />
sich zum Teil gegenseitig ausschließen, dazu<br />
verpflichtet schon ab <strong>de</strong>m Zeitpunkt <strong>de</strong>r<br />
Aussaat Entscheidungen zu treffen.<br />
Und zurzeit stellt die Entwicklung <strong>de</strong>r Produktionszweige<br />
rund um die genauen Endprodukte<br />
noch einen wun<strong>de</strong>n Punkt dar.<br />
Die Qualitätskriterien sind noch genau zu<br />
<strong>de</strong>finieren, Weiterverarbeitungseinheiten<br />
existieren entwe<strong>de</strong>r noch gar nicht o<strong>de</strong>r<br />
befin<strong>de</strong>n sich noch in <strong>de</strong>r Testphase.<br />
In diesem Frühjahr ist ein wichtiger symbolischer<br />
Schritt vollzogen wor<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>nn<br />
3<br />
Auf Anfrage kann die Chanvre wallon einen Besuch <strong>de</strong>r Parzellen in <strong>de</strong>r Provinz Luxemburg organisieren<br />
(Kontakt erfolgt per E-Mail: info@chanvrewallon.be).<br />
L e s n o u v e l l e s s o m m e r – 3 . V i e r t e l j a h r 2 0 0 9<br />
duktion, Unterstützung bei <strong>de</strong>r Suche nach<br />
Absatzmärkten und technischen Lösungen<br />
zu Problemen, die bei <strong>de</strong>r Ernte und <strong>de</strong>m<br />
Zerfasern auftreten, Unterstützung auf<br />
Ebene <strong>de</strong>r Forschung und wissenschaftlicher<br />
Versuche zur Hanfpflanze, Unterstützung<br />
bei <strong>de</strong>r För<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Hanfnutzung, Unterstützung<br />
bei <strong>de</strong>r Anerkennung von Hanf als<br />
Baumaterial und För<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Nutzung<br />
von Hanfprodukten, Unterstützung bei <strong>de</strong>r<br />
Koordination <strong>de</strong>r privaten und öffentlichen<br />
Betreiber <strong>de</strong>r Produktionszweige.<br />
Jacques Stévenne,<br />
direction du Remembrement<br />
Bernard Toussaint, Thierry Joie,<br />
Chanvre wallon<br />
Die europäische Hanfproduktion<br />
(± 100.000 Tonnen Stroh im Zeitraum<br />
2006-2007) ist auf wenige<br />
Län<strong>de</strong>r verteilt. Frankreich baut<br />
mehr als die Hälfte davon an. Zu<br />
<strong>de</strong>n an<strong>de</strong>ren Produktionslän<strong>de</strong>rn<br />
gehören das Vereinigte Königreich,<br />
Deutschland, Polen und Tschechien.<br />
Im Jahr 2008 produzierte<br />
Frankreich etwas mehr als 50.000<br />
Tonnen Hanfstroh. Die Produktion<br />
müsste dieses Jahr um 40% steigen.<br />
La Chanvrière <strong>de</strong> l’Aube (LCDA) stellt<br />
die wichtigste Industriestruktur<br />
dar. Hinzu kommen noch Agrofibre,<br />
Eurochanvre, Cavac, Agrochanvre,<br />
Terrachanvre, wobei die weiterverarbeiten<strong>de</strong>n<br />
Landwirte noch nicht<br />
hinzugezählt wor<strong>de</strong>n sind.<br />
In <strong>de</strong>r Wallonie entsteht <strong>de</strong>rzeit<br />
in Soheit-Tinloteine neue junge<br />
Gesellschaft, nämlich Chanvréco.<br />
Anbauverträge wur<strong>de</strong>n geschlossen.<br />
Agrarwirtschaftliche und wissenschaftliche<br />
Versuche sind angelaufen<br />
und die Industrie, beson<strong>de</strong>rs die<br />
Konzerne Lhoist und Solvay, zeigen<br />
Interesse.<br />
Weitere Informationen<br />
Chanvre wallon, asbl<br />
1, Grand’rue<br />
6800 Libramont<br />
@ : info@chanvrewallon.be<br />
http://www.chanvrewallon.be<br />
29
30<br />
Die Schafzucht besitzt genügend Vorteile,<br />
um sich in unserer Region zu entwickeln.<br />
Die Europäische Union produziert nur 85 %<br />
ihres Bedarfs und Belgien produziert fast<br />
15 %, trotz seines geringen Verbrauchs an<br />
Schaffleisch (auf <strong>de</strong>n Verzehr von 100 kg<br />
Fleisch kommen nur 2 kg Schaffleisch).<br />
Das be<strong>de</strong>utet, dass je<strong>de</strong>s Jahr eine Million<br />
Schlachtköper in unser Land importiert wer<strong>de</strong>n<br />
müssen! Auf technischer Seite kann die<br />
Schafzucht die Arbeitskräfte, die Gebäu<strong>de</strong><br />
und die im Betrieb verfügbaren Maschinen<br />
sowie die dort produzierten Nahrungsmittel<br />
nutzen. Die gemischte Beweidung mit<br />
Rin<strong>de</strong>rn und Schafen ermöglicht es einen<br />
besseren Nutzen aus <strong>de</strong>n Wei<strong>de</strong>flächen zu<br />
ziehen. Zu<strong>de</strong>m genießt die Schafzucht einen<br />
sehr guten Ruf.<br />
Photos : FICOW<br />
Das Mastschaf<br />
Wie steht es um<br />
die Wirtschaftlichkeit<br />
in <strong>de</strong>r WR?<br />
Der Wallonische Verband für Schaf- und Ziegenzucht<br />
(FICOW) hat soeben eine wirtschaftliche Analyse<br />
zum Mastschaf-Sektor und seinen Ten<strong>de</strong>nzen, die<br />
eine große Lücke füllt, veröffentlicht. Denjenigen,<br />
die mangels Informationen auf diese Produktion<br />
verzichtet haben, wird jetzt geantwortet.<br />
Die knapp fünftausend wallonischen Schafzüchter<br />
sind in <strong>de</strong>r Wallonie sehr präsent<br />
(im Vergleich zu zwölftausend Rin<strong>de</strong>rzüchtern<br />
– Angaben 2006). Der Schafsektor<br />
macht jedoch nur einen sehr kleinen<br />
Anteil in <strong>de</strong>r Agrarwirtschaft aus, da 80 %<br />
<strong>de</strong>r Züchter die Arbeit mit höchstens zehn<br />
Mutterschafen nur als „Hobby“ betreiben.<br />
Nur 3 % (etwa hun<strong>de</strong>rt Züchter) besitzen<br />
mehr als fünfzig Mutterschafe und<br />
betreiben die Schafzucht professionell, d. h.<br />
haupt- o<strong>de</strong>r nebenberuflich. In dieser Kategorie<br />
besitzen nur etwa fünfzehn Zuchtbetriebe<br />
mehr als zweihun<strong>de</strong>rtundfünfzig<br />
Mutterschafe und können eine Arbeitseinheit<br />
beschäftigen. In unserer Region<br />
dient die Schafzucht fast ausschließlich <strong>de</strong>r<br />
Produktion von Lammfleisch. Es gibt nur<br />
etwa fünfzig Erzeuger von Schafsmilch, von<br />
<strong>de</strong>nen etwa ein Viertel dieser Arbeit hauptberuflich<br />
nachgeht.<br />
Diese Struktur ist das Resultat einer fehlen<strong>de</strong>n<br />
Schafzucht-Tradition, die noch<br />
bis heute anhält. Es herrscht Unwissen<br />
über <strong>de</strong>n Produktionszweig und mangeln<strong>de</strong>s<br />
Interesse seitens traditionell tätiger<br />
Landwirte. Diese Situation bringt für <strong>de</strong>n<br />
Sektor lei<strong>de</strong>r relativ negative Konsequenzen<br />
mit sich, <strong>de</strong>nn seitens <strong>de</strong>r Politik, <strong>de</strong>r<br />
Gewerkschaften, bei <strong>de</strong>r För<strong>de</strong>rung und <strong>de</strong>r<br />
Ausbildung wird immer weniger Beachtung<br />
geschenkt, es mangelt an spezialisierten<br />
Tierärzten, es gibt wenig spezifi-<br />
L e s n o u v e l l e s s o m m e r – 3 . V i e r t e l j a h r 2 0 0 9
Tiersektor<br />
Technische In<strong>de</strong>xzahlen: Für Schafe vorgesehene Futterflächen (SFO), Anzahl Mutterschafe (Milchmutterschafe + weibliche Zuchtlämmer),<br />
Besatzstärke (Anzahl Mutterschafe pro Hektar <strong>de</strong>r für Schafe vorgesehenen Futterfläche), Merzungsrate (inklusive Sterberate), %-Anteil<br />
<strong>de</strong>r ge<strong>de</strong>ckten Mutterschafe, Produktivität pro Mutterschaf (Anzahl <strong>de</strong>r geborenen Lämmer), Futtermittelverbrauch (TM) und Brutto-<br />
Kraftfutterverbrauch pro Mutterschaf – Wirtschaftsjahr 2006<br />
Zuchtmetho<strong>de</strong><br />
SFO Mutterschafe Besatzstärke Merzungsrate<br />
Ge<strong>de</strong>ckte Produktivität / Futterverbrauch/ Mutterschaf<br />
In ha / Betrieb / ha<br />
Mutterschafe Mutterschaf Futtermittel Kraftfutter<br />
Stallaufzucht Min. 2 45 8.1 4 % 61 % 0.83 165 18<br />
Ø 11 127 16.4 22 % 88 % 1.22 299 181<br />
Max. 29 236 37.7 38 % 100 % 1.69 503 278<br />
Wei<strong>de</strong>aufzucht Min. 4 51 5.5 11 % 79 % 0.92 102 49<br />
Ø 20 147 9.6 19 % 92 % 1.32 230 141<br />
Max. 43 403 13.1 35 % 100 % 2.08 410 218<br />
