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38<br />

les<br />

nouvelles<br />

Ministerium <strong>de</strong>r Wallonischen Region<br />

Generaldirektion <strong>de</strong>r Landwirtschaft<br />

Vierteljahresschrift <strong>de</strong>r<br />

Generaldirektion<br />

Landwirtschaft <strong>de</strong>r<br />

Wallonischen Region<br />

2. Vierteljahr 2006<br />

Tiersektor<br />

Kampf gegen<br />

das IBR-Virus<br />

S. 4<br />

Umwelt<br />

Meine Stickstoffdüngung<br />

ist<br />

optimal gemanagt<br />

S. 36<br />

Pfl anzen<br />

Brache-Fauna<br />

S. 46<br />

Bur. <strong>de</strong>p. Brux. X<br />

<strong>Dossier</strong><br />

http://agriculture.wallonie.be<br />

D U P R I N T E M P S<br />

Pfer<strong>de</strong> in <strong>de</strong>r Wallonischen<br />

Region: ernstzunehmen<strong>de</strong>r<br />

Produktionszweig in<br />

<strong>de</strong>r Landwirtschaft?


2<br />

Fokus<br />

Der Hauptinhalt dieser Ausgabe von<br />

Les Nouvelles <strong>de</strong> l’Agriculture ist <strong>de</strong>m<br />

„Pferd“ in <strong>de</strong>r Wallonischen Region<br />

gewidmet. Es han<strong>de</strong>lt sich um einen zukunftsträchtigen<br />

Markt in Bezug auf Beschäftigung,<br />

Einträglichkeit, Forschung und Ausbildung. Es ist ein erstklassiger Beitrag<br />

zur nachhaltigen Entwicklung. Außer<strong>de</strong>m han<strong>de</strong>lt es sich um eine<br />

hervorragen<strong>de</strong> Möglichkeit zur Erweiterung <strong>de</strong>r Vielfalt in <strong>de</strong>r landwirtschaftlichen<br />

Produktion. Viele von Ihnen haben dies bereits verstan<strong>de</strong>n.<br />

Es zeigt sich, dass die Anzahl <strong>de</strong>r Höfe, die Aktivitäten rund ums Pferd<br />

entwickeln, stetig steigt: Reiterhöfe, Pensionen, Wei<strong>de</strong>gang, Aufzucht,<br />

Viehfutterproduktion, usw. Mit <strong>de</strong>m Pferd als Großabnehmer für Gras,<br />

Stroh, Heu und Getrei<strong>de</strong> ergibt sich ein natürlicher Absatzmarkt.<br />

Der wallonische Pfer<strong>de</strong>-Wirtschaftszweig umfasst:<br />

schätzungsweise ca. 200.000 Equi<strong>de</strong>n;<br />

40.000 erfasste im Sektor Tätige;<br />

umfangreiches Know-how in <strong>de</strong>n Bereichen Zucht und Sport;<br />

100 Mio. € Mehrwert pro Jahr;<br />

1.800 unmittelbare Arbeitsplätze;<br />

40.000 Hektar landwirtschaftlicher Fläche …<br />

Der Reitsport nimmt <strong>de</strong>n dritten Rang <strong>de</strong>r sportlichen Aktivitäten<br />

in Wallonien ein, gleich nach Fußball und Basketball. Als Wirtschaftsgut<br />

rangiert <strong>de</strong>r Reitsport auf <strong>de</strong>m gleichen Platz wie <strong>de</strong>r Zuckerrübenanbau.<br />

Den <strong>de</strong>rzeitigen gewaltigen Status erreichen wir im Wesentlichen<br />

auf Privatinitiative. Im Hinblick auf die wichtige Entwicklung<br />

dieses Wirtschaftszweiges und vor allem im Hinblick auf die glänzen<strong>de</strong><br />

Zukunft, die dieser birgt, habe ich beschlossen, dass es höchste<br />

Zeit für die öffentliche Hand ist, staatliche Maßnahmen zu ergreifen.<br />

Nicht mit <strong>de</strong>r Absicht alles zu reglementieren o<strong>de</strong>r Gesetze zu verabschie<strong>de</strong>n,<br />

son<strong>de</strong>rn um <strong>de</strong>m Pferd zu ermöglichen, sein vielfältiges<br />

Potential in <strong>de</strong>n unterschiedlichsten Bereichen, nämlich in <strong>de</strong>r Zucht,<br />

in <strong>de</strong>r Landwirtschaft, im Tourismus, bei <strong>de</strong>r ländlichen Entwicklung,<br />

im Sport, im Han<strong>de</strong>l, in <strong>de</strong>r Bildung, Therapie, Freizeit, in Berufen und<br />

Naturwissenschaften, usw. zu entfalten.<br />

All‘ dies verdient ein Mehr an Strukturen, Synergien, Koordination<br />

– sowohl innerhalb <strong>de</strong>r Wallonischen Region, als auch gemeinsam mit<br />

unseren fl ämischen Partnern und mit Brüssel, sowie auf nationaler<br />

und europäischer Ebene.<br />

Seit drei Jahren wen<strong>de</strong>t die Wallonische Region rund 3 Mio. € für<br />

diesen Bereich auf. Ich wollte eine Einverleibung in ein Netz aus verschie<strong>de</strong>nen<br />

Zuschusseinheiten erreichen, nicht nur um sie auf eine<br />

effi zientere Weise untereinan<strong>de</strong>r funktionieren zu sehen, son<strong>de</strong>rn vor<br />

allem, um <strong>de</strong>n Service für die Privatwirtschaft d. h. Züchter, Landwirte,<br />

Tierärzte, Sportler, Handwerker o<strong>de</strong>r Unternehmer zu optimieren.<br />

Gesves (Ausbildung und Veranstaltungen), Mont-le-Soie<br />

(angewandte Forschung), Ghlin (Rennen und Veranstaltungen), <strong>de</strong>r<br />

Zentralverband für Pfer<strong>de</strong> Wallonien-Brüssel (Han<strong>de</strong>lsplatz), Linalux<br />

(Zucht), die Springreitturniere von Liège o<strong>de</strong>r die tierärztliche Fakultät<br />

<strong>de</strong>r ULg wer<strong>de</strong>n von nun an von einer koordinierten, in Zukunft<br />

weiter wachsen<strong>de</strong>n, Politik profi tieren.<br />

Die Ecuries <strong>wallonne</strong>s ver<strong>de</strong>utlichen dieses Konzept sehr gut. Dieses<br />

Projekt, das auf meine Initiative hin im Frühling 2005 gegrün<strong>de</strong>t<br />

wur<strong>de</strong>, erlaubt Züchtern für eine Dauer von min<strong>de</strong>stens drei Jahren<br />

ihre Produkte aufzuwerten, in<strong>de</strong>m sie sie jungen, vielversprechen<strong>de</strong>n<br />

Pfer<strong>de</strong>: Anerkennung<br />

eines ernstzunehmen<strong>de</strong>n<br />

Produktionszweigs in<br />

<strong>de</strong>r Landwirtschaft<br />

Reitern anvertrauen, und das unter laufen<strong>de</strong>r technisch-medizinischer<br />

Betreuung, die vom Zentrum Mont-le-Soie wahrgenommen wird.<br />

Zurzeit arbeite ich an weiteren Projekten zur Verstärkung <strong>de</strong>r<br />

Dynamik in diesem Wirtschaftszweig:<br />

Die Anerkennung von Reitzentren als landwirtschaftliche Betriebe.<br />

Dies wür<strong>de</strong> unter an<strong>de</strong>rem ermöglichen in diesem Bereich, genau<br />

wie im größten Teil <strong>de</strong>r Nachbarlän<strong>de</strong>r Belgiens, mit einer MwSt.<br />

von 6 % zu arbeiten.<br />

Die Gründung eines Wallonischen Gestüts. In enger Zusammenarbeit<br />

mit <strong>de</strong>n Zuchtbüchern, strebe ich folgen<strong>de</strong>s Angebot für Amateurzüchter,<br />

die nicht die Absicht hegen mit privaten Hengsthaltern<br />

zusammenzuarbeiten, an, d. h. Möglichkeit zur Deckung ihrer Stuten<br />

zu fairen Preisen und guten Konditionen durch Zuchthengste,<br />

die aus <strong>de</strong>m Pool <strong>de</strong>s zukünftigen regionalen Gestüts ausgewählt<br />

wer<strong>de</strong>n können.<br />

Die Einsetzung einer Koordinationsstelle für diesen Wirtschaftszweig.<br />

Ihre Aufgabe? Vereinfachung <strong>de</strong>s Projektes „Pferd“, d. h. im<br />

Einzelnen die För<strong>de</strong>rung unserer Zucht, die Projektierung unserer<br />

reiterlichen Veranstaltungen, die Planung von Aktivitäten, die Koordination<br />

<strong>de</strong>r Teilnehmer, Beziehungen zu <strong>de</strong>n Regierungsgremien<br />

auf verschie<strong>de</strong>nen Ebenen und Kontakte zu ähnlichen Organisationen<br />

im Ausland, usw.<br />

Nicht nur Pfer<strong>de</strong> galoppieren<br />

Die Verordnung bezüglich <strong>de</strong>r „Mitinhaberschaft“ ist bis auf wenige<br />

Schritte am Ziel angelangt. Nach Absprache mit <strong>de</strong>m FWA, <strong>de</strong>r UAW<br />

und <strong>de</strong>r GD Landwirtschaft habe ich <strong>de</strong>n Text dieser zukünftigen Verordnung<br />

<strong>de</strong>r wallonischen Regierung unterbreitet, die sie ratifi ziert<br />

hat. Sie wird in Kürze <strong>de</strong>m Parlament zur Bewilligung vorgelegt.<br />

Das Projekt „Bauernhöfe in <strong>de</strong>r Stadt“ hat die Startlöcher verlassen.<br />

Dieses Jahr steht sie unter <strong>de</strong>m neuen Motto: „Wenn die Stadt<br />

beim Hahnenschrei erwacht“. Der Hahn hat bereits in Mons und in<br />

Liège geschrieen. Der nächste Schrei fi n<strong>de</strong>t statt in Arlon am 30. Juni,<br />

in Braine-le-Comte am 9. September, in Brüssel am 24. September<br />

und in Namur am 29. September.<br />

Die Tage <strong>de</strong>r offenen Bauernhöfe (JFO) fi n<strong>de</strong>n am 24. und 25. Juni<br />

statt! Diese Veranstaltung feiert ihr 10-jähriges Bestehen. 66 wallonische<br />

Betriebe wer<strong>de</strong>n, zum großen Vergnügen <strong>de</strong>r erwarteten<br />

100.000 Besucher, ihre Türen und Tore weit öffnen.<br />

Diese för<strong>de</strong>rn<strong>de</strong>n, lehrreichen und festlichen Unternehmungen<br />

haben auch ihre Berechtigung, um <strong>de</strong>r breiten Öffentlichkeit die<br />

wesentliche Rolle <strong>de</strong>r Landwirtinnen und Landwirte auch noch im 21.<br />

Jahrhun<strong>de</strong>rt zu ver<strong>de</strong>utlichen. Sie meistern 10 Berufe, 100 Technologien<br />

und 1.000 Aufl agen und lassen immer noch das Leben aus <strong>de</strong>r<br />

Er<strong>de</strong> hervor sprießen. Sie lassen Altüberliefertes, aus <strong>de</strong>r „Bauernschaft“<br />

hervorgegangenes Wissen fortbestehen und sehen <strong>de</strong>r rechten<br />

Zukunft entgegen.<br />

Nicht nur das Glück liegt in <strong>de</strong>r Wiese – die Zukunft auch!<br />

minister <strong>de</strong>r landWirtschaft, <strong>de</strong>r ländlichen anGeleGenheiten,<br />

<strong>de</strong>r umWelt und <strong>de</strong>s tourismus<br />

L e s n o u v e l l e s F R ü j a h R – 2 . V i e r t e l j a h r 2 0 0 6


Die e<strong>de</strong>lste<br />

Eroberung <strong>de</strong>s Menschen<br />

I N H A LT S V E R Z E I C H N I S<br />

Tiersektor<br />

Die WR unterstützt <strong>de</strong>n Kampf gegen<br />

das IBR-Virus S. 4<br />

Forschung<br />

Bekämpfung erblicher Belastungen bei<br />

<strong>de</strong>r Belgischen Blau-Weißen Rasse<br />

Mit <strong>de</strong>r Ent<strong>de</strong>ckung <strong>de</strong>s Gens, das<br />

das SMA-Syndrom verursacht,<br />

ist ein erster Schritt vollzogen S. 6<br />

Versuche<br />

Phytesia… Orchi<strong>de</strong>en für <strong>de</strong>n Garten S. 8<br />

<strong>Dossier</strong><br />

Pfer<strong>de</strong> in <strong>de</strong>r Wallonischen Region:<br />

ernstzunehmen<strong>de</strong>r Produktionszweig<br />

in <strong>de</strong>r Landwirtschaft? S. 10<br />

Wirtschaft<br />

Marktorganisation für Zucker 2004-2005 S. 28<br />

Management<br />

Regionalbeihilfen für<br />

Schweinefleischproduktion S. 32<br />

Umwelt<br />

Stickstoffbilanz. Meine Stickstoffdüngung<br />

ist optimal gemanagt S. 36<br />

CRA-W<br />

Reduzierung <strong>de</strong>r durch Pestizi<strong>de</strong> verur-<br />

sachten Verseuchung von Grundwasser S. 41<br />

Versuchszentrum<br />

CePiCOP. Getrei<strong>de</strong>, Öl- und Proteinpflanzen S. 43<br />

Pflanzen<br />

Brache-Fauna S. 46<br />

Apaq-W<br />

Wenn die Stadt beim Hahnenschrei erwacht S. 50<br />

Neues vom Büchermarkt S. 51<br />

Leitartikel<br />

Seit jeher unterhält <strong>de</strong>r Mensch eine privilegierte Beziehung zum Pferd.<br />

Vom stolzen Reiter, <strong>de</strong>r über die Ebenen reitet bis hin zum imposanten<br />

Gespann mit Zugpfer<strong>de</strong>n, die Fel<strong>de</strong>r pflügen. Bil<strong>de</strong>r vom Pferd gibt es<br />

viele und sie haben Jahrhun<strong>de</strong>rte überdauert.<br />

Doch die Zeiten än<strong>de</strong>rn sich natürlich und <strong>de</strong>r Maschineneinsatz in <strong>de</strong>r<br />

Landwirtschaft in <strong>de</strong>r zweiten Hälfte <strong>de</strong>s XX. Jahrhun<strong>de</strong>rts hat <strong>de</strong>n Bedarf an<br />

Zugpfer<strong>de</strong>n stark reduziert, so dass Rassen wie „das Ar<strong>de</strong>nner Zugpferd und<br />

das belgische Zugpferd“ heute als bedrohte Rassen gelten. Für sie wird eine<br />

För<strong>de</strong>rprämie von 125 Euro je Fohlen, das im Zuchtbuch eingetragen wird,<br />

gezahlt. Hinzu kommen die Prämien im Bereich Agrarumwelt-Maßnahmen<br />

von 200 Euro je Pferd.<br />

Es ist aber zugleich höchst erfreulich, <strong>de</strong>n Erfolg zu sehen, <strong>de</strong>n Pfer<strong>de</strong> innerhalb<br />

<strong>de</strong>r Gesellschaft – vor allem in Wallonien – verbuchen. Wissen Sie zum<br />

Beispiel, dass dieser Sektor - insbeson<strong>de</strong>re infolge <strong>de</strong>s Fachwissens <strong>de</strong>r Züchter<br />

und <strong>de</strong>r Leistungen im belgischen Reitsport – wirtschaftlich aufgrund seines<br />

Mehrwerts, auf <strong>de</strong>r gleichen Ebene liegt wie <strong>de</strong>r Sektor <strong>de</strong>r Zuckerrübe?<br />

In diesen letzten Jahren wird Reithöfen, die wahre Triebfe<strong>de</strong>rn für diesen<br />

Sektor darstellen, von Behör<strong>de</strong>n eine besser strukturierte Hilfe gewährt. Da<br />

ist <strong>de</strong>r Zentralverband für Pfer<strong>de</strong> Wallonien-Brüssel (la Confédération Wallonie-Bruxelles<br />

du cheval) mit unterschiedlichen Komponenten, die Reitvereinigung<br />

Gesves mit ihrer renommierten Schule, das Centre européen du cheval<br />

<strong>de</strong> Mont-le-Soie mit einer Infrastruktur, die wissenschaftlich fundierte Analysen<br />

erlaubt, sowie die Pfer<strong>de</strong>-Rennbahn von Mons, die in Wallonien einmalig<br />

und nunmehr mit wertvollen Rennanlagen ausgestattet ist.<br />

Der Pfer<strong>de</strong>sektor birgt ein Potential zur regionalen Entwicklung, das bei Landwirten<br />

zu oft all’ zu sehr verkannt wird. Daher richtet sich das Augenmerk dieser<br />

Ausgabe von Les Nouvelles, unter Mitwirkung diverser Experten auf das Pferd.<br />

Ich mache Sie ebenfalls auf zwei weitere aktuelle Artikel aufmerksam, die<br />

von Krankheiten im Rin<strong>de</strong>rsektor han<strong>de</strong>ln. Einerseits die Beseitigung <strong>de</strong>s IBR-<br />

Virus, die hohe Kosten mit sich bringen wird und damit eine spezifische Beihilfe<br />

von Seiten <strong>de</strong>r wallonischen Behör<strong>de</strong>n und <strong>de</strong>r Generaldirektion rechtfertigt.<br />

An<strong>de</strong>rerseits ist da die sog. Krankheit <strong>de</strong>r „elektrischen Kälber“. Hier tun<br />

die Ergebnisse einer von <strong>de</strong>r GD Landwirtschaft bezuschussten Forschungsarbeit<br />

neue Möglichkeiten auf.<br />

Mit diesen und vielen an<strong>de</strong>ren Themen, die in dieser Ausgabe dargelegt<br />

wer<strong>de</strong>n, möchte die GD Landwirtschaft ihrer Rolle <strong>de</strong>s Informationsblattes<br />

nachkommen und <strong>de</strong>n Lesern von Les Nouvelles die Augen öffnen. Viel Spaß<br />

bei <strong>de</strong>r Lektüre!<br />

Victor thomas, Generaldirektor<br />

L e s n o u v e l l e s F R ü j a h R – 2 . V i e r t e l j a h r 2 0 0 6


Tiersektor<br />

Einführung eines Bekämpfungsplans gegen IBR hat sich als unentbehrlich erwiesen,<br />

um <strong>de</strong>n Han<strong>de</strong>l mit Rin<strong>de</strong>rn zu schützen. (Hier überdachter Markt in Ciney)<br />

Der Bekämpfungsplan, <strong>de</strong>r die Ausrottung <strong>de</strong>s Virus <strong>de</strong>r viralen infek-<br />

tiösen Rhinotracheitis (IBR) – und somit <strong>de</strong>r Krankheit – zum Ziel<br />

hat, stellt für die Zukunft <strong>de</strong>r wallonischen Rin<strong>de</strong>rproduktion eine<br />

wesentliche Investition dar, <strong>de</strong>ren finanzieller Impakt die gesamten<br />

Halter (vor allem während <strong>de</strong>r ersten Etappen <strong>de</strong>s Plans) sicherlich<br />

treffen wird. Aus diesem Grund haben die regionalen Behör<strong>de</strong>n ein<br />

Budget bereitgestellt, um <strong>de</strong>m Sektor, <strong>de</strong>r die Bekämpfung in Angriff<br />

nehmen muss, finanziell unter die Arme zu greifen.<br />

IBR ist eine durch Viren verursachte Krankheit,<br />

die Rin<strong>de</strong>r befällt. Typisch dafür sind<br />

Atemstörungen und Störungen <strong>de</strong>r Fortpflanzungsorgane.<br />

Zahlreiche Nachbarlän<strong>de</strong>r<br />

haben bereits vor einigen Jahren<br />

Bekämpfungspläne zu dieser Krankheit<br />

eingeführt. Während unsere Nachbarn<br />

nunmehr damit beginnen die Früchte ihrer<br />

Mühen zu ernten, könnte die Trägheit, die<br />

unser Land in dieser Angelegenheit bisher<br />

an <strong>de</strong>n Tag gelegt hat, <strong>de</strong>r gesamten Rin<strong>de</strong>rfleischproduktion<br />

teuer zu stehen kommen.<br />

Deshalb haben die gesamten landwirtschaftlichen,<br />

wissenschaftlichen und tierärztlichen<br />

Organisationen miteinan<strong>de</strong>r<br />

Rücksprache gehalten, um einen wirksamen<br />

Bekämpfungsplan auf die Beine zu stel-<br />

Die WR unterstützt<br />

Kampf gegen das<br />

len, <strong>de</strong>r an die in unserem Land gelten<strong>de</strong>n<br />

Zuchtbedingungen angepasst ist.<br />

Es steht je<strong>de</strong>m frei sich an diesem Bekämpfungsplan<br />

zu beteiligen. Er ist somit während<br />

eines fünfjährigen Zeitraumes in erster<br />

Linie individuell. Nach Ablauf dieser Frist<br />

ist die Teilnahme für alle Rin<strong>de</strong>rbestän<strong>de</strong><br />

Pflicht, sodann wird die Bekämpfung <strong>de</strong>r IBR<br />

zu einer „kollektiven Sache“.<br />

Virusbiologie<br />

Photo : Arsia<br />

Die epi<strong>de</strong>miologische Beson<strong>de</strong>rheit <strong>de</strong>s<br />

IBR-Virus besteht darin, dass es sein ADN<br />

in das ADN <strong>de</strong>r Zellen eines beliebigen<br />

Rin<strong>de</strong>s, das es infizieren kann, integrieren<br />

kann. An<strong>de</strong>rs gesagt, je<strong>de</strong>s infizierte Rind<br />

wird auf Lebenszeit zum „latenten Träger“<br />

<strong>de</strong>s IBR-Virus, selbst noch nach vollständiger<br />

Genesung und nach<strong>de</strong>m die klinischen<br />

Zeichen verklungen sind.<br />

Treten verschie<strong>de</strong>ne Stresssituationen<br />

(Abkalben, Transport, Zusammentreiben,<br />

usw.) auf, kann das Virus seinen<br />

latenten Zustand verlassen. Während<br />

dieser „Aufwachphase“, <strong>de</strong>r sog. „viralen<br />

Reaktivierung“, schei<strong>de</strong>t das Rind das Virus<br />

wie<strong>de</strong>rum in variablen und oftmals ausreichen<strong>de</strong>n<br />

Mengen (nicht immer) aus, um<br />

seine Artgenossen anzustecken.<br />

Es ist erwiesen, dass wie<strong>de</strong>rholtes Impfen<br />

eines latenten Trägers die Möglichkeit<br />

bot, die Ausscheidung <strong>de</strong>s Virus in<br />

Grenzen zu halten, ja sogar zu vermei<strong>de</strong>n,<br />

und das Rind für seinen Artgenossen nicht<br />

ansteckend (unschädlich) zu machen. Die<br />

Impfung eines Tieres hingegen hin<strong>de</strong>rt das<br />

Virus nicht daran, anlässlich einer Ansteckung<br />

im latenten Zustand zu bestehen.<br />

In <strong>de</strong>n Bestän<strong>de</strong>n gelten Rin<strong>de</strong>r, die anlässlich<br />

von Ankäufen eingeführt bzw. am<br />

En<strong>de</strong> von Tierwettbewerben erneut eingeführt<br />

wer<strong>de</strong>n, als Hauptquelle für die<br />

Ausbreitung <strong>de</strong>s Virus. Die Ansteckungsgefahr<br />

eines Bestands über die Kontakte,<br />

die auf <strong>de</strong>r Wei<strong>de</strong> erfolgen, ist theoretisch<br />

gesehen möglich, aber viel seltener als allgemein<br />

angenommen.<br />

Bekämpfungsstrategien<br />

In einem verseuchten Rin<strong>de</strong>rbestand hängt<br />

die Bekämpfungsstrategie von <strong>de</strong>m Anteil<br />

<strong>de</strong>r Tiere ab, die das Virus tragen.<br />

Ein Rin<strong>de</strong>rbestand gilt ab <strong>de</strong>m Augenblick<br />

als verseucht (d. h. nicht unversehrt),<br />

wo sich herausstellt, dass auch nur ein<br />

einziges Rind das Virus latent trägt. In<br />

Rin<strong>de</strong>rbestän<strong>de</strong>n, wo es mehr als 10% Träger<br />

gibt, besteht die beste Strategie darin,<br />

einen intensiven Impfungsplan vorzusehen.<br />

Die Impfung bietet die Möglichkeit,<br />

in<strong>de</strong>m Träger <strong>de</strong>s Virus „neutralisiert“, d. h.<br />

nicht ansteckend gemacht wer<strong>de</strong>n, wie<strong>de</strong>r<br />

einen von IBR unversehrten Ersatzviehbestand<br />

zusammenzubringen, ohne<br />

Tiere zu schlachten o<strong>de</strong>r Massnahmen zur<br />

Merzung zu än<strong>de</strong>rn. Wird <strong>de</strong>r Schwellenwert<br />

von 10% angesteckter Tiere unterschritten,<br />

geht man allgemein davon aus,<br />

dass die Merzung dieser Tiere wirtschaft-<br />

L e s n o u v e l l e s F R ü j a h R – 2 . V i e r t e l j a h r 2 0 0 6


<strong>de</strong>n<br />

IBR-Virus<br />

Photo : Ulg, FMV, service <strong>de</strong> Virologie<br />

lich rentabler ist. Doch die Anwendung<br />

o<strong>de</strong>r Fortführung <strong>de</strong>s Impfungsplans bis<br />

zur Merzung <strong>de</strong>s letzten Trägers ist ebenfalls<br />

möglich. In einem unversehrten Viehbestand<br />

besteht die Zertifizierung darin,<br />

zu garantieren, dass <strong>de</strong>r Bestand kein Rind<br />

birgt, das latenter Träger ist.<br />

Für je<strong>de</strong>n Rin<strong>de</strong>rbestand eine<br />

angemessene Strategie wählen<br />

Die Voretappe <strong>de</strong>s Bekämpfungsplans<br />

besteht darin, die Wahrscheinlichkeit von<br />

IBR in einem Bestand einzuschätzen und<br />

zwar mit Hilfe eines „IBR-Bewertungstests“,<br />

<strong>de</strong>r allgemein auch „Photo IBR“<br />

<strong>de</strong>s Betriebes genannt wird. Vom Ergebnis<br />

dieses Tests hängt nun ab, welche<br />

Bekämpfungsstrategie und/ o<strong>de</strong>r Zertifizierungsstrategie<br />

für <strong>de</strong>n Bestand zu<br />

empfehlen ist. Fällt <strong>de</strong>r Bewertungstest in<br />

<strong>de</strong>r Tat günstig aus, kann die Qualifikation<br />

„IBR unversehrt“ versucht wer<strong>de</strong>n, in<strong>de</strong>m<br />

nunmehr serologische Tests durchgeführt<br />

wer<strong>de</strong>n. Zeigt <strong>de</strong>r Bewertungstest hingegen<br />

auf, dass zu viele latente Träger <strong>de</strong>s<br />

IBR-Virus vorhan<strong>de</strong>n sind, ist ein intensiver<br />

Impfungsplan vonnöten, <strong>de</strong>r sich auf mehrere<br />

Jahre hin erstreckt, bevor man erneut<br />

eine Qualifikation versucht.<br />

Die Wahrscheinlichkeit IBR in einem Rin<strong>de</strong>rbestand<br />

zu bewerten, heißt, dass Antikörper<br />

anti-IBRgE gesucht wer<strong>de</strong>n, und<br />

zwar anhand von einer zufälligen Stichprobenerhebung<br />

unter <strong>de</strong>n Tieren, die mehr<br />

als 24 Monate im Betrieb anwesend sind<br />

(Test mit Serum) o<strong>de</strong>r aber anhand von 4<br />

Milchproben von Milch aus <strong>de</strong>m Tankwagen<br />

in Zeitabstän<strong>de</strong>n von +/-1 Monat,<br />

wenn <strong>de</strong>r Bestand Milch liefert (Test mit<br />

Milch aus <strong>de</strong>m Milchtankwagen).<br />

Jean-luc houtain, dmV, arsia<br />

Photo per Elektronenmikroskopie<br />

<strong>de</strong>s<br />

bovinen Herpesvirus 1,<br />

Erreger <strong>de</strong>r IBR.<br />

L e s n o u v e l l e s F R ü j a h R – 2 . V i e r t e l j a h r 2 0 0 6<br />

Beteiligung <strong>de</strong>r<br />

Wallonischen Region<br />

Die Wallonische Region hat beschlossen, sich finanziell zu beteiligen,<br />

um einen Anreiz für die Aufnahme <strong>de</strong>r Bekämpfung von IBR zu<br />

bieten. Diese Beihilfe wird <strong>de</strong>n Betreibern gewährt, die sich während<br />

<strong>de</strong>r freiwilligen Zeitspanne für die Bekämpfung entschei<strong>de</strong>n.<br />

Sie hat sich somit zum Ziel gesetzt, vor Ablauf <strong>de</strong>r Übergangs-Fünfjahresfrist<br />

eine massive Beteiligung zu för<strong>de</strong>rn, <strong>de</strong>nn nach Ablauf<br />

dieser Frist ist die Bekämpfung ohnehin Pflicht. Somit sind zwei<br />

unterschiedliche Teile abge<strong>de</strong>ckt.<br />

Teil 1: finanzielle Unterstützung für Analysen<br />

Um <strong>de</strong>n Züchtern finanziell unter die Arme zu greifen, wird eine<br />

pauschale Beteiligung von 1 Euro je notwendige Analyse, entwe<strong>de</strong>r<br />

für <strong>de</strong>n IBR-Bewertungstest, o<strong>de</strong>r für Massnahmen zur Zertifizierung<br />

I3 o<strong>de</strong>r I4 von <strong>de</strong>n Unkosten abgezogen, die Arsia <strong>de</strong>n teilnehmen<strong>de</strong>n<br />

Betreibern in Rechnung stellt. Auf die Bearbeitungskosten<br />

<strong>de</strong>r Analysen, d. h. pro Entnahmeserie, wird ebenfalls ein 1 Euro<br />

übernommen. Auf Grundlage <strong>de</strong>ssen beträgt die individuelle Beihilfe<br />

für einen Rin<strong>de</strong>rbestand mittlerer Größe ungefähr 25 Euro für<br />

das IBR-Photo und 135 Euro für die Erlangung eines unversehrten<br />

Statuts. Um die Betreiber nicht zu benachteiligen, die <strong>de</strong>n neuen<br />

Bekämpfungsplan bereits freiwillig begonnen haben, wird die finanzielle<br />

Beteiligung für die seit 1. November 2005 bereits durchgeführten<br />

Analysen rückwirkend berechnet.<br />

Teil 2: Unterstützung für administrative Kontrolle<br />

Die Generaldirektion Landwirtschaft finanziert – um <strong>de</strong>n Bekämpfungsplan<br />

wirksam zu unterstützen – die Ausarbeitung einer EDV-<br />

Software, die man <strong>de</strong>r Sanitel-Datenbank beifügen kann. Dieses<br />

Modul bietet die Möglichkeit, das Statut <strong>de</strong>r Viehbestän<strong>de</strong> sowie<br />

die Kontrolle <strong>de</strong>r Erwerbsphasen dieses Statuts zu speichern,<br />

die Impfungsdaten zu verwalten, je Rin<strong>de</strong>rbestand Listen für die<br />

Impfung und je Tier individuelle Impfzertifikate aufzustellen. Die<br />

Eingabe <strong>de</strong>r Informationen in das Modul wird ebenfalls teilweise<br />

unterstützt.<br />

Für die bei<strong>de</strong>n ersten Wirtschaftsjahre, in <strong>de</strong>nen das System funktioniert<br />

(Winter 2005-2006 und Winter 2006-2007) hat die GD<br />

Landwirtschaft einen Betrag von 343.550 Euro reserviert. Die tatsächliche<br />

Teilnahme <strong>de</strong>r wallonischen Züchter an <strong>de</strong>r freiwilligen<br />

Bekämpfung im Laufe <strong>de</strong>r nächsten Wintersaison wird <strong>de</strong>n Erfolg<br />

dieses Programms direkt aufzeigen.<br />

Weitere Informationen<br />

d. Winandy,<br />

directeur f.f., direktion Produktqualität<br />

ARSIA, service Epidémiologie et Administration <strong>de</strong> la Santé<br />

(Dienststelle Epi<strong>de</strong>miologie und Gesundheitspflege)<br />

Jean-Yves Houtain<br />

0, av. A. Deponthière – 1 Loncin<br />

T. : 0 / 2 9.95.02 – @ : admin.sante@arsia.be – www.arsia.be<br />

Generaldirektion Landwirtschaft Division Forschung,<br />

Entwicklung und Qualität<br />

Direktion Produktqualität<br />

Damien Winandy, Directeur, f.f.<br />

Ilot Saint-Luc – 1 , chaussée <strong>de</strong> Louvain – 5000 Namur<br />

T. : 081 / 6 .9 .11 – @ : d.winandy@mrw.wallonie.be<br />

5


6 Mit<br />

Bekämpfung erblicher Belastungen<br />

bei <strong>de</strong>r Belgischen Blau-Weißen Rasse<br />

<strong>de</strong>r Ent<strong>de</strong>ckung <strong>de</strong>s G<br />

Syndrom verursacht, ist ei<br />

Die systematische Untersuchung <strong>de</strong>s<br />

Genoms bietet die Möglichkeit mit Hilfe<br />

neuer Verfahren <strong>de</strong>r genetischen Untersuchung<br />

eine stets zunehmen<strong>de</strong> Anzahl<br />

Zusammenhänge zwischen Genen und<br />

Pathologien bei Zuchttieren aufzu<strong>de</strong>cken.<br />

Diese neuen Erkenntnisse führen regelmäßig<br />

zur Planung und Entwicklung neuer<br />

Diagnoseverfahren, die in <strong>de</strong>r mit Markern<br />

assistierten Selektion genutzt wer<strong>de</strong>n<br />

können. Ein schönes Beispiel hierfür ist die<br />

Ent<strong>de</strong>ckung eines Gens, das eine wichtige<br />

Rolle bei <strong>de</strong>r Kontrolle <strong>de</strong>r muskulären<br />

Kontraktion übernimmt. Die mutierte<br />

Form <strong>de</strong>s Gens lässt nicht zu, diese Funktion<br />

korrekt zu übernehmen und ist verantwortlich<br />

für das Syndrom <strong>de</strong>r „angeborenen<br />

Dystonie“, allgemein bekannt unter<br />

<strong>de</strong>r Bezeichnung „elektrische Kälber“. Es<br />

han<strong>de</strong>lt sich dabei um eine Belastung, die<br />

man bei Rin<strong>de</strong>rbestän<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Belgischen<br />

Blau-Weißen Rasse fin<strong>de</strong>t und bei <strong>de</strong>r es<br />

sich um zwei verschie<strong>de</strong>ne Erkrankungen<br />

han<strong>de</strong>lt: einerseits eine postnatale Form,<br />

bekannt als spinale Muskelatrophie (SMA)<br />

und an<strong>de</strong>rerseits die vorgeburtliche Form,<br />

die beschrieben wird als „elektrische Kälber“<br />

o<strong>de</strong>r „spastische Kälber“.<br />

Das SMA-Syndrom<br />

Tetanische Anfälle (Spastizität) nach Stimulation,<br />

gefolgt von Tachypnoe, d. h. hoher<br />

Atemfrequenz, sind die Symptome, die bei<br />

bei<strong>de</strong>n Formen <strong>de</strong>r angeborenen muskulären<br />

Dystonie zu fin<strong>de</strong>n sind. Jedoch die „elektrischen<br />

Kälber“ (vorgeburtliche Form) sind<br />

keinesfalls gewillt aufzustehen und sterben<br />

einige Stun<strong>de</strong>n nach <strong>de</strong>r Geburt bzw. ein bis<br />

zwei Tage danach. Hier treten die Anfälle<br />

bereits während <strong>de</strong>s Kaiserschnitts, bzw. zu<br />

En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Trächtigkeit, auf. Bei <strong>de</strong>r postnatalen<br />

Form (SMA) haben die Kälber bei <strong>de</strong>r<br />

Geburt Schluckbeschwer<strong>de</strong>n und Gleichgewichtsstörungen.<br />

Ihre Lebenserwartung<br />

ist etwas höher als bei <strong>de</strong>n „elektrischen<br />

Kälbern“. Sie schaffen es alleine aufzustehen<br />

und zu gehen, können aber nicht laufen.<br />

Bei<strong>de</strong> Formen führen fast automatisch <strong>de</strong>n<br />

Tod <strong>de</strong>s neugeborenen Kalbes herbei, beim<br />

spastischen Krankheitsbild in einigen Stun<strong>de</strong>n<br />

und bei <strong>de</strong>r SMA-Form, in einigen Tagen.<br />

Bei <strong>de</strong>r Belgischen Blau-Weißen (BBB) Rasse<br />

ist heute nachgewiesen, dass die Vererbung<br />

eine Rolle spielt. Man beobachtet bemerkenswerte<br />

Unterschie<strong>de</strong> bei <strong>de</strong>n Stieren,<br />

wenn es um die Häufigkeit <strong>de</strong>r betroffenen<br />

Tiere geht.<br />

Vier Jahre erstrangiger<br />

Forschungsarbeiten<br />

Im Laufe <strong>de</strong>r ersten Forschungsphase hat<br />

man es bei <strong>de</strong>n Arbeiten darauf abgesehen,<br />

die Ursache <strong>de</strong>r angeborenen muskulären<br />

Dystonie zu i<strong>de</strong>ntifizieren und insbeson<strong>de</strong>re,<br />

zu bestätigen, dass die Pathologie<br />

erbbedingt ist. Zwei sehr unterschiedliche<br />

Ansätze haben sich herauskristallisiert, d. h.<br />

die erste Krankheit ist klinischer und anatomisch-pathologischer<br />

Art, während die<br />

zweite genetisch bedingt ist. Die Forscher<br />

haben das gesamte Genom sortiert, um<br />

eventuelle chromosomale Regionen ausfindig<br />

zu machen, die mit <strong>de</strong>r Krankheit übereinstimmen<br />

(überlappen). Die Ergebnisse<br />

lassen <strong>de</strong>n formellen Schluss zu, dass die<br />

angeborene muskuläre Dystonie sehr wohl<br />

eine Erbkomponente umfasst. Sie haben<br />

<strong>de</strong>utlich bewiesen, dass es beim Determinismus<br />

<strong>de</strong>r angeborenen muskulären Dystonie<br />

einen Hauptlocus gibt, <strong>de</strong>r auf <strong>de</strong>m<br />

Chromosom 25 liegt und sie haben einen<br />

Übertragungsmodus <strong>de</strong>s Typs rezessiv, (ges<br />

chlecht)chromosombezüglich nahe gelegt.<br />

Das be<strong>de</strong>utet, dass nur Kälber, die von einer<br />

Kreuzung eines Stieres, <strong>de</strong>r Träger ist und<br />

einer Kuh, die Träger <strong>de</strong>r Mutation ist, von<br />

<strong>de</strong>r Krankheit betroffen sein können, vorausgesetzt<br />

ihnen wur<strong>de</strong> die Mutation von<br />

Seiten <strong>de</strong>r bei<strong>de</strong>n Eltern übertragen. Tragen<br />

bei<strong>de</strong> Eltern die Krankheit nicht, so tragen<br />

die Nachfahren sie natürlich auch nicht.<br />

Kälber, <strong>de</strong>nen die Mutation nur von einem<br />

Elternteil übertragen wor<strong>de</strong>n ist, sind zwar<br />

Träger <strong>de</strong>r Krankheit, sie bricht bei ihnen<br />

aber nicht aus.<br />

Die zweite Phase <strong>de</strong>s Forschungsprojekts<br />

hat es möglich gemacht, im Fall <strong>de</strong>r SMA-<br />

L e s n o u v e l l e s F R ü j a h R – 2 . V i e r t e l j a h r 2 0 0 6


Bis vor kurzem hat sich die durch genetische Marker assistierte Selektion<br />

bei Zuchttieren hauptsächlich auf Produktionskriterien konzentriert.<br />

Heute visiert man mehr und mehr funktionelle Eigenschaften an,<br />

einschließlich <strong>de</strong>r Verbesserung <strong>de</strong>r Krankheitsresistenz und die Reduzierung<br />

erblicher Belastungen. Eine von <strong>de</strong>r GD Landwirtschaft bezuschusste<br />

Forschungsarbeit hat in diesem Bereich für die Rasse <strong>de</strong>r Belgischen Blau-<br />

Weißen erhebliche Fortschritte erzielt.<br />

Erkrankung die präzise Mutation beim<br />

Gen zu i<strong>de</strong>ntifizieren. Diese Ent<strong>de</strong>ckung<br />

<strong>de</strong>r Mutation stellt einen entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n<br />

