Dossier - Portail de l'Agriculture wallonne
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38<br />
les<br />
nouvelles<br />
Ministerium <strong>de</strong>r Wallonischen Region<br />
Generaldirektion <strong>de</strong>r Landwirtschaft<br />
Vierteljahresschrift <strong>de</strong>r<br />
Generaldirektion<br />
Landwirtschaft <strong>de</strong>r<br />
Wallonischen Region<br />
2. Vierteljahr 2006<br />
Tiersektor<br />
Kampf gegen<br />
das IBR-Virus<br />
S. 4<br />
Umwelt<br />
Meine Stickstoffdüngung<br />
ist<br />
optimal gemanagt<br />
S. 36<br />
Pfl anzen<br />
Brache-Fauna<br />
S. 46<br />
Bur. <strong>de</strong>p. Brux. X<br />
<strong>Dossier</strong><br />
http://agriculture.wallonie.be<br />
D U P R I N T E M P S<br />
Pfer<strong>de</strong> in <strong>de</strong>r Wallonischen<br />
Region: ernstzunehmen<strong>de</strong>r<br />
Produktionszweig in<br />
<strong>de</strong>r Landwirtschaft?
2<br />
Fokus<br />
Der Hauptinhalt dieser Ausgabe von<br />
Les Nouvelles <strong>de</strong> l’Agriculture ist <strong>de</strong>m<br />
„Pferd“ in <strong>de</strong>r Wallonischen Region<br />
gewidmet. Es han<strong>de</strong>lt sich um einen zukunftsträchtigen<br />
Markt in Bezug auf Beschäftigung,<br />
Einträglichkeit, Forschung und Ausbildung. Es ist ein erstklassiger Beitrag<br />
zur nachhaltigen Entwicklung. Außer<strong>de</strong>m han<strong>de</strong>lt es sich um eine<br />
hervorragen<strong>de</strong> Möglichkeit zur Erweiterung <strong>de</strong>r Vielfalt in <strong>de</strong>r landwirtschaftlichen<br />
Produktion. Viele von Ihnen haben dies bereits verstan<strong>de</strong>n.<br />
Es zeigt sich, dass die Anzahl <strong>de</strong>r Höfe, die Aktivitäten rund ums Pferd<br />
entwickeln, stetig steigt: Reiterhöfe, Pensionen, Wei<strong>de</strong>gang, Aufzucht,<br />
Viehfutterproduktion, usw. Mit <strong>de</strong>m Pferd als Großabnehmer für Gras,<br />
Stroh, Heu und Getrei<strong>de</strong> ergibt sich ein natürlicher Absatzmarkt.<br />
Der wallonische Pfer<strong>de</strong>-Wirtschaftszweig umfasst:<br />
schätzungsweise ca. 200.000 Equi<strong>de</strong>n;<br />
40.000 erfasste im Sektor Tätige;<br />
umfangreiches Know-how in <strong>de</strong>n Bereichen Zucht und Sport;<br />
100 Mio. € Mehrwert pro Jahr;<br />
1.800 unmittelbare Arbeitsplätze;<br />
40.000 Hektar landwirtschaftlicher Fläche …<br />
Der Reitsport nimmt <strong>de</strong>n dritten Rang <strong>de</strong>r sportlichen Aktivitäten<br />
in Wallonien ein, gleich nach Fußball und Basketball. Als Wirtschaftsgut<br />
rangiert <strong>de</strong>r Reitsport auf <strong>de</strong>m gleichen Platz wie <strong>de</strong>r Zuckerrübenanbau.<br />
Den <strong>de</strong>rzeitigen gewaltigen Status erreichen wir im Wesentlichen<br />
auf Privatinitiative. Im Hinblick auf die wichtige Entwicklung<br />
dieses Wirtschaftszweiges und vor allem im Hinblick auf die glänzen<strong>de</strong><br />
Zukunft, die dieser birgt, habe ich beschlossen, dass es höchste<br />
Zeit für die öffentliche Hand ist, staatliche Maßnahmen zu ergreifen.<br />
Nicht mit <strong>de</strong>r Absicht alles zu reglementieren o<strong>de</strong>r Gesetze zu verabschie<strong>de</strong>n,<br />
son<strong>de</strong>rn um <strong>de</strong>m Pferd zu ermöglichen, sein vielfältiges<br />
Potential in <strong>de</strong>n unterschiedlichsten Bereichen, nämlich in <strong>de</strong>r Zucht,<br />
in <strong>de</strong>r Landwirtschaft, im Tourismus, bei <strong>de</strong>r ländlichen Entwicklung,<br />
im Sport, im Han<strong>de</strong>l, in <strong>de</strong>r Bildung, Therapie, Freizeit, in Berufen und<br />
Naturwissenschaften, usw. zu entfalten.<br />
All‘ dies verdient ein Mehr an Strukturen, Synergien, Koordination<br />
– sowohl innerhalb <strong>de</strong>r Wallonischen Region, als auch gemeinsam mit<br />
unseren fl ämischen Partnern und mit Brüssel, sowie auf nationaler<br />
und europäischer Ebene.<br />
Seit drei Jahren wen<strong>de</strong>t die Wallonische Region rund 3 Mio. € für<br />
diesen Bereich auf. Ich wollte eine Einverleibung in ein Netz aus verschie<strong>de</strong>nen<br />
Zuschusseinheiten erreichen, nicht nur um sie auf eine<br />
effi zientere Weise untereinan<strong>de</strong>r funktionieren zu sehen, son<strong>de</strong>rn vor<br />
allem, um <strong>de</strong>n Service für die Privatwirtschaft d. h. Züchter, Landwirte,<br />
Tierärzte, Sportler, Handwerker o<strong>de</strong>r Unternehmer zu optimieren.<br />
Gesves (Ausbildung und Veranstaltungen), Mont-le-Soie<br />
(angewandte Forschung), Ghlin (Rennen und Veranstaltungen), <strong>de</strong>r<br />
Zentralverband für Pfer<strong>de</strong> Wallonien-Brüssel (Han<strong>de</strong>lsplatz), Linalux<br />
(Zucht), die Springreitturniere von Liège o<strong>de</strong>r die tierärztliche Fakultät<br />
<strong>de</strong>r ULg wer<strong>de</strong>n von nun an von einer koordinierten, in Zukunft<br />
weiter wachsen<strong>de</strong>n, Politik profi tieren.<br />
Die Ecuries <strong>wallonne</strong>s ver<strong>de</strong>utlichen dieses Konzept sehr gut. Dieses<br />
Projekt, das auf meine Initiative hin im Frühling 2005 gegrün<strong>de</strong>t<br />
wur<strong>de</strong>, erlaubt Züchtern für eine Dauer von min<strong>de</strong>stens drei Jahren<br />
ihre Produkte aufzuwerten, in<strong>de</strong>m sie sie jungen, vielversprechen<strong>de</strong>n<br />
Pfer<strong>de</strong>: Anerkennung<br />
eines ernstzunehmen<strong>de</strong>n<br />
Produktionszweigs in<br />
<strong>de</strong>r Landwirtschaft<br />
Reitern anvertrauen, und das unter laufen<strong>de</strong>r technisch-medizinischer<br />
Betreuung, die vom Zentrum Mont-le-Soie wahrgenommen wird.<br />
Zurzeit arbeite ich an weiteren Projekten zur Verstärkung <strong>de</strong>r<br />
Dynamik in diesem Wirtschaftszweig:<br />
Die Anerkennung von Reitzentren als landwirtschaftliche Betriebe.<br />
Dies wür<strong>de</strong> unter an<strong>de</strong>rem ermöglichen in diesem Bereich, genau<br />
wie im größten Teil <strong>de</strong>r Nachbarlän<strong>de</strong>r Belgiens, mit einer MwSt.<br />
von 6 % zu arbeiten.<br />
Die Gründung eines Wallonischen Gestüts. In enger Zusammenarbeit<br />
mit <strong>de</strong>n Zuchtbüchern, strebe ich folgen<strong>de</strong>s Angebot für Amateurzüchter,<br />
die nicht die Absicht hegen mit privaten Hengsthaltern<br />
zusammenzuarbeiten, an, d. h. Möglichkeit zur Deckung ihrer Stuten<br />
zu fairen Preisen und guten Konditionen durch Zuchthengste,<br />