Gemischte<br />
Aufzucht<br />
Aufzucht in<br />
Naturschut z<br />
gebieten<br />
Min. 42 265 4.8 12 % 72 % 0.90 246 79<br />
Ø 55 316 6.0 22 % 75 % 1.00 401 130<br />
Max. 78 377 6.7 32 % 82 % 1.09 556 158<br />
Ø 134 445 3.3 12 % 80 % 0.73 194 51<br />
31<br />
Produkt (Verkauf +/- Bestandsverän<strong>de</strong>rungen und Prämien), zu zahlen<strong>de</strong> Lasten (direkte + indirekte Futtermittel, sanitäre und sonstige<br />
Kosten) und Gewinnmarge in € pro vorhan<strong>de</strong>nes Mutterschaf (Mutterschafe + Zuchtlämmer) – Wirtschaftsjahr 2006<br />
Zuchtart Produkt Zu zahlen<strong>de</strong> Lasten Gewinnmarge<br />
Prämien /<br />
Verkäufe Prämien Insgesamt Futtermittel Sanitäre Sonstiges Insgesamt<br />
Produkt<br />
Stallaufzucht Min. 69 6 97 52 3 13 69 -11 4 %<br />
Ø 124 29 153 71 8 34 113 41 19 %<br />
Max. 210 78 239 84 16 89 170 87 46 %<br />
Wei<strong>de</strong>aufzucht<br />
Gemischte<br />
Aufzucht<br />
Aufzucht in<br />
Naturschutzgebieten<br />
Chiffres : FICOW<br />
Min. 79 0 114 36 2 10 50 48 0 %<br />
Ø 136 37 173 54 6 34 94 88 19 %<br />
Max. 198 102 249 88 16 97 188 40 47 %<br />
Min. 88 84 171 48 2 22 80 68 41 %<br />
Ø 104 86 190 69 4 25 99 91 46 %<br />
Max. 122 90 207 85 6 27 113 111 49 %<br />
Ø 78 114 192 36 3 19 59 134 59 %<br />
sche Maschinen und Produkte, mangelhaft<br />
organisierte kaufmännische Vertriebsstrukturen<br />
und mangeln<strong>de</strong> auf <strong>de</strong>n Sektor zugeschnittene<br />
Einrichtungen (Schlachthöfe,<br />
Zubereitungsräume), usw. Unter diesen<br />
Bedingungen fällt es <strong>de</strong>m Sektor schwer<br />
mit <strong>de</strong>n importierten Produkten zu konkurrieren<br />
(Preis, Menge, Einheitlichkeit und<br />
Verfügbarkeit).<br />
Die im Mai 2009 vom FICOW veröffentlichte<br />
Broschüre legt die <strong>de</strong>taillierten technischen<br />
und wirtschaftlichen Angaben <strong>de</strong>s<br />
Wirtschaftsjahres 2006 für eine Stichprobe<br />
von achtzehn Schafzuchtbetrieben in Wallonien<br />
(etwa 3.500 Mutterschafe insgesamt)<br />
dar, die neben- o<strong>de</strong>r hauptberuflich Mastlämmer<br />
produzieren. Sie behan<strong>de</strong>lt auch<br />
die Ten<strong>de</strong>nzen <strong>de</strong>r Jahre 2007 und 2008, die<br />
vom katarrhalischen Schafsfieber (Blauzungenkrankheit)<br />
und von <strong>de</strong>r Verteuerung<br />
<strong>de</strong>r Rohstoffe geprägt waren. Ein Kapitel<br />
vergleicht die Ergebnisse <strong>de</strong>r Zuchtbetriebe,<br />
die in <strong>de</strong>r biologischen und traditionellen<br />
Aufzucht tätig sind. Ein weiteres vergleicht<br />
die Ergebnisse <strong>de</strong>r wallonischen Schafzuchtbetriebe<br />
mit <strong>de</strong>nen in Nordfrankreich, wo<br />
dieser Produktionszweig besser integriert<br />
ist. Die Broschüre vergleicht auch die<br />
Wirtschaftlichkeit <strong>de</strong>s Produktionszweiges<br />
Schafzucht mit <strong>de</strong>r regionalen Aufzucht<br />
mit Mutterkühen und befasst sich mit <strong>de</strong>n<br />
Vor- und Nachteilen <strong>de</strong>r in unserer Region<br />
wenig verbreiteten Praxis <strong>de</strong>r gemischten<br />
Beweidung mit Rin<strong>de</strong>rn und Schafen. Ein<br />
ausführliches Glossar hilft beim Verständnis<br />
aller benutzten technischen Begriffe. Um<br />
die Vertraulichkeit <strong>de</strong>r Angaben zu wahren,<br />
sind nur Durchschnittswerte (Ø) und, wenn<br />
es die Stichprobe erlaubt, auch Angaben<br />
zur Variabilität <strong>de</strong>r zusammengetragenen<br />
Werte (Minimum, Maximum und Variationskoeffizient<br />
bzw. relative Standardabweichung)<br />
in Zusammenhang mit diesem<br />
Durchschnitt angegeben.<br />
Die Lammfleischproduktion verläuft nach<br />
mehreren technischen Grundmustern, die<br />
L e s n o u v e l l e s s o m m e r – 3 . V i e r t e l j a h r 2 0 0 9
Tiersektor<br />
32<br />
Ertrag und Gewinnmarge ohne Prämien, Kosten (€), entsprechend <strong>de</strong>r<br />
Produktivität je weibliches Zuchttier, Zuchtmetho<strong>de</strong> „Wei<strong>de</strong>aufzucht“<br />
euro<br />
250<br />
200<br />
150<br />
100<br />
0<br />
0.8<br />
Relation zwischen <strong>de</strong>r Gewinnmarge (€) und <strong>de</strong>r Gesamtmenge (kg)<br />
Kraftfutter je weibliches Tier<br />
160<br />
Gewinnmarge – <br />
140<br />
120<br />
100<br />
80<br />
60<br />
40<br />
20<br />
0<br />
-20<br />
0 50 100 150 200 250 300<br />
Données : FICOW<br />
1.0 1.2 1.4 1.6 1.8 2.0 2.2<br />
Produktivität<br />
Stallaufzucht<br />
Wei<strong>de</strong>aufzucht<br />
Kraftfutter – kg<br />
ertrag<br />
Kosten<br />
Gewinnmarge<br />
Techniken (Besatzstärke pro Hektar, Futterverbrauch,<br />
Reproduktionsleistung, usw.)<br />
sowie auf die jeweiligen rechnerischen<br />
Ergebnisse <strong>de</strong>r Buchhaltung (Produkte, Kosten<br />
und Gewinnmargen) aus.<br />
Die verschie<strong>de</strong>nen Zuchtbetriebe sind also<br />
nach ihrer Produktionsart geordnet. Die<br />
Resultate wer<strong>de</strong>n getrennt aufgelistet und<br />
gemäß <strong>de</strong>n Werten Mutterschafe, Hektar<br />
und produziertes Lammfleisch angegeben.<br />
Die Analyse <strong>de</strong>r Zahlenangaben versucht<br />
die verschie<strong>de</strong>nen In<strong>de</strong>xe und rechnerischen<br />
Ergebnisse <strong>de</strong>r Buchhaltung in<br />
Relation zueinan<strong>de</strong>r zu setzen und somit<br />
Verhaltensregeln aufzustellen, die zu mehr<br />
Zufrie<strong>de</strong>nheit mit <strong>de</strong>r Arbeit und besserer<br />
Wirtschaftlichkeit beitragen können.<br />
Bei <strong>de</strong>n meisten technischen und wirtschaftlichen<br />
Angaben zeugen die Resultate<br />
von großer Variabilität zwischen Zuchtbetrieben<br />
und sogar innerhalb ein und <strong>de</strong>rselben<br />
Produktionsmetho<strong>de</strong> (siehe Tabellen).<br />
Sie ergibt sich aus vielen verschie<strong>de</strong>nen<br />
Faktoren, wie z. B. das technische Fachwissen<br />
<strong>de</strong>s Züchters, sein Wille und seine<br />
Fähigkeit sich <strong>de</strong>n Produktionsbedingungen<br />
anzupassen (insbeson<strong>de</strong>re die Verwaltung<br />
von Beihilfen), das Produktionspotential <strong>de</strong>r<br />
Tiere, das Zuchtmanagement, die Marktlücken,<br />
die Auswahl <strong>de</strong>r Zulieferer (Futter,<br />
Arzneimittel, usw.). Aus technischer Sicht<br />
hängt die Wirtschaftlichkeit immer mit<br />
<strong>de</strong>r Produktivität (Anzahl erzeugter Lämmer<br />
/ Mutterschaf) und Futterautonomie<br />
zusammen (siehe Abbildungen). Das Halten<br />
fruchtbarer Rassen, die Eignung <strong>de</strong>r Lämmer<br />
zur Deckung, die Möglichkeit mehrerer<br />
Deckungsperio<strong>de</strong>n, die mögliche Intensivierung<br />
<strong>de</strong>r Reproduktion sind genügend Ziele,<br />
die anvisiert wer<strong>de</strong>n müssen.<br />
klassiert wer<strong>de</strong>n in Stallaufzucht (hauptsächlich<br />
Geburten im Herbst und Winter),<br />
Wei<strong>de</strong>aufzucht (Geburten im Frühjahr<br />
und Sommer), Gemischte Aufzucht (bei<strong>de</strong><br />
Arten <strong>de</strong>r Zucht, d. h. die Stallaufzucht<br />
und Wei<strong>de</strong>aufzucht wer<strong>de</strong>n im gleichen<br />
Betrieb angewandt) und Aufzucht<br />
in Naturschutzgebieten (ein Großteil <strong>de</strong>s<br />
Bestands erfüllt wichtige Aufgaben bei<br />
<strong>de</strong>r Bewirtschaftung von Naturschutzgebieten<br />
und lebt somit unter schwierigeren<br />
Voraussetzungen).<br />
Je<strong>de</strong> Produktionsmetho<strong>de</strong> mit ihren Eigenheiten<br />
und Auflagen (Produktionszeitraum<br />
und Klimabedingungen, geeignete Rassen,<br />
Verfügbarkeit und Eigenschaften von Gras<br />
und Futtermitteln, Marktlücken, usw.),<br />
