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Öffentlicher Dienst <strong>de</strong>r Wallonie<br />

Generaldirektion Landwirtschaft,<br />

Naturschätze und Umwelt<br />

52<br />

les<br />

nouvelles<br />

D e L ’ É T É<br />

Vierteljahresschrift<br />

<strong>de</strong>r Generaldirektion<br />

Landwirtschaft,<br />

Naturschätze und Umwelt<br />

3. Vierteljahr 2009<br />

Ländlichkeit<br />

Landwirtschaft<br />

und nicht<br />

schiffbare<br />

Wasserstraßen<br />

S. 4-7<br />

<strong>Dossier</strong>Dorfbewohner<br />

sprechen sich auf<br />

<strong>de</strong>r ganzen Linie für<br />

ihre Bauernhöfe aus<br />

AgriNature<br />

Die Landwirte<br />

han<strong>de</strong>ln und<br />

retten die kleine<br />

Hufeisennase<br />

S. 25-27<br />

Tiersektor<br />

Das Mastschaf<br />

S. 30-33<br />

Bur. <strong>de</strong>p. Brux. X<br />

http://agriculture.wallonie.be


Management<br />

Aida versus ISA<br />

2<br />

ISA ist am 15.<br />

Januar 2009 in<br />

Kraft getreten<br />

und ergänzt die<br />

vorangegangene<br />

Regelung zur<br />

Beihilfen in <strong>de</strong>r<br />

Landwirtschaft<br />

(AIDA) um<br />

einige ersehnte<br />

Lockerungen.<br />

Da verschie<strong>de</strong>ne Gesichtspunkte<br />

dieses Beihilfeinstruments<br />

für Investitionen<br />

in <strong>de</strong>r Landwirtschaft<br />

gegenüber <strong>de</strong>n kürzlich<br />

angewandten Anordnungen<br />

unverän<strong>de</strong>rt geblieben<br />

sind, wur<strong>de</strong>n die Bedingungen<br />

für die Gewährung von<br />

Beihilfen in manchen Fällen<br />

geän<strong>de</strong>rt und die Beträge<br />

angehoben.<br />

Weitere<br />

Informationen<br />

Direktion Landwirtschaftliche<br />

Strukturen,<br />

DGARNE<br />

Ilot Saint-Luc<br />

14, chée <strong>de</strong> Louvain<br />

5000 Namur<br />

T. : 081 / 64.96.61<br />

F. : 081 / 64.95.22<br />

Bestimmungen AIDA ISA<br />

Art. 1 AKE Arbeitskräfteeinheit, AKE: Anteil von 1.800 Std.<br />

pro Jahr (max. 1 für hauptberuflich tätige<br />

Landwirte o<strong>de</strong>r max. 0,5 wenn mehr als 1170 Std.<br />

draußen)<br />

Art. 5<br />

Entscheidung <strong>de</strong>s<br />

Ministers<br />

Der Generaldirektor trifft die Entscheidung.<br />

Es ist möglich Berufung beim Minister einzulegen.<br />

Art. 7 Bedingungen<br />

für die Gewährung<br />

<strong>de</strong>r Beihilfe<br />

Art. 5 §7 in AIDA,<br />

Art. 86 in ISA<br />

Ursprüngliches<br />

Einkommen 120 %<br />

Einkommen 75%<br />

20 Jahre lang ab <strong>de</strong>m<br />

Eingang <strong>de</strong>r Anfrage<br />

(AIDA modif)<br />

Höchstgrenze <strong>de</strong>s betrieblichen Einkommens:<br />

max. 40.000 € pro AKE<br />

Lebensfähigkeit <strong>de</strong>s Betriebs (Bedingungen für<br />

die Gewährung <strong>de</strong>r Beihilfen): Das betriebliche<br />

Einkommen beträgt min. 7.500 € pro ½ AKE<br />

20 Jahre ab <strong>de</strong>r ersten Zahlung<br />

Genehmigung von Beihilfen für<br />

Erzeugervereinigungen: 50% <strong>de</strong>r<br />

Vereinigungsmitglie<strong>de</strong>r können die erfor<strong>de</strong>rlichen<br />

beruflichen Qualifikationen nachweisen.<br />

Art.8 Monat Beginn <strong>de</strong>r Arbeiten spätestens in <strong>de</strong>n<br />

ersten 6 ersten Monaten <strong>de</strong>s Jahres, das <strong>de</strong>m<br />

vorgesehenen Datum folgt.<br />

Kurz: Wenn die Arbeiten für Februar 2010 im<br />

(angenommenen) Entwicklungsplan vorgesehen<br />

sind, müssen sie vor Juni 2011 begonnen wer<strong>de</strong>n.<br />

Art. 9 Maschinenring :<br />

10 Jahre lang<br />

Maschinen <strong>de</strong>r Maschinenringe:<br />

Bezuschussbarkeit für die Ersetzung von<br />

Maschinen, die älter als 7 Jahre sind und <strong>de</strong>m<br />

Maschinenring gehören.<br />

Nachweis für Nutzung durch 3 Landwirte,<br />

die Mitglie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s Maschinenrings sind, muss<br />

erbracht wer<strong>de</strong>n.<br />

Art. 13 und 14 Satz von 10 und 25% Ein einmaliger För<strong>de</strong>rsatz (20%) wird für<br />

Investitionen aus spezifischen Kategorien<br />

angewandt (Energiesparmaßnahmen, Wohlbefin<strong>de</strong>n<br />

<strong>de</strong>r Tiere, Produktverarbeitung, usw.).<br />

Art. 15<br />

Art. 17<br />

Bonus Junglandwirt:<br />

5 %<br />

Höchstgrenze<br />

für Mobilien /<br />

Immobilien<br />

Getätigte Investitionen innerhalb von sechs<br />

Jahren ab Ansiedlung <strong>de</strong>s Junglandwirts: <strong>de</strong>r<br />

Bonus beträgt 10 Prozentpunkte.<br />

Spezifische Investitionen, für die Produktion<br />

differenzierter Qualität: <strong>de</strong>r Bonus beträgt 10<br />

Prozentpunkte.<br />

Maximaler bezuschussbarer Betrag für<br />

Investitionsplan : 350.000 € (für Investition in<br />

Mobilien und Immobilien)<br />

Art.19 MCIS 1. Investition Lagerinfrastrukturen: Beihilfen wer<strong>de</strong>n nicht<br />

ausgezahlt, solange die Infrastrukturen nicht<br />

konform sind.<br />

L e s n o u v e l l e s s o m m e r – 3 . V i e r t e l j a h r 2 0 0 9


M. Clau<strong>de</strong> Delbeuck,<br />

Generaldirektor <strong>de</strong>r Landwirtschaft,<br />

<strong>de</strong>r Naturschätze und <strong>de</strong>r Umwelt<br />

Leitartikel<br />

3<br />

inhaltsverzeichnis<br />

Management<br />

ISA tritt die Nachfolge von AIDA an,<br />

die Folgen S. 2<br />

Ländlichkeit<br />

Die Landwirtschaft und nicht schiffbare<br />

Wasserstraßen S. 4<br />

Wirtschaft<br />

Neue Ten<strong>de</strong>nzen bei <strong>de</strong>r Preis- und<br />

Kostenentwicklung in<br />

<strong>de</strong>r Milchproduktionskette S. 8<br />

<strong>Dossier</strong><br />

Dorfbewohner sprechen sich auf<br />

<strong>de</strong>r ganzen Linie für ihre Bauernhöfe aus S. 12<br />

Agrinature<br />

Die Landwirte han<strong>de</strong>ln und<br />

retten die kleine Hufeisennase S. 25<br />

Pflanzensektor<br />

Hanfanbau<br />

von <strong>de</strong>r Forschung zur Praxis S. 28<br />

Tiersektor<br />

Das Mastschaf. Wie steht es um<br />

die Wirtschaftlichkeit in <strong>de</strong>r WR? S. 30<br />

Forschung<br />

Zustand <strong>de</strong>r Fusariose auf Mais<br />

in Wallonien S. 34<br />

CRA-W<br />

Fusarientoxine und Winterweizen S. 36<br />

APAQ-W<br />

Schweinezucht und Schweinefleisch S. 38<br />

Neues vom Büchermarkt S. 39<br />

Zu Anfang dieses Sommers, in <strong>de</strong>m die Landwirte ihrem Unmut Luft<br />

gemacht und auf die Anfälligkeit verschie<strong>de</strong>ner Betriebe aufmerksam<br />

gemacht haben, veröffentlichte die UCL in Les Nouvelles die Resultate<br />

einer Studie, die die Rolle <strong>de</strong>r Landwirte in <strong>de</strong>n heutigen ländlichen Gebieten,<br />

auf <strong>de</strong>m „Land“ und <strong>de</strong>m was heute aus <strong>de</strong>n Dörfern gewor<strong>de</strong>n ist, untersucht.<br />

Die Beziehungen zwischen <strong>de</strong>n Landwirten und <strong>de</strong>n an<strong>de</strong>ren Gebietsansässigen<br />

(beson<strong>de</strong>rs <strong>de</strong>n neu Zugezogenen) sind Hauptthema. Ziel <strong>de</strong>r Studie war es, die<br />

Grün<strong>de</strong> für die vermutete Gegnerschaft klar zu erkennen und mögliche Lösungen<br />

für die Probleme zu fin<strong>de</strong>n.<br />

So überraschend die gegebenen Antworten auch sein mögen, sie sind klar<br />

und ein<strong>de</strong>utig. Laut <strong>de</strong>n Meinungen können 95% <strong>de</strong>r Einwohner aus ländlichen<br />

Gebieten sich ihr Dorf nicht ohne landwirtschaftlichen Betrieb vorstellen. Die<br />

strukturieren<strong>de</strong> Rolle <strong>de</strong>r Landwirtschaft für die Gebiete mit ländlichem Charakter<br />

wird also fast einstimmig akzeptiert.<br />

Wo liegt also das Problem? Bei<strong>de</strong> befragte Bevölkerungsgruppen, Landwirte und<br />

Nicht-Landwirte, for<strong>de</strong>rn mehr Dialog, mehr Informationen und möchten die<br />

Gelegenheit nutzen, sich auszutauschen und sich gegenseitig kennenzulernen.<br />

Wenn man von einem Min<strong>de</strong>stmaß an Zurückhaltung seitens <strong>de</strong>r Landwirte<br />

gegenüber ihren Nachbarn absieht, so hegt je<strong>de</strong> Gruppe <strong>de</strong>n gleichen und gegenseitigen<br />

Wunsch sich <strong>de</strong>r jeweiligen an<strong>de</strong>ren Gruppe zu öffnen.<br />

Handfeste Konflikte bil<strong>de</strong>n eine Ausnahme.<br />

Auch wenn <strong>de</strong>r Agrarsektor die von <strong>de</strong>r Gesellschaft vorgeschriebenen Verän<strong>de</strong>rungen<br />

oft hinnehmen muss, so zeugen diese Ergebnisse doch vom vollen Erfolg<br />

und <strong>de</strong>r einheitlichen Anerkennung seiner Anstrengungen.<br />

Es liegt also an uns allen, diese naheliegen<strong>de</strong>n I<strong>de</strong>en und dieses Zusammenfallen<br />

von Interessen voranzubringen, um somit das Angebot <strong>de</strong>r landwirtschaftlichen<br />

Erzeugnisse und die Dienstleistungen, die die Landwirtschaft erbringt, um diese<br />

Dimension zu bereichern.<br />

Viel Spass bei <strong>de</strong>r Lektüre!<br />

Clau<strong>de</strong> Delbeuck,<br />

Generaldirektor <strong>de</strong>r Landwirtschaft, <strong>de</strong>r Naturschätze und <strong>de</strong>r Umwelt<br />

Operationelle Generaldirektion<br />

<strong>de</strong>r Landwirtschaft, <strong>de</strong>r Naturschätze und <strong>de</strong>r Umwelt<br />

Chaussée <strong>de</strong> Louvain, 14 B-5000 Namur • Tel. : 081 64 94 11<br />

dga@mrw.wallonie.be • http://agriculture.wallonie.be<br />

L e s n o u v e l l e s s o m m e r – 3 . V i e r t e l j a h r 2 0 0 9


4<br />

Die Landwirtschaft<br />

und nicht schiffbare<br />

Wasserstraßen<br />

Zwischen <strong>de</strong>n Wäl<strong>de</strong>rn, Acker- und Grünflächen,<br />

kleinen Dörfern und Großstädten, befestigten Pfa<strong>de</strong>n<br />

und Autobahnen Walloniens fließen etwa<br />

12.000 Wasserläufe, von <strong>de</strong>nen 1.683 Kilometer<br />

von <strong>de</strong>r Direktion <strong>de</strong>r nicht schiffbaren Wasserläufe<br />

(DCENN) <strong>de</strong>r Abteilung Ländliche Angelegenheiten<br />

und Wasserläufe (DGARNE) verwaltet wer<strong>de</strong>n.<br />

Photo : Parc naturel Haute Fagne Eifel (PNHFE)<br />

Die DCENN verwaltet Wasserläufe <strong>de</strong>r ersten<br />

Kategorie, <strong>de</strong>ren Breite zwischen 5 und<br />

35 Metern beträgt und die, zu Normalzeiten,<br />

zur Kategorie <strong>de</strong>r mittleren bis schnellen<br />

Gewässer gehören (Fließgeschwindigkeit<br />

von 0,25 bis 1 Meter pro Sekun<strong>de</strong>).<br />

Die schiffbaren Wasserläufe und die nicht<br />

schiffbaren Wasserläufe <strong>de</strong>r zweiten und<br />

dritten Kategorie wer<strong>de</strong>n von an<strong>de</strong>ren<br />

Verwaltungsstellen verwaltet, nämlich<br />

<strong>de</strong>r Generaldirektion <strong>de</strong>r Mobilität und<br />

<strong>de</strong>r Wasserwege, <strong>de</strong>n Provinzen und <strong>de</strong>n<br />

Gemein<strong>de</strong>n.<br />

Diese Art <strong>de</strong>r Wasserläufe und ihre landschaftliche<br />

Lage (<strong>de</strong>r Reihe nach in ländlichen,<br />

halbländlichen und/o<strong>de</strong>r Stadtgebieten)<br />

bedürfen einer speziellen Verwaltung,<br />

die sich aus einem Kompromiss zwischen<br />

<strong>de</strong>m natürlichen Leben <strong>de</strong>s Flusses und <strong>de</strong>n<br />

Rechten seiner Anwohner ergibt. Daher<br />

spricht man von <strong>de</strong>m sozial-natürlichen<br />

Rahmen <strong>de</strong>s Wasserlaufs. Diese Verwaltung<br />

bezieht eine Vielzahl wichtiger Beteiligter,<br />

sowohl öffentliche als auch private, direkt<br />

o<strong>de</strong>r indirekt, mit ein.<br />

Der Landwirt übernimmt hier, da die Ackerund<br />

Grünflächen, die sich in direkter Nähe<br />

zu <strong>de</strong>n Wasserläufen befin<strong>de</strong>n, Vorrang<br />

haben, eine wichtige Aufgabe. (s. nebenstehen<strong>de</strong><br />

Abb.) Der Landwirt übt mittels<br />

seiner Anbaupraktiken somit einen direkten<br />

und indirekten Einfluss auf die Umgebung<br />

<strong>de</strong>r Wasserläufe aus.<br />

Es ist somit selbstverständlich, dass diese<br />

Gebiete einheitlich und kohärent verwaltet<br />

wer<strong>de</strong>n müssen. Nachstehend einige konkrete<br />

Beispiele.<br />

Seit Menschenge<strong>de</strong>nken watet das Vieh<br />

durch die Wasserläufe, um daraus zu trinken<br />

o<strong>de</strong>r diese zu überqueren. Dennoch<br />

führt dies in unserer heutigen Gesellschaft<br />

zu einigen Problemen, wie <strong>de</strong>r Verunreinigung<br />

und <strong>de</strong>r Verschlammung von Flussbetten.<br />

Seit 1970 wird diese natürliche<br />

L e s n o u v e l l e s s o m m e r – 3 . V i e r t e l j a h r 2 0 0 9


Ländlichkeit<br />

Praxis von <strong>de</strong>r Gesetzgebung, welche die<br />

Errichtung von Zäunen auf Wei<strong>de</strong>n entlang<br />

<strong>de</strong>r meisten Wasserläufe vorschreibt, in<br />

Frage gestellt. Man muss jedoch einräumen,<br />

dass diese Gesetzgebung nur sehr<br />

selten angewandt wird, entwe<strong>de</strong>r aufgrund<br />

<strong>de</strong>r Komplexität <strong>de</strong>s Grundstücks o<strong>de</strong>r<br />

weil damals, als das Gesetz veröffentlicht<br />

wur<strong>de</strong>, mehrere Abweichungen erteilt<br />

wor<strong>de</strong>n sind, die dazu führten, dass die<br />

verschie<strong>de</strong>nen Bürger ungleich behan<strong>de</strong>lt<br />

wor<strong>de</strong>n sind.<br />

Neben <strong>de</strong>r Wie<strong>de</strong>reinführung <strong>de</strong>r Pflicht<br />

Zäune zu errichten, verlangt die DCENN die<br />

Anbringung verschie<strong>de</strong>ner einfacher, aber<br />

effizienter Gestaltungsarbeiten, wie die<br />

Anbringung von Tränksystemen und kleinen<br />

Brücken, die über die Wasserläufe führen<br />

(wobei praktische und finanzielle Modalitäten<br />

zu vereinbaren sind).<br />

Ein vorhan<strong>de</strong>ner Zaun be<strong>de</strong>utet jedoch<br />

nicht, dass je<strong>de</strong>rmann das Recht hat, über<br />

<strong>de</strong>n Streifen zwischen Zaun und Wasserlauf<br />

zu fahren. Wenn es keine Urkun<strong>de</strong> gibt, die<br />

das Gegenteil besagt, müssen die Anwohner<br />

das Kommen und Gehen von an<strong>de</strong>ren<br />

Personen entlang <strong>de</strong>s Wasserlaufes nicht<br />

dul<strong>de</strong>n.<br />

Der Grundstücksbesitzer verfügt über ein<br />

Fischrecht bis zur Mitte <strong>de</strong>s Wasserlaufs,<br />

das er an einen Dritten abtreten kann. Mit<br />

seiner Einwilligung kann er Anglern o<strong>de</strong>r<br />

Jägern das Wegerecht auf seinem Grundstück<br />

erteilen. Nur die DCENN besitzt zu<br />

je<strong>de</strong>r Zeit das Zutrittsrecht in und entlang<br />

<strong>de</strong>r Wasserläufe.<br />

Die DCENN kümmert sich, wie auch die<br />

an<strong>de</strong>ren Verwaltungsstellen, regelmäßig<br />

um die Durchführung von Unterhaltsarbeiten<br />

in <strong>de</strong>n Wasserläufen, um ein gutes<br />

Durchfließen <strong>de</strong>s Wassers zu garantieren<br />

und somit seiner Mission gerecht zu wer<strong>de</strong>n,<br />

so zum Beispiel das Entfernen von<br />

Hin<strong>de</strong>rnissen, die Stabilisierung <strong>de</strong>r Flussufer,<br />

das Anbringen von Schutzeinrichtungen,<br />

die Pflege <strong>de</strong>s Pflanzenwuchses, das<br />

Ausbessern von Ingenieurbauten, die Verstärkung<br />

von Dämmen, und vor allem die<br />

Abtragung von Erdreich und diversen Sedimenten,<br />

die die Brücken o<strong>de</strong>r Flussbetten<br />

verstopft o<strong>de</strong>r angefüllt haben.<br />

An<strong>de</strong>re umfassen<strong>de</strong>re Arbeiten dienen zum<br />

Beispiel <strong>de</strong>r Vertiefung, <strong>de</strong>r Verbreiterung,<br />

<strong>de</strong>r Begradigung o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Verän<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>s<br />

Verlaufs <strong>de</strong>s Wasserlaufs, sowie <strong>de</strong>r Errichtung,<br />

Ausbesserung o<strong>de</strong>r Verän<strong>de</strong>rung von<br />

Ingenieurbauten (Brücken, Rückhaltebecken,<br />

usw.).<br />

Nach Möglichkeit und, außer im Notfall,<br />

wer<strong>de</strong>n die Unterhaltsarbeiten zu <strong>de</strong>n Zeiten<br />

durchgeführt, die für die anliegen<strong>de</strong>n<br />

Landwirte am wenigsten störend sind (zum<br />

Beispiel nach <strong>de</strong>r Ernte). Im Vorfeld wird<br />

eine Bestandsaufnahme, inklusive einer<br />

bin<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Zusage für die Instandsetzung<br />

nach Ausführung <strong>de</strong>r Arbeiten, aufgestellt.<br />

Neben <strong>de</strong>n Rechten <strong>de</strong>r Anlieger muss die<br />

Verwaltungsstelle weitere Regelungen einhalten,<br />

wie zum Beispiel das Naturschutzgesetz<br />

und Vorgaben zur Raumordnung. Die<br />

Verpflichtung <strong>de</strong>r Verwaltungsstelle Arbeiten<br />

durchzuführen, ist somit nicht uneingeschränkt.<br />

Die Zweckmäßigkeit <strong>de</strong>r Arbeiten<br />

muss von Fall zu Fall abgewogen wer<strong>de</strong>n.<br />

So ist die DCENN nicht dazu verpflichtet,<br />

Uferabbrüche zu reparieren, die ein Anliegergrundstück<br />

(wie eine Wiese) betreffen,<br />

wenn diese das korrekte Abfließen<br />

5<br />

Art <strong>de</strong>r Bo<strong>de</strong>nnutzung entlang von Wasserläufen<br />

100 %<br />

80 %<br />

60 %<br />

40 %<br />

20 %<br />

0 %<br />

< 1 m 1 – 1,5 m 1,5 – 2 m 2 – 5 m 5 – 10 m 10 – 15 m 15 – 25 m > 25 m<br />

Wald<br />

Grünfläche<br />

Kultur<br />

Nicht bewirtschaftetes Grünland<br />

Stadtgebiet<br />

Quelle: Verwaltungsstelle <strong>de</strong>r Forstwirtschaftlichen Ressourcen und <strong>de</strong>r natürlichen Lebensräume<br />

L e s n o u v e l l e s s o m m e r – 3 . V i e r t e l j a h r 2 0 0 9


Ländlichkeit<br />

6<br />

<strong>de</strong>s Wassers nicht behin<strong>de</strong>rn. Wenn ein<br />

Grundstück jedoch wegen eines Hin<strong>de</strong>rnisses<br />

im Wasserlauf, für das <strong>de</strong>r Landwirt<br />

nicht verantwortlich ist, überflutet wird,<br />

obliegt es <strong>de</strong>r DCENN die Unterhaltsarbeiten<br />

innerhalb einer angemessenen Frist<br />

durchzuführen. Als logische Folge muss <strong>de</strong>r<br />

Privatbesitzer selbst für <strong>de</strong>n Unterhalt <strong>de</strong>r<br />

Ingenieurbauten (Mauer, Damm, Ableitungskanal,<br />

Brücke, Gewölbe,…), die ihm<br />

gehören, sorgen.<br />

Die Verwaltungsstelle besitzt, um ihrer Aufgabe<br />

eines öffentlichen Dienstes ordnungsgemäß<br />

nachzukommen, ein Zufahrts- bzw.<br />

Wegerecht entlang <strong>de</strong>s Wasserlaufs, unabhängig<br />

von <strong>de</strong>r Art <strong>de</strong>r Parzelle. Sie ist dazu<br />

berechtigt das vom Flussbett abgetragene<br />

Material, sowie Baustoffe, Werkzeuge und<br />

die zur Ausführung <strong>de</strong>r Arbeiten benötigten<br />

Geräte, auf <strong>de</strong>n Anliegergrundstücken<br />

zu lagern. Der Besitzer muss also dieses<br />

Lagern dul<strong>de</strong>n, solange es (insbeson<strong>de</strong>re<br />

<strong>de</strong>r Schlamm) <strong>de</strong>n gelten<strong>de</strong>n Normen<br />

entspricht.<br />

Ein an<strong>de</strong>res Recht, das <strong>de</strong>r Landwirt als<br />

Anlieger eines nicht schiffbaren Wasserlaufs<br />

besitzt, besteht darin Wasserentnahmen<br />

anhand von mobilen Vorrichtungen zu<br />

tätigen, um seine direkt anliegen<strong>de</strong>n Parzellen<br />

und selbst die Anliegergrundstücke<br />

zu bewässern. Dieses Wasser darf er nicht<br />

zur Bewässerung <strong>de</strong>r Grundstücke benutzen,<br />

die nicht direkt an die Anliegergrundstücke<br />

grenzen, wie zum Beispiel für Fel<strong>de</strong>r,<br />

die durch eine Straße voneinan<strong>de</strong>r getrennt<br />

sind, es sei <strong>de</strong>nn, eine Wasserleitungsgerechtigkeit<br />

ist ausgehändigt wor<strong>de</strong>n.<br />

Wenn für die Wasserentnahme Arbeiten<br />

durchzuführen sind (Bau eines kleinen<br />

Damms, eines Wasserrückhaltebeckens,<br />

usw.), muss bei <strong>de</strong>r Verwaltungsstelle eine<br />

Erlaubnis eingeholt wer<strong>de</strong>n. Die Verwaltungsstelle<br />

überprüft auch die Einhaltung<br />

<strong>de</strong>r Min<strong>de</strong>stdurchflussmenge, die<br />

sogenannte belegte (reservierte) Durchflussmenge,<br />

o<strong>de</strong>r ökologische Durchflussmenge<br />

im Fluss, um <strong>de</strong>n Fortbestand <strong>de</strong>s<br />

biologischen Lebensraumes und an<strong>de</strong>re<br />

davon abhängen<strong>de</strong> Verwendungszwecke zu<br />

garantieren.<br />

An <strong>de</strong>n Flussufern müssen einige Auflagen<br />

erfüllt wer<strong>de</strong>n. Es ist verboten, Uferrän<strong>de</strong>r<br />

o<strong>de</strong>r Dämme eines Wasserlaufs,<br />

Photo : PNHFE Photo : DGARNE, DCENN<br />

La Semois à Laîche, où clôtures et rivière font bon ménage.<br />

in gleich welcher Weise, zu <strong>de</strong>gradieren<br />

o<strong>de</strong>r abzuschwächen. Die Entfernung <strong>de</strong>s<br />

Pflanzenwuchses <strong>de</strong>r Flussufers auf einer<br />

beträchtlichen Länge kann seine Stabilität<br />

in manchen Fällen schwächen und zu Erosionsproblemen<br />

führen.<br />

Außer<strong>de</strong>m ist es verboten, die Grundstücksstreifen<br />

auf einer Breite von 1 - 25<br />

Meter, gemessen vom Uferrand <strong>de</strong>s Wasserlaufs<br />

in Richtung Grundstück, zu pflügen,<br />

zu eggen o<strong>de</strong>r aufzulockern.<br />

In <strong>de</strong>n Gesetzestexten stehen auch genaue<br />

Angaben zu gewissen Abstän<strong>de</strong>n bezüglich<br />

<strong>de</strong>r Parzellengrenzen bzw. <strong>de</strong>n Ufern <strong>de</strong>r<br />

Wasserläufe, die einzuhalten sind.<br />

Hochstämmige Bäume müssen min<strong>de</strong>stens<br />

2 Meter von <strong>de</strong>r Grundstücksgrenze<br />

entfernt gepflanzt wer<strong>de</strong>n. Ein Abstand<br />

L e s n o u v e l l e s s o m m e r – 3 . V i e r t e l j a h r 2 0 0 9


Ländlichkeit<br />

von 1 - 2 Meter muss für an<strong>de</strong>re Bäume<br />

und leben<strong>de</strong> Hecken eingehalten wer<strong>de</strong>n.<br />

Waldbepflanzungen (darunter versteht<br />

man auch Gefüge von Gehölzgruppen<br />

und Waldnutzflächen) dürfen nicht in<br />

landwirtschaftlichen Gebieten, die weniger<br />

als 6 Meter von <strong>de</strong>n Trennungslinien<br />

von zwei Grundstücken entfernt sind,<br />

ausgeführt wer<strong>de</strong>n. Man sollte die Parzellengrenzen<br />

also genau kennen.<br />

Es ist verboten Na<strong>de</strong>lhölzer in weniger<br />

als 6 Meter Entfernung vom Uferrand zu<br />

pflanzen bzw. ihre Aussaat dort ge<strong>de</strong>ihen<br />

zu lassen.<br />

Außer<strong>de</strong>m wer<strong>de</strong>n landwirtschaftliche<br />

Nutzflächen oft überschwemmt, sind selbst<br />

sogar Quelle eines akuten Abflusses.<br />

Angesichts <strong>de</strong>r Überschwemmungen<br />

hat die Wallonie einen Regenwasserplan<br />

erstellt (Abkürzung für Plan zur Prävention<br />

und Bekämpfung von Überschwemmungen<br />

und ihre Auswirkungen auf Geschädigte).<br />

Seit 2003 erfasst und begleitet dieser<br />

Grundrissplan etwa dreißig Maßnahmen,<br />

welche die gesamte Dimension <strong>de</strong>r<br />

Regionalpolitik in Bezug auf die Überschwemmungsproblematik<br />

(Raumordnung,<br />

Gemein<strong>de</strong>verwaltung, Präventionsmaßnahmen,…)<br />

betrifft.<br />

Die am Ran<strong>de</strong> von Wasserläufen bewirtschafteten<br />

Grundstücke können von min<strong>de</strong>stens<br />

drei Maßnahmen betroffen sein,<br />

die von <strong>de</strong>n Agrar-Umwelt-Metho<strong>de</strong>n<br />

(AUM) getragen wer<strong>de</strong>n. Folgen<strong>de</strong> Maßnahmen<br />

wer<strong>de</strong>n geför<strong>de</strong>rt:<br />

Hecken, grasbewachsene Streifen und<br />

extensiv bewirtschaftete Wei<strong>de</strong>flächen<br />

(Typ AUM 9):<br />

Grasbewachsene Wen<strong>de</strong>- und Grünflächen<br />

entlang von Wasserläufen;<br />

Zwischenkulturen (AUM 4);<br />

Die Pflanzen<strong>de</strong>cke spielt in <strong>de</strong>r Tat eine<br />

wichtige Rolle bei <strong>de</strong>r Erhaltung <strong>de</strong>r Wasserdurchlässigkeit<br />