Schritt dar, insofern sie ein besseres Verständnis<br />

<strong>de</strong>s Syndroms und die Entwicklung<br />

eines wirksamen Selektionstests gegen<br />

diese Pathologie zulässt.<br />

Möglichkeit die Belastung<br />

schnell loszuwer<strong>de</strong>n<br />

Dank eines DNA-Tests, <strong>de</strong>r von <strong>de</strong>r Einheit<br />

für Tiergenomik <strong>de</strong>r Fakultät Tiermedizin<br />

(Universität Lüttich) erarbeitet wor<strong>de</strong>n<br />

ist, ist es nun möglich, das SMA-Syndrom<br />

aufzuspüren. Die für die Analyse notwendige<br />

DNA ist im Blut o<strong>de</strong>r im Sperma zu<br />

entnehmen und wird direkt auf die Anwesenheit<br />

<strong>de</strong>r Mutation hin analysiert. Somit<br />

ist es möglich, die Tiere auszumachen, die<br />

die Krankheit tragen und diese Technik ist<br />

umso interessanter, wenn man die Mutation<br />

bei sich fortpflanzen<strong>de</strong>n Tieren vorzeitig<br />

aufspüren muss. Diese Information<br />

dürfte es ermöglichen, die betreffen<strong>de</strong><br />

Belastung im Bestand <strong>de</strong>r Belgischen Blau-<br />

Weißen Rasse kurzfristig zu eliminieren.<br />

Die GD Landwirtschaft hat durch die<br />

Unterstützung dieser Projektart die Entwicklung<br />

neuer Technologien, die <strong>de</strong>n<br />

Züchtern in ihrem Bemühen zur Verbesserung<br />

<strong>de</strong>s genetischen Wertes ihres Rin<strong>de</strong>rbestands<br />

helfen können, geför<strong>de</strong>rt. Es<br />

han<strong>de</strong>lt sich insbeson<strong>de</strong>re um Techniken<br />

zur verbesserten Kontrolle von erblichen<br />

Belastungen und es geht darum, die Tiere<br />

wi<strong>de</strong>rstandsfähiger zu machen, wobei man<br />

Wert darauf legt in punkto Produktionseigenschaften<br />

einen intensiven Druck bei<br />

<strong>de</strong>r Selektion zu wahren.<br />

Praktische Empfehlungen<br />

Der DNA-Test zwecks Aufspürung <strong>de</strong>s<br />

SMA-Syndroms wird nun regelmäßig<br />

angewandt. Praktische Informationen<br />

über die Verwendung <strong>de</strong>s Tests erhalten<br />

Sie bei <strong>de</strong>r Einheit für Tiergenomik <strong>de</strong>r<br />

Fakultät für Veterinärmedizin <strong>de</strong>r Universität<br />

Lüttich (04/366.41.57), beim AWE<br />

(083/23.06.11), beim Herdbook Blanc-<br />

Bleu-Belge (083/23.06.12) o<strong>de</strong>r auch auf<br />

<strong>de</strong>r URL-Website: www.fmv.ulg.ac.be/<br />

genmol/Department/Molecular_Genetics/Molecular_Genetics.htm<br />

Neue Aussichten bei <strong>de</strong>r<br />

Tierselektion<br />

Die Forschungen wer<strong>de</strong>n fortgesetzt, um<br />

genetische Tests zur Aufspürung an<strong>de</strong>rer<br />

erblicher Belastungen <strong>de</strong>r Belgischen Blau-<br />

Weißen Rasse, darunter sei nur die <strong>de</strong>r<br />

„spastischen“ Kälber genannt, auszuarbeiten.<br />

An<strong>de</strong>re von <strong>de</strong>r GD Landwirtschaft<br />

unterstützten Forschungsarbeiten haben<br />

die I<strong>de</strong>ntifikation von Genen zum Thema,<br />

die die Grundlage für die Resistenz von<br />

Magen-Darm-Parasiten bei Rin<strong>de</strong>rn bil<strong>de</strong>n<br />

o<strong>de</strong>r aber die Aufspürung von Markern für<br />

Genen, die eine <strong>de</strong>m Virus BVD/MD angeborene<br />

Resistenz verleihen. Die Ergebnisse<br />

dieser Studien können sehr bald bei<br />

<strong>de</strong>r durch Marker assistierten genetischen<br />

Selektion genutzt wer<strong>de</strong>n. Dennoch, die<br />

kürzlich auf <strong>de</strong>m Gebiet <strong>de</strong>r Molekulargenetik<br />

erzielten Fortschritte sind dabei eine<br />

Alternative zu bieten, die noch leistungsfähiger<br />

ist als die durch Marker assistierte<br />

Selektion. Es han<strong>de</strong>lt sich um die „genomische<br />

Selektion“, die auf <strong>de</strong>r Verwendung<br />

von SNP (Single Nucleoti<strong>de</strong> Polymor-<br />

L e s n o u v e l l e s F R ü j a h R – 2 . V i e r t e l j a h r 2 0 0 6<br />

Forschung<br />

ens, das das SMAn<br />

erster Schritt vollzogen<br />

phisms) beruht. In Kürze wer<strong>de</strong>n Untersuchungen<br />

in diesem Bereich aufgenommen.<br />

Diese Techniken sind sehr Erfolg versprechend.<br />

Sie liefern präzise Informationen<br />

über beson<strong>de</strong>re genetische Eigenschaften,<br />

was <strong>de</strong>utlich weiter geht als die Informationen<br />

über die Aszen<strong>de</strong>nz. Sie ersetzen die<br />

Tests nicht, bieten aber die Möglichkeit die<br />

Auswahl <strong>de</strong>r zu testen<strong>de</strong>n Vererber <strong>de</strong>utlich<br />

zu verbessern. Somit tragen sie dazu<br />

bei, die Leistungsfähigkeit <strong>de</strong>r Selektion zu<br />

verbessern und gleichzeitig ihre Kosten in<br />

Grenzen zu halten.<br />

eWald teller und michel dufrasne<br />

direktion forschunG<br />

und<br />

michel GeorGes, Professor<br />

fakultät für tiermedizin (u.lG.)<br />

Weitere Informationen<br />

Einheit für Tiergenomik<br />

Fakultät für Tiermedizin<br />

Universität Lüttich<br />

Michel Georges, Professor<br />

20, Boulevard <strong>de</strong> Colonster (B )<br />

000-Liège<br />

T. : 0 / 66. 1.5<br />

@ : michel.georges@ulg.ac.be<br />

Division Forschung, Entwicklung und Qualität<br />

Direktion Forschung<br />

Michel Dufrasne, Directeur ff., und<br />

Ewald Teller, Wissenschaftlicher Berater<br />

Ilot Saint-Luc<br />

1 , Chaussée <strong>de</strong> Louvain<br />

5000 Namur<br />

T. : 081/6 .95.96 – F. : 081/6 .95.<br />

@ : m.dufrasne@mrw.wallonie.be


8<br />

Phytesia…<br />

Orchi<strong>de</strong>en für <strong>de</strong>n<br />

Garten<br />

Eine verkannte Gelegenheit zur<br />

Diversifi zierung von Zierpfl anzen<br />

Das Interesse, das für tropische Orchi<strong>de</strong>en<br />

aufgekommen ist, hat die Tatsache ein<br />

wenig verschleiert, dass es in <strong>de</strong>r großen<br />

Familie <strong>de</strong>r Orchi<strong>de</strong>en, eine stattliche<br />

Menge ausdauern<strong>de</strong>r und robuster Pfl anzen<br />

gibt, die in <strong>de</strong>n Gärten Nor<strong>de</strong>uropas durchaus<br />

ge<strong>de</strong>ihen. Mehrere Orchi<strong>de</strong>ensorten<br />

bestehen zu<strong>de</strong>m wild wachsend in Naturschutzgebieten<br />

<strong>de</strong>r Wallonischen Region<br />

und sind aufgrund ihrer Eigenart o<strong>de</strong>r Seltenheit<br />

geschützt.<br />

Bisher war die Produktion mehrjähriger<br />

Orchi<strong>de</strong>en eine weitgehend unerforschte<br />

Marktlücke, hauptsächlich auf Liebhaber<br />

und Sammler (Deutschland, England, USA<br />

und Kanada) begrenzt. In Belgien betraf<br />

<strong>de</strong>r Anbau mehrjähriger Orchi<strong>de</strong>en bisher<br />

Phytesia s.a., Akklimatisierungsgewächshaus<br />

Photo: Ph. Delaunois<br />

einige begeisterte<br />

Sammler, doch es<br />

gab trotz eines für<br />

diese Anbauart günstigen<br />

Klimas (Kälteperio<strong>de</strong><br />

ist erfor<strong>de</strong>rlich) keine be<strong>de</strong>u-<br />

Photo: Ph. Delaunois<br />

ten<strong>de</strong> kommerziell ausgerichtete<br />

Produktion. Die Vermehrung vieler dieser<br />

Sorten gestaltet sich ziemlich schwierig und<br />

die für <strong>de</strong>n Verkauf in <strong>de</strong>r breiten Öffentlichkeit<br />

verfügbaren Mengen (Stadium <strong>de</strong>r<br />

blühen<strong>de</strong>n Pfl anze) sind eher dürftig.<br />

Die gewohnten Vermehrungstechniken<br />

(hauptsächlich Aufteilung von Mutterpfl anzen)<br />

verursachen außer<strong>de</strong>m hohe Produktionskosten<br />

und Verkaufspreise.<br />

Vom Labor zum<br />

Akklimatisierungsgewächshaus<br />

Die Gesellschaft für Biotechnologie Phytesia,<br />

die im Januar 2003 gegrün<strong>de</strong>t wor<strong>de</strong>n<br />

ist, hat sich auf die intensive Produktion<br />

von Pfl anzen spezialisiert, die einen hohen<br />

Mehrwert einbringen, und zwar auf mehrjährige<br />

Orchi<strong>de</strong>en (Hardy Orchids). Diesem<br />

Jungunternehmen wird die Hilfe <strong>de</strong>r Wallonischen<br />

Region zuteil, weil diese es als<br />

Muster- und Versuchszentrum <strong>de</strong>r Generaldirektion<br />

Landwirtschaft anerkennt.<br />

Es hat sich zuerst zum Ziel gesetzt, auf<br />

Orchi<strong>de</strong>en speziell abgestimmte Keimbildungstechniken<br />

zu entwickeln, in<strong>de</strong>m<br />

<strong>de</strong>r symbiotische Effekt <strong>de</strong>r Pilzwurzeln<br />

(Mykorrhiza) in natürlichem Nährbo<strong>de</strong>n<br />

durch einen geeigneten künstlichen<br />

Nährbo<strong>de</strong>n ersetzt wird. Es hat sodann die<br />

Technologien <strong>de</strong>r in vitro Kultur in synthe-<br />

Cypripedium gisela<br />

in vitro Kultur <strong>de</strong>r<br />

Dactylorhiza<br />

tischem Nährbo<strong>de</strong>n mit<br />

mehreren Sorten, die<br />

aus kommerziellem Sicht<br />

interessant sind, <strong>de</strong>rzeit auf<br />

<strong>de</strong>m Markt aber nicht o<strong>de</strong>r<br />

wenig verfügbar sind, optimiert<br />

und angepasst.<br />

Phytesia befasst sich ebenfalls gründlich<br />

mit <strong>de</strong>r Fortsetzung <strong>de</strong>r Weiterentwicklung<br />

und Verbesserung von Techniken zur<br />

Akklimatisierung und Optimierung <strong>de</strong>r ex<br />

vitro Kultur, um kurzfristiger Pfl anzen zu<br />

produzieren, die sich im blühen<strong>de</strong>n Stadium<br />

befi n<strong>de</strong>n. Derzeit sind – je nach Arten – 4<br />

bis 6 jährige Wachstumszyklen erfor<strong>de</strong>rlich,<br />

wenn man von <strong>de</strong>r Embryonalperio<strong>de</strong> ausgehend<br />

eine blühen<strong>de</strong> Pfl anze erhalten will.<br />

Die durch Mikrovegetativvermehrung im<br />

Labor gezogenen Jungpfl anzen wer<strong>de</strong>n von<br />

Januar bis April in Gewächshäusern akklimatisiert,<br />

und zwar in spezifi schen Anbausubstraten<br />

aus Torf, Lavagestein, Perlstein<br />

(Perlit) und Kiefermulch, die von Phytesia<br />

entwickelt wor<strong>de</strong>n sind. Versuche zwecks<br />

Optimierung <strong>de</strong>r Zusammensetzung <strong>de</strong>r<br />

Anbausubstrate, die zum Teil in Zusammenarbeit<br />

mit <strong>de</strong>m Versuchszentrum für<br />

Gartenbau Walloniens durchgeführt wor<strong>de</strong>n<br />

sind, laufen <strong>de</strong>rzeit immer noch.<br />

Phytesia hat seit seiner Gründung die Anzahl<br />

<strong>de</strong>r angebotenen Arten erheblich (ihre<br />

Sammlung besteht aus etwa 60 Sorten o<strong>de</strong>r<br />

Arten, wovon bereits an die dreißig sich im<br />

Produktionsstadium befi n<strong>de</strong>n) vergrößert.<br />

Die wichtigsten erzeugten Arten sind<br />

Cypripedium (Frauenschuh-Orchi<strong>de</strong>en),<br />

Dactylorhiza (Knabenkraut) und Epipactis<br />

(Sten<strong>de</strong>lwurz).<br />

L e s n o u v e l l e s F R ü j a h R – 2 . V i e r t e l j a h r 2 0 0 6


Photo: Phytesia<br />

120000<br />

100000<br />

80000<br />

60000<br />

40000<br />

20000<br />

0<br />

Die mehrjährigen Orchi<strong>de</strong>en wer<strong>de</strong>n im<br />

Stadium <strong>de</strong>r in vitro Jungpfl anzen bzw. im<br />

Stadium <strong>de</strong>r im Gewächshaus „akklimatisierten“<br />

Jungpfl anzen vermarktet. Sie<br />

wer<strong>de</strong>n während <strong>de</strong>r Wachstumsperio<strong>de</strong><br />

in Anbautöpfchen o<strong>de</strong>r mit nackter Wurzel<br />

(Rhizome o<strong>de</strong>r Knollen) während <strong>de</strong>r Ruhephase<br />

geliefert. Ihre Akklimatisierung wird<br />

in Zusammenarbeit mit <strong>de</strong>r Gesellschaft<br />

Bioplant s.a. wahrgenommen.<br />

Markt fl oriert<br />

Entwicklung <strong>de</strong>r Verkaufszahlen (Anzahl Pfl anzen)<br />

In vitro<br />

Ex vitro<br />

INSGESAMT<br />

2003 2004 2005<br />

Seit <strong>de</strong>r Gründung von Phytesia im Januar<br />

2003 sind die Verkaufszahlen regelmäßig<br />

angestiegen (unten stehen<strong>de</strong> Abb.). Phytesia<br />

hat im Jahre 2005 ungefähr 100.000<br />

Jungpfl anzen mehrjähriger Orchi<strong>de</strong>en<br />

erzeugt, und ist damit in Europa <strong>de</strong>rzeit<br />

<strong>de</strong>r wichtigste Lieferant dieses Garten-<br />

bauproduktes auf <strong>de</strong>m Markt. Etwa 40 %<br />

<strong>de</strong>r Pfl anzen wer<strong>de</strong>n im Stadium <strong>de</strong>r in<br />

vitro Jungpfl anzen und etwa 60 % <strong>de</strong>r im<br />

Gewächshaus „akklimatisierten“ Jungpfl<br />

anzen vermarktet. Die <strong>de</strong>rzeit wichtigsten<br />

Produktionen sind Dactylorhiza<br />

(Knabenkraut, 5 Sorten) (machen 60 %<br />

<strong>de</strong>r Verkaufszahlen aus) und Cypripedium<br />

reginae („Mokassin-Orchi<strong>de</strong>en“) (machen<br />

20 % <strong>de</strong>r Verkaufszahlen aus).<br />

Da es notwendig ist, in begrenzten Fristen<br />

hochwertige Fertigprodukte zu erzielen<br />

(Robustheit, Ertrag, Krankheitsresistenz,<br />

Färbung, usw.) liegt eines <strong>de</strong>r Ziele von Phytesia<br />

darin, neue Hybri<strong>de</strong>n zu züchten. Diese<br />

neuen Hybri<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n <strong>de</strong>rzeit im Labor<br />

erzeugt und manche befi n<strong>de</strong>n sich bereits<br />

seit 2005 in <strong>de</strong>r Akklimatisierungsphase.<br />

Die neuen Hybri<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n nach ihrer<br />

L e s n o u v e l l e s F R ü j a h R – 2 . V i e r t e l j a h r 2 0 0 6<br />

Quellen: Phytesia s.a.<br />

Dactylorhiza fuchsii (h=20­70 cm) Orchis simia (h=20­50 cm)<br />

Photo: Ph. Delaunois<br />

Weitere Informationen<br />

Versuche<br />

Akklimatisierung, ihrer Robustheit bewertet<br />

und von dieser Bewertung ihrer Fähigkeiten<br />

ausgehend wer<strong>de</strong>n die vom ästhetischen<br />

Standpunkt her, aber auch laut<br />

ihres Produktionspotentials interessantesten<br />

Pfl anzen bewertet.<br />

Phytesia wird ebenfalls seine Vermehrung<br />

durch Klonieren durch Teilungsgewebe <strong>de</strong>r<br />

ausgelesenen Exemplare fortsetzen, um<br />

einen Sortenschutz <strong>de</strong>r Auslesen zu erlangen,<br />

die <strong>de</strong>n meisten Erfolg versprechen.<br />

Auf <strong>de</strong>r Grundlage <strong>de</strong>r Ergebnisse <strong>de</strong>r Versuche<br />

zur Erlangung von großen Rhizomen<br />

und /o<strong>de</strong>r Knollen in kürzeren Fristen<br />

anhand von Wachstumsstimulatoren<br />

(Pfl anzenhormone), mit <strong>de</strong>nen im Jahr<br />

2005 begonnen wur<strong>de</strong>, wer<strong>de</strong>n bis zum<br />

Jahre 2007 Beobachtungen durchgeführt.<br />

Die Entwicklung dieser neuen Marktlücke<br />

innerhalb <strong>de</strong>s Sektors <strong>de</strong>r wallonischen<br />

Produktion aus Obst- und Gartenbau und<br />

Zierpfl anzen könnte einigen Obst- und<br />

Gartenbauern durchaus die Möglichkeit<br />

bieten, ihre Produktion zu diversifi zieren<br />

und ein Produkt anzubieten, das hohen<br />

Mehrwert erlangt, originell und für Gartenfreun<strong>de</strong><br />

höchst attraktiv ist.<br />

PhiliPPe <strong>de</strong>launois,<br />

direktion entWicklunG und beratunG<br />

Division Forschung, Entwicklung und Qualität<br />

Direktion Entwicklung und Beratung<br />

Philippe Delaunois<br />

Ilot Saint-Luc<br />

1 , chaussée <strong>de</strong> Louvain – 5000 Namur<br />

T. : 081 / 6 .96.19<br />

@ : ph.<strong>de</strong>launois@mrw.wallonie.be<br />

Kontaktperson:<br />

Pascal Lambé<br />

PHYTESIA s.a.<br />

Centre <strong>de</strong> Référence et d’Expérimentation<br />

pour la Région <strong>wallonne</strong><br />

(Muster- und Versuchszentrum <strong>de</strong>r WR)<br />

2 , Boulevard du Rectorat (Bât 22)<br />

000 Sart Tilman<br />

T. : 0 / 66. 9.06 – F. : 0 / 66. 8.16<br />

@ : info@phytesia.com<br />

9


10<br />

Pfer<strong>de</strong> in <strong>de</strong>r Wallonisch<br />

ernstzunehmen<strong>de</strong>r Produktionszweig<br />

Wirtschaftliche Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>r<br />

Aktivitäten in Zusammenhang mit Pfer<strong>de</strong>n<br />

Der im Sektor <strong>de</strong>r Pfer<strong>de</strong>zucht erzielte Mehrwert ist in Belgien<br />

vergleichbar mit <strong>de</strong>m <strong>de</strong>s Rübensektors.<br />

Außer einer relativ neuen Studie <strong>de</strong>r Universität<br />

Gent 1 , die wir hier näher betrachten<br />

wer<strong>de</strong>n, gibt es sozusagen keine Studie,<br />

die eine makro-ökonomische Analyse<br />

<strong>de</strong>s „Pfer<strong>de</strong>sektors“ in Belgien durchführt.<br />

Die Aktivitäten, die mit Pfer<strong>de</strong>n zusammenhängen,<br />

sind sehr vielfältig.<br />

Die Rolle <strong>de</strong>s Pfer<strong>de</strong>s in<br />

<strong>de</strong>r Landwirtschaft<br />

Wenn man einige Jahrzehnte zurückschaut,<br />

so ent<strong>de</strong>ckt man <strong>de</strong>n hohen wirtschaftlichen<br />

Stellenwert, <strong>de</strong>n Pfer<strong>de</strong> in<br />

<strong>de</strong>r Landwirtschaft einnahmen. Als die<br />

Motorenkraft aufkam, wur<strong>de</strong>n die landwirtschaftlichen<br />

Arbeiten, die mit Pfer<strong>de</strong>n<br />

zu tun hatten, durch an<strong>de</strong>re bereits bestehen<strong>de</strong><br />

o<strong>de</strong>r neue Tätigkeiten ersetzt.<br />

1950 zählte man in <strong>de</strong>r belgischen Landwirtschaft<br />

246.795 landwirtschaftliche<br />

Pfer<strong>de</strong> und 22.129 nicht landwirtschaftliche.<br />

1980 waren es <strong>de</strong>ren nur noch<br />

jeweils 19.015 und 14.868; man kam<br />

in Wallonien auf ganze 3.133 landwirtschaftlich<br />

genutzte und 6.511 an<strong>de</strong>rweitig<br />

genutzte Pfer<strong>de</strong>. Über 2/3 <strong>de</strong>r in wallonischen<br />

landwirtschaftlichen Betrieben<br />

gehaltenen Pfer<strong>de</strong> wur<strong>de</strong>n bereits nicht<br />

mehr in <strong>de</strong>r Landwirtschaft eingesetzt.<br />

Die wirtschaftlichen Aktivitäten<br />

in Zusammenhang mit Pfer<strong>de</strong>n<br />

Die o. g. Studie geht davon aus, dass <strong>de</strong>r<br />

Pfer<strong>de</strong>bestand in Belgien sich aus etwa<br />

160.000 Einheiten zusammensetzt, die in<br />

unterschiedliche Sektoren zu unterteilen<br />

sind. Dabei beruft man sich auf diverse<br />

Indikatoren (Zählungen, Angaben in Her<strong>de</strong>nbüchern<br />

und Erhebungen) 2 . Wagt man<br />

<strong>de</strong>n Versuch die wirtschaftliche Be<strong>de</strong>utung<br />

zu messen, so teilt die Studie die<br />

Tätigkeiten in drei Teile auf, nämlich die<br />

Produktion, die Verarbeitung und die Lieferanten.<br />

Die Produktion<br />

Zu diesem Teil gehören die Zucht, <strong>de</strong>r<br />

Han<strong>de</strong>l mit Zuchtpfer<strong>de</strong>n und die Nutzung<br />

von Pfer<strong>de</strong>n (Aktivitäten).<br />

Bei <strong>de</strong>r Zuchttätigkeit han<strong>de</strong>lt es sich in<br />

erster Linie um die Tätigkeiten <strong>de</strong>r Gestüte<br />

sowie um Zucht- und Reitschulen. Verkaufte<br />

Pfer<strong>de</strong> stammen von anerkannten<br />

Hengsten und die Preise können sehr hoch<br />

sein, vor allem im Hochleistungssport. In<br />

<strong>de</strong>n Gestüten wer<strong>de</strong>n Dressur und Training<br />

von Sportpfer<strong>de</strong>n angeboten. Zu diesen<br />

Tätigkeiten kommen die Tätigkeiten <strong>de</strong>r<br />

künstlichen Befruchtung und <strong>de</strong>r Transplantation<br />

von Embryos. In <strong>de</strong>n Gestüten<br />

vermutet man an die 160 Tätigen, bei <strong>de</strong>n<br />

bei<strong>de</strong>n an<strong>de</strong>ren Tätigkeiten kommt man<br />

auf 100 Personen. Zusammen kommt man,<br />

laut Schätzungen, auf 350 Arbeitskräfte.<br />

Der Pfer<strong>de</strong>han<strong>de</strong>l beschäftigt vierzig Personen.<br />

Da gibt es <strong>de</strong>n Han<strong>de</strong>l zwischen<br />

Privatleuten, <strong>de</strong>n Han<strong>de</strong>l unter Händlern<br />

und einen Pfer<strong>de</strong>han<strong>de</strong>l gibt es noch<br />

immer in An<strong>de</strong>rlecht.<br />

Neben diesem „internen“ Han<strong>de</strong>l gibt<br />

es internationale Han<strong>de</strong>lsgeschäfte und<br />

bei diesen Geschäften kann es um viel<br />

Geld gehen und die Pfer<strong>de</strong> können aus<br />

aller Herren Län<strong>de</strong>r stammen bzw. in alle<br />

Herren Län<strong>de</strong>r eingeführt wer<strong>de</strong>n.<br />

So hat man 2004 offi ziell 3 131 reinrassige<br />

Zuchtpfer<strong>de</strong> eingeführt und 244 ausgeführt.<br />

Die Bilanz wies für diese Art von Pfer<strong>de</strong>n<br />

einen Überschuss von 0,56 Millionen Euro<br />

auf. Die importierten Pfer<strong>de</strong> kamen hauptsächlich<br />

aus Nachbarlän<strong>de</strong>rn. Doch die<br />

Bestimmungsorte <strong>de</strong>r exportierten Pfer<strong>de</strong><br />

waren sehr unterschiedlich: 72 gingen in<br />

Län<strong>de</strong>r, die außerhalb <strong>de</strong>r Europäischen<br />

Union liegen (u. a. Schweiz, Ukraine, Quatar).<br />

Bei <strong>de</strong>n Reitpfer<strong>de</strong>n ist die Han<strong>de</strong>lsbilanz<br />

weitgehend positiv (17,5 Millionen Euro),<br />

obwohl die Anzahl <strong>de</strong>r importierten Pfer<strong>de</strong><br />

(6.294) höher liegt als die <strong>de</strong>r ausgeführten<br />

Pfer<strong>de</strong> (3.723).<br />

1 J.VIANE, X..GELLINCK et T. DE BELDER, Het Economisch Belang van <strong>de</strong> Paar<strong>de</strong>nsector (Die wirtschaftliche<br />

Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>s Pfer<strong>de</strong>sektors), Universiteit Gent, April 2003 (Übersetzung J.P. DEVOS,<br />

Confédération belge du cheval).<br />

2 Laut einigen Experten liegt die tatsächliche Zahl erheblich höher (allein im französischsprachigen<br />

Teil Belgiens kommt man auf 200.000). Die obligatorische I<strong>de</strong>ntifi kation bietet <strong>de</strong>mnächst die<br />

Möglichkeit, sich eine genauere I<strong>de</strong>e zu machen.<br />

L e s n o u v e l l e s F R ü j a h R – 2 . V i e r t e l j a h r 2 0 0 6


en Region:<br />

in <strong>de</strong>r Landwirtschaft?<br />

Bei <strong>de</strong>n Pfer<strong>de</strong>n, die zur Schlachtung<br />

vorgesehen sind, ist die Bilanz mit 3.092<br />

importierten und 1.792 exportierten Pfer<strong>de</strong>n<br />

negativ (0,78 Millionen Euro).<br />

Sport- und Freizeitaktivitäten bringen<br />

einen hohen Mehrwert hervor (annähernd<br />

ein Drittel <strong>de</strong>s Mehrwerts <strong>de</strong>s Ganzen).<br />

In diesem Zusammenhang ist die Ligue<br />

équestre Wallonie-Bruxelles und diverse<br />

Zusammenschlüsse (etwa 500 Clubs,<br />

über 17.000 Lizenzinhaber und fast 4.000<br />

Wettbewerbsteilnehmer) zu nennen.<br />

Die diversen indoor – Wettbewerbe<br />

(Springturniere u. ä.) und die Rennen<br />

erzeugen gemeinsam einen nennenswerten<br />

Mehrwert und über 500 Vollzeit-<br />

Arbeitsstellen.<br />

Freizeitaktivitäten sind vielfältig und angesagt.<br />

In <strong>de</strong>r Studie wer<strong>de</strong>n hauptsächlich<br />

die Aktivitäten <strong>de</strong>r Reithöfe genannt, die<br />

eine breite Palette an Dienstleistungen<br />

anbieten und dabei als Ausbildungszentren<br />

für Reiter und Pferd zugleich fungieren.<br />

Man zählt 750 in <strong>de</strong>r Branche Tätige mit<br />

einer Arbeitskraft, die laut Schätzungen<br />

auf 1.750 Arbeitseinheiten kommt.<br />

Die Studie nennt eine neue aufkommen<strong>de</strong><br />

Tätigkeit, nämlich die Erzeugung von Stutenmilch,<br />

eine Form <strong>de</strong>r Diversifizierung<br />

für gewisse Landwirte.<br />

Die Weiterverarbeitung<br />

Die weiterverarbeiten<strong>de</strong> Industrie ist tatsächlich<br />

<strong>de</strong>r letzte Bestimmungsort <strong>de</strong>r<br />

3 Quelle: Nationalbank<br />

ganz großen Mehrheit <strong>de</strong>r Pfer<strong>de</strong>, d. h. die<br />

Tätigkeit <strong>de</strong>r Schlachthöfe und <strong>de</strong>r weiterverarbeiten<strong>de</strong>n<br />

Unternehmen. Insgesamt<br />

sind hier laut Studie 170 Personen Vollzeit<br />

beschäftigt.<br />

Zu Anfang <strong>de</strong>r Zahlenangaben in Bezug auf<br />

die Versorgungsbilanzen sind in nachstehen<strong>de</strong>r<br />

Tabelle in regelmäßigen Zeitabstän<strong>de</strong>n<br />

die für Belgien aufschlussreichen<br />

Angaben ersichtlich.<br />

In Zusammenhang mit <strong>de</strong>r Entwicklung <strong>de</strong>r<br />

Anzahl Pfer<strong>de</strong> ist die „belgische“ Produktion<br />

bis Anfang <strong>de</strong>r 80er Jahre gesunken und hat<br />

in <strong>de</strong>n letzten Jahren wie<strong>de</strong>r zugenommen.<br />

Diese Produktion hat nie ausgereicht, um<br />

<strong>de</strong>m Bedarf nachzukommen. Und <strong>de</strong>nnoch,<br />

dieser geht zurück, <strong>de</strong>nn er lag 1980<br />

bei 37.000 Tonnen (Schlachtgewicht) und<br />

<strong>de</strong>rzeit bei annähernd 10.000 Tonnen. Der<br />

Pro-Kopf-Verbrauch ist von 3,6 kg im Jahre<br />

1980 auf <strong>de</strong>rzeitige 1 kg gesunken. Etwa 1%<br />

<strong>de</strong>s Gel<strong>de</strong>s, das für <strong>de</strong>n Verzehr ausgegeben<br />

wird, wird für Pfer<strong>de</strong>fleisch ausgegeben.<br />

Die Fleischimporte machen mengenmäßig<br />

ungefähr drei Mal mehr aus als die<br />

belgische Produktion. Spezialisierte Firmen<br />

verarbeiten das importierte Fleisch weiter<br />

zu Fertigprodukten, die für <strong>de</strong>n Inlandsmarkt,<br />

aber zum größten Teil für <strong>de</strong>n<br />

Export bestimmt sind.<br />

Die Lieferanten<br />

Versorgungsbilanz für Pfer<strong>de</strong>fleisch von 1955 bis 200<br />

(Tonnen Schlachtgewicht)<br />

In diesem Teil bezieht die Studie die Güter<br />

und Dienstleistungen ein, die für die Aktivitäten<br />

mit Pfer<strong>de</strong>n direkt notwendig sind<br />

und zwar direkte Fütterung, tierärztliche<br />

Versorgung, Hufschmie<strong>de</strong>, Ausstattungen.<br />

Insgesamt wird eine Zahl von über 1.000 in<br />

<strong>de</strong>r Branche Tätigen genannt, das entspricht<br />

einer Arbeitskraft von 700 Arbeitseinheiten.<br />

Globale wirtschaftliche<br />

Be<strong>de</strong>utung<br />

Die Globalisierung <strong>de</strong>r drei Tätigkeiten<br />

ergibt folgen<strong>de</strong> Zahlen: 2.120 in <strong>de</strong>r Branche<br />

Tätige, ein Mehrwert von 220 Millionen<br />

Euro und 3.550 Vollzeit beschäftigte<br />

Personen. Bei diesen Zahlenangaben wird<br />

<strong>de</strong>n zahlreichen indirekten Auswirkungen,<br />

darunter insbeson<strong>de</strong>re <strong>de</strong>m Transport,<br />

<strong>de</strong>n Versicherungen, <strong>de</strong>m Bau sowie und<br />

<strong>de</strong>m Hotel- und Gaststättengewerbe<br />

nicht Rechnung getragen.<br />

Der Mehrwert ist auf Inlandsebene vergleichbar<br />

mit <strong>de</strong>m Sektor <strong>de</strong>r Rübe (in<br />

Bezug auf die Betriebe). Für Wallonien<br />

macht er einen Bruchteil aus, <strong>de</strong>r wahrscheinlich<br />

zwischen 60 und 70 % liegt.<br />

Jahr 1955 1980 1990 200<br />

Belgische Produktion 12.659 4.756 1.568 3.003<br />

Nettoimport Lebendtiere<br />

Fleisch<br />

13.207<br />

4.258<br />

1.554<br />

30.684<br />

1.087<br />

27.070<br />

429<br />

6.451<br />

Verzehr durch <strong>de</strong>n Menschen 30.124 36.994 29.725 9.883<br />

Dito kg je Einwohner 3,27 3,61 2,87 0,95<br />

Versorgungsrate % 42 13 5 30<br />

Quelle: Studie <strong>de</strong>r VIANE und Zahlenangaben s. Anmerkung 1<br />

L e s n o u v e l l e s F R ü j a h R – 2 . V i e r t e l j a h r 2 0 0 6<br />

<strong>Dossier</strong><br />

11


12<br />

Photos : Patricia Kin<strong>de</strong>rmans<br />

Mit Pfer<strong>de</strong>n arbeiten - ein Traum vieler Pfer<strong>de</strong>liebhaber, <strong>de</strong>r nur für wenige unter ihnen<br />

Wirklichkeit wird. Warum? Weil für die meisten Aktivitäten in Zusammenhang mit<br />

Pfer<strong>de</strong>n (wie bei allen Arbeiten, die mit leben<strong>de</strong>n Tieren zusammenhängen) die zu leis-<br />

ten<strong>de</strong>n Arbeitsstun<strong>de</strong>n, die zu tätigen<strong>de</strong>n Investitionen und die Mühe <strong>de</strong>r zu bewälti-<br />

gen<strong>de</strong>n Arbeit, äußerst aufwändig sind.<br />

Arbeit mit Pfer<strong>de</strong>n<br />

Die Landwirte haben in<br />

diesem Zusammenhang<br />

nicht wenige Vorteile<br />

gegenüber <strong>de</strong>n meisten<br />

Menschen, <strong>de</strong>nn sie<br />

verfügen allgemein über<br />

Land, Schuppen, Stallgebäu<strong>de</strong><br />

und die Wahrscheinlichkeit<br />

ist groß,<br />

dass sie selbst Stroh, Heu<br />

und Futter erzeugen, die<br />

für die Versorgung <strong>de</strong>r<br />

Tiere notwendig sind und sie besitzen vor<br />

allem bereits einen Grossteil dieser Kenntnisse,<br />

die man nur in <strong>de</strong>r Gemeinschaft<br />

mit Tieren erwerben kann. Für sie ist die<br />

Aufzucht von Pfer<strong>de</strong>n o<strong>de</strong>r die Pfer<strong>de</strong>pension<br />

oft eine interessante Art und Weise,<br />

um ihre Tätigkeiten zu diversifizieren.<br />

In Wallonien stan<strong>de</strong>n Pfer<strong>de</strong> und ländliche<br />

Umgebung immer in engem Kontakt<br />

zueinan<strong>de</strong>r und heutzutage engagieren<br />

sich Landwirte mit <strong>de</strong>m kontinuierlichen<br />

Aufkommen <strong>de</strong>s Pfer<strong>de</strong>sektors, <strong>de</strong>r übri-<br />

gens von <strong>de</strong>r Wallonischen Region geför<strong>de</strong>rt<br />

wird, zunehmend mehr.<br />

Denn an Aktivitäten, die mit Pfer<strong>de</strong>n<br />

zusammenhängen, mangelt es nicht, so<br />

sind z. B. Tierarzt, Hufschmied, Züchter,<br />

Reitlehrer usw. die bekanntesten Berufe,<br />

doch da gibt es noch an<strong>de</strong>re, vertraulichere,<br />

für die es sehr oft noch keine anerkannte<br />

Ausbildung gibt und die stark im<br />

Kommen sind.<br />

In Belgien, wo man - um <strong>de</strong>n Beruf <strong>de</strong>s Frisörs,<br />

Klempners o<strong>de</strong>r Restaurantbesitzers<br />

auszuüben - ein Studium absolviert haben<br />

muss und eine Gewerbezulassung benötigt,<br />

gibt es für die Berufe in Zusammenhang<br />

mit Pfer<strong>de</strong>n meist keinerlei Regelung.<br />

Nur <strong>de</strong>r Beruf <strong>de</strong>s Tierarztes ist streng<br />

geregelt, doch hier gibt es auf Grundlage<br />

<strong>de</strong>r beeindrucken<strong>de</strong>n Zahl <strong>de</strong>r alljährlich<br />

diplomierten praktizieren<strong>de</strong>n Tierärzte die<br />

wenigsten Berufsmöglichkeiten.<br />

Zahlreiche spezifischere „Berufe“ sind in<br />

<strong>de</strong>n letzten fünfundzwanzig Jahren entstan<strong>de</strong>n,<br />

nämlich Pfer<strong>de</strong>pfleger, Zahnarzt,<br />

Osteopath, Masseur, Heilpraktiker, Fahrlehrer<br />

(Gespannfahrten), Hippotherapeut,<br />

„Pfer<strong>de</strong>flüsterer“, usw. Die Liste ist lang<br />

und scheint in unserer Gesellschaft, wo die<br />

Freizeit zu einem Recht gewor<strong>de</strong>n ist und<br />

wo das Pferd sich einen Platz erkämpft<br />

hat, von Tag zu Tag länger zu wer<strong>de</strong>n.<br />

Und selbst <strong>de</strong>r sehr traditionelle Beruf <strong>de</strong>s<br />

Züchters hat sich verän<strong>de</strong>rt. In diesem<br />

Tätigkeitssektor sind Landwirte o<strong>de</strong>r ehemalige<br />

Landwirte sehr häufig. Sie sind allgemein<br />

auf diesen Beruf gestoßen aus Liebe<br />

zu einem Pferd, das ihnen auf Anhieb gefiel,<br />

bzw. <strong>de</strong>ssen Leistungen und typischen<br />

Merkmale sie schätzten und die sie in<br />

einem Fohlen wie<strong>de</strong>r zu fin<strong>de</strong>n wünschen.<br />

Bei <strong>de</strong>n Wathelet in Bois-et-Borsu hat<br />

alles ein bisschen so angefangen. Hubert<br />

Wathelet züchtete Freizeitpfer<strong>de</strong> aus Lei<strong>de</strong>nschaft<br />

bis zu <strong>de</strong>m Tag, wo sein Sohn<br />

Grégory damit begonnen hat an Wettbewerben<br />

teilzunehmen (er war damals acht)<br />

und mit guten Ergebnissen nach Hause<br />

L e s n o u v e l l e s F R ü j a h R – 2 . V i e r t e l j a h r 2 0 0 6


kam. Grégory, <strong>de</strong>r 1997 ein professioneller<br />

Reiter wur<strong>de</strong> und absolut nicht daran<br />

interessiert war, <strong>de</strong>n Familienbetrieb zu<br />

übernehmen, reitet für Großgrundbesitzer<br />

und beginnt sich bei Internationalen<br />

Wettbewerben einen Namen zu machen.<br />

Hubert Wathelet kehrt <strong>de</strong>r Aufzucht von<br />

Freizeitpfer<strong>de</strong>n <strong>de</strong>n Rücken, beginnt Sportpfer<strong>de</strong><br />

zu züchten und hofft eines Tages<br />

einen Champion zu züchten, <strong>de</strong>r von seinem<br />

Sohn geritten, die renommiertesten<br />

Wettkämpfe für sich entschei<strong>de</strong>n wür<strong>de</strong>.<br />

Mathieu Spirlet ist ebenfalls Landwirt,<br />

allerdings im Ruhestand. Obwohl … sein<br />

liebstes Hobby ist und bleibt die Aufzucht<br />

von Sportpfer<strong>de</strong>n, eine Tätigkeit, <strong>de</strong>r er<br />

seit fast zwanzig Jahren nachgeht. In <strong>de</strong>m<br />

landwirtschaftlichen Familienbetrieb in<br />

Olne gab es seit jeher Milchkühe und<br />

Zugpfer<strong>de</strong>, d. h. in <strong>de</strong>r Aufzucht ist man<br />

ganz schön befl issen! Doch <strong>de</strong>r Beruf <strong>de</strong>s<br />

Züchters hat sich weitgehend verän<strong>de</strong>rt<br />

und heutzutage muss man – wenn man<br />

kein Geld verlieren will – Leistung bringen<br />

und über wissenschaftliche Kenntnisse<br />

verfügen, auf <strong>de</strong>m laufen<strong>de</strong>n sein, so z. B.<br />

die künstliche Befruchtung und <strong>de</strong>r Transfer<br />

von Embryos. Mathieu Spirlet glaubt<br />

zu<strong>de</strong>m ganz fest an die Zukunft dieser<br />

letztgenannten Technik. Er begrün<strong>de</strong>t<br />

seine Zucht auf die Qualität seiner Stuten,<br />

die er an Wettbewerben teilnehmen lässt<br />

und die er seit fast zwei Jahren nicht aus<br />

<strong>de</strong>m Kreislauf Trächtigkeit, Abfohlen und<br />

Wie<strong>de</strong>raufnahme <strong>de</strong>r Arbeit genommen<br />

hat! Natürlich, selbst wenn die Wissenschaft<br />

ihm da zu Hilfe kommt, <strong>de</strong>r Blick<br />

<strong>de</strong>s Kenners bleibt maßgebend, <strong>de</strong>nn eine<br />

Maschine wird niemals mit <strong>de</strong>r Intuition<br />

<strong>de</strong>sjenigen konkurrieren können, <strong>de</strong>r fühlt,<br />

welcher Hengst welche Stute <strong>de</strong>cken wird,<br />

eine Art sechster Sinn, <strong>de</strong>r macht, dass<br />

er bei <strong>de</strong>r Geburt zugegen sein wird, erst<br />

recht wenn sie nicht ganz ohne Zwischenfälle<br />

verläuft und die Stute ihn braucht,<br />

<strong>de</strong>r gesun<strong>de</strong> Menschenverstand, <strong>de</strong>r<br />

bewirkt, dass er sich nicht vom Gere<strong>de</strong><br />

und Anpreisen eines Verkäufers herumkriegen<br />

lässt, <strong>de</strong>r ihm die Dienste seines<br />

L e s n o u v e l l e s F R ü j a h R – 2 . V i e r t e l j a h r 2 0 0 6<br />

Photo : Patricia Kin<strong>de</strong>rmans<br />

<strong>Dossier</strong><br />

wahrlich außergewöhnlichen Hengstes zu<br />

einem „Freundschaftspreis“ anbietet.<br />

Bei <strong>de</strong>n Lemaître in Jalhay wird <strong>de</strong>r Beruf<br />

<strong>de</strong>s Landwirts o<strong>de</strong>r Forstbetreibers von<br />

Vater auf Sohn übertragen. Jean-Paul hat<br />

mit 16 Jahren begonnen, sich <strong>de</strong>r Aufzucht<br />

zu widmen und <strong>de</strong>r Familienbetrieb<br />

bot ihm die Möglichkeit, sich schon sehr<br />

früh mit Vieh und Zugpfer<strong>de</strong>n vertraut zu<br />

machen, doch er hat es vorgezogen, seine<br />

Produktion auf Reitpfer<strong>de</strong> auszurichten.<br />

Unser Mann ist ein begeisterter Züchter<br />

und interessiert sich insbeson<strong>de</strong>re für<br />

Techniken <strong>de</strong>r künstlichen Besamung. Es<br />

stimmt, heutzutage will <strong>de</strong>r Züchter seine<br />

Stute nicht mehr zum Dorfhengst bringen<br />

und <strong>de</strong>n Rest Mutter Natur überlassen!<br />

Hengste wer<strong>de</strong>n oft in weiter Ferne<br />

gesucht (d. h. ihr Sperma!), um die Qualität<br />

einer Zucht zu verbessern.<br />

Philippe Deconninck übt seit nunmehr<br />

22 Jahren einen zukunftsträchtigen Beruf<br />

aus, <strong>de</strong>n <strong>de</strong>s Holzrückers! Forstbetreiber<br />

wer<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>n Wäl<strong>de</strong>rn immer Pfer<strong>de</strong><br />

benötigen, wo sie eine Ergänzung zu <strong>de</strong>n<br />

Maschinen darstellen. Doch <strong>de</strong>r Beruf<br />

ist gefähr<strong>de</strong>t. Vor 15 Jahren gab es noch<br />

annähernd 150 Holzrücker, heute gibt es<br />

<strong>de</strong>ren kaum noch 60 o<strong>de</strong>r 70, doch unser<br />

Holzliebhaber bleibt zuversichtlich. Seiner<br />

Meinung nach wer<strong>de</strong>n die Holzrücker,<br />

die sich Mühe geben, immer mehr Arbeit<br />

haben und die Chancen stehen gut dafür,<br />

dass diejenigen, die diesen Beruf ausüben,<br />

selten, gesucht und gut bezahlt wer<strong>de</strong>n!<br />

Wie wir anhand dieser Beispiele gesehen<br />

haben, steht die Welt <strong>de</strong>s Pfer<strong>de</strong>s<br />

auch immer in sehr engem Kontakt zu<br />

<strong>de</strong>n Landwirten. Vielleicht ist dies darauf<br />

zurückzuführen, dass nur Landwirte o<strong>de</strong>r<br />

Söhne von Landwirten wissen, was es<br />

heißt, rund um die Uhr, 7 Tage die Woche<br />

und an 365 Tagen im Jahr für die Tiere, sie<br />

– die würdigen Vertreter <strong>de</strong>r e<strong>de</strong>lsten Eroberung<br />