die aus <strong>de</strong>m Pool <strong>de</strong>s zukünftigen regionalen Gestüts ausgewählt<br />
wer<strong>de</strong>n können.<br />
Die Einsetzung einer Koordinationsstelle für diesen Wirtschaftszweig.<br />
Ihre Aufgabe? Vereinfachung <strong>de</strong>s Projektes „Pferd“, d. h. im<br />
Einzelnen die För<strong>de</strong>rung unserer Zucht, die Projektierung unserer<br />
reiterlichen Veranstaltungen, die Planung von Aktivitäten, die Koordination<br />
<strong>de</strong>r Teilnehmer, Beziehungen zu <strong>de</strong>n Regierungsgremien<br />
auf verschie<strong>de</strong>nen Ebenen und Kontakte zu ähnlichen Organisationen<br />
im Ausland, usw.<br />
Nicht nur Pfer<strong>de</strong> galoppieren<br />
Die Verordnung bezüglich <strong>de</strong>r „Mitinhaberschaft“ ist bis auf wenige<br />
Schritte am Ziel angelangt. Nach Absprache mit <strong>de</strong>m FWA, <strong>de</strong>r UAW<br />
und <strong>de</strong>r GD Landwirtschaft habe ich <strong>de</strong>n Text dieser zukünftigen Verordnung<br />
<strong>de</strong>r wallonischen Regierung unterbreitet, die sie ratifi ziert<br />
hat. Sie wird in Kürze <strong>de</strong>m Parlament zur Bewilligung vorgelegt.<br />
Das Projekt „Bauernhöfe in <strong>de</strong>r Stadt“ hat die Startlöcher verlassen.<br />
Dieses Jahr steht sie unter <strong>de</strong>m neuen Motto: „Wenn die Stadt<br />
beim Hahnenschrei erwacht“. Der Hahn hat bereits in Mons und in<br />
Liège geschrieen. Der nächste Schrei fi n<strong>de</strong>t statt in Arlon am 30. Juni,<br />
in Braine-le-Comte am 9. September, in Brüssel am 24. September<br />
und in Namur am 29. September.<br />
Die Tage <strong>de</strong>r offenen Bauernhöfe (JFO) fi n<strong>de</strong>n am 24. und 25. Juni<br />
statt! Diese Veranstaltung feiert ihr 10-jähriges Bestehen. 66 wallonische<br />
Betriebe wer<strong>de</strong>n, zum großen Vergnügen <strong>de</strong>r erwarteten<br />
100.000 Besucher, ihre Türen und Tore weit öffnen.<br />
Diese för<strong>de</strong>rn<strong>de</strong>n, lehrreichen und festlichen Unternehmungen<br />
haben auch ihre Berechtigung, um <strong>de</strong>r breiten Öffentlichkeit die<br />
wesentliche Rolle <strong>de</strong>r Landwirtinnen und Landwirte auch noch im 21.<br />
Jahrhun<strong>de</strong>rt zu ver<strong>de</strong>utlichen. Sie meistern 10 Berufe, 100 Technologien<br />
und 1.000 Aufl agen und lassen immer noch das Leben aus <strong>de</strong>r<br />
Er<strong>de</strong> hervor sprießen. Sie lassen Altüberliefertes, aus <strong>de</strong>r „Bauernschaft“<br />
hervorgegangenes Wissen fortbestehen und sehen <strong>de</strong>r rechten<br />
Zukunft entgegen.<br />
Nicht nur das Glück liegt in <strong>de</strong>r Wiese – die Zukunft auch!<br />
minister <strong>de</strong>r landWirtschaft, <strong>de</strong>r ländlichen anGeleGenheiten,<br />
<strong>de</strong>r umWelt und <strong>de</strong>s tourismus<br />
L e s n o u v e l l e s F R ü j a h R – 2 . V i e r t e l j a h r 2 0 0 6
Die e<strong>de</strong>lste<br />
Eroberung <strong>de</strong>s Menschen<br />
I N H A LT S V E R Z E I C H N I S<br />
Tiersektor<br />
Die WR unterstützt <strong>de</strong>n Kampf gegen<br />
das IBR-Virus S. 4<br />
Forschung<br />
Bekämpfung erblicher Belastungen bei<br />
<strong>de</strong>r Belgischen Blau-Weißen Rasse<br />
Mit <strong>de</strong>r Ent<strong>de</strong>ckung <strong>de</strong>s Gens, das<br />
das SMA-Syndrom verursacht,<br />
ist ein erster Schritt vollzogen S. 6<br />
Versuche<br />
Phytesia… Orchi<strong>de</strong>en für <strong>de</strong>n Garten S. 8<br />
<strong>Dossier</strong><br />
Pfer<strong>de</strong> in <strong>de</strong>r Wallonischen Region:<br />
ernstzunehmen<strong>de</strong>r Produktionszweig<br />
in <strong>de</strong>r Landwirtschaft? S. 10<br />
Wirtschaft<br />
Marktorganisation für Zucker 2004-2005 S. 28<br />
Management<br />
Regionalbeihilfen für<br />
Schweinefleischproduktion S. 32<br />
Umwelt<br />
Stickstoffbilanz. Meine Stickstoffdüngung<br />
ist optimal gemanagt S. 36<br />
CRA-W<br />
Reduzierung <strong>de</strong>r durch Pestizi<strong>de</strong> verur-<br />
sachten Verseuchung von Grundwasser S. 41<br />
Versuchszentrum<br />
CePiCOP. Getrei<strong>de</strong>, Öl- und Proteinpflanzen S. 43<br />
Pflanzen<br />
Brache-Fauna S. 46<br />
Apaq-W<br />
Wenn die Stadt beim Hahnenschrei erwacht S. 50<br />
Neues vom Büchermarkt S. 51<br />
Leitartikel<br />
Seit jeher unterhält <strong>de</strong>r Mensch eine privilegierte Beziehung zum Pferd.<br />
Vom stolzen Reiter, <strong>de</strong>r über die Ebenen reitet bis hin zum imposanten<br />
Gespann mit Zugpfer<strong>de</strong>n, die Fel<strong>de</strong>r pflügen. Bil<strong>de</strong>r vom Pferd gibt es<br />
viele und sie haben Jahrhun<strong>de</strong>rte überdauert.<br />
Doch die Zeiten än<strong>de</strong>rn sich natürlich und <strong>de</strong>r Maschineneinsatz in <strong>de</strong>r<br />
Landwirtschaft in <strong>de</strong>r zweiten Hälfte <strong>de</strong>s XX. Jahrhun<strong>de</strong>rts hat <strong>de</strong>n Bedarf an<br />
Zugpfer<strong>de</strong>n stark reduziert, so dass Rassen wie „das Ar<strong>de</strong>nner Zugpferd und<br />
das belgische Zugpferd“ heute als bedrohte Rassen gelten. Für sie wird eine<br />
För<strong>de</strong>rprämie von 125 Euro je Fohlen, das im Zuchtbuch eingetragen wird,<br />
gezahlt. Hinzu kommen die Prämien im Bereich Agrarumwelt-Maßnahmen<br />
von 200 Euro je Pferd.<br />
Es ist aber zugleich höchst erfreulich, <strong>de</strong>n Erfolg zu sehen, <strong>de</strong>n Pfer<strong>de</strong> innerhalb<br />
<strong>de</strong>r Gesellschaft – vor allem in Wallonien – verbuchen. Wissen Sie zum<br />
Beispiel, dass dieser Sektor - insbeson<strong>de</strong>re infolge <strong>de</strong>s Fachwissens <strong>de</strong>r Züchter<br />
und <strong>de</strong>r Leistungen im belgischen Reitsport – wirtschaftlich aufgrund seines<br />
Mehrwerts, auf <strong>de</strong>r gleichen Ebene liegt wie <strong>de</strong>r Sektor <strong>de</strong>r Zuckerrübe?<br />
In diesen letzten Jahren wird Reithöfen, die wahre Triebfe<strong>de</strong>rn für diesen<br />
Sektor darstellen, von Behör<strong>de</strong>n eine besser strukturierte Hilfe gewährt. Da<br />
ist <strong>de</strong>r Zentralverband für Pfer<strong>de</strong> Wallonien-Brüssel (la Confédération Wallonie-Bruxelles<br />
du cheval) mit unterschiedlichen Komponenten, die Reitvereinigung<br />
Gesves mit ihrer renommierten Schule, das Centre européen du cheval<br />
<strong>de</strong> Mont-le-Soie mit einer Infrastruktur, die wissenschaftlich fundierte Analysen<br />