wirkt sich auf die verschie<strong>de</strong>nen geplanten<br />
Die Senkung <strong>de</strong>s Futterpreises bringt die<br />
Produktion von qualitativ hochwertigem<br />
Futter mit sich, das manchmal die Instandsetzung<br />
von Wei<strong>de</strong>n, die Suche nach<br />
geeigneten Mischungen und spezifischen<br />
Erntetechniken, sowie das Anbringen von<br />
Futterkulturen erfor<strong>de</strong>rt, die die Verwendung<br />
von Futtermischungen aus eigenem<br />
Anbau ermöglicht und günstiger als<br />
marktübliche Mischungen sind.<br />
L e s n o u v e l l e s s o m m e r – 3 . V i e r t e l j a h r 2 0 0 9
Tiersektor<br />
Die Aufzucht von Mastschafen in <strong>de</strong>r WR<br />
Technische und wirtschaftliche Analyse<br />
Die Direktion Entwicklung und Beratung<br />
und <strong>de</strong>r Wallonische überberufliche Ziegenund<br />
Schafverband (FIcOW) haben im Mai<br />
2009 eine Broschüre veröffentlicht, die sich<br />
mit <strong>de</strong>n technischen und wirtschaftlichen<br />
aspekten <strong>de</strong>r aufzucht von Mastschafen in<br />
Wallonien beschäftigt. Diese Broschüre kam<br />
mit <strong>de</strong>r Unterstützung <strong>de</strong>s CRAW (Abteilung<br />
landwirtschaftliche Systeme) und <strong>de</strong>s<br />
CETA ovin NamurLuxemburg zustan<strong>de</strong>.<br />
Der Vergleich mit <strong>de</strong>m Produktionszweig<br />
Mutterkuh – type naisseur zeigt auf, dass<br />
die Gewinnmarge (Produkt – zu zahlen<strong>de</strong><br />
Lasten), ausgedrückt in GVE o<strong>de</strong>r in Hektar,<br />
im Durchschnitt für die Rin<strong>de</strong>rzüchter<br />
etwas höher liegt, und dies dank <strong>de</strong>r<br />
„Mutterkuh“-Prämie. Trotz<strong>de</strong>m bewirkt die<br />
hohe Variabilität in <strong>de</strong>r Schafproduktion,<br />
dass verschie<strong>de</strong>ne Züchter höhere Gewinne<br />
als Rin<strong>de</strong>rzüchter erzielen.<br />
Zu<strong>de</strong>m gilt es nicht als sicher, dass die vermeintliche<br />
bessere Wirtschaftlichkeit <strong>de</strong>r<br />
Rin<strong>de</strong>rzüchter auch dann noch besteht,<br />
wenn man die Fixkosten (Erwerbseinkünfte)<br />
mit einbezieht. Die Rin<strong>de</strong>rproduktion benötigt<br />
in <strong>de</strong>r Tat höhere Investitionen, die<br />
höhere Rückerstattungen erzeugen und <strong>de</strong>n<br />
Einstieg in <strong>de</strong>n Beruf erschweren.<br />
Je<strong>de</strong>r bereits etablierte Schafzüchter fin<strong>de</strong>t in<br />
dieser Broschüre eine Vielzahl von Angaben,<br />
mit <strong>de</strong>nen er seine eigenen Zuchtresultate<br />
vergleichen kann und die ihm dabei helfen<br />
verschie<strong>de</strong>ne Wahlmöglichkeiten, die sich<br />
ihm in <strong>de</strong>r Betriebsführung bieten, neu zu<br />
über<strong>de</strong>nken. Hobbyzüchter, <strong>de</strong>nen die Schafzucht<br />
gefallen könnte, Landwirte o<strong>de</strong>r aufs<br />
Land Zugezogene wer<strong>de</strong>n darin konkrete Hilfen<br />
zur Entscheidungsfindung ent<strong>de</strong>cken.<br />
Für Beratungsstellen, Lehrer und Ausbil<strong>de</strong>r<br />
kann diese Veröffentlichung zu einem<br />
besseren Verständnis <strong>de</strong>r Schafproduktion<br />
führen, das sie wie<strong>de</strong>rum dazu anregen<br />
kann, die Schafzucht als eine mögliche<br />
Diversifizierung anzuerkennen. Schließlich<br />
kann sie auch Kreditanstalten und Investitionsberatungsstellen<br />
dabei helfen, Akten,<br />
die aus diesem Sektor kommen, besser zu<br />
verstehen.<br />
Die Autoren warnen die möglichen Anwärter/Schafzüchter<br />
jedoch. Schafe erfor<strong>de</strong>rn<br />
min<strong>de</strong>stens genau so viel technisches<br />
Fachwissen wie Rin<strong>de</strong>r und verhältnismäßig<br />
mehr Arbeitsaufwand (Arbeitsspitzen).<br />
Das größte Hin<strong>de</strong>rnis, das noch zu überwin<strong>de</strong>n<br />
bleibt, ist die Vermarktung. Es gibt<br />
nur eine kleine Anzahl bereits bestehen<strong>de</strong>r<br />
Vertriebsstrukturen und die Mengen, die<br />
sie verarbeiten, liegen an <strong>de</strong>r Grenze <strong>de</strong>r<br />
Wirtschaftlichkeit. Anwärter müssen die<br />
Vermarktung ihrer Produkte somit selbst<br />
organisieren.<br />
Charles <strong>de</strong>lmotte,<br />
direktion entwiCklunG und beratunG<br />
Die Broschüre wur<strong>de</strong> zusammengestellt von<br />
Charles DELMOTTE 1 , Philippe VANDIEST²,<br />
Emmanuel WINANCE 1<br />
und Virginie DECRUYENAERE 3<br />
1<br />
Öffentlicher Dienst Wallonien – Generaldirektion<br />
<strong>de</strong>r Landwirtschaft, <strong>de</strong>r Naturschätze<br />
und <strong>de</strong>r Umwelt – Direktion entwicklung und<br />
Beratung ² Wallonischer überberuflicher ziegen-<br />
und Schafverband 3 Wallonisches zentrum<br />
für agrarforschung<br />
Die Broschüre ist kostenlos und auf anfrage<br />
bei <strong>de</strong>n autoren erhältlich:<br />
FICOW<br />
47, chée <strong>de</strong> Namur<br />
5030 Gembloux<br />
F. : 081 / 60.04.46<br />
@ : ficow@ficow.be<br />
GD Landwirtschaft – Außendienste Ciney<br />
12, rue <strong>de</strong>s champs elysées<br />
5590 ciney<br />
F. : 083 / 23.16.89<br />
@ : charles.<strong>de</strong>lmotte@spw.wallonie.be<br />
L e s n o u v e l l e s s o m m e r – 3 . V i e r t e l j a h r 2 0 0 9
34<br />
Photos : Jonathan Scauflaire<br />
Fusariose an Maiskolben, verursacht durch F. graminearum<br />
von <strong>de</strong>r Generaldirektion Landwirtschaft,<br />
Naturschätze und Umwelt bezuschusst<br />
wor<strong>de</strong>n ist, wird von <strong>de</strong>r Mykothek <strong>de</strong>r<br />
UCL (BCCM TM / MUCL) durchgeführt und<br />
untersucht die Dynamik <strong>de</strong>r Kontamination<br />
durch Pilze, die Biovielfalt <strong>de</strong>r Fusarium spp.<br />
und ihrer Produktion von Mykotoxinen auf<br />
Maissetzlingen im Feld in Wallonien.<br />
Zwei Partner nehmen an <strong>de</strong>r Studie teil,<br />
das Agrarzentrum für angewandte Forschung<br />
<strong>de</strong>r Provinz Hennegau (CARAH)<br />
und das Unabhängige Zentrum zur För<strong>de</strong>rung<br />
von Futtermitteln (CIPF). Während<br />
<strong>de</strong>r Anbauzeiten 2005 bis 2008 wur<strong>de</strong>n in<br />
fünf verschie<strong>de</strong>nen geographischen Lagen<br />
Zustand <strong>de</strong>r Fusariose auf<br />
In Belgien wer<strong>de</strong>n auf mehr als 222.000 ha Ackerland jährlich<br />
über acht Millionen Tonnen Mais als Futtermais o<strong>de</strong>r Körnermais<br />
geerntet. Jedoch ist die Qualität <strong>de</strong>r Pflanzen oftmals von<br />
<strong>de</strong>r Fusariose befallen. Hier verursachen mehrere Arten Fusarium<br />
Ertragsverluste im Feld und ihre Produktion an Mykotoxinen können<br />
bei Tieren ernsthafte Gesundheitsprobleme auslösen.<br />
Die Fusariose am Mais gibt es, weil Kontaminationen<br />
durch unterschiedliche Arten<br />
Fusarium vorliegen. Der Befall auf <strong>de</strong>n Kolben<br />
wird verursacht durch F. graminearum,<br />
F. verticillioi<strong>de</strong>s und F. proliferatum und <strong>de</strong>r<br />
Befall an <strong>de</strong>n Stängeln wird hauptsächlich<br />
verursacht durch F. culmorum, aber auch<br />
durch F. graminearum.<br />
Zur Vielfalt <strong>de</strong>r Arten und ihrer jeweiligen<br />
Pathogenizität am Mais, kommt ihre Fähigkeit<br />
hinzu, verschie<strong>de</strong>ne Spektren Mykotoxine<br />
zu erzeugen, die zu ihrer Virulenz und<br />
Aggressivität gegenüber <strong>de</strong>r Pflanze beitragen<br />
bzw. ihnen einen Wettbewerbsvorteil<br />
gegenüber an<strong>de</strong>ren Mikroorganismen (Pilze,<br />
Bakterien) beschaffen können. Zu<strong>de</strong>m<br />
wer<strong>de</strong>n oftmals nicht zu unterschätzen<strong>de</strong><br />
Mengen Mykotoxine in Maissilagen zurückgefun<strong>de</strong>n,<br />