<strong>de</strong>s Bo<strong>de</strong>ns, da sie<br />

die Bo<strong>de</strong>noberfläche vor <strong>de</strong>n Folgen <strong>de</strong>s<br />

Regens schützt. Das Wurzelsystem und die<br />

biologische Bo<strong>de</strong>naktivität arbeiten ähnlich.<br />

Schlussendlich möchten wir noch an das<br />

letzte Prinzip erinnern, das in <strong>de</strong>r Wallonischen<br />

Region klarstellt, dass je<strong>de</strong> Verän<strong>de</strong>rung<br />

<strong>de</strong>s Bo<strong>de</strong>nreliefs ohne vorherige<br />

Genehmigung untersagt ist.<br />

Noch viel zu oft wer<strong>de</strong>n Erdreich und<br />

Photo : PNHFE<br />

Schutt dazu benutzt, um ein feuchtes<br />

Grundstück, ja sogar das Bett eines Wasserlaufs,<br />

aufzuschütten. Ein Feuchtgebiet<br />

am Ran<strong>de</strong> eines Flusses übernimmt eine<br />

wichtige Aufgabe, da es bei Hochwasser als<br />

Pufferzone dient. Wenn solch ein Gebiet<br />

aufgeschüttet wird, kann dies das Abfließen<br />

<strong>de</strong>s Wassers bei einer hohen Durchflussmenge<br />

behin<strong>de</strong>rn und das Anschwellen <strong>de</strong>s<br />

Flusses verschlimmern. Zusätzlich besteht<br />

die Gefahr, dass diese Aufschüttungen nach<br />

und nach vom Gewässer abgetragen wer<strong>de</strong>n,<br />

sich flussabwärts sammeln und dort<br />

zu lokalen Überschwemmungen führen.<br />

Diese Ablagerungen verursachen zu<strong>de</strong>m<br />

einen Verlust <strong>de</strong>r Biovielfalt. Zahlreiche<br />

Tier- und Pflanzenarten brauchen Feuchtgebiete.<br />

Die Aufschüttung dieser Gebiete<br />

stellt eine Bedrohung für diese Tierarten<br />

dar. Um die Erosion von Uferrän<strong>de</strong>rn<br />

zu bekämpfen, greifen manche, ohne zu<br />

zögern, zu allen möglichen Materialien,<br />

zum Beispiel Blechen, alten Backsteinstücken,<br />

Müll, usw., um Uferrän<strong>de</strong>r zu stabilisieren<br />

und/o<strong>de</strong>r um sich vor <strong>de</strong>m nächsten<br />

Hochwasser zu schützen. Diese Praktiken,<br />

die we<strong>de</strong>r ästhetisch, noch logisch sind,<br />

sind laut Gesetz strafbar. Am besten sollten<br />

die für <strong>de</strong>n Wasserlauf zuständigen Verwaltungsstellen<br />

eingeschaltet wer<strong>de</strong>n, um das<br />

Problem zu besprechen, anstatt zu hauseigenen<br />

Mitteln zu greifen.<br />

Kontaktpersonen<br />

Abteilung Ländliche Angelegenheiten<br />

und Wasserläufe, DGARNE<br />

Direktion nicht schiffbarer Wasserläufe<br />

Francis Lambot, Direktor<br />

15, avenue Prince <strong>de</strong> Liège<br />

5100 Jambes<br />

T.: 081 / 33.63.59<br />

@ : francis.lambot@spw.wallonie.be<br />

7<br />

L e s n o u v e l l e s s o m m e r – 3 . V i e r t e l j a h r 2 0 0 9


8<br />

Neue Ten<strong>de</strong>nzen<br />

bei <strong>de</strong>r Preis- und<br />

Kostenentwicklung in <strong>de</strong>r<br />

Milchproduktionskette<br />

Wirtschaft<br />

Die Arbeitsgruppe “Preistransparenz im Milch- und Fleischsektor”, die im Rahmen <strong>de</strong>s<br />

Observatoriums für Preisgestaltung vom Fö<strong>de</strong>ralminister <strong>de</strong>r Unternehmen gegrün<strong>de</strong>t<br />

wor<strong>de</strong>n ist, hat <strong>de</strong>n FÖD Ökonomie letztes Jahr damit beauftragt, die neusten<br />

Entwicklungen <strong>de</strong>r Preise für Milchprodukte zu analysieren und somit zu mehr Transparenz<br />

beizutragen.<br />

L e s n o u v e l l e s s o m m e r – 3 . V i e r t e l j a h r 2 0 0 9


Abbildung 1<br />

Milch: Durchschnittspreis für die Erzeuger (% Fett und effektive Proteine),<br />

in Euro pro Liter, Zeitraum 2004 – 2009<br />

0,50<br />

0,45<br />

0,40<br />

2007<br />

Die Analyse, <strong>de</strong>ren wichtigste Schlussfolgerungen<br />

hier präsentiert wer<strong>de</strong>n, beruht<br />

auf <strong>de</strong>n verfügbaren offiziellen Zahlenangaben.<br />

Dank <strong>de</strong>r Zusammenkünfte <strong>de</strong>r<br />

Gruppe und <strong>de</strong>r bilateralen Kontakte mit<br />

<strong>de</strong>n Repräsentanten <strong>de</strong>s Sektors (Wallonischer<br />

Landwirtschaftsverband, Boerenbond,<br />

Belgischer Zentralverband <strong>de</strong>r Milchindustrie,<br />

Fedis, Wallonische Region, Flämische<br />

Region) konnte <strong>de</strong>r FÖD Ökonomie ein<br />

vollständigeres Bild <strong>de</strong>r Preise und <strong>de</strong>r Kosten<br />

in <strong>de</strong>r Milchproduktionskette skizzieren.<br />

Preisentwicklung zu<br />

verschie<strong>de</strong>nen Stadien <strong>de</strong>r<br />

Vertriebsstruktur<br />

Für die Produzenten verzeichnet die Preisentwicklung,<br />

nach einem starken Preisanstieg<br />

im Jahr 2007, einen nicht weniger<br />

be<strong>de</strong>uten<strong>de</strong>n Preiseinbruch im Jahr 2008,<br />

<strong>de</strong>r auch im Jahr 2009 anhält (s. Abb. 1).<br />

Zwischen März 2008 und März 2009 ist <strong>de</strong>r<br />

Preis um 40% eingebrochen. Die von <strong>de</strong>n<br />

Erzeugern im Jahr 2009 gezahlten Preise<br />

sind die niedrigsten seit min<strong>de</strong>stens 5 Jahren.<br />

Es muss darauf hingewiesen wer<strong>de</strong>n,<br />

dass die auf <strong>de</strong>m belgischen Markt gehan<strong>de</strong>lten<br />

Erzeugerpreise sehr stark von <strong>de</strong>n<br />

internationalen Preisen bestimmt wer<strong>de</strong>n<br />

(siehe Zeile Milchpulverpreise, Abb. 3).<br />

Der FÖD Ökonomie konnte im Herbst<br />

2008 Verhandlungsrun<strong>de</strong>n sowohl mit<br />

<strong>de</strong>n Großvertrieben, als auch mit <strong>de</strong>n<br />

Molkereien zu <strong>de</strong>n von <strong>de</strong>r Milchindustrie<br />

angewandten Preise führen. Die Resultate<br />

zeigen, dass <strong>de</strong>r Preisanstieg im Fall von<br />

teilentrahmter Milch zwischen <strong>de</strong>r Molkerei<br />

und <strong>de</strong>n belgischen Vertreibern, <strong>de</strong>r während<br />

<strong>de</strong>s zweiten Halbjahres im Jahr 2007<br />

verzeichnet wur<strong>de</strong>, uneingeschränkt und<br />

unmittelbar auf <strong>de</strong>n Konsumenten abgewälzt<br />

wur<strong>de</strong> (Abb. 2). Die darauffolgen<strong>de</strong><br />

Preissenkung wirkte sich hingegen nur etwa<br />

zur Hälfte auf <strong>de</strong>n Verbraucherpreis aus.<br />

Stützt man sich auf die umfassen<strong>de</strong>re<br />

Stichprobe, die zum Errechnen <strong>de</strong>r Verbraucherpreise<br />

benutzt wur<strong>de</strong>, die neben <strong>de</strong>n<br />

„Erstpreisen“ auch die Preise <strong>de</strong>r Eigenmarken<br />

und <strong>de</strong>r A- Marken beinhaltet, fällt auf,<br />

dass die durchschnittliche Preissenkung für<br />

euro / Liter<br />

Abbildung 2<br />

Preisverhalten von teilentrahmter Milch (Erstpreise). Än<strong>de</strong>rungen in Eurocents<br />

im Vergleich zu Januar 2007, während <strong>de</strong>s Zeitraums Februar 2007 und Oktober<br />

2008)<br />

Preisentwicklung<br />

eurocents<br />

0,35<br />

0,30<br />

0,25<br />

2009<br />

0,20<br />

Jan. Febr. März apr. Mai Juni Juli aug. Sept. Okt. Nov. Dez.<br />

2004-2009<br />

Quelle: FÖD Ökonomie / DGSIE nach Angaben <strong>de</strong>s Belgischen Zentralverban<strong>de</strong>s <strong>de</strong>r Molkereien.<br />

20<br />

18<br />

16<br />

14<br />

12<br />

10<br />

8<br />

6<br />

4<br />

2<br />

0<br />

Febr.<br />

März<br />

apr.<br />

Mai<br />

Juni<br />

Juli<br />

aug.<br />

Sept.<br />

Okt.<br />

Nov.<br />

Dez.<br />

Jan.<br />

2007 2008<br />

verbraucherpreis<br />

Preis zwischen <strong>de</strong>n<br />

Molkereien und <strong>de</strong>n<br />

vertriebsstrukturen<br />

Febr.<br />

März<br />

apr.<br />

Mai<br />

Juni<br />

2004<br />

2005<br />

2006<br />

2008<br />

Quelle: Preis zwischen <strong>de</strong>r Molkerei und <strong>de</strong>r Vertriebsstruktur: Spezifische Untersuchung <strong>de</strong>s FÖD Ökonomie in<br />

<strong>de</strong>r Milchindustrie und im Vertrieb, Verbraucherpreis: Verbraucherpreisin<strong>de</strong>x (FÖD Ökonomie).<br />

100 %<br />

80 %<br />

60 %<br />

40 %<br />

20 %<br />

0 %<br />

-20 %<br />

-40 %<br />

-60 %<br />

2006 2007<br />

2008<br />

Juli<br />

aug.<br />

Sept.<br />

Okt.<br />

Abbildung 3<br />

Preisentwicklung zu verschie<strong>de</strong>nen Stadien <strong>de</strong>r Vertriebsstruktur (100 = Januar 2006)<br />

Jan.<br />

Febr.<br />

März<br />

apr.<br />

Mai<br />

Juni<br />

Juli<br />

aug.<br />

Sept.<br />

Okt.<br />

Nov.<br />

Dez.<br />

Jan.<br />

Febr.<br />

März<br />

apr.<br />

Mai<br />

Juni<br />

Juli<br />

aug.<br />

Sept.<br />

Okt.<br />

Nov.<br />

Dez.<br />

Jan.<br />

Febr.<br />

März<br />

apr.<br />

Mai<br />

Juni<br />

Juli<br />

aug.<br />

Sept.<br />

Okt.<br />

Nov.<br />

Dez.<br />

Jan.<br />

Febr.<br />

März<br />

Quelle: FÖD Ökonomie<br />

Preis für Milchpulver<br />

Milcherzeugungspreis<br />

verbraucherpreis für<br />

teilentrahmte Milch<br />

Preis <strong>de</strong>r<br />

Milchindustrie<br />

2009<br />

9<br />

L e s n o u v e l l e s s o m m e r – 3 . V i e r t e l j a h r 2 0 0 9


Wirtschaft<br />

10<br />

Wirtschaftlichkeit <strong>de</strong>r<br />

Milcherzeuger und <strong>de</strong>r<br />

Molkereien<br />

teilentrahmte Milch für <strong>de</strong>n Verbraucher<br />

zur Zeit niedriger ist als die für Molkereien<br />

(siehe Abb. 3). Die Preise <strong>de</strong>r Milchindustrie<br />

sind wie<strong>de</strong>r auf <strong>de</strong>m Niveau von Anfang<br />

2006, während die Verbraucherpreise <strong>de</strong>rzeit<br />

260 % höher liegen als vor 3 Jahren.<br />

Eine <strong>de</strong>taillierte Analyse <strong>de</strong>s Verbraucherpreises<br />

für teilentrahmte Milch macht<br />

<strong>de</strong>utlich, dass es einen großen Unterschied<br />

zwischen Niedrigst- und Höchstpreisen<br />

gibt. Außer<strong>de</strong>m war die Preisentwicklung<br />

für die verschie<strong>de</strong>nen Arten von fettarmer<br />

H-Milch seit 2007 nicht einheitlich. Die billigsten<br />

Produkte aus teilentrahmter Milch<br />

sind nämlich im Vergleich zum Vorjahr (in<br />

Eurocents) am wenigsten angezogen. Die<br />

Konkurrenz scheint hierbei je<strong>de</strong>nfalls zum<br />

Zuge zu kommen, <strong>de</strong>nn <strong>de</strong>r Verbraucher<br />

kann sich immer für eine teurere Milch<br />

entschei<strong>de</strong>n.<br />

Tabelle 1: Wirtschaftlichkeit von stark spezialisierten Milchbetrieben in <strong>de</strong>r Wallonie<br />

2006 2007<br />

€/100 Liter €/100 Liter Im Vergleich zu 2006<br />

€/100 Liter %<br />

Gesamtbetrag <strong>de</strong>r<br />

35,44 40,77 5,3 15,0 %<br />

Produkte<br />

Futter 5,86 7,42 1,6 26,6 %<br />

Dünger/Saatgut 2,01 1,78 -0,2 -11,4 %<br />

Sonstige Lasten: 23,48 25,49 2,0 8,6 %<br />

Gesamte Lasten 31,35 34,69 3,3 10,7 %<br />

Arbeitseinkommen<br />

4,09 6,08 2,0 48,7 %<br />

ohne Beihilfen<br />

Arbeitseinkommen<br />

mit Beihilfen<br />

10,16 12,95 2,8 27,5 %<br />

Quelle : Nach Angaben <strong>de</strong>r DAEA – DGARNE.<br />

Photo : Marc Fasol<br />

Die Kosten für spezialisierte Milcherzeuger<br />

wer<strong>de</strong>n von <strong>de</strong>n Futtermittelkosten und<br />

<strong>de</strong>r Amortisierung bestimmt. Die Futterkosten<br />

betragen 55% <strong>de</strong>r variablen Kosten<br />

(Abbildung 4).<br />

Im Jahr 2007 hat sich die finanzielle Situation<br />

für die Milchbetriebe im Vergleich zu<br />

<strong>de</strong>n Vorjahren, dank <strong>de</strong>s Aufschwungs <strong>de</strong>r<br />

Milchpreise (+24,5%) zeitweise verbessert.<br />

Für ausschließlich auf Milch spezialisierte<br />

Betriebe in Wallonien haben die Gesamtprodukte<br />

(Verkauf von Milch und Fleisch)<br />

um 15% zugenommen, während die Lasten<br />

um fast 11% gestiegen sind (Tabelle 1).<br />

Für das Jahr 2008 und die ersten Monate<br />

<strong>de</strong>s Jahres 2009 muss man, mangels vollständiger<br />

Buchführungsdaten, <strong>de</strong>n Vergleich<br />

<strong>de</strong>r Entwicklung <strong>de</strong>s Milchpreises mit<br />

<strong>de</strong>r Entwicklung <strong>de</strong>r wichtigsten Posten zu<br />

variablen Kosten zugrun<strong>de</strong>legen, um einen<br />

Eindruck von <strong>de</strong>r Wirtschaftlichkeit <strong>de</strong>r belgischen<br />

Milcherzeuger zu bekommen. Beim<br />

Betrachten <strong>de</strong>r Tabelle 2 wird bewusst, dass<br />

die Steigerung <strong>de</strong>r Wirtschaftlichkeit im<br />

Jahr 2007, im Vergleich zu 2006 (<strong>de</strong>r Preis<br />

für einen Liter Milch steigt im 7 Eurocents,<br />

während die variablen Kosten um 2 Eurocents<br />

steigen), schnell aufgehoben wur<strong>de</strong>.<br />

Im Frühjahr 2009 ist die Situation katastrophal;<br />

im Vergleich zum Durchschnitt <strong>de</strong>r<br />

letzten drei Jahre, fällt <strong>de</strong>r Preis für einen<br />

Liter Milch um mehr als 9 Eurocents, während<br />

die variablen Kosten höher liegen.<br />

Was die Milchindustrie angeht, so ergibt<br />

die Analyse <strong>de</strong>s Jahresabschlusses, dass die<br />

Milchindustrie mit relativ engen Gewinnmargen<br />

arbeitet. Während <strong>de</strong>s Zeitraums<br />

2002 – 2006 lag die durchschnittliche<br />

Netto-Gewinnmarge bei 2,5%, während<br />

die durchschnittliche Gewinnmarge <strong>de</strong>r<br />

gesamten Lebensmittelindustrie 4,1%<br />

betrug. Im Jahr 2007 hat die Milchindustrie<br />

im Durchschnitt 25% mehr für die Milch<br />

bezahlt als im Jahr 2006. Weil <strong>de</strong>r Einkauf<br />

von Milchprodukten in <strong>de</strong>n Gesamtkosten<br />

so viel ausmacht (über 60%), sind die<br />

Kosten für diese Industrie um mehr als 8%<br />

gestiegen. Nun da die variablen Netto-<br />

L e s n o u v e l l e s s o m m e r – 3 . V i e r t e l j a h r 2 0 0 9


Wirtschaft<br />

Tabelle 2: Entwicklung <strong>de</strong>s Milchpreises und <strong>de</strong>r variablen Kosten (in €/100 Liter Milch)<br />

Jahr 2007 im<br />

vergleich zu 2006<br />

Jahr 2008 im<br />

vergleich zu 2007<br />

Durchschnitt<br />

2007 und 2008 im<br />

vergleich zu 2006<br />

Januar - Februar<br />

2009 im vergleich<br />

zu Januar - März<br />

2008<br />

März 2008 im<br />

vergleich zum<br />

Durchschnitt<br />

2006 - 2008<br />

Milchpreis +6,9 -1,7 +6,1 -14,8 -9,3<br />

variable Kosten +1,9 +3,5 +3,7 -1,6 +1,4<br />

Quellen: Rechnung <strong>de</strong>s FÖD Ökonomie von Preisangaben (FÖD Ökonomie und CBL) und <strong>de</strong>r DAEA –DGARNE ausgehend.<br />

11<br />

Abbildung 4<br />

Kostenstruktur: Selbstkostenpreis in € je 100 Liter Milch (2006)<br />

13,21 ; 39 %<br />

5,98 ; 18 %<br />

Kosten zwischen 2006 und 2007 nicht<br />

angestiegen sind, kann man davon ausgehen,<br />

dass <strong>de</strong>r Zuwachs <strong>de</strong>r Einnahmen <strong>de</strong>m<br />

Trend <strong>de</strong>r Kostensteigerung gefolgt ist. Die<br />

Bilanzen <strong>de</strong>r Betriebe <strong>de</strong>r Milchindustrie für<br />

das Jahr 2008 sind noch nicht verfügbar.<br />

7,97 ; 24 %<br />

6,48 ; 19 %<br />

Futtermittel | Sonstige variable Kosten abschreibungen | Sonstige Fixkosten<br />

Quelle: Wallonisches landwirtschaftliches Buchführungsinformationsnetz (RICA)<br />

Im Jahr 2007 ist <strong>de</strong>r <strong>de</strong>n Milcherzeugern<br />

gezahlte Preis sehr stark angestiegen. Die<br />

Preise, die die Milchindustrie gezahlt hat,<br />

sind <strong>de</strong>r Preisentwicklung auf <strong>de</strong>m internationalen<br />

Markt gefolgt. Die Bewegungen<br />

<strong>de</strong>r Verkaufspreise für die Milchindustrie<br />

scheinen mit <strong>de</strong>m Markt übereinzustimmen,<br />

da sie während eines Großteils <strong>de</strong>s<br />

Jahres 2007 im Anschluss an die Kostenerhöhung<br />

<strong>de</strong>n gleichen Fortschritt gemacht<br />

haben. Für dieses Jahr weisen die Jahresabschlussbilanzen<br />

<strong>de</strong>r wichtigsten Beteiligten<br />

<strong>de</strong>r Milchindustrie darauf hin, dass die<br />

Gewinnmargen tatsächlich nicht angestiegen<br />

sind. Der Verbraucherpreisin<strong>de</strong>x und<br />

eine Umfrage <strong>de</strong>s FÖD Ökonomie bei <strong>de</strong>r<br />

Industrie und <strong>de</strong>m Großvertrieb zeigen<br />

auch, dass die Preishausse zwischen <strong>de</strong>n<br />

Molkereien und <strong>de</strong>n belgischen Vertriebsstellen<br />

vollständig zu Lasten <strong>de</strong>s Verbrauchers<br />

gingen. Die Konkurrenz scheint<br />

hierbei je<strong>de</strong>nfalls zum Zuge kommen zu<br />

können, <strong>de</strong>nn <strong>de</strong>r Verbraucher kann sich<br />

immer für eine teurere Milch entschei<strong>de</strong>n.<br />

Der Preisverfall, <strong>de</strong>n Erzeuger seit En<strong>de</strong><br />

2007 hinnehmen müssen, hebt <strong>de</strong>n 2007<br />

erwirtschafteten Ertragszuwachs bei<br />

weitem auf, umso mehr, als die Kosten<br />

für Inputs <strong>de</strong>utlich angezogen sind. Die<br />

Milchindustrie hat ihre Kosten ganz gut<br />

weitergegeben. Im Bereich <strong>de</strong>s Verbrauchs<br />

im Einzelhan<strong>de</strong>l verläuft das Abwälzen <strong>de</strong>r<br />

Preislast jedoch nicht ganz so automatisch.<br />

Mitte 2008 konnte dank dieser Studie festgehalten<br />

wer<strong>de</strong>n, dass die Preissenkung,<br />

die in <strong>de</strong>n letzten Monaten stattgefun<strong>de</strong>n<br />

hatte, sich fast zur Hälfte in <strong>de</strong>n Verbraucherpreisen<br />

nie<strong>de</strong>rgeschlagen hatte. Seit<strong>de</strong>m<br />

sanken die Einzelhan<strong>de</strong>lspreise weiter,<br />

allerdings viel langsamer als im Bereich<br />

<strong>de</strong>r Erzeugung. Es muss <strong>de</strong>nnoch betont<br />

wer<strong>de</strong>n, dass es insbeson<strong>de</strong>re aufgrund <strong>de</strong>r<br />

Komplexität <strong>de</strong>r Produktionskette keinen<br />

mechanischen, greifbaren, vorhersehbaren<br />

o<strong>de</strong>r direkten Zusammenhang zwischen<br />

<strong>de</strong>m Milchpreis für <strong>de</strong>n Milchviehhalter und<br />

<strong>de</strong>m vom Verbraucher gezahlten Preis gibt.<br />

Abweichungen im kurzfristigen Preisverhalten<br />

sind daher nicht notwendigerweise auf<br />

Anomalien zurückzuführen. Es ist <strong>de</strong>nnoch<br />

wichtig, die Preise zu <strong>de</strong>n verschie<strong>de</strong>nen<br />

Produktionsstufen weiterhin zu beobachten,<br />

um festzustellen, ob die Abweichungen,<br />

die wir zurzeit beobachten, nicht zu<br />

einem strukturellen Phänomen wer<strong>de</strong>n.<br />

Jean-marie bouquiaux,<br />

direktion <strong>de</strong>r aGrarwirtsChaftliChen analyse<br />

Weitere Informationen<br />

Abteilung für Studien <strong>de</strong>s naturnahen und landwirtschaftlichen<br />

Raumes ­ DGARNE<br />

Direktion <strong>de</strong>r Agrarwirtschaftlichen Analyse<br />

Dr Jean-Marie Bouquiaux<br />

Ilot Saint-Luc<br />

14, chée <strong>de</strong> Louvain<br />

5000 Namur<br />

T. : 081 / 64.94.54<br />

@ : jeanmarie.bouquiaux@spw.wallonie.be<br />

L e s n o u v e l l e s s o m m e r – 3 . V i e r t e l j a h r 2 0 0 9


<strong>Dossier</strong><br />

12<br />

Autor: Daniel BODSON,<br />

Prof. an <strong>de</strong>r Katholischen Universität<br />

Louvain, Professor an <strong>de</strong>r Fakultät<br />

Agrarwissenschaften <strong>de</strong>r Universität<br />

Gembloux<br />

Professor Daniel BODSON, Doktor<br />

in Soziologie, hat bisher zahlreiche<br />

Artikel und zwei Bücher zum Thema<br />

<strong>de</strong>r Entwicklung <strong>de</strong>r <strong>de</strong>rzeitigen<br />

Landbevölkerung veröffentlicht.<br />

1993: Les Villageois („Die<br />

Dorfbewohner“), eine Abhandlung<br />

über ländliche Soziologie und 1999<br />

Il y a une vie en <strong>de</strong>hors <strong>de</strong>s villes<br />

(„Es gibt ein Leben außerhalb <strong>de</strong>r<br />

Städte“). Er ist <strong>de</strong>s Weiteren seit<br />

vielen Jahren Lehrbeauftragter an<br />

<strong>de</strong>r UCL sowie an <strong>de</strong>r FUSAGx und<br />

hält Vorlesungen zu diesen Themen.<br />

Die Erhebungen in Zusammenhang<br />

mit dieser Studie wur<strong>de</strong> von <strong>de</strong>r<br />

Gesellschaft Sonécom, Limelette<br />

„Man muss es also<br />

vermei<strong>de</strong>n, Probleme zu<br />

suchen, wo keine sind,<br />

in<strong>de</strong>m man vorgefertigte<br />

I<strong>de</strong>en über die angebliche<br />

Unvereinbarkeit zwischen<br />

<strong>de</strong>r Entwicklung <strong>de</strong>r Dörfer<br />

hin zu Wohngebieten<br />

und <strong>de</strong>m Fortbestand<br />

<strong>de</strong>s landwirtschaftlichen<br />

Berufs in <strong>de</strong>n Dörfern<br />

verbreitet und äußert,<br />

ohne kritischen Abstand<br />

zu nehmen. Anpassung und<br />

Angleichung sollten Thema<br />

sein, nicht Unvereinbarkeit<br />

und Konflikt.“<br />

Photo : Patrick Acken<br />

Dorfbewohner<br />

sprechen sich<br />

auf <strong>de</strong>r ganzen<br />

Linie für ihre<br />

Bauernhöfe aus<br />

Photos : JFO 2009<br />

L e s n o u v e l l e s s o m m e r – 3 . V i e r t e l j a h r 2 0 0 9


Die Beziehungen zwischen Landwirten und Gebietsansässigen<br />

Nichtlandwirten im wallonischen ländlichen raum sind ein<br />

Thema, das <strong>de</strong>rzeit in manchen Gesprächsrun<strong>de</strong>n heiß diskutiert<br />

wird. Seitens <strong>de</strong>r landwirtschaftlichen Organisationen, in <strong>de</strong>r<br />

Presse o<strong>de</strong>r bei veranstaltungen, wur<strong>de</strong>n bei Gesprächsrun<strong>de</strong>n<br />

und Stellungnahmen diverse Meinungen zu diesem Thema kundgetan.<br />

Man stellt jedoch fest, dass diese manchmal, sogar meistens,<br />

auf annähern<strong>de</strong> aussagen beruhen, die anstatt die Debatte<br />

zu beruhigen, in radikale Stellungnahmen en<strong>de</strong>n. auf bei<strong>de</strong>n<br />

Seiten gibt es voreingenommenheit, Klischees und Pauschalurteile,<br />

die eine gesun<strong>de</strong> und begrün<strong>de</strong>te argumentation hinter<br />

sich lassen, die es ihrerseits erlauben könnte, für alle Parteien<br />

gültige und dauerhafte Lösungen zu erwirken.<br />

In diesem zusammenhang, <strong>de</strong>r zugleich angespannt ist und<br />

dringend einer Lösung bedarf, hat die Wallonische region<br />

beschlossen, dieser Problematik eine soziologische Grundlage<br />

zu verleihen. Sie möchte diesen latenten Wi<strong>de</strong>rstreit ermessen<br />

und analysieren. es geht dabei darum, die Gelegenheit zu bieten,<br />

soli<strong>de</strong> und unparteiisch Beziehungen <strong>de</strong>s Miteinan<strong>de</strong>rs zwischen<br />

Landwirten und Nichtlandwirten aufzubauen. Neben <strong>de</strong>m rein<br />

wissenschaftlichen Interesse verfolgen die autoren mit dieser<br />

Studie ein gesellschaftliches ziel.<br />

Das Ziel dieser Studie ist es die komplexe Situation, die sich rasch<br />

entwickelt und Gefahr läuft sich zuzuspitzen, zu ermitteln. Es geht<br />

darum so genau wie möglich in Erfahrung zu bringen, wie genau<br />

es um die Beziehungen zwischen Landwirten und Gebietsansässigen<br />

Nichtlandwirten steht, so wie sie im Dorf erlebt wer<strong>de</strong>n. Wir<br />

haben daher eine originelle Analyse <strong>de</strong>r Beziehungen zwischen zwei<br />

Hauptbeteiligten <strong>de</strong>r Ländlichkeit, nämlich <strong>de</strong>n Landwirten und <strong>de</strong>n<br />

Gebietsansässigen Nichtlandwirten durchgeführt.<br />

Bei <strong>de</strong>r verwen<strong>de</strong>ten Metho<strong>de</strong> ging es darum eine mengenmäßige<br />

Untersuchung durchzuführen, die eine doppelte Erhebung umfasst,<br />

die eine richtet sich an Landwirte, die an<strong>de</strong>re an Gebietsansässige.<br />

Dieser doppelte Ansatz hatte zum Ziel:<br />

die gegenseitige Wahrnehmung, welche die einen (Landwirte)<br />

von <strong>de</strong>n an<strong>de</strong>rn (Gebietsansässige Nichtlandwirte) haben, d. h.<br />

wie sie ihr aktuelles Miteinan<strong>de</strong>r wahrnehmen (positive und negative<br />