erlaubt, sowie die Pfer<strong>de</strong>-Rennbahn von Mons, die in Wallonien einmalig<br />
und nunmehr mit wertvollen Rennanlagen ausgestattet ist.<br />
Der Pfer<strong>de</strong>sektor birgt ein Potential zur regionalen Entwicklung, das bei Landwirten<br />
zu oft all’ zu sehr verkannt wird. Daher richtet sich das Augenmerk dieser<br />
Ausgabe von Les Nouvelles, unter Mitwirkung diverser Experten auf das Pferd.<br />
Ich mache Sie ebenfalls auf zwei weitere aktuelle Artikel aufmerksam, die<br />
von Krankheiten im Rin<strong>de</strong>rsektor han<strong>de</strong>ln. Einerseits die Beseitigung <strong>de</strong>s IBR-<br />
Virus, die hohe Kosten mit sich bringen wird und damit eine spezifische Beihilfe<br />
von Seiten <strong>de</strong>r wallonischen Behör<strong>de</strong>n und <strong>de</strong>r Generaldirektion rechtfertigt.<br />
An<strong>de</strong>rerseits ist da die sog. Krankheit <strong>de</strong>r „elektrischen Kälber“. Hier tun<br />
die Ergebnisse einer von <strong>de</strong>r GD Landwirtschaft bezuschussten Forschungsarbeit<br />
neue Möglichkeiten auf.<br />
Mit diesen und vielen an<strong>de</strong>ren Themen, die in dieser Ausgabe dargelegt<br />
wer<strong>de</strong>n, möchte die GD Landwirtschaft ihrer Rolle <strong>de</strong>s Informationsblattes<br />
nachkommen und <strong>de</strong>n Lesern von Les Nouvelles die Augen öffnen. Viel Spaß<br />
bei <strong>de</strong>r Lektüre!<br />
Victor thomas, Generaldirektor<br />
L e s n o u v e l l e s F R ü j a h R – 2 . V i e r t e l j a h r 2 0 0 6
Tiersektor<br />
Einführung eines Bekämpfungsplans gegen IBR hat sich als unentbehrlich erwiesen,<br />
um <strong>de</strong>n Han<strong>de</strong>l mit Rin<strong>de</strong>rn zu schützen. (Hier überdachter Markt in Ciney)<br />
Der Bekämpfungsplan, <strong>de</strong>r die Ausrottung <strong>de</strong>s Virus <strong>de</strong>r viralen infek-<br />
tiösen Rhinotracheitis (IBR) – und somit <strong>de</strong>r Krankheit – zum Ziel<br />
hat, stellt für die Zukunft <strong>de</strong>r wallonischen Rin<strong>de</strong>rproduktion eine<br />
wesentliche Investition dar, <strong>de</strong>ren finanzieller Impakt die gesamten<br />
Halter (vor allem während <strong>de</strong>r ersten Etappen <strong>de</strong>s Plans) sicherlich<br />
treffen wird. Aus diesem Grund haben die regionalen Behör<strong>de</strong>n ein<br />
Budget bereitgestellt, um <strong>de</strong>m Sektor, <strong>de</strong>r die Bekämpfung in Angriff<br />
nehmen muss, finanziell unter die Arme zu greifen.<br />
IBR ist eine durch Viren verursachte Krankheit,<br />
die Rin<strong>de</strong>r befällt. Typisch dafür sind<br />
Atemstörungen und Störungen <strong>de</strong>r Fortpflanzungsorgane.<br />
Zahlreiche Nachbarlän<strong>de</strong>r<br />
haben bereits vor einigen Jahren<br />
Bekämpfungspläne zu dieser Krankheit<br />
eingeführt. Während unsere Nachbarn<br />
nunmehr damit beginnen die Früchte ihrer<br />
Mühen zu ernten, könnte die Trägheit, die<br />
unser Land in dieser Angelegenheit bisher<br />
an <strong>de</strong>n Tag gelegt hat, <strong>de</strong>r gesamten Rin<strong>de</strong>rfleischproduktion<br />
teuer zu stehen kommen.<br />
Deshalb haben die gesamten landwirtschaftlichen,<br />
wissenschaftlichen und tierärztlichen<br />
Organisationen miteinan<strong>de</strong>r<br />
Rücksprache gehalten, um einen wirksamen<br />
Bekämpfungsplan auf die Beine zu stel-<br />
Die WR unterstützt<br />
Kampf gegen das<br />
len, <strong>de</strong>r an die in unserem Land gelten<strong>de</strong>n<br />
Zuchtbedingungen angepasst ist.<br />
Es steht je<strong>de</strong>m frei sich an diesem Bekämpfungsplan<br />
zu beteiligen. Er ist somit während<br />
eines fünfjährigen Zeitraumes in erster<br />
Linie individuell. Nach Ablauf dieser Frist<br />
ist die Teilnahme für alle Rin<strong>de</strong>rbestän<strong>de</strong><br />
Pflicht, sodann wird die Bekämpfung <strong>de</strong>r IBR<br />
zu einer „kollektiven Sache“.<br />
Virusbiologie<br />
Photo : Arsia<br />
Die epi<strong>de</strong>miologische Beson<strong>de</strong>rheit <strong>de</strong>s<br />
IBR-Virus besteht darin, dass es sein ADN<br />
in das ADN <strong>de</strong>r Zellen eines beliebigen<br />
Rin<strong>de</strong>s, das es infizieren kann, integrieren<br />
kann. An<strong>de</strong>rs gesagt, je<strong>de</strong>s infizierte Rind<br />
wird auf Lebenszeit zum „latenten Träger“<br />
<strong>de</strong>s IBR-Virus, selbst noch nach vollständiger<br />
Genesung und nach<strong>de</strong>m die klinischen<br />
Zeichen verklungen sind.<br />
Treten verschie<strong>de</strong>ne Stresssituationen<br />
(Abkalben, Transport, Zusammentreiben,<br />
usw.) auf, kann das Virus seinen<br />
latenten Zustand verlassen. Während<br />
dieser „Aufwachphase“, <strong>de</strong>r sog. „viralen<br />
Reaktivierung“, schei<strong>de</strong>t das Rind das Virus<br />
wie<strong>de</strong>rum in variablen und oftmals ausreichen<strong>de</strong>n<br />
Mengen (nicht immer) aus, um<br />
seine Artgenossen anzustecken.<br />
Es ist erwiesen, dass wie<strong>de</strong>rholtes Impfen<br />
eines latenten Trägers die Möglichkeit<br />
bot, die Ausscheidung <strong>de</strong>s Virus in<br />
Grenzen zu halten, ja sogar zu vermei<strong>de</strong>n,<br />
und das Rind für seinen Artgenossen nicht<br />
ansteckend (unschädlich) zu machen. Die<br />
Impfung eines Tieres hingegen hin<strong>de</strong>rt das<br />
Virus nicht daran, anlässlich einer Ansteckung<br />
im latenten Zustand zu bestehen.<br />
In <strong>de</strong>n Bestän<strong>de</strong>n gelten Rin<strong>de</strong>r, die anlässlich<br />
von Ankäufen eingeführt bzw. am<br />
En<strong>de</strong> von Tierwettbewerben erneut eingeführt<br />
wer<strong>de</strong>n, als Hauptquelle für die<br />
Ausbreitung <strong>de</strong>s Virus. Die Ansteckungsgefahr<br />
eines Bestands über die Kontakte,<br />
die auf <strong>de</strong>r Wei<strong>de</strong> erfolgen, ist theoretisch<br />
gesehen möglich, aber viel seltener als allgemein<br />
angenommen.<br />
Bekämpfungsstrategien<br />
In einem verseuchten Rin<strong>de</strong>rbestand hängt<br />
die Bekämpfungsstrategie von <strong>de</strong>m Anteil<br />
<strong>de</strong>r Tiere ab, die das Virus tragen.<br />
Ein Rin<strong>de</strong>rbestand gilt ab <strong>de</strong>m Augenblick<br />
als verseucht (d. h. nicht unversehrt),<br />
wo sich herausstellt, dass auch nur ein<br />
einziges Rind das Virus latent trägt. In<br />
Rin<strong>de</strong>rbestän<strong>de</strong>n, wo es mehr als 10% Träger<br />