in <strong>de</strong>nen kein einziger Fusarium-<br />
Stamm isoliert wer<strong>de</strong>n konnte. Denn es<br />
hat sich bewahrheitet, dass die Eigenschaften<br />
von Silagen (Säuregehalt, Anaerobiose,<br />
Temperatur) das Wachstum <strong>de</strong>r Fusarium-<br />
Arten, die diese Toxine produzieren, verhin<strong>de</strong>rn.<br />
Diese Mykotoxine wer<strong>de</strong>n somit im<br />
Feld erzeugt.<br />
Die Probleme <strong>de</strong>s Ertrags und <strong>de</strong>r Mykotoxine,<br />
die auf Fusariose zurückgehen,<br />
können nur gelöst wer<strong>de</strong>n, in<strong>de</strong>m Eckwerte<br />
festgelegt wer<strong>de</strong>n, welche die Ansiedlung<br />
dieser Pilze und ihre Produktion von Mykotoxinen<br />
begünstigen. Doch die Kenntnis<br />
<strong>de</strong>r Verbreitung von auf Mais vorkommen<strong>de</strong>n<br />
Fusarium-Arten in Wallonien, sowie<br />
ihre mykotoxinogenes Potential, ist noch<br />
sehr lückenhaft. Ein Forschungsprojekt, das<br />
Feldversuche unternommen, wobei diverse<br />
Vorfrüchte und Bo<strong>de</strong>nbearbeitung vorangegangen<br />
sind. Bei je<strong>de</strong>m Versuch sind für<br />
die Probe 180 Setzlinge, die von drei Maisarten<br />
(sehr anfällig, anfällig für Fusariose<br />
bzw. Fusariose-resistent) abstammen, zu<br />
vier unterschiedlichen Wachstumsstadien<br />
(Blüte, teigreifes Korn, 32% TM und 38 %<br />
TM) entnommen wor<strong>de</strong>n.<br />
Die Kolben, die Granne und die Stängelen<strong>de</strong>n,<br />
allesamt anfällige Organe, sind zur Isolierung<br />
von Pilzen entnommen wor<strong>de</strong>n. Die<br />
Fusarium-Arten sind durch DNS-Sequenz<br />
mehrerer Genen i<strong>de</strong>ntifiziert wor<strong>de</strong>n. Zum<br />
Zeitpunkt <strong>de</strong>r Ernte ist <strong>de</strong>r Fusariose-Befall<br />
am Stängelen<strong>de</strong> im Feld gezählt wor<strong>de</strong>n<br />
und <strong>de</strong>r Gehalt von vier Mykotoxinen<br />
(Deoxynivalenol- o<strong>de</strong>r DON-Gehalt, Zearalenon<br />
o<strong>de</strong>r ZEA, Fumonisine und Toxine<br />
T-2) von gehäckselten Mais-Jungpflanzen<br />
sind im Laboratorium mengenmäßig<br />
bestimmt wor<strong>de</strong>n.<br />
Die implizierten Fusarium-Arten<br />
Eine beeindrucken<strong>de</strong> Sammlung von mehr<br />
als 7.200 Stämmen von Fusarium spp. ist<br />
erzeugt wor<strong>de</strong>n und wird in <strong>de</strong>r Mykothek<br />
<strong>de</strong>r UCL aufbewahrt. Vierundzwanzig verschie<strong>de</strong>ne<br />
Arten sind am Mais i<strong>de</strong>ntifiziert<br />
wor<strong>de</strong>n, darunter F. graminearum, F. croo-<br />
L e s n o u v e l l e s s o m m e r – 3 . V i e r t e l j a h r 2 0 0 9
Forschung<br />
kwellense, F. avenaceum, F. culmorum und<br />
eine nicht beschriebene Art, die Fusarium<br />
sp. Sim. NRRL 25622, stellen die häufigsten<br />
dar.<br />
Diese Arten wer<strong>de</strong>n sehr früh (Blütestadium)<br />
bei <strong>de</strong>n Tests aufgespürt und ihre<br />
Vielfalt neigt dazu im Laufe <strong>de</strong>r Jahreszeit<br />
abzunehmen. Während je<strong>de</strong>r Anbauzeit<br />
wer<strong>de</strong>n F. graminearum, F. crookwellense<br />
und F. culmorum immer häufiger an <strong>de</strong>n<br />
Jungpflanzen ent<strong>de</strong>ckt, im Gegensatz zu<br />
F. avenaceum, <strong>de</strong>ren Häufigkeit am Mais<br />
zurückgeht.<br />
Je<strong>de</strong>r Teil <strong>de</strong>r Pflanze scheint von einem<br />
unterschiedlichen Spektrum Fusarium spp.<br />
kontaminiert zu sein. In <strong>de</strong>r Tat, F. crookwellense,<br />
Fusarium sp. Sim. NRRL 25622,<br />
F. culmorum und F. equiseti entwickeln sich<br />
meist hauptsächlich am Unterfuß, während<br />
F. reticulatum, F. poae und F. avenaceum<br />
auf <strong>de</strong>n Kolben und Grannen zu ent<strong>de</strong>cken<br />
sind. Doch eine Hauptart, nämlich F. graminearum<br />
wird auf allen Teilen <strong>de</strong>r Maispflanze<br />
aufgespürt.<br />
Parameter, welche die Fusariose<br />
begünstigen<br />
Fusariose-Befall ist je nach <strong>de</strong>r Anbauzeit<br />
sehr variabel. Kennzeichnend für die Anbauzeit<br />
2005 war massiver Befall am Unterfuß,<br />
während <strong>de</strong>r Anbauzeit 2006 hat man<br />
vor allem Befall an <strong>de</strong>n Kolben bemerkt<br />
und im Anbaujahr 2007 hat man mittleren<br />
Fusariose-Befall an Stängeln und Kolben<br />
ent<strong>de</strong>ckt. Im Jahre 2008 war Fusariose am<br />
Mais eher eine Seltenheit.<br />
Verschie<strong>de</strong>ne Parameter, welche die Entwicklung<br />
von Fusariose beeinflussen,<br />
sind während <strong>de</strong>r Feldversuche überprüft<br />
wor<strong>de</strong>n:<br />
die Bo<strong>de</strong>nbearbeitung: im Gegensatz zu<br />
<strong>de</strong>m, was beim Weizenanbau gilt, hat die<br />
Bo<strong>de</strong>nbearbeitung die Entwicklung <strong>de</strong>r<br />
Fusariose in <strong>de</strong>n Tests nicht beeinflusst,<br />
die Vorfrucht: sie beeinflusst <strong>de</strong>n Befall<br />
von Mykotoxinen im Erntestadium sowie<br />
Mais in Wallonien<br />
Makrokonidien-<br />
Sporen von Fusarium<br />
culmorum<br />
<strong>de</strong>n Fusariose-Befall am Unterfuß erheblich,<br />
wirkt sich aber nicht auf <strong>de</strong>n Fusariose-Befall<br />
am Kolben aus. Der stärkste<br />
Befall ist bei <strong>de</strong>n Tests mit Getrei<strong>de</strong> als<br />
Vorfrucht vorgekommen, bei <strong>de</strong>n Tests<br />
mit Mais als Monokultur wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r<br />
zweitstärkste Befall beobachtet. Die Versuche,<br />
bei <strong>de</strong>nen es <strong>de</strong>n geringsten Befall<br />
gab, sind Maiskulturen mit Zichorie o<strong>de</strong>r<br />
Rübe als Vorfrucht.<br />
Die Maissorte: ein wichtiger Parameter.<br />
Die Kolben und die Stängel <strong>de</strong>r toleranten<br />
Sorte sind weniger von <strong>de</strong>r Fusariose<br />
befallen als anfällige Sorten. Der DON-<br />
Gehalt häuft sich in einer anfälligen Maissorte<br />
an und weist höhere Werte auf. Die<br />
Sorte, die sich beim Versuch mit Vorfrucht<br />
Getrei<strong>de</strong> am anfälligsten zeigte,<br />
wies gegenüber <strong>de</strong>n an<strong>de</strong>rn Versuchen<br />
in Zusammenhang mit <strong>de</strong>n Mykotoxinen<br />
und Fusariosen Rekordwerte auf.<br />
Weitere Parameter wer<strong>de</strong>n <strong>de</strong>rzeit analysiert<br />
und tragen insbeson<strong>de</strong>re Klimawerten<br />
und <strong>de</strong>r Präsenz von Fusarium spp. im<br />
Blütestadium (kritisches Stadium, während<br />
<strong>de</strong>m bei <strong>de</strong>n Pilzen eine eingehen<strong>de</strong> Sporenbildung<br />
und das Heranbil<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Grannen<br />
unter günstigen Klimabedingungen<br />
zusammenfallen) Rechnung.<br />
Der Gehalt an Mykotoxinen<br />
Die Analysen von Mykotoxinen zeigen,<br />
dass zwei von insgesamt vier Toxinen, d. h.<br />
DON und ZEA, die für <strong>de</strong>n Zeitraum 2005<br />
bis 2007 untersucht wor<strong>de</strong>n sind, rückläufig<br />
sind. Von jeglichem Häckselgut, das<br />
von Parzellen stammt, die zur Einsilierung<br />
bestimmt sind, bleiben die DON- und ZEA-<br />
Werte unterhalb <strong>de</strong>r für die Tierernährung<br />
gedul<strong>de</strong>ten Höchstwerte. Einige Stichproben<br />
<strong>de</strong>r Anbauzeit 2007 sind ebenfalls vom<br />
Toxin T-2 kontaminiert wor<strong>de</strong>n. Fumonisine<br />
gibt es nicht, obwohl die Fusarium-Arten,<br />
die diese Mykotoxine (F. verticilloi<strong>de</strong>s und F.<br />
proliferatum) erzeugen, vorhan<strong>de</strong>n sind.<br />
Studien zwecks Kennzeichnung <strong>de</strong>r Pflanzenpathogenität<br />