Aspekte);<br />

die Wirklichkeit <strong>de</strong>r subjektiven Wahrnehmung je<strong>de</strong>r Partei vergegenständlichen,<br />

insbeson<strong>de</strong>re in<strong>de</strong>m Schwierigkeiten und Unannehmlichkeiten<br />

genau ermessen wer<strong>de</strong>n;<br />

zulassen, dass Wünsche, Lösungsansätze und -versuche von allen<br />

Seiten geäußert wer<strong>de</strong>n, Anfrage bei <strong>de</strong>n lokalen und regionalen<br />

Politikern.<br />

13<br />

Merkblatt<br />

Wer sind die befragten Personen?<br />

Die Bauernfamilien<br />

Eine Typologie ist gemäß <strong>de</strong>n gesamten Kriterien, so z. B. <strong>de</strong>r Kategorie<br />

Bauernhof, <strong>de</strong>r geographischen Lokalisierung, <strong>de</strong>r Betriebsgröße,<br />

<strong>de</strong>r Produktionskategorie usw. aufgestellt wor<strong>de</strong>n. Unter <strong>de</strong>n<br />

so aufgestellten „Kategorien“ ist ein stichprobenartiger Abdruck<br />

vorgenommen wor<strong>de</strong>n, wobei sodann vierhun<strong>de</strong>rt fünfzehn Teilnehmer<br />

ausgewählt wor<strong>de</strong>n sind.<br />

Bei diesen vier hun<strong>de</strong>rt und fünfzehn Personen han<strong>de</strong>lt es sich um<br />

<strong>de</strong>n Betreiber und seine Familienmitglie<strong>de</strong>r (Ehepartner, Kind, ggf.<br />

Eltern), die im Betrieb wohnen. Die Stichprobe bezieht sich somit<br />

auf Bauernfamilien, was absolut gerechtfertigt ist, wenn man die<br />

Soziabilität in <strong>de</strong>n Dörfern behan<strong>de</strong>lt, da diese nicht nur <strong>de</strong>n einzelnen<br />

Betreiber etwas angeht.<br />

Gebietsansässige Nichtlandwirte<br />

Die Anzahl <strong>de</strong>r Teilnehmer liegt bei neun Tausend Einheiten.<br />

An die zwanzig geographische Zonen sind ausgewählt wor<strong>de</strong>n,<br />

die zwei o<strong>de</strong>r drei Gemein<strong>de</strong>n umfassen, innerhalb <strong>de</strong>rer fünfzig<br />

Umfragen in mehreren Dörfern <strong>de</strong>r Zone (s. unten) durchgeführt<br />

wor<strong>de</strong>n sind.<br />

Die Auswahl <strong>de</strong>r Dörfer erfolgt je nach Präsenz <strong>de</strong>r Landwirte<br />

auf <strong>de</strong>m Territorium.<br />

Von <strong>de</strong>n verschie<strong>de</strong>nen Gemein<strong>de</strong>n ausgehend, wo Landwirte<br />

präsent sind, wird entsprechend <strong>de</strong>m Ziel <strong>de</strong>r Untersuchung für<br />

die Auswahl <strong>de</strong>r Zonen eine angemessene Wahl durchgeführt.<br />

Die Typologie <strong>de</strong>r Dörfer wird je nach Standortbestimmung,<br />

Bevölkerungsanalyse, Art <strong>de</strong>r Landwirtschaft, usw. behan<strong>de</strong>lt.<br />

Die Meinungsforscher wen<strong>de</strong>n sodann in <strong>de</strong>n ausgewählten<br />

Dörfern ein Stichprobenverfahren an, um Direktinterviews<br />

durchzuführen.<br />

Profile <strong>de</strong>r befragten Personen<br />

alter Gebietsansässige Landwirte Geschlecht Gebiets-ansässige Landwirte<br />

Bis zu 20 Jahre 3,3 % 0,7 % Männlich 43,5 % 56,9 %<br />

20 bis 29 Jahre 11,9 % 2,9 % Weiblich 56,5 % 43,1 %<br />

30 bis 39 Jahre 14,0 % 11,4 % Insgesamt 100,0 % 100,0 %<br />

40 bis 49 Jahre 22,8 % 31,4 %<br />

50 bis 59 Jahre 21,1 % 29,0 %<br />

60 Jahre und mehr 26,9 % 24,6 %<br />

Insgesamt 100,0 % 100,0 %<br />

Die bei<strong>de</strong>n Interviews sind im<br />

zweiten Halbjahr 2008 durchgeführt<br />

wor<strong>de</strong>n.<br />

Personenstand <strong>de</strong>r befragten Personen<br />

Gebietsansässige Landwirte<br />

Lebt mit Lebensgefährten (in), verheiratet, mit Kind(ern) 37,5 % 64,5 %<br />

Lebt allein ohne Kind 16,0 % 12,1 %<br />

Lebt mit Lebensgefährten (in), verheiratet, ohne Kind(er) 16,3 % 8,2 %<br />

Lebt mit Lebensgefährten (in), unverheiratet, mit Kind(ern) 8,0 % 6,3 %<br />

Lebt allein mit Kind(ern) 6,4 % 5,1 %<br />

Lebt noch bei <strong>de</strong>n eltern 9,4 % 2,4 %<br />

Lebt mit Lebensgefährten (in), unverheiratet, ohne Kind(er) 6,4 % 1,2 %<br />

Sonstiges 0,0 % 0,2 %<br />

100,0 % 100,0 %<br />

L e s n o u v e l l e s s o m m e r – 3 . V i e r t e l j a h r 2 0 0 9


<strong>Dossier</strong><br />

1. Das Dorf<br />

14<br />

Woran <strong>de</strong>nken wir bei <strong>de</strong>m Wort Dorf?<br />

Das Wort Dorf ruft bei <strong>de</strong>n Dorfbewohnern hervor:<br />

Lebensumfeld für die einen, Land und Ländlichkeit für die<br />

an<strong>de</strong>rn<br />

Worauf beziehen sich Gebietsansässige Nichtlandwirte und Bauernfamilien<br />

überhaupt, wenn sie das Wort „Dorf“ verwen<strong>de</strong>n?<br />

Sprechen Sie von <strong>de</strong>rselben Sache, o<strong>de</strong>r leben sie, im Gegenteil, in<br />

unterschiedlichen dörflichen Welten, während sie <strong>de</strong>nselben Raum<br />

miteinan<strong>de</strong>r teilen?<br />

Für Gebietsansässige be<strong>de</strong>utet das Wort Dorf in erster Linie, und<br />

weitaus häufiger als bei Landwirten, ein positives Lebensumfeld<br />

(20,5 % - 10,9 %), während Dorf für die Landwirte in erster Linie an<br />

Land, Natur und Ländlichkeit (26,0 % - 17,5 %) erinnert.<br />

Dorf: Spontane Aussagen von Gebietsansässigen und Landwirten<br />

Klassierung von 1­12<br />

Gebietsansässige Landwirte<br />

Positives Lebensumfeld 1 20,5 % 3 10,9 %<br />

Positive gemeinschaftliche Soziabilität 2 20,0 % 2 17,0 %<br />

Land, das Ländliche, Natur 3 17,5 % 1 26,0 %<br />

ein Dorf im Beson<strong>de</strong>ren 4 12,8 % 6 7,3 %<br />

Das Dorf, seine attribute und seine<br />

Symbole<br />

5 8,2 % 4 10,2 %<br />

haus, Familie, Kindheit 6 7,6 % 8 5,0 %<br />

Geselligkeit in nahem Umfeld 7 4,3 % 7 6,8 %<br />

Landwirte 8 3,4 % 5 7,5 %<br />

Negative eigenschaften 9 3,0 % 10 2,9 %<br />

arbeit 12 0,7 %<br />

Weiss nicht, nichts 10 1,6 % 9 4,3 %<br />

Sonstiges 11 1,0 % 11 1,9 %<br />

Insgesamt 100,0 % 100,0 %<br />

Hier han<strong>de</strong>lt es sich also um die zwei wichtigsten Unterschie<strong>de</strong>, in<br />

<strong>de</strong>r Größenordnung von 10 %, die somit auf zwei Auffassungen <strong>de</strong>r<br />

dörflichen Welt verweisen und sich nicht völlig ab<strong>de</strong>cken. Für die<br />

Gebietsansässigen ist das Dorf ein Umfeld, in <strong>de</strong>m es sich von seiner<br />

räumlichen, aber auch von <strong>de</strong>r sozialen Dimension her gut leben<br />

lässt. Für Bauernfamilien ist das Dorf das Fundament, die Grundlage<br />

ihrer Daseinsberechtigung als Landwirte, <strong>de</strong>nn Land, Natur und<br />

Ländlichkeit stellen <strong>de</strong>n Hintergrund dar, vor <strong>de</strong>m sich <strong>de</strong>r Beruf und<br />

das Leben <strong>de</strong>r Landwirte seit Menschen Ge<strong>de</strong>nken abspielen.<br />

Somit leben die bei<strong>de</strong>n Gruppen, obwohl sie in ein und <strong>de</strong>mselben<br />

Dorf leben, in eigenen Welten, die ein gemeinsames Miteinan<strong>de</strong>r<br />

fin<strong>de</strong>n müssen, d. h. ein angenehmes Lebensumfeld und Geselligkeit<br />

in <strong>de</strong>r Gemeinschaft für die einen, ländliche Welt und Geselligkeit in<br />

<strong>de</strong>r Gemeinschaft für die an<strong>de</strong>rn.<br />

Wie erfolgt in ihren Augen das Dorfleben?<br />

Von <strong>de</strong>n Dorfbewohnern zusammengestellte Selbstbewertung<br />

<strong>de</strong>s Lebens, das sie im Dorf führen<br />

Bevor die Kontakte, welche die Landwirte und die Gebietsansässigen<br />

Nichtlandwirte in <strong>de</strong>n Dörfern pflegen, ausführlicher analysiert<br />

wer<strong>de</strong>n, schien es uns interessant zu sein, in Erfahrung zu bringen,<br />

wie die eine und an<strong>de</strong>re Gruppe das Leben, so wie es sich zu<br />

Anfang <strong>de</strong>s XXI. Jahrhun<strong>de</strong>rts in <strong>de</strong>n Dörfern Walloniens abspielt,<br />

insgesamt bewertet. Es ging in erster Linie darum, zu erfassen, vor<br />

welchem allgemeinen Hintergrund <strong>de</strong>r Zufrie<strong>de</strong>nheit bzw. Unzufrie<strong>de</strong>nheit<br />

die Beziehungen zwischen <strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n Gruppen einen<br />

Sinn ergeben, <strong>de</strong>nn Soziabilität entsteht nicht und wird auch nicht<br />

völlig unabhängig vom allgemeinen Klima bewertet. Nachstehen<strong>de</strong><br />

Frage ist somit gestellt wor<strong>de</strong>n: „Wie bewerten Sie Ihr Dorfleben<br />

insgesamt?“<br />

Dorf: Vergleich <strong>de</strong>r Aussagen<br />

Landwirte<br />

Soziabilität in näherer Umgebung<br />

zuhause, Familie, Kindheit<br />

Das Dorf, seine attribute und seine Symbole<br />

ein Dorf im Beson<strong>de</strong>ren<br />

Land, Ländlichkeit, Natur<br />

Positive Soziabilität in <strong>de</strong>r Gemeinschaft<br />

Positives Lebensumfeld<br />

Landwirte<br />

Gebietsansässige<br />

0 % 7,5 % 15 % 22,5 % 30 %<br />

L e s n o u v e l l e s s o m m e r – 3 . V i e r t e l j a h r 2 0 0 9


Globale Bewertung <strong>de</strong>s Dorflebens<br />

60 %<br />

50 %<br />

40 %<br />

30 %<br />

20 %<br />

10 %<br />

Landwirte<br />

Gebietsansässige<br />

Ob man nun einer Bauernfamilie angehört o<strong>de</strong>r ein Gebietsansässiger<br />

Landwirt ist, die globale Bewertung vom Dorfleben fällt<br />

weitgehend positiv aus. 95 % <strong>de</strong>r Gebietsansässigen und <strong>de</strong>r Landwirte<br />

bewerten ihr Leben im Dorf als sehr gut und gut. Eine Nuance<br />

jedoch, die Gebietsansässigen, die mit sehr gut antworten, sind<br />

im Vergleich zu <strong>de</strong>n Landwirten bei weitem in <strong>de</strong>r Überzahl (49 %<br />

- 35 %). Die Bewertung <strong>de</strong>r Gebietsansässigen fällt somit weitgehend<br />

positiver aus als die <strong>de</strong>r Landwirte, doch man kann doch<br />

zumin<strong>de</strong>st sagen, dass die gesamten Dorfbewohner das Leben im<br />

Dorf schätzen.<br />

15<br />

0 %<br />

Sehr gut gut mittelmäßig grundschlecht<br />

DAS LEBEN IM DORF<br />

2. Die Meinung gebietsansässiger<br />

Nichtlandwirte<br />

Wären die Gebietsansässigen Nichtlandwirte<br />

bereit, in einem Dorf ohne landwirtschaftlichen<br />

Betrieb zu leben?<br />

Für über 90 % <strong>de</strong>r Teilnehmer lautet die Antwort<br />

nein<br />

In einem Dorf ohne landwirtschaftliche Betriebe leben?<br />

Nur 8,6 % <strong>de</strong>r in <strong>de</strong>n Dörfern befragten Gebietsansässigen Nichtlandwirte<br />

wür<strong>de</strong>n es vorziehen, in einem Dorf zu leben, wo es keine<br />

landwirtschaftlichen Betriebe gibt. Seitens <strong>de</strong>r Dorfbewohner/<br />

Nichtlandwirte ist keine massive Abweisung <strong>de</strong>r landwirtschaftlichen<br />

Tätigkeit zu verzeichnen. Wenn es Schwierigkeiten gibt, so<br />

nicht zum Prinzip <strong>de</strong>r landwirtschaftlichen Tätigkeit, son<strong>de</strong>rn (wie<br />

wir weiter sehen wer<strong>de</strong>n) zu gewissen Metho<strong>de</strong>n bzw. gewissen<br />

Auflagen, zum Beispiel Arbeitszeiten, zu gewissen Augenblicken.<br />

Wür<strong>de</strong>n Sie es vorziehen, in einem Dorf zu leben, wo es keine<br />

landwirtschaftlichen Betriebe gibt?<br />

anzahl antworten<br />

Ja 86<br />

Nein 913<br />

Insgesamt 999<br />

Wie verstehen sie sich mit <strong>de</strong>n Landwirten?<br />

Die Herzlichkeit ist vorrangig.<br />

Von Nichtlandwirten vorgenommene Bezeichnung <strong>de</strong>r<br />

Beziehungen zwischen <strong>de</strong>n Einwohnern /Nichtlandwirten<br />

und <strong>de</strong>n Landwirten <strong>de</strong>s Dorfes.<br />

80 % <strong>de</strong>r befragten Einwohner/Nichtlandwirte bezeichnen die Beziehungen<br />

mit <strong>de</strong>n Landwirten untereinan<strong>de</strong>r als „sehr herzlich“ und<br />

„herzlich“. Nur 7,1 % bezeichnen sie als „eher wenig herzlich“ und<br />

„überhaupt nicht herzlich“. In Wallonien treten wir in <strong>de</strong>n Dörfern keinem<br />

Klima allgemeiner Feindseligkeit zwischen <strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n Gruppen<br />

entgegen, das ist weit gefehlt, es herrscht - ganz im Gegenteil - ein<br />

eher herzliches Klima.<br />

Wie wür<strong>de</strong>n Sie die Beziehungen zwischen <strong>de</strong>n Einwohnern /<br />

Nichtlandwirten und <strong>de</strong>n Landwirten in Ihrem Dorf bezeichnen?<br />

1 %<br />

6 %<br />

13 %<br />

26 %<br />

9 %<br />

54 %<br />

91 %<br />

Ja |<br />

Nein<br />

sehr herzlich | herzlich<br />

nicht so herzlich | überhaupt nicht herzlich | weiß nicht<br />

L e s n o u v e l l e s s o m m e r – 3 . V i e r t e l j a h r 2 0 0 9


<strong>Dossier</strong><br />

16<br />

Was glauben Sie, wie Landwirte über Ihre<br />

Lebensqualität <strong>de</strong>nken?<br />

Bewertung <strong>de</strong>r Haltung <strong>de</strong>r Landwirte <strong>de</strong>s Dorfes im<br />

Verhältnis zur Lebensqualität <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren Einwohner<br />

Die Teilnehmer wur<strong>de</strong>n zur Haltung <strong>de</strong>r Landwirte über die Art und<br />

Weise, wie diese ihren Beruf im Alltag ausüben, befragt. 22 % <strong>de</strong>r<br />

Nichtlandwirte sind <strong>de</strong>r Meinung, dass sie sehr auf die Lebensqualität<br />

<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren Einwohner achten, 53 % <strong>de</strong>nken, dass sie „darauf<br />

achten ohne weiteres“ und 25 % <strong>de</strong>r Gebietsansässigen sind <strong>de</strong>r<br />

Meinung, dass die Landwirte „nicht sehr darauf achten“ (17 %) und<br />

„überhaupt nicht darauf achten“ (8 %). Es ist interessant in nachstehen<strong>de</strong>r<br />

Tabelle zu sehen, dass Nachfolger von Bauernfamilien zu<br />

dieser Frage genau die gleichen Antworten geben wie Gebietsansässige,<br />

die keine Vorfahren aus Bauernfamilien haben.<br />

Bei <strong>de</strong>r alltäglich anfallen<strong>de</strong>n Arbeit, wie bewerten Sie die Haltung<br />

<strong>de</strong>r Landwirte Ihres Dorfes im Verhältnis zur Lebensqualität<br />

<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren Einwohner? Sie sind:<br />

anzahl %<br />

antworten<br />

Sehr darum bemüht, keine unnötigen 214 21,6 %<br />

Belästigungen zu verursachen<br />

Darum bemüht 526 53,0 %<br />

Nicht sehr darum bemüht 172 17,3 %<br />

Überhaupt nicht um die Lebensqualität<br />

80 8,1 %<br />

<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren einwohner bemüht.<br />

Insgesamt 992 100,0 %<br />

Unterschiedliche Antworten, je nach<strong>de</strong>m, ob <strong>de</strong>r<br />

Antworten<strong>de</strong> Vorfahren hat, die Landwirte waren o<strong>de</strong>r nicht<br />

Photo : Patrick Acken<br />

Stehen Sie in irgen<strong>de</strong>iner Weise mit <strong>de</strong>r Arbeit<br />

<strong>de</strong>r Landwirte in Kontakt? Wenige Nichtlandwirte<br />

behaupten diese Nähe zu spüren<br />

Wie Gebietsansässige die landwirtschafltiche Tätigkeit<br />

aufnehmen<br />

Befragt man Gebietsansässige zu <strong>de</strong>n Auswirkungen <strong>de</strong>r landwirtschaftlichen<br />

Tätigkeit, die sie möglicherweise spüren könnten, so<br />

geben 34 % <strong>de</strong>r Gebietsansässigen an, diese nie zu spüren, 16 %<br />

selten und 34 % antworten, dass sie sie nur zu gewissen Augenblicken<br />

spüren, z. B. bei <strong>de</strong>n Ernten. Nur 16 % geben an, diese Auswirkungen<br />

ständig o<strong>de</strong>r oft zu spüren.<br />

Diese Zahlen geben an, dass die Situation nicht so dramatisch ist,<br />

wie man manchmal zu glauben neigt. Für die Mehrheit <strong>de</strong>r Gebietsansässigen<br />

Nichtlandwirte verursacht es keine nennenswerten<br />

Belästigungen, mit <strong>de</strong>r landwirtschaftlichen Tätigkeit in Berührung<br />

zu kommen. Zu gewissen Zeiträumen, wie <strong>de</strong>n Ernten, sind die Folgen<br />

vielleicht öfter spürbar, doch allgemein erfolgt dies problemlos.<br />

Doch die Folgen zu spüren be<strong>de</strong>utet nicht automatisch, dass diese<br />

eine Störung verursachen, wie wir sehen wer<strong>de</strong>n.<br />

Spüren Sie persönlich in Ihrem Alltag gewisse Auswirkungen<br />

(Lärm, Gerüche, usw.), die mit <strong>de</strong>r Tätigkeit <strong>de</strong>r Landwirte<br />

zusammenhängen?<br />

60 %<br />

50 %<br />

40 %<br />

vorfahre Landwirt<br />

Kein vorfahre,<br />

<strong>de</strong>r Landwirt war<br />

34 %<br />

4 %<br />

12 %<br />

30 %<br />

16 %<br />

20 %<br />

10 %<br />

34 %<br />

0 %<br />

sehr<br />

bemüht<br />

bemüht<br />

Haltung <strong>de</strong>r Landwirte<br />

nicht sehr<br />

bemüht<br />

überhaupt<br />

nicht<br />

bemüht<br />

Ja, ständig | Ja, oft<br />

Ja, selten | Ja, nur zu gewissen zeiträumen | Nein, nie<br />

L e s n o u v e l l e s s o m m e r – 3 . V i e r t e l j a h r 2 0 0 9


<strong>Dossier</strong><br />

Stört die landwirtschaftliche Tätigkeit? Für die<br />

meisten Gebietsansässigen lautet die Antwort nein,<br />

für fast je<strong>de</strong>n Zehnten ist sie sehr störend.<br />

Störungen in Zusammenhang mit <strong>de</strong>r landwirtschaftlichen<br />

Tätigkeit<br />

Wie oben gesehen geben 65 % <strong>de</strong>r Gebietsansässigen an, in Ihrem<br />

Alltag gewisse Auswirkungen (Lärm, Gerüche, usw.), die mit <strong>de</strong>r<br />

Tätigkeit <strong>de</strong>r Landwirte zusammenhängen, zu spüren. Unter <strong>de</strong>n<br />

Gebietsansässigen, die angeben, diese Auswirkungen in ihrem Alltag<br />

zu spüren, geben 65 % an, dass dies sie überhaupt nicht stört, 28<br />

% gaben an, dass dies sie ein wenig stört und 7 % gaben an, dass<br />

dies sie enorm stört. Anhand dieser Antworten ist ersichtlich, dass<br />

die Nichtlandwirte nicht gegen die landwirtschaftliche Tätigkeit<br />

aufgebracht sind und dass die große Mehrheit unter ihnen gewisse<br />

Auswirkungen <strong>de</strong>r landwirtschaftlichen Tätigkeit, wenn sie welche<br />

spüren, eher gut erträgt.<br />

Empfin<strong>de</strong>n Sie die landwirtschaftlichen Aktivitäten als störend?<br />

Störungsgrad <strong>de</strong>r Gebietsansässigen, die gewisse<br />

Auswirkungen <strong>de</strong>r landwirtschafltichen Tätigkeit spüren<br />

70 %<br />

60 %<br />

50 %<br />

40 %<br />

30 %<br />

Ja, viel<br />

Ja, ein wenig<br />

Nein, überhaupt nicht<br />

Für das Verständnis tiefgreifen<strong>de</strong>r Mechanismen, die das Dorfleben<br />

regeln, ist es sehr aufschlussreich, zu bemerken, dass die Tatsache,<br />

ob man aus einer Bauernfamilie stammt o<strong>de</strong>r nicht, sich keineswegs<br />

auf die Intensität <strong>de</strong>r gespürten Störung auswirkt. Die Dorfbewohner,<br />

die keine Kin<strong>de</strong>r o<strong>de</strong>r Enkel von Landwirten sind, reagieren nicht<br />

empfindlicher auf die Auswirkungen <strong>de</strong>r landwirtschaftlichen Tätigkeit<br />

(37 %) als Gebietsansässige (32 %), <strong>de</strong>ren Vorfahren Landwirte<br />

waren. Diese oftmals erwähnte Spaltung wird also nicht durch die<br />

Umfrage bestätigt, es bestehen also zahlreiche Gerüchte, die in<br />

Zusammenhang mit <strong>de</strong>r Soziabilität in <strong>de</strong>n Dörfern kursieren.<br />

Wie reagieren Sie? Was sagen Sie dazu?<br />

75 % zeigen Verständnis<br />

Was die Störung in Zusammenhang mit <strong>de</strong>r landwirtschaftlichen<br />

Tätigkeit bei <strong>de</strong>n Gebietsansässigen an Überlegungen<br />

auslöst<br />

Die große Mehrheit <strong>de</strong>r Einwohner /Nichtlandwirte sind verständnisvoll,<br />

wenn es um die manchmal gespürten Auswirkungen <strong>de</strong>r<br />

landwirtschaftlichen Tätigkeit geht. 75 % <strong>de</strong>r Gebietsansässigen<br />

Nichtlandwirte <strong>de</strong>nken, wenn sie durch die landwirtschaftliche<br />

Tätigkeit gestört wer<strong>de</strong>n: „Das ist normal, sie müssen ihrer Arbeit<br />

wohl o<strong>de</strong>r übel nachgehen“ und 25 % <strong>de</strong>nken „Sie sind unverschämt,<br />

sie könnten etwas besser aufpassen“. Es ist also nicht korrekt das Bild<br />

von Gebietsansässigen zu verbreiten, die nichts ertragen und ständig<br />

gegen die Landwirte und ihren Beruf aufgebracht sind, dabei auf jegliche<br />

Störung reagierend. Diese Art und Weise, die Haltung unserer<br />

Nichtlandwirte zu beschreiben, entspricht keineswegs <strong>de</strong>r Wirklichkeit<br />

und ist zweifelsohne eine missbräuchliche Verallgemeinerung<br />

von einigen wenigen Fällen, die aufgebauscht wor<strong>de</strong>n sind.<br />

17<br />

20 %<br />

10 %<br />

0 %<br />

80 %<br />

70 %<br />

60 %<br />

50 %<br />

40 %<br />

30 %<br />

20 %<br />

10 %<br />

0 %<br />

vorfahre Landwirt<br />

Kein vorfahre, <strong>de</strong>r Landwirt war<br />

Ja, viel Ja, ein wenig Nein, überhaupt<br />

nicht<br />

Wenn Sie durch die landwirtschaftliche Tätigkeit gestört sind,<br />

<strong>de</strong>nken Sie eher:<br />

anzahl<br />

antworten<br />

%<br />

„Die sind unverschämt, sie könnten etwas 61 25,8 %<br />

besser achtgeben“<br />

„Das ist normal, schließlich müssen sie 175 74,2 %<br />

einer arbeit nachgehen“<br />

Insgesamt 236 100,0 %<br />

74,2 %<br />

25,8 %<br />

„Die sind unverschämt, sie könnten etwas besser achtgeben“<br />

„Das ist normal, schließlich müssen sie einer arbeit nachgehen“<br />

L e s n o u v e l l e s s o m m e r – 3 . V i e r t e l j a h r 2 0 0 9


<strong>Dossier</strong><br />

18<br />

Was müssten die Landwirte absolut an ihrer<br />

beruflichen Praxis än<strong>de</strong>rn, um die Beziehungen mit<br />

<strong>de</strong>n Einwohnern/Nichtlandwirten zu verbessern?<br />

Die Än<strong>de</strong>rungen, die Gebietsansässige Nichtlandwirte sich von<br />

<strong>de</strong>n Landwirten wünschen<br />

(offene Fragestellung, % berechnet, ausgenommen die Antworten “nichts“<br />

und „weiß nicht“: n=473)<br />

Anzahl %<br />

Antworten<br />

Die Straßen reinigen 78<br />

Den verkehr nicht behin<strong>de</strong>rn,<br />

23<br />

vorsichtiger fahren<br />

arbeit, Lärm in <strong>de</strong>r Nacht und am<br />

15<br />

Wochenen<strong>de</strong> vermei<strong>de</strong>n<br />

Die arbeitsmetho<strong>de</strong>n än<strong>de</strong>rn, sich befreien 12<br />

von <strong>de</strong>n auflagen in zusammenhang mit<br />

<strong>de</strong>m ertrag<br />

Beim ausbringen von Gülle, Geruchsbelästigungen<br />

11<br />

usw. sorgfältiger sein<br />

Mehr Ordnung haben, die Geräte in<br />

8<br />

Ordnung bringen<br />

Die Bauernhöfe aus <strong>de</strong>n Dorfkernen<br />

5<br />

aussie<strong>de</strong>ln<br />

Das Lebensumfeld respektieren 5<br />

Auf die Arbeitsmetho<strong>de</strong>n reagieren<br />

157 33,2 %<br />

(sorgfältiger, ...)<br />

Informieren, sich bekannt machen,<br />

55<br />

kommunizieren<br />

Tage <strong>de</strong>r Offenen höfe und verkauf von 42<br />

hofprodukten organisieren<br />

Gespräche führen, einan<strong>de</strong>r begegnen,<br />

26<br />

Kontakte knüpfen<br />

Informieren, Gespräche führen,<br />

123 26,0 %<br />

kommunizieren<br />

aufmerksamer, mehr Bügersinn zeigen,<br />

56<br />

taktvoller, höflicher, respektvoller, weniger<br />

egoistisch und individualistisch sein<br />

Sympathischer, toleranter,<br />

32<br />

kontaktfreudiger, offener und weniger<br />

rüpelhaft sein<br />

Denkweise und verhalten än<strong>de</strong>rn 6<br />

Gesetze und regelungen einhalten 4<br />

Auf die Mentalität <strong>de</strong>r Landwirte<br />

98 20,7 %<br />

reagieren (mehr Bügersinn zeigen, usw.)<br />

Die Umwelt besser schützen,<br />

58<br />

mehr biologischer anbau, weniger<br />

Umweltverschmutzung, weniger Pestizi<strong>de</strong><br />

Mehr Umweltschutz 58 12,3 %<br />

Nicht die Landwirte sollen sich än<strong>de</strong>rn,<br />

21<br />

son<strong>de</strong>rn die Gebietsansässigen<br />

Die Nichtlandwirte än<strong>de</strong>rn 4,4 %<br />

es gibt keine Probleme 10<br />

es ist schwierig sich zu än<strong>de</strong>rn 2<br />

Sonstiges 4<br />

Insgesamt 473 100,0 %<br />

Photo : Patrick Acken<br />

Zusammenfassend:<br />

auf die arbeitsmetho<strong>de</strong>n reagieren<br />

(sorgfältiger, usw.)<br />

Informieren, Gespräche führen,<br />

kommunizieren<br />

auf die Mentalität <strong>de</strong>r Landwirte<br />

reagieren (mehr Bürgersinn zeigen)<br />

anzahl<br />

antworten<br />

%<br />

157 33,2 %<br />

123 26,0 %<br />

98 20,7 %<br />

Mehr Umweltschutz 58 12,3 %<br />

Die Nichtlandwirte än<strong>de</strong>rn 21 4,4 %<br />

Sonstiges 16 3,4 %<br />

Insgesamt 473 100,0 %<br />

Was können Landwirte än<strong>de</strong>rn, um die Beziehungen zu<br />

Gebietsansässigen zu verbessern?<br />

21 %<br />

13 %<br />

5 %<br />

27 %<br />

34 %<br />

arbeitsmetho<strong>de</strong>n | Informieren, Dialogbereitschaft zeigen<br />

Mentalität <strong>de</strong>r Landwirte | Umweltschutz<br />

Nichtlandwirte än<strong>de</strong>rn<br />

Aus Sicht <strong>de</strong>r Gebietsansässigen sollten die Landwirte zunächst ihre<br />

berufliche Arbeitsweise än<strong>de</strong>rn, um das Verhältnis zu <strong>de</strong>n Anwohnern<br />

zu verbessern, d.h. sorgfältiger arbeiten (34%), informieren und<br />

Gespräche führen (27%) und etwas mehr Bügersinn zeigen (21%).<br />

L e s n o u v e l l e s s o m m e r – 3 . V i e r t e l j a h r 2 0 0 9


DAS LEBEN IM DORF<br />

3. Die Meinung <strong>de</strong>r Landwirte und<br />

ihrer Familien<br />

Was wür<strong>de</strong>n Sie über die an<strong>de</strong>ren Dorfbewohner<br />

sagen? 60 % äußern positive Gefühle<br />

Von Landwirten vorgenommene Bezeichnung <strong>de</strong>r Beziehungen<br />

zwischen <strong>de</strong>n Einwohnern /Nichtlandwirten und <strong>de</strong>n<br />