<strong>de</strong>s Menschen - da zu sein.<br />

Patricia kin<strong>de</strong>rmans<br />

1


1<br />

CWBC, Initialen, die zus<br />

Die Confédération Wallonie-Bruxelles du cheval (Zentralverband<br />

für Pfer<strong>de</strong> Wallonien – Brüssel) ist 2002 entstan<strong>de</strong>n. Die Grün-<br />

dung ging von <strong>de</strong>r Regionalisierung <strong>de</strong>r Landwirtschaft aus,<br />

die <strong>de</strong>n Regionen gewisse Zuständigkeitsbereiche, die zuvor<br />

zum Zuständigkeitsbereich <strong>de</strong>r Confédération Belge du che-<br />

val gehörten, übertragen hat. Heute ist <strong>de</strong>r Zentralverband<br />

für Pfer<strong>de</strong> Wallonien – Brüssel (CWBC) <strong>de</strong>r französischspra-<br />

chige Teil <strong>de</strong>r Confédération Belge du cheval (CBC), die weiter<br />

besteht und die Aktionen <strong>de</strong>s CWBC sowie seines nie<strong>de</strong>rlän-<br />

dischsprachigen Gegenstücks, <strong>de</strong>r VCP (Vlaamse Confe<strong>de</strong>ra-<br />

tie van het Paard) koordiniert. Der belgische Zentralverband<br />

behan<strong>de</strong>lt weiterhin Pfer<strong>de</strong>fragen, die fö<strong>de</strong>raler Art geblie-<br />

ben sind und vertritt Belgien europaweit. CWBC und VCP ver-<br />

fügen über präzise Kompetenzen im Bereich I<strong>de</strong>ntifikation von<br />

Pfer<strong>de</strong>arten sowie über ein Hilfsprogramm für stud-books und<br />

Zuchttätigkeiten allgemein.<br />

Beim CWBC sind die gesamten Beteiligten<br />

<strong>de</strong>s Pfer<strong>de</strong>sektors zu fin<strong>de</strong>n:<br />

die Nutzer (Reiter, Pfer<strong>de</strong>führer, Jockeys,<br />

die von ihren jeweiligen Sportverbän<strong>de</strong>n<br />

vertreten sind),<br />

die Züchter (vertreten von ihren studbooks)<br />

sowie<br />

die Berufsverbän<strong>de</strong>, die mit <strong>de</strong>n verschie<strong>de</strong>nen<br />

Berufsstän<strong>de</strong>n (Hufschmie<strong>de</strong>,<br />

Tierärzte, Betreiber von<br />

Reithöfen, usw.) zu tun haben und<br />

die Vereinigungen, die Ausbildungszentren<br />

und -schulen in Zusammenhang<br />

mit Pfer<strong>de</strong>berufen (l’Association <strong>de</strong>s<br />

Moniteurs brevetés d’équitation [etwa<br />

Vereinigung diplomierter Reitlehrer])<br />

vertreten.<br />

Je<strong>de</strong>r dieser Sektoren bezeichnet seine<br />

Vertreter anlässlich seiner Generalratssitzung<br />

und <strong>de</strong>r Verwaltungsratssitzung <strong>de</strong>s<br />

CWBC, die sich aus vier Verwaltern aus<br />

<strong>de</strong>m Untersektor „Zucht“, aus vier Verwaltern<br />

<strong>de</strong>s Untersektors „Nutzer“ und<br />

aus zwei Verwaltern aus <strong>de</strong>m Untersektor<br />

„Berufe“ zusammensetzt. Diese zehn<br />

Mitglie<strong>de</strong>r wer<strong>de</strong>n vom Generalrat für ein<br />

vierjähriges Mandat bezeichnet.<br />

Der CWBC hat es sich zur Aufgabe<br />

gemacht, alle für die Weiterentwicklung<br />

<strong>de</strong>r Zucht nützlichen Aktionen zu unternehmen<br />

sowie die Beziehungen zwischen<br />

Sportverbän<strong>de</strong>n und <strong>de</strong>n unterschiedlichen<br />

Untersektoren <strong>de</strong>r Reitwelt zu för<strong>de</strong>rn<br />

und zu koordinieren. Je<strong>de</strong>r Untersektor<br />

ist dazu befugt, Arbeitsgruppen zu<br />

organisieren, <strong>Dossier</strong>s zusammenzustellen,<br />

die er an <strong>de</strong>n Zentralverband weiterleitet,<br />

damit dieser sie <strong>de</strong>n verantwortlichen<br />

Politikern übermittelt und die Sichtweise<br />

<strong>de</strong>r Menschen aus <strong>de</strong>r Pfer<strong>de</strong>welt vertritt.<br />

Er stellt <strong>de</strong>n Kontakt her zwischen <strong>de</strong>n<br />

verschie<strong>de</strong>nen Berufsvereinigungen und<br />

lässt neuen Ausbildungseinrichtungen<br />

logistische Hilfe zukommen. Der Pfer<strong>de</strong>sektor<br />

hat somit dank dieser Struktur bei<br />

Politikern einen einflussreichen Gesprächspartner<br />

an <strong>de</strong>r Hand, was wie<strong>de</strong>rum eine<br />

wichtige Sache ist, wenn es darum geht,<br />

ihm gewisse gemeinschaftliche For<strong>de</strong>rungen<br />

<strong>de</strong>r verschie<strong>de</strong>nen an <strong>de</strong>r Reiter-


ammenbringen<br />

welt Beteiligten vorzutragen, so z. B. (<strong>de</strong>r<br />

Streit ist sehr aktuell) die Anerkennung <strong>de</strong>s<br />

belgischen Wirtschaftssektors <strong>de</strong>s Pfer<strong>de</strong>s<br />

als landwirtschaftliche Tätigkeit und die<br />

Anwendung einer 6%-igen MWSt. anstatt<br />

<strong>de</strong>r üblichen 21 %.<br />

Der Confédération Wallonie-Bruxelles du<br />

cheval ist vom Ministerium <strong>de</strong>r Wallonischen<br />

Region (GD Landwirtschaft) als<br />

Einrichtung zwecks Koordination <strong>de</strong>r<br />

Aufzucht von Pfer<strong>de</strong>n zugelassen wor<strong>de</strong>n<br />

und, das muss man wohl zugeben, von all’<br />

seinen Aktivitäten, ist es die Zucht, die als<br />

einzige bezuschusst wird und auf die sein<br />

Hauptaugenmerk gerichtet ist. Der Zentralverband<br />

ist somit offen für die Vertreter<br />

von Zuchtverbän<strong>de</strong>n. Seine Aufgabe ist<br />

es die in seiner geographischen Zuständigkeitszone<br />

geborenen Fohlen, die zu <strong>de</strong>n<br />

von <strong>de</strong>r Wallonischen Region zugelassenen<br />

stud-books gehört, zu i<strong>de</strong>ntifi zieren.<br />

Der CWBC entsen<strong>de</strong>t - sobald ein Fohlen<br />

geboren wird - einen seiner drei Inspektoren,<br />

die mit <strong>de</strong>r Beschreibung von Fohlen<br />

beauftragt sind, an <strong>de</strong>n Standort <strong>de</strong>s Neugeborenen.<br />

Diese genaue Beschreibung<br />

ist unerlässlich für die Aufstellung ihrer<br />

künftigen „I<strong>de</strong>ntitätskarte“ sowie für ihre<br />

Eintragung in die offi ziellen Register ihres<br />

stud-book. Der Zentralverband ist ebenfalls<br />

in <strong>de</strong>r Lage, alle eventuell anfallen<strong>de</strong>n<br />

zusätzlichen I<strong>de</strong>ntifi kationshandlungen<br />

durchzuführen (Anbringen eines Mikrochips<br />

durch einen Tierarzt o<strong>de</strong>r Abnahme<br />

von Mähnen- und Schwanzhaaren zwecks<br />

einer genetischen Analyse), aber auch das<br />

Drucken von Pässen, Deckregistern, usw.<br />

Die Wallonische Region beteiligt sich an<br />

diesen Kosten. Der CWBC hat sich ebenfalls<br />

zum Ziel gesetzt, bei <strong>de</strong>n stud-books<br />

also Zucht- bzw. Stutbüchern bei allen<br />

administrativen Arbeiten zu helfen (Aufstellen<br />

internationaler Pässe, Bereitstellen<br />

von Verwaltungs-Software für stud-books,<br />

Eingabe gewisser Angaben auf <strong>de</strong>m Server<br />

<strong>de</strong>s CWBC, usw.)<br />

Das Ziel <strong>de</strong>s Zentralverbands liegt ganz<br />

ein<strong>de</strong>utig darin, sich an <strong>de</strong>r Verbesserung<br />

<strong>de</strong>r Pfer<strong>de</strong>aufzucht zu beteiligen, in<strong>de</strong>m<br />

er die Zuchtverbän<strong>de</strong> fi nanziell bei <strong>de</strong>r<br />

Organisation von Gutachten zu Hengsten<br />

und Stuten sowie bei Musterungs-<br />

und Gangart-Wettbewerben unterstützt.<br />

Doch er hat noch an<strong>de</strong>re Arbeiten zu tun,<br />

L e s n o u v e l l e s F R ü j a h R – 2 . V i e r t e l j a h r 2 0 0 6<br />

Photo : Patricia Kin<strong>de</strong>rmans<br />

so z. B. die Aufstellung eines Systems zur<br />

Berechnung <strong>de</strong>s genetischen In<strong>de</strong>x von<br />

Sportpfer<strong>de</strong>n o<strong>de</strong>r die Unterstützung für<br />

gewisse Programme zur Kennzeichnung<br />

von sBs Sportpfer<strong>de</strong>n.<br />

Es wird Hilfe seitens <strong>de</strong>s Confédération<br />

Wallonie-Bruxelles du cheval angeboten,<br />

<strong>de</strong>n verschie<strong>de</strong>nen Sektoren, die er vertritt,<br />

keinesfalls aber auferlegt. Es besteht<br />

somit kein Zwang, aber eine hervorragen<strong>de</strong><br />

fi nanzielle, logistische, administrative<br />

und institutionelle Unterstützung, was<br />

will man mehr?<br />

Für die Zukunft sähen die Vertreter <strong>de</strong>s<br />

CWBC gerne, dass er sich <strong>de</strong>n Pfer<strong>de</strong>nutzern<br />

und repräsentativen Berufsvereinigungen<br />

<strong>de</strong>r Berufsstän<strong>de</strong> und Berufsausbildung<br />

<strong>de</strong>r Pfer<strong>de</strong>welt verstärkt zuwen<strong>de</strong>t.<br />

Denn in <strong>de</strong>r Pfer<strong>de</strong>welt hängt alles zusammen:<br />

wenn die Sportwelt hustet, ist die<br />

Aufzucht verschnupft und die Berufsvereinigungen<br />

stecken die Hän<strong>de</strong> fröstelnd in<br />

die Taschen.<br />

Wenn es <strong>de</strong>m Pferd gut geht, ist alles in<br />

Ordnung, <strong>de</strong>nn unserer Zucht geht es bestens.<br />

Das reicht aus, um die Entwicklung<br />

<strong>de</strong>s Reitsports allgemein zu för<strong>de</strong>rn.<br />

Weitere Informationen<br />

<strong>Dossier</strong><br />

Patricia kin<strong>de</strong>rmans<br />

15<br />

Photo : Patricia Kin<strong>de</strong>rmans<br />

Confédération Wallonie-Bruxelles du cheval<br />

,rue <strong>de</strong>s Champs Elysées<br />

5590 Ciney<br />

T. : 08 / 2 . 0.91


16<br />

<strong>Dossier</strong><br />

Für <strong>de</strong>n Blick <strong>de</strong>s Laien sind alle Pfer<strong>de</strong> gleich: vier Beine, ein Kopf<br />

und ein Schwanz! Doch viele Eigenschaften unterschei<strong>de</strong>n ein Pferd<br />

von all’ seinen Artgenossen: Größe, Rasse, Muster, Fell, weiße<br />

Abzeichen, Haarwirbel o<strong>de</strong>r noch unumgänglicher: die DNA.<br />

Pferd ist nicht gleich<br />

I<strong>de</strong>ntifi kationsverfahren<br />

<strong>de</strong>r Pfer<strong>de</strong><br />

Der Begriff <strong>de</strong>r Rasse<br />

In Europa war die Vielfalt <strong>de</strong>r Pfer<strong>de</strong> bis<br />

zum XVIII. Jahrhun<strong>de</strong>rt die Regel, weil man<br />

<strong>de</strong>r Meinung war, dass <strong>de</strong>r Reichtum <strong>de</strong>r<br />

Zucht in eben dieser Vielfalt lag. In Frankreich<br />

funktionieren die Gestüte bis im<br />

Jahre 1833 empirisch, d. h. auf <strong>de</strong>r Erfahrung<br />

beruhend. 1833 war die Geburtsstun<strong>de</strong><br />

einer Zuchtmetho<strong>de</strong>, die auf die<br />

Selektion im Indigenat beruht. Die Thesen<br />

<strong>de</strong>r Franzosen Baron (1852-1908) und<br />

Sanson (1826-1902) sind entgegengesetzt:<br />

<strong>de</strong>r Erste ist Anhänger <strong>de</strong>r Alfort-Schule<br />

und befürwortet Kreuzungen unterschiedlicher<br />

Rassen, während <strong>de</strong>r zweite die Aufzucht<br />

reiner Rassen bevorzugt, auch wenn<br />

hier übertriebene Blutsverwandtschaft<br />

praktiziert wird. Die I<strong>de</strong>en <strong>de</strong>r Franzosen<br />

bahnen sich einen Weg. Im XIX. Jahrhun<strong>de</strong>rt<br />

erscheint <strong>de</strong>r Begriff „Rasse“. Nach<br />

und nach kommen sehr unterschiedliche<br />

Pfer<strong>de</strong>rassen auf, die wohl <strong>de</strong>fi nierte Rassenbezeichnungen<br />

haben, die durch sog.<br />

Standardkriterien festgelegt wer<strong>de</strong>n und in<br />

einem Stammbuch, <strong>de</strong>m sog. stud-book,<br />

Stut- o<strong>de</strong>r Zuchtbuch aufgeführt sind.<br />

Die Zuchtbücher<br />

Die Leiter <strong>de</strong>r Zuchtausrichtung befassen<br />

sich mehr und mehr mit <strong>de</strong>r Produktion<br />

spezialisierter Rassen. Das Pferd, das<br />

heutzutage beliebt ist, ist das Sport- und<br />

Freizeitpferd, ein Pferd, das in unserem<br />

Land von drei stud-books aufgezogen<br />

wird, nämlich das Belgische Warmblutpferd<br />

(Belgisch Warmbloedpaard vzw),<br />

das Zangers hei<strong>de</strong> (Z) und das Belgische<br />

Sportpferd (sBs) Die Aufgabe eines stud-<br />

book besteht darin, die Produkte bei <strong>de</strong>r<br />

Geburt zu verzeichnen und ihre Kennzeichen<br />

anzugeben, um ihnen „Papiere“<br />

(offi zieller Stammbaum) auszuhändigen.<br />

Mit <strong>de</strong>m stud-book versucht man die<br />

Verbesserung seines Bestands fortzusetzen,<br />

in<strong>de</strong>m man Zuchtwettbewerbe und<br />

Hengstkörungen organisiert und die Produkte<br />

seiner Zucht för<strong>de</strong>rt.<br />

Die I<strong>de</strong>ntitätskarte <strong>de</strong>r<br />

Erzeugnisse, ein Beispiel unter<br />

vielen: das blaue sBs Büchlein<br />

Je<strong>de</strong>s Zuchtbuch legt selbst die Zulassungskriterien<br />

fest, die es <strong>de</strong>n Stuten, Hengsten<br />

und Fohlen seines Verzeichnisses auferlegt.<br />

Wird nun z. B. ein Fohlen ins sBs stud-book<br />

eingetragen, so bedarf es seitens <strong>de</strong>r Züchter<br />

und Hengsthalter <strong>de</strong>r Durchführung<br />

einiger geregelter administrativer Handlungen,<br />

nämlich die Angabe <strong>de</strong>r I<strong>de</strong>ntität<br />

<strong>de</strong>r Mutter und <strong>de</strong>s Vaters beim Decken<br />

(letztgenannter muss über einen Stammbaum<br />

verfügen, <strong>de</strong>r bis zu drei vollständigen<br />

Generationen zurückverfolgbar ist),<br />

Geburtsurkun<strong>de</strong>, Angabe <strong>de</strong>r Kennzeichen<br />

<strong>de</strong>s Fohlens bei <strong>de</strong>r Mutter, Überprüfung<br />

dieses Kennzeichens und ggf. Genanalyse,<br />

um sich zu vergewissern, ob eine Abstammung<br />

exakt ist. Ist das Verfahren been<strong>de</strong>t,<br />

erhält je<strong>de</strong>s Fohlen einen offi ziellen internationalen<br />

(und fälschungssicheren) Pass:<br />

das blaue sBs-Büchlein, die Ursprungsübereinstimmungsbescheinigung,<br />

die <strong>de</strong>n<br />

EU-Richtlinien über <strong>de</strong>n freien Verkehr von<br />

Pfer<strong>de</strong>n entspricht. Bisher sind über 12.000<br />

blaue Büchlein in Umlauf.<br />

Die Kennzeichen <strong>de</strong>s Pfer<strong>de</strong>s<br />

(graphisch und Wortlaut)<br />

Im blauen Büchlein stehen die graphischen<br />

Kennzeichen <strong>de</strong>s Pfer<strong>de</strong>s, eine von einem<br />

Inspektor <strong>de</strong>s CWBC angefertigte Zeichnung<br />

(vom Confédération Wallonie-<br />

Bruxelles du cheval beauftragt), <strong>de</strong>r das<br />

Fohlen „bei <strong>de</strong>r Mutter“ besuchen geht,<br />

um sich zu vergewissern, dass es sich bei<br />

diesem Fohlen um <strong>de</strong>n Sohn seiner Mutter<br />

han<strong>de</strong>lt. Auf dieser Zeichnung sind die<br />

weißen (Blessen, Sterne, weißgefl eckte<br />

Füße, usw.) und rosafarbenen (pigmentlose<br />

Stellen um Augen und Nüstern)<br />

Abzeichen sowie die Wirbel <strong>de</strong>s Fells aufgezeichnet.<br />

Der Inspektor stellt sodann<br />

<strong>de</strong>n Text <strong>de</strong>r Kennzeichnung <strong>de</strong>s Fohlens<br />

auf, d. h. er beschreibt mit Worten, und<br />

diese Beschreibung muss selbstverständlich<br />

mit <strong>de</strong>r graphischen Kennzeichnung<br />

übereinstimmen!<br />

I<strong>de</strong>ntifi kationsco<strong>de</strong>s<br />

Schon sehr bald müssen alle Pfer<strong>de</strong>arten<br />

mittels eines Mikrochips i<strong>de</strong>ntifi ziert wer<strong>de</strong>n,<br />

<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Tierarzt ihnen unter die Haut<br />

an einer zuvor festgelegten Stelle einsetzt.<br />

Dieser Chip enthält eine I<strong>de</strong>ntifi kationsnummer,<br />

die mit Hilfe eines geeigneten<br />

Lesegerätes eingelesen wer<strong>de</strong>n kann.<br />

I<strong>de</strong>ntifi kationsnummer, die mit Hilfe eines<br />

geeigneten Lesegerätes eingelesen wer<strong>de</strong>n<br />

kann. Auch wenn das Einsetzen <strong>de</strong>s<br />

Mikrochips heute noch nicht Pfl icht ist, so<br />

unterstützt sBs <strong>de</strong>ssen praktische Anwendung.<br />

Wenn das Pferd einen Mikrochip<br />

trägt, wird das Etikett mit <strong>de</strong>n Strichco<strong>de</strong>s,<br />

das die Nummer seines Mikrochips enthält,<br />

unten auf <strong>de</strong>m Dokument aufgeklebt,<br />

das seine graphischen Kennzeichen angibt,<br />

und zwar genau neben seinem Universal<br />

L e s n o u v e l l e s F R ü j a h R – 2 . V i e r t e l j a h r 2 0 0 6


Pferd<br />

Equine Life Number (UELN-Co<strong>de</strong>) Co<strong>de</strong>.<br />

Beim UELN han<strong>de</strong>lt es sich um einen<br />

internationalen Co<strong>de</strong>, <strong>de</strong>r weltweit je<strong>de</strong>s<br />

Pferd i<strong>de</strong>ntifi ziert. Er enthält einen Dreiziffer-Co<strong>de</strong><br />

für das Land, das das Pferd zum<br />

ersten Mal registriert (056 für Belgien), hat<br />

drei weitere Ziffern für die I<strong>de</strong>ntifi zierung<br />

<strong>de</strong>s stud-book (007 für die sBs) und neun<br />

Positionen, die dazu dienen, das Pferd zu<br />

i<strong>de</strong>ntifi zieren.<br />

Abstammungsnachweise<br />

Beweisen, dass ein Pferd <strong>de</strong>r Sohn seiner<br />

Mutter ist, ist nicht schwierig, <strong>de</strong>nn seine<br />

Kennzeichen wer<strong>de</strong>n festgelegt, wenn das<br />

Fohlen noch nicht mal abgesetzt wor<strong>de</strong>n<br />

ist. Die Abstammung erweist sich als viel<br />

komplexer, wenn es sich um ein Fohlen<br />

han<strong>de</strong>lt, das aus einem Embryotransfer<br />

hervorgeht o<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>m Fall, wo <strong>de</strong>r<br />

Pfer<strong>de</strong>halter es versäumt hat, die Geburt<br />

eines Fohlens anzugeben und dieses zum<br />

Zeitpunkt, wo <strong>de</strong>r Inspektor, <strong>de</strong>r mit <strong>de</strong>r<br />

Aufnahme seiner Kennzeichen beauftragt<br />

ist, vorbeischaut, bereits abgesetzt<br />

wor<strong>de</strong>n ist. In diesen Fällen ist eine<br />

Genanalyse Pfl icht. Für die sBs kommt die<br />

Regionale Vereinigung für die Gesundheit<br />

und I<strong>de</strong>ntifi kation von Tieren (ARSIA) hier<br />

in Frage. Mähnen- o<strong>de</strong>r Schwanzhaare<br />

wer<strong>de</strong>n beim Fohlen und seiner Mutter<br />

entnommen und die in <strong>de</strong>n Haarfollikeln<br />

enthaltene DNA wird analysiert. Der<br />

Vergleich zwischen <strong>de</strong>r DNA <strong>de</strong>r Mutter<br />

und <strong>de</strong>r <strong>de</strong>s Fohlens macht es möglich mit<br />

einem Sicherheitsfaktor von annähernd<br />

99,97 % festzustellen, ob eine Verwandtschaft<br />

besteht!<br />

Um zu beweisen, dass ein Fohlen von<br />

seinem Vater abstammt, bedarf es ein<br />

bisschen administrativer Arbeit. Die zum<br />

Beschälen zugelassenen Hengste sind alle<br />

bekannt und i<strong>de</strong>ntifi ziert. Ihr Eigentümer<br />

erhält für je<strong>de</strong>n von ihnen nummerierte<br />

Deckregister, die mehrere farblich unterschiedliche<br />

Teile umfassen. Ab <strong>de</strong>m ersten<br />

Beschälen bis zur Geburt <strong>de</strong>s Fohlens<br />

L e s n o u v e l l e s F R ü j a h R – 2 . V i e r t e l j a h r 2 0 0 6<br />

Photo : MRW – Dircom – JL Carpentier n° 3237<br />

müssen diese Formulare vervollständigt,<br />

unterzeichnet und <strong>de</strong>m Zuchtbuch (studbook)<br />

zurückgesandt wer<strong>de</strong>n. In ihnen<br />

stehen die Herkunft <strong>de</strong>s Hengstes und<br />

<strong>de</strong>r Stute, das Beschäldatum, die Beschälmetho<strong>de</strong><br />

(künstliche Befruchtung o<strong>de</strong>r<br />

natürliche Beschälung) und auch ob es<br />

einen Embryotransfer gegeben hat. Ist das<br />

Fohlen dann geboren, wird seine Geburtsbescheinigung<br />

zum Zuchtbuch (stud-book)<br />

gesandt. In ihm stehen sein Geburtsdatum,<br />

sein Name, sein Geschlecht, sein Fell,<br />

sein Aufenthaltsort alles Informationen,<br />

die schon sehr bald vom Inspektor <strong>de</strong>s<br />

CWBC überprüft wer<strong>de</strong>n.<br />

Kein Irrtum mehr möglich<br />

Je<strong>de</strong>s Pferd wird i<strong>de</strong>ntifi ziert, beschrieben,<br />

gezeichnet, registriert und sehr bald mit<br />

Mikrochip versehen und ist somit „keinem<br />

an<strong>de</strong>ren gleich“, einmalig und diese administrative<br />

Sicherheit ist Garant für eine<br />

fehlerfreie Selektion, die nur <strong>de</strong>r Verbesserung<br />

<strong>de</strong>r Rasse dient.<br />

Weitere Informationen<br />

Patricia kin<strong>de</strong>rmans<br />

Société royale Le Cheval <strong>de</strong> sport belge<br />

(Königliche Gesellschaft <strong>de</strong>s belgischen<br />

Sportpfer<strong>de</strong>s)<br />

10 / , avenue Prince <strong>de</strong> Liège<br />

5100 Jambes<br />

T. : 081 / .06.60 – www.sbsnet.be<br />

1


18<br />

<strong>Dossier</strong><br />

Die Technik <strong>de</strong>r Zukunft<br />

Die künstliche Besamung ist eine Fortpfl<br />

anzungstechnik, die bereits seit einigen<br />

Jahren einen bemerkenswerten Aufschwung<br />

im Bereich <strong>de</strong>r Pfer<strong>de</strong>zucht<br />

erfährt. Bei Pfer<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r „schweren“ Rassen<br />

ist sie weniger üblich, bei Sportpfer<strong>de</strong>n<br />

jedoch sehr verbreitet – 80-90 % <strong>de</strong>r<br />

geborenen Fohlen entstammen dieser<br />

Praxis. Es wer<strong>de</strong>n hierbei sowohl Techniken<br />

mit frischen und gekühlten Spermien<br />

angewandt, als auch solche mit tiefgefrorenem<br />

Sperma.<br />

Vorteile<br />

Gesundheit: durch die maximale Begrenzung<br />

mikrobieller Verunreinigungen,<br />

„Verwaltung“ <strong>de</strong>s Zuchthengstes: Einstellung<br />

von Reisen und Verletzungsrisiken,<br />

Möglichkeit <strong>de</strong>r Vereinbarung <strong>de</strong>r Fortpfl<br />

anzungskarriere <strong>de</strong>s Zuchthengstes<br />

mit seiner sportlichen Karriere,<br />

Genetik: erweiterte Auswahl <strong>de</strong>s angebotenen<br />

Zuchthengstes durch <strong>de</strong>n Züchter.<br />

Zunehmen<strong>de</strong> Produktion <strong>de</strong>r wertvollsten<br />

Zuchthengste, frühere Kenntnis <strong>de</strong>s<br />

genetischen Zuchtwertes.<br />

Nachteile<br />

Genetik: Risiko <strong>de</strong>r schnelleren Vermehrung<br />

<strong>de</strong>r Verwandtschaft von väterlicher<br />

Seite im Hinblick auf die maßgebliche<br />

Anzahl <strong>de</strong>r Nachkommen, die ein Zuchthengst<br />

zeugen kann.<br />

Zweifel bezüglich <strong>de</strong>r Zertifi kation <strong>de</strong>s<br />

Ursprungs wer<strong>de</strong>n sowohl durch die Verpfl<br />

ichtung zur I<strong>de</strong>ntifi kation je<strong>de</strong>r einzelnen<br />

Spermiendosis, als auch durch eine<br />

stichprobenartige Abstammungskontrolle<br />

<strong>de</strong>r durch künstliche Besamung gezeugten<br />

Fohlen beseitigt.<br />

Eines <strong>de</strong>r angestrebten Ziele zur Erteilung<br />

<strong>de</strong>r Zulassung für ein Zentrum zur künstlichen<br />

Besamung ist die exakt garantierte<br />

Rückverfolgbarkeit <strong>de</strong>s Samens, von <strong>de</strong>r<br />

Entnahme bis zur Einbringung.<br />

Stammbaum<br />

garantiert<br />

Gesetzgebung<br />

Kraft <strong>de</strong>s Königlichen Erlasses vom 10.<br />

Dezember 1992, „ist es nur solchen natürlichen<br />

Personen o<strong>de</strong>r Rechtspersonen, die<br />

ein durch <strong>de</strong>n Minister zugelassenes Zentrum<br />

betreiben, gestattet Spermien, Eizellen<br />

o<strong>de</strong>r Embryos, die von Equi<strong>de</strong>n stammen<br />

und die zur Fortpfl anzung zugelassen<br />

sind, zu sammeln, zu lagern, abzugeben<br />

und einzubringen.“ Jedoch ist eine solche<br />

Genehmigung nicht erfor<strong>de</strong>rlich für die<br />

Entnahme, <strong>de</strong>n Besitz und <strong>de</strong>n Gebrauch<br />

von Spermien zwecks Besamung, sofern<br />

die Stute und <strong>de</strong>r betreffen<strong>de</strong> Zuchthengst<br />

in einem und <strong>de</strong>mselben Betrieb gehalten<br />

wer<strong>de</strong>n und <strong>de</strong>rselben natürlichen Person<br />

und Rechtsperson gehören.<br />

Um eine bestmögliche Rückverfolgbarkeit<br />

zu garantieren, müssen Spermien, Eizellen<br />

und Embryonen ab <strong>de</strong>m Zeitpunkt ihrer<br />

Überlassung mit einer Tierzuchtbescheinigung<br />

zur Ursprungs- und I<strong>de</strong>ntifi kationsübereinstimmung<br />

versehen wer<strong>de</strong>n.<br />

Die zugelassenen Zentren müssen für<br />

die Eingriffe, die künstliche Besamungen<br />

betreffen, unter <strong>de</strong>r Verantwortung eines<br />

Veterinärs stehen, <strong>de</strong>r die Arbeitsqualität<br />

während <strong>de</strong>r Entnahme, <strong>de</strong>r Aufbereitung<br />

Eine Liste von zugelassenen Zentren in <strong>de</strong>r WR ist über das wal lonische Landwirtschafts-Portal<br />

einzusehen: http://agriculture.wallonie.be/apps/spip_<br />

wolwin/rubrique.php ?id_rubrique=2<br />

In Ciney stellt Linalux seine Anlagen und Fachkenntnisse in <strong>de</strong>n Dienst verschie<strong>de</strong>ner<br />

Züchter und Besamer. Linalux besitzt ebenfalls gewisse exklusive Hengste, so <strong>de</strong>n<br />

berühmten „Baloubet du Rouet“ (nicht auf <strong>de</strong>m Photo).<br />

und <strong>de</strong>r Einbringung <strong>de</strong>s Samens garantiert.<br />

Eine Genehmigung wird aufgrund<br />

eines vorteilhaften Gutachtens <strong>de</strong>r DGA<br />

Generaldirektion Landwirtschaft, Direktion<br />

für Produktqualität (siehe unten, nach Gutachten<br />

<strong>de</strong>s Provinzialdienstes <strong>de</strong>r tierärztlichen<br />

Untersuchung [Afsca]), erteilt.<br />

Genehmigungen für <strong>de</strong>n<br />

„nationalen“ und „innergemeinschaftlichen“<br />

Han<strong>de</strong>l<br />

Die Genehmigung von Besamungszentren<br />

für <strong>de</strong>n „innergemeinschaftlichen“ Han<strong>de</strong>l<br />

obliegt <strong>de</strong>r Kompetenz <strong>de</strong>r Afsca (und an<br />

zweiter Stelle <strong>de</strong>r Region für Aktivitäten auf<br />

nationaler Ebene). Diese Zentren müssen<br />

<strong>de</strong>n beson<strong>de</strong>rs strengen gesundheitlichen<br />

Kriterien entsprechen. Für die Wallonische<br />

Region sind nur zwei Zentren für <strong>de</strong>n innergemeinschaftlichen<br />

Han<strong>de</strong>l zugelassen (für<br />

die Flämische Region zwölf Zentren).<br />

Genehmigungen für <strong>de</strong>n „nationalen“<br />

Han<strong>de</strong>l wer<strong>de</strong>n durch die Region erteilt.<br />

In <strong>de</strong>r Wallonischen Region sind dreiunddreißig<br />

Zentren zugelassen (in <strong>de</strong>r Flämischen<br />

Region siebenundsiebzig).<br />

Weitere Informationen<br />

Division Forschung, Entwicklung<br />

und Qualität<br />

Direktion Produktqualität<br />

André Tasiaux<br />

Ilot Saint-Luc<br />

1 , chaussée <strong>de</strong> Louvain<br />

5000 Namur<br />

T. : 081 / 6 .96.16<br />

@ : a.tasiaux@mrw.wallonie.be


Den Ausweis, bitte!<br />

I<strong>de</strong>ntifi kation<br />

von Pfer<strong>de</strong>n<br />

Je<strong>de</strong>s Pferd ist von <strong>de</strong>m Moment seiner Geburt an als ein für die Lebens-<br />

mittelerzeugung bestimmtes Tier zu betrachten, welches zu je<strong>de</strong>m<br />

Zeitpunkt in die Nahrungskette eintreten kann. Um <strong>de</strong>n Schutz <strong>de</strong>r<br />

Volksgesundheit je<strong>de</strong>rzeit zu gewährleisten, ist es unumgänglich, <strong>de</strong>n<br />

Lebenslauf eines Pfer<strong>de</strong>s zu kennen, um – für <strong>de</strong>n Fall eventueller Rück-<br />

stän<strong>de</strong> verabreichter Medikamente – <strong>de</strong>n Verzehr durch Menschen aus-<br />

zuschließen. Aus diesem Grund wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Königliche Erlass vom 16.<br />

Juni 2005 mit Bezug auf die I<strong>de</strong>ntifi kation und die Kodierung von Pfer-<br />

<strong>de</strong>n in einer zentralen Datenbank verabschie<strong>de</strong>t.<br />

Zeitplan<br />

Die I<strong>de</strong>ntifi kation von Pfer<strong>de</strong>n fi n<strong>de</strong>t<br />

gestaffelt über einen Zeitraum von 3 Jahren<br />

statt:<br />

Zum 1. Juli 2006 müssen Pfer<strong>de</strong>, die für<br />

die Nahrungsmittelproduktion bestimmt<br />

sind, vor Verbringung zum Schlachter<br />

i<strong>de</strong>ntifi ziert wer<strong>de</strong>n. Außer<strong>de</strong>m müssen<br />

Pfer<strong>de</strong>, die für die Verbringung in einen<br />

an<strong>de</strong>ren Bestand o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>n Export vorgesehen<br />

sind, erfasst wer<strong>de</strong>n, bevor sie<br />

Belgien verlassen dürfen;<br />

zum 1. Juli 2007 müssen alle in 2006<br />

geborenen Fohlen, sowie Pfer<strong>de</strong>, die an<br />

Ausstellungen teilnehmen und auch sol-<br />

che Pfer<strong>de</strong>, die ihren Besitzer wechseln,<br />

i<strong>de</strong>ntifi ziert wer<strong>de</strong>n;<br />

zum 1. Juli 2008 müssen schließlich alle<br />

an<strong>de</strong>ren Pfer<strong>de</strong>, die sich auf belgischem<br />

Gebiet befi n<strong>de</strong>n, erfasst wer<strong>de</strong>n.<br />

Die generelle Regel fi n<strong>de</strong>t Anwendung ab<br />

2007: alle Fohlen müssen bis spätestens<br />

4 Monate nach ihrer Geburt i<strong>de</strong>ntifi ziert<br />

und registriert wer<strong>de</strong>n und sicherlich dann,<br />

wenn <strong>de</strong>r Besitzer wechselt.<br />

I<strong>de</strong>ntifi kation<br />

Je<strong>de</strong>s Pferd muss durch einen in die linke<br />

Halsseite <strong>de</strong>s Pfer<strong>de</strong>s implantierten Mikrochip<br />

sowie die Ausstellung eines Pfer<strong>de</strong>-<br />

L e s n o u v e l l e s F R ü j a h R – 2 . V i e r t e l j a h r 2 0 0 6<br />

<strong>Dossier</strong><br />

passes i<strong>de</strong>ntifi ziert sein. Der Pfer<strong>de</strong>pass<br />

beinhaltet einen graphischen und beschreiben<strong>de</strong>n<br />

Steckbrief <strong>de</strong>s Tieres, <strong>de</strong>ssen<br />

genauer Inhalt auf EU-Ebene festgelegt<br />

wur<strong>de</strong>. Eine Ausnahme von dieser Regel gilt<br />

für Fohlen, die noch im Jahr ihrer Geburt<br />

geschlachtet wer<strong>de</strong>n sollen. Sie können<br />

lediglich mit Hilfe einer durch <strong>de</strong>n Inspektor<br />

ausgestellten Erfassungs-Bescheinigung<br />

i<strong>de</strong>ntifi ziert wer<strong>de</strong>n, aus <strong>de</strong>r die I<strong>de</strong>ntifi kationsnummer<br />

<strong>de</strong>r Mutter hervorgeht.<br />

Ein vereinfachtes Verfahren ist vorgesehen<br />

für Pfer<strong>de</strong>, die bereits teilweise o<strong>de</strong>r<br />

vollständig entsprechend <strong>de</strong>n Vorschriften<br />

<strong>de</strong>s Erlasses erfasst wur<strong>de</strong>n. Die I<strong>de</strong>ntifi kation<br />

erfolgt durch einen zugelassenen, als<br />

Inspektor anerkannten Tierarzt.<br />

Endgültige Nutzungsart <strong>de</strong>s Tieres<br />

Je<strong>de</strong>r Eigentümer entschei<strong>de</strong>t, ob sein<br />

Pferd für die Schlachtung zum Verzehr<br />

durch Menschen vorgesehen ist. Im positiven<br />

Fall muss <strong>de</strong>r behan<strong>de</strong>ln<strong>de</strong> Tierarzt<br />

im Pfer<strong>de</strong>pass unter Arzneimittelbehandlungen<br />

<strong>de</strong>n Einsatz gewisser Medikamente<br />

eintragen, um eventuelle Wartezeiten vor<br />

einer Schlachtung berücksichtigen zu können.<br />

Die Deklaration „nicht zur Schlachtung<br />

mit anschließen<strong>de</strong>m Verzehr durch<br />

Menschen zugelassen“ ist unwi<strong>de</strong>rrufl ich<br />

und gilt auch für evtl. Folgebesitzer.<br />

Verwaltung <strong>de</strong>r Datenbank und<br />

I<strong>de</strong>ntifi kationsanfragen<br />

Die Confédération belge du Cheval ist<br />

damit beauftragt, die I<strong>de</strong>ntifi kation und<br />

zentrale Datenbank auf Lan<strong>de</strong>sebene zu<br />

managen. I<strong>de</strong>ntifi kationsanfragen wer<strong>de</strong>n<br />

direkt an <strong>de</strong>n belgischen Zentralverband<br />

gerichtet, wenn es sich um Pfer<strong>de</strong> han<strong>de</strong>lt,<br />

die nicht für eine Eintragung ins Zuchtbuch<br />

vorgesehen sind o<strong>de</strong>r aber an die Zuchtvereinigungen<br />

für an<strong>de</strong>re Equi<strong>de</strong>n (Pfer<strong>de</strong>arten).<br />

Pressecommuniques, die vom<br />

Fö<strong>de</strong>ralen Öffentlichen Dienst für Volksgesundheit<br />

herausgegeben wer<strong>de</strong>n, erteilen<br />

zu gegebener Zeit weitere Auskünfte.<br />

andré tasiaux,<br />

direktion Produktqualität<br />

19


20<br />

Photo : Marc Fasol<br />

Die Zukunft gehört Sport-<br />

Anfang <strong>de</strong>s letzten Jahrhun<strong>de</strong>rts waren<br />

Pfer<strong>de</strong> nur bei reichen Familien o<strong>de</strong>r bei<br />

Militärs zu fin<strong>de</strong>n und diese Lage dauerte<br />

bis zum Zweiten Weltkrieg an. Zu dieser<br />

Zeit noch war das Reiten einer Elite mit<br />

weißen Handschuhen vorbehalten, die<br />

wohl eher aus gesellschaftlichen Zwängen<br />

als aus wahrer Berufung ritt. In <strong>de</strong>n 70er<br />

Jahren vollzog sich dann eine erstaunliche<br />

Wen<strong>de</strong>, die im Pfer<strong>de</strong>milieu eine Umwälzung<br />

bewirken sollte: die Demokratisierung<br />

<strong>de</strong>s Reitens.<br />

Rasante Wie<strong>de</strong>rverwertung<br />

Reitsport- und Reitfreizeitaktivitäten<br />

wer<strong>de</strong>n sehr schnell beliebt, es dauert<br />

aber noch zwanzig bis dreißig Jahre bis<br />

die öffentlichen Behör<strong>de</strong>n sich bewusst<br />

wer<strong>de</strong>n, dass für das Pferd rasant schnell<br />

eine neue Verwendung gefun<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n<br />

musste und es seinen Platz im sozialen<br />

und wirtschaftlichen Gefüge wie<strong>de</strong>r<br />

zurück erlangen konnte.<br />

Sektor steht Wachstum bevor<br />

Auch heute noch ist <strong>de</strong>r Pfer<strong>de</strong>sektor<br />

im ständigen Wan<strong>de</strong>l begriffen, <strong>de</strong>nn im<br />

letzten Jahr hat <strong>de</strong>r Fédération Royale<br />

Belge <strong>de</strong>s Sports Equestres (Belgischer<br />

Königlicher Reitsportverband) 8 % mehr<br />

Mitglie<strong>de</strong>r hinzugewonnen. Und dieser<br />

Trend hält seit einigen Jahren an. Er ist<br />

kennzeichnend für das, was in Wallonien<br />

und <strong>de</strong>n übrigen Regionen <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s<br />

geschieht. In <strong>de</strong>r Französischsprachigen<br />

Gemeinschaft gibt es offiziell vierzigtausend<br />

Reiter und Pfer<strong>de</strong>führer, d. h. sie sind<br />

Mitglie<strong>de</strong>r sind bei einer Wallonischen<br />

o<strong>de</strong>r Brüsseler Reitervereinigung. Diese<br />

Schätzung trägt nicht Rechnung mit <strong>de</strong>n<br />

zig-tausen<strong>de</strong>n Reitern, die ihrem Hobby<br />

nachgehen, ohne Mitglied irgen<strong>de</strong>iner offiziellen<br />

Einrichtung zu sein! Man schätzt die<br />

Anzahl Pfer<strong>de</strong>, die auf gemeinschaftlichem<br />

Territorium stationär sind, auf 140.000 bis<br />

200.000 Einheiten. Man wird <strong>de</strong>n Pfer<strong>de</strong>bestand<br />

erst in zwei Jahren exakt schätzen<br />

können, wenn er anhand von Mikrochip<br />

i<strong>de</strong>ntifiziert wird.<br />

Belgische Pfer<strong>de</strong> sind beliebt<br />

Es ist sozusagen unmöglich, heutzutage<br />

einen Unterschied zwischen Wettbewerbspfer<strong>de</strong>n<br />

und an<strong>de</strong>ren Pfer<strong>de</strong>n zu<br />

machen, <strong>de</strong>nn ein hochkarätiges Pferd, das<br />

unter irgen<strong>de</strong>inem Handicap lei<strong>de</strong>t, kann<br />

ein Freizeitpferd, ein Pferd für Fahrten<br />

wer<strong>de</strong>n und in <strong>de</strong>r einen o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren<br />