und <strong>de</strong>r Mykotoxinogenität<br />
gewisser Fusarium-Arten sind bei <strong>de</strong>r<br />
Mykothek <strong>de</strong>r UCL angelaufen. Sie wer<strong>de</strong>n<br />
ein besseres Verständnis <strong>de</strong>r Beziehung zwischen<br />
<strong>de</strong>n Arten, die beim Fusarium-Komplex<br />
und <strong>de</strong>r Produktion von Mykotoxinen<br />
impliziert sind, ermöglichen.<br />
Jonathan Scauflaire, Françoise Munaut,<br />
BCCM TM /MUCL<br />
Die wissenschaftlichen<br />
Literaturhinweise in<br />
Zusammenhang mit diesen<br />
Forschungsarbeiten sind erhältlich<br />
bei Jonathan Scauflaire, E-Mail:<br />
jonathan.scauflaire@uclouvain.be<br />
Weitere Informationen<br />
Mykothek <strong>de</strong>r Katholischen Universität Louvain,<br />
BCCM/MUCL<br />
Françoise Munaut, Jonathan Scauflaire,<br />
Mélanie Gourgue<br />
3/6, place Croix du Sud – 1348 Louvain-la-Neuve<br />
T. : 010 / 47.39.56<br />
Centre agronomique <strong>de</strong> Recherches appliquées <strong>de</strong><br />
la Province <strong>de</strong> Hainaut, CARAH<br />
Olivier Mahieu, Julien Louvieaux, Marc Cuignet<br />
11, rue Paul Pastur – 7800 Ath<br />
Centre indépendant <strong>de</strong> Promotion fourragère,<br />
CIPF<br />
Guy Foucart, Fabien Renard, Michaël Mary<br />
2/11, Croix du Sud – 1348 Louvain-la-Neuve<br />
35<br />
L e s n o u v e l l e s s o m m e r – 3 . V i e r t e l j a h r 2 0 0 9
Fusarientoxine und Winterweizen<br />
Schlussfolgerungen einer während<br />
Wallonien durchgeführten Studie<br />
36<br />
Mykotoxine sind Produkte <strong>de</strong>s sekundären<br />
Metabolismus von Schimmelpilzen, die sich<br />
entwe<strong>de</strong>r auf <strong>de</strong>m Feld o<strong>de</strong>r während <strong>de</strong>r<br />
Lagerung auf Pflanzen bil<strong>de</strong>n können. Diese<br />
natürlichen Kontaminanten, die meist hitzestabil<br />
sind, weisen eine äußerst gering<br />
dosierte Toxizität auf und können in Produkten<br />
enthalten sein, die für die Ernährung<br />
von Mensch und Tier bestimmt sind.<br />
Für Schimmelpilze, die Mykotoxine produzieren<br />
können, stellen die Pilze <strong>de</strong>r Gattung<br />
Fusarium, insbeson<strong>de</strong>re bei Getrei<strong>de</strong>kulturen,<br />
eine be<strong>de</strong>uten<strong>de</strong> Gruppe dar. Sie entstehen<br />
im Feld und befallen insbeson<strong>de</strong>re<br />
die Ähren.<br />
Im Jahre 2006 ist eine Verordnung (EG) in<br />
Kraft getreten, welche die Höchstgehalte<br />
festlegt, die für gewisse Mykotoxine <strong>de</strong>r<br />
Gattung Fusarium (sogenannte Fusarientoxine)<br />
in <strong>de</strong>n Körnern erlaubt sind, die für<br />
<strong>de</strong>n menschlichen Verzehr bestimmt sind 1 .<br />
Außer<strong>de</strong>m ist im August 2007 eine europäische<br />
Empfehlung für einen empfohlenen<br />
Höchstgehalt in für die Tierfütterung<br />
bestimmten Körnern festgelegt wor<strong>de</strong>n 2 .<br />
Die vom CRA-W durchgeführten<br />
Arbeiten: Das Erlangen von<br />
Angaben in Wallonien<br />
Seit 2001 wer<strong>de</strong>n im Labor für Mykologie<br />
<strong>de</strong>s Zentrums für Agrarforschung von<br />
Gembloux Arbeiten unternommen zwecks<br />
Ermittlung <strong>de</strong>r Be<strong>de</strong>utung von Kontaminationen<br />
durch Deoxynivalenol (DON),<br />
Dosierung von Deoxynivalenol durch<br />
ELISA-Test<br />
<strong>de</strong>m wichtigsten Fusarientoxin, das mit <strong>de</strong>r<br />
Fusariose <strong>de</strong>r Ähre, bei <strong>de</strong>r Winterweizenkultur<br />
in Verbindung gebracht wird.<br />
Je<strong>de</strong>s Jahr wer<strong>de</strong>n einige Tage vor <strong>de</strong>r<br />
Ernte, in <strong>de</strong>n Fel<strong>de</strong>rn <strong>de</strong>r Landwirte, die im<br />
gesamten Getrei<strong>de</strong>anbaugebiet verstreut<br />
sind, Ähren gesammelt. Die Fel<strong>de</strong>r wer<strong>de</strong>n<br />
ausgesucht, weil dort diverse Vorfrüchte<br />
und Sorten zu sehen sind. Die Körner wer<strong>de</strong>n<br />
getrocknet, gemahlen und mit Hilfe<br />
<strong>de</strong>s ELISA (Enzyme-Linked-ImmunoSorbent<br />
Assay)-Tests analysiert.<br />
Die seit 2001 erzielten Ergebnisse zeigen,<br />
dass vor allem <strong>de</strong>r Faktor Jahr, und somit die<br />
Ergebnisse <strong>de</strong>r Kontrollen <strong>de</strong>s DONGehalts, die während <strong>de</strong>s Zeitraumes zwischen 2001<br />
und 2008 an Winterweizenkulturen durchgeführt wor<strong>de</strong>n sind<br />
2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008<br />
anzahl Stichproben 67 66 184 112 104 115 67 51<br />
Durchschnitt (ppb)
<strong>de</strong>s Zeitraumes 2001-2008 in<br />
Wichtigste Arten Fusarium, die in Körnern von Winterweizen in Wallonien<br />
(Kontrolle 2002–2007) gefun<strong>de</strong>n wor<strong>de</strong>n sind.<br />
20<br />
häufigkeit (%)<br />
15<br />
10<br />
5<br />
0<br />
F avenaceum<br />
F culmorum<br />
F graminearum<br />
2002<br />
F poae<br />
F sp<br />
Hilfe für <strong>de</strong>n Produktionszweig:<br />
Vom Landwirt über die<br />
Lagerhalter zum Verbraucher<br />
Der Zweck einer Studie wie die, die beim<br />
Wallonischen Zentrum für Agrarforschung<br />
durchgeführt wird, besteht darin, <strong>de</strong>n politischen<br />
Entscheidungsträgern Informationen<br />
zukommen zu lassen, um Regelungen<br />
in Zusammenhang mit Mykotoxinen voranzutreiben<br />
(Verbraucherschutz). Aber es<br />
geht auch darum, Beteiligten <strong>de</strong>s Getrei<strong>de</strong>-<br />
Produktionszweigs dabei helfen zu können,<br />
und dies vom Landwirt bis zum Händler, die<br />
Problemstellung besser zu managen.<br />
In Zusammenhang mit Erhebungen, die<br />
durchgeführt wor<strong>de</strong>n sind, um <strong>de</strong>n DON-<br />
Gehalt von Körnerlosen zu ermitteln, sind<br />
Informationen über die in Wallonien eingesetzten<br />
Anbaupraktiken zusammengetragen<br />
Angaben: CRA-W, Laboratorium für Mykologie.<br />
Ergebnisse in Prozent <strong>de</strong>r gesamten Pilzflora.<br />
2003 2004 2005 2006 2007<br />
wor<strong>de</strong>n (seit 2003). Diese Informationen<br />
sind bei <strong>de</strong>m Versuch verwen<strong>de</strong>t wor<strong>de</strong>n,<br />
<strong>de</strong>n Landwirten Ratschläge zwecks Eingrenzung<br />
<strong>de</strong>r Kontaminierungsgefahr durch DON<br />
an <strong>de</strong>n Ernten anzubieten. In diesem Zusammenhang<br />
hat die Studie aufgezeigt, dass die<br />
Vorfrucht (ohne Ackerbestellung) Futtermais<br />
sicherlich die risikoreichste Anbaukombination<br />
war. Erfolgt die Ackerbestellung jedoch,<br />
so ist die Vorfrucht Futtermais nicht gefährlicher<br />
als irgen<strong>de</strong>ine an<strong>de</strong>re Vorfrucht (siehe<br />
Abbildung ci<strong>de</strong>ssous).<br />
Diese Erkenntnis hat durchaus ihre Be<strong>de</strong>utung,<br />
weil Futtermais eine <strong>de</strong>r wichtigsten<br />
Vorfrüchte von Weichweizen in Wallonien<br />
darstellt und die Wahl von Futtermais<br />
in <strong>de</strong>r Fruchtfolge rechtfertigt sich aus<br />
an<strong>de</strong>ren Grün<strong>de</strong>n (Kopfkultur, Kultur mit<br />
Unkraut vernichten<strong>de</strong>r Wirkung, einfache<br />
und wirtschaftlich rentable Kultur).<br />
Symptome von Fusariose <strong>de</strong>r Ähren von<br />
Winterweizen.<br />
Um <strong>de</strong>m Händler zu helfen, hat das Labor<br />
sich für die Einführung eines Warnsystems<br />
vor abernte interessiert, das die Möglichkeit<br />
bietet, <strong>de</strong>n jährlichen Risikograd zu<br />
erkennen (gering, mittel o<strong>de</strong>r hoch) und im<br />
Fall eines erhöhten Risikos eine administrative<br />
Analyse <strong>de</strong>r Parzelle zu erwägen,<br />
um zu vermei<strong>de</strong>n, dass konforme Lose und<br />