Landwirten <strong>de</strong>s Dorfes.<br />

Wie wür<strong>de</strong>n Sie die Nichtlandwirte in Ihrem Dorf bezeichnen?<br />

Sie wür<strong>de</strong>n sie bezeichnen als<br />

anzahl %<br />

antworten<br />

sympathisch, kameradschaftlich, einfach, 105<br />

nett, liebenswürdig<br />

verständnisvoll, geduldig, taktvoll,<br />

96<br />

respektvoll, angenehm, offen, gesellig,<br />

gut, korrekt<br />

kooperativ, entgegenkommend, tolerant, 36<br />

angepasst<br />

fleißig, mutig 5<br />

Dorfbewohner, einwohner, normal, wie 26<br />

die an<strong>de</strong>ren<br />

Positive Bezeichnungen 268 64,6 %<br />

heuchlerisch, unverschämt, herablassend,<br />

57<br />

verständnislos, egoistisch, neidisch,<br />

unerträglich<br />

Spießbürger, vermögend, schönes Leben 6<br />

führend<br />

städtisch, aufs Land zugezogene, nicht 39<br />

angepasst, schlecht informiert, ignorant,<br />

fremd<br />

ängstlich, gleichgültig, kalt 25<br />

Negative Bezeichnungen 127 30,6 %<br />

es gibt gute und schlechte, ist<br />

12<br />

unterschiedlich<br />

Gemischte Bezeichnungen 12 2,9 %<br />

Sonstiges 8 1,9 %<br />

Insgesamt 415 100 %<br />

Wie die Landwirte die einwohner/ Nichtlandwirte in ihrem<br />

Dorf bezeichnen<br />

31 %<br />

3 % 2 %<br />

64 %<br />

Die Liste <strong>de</strong>r Bezeichnungen, die <strong>de</strong>r Mehrheit <strong>de</strong>r Landwirte (65%)<br />

einfallen, wenn sie ihre Mitbürger und Nichtlandwirte bezeichnen<br />

sollen, ist eher lobend und zeugt von einem meist konfliktlosen<br />

Miteinan<strong>de</strong>r.<br />

Nur 30% <strong>de</strong>r Landwirte gaben <strong>de</strong>n Nichtlandwirten negative<br />

Bezeichnungen.<br />

Durch die Gesamtheit <strong>de</strong>r Bezeichnungen äußert sich das Gefühl von<br />

<strong>de</strong>r gesamten Bevölkerung unverstan<strong>de</strong>n zu sein und missachtet zu<br />

wer<strong>de</strong>n, ein Gefühl, das man häufig bei verschie<strong>de</strong>nen Landwirten<br />

antrifft und das auch bei an<strong>de</strong>ren Antworten festzustellen ist.<br />

FÜR BEIDE BEFRAGTEN<br />

BEVÖLKERUNGSGRUPPEN<br />

Wie wür<strong>de</strong>n Sie Ihre Beziehung untereinan<strong>de</strong>r<br />

beschreiben?<br />

Bei<strong>de</strong>rseitige Wahrnehmung <strong>de</strong>r Beziehung<br />

Nachstehend vier Vorschläge in Zusammenhang mit<br />

Ihrer Beziehung zu <strong>de</strong>n Landwirten/(o<strong>de</strong>r)Einwohnern­<br />

Nichtlandwirten Ihres Dorfes. Wählen Sie die, die Ihrer Situation<br />

am besten entspricht.<br />

Gebietsansässige<br />

Landwirte<br />

Ich habe eine gute Beziehung zu <strong>de</strong>n<br />

Landwirten/(o<strong>de</strong>r) einwohnern-<br />

Nichtlandwirten meines Dorfes<br />

59,5 % 78,3 %<br />

Meine Beziehung zu <strong>de</strong>n Landwirten/<br />

(o<strong>de</strong>r) Nichtlandwirten ist neutral,<br />

we<strong>de</strong>r gut, noch schlecht<br />

Meine Beziehung zu <strong>de</strong>n Landwirten/<br />

(o<strong>de</strong>r) einwohnern-Nichtlandwirten ist<br />

nicht sehr gut<br />

1,7 % 17,8 %<br />

19,0 % 2,2 %<br />

Ich habe überhaupt keine Beziehung zu 19,8 % 1,7 %<br />

<strong>de</strong>n Landwirten/(o<strong>de</strong>r) einwohnern-<br />

Nichtlandwirten meines Dorfes<br />

Insgesamt 100,0 % 100,0 %<br />

60 % <strong>de</strong>r Gebietsansässigen Nichtlandwirte und 80 % <strong>de</strong>r befragten<br />

Personen aus Bauernfamilien geben an, eine gute Beziehung<br />

zu <strong>de</strong>r jeweils an<strong>de</strong>ren Gruppe zu haben. Obwohl nur 2,2 % <strong>de</strong>r<br />

befragten Personen aus Bauernfamilien angeben, dass die Beziehungen<br />

nicht sehr gut sind, bewerten 20 % <strong>de</strong>r Gebietsansässigen<br />

die Beziehungen als eher schlecht. Schließlich bezeichnen 2 % <strong>de</strong>r<br />

Gebietsansässigen und 18 % <strong>de</strong>r Landwirte die Beziehungen als<br />

neutral/gleichgültig. Erneut zeigt sich, dass das Verhältnis zwischen<br />

<strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n Gruppen nicht von Feindseligkeit dominiert wird.<br />

19<br />

Positive Bezeichnungen | Negative Bezeichnungen<br />

Gemischte Bezeichnungen | Sonstige<br />

L e s n o u v e l l e s s o m m e r – 3 . V i e r t e l j a h r 2 0 0 9


<strong>Dossier</strong><br />

20<br />

DIE LANDWIRTE UND IHR BERUF<br />

Wie bewerten die befragten Landwirte ihren Beruf.<br />

Glauben Sie die richtige Berufswahl getroffen zu<br />

haben? Sechs von zehn Befragten beantworteten<br />

die Frage mit ja.<br />

Dem Beruf <strong>de</strong>s Landwirts in seinem eigenen Dorf nachgehen<br />

Wenn Sie noch einmal entschei<strong>de</strong>n könnten, wür<strong>de</strong>n Sie <strong>de</strong>n Beruf<br />

<strong>de</strong>s Landwirts wie<strong>de</strong>r ergreifen?<br />

Bevor wir die Bedingungen analysieren, unter <strong>de</strong>nen die Landwirte<br />

ihren Beruf im Dorf ausüben, wollten wir in Erfahrung bringen, wie<br />

die Landwirte zu ihrer Berufswahl stehen, die sie getroffen haben,<br />

als sie Landwirte wur<strong>de</strong>n. Wenn Landwirte über ihre Arbeitsbedingungen<br />

re<strong>de</strong>n und falls sie <strong>de</strong>r Meinung sind, sich in ihrer Berufswahl<br />

geirrt zu haben, wird sich dies natürlich negativ auf ihr Bild<br />

vom Beruf auswirken. Die Resultate <strong>de</strong>r Befragung zeigen, dass die<br />

große Mehrheit (63%) das Gefühl hat eine gute Berufswahl getroffen<br />

zu haben, in<strong>de</strong>m sie Landwirt wur<strong>de</strong>n.<br />

Wenn Sie noch einmal entschei<strong>de</strong>n könnten, wür<strong>de</strong>n Sie <strong>de</strong>n Beruf<br />

<strong>de</strong>s Landwirts wie<strong>de</strong>r ergreifen?<br />

Leichtigkeit o<strong>de</strong>r Schwierigkeit <strong>de</strong>s Berufs <strong>de</strong>s Landwirts<br />

und Entwicklung <strong>de</strong>r Situation <strong>de</strong>r Bewirtschaftung<br />

60 % <strong>de</strong>r Landwirte, die angeben, dass die Situation ihres Betriebs<br />

als sehr gut einzuschätzen ist, sind <strong>de</strong>r Meinung, dass es eher einfach,<br />

nicht zu kompliziert ist, ihren Beruf im Dorf auszuüben. In <strong>de</strong>r Gruppe<br />

<strong>de</strong>r Landwirte, die angeben, dass die Situation ihres Betriebes nicht<br />

sehr gut ist, liegt dieser Anteil nur noch bei 46 %. Die Qualität <strong>de</strong>s<br />

Befin<strong>de</strong>ns <strong>de</strong>s Landwirts und die Bewertung, die er zu seiner Umgebung<br />

abgibt, sind miteinan<strong>de</strong>r verknüpft. Je besser er sich fühlt, <strong>de</strong>sto<br />

positiver wird er seine Umgebung einschätzen.<br />

Relation zwischen <strong>de</strong>r Bewertung <strong>de</strong>s Berufsstands und <strong>de</strong>r<br />

Situation <strong>de</strong>s Betriebes<br />

70 %<br />

60 %<br />

50 %<br />

40 %<br />

30 %<br />

20 %<br />

59,7 %<br />

53,2 %<br />

„es ist eher einfach (nicht zu<br />

kompliziert) <strong>de</strong>m Beruf <strong>de</strong>s<br />

Landwirts im Dorf nachzugehen“<br />

46,2 %<br />

8 %<br />

10 %<br />

0 %<br />

sehr gut mittelmäßig nicht sehr gut<br />

29 %<br />

63 %<br />

Versuchen wir nun zu verstehen, was – aus Sicht <strong>de</strong>r Landwirte –<br />

die Ausübung ihres Berufs im Dorf eher erschwert.<br />

Ja | Nein | „Ich weiß es nicht“<br />

Dem Beruf als Landwirt in seinem eigenen Dorf nachgehen Eher<br />

leicht, o<strong>de</strong>r eher schwierig?<br />

anzahl<br />

antworten<br />

%<br />

„es ist eher leicht, nicht zu kompliziert 218 52,7 %<br />

Ihrem Beruf als Landwirt nachzugehen“<br />

„es ist eher schwierig, kompliziert Ihrem 196 47,3 %<br />

Beruf als Landwirt nachzugehen“<br />

Insgesamt 414 100,0 %<br />

Die Meinungen <strong>de</strong>r Mitglie<strong>de</strong>r von Bauernfamilien gehen bei dieser<br />

Frage auseinan<strong>de</strong>r. Fast gleichviele antworteten, dass die Ausübung<br />

ihres Berufs eher leicht (53%) bzw. eher schwierig (47%) ist.<br />

Was macht die Arbeit <strong>de</strong>s Landwirts in ihrem Dorf komplizierter?<br />

anzahl %<br />

antworten<br />

Wirtschaftliche Schwierigkeiten,<br />

122 61,0 %<br />

Schwierigkeiten <strong>de</strong>r verwaltung und<br />

Geschäftsführung, <strong>de</strong>r rentabilität<br />

Soziale Schwierigkeiten im Dorf<br />

55 27,5 %<br />

(beson<strong>de</strong>rs mit neu zugezogenen,<br />

in ländliche Gebiete zugezogene,<br />

Stadtbewohnern)<br />

Technische Schwierigkeiten (zum Beispiel 14 7,0 %<br />

mit Maschinen unterwegs sein)<br />

Weiß nicht, nichts 9 4,5 %<br />

Insgesamt 200 100,0 %<br />

Schwierigkeiten in Zusammenhang mit <strong>de</strong>m Miteinan<strong>de</strong>r mit Gebietsansässigen<br />

Nichtlandwirten, wur<strong>de</strong>n von nur 28% <strong>de</strong>r Landwirte<br />

spontan (es han<strong>de</strong>lt sich um eine offene Frage) angesprochen. Für die<br />

meisten Landwirte (61%) wird die Ausübung ihres Berufs zurzeit durch<br />

Schwierigkeiten beim Bargeldbestand, Schwierigkeiten in <strong>de</strong>r Verwaltung<br />

und Geschäftsführung sowie bei <strong>de</strong>r Rentabilität erschwert.<br />

L e s n o u v e l l e s s o m m e r – 3 . V i e r t e l j a h r 2 0 0 9


Diese Zahlen machen <strong>de</strong>utlich, was die Arbeit eines Landwirts komplizierter<br />

macht, nämlich vor allen Dingen finanzielle und administrative<br />

Spannungen, die überhaupt nicht mit <strong>de</strong>m dörflichen Kontext<br />

an sich zusammenhängen, und die noch <strong>de</strong>utlich vor <strong>de</strong>n Spannungen<br />

im Heimatdorf liegen.<br />

So geben 28 % <strong>de</strong>r befragten Landwirte, die die Ausübung ihres<br />

Berufs im Dorf für eher schwierig und kompliziert halten, soziale<br />

Schwierigkeiten an. Als soziale Schwierigkeiten wer<strong>de</strong>n die Anwesenheit<br />

neu zugezogener Einwohner, in ländliche Gebiete Zugezogenen,<br />

Verständnislosigkeit und mangeln<strong>de</strong>r Respekt <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren<br />

Einwohner sowie Probleme in <strong>de</strong>r Nachbarschaft angegeben.<br />

Was erwarten Sie von <strong>de</strong>n Nichtlandwirten und<br />

wie könnten diese Ihnen das Leben erleichtern?<br />

Wie lässt sich die Lage verbessern?<br />

Was müsste man Ihrer Meinung nach in Ihrem Dorf tun, um <strong>de</strong>n<br />

Landwirten das Leben und ihre Arbeit zu erleichtern?<br />

anzahl %<br />

antworten<br />

Mehr und besser miteinan<strong>de</strong>r re<strong>de</strong>n 57 23,8 %<br />

Än<strong>de</strong>rungen in <strong>de</strong>r Geschäfts- und<br />

45 18,8 %<br />

Finanzverwaltung<br />

Än<strong>de</strong>rungen in <strong>de</strong>r räumlichen Umgebung 40 16,7 %<br />

<strong>de</strong>s Dorfes<br />

Unter sich sein und <strong>de</strong>n an<strong>de</strong>ren<br />

34 14,2 %<br />

einwohnern die eigene Sicht <strong>de</strong>r Dinge<br />

aufzwingen<br />

arbeitsbedingungen und entlohnung<br />

33 13,8 %<br />

verbessern<br />

Die Geselligkeit im Dorf verbessern 21 8,8 %<br />

verän<strong>de</strong>rungen in <strong>de</strong>r nationalen und<br />

9 3,8 %<br />

internationalen Politik<br />

Insgesamt 239 100 %<br />

Hier wird wie<strong>de</strong>r einmal <strong>de</strong>utlich, dass mehr als ein Drittel <strong>de</strong>r<br />

Befragten sich hauptsächlich mit <strong>de</strong>n genannten finanziellen und<br />

administrativen Lasten beschäftigt, wenngleich es in dieser Frage<br />

eigentlich um <strong>de</strong>n dörflichen Kontext geht, nämlich „Was müsste<br />

man Ihrer Meinung nach in Ihrem Dorf tun, um <strong>de</strong>n Landwirten das<br />

Leben und ihre Arbeit zu erleichtern?“<br />

Die Liste <strong>de</strong>r Antworten zu <strong>de</strong>n Vorschlägen zwecks Vereinfachung<br />

<strong>de</strong>s Lebens <strong>de</strong>r Landwirte wird angeführt vom Vorschlag eine bessere<br />

Kommunikation (24%) und mehr Verständnis für <strong>de</strong>n Beruf<br />

<strong>de</strong>s Landwirts zu schaffen. Gefolgt wird dieser Vorschlag von <strong>de</strong>m<br />

Wunsch die räumliche Umgebung <strong>de</strong>s Dorfes zu verän<strong>de</strong>rn (16%)<br />

und von <strong>de</strong>m Verlangen <strong>de</strong>n „Neu Zugezogenen“ die eigene Sicht<br />

<strong>de</strong>r Dinge aufzuzwingen (14%)!<br />

18% <strong>de</strong>r Befragten wünschen sich Än<strong>de</strong>rungen in <strong>de</strong>r Geschäftsund<br />

Finanzverwaltung, 13,4% wünschen eine Verbesserung <strong>de</strong>r<br />

Arbeitsbedingungen und <strong>de</strong>r Entlohnung.<br />

Photo : Patrick Acken<br />

Wie ist das Verhalten <strong>de</strong>r Landwirte gegenüber<br />

Nichtlandwirten und <strong>de</strong>ren Lebensqualität<br />

einzuschätzen? Annähernd 80% <strong>de</strong>r Befragten<br />

geben an, achtsam zu sein<br />

Wie die Arbeit <strong>de</strong>s Landwirts von <strong>de</strong>n Landwirten selbst<br />

bewertet wird<br />

Wie bewerten Sie bei <strong>de</strong>r alltäglich anfallen<strong>de</strong>n Arbeit,<br />

die Haltung <strong>de</strong>r Landwirte Ihres Dorfes im Verhältnis zur<br />

Lebensqualität <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren Einwohner?<br />

anzahl %<br />

antworten<br />

Sie achten sehr darauf nieman<strong>de</strong>n<br />

112 27,2 %<br />

unnötig zu belästigen<br />

achtsam, mehr nicht 244 59,2 %<br />

Nicht sehr achtsam 44 10,7 %<br />

Sie achten überhaupt nicht auf die<br />

12 2,9 %<br />

Lebensqualität <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren einwohner<br />

Insgesamt 412 100,0 %<br />

60% <strong>de</strong>r befragten Personen aus Bauernfamilien sind <strong>de</strong>r Meinung,<br />

dass die Landwirte auf die Lebensqualität <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren Einwohner<br />

achten, mehr aber auch nicht. Wie nachstehen<strong>de</strong> Abb. zeigt, liegt<br />

diese Bewertung sehr nah bei <strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Nichtlandwirte.<br />

Haltung <strong>de</strong>r Landwirte bei ihrer Arbeit,<br />

Vergleich Gebietsansässige, Landwirte<br />

70 %<br />

60 %<br />

50 %<br />

40 %<br />

30 %<br />

20 %<br />

10 %<br />

0 %<br />

sehr<br />

achtsam<br />

achtsam,<br />

nicht mehr<br />

Landwirte<br />

Gebietsansässige<br />

nicht sehr<br />

achtsam<br />

überhaupt<br />

nicht achtsam<br />

21<br />

L e s n o u v e l l e s s o m m e r – 3 . V i e r t e l j a h r 2 0 0 9


<strong>Dossier</strong><br />

22<br />

Und was glauben Sie <strong>de</strong>nken die Gebietsansässigen<br />

von Ihnen, <strong>de</strong>n Landwirten?<br />

Weniger als 25% <strong>de</strong>r Antworten sind bei <strong>de</strong>r<br />

Beurteilung <strong>de</strong>r Landwirte negativ.<br />

Einstellungen <strong>de</strong>r Gebietsansässigen Nichtlandwirte gegenüber<br />

<strong>de</strong>m Beruf <strong>de</strong>s Landwirts<br />

Punkte beschränkt sind, was <strong>de</strong>utlich zeigt, dass nicht die Nähe <strong>de</strong>r<br />

Betriebslage für die Gebietsansässigen problematisch ist, son<strong>de</strong>rn<br />

bestimmte Zeiten o<strong>de</strong>r bestimmte Arbeitsmetho<strong>de</strong>n.<br />

Haben Sie persönlich schon einmal Bemerkungen hinnehmen<br />

müssen o<strong>de</strong>r wur<strong>de</strong>n Sie in Ihrer Arbeit als Landwirt von<br />

Einwohnern/ Nichtlandwirten kritisiert?<br />

Auf eine offenen Frage zur Einstellung <strong>de</strong>r Gebietsansässigen gegenüber<br />

<strong>de</strong>m Beruf <strong>de</strong>s Landwirts, beurteilten fast die Hälfte <strong>de</strong>r Landwirte<br />

(46,3%) diese als positiv und 23% als negativ. Verständnislosigkeit<br />

und Gleichgültigkeit gegenüber <strong>de</strong>m Beruf wur<strong>de</strong>n jeweils<br />

von 10% <strong>de</strong>r Landwirte angegeben. Hier ist ebenfalls festzustellen,<br />

dass keine generelle und unüberwindbare Feindschaft zwischen<br />

<strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n Bevölkerungsgruppen besteht. Im Großen und Ganzen<br />

ist die Situation eher gut und man könnte sich zum Ziel setzen, die<br />

Landwirte zu beruhigen, was das Verständnis <strong>de</strong>r Nichtlandwirte für<br />

ihren Beruf angeht.<br />

Wie wür<strong>de</strong>n Sie die Einstellung <strong>de</strong>r Einwohner/ Nichtlandwirte<br />

gegenüber Landwirten und <strong>de</strong>ren Beruf bezeichnen?<br />

50 %<br />

40 %<br />

30 %<br />

20 %<br />

10 %<br />

0 %<br />

„Nein, nie“<br />

„Ja, selten“<br />

„Ja, gelegentlich“<br />

„Ja, oft“<br />

„Ja, ständig“<br />

50 %<br />

45 %<br />

40 %<br />

35 %<br />

30 %<br />

25 %<br />

20 %<br />

15 %<br />

10 %<br />

5 %<br />

0 %<br />

Positive einstellung<br />

Negative einstellung<br />

Gleichgültig<br />

Unverständnis, das mit<br />

Unkenntnis zum Beruf einhergeht<br />

hängt von <strong>de</strong>n Menschen ab<br />

Weiß nicht<br />

Hatten Sie schon einmal Konflikte o<strong>de</strong>r<br />

Streitigkeiten mit Dorfbewohnern?<br />

Konflikte mit Gebietsansässigen wegen <strong>de</strong>r Ausübung<br />

<strong>de</strong>s Berufs<br />

43% <strong>de</strong>r befragten Landwirte geben an, dass es noch nie Bemerkungen<br />

o<strong>de</strong>r Kritik bezüglich ihrer landwirtschaftlichen Arbeit seitens<br />

<strong>de</strong>r Einwohner/Nichtlandwirte gegeben hat. 28% gaben an, dass es<br />

schon mal vorgekommen sei, aber eher selten und 10% sagten, dass<br />

sie oft und ständig Bemerkungen hinnehmen müssen. Man sieht,<br />

dass die Spannungen zwischen <strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n Gruppen bezüglich <strong>de</strong>r<br />

Ausübung <strong>de</strong>s Berufs <strong>de</strong>s Landwirts selten und/o<strong>de</strong>r auf einzelne<br />

Streitfälle<br />

74% <strong>de</strong>r befragten Landwirte hatten noch nie einen Streit o<strong>de</strong>r eine<br />

heftige Auseinan<strong>de</strong>rsetzung mit einem Gebietsansässigen Nichtlandwirt<br />

bezüglich ihrer Arbeit, bei 21% kam es ein o<strong>de</strong>r zweimal<br />

vor, bei 6% mehrere Male. Die Hauptgrün<strong>de</strong> für Streitfälle (wenn es<br />

welche gibt) sind meist Lärm- und Geruchsbelästigungen (36%) im<br />

Alltag und Probleme auf öffentlichen Straßen, so z. B. verschmutzte<br />

Fahrbahnen (32%).<br />

Hatten Sie schon einmal einen Streit o<strong>de</strong>r eine heftige<br />

Auseinan<strong>de</strong>rsetzung mit einem Gebietsansässigen Nichtlandwirt<br />

bezüglich Ihrer Arbeit?<br />

anzahl %<br />

antworten<br />

„Ja, mehrere Male“ 24 5,8 %<br />

„Ja, ein o<strong>de</strong>r zwei Mal“ 86 20,7 %<br />

„Nein, nie“ 305 73,5 %<br />

Insgesamt 415 100,0 %<br />

Wenn ja, worum ging es?<br />

Lärm- und Geruchsbelästigung im alltag 100 35,5 %<br />

Probleme auf öffentlichen Straßen,<br />

89 31,6 %<br />

verschmutzte Fahrbahnen, Staatsdomäne<br />

verschiebung <strong>de</strong>s zeitplans 33 11,7 %<br />

Gefährdung <strong>de</strong>r Umwelt 22 7,8 %<br />

Negatives Bild <strong>de</strong>s Landwirts allgemein 20 7,0 %<br />

Unannehmlichkeiten in nahem Umfeld 10 3,5 %<br />

Sonstiges + Weiß nicht 8 2,8 %<br />

Insgesamt 282 100 %<br />

L e s n o u v e l l e s s o m m e r – 3 . V i e r t e l j a h r 2 0 0 9


<strong>Dossier</strong><br />

Was ist Ihrer Meinung nach zu tun, um die Beziehung zwischen<br />

Landwirten und Gebietsansässigen Nichtlandwirten zu<br />

verbessern? (offene Fragestellung an die Landwirte) (% berechnet,<br />

ausgenommen die Antworten “nichts“ und „weiß nicht“: n=263)<br />

23<br />

Streit und „heftige Auseinan<strong>de</strong>rsetzungen“ zwischen Landwirten<br />

und Nichtlandwirten sind nicht häufig. Zur Häufigkeit geben 5% <strong>de</strong>r<br />

bei<strong>de</strong>n Gruppen an sich mehrmals gestritten zu haben, 11% <strong>de</strong>r<br />

Gebietsansässigen und 21% <strong>de</strong>r Landwirte haben sich ein o<strong>de</strong>r zweimal<br />

gestritten und die große Mehrheit sagt, dass es nie Streit o<strong>de</strong>r<br />

heftige Auseinan<strong>de</strong>rsetzungen mit <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren Gruppe bezüglich <strong>de</strong>r<br />

Arbeit von Landwirten gegeben hat. Nein, nie (Gebietsansässige 85%<br />

/ Landwirte 74%).<br />

Für die bei<strong>de</strong>n befragten Bevölkerungsgruppen: Hatten Sie schon<br />

einmal einen Streit o<strong>de</strong>r eine „heftige Auseinan<strong>de</strong>rsetzung“ mit<br />

einem Landwirt/Einwohner Nichtlandwirt bezüglich Ihrer Arbeit?<br />

Streit in Bezug auf die Arbeit von Landwirten<br />

90 %<br />

80 %<br />

70 %<br />

60 %<br />

50 %<br />

40 %<br />

30 %<br />

20 %<br />

10 %<br />

0 %<br />

Landwirte<br />

Gebietsansässige<br />

Ja, mehrere Male Ja, ein o<strong>de</strong>r zwei Mal Nein, nie<br />

Photo : Patrick Acken<br />

Den Nichtlandwirten etwas über <strong>de</strong>n<br />

Beruf <strong>de</strong>s Landwirts beibringen, ihnen<br />

verständnis für <strong>de</strong>n Beruf vermitteln<br />

Anzahl<br />

Antworten<br />

56<br />

Die Nichtlandwirte informieren 49<br />

über Medien, Filme, Sendungen, usw.<br />

6<br />

miteinan<strong>de</strong>r kommunizieren<br />

Informieren, Gespräche führen 111 27,5 %<br />

sich kennen lernen, miteinan<strong>de</strong>r re<strong>de</strong>n,<br />

38<br />

sich treffen<br />

Feste organisieren, Tage <strong>de</strong>r Offenen höfe, 28<br />

Satzungen<br />

Beidseitiges verständnis, beidseitige<br />

23<br />

Bemühungen för<strong>de</strong>rn<br />

respekt für Landwirte aufbringen 10<br />

Miteinan<strong>de</strong>r re<strong>de</strong>n, sich treffen,<br />

99 24,6 %<br />

respektiert wer<strong>de</strong>n<br />

Die neuen einwohner erziehen, sie müssen 14<br />

sich anpassen<br />

Die „Städter“ zurück in die Stadt schicken, 8<br />

sie ausgrenzen, sie am Umzug hin<strong>de</strong>rn usw.<br />

Die neuen Einwohner „erziehen“, sie<br />

22 5,5 %<br />

zurück in die Stadt schicken<br />

Nicht nötig, alles ist gut 16 4,0 %<br />

Unmöglich, zu schwer 8 2,0 %<br />

Die Landwirte müssen achtsamer sein 7<br />

Auf die Arbeitsmetho<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Landwirte 7 1,2 %<br />

reagieren<br />

Nichts 95 23,6 %<br />

Weiß nicht 35 8,7 %<br />

Sonstiges 10 2,5 %<br />

Insgesamt 403 100 %<br />

Zusammenfassend:<br />

anzahl<br />

antworten<br />

%<br />

Informieren, Gespräche führen 111 42,2 %<br />

Miteinan<strong>de</strong>r re<strong>de</strong>n, sich treffen,<br />

respektiert wer<strong>de</strong>n<br />

99 37,6 %<br />

Die neuen einwohner „erziehen“, sie<br />

22 8,3 %<br />

zurück in die Stadt schicken<br />

Nicht nötig, alles ist gut 16 6,0 %<br />

Unmöglich, zu schwer 8 3,0 %<br />

auf die arbeitsmetho<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Landwirte<br />

reagieren<br />

7 2,7 %<br />

Insgesamt 263 100,0 %<br />

80 % <strong>de</strong>r befragten Personen aus Familien mit Landwirtschaft<br />

loben die Information und die Kommunikation (42%) sowie <strong>de</strong>n<br />

gegenseitigen Dialog, Treffen und <strong>de</strong>n gegenseitigen Respekt<br />