Disziplin hochtalentiert sein und zum<br />

Champion wer<strong>de</strong>n. Dennoch, im Laufe <strong>de</strong>r<br />

Geschichte haben Aufzucht und Körung<br />

die unterschiedlichen Pfer<strong>de</strong>rassen nach<br />

und nach verän<strong>de</strong>rt, so dass unsere Züchter<br />

heutzutage einen umfassen<strong>de</strong>n Kenntnisstand<br />

haben, und Fohlen hervorbringen<br />

können, die eines Tages Champions<br />

wer<strong>de</strong>n können. Der Pfer<strong>de</strong>han<strong>de</strong>l ist ganz<br />

gewiss zukunftsträchtig, <strong>de</strong>nn in Wallonien<br />

verläuft die Entwicklung von Pfer<strong>de</strong>sport<br />

exponentiell, das Angebot reicht von<br />

Freizeit bis zum Hochleistungssport.<br />

Die jetzige Marktlage ist beim Han<strong>de</strong>l mit<br />

Sportpfer<strong>de</strong>n sehr günstig für qualitätsvolle<br />

Pfer<strong>de</strong> und in diesem Zusammenhang<br />

können wir stolz darauf sein, dass Pfer<strong>de</strong><br />

ma<strong>de</strong> in Belgium weltweit unvergleichlich<br />

gut bewertet wer<strong>de</strong>n. Im südlichen Teil<br />

unseres Lan<strong>de</strong>s organisiert das stud-book<br />

sBs, belgisches Sportpferd, die Aufzucht<br />

von Sportpfer<strong>de</strong>n. Der Verband, <strong>de</strong>r hauptsächlich<br />

wallonische Züchter zählt (selbst<br />

wenn er aufgrund seiner dynamischen Haltung<br />

immer mehr Kollegen in nördlichen<br />

Lan<strong>de</strong>steil anzieht) verzeichnet alljährlich<br />

ein verheißungsvolles Wachstum, was als<br />

Zeichen dafür zu werten ist, dass es <strong>de</strong>m<br />

belgischen Sportpferd immer besser geht<br />

und es sich leicht exportieren lässt. Das<br />

L e s n o u v e l l e s F R ü j a h R – 2 . V i e r t e l j a h r 2 0 0 6


Es ist erstaunlich festzustellen, dass das Pferd zu <strong>de</strong>m Zeit-<br />

punkt, wo man seine letzte Stun<strong>de</strong> geahnt hatte, zu <strong>de</strong>m Zeit-<br />

punkt, wo Kraftfahrzeuge es aus seiner Vorrangstellung in<br />

<strong>de</strong>n Städten und auf <strong>de</strong>m Land verdrängten, sich mit <strong>de</strong>m Auf-<br />

kommen von Sport- und Freizeitreiten rasant entwickelt.<br />

„Steckenpferd“ <strong>de</strong>s stud-book sBs ist die<br />

Aufzucht von Reitpfer<strong>de</strong>n und -ponys,<br />

einer wahrhaft königlichen Disziplin, doch<br />

nicht nur in diesem Sport leisten unsere<br />

Züchter Großes, nämlich Dressursport,<br />

vollständige Wettbewerbe, Ausdauerreiten,<br />

Gespannfahren, usw. Alle Pfer<strong>de</strong>disziplinen<br />

sind im vollen Aufschwung und unsere<br />

Züchter besitzen umfassen<strong>de</strong> Kenntnisse in<br />

<strong>de</strong>n einzelnen Disziplinen.<br />

Reiter und Pfer<strong>de</strong>-Trainer, um die<br />

die gesamte Welt uns benei<strong>de</strong>t<br />

Die Fähigkeiten unserer Trainer und Reiter<br />

ist ebenfalls in <strong>de</strong>r Welt anerkannt, <strong>de</strong>nn<br />

sie gelten als ausgezeichnete Vorbereiter<br />

für Jungpfer<strong>de</strong> und als hervorragen<strong>de</strong> Trainer<br />

für Turnierpfer<strong>de</strong>. Unsere vierbeinigen<br />

Champions wer<strong>de</strong>n alljährlich -zigweise von<br />

Auslän<strong>de</strong>rn gekauft, um für <strong>de</strong>ren Land an<br />

Wettbewerben teilzunehmen. Die ist zum<br />

Beispiel <strong>de</strong>r Fall beim Ausdauerreiten, wo die<br />

Pfer<strong>de</strong> unserer Nationalequipe, die bei uns<br />

geboren, aufgezogen und trainiert wor<strong>de</strong>n<br />

sind, im Vorjahr meist an ausländische Wettbewerbsteilnehmer<br />

verkauft wor<strong>de</strong>n sind.<br />

Das ertragreiche Pferd<br />

Die wirtschaftlichen Auswirkungen <strong>de</strong>r<br />

Pfer<strong>de</strong>erzeugung sind allgemein beachtlich.<br />

In Wallonien macht er (laut sehr<br />

vorsichtigen Schätzungen) allein schon<br />

in allen Untersektoren 1.800 Vollzeit-<br />

Arbeitsplätze aus, die in <strong>de</strong>n Bereichen<br />

Ernährung, tierärztliche Versorgung,<br />

Hufschmied, Sattlerei, Ausstattung, usw.<br />

anzusie<strong>de</strong>ln sind.<br />

Reitsport nimmt in <strong>de</strong>r Rangliste <strong>de</strong>r<br />

beliebten Sportarten Walloniens - nach<br />

Fußball und Radfahren - <strong>de</strong>n dritten Platz<br />

ein. Vielleicht besteht aus diesem Grund<br />

bei uns ein wahrhaftiger politischer Wille<br />

zu intervenieren und <strong>de</strong>n Sektor zu för<strong>de</strong>rn,<br />

und zwar hauptsächlich an seiner<br />

Basis, d. h. <strong>de</strong>r Aufzucht und För<strong>de</strong>rung<br />

von Elitepfer<strong>de</strong>n. Mag sein, dass das Milieu<br />

rund ums Pferd insgesamt <strong>de</strong>n Anfor<strong>de</strong>rungen<br />

einer Politik <strong>de</strong>r nachhaltigen<br />

Entwicklung nachkommt, <strong>de</strong>nn es ist<br />

umweltfreundlich, schafft Einkommensquellen<br />

und Arbeitsplätze und ist die<br />

Triebfe<strong>de</strong>r eine Reihe sozial ausgerichteter,<br />

sportlicher und pädagogischer Aktivitäten!<br />

Pfer<strong>de</strong> sind außeror<strong>de</strong>ntlich vielseitig und<br />

<strong>de</strong>r wirkliche Impakt dieser Branche in<br />

einer Reihe an<strong>de</strong>rer Sektoren in unserer<br />

Gesellschaft (Wirtschaft, Beschäftigungslage,<br />

Sport, Unterricht, Weiterbildung,<br />

usw.) ist nicht von <strong>de</strong>r Hand zu weisen.<br />

Und <strong>de</strong>nnoch, es ist Sache <strong>de</strong>s Landwirtschaftsministeriums<br />

für die Weiterentwicklung<br />

dieser Branche zu sorgen. Es<br />

ergreift sehr konkrete Massnahmen.<br />

Projekte auf fö<strong>de</strong>raler Ebene<br />

geplant<br />

Die Ecuries <strong>wallonne</strong>s (wallonische Reitställe)<br />

bringen heute Züchter, Reiter und<br />

Wissenschaftler zusammen, und bieten<br />

Erstgenannten die Möglichkeit ihre Pfer<strong>de</strong><br />

<strong>de</strong>n Zweitgenannten, die die Aufgabe<br />

haben sie bei Wettbewerben bekannt zu<br />

machen, anzuvertrauen, Drittgenannte<br />

gewährleisten die gesundheitliche Kontrolle.<br />

Das Projekt Haras Wallonie verfolgt<br />

das Ziel, angehen<strong>de</strong>n Züchtern anzubieten,<br />

ihre Stuten zu annehmlichen Preisen von<br />

hochkarätigen Hengsten <strong>de</strong>cken zu lassen<br />

(dies ist <strong>de</strong>r Fall in Frankreich, wo die<br />

Haras nationaux dafür aufkommen) und<br />

zwar in <strong>de</strong>m Bemühen, die durchschnittliche<br />

Qualität unseres Basisbestands zu<br />

verbessern. Unsere politischen Verantwortlichen<br />

setzen sich ebenfalls dafür<br />

ein, dass Reithöfe als integrale landwirtschaftliche<br />

Betriebe anerkannt wer<strong>de</strong>n<br />

und für sie eine günstige MWSt. von 6 %<br />

angewandt wird. Dies sind also einige <strong>de</strong>r<br />

neuesten politischen Initiativen, die das<br />

L e s n o u v e l l e s F R ü j a h R – 2 . V i e r t e l j a h r 2 0 0 6<br />

Interesse, welches das wallonische Landwirtschaftsministerium<br />

<strong>de</strong>m Sektor entgegenbringt,<br />

zur Genüge aufzeigen.<br />

Je<strong>de</strong>s Jahr investiert die wallonische Regierung<br />

3 Millionen Euro in <strong>de</strong>n wallonischen<br />

Pfer<strong>de</strong>sektor. Diese Investition zeigt das<br />

Vertrauen, das man in einen Sektor setzt,<br />

<strong>de</strong>m es gut geht.<br />

Photo : MRW – Dircom – JL Carpentier n° 4471<br />

Weitere Informationen<br />

<strong>Dossier</strong><br />

Patricia kin<strong>de</strong>rmans<br />

und Freizeitaktivitäten<br />

Fédération belge <strong>de</strong>s Sports équestres<br />

(Belgische Reitsportvereinigung)<br />

156, avenue Houba <strong>de</strong> Strooper<br />

1020 Laeken<br />

T.: 02/ / 8.50.56<br />

www.equibel.be<br />

frankophoner Teil:<br />

Ligue équestre Wallonie-Bruxelles<br />

118, chée <strong>de</strong> Gramptinne<br />

5 0 Gesves<br />

T.: 08 / 2 . 0. 0<br />

www.lewb.be<br />

21


22<br />

Wissenschaft<br />

im Dienste<br />

<strong>de</strong>r an <strong>de</strong>r<br />

Pfer<strong>de</strong>welt<br />

Beteiligten<br />

Mit <strong>de</strong>n gesamten im Centre européen du Cheval<br />

<strong>de</strong> Mont-le-Soie entwickelten Instrumenten ver-<br />

folgt man das Ziel, <strong>de</strong>n Bewegungsapparat und die<br />

sportlichen Fähigkeiten von Pfer<strong>de</strong>n zu optimie-<br />

ren. Das Zentrum versucht die Instrumente zu<br />

verwen<strong>de</strong>n, die es ihm ermöglichen, athletisches<br />

Vermögen vorzeitig festzulegen, Haltungsano-<br />

malien zu analysieren, körperliche Haltungsschä-<br />

<strong>de</strong>n zu verbessern und <strong>de</strong>n Bewegungsapparat<br />

von Sportpfer<strong>de</strong>n zu rehabilitieren. Das Endziel<br />

<strong>de</strong>s Zentrums besteht darin, die qualitativen und<br />

quantitativen Kontrollen <strong>de</strong>r Motorik und <strong>de</strong>r<br />

sportlichen Fähigkeiten <strong>de</strong>r Pfer<strong>de</strong> im Laufe ihrer<br />

Karriere unabhängig von <strong>de</strong>r Disziplin, in <strong>de</strong>r diese<br />

Pfer<strong>de</strong> verwen<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n, zu gewährleisten.<br />

Das Centre européen du<br />

L e s n o u v e l l e s F R ü j a h R – 2 . V i e r t e l j a h r 2 0 0 6


Das Centre européen du Cheval <strong>de</strong> Montle-Soie,<br />

das auf <strong>de</strong>m Standort von Montle-Soie,<br />

einer Flurbezeichnung, die in <strong>de</strong>r<br />

Provinz Luxemburg gelegen ist, verfügt<br />

über eine beson<strong>de</strong>rs für die Durchführung<br />

von im Pfer<strong>de</strong>sektor angewandten und<br />

innovativen Forschungsarbeiten geeigneten<br />

Infrastruktur. Diese Infrastruktur<br />

umfasst vollständige Reitanlagen sowie<br />

eine funktionale Untersuchungseinheit<br />

für <strong>de</strong>n Bewegungsapparat. Die Reitanlagen<br />

umfassen an die vierzig Boxen,<br />

zwei Außen-Reitanlagen, davon eine von<br />

olympischer Bemessung, eine Reithalle,<br />

einen Cross-Parcours mit an die fünfzig<br />

feststehen<strong>de</strong>n Hin<strong>de</strong>rnissen, einer Galopp-<br />

Rennbahn von 1.700 M. und fast 11 ha<br />

Grünland.<br />

Die funktionale Forschungseinheit für<br />

<strong>de</strong>n Bewegungsapparat verfügt über<br />

Hallen, die mit einem Transportband,<br />

einem Röntgengerät und einem Flur zur<br />

Untersuchung <strong>de</strong>s Bewegungsapparats<br />

von Pfer<strong>de</strong>n ausgestattet sind. Zu diesen<br />

Ausstattungen kommen beson<strong>de</strong>re Informatik-Werkzeuge<br />

hinzu, mit <strong>de</strong>nen man<br />

<strong>de</strong>n Bewegungsapparat unter diversen<br />

Aspekten untersuchen kann. Die Bewegungen<br />

<strong>de</strong>s Pfer<strong>de</strong>s kann man, dank <strong>de</strong>s<br />

Elite® Systems im dreidimensionalen<br />

Raum nachgehen (Photo 1) ebenso kann<br />

man die elektrische Muskelaktivität, die<br />

zur Kontraktion <strong>de</strong>r Muskeln notwendig<br />

sind, auf Bild verfolgen.<br />

Dank <strong>de</strong>s Fscan®-Systems kann <strong>de</strong>r Druck,<br />

<strong>de</strong>n die Extremitäten auf <strong>de</strong>m Bo<strong>de</strong>n<br />

erzielen, präzise gemessen wer<strong>de</strong>n, und<br />

zwar für die unterschiedlichen Teile <strong>de</strong>r<br />

Hufsohlen (Photo 2).<br />

Dank <strong>de</strong>s K4® -Systems kann <strong>de</strong>r „Energieaufwand“<br />

<strong>de</strong>r Fortbewegung festgelegt<br />

wer<strong>de</strong>n. Dieses System misst, anhand von<br />

einer auf <strong>de</strong>m Kopf <strong>de</strong>s Pfer<strong>de</strong>s (Photo 3)<br />

befestigten Gesichtsmaske <strong>de</strong>n Sauerstoffbedarf<br />

(einer <strong>de</strong>r von <strong>de</strong>n Muskeln<br />

verwen<strong>de</strong>ten „Brennstoffe“) während <strong>de</strong>r<br />

Anstrengung und dieser Sauerstoffbedarf<br />

ist umso größer, als die körperliche<br />

Anstrengung groß ist. Das Training reduziert<br />

<strong>de</strong>n Energieaufwand <strong>de</strong>s Bewegungsapparats<br />

(da die Muskeln die Brennstoffe<br />

besser verwerten), während Störungen <strong>de</strong>s<br />

Bewegungsapparats <strong>de</strong>n Energieaufwand<br />

erhöhen. Den Sauerstoffbedarf zu messen,<br />

heißt also indirekt Probleme <strong>de</strong>s Bewegungsapparats<br />

messen.<br />

Die Tatsache, dass Reitanlagen neben <strong>de</strong>r<br />

funktionalen Untersuchungseinheit liegen,<br />

bietet die Möglichkeit im Labor, als auch<br />

vor Ort Spitzenforschungen durchzuführen.<br />

Das Zentrum hat bei seiner Gründung<br />

im Jahre 2000 mit Forschungsarbeiten<br />

begonnen, die zum Ziel haben <strong>de</strong>generative<br />

Knochen- und Gelenkerkrankungen<br />

während <strong>de</strong>s Wachstums beim Ar<strong>de</strong>nner<br />

Zugpferd zu untersuchen. Seit<strong>de</strong>m haben<br />

die Forschungen sich auf die Problematik<br />

<strong>de</strong>r Prävention und Behandlung von<br />

Arthrose beim Sportpferd sowie auf die<br />

Entwicklung von Bewertungswerkzeugen<br />

<strong>de</strong>s Bewegungsapparats <strong>de</strong>s Sportpfer<strong>de</strong>s<br />

ausge<strong>de</strong>hnt und dies im Hinblick darauf<br />

Zucht, Sport, Medizin und Forschung zu<br />

vereinen.<br />

L e s n o u v e l l e s F R ü j a h R – 2 . V i e r t e l j a h r 2 0 0 6<br />

<strong>Dossier</strong><br />

Diese Untersuchungen laufen <strong>de</strong>rzeit dank<br />

<strong>de</strong>s Forschungsprogramms, das folgen<strong>de</strong>n<br />

Namen trägt: Aufspürung und Prävention<br />

von vom Wachstum abhängigen orthopädischen<br />

Erkrankungen beim Reitpferd<br />

und das Konzept <strong>de</strong>r Ecuries <strong>wallonne</strong>s.<br />

Untersuchung <strong>de</strong>r <strong>de</strong>generativen<br />

Knochen- und Gelenker krankungen<br />

während <strong>de</strong>s Wachstums<br />

beim Ar<strong>de</strong>nner Zugpferd<br />

Degenerative Knochen- und Gelenkerkrankungen<br />

sind eine vorzeitige Ursache<br />

fürs Merzen bei Zugpfer<strong>de</strong>n. Bei <strong>de</strong>r<br />

durchgeführten Studie geht es darum, die<br />

morphologischen Kriterien (von <strong>de</strong>nen<br />

einige von Züchtern untersucht wer<strong>de</strong>n),<br />

die vorzeitige Verän<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>r Knochen<br />

und Gelenke begünstigen sowie die Merkmale<br />

häufi g auftreten<strong>de</strong>r Verletzungen bei<br />

Jungpfer<strong>de</strong>n festzulegen. In dieser Studie<br />

wer<strong>de</strong>n ebenfalls die Auswirkungen von<br />

Verletzungen, die durch medizinische Bildübermittlung<br />

(Radiographie, Scanning und<br />

Elektronenspinresonanz) zu beobachten<br />

sind, auf <strong>de</strong>n Bewegungsapparat <strong>de</strong>fi niert.<br />

Dank <strong>de</strong>r Betreuung von Fohlen <strong>de</strong>r Rasse<br />

Ar<strong>de</strong>nner Zugpferd, beim Absetzen bis zum<br />

Photos : Centre européen du cheval, Mont-le-Soie<br />

System Elite® : neun Infrarot­Kameras, die um das För<strong>de</strong>rband platziert sind, legen die Position<br />

im Raum <strong>de</strong>r am Pferd angebrachten Fühler fest. Die dank dieser Markierungen erzielte<br />

Studie <strong>de</strong>r Bewegungsabläufe bietet die Möglichkeit <strong>de</strong>n Bewegungsapparat sowie Haltungsfehler<br />

aufzuspüren.<br />

cheval <strong>de</strong> Mont-le-Soie<br />

2


2<br />

<strong>Dossier</strong><br />

System Fscan® : unter <strong>de</strong>n Hufen angebrachte Druckfühler ermöglichen es auf <strong>de</strong>m Bo<strong>de</strong>n<br />

ausgeübten Druck zu messen, je<strong>de</strong>s Mal, wenn die Hufe sich bei einer Bewegung nie<strong>de</strong>rsetzen.<br />

Mit diesem System kann man beispielsweise untersuchen, ob die Last einheitlich auf die verschie<strong>de</strong>nen<br />

Teile <strong>de</strong>s Fußes verteilt wird.<br />

Alter von 2 ½ Jahren, sind die diversen Faktoren,<br />

die zur vorzeitigen Entwicklung von<br />

Verletzungen <strong>de</strong>r Knochen und Gelenke<br />

beitragen, i<strong>de</strong>ntifi ziert wor<strong>de</strong>n. Die I<strong>de</strong>ntifi -<br />

kation dieser Faktoren bietet <strong>de</strong>n Züchtern<br />

die Möglichkeit die Gefahren <strong>de</strong>r vorzeitigen<br />

Ausmerzung <strong>de</strong>s arbeiten<strong>de</strong>n Pfer<strong>de</strong>s<br />

zu reduzieren. Grundlegen<strong>de</strong>re Studien<br />

sind ebenfalls durchgeführt wor<strong>de</strong>n. Diese<br />

boten die Möglichkeit die wichtigsten Blutwerte<br />

zu i<strong>de</strong>ntifi zieren, die bei Pfer<strong>de</strong>n mit<br />

<strong>de</strong>generativen Knochen- und Gelenkerkrankungen<br />

verän<strong>de</strong>rt sind.<br />

Aufspürung und Prävention<br />

orthopädischer Erkrankungen,<br />

die mit <strong>de</strong>m Wachstum von<br />

Sportpfer<strong>de</strong>n zusammenhängen<br />

Die Techniken zur Aufspürung und Bewertung<br />

von orthopädischen Erkrankungen,<br />

die in Zusammenhang mit <strong>de</strong>m Projekt<br />

über Zugpfer<strong>de</strong> entwickelt wor<strong>de</strong>n sind,<br />

wer<strong>de</strong>n <strong>de</strong>rzeit umgesetzt, um Präventionsmaßnahmen<br />

zur Osteochondrose<br />

beim Sportpferd festzulegen. Bei <strong>de</strong>r<br />

Osteochondrose han<strong>de</strong>lt es sich um eine<br />

Erkrankung <strong>de</strong>s Gelenkknorpels, die über<br />

30 % <strong>de</strong>r Pfer<strong>de</strong> während <strong>de</strong>s Wachstums<br />

betrifft. Diese Pathologie hat unleugbare<br />

wirtschaftliche Auswirkungen, weil sie<br />

die sportliche Leistung <strong>de</strong>s Pfer<strong>de</strong>s schon<br />

sehr bald beeinträchtigt und es eines<br />

chirurgischen Eingriffs bedarf. Das Forschungsprogramm<br />

möchte die Werkzeuge<br />

<strong>de</strong>r vorzeitigen Aufspürung (anhand von<br />

Asymmetrisches Bild<br />

Blutabnahmen und medizinischer Bildübermittlung)<br />

sowie Faktoren <strong>de</strong>fi nieren,<br />

die das Erscheinen dieser Verletzungen<br />

begünstigen, um die Folgen <strong>de</strong>r Erkrankung<br />

bei in Wallonien gezüchteten Sportpfer<strong>de</strong>n<br />

zu min<strong>de</strong>rn.<br />

Wallonische Reitställe<br />

Die zuvor beschriebenen Technologien wer<strong>de</strong>n<br />

bei Zug- und Sportpfer<strong>de</strong>n verwen<strong>de</strong>t<br />

und entwickelt. Somit gewährleistet das<br />

Centre européen du Cheval <strong>de</strong> Mont-le-Soie<br />

in <strong>de</strong>n Disziplinen Gespannfahren (Programm<br />

EWAttel), vollständiger Wettbewerb<br />

(Programm EWalCo), Springreiten (Programm<br />

EWalJump), Ausdauerreiten (Programm<br />

EWalRaid) und Dressurreiten (Programm<br />

EWalDress) die wissenschaftliche<br />

Arbeit und Nachbearbeitung (sportlich und<br />

in Bezug auf Motorik) <strong>de</strong>r Pfer<strong>de</strong>, die Teil<br />

vom Programm <strong>de</strong>r Ecuries <strong>wallonne</strong>s sind.<br />

Das be<strong>de</strong>utendste Ziel dieses Programms<br />

ist es, wallonischen Züchtern dazu zu<br />

verhelfen, ihre Pfer<strong>de</strong> optimal zu nutzen.<br />

Das Zentrum dient als Begegnungsstätte<br />

für wallonische Züchter und Reiter, die<br />

einen wissenschaftlichen und sportlichen<br />

Ansatz für qualitätsvolle Pfer<strong>de</strong> wünschen.<br />

Im Laufe <strong>de</strong>r drei ersten Jahre <strong>de</strong>s<br />

Trainings wer<strong>de</strong>n die Pfer<strong>de</strong> und die Reiter,<br />

die an diesem Programm teilnehmen, auf<br />

sportlicher (Organisation von Praktika mit<br />

Experten <strong>de</strong>r jeweiligen Disziplinen bei<br />

<strong>de</strong>r Ligue équestre Wallonie-Bruxelles),<br />

als auch wissenschaftlicher (Bewertung<br />

je<strong>de</strong>s Vierteljahr <strong>de</strong>s Bewegungsapparates)<br />

Photos : Centre européen du cheval, Mont-le-Soie<br />

Optimales Bild<br />

Ebene betreut. Dank dieses Programms<br />

hängt <strong>de</strong>r sportliche Fortschritt eng mit<br />

<strong>de</strong>r Unversehrtheit <strong>de</strong>s Bewegungsapparates<br />

zusammen.<br />

System K4® : Ein Registriergerät speichert<br />

die Angaben, die das unterschiedliche, vom<br />

Pferd getragene Zubehör liefern. Bei <strong>de</strong>n<br />

registrierten Parametern han<strong>de</strong>lt es sich um<br />

die Herz­ und Atemfrequenz, <strong>de</strong>n Sauerstoffverbrauch<br />

und verschie<strong>de</strong>ne Angaben eines<br />

GPS­Systems (Schnelligkeit <strong>de</strong>s Pfer<strong>de</strong>s, Höhenlage,<br />

usw.). Dieses System ermöglicht es,<br />

die sportlichen Fähigkeiten von Pfer<strong>de</strong>n bei<br />

Tests auf <strong>de</strong>m Feld o<strong>de</strong>r bei auf <strong>de</strong>m För<strong>de</strong>rband<br />

ausgeführten Tests festzulegen.<br />

Weitere Informationen<br />

Centre européen du cheval<br />

<strong>de</strong> Mont-le-Soie<br />

1, Mont-le-Soie<br />

6690 Vielsalm<br />

080 / 21.65.56<br />

@ : info@montlesoie.be<br />

dominique Votion,<br />

centre euroPéen du cheVal <strong>de</strong> mont-le-soie<br />

L e s n o u v e l l e s F R ü j a h R – 2 . V i e r t e l j a h r 2 0 0 6


Hier tragen die Schüler eine Schuluniform und ihr Alltag wird von 6<br />

Uhr bis 22 Uhr zeitlich gestaltet von allgemein bil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n (Mathematik,<br />

Französisch, Biologie, usw.), technischen (Psychologie <strong>de</strong>s Pfer<strong>de</strong>s, Auf-<br />

zucht, Pädagogik, Hygiene, usw.) und praktisch ausgerichteten (Sattel-<br />

kammer, Hufschmie<strong>de</strong>, Pfl ege <strong>de</strong>r Pfer<strong>de</strong>, usw.) Fächern, die aus ihnen<br />

perfekte Männer (und Frauen) <strong>de</strong>r Pfer<strong>de</strong>branche machen sollen.<br />

Die Ecole provinciale d’Elevage<br />

et d’Equitation Gesves,<br />

Wiege junger Reittalente<br />

Die Schule wur<strong>de</strong> im Jahre 1969 gegrün<strong>de</strong>t<br />

von Paul Daout, Reiter und angesehener<br />

Pädagoge, <strong>de</strong>r sich das Ziel setzte<br />

an Wettbewerben mit Jungpfer<strong>de</strong>n belgischen<br />

Ursprungs teilzunehmen. Um dies<br />

zu bewerkstelligen, galt es sie bestmöglich<br />

darauf vorzubereiten, in<strong>de</strong>m er wegen<br />

ihres zarten Alters alle Vorsichtsmassnahmen<br />

ergriff, <strong>de</strong>nn bis dahin maßen die<br />

Jungtiere sich mit ausgewachsenen und<br />

routinierten Pfer<strong>de</strong>n auf <strong>de</strong>nselben Parcours<br />

und bei <strong>de</strong>nselben Wettbewerben<br />

und mit all’ <strong>de</strong>n Risiken, die dies für ihre<br />

spätere sportliche Karriere beinhaltete.<br />

Die Aufzucht, die Vorbereitung <strong>de</strong>r Reiter<br />

und ihrer Reiterausstattung und die Pfl ege<br />

<strong>de</strong>r Pfer<strong>de</strong> sind somit seit jeher die Leittätigkeiten<br />

<strong>de</strong>r Schule geblieben. Gesves<br />

nimmt diese Herausfor<strong>de</strong>rung seit nunmehr<br />

fast vierzig Jahren an. Es geht dabei<br />

darum Jugendliche für die Berufe in <strong>de</strong>r<br />

Pfer<strong>de</strong>branche auszubil<strong>de</strong>n und ihnen dank<br />

<strong>de</strong>r Vielfalt <strong>de</strong>r behan<strong>de</strong>lten Themen ein<br />

Höchstmass an Vielfalt zu vermitteln.<br />

Ausbildung gesuchter Talente<br />

Die Ecole d’Elevage et d’Equitation <strong>de</strong> Gesves<br />

(Zucht- und Reitschule Gesves) ist eine von<br />

<strong>de</strong>r Französischen Gemeinschaft anerkannte<br />

und bezuschusste Schuleinrichtung. Sie orga-<br />

nisiert <strong>de</strong>n Unterricht vom dritten bis zum<br />

siebten Jahr <strong>de</strong>s Berufsschulwesens und ab<br />

<strong>de</strong>m vierten Jahr ist das Internat für Jungen<br />

und Mädchen Pfl icht. Die Pfer<strong>de</strong> stehen <strong>de</strong>n<br />

Schülern <strong>de</strong>s dritten und vierten Schuljahres<br />

zur Verfügung und ab <strong>de</strong>m fünften Jahr müssen<br />

sie ihre eigene Reitausstattung besitzen.<br />

Die Schule bil<strong>de</strong>t international anerkannte<br />

Reiter und künftige hervorragen<strong>de</strong> Betreuer/<br />

Kursleiter aus. Sie setzt sich auch dafür ein,<br />

ihre Schüler für die Aufzucht zu begeistern.<br />

Zweihun<strong>de</strong>rtundfünfzig Fohlen, die von angesehenen<br />

Hengsten wie African Drum, Lamero<strong>de</strong><br />

o<strong>de</strong>r Urioso stammen, sind hier bereits<br />

geboren wor<strong>de</strong>n, und das ist erst <strong>de</strong>r Anfang.<br />

Wichtige Erweiterung von <strong>de</strong>r<br />

Wallonischen Region unterstützt<br />

Neben <strong>de</strong>n drei überdachten Reitplätzen,<br />

<strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n Außen-Reitplätzen, <strong>de</strong>m<br />

überdachten Longekreiselplatz, <strong>de</strong>n an<br />

die hun<strong>de</strong>rt Pfer<strong>de</strong>boxen, <strong>de</strong>m Hufschlagatelier<br />

und <strong>de</strong>r Sattlerei, hat die Schule<br />

soeben ein in erster Linie pädagogisch<br />

ausgerichtetes Reitzentrum eröffnet, das<br />

auch <strong>de</strong>n Züchtern zur Verfügung steht<br />

(400.000 Investition, die hauptsächlich<br />

von <strong>de</strong>r Wallonischen Region fi nanziert<br />

wer<strong>de</strong>n). In dieser neuen Anlage gibt es<br />

L e s n o u v e l l e s F R ü j a h R – 2 . V i e r t e l j a h r 2 0 0 6<br />

Photo : EPE, Gesves<br />

Pfer<strong>de</strong>boxen für Stuten und Hengste, um<br />

die die Stu<strong>de</strong>nten sich nach und nach<br />

kümmern müssen. Somit wer<strong>de</strong>n sie sehr<br />

bald vertraut mit <strong>de</strong>r Aufzucht, von <strong>de</strong>r<br />

Empfängnis bis zum Abfohlen, vom Absetzen<br />

bis zum Zureiten, vom Arbeitseinsatz<br />

bis zur Vorbereitung an Wettbewerben,<br />

wer<strong>de</strong>n alle Etappen im Leben und in <strong>de</strong>r<br />

sportlichen Karriere <strong>de</strong>r Pfer<strong>de</strong> auf <strong>de</strong>m<br />

Gelän<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Schule selbst in einigen Jahren<br />

erfasst.<br />

Somit ist die Schule vieles zugleich: eine<br />

offi ziell anerkannte Schuleinrichtung, ein<br />

Zentrum für Pfer<strong>de</strong>zucht und auch ein ausge<strong>de</strong>hntes<br />

Wettbewerbsgelän<strong>de</strong> auf <strong>de</strong>m<br />

Wettbewerbsteilnehmer aller Ebenen, sich<br />

in fast allen Disziplinen messen können.<br />

Die Ecole provinciale d’Elevage et<br />

d’Equitation <strong>de</strong> Gesves ist stolz darauf,<br />

gute Schüler auszubil<strong>de</strong>n, die alle in allen<br />

Bereichen <strong>de</strong>s Pfer<strong>de</strong>s über ein Min<strong>de</strong>stmass<br />

an Kompetenzen verfügen. Dank<br />

dieser Ausrichtung, bei <strong>de</strong>r das Augenmerk<br />

auf Vielseitigkeit ausgerichtet ist, fi n<strong>de</strong>n<br />

95 % <strong>de</strong>r diplomierten Schulabgänger eine<br />

Arbeit im Pfer<strong>de</strong>bereich, auch wenn dies<br />

zu Anfang nicht immer ein Vollzeitjob ist.<br />

Je<strong>de</strong>s Jahr verlassen fast zwanzig Ausnahmeprofessionelle,<br />

die eine „harte Schule“<br />

mitgemacht haben, die Schule. Dies ist die<br />

Politik <strong>de</strong>s Hauses, die <strong>de</strong>r Gesinnung <strong>de</strong>s<br />

Arbeitsmarktes allgemein entspricht.<br />

Weitere Informationen<br />

<strong>Dossier</strong><br />

Patricia kin<strong>de</strong>rmans<br />

Ecole provinciale d’Elevage et d’Equitation<br />

(Provinziale Zucht- und Reitschule)<br />

16, rue du Haras – 5 0 Gesves<br />

T. : 08 / 6 . .11<br />

www.equitationgesves.be<br />

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26<br />

<strong>Dossier</strong><br />

Zugpfer<strong>de</strong><br />

haben Zukunft vor sich<br />

Ohne die Hartnäckigkeit einiger lei<strong>de</strong>nschaftlicher Züchter gäbe es in unserem<br />

Land we<strong>de</strong>r Belgische, noch Ar<strong>de</strong>nner Zugpfer<strong>de</strong>. Unsere bei<strong>de</strong>n Rassen einhei-<br />

mischer schwerer Zugpfer<strong>de</strong> haben unserem Land zu Anfang <strong>de</strong>s letzten Jahr-<br />

hun<strong>de</strong>rts weltweit Ruhm eingebracht.<br />

Arbeitsloser sucht kleinere Jobs<br />

Bis Mitte <strong>de</strong>s XX. Jahrhun<strong>de</strong>rts war das<br />

Zugpferd in unseren Städten und ländlichen<br />

Gegen<strong>de</strong>n noch überall vorhan<strong>de</strong>n.<br />

Die Motorisierung <strong>de</strong>r Landwirtschaft und<br />

<strong>de</strong>s Transports hat diesen unermüdlichen<br />

Arbeiter zum Arbeitslosen gemacht,<br />

<strong>de</strong>n man bald nur noch für sein Fleisch<br />

züchten wird. Dieser starke Athlet wur<strong>de</strong><br />

nach und nach zu einem Fleischkoloss,<br />

gera<strong>de</strong> mal fähig, sich mit langsamen und<br />

schweren Schritten bis zum Schlachthof<br />

zu begeben. Eine Handvoll Liebhaber<br />

dieser Zugpfer<strong>de</strong> haben diese rückläufige<br />

Entwicklung nicht hingenommen<br />

und beschlossen alles Menschenmögliche<br />

zu tun, um <strong>de</strong>n Tieren, die sie als unersetzliche<br />

Zeugen eines wahrhaftig leben<strong>de</strong>n<br />

Erbes ansehen, wie<strong>de</strong>r zu Geltung<br />

zu verhelfen.<br />

Tourismus und Freizeit,<br />

Aktivitäten mit Zukunft<br />

Immer mehr Kleinbetriebe schließen ihre<br />

Türen und belasten somit vorweg die<br />

Zukunft unserer ländlichen Gesellschaft<br />

und unserer Dörfer. Doch warum nicht<br />

reagieren und eine Umgestaltung planen,<br />

anstatt zu jammern? Somit erleben<br />

Zugpfer<strong>de</strong> und landwirtschaftliche Kleinbetriebe<br />

gemeinsam die Krise. Manche<br />

L e s n o u v e l l e s F R ü j a h R – 2 . V i e r t e l j a h r 2 0 0 6<br />

Photo : Marc Fasol


Agrarumweltmaßnahmen und<br />

lokale Rassen<br />

Der Produzent, <strong>de</strong>r sich dazu verpfl ichtet, Tiere lokaler sog. bedrohter<br />

Rassen zu halten, kann pro Tier eine jährliche Subvention von 200<br />

Euro erhalten. Bei <strong>de</strong>n Pfer<strong>de</strong>rassen sind das Ar<strong>de</strong>nner Zugpferd und<br />

das belgische Zugpferd als „bedroht“ eingestuft.<br />

Die betroffenen Tiere müssen nachstehen<strong>de</strong>n Kriterien entsprechen:<br />

<strong>de</strong>m ursprünglichen Standard <strong>de</strong>r als von <strong>de</strong>r Vernichtung bedrohten<br />

anerkannten Rasse entsprechen,<br />

im anerkannten Stammbuch <strong>de</strong>r Rasse o<strong>de</strong>r gleichwertigem eingetragen<br />

sein<br />

min<strong>de</strong>stens 2 Jahre alt sein.<br />

haben die Gelegenheit begriffen, die sich<br />

<strong>de</strong>m einen o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren bot, zusammen<br />

zu arbeiten, um zu überleben, ja sogar eine<br />

Blütezeit zu erleben.<br />

Der Tourismus bot <strong>de</strong>n Liebhabern von<br />

Zugpfer<strong>de</strong>n eine erste Möglichkeit <strong>de</strong>r<br />

Umstellung. Immer zahlreicher waren die<br />

Bauernhöfe, die sich <strong>de</strong>m Empfang <strong>de</strong>r auf<br />

Natur gierigen Touristen widmeten und sie<br />

organisieren für sie Fahrten in Kutschen<br />

und Planwagen, die von Zugpfer<strong>de</strong>n gezogen<br />

wer<strong>de</strong>n. Das schwere Pferd fi n<strong>de</strong>t dank<br />

einer umweltfreundlichen Aktivität <strong>de</strong>s<br />

integrierten Tourismus erneut seine Stellung<br />

in ländlichen Gegen<strong>de</strong>n.<br />

Man hat jedoch noch weiter gehen und <strong>de</strong>n<br />

Aufschwung nutzen wollen, <strong>de</strong>n die unterschiedlichen<br />

Pfer<strong>de</strong>sportarten erleben, um<br />

das Zugpferd über das Gespannfahren in<br />

Sport und Freizeit weiterzubringen. Doch<br />

um Wagen im Schritt, Trab und Galopp ziehen<br />

zu können, musste man es unbedingt<br />

leichter machen, es musste die Muskelmasse<br />

verlieren, die man ihm zu <strong>de</strong>r Zeit<br />

angezüchtet hatte, wo die Metzgerei sein<br />

einziger Absatzmarkt war. Während man<br />

sich beim belgischen Ar<strong>de</strong>nner Zugpferd<br />

vor allem mit <strong>de</strong>r Auswahl mobilerer Pfer<strong>de</strong><br />