kontaminierte Lose in <strong>de</strong>n Silos vermischt<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
Die Metho<strong>de</strong> ist 2007 und 2008 getestet<br />
wor<strong>de</strong>n. Wenn es darum geht, ein DON-<br />
Risiko vorherzusagen, hat sie sich wirksamer<br />
als an<strong>de</strong>re Metho<strong>de</strong>n erwiesen.<br />
Die Dosierung von DON:<br />
Eine Hilfe zur Selbstkontrolle<br />
Neben seinen Forschungstätigkeiten hat<br />
das Laboratorium ebenfalls <strong>de</strong>n DON-Aufspürtest<br />
dank ELISA, gemäß <strong>de</strong>r ISO17025-<br />
Norm (Akkreditierungsurkun<strong>de</strong> Bélac<br />
erlangt im April 2008) beglaubigt, um<br />
Händlern, Lagerhaltern und weiterverarbeiten<strong>de</strong>n<br />
Stellen von Getrei<strong>de</strong> die Möglichkeit<br />
zu bieten, Analysen durchzuführen, die im<br />
Verhältnis zu analytischen Metho<strong>de</strong>n, relativ<br />
niedrige Kosten mit sich bringen. Dieser Test<br />
erfüllt das Bedürfnis <strong>de</strong>r Lagerhaltungsorganisationen,<br />
die seit <strong>de</strong>m 1. Januar 2005 ein<br />
System <strong>de</strong>r Selbstkontrolle 4 einführen müssen,<br />
das auf <strong>de</strong>m HACCP-Prinzip beruht.<br />
37<br />
Einfluss <strong>de</strong>r Vorfrucht und <strong>de</strong>r Bo<strong>de</strong>nbearbeitung (L = Ackerbestellung; SL = ohne Ackerbestellung) DON-Gehalt (ppb).<br />
Prozentzahl Stichproben<br />
100 %<br />
75 %<br />
50 %<br />
25 %<br />
0 %<br />
reduktor<br />
Neutral<br />
(mit ackerbestellung)<br />
Neutral Mais Mais<br />
(ohne ackerb.) (mit ackerb.) (ohne ackerb.)<br />
vorfrucht<br />
100 %<br />
4<br />
Königlicher Erlass vom 14 . November 2003 in Zusammenhang mit <strong>de</strong>r Selbstkontrolle, <strong>de</strong>r zwingen<strong>de</strong>n<br />
Bekanntgabe und <strong>de</strong>r Rückverfolgbarkeit in <strong>de</strong>r Lebensmittelkette (Belgisches Staatsblatt vom<br />
12.12.2003, 59076 – 59086).<br />
75 %<br />
50 %<br />
25 %<br />
L e s n o u v e l l e s s o m m e r – 3 . V i e r t e l j a h r 2 0 0 9<br />
Prozentzahl Stichproben<br />
0 %<br />
reduktor<br />
Neutral<br />
(mit ackerbestellung)<br />
Neutral Mais Mais<br />
(ohne ackerb.) (mit ackerb.) (ohne ackerb.)<br />
vorfrucht<br />
< 500 ppb<br />
500 - 1000 ppb<br />
1000 - 2000 ppb<br />
> 2000 ppb<br />
Links, kumulierte Daten 2003-2007<br />
(n = 559).<br />
Rechts, Ergebnisse <strong>de</strong>s Jahres 2007<br />
(Risikojahr), (n = 69).<br />
Reduktor = Raps, Lein, Erbsen.<br />
Neutral = Hafer, Rüben, Weizen,<br />
Zichorie, Kartoffel.<br />
Erschweren<strong>de</strong>r Faktor = Futtermais<br />
Zusatzinformationen<br />
Wallonisches Zentrum für Agrarforschung<br />
anne chan<strong>de</strong>lier<br />
T. : 081 / 62.03.20<br />
@ : chan<strong>de</strong>lier@cra.wallonie.be<br />
http://www.cra.wallonie.be
38<br />
Schweinezucht<br />
und<br />
Schweinefleisch<br />
Vor kurzem sind zwei Kommunikationskampagnen gestartet wor<strong>de</strong>n, die einerseits Schweinefleisch<br />
und <strong>de</strong>ssen Qualität und an<strong>de</strong>rerseits die Schweinezucht, wie sie in <strong>de</strong>r Region betrieben<br />
wird, betreffen. Diese Kampagnen zeugen vom Erfolg <strong>de</strong>r gemeinsamen Arbeit zwischen ApaqW<br />
und <strong>de</strong>r Arbeitsgruppe Kommunikation <strong>de</strong>r Wallonischen Schweinefleischproduktion (FPW – Filière<br />
porcine <strong>wallonne</strong>).<br />
Fleisch von differenzierter Qualität sind.<br />
Der Leitspruch dieser Werbeflächen sowie<br />
ihr Aussehen soll <strong>de</strong>n Leser aufhorchen lassen<br />
und ihn zum Gespräch ermuntern.<br />
Drei Schlagwörter für drei<br />
wichtige Punkte<br />
„La vian<strong>de</strong> <strong>de</strong> porc, jadore !“<br />
Nach<strong>de</strong>m im Mai 2007 bereits eine erste<br />
Kampagne zu Schweinefleisch angelaufen<br />
war, haben die FPW und ihre Mitglie<strong>de</strong>r die<br />
Gelegenheit ergriffen und eine neue Kampagne<br />
gestartet, um sicherzustellen, dass<br />
ihre Botschaft in <strong>de</strong>n Köpfen <strong>de</strong>r Verbraucher<br />
bleibt.<br />
Die Kampagne „La vian<strong>de</strong> <strong>de</strong> porc, j‘adore !“<br />
(„Ich liebe Schweinefleisch!“) wird also wie<strong>de</strong>r<br />
nach <strong>de</strong>m gleichen Konzept durchgeführt.<br />
Im Jahr 2007 wur<strong>de</strong> diese Kampagne<br />
während einer mil<strong>de</strong>n Wetterperio<strong>de</strong><br />
gestartet, um bei <strong>de</strong>n Verbrauchern die<br />
Lust auf die Grillsaison zu wecken, <strong>de</strong>nn<br />
Schweinefleisch ist fester Bestandteil einer<br />
je<strong>de</strong>n Grillparty. Im Jahr 2009 verläuft die<br />
Kampagne über Radiowerbespots, Werbereportagen<br />
in Zeitungen, die sich an die<br />
Leiter von Einkaufsabteilungen richten,<br />
über Faltprospekte, die beim Verkauf für die<br />
Qualität von Schweinefleisch werben und<br />
über die Veröffentlichung und Austeilung<br />
von Rezeptsammlungen mit Schweinefleisch<br />
durch die Apaq-W.<br />
„Copains comme cochons !“<br />
Eine Kampagne über Schweinezucht ist in<br />
diesem Jahr auf an<strong>de</strong>re Weise, aber zum<br />
gleichen Zeitpunkt gestartet wor<strong>de</strong>n. Diese<br />
Kampagne hat zwei Ziele. Sie soll zum<br />
einen auf die Schweinefleischerzeugung in<br />
<strong>de</strong>r Wallonie aufmerksam machen und zum<br />
an<strong>de</strong>rn die Landwirte mit diesem Produktionszweig,<br />
<strong>de</strong>r in unserer Region präsent ist<br />
und eine Einkommensquelle für die Landwirtschaft<br />
darstellt, zusammenbringen.<br />
Der Werbefeldzug „ („Saugute Freun<strong>de</strong> !“)<br />
besteht darin, Werbeflächen in <strong>de</strong>n Schweinezuchtbetrieben<br />
zu errichten, die Mitglie<strong>de</strong>r<br />
<strong>de</strong>r wallonischen Produktionsketten für<br />
Auch wenn die Schweinezucht oft kritisiert<br />
wur<strong>de</strong>, so haben die Produzenten ihren<br />
Produktionsapparat doch hin zu mehr<br />
Fachlichkeit, besserer Qualität und mehr<br />
Sicherheit im Zuchtbetrieb, aber auch beim<br />
Endprodukt, das <strong>de</strong>r Verbraucher auf <strong>de</strong>n<br />
Teller bekommt, weiterentwickelt.<br />
Die drei Schlagwörter lauten Umwelt,<br />
Qualität und Wohlbefin<strong>de</strong>n, stehen auf <strong>de</strong>n<br />
Werbeflächen und sollen je<strong>de</strong>rmann zum<br />
Nach<strong>de</strong>nken über die Schweinefleischproduktion<br />
und ihre Praktiken anregen<br />
und somit helfen so manches Vorurteil<br />
abzubauen.<br />
Neben <strong>de</strong>n Werbeflächen wer<strong>de</strong>n auch<br />
Merkblätter zu <strong>de</strong>n Bestrebungen <strong>de</strong>r Produzenten<br />
und Handzettel, die Familienzuchtbetriebe<br />
vorstellen, veröffentlicht.<br />
Diese Zettel können auch heruntergela<strong>de</strong>n<br />
wer<strong>de</strong>n auf folgen<strong>de</strong>r Internetseite:<br />
www.fpw.be<br />
Weitere Informationen<br />
Filière porcine <strong>wallonne</strong><br />
(Wallonische<br />
Schweinefleischproduktion)<br />
Pierre Maquet<br />
T. : 081 / 62.69.92<br />
@ : fpw@cra.wallonie.be<br />
www.fpw.be<br />
L e s n o u v e l l e s s o m m e r – 3 . V i e r t e l j a h r 2 0 0 9
Neues vom Büchermarkt<br />
daniel lanteir, bibliothekar<br />
Unter <strong>de</strong>n Neuzugängen <strong>de</strong>r Bibliothek einige ausgewählte Bücher<br />
<strong>Dossier</strong><br />
39<br />
Traktoren von A – Z<br />
(Les tracteurs <strong>de</strong> A à Z)<br />
(e/P/a – Hachette Livre, Paris,<br />
Mai 2008, 240S.)<br />
Der Schlepper ist die Seele unserer<br />
ländlichen Gebiete, ein bevorzugter<br />
Zeitzeuge <strong>de</strong>r Entwicklung<br />