(38 %), wenn es darum geht, die Beziehung zwischen Landwirten<br />

und <strong>de</strong>n Einwohnern / Nichtlandwirten zu verbessern.<br />

%<br />

L e s n o u v e l l e s s o m m e r – 3 . V i e r t e l j a h r 2 0 0 9


<strong>Dossier</strong><br />

Sich nicht in <strong>de</strong>r Diagnose irren<br />

Betrachtet man <strong>de</strong>n generellen Tenor <strong>de</strong>r von <strong>de</strong>n Landwirten<br />

gegebenen Antworten bezüglich ihres Lebens im Dorf, stellt man<br />

fest, dass nicht die Dorfstreitereien, wenn es <strong>de</strong>nn welche gibt,<br />

diese berufssoziologische Gruppe wirklich beschäftigen. Vor allem<br />

wer<strong>de</strong>n die Landwirte zutiefst von <strong>de</strong>n schwierigen wirtschaftlichen<br />

und administrativen Bedingungen, unter <strong>de</strong>nen sie ihren Beruf<br />

ausüben müssen, geplagt und diese Belastung ist be<strong>de</strong>utend größer,<br />

als die eventuellen Uneinigkeiten, die mit <strong>de</strong>m aktuellen Leben<br />

und <strong>de</strong>r Geselligkeit im Dorf zusammenhängen. Man sollte sich<br />

bei <strong>de</strong>r Diagnose <strong>de</strong>r Situation also nicht täuschen lassen und eine<br />

Lage anprangern, in<strong>de</strong>m man sich über die Bedingungen <strong>de</strong>s örtlichen<br />

Lebens beklagt, die, in <strong>de</strong>n Augen <strong>de</strong>r Betroffenen selbst, kein<br />

be<strong>de</strong>uten<strong>de</strong>s Hemmnis für die normale Ausübung <strong>de</strong>s landwirtschaftlichen<br />

Berufs darstellen.<br />

Man sollte es also vermei<strong>de</strong>n, Probleme zu suchen, wo keine sind,<br />

in<strong>de</strong>m man vorgefertigte I<strong>de</strong>en über die angebliche Unvereinbarkeit<br />

zwischen <strong>de</strong>r Entwicklung <strong>de</strong>r Dörfer hin zu Wohngebieten und <strong>de</strong>m<br />

Fortbestand <strong>de</strong>s landwirtschaftlichen Berufs in <strong>de</strong>n Dörfern verbreitet<br />

und Meinungen äußert, ohne kritischen Abstand zu nehmen.<br />

Anpassung und Angleichung sollten Thema sein, nicht Unvereinbarkeit<br />

und Konflikt. Außer<strong>de</strong>m geht es bei Schwierigkeiten – wenn<br />

<strong>de</strong>nn welche beim Zusammenleben aufkommen – weniger um Probleme,<br />

die die alltägliche Ausübung <strong>de</strong>s Berufs betreffen. In <strong>de</strong>r Tat<br />

4. Schlussfolgerung<br />

sind die Spannungen zwischen <strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n Gruppen<br />

bezüglich <strong>de</strong>r Ausübung <strong>de</strong>s Berufs <strong>de</strong>s Landwirts<br />

selten und bzw. o<strong>de</strong>r auf einzelne Punkte<br />

beschränkt, was wie<strong>de</strong>rum <strong>de</strong>utlich zeigt, dass<br />

nicht die Nähe <strong>de</strong>s Berufs an sich problematisch<br />

für die Gebietsansässigen ist, son<strong>de</strong>rn bestimmte<br />

Zeiten o<strong>de</strong>r bestimmte Durchführungsweisen<br />

o<strong>de</strong>r bestimmte Auflagen, wie zum Beispiel die<br />

Arbeitszeiten zu gewissen Zeiten im Jahr.<br />

Sich nicht im Gegner irren<br />

Wenn wir die Dinge vergleichen, die <strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n<br />

Gruppen am wenigsten gefallen 1 , sehen wir, dass<br />

es das Dorf, so wie es sein müsste, o<strong>de</strong>r wie<br />

es lei<strong>de</strong>r nicht mehr ist, und wo Gebietsansässige<br />

und Bauernfamilien liebend gerne wohnen<br />

möchten, nicht gibt. So erkennt man, dass<br />

Bauernfamilien vom gesellschaftlichen Wan<strong>de</strong>l<br />

beeinflusst sind, <strong>de</strong>r – so glauben sie – mit <strong>de</strong>r<br />

Ankunft von neuen Dorfbewohnern zusammenhängt.<br />

Wenn man diese Situation aus <strong>de</strong>r Sicht<br />

eines Vermittlers betrachtet, ist es wichtig die<br />

Auswirkungen dieser Ansicht <strong>de</strong>r Dinge zu erfassen,<br />

um die Beziehungen zwischen <strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n<br />

Gruppen zu verbessern. Man müsste <strong>de</strong>r Gruppe<br />

<strong>de</strong>r Landwirte also zeigen, dass die Umwälzungen,<br />

über die sie sich beklagen, grundsätzlich<br />

nichts mit <strong>de</strong>n Neuankömmlingen im Dorf zu tun haben. In<br />

Wirklichkeit han<strong>de</strong>lt es sich um einen globalen sozialen Wan<strong>de</strong>l,<br />

<strong>de</strong>r auf <strong>de</strong>m ganzen Planeten stattfin<strong>de</strong>t und natürlich nicht<br />

durch die Ankunft neuer Dorfbewohner verursacht wor<strong>de</strong>n sein<br />

kann, allerdings wird er auf lokaler Ebene beson<strong>de</strong>rs <strong>de</strong>utlich. Mit<br />

an<strong>de</strong>ren Worten, die Nie<strong>de</strong>rlassung neuer Bevölkerungen ist Teil<br />

eines neuen globalen gesellschaftlichen Lebensmo<strong>de</strong>lls, in <strong>de</strong>m das<br />

Leben in einer dörflichen Umgebung, insbeson<strong>de</strong>re für Nichtlandwirte,<br />

als positiv bewertet wird.<br />

Photo : Patrick Acken<br />

Wenn man die Verän<strong>de</strong>rungen analysiert, die Landwirte betreffen,<br />

sollte man darauf achten, sich nicht im Gegner zu irren. Sowohl<br />

Gebietsansässige Nichtlandwirte, als auch Bauernfamilien erfahren<br />

diese Umwälzungen, die sie keineswegs verursacht haben, die<br />

Modalitäten ihres Zusammenlebens aber spürbar berühren. Es wäre<br />

also absolut unnütz die eine o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>re Gruppe in erster Linie<br />

für einen Wan<strong>de</strong>l verantwortlich zu machen, <strong>de</strong>r die Verhältnisse<br />

innerhalb <strong>de</strong>s Dorfes verän<strong>de</strong>rt, selbst wenn angepasste Verhaltensweisen<br />

am Ran<strong>de</strong> zwischen Einzelpersonen verschie<strong>de</strong>nen Kulturen<br />

nicht immer eine leichte Sache sind. Es wäre hingegen weitaus<br />

nützlicher, zu erreichen, dass bei<strong>de</strong> Gruppen gemeinsam neue Formen<br />

<strong>de</strong>s Zusammenlebens neu erfin<strong>de</strong>n wür<strong>de</strong>n, die an die Bedingungen<br />

<strong>de</strong>s Dorflebens, welche von <strong>de</strong>n globalen sozialen Umwälzungen<br />

auferlegt wor<strong>de</strong>n sind, angepasst wären.<br />

1<br />

Ein Defizit an dörflicher Geselligkeit, das einhergeht mit negativer Soziabilität ist die Situation, die <strong>de</strong>m Gebietsansässigen am wenigsten gefällt (28%). Was<br />

<strong>de</strong>n Landwirten beson<strong>de</strong>rs missfällt, sind die soziologischen Verän<strong>de</strong>rungen, die mit <strong>de</strong>r Ankunft neuer Einwohner zusammenhängen, und zwar in einem viel<br />

größeren Verhältnis (+14,8 %) als dies bei <strong>de</strong>n Gebietsansässigen <strong>de</strong>r Fall ist (20,6 % - 5,8%).<br />

L e s n o u v e l l e s s o m m e r – 3 . V i e r t e l j a h r 2 0 0 9


Die Landwirte<br />

han<strong>de</strong>ln und<br />

retten die kleine<br />

Hufeisennase<br />

Agrinature<br />

25<br />

Landwirte spielen eine wichtige Rolle beim Schutz bestimmter<br />

Tierarten, sowie beim Landschafts- und Umweltschutz. In anfälligen<br />

Gebieten, die sich in <strong>de</strong>r Nähe von Fle<strong>de</strong>rmaus-Kolonien<br />

(beson<strong>de</strong>rs <strong>de</strong>r kleinen Hufeisennasen) befin<strong>de</strong>n, ist ihr Han<strong>de</strong>ln<br />

beson<strong>de</strong>rs gefragt, wenn es um diese gefähr<strong>de</strong>te Tierart geht. Die<br />

Landwirte können hier han<strong>de</strong>ln, ohne dass sich ein wirtschaftlicher<br />

Verlust notwendigerweise bemerkbar macht.<br />

Die kleine Hufeisennase ist nicht viel<br />

schwerer als ein Stück Würfelzucker, ist<br />

eine <strong>de</strong>r zwanzig bei uns ansässigen Fle<strong>de</strong>rmausarten<br />

und gehört somit zu <strong>de</strong>n<br />

kleinsten Säugetieren, die es bei uns gibt.<br />

Sie ist klein, aber sehr anspruchsvoll und<br />

daher auch beson<strong>de</strong>rs gefähr<strong>de</strong>t. Die kleine<br />

Hufeisennase wur<strong>de</strong> in <strong>de</strong>r EU-Habitate-<br />

Richtline unter Natura 2000 übrigens als<br />

gefähr<strong>de</strong>te Tierart aufgenommen.<br />

In <strong>de</strong>n letzten landwirtschaftlichen Regionen<br />

Walloniens, wo diese Tierart noch<br />

anzutreffen ist, arbeiten Landwirte und<br />

Naturschützer Hand in Hand und versuchen,<br />

die Bedingungen, die die Hufeisennase<br />

zum Überleben benötigt, zu erhalten<br />

o<strong>de</strong>r wie<strong>de</strong>rherzustellen.<br />

Kleine Hufeisennase<br />

Große Hufeisennase<br />

Photo : Frédéric Forget<br />

Photo : Jean-Louis Gathoye<br />

In diesem Artikel wer<strong>de</strong>n einige konkrete<br />

Projekte vorgestellt, damit je<strong>de</strong>r nach<br />

seinen eigenen Möglichkeiten etwas tun<br />

kann, um dieses kleine geschützte Säugetier<br />

in seinen Wiesen, Hecken und Fel<strong>de</strong>rn<br />

aufzunehmen.<br />

Wie erkenne ich sie?<br />

Wie ihr naher Verwandter, die grosse Hufeisennase,<br />

wickelt die kleine Hufeisennase<br />

sich im Winter in ihre Flügel ein, was<br />

an<strong>de</strong>re Fle<strong>de</strong>rmausarten nicht tun. Auch<br />

ihre Nase ist sehr charakteristisch. Sie hat<br />

ein Nasenblatt in Form eines Hufeisens. Es<br />

dient als Lautsprecher zum Aussen<strong>de</strong>n von<br />

Ultraschallwellen.<br />

Es wird Alarm gegeben<br />

In <strong>de</strong>n 1950er Jahren gab es in Belgien<br />

200.000 dieser Fle<strong>de</strong>rmäuse. Heute gibt<br />

es nur noch knapp dreihun<strong>de</strong>rt, die in drei<br />

bekannte Kolonien aufgeteilt sind und sich<br />

in Modave, Orval und in <strong>de</strong>r Region von<br />

Beauraing befin<strong>de</strong>n. Dieser Einbruch <strong>de</strong>r<br />

Hufeisennasenpopulation führte dazu, dass<br />

Alarm gegeben wur<strong>de</strong>. Es ist höchste Zeit<br />

gemeinsam und schnell zu reagieren! Dies<br />

veranlasste die Wallonische Region dazu<br />

Plecotus, die Arbeitsguppe „Fle<strong>de</strong>rmausschutz“<br />

von Natagora damit zu beauftragen,<br />

alle Akteure vor Ort (Landwirte, Förster,<br />

Anwohner, Tierschützer und Gemein<strong>de</strong>ratsmitglie<strong>de</strong>r)<br />

zum Thema zu sensibilisieren<br />

und zu vereinen, um Projekte zum Schutz<br />

<strong>de</strong>r letzten kleinen Hufeisennasen in Belgien<br />

zu realisieren.<br />

Zwei Wege zum Ziel :<br />

Maßnahmen im Bereich <strong>de</strong>r<br />

Flugrouten und Jagdgebiete,<br />

Maßnahmen im Bereich <strong>de</strong>r<br />

Nahrung <strong>de</strong>r Fle<strong>de</strong>rmäuse<br />

(d.h. Insekten).<br />

L e s n o u v e l l e s s o m m e r – 3 . V i e r t e l j a h r 2 0 0 9


agrinature<br />

26<br />

Günstige Landschaft.<br />

Verschie<strong>de</strong>ne Maßnahmen sind sehr leicht<br />

umzusetzen und stehen zu<strong>de</strong>m in <strong>de</strong>n<br />

Agrar-Umwelt-Metho<strong>de</strong>n. Man kann für sie<br />

also finanzielle Beihilfen erhalten. An<strong>de</strong>re<br />

Maßnahmen können freiwillig eingeleitet<br />

wer<strong>de</strong>n o<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>n Agrarumweltaktionsplan<br />

(AUM 10) integriert wer<strong>de</strong>n.<br />

1. Maßnahmen für Flugrouten<br />

und Jagdgebiete<br />

Was braucht die Fle<strong>de</strong>rmaus?<br />

Die kleinen Hufeisennasen sind extrem<br />

„schüchtern“. Um sich bei <strong>de</strong>r Jagd von<br />

einem Ort zum nächsten zu bewegen, verlassen<br />

sie nie <strong>de</strong>n Schutz <strong>de</strong>r Bäume. Linear<br />

angepflanzte Baumelemente, so Hecken,<br />

bewal<strong>de</strong>te Streifen, Waldrän<strong>de</strong>r, bewal<strong>de</strong>te<br />

Wasserläufe, usw. sind also lebensnotwendig.<br />

Zu<strong>de</strong>m müssen ihre Flugbahnen durchgehend<br />

sein. So unglaublich es auch klingen<br />

mag, aber eine Unterbrechung von ein paar<br />

Metern stellt für eine kleine, fliegen<strong>de</strong> Hufeisennase<br />

ein quasi unüberwindbares Hin<strong>de</strong>rnis<br />

dar.<br />

Sie jagen zwar entlang dieser linear angeordneten<br />

Baumelemente, aber auch in<br />

Wäl<strong>de</strong>rn, Obstbaumwiesen, usw. Allerdings<br />

überqueren die kleinen Hufeisennasen nie<br />

offene Wiesen o<strong>de</strong>r Kulturen.<br />

In landwirtschaftlichen Gebieten<br />

anwendbare Maßnahmen<br />

Hecken. Hecken sind lebensnotwendig,<br />

beson<strong>de</strong>rs dann, wenn sie Jagdgebiete untereinan<strong>de</strong>r<br />

o<strong>de</strong>r mit <strong>de</strong>n Nachtlagern verbin<strong>de</strong>n.<br />

Eine echte ununterbrochene Vernetzung<br />

ist nötig, damit die kleine Hufeisennase<br />

sich in <strong>de</strong>r Landschaft fortbewegen kann.<br />

Photo : Gilles San Martin<br />

Wenn sich in einer Hecke Lücken befin<strong>de</strong>n,<br />

die größer als 5 M. sind, ist es vorteilhaft,<br />

die fehlen<strong>de</strong>n Teile neu zu bepflanzen, o<strong>de</strong>r<br />

die zum Abwei<strong>de</strong>n bestimmten Wiesen bei<strong>de</strong>rseits<br />

zu umzäunen, damit die Hecke auf<br />

natürliche Weise wachsen und dichter wer<strong>de</strong>n<br />

kann. Ebenso ist die Anpflanzung neuer<br />

Hecken (mit Laubhölzern und einheimischen<br />

Gehölzarten) beson<strong>de</strong>rs interessant,<br />

wenn sie es ermöglicht bereits bestehen<strong>de</strong><br />

Hecken, bewal<strong>de</strong>te Streifen o<strong>de</strong>r Wäl<strong>de</strong>r<br />

miteinan<strong>de</strong>r zu verbin<strong>de</strong>n.<br />

Leben<strong>de</strong> Hecken sind im Vergleich zu<br />

geschnittenen nie<strong>de</strong>ren Hecken vorzuziehen,<br />

auch weil sie keiner regelmäßigen<br />

Pflege bedürfen. Es ist wahrscheinlich das<br />

Beste eine Hecke wachsen zu lassen und sie<br />

ab und zu einmal an <strong>de</strong>n Seiten zu schnei<strong>de</strong>n<br />

bzw. sie gelegentlich in <strong>de</strong>r Höhe zu<br />

schmälern.<br />

Eine an<strong>de</strong>re Möglichkeit besteht darin,<br />

hohe Bäume in regelmäßigem Abstand zu<br />

einer Hecke wachsen zu lassen, die regelmäßiger<br />

geschnitten wird.<br />

Gibt es einen Weg zwischen einem Wald<br />

und einer landwirtschaftlichen Parzelle, ist<br />

es äußerst günstig eine Hecke zu pflanzen,<br />

die man am Wegrand gegenüber vom Wald<br />

wachsen lässt. So entsteht ein „Pflanzentunnel“,<br />

<strong>de</strong>r bei <strong>de</strong>r kleinen Hufeisennase<br />

beson<strong>de</strong>rs beliebt ist.<br />

Flüsse und Teiche. Wasserläufe und<br />

Wasserflächen in landwirtschaftlichen<br />

Zonen sind dann sehr vorteilhaft, wenn<br />

sie an min<strong>de</strong>stens einer Seite von Bäumen<br />

gesäumt wer<strong>de</strong>n. Auch hier sollte <strong>de</strong>r<br />

Baumvorhang durchgehend sein. Dafür<br />

lässt man die bereits vorhan<strong>de</strong>nen Bäume<br />

stehen bzw. die Pflanzen auf natürliche<br />

Weise dicht wachsen, in<strong>de</strong>m etwa 1 M.<br />

vom Uferrand entfernt in <strong>de</strong>n abgewei<strong>de</strong>ten<br />

Parzellen Zäune angelegt wer<strong>de</strong>n.<br />

Man kann auch Bäume (wie zum Beispiel<br />

Wei<strong>de</strong>n o<strong>de</strong>r Erlen) entlang eines Flusses<br />

o<strong>de</strong>r an einer Seite eines Teiches pflanzen.<br />

Wenn die Bäume zu groß wer<strong>de</strong>n, können<br />

die größten abgeholzt wer<strong>de</strong>n (um zum<br />

Beispiel Brennholz daraus zu machen),<br />

solange dadurch keine großen Lücken entstehen.<br />

Allerdings sollte man darauf achten,<br />

dass <strong>de</strong>r Unterhalt <strong>de</strong>r Ufer verschie<strong>de</strong>ner<br />

Wasserläufe von <strong>de</strong>r Provinz bzw. <strong>de</strong>r<br />

Region durchgeführt wird.<br />

Waldrän<strong>de</strong>r. Es ist wichtig, dass <strong>de</strong>r Waldrand<br />

bestehend aus Laubhölzern stufig<br />

(hohe Gräser, Sträucher) und durchgehend<br />

bewachsen ist. Waldrän<strong>de</strong>r wie diese<br />

sollten, insofern es möglich ist und ohne<br />

zu viel in die genutzte Fläche einzugreifen,<br />

unterhalten, ja sogar vergrößert wer<strong>de</strong>n.<br />

Obstplantagen. Der Unterhalt und die<br />

Anpflanzung von Hochstamm-Obstgärten<br />

ist sehr günstig, nicht nur für Fle<strong>de</strong>rmäuse,<br />

son<strong>de</strong>rn auch für viele Vögel. Wenn diese<br />

Obstplantagen bewei<strong>de</strong>t sind, dann ist es<br />

noch besser. Die Ausscheidungen <strong>de</strong>r Tiere<br />

ziehen wie<strong>de</strong>rum Insekten an, die von <strong>de</strong>n<br />

Fle<strong>de</strong>rmäusen gefangen wer<strong>de</strong>n können.<br />

Agrar-Umwelt-Metho<strong>de</strong>n o<strong>de</strong>r<br />

an<strong>de</strong>re begünstigen<strong>de</strong> Maßnahmen<br />

für die kleinen Hufeisennasen<br />

AUM 1.a Hecken und bewal<strong>de</strong>te<br />

Streifen, 50 € / 200m),<br />

AUM 1.b Bäume, Sträucher o<strong>de</strong>r frei<br />

stehen<strong>de</strong> Sträucher, hochstämmige<br />

Obstbäume und Gehölzgruppen,<br />

25 € / 10 Elemente,<br />

AUM 1.c Teiche, 50 € / Teich,<br />

Prämie <strong>de</strong>r Wallonischen Region<br />

für die Anpflanzung von Hecken,<br />

Baumreihen und hochstämmigen<br />

Obstplantagen.<br />

2. Folgen für die Natur<br />

Was braucht die Fle<strong>de</strong>rmaus?<br />

Die kleine Hufeisennase ernährt sich<br />

hauptsächlich von kleinen Nachtfaltern,<br />

Zweiflüglern (Bachschnaken, Fliegen) und<br />

von Chrysopen (kleine feingliedrige grüne<br />

Insekten). Die Fle<strong>de</strong>rmaus passt sich relativ<br />

gut an lokale Insekten und Spinnen an und<br />

L e s n o u v e l l e s s o m m e r – 3 . V i e r t e l j a h r 2 0 0 9


Agrinature<br />

än<strong>de</strong>rt ihren Ernährungsplan im Laufe <strong>de</strong>s<br />

Jahres, je nach<strong>de</strong>m welche Beute gera<strong>de</strong> im<br />

Überfluss vorhan<strong>de</strong>n ist.<br />

Maßnahmen, die in<br />

landwirtschaftlichen Gebieten<br />

angewandt wer<strong>de</strong>n können<br />

Es ist also wichtig darauf zu achten, dass<br />

Insekten in ausreichen<strong>de</strong>r Quantität und<br />

Qualität in <strong>de</strong>n Jagdgebieten <strong>de</strong>r kleinen<br />

Hufeisennase vorhan<strong>de</strong>n sind. Die Menge<br />

<strong>de</strong>r vorhan<strong>de</strong>nen Insekten hängt von verschie<strong>de</strong>nen<br />

Dingen ab (insbeson<strong>de</strong>re vom<br />

Verwendungszweck <strong>de</strong>r Parzelle), aber vor<br />

allem von einer minimalen Verwendung<br />

von Insektizi<strong>de</strong>n und an<strong>de</strong>ren Pflanzenschutzmitteln,<br />

die auf <strong>de</strong>r ganzen Parzelle<br />

o<strong>de</strong>r zumin<strong>de</strong>st auf einem Grünlandstreifen<br />

entlang von Wasserläufen, Wäl<strong>de</strong>rn und<br />

Hecken ausgebracht wer<strong>de</strong>n.<br />

Grünflächen. Da ein Großteil <strong>de</strong>r Beute<br />

<strong>de</strong>r kleinen Hufeisennase unter <strong>de</strong>r Er<strong>de</strong><br />

aufwächst, besteht eine einfache Möglichkeit<br />

darin, das Pflügen zu unterlassen, um<br />

ihnen eine stets gefüllte Speisekammer zu<br />

garantieren. Dauergrünflächen, die nie neu<br />

eingesät wer<strong>de</strong>n und nicht (zu viel) gedüngt<br />

wer<strong>de</strong>n, sind i<strong>de</strong>al. Wo das nicht möglich<br />

ist, gibt es an<strong>de</strong>re interessante Maßnahmen,<br />

die eingeführt wer<strong>de</strong>n können.<br />

Verschie<strong>de</strong>ne Agrar-Umwelt-Metho<strong>de</strong>n<br />

steigern das Insektenvorkommen:<br />

Extensiv bewirtschaftete Grünlandstreifen<br />

entlang von Wasserläufen (beson<strong>de</strong>rs<br />

wenn diese von Bäumen gesäumt sind),<br />

Naturnahe Grünflächen o<strong>de</strong>r Grünflächen<br />

von hohem ökologischen Wert,<br />

Schwache Viehbesatzstärke,<br />

Auch die Anpflanzung einer Hecke am<br />

Waldrand ist begünstigend. An<strong>de</strong>re nichtbezuschusste<br />

Maßnahmen können zu dieser<br />

Liste hinzugefügt wer<strong>de</strong>n, z. B. extensiv<br />

bewirtschaftete Wei<strong>de</strong>streifen entlang<br />

<strong>de</strong>s Waldran<strong>de</strong>s, Schutzzone, usw. Im Allgemeinen<br />

ist eine extensivere Nutzung<br />

von Grünflächen, die zu<br />

einer Arten- und Strukturvielfalt<br />

<strong>de</strong>r Pflanzen<br />

führt, für die kleine<br />

Hufeisennase von<br />

Vorteil. Deshalb<br />

wer<strong>de</strong>n eine<br />

begrenzte Nutzung<br />

von chemischen<br />

Düngemitteln,<br />

nicht<br />

zu häufige Mahd<br />

und ein nicht<br />

Photo : Jean-Louis Gathoye<br />

zu kurzer Schnitt<br />

empfohlen.<br />

Auf <strong>de</strong>n bewei<strong>de</strong>ten<br />

Wiesen können die Schädlingsbekämpfungsmittel,<br />

die <strong>de</strong>n<br />

Tieren verabreicht wer<strong>de</strong>n, negative Auswirkungen<br />

auf die kotfressen<strong>de</strong>n Insekten und<br />

die damit zusammenhängen<strong>de</strong> Fauna haben,<br />

und infolge<strong>de</strong>ssen auch auf die Fle<strong>de</strong>rmäuse,<br />

die sich davon ernähren. Eine Lösung besteht<br />

darin, die verbleiben<strong>de</strong> Behandlung <strong>de</strong>r<br />

Tiere, insofern möglich, zu vermei<strong>de</strong>n, sei<br />

es durch eine Anpassung <strong>de</strong>s verwen<strong>de</strong>ten<br />

Produkts (Entwurmungen mit Ivermectinen<br />

vermei<strong>de</strong>n), die Verabreichungsweise (intraruminale<br />

Verabreichung eines Bolus mit<br />

verlängerter Freigabe vermei<strong>de</strong>n) o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s<br />

Behandlungsdatums (Behandlungen im Winter<br />

vornehmen, wenn die Tiere im Stall sind,<br />

scheint eine <strong>de</strong>nkbare Lösung zu sein).<br />

L e s n o u v e l l e s s o m m e r – 3 . V i e r t e l j a h r 2 0 0 9<br />

Kleine<br />

Hufeisennase<br />

AUM, die in diesen Rahmen fallen<br />

AUM 2 Naturnahe Grünflächen, 200 € / ha,<br />

AUM 3.b Extensiv bewirtschaftete Wei<strong>de</strong>streifen, 900 € / ha,<br />

AUM 8* Wiese von hohem ökologischem Wert, 450 € / ha,<br />

AUM 3.a Begraste Wen<strong>de</strong>flächen am Rand <strong>de</strong>r Anbaufläche, 900€ / ha,<br />

AUM 7 Erhaltung geringer Viehbesatzstärken, 100 € / ha<br />

AUM 9* Gestaltete Parzellenstreifen: Blühen<strong>de</strong> Streifen, Grünlandstreifen, beetle<br />

bank, usw., 1.250 € / ha,<br />

Globalere Sichtweise <strong>de</strong>r Nutzung: AUM 10* Agrarumwelt-Aktionsplan, Erhöhung<br />