(die man durch Kreuzungen unter Pfer<strong>de</strong>n<br />

erhielt) befasst hatte, anstatt beim Ar<strong>de</strong>n-<br />

ner Zugpferd mit <strong>de</strong>m leichteren reinrassigen<br />

Mo<strong>de</strong>ll, entschei<strong>de</strong>t man sich dafür<br />

die Aktion zu beschleunigen, in<strong>de</strong>m man<br />

am 21. November 1995 das Arratel-Projekt<br />

annimmt. Dabei geht es darum, ein leichteres<br />

Pferd zu züchten, in<strong>de</strong>m man es mit<br />

<strong>de</strong>r Araber-Rasse kreuzt, das Araber-Vollblut<br />

wird unter allen weltweiten Pfer<strong>de</strong>rassen<br />

als Verbesserer schlechthin angesehen.<br />

Anschließend wird eine weitere Initiative<br />

ergriffen. Dabei wer<strong>de</strong>n Ar<strong>de</strong>nner Stuten<br />

mit Cobs normands gekreuzt. Sehr bald<br />

sind Amateure und professionnelle Pfer<strong>de</strong>halter<br />

von <strong>de</strong>r Folgsamkeit, <strong>de</strong>r Vielseitigkeit,<br />

<strong>de</strong>m Mut und <strong>de</strong>r Wi<strong>de</strong>rstandsfähigkeit<br />

dieser Pfer<strong>de</strong> begeistert.<br />

Schwere Pfer<strong>de</strong> kommen in <strong>de</strong>n<br />

Wald, immer wie<strong>de</strong>r<br />

Es gibt in <strong>de</strong>r Wirtschaftstätigkeit einen<br />

weiteren Sektor, in <strong>de</strong>m das Zugpferd<br />

seine Aufgabe wahrnimmt, nämlich das<br />

Holzrücken im Wald. Das wallonische<br />

Landwirtschaftsministerium unterstützt<br />

das Holzrücken ausschließlich mit Pfer<strong>de</strong>n<br />

in gewissen ökologisch anfälligen Parzellen<br />

wie z. B. erste Durchforstungen o<strong>de</strong>r in<br />

unter Natura 2000 klassierten Zonen.<br />

Heutzutage sind selbst Forstbetreiber<br />

L e s n o u v e l l e s F R ü j a h R – 2 . V i e r t e l j a h r 2 0 0 6<br />

Weitere Informationen<br />

<strong>Dossier</strong><br />

<strong>de</strong>r Meinung, dass Pfer<strong>de</strong> – mehr als je<br />

zuvor – ihren Platz im Wald haben, wo<br />

es ihresgleichen nicht gibt, um in dicht<br />

stehen<strong>de</strong>n Bestän<strong>de</strong>n, die aus jungen<br />

anfälligen Jungbäumen bestehen, in stark<br />

hügeligem Gelän<strong>de</strong> o<strong>de</strong>r aber in Feuchtwiesen<br />

und -gebieten Holz zu rücken. Man<br />

sagt oft, dass es beim Holzrücken nicht<br />

so sehr auf <strong>de</strong>n Körperbau <strong>de</strong>s Pfer<strong>de</strong>s<br />

ankommt, son<strong>de</strong>rn auf seinen Arbeitseifer<br />

und die Qualität seiner Beziehung zu seinem<br />

Besitzer. Man stellt jedoch fest, dass<br />

wenn Holzrücker mehrere Pfer<strong>de</strong> besitzen,<br />

für Diversifi zierung <strong>de</strong>r Mo<strong>de</strong>lle gesorgt<br />

ist, nämlich für Stammholz ein Pferd <strong>de</strong>s<br />

Typs belgisches Zugpferd, größer und stärker,<br />

für Kleinholz in hügeligem Gelän<strong>de</strong><br />

ein Pferd <strong>de</strong>s Ar<strong>de</strong>nner Typs, d. h. leichter,<br />

geschmeidiger und geschickter. Doch bei<br />

<strong>de</strong>n Holzrückern ist es wie bei allen Pfer<strong>de</strong>liebhabern,<br />

man fi n<strong>de</strong>t bedingungslose<br />

Anhänger <strong>de</strong>r einen o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren Rasse,<br />

die nur auf eben diese Rasse schwören.<br />

Tourismus, Gespannfahren im Sport- und<br />

Freizeitbereich, Holzrücken, usw. Das<br />

Zugpferd hat – um zu überleben – seine<br />

Existenzgrundlage vermehrfacht und<br />

das i<strong>de</strong>ale Zugpferd, <strong>de</strong>ssen Zukunft – so<br />

scheint es zumin<strong>de</strong>st – vorgegeben ist,<br />

wäre dasjenige, das im Winter in <strong>de</strong>n Wäl<strong>de</strong>rn<br />

arbeiten kann und im Sommer auf<br />

<strong>de</strong>n Wegen unserer ländlichen Gegen<strong>de</strong>n<br />

Touristen spazieren fährt.<br />

Patricia kin<strong>de</strong>rmans<br />

Société royale du cheval <strong>de</strong> trait<br />

ar<strong>de</strong>nnais (Königliche Gesellschaft <strong>de</strong>s<br />

Ar<strong>de</strong>nner Zugpfer<strong>de</strong>s)<br />

50, rue <strong>de</strong>s Aubépines<br />

6800 Libramont<br />

Association <strong>de</strong>s Eleveurs wallons<br />

du cheval <strong>de</strong> trait belge<br />

(Züchtervereinigung <strong>de</strong>s belgischen<br />

Zugpfer<strong>de</strong>s)<br />

18, rue <strong>de</strong>s Hayettes<br />

65 0 Mont-Sainte-Geneviève<br />

0 1 / 59.9 0<br />

@ : jeanluc<strong>de</strong>neve@hotmail.com<br />

2


28<br />

Weltmarkt<br />

Weltweit wird die Zuckerproduktion 1<br />

für das Wirtschaftsjahr 2004-2005 auf<br />

129,546 Millionen Tonnen geschätzt 2 .<br />

Sie lag bei 131,800 Millionen Tonnen für<br />

das vorhergehen<strong>de</strong> Wirtschaftsjahr. Die<br />

großen Zuckererzeuger (d. h. diejenigen,<br />

die min<strong>de</strong>stens 5 % <strong>de</strong>r Weltproduktion<br />

ausmachen) sind Brasilien (20 % <strong>de</strong>r<br />

Weltproduktion), die EU-25 (15 %), Indien<br />

(10 %), China (7 %) und die Vereinigten<br />

Staaten (5 %). Sie bringen es gemeinsam<br />

immerhin auf 58 % <strong>de</strong>r Weltproduktion.<br />

Für das Wirtschaftsjahr 2004-2005 betragen<br />

die Importe 39,439 Millionen Tonnen.<br />

Der größte Importeur ist Russland<br />

(10 %). Die restlichen Importe sind unter<br />

verschie<strong>de</strong>nen Regionen <strong>de</strong>r Welt aufzuteilen<br />

(darunter die EU-25 5,3 %, Indien<br />

4,7 %, USA 4,4 %, Indonesien und Japan<br />

3,3 %, China 2,9 %).<br />

2004-2005 lag <strong>de</strong>r Verbrauch bei 129,764<br />

Millionen Tonnen. Die größten Zuckerver-<br />

Der Markt verzeichnet eine Baisse in Europa und im Inland. Die Bilanz 200 -<br />

2005 bringt in <strong>de</strong>r EU-25 einen Anstieg <strong>de</strong>s Lagerbestands von 95 .15 Ton-<br />

nen zutage. In dieser Lagerbestandsverän<strong>de</strong>rung sind die in <strong>de</strong>n Neuen Mit-<br />

gliedstaaten festgestellten anormalen Überschüsse enthalten, die von <strong>de</strong>r<br />

Kommission auf 15 .9 5 Tonnen geschätzt wor<strong>de</strong>n sind.<br />

Diese be<strong>de</strong>uten<strong>de</strong>n Lagerbestän<strong>de</strong> wirken sich jetzt und in Zukunft auf <strong>de</strong>n<br />

Markt aus.<br />

Marktorganisation für Zucker<br />

Die großen Exportlän<strong>de</strong>r für Zucker<br />

Rest <strong>de</strong>r Welt<br />

32 %<br />

Brasilien 39 %<br />

Thailand 8 %<br />

Australien 9 %<br />

EU-25 12 %<br />

braucher sind Indien (13,8 %), die EU-25<br />

(12,5 %), China (8,2 %), Brasilien (7,5 %) und<br />

die USA (6,6 %). Er lag bei 127,549 Millionen<br />

Tonnen für das Wirtschaftsjahr 2003-2004.<br />

2004-2005 machten die Exporte 42,612<br />

Millionen Tonnen aus. Vier Exportlän<strong>de</strong>r<br />

bringen es zusammen auf 68 % <strong>de</strong>r Exporte<br />

(siehe Abb. 1). Brasilien kann 38,9 % <strong>de</strong>r<br />

Weltexporte für sich verbuchen, die EU-25<br />

kommt auf 11,6 % <strong>de</strong>r Weltexporte, Australien<br />

und Thailand kommen auf jeweils<br />

9,5 % und 7,8 % <strong>de</strong>rselben.<br />

Lagerbestandsverän<strong>de</strong>rung<br />

Zwischen Anfang und En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Wirtschaftsjahres<br />

2004-2005 ist ein Rückgang<br />

<strong>de</strong>r Lagerbestän<strong>de</strong> verzeichnet wor<strong>de</strong>n.<br />

Dieser Unterschied wird auf 3,390 Millionen<br />

Tonnen geschätzt. Diese Lagerbestandsverän<strong>de</strong>rung<br />

geht teilweise auf <strong>de</strong>n<br />

Rückgang <strong>de</strong>r indischen Bestän<strong>de</strong> zurück,<br />

die von 8,344 Tonnen (dies ist weltweit<br />

<strong>de</strong>r größte Lagerbestand und <strong>de</strong>r be<strong>de</strong>utendste<br />

verglichen mit <strong>de</strong>m Verbrauch<br />

<strong>de</strong>r für <strong>de</strong>n gleichen Zeitraum in diesem<br />

Land bei 17,940 Millionen Tonnen lag) auf<br />

5,272 Millionen Tonnen zu En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Wirtschaftsjahres<br />

gefallen sind. Die gesamten<br />

Lagerbestän<strong>de</strong> für Zucker weltweit lagen<br />

am En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Wirtschaftsjahres bei 32,329<br />

Millionen Tonnen.<br />

Preise und Situation auf <strong>de</strong>m Weltmarkt<br />

Allgemein verzeichneten die Kurse während<br />

<strong>de</strong>s Wirtschaftsjahres 2004-2005<br />

aufgrund <strong>de</strong>r Tätigkeit <strong>de</strong>r Investitionsfonds<br />

und <strong>de</strong>r Vorausschau auf <strong>de</strong>fi zitäre<br />

Produktion einen leichten Anstieg.<br />

Die Produktionszahlen von Indien, Kuba,<br />

Pakistan und Indonesien lagen unter <strong>de</strong>n<br />

Erwartungen.<br />

Die Situation in <strong>de</strong>r<br />

Europäischen Union<br />

Kurzer Überblick <strong>de</strong>r Funktionsweise<br />

<strong>de</strong>r gemeinsamen Marktorganisation<br />

für Zucker (OCM)<br />

Für Zucker, Isoglucose und Inulinsirup sind<br />

Quoten festgelegt wor<strong>de</strong>n. Diese Quoten<br />

sind für je<strong>de</strong>n Staat zugeteilt wor<strong>de</strong>n,<br />

<strong>de</strong>r sie sodann unter die Zuckerfabriken<br />

aufteilt. Die Gesamtquote für die EU-25<br />

beträgt 17.440.534,5 Tonnen Weißzucker.<br />

Die quotengeregelte Produktion wird<br />

durch einen Min<strong>de</strong>stkaufpreis (Interventionspreis)<br />

und Ausfuhrrückerstattungen<br />

garantiert, die die Differenz zwischen <strong>de</strong>m<br />

gemeinschaftlichen Preis und <strong>de</strong>m Weltpreis<br />

für Zucker ausgleichen sollen. Es gibt<br />

auch einen Min<strong>de</strong>stpreis für Rüben, die für<br />

Quotenzucker bestimmt sind.<br />

Der Interventionspreis ist somit das<br />

Niveau, zu welchem die Interventionsstellen<br />

<strong>de</strong>n per Quoten geregelten Zucker,<br />

<strong>de</strong>r ihnen angeboten wird, kaufen müssen.<br />

Dieses Preisniveau ist seit 1993 auf 631,9<br />

Euro je Tonne Weißzucker festgelegt.<br />

Die Intervention besteht also aus einem<br />

Schutznetz, das einen Min<strong>de</strong>stpreis für<br />

Zucker garantiert.<br />

Seit Bestehen <strong>de</strong>r gemeinschaftlichen<br />

Marktorganisation für Zucker 1968, ist<br />

diese Möglichkeit für Zucker einen Interventionspreis<br />

anzuwen<strong>de</strong>n, erst ein Mal<br />

im Jahre 1986 genutzt wor<strong>de</strong>n. In <strong>de</strong>r Tat,<br />

an<strong>de</strong>re Möglichkeiten <strong>de</strong>r Regelung hatten<br />

es erlaubt, die Preise über <strong>de</strong>m Interventionsniveau<br />

zu halten.<br />

Es han<strong>de</strong>lt sich insbeson<strong>de</strong>re um Einfuhrzölle<br />

und die Kontrolle <strong>de</strong>r verfüg-<br />

1 Dieser Artikel gibt einen Überblick <strong>de</strong>r Situation <strong>de</strong>s Marktes für Zucker während <strong>de</strong>s Wirtschaftsjahres 2004-2005 (1. Juli 2004 bis 30. Juni 2005)<br />

auf <strong>de</strong>m Weltmarkt, auf EU-Ebene und für <strong>de</strong>n Inlandsmarkt.<br />

2 Die Angaben lauten auf Weißzuckeräquivalenz. Quelle: United-States Department of Agriculture, Dezember 2005<br />

L e s n o u v e l l e s F R ü j a h R – 2 . V i e r t e l j a h r 2 0 0 6


2004-2005<br />

baren Mengen über die Ausfuhrrückerstattungen,<br />

die <strong>de</strong>r EU Mittel in die Hand<br />

gaben, um <strong>de</strong>n Zuckerüberschuss (Differenz<br />

zwischen <strong>de</strong>r Produktion unter Quotenregelung<br />

und <strong>de</strong>n Importen einerseits<br />

und <strong>de</strong>m Verbrauch an<strong>de</strong>rerseits) zu konkurrenzfähigen<br />

Preisen auf <strong>de</strong>n Weltmarkt<br />

zu bringen. Diese Möglichkeit mit Rückerstattungen<br />

zu exportieren ist jedoch mengenmäßig<br />

und auch vom Budget her von<br />

<strong>de</strong>r gemeinschaftlichen Marktorganisation<br />

für Zucker begrenzt. Die mit Rückerstattungen<br />

exportierbare Höchstmenge<br />

liegt bei 1.1273.500 Tonnen Weißzucker;<br />

<strong>de</strong>r Höchstwert <strong>de</strong>r Ausfuhrrückerstattungen<br />

liegt bei 499.100.000 Euro.<br />

Zu diesen Zuckermengen fügt die EU-25<br />

1.600.000 Tonnen Zucker hinzu, <strong>de</strong>r aus<br />

<strong>de</strong>n AKP-Län<strong>de</strong>rn (Afrika, Karibik, Pazifi k)<br />

stammt und <strong>de</strong>ren Importe vom Zucker-<br />

Protokoll geregelt wer<strong>de</strong>n.<br />

Dieses Protokoll hat <strong>de</strong>m Rohrzucker<br />

<strong>de</strong>n Weg zum EU-Markt geöffnet und<br />

ihm zu<strong>de</strong>m nach Beitritt <strong>de</strong>s Vereinigten<br />

Königreichs im Jahre 1975 <strong>de</strong>n gemeinschaftlichen<br />

Preis garantiert. Dieser Zucker<br />

wird auf <strong>de</strong>m Gebiet <strong>de</strong>r EU raffi niert und<br />

mit Rückerstattungen ausgeführt.<br />

Die Importe <strong>de</strong>r Gemeinschaft sind also<br />

die Folge verschie<strong>de</strong>ner Präferenzabkommen,<br />

darunter die wichtigsten:<br />

das Protokoll AKP-Zucker und ein gleichwertiges<br />

Übereinkommen mit Indien,<br />

ein Kontingent an rohem Rohrzucker, <strong>de</strong>r<br />

zum Raffi nieren bestimmt ist, und für<br />

<strong>de</strong>n geringere Zölle (die sog. CXL Quote)<br />

angewandt wer<strong>de</strong>n, wird hauptsächlich<br />

Kuba und Brasilien zugeteilt. Dieses Kontingent<br />

ist eine Folge <strong>de</strong>s Beitritts Finnlands,<br />

das Zucker aus diesen Län<strong>de</strong>rn<br />

importierte,<br />

die Einfuhrzölle für Erzeugnisse aus <strong>de</strong>n<br />

westlichen Balkan-Län<strong>de</strong>rn sind 2001<br />

in Zusammenhang mit <strong>de</strong>m von <strong>de</strong>r<br />

Europäischen Union eingeführten Stabilisierungs-<br />

und Zusammenschlussverfahren<br />

abgeschafft wor<strong>de</strong>n. Zucker, und<br />

zwar hauptsächlich aus Serbien-Montenegro<br />

und Kroatien, wird in die EU-25<br />

importiert.<br />

die Initiative Everything but arms (EBA)<br />

gewährt die völlige Streichung <strong>de</strong>r Zölle<br />

<strong>de</strong>s gemeinschaftlichen Zollsystems für<br />

Erzeugnisse aus sechsundvierzig Län<strong>de</strong>rn<br />

(die am wenigsten fortgeschrittenen<br />

Entwicklungslän<strong>de</strong>r). Doch bis zum<br />

En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Wirtschaftsjahres begrenzt<br />

sich diese Abschaffung <strong>de</strong>r Zölle auf ein<br />

Zollkontingent für rohen zum Raffi nieren<br />

bestimmten Rohrzucker.<br />

Die Raffi nerien von fünf Mitgliedstaaten<br />

(Vereinigtes Königreich, Finnland, Portugal,<br />

Frankreich und Slowenien) müssen über<br />

rohen Rohrzucker zu Präferenzpreisen verfügen<br />

und zwar zu einer Menge von 1,8<br />

Millionen Tonnen, was ihrem geschätzten<br />

Höchstbedarf entspricht. Der Bedarf an<br />

zu raffi nieren<strong>de</strong>m Zucker wird von <strong>de</strong>r<br />

Gemeinschaftserzeugung (französische<br />

überseeische Departements), <strong>de</strong>n Importen<br />

<strong>de</strong>s AKP-Indien Protokolls (für die<br />

Lieferverpfl ichtungen festgelegt sind), <strong>de</strong>r<br />

CXL-Quote und <strong>de</strong>r EBA-Quote ge<strong>de</strong>ckt.<br />

Für die Mengen, die fehlen, weil ein Teil <strong>de</strong>s<br />

Zuckers aus <strong>de</strong>n französischen überseeischen<br />

Departements und <strong>de</strong>m Protokoll<br />

für <strong>de</strong>n Direktverbrauch bestimmt ist,<br />

wird ein Zollkontingent zu Null Zoll, von<br />

rohem zu raffi nieren<strong>de</strong>m Rohrzucker, die<br />

sog. SPS-Quote (beson<strong>de</strong>rer Präferenzzucker)<br />

angewandt. Dieses Kontingent wird<br />

je<strong>de</strong>s Jahr für die Län<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s Protokolls<br />

3 Quelle <strong>de</strong>r Zahlenangaben: die Kommission legte <strong>de</strong>m Verwaltungsausschuss für Zucker diese Unterlagen vor<br />

L e s n o u v e l l e s F R ü j a h R – 2 . V i e r t e l j a h r 2 0 0 6<br />

AKP-Zucker und Indien eröffnet, und zwar<br />

in zwei Tranchen. Zu<strong>de</strong>m ist eine Regelung<br />

<strong>de</strong>r jährlichen Deklassierung <strong>de</strong>r Quoten<br />

eingeführt wor<strong>de</strong>n, um sie an die Mengen<br />

anpassen zu können, die in Zusammenhang<br />

mit <strong>de</strong>r gemeinschaftlichen Marktordnung<br />

für Zucker exportiert wer<strong>de</strong>n dürfen.<br />

Die jährlich <strong>de</strong>klassierte Zuckermenge<br />

hängt also von <strong>de</strong>r Erzeugung und <strong>de</strong>n<br />

Importen ab, sowie von <strong>de</strong>m europäischen<br />

Verbrauch und <strong>de</strong>n Exporten (gemäß <strong>de</strong>n<br />

Verpfl ichtungen <strong>de</strong>r gem. Marktordnung<br />

für Zucker) für das betreffen<strong>de</strong> Jahr. Dank<br />

dieses Mechanismus kann Einfl uss auf die<br />

Lagerbestandsverän<strong>de</strong>rung zwischen <strong>de</strong>m<br />

Anfang und <strong>de</strong>m En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Wirtschaftsjahres<br />

ausgeübt wer<strong>de</strong>n. Er wird jedoch zu<br />

Anfang <strong>de</strong>s Wirtschaftsjahres (September)<br />

unter Zugrun<strong>de</strong>legung von Vorkalkulationen<br />

eingesetzt.<br />

Die erzeugten Mengen, die die Quote<br />

überschreiten müssen:<br />

zum Weltpreis auf <strong>de</strong>m Weltmarkt<br />

exportiert wer<strong>de</strong>n (ohne Rückerstattungen).<br />

Es han<strong>de</strong>lt sich um C-Zucker, mit<br />

<strong>de</strong>ssen Erzeugung erst dann begonnen<br />

wird, wenn die Quote <strong>de</strong>s Unternehmens<br />

erreicht ist. Dieser Zucker muss<br />

vor <strong>de</strong>m 31. Dezember <strong>de</strong>s darauf folgen<strong>de</strong>n<br />

Wirtschaftsjahres exportiert<br />

wer<strong>de</strong>n,<br />

o<strong>de</strong>r auf das nächste Wirtschaftsjahr<br />

verschoben wer<strong>de</strong>n, wo sie dann zu <strong>de</strong>n<br />

ersten Zuckerquoten für dieses Jahr<br />

gehan<strong>de</strong>lt wer<strong>de</strong>n. Diese gemeinschaftliche<br />

Marktorganisation für Zucker,<br />

geregelt per Verordnung (EU)1260/2001<br />

ist bis zum 30. Juni 2006 anwendbar. Ab<br />

<strong>de</strong>m 1. Juli gilt eine neue Verordnung.<br />

Sie sieht neue Bestimmungen vor.<br />

Produktion<br />

Wirtschaft<br />

Die frische Produktion <strong>de</strong>s Wirtschaftsjahres<br />

2003-2004 in <strong>de</strong>r EU-15 betrug<br />

15.204.145 Tonnen Zucker. Sie liegt bei<br />

16.404.503 Tonnen für das Wirtschaftsjahr<br />

2004-2005, und bei 3.530.284 Tonnen<br />

für die neuen Mitgliedstaaten, was<br />

einer Gesamtmenge von 19.934.787 Tonnen<br />

3 entspricht. Der frischen Produktion<br />

29


0<br />

Wirtschaft<br />

wird <strong>de</strong>r Übertrag <strong>de</strong>s Wirtschaftsjahres<br />

2003-2004 zum Wirtschaftsjahr 2004-<br />

2005 hinzugefügt und <strong>de</strong>r Übertrag<br />

2004-2005 nach 2005-2006 abgezogen.<br />

Der Gesamtbetrag wird unter Zuckerquote<br />

aufgeteilt: 16.761.538 und C-Zucker<br />

(ohne Quotenregelung, muss auf <strong>de</strong>m<br />

Weltmarkt ohne Rückerstattung exportiert<br />

wer<strong>de</strong>n): 3.067.715 Tonnen. Abbildung<br />

2 zeigt die Produktionen mit und<br />

ohne Quotenregelung (C-Zucker) in <strong>de</strong>n<br />

verschie<strong>de</strong>nen Mitgliedstaaten auf. Der<br />

festgestellte Überschuss ist im Vergleich<br />

zu <strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n letzten Wirtschaftsjahren<br />

stark angestiegen, entspricht aber <strong>de</strong>m<br />

Überschuss, <strong>de</strong>r in <strong>de</strong>n vorhergehen<strong>de</strong>n<br />

Wirtschaftsjahren bestand.<br />

Verbrauch 2004-2005<br />

(Schätzungen)<br />

Für das Wirtschaftsjahr 2004-2005 wird<br />

<strong>de</strong>r Zuckerverbrauch in <strong>de</strong>r EU-25 auf<br />

15.237.201 Tonnen, einschließlich 745.962<br />

in <strong>de</strong>r Chemieindustrie verwen<strong>de</strong>ten Tonnen,<br />

geschätzt. Sie liegt leicht unter <strong>de</strong>n<br />

Schätzungen (erstes Wirtschaftsjahr <strong>de</strong>r<br />

EU-25) und man rechnete mit einem Verbrauch<br />

von 2,9 Millionen Tonnen für die 7<br />

neuen Zuckererzeugen<strong>de</strong>n Mitgliedstaaten<br />

(Tschechien, Litauen, Lettland, Ungarn,<br />

Polen, Slowenien, Slowakei) und von 15,9<br />

Millionen Tonnen für die EU-25.<br />

Für das vorige Wirtschaftsjahr betrug <strong>de</strong>r<br />

Verbrauch 13.139.272 (EU-15, einschließlich<br />

627.146 in <strong>de</strong>r Chemieindustrie verwen<strong>de</strong>ten<br />

Tonnen). Dieser Absatzmarkt<br />

ist für die Zuckerindustrie seit 10 Jahren<br />

zunehmend wichtig.<br />

Zuckerlagerbestän<strong>de</strong><br />

Die Lagerbestän<strong>de</strong> wer<strong>de</strong>n ohne Übertrag<br />

o<strong>de</strong>r C-Zucker berechnet.<br />

Sie schwanken während eines Wirtschaftsjahres:<br />

zu Anfang <strong>de</strong>s Wirtschaftsjahres (1. Juli<br />

2004) betrugen die Lagerbestän<strong>de</strong> für<br />

Zucker ungefähr 5,046 Millionen Tonnen<br />

für die EU-25.<br />

sie sind erfahrungsgemäß En<strong>de</strong> August<br />

am niedrigsten (3,5 Millionen Tonnen<br />

am 31. August 2004), bevor die neue<br />

Tonnen<br />

4.500.000<br />

4.000.000<br />

3.500.000<br />

3.000.000<br />

2.500.000<br />

2.000.000<br />

1.500.000<br />

1.000.000<br />

500.000<br />

0<br />

Mitgliedstaaten, die über 200.000 Tonnen Zucker erzeugen<br />

DE<br />

FR<br />

PL<br />

UK<br />

IT<br />

NL<br />

ES<br />

Produktion im Monat September (Sü<strong>de</strong>n<br />

<strong>de</strong>r USA) beginnt, sind aber noch sehr<br />

begrenzt,<br />

<strong>de</strong>r höchste Lagerbestand wird En<strong>de</strong><br />

Dezember am En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Wirtschaftsjahres<br />

verzeichnet. Er lag bei 12,950<br />

Millionen Tonnen für das untersuchte<br />

Wirtschaftsjahr,<br />

anschließend sinken die Lagerbestän<strong>de</strong><br />

progressiv, je nach Verbrauch und<br />

Exporten.<br />

Die Lagerbestän<strong>de</strong> betrugen zum 30. Juni<br />

2005 6,149 Millionen Tonnen, was einem<br />

Anstieg <strong>de</strong>s Bestands zwischen Anfang und<br />

En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Wirtschaftsjahres von 957.154<br />

Tonnen (s. Abbildung unten) entspricht.<br />

Ab Januar 2005 hat man festgestellt, dass<br />

die Produktion <strong>de</strong>s Wirtschaftsjahres und<br />

die Lagerbestän<strong>de</strong> über <strong>de</strong>n vorhergesagten<br />

Mengen lagen.<br />

Im Februar 2005 waren die Lagerbestän<strong>de</strong><br />

sehr hoch. Diese Situation geht<br />

ebenfalls auf <strong>de</strong>n Beitritt <strong>de</strong>r zehn neuen<br />

Mitgliedstaaten zurück, die damit begonnen<br />

haben, große Mengen Zucker zu sehr<br />

konkurrenzfähigen Preisen auf <strong>de</strong>m Wege<br />

<strong>de</strong>r Versteigerung anzubieten (Ausfuhrrückerstattung,<br />

siehe weiter unten). Der<br />

Durchschnittspreis <strong>de</strong>r Rückerstattung<br />

ist somit gesunken. Dies hat auf <strong>de</strong>m<br />

-14.491.239<br />

-745.962<br />

-957.154<br />

-810.105<br />

Quote C-Zucker<br />

BE<br />

CZ<br />

DK<br />

Gemeinschaftsmarkt einen Preisrückgang<br />

zur Folge und man nähert sich <strong>de</strong>m Interventionspreis.<br />

Seit März 2005 beginnen die Beteiligten<br />

Zucker zum Interventionspreis anzubieten.<br />

Dieser Anstieg <strong>de</strong>r Lagerbestän<strong>de</strong> geht<br />

ebenfalls auf die Überschüsse <strong>de</strong>r Neuen<br />

Mitgliedstaaten (die vor ihrem Beitritt im<br />

Mai 2004 festgestellt wor<strong>de</strong>n sind und<br />

von <strong>de</strong>r Kommission auf 154.945 Tonnen<br />

geschätzt wor<strong>de</strong>n sind) zurück.<br />

Exporte<br />

HU<br />

AT<br />

SE<br />

FR-DOM<br />

EL<br />

SK<br />

E<br />

1. Exporte mit Rückerstattung<br />

Der Höchstbetrag <strong>de</strong>r Ausfuhrrückerstattung<br />

wird im Versteigerungsverfahren<br />

festgelegt. Es geht darum, eine<br />

Höchstmenge unter Berücksichtigung<br />

<strong>de</strong>r Gemeinschaftlichen Marktordnung<br />

für Zucker auszuführen, um so wenig wie<br />

möglich zu <strong>de</strong>klassieren.<br />

Die während <strong>de</strong>s Wirtschaftsjahres 2004-<br />

2005 gewährte durchschnittliche Rückerstattung<br />

betrug 433 Euro/T. und entspricht<br />

einer Menge von 2.583.875 Tonnen<br />

und einem Budget von 1.118.100.967<br />

Euro. Die während <strong>de</strong>s vorhergehen<strong>de</strong>n<br />

Wirtschaftsjahres gewährte durchschnittliche<br />

Rückerstattung betrug 512<br />

Euro/T. und entspricht einer Menge von<br />

Bilanz <strong>de</strong>s Wirtschaftsjahres 200 /2005<br />

16.761.538<br />

2.274.675<br />

509.937<br />

-2.541.690<br />

Quotengeregelte Produktion<br />

Importe (unverarbeitet)<br />

Importe (weiterverarbeitete Erzeugnisse)<br />

Exporte (unverarbeitet)<br />

Exporte (weiterverarbeitete Erzeugnisse)<br />

Lagerbestandsverän<strong>de</strong>rung<br />

Bedarf <strong>de</strong>r Chemieindustrie<br />

Sonstiger Verbrauch<br />

L e s n o u v e l l e s F R ü j a h R – 2 . V i e r t e l j a h r 2 0 0 6


1.770.950 Tonnen sowie einem Budget<br />

von 906.127.409 Euro.<br />

Die Mitgliedstaaten, die viel mit Rückerstattungen<br />

exportieren sind das Vereinigte<br />

Königreich (25% <strong>de</strong>r Mengen wer<strong>de</strong>n bei<br />

<strong>de</strong>r Versteigerung akzeptiert), Frankreich<br />

(23 %), Belgien (17 %), Dänemark (14 %),<br />

Deutschland (9 %) und die Nie<strong>de</strong>rlan<strong>de</strong><br />

(6 %). Sie machen zusammen etwa 94 %<br />

<strong>de</strong>r Exporte mit Rückerstattungen aus.<br />

Ab Januar und vor allem Februar wird<br />

die Differenz zwischen <strong>de</strong>r theoretischen<br />

Rückerstattung (berechnet auf Grundlage<br />

<strong>de</strong>r Differenz zwischen <strong>de</strong>m Interventionspreis<br />

und <strong>de</strong>m Weltpreis, wobei einem<br />

Pauschalbetrag für <strong>de</strong>n Transport Rechnung<br />

getragen wird) und <strong>de</strong>m Höchstbetrag<br />

<strong>de</strong>r bei <strong>de</strong>r Versteigerung gewährten<br />

Rückerstattung immer größer.<br />

Da die Lagerbestän<strong>de</strong> sehr gross sind, wird<br />

<strong>de</strong>r Druck auf die Preise größer. Die Beteiligten<br />

sind <strong>de</strong>mzufolge gezwungen, sehr<br />

umfassen<strong>de</strong> Angebote zu sehr konkurrenzfähigen<br />

Preisen zu machen, was zum Rückgang<br />

<strong>de</strong>r Rückerstattungen führt.<br />

Da diese sehr großen Mengen zu äußerst<br />

günstigen Bedingungen angeboten<br />

wer<strong>de</strong>n, akzeptiert die Kommission in<br />

Zusammenhang mit <strong>de</strong>r Versteigerung<br />

große Mengen. Dennoch alle Operatoren<br />

sind nicht in <strong>de</strong>r Lage, diesem Abwärtstrend<br />

<strong>de</strong>r Rückerstattungen zu folgen<br />

und wen<strong>de</strong>n sich an die Intervention, um<br />

<strong>de</strong>m Rückgang <strong>de</strong>r Marktpreise Einhalt zu<br />

gebieten. Sie befürworten aufgrund <strong>de</strong>r<br />

großen Bestän<strong>de</strong> ebenfalls eine wesentliche<br />

Deklassierung.<br />

Diese Ten<strong>de</strong>nz zum Angebotsniveau wird<br />

im März fortgesetzt. Die Kommission hingegen<br />

bremst im Vergleich zum Monat<br />

Februar <strong>de</strong>n Rhythmus <strong>de</strong>r Exporte.<br />

Ab April sind die Angebote nicht mehr so<br />

konkurrenzfähig. Die Situation auf <strong>de</strong>m<br />

Inlandsmarkt bleibt ziemlich unsicher.<br />

Am En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Wirtschaftsjahres reduziert<br />

die Kommission die Differenz zwischen<br />

<strong>de</strong>r theoretischen Rückerstattung und <strong>de</strong>r<br />

gewährten maximalen Rückerstattung. Die<br />

Angebote bleiben uninteressant und es<br />

wer<strong>de</strong>n nur geringe Mengen angenommen.<br />

Anmerkung: in <strong>de</strong>r Bilanz <strong>de</strong>s Wirtschaftsjahres<br />

ist ebenfalls Rechnung zu tragen<br />

mit Zuckerexporten in Form von verarbeiteten<br />

Erzeugnissen.<br />

2. Exporte ohne Rückerstattung:<br />

C­Zucker<br />

C-Zucker <strong>de</strong>s Wirtschaftsjahres 2003-<br />

2004 müsste zum 31.12.04 exportiert sein.<br />

C-Zucker <strong>de</strong>s Wirtschaftsjahres 2004-<br />

2005 tritt im November zutage, wenn die<br />

Produktion von Quotenzucker been<strong>de</strong>t<br />

ist. Für das Wirtschaftsjahr 2004-2005<br />

sind 2.449.234 Millionen Tonnen C-Zucker<br />

exportiert wor<strong>de</strong>n.<br />

Importe<br />

1. Importe aus <strong>de</strong>n Balkanlän<strong>de</strong>rn<br />

Die Balkanlän<strong>de</strong>r haben im Laufe <strong>de</strong>s Wirtschaftsjahres<br />

2004-2005 361.062 Tonnen<br />

Zucker exportiert. Serbien und Montenegro<br />

machen 67 % dieser Exporte aus, 32 %<br />

entfallen auf Kroatien. Die Län<strong>de</strong>r, die<br />

Zucker aus <strong>de</strong>n Balkanlän<strong>de</strong>rn importieren,<br />

sind in erster Linie Italien (62,76 %), Griechenland<br />

(15,22 %), Ungarn (9,27 %) und<br />

Österreich (9,25 %). Deutschland, Litauen,<br />

Polen, Slowenien, die Slowakei und das<br />

Vereinigte Königreich führen zusammen<br />

die restlichen 3,50 % (12.629 Tonnen) ein.<br />

2. Präferenzzucker<br />

Die Lieferverpfl ichtungen für das Wirtschaftsjahr<br />

2004-2005 betrugen für<br />

die AKP-Län<strong>de</strong>r und Indien 1.317.510,36<br />

Tonnen. Bis zum 30. Juni sind aus diesen<br />

Län<strong>de</strong>rn 1.274.856,78 Tonnen exportiert<br />

wor<strong>de</strong>n, das macht 96,76 % dieser Verpfl<br />

ichtungen aus.<br />

Die für das Wirtschaftsjahr 2004-2005<br />

zugeteilten Quoten betrugen 112.827<br />

Tonnen für EBA, 85.463 Tonnen für CXL<br />

(hauptsächlich Brasilien und Kuba) und<br />

165.824 Tonnen für speziellen Präferenzzucker<br />

(davon 10.000 Tonnen für Indien).<br />

Diese Mengen sind ausgeführt wor<strong>de</strong>n.<br />

Anmerkung: in <strong>de</strong>r Bilanz <strong>de</strong>s Wirtschaftsjahres<br />

ist ebenfalls Rechnung zu tragen<br />

mit Zuckerimporten in Form von verarbeiteten<br />

Erzeugnissen.<br />

Intervention<br />

Im März ist damit begonnen wor<strong>de</strong>n Zucker<br />

zum Interventionspreis anzubieten. Zum<br />

30. Juni 2005 waren 495.570 Tonnen<br />

Zucker zum Interventionspreis angenommen<br />

wor<strong>de</strong>n, davon waren 156.340 Tonnen<br />

Zucker zum Interventionspreis in Frankreich<br />

angenommen wor<strong>de</strong>n, 101.891 Tonnen in<br />

Belgien, 59.038 Tonnen in Schwe<strong>de</strong>n (rohen<br />

Rübenzucker), 87.000 in Ungarn, 74.301 in<br />

Italien und 17.000 Tonnen in Polen.<br />

Zucker wird im Laufe <strong>de</strong>s Wirtschaftsjahres<br />

2005-2006 weiterhin zum Interventionspreis<br />

angeboten. Im September 2005<br />

ist eine Deklassierung von 1.805.961,5<br />

Tonnen Zucker beschlossen wor<strong>de</strong>n. Das<br />

Ziel besteht darin, zum En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Wirtschaftsjahres<br />

einen Zuckerbestand zu<br />

erreichen, <strong>de</strong>r 1.200.000 Tonnen niedriger<br />

4 Quelle: Angaben BIRB und Verwaltungsausschuss für Zucker vom 22. September 2005.<br />

L e s n o u v e l l e s F R ü j a h R – 2 . V i e r t e l j a h r 2 0 0 6<br />

ist als zu Anfang <strong>de</strong>s Wirtschaftsjahres.<br />

Somit käme man an einen „normalen“<br />

Lagerbestand von 5.000.000 Tonnen.<br />

In Belgien<br />

Produktion<br />

Die frische Produktion betrug für das Wirtschaftsjahr<br />

2003-2004 990.585 Tonnen 4 .<br />

Der frischen Produktion wird <strong>de</strong>r Übertrag<br />

<strong>de</strong>s Wirtschaftsjahres 2003-2004 zum<br />

Wirtschaftsjahr 2004-2005 hinzugefügt und<br />

<strong>de</strong>r Übertrag 2004-2005 nach 2005/2006<br />

abgezogen. Der Gesamtbetrag wird unter<br />

Zuckerquote aufgeteilt: 819.811 Tonnen und<br />

C-Zucker (ohne Quotenregelung, muss ohne<br />

Rückerstattung exportiert wer<strong>de</strong>n): 175.352<br />

Tonnen. Die Gesamtproduktion (Quote +<br />

C) liegt im Vergleich zum Vorjahr (1.027.115<br />

Tonnen) um 3 % niedriger.<br />

Bestän<strong>de</strong><br />

Der zwischen Anfang und En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Wirtschaftsjahres<br />

festgestellte Anstieg <strong>de</strong>s<br />

Lagerbestands innerhalb <strong>de</strong>r EU-25 betrifft<br />

auch <strong>de</strong>n belgischen Lagerbestand. In<br />

Belgien liegt diese Zunahme bei 190.908<br />

Tonnen. Die berücksichtigten Lagerbestän<strong>de</strong><br />

umfassen die Bestän<strong>de</strong>, auf die <strong>de</strong>r<br />

Interventionspreis angewandt wird.<br />

Exporte<br />

428.800 Tonnen, angeboten von <strong>de</strong>r BIRB<br />

sind bei <strong>de</strong>r Versteigerung (Verordnung<br />

(EU)1327/2004) akzeptiert und somit mit<br />

Rückerstattungen exportiert wor<strong>de</strong>n.<br />

Im Laufe <strong>de</strong>s Wirtschaftsjahres 2004-<br />

2005 sind 165.700 Millionen Tonnen<br />

C-Zucker von belgischen Unternehmen<br />

exportiert wor<strong>de</strong>n, davon stammten<br />

43.960 Tonnen aus <strong>de</strong>m vorhergehen<strong>de</strong>n<br />

Wirtschaftsjahr und mussten zum 31.<br />

Dezember 2004 exportiert sein.<br />

Intervention<br />

Da die Lagerbestän<strong>de</strong> groß sind, sinken<br />

<strong>de</strong>mzufolge die Marktpreise und <strong>de</strong>r<br />

Rückgang <strong>de</strong>r Ausfuhrrückerstattungen<br />

ist eine Folge. Im März sind 52.000 Tonnen<br />

und im Juni 2005 49.891 Tonnen<br />

Zucker zum Interventionspreis angeboten<br />

wor<strong>de</strong>n.<br />

cécile letellier, direktion euroPäische<br />

und internationale aGrarPolitik<br />

Weitere Informationen<br />

Division Agrarpolitik<br />

Direktion europäische und internationale<br />

Agrarpolitik<br />

Cécile Letellier<br />

Ilot Saint-Luc – 1 , ch. <strong>de</strong> Louvain – 5000 Namur<br />

T. : 081 / 6 .9 .2<br />

@ : c.letellier@mrw.wallonie.be<br />

1


2<br />

Photo : Filière porcine <strong>wallonne</strong><br />

FPW<br />

Die Investitionen, die notwendig sind, um ein landwirtschaftliches Projekt durch-<br />

zuführen, verschlingen große Beträge. Daher ist je<strong>de</strong> finanzielle Hilfe willkommen.<br />

Wenn beson<strong>de</strong>re für die Schweinefleischproduktion gelten<strong>de</strong> Bedingungen einge-<br />

halten wer<strong>de</strong>n, bestehen Möglichkeiten, öffentliche Investitionsbeihilfen zu erlan-<br />

gen. Wenn Sie sich in <strong>de</strong>r Produktion für die differenzierte Qualität entschei<strong>de</strong>n,<br />

können Ihnen bei <strong>de</strong>r Gründung einer Produktionseinheit für Schweine o<strong>de</strong>r bei<br />

einer Erhöhung <strong>de</strong>r Kapazität für Betriebe <strong>de</strong>r Klassen 2 und ausschließlich, Hilfen<br />

gewährt wer<strong>de</strong>n.<br />

Regionalbeihilfen für<br />

Schweinefleischproduktion<br />

Diese Beihilfen können landwirtschaftlichen<br />

Betreibern, die haupt- o<strong>de</strong>r nebenberuflich<br />

tätig sind sowie einigen ihrer<br />

Vereinigungen, <strong>de</strong>ren Betriebsleiter o<strong>de</strong>r<br />

landwirtschaftlicher Betreiber haupt- o<strong>de</strong>r<br />

nebenberuflich tätig ist, in Form einer Zinssubvention,<br />

einer öffentlichen Bürgschaft<br />

und einer Kapitalprämie 1 gewährt wer<strong>de</strong>n.<br />

Differenzierte Qualität<br />

Die Investitionen müssen mit <strong>de</strong>m Produktionszweig<br />

<strong>de</strong>r differenzierten Qualität<br />

zu tun haben, <strong>de</strong>ren gesetzliche Anfor<strong>de</strong>rungen<br />

und einzuhalten<strong>de</strong>n Auflagen in<br />

einem genehmigten Lastenheft stehen. Der<br />

Erzeuger-Antragsteller muss dieses Lastenheft<br />

während <strong>de</strong>s gesamten Beteiligungszeitraums<br />

<strong>de</strong>r WR einhalten (für Lastenhefte,<br />

s. Rahmentext <strong>de</strong>r nächsten Seite).<br />

1 Die Bedingungen für die Bezuschussbarkeit und die hier angegebenen Arten <strong>de</strong>r beihilfefähigen Investitionen<br />

sind Auszüge <strong>de</strong>s Erlasses <strong>de</strong>r Wallonischen Regierung vom 17. Juli 1997 über die Beihilfen in <strong>de</strong>r Landwirtschaft<br />

und seinen Abän<strong>de</strong>rungserlass vom 26. Oktober 2000.<br />

L e s n o u v e l l e s F R ü j a h R – 2 . V i e r t e l j a h r 2 0 0 6


Die neun für differenzierte Qualität in <strong>de</strong>r Schweinefleischproduktion<br />

genehmigten Lastenhefte (am 1.12.2005).<br />

Schweinefleischproduktion Weiter verarbeitete Produkte<br />

Porc Bio Jambon d’Ar<strong>de</strong>nne<br />

Porc Fleuri<br />

Pass’Por<br />

Pâté gaumais<br />

Porc fermier <strong>de</strong> Wallonie<br />

Porc Plein air<br />

Porc Aubel<br />

Aubel Bien-être<br />

zierter Qualität beauftragt wor<strong>de</strong>n ist,<br />

ausgehändigte Übereinstimmungsbescheinigung.<br />

Größe <strong>de</strong>s Betriebes<br />

Um diese Verpflichtung in einer Pro- Die beihilfefähigen Investitionen müssen<br />

duktion von differenzierter Qualität zu in Bezug auf die Umweltgenehmigung<br />

bescheinigen, sind die Antragsteller dazu<br />

verpflichtet, zwei zusätzliche Dokumente<br />

beizufügen, die für ihren Beteiligungsantrag<br />

spezifisch sind:<br />

ein Exemplar <strong>de</strong>s Vertrags zum Beitritt<br />

<strong>de</strong>s Erzeugers an die Produktion differenzierter<br />

Qualität,<br />

eine von <strong>de</strong>r Beglaubigungsstelle, die<br />

zwecks Kontrolle <strong>de</strong>r Bedingungen <strong>de</strong>r<br />

betreffen<strong>de</strong>n Produktion von differen-<br />

2 zu<br />

<strong>de</strong>n Klassen 2 o<strong>de</strong>r 3 gehören. Details sind<br />

in nachstehen<strong>de</strong>r Tabelle zu ersehen.<br />

Verbesserungsplan<br />

Der Betreiber-Antragsteller muss <strong>de</strong>n<br />

Bedingungen zur Gewährung eines Verbesserungsplans<br />

entsprechen. Dieser besteht<br />

aus einer Zusammenfassung technischer,<br />

wirtschaftlicher und finanzieller Angaben,<br />

die eine Beschreibung <strong>de</strong>r Situation <strong>de</strong>s<br />

Classement <strong>de</strong>s exploitations, production porcine<br />

Produktion<br />

Anlage o<strong>de</strong>r<br />

tätigkeit<br />

Ferkel ab Wochen<br />

und<br />

weniger als 0 kg<br />

Schweine von 0 kg<br />

und mehr<br />

(Zucht o<strong>de</strong>r Mast)<br />

Gebäu<strong>de</strong> o<strong>de</strong>r je<strong>de</strong> an<strong>de</strong>re Unterkunft, gelegen in:<br />

In einer anfälligen Zone<br />

o<strong>de</strong>r min<strong>de</strong>stens 00 M. von<br />

einer solchen entfernt*<br />

bis 20 Tiere<br />

mehr als 20 bis 2.000 Tiere<br />

mehr als 2.000 Tiere<br />

2 bis 10 Tiere<br />

mehr als 10 bis 1.600 Tiere<br />

mehr als 1.600 Tiere<br />

Sauen und Eber 2 bis 10 Tiere<br />

mehr als 10 bis 600 Tiere<br />

mehr als 600 Tiere<br />

L e s n o u v e l l e s F R ü j a h R – 2 . V i e r t e l j a h r 2 0 0 6<br />

Mehr als 00 M. von einer<br />

anfälligen Zone entfernt*<br />

10 bis 1.000 Tiere<br />

mehr als 1.000 bis .000 Tiere<br />

mehr als .000 Tiere<br />

bis 500 Tiere<br />

mehr als 500 bis 2.000 Tiere<br />

mehr als 2.000 Tiere<br />

bis 00 Tiere<br />

mehr als 00 bis 900 Tiere<br />

mehr als 900 Tiere<br />

Management<br />

bestehen<strong>de</strong>n Betriebes liefern, und zwar<br />

vor <strong>de</strong>n geplanten Investitionen, die ihre<br />

Entwicklung vorhersagen. Sie muss <strong>de</strong>n<br />

Nachweis für die Gelegenheit <strong>de</strong>r Investitionen<br />

je nach Situation <strong>de</strong>s Betriebes<br />

und seiner Wirtschaftlichkeit erbringen<br />

und beweisen, dass seine Durchführung zu<br />

einer nachhaltigen Verbesserung führt.<br />

Die Anzahl <strong>de</strong>r Verbesserungspläne ist für<br />

einen 6-jährigen Zeitraum auf 3 begrenzt.<br />

Für die geplanten Investitionen, die die<br />

nachhaltige Verbesserung <strong>de</strong>s Betriebs<br />

anvisieren, können Investitionsbeihilfen<br />

gezahlt wer<strong>de</strong>n. Sie können betreffen<br />

die qualitative Verbesserung und Umgestaltung<br />

<strong>de</strong>r Produktion je nach <strong>de</strong>n<br />

Marktbedürfnissen und ggf. hinsichtlich<br />

<strong>de</strong>r Anpassung an gemeinschaftliche<br />

Qualitätsnormen;<br />

die Diversifizierung <strong>de</strong>r Aktivitäten <strong>de</strong>s<br />

Betriebes durch touristische, pädagogische<br />

und warenhandwerkliche Aktivitäten<br />

o<strong>de</strong>r die Herstellung und <strong>de</strong>r<br />

Klasse Umweltverträglichkeitsstudie<br />

2<br />

1 JA<br />

2<br />

1 JA<br />

2<br />

1 JA<br />

Stellen,<br />

die<br />

beraten<br />

2 Für diese Klassierung wird die Anzahl Tiere, gemäß Erlass <strong>de</strong>r Wallonischen Regierung vom 22. Dezember 2005 zugrun<strong>de</strong> gelegt, <strong>de</strong>r <strong>de</strong>n Erlass <strong>de</strong>r Wallonischen Regierung<br />

vom 4. Juli 2002 än<strong>de</strong>rt, und <strong>de</strong>r die Liste <strong>de</strong>r Projekte, für die eine Durchführbarkeitsstudie zwingend ist sowie die Anlagen und klassierten Tätigkeiten festlegt.<br />

GDL<br />

GDL<br />

GDL<br />

GDL<br />

GDL<br />

GDL<br />

* Als „anfällige Zone“ gelten<br />

zu Wohnzwecken genutztes Gebiet<br />

bestehen<strong>de</strong> Wohnung von Dritten, es sei <strong>de</strong>nn sie liegt in landwirtschaftlicher Zone,<br />

Gebiet mit öffentlichen Diensten und gemeinschaftlichen Einrichtungen, die einen Bau umfassen, in <strong>de</strong>m<br />

eine o<strong>de</strong>r mehrere Person(en) sich gewöhnlich aufhalten o<strong>de</strong>r einer regelmäßigen Tätigkeit nachgehen,<br />

Freizeitzone,<br />

ein zurückgestelltes Bebauungsgebiet.