<strong>de</strong>r Landwirtschaft. Als Mythos<br />
unter <strong>de</strong>n Fahrzeugen ist er für<br />
je<strong>de</strong>n Landwirt ein hervorragen<strong>de</strong>s<br />
Arbeitsinstrument, ein Symbol für<br />
die Landwirte und ihre Betriebe.<br />
Dieses Werk erzählt <strong>de</strong>n spannen<strong>de</strong>n<br />
Wer<strong>de</strong>gang <strong>de</strong>r Landwirte<br />
anhand von mehr als siebzig <strong>de</strong>r<br />
symbolträchtigsten Traktormo<strong>de</strong>lle,<br />
die ausführlich beschrieben<br />
und illustriert sowie nach Marken<br />
und alphabetischer Reihenfolge<br />
geordnet sind. Je<strong>de</strong>s Mo<strong>de</strong>ll bietet<br />
Gelegenheit dazu, die Geschichte<br />
einer Marke, so z. B. Axion, Babiole,<br />
Deutz, Ford, John Deere, Massey<br />
Fergusson, Renault uvm. zu erzählen,<br />
und in <strong>de</strong>n technischen Errungenschaften<br />
landwirtschaftlicher<br />
Maschinen im Laufe <strong>de</strong>s XIX. und<br />
XX. Jahrhun<strong>de</strong>rts zu stöbern.<br />
Frankreichs<br />
Rin<strong>de</strong>rrassen: Herkunft<br />
– Standard – Auswahl<br />
(Races bovines <strong>de</strong> France:<br />
Origine – Standard – Sélection)<br />
(DervILLÉ, PaTIN & avON,<br />
Gui<strong>de</strong>s France Agricole, Paris,<br />
Februar 2009, 269S.)<br />
In je<strong>de</strong>r Region bringen Tausen<strong>de</strong><br />
Landwirte einen Grossteil ihrer<br />
Tätigkeit mit <strong>de</strong>r Rin<strong>de</strong>rzucht zu,<br />
und die aus dieser Produktion<br />
stammen<strong>de</strong>n Erzeugnisse stehen<br />
für alle Verbraucher auf <strong>de</strong>n Speiseplänen.<br />
In diesem Buch wer<strong>de</strong>n<br />
die französischen Rin<strong>de</strong>rrassen in<br />
drei Produktionskategorien unterteilt,<br />
die Milchrassen, die races<br />
allaitantes (o<strong>de</strong>r Fleischrassen) und<br />
die sog. Rassen „ mit sehr kleinem<br />
Bestand“. Um sie besser kennenzulernen,<br />
präsentiert das Buch<br />
anhand von zahlreichen Fotos<br />
ein erschöpfen<strong>de</strong>s Verzeichnis<br />
<strong>de</strong>r zweiundvierzig in Frankreich<br />
staatlich zugelassenen Rassen. Für<br />
je<strong>de</strong> Rasse gibt es eine Kartei, die<br />
auf die Herkunft, die Geschichte,<br />
die Dynamik, die Normen und die<br />
Leistungen <strong>de</strong>r jeweiligen Rassen<br />
eingeht.<br />
Weitere Informationen<br />
Bibliothek <strong>de</strong>r General direktion Landwirtschaft,<br />
Naturschätze und Umwelt<br />
14, ch. <strong>de</strong> Louvain – 5000 Namur<br />
Je<strong>de</strong>n Werktag nach Terminvereinbarung geöffnet von 10 Uhr bis<br />
12 Uhr, von 14 Uhr bis 15 Uhr (Leihfrist: 15 Tage).<br />
T. : 081 / 64.94.12 – F. : 081 / 64.94.66<br />
@ : daniel.lanteir@spw.wallonie.be<br />
FCO Katarrhalisches<br />
Schafsfieber: Geschichte<br />
– klinische Anzeichen –<br />
Vorbeugung<br />
(FCO – La fièvre catarrhale<br />
ovine: Histoire – Signes<br />
cliniques – Prévention)<br />
(GOUrreaU J.M. (coord.),<br />
Gui<strong>de</strong>s France Agricole, Paris,<br />
Februar 2009, 185S.)<br />
Das katarrhalische Schafsfieber<br />
hat aufgrund <strong>de</strong>s Ausmaßes seiner<br />
Verbreitung zahlreiche Fragen aufgeworfen.<br />
Wieviele Virenstämme<br />
gibt es? Wie entwickelt sich die<br />
Krankheit? Sind die Symptome<br />
leicht zu i<strong>de</strong>ntifizieren? Welche<br />
Gefahren lauern langfristig?<br />
Wo steht die Forschung zu <strong>de</strong>m<br />
Thema? Fachleute <strong>de</strong>r Tierarztkun<strong>de</strong>,<br />
Forscher und Praktiker<br />
berichten über eine Bestandsaufnahme<br />
zur Entwicklung <strong>de</strong>r<br />
Virenerkrankung und liefern<br />
anhand von zahlreichen Fotos<br />
Metho<strong>de</strong>n zur klinischen Diagnose<br />
und zur Differentialdiagnose. Die<br />
Weiterentwicklung <strong>de</strong>r Krankheit,<br />
die übrigens nicht auf <strong>de</strong>n Menschen<br />
übertragbar ist, hat aufgrund<br />
<strong>de</strong>r Morbidität, <strong>de</strong>r Sterblichkeitsrate,<br />
von Produktionsverlusten und<br />
vorschriftsmäßigen Einschränkungen,<br />
die sie auferlegt, manchmal<br />
erhebliche wirtschaftliche Auswirkungen<br />
zur Folge.<br />
Der Skandal <strong>de</strong>r<br />
verrückten Landwirtschaft:<br />
<strong>de</strong>r Neubeginn<br />
<strong>de</strong>r Gemeinsamen<br />
Agrarpolitik<br />
(Le scandale <strong>de</strong> l’agriculture<br />
folle: reconstruire la politique<br />
agricole européenne)<br />
(POchON a., Éditions du Rocher,<br />
Februar 2009, 165S.)<br />
Die Gemeinsame Agrarpolitik (GAP),<br />
die ursprünglich dazu gedacht war,<br />
<strong>de</strong>n EU-Agrarmarkt zu schützen und<br />
<strong>de</strong>ssen Wettbewerbsfähigkeit zu<br />
sichern, ist im Laufe <strong>de</strong>r Jahrzehnte<br />
zu einem komplexen und kostspieligen<br />
Engagement gewor<strong>de</strong>n. Dem<br />
Steuerzahler kommt die GAP teuer zu<br />
stehen, und vor allem eine Min<strong>de</strong>rheit<br />
Landwirte, die hohe Prämien erhalten,<br />
welche <strong>de</strong>n Preisverfall kompensieren<br />
sollen, profitieren davon. In einer Zeit,<br />
wo die wirtschaftliche Lebensmittelund<br />
Umweltkrise unser Agrarmo<strong>de</strong>ll<br />
in Frage stellt, bietet dieses Buch die<br />
Gelegenheit die Anfor<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>r<br />
neuen GAP zu entschlüsseln. Das<br />
Buch, in <strong>de</strong>m wissenschaftliche Ergebnisse<br />
und persönliche Erfahrungen<br />
<strong>de</strong>s Autors einfließen, zeigt auf, dass<br />
es möglich ist, an<strong>de</strong>rs anzubauen,<br />
die Menschen zu ernähren, und <strong>de</strong>n<br />
Landwirten dabei ein würdiges Einkommen<br />
zu garantieren, wobei <strong>de</strong>m<br />
Umweltschutz Rechnung getragen<br />
wird. Der Autor möchte beweisen,<br />
dass die wirtschaftliche und ökologische<br />
Entwicklung miteinan<strong>de</strong>r zu<br />
vereinen sind. Besser noch, die bei<strong>de</strong>n<br />
sind untrennbar, wenn es darum geht,<br />
eine nachhaltige Zukunft zu sichern.<br />
Verantwortlicher Herausgeber:<br />
clau<strong>de</strong> Delbeuck<br />
14, ch. <strong>de</strong> Louvain – 5000 Namur<br />
Les Nouvelles Sommerausgabe<br />
3. vierteljahr 2009<br />
vierteljahresschrift herausgegeben<br />
von <strong>de</strong>r Generaldirektion<br />
Landwirtschaft, Naturschätze und<br />
Umwelt<br />
Ilot Saint-Luc<br />
14, ch. <strong>de</strong> Louvain – 5000 Namur<br />
Korrekturlesen:<br />
L eL es s nno ou uv ve el llel es s Ds U o Pm rm I Ne r T e– m3 P. s V i– e r2t e véronique renaux<br />
ltj ra ihm r e2s t0 r0e 9 2 0 0 6<br />
T. : 081 / 64.94.11<br />
@ : dga@mrw.wallonie.be<br />
http://agriculture.wallonie.be<br />
Redaktionskomitee von Les Nouvelles:<br />
Damen véronique Binet, Geneviève Minne<br />
und anne-Françoise Piérard, herren Josi Flaba,<br />
Gaëtan Frippiat, hervé hulet, Daniel Lanteir,<br />
Jean-Luc Matthieu, Geoffroy Simonart, Jacques<br />
Stévenne, ewald Teller, Jean-clau<strong>de</strong> van Schingen.<br />
Drucklegung und Satz:<br />
Twogether & Partners<br />
Produktion und Zusammenstellung, Allgemeine<br />
Koordination: anne-Françoise Piérard<br />
Deutsche Übersetzung:<br />
Irmgard Drese (amel)<br />
Photo Deckblatt:<br />
Patrick acken<br />
An dieser 52. Ausgabe wirkten mit:<br />
Daniel Bodson, Jean-Marie Bouquiaux,<br />
anne chan<strong>de</strong>lier, charles Delmotte,<br />
Marie etienne, Thierry Joie, Francis Lambot,<br />
Martine Leroux, Françoise Munaut,<br />
Pierrette Nyssen, Jonathan Scauflaire,<br />
Marc Thirion, Bernard Toussaint,<br />
eric Toussaint, Didier vieuxtemps.<br />
Lediglich die autoren haften für ihre artikel.