<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren umgesetzten AUM.<br />

* Geplante Metho<strong>de</strong>n, unterliegen Expertenmeinungen.<br />

Kulturen. Kulturen sind für kleine Hufeisennasen<br />

generell ungünstig (regelmäßige<br />

Ackerbestellung, Gebrauch von Pestizi<strong>de</strong>n<br />

und Düngemitteln, ungünstiger Pflanzenwuchs<br />

für Insekten). Dennoch, das Anlegen<br />

von nichtgepflügten Zonen am Ran<strong>de</strong> von<br />

Wasserläufen, Hecken o<strong>de</strong>r Wäl<strong>de</strong>rn<br />

(Wen<strong>de</strong>fläche, Grasfläche,<br />

blühen<strong>de</strong> Streifen,<br />

Streifen mit Wiesenund<br />

Ackerblumen) ist<br />

vorteilhaft, da sie<br />

das Aufkommen<br />

von Insekten am<br />

Ran<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Jagdzonen<br />

<strong>de</strong>r kleinen<br />

Hufeisennase<br />

begünstigen.<br />

Zögern Sie nicht <strong>de</strong>r<br />

Natur unter die Arme<br />

zu greifen! Die Maßnahmen,<br />

die zum Schutz<br />

<strong>de</strong>r Fle<strong>de</strong>rmäuse durchgeführt<br />

wur<strong>de</strong>n, wur<strong>de</strong>n auch bei vielen<br />

an<strong>de</strong>ren gefähr<strong>de</strong>ten Tierarten angewandt.<br />

In<strong>de</strong>m sie <strong>de</strong>r kleinen Hufeisennase helfen,<br />

tragen Sie dazu bei, dass die Natur für Ihre<br />

Enkel erhalten bleibt.<br />

Pierrette Nyssen, Natagora,<br />

unter Mitwirkung von Didier Vieuxtemps,<br />

Wallonischer Landwirtschaftsverband<br />

und Marie Etienne, Natagora<br />

Weitere Informationen<br />

Sie bewirtschaften Land in <strong>de</strong>r Nähe von Modave,<br />

<strong>de</strong>r Abtei von Orval o<strong>de</strong>r von Beauraing?<br />

Kontaktieren Sie uns!<br />

Natagora, VoG Naturschutz<br />

Pierrette Nyssen und Marie Etienne<br />

3, rue du Wisconsin – 5000 Namur<br />

T. : 081 / 83.05.70<br />

@ : plecotus@natagora.be<br />

marie.etienne@natagora.be<br />

AgriNature<br />

Abteilung Ländliche Angelegenheiten<br />

und Wasserläufe, DGARNE<br />

Direktion Ländliche Entwicklung<br />

Ilot Saint-Luc<br />

14, chée <strong>de</strong> Louvain – 5000 Namur<br />

Georges Bollen, Direktor<br />

Marc Thirion – T. : 081 / 64.96.62<br />

@ : marc.colette.thirion@spw.wallonie.be<br />

Christian Mul<strong>de</strong>rs – T. : 081 / 94.96.60<br />

@ : christian.mul<strong>de</strong>rs@spw.wallonie.be<br />

27


secteur végétal<br />

Hanfanbau<br />

von <strong>de</strong>r Fo<br />

28<br />

Der wallonische Produktionszweig von Industriehanf eröffnet<br />

neue und vielversprechen<strong>de</strong> Perspektiven für die Landwirtschaft,<br />

als auch für die Industrie und entspricht <strong>de</strong>m Prinzip <strong>de</strong>r<br />

nachhaltigen Entwicklung. Aber nur <strong>de</strong>r gute Wille einiger Landwirte<br />

und kleiner kurzlebiger Strukturen reichen nicht aus, um<br />

<strong>de</strong>n Versuch in die Tat umzusetzen.<br />

Heutzutage zweifelt in <strong>de</strong>r Textilindustrie,<br />

<strong>de</strong>r Papierbranche, in <strong>de</strong>r Kunststoffindustrie,<br />

und bei <strong>de</strong>r Herstellung von Wärmeund<br />

Geräuschdämmplatten niemand mehr<br />

an <strong>de</strong>n Qualitäten dieser Pflanze. Die Hanffasern<br />

können auch als Einstreu und Strohab<strong>de</strong>ckung<br />

von Bö<strong>de</strong>n benutzt wer<strong>de</strong>n.<br />

Die Fasern können ebenfalls <strong>de</strong>r Energieerzeugung<br />

dienen. Sie wer<strong>de</strong>n auch für die<br />

Zusammensetzung von Baumaterialien, d.h.<br />

Hanf-Kalk-Kombinationen benutzt. Hanfsamen<br />

wer<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>r Nahrungsmittelproduktion<br />

für Menschen und Tiere eingesetzt.<br />

Ab <strong>de</strong>m Moment <strong>de</strong>r Anpflanzung beginnt<br />

diese Pflanze ihre guten Dienste zu erweisen.<br />

Nicht nur ihre Nutzung als Endprodukt<br />

ist ökologisch, sie hat auch während ihres<br />

Wachstums noch einen positiven Einfluss<br />

auf die Umweltverschmutzung (drosselt<br />

CO 2<br />

-Emissionen). Außer<strong>de</strong>m bedarf es bei<br />

ihrem Anbau keiner chemischen Behandlung<br />

und sie nimmt große Mengen Nitrat auf.<br />

Photos : chanvre wallon<br />

Warum verbucht die<br />

Hanfpflanze bei uns also nicht<br />

<strong>de</strong>n Erfolg, <strong>de</strong>n sie verdient?<br />

Das liegt daran, dass diese Pflanze, mit<br />

ihren vielfachen Vorteilen, sich nicht einfach<br />

<strong>de</strong>n Absichten <strong>de</strong>r Hersteller und Weiterverarbeiter<br />

unterwirft. Ihr Anbau ist sehr<br />

empfindlich, was die Bo<strong>de</strong>nbeschaffenheit<br />

und das Klima angeht. Das optimale<br />

Reifestadium variiert je nach Herstellungsbzw.<br />

Weiterverarbeitungszweck, für <strong>de</strong>n die<br />

Pflanze gedacht ist.<br />

Ihre Ernte ist nicht ganz einfach. Da die<br />

Hanfpflanze lange Fasern besitzt, benötigt<br />

man geeignete und leistungsstarke Mähund<br />

Zerfaserermaschinen. Die Techniken<br />

entwickeln sich, aber es wi<strong>de</strong>rstrebt <strong>de</strong>n<br />

Entwicklern, über die neuen Entwicklungen<br />

zu sprechen.<br />

Da <strong>de</strong>r Hanfsektor sehr abgeriegelt zu sein<br />

scheint, muss <strong>de</strong>rjenige, <strong>de</strong>r einen neuen<br />

Produktions- o<strong>de</strong>r Verarbeitungszweig<br />

einführen will, sich alleine durchschlagen.<br />

Diese Hür<strong>de</strong> ist noch lange nicht überwun<strong>de</strong>n.<br />

Je<strong>de</strong>r entwickelt seine eigenen Anbau-,<br />

Ernte- und Verarbeitungsmetho<strong>de</strong>n für<br />

die Hanfpflanze, sei es für die Hanffaser<br />

(Schä<strong>de</strong>) o<strong>de</strong>r für <strong>de</strong>n Hanfsamen.<br />

Diese Schwierigkeiten wur<strong>de</strong>n jedoch in<br />

mehreren Län<strong>de</strong>rn gelöst bzw. überwun<strong>de</strong>n<br />

– unter an<strong>de</strong>rem von unserem Nachbarland<br />

Frankreich, in<strong>de</strong>m man zu be<strong>de</strong>utend größeren<br />

Anbauflächen übergegangen ist und<br />

einen starken Industriezweig aufgebaut hat.<br />

Seit einem Jahr beginnt sich in <strong>de</strong>r Wallonie<br />

etwas zu bewegen und zu strukturieren, vor<br />

allem auf Initiative von zwei Beteiligten,<br />

<strong>de</strong>m Wirtschaftlich ausgerichteten Zusammenschluss<br />

(GIE - Groupement d’Intérêt<br />

économique ) Walchanvre und <strong>de</strong>r asbl<br />

Chanvre wallon 1 .<br />

Zwei Durchführbarkeitsstudien, die einerseits<br />

vom GIE und an<strong>de</strong>rerseits von <strong>de</strong>r asbl<br />

Chanvre wallon durchgeführt wer<strong>de</strong>n, boten<br />

Gelegenheit dazu, die Bedingungen für die<br />

Entstehung und <strong>de</strong>n Erfolg eines Hanfproduktionszweiges<br />

genauer zu bestimmen.<br />

Die vom Wirtschaftsminister unterstützte<br />

Studie, die vom Büro Stratellia für <strong>de</strong>n GIE<br />

durchgeführt wur<strong>de</strong>, untersuchte die Machbarkeit<br />

<strong>de</strong>r Hanfverarbeitung in Industriebetrieben.<br />

Die Resultate <strong>de</strong>r Studie, die mit<br />

genauen Empfehlungen für die Regierung<br />

versehen sind, wur<strong>de</strong>n En<strong>de</strong> Mai veröffentlicht.<br />

Le Sillon belge hat <strong>de</strong>r Studie einen<br />

Artikel gewidmet, <strong>de</strong>r auf <strong>de</strong>r Internetseite<br />

<strong>de</strong>r Chanvre Wallon einsehbar ist.<br />

Die zweite Studie (bureau PSPc), die auf eine<br />

Initiative <strong>de</strong>r Chanvre wallon zurückgeht und<br />

vom Agrarminister unterstützt wird, hat die<br />

Machbarkeit in <strong>de</strong>r Landwirtschaft <strong>de</strong>r Wie<strong>de</strong>ransiedlung<br />

<strong>de</strong>r Hanfpflanze untersucht 2 .<br />

Diese Studie ist diejenige, die <strong>de</strong>n Landwirtschaftssektor<br />

direkt betrifft. Ihre Aufgabe<br />

war es, das Potential <strong>de</strong>s Hanfanbaus in <strong>de</strong>r<br />

Wallonischen Region zu bewerten, die unterschiedlichen<br />

Verwendungszwecke <strong>de</strong>r Hanfpflanze<br />

ausführlich anzugeben und für je<strong>de</strong>n<br />

einzelnen Verwendungszweck die potentiel-<br />

1<br />

Der GIE befasst sich mit <strong>de</strong>r weiteren Entwicklung industrieller Aktivitäten in je<strong>de</strong>m Sektor, <strong>de</strong>r Hanf verwen<strong>de</strong>n kann. Die asbl Chanvre wallon behan<strong>de</strong>lt die<br />

Entwicklung <strong>de</strong>s Produktionszweiges Hanf insgesamt.<br />

2<br />

Die Studie kann auf folgen<strong>de</strong>r Seite eingesehen wer<strong>de</strong>n www.chanvrewallon.be.<br />

L e s n o u v e l l e s s o m m e r – 3 . V i e r t e l j a h r 2 0 0 9


fünfunddreißig Hektar Hanf wur<strong>de</strong>n von<br />

wallonischen Landwirten gesät. Etwa<br />

zwanzig davon in <strong>de</strong>r Provinz Lüttich und<br />

an die fünfzehn in <strong>de</strong>r Provinz Luxemburg 3 .<br />

Die Produktion dieser Fläche versorgt die<br />

Weiterverarbeitungseinheit, die die sprl<br />

Chanvréco <strong>de</strong>rzeit aufbaut. Dieser Hanf wird<br />

als Kalk-Hanf-Mischung im Baugewerbe<br />

verwen<strong>de</strong>t . Somit hätten wir ein Produkt,<br />

das noch in <strong>de</strong>n Kin<strong>de</strong>rschuhen steckt und<br />

bereits in die Enge getrieben wird. Selbst<br />

wenn es sich nur um kleine Anbauflächen<br />

han<strong>de</strong>lt, so sind doch Probleme bezüglich<br />

<strong>de</strong>r Ernte, <strong>de</strong>r Lagerung, <strong>de</strong>s Transports und<br />

<strong>de</strong>r Weiterverarbeitung da und zu lösen.<br />

Neben <strong>de</strong>m Absatzmarkt im Bausektor, wer<strong>de</strong>n<br />

auch weitere Absatzmärkte untersucht.<br />

So ist auf Anfrage <strong>de</strong>r Chanvre wallon, das<br />

Europäisches Reitsportzentrum Mont-le-<br />

Soie (Vielsalm) mit <strong>de</strong>r wissenschaftlichen<br />

Untersuchung <strong>de</strong>r Qualität <strong>de</strong>s Hanfes als<br />

Strohab<strong>de</strong>ckung für Pfer<strong>de</strong> beauftragt wor<strong>de</strong>n.<br />

Zu<strong>de</strong>m ist ein Produzent <strong>de</strong>s Großherzogtums<br />

Luxemburg kontaktiert wor<strong>de</strong>n, um<br />

die Hanfsamen zu Speiseöl zu pressen und in<br />

Flaschen abzufüllen. Und dies <strong>de</strong>ckt die ganze<br />

Bandbreite <strong>de</strong>r Möglichkeiten noch nicht ab.<br />

Die Zukunft <strong>de</strong>s Hanfanbaus in <strong>de</strong>r Wallonie<br />

führt gewiss über eine Investitionspolitik <strong>de</strong>r<br />

öffentlichen Behör<strong>de</strong>n. Damit sind folgen<strong>de</strong><br />

unterstützen<strong>de</strong> Maßnahmen gemeint, nämlich<br />

Unterstützung in Form von Beratung<br />

bei <strong>de</strong>r landwirtschaftlichen Produktion,<br />

Unterstützung bei <strong>de</strong>r Ausbildung <strong>de</strong>r Beteiligten<br />

in <strong>de</strong>r vor- und nachgelagerten Prorschung<br />

zur Praxis<br />

Pflanzensektor<br />

Die Zusammensetzung <strong>de</strong>r Fasern ist vergleichbar mit <strong>de</strong>r von Lein. Aber es gibt<br />

einen entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Unterschied zu Lein, was die Reproduktionsweise angeht.<br />

Die Hanfpflanze ist eine Pflanze, die man in ihrem natürlichen Zustand als diözische<br />

(zweihäusige) Art vorkommt. Die weibliche Pflanze besitzt dickere Fasern,<br />

die männliche dagegen dünnere. Man hat monözische (einhäusige) Arten ausgewählt,<br />

die dickere Fasern ergeben als die Fasern <strong>de</strong>r männlichen Pflanze.<br />

Um die bestmöglichen Fasern zu erhalten, muss die Pflanze zu folgen<strong>de</strong>n Zeitpunkten<br />

geerntet wer<strong>de</strong>:<br />

am Anfang <strong>de</strong>s Blütenstadiums (Keller, 2001) für die diözischen Arten (je<strong>de</strong><br />

Pflanze trägt jeweils nur männliche staubblättrige Blüten o<strong>de</strong>r weibliche Blüten<br />

mit Stempel),<br />

Und am En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Blütenstadiums (En<strong>de</strong> August) für die monözischen Arten<br />

len Märkte zu bewerten. In all‘ diesen Punkten<br />

ging es darum, die öffentlichen Behör<strong>de</strong>n,<br />

die Landwirte und ihre Berater über die<br />

Teilnahmebedingungen <strong>de</strong>r wallonischen<br />

Landwirte an <strong>de</strong>n Produktions-, Verarbeitungs-<br />

und Vertriebszweigen <strong>de</strong>s industriellen<br />

Hanfanbaus aufzuklären.<br />

Nachstehend einige wichtige Schlussfolgerungen.<br />

Landwirtschaftlich gesehen ist die<br />

Hanfproduktion in <strong>de</strong>r Wallonie auf je<strong>de</strong>n<br />

Fall in Betracht zu ziehen. Sie ist sogar beson<strong>de</strong>rs<br />

aus agrarwirtschaftlicher Sicht und aus<br />

Sicht <strong>de</strong>r Umwelt beson<strong>de</strong>rs vorteilhaft.<br />

Finanziell gesehen ist <strong>de</strong>r Hanfanbau nicht<br />

weniger einträglich als <strong>de</strong>r von Lein o<strong>de</strong>r<br />

Weizen. Wird die anzubauen<strong>de</strong> Sorte klug<br />

ausgesucht, ist <strong>de</strong>r Hanfanbau außer<strong>de</strong>m in<br />

allen Regionen möglich. Nur zum Zeitpunkt<br />

<strong>de</strong>r Ernte for<strong>de</strong>rt <strong>de</strong>r Hanfanbau ein gewisses<br />

Fachwissen, eine spezielle Organisation<br />

sowie eine beson<strong>de</strong>re Mechanisierung.<br />

Außer<strong>de</strong>m hat man festgestellt, dass die<br />

Vielzahl <strong>de</strong>r möglichen Absatzmärkte, die<br />

sich zum Teil gegenseitig ausschließen, dazu<br />

verpflichtet schon ab <strong>de</strong>m Zeitpunkt <strong>de</strong>r<br />

Aussaat Entscheidungen zu treffen.<br />

Und zurzeit stellt die Entwicklung <strong>de</strong>r Produktionszweige<br />

rund um die genauen Endprodukte<br />

noch einen wun<strong>de</strong>n Punkt dar.<br />

Die Qualitätskriterien sind noch genau zu<br />

<strong>de</strong>finieren, Weiterverarbeitungseinheiten<br />

existieren entwe<strong>de</strong>r noch gar nicht o<strong>de</strong>r<br />

befin<strong>de</strong>n sich noch in <strong>de</strong>r Testphase.<br />

In diesem Frühjahr ist ein wichtiger symbolischer<br />

Schritt vollzogen wor<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>nn<br />

3<br />

Auf Anfrage kann die Chanvre wallon einen Besuch <strong>de</strong>r Parzellen in <strong>de</strong>r Provinz Luxemburg organisieren<br />

(Kontakt erfolgt per E-Mail: info@chanvrewallon.be).<br />

L e s n o u v e l l e s s o m m e r – 3 . V i e r t e l j a h r 2 0 0 9<br />

duktion, Unterstützung bei <strong>de</strong>r Suche nach<br />

Absatzmärkten und technischen Lösungen<br />

zu Problemen, die bei <strong>de</strong>r Ernte und <strong>de</strong>m<br />

Zerfasern auftreten, Unterstützung auf<br />

Ebene <strong>de</strong>r Forschung und wissenschaftlicher<br />

Versuche zur Hanfpflanze, Unterstützung<br />

bei <strong>de</strong>r För<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Hanfnutzung, Unterstützung<br />

bei <strong>de</strong>r Anerkennung von Hanf als<br />

Baumaterial und För<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Nutzung<br />

von Hanfprodukten, Unterstützung bei <strong>de</strong>r<br />

Koordination <strong>de</strong>r privaten und öffentlichen<br />

Betreiber <strong>de</strong>r Produktionszweige.<br />

Jacques Stévenne,<br />

direction du Remembrement<br />

Bernard Toussaint, Thierry Joie,<br />

Chanvre wallon<br />

Die europäische Hanfproduktion<br />

(± 100.000 Tonnen Stroh im Zeitraum<br />

2006-2007) ist auf wenige<br />

Län<strong>de</strong>r verteilt. Frankreich baut<br />

mehr als die Hälfte davon an. Zu<br />

<strong>de</strong>n an<strong>de</strong>ren Produktionslän<strong>de</strong>rn<br />

gehören das Vereinigte Königreich,<br />

Deutschland, Polen und Tschechien.<br />

Im Jahr 2008 produzierte<br />

Frankreich etwas mehr als 50.000<br />

Tonnen Hanfstroh. Die Produktion<br />

müsste dieses Jahr um 40% steigen.<br />

La Chanvrière <strong>de</strong> l’Aube (LCDA) stellt<br />

die wichtigste Industriestruktur<br />

dar. Hinzu kommen noch Agrofibre,<br />

Eurochanvre, Cavac, Agrochanvre,<br />

Terrachanvre, wobei die weiterverarbeiten<strong>de</strong>n<br />

Landwirte noch nicht<br />

hinzugezählt wor<strong>de</strong>n sind.<br />

In <strong>de</strong>r Wallonie entsteht <strong>de</strong>rzeit<br />

in Soheit-Tinloteine neue junge<br />

Gesellschaft, nämlich Chanvréco.<br />

Anbauverträge wur<strong>de</strong>n geschlossen.<br />

Agrarwirtschaftliche und wissenschaftliche<br />

Versuche sind angelaufen<br />

und die Industrie, beson<strong>de</strong>rs die<br />

Konzerne Lhoist und Solvay, zeigen<br />

Interesse.<br />

Weitere Informationen<br />

Chanvre wallon, asbl<br />

1, Grand’rue<br />

6800 Libramont<br />

@ : info@chanvrewallon.be<br />

http://www.chanvrewallon.be<br />

29


30<br />

Die Schafzucht besitzt genügend Vorteile,<br />

um sich in unserer Region zu entwickeln.<br />

Die Europäische Union produziert nur 85 %<br />

ihres Bedarfs und Belgien produziert fast<br />

15 %, trotz seines geringen Verbrauchs an<br />

Schaffleisch (auf <strong>de</strong>n Verzehr von 100 kg<br />

Fleisch kommen nur 2 kg Schaffleisch).<br />

Das be<strong>de</strong>utet, dass je<strong>de</strong>s Jahr eine Million<br />

Schlachtköper in unser Land importiert wer<strong>de</strong>n<br />

müssen! Auf technischer Seite kann die<br />

Schafzucht die Arbeitskräfte, die Gebäu<strong>de</strong><br />

und die im Betrieb verfügbaren Maschinen<br />

sowie die dort produzierten Nahrungsmittel<br />

nutzen. Die gemischte Beweidung mit<br />

Rin<strong>de</strong>rn und Schafen ermöglicht es einen<br />

besseren Nutzen aus <strong>de</strong>n Wei<strong>de</strong>flächen zu<br />

ziehen. Zu<strong>de</strong>m genießt die Schafzucht einen<br />

sehr guten Ruf.<br />

Photos : FICOW<br />

Das Mastschaf<br />

Wie steht es um<br />

die Wirtschaftlichkeit<br />

in <strong>de</strong>r WR?<br />

Der Wallonische Verband für Schaf- und Ziegenzucht<br />

(FICOW) hat soeben eine wirtschaftliche Analyse<br />

zum Mastschaf-Sektor und seinen Ten<strong>de</strong>nzen, die<br />

eine große Lücke füllt, veröffentlicht. Denjenigen,<br />

die mangels Informationen auf diese Produktion<br />

verzichtet haben, wird jetzt geantwortet.<br />

Die knapp fünftausend wallonischen Schafzüchter<br />

sind in <strong>de</strong>r Wallonie sehr präsent<br />

(im Vergleich zu zwölftausend Rin<strong>de</strong>rzüchtern<br />

– Angaben 2006). Der Schafsektor<br />

macht jedoch nur einen sehr kleinen<br />

Anteil in <strong>de</strong>r Agrarwirtschaft aus, da 80 %<br />

<strong>de</strong>r Züchter die Arbeit mit höchstens zehn<br />

Mutterschafen nur als „Hobby“ betreiben.<br />

Nur 3 % (etwa hun<strong>de</strong>rt Züchter) besitzen<br />

mehr als fünfzig Mutterschafe und<br />

betreiben die Schafzucht professionell, d. h.<br />

haupt- o<strong>de</strong>r nebenberuflich. In dieser Kategorie<br />

besitzen nur etwa fünfzehn Zuchtbetriebe<br />

mehr als zweihun<strong>de</strong>rtundfünfzig<br />

Mutterschafe und können eine Arbeitseinheit<br />

beschäftigen. In unserer Region<br />

dient die Schafzucht fast ausschließlich <strong>de</strong>r<br />

Produktion von Lammfleisch. Es gibt nur<br />

etwa fünfzig Erzeuger von Schafsmilch, von<br />

<strong>de</strong>nen etwa ein Viertel dieser Arbeit hauptberuflich<br />

nachgeht.<br />

Diese Struktur ist das Resultat einer fehlen<strong>de</strong>n<br />

Schafzucht-Tradition, die noch<br />

bis heute anhält. Es herrscht Unwissen<br />

über <strong>de</strong>n Produktionszweig und mangeln<strong>de</strong>s<br />

Interesse seitens traditionell tätiger<br />

Landwirte. Diese Situation bringt für <strong>de</strong>n<br />

Sektor lei<strong>de</strong>r relativ negative Konsequenzen<br />

mit sich, <strong>de</strong>nn seitens <strong>de</strong>r Politik, <strong>de</strong>r<br />

Gewerkschaften, bei <strong>de</strong>r För<strong>de</strong>rung und <strong>de</strong>r<br />

Ausbildung wird immer weniger Beachtung<br />

geschenkt, es mangelt an spezialisierten<br />

Tierärzten, es gibt wenig spezifi-<br />

L e s n o u v e l l e s s o m m e r – 3 . V i e r t e l j a h r 2 0 0 9


Tiersektor<br />

Technische In<strong>de</strong>xzahlen: Für Schafe vorgesehene Futterflächen (SFO), Anzahl Mutterschafe (Milchmutterschafe + weibliche Zuchtlämmer),<br />

Besatzstärke (Anzahl Mutterschafe pro Hektar <strong>de</strong>r für Schafe vorgesehenen Futterfläche), Merzungsrate (inklusive Sterberate), %-Anteil<br />

<strong>de</strong>r ge<strong>de</strong>ckten Mutterschafe, Produktivität pro Mutterschaf (Anzahl <strong>de</strong>r geborenen Lämmer), Futtermittelverbrauch (TM) und Brutto-<br />

Kraftfutterverbrauch pro Mutterschaf – Wirtschaftsjahr 2006<br />

Zuchtmetho<strong>de</strong><br />

SFO Mutterschafe Besatzstärke Merzungsrate<br />

Ge<strong>de</strong>ckte Produktivität / Futterverbrauch/ Mutterschaf<br />

In ha / Betrieb / ha<br />

Mutterschafe Mutterschaf Futtermittel Kraftfutter<br />

Stallaufzucht Min. 2 45 8.1 4 % 61 % 0.83 165 18<br />

Ø 11 127 16.4 22 % 88 % 1.22 299 181<br />

Max. 29 236 37.7 38 % 100 % 1.69 503 278<br />

Wei<strong>de</strong>aufzucht Min. 4 51 5.5 11 % 79 % 0.92 102 49<br />

Ø 20 147 9.6 19 % 92 % 1.32 230 141<br />

Max. 43 403 13.1 35 % 100 % 2.08 410 218<br />

Gemischte<br />

Aufzucht<br />

Aufzucht in<br />

Naturschut z­<br />

gebieten<br />

Min. 42 265 4.8 12 % 72 % 0.90 246 79<br />

Ø 55 316 6.0 22 % 75 % 1.00 401 130<br />

Max. 78 377 6.7 32 % 82 % 1.09 556 158<br />

Ø 134 445 3.3 12 % 80 % 0.73 194 51<br />

31<br />

Produkt (Verkauf +/- Bestandsverän<strong>de</strong>rungen und Prämien), zu zahlen<strong>de</strong> Lasten (direkte + indirekte Futtermittel, sanitäre und sonstige<br />

Kosten) und Gewinnmarge in € pro vorhan<strong>de</strong>nes Mutterschaf (Mutterschafe + Zuchtlämmer) – Wirtschaftsjahr 2006<br />

Zuchtart Produkt Zu zahlen<strong>de</strong> Lasten Gewinnmarge<br />

Prämien /<br />

Verkäufe Prämien Insgesamt Futtermittel Sanitäre Sonstiges Insgesamt<br />

Produkt<br />

Stallaufzucht Min. 69 6 97 52 3 13 69 -11 4 %<br />

Ø 124 29 153 71 8 34 113 41 19 %<br />

Max. 210 78 239 84 16 89 170 87 46 %<br />

Wei<strong>de</strong>aufzucht<br />

Gemischte<br />

Aufzucht<br />

Aufzucht in<br />

Naturschutzgebieten<br />

Chiffres : FICOW<br />

Min. 79 0 114 36 2 10 50 48 0 %<br />

Ø 136 37 173 54 6 34 94 88 19 %<br />

Max. 198 102 249 88 16 97 188 40 47 %<br />

Min. 88 84 171 48 2 22 80 68 41 %<br />

Ø 104 86 190 69 4 25 99 91 46 %<br />

Max. 122 90 207 85 6 27 113 111 49 %<br />

Ø 78 114 192 36 3 19 59 134 59 %<br />

sche Maschinen und Produkte, mangelhaft<br />

organisierte kaufmännische Vertriebsstrukturen<br />

und mangeln<strong>de</strong> auf <strong>de</strong>n Sektor zugeschnittene<br />

Einrichtungen (Schlachthöfe,<br />

Zubereitungsräume), usw. Unter diesen<br />

Bedingungen fällt es <strong>de</strong>m Sektor schwer<br />

mit <strong>de</strong>n importierten Produkten zu konkurrieren<br />

(Preis, Menge, Einheitlichkeit und<br />

Verfügbarkeit).<br />

Die im Mai 2009 vom FICOW veröffentlichte<br />

Broschüre legt die <strong>de</strong>taillierten technischen<br />

und wirtschaftlichen Angaben <strong>de</strong>s<br />

Wirtschaftsjahres 2006 für eine Stichprobe<br />

von achtzehn Schafzuchtbetrieben in Wallonien<br />

(etwa 3.500 Mutterschafe insgesamt)<br />

dar, die neben- o<strong>de</strong>r hauptberuflich Mastlämmer<br />

produzieren. Sie behan<strong>de</strong>lt auch<br />

die Ten<strong>de</strong>nzen <strong>de</strong>r Jahre 2007 und 2008, die<br />

vom katarrhalischen Schafsfieber (Blauzungenkrankheit)<br />

und von <strong>de</strong>r Verteuerung<br />

<strong>de</strong>r Rohstoffe geprägt waren. Ein Kapitel<br />

vergleicht die Ergebnisse <strong>de</strong>r Zuchtbetriebe,<br />

die in <strong>de</strong>r biologischen und traditionellen<br />

Aufzucht tätig sind. Ein weiteres vergleicht<br />

die Ergebnisse <strong>de</strong>r wallonischen Schafzuchtbetriebe<br />

mit <strong>de</strong>nen in Nordfrankreich, wo<br />

dieser Produktionszweig besser integriert<br />

ist. Die Broschüre vergleicht auch die<br />

Wirtschaftlichkeit <strong>de</strong>s Produktionszweiges<br />

Schafzucht mit <strong>de</strong>r regionalen Aufzucht<br />

mit Mutterkühen und befasst sich mit <strong>de</strong>n<br />

Vor- und Nachteilen <strong>de</strong>r in unserer Region<br />

wenig verbreiteten Praxis <strong>de</strong>r gemischten<br />

Beweidung mit Rin<strong>de</strong>rn und Schafen. Ein<br />

ausführliches Glossar hilft beim Verständnis<br />

aller benutzten technischen Begriffe. Um<br />

die Vertraulichkeit <strong>de</strong>r Angaben zu wahren,<br />

sind nur Durchschnittswerte (Ø) und, wenn<br />

es die Stichprobe erlaubt, auch Angaben<br />

zur Variabilität <strong>de</strong>r zusammengetragenen<br />

Werte (Minimum, Maximum und Variationskoeffizient<br />

bzw. relative Standardabweichung)<br />

in Zusammenhang mit diesem<br />

Durchschnitt angegeben.<br />

Die Lammfleischproduktion verläuft nach<br />

mehreren technischen Grundmustern, die<br />

L e s n o u v e l l e s s o m m e r – 3 . V i e r t e l j a h r 2 0 0 9


Tiersektor<br />

32<br />

Ertrag und Gewinnmarge ohne Prämien, Kosten (€), entsprechend <strong>de</strong>r<br />

Produktivität je weibliches Zuchttier, Zuchtmetho<strong>de</strong> „Wei<strong>de</strong>aufzucht“<br />

euro<br />

250<br />

200<br />

150<br />

100<br />

0<br />

0.8<br />

Relation zwischen <strong>de</strong>r Gewinnmarge (€) und <strong>de</strong>r Gesamtmenge (kg)<br />

Kraftfutter je weibliches Tier<br />

160<br />

Gewinnmarge – <br />

140<br />

120<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

-20<br />

0 50 100 150 200 250 300<br />

Données : FICOW<br />

1.0 1.2 1.4 1.6 1.8 2.0 2.2<br />

Produktivität<br />

Stallaufzucht<br />

Wei<strong>de</strong>aufzucht<br />

Kraftfutter – kg<br />

ertrag<br />

Kosten<br />

Gewinnmarge<br />

Techniken (Besatzstärke pro Hektar, Futterverbrauch,<br />

Reproduktionsleistung, usw.)<br />

sowie auf die jeweiligen rechnerischen<br />

Ergebnisse <strong>de</strong>r Buchhaltung (Produkte, Kosten<br />

und Gewinnmargen) aus.<br />

Die verschie<strong>de</strong>nen Zuchtbetriebe sind also<br />

nach ihrer Produktionsart geordnet. Die<br />

Resultate wer<strong>de</strong>n getrennt aufgelistet und<br />

gemäß <strong>de</strong>n Werten Mutterschafe, Hektar<br />

und produziertes Lammfleisch angegeben.<br />

Die Analyse <strong>de</strong>r Zahlenangaben versucht<br />

die verschie<strong>de</strong>nen In<strong>de</strong>xe und rechnerischen<br />