FPW<br />

Öffentliche Beihilfen, die in Zusammenhang mit <strong>de</strong>r differenzierten Qualität gewährt wer<strong>de</strong>n<br />

(unter Verbesserungsplan)<br />

Handlung ZS (1)<br />

Umsiedlung von<br />

Betriebsgebäu<strong>de</strong>n<br />

in Zusammenhang<br />

mit <strong>de</strong>r gesetzlichenKreditwürdigkeit<br />

und wegen<br />

Gemeinnutz<br />

Bau o<strong>de</strong>r Verbesserung<br />

von<br />

Gebäu<strong>de</strong>n und<br />

Ausrüstung<br />

Bo<strong>de</strong>nverbesserungen<br />

Anzahl<br />

Jahre<br />

18 10<br />

15<br />

18 10<br />

Materialankauf 7 10<br />

Ankauf von Tieren 5 10<br />

Kauf eines Gebäu<strong>de</strong>s,<br />

das vor <strong>de</strong>m<br />

Kauf nicht vom<br />

Antragsteller benutzt<br />

gewesen ist<br />

Nachträgliche<br />

Übernahme<br />

Touristische, pädagogische<br />

und warenhandwerkliche<br />

Aktivitäten<br />

Herstellung und<br />

Direktverkauf<br />

hofeigener<br />

Produkte:<br />

Gerätschaften<br />

Immobilie<br />

Umwelt:<br />

Immobilien<br />

Mobiliar<br />

15<br />

9 10<br />

15<br />

7<br />

15<br />

15<br />

7<br />

B (2)<br />

Anzahl<br />

Jahre<br />

10 o<strong>de</strong>r<br />

15 bei<br />

Erstnie<strong>de</strong>rlassung<br />

10 o<strong>de</strong>r<br />

15 bei<br />

Erstnie<strong>de</strong>rlassung<br />

10<br />

10<br />

10<br />

Bezuschussbarer<br />

Höchstbetrag<br />

(je 6 Jahres-Zeitraum)<br />

180.000 €/ Betrieb<br />

bei Regelung <strong>de</strong>r mitfinanzierten<br />

Beteiligung<br />

540.000 €/ Betrieb<br />

bei Regelung <strong>de</strong>r nicht<br />

mitfinanzierten Beteiligung<br />

(1) ZS: Dauer <strong>de</strong>r Zinssubvention (Jahre) (2) B: Dauer <strong>de</strong>r öffentlichen Bürgschaft (Jahre)<br />

Detail <strong>de</strong>r<br />

Investitionen<br />

Bau o<strong>de</strong>r Kauf von<br />

Gebäu<strong>de</strong>n<br />

(Schwein Standardqualität:<br />

keine Steigerung<br />

<strong>de</strong>r Kapazität)<br />

Schwein differenziere<br />

Qualität: keine<br />

Einschränkungen<br />

Drainage, Bewässerung,<br />

Brunnen<br />

Einhaltung <strong>de</strong>r Begrenzungen<br />

im Schweinefleischsektor<br />

Nur für Vererber<br />

(Eber und Sauen) bei<br />

Produktionsbeginn<br />

im geschlossenen<br />

Kreislauf<br />

Reelle Nutzung im<br />

Laufe <strong>de</strong>s Jahres<br />

Übernahme von Lebendvieh<br />

und /o<strong>de</strong>r<br />

von Geräten (Maschinen)<br />

während <strong>de</strong>r<br />

gleichzeitigen Übernahme<br />

von Grundstücken<br />

Investitionen Gebäu<strong>de</strong><br />

ausschließlich<br />

Investitionen<br />

Immobilien und<br />

Gerätschaften<br />

Investitionen<br />

Immobilien und<br />

Gerätschaften<br />

Zu liefern<strong>de</strong><br />

Dokumente<br />

Rechnungen o<strong>de</strong>r<br />

Kaufvertrag<br />

Antrag zwecks Erlangunggemeinschaftlicher<br />

Beihilfen<br />

Verpflichtung eine<br />

Buchhaltung zu führen<br />

Enteignung, gesetzliche<br />

Kreditwürdigkeit<br />

o<strong>de</strong>r umweltbedingte<br />

Rechtfertigung<br />

Rechnungen<br />

Antrag zwecks Erlangunggemeinschaftlicher<br />

Beihilfen<br />

Verpflichtung eine<br />

Buchhaltung zu führen<br />

Bau- und Betriebsgenehmigung<br />

Rechnungen<br />

Antrag zwecks Erlangunggemeinschaftlicher<br />

Beihilfen<br />

Verpflichtung eine<br />

Buchhaltung zu führen<br />

Kaufvertrag<br />

Antrag zwecks Erlangunggemeinschaftlicher<br />

Beihilfen<br />

Verpflichtung eine<br />

Buchhaltung zu führen<br />

Übernahmevertrag<br />

Pachtverträge<br />

Verpflichtung eine<br />

Buchhaltung zu führen<br />

Rechnungen o<strong>de</strong>r<br />

Kaufvertrag<br />

Verpflichtung eine<br />

Buchhaltung zu führen<br />

Rechnungen und/o<strong>de</strong>r<br />

Kaufvertrag<br />

Antrag zwecks Erlangunggemeinschaftlicher<br />

Beihilfen<br />

Verpflichtung eine<br />

Buchhaltung zu führen<br />

Prämien<br />

(bei Investitionen<br />

mit Eigenmitteln)<br />

Nur bei Regelung <strong>de</strong>r<br />

Mitfinanzierung<br />

Prämie „Benachteiligte<br />

Regionen“:<br />

für Betriebe, <strong>de</strong>ren<br />

Fläche zu 40% in<br />

benachteiligter<br />

Region liegt.<br />

Prämien für seit<br />

weniger als 5 Jahren<br />

angesie<strong>de</strong>lte Junglandwirte.<br />

Prämie für die Finanzierung<br />

mit Eigenmitteln(Min<strong>de</strong>stinvestition<br />

6.197,34€):<br />

Prämie entspricht<br />

<strong>de</strong>r über <strong>de</strong>n ZS gewährten<br />

Beihilfe und<br />

zahlbar zu 50% im 1.<br />

Jahr und zu jeweils<br />

25% im 2. und 3. Jahr.<br />

und die an<strong>de</strong>ren<br />

Wir haben die Möglichkeiten<br />

zwecks Erlangung<br />

von Investitionsbeihilfen<br />

für die Schweinefleischproduktion<br />

von<br />

differenzierter Qualität<br />

kurz beschrieben.<br />

Jedoch sollte daran erinnert<br />

wer<strong>de</strong>n, dass die<br />

Produktion von Schweinen<br />

von Standardqualität,<br />

es möglich macht<br />

weniger Beihilfen zu<br />

erhalten, vorausgesetzt<br />

die Anzahl <strong>de</strong>r Stellplätze<br />

für Schweine wird<br />

nicht erhöht.<br />

L e s n o u v e l l e s F R ü j a h R – 2 . V i e r t e l j a h r 2 0 0 6


Direktverkauf hofeigener Produkte;<br />

die Anpassung <strong>de</strong>s Betriebs zwecks<br />

Reduzierung seiner Produktionskosten<br />

und seines Energieverbrauchs;<br />

die Verbesserung <strong>de</strong>r Lebens- und<br />

Arbeitsbedingungen ;<br />

die Verbesserung <strong>de</strong>r Hygienebedingungen;<br />

Umweltschutz und -verbesserung;<br />

<strong>de</strong>r Bau von Betriebsgebäu<strong>de</strong>n, die<br />

Umsiedlung von Gebäu<strong>de</strong>n einer<br />

gemeinnützig ausgerichteten Betriebsführung<br />

o<strong>de</strong>r infolge <strong>de</strong>r gesetzlichen<br />

Kreditwürdigkeit o<strong>de</strong>r gerechtfertigt<br />

durch Umweltaufl agen, sowie durch<br />

Arbeiten zur Bo<strong>de</strong>nverbesserung.<br />

Die Lastenhefte sowie die Koordinaten <strong>de</strong>r Halter-Verkaufsför<strong>de</strong>rer sind<br />

herunterzula<strong>de</strong>n auf <strong>de</strong>r Internet-Website <strong>de</strong>r Filière porcine <strong>wallonne</strong>:<br />

www.fpw.be.<br />

Kostenlose Broschüren können<br />

heruntergela<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n auf <strong>de</strong>r<br />

Website <strong>de</strong>r Filière porcine <strong>wallonne</strong>:<br />

Die Beteiligungen <strong>de</strong>r<br />

Investitionsbeihilfen?<br />

Eine Zinssubvention besteht darin, dass<br />

ein Teil <strong>de</strong>r Zinsen während eines Zeitraumes<br />

übernommen wird, die je nach<br />

Investitionsart variiert. Diese Beteiligung<br />

beträgt höchstens 5%, wobei <strong>de</strong>r<br />

Min<strong>de</strong>stsatz zu Lasten <strong>de</strong>s Begünstigten<br />

je nach Fall, 1% o<strong>de</strong>r 3 % nicht unterschreiten<br />

darf.<br />

Die zusätzliche und ersatzweise öffentliche<br />

Bürgschaft. Sie kann nur angefragt<br />

wer<strong>de</strong>n, nach<strong>de</strong>m alle <strong>de</strong>m Entleiher<br />

eigenen Garantien erschöpft sind.<br />

Diese Garantie ist begrenzt auf 75% <strong>de</strong>s<br />

Betrags <strong>de</strong>r bezuschussbaren Investitionen<br />

<strong>de</strong>s geliehenen Kapitals und kann<br />

an die Kapital-, Zins- und Nebenkostenrückerstattung<br />

<strong>de</strong>r zugesagten Darlehen<br />

gebun<strong>de</strong>n sein.<br />

Eine Kapitalprämie kann mit Hilfe einer<br />

Zinssubvention ersetzt wer<strong>de</strong>n für einen<br />

Betrag, <strong>de</strong>r nachstehen<strong>de</strong>n Fällen entspricht:<br />

Die Außendienststellen <strong>de</strong>r Beihilfen in <strong>de</strong>r Landwirtschaft <strong>de</strong>r<br />

Generaldirektion Landwirtschaft Vollständige Koordinaten in Les Cahiers<br />

<strong>de</strong>s l’Agriculture, Nr. 38 o<strong>de</strong>r auf <strong>de</strong>r Website http://agriculture.wallonie.be<br />

L e s n o u v e l l e s F R ü j a h R – 2 . V i e r t e l j a h r 2 0 0 6<br />

Management<br />

– <strong>Dossier</strong>s bei Erstnie<strong>de</strong>rlassung;<br />

– Investitionsprämie für Junglandwirte<br />

und junge Obst- und Gartenbauern,<br />

die sich seit weniger als 5 Jahren angesie<strong>de</strong>lt<br />

haben, in Zusammenhang mit<br />

<strong>de</strong>m Verbesserungsplan;<br />

– Prämie für benachteiligte Regionen (in<br />

Zusammenhang mit <strong>de</strong>m Verbesserungsplan);<br />

– Prämie für benachteiligte Regionen (in<br />

Zusammenhang mit einer Erstnie<strong>de</strong>rlassung);<br />

– Umweltschutz und -verbesserung;<br />

– Lebensmittelhygiene.<br />

Wie sind die Anträge<br />

einzureichen?<br />

Für Investitionen mit Darlehen, stellt die<br />

Bank <strong>de</strong>n Antrag.<br />

Wird mit Eigenmitteln investiert, reicht<br />

<strong>de</strong>r Antragsteller <strong>de</strong>n Antrag direkt ein.<br />

Weitere Informationen<br />

Pierre maquet,<br />

Wallonische schWeinefleischProduktion<br />

La Filière porcine <strong>wallonne</strong> (FPW – Wallonische<br />

Schweinefl eischproduktion)<br />

Pierre Maquet<br />

Wallonisches Zentrum für Agrarforschung<br />

Abteilung Tierproduktion und -ernährung<br />

8, rue Liroux – 50 0 Gembloux<br />

T. : 081 / 62.69.92<br />

@ : fpw@cra.wallonie.be<br />

5


6<br />

Umwelt<br />

In <strong>de</strong>r Wallonischen Region sind anfällige<br />

Gebiete bezeichnet wor<strong>de</strong>n (s. Karte), die in<br />

<strong>de</strong>r Brüsseler Sandformation, <strong>de</strong>r Krei<strong>de</strong>formation<br />

von Haspengau, Süd-Namur, Comines-Warneton<br />

und <strong>de</strong>m Herver Land liegen.<br />

In einem dieser Gebiete zu liegen be<strong>de</strong>utet,<br />

dass die Ausbringungskapazität auf<br />

<strong>de</strong>m Ackerland im Durchschnitt auf 80 kg<br />

organischem Stickstoff je ha jährlich liegt.<br />

Liegt das Ackerland nun außerhalb dieser<br />

Gebiete, so be<strong>de</strong>utet dies, dass es im<br />

Durchschnitt 120 kg organischem Stickstoff<br />

je ha jährlich benötigt. Diese mittleren<br />

Werte wer<strong>de</strong>n auf 3 Jahre berechnet:<br />

außerhalb <strong>de</strong>s anfälligen Gebietes kann<br />

<strong>de</strong>r Landwirt somit insgesamt 360 kg<br />

organischen Stickstoff, <strong>de</strong>r auf einen 3-<br />

Jahreszeitraum verteilt wird, ausbringen.<br />

In <strong>de</strong>r Wei<strong>de</strong> liegt die Ausbringungsmenge<br />

<strong>de</strong>rzeit, unabhängig vom Gebiet, bei 210<br />

kg organischem Stickstoff jährlich.<br />

Doch unter <strong>de</strong>m Druck <strong>de</strong>r EU-Kommission<br />

und hauptsächlich, um die<br />

Auswirkungen <strong>de</strong>r Landwirtschaft<br />

auf die Eutrophierung <strong>de</strong>r Nordsee zu<br />

berücksichtigen, könnten <strong>de</strong>mnächst<br />

größere Gebiete <strong>de</strong>s Territoriums<br />

betroffen sein. Zu<strong>de</strong>m wer<strong>de</strong>n die<br />

Ausbringungsnormen und die Modalitäten<br />

zur Bewirtschaftung von hofeigenem<br />

Dünger ebenfalls bewertet.<br />

Der Bo<strong>de</strong>n-Bindungssatz (B.B.) steht für<br />

das Verhältnis zwischen <strong>de</strong>r „organischen“<br />

Stickstoffbilanz<br />

Meine Stickstoff-<br />

düngung ist<br />

optimal gemanagt<br />

Stickstoffl ast <strong>de</strong>s Betriebes (tierische Ausscheidungen,<br />

Klärschlamm aus Kläranlagen,<br />

Kompost, usw.) und seiner Ausbringungsleistung.<br />

Der Betrieb befi n<strong>de</strong>t sich<br />

im Ungleichgewicht, wenn die Belastung<br />

durch <strong>de</strong>n „organischen“ auszubringen<strong>de</strong>n<br />

Stickstoff seine Ausbringungskapazität<br />

überschreitet und <strong>de</strong>r B.B. über 1 liegt.<br />

Dem Landwirt stehen nun im Wesentlichen<br />

zwei Lösungen offen, um <strong>de</strong>n B.B.<br />

wie<strong>de</strong>r unter 1 zu bringen:<br />

<strong>de</strong>r Export überschüssiger organischer<br />

Stoffe durch Verwertungsverträge mit<br />

an<strong>de</strong>ren Betrieben und/o<strong>de</strong>r<br />

die Verpfl ichtung zum Qualitätskonzept<br />

(QK): <strong>de</strong>r Betrieb kann die Ausbringung<br />

organischen Stickstoffs bis zu 130 kg<br />

organischen Stickstoff je ha Ackerland<br />

und 250 kg organischen Stickstoff je ha<br />

Grünland steigern, vorausgesetzt er<br />

befolgt einen Plan zum Stickstoffmanagement,<br />

<strong>de</strong>r von Nitrawal betreut<br />

wird.<br />

Diese Planung umfasst:<br />

das Führen einer Stickstoff-Bilanzierung,<br />

die Durchführung von nachhaltigem<br />

Stickstoffmanagement<br />

(angemessene Düngung,<br />

Bo<strong>de</strong>n<strong>de</strong>ckung im Winter, Wei<strong>de</strong>bewirtschaftung,<br />

usw.).<br />

die alljährliche Messung im Herbst von<br />

Stickstoffrückstän<strong>de</strong>n in fünf zufällig<br />

ausgewählten Parzellen.<br />

Diese Messungen von Stickstoffrückstän<strong>de</strong>n<br />

wer<strong>de</strong>n verglichen mit Bezugswerten,<br />

die jährlich anhand von wissenschaftlichen<br />

Metho<strong>de</strong>n von zwei Universitäten <strong>de</strong>r<br />

Betreuungsstruktur Nitrawal festgelegt<br />

wer<strong>de</strong>n. Diese Bezugswerte wer<strong>de</strong>n dann<br />

- wenn sie vom Minister genehmigt wor<strong>de</strong>n<br />

sind, <strong>de</strong>r zuständig ist für Wasser und<br />

Umwelt, für das Jahr zum „Bezugswert<br />

für potentiell auswaschbarem Stickstoff“<br />

(Bezugs-PAS).<br />

Wenn das Ergebnis einer dieser Messungen,<br />

die in einem Betrieb in QK<br />

erfolgten, im Vergleich zum Bezugs-PAS<br />

über 30 kg N-NO 3 /ha liegt, wen<strong>de</strong>t <strong>de</strong>r<br />

Landwirt in Absprache mit Nitrawal Aktionen<br />

an, um die Menge <strong>de</strong>s Nitrats, das im<br />

folgen<strong>de</strong>n Herbst im Bo<strong>de</strong>n vorhan<strong>de</strong>n ist,<br />

zu reduzieren.<br />

Der Herbst ist eine Zeit, die sich für die Messung <strong>de</strong>s Stickstoffrückstands eignet:<br />

Einerseits ist die Stickstoffzufuhr dann allgemein been<strong>de</strong>t; dies macht es somit<br />

möglich, das im Laufe <strong>de</strong>s Jahres vom Landwirt durchgeführte Stickstoffmanagement<br />

zu bewerten.<br />

An<strong>de</strong>rerseits ist dies <strong>de</strong>r Beginn einer Jahreszeit, während <strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Bo<strong>de</strong>n fast ständig<br />

mit Wasser gespeist wird. Dies ist notwendig, damit das Nitrat und weitere<br />

chemische Elemente ins Grundwasser gelangen.<br />

Der Nitratbestand im Bo<strong>de</strong>n wird also vor Auswaschung gemessen.<br />

L e s n o u v e l l e s F R ü j a h R – 2 . V i e r t e l j a h r 2 0 0 6


Die Beamten von Nitrawal helfen <strong>de</strong>n Landwirten, die Düngung mit Stickstoff im Zusam-<br />

menhang mit <strong>de</strong>m Qualitätskonzept besser zu managen. Um <strong>de</strong>r EU-„Nitrat“-Richtlinie<br />

zu entsprechen und übermäßigen Stickstoffgehalt landwirtschaftlichen Ursprungs,<br />

<strong>de</strong>r das Wasser verseucht, einzudämmen, hat die Wallonische Region das Programm<br />

zum nachhaltigen Stickstoffmanagement in <strong>de</strong>r Landwirtschaft gestartet 1 .<br />

Die Bauernhöfe <strong>de</strong>s<br />

Survey surfaces agricoles<br />

Die bei<strong>de</strong>n Universitäten haben in<br />

Zusammenhang mit ihren Arbeiten<br />

in <strong>de</strong>r Wallonischen Region ein Netz<br />

repräsentativer Punkte, das sog. Survey<br />

surfaces agricoles (SSA) eingerichtet,<br />

um u. a., alljährlich die PAS-Bezugswerte<br />

aufzustellen.<br />

Landwirtschaftliche<br />

Gegen<strong>de</strong>n<br />

Ar<strong>de</strong>nnen<br />

Hennegauer Kempenland<br />

Condroz<br />

Famenne<br />

Hoch-Ar<strong>de</strong>nnen<br />

Wei<strong>de</strong>region (Venn)<br />

Wei<strong>de</strong>region (Lüttich)<br />

Juragebiet<br />

Schlammregion<br />

Sand-Lehm-Region<br />

Anfällige Zonen<br />

Dieses im Jahre 2002 gegrün<strong>de</strong>te Netz<br />

umfasst 250 Parzellen, die auf sechsundzwanzig<br />

landwirtschaftliche Betriebe<br />

aufgeteilt sind und die in punkto Düngung<br />

und Stickstoffrückstän<strong>de</strong> beraten wer<strong>de</strong>n.<br />

Die Nitratkonzentration im Bo<strong>de</strong>n wird in<br />

diesen Parzellen im Frühjahr (zwecks Düngung<br />

<strong>de</strong>r Kulturen, die am Anfang einer<br />

Rotationsfolge liegen), im Sommer (nach<br />

Ernte <strong>de</strong>r Getrei<strong>de</strong>) und im Herbst (Okto-<br />

Comines-Warneton<br />

Krei<strong>de</strong>formation von Haspengau<br />

Herver Land<br />

Brüsseler Sandformation<br />

Süd-Namur<br />

1 Dieses Programm ist seit<strong>de</strong>m im Buch 2 <strong>de</strong>s Umweltko<strong>de</strong>x, <strong>de</strong>r das Wassergesetzbuch<br />

umfasst (Umsetzung <strong>de</strong>r Rahmen-Richtlinie „Wasser“), enthalten.<br />

L e s n o u v e l l e s F R ü j a h R – 2 . V i e r t e l j a h r 2 0 0 6<br />

Bauernhöfe <strong>de</strong>r Survey<br />

surfaces agricoles<br />

ber, November und Dezember) gemessen.<br />

Die bei<strong>de</strong>n Universitäten stellen die PAS-<br />

Bezugswerte alljährlich unter Zugrun<strong>de</strong>legung<br />

<strong>de</strong>r im Herbst in <strong>de</strong>n Survey surfaces<br />

agricoles durchgeführten Messungen von<br />

Stickstoffrückstän<strong>de</strong>n auf, <strong>de</strong>nn dann fi n<strong>de</strong>n<br />

sie die bestmöglichen Bedingungen<br />

vor Ort vor.<br />

Lokalisierung <strong>de</strong>r im Survey<br />

Surfaces agricoles und in <strong>de</strong>n<br />

landwirtschaftlichen Zonen<br />

gelegenen Betriebe<br />

Einzusehen in http://wallex.wallonie.be/


8<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

Die Betreuungsstruktur <strong>de</strong>r Landwirte:<br />

Nitrawal & Co<br />

Eine einmalige Struktur ist von <strong>de</strong>r Wallonischen Regierung<br />

eingeführt wor<strong>de</strong>n, unter <strong>de</strong>r gemeinsamen Leitung <strong>de</strong>r Generaldirektion<br />

Landwirtschaft und <strong>de</strong>r Generaldirektion Naturressourcen<br />

und Umwelt. Sie teilt die am Sektor Landwirtschaft-Wasser<br />

Beteiligten in Gruppen auf:<br />

Der Wallonische Landwirtschaftsverband (FWA) vertritt die<br />

Landwirte,<br />

die Aquawal AG. Vertritt die wallonischen Wassererzeuger, -<br />

vertriebsgesellschaften und -behandlungsunternehmen;<br />

die Universitäten: – die Fakultät <strong>de</strong>r Universität <strong>de</strong>r Agrarwissenschaften<br />

Gembloux,<br />

– die Université Catholique <strong>de</strong> Louvain<br />

Diese vier Gruppen arbeiten zusammen, um <strong>de</strong>r im Bereich<br />

tätigen asbl Nitrawal zu helfen und bil<strong>de</strong>n somit die Betreuungsstruktur<br />

Nitrawal. Insgesamt betreuen mehr als zwanzig<br />

Agraringenieure und Techniker die Landwirte beim Programm<br />

<strong>de</strong>s nachhaltigen Stickstoffmanagements.<br />

C1 : Getrei<strong>de</strong> mit Nitratbin<strong>de</strong>n<strong>de</strong>r<br />

Zwischenkultur<br />

60<br />

Oktober<br />

kg N-NO - (0-90cm)/ha<br />

Abbildung 1. Nitratstickstoff<br />

gemessen nach Getrei<strong>de</strong> mit<br />

Nitratbin<strong>de</strong>n<strong>de</strong>r Zwischenkultur<br />

November<br />

Dezember<br />

40<br />

35<br />

30<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

Abbildung 2. Nitratstickstoff<br />

gemessen nach Rüben<br />

PAS-Bezugswert 2005<br />

Stickstoffarten (N):<br />

N : die Luft, die wir atmen, besteht zu<br />

2<br />

70 % aus atmosphärischem Stickstoff<br />

Humus: enthält etwa 90 % <strong>de</strong>s im<br />

Bo<strong>de</strong>n vorhan<strong>de</strong>nen Stickstoffs<br />

- NO : Nitrat, assimilierbar durch<br />

3<br />

Pfl anzen (~ 10 % <strong>de</strong>s im Bo<strong>de</strong>n vorhan<strong>de</strong>nen<br />

Stickstoffs) und leicht auswaschbar<br />

+ NH : Ammoniak wird von Pfl anzen<br />

4<br />

aufgenommen (~1 % <strong>de</strong>s im Bo<strong>de</strong>n<br />

vorhan<strong>de</strong>nen Stickstoffs)<br />

- N-NO : Stickstoff in Form von Nitrat<br />

3<br />

o<strong>de</strong>r Nitratstickstoff<br />

Die Kulturen wer<strong>de</strong>n in drei Klassen unterteilt:<br />

C1, C2 und C3 laut Anbauplan. Die<br />

Wei<strong>de</strong>n o<strong>de</strong>r gemischten Wei<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n<br />

<strong>de</strong>r Klasse P zugeordnet.<br />

Mengen Nitratstickstoff, Oktober – Dezember, in <strong>de</strong>n Bo<strong>de</strong>nstrukturen<br />

C1 : Rüben C2 : Getrei<strong>de</strong> ohne Nitratbin<strong>de</strong>n<strong>de</strong>r<br />

Zwischenkultur<br />

70<br />

0<br />

0<br />

0-30 30-60 60-90 cm 0-30 30-60 60-90 cm 0-30 30-60 60-90 cm<br />

kg N-NO - (0-90cm)/ha<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

Abbildung 3. Nitratstickstoff<br />

gemessen nach Getrei<strong>de</strong> ohne<br />

Nitratbin<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Zwischenkultur<br />

L e s n o u v e l l e s F R ü j a h R – 2 . V i e r t e l j a h r 2 0 0 6<br />

kg N-NO - (0-90cm)/ha


kg N-NO - (0-90cm)/ha<br />

Die Klasse C1 kennzeichnet sich durch<br />

einen geringen Stickstoffrückstand<br />

(d. h. 30 kg Nitratstickstoff je ha o<strong>de</strong>r kg<br />

N-NO 3<br />

150<br />

120<br />

90<br />

60<br />

30<br />

0<br />

3/10 10/10 17/10 24/10 31/10 7/11 14/11 21/11 28/11 5/12<br />

- / ha, die in einer Tiefe von 90 cm<br />

gemessen wer<strong>de</strong>n) beinhaltet im Wesentlichen<br />

Getrei<strong>de</strong> mit Nitratbin<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n<br />

0- 0, 0-60 usw.<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

C : Mais<br />

Abbildung 4. Vergleich Futterweizen mit und<br />

ohne Nitratbin<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Zwischenkultur<br />

Futterweizen mit Nitratbin<strong>de</strong>n<strong>de</strong>r Zwischenkultur<br />

Futterweizen ohne Nitratbin<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Zwischenkultur<br />

Daten <strong>de</strong>r Probeentnahme<br />

Zwischenkulturen und Rüben. Bei Getrei<strong>de</strong>kulturen,<br />

auf die Nitratbin<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Zwischenkulturen<br />

folgen, bleibt das Nitrat in<br />

<strong>de</strong>r Oberfl äche. Abbildung 1 veranschaulicht<br />

dies gera<strong>de</strong>zu. Im Oktober (gelbe Säulen)<br />

befi n<strong>de</strong>t sich <strong>de</strong>r Großteil <strong>de</strong>s Nitrats<br />

C : Kartoffel<br />

L e s n o u v e l l e s F R ü j a h R – 2 . V i e r t e l j a h r 2 0 0 6<br />

kg N-NO - (0-90cm)/ha<br />

0<br />

0-30 30-60 60-90 cm 0-30 30-60 60-90 cm<br />

Abbildung 5. Nitratstickstoff gemessen nach Mais und Kartoffeln<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

kg N-NO - (0-90cm)/ha<br />

Umwelt<br />

in <strong>de</strong>r 0 bis 30 cm tiefen Bo<strong>de</strong>nschicht.<br />

Die Zwischenkultur kann dieses Nitrat, das<br />

sich an <strong>de</strong>r Oberfl äche befi n<strong>de</strong>t, sodann<br />

wirklich „fangen“. Diese Nitratbindung<br />

zeigt sich im November (rote Säulen)<br />

durch einen ausgemergelten Bo<strong>de</strong>nhorizont,<br />

wobei die unteren Schichten nicht<br />

angereichert wor<strong>de</strong>n sind.<br />

Im Oktober sind die nach Rübenkultur<br />

(Abbildung 2) gemessenen Stickstoffrückstän<strong>de</strong><br />

<strong>de</strong>utlich niedriger als diejenigen,<br />

die nach Getrei<strong>de</strong>kulturen (Abb. 1) gemessen<br />

wer<strong>de</strong>n. Dies ist zu erklären durch die<br />

Aussaat <strong>de</strong>r Nitratbin<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Zwischenkultur,<br />

die <strong>de</strong>n Bo<strong>de</strong>n aufgelockert haben und<br />

daher das Phänomen <strong>de</strong>r Mineralisierung<br />

<strong>de</strong>s Dungs in Gang gebracht haben.<br />

Klasse C2 kennzeichnet sich durch<br />

einen mittleren Stickstoffrückstand<br />

- (d. h. 60 kg N-NO / ha), ihr wer<strong>de</strong>n im<br />

3<br />

Wesentlichen Getrei<strong>de</strong> ohne Nitratbin<strong>de</strong>n<strong>de</strong><br />

Zwischenkulturen und Zichorie<br />

zugeordnet.<br />

Abbildung 3 ver<strong>de</strong>utlicht die Entwicklung<br />

<strong>de</strong>s Gehalts an Nitratstickstoff in <strong>de</strong>n mit<br />

Getrei<strong>de</strong> bebauten Parzellen ohne Nitratbin<strong>de</strong>n<strong>de</strong><br />

Zwischenkulturen. Es ist zu beobachten,<br />

dass <strong>de</strong>r Nitratstickstoff dazu tendiert,<br />

im Laufe <strong>de</strong>r Zeit in die Tiefe zu sickern.<br />

Der Stickstoffrückstand, <strong>de</strong>r in diesem Jahr<br />

bei Getrei<strong>de</strong>n ohne Nitratbin<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Zwischenkulturen<br />

gemessen wor<strong>de</strong>n ist, liegt<br />

angesichts <strong>de</strong>r Klimabedingungen über<br />

- allen Erwartungen (d. h. 90 kg N-NO / 3<br />

ha im Vergleich zu <strong>de</strong>n erwarteten 60 kg<br />

- N-NO /ha). Vergleicht man die bei Futter-<br />

3<br />

weizen, gefolgt von einer Nitratbin<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n<br />

Zwischenkultur und bei Futterweizen ohne<br />

Nitratbin<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Zwischenkultur gemessenen<br />

Ergebnisse, so beobachtet man (Abbildung<br />

4) zu Anfang Dezember einen Stickstoff-<br />

- rückstand, <strong>de</strong>r über 60 kg N-NO / ha liegt<br />

3<br />

(ohne Nitratbin<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Kultur).<br />

Klasse C3 kennzeichnet sich durch einen<br />

hohen Stickstoffrückstand (d. h. 90kg N-<br />

- NO / ha), ist Wesentlichen zu fi n<strong>de</strong>n bei<br />

3<br />

Mais und Kartoffeln.<br />

Der nach Maiskultur (Abbildung 5) gemessene<br />

Stickstoffrückstand ist höher als<br />

nach <strong>de</strong>r Kartoffelkultur, die Unterschie<strong>de</strong><br />

zwischen diesen bei<strong>de</strong>n Kulturen liegen in<br />

einer Tiefe von 0-30 cm.<br />

9


0<br />

kg N-NO - (0-90cm)/ha<br />

Umwelt<br />

180<br />

150<br />

120<br />

90<br />

60<br />

30<br />

Quote<br />

-2<br />

-1<br />

0<br />

+1<br />

Abbildung 6. Graphik PAS für Kulturen <strong>de</strong>r Klasse 1<br />

Obwohl man <strong>de</strong>n Mais oft kritisch<br />

betrachtet, weist er ein tiefes Wurzelwerk<br />

von bis zu 120 cm auf. Wenn er angemessen<br />

gedüngt wird, kann er Stickstoffrück-<br />

stän<strong>de</strong> lassen, die unter 90 kg N-NO 3<br />

- /ha<br />

liegen. Die Kartoffel bil<strong>de</strong>t Wurzeln bis zu<br />

einer Tiefe von 60 cm, was <strong>de</strong>m Landwirt<br />

nur wenig Handlungsspielraum überlässt.<br />

Die Wei<strong>de</strong>n o<strong>de</strong>r gemischten Wei<strong>de</strong>n<br />

(Abwei<strong>de</strong>n und Mahd) wer<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Klasse<br />

P zugeordnet.<br />

Im November waren bei 80 % <strong>de</strong>r Parzellen<br />

dieser Klasse Stickstoffrückstän<strong>de</strong> von<br />

- 35 kg o<strong>de</strong>r weniger N-NO /ha zu fin<strong>de</strong>n.<br />

3<br />

Vergleich <strong>de</strong>s Stickstoffrückstands mit<br />

<strong>de</strong>m Bezugs-PAS Bewertungssystem<br />

Je<strong>de</strong>s Jahr wird augrund dieser Messungen<br />

für je<strong>de</strong> Klasse eine Graphik zum PAS-<br />

Bezugswerte von <strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n wissenschaftlichen<br />

Gruppen <strong>de</strong>r Beratungsstruktur<br />

Nitrawal festgelegt.<br />

Für je<strong>de</strong>n Betrieb, <strong>de</strong>r sich für das Qualitätskonzept<br />

entschie<strong>de</strong>n hat, wer<strong>de</strong>n alljährlich<br />

in fünf Parzellen zufällige Stichproben<br />

erhoben. Je<strong>de</strong> Parzelle, von <strong>de</strong>r Proben<br />

entnommen wor<strong>de</strong>n sind, wird aufgrund<br />

<strong>de</strong>s Stickstoffrückstands, <strong>de</strong>r darin gemessen<br />

wird, je nach seiner Position im Vergleich<br />

zur Bezugskurve bewertet.<br />

Die Bewertung wird kalkuliert, wobei<br />

<strong>de</strong>r Unterschied im Vergleich zum PAS-<br />

Classe C1<br />

+2<br />

0<br />

30/9 7/10 14/10 21/10 28/10 4/11 11/11 18/11 25/11 2/12 9/12 16/12 23/12<br />

Datum <strong>de</strong>r Probeentnahme in 2005<br />

VV<br />

V<br />

X<br />

XX<br />

Mit Werten, die zwischen 0 und +1 liegen, ist das Stickstoffmanagement gelungen.<br />

Bezugswerte berücksichtigt wird (gelbe<br />

geknickte Linie). Bei je<strong>de</strong>r Stufe von 30 kg<br />

(im Vergleich zum Bezugswert) geht man<br />

von einer Quote zur nächsten über.<br />

Für je<strong>de</strong>n Landwirt wird sodann ein mittlerer<br />

Wert <strong>de</strong>r Quoten <strong>de</strong>r fünf Parzellen<br />

ausgerechnet. Mit diesem mittleren Wert<br />

lässt sich das globale Stickstoffmanagement<br />

<strong>de</strong>s Landwirts am En<strong>de</strong> seines Engagements<br />

zum Qualitätskonzept bewerten.<br />

Die Graphik für die Klasse C1 ver<strong>de</strong>utlicht<br />

die Entwicklung <strong>de</strong>s Stickstoffrückstands<br />

im Laufe <strong>de</strong>s Herbstes und gibt die Bewertung<br />

für die Ergebnisse <strong>de</strong>s Jahres 2005, je<br />

nach Datum <strong>de</strong>r Probenentnahme genauer<br />

an (Abbildung 6).<br />

Wenn man z. B. das Ergebnis einer Messung<br />

von Stickstoffrückstand, die am 12. November<br />

2005 vorgenommen wor<strong>de</strong>n ist (Datum<br />

<strong>de</strong>r Probenentnahme) in einer Parzelle bei<br />

- 20 kg N-NO /ha liegt, erhält <strong>de</strong>r Landwirt,<br />

3<br />

<strong>de</strong>r sich für das QK entschie<strong>de</strong>n hat, eine<br />

Quote von +1, d. h. sein Stickstoffmanagement<br />

auf dieser Parzelle ist sehr gut.<br />

Zusammenfassung <strong>de</strong>r Ergebnisse<br />

<strong>de</strong>s PAS von Landwirten,<br />

die sich für das Qualitätskonzept<br />

entschie<strong>de</strong>n haben.<br />

Im Jahr 2005 haben sich etwas mehr als<br />

350 Landwirte für das Qualitätskonzept<br />

entschie<strong>de</strong>n und für 20 % dieser Landwirte<br />

war es das erste Jahr Mal.<br />

2004 wur<strong>de</strong>n bei 36 % <strong>de</strong>r Landwirte, die<br />

sich für das QK entschie<strong>de</strong>n haben, ein<br />

zufrie<strong>de</strong>n stellen<strong>de</strong>r mittlerer PAS ermittelt.<br />