gibt, besteht die beste Strategie darin,<br />
einen intensiven Impfungsplan vorzusehen.<br />
Die Impfung bietet die Möglichkeit,<br />
in<strong>de</strong>m Träger <strong>de</strong>s Virus „neutralisiert“, d. h.<br />
nicht ansteckend gemacht wer<strong>de</strong>n, wie<strong>de</strong>r<br />
einen von IBR unversehrten Ersatzviehbestand<br />
zusammenzubringen, ohne<br />
Tiere zu schlachten o<strong>de</strong>r Massnahmen zur<br />
Merzung zu än<strong>de</strong>rn. Wird <strong>de</strong>r Schwellenwert<br />
von 10% angesteckter Tiere unterschritten,<br />
geht man allgemein davon aus,<br />
dass die Merzung dieser Tiere wirtschaft-<br />
L e s n o u v e l l e s F R ü j a h R – 2 . V i e r t e l j a h r 2 0 0 6
<strong>de</strong>n<br />
IBR-Virus<br />
Photo : Ulg, FMV, service <strong>de</strong> Virologie<br />
lich rentabler ist. Doch die Anwendung<br />
o<strong>de</strong>r Fortführung <strong>de</strong>s Impfungsplans bis<br />
zur Merzung <strong>de</strong>s letzten Trägers ist ebenfalls<br />
möglich. In einem unversehrten Viehbestand<br />
besteht die Zertifizierung darin,<br />
zu garantieren, dass <strong>de</strong>r Bestand kein Rind<br />
birgt, das latenter Träger ist.<br />
Für je<strong>de</strong>n Rin<strong>de</strong>rbestand eine<br />
angemessene Strategie wählen<br />
Die Voretappe <strong>de</strong>s Bekämpfungsplans<br />
besteht darin, die Wahrscheinlichkeit von<br />
IBR in einem Bestand einzuschätzen und<br />
zwar mit Hilfe eines „IBR-Bewertungstests“,<br />
<strong>de</strong>r allgemein auch „Photo IBR“<br />
<strong>de</strong>s Betriebes genannt wird. Vom Ergebnis<br />
dieses Tests hängt nun ab, welche<br />
Bekämpfungsstrategie und/ o<strong>de</strong>r Zertifizierungsstrategie<br />
für <strong>de</strong>n Bestand zu<br />
empfehlen ist. Fällt <strong>de</strong>r Bewertungstest in<br />
<strong>de</strong>r Tat günstig aus, kann die Qualifikation<br />
„IBR unversehrt“ versucht wer<strong>de</strong>n, in<strong>de</strong>m<br />
nunmehr serologische Tests durchgeführt<br />
wer<strong>de</strong>n. Zeigt <strong>de</strong>r Bewertungstest hingegen<br />
auf, dass zu viele latente Träger <strong>de</strong>s<br />
IBR-Virus vorhan<strong>de</strong>n sind, ist ein intensiver<br />
Impfungsplan vonnöten, <strong>de</strong>r sich auf mehrere<br />
Jahre hin erstreckt, bevor man erneut<br />
eine Qualifikation versucht.<br />
Die Wahrscheinlichkeit IBR in einem Rin<strong>de</strong>rbestand<br />
zu bewerten, heißt, dass Antikörper<br />
anti-IBRgE gesucht wer<strong>de</strong>n, und<br />
zwar anhand von einer zufälligen Stichprobenerhebung<br />
unter <strong>de</strong>n Tieren, die mehr<br />
als 24 Monate im Betrieb anwesend sind<br />
(Test mit Serum) o<strong>de</strong>r aber anhand von 4<br />
Milchproben von Milch aus <strong>de</strong>m Tankwagen<br />
in Zeitabstän<strong>de</strong>n von +/-1 Monat,<br />
wenn <strong>de</strong>r Bestand Milch liefert (Test mit<br />
Milch aus <strong>de</strong>m Milchtankwagen).<br />
Jean-luc houtain, dmV, arsia<br />
Photo per Elektronenmikroskopie<br />
<strong>de</strong>s<br />
bovinen Herpesvirus 1,<br />
Erreger <strong>de</strong>r IBR.<br />
L e s n o u v e l l e s F R ü j a h R – 2 . V i e r t e l j a h r 2 0 0 6<br />
Beteiligung <strong>de</strong>r<br />
Wallonischen Region<br />
Die Wallonische Region hat beschlossen, sich finanziell zu beteiligen,<br />
um einen Anreiz für die Aufnahme <strong>de</strong>r Bekämpfung von IBR zu<br />
bieten. Diese Beihilfe wird <strong>de</strong>n Betreibern gewährt, die sich während<br />
<strong>de</strong>r freiwilligen Zeitspanne für die Bekämpfung entschei<strong>de</strong>n.<br />
Sie hat sich somit zum Ziel gesetzt, vor Ablauf <strong>de</strong>r Übergangs-Fünfjahresfrist<br />
eine massive Beteiligung zu för<strong>de</strong>rn, <strong>de</strong>nn nach Ablauf<br />
dieser Frist ist die Bekämpfung ohnehin Pflicht. Somit sind zwei<br />
unterschiedliche Teile abge<strong>de</strong>ckt.<br />
Teil 1: finanzielle Unterstützung für Analysen<br />
Um <strong>de</strong>n Züchtern finanziell unter die Arme zu greifen, wird eine<br />
pauschale Beteiligung von 1 Euro je notwendige Analyse, entwe<strong>de</strong>r<br />
für <strong>de</strong>n IBR-Bewertungstest, o<strong>de</strong>r für Massnahmen zur Zertifizierung<br />
I3 o<strong>de</strong>r I4 von <strong>de</strong>n Unkosten abgezogen, die Arsia <strong>de</strong>n teilnehmen<strong>de</strong>n<br />
Betreibern in Rechnung stellt. Auf die Bearbeitungskosten<br />
<strong>de</strong>r Analysen, d. h. pro Entnahmeserie, wird ebenfalls ein 1 Euro<br />
übernommen. Auf Grundlage <strong>de</strong>ssen beträgt die individuelle Beihilfe<br />
für einen Rin<strong>de</strong>rbestand mittlerer Größe ungefähr 25 Euro für<br />
das IBR-Photo und 135 Euro für die Erlangung eines unversehrten<br />
Statuts. Um die Betreiber nicht zu benachteiligen, die <strong>de</strong>n neuen<br />
Bekämpfungsplan bereits freiwillig begonnen haben, wird die finanzielle<br />
Beteiligung für die seit 1. November 2005 bereits durchgeführten<br />
Analysen rückwirkend berechnet.<br />
Teil 2: Unterstützung für administrative Kontrolle<br />
Die Generaldirektion Landwirtschaft finanziert – um <strong>de</strong>n Bekämpfungsplan<br />
wirksam zu unterstützen – die Ausarbeitung einer EDV-<br />
Software, die man <strong>de</strong>r Sanitel-Datenbank beifügen kann. Dieses<br />
Modul bietet die Möglichkeit, das Statut <strong>de</strong>r Viehbestän<strong>de</strong> sowie<br />
die Kontrolle <strong>de</strong>r Erwerbsphasen dieses Statuts zu speichern,<br />
die Impfungsdaten zu verwalten, je Rin<strong>de</strong>rbestand Listen für die<br />
Impfung und je Tier individuelle Impfzertifikate aufzustellen. Die<br />
Eingabe <strong>de</strong>r Informationen in das Modul wird ebenfalls teilweise<br />
unterstützt.<br />
Für die bei<strong>de</strong>n ersten Wirtschaftsjahre, in <strong>de</strong>nen das System funktioniert<br />
(Winter 2005-2006 und Winter 2006-2007) hat die GD<br />
Landwirtschaft einen Betrag von 343.550 Euro reserviert. Die tatsächliche<br />
Teilnahme <strong>de</strong>r wallonischen Züchter an <strong>de</strong>r freiwilligen<br />
Bekämpfung im Laufe <strong>de</strong>r nächsten Wintersaison wird <strong>de</strong>n Erfolg<br />
dieses Programms direkt aufzeigen.<br />
Weitere Informationen<br />
d. Winandy,<br />
directeur f.f., direktion Produktqualität<br />
ARSIA, service Epidémiologie et Administration <strong>de</strong> la Santé<br />