Ergebnisse <strong>de</strong>r Buchhaltung in<br />

Relation zueinan<strong>de</strong>r zu setzen und somit<br />

Verhaltensregeln aufzustellen, die zu mehr<br />

Zufrie<strong>de</strong>nheit mit <strong>de</strong>r Arbeit und besserer<br />

Wirtschaftlichkeit beitragen können.<br />

Bei <strong>de</strong>n meisten technischen und wirtschaftlichen<br />

Angaben zeugen die Resultate<br />

von großer Variabilität zwischen Zuchtbetrieben<br />

und sogar innerhalb ein und <strong>de</strong>rselben<br />

Produktionsmetho<strong>de</strong> (siehe Tabellen).<br />

Sie ergibt sich aus vielen verschie<strong>de</strong>nen<br />

Faktoren, wie z. B. das technische Fachwissen<br />

<strong>de</strong>s Züchters, sein Wille und seine<br />

Fähigkeit sich <strong>de</strong>n Produktionsbedingungen<br />

anzupassen (insbeson<strong>de</strong>re die Verwaltung<br />

von Beihilfen), das Produktionspotential <strong>de</strong>r<br />

Tiere, das Zuchtmanagement, die Marktlücken,<br />

die Auswahl <strong>de</strong>r Zulieferer (Futter,<br />

Arzneimittel, usw.). Aus technischer Sicht<br />

hängt die Wirtschaftlichkeit immer mit<br />

<strong>de</strong>r Produktivität (Anzahl erzeugter Lämmer<br />

/ Mutterschaf) und Futterautonomie<br />

zusammen (siehe Abbildungen). Das Halten<br />

fruchtbarer Rassen, die Eignung <strong>de</strong>r Lämmer<br />

zur Deckung, die Möglichkeit mehrerer<br />

Deckungsperio<strong>de</strong>n, die mögliche Intensivierung<br />

<strong>de</strong>r Reproduktion sind genügend Ziele,<br />

die anvisiert wer<strong>de</strong>n müssen.<br />

klassiert wer<strong>de</strong>n in Stallaufzucht (hauptsächlich<br />

Geburten im Herbst und Winter),<br />

Wei<strong>de</strong>aufzucht (Geburten im Frühjahr<br />

und Sommer), Gemischte Aufzucht (bei<strong>de</strong><br />

Arten <strong>de</strong>r Zucht, d. h. die Stallaufzucht<br />

und Wei<strong>de</strong>aufzucht wer<strong>de</strong>n im gleichen<br />

Betrieb angewandt) und Aufzucht<br />

in Naturschutzgebieten (ein Großteil <strong>de</strong>s<br />

Bestands erfüllt wichtige Aufgaben bei<br />

<strong>de</strong>r Bewirtschaftung von Naturschutzgebieten<br />

und lebt somit unter schwierigeren<br />

Voraussetzungen).<br />

Je<strong>de</strong> Produktionsmetho<strong>de</strong> mit ihren Eigenheiten<br />

und Auflagen (Produktionszeitraum<br />

und Klimabedingungen, geeignete Rassen,<br />

Verfügbarkeit und Eigenschaften von Gras<br />

und Futtermitteln, Marktlücken, usw.),<br />

wirkt sich auf die verschie<strong>de</strong>nen geplanten<br />

Die Senkung <strong>de</strong>s Futterpreises bringt die<br />

Produktion von qualitativ hochwertigem<br />

Futter mit sich, das manchmal die Instandsetzung<br />

von Wei<strong>de</strong>n, die Suche nach<br />

geeigneten Mischungen und spezifischen<br />

Erntetechniken, sowie das Anbringen von<br />

Futterkulturen erfor<strong>de</strong>rt, die die Verwendung<br />

von Futtermischungen aus eigenem<br />

Anbau ermöglicht und günstiger als<br />

marktübliche Mischungen sind.<br />

L e s n o u v e l l e s s o m m e r – 3 . V i e r t e l j a h r 2 0 0 9


Tiersektor<br />

Die Aufzucht von Mastschafen in <strong>de</strong>r WR<br />

Technische und wirtschaftliche Analyse<br />

Die Direktion Entwicklung und Beratung<br />

und <strong>de</strong>r Wallonische überberufliche Ziegenund<br />

Schafverband (FIcOW) haben im Mai<br />

2009 eine Broschüre veröffentlicht, die sich<br />

mit <strong>de</strong>n technischen und wirtschaftlichen<br />

aspekten <strong>de</strong>r aufzucht von Mastschafen in<br />

Wallonien beschäftigt. Diese Broschüre kam<br />

mit <strong>de</strong>r Unterstützung <strong>de</strong>s CRA­W (Abteilung<br />

landwirtschaftliche Systeme) und <strong>de</strong>s<br />

CETA ovin Namur­Luxemburg zustan<strong>de</strong>.<br />

Der Vergleich mit <strong>de</strong>m Produktionszweig<br />

Mutterkuh – type naisseur zeigt auf, dass<br />

die Gewinnmarge (Produkt – zu zahlen<strong>de</strong><br />

Lasten), ausgedrückt in GVE o<strong>de</strong>r in Hektar,<br />

im Durchschnitt für die Rin<strong>de</strong>rzüchter<br />

etwas höher liegt, und dies dank <strong>de</strong>r<br />

„Mutterkuh“-Prämie. Trotz<strong>de</strong>m bewirkt die<br />

hohe Variabilität in <strong>de</strong>r Schafproduktion,<br />

dass verschie<strong>de</strong>ne Züchter höhere Gewinne<br />

als Rin<strong>de</strong>rzüchter erzielen.<br />

Zu<strong>de</strong>m gilt es nicht als sicher, dass die vermeintliche<br />

bessere Wirtschaftlichkeit <strong>de</strong>r<br />

Rin<strong>de</strong>rzüchter auch dann noch besteht,<br />

wenn man die Fixkosten (Erwerbseinkünfte)<br />

mit einbezieht. Die Rin<strong>de</strong>rproduktion benötigt<br />

in <strong>de</strong>r Tat höhere Investitionen, die<br />

höhere Rückerstattungen erzeugen und <strong>de</strong>n<br />

Einstieg in <strong>de</strong>n Beruf erschweren.<br />

Je<strong>de</strong>r bereits etablierte Schafzüchter fin<strong>de</strong>t in<br />

dieser Broschüre eine Vielzahl von Angaben,<br />

mit <strong>de</strong>nen er seine eigenen Zuchtresultate<br />

vergleichen kann und die ihm dabei helfen<br />

verschie<strong>de</strong>ne Wahlmöglichkeiten, die sich<br />

ihm in <strong>de</strong>r Betriebsführung bieten, neu zu<br />

über<strong>de</strong>nken. Hobbyzüchter, <strong>de</strong>nen die Schafzucht<br />

gefallen könnte, Landwirte o<strong>de</strong>r aufs<br />

Land Zugezogene wer<strong>de</strong>n darin konkrete Hilfen<br />

zur Entscheidungsfindung ent<strong>de</strong>cken.<br />

Für Beratungsstellen, Lehrer und Ausbil<strong>de</strong>r<br />

kann diese Veröffentlichung zu einem<br />

besseren Verständnis <strong>de</strong>r Schafproduktion<br />

führen, das sie wie<strong>de</strong>rum dazu anregen<br />

kann, die Schafzucht als eine mögliche<br />

Diversifizierung anzuerkennen. Schließlich<br />

kann sie auch Kreditanstalten und Investitionsberatungsstellen<br />

dabei helfen, Akten,<br />

die aus diesem Sektor kommen, besser zu<br />

verstehen.<br />

Die Autoren warnen die möglichen Anwärter/Schafzüchter<br />

jedoch. Schafe erfor<strong>de</strong>rn<br />

min<strong>de</strong>stens genau so viel technisches<br />

Fachwissen wie Rin<strong>de</strong>r und verhältnismäßig<br />

mehr Arbeitsaufwand (Arbeitsspitzen).<br />

Das größte Hin<strong>de</strong>rnis, das noch zu überwin<strong>de</strong>n<br />

bleibt, ist die Vermarktung. Es gibt<br />

nur eine kleine Anzahl bereits bestehen<strong>de</strong>r<br />

Vertriebsstrukturen und die Mengen, die<br />

sie verarbeiten, liegen an <strong>de</strong>r Grenze <strong>de</strong>r<br />

Wirtschaftlichkeit. Anwärter müssen die<br />

Vermarktung ihrer Produkte somit selbst<br />

organisieren.<br />

Charles <strong>de</strong>lmotte,<br />

direktion entwiCklunG und beratunG<br />

Die Broschüre wur<strong>de</strong> zusammengestellt von<br />

Charles DELMOTTE 1 , Philippe VANDIEST²,<br />

Emmanuel WINANCE 1<br />

und Virginie DECRUYENAERE 3<br />

1<br />

Öffentlicher Dienst Wallonien – Generaldirektion<br />

<strong>de</strong>r Landwirtschaft, <strong>de</strong>r Naturschätze<br />

und <strong>de</strong>r Umwelt – Direktion entwicklung und<br />

Beratung ² Wallonischer überberuflicher ziegen-<br />

und Schafverband 3 Wallonisches zentrum<br />

für agrarforschung<br />

Die Broschüre ist kostenlos und auf anfrage<br />

bei <strong>de</strong>n autoren erhältlich:<br />

FICOW<br />

47, chée <strong>de</strong> Namur<br />

5030 Gembloux<br />

F. : 081 / 60.04.46<br />

@ : ficow@ficow.be<br />

GD Landwirtschaft – Außendienste Ciney<br />

12, rue <strong>de</strong>s champs elysées<br />

5590 ciney<br />

F. : 083 / 23.16.89<br />

@ : charles.<strong>de</strong>lmotte@spw.wallonie.be<br />

L e s n o u v e l l e s s o m m e r – 3 . V i e r t e l j a h r 2 0 0 9


34<br />

Photos : Jonathan Scauflaire<br />

Fusariose an Maiskolben, verursacht durch F. graminearum<br />

von <strong>de</strong>r Generaldirektion Landwirtschaft,<br />

Naturschätze und Umwelt bezuschusst<br />

wor<strong>de</strong>n ist, wird von <strong>de</strong>r Mykothek <strong>de</strong>r<br />

UCL (BCCM TM / MUCL) durchgeführt und<br />

untersucht die Dynamik <strong>de</strong>r Kontamination<br />

durch Pilze, die Biovielfalt <strong>de</strong>r Fusarium spp.<br />

und ihrer Produktion von Mykotoxinen auf<br />

Maissetzlingen im Feld in Wallonien.<br />

Zwei Partner nehmen an <strong>de</strong>r Studie teil,<br />

das Agrarzentrum für angewandte Forschung<br />

<strong>de</strong>r Provinz Hennegau (CARAH)<br />

und das Unabhängige Zentrum zur För<strong>de</strong>rung<br />

von Futtermitteln (CIPF). Während<br />

<strong>de</strong>r Anbauzeiten 2005 bis 2008 wur<strong>de</strong>n in<br />

fünf verschie<strong>de</strong>nen geographischen Lagen<br />

Zustand <strong>de</strong>r Fusariose auf<br />

In Belgien wer<strong>de</strong>n auf mehr als 222.000 ha Ackerland jährlich<br />

über acht Millionen Tonnen Mais als Futtermais o<strong>de</strong>r Körnermais<br />

geerntet. Jedoch ist die Qualität <strong>de</strong>r Pflanzen oftmals von<br />

<strong>de</strong>r Fusariose befallen. Hier verursachen mehrere Arten Fusarium<br />

Ertragsverluste im Feld und ihre Produktion an Mykotoxinen können<br />

bei Tieren ernsthafte Gesundheitsprobleme auslösen.<br />

Die Fusariose am Mais gibt es, weil Kontaminationen<br />

durch unterschiedliche Arten<br />

Fusarium vorliegen. Der Befall auf <strong>de</strong>n Kolben<br />

wird verursacht durch F. graminearum,<br />

F. verticillioi<strong>de</strong>s und F. proliferatum und <strong>de</strong>r<br />

Befall an <strong>de</strong>n Stängeln wird hauptsächlich<br />

verursacht durch F. culmorum, aber auch<br />

durch F. graminearum.<br />

Zur Vielfalt <strong>de</strong>r Arten und ihrer jeweiligen<br />

Pathogenizität am Mais, kommt ihre Fähigkeit<br />

hinzu, verschie<strong>de</strong>ne Spektren Mykotoxine<br />

zu erzeugen, die zu ihrer Virulenz und<br />

Aggressivität gegenüber <strong>de</strong>r Pflanze beitragen<br />

bzw. ihnen einen Wettbewerbsvorteil<br />

gegenüber an<strong>de</strong>ren Mikroorganismen (Pilze,<br />

Bakterien) beschaffen können. Zu<strong>de</strong>m<br />

wer<strong>de</strong>n oftmals nicht zu unterschätzen<strong>de</strong><br />

Mengen Mykotoxine in Maissilagen zurückgefun<strong>de</strong>n,<br />

in <strong>de</strong>nen kein einziger Fusarium-<br />

Stamm isoliert wer<strong>de</strong>n konnte. Denn es<br />

hat sich bewahrheitet, dass die Eigenschaften<br />

von Silagen (Säuregehalt, Anaerobiose,<br />

Temperatur) das Wachstum <strong>de</strong>r Fusarium-<br />

Arten, die diese Toxine produzieren, verhin<strong>de</strong>rn.<br />

Diese Mykotoxine wer<strong>de</strong>n somit im<br />

Feld erzeugt.<br />

Die Probleme <strong>de</strong>s Ertrags und <strong>de</strong>r Mykotoxine,<br />

die auf Fusariose zurückgehen,<br />

können nur gelöst wer<strong>de</strong>n, in<strong>de</strong>m Eckwerte<br />

festgelegt wer<strong>de</strong>n, welche die Ansiedlung<br />

dieser Pilze und ihre Produktion von Mykotoxinen<br />

begünstigen. Doch die Kenntnis<br />

<strong>de</strong>r Verbreitung von auf Mais vorkommen<strong>de</strong>n<br />

Fusarium-Arten in Wallonien, sowie<br />

ihre mykotoxinogenes Potential, ist noch<br />

sehr lückenhaft. Ein Forschungsprojekt, das<br />

Feldversuche unternommen, wobei diverse<br />

Vorfrüchte und Bo<strong>de</strong>nbearbeitung vorangegangen<br />

sind. Bei je<strong>de</strong>m Versuch sind für<br />

die Probe 180 Setzlinge, die von drei Maisarten<br />

(sehr anfällig, anfällig für Fusariose<br />

bzw. Fusariose-resistent) abstammen, zu<br />

vier unterschiedlichen Wachstumsstadien<br />

(Blüte, teigreifes Korn, 32% TM und 38 %<br />

TM) entnommen wor<strong>de</strong>n.<br />

Die Kolben, die Granne und die Stängelen<strong>de</strong>n,<br />

allesamt anfällige Organe, sind zur Isolierung<br />

von Pilzen entnommen wor<strong>de</strong>n. Die<br />

Fusarium-Arten sind durch DNS-Sequenz<br />

mehrerer Genen i<strong>de</strong>ntifiziert wor<strong>de</strong>n. Zum<br />

Zeitpunkt <strong>de</strong>r Ernte ist <strong>de</strong>r Fusariose-Befall<br />

am Stängelen<strong>de</strong> im Feld gezählt wor<strong>de</strong>n<br />

und <strong>de</strong>r Gehalt von vier Mykotoxinen<br />

(Deoxynivalenol- o<strong>de</strong>r DON-Gehalt, Zearalenon<br />

o<strong>de</strong>r ZEA, Fumonisine und Toxine<br />

T-2) von gehäckselten Mais-Jungpflanzen<br />

sind im Laboratorium mengenmäßig<br />

bestimmt wor<strong>de</strong>n.<br />

Die implizierten Fusarium-Arten<br />

Eine beeindrucken<strong>de</strong> Sammlung von mehr<br />

als 7.200 Stämmen von Fusarium spp. ist<br />

erzeugt wor<strong>de</strong>n und wird in <strong>de</strong>r Mykothek<br />

<strong>de</strong>r UCL aufbewahrt. Vierundzwanzig verschie<strong>de</strong>ne<br />

Arten sind am Mais i<strong>de</strong>ntifiziert<br />

wor<strong>de</strong>n, darunter F. graminearum, F. croo-<br />

L e s n o u v e l l e s s o m m e r – 3 . V i e r t e l j a h r 2 0 0 9


Forschung<br />

kwellense, F. avenaceum, F. culmorum und<br />

eine nicht beschriebene Art, die Fusarium<br />

sp. Sim. NRRL 25622, stellen die häufigsten<br />

dar.<br />

Diese Arten wer<strong>de</strong>n sehr früh (Blütestadium)<br />

bei <strong>de</strong>n Tests aufgespürt und ihre<br />

Vielfalt neigt dazu im Laufe <strong>de</strong>r Jahreszeit<br />

abzunehmen. Während je<strong>de</strong>r Anbauzeit<br />

wer<strong>de</strong>n F. graminearum, F. crookwellense<br />

und F. culmorum immer häufiger an <strong>de</strong>n<br />

Jungpflanzen ent<strong>de</strong>ckt, im Gegensatz zu<br />

F. avenaceum, <strong>de</strong>ren Häufigkeit am Mais<br />

zurückgeht.<br />

Je<strong>de</strong>r Teil <strong>de</strong>r Pflanze scheint von einem<br />

unterschiedlichen Spektrum Fusarium spp.<br />

kontaminiert zu sein. In <strong>de</strong>r Tat, F. crookwellense,<br />

Fusarium sp. Sim. NRRL 25622,<br />

F. culmorum und F. equiseti entwickeln sich<br />

meist hauptsächlich am Unterfuß, während<br />

F. reticulatum, F. poae und F. avenaceum<br />

auf <strong>de</strong>n Kolben und Grannen zu ent<strong>de</strong>cken<br />

sind. Doch eine Hauptart, nämlich F. graminearum<br />

wird auf allen Teilen <strong>de</strong>r Maispflanze<br />

aufgespürt.<br />

Parameter, welche die Fusariose<br />

begünstigen<br />

Fusariose-Befall ist je nach <strong>de</strong>r Anbauzeit<br />

sehr variabel. Kennzeichnend für die Anbauzeit<br />

2005 war massiver Befall am Unterfuß,<br />

während <strong>de</strong>r Anbauzeit 2006 hat man<br />

vor allem Befall an <strong>de</strong>n Kolben bemerkt<br />

und im Anbaujahr 2007 hat man mittleren<br />

Fusariose-Befall an Stängeln und Kolben<br />

ent<strong>de</strong>ckt. Im Jahre 2008 war Fusariose am<br />

Mais eher eine Seltenheit.<br />

Verschie<strong>de</strong>ne Parameter, welche die Entwicklung<br />

von Fusariose beeinflussen,<br />

sind während <strong>de</strong>r Feldversuche überprüft<br />

wor<strong>de</strong>n:<br />

die Bo<strong>de</strong>nbearbeitung: im Gegensatz zu<br />

<strong>de</strong>m, was beim Weizenanbau gilt, hat die<br />

Bo<strong>de</strong>nbearbeitung die Entwicklung <strong>de</strong>r<br />

Fusariose in <strong>de</strong>n Tests nicht beeinflusst,<br />

die Vorfrucht: sie beeinflusst <strong>de</strong>n Befall<br />

von Mykotoxinen im Erntestadium sowie<br />

Mais in Wallonien<br />

Makrokonidien-<br />

Sporen von Fusarium<br />

culmorum<br />

<strong>de</strong>n Fusariose-Befall am Unterfuß erheblich,<br />

wirkt sich aber nicht auf <strong>de</strong>n Fusariose-Befall<br />

am Kolben aus. Der stärkste<br />

Befall ist bei <strong>de</strong>n Tests mit Getrei<strong>de</strong> als<br />

Vorfrucht vorgekommen, bei <strong>de</strong>n Tests<br />

mit Mais als Monokultur wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r<br />

zweitstärkste Befall beobachtet. Die Versuche,<br />

bei <strong>de</strong>nen es <strong>de</strong>n geringsten Befall<br />

gab, sind Maiskulturen mit Zichorie o<strong>de</strong>r<br />

Rübe als Vorfrucht.<br />

Die Maissorte: ein wichtiger Parameter.<br />

Die Kolben und die Stängel <strong>de</strong>r toleranten<br />

Sorte sind weniger von <strong>de</strong>r Fusariose<br />

befallen als anfällige Sorten. Der DON-<br />

Gehalt häuft sich in einer anfälligen Maissorte<br />

an und weist höhere Werte auf. Die<br />

Sorte, die sich beim Versuch mit Vorfrucht<br />

Getrei<strong>de</strong> am anfälligsten zeigte,<br />

wies gegenüber <strong>de</strong>n an<strong>de</strong>rn Versuchen<br />

in Zusammenhang mit <strong>de</strong>n Mykotoxinen<br />

und Fusariosen Rekordwerte auf.<br />

Weitere Parameter wer<strong>de</strong>n <strong>de</strong>rzeit analysiert<br />

und tragen insbeson<strong>de</strong>re Klimawerten<br />

und <strong>de</strong>r Präsenz von Fusarium spp. im<br />

Blütestadium (kritisches Stadium, während<br />

<strong>de</strong>m bei <strong>de</strong>n Pilzen eine eingehen<strong>de</strong> Sporenbildung<br />

und das Heranbil<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Grannen<br />

unter günstigen Klimabedingungen<br />

zusammenfallen) Rechnung.<br />

Der Gehalt an Mykotoxinen<br />

Die Analysen von Mykotoxinen zeigen,<br />

dass zwei von insgesamt vier Toxinen, d. h.<br />

DON und ZEA, die für <strong>de</strong>n Zeitraum 2005<br />

bis 2007 untersucht wor<strong>de</strong>n sind, rückläufig<br />

sind. Von jeglichem Häckselgut, das<br />

von Parzellen stammt, die zur Einsilierung<br />

bestimmt sind, bleiben die DON- und ZEA-<br />

Werte unterhalb <strong>de</strong>r für die Tierernährung<br />

gedul<strong>de</strong>ten Höchstwerte. Einige Stichproben<br />

<strong>de</strong>r Anbauzeit 2007 sind ebenfalls vom<br />

Toxin T-2 kontaminiert wor<strong>de</strong>n. Fumonisine<br />

gibt es nicht, obwohl die Fusarium-Arten,<br />

die diese Mykotoxine (F. verticilloi<strong>de</strong>s und F.<br />

proliferatum) erzeugen, vorhan<strong>de</strong>n sind.<br />

Studien zwecks Kennzeichnung <strong>de</strong>r Pflanzenpathogenität<br />

und <strong>de</strong>r Mykotoxinogenität<br />

gewisser Fusarium-Arten sind bei <strong>de</strong>r<br />

Mykothek <strong>de</strong>r UCL angelaufen. Sie wer<strong>de</strong>n<br />

ein besseres Verständnis <strong>de</strong>r Beziehung zwischen<br />

<strong>de</strong>n Arten, die beim Fusarium-Komplex<br />

und <strong>de</strong>r Produktion von Mykotoxinen<br />

impliziert sind, ermöglichen.<br />

Jonathan Scauflaire, Françoise Munaut,<br />

BCCM TM /MUCL<br />

Die wissenschaftlichen<br />

Literaturhinweise in<br />

Zusammenhang mit diesen<br />

Forschungsarbeiten sind erhältlich<br />

bei Jonathan Scauflaire, E-Mail:<br />

jonathan.scauflaire@uclouvain.be<br />

Weitere Informationen<br />

Mykothek <strong>de</strong>r Katholischen Universität Louvain,<br />

BCCM/MUCL<br />

Françoise Munaut, Jonathan Scauflaire,<br />

Mélanie Gourgue<br />

3/6, place Croix du Sud – 1348 Louvain-la-Neuve<br />

T. : 010 / 47.39.56<br />

Centre agronomique <strong>de</strong> Recherches appliquées <strong>de</strong><br />

la Province <strong>de</strong> Hainaut, CARAH<br />

Olivier Mahieu, Julien Louvieaux, Marc Cuignet<br />

11, rue Paul Pastur – 7800 Ath<br />

Centre indépendant <strong>de</strong> Promotion fourragère,<br />

CIPF<br />

Guy Foucart, Fabien Renard, Michaël Mary<br />

2/11, Croix du Sud – 1348 Louvain-la-Neuve<br />

35<br />

L e s n o u v e l l e s s o m m e r – 3 . V i e r t e l j a h r 2 0 0 9


Fusarientoxine und Winterweizen<br />

Schlussfolgerungen einer während<br />

Wallonien durchgeführten Studie<br />

36<br />

Mykotoxine sind Produkte <strong>de</strong>s sekundären<br />

Metabolismus von Schimmelpilzen, die sich<br />

entwe<strong>de</strong>r auf <strong>de</strong>m Feld o<strong>de</strong>r während <strong>de</strong>r<br />

Lagerung auf Pflanzen bil<strong>de</strong>n können. Diese<br />

natürlichen Kontaminanten, die meist hitzestabil<br />

sind, weisen eine äußerst gering<br />

dosierte Toxizität auf und können in Produkten<br />

enthalten sein, die für die Ernährung<br />

von Mensch und Tier bestimmt sind.<br />

Für Schimmelpilze, die Mykotoxine produzieren<br />

können, stellen die Pilze <strong>de</strong>r Gattung<br />

Fusarium, insbeson<strong>de</strong>re bei Getrei<strong>de</strong>kulturen,<br />

eine be<strong>de</strong>uten<strong>de</strong> Gruppe dar. Sie entstehen<br />

im Feld und befallen insbeson<strong>de</strong>re<br />

die Ähren.<br />

Im Jahre 2006 ist eine Verordnung (EG) in<br />

Kraft getreten, welche die Höchstgehalte<br />

festlegt, die für gewisse Mykotoxine <strong>de</strong>r<br />

Gattung Fusarium (sogenannte Fusarientoxine)<br />

in <strong>de</strong>n Körnern erlaubt sind, die für<br />

<strong>de</strong>n menschlichen Verzehr bestimmt sind 1 .<br />

Außer<strong>de</strong>m ist im August 2007 eine europäische<br />

Empfehlung für einen empfohlenen<br />

Höchstgehalt in für die Tierfütterung<br />

bestimmten Körnern festgelegt wor<strong>de</strong>n 2 .<br />

Die vom CRA-W durchgeführten<br />

Arbeiten: Das Erlangen von<br />

Angaben in Wallonien<br />

Seit 2001 wer<strong>de</strong>n im Labor für Mykologie<br />

<strong>de</strong>s Zentrums für Agrarforschung von<br />

Gembloux Arbeiten unternommen zwecks<br />

Ermittlung <strong>de</strong>r Be<strong>de</strong>utung von Kontaminationen<br />

durch Deoxynivalenol (DON),<br />

Dosierung von Deoxynivalenol durch<br />

ELISA-Test<br />

<strong>de</strong>m wichtigsten Fusarientoxin, das mit <strong>de</strong>r<br />

Fusariose <strong>de</strong>r Ähre, bei <strong>de</strong>r Winterweizenkultur<br />

in Verbindung gebracht wird.<br />

Je<strong>de</strong>s Jahr wer<strong>de</strong>n einige Tage vor <strong>de</strong>r<br />

Ernte, in <strong>de</strong>n Fel<strong>de</strong>rn <strong>de</strong>r Landwirte, die im<br />

gesamten Getrei<strong>de</strong>anbaugebiet verstreut<br />

sind, Ähren gesammelt. Die Fel<strong>de</strong>r wer<strong>de</strong>n<br />

ausgesucht, weil dort diverse Vorfrüchte<br />

und Sorten zu sehen sind. Die Körner wer<strong>de</strong>n<br />

getrocknet, gemahlen und mit Hilfe<br />

<strong>de</strong>s ELISA (Enzyme-Linked-ImmunoSorbent<br />

Assay)-Tests analysiert.<br />

Die seit 2001 erzielten Ergebnisse zeigen,<br />

dass vor allem <strong>de</strong>r Faktor Jahr, und somit die<br />

Ergebnisse <strong>de</strong>r Kontrollen <strong>de</strong>s DON­Gehalts, die während <strong>de</strong>s Zeitraumes zwischen 2001<br />

und 2008 an Winterweizenkulturen durchgeführt wor<strong>de</strong>n sind<br />

2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008<br />

anzahl Stichproben 67 66 184 112 104 115 67 51<br />

Durchschnitt (ppb)


<strong>de</strong>s Zeitraumes 2001-2008 in<br />

Wichtigste Arten Fusarium, die in Körnern von Winterweizen in Wallonien<br />

(Kontrolle 2002–2007) gefun<strong>de</strong>n wor<strong>de</strong>n sind.<br />

20<br />

häufigkeit (%)<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

F avenaceum<br />

F culmorum<br />

F graminearum<br />

2002<br />

F poae<br />

F sp<br />

Hilfe für <strong>de</strong>n Produktionszweig:<br />

Vom Landwirt über die<br />

Lagerhalter zum Verbraucher<br />

Der Zweck einer Studie wie die, die beim<br />

Wallonischen Zentrum für Agrarforschung<br />

durchgeführt wird, besteht darin, <strong>de</strong>n politischen<br />

Entscheidungsträgern Informationen<br />

zukommen zu lassen, um Regelungen<br />

in Zusammenhang mit Mykotoxinen voranzutreiben<br />

(Verbraucherschutz). Aber es<br />

geht auch darum, Beteiligten <strong>de</strong>s Getrei<strong>de</strong>-<br />