Leistungen und<br />
Wirtschaftlichkeit <strong>de</strong>r<br />
wallonischen Landwirtschaft<br />
Sammlung Les Livrets <strong>de</strong> l’Agriculture, Nr. 18<br />
livrets<br />
D E L ’ A G R I C U L T U R E<br />
Service public <strong>de</strong> Wallonie<br />
Direction générale <strong>de</strong> <strong>l'Agriculture</strong>,<br />
<strong>de</strong>s Ressources naturelles<br />
et <strong>de</strong> l’Environnement<br />
N° 18<br />
Performances et rentabilité<br />
en agriculture <strong>wallonne</strong><br />
les<br />
Jean-Marie Bouquiaux, Luc Vanorlé, Régine Daniel,<br />
Marie-Hélène Buron, Nicolas Delille<br />
JEAN-MARIE BOUQUIAUX,<br />
LUC VANORLE,<br />
RÉGINE DANIEL,<br />
MARIE-HÉLÈNE BURON,<br />
NICOLAS DELILLE,<br />
Eine Fülle von Zahlenangaben<br />
dienen als Bezugspunkte<br />
und ermöglichen es<br />
sich zu positionieren und die<br />
möglicherweise besseren<br />
Gewinnmargen im Anbau von<br />
Winterweizen, Wintergerste,<br />
Dinkel, Kartoffeln, Zuckerrüben und in <strong>de</strong>r Rin<strong>de</strong>rzucht zu ermitteln.<br />
Zunächst wird die Brutto-Gewinnmarge <strong>de</strong>s Haupterzeugnisses pro<br />
Hektar (Wert <strong>de</strong>r Produktion abzüglich direkte Lasten), je nach <strong>de</strong>n<br />
am stärksten vertretenen landwirtschaftlichen Regionen und für<br />
die Wallonische Region angegeben (gewichteter Mittelwert). Die<br />
Schwankungen <strong>de</strong>r durchschnittlichen Brutto-Gewinnmarge in <strong>de</strong>n<br />
verschie<strong>de</strong>nen Leistungsklassen ergeben sich aus <strong>de</strong>m Vergleich <strong>de</strong>s<br />
Durchschnitts <strong>de</strong>r anführen<strong>de</strong>n Gruppe (mit <strong>de</strong>n besten Brutto-<br />
Gewinnmargen) und <strong>de</strong>m <strong>de</strong>r schwächsten Gruppe (mit kleineren<br />
Brutto-Gewinnmargen).<br />
Anschließend wird nach <strong>de</strong>m gleichen Schema ausführlich auf die<br />
wichtigsten Komponenten <strong>de</strong>r Brutto-Gewinnmarge eingegangen.<br />
Der Wert <strong>de</strong>r Produktion ergibt sich aus <strong>de</strong>r Kombination <strong>de</strong>s<br />
Ertrags pro Hektar und <strong>de</strong>r Einzelbewertung (Preis) <strong>de</strong>s Endproduktes.<br />
Bei <strong>de</strong>n direkten Lasten han<strong>de</strong>lt es sich um die Lasten, die<br />
sich ergeben aus <strong>de</strong>r Entscheidung hauptsächlich Jungpflanzen und<br />
Saatgut, Düngemittel, Pflanzenschutzmittel, Futtermittel zu produzieren<br />
sowie Tierarztkosten.<br />
Je<strong>de</strong> dieser Komponenten wird dargelegt, damit je<strong>de</strong>r seinen eigenen<br />
Ergebnisse mit <strong>de</strong>n entsprechen<strong>de</strong>n Ergebnissen <strong>de</strong>s Buchführernetzes<br />
<strong>de</strong>r DGARNE (Direktion für Analysen) vergleichen kann.<br />
Die Relationen zwischen <strong>de</strong>r Brutto-Gewinnmarge und <strong>de</strong>m Ertrag,<br />
zwischen <strong>de</strong>r Brutto-Gewinnmarge und <strong>de</strong>m erhaltenen Preis, zwischen<br />
<strong>de</strong>m Ertrag und <strong>de</strong>m Betrag <strong>de</strong>r variablen Kosten wer<strong>de</strong>n<br />
herausgestellt. Diese Darlegungen ver<strong>de</strong>utlichen die enorme Verän<strong>de</strong>rlichkeit,<br />
die zwischen <strong>de</strong>n Betrieben bestehen, und bieten die<br />
Gelegenheit, die erzielbare Gewinnmarge zu schätzen.<br />
La Vie <strong>de</strong>s mares<br />
<strong>de</strong> nos campagnes<br />
(Das Leben in <strong>de</strong>n Teichen auf <strong>de</strong>m Land)<br />
Veröffentlichung <strong>de</strong>r 4. Ausgabe<br />
<strong>de</strong>r Sammlung AgriNature<br />
Eric Graitson, Kevin Morelle, Nathalie Feremans<br />
La vie <strong>de</strong>s mares<br />
<strong>de</strong> nos campagnes<br />
Collection AGRINATURE N°4<br />
Service public <strong>de</strong> Wallonie I Direction générale <strong>de</strong> l’Agriculture,<br />
<strong>de</strong>s Ressources naturelles et <strong>de</strong> l’Environnement<br />
KÉVIN MORELLE, ERIC GRAITSON, NATHALIE FEREMANS,<br />
La Vie <strong>de</strong>s mares <strong>de</strong> nos campagnes<br />
Erfahren Sie mehr über diese ungewöhnlich vielfältigen Mikroumwelten,<br />
die die landwirtschaftlichen Gebiete in <strong>de</strong>r Wallonie umgeben.<br />
Die vierte Ausgabe <strong>de</strong>r Sammlung AgriNature, die Teichen gewidmet<br />
ist, wur<strong>de</strong> gera<strong>de</strong> veröffentlicht und han<strong>de</strong>lt von <strong>de</strong>r Geschichte <strong>de</strong>r<br />
Teiche in <strong>de</strong>r Wallonischen Region, <strong>de</strong>n Grün<strong>de</strong>n für ihr Erscheinen und<br />
Verschwin<strong>de</strong>n, für ihr erstaunlich hohes Aufkommen in verschie<strong>de</strong>nen<br />
Gebieten, wie zum Beispiel in <strong>de</strong>r Gegend um Herve, Ost-Hennegau, <strong>de</strong>m<br />
Condroz o<strong>de</strong>r Belgisch Lothringen.<br />
Der Großteil dieses Heftes ist <strong>de</strong>n zahlreichen Tier- und Pflanzenarten bzw.<br />
Tier- und Pflanzensorten gewidmet, die sich an <strong>de</strong>n Teichen entwickeln und<br />
dort ihren Lebensraum haben. Diese seltene Biovielfalt hat die wallonischen<br />
Landwirte dazu bewegt, diese Lebensräume wie<strong>de</strong>rherzustellen. Die<br />
Landwirte sind dieser Biovielfalt entgegengekommen und berichten davon.<br />
Die technischen Aspekte und die einzuhalten<strong>de</strong>n Regelungen bei <strong>de</strong>r<br />
Einrichtung, Wie<strong>de</strong>rherstellung und Instandhaltung <strong>de</strong>r Teiche wer<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>r<br />
nächsten Ausgabe <strong>de</strong>r Sammlung AgriNature behan<strong>de</strong>lt.<br />
CS<br />
Frau – Herr: . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .<br />
Landwirt/-in Ja Nein<br />
Adresse : . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .<br />
T. : . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . @ : . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .<br />
möchte die Ausgabe Nr. 4 <strong>de</strong>r Sammlung AgriNature, La Vie <strong>de</strong>s mares <strong>de</strong> nos campagnes, erhalten.<br />
möchte die Sammlung AgriNature abonnieren.<br />
möchte die Ausgabe Nr. 18 <strong>de</strong>r Livrets <strong>de</strong> l‘Agriculture, Performances et rentabilité en agriculture wallone, erhalten.<br />
Schicken Sie diesen Abschnitt an:<br />
L e s n o u v e l l e s s o m m e r – 3 . V i e r t e l j a h r 2 0 0 9<br />
Direction générale <strong>de</strong> l’agriculture, <strong>de</strong>s ressources naturelles et <strong>de</strong> l’environnement – bibliothèque –<br />
14, chaussée <strong>de</strong> Louvain – 5000 Namur.