Im Jahre 2005 kommt man hier auf<br />

43 %. Die Zahlen steigen also an, obwohl<br />

es beim QK Neuzugänge gibt.<br />

Die Entwicklung <strong>de</strong>r PAS-Bezugswerte hin<br />

zu zufrie<strong>de</strong>n stellen<strong>de</strong>n Ergebnissen ist ein<br />

langsamer Prozess, bei <strong>de</strong>m einerseits <strong>de</strong>r<br />

Landwirt mit Ratschlägen von Nitrawal<br />

betreut wer<strong>de</strong>n muss und an<strong>de</strong>rerseits<br />

die Aufnahme von Düngungsrückstän<strong>de</strong>n<br />

aufgenommen (aufgehoben) wer<strong>de</strong>n<br />

müssen, für <strong>de</strong>n Fall, dass vorheriger Dung<br />

übermäßig war.<br />

Die Diskussionen in Bezug zu <strong>de</strong>n PAS zwischen<br />

<strong>de</strong>m Landwirt, <strong>de</strong>r sich für das QK<br />

entschie<strong>de</strong>n hat, und seinem Berater von<br />

Nitrawal bieten <strong>de</strong>m Landwirt die Möglichkeit,<br />

zu vermei<strong>de</strong>n, dass Düngemittel o<strong>de</strong>r<br />

Euros verschwen<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n. Wird diese<br />

Verschwendung vermie<strong>de</strong>n, so kommt dies<br />

auch <strong>de</strong>r Wasserqualität zugute.<br />

christoPhe Van<strong>de</strong>nberGhe und<br />

Pierre-yVes bontemPs, Grenera<br />

Weitere Informationen<br />

Mitglied <strong>de</strong>r Beratungsstruktur<br />

NITRAWAL<br />

Fakultät <strong>de</strong>r Universität <strong>de</strong>r<br />

Agrarwissenschaften Gembloux<br />

Laboratorium für Geo-Bo<strong>de</strong>nkun<strong>de</strong><br />

Pr Jean-Marie Marcoen<br />

Christophe Van<strong>de</strong>nberghe<br />

Pierre-Yves Bontemps<br />

Adrien Hulpiau<br />

T. : 081 / 62.25. 0<br />

www.grenera.be<br />

grenera@fsagx.ac.be<br />

Division Gestaltung <strong>de</strong>s Ländlichen<br />

Raumes<br />

Direktion Ländlicher Raum<br />

Marc Thirion<br />

Ilot Saint-Luc<br />

1 , chaussée <strong>de</strong> Louvain<br />

5000 Namur<br />

T. : 081 / 6 .96.62<br />

@ : ma.thirion@mrw.wallonie.be<br />

L e s n o u v e l l e s F R ü j a h R – 2 . V i e r t e l j a h r 2 0 0 6


Reduzierung <strong>de</strong>r durch<br />

Pestizi<strong>de</strong> verursachten<br />

Verseuchung von<br />

Grundwasser<br />

Photo : CRA-W<br />

Das Wallonische Zentrum für Agrarforschung (CRA-W) und die For-<br />

schungsstelle für Veterinärmedizin und Agrochemie (CERVA) haben Bio-<br />

fi lter entwickelt, um Klarspülwasser und das Spülwasser zur Reinigung<br />

von Zerstäubern aufzubereiten. Man verfolgt dabei das Ziel, punktuelle<br />

durch Pestizi<strong>de</strong> verursachte Verunreinigungen zu reduzieren. Die Gene-<br />

raldirektion <strong>de</strong>r Naturressourcen und <strong>de</strong>r Umwelt (DGRNE) wird dieses<br />

System in Kürze genehmigen. Von diesem Projekt, das von <strong>de</strong>r Öffent-<br />

lichen Gesellschaft für Wasserbewirtschaftung (SPGE) fi nanziert wird,<br />

sind neue Strategien zu erwarten.<br />

Das Biofi ltern vom Wirtschaftswasser<br />

<strong>de</strong>r Zerstäubungsgeräte<br />

(entwickelt vom CRA­W und CERVA,<br />

<strong>de</strong>r Forschungsstelle für Veterinärmedizin<br />

und Agrochemie)<br />

Im Jahr 2000 hat die Europäische Union<br />

das Regelwerk für eine gemeinschaftliche<br />

Politik im Bereich Wasser 1 angenommen.<br />

Das Hauptziel besteht darin, spätestens im<br />

Jahr 2015 „einen angemessenen Zustand“<br />

<strong>de</strong>s Wassers zu erzielen. Seine Umsetzung<br />

in wallonisches Recht verpfl ichtet die Wallonische<br />

Region u.a. dazu, eine nachhaltige<br />

Nutzung <strong>de</strong>s Wassers zu för<strong>de</strong>rn, die verfügbaren<br />

Ressourcen langfristig zu schützen<br />

und die Verunreinigung von Grundwasser<br />

progressiv zu reduzieren 2 .<br />

Die Öffentliche Gesellschaft für Wasserbewirtschaftung<br />

(SPGE) fi nanziert, um<br />

dieser Erwartung in Zusammenhang mit<br />

seinen Aufgaben, d. h. insbeson<strong>de</strong>re die<br />

Verbesserung <strong>de</strong>r Wassergüte <strong>de</strong>r WR und<br />

<strong>de</strong>r Schutz von Wasserfassungen, nachzukommen,<br />

ein Projekt über die Reduzierung<br />

<strong>de</strong>r Kontamination von Grundwasser<br />

und von Wasserfassungen durch Pestizi<strong>de</strong>.<br />

Diese Studie wird durchgeführt von einer<br />

L e s n o u v e l l e s F R ü j a h R – 2 . V i e r t e l j a h r 2 0 0 6<br />

Gruppe Wissenschaftler <strong>de</strong>r Abteilungen<br />

Agrartechnik und Phytopharmazie <strong>de</strong>s<br />

Wallonischen Zentrums für Agrarforschung,<br />

die für ihre Fähigkeiten im Bereich<br />

Pestizi<strong>de</strong> (Anwendung, Analyse, Biologie<br />

und Zulassung) anerkannt sind.<br />

Um <strong>de</strong>n Zustand <strong>de</strong>s Grundwassers zuverlässig<br />

bestimmen und mengenmäßig festlegen<br />

zu können, ist ein Kontrollsystem<br />

eingerichtet wor<strong>de</strong>n. In <strong>de</strong>r WR setzt es<br />

sich zusammen aus einem Netzwerk, das<br />

von <strong>de</strong>r Generaldirektion <strong>de</strong>r Naturressourcen<br />

und <strong>de</strong>r Umwelt (DGRNE) eingerichtet<br />

wor<strong>de</strong>n ist, und <strong>de</strong>m Netz <strong>de</strong>r Verteiler,<br />

die dazu verpfl ichtet sind, Analysen<br />

für das Wasser zu liefern, das sie bewirtschaften.<br />

Diese Analysen, die sich u. a. <strong>de</strong>n<br />

Pestizi<strong>de</strong>n widmen, wer<strong>de</strong>n vorgenommen<br />

an Rohwasser, d. h. solchem Wasser, das<br />

we<strong>de</strong>r aufbereitet, noch beigemischt wor<strong>de</strong>n<br />

ist. Diese gesamten Informationen,<br />

die in <strong>de</strong>r Datenbank Calypso zusammen-<br />

1 Richtlinie 2000/60/EG<br />

2 Dekret <strong>de</strong>s Wallonischen Parlaments vom 27. Mai 2004 in Bezug auf das Wassergesetzbuch.<br />

1


getragen wor<strong>de</strong>n sind, die von <strong>de</strong>r DGRNE<br />

verwaltet wird, wer<strong>de</strong>n verwen<strong>de</strong>t, um<br />

eine Bilanz zur Qualität <strong>de</strong>r Wasserressourcen<br />

in <strong>de</strong>r WR zu ziehen.<br />

Bei <strong>de</strong>n Pestizi<strong>de</strong>n, die im Grundwasser<br />

zurückgefun<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n, han<strong>de</strong>lt es sich<br />

hauptsächlich um Herbizi<strong>de</strong>; sie machen<br />

außer<strong>de</strong>m die meisten in <strong>de</strong>n Wassermonitorings<br />

überprüften Wirkstoffe aus.<br />

Die wichtigsten seit 1999 analysierten<br />

Moleküle, die einen Gehalt aufweisen, <strong>de</strong>r<br />

die Norm für „Trinkwasser“ überschreitet,<br />

sind Atrazin (und seine Stoffwechselprodukte),<br />

Bromacil, Isoproturon, Diuron,<br />

Lenacil, Simazin, Metolachlor, Chlortoluron,<br />

Bentazon und 2,6 Dichlorobenzamid<br />

(Stoffwechselprodukt nicht pertinent für<br />

Dichlobenil). Außer <strong>de</strong>m Bentazon sind<br />

diese Pestizi<strong>de</strong> Wurzelherbizi<strong>de</strong>.<br />

Dass im Grundwasser Pestizi<strong>de</strong> vorhan<strong>de</strong>n<br />

sind, hat mit ihren eigentlichen Eigenschaften<br />

zu tun, (s. Rahmentext), aber<br />

auch mit an<strong>de</strong>ren externen Faktoren,<br />

wie die Bo<strong>de</strong>ngebun<strong>de</strong>nheit (Bo<strong>de</strong>ntyp,<br />

Bo<strong>de</strong>ntemperatur und -feuchtigkeit, usw.),<br />

<strong>de</strong>n Anwendungsbedingungen (Art <strong>de</strong>r<br />

behan<strong>de</strong>lten Oberfl äche, angewandte<br />

Dosis, usw.) und <strong>de</strong>r Verwendung, usw.<br />

Für Verunreinigungen durch Pestizi<strong>de</strong><br />

Theoretisches Profi l eines Pestizids:<br />

stark wasserlöslich, relativ persistent (Eliminations-Halbwertzeit (DT50): 0-100 Tage).<br />

wird auf Bo<strong>de</strong>npartikeln schwach adsorbiert (schwacher Nernstscher Verteilungskoeffi -<br />

zient organischer Kohlenstoff/Wasser) und somit sehr mobil.<br />

Die Richtlinie 98/83/EG über die Qualität von Brauchwasser legt die maximale Konzentration<br />

je<strong>de</strong>s Pestizids auf 0,1 µg/L. fest. Dieser Wert gilt nicht nur für je<strong>de</strong>s einzelne Pestizid, son<strong>de</strong>rn<br />

auch für seine zutreffen<strong>de</strong>n Stoffwechselprodukte. Die Summe <strong>de</strong>r Pestizidkonzentrationen<br />

darf die festgelegte Norm von 0,5µg/l. nicht überschreiten.<br />

geben es zwei Ursachen, nämlich diffus<br />

(verursacht durch die langsame Migration<br />

von Pestizi<strong>de</strong>n in die Umwelt) o<strong>de</strong>r punktuell<br />

(ausschließlich in Zusammenhang<br />

mit unerwünschten Verhaltensweisen wie<br />

z. B. die punktuelle Überdosis, die Überfl utung<br />

eines Zerstäuberbehälters, unangemessenes<br />

Ausspülen, usw.).<br />

Die Verunreinigung von Grundwasser kann<br />

die jahrelange Kontaminierung einer Wasserfassung<br />

zur Folge haben, was zu ihrer<br />

Schließung führen kann. Atrazin zum Beispiel<br />

(sowie seine Stoffwechselprodukte)<br />

ist noch in einigen Wasserfassungen auffi<br />

ndbar, während seine Verwendung 1991<br />

und 2002 eingeschränkt wor<strong>de</strong>n und es im<br />

Jahre 2005 schließlich endgültig zurückgenommen<br />

wor<strong>de</strong>n ist.<br />

Da die Verunreinigung von Grundwasser<br />

sozusagen nicht rückgängig zu machen ist,<br />

ist es notwendig <strong>de</strong>n langfristigen Grundwasserschutz<br />

ins Auge zu fassen und Präventivmassnahmen<br />

zu erarbeiten. Diese<br />

kommen zu <strong>de</strong>n gelten<strong>de</strong>n Regelungen in<br />

Zusammenhang mit <strong>de</strong>r Verwendung von<br />

Pestizi<strong>de</strong>n hinzu:<br />

punktuelle Massnahmen bezüglich <strong>de</strong>s<br />

Schutzes von Wasserfassungen: Einrichtung<br />

einer Präventionszone im Umkreis<br />

dieser Wasserfassungen (Erlass <strong>de</strong>r WR<br />

vom 14. November 1991). In dieser Zeit<br />

kann die Verwendung von Pestizi<strong>de</strong>n<br />

geregelt wer<strong>de</strong>n, und zwar durch einen<br />

Ministeriellen Erlass, <strong>de</strong>r diese Zone<br />

<strong>de</strong>fi niert,<br />

allgemeine Massnahmen bezüglich <strong>de</strong>s<br />

Umweltschutzes: <strong>de</strong>r Landwirt sowie die<br />

übrigen Benutzer (Privatleute, Landschafts-<br />

und Gartenpfl eger, Gemein<strong>de</strong>n,<br />

usw.) sind dazu verpfl ichtet, die auf <strong>de</strong>m<br />

Etikett <strong>de</strong>r Pestizi<strong>de</strong> <strong>de</strong>fi nierten Dosen<br />

und Anwendungen „Ministerielle und<br />

Königliche Erlasse in Bezug auf die zwingen<strong>de</strong><br />

Kontrolle von Zerstäubern, usw.“<br />

einzuhalten.<br />

Weitere Informationen<br />

stéPhanie noËl, cra-W<br />

CRA-W<br />

Stéphanie Noël<br />

50 0 Gembloux<br />

T. : 081 / 62. 1. 0<br />

noel@cra.wallonie.be<br />

http://www.cra.wallonie.be<br />

L e s n o u v e l l e s F R ü j a h R – 2 . V i e r t e l j a h r 2 0 0 6


CePiCOP<br />

Getrei<strong>de</strong>, Öl-<br />

und Proteinpflanzen<br />

Futterweizen Eiweißreiche Erbsen Öllein<br />

Der Sektor Getrei<strong>de</strong>, Öl- und Proteinpflanzen weckt aufgrund <strong>de</strong>r<br />

Flächen, die ihm gewidmet wer<strong>de</strong>n, in Wallonien großes Interesse.<br />

Strohgetrei<strong>de</strong>, vor allem Weizen und Gerste, wird in <strong>de</strong>r Wallonischen<br />

Region auf annähernd 1 5.000 Ha angebaut.<br />

Weizen wur<strong>de</strong> bei <strong>de</strong>n Nahrungsmitteln für<br />

Mensch und Tier viele Generationen lang<br />

als Grundnahrungsmittel betrachtet. Heute<br />

gibt es eine viel wichtigere Verwendung<br />

dafür. Dass man Stroh als Brennstoff nutzt,<br />

ist ja noch nicht so erstaunlich, aber die Körner!<br />

Die Auflagen in punkto Energie haben<br />

ihr Scherflein zur heutigen Situation beigetragen.<br />

Auch besteht in <strong>de</strong>r Industrie ein<br />

ausgesprochenes Interesse für Stärke, die in<br />

<strong>de</strong>r Chemieindustrie für biologisch abbaubare<br />

Kunststoffe spezifische Eigenschaften<br />

aufweist. Bei Braugerste tragen die Qualität<br />

<strong>de</strong>r belgischen Produktion und die von allen<br />

Beteiligten <strong>de</strong>r Produktionskette unternommenen<br />

Forschungen zum Ansehen <strong>de</strong>r<br />

berühmten belgischen Biere bei, die so viele<br />

Menschen weltweit „beflügeln“.<br />

Im Jahre 2004 ordnet die wallonische<br />

Regierung an, dass ihre Unterstützung <strong>de</strong>r<br />

Der Sektor Getrei<strong>de</strong>, Öl­ und Proteinpflanzen ist somit gebeten wor<strong>de</strong>n,<br />

das CePiCOP, Wallonisches Versuchszentrum für Getrei<strong>de</strong>,<br />

Öl- und Proteinpflanzen asbl zu grün<strong>de</strong>n. Dazu sei bemerkt, dass<br />

diese Tätigkeiten für die meisten Anbauflächen interessant sind. Der<br />

Fortbestand, die Rationalisierung und Optimierung dieser Tätigkeiten<br />

sind die Ziele <strong>de</strong>s Zusammenschlusses.<br />

L e s n o u v e l l e s F R ü j a h R – 2 . V i e r t e l j a h r 2 0 0 6<br />

Photos : APPO<br />

Versuchszentrum<br />

zuvor von ihr bezuschussten Verbän<strong>de</strong>, die<br />

sich um die Entwicklung und allgemeinverständliche<br />

Darlegung kümmern, von einer<br />

neuen Art Einrichtungen, nämlich <strong>de</strong>n Versuchszentren<br />

(und zwar eines je Tätigkeitssektor<br />

1 ) wahrgenommen wer<strong>de</strong>n. Der Sektor<br />

Getrei<strong>de</strong>, Öl- und Proteinpflanzen ist<br />

somit gebeten wor<strong>de</strong>n, das CePiCOP, Wallonisches<br />

Versuchszentrum für Getrei<strong>de</strong>,<br />

Öl­ und Proteinpflanzen asbl, zu grün<strong>de</strong>n.<br />

Dazu sei bemerkt, dass diese Tätigkeiten<br />

für die meisten Anbauflächen interessant<br />

sind. Der Fortbestand, die Rationalisierung<br />

und Optimierung dieser Tätigkeiten sind<br />

die Ziele <strong>de</strong>s Zusammenschlusses.<br />

Das CePiCOP arbeit seit Anfang 2005 und<br />

nimmt Tätigkeiten <strong>de</strong>r Association pour la<br />

Promotion <strong>de</strong>s Protéagineux et Oléagineux,<br />

(Vereinigung zur För<strong>de</strong>rung von Protein-<br />

und Ölpflanzen – APPO), Association <strong>de</strong><br />

Promotion <strong>de</strong> l’Orge <strong>de</strong> brasserie, (Vereinigung<br />

zur För<strong>de</strong>rung von Braugerste – POB<br />

asbl), <strong>de</strong>s Centre agricole pour le Développement<br />

<strong>de</strong>s céréales et <strong>de</strong>s oléoprotéagineux<br />

(Landwirtschaftliches Zentrum<br />

für die Weiterentwicklung von Getrei<strong>de</strong>,<br />

Öl- und Proteinpflanzen – CADCO) und<br />

<strong>de</strong>r Plate-forme expérimentale <strong>de</strong> Lonzée<br />

(Kontaktstelle für Versuche von Lonzée,<br />

Fakultät Gembloux) wahr, die schon lange<br />

zusammenarbeiten und ihre Versuchsmittel<br />

sowie ihre Fachkenntnisse zusammen<br />

bringen. Bei diesen Zusammenschlüssen<br />

han<strong>de</strong>lt es sich um die Basisvereinigungen<br />

<strong>de</strong>s Versuchszentrums.<br />

Das Zentrum für Agrarforschung, das<br />

CHPTE (La Reid), CARAH (Ath), CORDER<br />

CePiCOP<br />

, chaussée <strong>de</strong> Namur – 50 0 Gembloux<br />

Xavier Losseau, Prési<strong>de</strong>nt<br />

T. : 0 1 / 5 . 0.91<br />

F. : 0 1 / 5 . 1.69<br />

1 s. Les Nouvelles, Winterausgabe 2005, Nr. 33


Versuchszentrum<br />

(LLN), und BWAQ (La Hulpe) sowie OPA<br />

qualité Ciney sind ebenfalls Mitglied. Indirekt<br />

haben sich <strong>de</strong>m CePiCOP angeschlossen<br />

(über CADCO): Greenotec, <strong>de</strong>r FWA,<br />

Réquasud, Agrisemza, die wallonischen<br />

Verbän<strong>de</strong>, usw. Das CePiCOP beabsichtigt<br />

offen zu bleiben für je<strong>de</strong> Zusammenarbeit,<br />

die seinem Ziel unter Berücksichtigung seiner<br />

Ressourcen entspricht. Bei <strong>de</strong>r Arbeit<br />

respektiert es die I<strong>de</strong>ntität seiner Partner,<br />

insbeson<strong>de</strong>re die Vereinigungen, die das<br />

Bin<strong>de</strong>glied mit <strong>de</strong>n Landwirten darstellen.<br />

We<strong>de</strong>r Zusammenschluss, noch Übernahme<br />

stehen auf <strong>de</strong>r Tagesordnung.<br />

Die Logistik wird von <strong>de</strong>n vier grundlegen<strong>de</strong>n<br />

Vereinigungen bereitgestellt. Bei<br />

<strong>de</strong>r alltäglichen Arbeit ist jedoch eine<br />

Anhäufung administrativer und gesetzlicher<br />

Anfor<strong>de</strong>rungen zu bemerken, die<br />

unvermeidbar ist: Programm, Haushalt,<br />

Tätigkeitsbericht, Verwaltungsrat, Begleitausschuss,<br />

Technischer Ausschuss, usw.<br />

und dies gilt sowohl für die vier Hauptvereinigungen,<br />

als auch für das CePiCOP<br />

selbst. Das Ganze sei positiver formuliert.<br />

Bei diesen Vorgaben geht es auch um eine<br />

grundlegen<strong>de</strong> Arbeit, die dazu dient, <strong>de</strong>r<br />

Konzertierung und Optimierung <strong>de</strong>r eingesetzten<br />

Mittel eine Richtung zu geben.<br />

Es geht also darum die zuvor entwickelten<br />

Tätigkeiten beizubehalten und sie gemäß<br />

<strong>de</strong>n Anfor<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>s Berufs und <strong>de</strong>m<br />

neuen von <strong>de</strong>r Wallonischen Region aufgestellten<br />

Regelwerk anzupassen.<br />

Getrei<strong>de</strong>, Öl- und Proteinpflanzen sind<br />

jedoch vorrangig, und zwar nicht nur als<br />

Rohstofflieferanten, son<strong>de</strong>rn auch aufgrund<br />

ihres sozialen, agrarwissenschaftlichen<br />

und umweltbedingten Einflusses.<br />

Will man eine drastische Umstrukturierung<br />

wegen landwirtschaftlicher Nutzung vermei<strong>de</strong>n,<br />

und damit eine anhalten<strong>de</strong> umfassen<strong>de</strong><br />

Krise auf <strong>de</strong>m Grundstücksmarkt in<br />

<strong>de</strong>n am wenigsten begünstigten Zonen, so<br />

ist die Unterstützung in <strong>de</strong>r Forschung, bei<br />

<strong>de</strong>r Weiterentwicklung und <strong>de</strong>r allgemeinverständlichen<br />

Darlegung unabdingbar. In<br />

Sektoren wie unserem, wo es an einem<br />

überberuflichen Gefüge mangelt und die<br />

finanziellen Margen mehr als mager sind,<br />

ist das öffentliche Engagement meiner<br />

Meinung nach, unentbehrlich.<br />

Die Aktivitäten <strong>de</strong>s CePiCOP<br />

1. Die Koordination von Aktivitäten<br />

<strong>de</strong>s Produktionssektors<br />

Die <strong>de</strong>m gesamten Sektor <strong>de</strong>s Getrei<strong>de</strong>s,<br />

<strong>de</strong>r Öl- und Proteinpflanzen (COP)<br />

gewährten Zuschüsse wer<strong>de</strong>n nunmehr im<br />

Bestreben um administrative Vereinfachung<br />

vom CePiCOP zentral verwaltet. Die Vereinigungen<br />

haben ein einziges gemeinsames<br />

Projekt eingereicht, das mehr Zusammenhalt<br />

und einen besseren Gesamtüberblick<br />

<strong>de</strong>r durchgeführten Aktionen anstrebt.<br />

Je<strong>de</strong> Vereinigung – und das ist wichtig<br />

– behält, insofern das Budget dies erlaubt,<br />

die Kontrolle über ihre Tätigkeit. APPO und<br />

ihr Verwaltungsrat z. B. verwalten immer<br />

noch die Aktivitäten im Bereich Öl- und<br />

Proteinpflanzen und POB nimmt die gleichen<br />

Funktionen für <strong>de</strong>n Teil Braugerste <strong>de</strong>s<br />

gemeinsamen Projektes CePiCOP wahr.<br />

2. Die Durchführung von Versuchen<br />

unter praxisnahen Bedingungen<br />

Das CePiCOP vereint das Fachwissen <strong>de</strong>r<br />

vier Vereinigungen bei Versuchsprogrammen<br />

für Getrei<strong>de</strong> (Weizen, Wintergerste,<br />

Braugerste, usw.), Ölpflanzen (Winterraps,<br />

usw.) und Proteinpflanzen (eiweißreiche<br />

Erbsen, Saubohnen, usw.).<br />

Zurzeit läuft ein Pilotprojekt zum Thema<br />

Anbau von Öllein.<br />

Die Versuche wer<strong>de</strong>n mit durchaus herkömmlichem<br />

Material und <strong>de</strong>n verfügbaren<br />

bzw. <strong>de</strong>n beinahe verfügbaren<br />

Inputs im Feld durchgeführt. Ziel <strong>de</strong>r Versuche<br />

ist es, praxisnahe Bedingungen zu<br />

testen und dabei die notwendige wissenschaftliche<br />

Sorgfalt walten zu lassen, die<br />

Inputs (die han<strong>de</strong>lsüblichen Sorten o<strong>de</strong>r<br />

in <strong>de</strong>r Endphase <strong>de</strong>r Eintragung, Wachstumsregulatoren,<br />

Herbizi<strong>de</strong>, Insektizi<strong>de</strong>,<br />

Fungizi<strong>de</strong>, diverse Düngemittel, usw.) und<br />

auch Anbaumetho<strong>de</strong>n (Dichte <strong>de</strong>r Einsaat,<br />

Pläne zur Bekämpfung von Krankheiten,<br />

Fraktionierung von Stickstoffdünger, usw.).<br />

Der Wechselwirkung zwischen all’ diesen<br />

Inputs wird ebenfalls Rechnung getragen<br />

(Sorten und Schutz, Dünger und Schutz,<br />

Dünger und Regulatoren, Sorten und<br />

Regulatoren, usw.). Das Ziel besteht darin,<br />

das beste Anbaumanagement zu fin<strong>de</strong>n,<br />

das <strong>de</strong>r jeweiligen Sorte bzw. je<strong>de</strong>m<br />

Absatzmarkt angepasst ist.<br />

. Die Einführung von Vorführungsprojekten<br />

Die Versuche wer<strong>de</strong>n mit wissenschaftlicher<br />

Sorgfalt durchgeführt, doch dies tut<br />

ihrem Demonstrationscharakter keinen<br />

Abbruch. Als solches sind sie zugänglich für<br />

Landwirte, Firmen, Berater und alle interessierten<br />

Personen, die somit selbst die<br />

Wirksamkeit <strong>de</strong>r unterschiedlichen Techniken,<br />

das Potential <strong>de</strong>r diversen Sorten,<br />

usw. sehen können. Es wer<strong>de</strong>n aber auch<br />

Kontaktstellen eingerichtet, die nur <strong>de</strong>m<br />

Zweck <strong>de</strong>r Vorführung dienen, so z. B. diejenige,<br />

die mit EU-Gel<strong>de</strong>rn, drei Jahre lang im<br />

Gebiet Entre-Sambre-et-Meuse in Zusammenhang<br />

mit einem europäischen Netz<br />

eingerichtet wor<strong>de</strong>n ist und an <strong>de</strong>r Entwicklung<br />

von Proteinpflanzen (GL-Pro) arbeitet<br />

. Die Beratung von Erzeugern im<br />

technischen, wirtschaftlichen,<br />

sozialen und umweltbezogenen<br />

Bereich<br />

Das Ziel dieser Versuche und Vorführungen<br />

besteht darin, Erzeugern ein<br />

Höchstmass an technischen Informationen<br />

weiterzugeben (Listen <strong>de</strong>r Sorten,<br />

die an die Region bzw. an <strong>de</strong>n anvisierten<br />

Absatzmarkt angepasst sind, Anbautechniken,<br />

die leistungsfähig, wirtschaftlich,<br />

umweltfreundlich sind und nicht nur stur<br />

die Maximierung <strong>de</strong>r Erträge anvisieren).<br />

Will man die jetzige und künftige Wettbewerbsfähigkeit<br />

von Getrei<strong>de</strong>, Öl- und Proteinpflanzen<br />

sichern, ist es unerlässlich im<br />

wechselvollen Zeitgeschehen <strong>de</strong>r Agrarpolitik,<br />

<strong>de</strong>r Märkte (Arten Absatzmärkte,<br />

Menge) sowie <strong>de</strong>r Preise <strong>de</strong>r Inputs und<br />

<strong>de</strong>s Erntegutes für eine präzise technische<br />

Kontrolle zu sorgen. Betrachtet man die<br />

nachhaltige Landwirtschaft unter diesem<br />

Gesichtspunkt, so stellt CADCO-Actualités-Céréales<br />

im Laufe <strong>de</strong>r Jahreszeit die<br />

koordinierten Gutachten <strong>de</strong>r öffentlichen<br />

wissenschaftlichen Einrichtungen bereit.<br />

Hier geht es darum, die Gelegenheit am<br />

Schopf zu packen und bei Krankheiten,<br />

Insektenbefall, usw. einzugreifen.<br />

APPO setzt die Beratungsarbeit mit <strong>de</strong>n<br />

Erzeugern von Öl- und Proteinpflanzen<br />

fort, POB tut das Gleiche für die Erzeuger<br />

von Braugerste.<br />

L e s n o u v e l l e s F R ü j a h R – 2 . V i e r t e l j a h r 2 0 0 6


5. Die Weiterentwicklung <strong>de</strong>s Sektors<br />

anhand von koordinierten Programmen<br />

und punktuellen Aktionen<br />

Die Mitglie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s CePiCOP arbeiten<br />

auch an <strong>de</strong>r Weiterentwicklung <strong>de</strong>r COP<br />

anhand von Marktstudien und /o<strong>de</strong>r Erhebungen.<br />

Sie arbeiten zusammen mit <strong>de</strong>r<br />

Industrie (Stärkeindustrie, Brauer-Malzfabriken,<br />

Müllerei, usw.) o<strong>de</strong>r sonstigen<br />

Vereinigungen (belgische und europäische<br />

Forschungszentren, Valbiom, usw.), die auf<br />

neue Absatzmärkte achten, so die Aufwertung<br />

von COP im Bauernhof (Ernährung,<br />

Energie, usw.), aber auch die Verwertung<br />

mit <strong>de</strong>r Industrie (die neuen Absatzmärkte<br />

in Zusammenhang mit <strong>de</strong>m Ersatz von<br />

Erdölerzeugnissen (Biobrennstoffe) und<br />

<strong>de</strong>r grünen Chemie (Fasern, Farbstoffe,<br />

Bio-Kunststoffe, usw.).<br />

Dass CePiCOP in einem geschlossenen<br />

Kreislauf arbeitet, steht außer Frage. Seine<br />

Aufgabe (über seine Mitglie<strong>de</strong>r) besteht<br />

darin, offen zu bleiben für aktuelle Themen,<br />

Neuheiten und Möglichkeiten neuer<br />

Entwicklungen, die für Landwirte von Vorteil<br />

sind.<br />

6. Die allgemeinverständliche<br />

Darlegung von Informationen,<br />

Aktivitäten <strong>de</strong>s Zentrums und<br />

<strong>de</strong>r Forschung<br />

Alle Mittel wer<strong>de</strong>n ausgeschöpft, um die<br />

Landwirte zu informieren. Das CePiCOP<br />

verwen<strong>de</strong>t die mo<strong>de</strong>rnsten Mittel zur<br />

Verbreitung von Informationen (E-mail,<br />

Websites, usw.), läßt aber traditionelle<br />

Kommunikationsmittel nicht außer Acht<br />

(Telefondienst, Informationsschriften,<br />

landwirtschaftliche Fachschriften,<br />

Tagungen in <strong>de</strong>n Studienringen und Verbän<strong>de</strong>n,<br />

individuelle Besuche und Beratungen<br />

vor Ort, usw.).<br />

. Verbesserung bestehen<strong>de</strong>r<br />

Techniken und Einführung neuer<br />

Techniken<br />

Es gehört zu unseren Aufgaben Neuheiten<br />

o<strong>de</strong>r sozusagen die von <strong>de</strong>n Forschungszentren<br />

o<strong>de</strong>r Firmen <strong>de</strong>n Landwirten<br />

vorgeführten Neuheiten (neue Fungizi<strong>de</strong>,<br />

Geräte zur Messung von Rückstän<strong>de</strong>n,<br />

zum Fortschreiten von Krankheiten, Chlo-<br />

rophylltätigkeit, Aufnahme von Stickstoff,<br />

les logiciels <strong>de</strong> prédiction, GPS und<br />

sonstige Präzisionstechniken, die neuen<br />

Düsenmo<strong>de</strong>lle, neue Düngemittel, usw.) zu<br />

verfolgen und zu testen.<br />

Mit unseren Forschungen möchten wir<br />

berichten und die Landwirte bestmöglich<br />

beraten, die ihre Anbautechniken und Leistungen<br />

verbessern bzw. steigern möchten.<br />

Doch nicht nur die Techniken, auch die<br />

Vorschriften än<strong>de</strong>rn, neue Prämien versprechen<br />

Einkommensquellen, die für <strong>de</strong>n<br />

Landwirt ansehnlich sind. Die Mitglie<strong>de</strong>r<br />

<strong>de</strong>s CePiCOP tragen in <strong>de</strong>r Bewertung<br />

ihrer Ergebnisse und für ihre Ratschläge<br />

ebenfalls mit <strong>de</strong>r Verän<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r wirtschaftlichen<br />

und politischen Umgebung<br />

Rechnung.<br />

8. Die Verbesserung <strong>de</strong>r Produktqualität<br />

Es genügt nicht mehr zu erzeugen, es geht<br />

darum, Qualität ins rechte Licht zu rücken.<br />

Qualität ist physisch (Körner von angemessenem<br />

spezifi schen Gewicht, die bei<br />

niedrigem Feuchtgehalt und bei niedriger<br />

Temperatur gelagert wer<strong>de</strong>n, die gute<br />

Keimfähigkeit erzielen sowie weitere Analysemessungen<br />

über <strong>de</strong>n Gehalt an Proteinen,<br />

Zélény-In<strong>de</strong>x, Gluten, Öl, Omega-3,<br />

Bitterstoffe, usw.), aber auch sanitär (Ausbleiben<br />

von Mykotoxinen und sonstigen<br />

unerwünschten Stoffen) und schließlich<br />

auch sozial (Rückverfolgbarkeit, Ko<strong>de</strong>x <strong>de</strong>r<br />

guten, fachlichen Praxis, nachhaltige Landwirtschaft,<br />

usw.).<br />

Die Mitglie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s CePiCOP achten selbstverständlich<br />

auf diese Aspekte <strong>de</strong>r Dinge<br />

und nehmen an möglichst vielen Sitzungen<br />

teil, wo ihr Sachwissen von Nutzen<br />

sein kann.<br />

xaVier losseau, Präsi<strong>de</strong>nt <strong>de</strong>s cePicoP<br />

es Wirkten mit<br />

christine cartrysse, franÇoise Vancutsem,<br />

L e s n o u v e l l e s F R ü j a h R – 2 . V i e r t e l j a h r 2 0 0 6<br />

xaVier bertel, bruno monfort<br />

Zusammenarbeit<br />

För<strong>de</strong>rung von Braugerste (POB)<br />

7, Monseu, – 5537 Denée<br />

Technischer Leiter: Bruno Monfort<br />

T./F. : 081 / 62.21.39<br />

@ : monfort.b@fsagx.ac.be<br />

www.orge<strong>de</strong>brasserie.be<br />

Aktivitäten: Auslese <strong>de</strong>r besten Brausorten,<br />

Einsatz <strong>de</strong>r guten fachlichen Praxis<br />

bei <strong>de</strong>r Produktion und Lagerung, Anlegen<br />

und Einführen von Karteien zwecks Rückverfolgbarkeit,<br />

usw.<br />

Association pour la Promotion <strong>de</strong>s protéagineux<br />

et oléagineux (APPO)<br />

4, rue Bout <strong>de</strong> la Haut – 5651 Berzée<br />

Technischer Leiter: Christine Cartrysse<br />

T. : 081 / 62.21.37<br />

@ : appo@fsagx.ac.be<br />

www.fsagx.ac.be/pt/appo<br />

Tätigkeiten sind ausgerichtet auf<br />

die Entwicklung von Produktionsketten<br />

von Öl- und Proteinpfl anzen, die für die<br />

menschliche Ernährung, das Tierfutter, die<br />

Energie, die aus Pfl anzenölen gewonnen<br />

wird, wichtig sind.<br />

Centre agricole pour le Développement<br />

<strong>de</strong>s céréales et <strong>de</strong>s oléo-protéagineux<br />

(Agrarzentrum für die Weiterentwicklung<br />

von Getrei<strong>de</strong>, Ölsaaten und Proteinpfl anzen)<br />

47, chaussée <strong>de</strong> Namur<br />

5030 Gembloux<br />

Technischer Leiter:<br />

Xavier Bertel<br />

T. : 081 / 62.56.85<br />

@ : asblcadco@scarlet.be<br />

www.cadco.wallonie.be<br />

Aktivitäten: <strong>de</strong>n Zugang zu Forschungs-,<br />

Test- und Beobachtungsergebnissen erleichtern,<br />

<strong>de</strong>ren wirksame Verbreitung<br />

organisieren.<br />

Plate-forme <strong>de</strong> Lonzée<br />

Production intégrée <strong>de</strong>s Céréales<br />

(Integrierte Produktion von Getrei<strong>de</strong>)<br />

Fakultät <strong>de</strong>r Universität <strong>de</strong>r Agrarwissenschaften<br />

Gembloux<br />

Unité <strong>de</strong> Phytotechnie <strong>de</strong>s régions tempérées<br />

(Einheit Pfl anzentechnik <strong>de</strong>r Regionen<br />

mit gemäßigtem Klima)<br />

2, passage <strong>de</strong>s Déportés<br />

5030 Gembloux<br />

Technischer Leiter: Françoise Vancutsem<br />

T./ F. : 081 / 62.21. 9<br />

@ : vancutsem.f@fsagx.ac.be<br />

www.fsagx.ac.be/pt/pic<br />

Aktivitäten in Zusammenarbeit mit <strong>de</strong>r<br />

Einheit Pfl anzentechnik. Experimente, die<br />

notwendig sind zur Anwendung angemessener<br />

technischer Pläne, die mit <strong>de</strong>n Leistungsbeschreibungen<br />

<strong>de</strong>r verschie<strong>de</strong>nen<br />

Weizen- und Gersteproduktionen übereinstimmen.<br />

5


6<br />

Den wallonischen Landwirten wird bereits seit einigen Jahren die Möglich-<br />

keit geboten am Schutz und an <strong>de</strong>r Verbesserung <strong>de</strong>r Fauna <strong>de</strong>r Agrare-<br />

benen beizutragen, in<strong>de</strong>m angemessene Pfl anzenartenmischungen auf<br />

Brachland gesät wer<strong>de</strong>n. Die Pfl anzen<strong>de</strong>cken im Brachland-Fauna, die <strong>de</strong>n<br />

Tieren Nahrung und Schutz bieten, dürfen zum kritischen Zeitpunkt <strong>de</strong>r<br />

Fortpfl anzung und <strong>de</strong>r Brutzeit we<strong>de</strong>r gemäht, noch gehäckselt wer<strong>de</strong>n.<br />

Brache-Fauna<br />

Die Brache­Fauna ermöglicht die Fortpfl anzung bedrohter<br />

Vogelarten, wie die Feldlerche, das Rebhuhn, die Wachtel<br />

o<strong>de</strong>r die Grauammer. Hier ist ein Rebhuhnküken zu sehen.<br />

Die 20.000 ha Brache, die es in <strong>de</strong>r Wallonischen<br />

Region geben, bieten die Gelegenheit<br />

zur Weiterentwicklung <strong>de</strong>r Biovielfalt<br />

in <strong>de</strong>n Großfl ächenkulturen, wo mehrere<br />

Tierarten in einer ungünstigen Erhaltungssituation<br />

leben, so das Rebhuhn, die Feldlerche,<br />

die Wachtel, die Grauammer, <strong>de</strong>r<br />

Hase und verschie<strong>de</strong>ne Bo<strong>de</strong>nbrüter.<br />

Die Erhaltung o<strong>de</strong>r die Wie<strong>de</strong>rherstellung<br />

ihres Bestands be<strong>de</strong>utet, dass die<br />

Aufnahmekapazität ihres Lebensraums<br />

erhöht wer<strong>de</strong>n muss, was mit einer angemessenen<br />

Bewirtschaftung <strong>de</strong>r Brache,<br />

die eine Pfl anzen<strong>de</strong>cke mit schützen<strong>de</strong>r<br />

Wirkung, eine zeitlich angemessene und<br />

alternieren<strong>de</strong> pfl anzliche (Körner) und<br />

eiweißhaltige (Insekten) Nahrung liefert,<br />

möglich ist.<br />

Die gesetzliche Pfl icht gewisse Bo<strong>de</strong>n<strong>de</strong>cken<br />

einer klassischen Brache vor Fruchtbildung<br />

zu pfl egen, d. h. zu mähen o<strong>de</strong>r<br />

zu häckseln, ist für bestäuben<strong>de</strong> Insekten<br />

sowie für sich fortpfl anzen<strong>de</strong> Tiere und die<br />

Jungtiere <strong>de</strong>r Tierarten, die darin leben, zur<br />

To<strong>de</strong>sfalle. Diese Arbeiten wer<strong>de</strong>n oftmals<br />

von Mai bis Juli, genauer gesagt während<br />

Photo : Léon Bourdouxhe<br />

<strong>de</strong>r Blütezeit, <strong>de</strong>r Zeit <strong>de</strong>r<br />

Fortpfl anzung und <strong>de</strong>s Nestbaus<br />

ausgeführt. Während<br />

<strong>de</strong>s kritischen Fortpfl anzungszeitraumes<br />

gibt es zur Mahdpfl<br />

icht Ausnahmen; die im<br />

Jahr 2000 eingeführte Option<br />

Brache-Fauna ist eine dieser<br />

Ausnahmen.<br />

Brache-Fauna:<br />

zahlreiche Vorteile<br />

Die Ansiedlung von Brachland-Fauna<br />

bietet <strong>de</strong>m Landwirt<br />

die Möglichkeit, seine<br />

„Rechte auf Brache“ zu aktivieren.<br />

Für die Fauna und die<br />

Natur allgemein bietet sie<br />

diverse Vorteile:<br />

eine aufgelockerte Pfl anzen<strong>de</strong>cke, wo<br />

die Fauna dank einer Einsaat, die nicht<br />

so dicht ist wie im Normalfall eindringen<br />

und sich bewegen kann. Diese Decke<br />

bietet <strong>de</strong>n Tieren Schutz vor Unwetter<br />

und Raubtieren. Sie bietet vielfältige<br />

Nahrung und Fortpfl anzungsstandorte;<br />

zwischen <strong>de</strong>m 1. April und <strong>de</strong>m 31.<br />

Oktober ist die Pfl anzen<strong>de</strong>cke we<strong>de</strong>r zu<br />

häckseln, noch mechanisch zu mähen,<br />

ohne <strong>de</strong>r Erhaltung <strong>de</strong>r Parzellen in<br />

gutem agrarwirtschaftlichem Zustand<br />

zu scha<strong>de</strong>n;<br />

die zwingen<strong>de</strong> Vernichtung <strong>de</strong>r Pfl anzen<strong>de</strong>cke<br />