Produktionszweigs dabei helfen zu können,<br />

und dies vom Landwirt bis zum Händler, die<br />

Problemstellung besser zu managen.<br />

In Zusammenhang mit Erhebungen, die<br />

durchgeführt wor<strong>de</strong>n sind, um <strong>de</strong>n DON-<br />

Gehalt von Körnerlosen zu ermitteln, sind<br />

Informationen über die in Wallonien eingesetzten<br />

Anbaupraktiken zusammengetragen<br />

Angaben: CRA-W, Laboratorium für Mykologie.<br />

Ergebnisse in Prozent <strong>de</strong>r gesamten Pilzflora.<br />

2003 2004 2005 2006 2007<br />

wor<strong>de</strong>n (seit 2003). Diese Informationen<br />

sind bei <strong>de</strong>m Versuch verwen<strong>de</strong>t wor<strong>de</strong>n,<br />

<strong>de</strong>n Landwirten Ratschläge zwecks Eingrenzung<br />

<strong>de</strong>r Kontaminierungsgefahr durch DON<br />

an <strong>de</strong>n Ernten anzubieten. In diesem Zusammenhang<br />

hat die Studie aufgezeigt, dass die<br />

Vorfrucht (ohne Ackerbestellung) Futtermais<br />

sicherlich die risikoreichste Anbaukombination<br />

war. Erfolgt die Ackerbestellung jedoch,<br />

so ist die Vorfrucht Futtermais nicht gefährlicher<br />

als irgen<strong>de</strong>ine an<strong>de</strong>re Vorfrucht (siehe<br />

Abbildung ci­<strong>de</strong>ssous).<br />

Diese Erkenntnis hat durchaus ihre Be<strong>de</strong>utung,<br />

weil Futtermais eine <strong>de</strong>r wichtigsten<br />

Vorfrüchte von Weichweizen in Wallonien<br />

darstellt und die Wahl von Futtermais<br />

in <strong>de</strong>r Fruchtfolge rechtfertigt sich aus<br />

an<strong>de</strong>ren Grün<strong>de</strong>n (Kopfkultur, Kultur mit<br />

Unkraut vernichten<strong>de</strong>r Wirkung, einfache<br />

und wirtschaftlich rentable Kultur).<br />

Symptome von Fusariose <strong>de</strong>r Ähren von<br />

Winterweizen.<br />

Um <strong>de</strong>m Händler zu helfen, hat das Labor<br />

sich für die Einführung eines Warnsystems<br />

vor abernte interessiert, das die Möglichkeit<br />

bietet, <strong>de</strong>n jährlichen Risikograd zu<br />

erkennen (gering, mittel o<strong>de</strong>r hoch) und im<br />

Fall eines erhöhten Risikos eine administrative<br />

Analyse <strong>de</strong>r Parzelle zu erwägen,<br />

um zu vermei<strong>de</strong>n, dass konforme Lose und<br />

kontaminierte Lose in <strong>de</strong>n Silos vermischt<br />

wer<strong>de</strong>n.<br />

Die Metho<strong>de</strong> ist 2007 und 2008 getestet<br />

wor<strong>de</strong>n. Wenn es darum geht, ein DON-<br />

Risiko vorherzusagen, hat sie sich wirksamer<br />

als an<strong>de</strong>re Metho<strong>de</strong>n erwiesen.<br />

Die Dosierung von DON:<br />

Eine Hilfe zur Selbstkontrolle<br />

Neben seinen Forschungstätigkeiten hat<br />

das Laboratorium ebenfalls <strong>de</strong>n DON-Aufspürtest<br />

dank ELISA, gemäß <strong>de</strong>r ISO17025-<br />

Norm (Akkreditierungsurkun<strong>de</strong> Bélac<br />

erlangt im April 2008) beglaubigt, um<br />

Händlern, Lagerhaltern und weiterverarbeiten<strong>de</strong>n<br />

Stellen von Getrei<strong>de</strong> die Möglichkeit<br />

zu bieten, Analysen durchzuführen, die im<br />

Verhältnis zu analytischen Metho<strong>de</strong>n, relativ<br />

niedrige Kosten mit sich bringen. Dieser Test<br />

erfüllt das Bedürfnis <strong>de</strong>r Lagerhaltungsorganisationen,<br />

die seit <strong>de</strong>m 1. Januar 2005 ein<br />

System <strong>de</strong>r Selbstkontrolle 4 einführen müssen,<br />

das auf <strong>de</strong>m HACCP-Prinzip beruht.<br />

37<br />

Einfluss <strong>de</strong>r Vorfrucht und <strong>de</strong>r Bo<strong>de</strong>nbearbeitung (L = Ackerbestellung; SL = ohne Ackerbestellung) DON-Gehalt (ppb).<br />

Prozentzahl Stichproben<br />

100 %<br />

75 %<br />

50 %<br />

25 %<br />

0 %<br />

reduktor<br />

Neutral<br />

(mit ackerbestellung)<br />

Neutral Mais Mais<br />

(ohne ackerb.) (mit ackerb.) (ohne ackerb.)<br />

vorfrucht<br />

100 %<br />

4<br />

Königlicher Erlass vom 14 . November 2003 in Zusammenhang mit <strong>de</strong>r Selbstkontrolle, <strong>de</strong>r zwingen<strong>de</strong>n<br />

Bekanntgabe und <strong>de</strong>r Rückverfolgbarkeit in <strong>de</strong>r Lebensmittelkette (Belgisches Staatsblatt vom<br />

12.12.2003, 59076 – 59086).<br />

75 %<br />

50 %<br />

25 %<br />

L e s n o u v e l l e s s o m m e r – 3 . V i e r t e l j a h r 2 0 0 9<br />

Prozentzahl Stichproben<br />

0 %<br />

reduktor<br />

Neutral<br />

(mit ackerbestellung)<br />

Neutral Mais Mais<br />

(ohne ackerb.) (mit ackerb.) (ohne ackerb.)<br />

vorfrucht<br />

< 500 ppb<br />

500 - 1000 ppb<br />

1000 - 2000 ppb<br />

> 2000 ppb<br />

Links, kumulierte Daten 2003-2007<br />

(n = 559).<br />

Rechts, Ergebnisse <strong>de</strong>s Jahres 2007<br />

(Risikojahr), (n = 69).<br />

Reduktor = Raps, Lein, Erbsen.<br />

Neutral = Hafer, Rüben, Weizen,<br />

Zichorie, Kartoffel.<br />

Erschweren<strong>de</strong>r Faktor = Futtermais<br />

Zusatzinformationen<br />

Wallonisches Zentrum für Agrarforschung<br />

anne chan<strong>de</strong>lier<br />

T. : 081 / 62.03.20<br />

@ : chan<strong>de</strong>lier@cra.wallonie.be<br />

http://www.cra.wallonie.be


38<br />

Schweinezucht<br />

und<br />

Schweinefleisch<br />

Vor kurzem sind zwei Kommunikationskampagnen gestartet wor<strong>de</strong>n, die einerseits Schweinefleisch<br />

und <strong>de</strong>ssen Qualität und an<strong>de</strong>rerseits die Schweinezucht, wie sie in <strong>de</strong>r Region betrieben<br />

wird, betreffen. Diese Kampagnen zeugen vom Erfolg <strong>de</strong>r gemeinsamen Arbeit zwischen Apaq­W<br />

und <strong>de</strong>r Arbeitsgruppe Kommunikation <strong>de</strong>r Wallonischen Schweinefleischproduktion (FPW – Filière<br />

porcine <strong>wallonne</strong>).<br />

Fleisch von differenzierter Qualität sind.<br />

Der Leitspruch dieser Werbeflächen sowie<br />

ihr Aussehen soll <strong>de</strong>n Leser aufhorchen lassen<br />

und ihn zum Gespräch ermuntern.<br />

Drei Schlagwörter für drei<br />

wichtige Punkte<br />

„La vian<strong>de</strong> <strong>de</strong> porc, jadore !“<br />

Nach<strong>de</strong>m im Mai 2007 bereits eine erste<br />

Kampagne zu Schweinefleisch angelaufen<br />

war, haben die FPW und ihre Mitglie<strong>de</strong>r die<br />

Gelegenheit ergriffen und eine neue Kampagne<br />

gestartet, um sicherzustellen, dass<br />

ihre Botschaft in <strong>de</strong>n Köpfen <strong>de</strong>r Verbraucher<br />

bleibt.<br />

Die Kampagne „La vian<strong>de</strong> <strong>de</strong> porc, j‘adore !“<br />

(„Ich liebe Schweinefleisch!“) wird also wie<strong>de</strong>r<br />

nach <strong>de</strong>m gleichen Konzept durchgeführt.<br />

Im Jahr 2007 wur<strong>de</strong> diese Kampagne<br />

während einer mil<strong>de</strong>n Wetterperio<strong>de</strong><br />

gestartet, um bei <strong>de</strong>n Verbrauchern die<br />

Lust auf die Grillsaison zu wecken, <strong>de</strong>nn<br />

Schweinefleisch ist fester Bestandteil einer<br />

je<strong>de</strong>n Grillparty. Im Jahr 2009 verläuft die<br />

Kampagne über Radiowerbespots, Werbereportagen<br />

in Zeitungen, die sich an die<br />

Leiter von Einkaufsabteilungen richten,<br />

über Faltprospekte, die beim Verkauf für die<br />

Qualität von Schweinefleisch werben und<br />

über die Veröffentlichung und Austeilung<br />

von Rezeptsammlungen mit Schweinefleisch<br />

durch die Apaq-W.<br />

„Copains comme cochons !“<br />

Eine Kampagne über Schweinezucht ist in<br />

diesem Jahr auf an<strong>de</strong>re Weise, aber zum<br />

gleichen Zeitpunkt gestartet wor<strong>de</strong>n. Diese<br />

Kampagne hat zwei Ziele. Sie soll zum<br />

einen auf die Schweinefleischerzeugung in<br />

<strong>de</strong>r Wallonie aufmerksam machen und zum<br />

an<strong>de</strong>rn die Landwirte mit diesem Produktionszweig,<br />

<strong>de</strong>r in unserer Region präsent ist<br />

und eine Einkommensquelle für die Landwirtschaft<br />

darstellt, zusammenbringen.<br />

Der Werbefeldzug „ („Saugute Freun<strong>de</strong> !“)<br />

besteht darin, Werbeflächen in <strong>de</strong>n Schweinezuchtbetrieben<br />

zu errichten, die Mitglie<strong>de</strong>r<br />

<strong>de</strong>r wallonischen Produktionsketten für<br />

Auch wenn die Schweinezucht oft kritisiert<br />

wur<strong>de</strong>, so haben die Produzenten ihren<br />

Produktionsapparat doch hin zu mehr<br />

Fachlichkeit, besserer Qualität und mehr<br />

Sicherheit im Zuchtbetrieb, aber auch beim<br />

Endprodukt, das <strong>de</strong>r Verbraucher auf <strong>de</strong>n<br />

Teller bekommt, weiterentwickelt.<br />

Die drei Schlagwörter lauten Umwelt,<br />

Qualität und Wohlbefin<strong>de</strong>n, stehen auf <strong>de</strong>n<br />

Werbeflächen und sollen je<strong>de</strong>rmann zum<br />

Nach<strong>de</strong>nken über die Schweinefleischproduktion<br />

und ihre Praktiken anregen<br />

und somit helfen so manches Vorurteil<br />

abzubauen.<br />

Neben <strong>de</strong>n Werbeflächen wer<strong>de</strong>n auch<br />

Merkblätter zu <strong>de</strong>n Bestrebungen <strong>de</strong>r Produzenten<br />

und Handzettel, die Familienzuchtbetriebe<br />

vorstellen, veröffentlicht.<br />

Diese Zettel können auch heruntergela<strong>de</strong>n<br />

wer<strong>de</strong>n auf folgen<strong>de</strong>r Internetseite:<br />

www.fpw.be<br />

Weitere Informationen<br />

Filière porcine <strong>wallonne</strong><br />

(Wallonische<br />

Schweinefleischproduktion)<br />

Pierre Maquet<br />

T. : 081 / 62.69.92<br />

@ : fpw@cra.wallonie.be<br />

www.fpw.be<br />

L e s n o u v e l l e s s o m m e r – 3 . V i e r t e l j a h r 2 0 0 9


Neues vom Büchermarkt<br />

daniel lanteir, bibliothekar<br />

Unter <strong>de</strong>n Neuzugängen <strong>de</strong>r Bibliothek einige ausgewählte Bücher<br />

<strong>Dossier</strong><br />

39<br />

Traktoren von A – Z<br />

(Les tracteurs <strong>de</strong> A à Z)<br />

(e/P/a – Hachette Livre, Paris,<br />

Mai 2008, 240S.)<br />

Der Schlepper ist die Seele unserer<br />

ländlichen Gebiete, ein bevorzugter<br />

Zeitzeuge <strong>de</strong>r Entwicklung<br />

<strong>de</strong>r Landwirtschaft. Als Mythos<br />

unter <strong>de</strong>n Fahrzeugen ist er für<br />

je<strong>de</strong>n Landwirt ein hervorragen<strong>de</strong>s<br />

Arbeitsinstrument, ein Symbol für<br />

die Landwirte und ihre Betriebe.<br />

Dieses Werk erzählt <strong>de</strong>n spannen<strong>de</strong>n<br />

Wer<strong>de</strong>gang <strong>de</strong>r Landwirte<br />

anhand von mehr als siebzig <strong>de</strong>r<br />

symbolträchtigsten Traktormo<strong>de</strong>lle,<br />

die ausführlich beschrieben<br />

und illustriert sowie nach Marken<br />

und alphabetischer Reihenfolge<br />

geordnet sind. Je<strong>de</strong>s Mo<strong>de</strong>ll bietet<br />

Gelegenheit dazu, die Geschichte<br />

einer Marke, so z. B. Axion, Babiole,<br />

Deutz, Ford, John Deere, Massey<br />

Fergusson, Renault uvm. zu erzählen,<br />

und in <strong>de</strong>n technischen Errungenschaften<br />

landwirtschaftlicher<br />

Maschinen im Laufe <strong>de</strong>s XIX. und<br />

XX. Jahrhun<strong>de</strong>rts zu stöbern.<br />

Frankreichs<br />

Rin<strong>de</strong>rrassen: Herkunft<br />

– Standard – Auswahl<br />

(Races bovines <strong>de</strong> France:<br />

Origine – Standard – Sélection)<br />

(DervILLÉ, PaTIN & avON,<br />

Gui<strong>de</strong>s France Agricole, Paris,<br />

Februar 2009, 269S.)<br />

In je<strong>de</strong>r Region bringen Tausen<strong>de</strong><br />

Landwirte einen Grossteil ihrer<br />

Tätigkeit mit <strong>de</strong>r Rin<strong>de</strong>rzucht zu,<br />

und die aus dieser Produktion<br />

stammen<strong>de</strong>n Erzeugnisse stehen<br />

für alle Verbraucher auf <strong>de</strong>n Speiseplänen.<br />

In diesem Buch wer<strong>de</strong>n<br />

die französischen Rin<strong>de</strong>rrassen in<br />

drei Produktionskategorien unterteilt,<br />

die Milchrassen, die races<br />

allaitantes (o<strong>de</strong>r Fleischrassen) und<br />

die sog. Rassen „ mit sehr kleinem<br />

Bestand“. Um sie besser kennenzulernen,<br />

präsentiert das Buch<br />

anhand von zahlreichen Fotos<br />

ein erschöpfen<strong>de</strong>s Verzeichnis<br />

<strong>de</strong>r zweiundvierzig in Frankreich<br />

staatlich zugelassenen Rassen. Für<br />

je<strong>de</strong> Rasse gibt es eine Kartei, die<br />

auf die Herkunft, die Geschichte,<br />

die Dynamik, die Normen und die<br />

Leistungen <strong>de</strong>r jeweiligen Rassen<br />

eingeht.<br />

Weitere Informationen<br />

Bibliothek <strong>de</strong>r General direktion Landwirtschaft,<br />

Naturschätze und Umwelt<br />

14, ch. <strong>de</strong> Louvain – 5000 Namur<br />

Je<strong>de</strong>n Werktag nach Terminvereinbarung geöffnet von 10 Uhr bis<br />

12 Uhr, von 14 Uhr bis 15 Uhr (Leihfrist: 15 Tage).<br />

T. : 081 / 64.94.12 – F. : 081 / 64.94.66<br />

@ : daniel.lanteir@spw.wallonie.be<br />

FCO ­ Katarrhalisches<br />

Schafsfieber: Geschichte<br />

– klinische Anzeichen –<br />

Vorbeugung<br />

(FCO – La fièvre catarrhale<br />

ovine: Histoire – Signes<br />

cliniques – Prévention)<br />

(GOUrreaU J.M. (coord.),<br />

Gui<strong>de</strong>s France Agricole, Paris,<br />

Februar 2009, 185S.)<br />

Das katarrhalische Schafsfieber<br />

hat aufgrund <strong>de</strong>s Ausmaßes seiner<br />

Verbreitung zahlreiche Fragen aufgeworfen.<br />

Wieviele Virenstämme<br />

gibt es? Wie entwickelt sich die<br />

Krankheit? Sind die Symptome<br />

leicht zu i<strong>de</strong>ntifizieren? Welche<br />

Gefahren lauern langfristig?<br />

Wo steht die Forschung zu <strong>de</strong>m<br />

Thema? Fachleute <strong>de</strong>r Tierarztkun<strong>de</strong>,<br />

Forscher und Praktiker<br />

berichten über eine Bestandsaufnahme<br />

zur Entwicklung <strong>de</strong>r<br />

Virenerkrankung und liefern<br />

anhand von zahlreichen Fotos<br />

Metho<strong>de</strong>n zur klinischen Diagnose<br />

und zur Differentialdiagnose. Die<br />

Weiterentwicklung <strong>de</strong>r Krankheit,<br />

die übrigens nicht auf <strong>de</strong>n Menschen<br />

übertragbar ist, hat aufgrund<br />

<strong>de</strong>r Morbidität, <strong>de</strong>r Sterblichkeitsrate,<br />

von Produktionsverlusten und<br />

vorschriftsmäßigen Einschränkungen,<br />

die sie auferlegt, manchmal<br />

erhebliche wirtschaftliche Auswirkungen<br />

zur Folge.<br />

Der Skandal <strong>de</strong>r<br />

verrückten Landwirtschaft:<br />

<strong>de</strong>r Neubeginn<br />

<strong>de</strong>r Gemeinsamen<br />

Agrarpolitik<br />

(Le scandale <strong>de</strong> l’agriculture<br />

folle: reconstruire la politique<br />

agricole européenne)<br />

(POchON a., Éditions du Rocher,<br />

Februar 2009, 165S.)<br />

Die Gemeinsame Agrarpolitik (GAP),<br />

die ursprünglich dazu gedacht war,<br />

<strong>de</strong>n EU-Agrarmarkt zu schützen und<br />

<strong>de</strong>ssen Wettbewerbsfähigkeit zu<br />

sichern, ist im Laufe <strong>de</strong>r Jahrzehnte<br />

zu einem komplexen und kostspieligen<br />

Engagement gewor<strong>de</strong>n. Dem<br />

Steuerzahler kommt die GAP teuer zu<br />

stehen, und vor allem eine Min<strong>de</strong>rheit<br />

Landwirte, die hohe Prämien erhalten,<br />

welche <strong>de</strong>n Preisverfall kompensieren<br />

sollen, profitieren davon. In einer Zeit,<br />

wo die wirtschaftliche Lebensmittelund<br />

Umweltkrise unser Agrarmo<strong>de</strong>ll<br />

in Frage stellt, bietet dieses Buch die<br />

Gelegenheit die Anfor<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>r<br />

neuen GAP zu entschlüsseln. Das<br />

Buch, in <strong>de</strong>m wissenschaftliche Ergebnisse<br />

und persönliche Erfahrungen<br />

<strong>de</strong>s Autors einfließen, zeigt auf, dass<br />

es möglich ist, an<strong>de</strong>rs anzubauen,<br />

die Menschen zu ernähren, und <strong>de</strong>n<br />

Landwirten dabei ein würdiges Einkommen<br />

zu garantieren, wobei <strong>de</strong>m<br />

Umweltschutz Rechnung getragen<br />

wird. Der Autor möchte beweisen,<br />

dass die wirtschaftliche und ökologische<br />

Entwicklung miteinan<strong>de</strong>r zu<br />

vereinen sind. Besser noch, die bei<strong>de</strong>n<br />

sind untrennbar, wenn es darum geht,<br />

eine nachhaltige Zukunft zu sichern.<br />

Verantwortlicher Herausgeber:<br />

clau<strong>de</strong> Delbeuck<br />

14, ch. <strong>de</strong> Louvain – 5000 Namur<br />

Les Nouvelles Sommerausgabe<br />

3. vierteljahr 2009<br />

vierteljahresschrift herausgegeben<br />

von <strong>de</strong>r Generaldirektion<br />

Landwirtschaft, Naturschätze und<br />

Umwelt<br />

Ilot Saint-Luc<br />

14, ch. <strong>de</strong> Louvain – 5000 Namur<br />

Korrekturlesen:<br />

L eL es s nno ou uv ve el llel es s Ds U o Pm rm I Ne r T e– m3 P. s V i– e r2t e véronique renaux<br />

ltj ra ihm r e2s t0 r0e 9 2 0 0 6<br />

T. : 081 / 64.94.11<br />

@ : dga@mrw.wallonie.be<br />

http://agriculture.wallonie.be<br />

Redaktionskomitee von Les Nouvelles:<br />

Damen véronique Binet, Geneviève Minne<br />

und anne-Françoise Piérard, herren Josi Flaba,<br />

Gaëtan Frippiat, hervé hulet, Daniel Lanteir,<br />

Jean-Luc Matthieu, Geoffroy Simonart, Jacques<br />

Stévenne, ewald Teller, Jean-clau<strong>de</strong> van Schingen.<br />

Drucklegung und Satz:<br />

Twogether & Partners<br />

Produktion und Zusammenstellung, Allgemeine<br />

Koordination: anne-Françoise Piérard<br />

Deutsche Übersetzung:<br />

Irmgard Drese (amel)<br />

Photo Deckblatt:<br />

Patrick acken<br />

An dieser 52. Ausgabe wirkten mit:<br />

Daniel Bodson, Jean-Marie Bouquiaux,<br />

anne chan<strong>de</strong>lier, charles Delmotte,<br />

Marie etienne, Thierry Joie, Francis Lambot,<br />

Martine Leroux, Françoise Munaut,<br />

Pierrette Nyssen, Jonathan Scauflaire,<br />

Marc Thirion, Bernard Toussaint,<br />

eric Toussaint, Didier vieuxtemps.<br />

Lediglich die autoren haften für ihre artikel.


Leistungen und<br />

Wirtschaftlichkeit <strong>de</strong>r<br />

wallonischen Landwirtschaft<br />

Sammlung Les Livrets <strong>de</strong> l’Agriculture, Nr. 18<br />

livrets<br />

D E L ’ A G R I C U L T U R E<br />

Service public <strong>de</strong> Wallonie<br />

Direction générale <strong>de</strong> <strong>l'Agriculture</strong>,<br />

<strong>de</strong>s Ressources naturelles<br />

et <strong>de</strong> l’Environnement<br />

N° 18<br />

Performances et rentabilité<br />

en agriculture <strong>wallonne</strong><br />

les<br />

Jean-Marie Bouquiaux, Luc Vanorlé, Régine Daniel,<br />

Marie-Hélène Buron, Nicolas Delille<br />

JEAN-MARIE BOUQUIAUX,<br />

LUC VANORLE,<br />

RÉGINE DANIEL,<br />

MARIE-HÉLÈNE BURON,<br />

NICOLAS DELILLE,<br />

Eine Fülle von Zahlenangaben<br />

dienen als Bezugspunkte<br />

und ermöglichen es<br />

sich zu positionieren und die<br />

möglicherweise besseren<br />

Gewinnmargen im Anbau von<br />

Winterweizen, Wintergerste,<br />

Dinkel, Kartoffeln, Zuckerrüben und in <strong>de</strong>r Rin<strong>de</strong>rzucht zu ermitteln.<br />

Zunächst wird die Brutto-Gewinnmarge <strong>de</strong>s Haupterzeugnisses pro<br />

Hektar (Wert <strong>de</strong>r Produktion abzüglich direkte Lasten), je nach <strong>de</strong>n<br />

am stärksten vertretenen landwirtschaftlichen Regionen und für<br />

die Wallonische Region angegeben (gewichteter Mittelwert). Die<br />

Schwankungen <strong>de</strong>r durchschnittlichen Brutto-Gewinnmarge in <strong>de</strong>n<br />

verschie<strong>de</strong>nen Leistungsklassen ergeben sich aus <strong>de</strong>m Vergleich <strong>de</strong>s<br />

Durchschnitts <strong>de</strong>r anführen<strong>de</strong>n Gruppe (mit <strong>de</strong>n besten Brutto-<br />

Gewinnmargen) und <strong>de</strong>m <strong>de</strong>r schwächsten Gruppe (mit kleineren<br />

Brutto-Gewinnmargen).<br />

Anschließend wird nach <strong>de</strong>m gleichen Schema ausführlich auf die<br />

wichtigsten Komponenten <strong>de</strong>r Brutto-Gewinnmarge eingegangen.<br />

Der Wert <strong>de</strong>r Produktion ergibt sich aus <strong>de</strong>r Kombination <strong>de</strong>s<br />

Ertrags pro Hektar und <strong>de</strong>r Einzelbewertung (Preis) <strong>de</strong>s Endproduktes.<br />

Bei <strong>de</strong>n direkten Lasten han<strong>de</strong>lt es sich um die Lasten, die<br />

sich ergeben aus <strong>de</strong>r Entscheidung hauptsächlich Jungpflanzen und<br />

Saatgut, Düngemittel, Pflanzenschutzmittel, Futtermittel zu produzieren<br />

sowie Tierarztkosten.<br />

Je<strong>de</strong> dieser Komponenten wird dargelegt, damit je<strong>de</strong>r seinen eigenen<br />

Ergebnisse mit <strong>de</strong>n entsprechen<strong>de</strong>n Ergebnissen <strong>de</strong>s Buchführernetzes<br />

<strong>de</strong>r DGARNE (Direktion für Analysen) vergleichen kann.<br />

Die Relationen zwischen <strong>de</strong>r Brutto-Gewinnmarge und <strong>de</strong>m Ertrag,<br />

zwischen <strong>de</strong>r Brutto-Gewinnmarge und <strong>de</strong>m erhaltenen Preis, zwischen<br />

<strong>de</strong>m Ertrag und <strong>de</strong>m Betrag <strong>de</strong>r variablen Kosten wer<strong>de</strong>n<br />

herausgestellt. Diese Darlegungen ver<strong>de</strong>utlichen die enorme Verän<strong>de</strong>rlichkeit,<br />

die zwischen <strong>de</strong>n Betrieben bestehen, und bieten die<br />

Gelegenheit, die erzielbare Gewinnmarge zu schätzen.<br />

La Vie <strong>de</strong>s mares<br />

<strong>de</strong> nos campagnes<br />

(Das Leben in <strong>de</strong>n Teichen auf <strong>de</strong>m Land)<br />

Veröffentlichung <strong>de</strong>r 4. Ausgabe<br />

<strong>de</strong>r Sammlung AgriNature<br />

Eric Graitson, Kevin Morelle, Nathalie Feremans<br />

La vie <strong>de</strong>s mares<br />

<strong>de</strong> nos campagnes<br />

Collection AGRINATURE N°4<br />

Service public <strong>de</strong> Wallonie I Direction générale <strong>de</strong> l’Agriculture,<br />

<strong>de</strong>s Ressources naturelles et <strong>de</strong> l’Environnement<br />

KÉVIN MORELLE, ERIC GRAITSON, NATHALIE FEREMANS,<br />

La Vie <strong>de</strong>s mares <strong>de</strong> nos campagnes<br />

Erfahren Sie mehr über diese ungewöhnlich vielfältigen Mikroumwelten,<br />

die die landwirtschaftlichen Gebiete in <strong>de</strong>r Wallonie umgeben.<br />

Die vierte Ausgabe <strong>de</strong>r Sammlung AgriNature, die Teichen gewidmet<br />

ist, wur<strong>de</strong> gera<strong>de</strong> veröffentlicht und han<strong>de</strong>lt von <strong>de</strong>r Geschichte <strong>de</strong>r<br />

Teiche in <strong>de</strong>r Wallonischen Region, <strong>de</strong>n Grün<strong>de</strong>n für ihr Erscheinen und<br />

Verschwin<strong>de</strong>n, für ihr erstaunlich hohes Aufkommen in verschie<strong>de</strong>nen<br />

Gebieten, wie zum Beispiel in <strong>de</strong>r Gegend um Herve, Ost-Hennegau, <strong>de</strong>m<br />

Condroz o<strong>de</strong>r Belgisch Lothringen.<br />

Der Großteil dieses Heftes ist <strong>de</strong>n zahlreichen Tier- und Pflanzenarten bzw.<br />

Tier- und Pflanzensorten gewidmet, die sich an <strong>de</strong>n Teichen entwickeln und<br />

dort ihren Lebensraum haben. Diese seltene Biovielfalt hat die wallonischen<br />

Landwirte dazu bewegt, diese Lebensräume wie<strong>de</strong>rherzustellen. Die<br />

Landwirte sind dieser Biovielfalt entgegengekommen und berichten davon.<br />

Die technischen Aspekte und die einzuhalten<strong>de</strong>n Regelungen bei <strong>de</strong>r<br />

Einrichtung, Wie<strong>de</strong>rherstellung und Instandhaltung <strong>de</strong>r Teiche wer<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>r<br />

nächsten Ausgabe <strong>de</strong>r Sammlung AgriNature behan<strong>de</strong>lt.<br />

CS<br />

Frau – Herr: . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .<br />

Landwirt/-in Ja Nein<br />

Adresse : . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .<br />

T. : . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . @ : . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .<br />

möchte die Ausgabe Nr. 4 <strong>de</strong>r Sammlung AgriNature, La Vie <strong>de</strong>s mares <strong>de</strong> nos campagnes, erhalten.<br />

möchte die Sammlung AgriNature abonnieren.<br />

möchte die Ausgabe Nr. 18 <strong>de</strong>r Livrets <strong>de</strong> l‘Agriculture, Performances et rentabilité en agriculture wallone, erhalten.<br />

Schicken Sie diesen Abschnitt an:<br />

L e s n o u v e l l e s s o m m e r – 3 . V i e r t e l j a h r 2 0 0 9<br />

Direction générale <strong>de</strong> l’agriculture, <strong>de</strong>s ressources naturelles et <strong>de</strong> l’environnement – bibliothèque –<br />

14, chaussée <strong>de</strong> Louvain – 5000 Namur.

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