(Dienststelle Epi<strong>de</strong>miologie und Gesundheitspflege)<br />
Jean-Yves Houtain<br />
0, av. A. Deponthière – 1 Loncin<br />
T. : 0 / 2 9.95.02 – @ : admin.sante@arsia.be – www.arsia.be<br />
Generaldirektion Landwirtschaft Division Forschung,<br />
Entwicklung und Qualität<br />
Direktion Produktqualität<br />
Damien Winandy, Directeur, f.f.<br />
Ilot Saint-Luc – 1 , chaussée <strong>de</strong> Louvain – 5000 Namur<br />
T. : 081 / 6 .9 .11 – @ : d.winandy@mrw.wallonie.be<br />
5
6 Mit<br />
Bekämpfung erblicher Belastungen<br />
bei <strong>de</strong>r Belgischen Blau-Weißen Rasse<br />
<strong>de</strong>r Ent<strong>de</strong>ckung <strong>de</strong>s G<br />
Syndrom verursacht, ist ei<br />
Die systematische Untersuchung <strong>de</strong>s<br />
Genoms bietet die Möglichkeit mit Hilfe<br />
neuer Verfahren <strong>de</strong>r genetischen Untersuchung<br />
eine stets zunehmen<strong>de</strong> Anzahl<br />
Zusammenhänge zwischen Genen und<br />
Pathologien bei Zuchttieren aufzu<strong>de</strong>cken.<br />
Diese neuen Erkenntnisse führen regelmäßig<br />
zur Planung und Entwicklung neuer<br />
Diagnoseverfahren, die in <strong>de</strong>r mit Markern<br />
assistierten Selektion genutzt wer<strong>de</strong>n<br />
können. Ein schönes Beispiel hierfür ist die<br />
Ent<strong>de</strong>ckung eines Gens, das eine wichtige<br />
Rolle bei <strong>de</strong>r Kontrolle <strong>de</strong>r muskulären<br />
Kontraktion übernimmt. Die mutierte<br />
Form <strong>de</strong>s Gens lässt nicht zu, diese Funktion<br />
korrekt zu übernehmen und ist verantwortlich<br />
für das Syndrom <strong>de</strong>r „angeborenen<br />
Dystonie“, allgemein bekannt unter<br />
<strong>de</strong>r Bezeichnung „elektrische Kälber“. Es<br />
han<strong>de</strong>lt sich dabei um eine Belastung, die<br />
man bei Rin<strong>de</strong>rbestän<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Belgischen<br />
Blau-Weißen Rasse fin<strong>de</strong>t und bei <strong>de</strong>r es<br />
sich um zwei verschie<strong>de</strong>ne Erkrankungen<br />
han<strong>de</strong>lt: einerseits eine postnatale Form,<br />
bekannt als spinale Muskelatrophie (SMA)<br />
und an<strong>de</strong>rerseits die vorgeburtliche Form,<br />
die beschrieben wird als „elektrische Kälber“<br />
o<strong>de</strong>r „spastische Kälber“.<br />
Das SMA-Syndrom<br />
Tetanische Anfälle (Spastizität) nach Stimulation,<br />
gefolgt von Tachypnoe, d. h. hoher<br />
Atemfrequenz, sind die Symptome, die bei<br />
bei<strong>de</strong>n Formen <strong>de</strong>r angeborenen muskulären<br />
Dystonie zu fin<strong>de</strong>n sind. Jedoch die „elektrischen<br />
Kälber“ (vorgeburtliche Form) sind<br />
keinesfalls gewillt aufzustehen und sterben<br />
einige Stun<strong>de</strong>n nach <strong>de</strong>r Geburt bzw. ein bis<br />
zwei Tage danach. Hier treten die Anfälle<br />
bereits während <strong>de</strong>s Kaiserschnitts, bzw. zu<br />
En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Trächtigkeit, auf. Bei <strong>de</strong>r postnatalen<br />
Form (SMA) haben die Kälber bei <strong>de</strong>r<br />
Geburt Schluckbeschwer<strong>de</strong>n und Gleichgewichtsstörungen.<br />
Ihre Lebenserwartung<br />
ist etwas höher als bei <strong>de</strong>n „elektrischen<br />
Kälbern“. Sie schaffen es alleine aufzustehen<br />
und zu gehen, können aber nicht laufen.<br />
Bei<strong>de</strong> Formen führen fast automatisch <strong>de</strong>n<br />
Tod <strong>de</strong>s neugeborenen Kalbes herbei, beim<br />
spastischen Krankheitsbild in einigen Stun<strong>de</strong>n<br />
und bei <strong>de</strong>r SMA-Form, in einigen Tagen.<br />
Bei <strong>de</strong>r Belgischen Blau-Weißen (BBB) Rasse<br />
ist heute nachgewiesen, dass die Vererbung<br />
eine Rolle spielt. Man beobachtet bemerkenswerte<br />
Unterschie<strong>de</strong> bei <strong>de</strong>n Stieren,<br />
wenn es um die Häufigkeit <strong>de</strong>r betroffenen<br />
Tiere geht.<br />
Vier Jahre erstrangiger<br />
Forschungsarbeiten<br />
Im Laufe <strong>de</strong>r ersten Forschungsphase hat<br />
man es bei <strong>de</strong>n Arbeiten darauf abgesehen,<br />
die Ursache <strong>de</strong>r angeborenen muskulären<br />
Dystonie zu i<strong>de</strong>ntifizieren und insbeson<strong>de</strong>re,<br />
zu bestätigen, dass die Pathologie<br />
erbbedingt ist. Zwei sehr unterschiedliche<br />
Ansätze haben sich herauskristallisiert, d. h.<br />
die erste Krankheit ist klinischer und anatomisch-pathologischer<br />
Art, während die<br />
zweite genetisch bedingt ist. Die Forscher<br />
haben das gesamte Genom sortiert, um<br />
eventuelle chromosomale Regionen ausfindig<br />
zu machen, die mit <strong>de</strong>r Krankheit übereinstimmen<br />
(überlappen). Die Ergebnisse<br />
lassen <strong>de</strong>n formellen Schluss zu, dass die<br />
angeborene muskuläre Dystonie sehr wohl<br />
eine Erbkomponente umfasst. Sie haben<br />
<strong>de</strong>utlich bewiesen, dass es beim Determinismus<br />
<strong>de</strong>r angeborenen muskulären Dystonie<br />
einen Hauptlocus gibt, <strong>de</strong>r auf <strong>de</strong>m<br />
Chromosom 25 liegt und sie haben einen<br />
Übertragungsmodus <strong>de</strong>s Typs rezessiv, (ges<br />
chlecht)chromosombezüglich nahe gelegt.<br />
Das be<strong>de</strong>utet, dass nur Kälber, die von einer<br />
Kreuzung eines Stieres, <strong>de</strong>r Träger ist und<br />
einer Kuh, die Träger <strong>de</strong>r Mutation ist, von<br />
<strong>de</strong>r Krankheit betroffen sein können, vorausgesetzt<br />
ihnen wur<strong>de</strong> die Mutation von<br />
Seiten <strong>de</strong>r bei<strong>de</strong>n Eltern übertragen. Tragen<br />
bei<strong>de</strong> Eltern die Krankheit nicht, so tragen<br />
die Nachfahren sie natürlich auch nicht.<br />
Kälber, <strong>de</strong>nen die Mutation nur von einem<br />
Elternteil übertragen wor<strong>de</strong>n ist, sind zwar<br />
Träger <strong>de</strong>r Krankheit, sie bricht bei ihnen<br />
aber nicht aus.<br />
Die zweite Phase <strong>de</strong>s Forschungsprojekts<br />
hat es möglich gemacht, im Fall <strong>de</strong>r SMA-<br />
L e s n o u v e l l e s F R ü j a h R – 2 . V i e r t e l j a h r 2 0 0 6
Bis vor kurzem hat sich die durch genetische Marker assistierte Selektion<br />
bei Zuchttieren hauptsächlich auf Produktionskriterien konzentriert.<br />
Heute visiert man mehr und mehr funktionelle Eigenschaften an,<br />
einschließlich <strong>de</strong>r Verbesserung <strong>de</strong>r Krankheitsresistenz und die Reduzierung<br />