(über <strong>de</strong>r Er<strong>de</strong> und Wurzeln),<br />

mit Hilfe mechanischer o<strong>de</strong>r chemischer<br />

Mittel wird erst zu En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Verpfl ichtungszeitraumes<br />

praktiziert (5-Jahresvertrag<br />

o<strong>de</strong>r durch Nachtrag erneuerbaren<br />

Jahresvertrag), frühestens zum 1.<br />

November;<br />

die erhöhte Vielfalt von Tier- und Pfl anzensorten<br />

ist eine Pollen- und Nektarquelle<br />

für zahlreiche bestäuben<strong>de</strong><br />

Insekten;<br />

größere landschaftliche Vielfalt, insbeson<strong>de</strong>re<br />

durch die Wie<strong>de</strong>ransiedlung<br />

blühen<strong>de</strong>r Sorten in Monokulturen;<br />

Ein Mittel um die Auswaschung von<br />

Nitraten zu bekämpfen besteht darin<br />

Herbstsaaten (Knaulgras, Schwingel) <strong>de</strong>n<br />

Vorrang zu geben und eine winterfeste<br />

Pfl anzen<strong>de</strong>cke zu erhalten;<br />

Es gilt das Ganze ohne Mehrkosten für <strong>de</strong>n<br />

Erzeuger durchzuführen. Dies wird erzielt<br />

durch weniger Arbeit (kein Häckseln, keine<br />

Pfl ege für gut angelegte Langzeitbrachen)<br />

und mit <strong>de</strong>r möglichen Hilfe eines Jägers<br />

bzw. <strong>de</strong>r Jäger o<strong>de</strong>r einer Umweltschutzvereinigung<br />

beim Kauf <strong>de</strong>s Saatguts.<br />

Entwicklungsmöglichkeiten<br />

in <strong>de</strong>r WR. Weitreichen<strong>de</strong><br />

Vereinfachung <strong>de</strong>r Verfahren<br />

Die Brache-Fauna, die im Jahre 2000 in<br />

<strong>de</strong>r Wallonischen Region eingeführt wor<strong>de</strong>n<br />

ist, machte 2004 ungefähr 160 ha aus,<br />

im Jahr 2005 325 ha. Sie bietet jedoch viel<br />

mehr Möglichkeiten.<br />

Für <strong>de</strong>n Landwirt ist die Teilnahme an <strong>de</strong>r<br />

Regelung <strong>de</strong>r Brache-Fauna stark vereinfacht<br />

wor<strong>de</strong>n. Ein Dokument, das bei <strong>de</strong>n<br />

Außendiensten <strong>de</strong>r GD Landwirtschaft<br />

angefragt wer<strong>de</strong>n kann, ist zusammen mit<br />

<strong>de</strong>r jährlichen Flächenerklärung zurückzusen<strong>de</strong>n.<br />

Zu<strong>de</strong>m sieht die Regelung<br />

nunmehr seit 2004 vor, Brachen von 10<br />

M. Breite und einer Fläche von min<strong>de</strong>stens<br />

10 Ar anzulegen (zuvor 20 M., 30<br />

Ar), was eine weitere Zerstückelung <strong>de</strong>r<br />

landwirtschaftlichen Parzellenaufteilung<br />

ermöglichen, und <strong>de</strong>n für die wesentliche<br />

Entwicklung <strong>de</strong>r Biovielfalt wichtigen<br />

„Rand“-effekt erhöhen dürfte.<br />

Die Brache-Fauna kann zur Verbesserung<br />

<strong>de</strong>s Netzes landwirtschaftlich genutzter<br />

Flächen mit an<strong>de</strong>ren Brachen und Agrarumweltmaßnahmen,<br />

hauptsächlich Wen<strong>de</strong>fl<br />

ächen und gestaltete Parzellenstreifen,<br />

L e s n o u v e l l e s F R ü j a h R – 2 . V i e r t e l j a h r 2 0 0 6


Landwirtschaftlicher<br />

Betreiber<br />

Landwirtschaftlicher<br />

Betreiber<br />

Landwirtschaftlicher<br />

Betreiber<br />

kombiniert wer<strong>de</strong>n - was <strong>de</strong>r gesamten<br />

Fauna zugute kommt.<br />

Dank <strong>de</strong>r von <strong>de</strong>r Abteilung Pfl anzenproduktion<br />

<strong>de</strong>s CRA-W Gembloux in<br />

Zusammenhang mit <strong>de</strong>m Übereinkommen<br />

WR 1 und <strong>de</strong>r asbl Faune et Biotopes<br />

(asbl Fauna und Biotope) durchgeführten<br />

Versuche ist es möglich, diverse neue<br />

Mischungen anzubieten, die <strong>de</strong>r Erhaltung<br />

<strong>de</strong>s guten agrarwissenschaftlichen<br />

Zustands <strong>de</strong>r Bö<strong>de</strong>n und <strong>de</strong>r Aufnahme<br />

<strong>de</strong>r wildleben<strong>de</strong>n Tiere besser angepasst<br />

ist. Neben <strong>de</strong>r Kombination Knaulgras-<br />

Rohrschwingel-Leguminose und <strong>de</strong>r<br />

Kombination Knaulgras-Luzerne wer<strong>de</strong>n<br />

für mehrjährige Brachen nun sechs neue<br />

Mischungen angeboten und zwar für Brachen<br />

von kürzerer Dauer. Es han<strong>de</strong>lt sich<br />

dabei um Futterpfl anzen- und Schutz<strong>de</strong>cken,<br />

unabhängig davon, ob sie sich aus<br />

Sommergetrei<strong>de</strong> (Hafer, Futterweizen,<br />

Tritikale) zusammen mit Buchweizen,<br />

Futterkohl o<strong>de</strong>r Ölrettich, Wicke o<strong>de</strong>r<br />

Hahnenkamm, Lein, Leindotter, Hirse o<strong>de</strong>r<br />

Phazelie (Buschelschön) zusammensetzen.<br />

Sie können – je nach <strong>de</strong>n ausgesuchten<br />

Mischungen – ein bis zwei Jahre vor Ort<br />

bleiben. Dies trifft z. B. für Futterkohl zu.<br />

Diese in <strong>de</strong>r Brache-Fauna genehmigten<br />

Mischungen, <strong>de</strong>ren Bestandteile nicht<br />

getrennt geerntet wer<strong>de</strong>n können, wer<strong>de</strong>n<br />

in einer Liste angegeben, die zu <strong>de</strong>n bestehen<strong>de</strong>n<br />

Listen hinzukommt.<br />

Anfrage <strong>de</strong>s Vertragsformulars o<strong>de</strong>r ehrenwörtliche<br />

Erklärung in Zusammenhang mit<br />

<strong>de</strong>r Brache-Fauna“<br />

Jäger<br />

Naturschutzvereinigung<br />

Jagdrat<br />

Vervollständigen und unterzeichnen <strong>de</strong>n Vertrag mit, in<strong>de</strong>m sie die<br />

Rubriken ausfüllen<br />

Betreffen<strong>de</strong> Fläche, Anzahl ha und Liste <strong>de</strong>r Parzellen,<br />

Zeitraum für Pfl ege <strong>de</strong>r Decke (we<strong>de</strong>r Häckseln, noch mechanischer<br />

Schnitt <strong>de</strong>r Decke zwischen <strong>de</strong>m 1. April und <strong>de</strong>m 31/10),<br />

Die Vertragsdauer (ein bis fünf Jahre),<br />

Frostzeitraum (min<strong>de</strong>stens bis zum 1. Nov. bis spätestens 15. Dez.)<br />

Sen<strong>de</strong>t <strong>de</strong>m Außendienst <strong>de</strong>r GD Landwirtschaft zu<br />

Das Original <strong>de</strong>s Formulars „Vertrag o<strong>de</strong>r ehrenwörtliche<br />

Erklärung“ vervollständigt und bei Bedarf mit-unterzeichnet,<br />

Eine Kopie <strong>de</strong>r amtlich bestätigten Jagdgenehmigung<br />

<strong>de</strong>s Mitunterzeichners, <strong>de</strong>r Mitgliedskarte einer<br />

Naturschutzvereinigung bzw. eines Jagdrates,<br />

Zu GLEICHER ZEIT wie die herkömmliche „Flächenerklärung“,<br />

in <strong>de</strong>r die Brache-Fauna Parzellen stehen Ko<strong>de</strong> Kultur 851 ‘X’<br />

– Hauptbestimmung, vervollständigt durch ‘F’ – zweite Bestimmung<br />

Brache-Fauna:<br />

zu befolgen<strong>de</strong>r Schritt<br />

Ist <strong>de</strong>r Landwirt selbst auch Jäger (auf <strong>de</strong>n<br />

betreffen<strong>de</strong>n Grundstücken) verpfl ichtet er<br />

sich mittels einer ehrenwörtlichen Erklärung<br />

dazu, die Ansiedlungsmodalitäten,<br />

die spezifi schen Verpfl ichtungen in Sachen<br />

Pfl ege und Vernichtung in Zusammenhang<br />

mit dieser Brachland-Regelung sowie die<br />

während <strong>de</strong>r Mahd zu treffen<strong>de</strong>n Vorkehrungen<br />

einzuhalten.<br />

Ist er kein Jäger, übernimmt er in Bezug<br />

zum Vertrag mit einem Inhaber einer Jag<strong>de</strong>rlaubnis,<br />

mit einer Umweltschutzvereinigung<br />

o<strong>de</strong>r einem Jagdrat die gleichen<br />

Verpfl ichtungen. Im Dokument <strong>de</strong>r GD<br />

Landwirtschaft sind die bei<strong>de</strong>n Möglichkeiten<br />

vorgesehen.<br />

L e s n o u v e l l e s F R ü j a h R – 2 . V i e r t e l j a h r 2 0 0 6<br />

Pflanzen<br />

Die acht empfohlenen Mischungen kg / ha (empfohlene Dosis)<br />

Mehrjährige Brachen (ab 5 Jahre)<br />

Rohrschwingel + gemeines Knaulgras + Rotklee<br />

7 + 7 + 4 bis 6<br />

o<strong>de</strong>r Luzerne o<strong>de</strong>r Steinklee<br />

gemeines Knaulgras+ Luzerne 6 + 10<br />

Ein- o<strong>de</strong>r zweijährige Brachen<br />

Sommergetrei<strong>de</strong> + Buchweizen + Futterkohl 25 + 10 + 3<br />

Sommergetrei<strong>de</strong> + Buchweizen + Futterkohl + Lein<br />

(o<strong>de</strong>r Phazelie o<strong>de</strong>r Wicke)<br />

Technische Karteien einiger<br />

Mischungen Brache-Fauna<br />

Technische Karteien, die acht empfohlenen<br />

Mischungen entsprechen, geben jeweils<br />

Ratschläge in Sachen Aussaat, Ansiedlung<br />

und Pfl ege an. Sie geben ihren Nutzen, ihre<br />

Lebensdauer genau an und auch inwiefern sie<br />

sich für eine einjährige o<strong>de</strong>r mehrjährige Brache<br />

eignen. Sie geben ebenfalls die wichtigsten<br />

Eigenschaften <strong>de</strong>r Bestandteile <strong>de</strong>r Decke<br />

an. Kartei 3 wird als Beispiel vorgelegt.<br />

Empfohlene Mischungen und<br />

Dosierungen<br />

Praktische Ratschläge:<br />

Wie alle Kulturen müssen die Pfl anzen<strong>de</strong>cken<br />

auf Brache sorgfältig angebaut<br />

wer<strong>de</strong>n, damit ein schneller und regelmäßiger<br />

Saataufgang gewährleistet ist<br />

und somit mit Wildkräuter wirksam zu<br />

konkurrieren. Bei <strong>de</strong>r Frühjahrsaussaat<br />

ist dies sehr wichtig.<br />

Die Technik <strong>de</strong>r “spontanen Einsaat” vor<br />

Anbau anzuwen<strong>de</strong>n, heißt wirksam mit<br />

Wildkräutern zu konkurrieren und die<br />

spätere Verunreinigung <strong>de</strong>r Parzelle in<br />

Grenzen zu halten.<br />

Die Pfl ege von Langzeitbrachen-Fauna<br />

mit alternieren<strong>de</strong>n Streifen begünstigt<br />

<strong>de</strong>n „Rand“-effekt und macht es möglich<br />

in ein und <strong>de</strong>rselben Parzelle, gleichzeitig<br />

unterschiedliche Entwicklungsstadien<br />

<strong>de</strong>r Decke zu haben. Es ist nützlich ungemähte<br />

Streifen zu lassen.<br />

In diesem Sommer wer<strong>de</strong>n Versuchsfel<strong>de</strong>r<br />

besichtigt. Diese Besichtigungen<br />

wer<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>n landwirtschaftlichen<br />

Zeitungen und Fachzeitungen bekannt<br />

gegeben.<br />

><br />

25 + 10 + 3 + 10<br />

(o<strong>de</strong>r 2 o<strong>de</strong>r 10)<br />

Hirse + Lein + Futterkohl + Phazelie 7 + 10 + 5 + 1<br />

Sommergetrei<strong>de</strong> + Futterrettich + Futterkohl 25 + 2 + 2<br />

Sommergetrei<strong>de</strong> + Hahnenkamm o<strong>de</strong>r Wicke + Lein 50 + 13 + 7<br />

Sommergetrei<strong>de</strong> + Leindotter + Lein 43 + 4 + 14<br />

1 Ministerium <strong>de</strong>r Wallonischen Region, Generaldirektion <strong>de</strong>r Naturressourcen und <strong>de</strong>r Umwelt, Division Natur und Forste.


8<br />

><br />

Die in Brache-Fauna empfohlenen Pflanzen<br />

Unter all’ <strong>de</strong>n in <strong>de</strong>r Brache-Fauna erlaubten Pflanzen sind nachstehen<strong>de</strong><br />

Pflanzen beson<strong>de</strong>rs interessant.<br />

Getrei<strong>de</strong>arten und Gräser<br />

Sommergetrei<strong>de</strong> (Hafer, Futterweizen und Tritikale)<br />

Schnelles Wachstum in <strong>de</strong>n ersten Vegetationsstadien<br />

Gute Samenproduktion. Tritikale bietet eine längere Konservierung<br />

<strong>de</strong>s Korns im Winter, und ist somit nicht verfügbar für Ratten,<br />

ist aber leichter verfügbar für Vögel.<br />

Sehr gute Konkurrenz gegenüber Wildkräutern<br />

Decke eignet sich für <strong>de</strong>n Nestbau <strong>de</strong>s Rebhuhns (zweites Nest)<br />

Gemeines Knaulgras<br />

Sehr robustes Dauergras, trockenheitsresistent<br />

Be<strong>de</strong>ckt <strong>de</strong>n Bo<strong>de</strong>n „büschelweise“ und macht es wildleben<strong>de</strong>n<br />

Tieren somit einfacher sich in <strong>de</strong>r Unterschicht zu bewegen<br />

Die Büschel sind hoch genug gewachsen, so dass Brutvögel und<br />

Jungtiere versteckt sind.<br />

Bei <strong>de</strong>r optischen Durchlässigkeit verhält es sich ungefähr so wie<br />

beim Futterweizen, <strong>de</strong>ssen Pflanzen<strong>de</strong>cke sich für <strong>de</strong>n Nestbau<br />

<strong>de</strong>s Rebhuhns eignet.<br />

Saataufgang und ursprüngliche Entwicklung sind langsam.<br />

Rohrschwingel<br />

Mehrjähriges robustes Gras, wenig anfällig für Krankheiten<br />

Hochwachsend (guter Schutz)<br />

Ersetzt Knaulgras auf schweren Bö<strong>de</strong>n<br />

Lebensdauer 6 bis 10 Jahre<br />

Langsames Wachstum zu Anfang, das relativ hohe Temperaturen<br />

erfor<strong>de</strong>rt<br />

Hirse<br />

Einfaches und schnelles Wachstum, benötigt jedoch Aussaat in<br />

die Ackerkrume<br />

Guter Partner <strong>de</strong>s Kohls, dient ihm als „Stützstange“<br />

Sehr gute Samenproduktion<br />

Die Verwendung unterschiedlicher Hirsesorten in <strong>de</strong>r Mischung<br />

ermöglicht es die Reifezeiten zeitlich zu staffeln und somit für<br />

die Vögel länger Futter zu produzieren.<br />

Kälteanfällig, muss nach <strong>de</strong>m 15. Mai gesät wer<strong>de</strong>n<br />

Als Kultur in einer Fruchtfolge mit Mais nicht zu empfehlen<br />

Mit <strong>de</strong>r Zeit entstehen am Knaulgras und am<br />

Schwingel Büschel, die <strong>de</strong>m Nestbau dienen.<br />

Leguminosen<br />

Sie fixieren <strong>de</strong>n atmosphärischen Stickstoff, <strong>de</strong>r <strong>de</strong>n an<strong>de</strong>ren Pflanzen<br />

<strong>de</strong>r Decke zugute kommt. Sie liefern Proteine. Bei ihnen han<strong>de</strong>lt<br />

es sich oft um Honigpflanzen (sie ziehen Insekten an, die das Futter<br />

<strong>de</strong>r Jungvögel sind)<br />

Luzerne<br />

Ausdauern<strong>de</strong> Leguminose, resistent gegenüber <strong>de</strong>r Sommertrockenheit<br />

dank tiefer Wurzeln<br />

Gute „Durchlässigkeit“ und Verkehr wildleben<strong>de</strong>r Tiere<br />

(nicht so dicht an <strong>de</strong>r Basis wie Klee)<br />

Eignet sich nicht für schlecht bewässerte, verdichtete<br />

o<strong>de</strong>r saure Bö<strong>de</strong>n<br />

Steinklee<br />

Robuste zweijährige Leguminose, schnell wachsend;<br />

trockenheitsresistent, passt sich dürftigen Bö<strong>de</strong>n an<br />

Bo<strong>de</strong>n<strong>de</strong>ckend<br />

Gute Samenproduktion.<br />

Mag keine feuchten und sauren Bö<strong>de</strong>n<br />

Hahnenkamm o<strong>de</strong>r Esparsette<br />

Ausdauern<strong>de</strong> Leguminose, Höhe 40-60 cm,<br />

trockenheitsresistent<br />

Die zu Herbstanfang erzeugten Samen sind eine ausgezeichnete<br />

Futterquelle für Vögel<br />

Verträgt Trockenheit besser als die Luzerne.<br />

Mag keine Bö<strong>de</strong>n, die sehr feucht und sauer sind<br />

Rotklee<br />

Ausdauern<strong>de</strong> Leguminose<br />

Sonnenpflanze, wächst wie<strong>de</strong>r schnell, nach<strong>de</strong>m sie gehäckselt<br />

wur<strong>de</strong> und wächst unter einer Getrei<strong>de</strong><strong>de</strong>cke korrekt an<br />

Passt sich sauren Bö<strong>de</strong>n viel leichter an als die Luzerne<br />

Kann die „Durchlässigkeit“ <strong>de</strong>r Mischung reduzieren; kann an<br />

<strong>de</strong>r Basis zu feucht und zu dicht sein<br />

Wicke<br />

Einjährige Leguminose, passt sich frischen Bö<strong>de</strong>n und<br />

Feuchtbö<strong>de</strong>n an<br />

Ausgezeichnete Futterpflanze (Blätter, Körner und Insekten)<br />

Frostempfindlich<br />

Leichte und trockene Bö<strong>de</strong>n sind nicht zu empfehlen<br />

Honigpflanzen ziehen Insekten an.<br />

Photos : Léon Bourdouxhe<br />

L e s n o u v e l l e s F R ü j a h R – 2 . V i e r t e l j a h r 2 0 0 6


Die Kreuzblütler<br />

Leindotter (falscher Lein)<br />

Einjähriger schnell wachsen<strong>de</strong>r Kreuzblütler, leicht anzubauen<br />

und verlangt wenig Inputs<br />

Pflanze mit aufrechtem Wuchs, bleibt besser stehen als reifer<br />

Lein und dient als Stützstange für an<strong>de</strong>re Bestandteile <strong>de</strong>r Pflanzen<strong>de</strong>cke<br />

Produktion einer großen Menge feiner an Öl reichhaltiger Körner<br />

Ausgezeichnetes Konkurrenzverhalten gegenüber Wildkräutern<br />

Futterkohl<br />

Zweijähriger Kreuzblütler, erzeugt Schösslinge nach <strong>de</strong>m Winter,<br />

sichert <strong>de</strong>r Pflanzen<strong>de</strong>cke 2 Jahre Existenz, wenn er gut angebaut<br />

wor<strong>de</strong>n ist<br />

Schnelles Wachstum auf fruchtbarem Bo<strong>de</strong>n, schnelle Entwicklung<br />

einer aufrechten und ausge<strong>de</strong>hnten Wuchsform, gewährleistet<br />

gutes Konkurrenzverhalten gegenüber Wildkräutern<br />

Ausgezeichnete Schutz<strong>de</strong>cke im Herbst/Winter<br />

Nahrungsquelle für Pflanzen und Tiere (Insekten) zu allen Jahreszeiten<br />

Gute Resistenz bei Winterkälte, je nach Art und Alter<br />

Reibungsloser Verkehr wildleben<strong>de</strong>r Tiere im Unterwuchs <strong>de</strong>r<br />

Pflanzen<strong>de</strong>cke<br />

Das „In-Samen-schießen“ ist im 2. Jahr zu mei<strong>de</strong>n<br />

Bei Saataufgang, anfällig für Angriffe <strong>de</strong>r Erdflöhe<br />

Ölrettich (o<strong>de</strong>r Futterrettich)<br />

Einjähriger Kreuzblütler<br />

Schneller Anbau und schnelles Wachstum auf fruchtbarem<br />

Bo<strong>de</strong>n, gewährleistet gutes Konkurrenzverhalten gegenüber<br />

Wildkräutern; gute „Nitratfalle“<br />

Gute Samenproduktion.<br />

Für Insekten fressen<strong>de</strong> Vögel sind die zahlreich auftreten<strong>de</strong>n<br />

Insekten unerlässlich; Honigpflanze<br />

Pflanze von 1 M. Höhe, gewährleistet gute Pflanzen<strong>de</strong>cke im<br />

Herbst<br />

Pflanze kann umkippen, was die Möglichkeiten <strong>de</strong>s Durchgangs<br />

für wild leben<strong>de</strong> Tiere einschränkt<br />

Fristen, die zu merken sind<br />

Ansiedlung <strong>de</strong>r Pflanzen<strong>de</strong>cke spätestens am 15. Mai<br />

Pflege durch Häckseln o<strong>de</strong>r mechanischer Nicht zwischen <strong>de</strong>m<br />

Schnitt einer angebauten Decke<br />

1. April und <strong>de</strong>m 31. Oktober<br />

Zwingen<strong>de</strong> Vernichtung <strong>de</strong>r Decke am Am En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Verpflichtungs­<br />

En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Verpflichtungszeitraums,<br />

zeitraums bei Frost, <strong>de</strong>r min­<br />

mit mechanischen Geräten o<strong>de</strong>r<br />

<strong>de</strong>stens bis zum 1. November<br />

Pflanzenschutzmitteln (Liste liegt<br />

und höchstens bis zum 15.<br />

Vertrag bei)<br />

Dezember läuft<br />

Einreichen eines Nachtrages zwecks<br />

Erneuerung eines Jahresvertrags, <strong>de</strong>r<br />

von <strong>de</strong>n Vertragspartnern unterzeichnet<br />

wird (Kopie ist <strong>de</strong>m Außendienst <strong>de</strong>r GD<br />

Landwirtschaft per Einschreiben zu sen<strong>de</strong>n)<br />

Bekanntgabe <strong>de</strong>r Vernichtung <strong>de</strong>r Decke<br />

(Bekanntgabe ist <strong>de</strong>r Außendienststelle<br />

<strong>de</strong>r GD Landwirtschaft und <strong>de</strong>m Mit-<br />

Vertragspartner zuzustellen)<br />

Vor <strong>de</strong>m 1. November<br />

Zwei Arbeitstage vor Datum<br />

<strong>de</strong>r Vernichtung<br />

Sonstige Familien<br />

Öllein<br />

Einjährige Pflanze<br />

Schnelles Wachstum<br />

Gute zeitlich gestaffelte Samenproduktion.<br />

Protein- und energiereiche Körner<br />

Bei Saataufgang, anfällig für Angriffe <strong>de</strong>r Erdflöhe<br />

Durchschnittliches Konkurrenzverhalten gegenüber<br />

Wildkräutern<br />

Phazelie<br />

Einjährige, schnell wachsen<strong>de</strong> Pflanze, be<strong>de</strong>ckt <strong>de</strong>n Bo<strong>de</strong>n<br />

schnell und sät sich aufs Neue<br />

Gutes Konkurrenzverhalten gegenüber Wildkräutern<br />

Honigpflanze, zieht während <strong>de</strong>r Blütezeit zahlreiche Insekten an<br />

Gute „Nitratfalle“<br />

Ästhetisch während <strong>de</strong>r Blütezeit<br />

Frostempfindlich<br />

Buchweizen<br />

Einjähriges Knöterichgewächs<br />

Schnelle Keimung und Wachstum, unterdrücken<strong>de</strong> und reinigen<strong>de</strong><br />

Pflanze, konkurriert mit Wildkräutern, be<strong>de</strong>ckt <strong>de</strong>n Bo<strong>de</strong>n<br />

schnell<br />

Lange Fruchtbildung, Körnerproduktion gestaffelt ab August,<br />

fixiert Vögel auf <strong>de</strong>m Gebiet<br />

Wächst auf je<strong>de</strong>m Bo<strong>de</strong>ntyp, verträgt magere und saure Bö<strong>de</strong>n,<br />

ist jedoch an sonnenreichen Stellen zu säen<br />

Pflanzen<strong>de</strong>cke für die entwickelten Pflanzen nicht sehr dicht an<br />

<strong>de</strong>r Basis, erlaubt guten Durchgang wild leben<strong>de</strong>r Tiere<br />

Kälteanfällig im Frühjahr (Aussaat April/Mai) und im Herbst<br />

léon bourdouxhe, dGrne, diVision natur und forste)/<br />

Faune & Biotopes, asbl<br />

luc couVreur, eddy montiGnies, cra-W<br />

PhiliPPe nihoul und martine leroux, direktion entWicklunG<br />

Weitere Informationen<br />

Pflanzen<br />

und beratunG<br />

DGRNE, Division Natur und Forste)/ Faune & Biotopes, asbl<br />

(Vertrag Wallonische Region)<br />

L. Bourdouxhe – T. : 081/ .58. 5<br />

@ : ext.bourdouxhe@mrw.wallonie.be<br />

CRA-W, Abteilung Pflanzenproduktion – L. Couvreur<br />

, rue du Bordia – 50 0 Gembloux – T. : 081 / 62.50.26<br />

@ : couvreur@cra.wallonie.be<br />

Die Karteien <strong>de</strong>r Mischungen, <strong>de</strong>r Vertrag Brache-Fauna und<br />

seine Anlagen sind erhältlich bei <strong>de</strong>n Beamten <strong>de</strong>r Außendienste,<br />

Direktion Entwicklung und Beratung<br />

(die Koordinaten <strong>de</strong>s Agraringenieurs dieser Direktion, d. h. <strong>de</strong>r<br />

Außendienststelle, die für <strong>de</strong>n Landwirt zuständig ist, erhalten Sie<br />

unter folgen<strong>de</strong>r Rufnummer 081 / 6 .96.2 o<strong>de</strong>r 26.<br />

Siehe auch Les Cahiers <strong>de</strong> l’Agriculture Nr 38).<br />

Diese Dokumente können ebenfalls heruntergela<strong>de</strong>n<br />

wer<strong>de</strong>n: http://agriculture.wallonie.be,<br />

Sparte Professionnels <strong>de</strong> l’agriculture, Environnement<br />

9


50<br />

In diesen letzten Jahren sind neue Initiativen<br />

entstan<strong>de</strong>n, die versuchen, diese Lücke<br />

zu füllen, in<strong>de</strong>m sie sich an das Publikum<br />

in <strong>de</strong>n Städten wen<strong>de</strong>n. Es han<strong>de</strong>lt sich in<br />

erster Linie um Organisationen, die sich<br />

zusammensetzen, die Bezeichnung Ferme<br />

en ville als Motto gewählt haben und von<br />

Apaq-W unterstützt wer<strong>de</strong>n. Doch bis<br />

heute sind diese Beihilfen alle punktuell<br />

und unterschiedlich geblieben.<br />

Im Jahr 2005 ist ein erster Schritt getan<br />

wor<strong>de</strong>n. Es ging dabei darum, die Beihilfen,<br />

die diesen verschie<strong>de</strong>nen Ereignissen<br />

zukommen sollten, unter Zugrun<strong>de</strong>legung<br />

eines gemeinsamen Programms anzupeilen.<br />

So hat man für didaktische Animationen,<br />

für die Logistik zur Umsetzung<br />

von <strong>de</strong>n Bauernhöfen in <strong>de</strong>r Stadt und für<br />

die Teams vor Ort, unter Mitwirkung <strong>de</strong>s<br />

Verbands <strong>de</strong>r Junglandwirte, Bezugsebenen<br />

erworben und weiterentwickelt.<br />

Für das Jahr 2006 wird eine verstärkt<br />

Seit etwa zehn Jahren sind die Themen rund um Umwelt, Wohlbefi n<strong>de</strong>n, Natur, regionale<br />

Gegend, ländliche Angelegenheiten Ausschlaggebend in einer Zeit, wo man<br />

sich um das Wesentliche bemüht. In diesem Zusammenhang hat Apaq-W zahlreiche<br />

Projekte unterstützt (und wird dies auch weiterhin tun), die Begegnungen schaffen<br />

möchten zwischen Landwirten und <strong>de</strong>r breiten Öffentlichkeit. Da sind die Tage <strong>de</strong>r<br />

Offenen Tür in <strong>de</strong>n Bauernhöfen, Landwirtschaftliche Ausstellungen, Regionalmärkte,<br />

usw. Mag sein, dass diese Veranstaltungen ihre Existenzberechtigung haben und<br />

weiterhin haben wer<strong>de</strong>n, sie lassen es <strong>de</strong>nnoch nicht zu, die gesamte Bevölkerung<br />

anzusprechen. In dieser Hinsicht ist die städtische Bevölkerung wahrscheinlich eine<br />

<strong>de</strong>r Zielgruppen, die mehr Aufmerksamkeit verdient.<br />

gleichartige Zusammensetzung <strong>de</strong>s Programms<br />

von <strong>de</strong>n „Bauernhöfen in <strong>de</strong>r<br />

Stadt“ angestrebt, die heute unter einer<br />

neuen Bezeichnung vorgestellt wird: „Wenn<br />

die Stadt beim Hahnenschrei erwacht“<br />

Die Stadt erwacht beim Krähen<br />

<strong>de</strong>s Hahns<br />

Mit diesem Motto möchte das Projekt die<br />

Veranstaltungen vor Ort einheitlich gestalten<br />

und eine umfassen<strong>de</strong> Kommunikationskampagne<br />

ins Leben rufen, die auf einer allgemeinen<br />

Werbephase Wenn die Stadt beim<br />

Hahnenschrei erwacht, und an<strong>de</strong>rerseits,<br />

auf einer Phase <strong>de</strong>r För<strong>de</strong>rung von Veranstaltungen,<br />

z. B. Mons erwacht beim Krähen<br />

<strong>de</strong>s Hahnes beruht. Diese Kommunikationskampagne<br />

wird von unserem Medienpartner<br />

Vivacité unterstützt.<br />

Vor Ort sieht das Konzept folgen<strong>de</strong>rmaßen<br />

aus, im Stadtinnern <strong>de</strong>r sechs<br />

Städte Walloniens sowie in Brüssel (siehe<br />

nachstehen<strong>de</strong>n Terminkalen<strong>de</strong>r) wird ein<br />

Ereignis veranstaltet, das <strong>de</strong>r Stadtbevölkerung<br />

<strong>de</strong>n Landwirt und seinen Beruf<br />

nahe bringen soll. In Zusammenarbeit<br />

mit <strong>de</strong>m Verband <strong>de</strong>r Junglandwirte und<br />

Accueil champêtre en Wallonie, übernimmt<br />

je<strong>de</strong> Gastgeber-Stadt ländliche Lebensweise,<br />

wird in grüne Farbe getaucht und es<br />

wer<strong>de</strong>n Tierstimmen zu hören sein. Je<strong>de</strong><br />

Stadt wird während eines o<strong>de</strong>r mehreren<br />

Tagen – je nach Ort – mit <strong>de</strong>m Krähen <strong>de</strong>s<br />

Hahnes erwachen, und in ihrer Stadtmitte<br />

Tiere, landwirtschaftliche Demonstrationen,<br />

Lehrpfa<strong>de</strong>, Verkostungen, Spiele<br />

rund um die Landwirtschaft, und <strong>de</strong>s weiteren<br />

mehr ent<strong>de</strong>cken.<br />

Im Klartext, Wenn die Stadt beim Hahnenschrei<br />

erwacht beabsichtigt <strong>de</strong>n Bauernhof<br />

wie<strong>de</strong>r mit Hilfe dreidimensionaler landwirtschaftlicher<br />

Tage in die Dorfmitte zu<br />

transferieren. Dazu wer<strong>de</strong>n Ent<strong>de</strong>ckungsreisen<br />

(Tiere, Demonstrationen, Lehrpfa<strong>de</strong>,<br />

usw.) – Verkostung (kostenlose Verkostungen,<br />

Regionalmärkte, usw.) – Erholung<br />

(Margot: die Cyber-Kuh, diverse Spiele und<br />

Wettbewerbe) angeboten.<br />

Weitere Inormationen<br />

Geoffroy simonart, aPaq-W<br />

Folgen<strong>de</strong> Städte wer<strong>de</strong>n erwachen…<br />

Nachstehend die Etappen 2006 von<br />

„Wenn die Stadt beim Hahnenschrei<br />

erwacht“:<br />

Mons ( 1. März und 1.-2. April)<br />

Lüttich (18.-21. Mai)<br />

Arlon ( . Juni -1. Juli)<br />

Braine-le-Comte (10. September)<br />

Brüssel (1 . September)<br />

Wavre (2 . September)<br />

Namur (29. - 0. September)<br />

Informationen:<br />

www.lavilleauchantducoq.be<br />

Apaq-W<br />

2, rue Burniaux – 5100 Jambes<br />

T. : 081 / .1 .1 – www.apaqw.be<br />

L e s n o u v e l l e s F R ü j a h R – 2 . V i e r t e l j a h r 2 0 0 6


Neues vom Büchermarkt<br />

Nachstehend einige unter <strong>de</strong>n Neuzugängen <strong>de</strong>r Bibliothek ausgewählte Bücher<br />

daniel lanteir, bibliothécaire<br />

Pfer<strong>de</strong> und Wei<strong>de</strong>n<br />

BERTRAND Y. & DE HALLEUX<br />

H., éditions France agricole,<br />

Paris, 2005, 22 S.<br />

Das Buch behan<strong>de</strong>lt alle Eigenschaften<br />

einer Pfer<strong>de</strong>zucht in<br />

<strong>de</strong>r Wei<strong>de</strong> und parallel dazu<br />

befasst es sich mit <strong>de</strong>r Pfl ege<br />

<strong>de</strong>s zur Abweidung und zur<br />

Futterproduktion bestimmten<br />

Grünlands, dabei lässt man <strong>de</strong>n<br />

nachhaltigen Betrieb nicht außer<br />

Acht, d. h. Anlegen einer Wei<strong>de</strong>,<br />

Verbesserung einer bestehen<strong>de</strong>n<br />

Wei<strong>de</strong>, Pfl ege und Mängel<br />

von Grünland, Futtermittel,<br />

Pfer<strong>de</strong>wei<strong>de</strong>n, die Fütterung <strong>de</strong>s<br />

Pfer<strong>de</strong>s mit Futtermitteln, das<br />

Verhalten <strong>de</strong>s Hauspfer<strong>de</strong>s in<br />

<strong>de</strong>r Wei<strong>de</strong>, usw.<br />

Weitere Informationen<br />

Pfer<strong>de</strong>zucht<br />

ARNÉ, V. & ZALKIND J.M.,<br />

Educagri éd., Dijon, 2005,<br />

2 9S.<br />

In diesem Buch wer<strong>de</strong>n die sieben<br />

Sequenzen <strong>de</strong>r Hauptpunkte<br />

<strong>de</strong>r Pfer<strong>de</strong>zucht behan<strong>de</strong>lt, nämlich<br />

die Schaffung eines Pfer<strong>de</strong>zuchtateliers,<br />

<strong>de</strong>r Kauf und Verkauf<br />

von Pfer<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>r Umgang<br />

mit Pfer<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>r Pfer<strong>de</strong>box<br />

o<strong>de</strong>r auf <strong>de</strong>r Wei<strong>de</strong>, Ernährung,<br />

Pathologie, Fortpfl anzung und<br />

die an <strong>de</strong>r Pfer<strong>de</strong>welt Beteiligten.<br />

Je<strong>de</strong> Sequenz ist in Etappen<br />

aufgeteilt und schlägt eine Reihe<br />

von Lehraktivitäten, Fragen-Antworten<br />

vor und en<strong>de</strong>t mit einem<br />

Selbstbewertungstest.<br />

Bibliothek <strong>de</strong>r Generaldirektion Landwirtschaft<br />

1 , chaussée <strong>de</strong> Louvain – 5000 Namur<br />

Je<strong>de</strong>n Werktag geöffnet von 10 Uhr bis<br />

12 Uhr, von 1 Uhr bis 15 Uhr<br />

(Möglichkeit 15 Tage lang auszuleihen).<br />

T.: 081 / 6 .9 .12 – F.: 081 / 6 .9 .66<br />

@: d.lanteir@mrw.wallonie.be<br />

Liberalisierung<br />

<strong>de</strong>r globalen<br />

Landwirtschaft?<br />

Theorien, Mo<strong>de</strong>lle und<br />

Fallbeispiele<br />

BOUSSARD J.M., GÉRARD F.,<br />

u.a., CIRAD éd., Montpellier,<br />

2005 , 1 5S.<br />

Welche realistischen Erwartungen<br />

kann man an die Liberalisierung<br />

<strong>de</strong>s Agrarhan<strong>de</strong>ls<br />

stellen? Wird <strong>de</strong>r Gewinn so<br />

hoch sein wie man sagt? Was ist<br />

nun zu halten von <strong>de</strong>n erzeugten<br />

Schätzungen, die mithilfe von<br />

tausen<strong>de</strong>n Kalkulationen von<br />

Großrechnern weltweit aufgestellt<br />

wer<strong>de</strong>n? Stimmt es, dass<br />

die Armen hier das große Los<br />

ziehen? Ist es vorsichtig, sich <strong>de</strong>r<br />

bisher gültigen Schutzmassnahmen,<br />

insbeson<strong>de</strong>re <strong>de</strong>r „landwirtschaftlichen<br />

Ausnahme“ zu<br />

entledigen? Unterwirft man die<br />

Konzepte <strong>de</strong>r neoklassizistischen<br />

Wirtschaftslehre einer theoretischen<br />

Kritik, überprüft man<br />

die Wirtschaftsdaten, in<strong>de</strong>m<br />

man sich auf die Geschichte <strong>de</strong>s<br />

internationalen Han<strong>de</strong>lsverkehrs<br />

im landwirtschaftlichen Sektor<br />

stützt, so äußern die Autoren die<br />

L e s n o u v e l l e s D U P R I N T E M P S – 2 e Verantwortlicher Herausgeber:<br />

Redaktionskomitee von Les Nouvelles:<br />

Victor Thomas<br />

Frau Martine Leroux, Geneviève Minne und<br />

14, chaussée <strong>de</strong> Louvain<br />

Anne-Françoise Piérard, Herren Luc Hennuy<br />

B – 5000 Namur<br />

(Vorsitz), Pierre Arnould, Hervé Hulet, Daniel<br />

Lanteir, André Mottoulle,<br />

Les Nouvelles Früjahrausgabe –<br />

Geoffroy Simonart, Jacques Stévenne, Ewald<br />

1. Vierteljahr 2006<br />

Vierteljahresschrift herausgegeben von <strong>de</strong>r<br />

Teller, Jean-Clau<strong>de</strong> Van Schingen.<br />

Generaldirektion Landwirtschaft<br />

Drucklegung und Satz:<br />

Ilot Saint-Luc<br />

Impact Diffusion & ITIgroup<br />

14, ch. <strong>de</strong> Louvain – 5000 Namur<br />

Produktion und Zusammenstellung:<br />

T. : 081 / 64.94.11<br />

Anne-Françoise Piérard<br />

@ : dga@mrw.wallonie.be<br />

Korrekturlesen t r i m e: sVéronique t r e 2 0 0Renaux 6<br />

http://agriculture.wallonie.be<br />

Deutsche Übersetzung:<br />

Irmgard Drese (Amel)<br />

Befürchtung, dass die Liberalisierung<br />

in <strong>de</strong>r Landwirtschaft weitaus<br />

weniger vorteilhaft ausfallen<br />

wird als die Aktivisten <strong>de</strong>r Zollabrüstung<br />

es verheißen haben.<br />

Der Pachtvertrag –<br />

Chronik <strong>de</strong>r Jurispru<strong>de</strong>nz<br />

1996-2004<br />

BEGUIN E. & RENIER P.,<br />

éditions Larcier, Bruxelles,<br />

2006, coll. Les <strong>Dossier</strong>s du<br />

Journal <strong>de</strong>s Tribunaux nr. 5 ,<br />

219S. (<strong>Dossier</strong>s <strong>de</strong>r Gerichtszeitung)<br />

Die Autoren haben eine kritische<br />

Analyse von über 370 Entscheidungen<br />

vorgenommen, die im<br />

Laufe <strong>de</strong>r zehn letzten Jahre von<br />

<strong>de</strong>n Gerichten <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s gefällt<br />

wor<strong>de</strong>n sind. Sie behan<strong>de</strong>ln bei<br />

<strong>de</strong>n Themen, die zur Debatte<br />

stehen, insbeson<strong>de</strong>re die Aufstellung<br />

<strong>de</strong>s Pachtvertrages und<br />

<strong>de</strong>n Pachtvertrag als Nachweis,<br />

Rechte und Pfl ichten <strong>de</strong>r<br />

Parteien, Strafmassnahmen bei<br />

Übertragungen o<strong>de</strong>r unzulässige<br />

Weiterverpachtungen, das En<strong>de</strong><br />

<strong>de</strong>s Pachtvertrags sowie Entschädigungen<br />

bei Vertragsaufl ösung,<br />

Pachtgeld, usw.<br />

Photo <strong>de</strong> couverture : Stud-Book sBs<br />

An dieser 8. Ausgabe wirkten mit:<br />

P. Arnould, X. Bertel, P.-Y. Bontemps,<br />

L. Bourdouxhe, Chr. Cartrysse, L. Couvreur,<br />

Ph. Delaunois, J. Dolpire, M. Dufrasne,<br />

M. Georges, P. Kin<strong>de</strong>rmans, D. Lanteir,<br />

M. Leroux, C. Letellier, X. Losseau, P. Maquet,<br />

B. Monfort, E. Montignies, A. Mottoulle,<br />

Ph. Nihoul, C. Noël, G. Simonart, J. Stévenne,<br />

A. Tasiaux, E. Teller, M. Thirion, Fr. Vancutsem,<br />

Chr. Van<strong>de</strong>nberghe, D. Votion.<br />

Lediglich die Autoren haften für ihre Artikel<br />

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