erblicher Belastungen. Eine von <strong>de</strong>r GD Landwirtschaft bezuschusste<br />
Forschungsarbeit hat in diesem Bereich für die Rasse <strong>de</strong>r Belgischen Blau-<br />
Weißen erhebliche Fortschritte erzielt.<br />
Erkrankung die präzise Mutation beim<br />
Gen zu i<strong>de</strong>ntifizieren. Diese Ent<strong>de</strong>ckung<br />
<strong>de</strong>r Mutation stellt einen entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n<br />
Schritt dar, insofern sie ein besseres Verständnis<br />
<strong>de</strong>s Syndroms und die Entwicklung<br />
eines wirksamen Selektionstests gegen<br />
diese Pathologie zulässt.<br />
Möglichkeit die Belastung<br />
schnell loszuwer<strong>de</strong>n<br />
Dank eines DNA-Tests, <strong>de</strong>r von <strong>de</strong>r Einheit<br />
für Tiergenomik <strong>de</strong>r Fakultät Tiermedizin<br />
(Universität Lüttich) erarbeitet wor<strong>de</strong>n<br />
ist, ist es nun möglich, das SMA-Syndrom<br />
aufzuspüren. Die für die Analyse notwendige<br />
DNA ist im Blut o<strong>de</strong>r im Sperma zu<br />
entnehmen und wird direkt auf die Anwesenheit<br />
<strong>de</strong>r Mutation hin analysiert. Somit<br />
ist es möglich, die Tiere auszumachen, die<br />
die Krankheit tragen und diese Technik ist<br />
umso interessanter, wenn man die Mutation<br />
bei sich fortpflanzen<strong>de</strong>n Tieren vorzeitig<br />
aufspüren muss. Diese Information<br />
dürfte es ermöglichen, die betreffen<strong>de</strong><br />
Belastung im Bestand <strong>de</strong>r Belgischen Blau-<br />
Weißen Rasse kurzfristig zu eliminieren.<br />
Die GD Landwirtschaft hat durch die<br />
Unterstützung dieser Projektart die Entwicklung<br />
neuer Technologien, die <strong>de</strong>n<br />
Züchtern in ihrem Bemühen zur Verbesserung<br />
<strong>de</strong>s genetischen Wertes ihres Rin<strong>de</strong>rbestands<br />
helfen können, geför<strong>de</strong>rt. Es<br />
han<strong>de</strong>lt sich insbeson<strong>de</strong>re um Techniken<br />
zur verbesserten Kontrolle von erblichen<br />
Belastungen und es geht darum, die Tiere<br />
wi<strong>de</strong>rstandsfähiger zu machen, wobei man<br />
Wert darauf legt in punkto Produktionseigenschaften<br />
einen intensiven Druck bei<br />
<strong>de</strong>r Selektion zu wahren.<br />
Praktische Empfehlungen<br />
Der DNA-Test zwecks Aufspürung <strong>de</strong>s<br />
SMA-Syndroms wird nun regelmäßig<br />
angewandt. Praktische Informationen<br />
über die Verwendung <strong>de</strong>s Tests erhalten<br />
Sie bei <strong>de</strong>r Einheit für Tiergenomik <strong>de</strong>r<br />
Fakultät für Veterinärmedizin <strong>de</strong>r Universität<br />
Lüttich (04/366.41.57), beim AWE<br />
(083/23.06.11), beim Herdbook Blanc-<br />
Bleu-Belge (083/23.06.12) o<strong>de</strong>r auch auf<br />
<strong>de</strong>r URL-Website: www.fmv.ulg.ac.be/<br />
genmol/Department/Molecular_Genetics/Molecular_Genetics.htm<br />
Neue Aussichten bei <strong>de</strong>r<br />
Tierselektion<br />
Die Forschungen wer<strong>de</strong>n fortgesetzt, um<br />
genetische Tests zur Aufspürung an<strong>de</strong>rer<br />
erblicher Belastungen <strong>de</strong>r Belgischen Blau-<br />
Weißen Rasse, darunter sei nur die <strong>de</strong>r<br />
„spastischen“ Kälber genannt, auszuarbeiten.<br />
An<strong>de</strong>re von <strong>de</strong>r GD Landwirtschaft<br />
unterstützten Forschungsarbeiten haben<br />
die I<strong>de</strong>ntifikation von Genen zum Thema,<br />
die die Grundlage für die Resistenz von<br />
Magen-Darm-Parasiten bei Rin<strong>de</strong>rn bil<strong>de</strong>n<br />
o<strong>de</strong>r aber die Aufspürung von Markern für<br />
Genen, die eine <strong>de</strong>m Virus BVD/MD angeborene<br />
Resistenz verleihen. Die Ergebnisse<br />
dieser Studien können sehr bald bei<br />
<strong>de</strong>r durch Marker assistierten genetischen<br />
Selektion genutzt wer<strong>de</strong>n. Dennoch, die<br />
kürzlich auf <strong>de</strong>m Gebiet <strong>de</strong>r Molekulargenetik<br />
erzielten Fortschritte sind dabei eine<br />
Alternative zu bieten, die noch leistungsfähiger<br />
ist als die durch Marker assistierte<br />
Selektion. Es han<strong>de</strong>lt sich um die „genomische<br />
Selektion“, die auf <strong>de</strong>r Verwendung<br />
von SNP (Single Nucleoti<strong>de</strong> Polymor-<br />
L e s n o u v e l l e s F R ü j a h R – 2 . V i e r t e l j a h r 2 0 0 6<br />
Forschung<br />
ens, das das SMAn<br />
erster Schritt vollzogen<br />
phisms) beruht. In Kürze wer<strong>de</strong>n Untersuchungen<br />
in diesem Bereich aufgenommen.<br />
Diese Techniken sind sehr Erfolg versprechend.<br />
Sie liefern präzise Informationen<br />
über beson<strong>de</strong>re genetische Eigenschaften,<br />
was <strong>de</strong>utlich weiter geht als die Informationen<br />
über die Aszen<strong>de</strong>nz. Sie ersetzen die<br />
Tests nicht, bieten aber die Möglichkeit die<br />
Auswahl <strong>de</strong>r zu testen<strong>de</strong>n Vererber <strong>de</strong>utlich<br />
zu verbessern. Somit tragen sie dazu<br />
bei, die Leistungsfähigkeit <strong>de</strong>r Selektion zu<br />
verbessern und gleichzeitig ihre Kosten in<br />
Grenzen zu halten.<br />
eWald teller und michel dufrasne<br />
direktion forschunG<br />
und<br />
michel GeorGes, Professor<br />
fakultät für tiermedizin (u.lG.)<br />
Weitere Informationen<br />
Einheit für Tiergenomik<br />
Fakultät für Tiermedizin<br />
Universität Lüttich<br />
Michel Georges, Professor<br />
20, Boulevard <strong>de</strong> Colonster (B )<br />
000-Liège<br />
T. : 0 / 66. 1.5<br />
@ : michel.georges@ulg.ac.be<br />
Division Forschung, Entwicklung und Qualität<br />
Direktion Forschung<br />
Michel Dufrasne, Directeur ff., und<br />
Ewald Teller, Wissenschaftlicher Berater<br />
Ilot Saint-Luc<br />
1 , Chaussée <strong>de</strong> Louvain<br />
5000 Namur<br />
T. : 081/6 .95.96 – F. : 081/6 .95.<br />
@ : m.dufrasne@mrw.wallonie.be
8<br />
Phytesia…<br />
Orchi<strong>de</strong>en für <strong>de</strong>n<br />
Garten<br />
Eine verkannte Gelegenheit zur<br />
Diversifi zierung von Zierpfl anzen<br />
Das Interesse, das für tropische Orchi<strong>de</strong>en<br />
aufgekommen ist, hat die Tatsache ein<br />
wenig verschleiert, dass es in <strong>de</strong>r großen<br />
Familie <strong>de</strong>r Orchi<strong>de</strong>en, eine stattliche<br />
Menge ausdauern<strong>de</strong>r und robuster Pfl anzen<br />
gibt, die in <strong>de</strong>n Gärten Nor<strong>de</strong>uropas durchaus<br />
ge<strong>de</strong>ihen. Mehrere Orchi<strong>de</strong>ensorten<br />
bestehen zu<strong>de</strong>m wild wachsend in Naturschutzgebieten<br />
<strong>de</strong>r Wallonischen Region<br />
und sind aufgrund ihrer Eigenart o<strong>de</strong>r Seltenheit<br />
geschützt.<br />
Bisher war die Produktion mehrjähriger<br />
Orchi<strong>de</strong>en eine weitgehend unerforschte<br />
Marktlücke, hauptsächlich auf Liebhaber<br />
und Sammler (Deutschland, England, USA<br />
und Kanada) begrenzt. In Belgien betraf<br />
<strong>de</strong>r Anbau mehrjähriger Orchi<strong>de</strong>en bisher<br />
Phytesia s.a., Akklimatisierungsgewächshaus<br />
Photo: Ph. Delaunois<br />
einige begeisterte<br />
Sammler, doch es<br />
gab trotz eines für<br />
diese Anbauart günstigen<br />
Klimas (Kälteperio<strong>de</strong><br />
ist erfor<strong>de</strong>rlich) keine be<strong>de</strong>u-<br />
Photo: Ph. Delaunois<br />
ten<strong>de</strong> kommerziell ausgerichtete<br />
Produktion. Die Vermehrung vieler dieser<br />
Sorten gestaltet sich ziemlich schwierig und<br />
die für <strong>de</strong>n Verkauf in <strong>de</strong>r breiten Öffentlichkeit<br />
verfügbaren Mengen (Stadium <strong>de</strong>r<br />
blühen<strong>de</strong>n Pfl anze) sind eher dürftig.<br />
Die gewohnten Vermehrungstechniken<br />
(hauptsächlich Aufteilung von Mutterpfl anzen)<br />
verursachen außer<strong>de</strong>m hohe Produktionskosten<br />
und Verkaufspreise.<br />
Vom Labor zum<br />
Akklimatisierungsgewächshaus<br />
Die Gesellschaft für Biotechnologie Phytesia,<br />
die im Januar 2003 gegrün<strong>de</strong>t wor<strong>de</strong>n<br />
ist, hat sich auf die intensive Produktion<br />
von Pfl anzen spezialisiert, die einen hohen<br />
Mehrwert einbringen, und zwar auf mehrjährige<br />
Orchi<strong>de</strong>en (Hardy Orchids). Diesem<br />
Jungunternehmen wird die Hilfe <strong>de</strong>r Wallonischen<br />
Region zuteil, weil diese es als<br />
Muster- und Versuchszentrum <strong>de</strong>r Generaldirektion<br />
Landwirtschaft anerkennt.<br />
Es hat sich zuerst zum Ziel gesetzt, auf<br />
Orchi<strong>de</strong>en speziell abgestimmte Keimbildungstechniken<br />
zu entwickeln, in<strong>de</strong>m<br />
<strong>de</strong>r symbiotische Effekt <strong>de</strong>r Pilzwurzeln<br />
(Mykorrhiza) in natürlichem Nährbo<strong>de</strong>n<br />
durch einen geeigneten künstlichen<br />
Nährbo<strong>de</strong>n ersetzt wird. Es hat sodann die<br />
Technologien <strong>de</strong>r in vitro Kultur in synthe-<br />
Cypripedium gisela<br />
in vitro Kultur <strong>de</strong>r<br />
Dactylorhiza<br />
tischem Nährbo<strong>de</strong>n mit<br />
mehreren Sorten, die<br />
aus kommerziellem Sicht<br />
interessant sind, <strong>de</strong>rzeit auf<br />
<strong>de</strong>m Markt aber nicht o<strong>de</strong>r<br />
wenig verfügbar sind, optimiert<br />
und angepasst.<br />
Phytesia befasst sich ebenfalls gründlich<br />
mit <strong>de</strong>r Fortsetzung <strong>de</strong>r Weiterentwicklung<br />
und Verbesserung von Techniken zur<br />
Akklimatisierung und Optimierung <strong>de</strong>r ex<br />
vitro Kultur, um kurzfristiger Pfl anzen zu<br />
produzieren, die sich im blühen<strong>de</strong>n Stadium<br />
befi n<strong>de</strong>n. Derzeit sind – je nach Arten – 4<br />
bis 6 jährige Wachstumszyklen erfor<strong>de</strong>rlich,<br />
wenn man von <strong>de</strong>r Embryonalperio<strong>de</strong> ausgehend<br />
eine blühen<strong>de</strong> Pfl anze erhalten will.<br />
Die durch Mikrovegetativvermehrung im<br />
Labor gezogenen Jungpfl anzen wer<strong>de</strong>n von<br />
Januar bis April in Gewächshäusern akklimatisiert,<br />
und zwar in spezifi schen Anbausubstraten<br />
aus Torf, Lavagestein, Perlstein<br />
(Perlit) und Kiefermulch, die von Phytesia<br />
entwickelt wor<strong>de</strong>n sind. Versuche zwecks<br />
Optimierung <strong>de</strong>r Zusammensetzung <strong>de</strong>r<br />
Anbausubstrate, die zum Teil in Zusammenarbeit<br />
mit <strong>de</strong>m Versuchszentrum für<br />
Gartenbau Walloniens durchgeführt wor<strong>de</strong>n<br />
sind, laufen <strong>de</strong>rzeit immer noch.<br />
Phytesia hat seit seiner Gründung die Anzahl<br />
<strong>de</strong>r angebotenen Arten erheblich (ihre<br />
Sammlung besteht aus etwa 60 Sorten o<strong>de</strong>r<br />
Arten, wovon bereits an die dreißig sich im<br />
Produktionsstadium befi n<strong>de</strong>n) vergrößert.<br />
Die wichtigsten erzeugten Arten sind<br />
Cypripedium (Frauenschuh-Orchi<strong>de</strong>en),<br />
Dactylorhiza (Knabenkraut) und Epipactis<br />
(Sten<strong>de</strong>lwurz).<br />
L e s n o u v e l l e s F R ü j a h R – 2 . V i e r t e l j a h r 2 0 0 6
Photo: Phytesia<br />
120000<br />
100000<br />
80000<br />
60000<br />
40000<br />
20000<br />
0<br />
Die mehrjährigen Orchi<strong>de</strong>en wer<strong>de</strong>n im<br />
Stadium <strong>de</strong>r in vitro Jungpfl anzen bzw. im<br />
Stadium <strong>de</strong>r im Gewächshaus „akklimatisierten“<br />
Jungpfl anzen vermarktet. Sie<br />
wer<strong>de</strong>n während <strong>de</strong>r Wachstumsperio<strong>de</strong><br />
in Anbautöpfchen o<strong>de</strong>r mit nackter Wurzel<br />
(Rhizome o<strong>de</strong>r Knollen) während <strong>de</strong>r Ruhephase<br />
geliefert. Ihre Akklimatisierung wird<br />
in Zusammenarbeit mit <strong>de</strong>r Gesellschaft<br />
Bioplant s.a. wahrgenommen.<br />
Markt fl oriert<br />
Entwicklung <strong>de</strong>r Verkaufszahlen (Anzahl Pfl anzen)<br />
In vitro<br />
Ex vitro<br />
INSGESAMT<br />
2003 2004 2005<br />
Seit <strong>de</strong>r Gründung von Phytesia im Januar<br />
2003 sind die Verkaufszahlen regelmäßig<br />
angestiegen (unten stehen<strong>de</strong> Abb.). Phytesia<br />
hat im Jahre 2005 ungefähr 100.000<br />
Jungpfl anzen mehrjähriger Orchi<strong>de</strong>en<br />
erzeugt, und ist damit in Europa <strong>de</strong>rzeit<br />
<strong>de</strong>r wichtigste Lieferant dieses Garten-<br />
bauproduktes auf <strong>de</strong>m Markt. Etwa 40 %<br />
<strong>de</strong>r Pfl anzen wer<strong>de</strong>n im Stadium <strong>de</strong>r in<br />
vitro Jungpfl anzen und etwa 60 % <strong>de</strong>r im<br />
Gewächshaus „akklimatisierten“ Jungpfl<br />
anzen vermarktet. Die <strong>de</strong>rzeit wichtigsten<br />
Produktionen sind Dactylorhiza<br />
(Knabenkraut, 5 Sorten) (machen 60 %<br />
<strong>de</strong>r Verkaufszahlen aus) und Cypripedium<br />
reginae („Mokassin-Orchi<strong>de</strong>en“) (machen<br />
20 % <strong>de</strong>r Verkaufszahlen aus).<br />
Da es notwendig ist, in begrenzten Fristen<br />
hochwertige Fertigprodukte zu erzielen<br />
(Robustheit, Ertrag, Krankheitsresistenz,<br />
Färbung, usw.) liegt eines <strong>de</strong>r Ziele von Phytesia<br />
darin, neue Hybri<strong>de</strong>n zu züchten. Diese<br />
neuen Hybri<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n <strong>de</strong>rzeit im Labor<br />
erzeugt und manche befi n<strong>de</strong>n sich bereits<br />
seit 2005 in <strong>de</strong>r Akklimatisierungsphase.<br />
Die neuen Hybri<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n nach ihrer<br />
L e s n o u v e l l e s F R ü j a h R – 2 . V i e r t e l j a h r 2 0 0 6<br />
Quellen: Phytesia s.a.<br />
Dactylorhiza fuchsii (h=2070 cm) Orchis simia (h=2050 cm)<br />
Photo: Ph. Delaunois<br />
Weitere Informationen<br />
Versuche<br />
Akklimatisierung, ihrer Robustheit bewertet<br />
und von dieser Bewertung ihrer Fähigkeiten<br />
ausgehend wer<strong>de</strong>n die vom ästhetischen<br />
Standpunkt her, aber auch laut<br />
ihres Produktionspotentials interessantesten<br />
Pfl anzen bewertet.<br />
Phytesia wird ebenfalls seine Vermehrung<br />
durch Klonieren durch Teilungsgewebe <strong>de</strong>r<br />
ausgelesenen Exemplare fortsetzen, um<br />
einen Sortenschutz <strong>de</strong>r Auslesen zu erlangen,<br />
die <strong>de</strong>n meisten Erfolg versprechen.<br />
Auf <strong>de</strong>r Grundlage <strong>de</strong>r Ergebnisse <strong>de</strong>r Versuche<br />
zur Erlangung von großen Rhizomen<br />
und /o<strong>de</strong>r Knollen in kürzeren Fristen<br />
anhand von Wachstumsstimulatoren<br />
(Pfl anzenhormone), mit <strong>de</strong>nen im Jahr<br />
2005 begonnen wur<strong>de</strong>, wer<strong>de</strong>n bis zum<br />
Jahre 2007 Beobachtungen durchgeführt.<br />
Die Entwicklung dieser neuen Marktlücke<br />
innerhalb <strong>de</strong>s Sektors <strong>de</strong>r wallonischen<br />
Produktion aus Obst- und Gartenbau und<br />
Zierpfl anzen könnte einigen Obst- und<br />
Gartenbauern durchaus die Möglichkeit<br />
bieten, ihre Produktion zu diversifi zieren<br />
und ein Produkt anzubieten, das hohen<br />
Mehrwert erlangt, originell und für Gartenfreun<strong>de</strong><br />
höchst attraktiv ist.<br />
PhiliPPe <strong>de</strong>launois,<br />
direktion entWicklunG und beratunG<br />
Division Forschung, Entwicklung und Qualität<br />
Direktion Entwicklung und Beratung<br />
Philippe Delaunois<br />
Ilot Saint-Luc<br />
1 , chaussée <strong>de</strong> Louvain – 5000 Namur<br />
T. : 081 / 6 .96.19<br />
@ : ph.<strong>de</strong>launois@mrw.wallonie.be<br />
Kontaktperson:<br />
Pascal Lambé<br />
PHYTESIA s.a.<br />
Centre <strong>de</strong> Référence et d’Expérimentation<br />
pour la Région <strong>wallonne</strong><br />
(Muster- und Versuchszentrum <strong>de</strong>r WR)<br />
2 , Boulevard du Rectorat (Bât 22)<br />
000 Sart Tilman<br />
T. : 0 / 66. 9.06 – F. : 0 / 66. 8.16<br />
@ : info@phytesia.com<br />
9
10<br />
Pfer<strong>de</strong> in <strong>de</strong>r Wallonisch<br />
ernstzunehmen<strong>de</strong>r Produktionszweig<br />
Wirtschaftliche Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>r<br />
Aktivitäten in Zusammenhang mit Pfer<strong>de</strong>n<br />
Der im Sektor <strong>de</strong>r Pfer<strong>de</strong>zucht erzielte Mehrwert ist in Belgien<br />
vergleichbar mit <strong>de</strong>m <strong>de</strong>s Rübensektors.<br />
Außer einer relativ neuen Studie <strong>de</strong>r Universität<br />
Gent 1 , die wir hier näher betrachten<br />
wer<strong>de</strong>n, gibt es sozusagen keine Studie,<br />
die eine makro-ökonomische Analyse<br />
<strong>de</strong>s „Pfer<strong>de</strong>sektors“ in Belgien durchführt.<br />
Die Aktivitäten, die mit Pfer<strong>de</strong>n zusammenhängen,<br />
sind sehr vielfältig.<br />
Die Rolle <strong>de</strong>s Pfer<strong>de</strong>s in<br />
<strong>de</strong>r Landwirtschaft<br />
Wenn man einige Jahrzehnte zurückschaut,<br />
so ent<strong>de</strong>ckt man <strong>de</strong>n hohen wirtschaftlichen<br />
Stellenwert, <strong>de</strong>n Pfer<strong>de</strong> in<br />
<strong>de</strong>r Landwirtschaft einnahmen. Als die<br />
Motorenkraft aufkam, wur<strong>de</strong>n die landwirtschaftlichen<br />
Arbeiten, die mit Pfer<strong>de</strong>n<br />
zu tun hatten, durch an<strong>de</strong>re bereits bestehen<strong>de</strong><br />
o<strong>de</strong>r neue Tätigkeiten ersetzt.<br />
1950 zählte man in <strong>de</strong>r belgischen Landwirtschaft<br />
246.795 landwirtschaftliche<br />
Pfer<strong>de</strong> und 22.129 nicht landwirtschaftliche.<br />
1980 waren es <strong>de</strong>ren nur noch<br />
jeweils 19.015 und 14.868; man kam<br />
in Wallonien auf ganze 3.133 landwirtschaftlich<br />
genutzte und 6.511 an<strong>de</strong>rweitig<br />
genutzte Pfer<strong>de</strong>. Über 2/3 <strong>de</strong>r in wallonischen<br />
landwirtschaftlichen Betrieben<br />
gehaltenen Pfer<strong>de</strong> wur<strong>de</strong>n bereits nicht<br />
mehr in <strong>de</strong>r Landwirtschaft eingesetzt.<br />
Die wirtschaftlichen Aktivitäten<br />
in Zusammenhang mit Pfer<strong>de</strong>n<br />
Die o. g. Studie geht davon aus, dass <strong>de</strong>r<br />
Pfer<strong>de</strong>bestand in Belgien sich aus etwa<br />
160.000 Einheiten zusammensetzt, die in<br />
unterschiedliche Sektoren zu unterteilen<br />
sind. Dabei beruft man sich auf diverse<br />
Indikatoren (Zählungen, Angaben in Her<strong>de</strong>nbüchern<br />
und Erhebungen) 2 . Wagt man<br />
<strong>de</strong>n Versuch die wirtschaftliche Be<strong>de</strong>utung<br />
zu messen, so teilt die Studie die<br />
Tätigkeiten in drei Teile auf, nämlich die<br />
Produktion, die Verarbeitung und die Lieferanten.<br />
Die Produktion<br />
Zu diesem Teil gehören die Zucht, <strong>de</strong>r<br />
Han<strong>de</strong>l mit Zuchtpfer<strong>de</strong>n und die Nutzung<br />
von Pfer<strong>de</strong>n (Aktivitäten).<br />
Bei <strong>de</strong>r Zuchttätigkeit han<strong>de</strong>lt es sich in<br />
erster Linie um die Tätigkeiten <strong>de</strong>r Gestüte<br />
sowie um Zucht- und Reitschulen. Verkaufte<br />
Pfer<strong>de</strong> stammen von anerkannten<br />
Hengsten und die Preise können sehr hoch<br />
sein, vor allem im Hochleistungssport. In<br />
<strong>de</strong>n Gestüten wer<strong>de</strong>n Dressur und Training<br />
von Sportpfer<strong>de</strong>n angeboten. Zu diesen<br />
Tätigkeiten kommen die Tätigkeiten <strong>de</strong>r<br />
künstlichen Befruchtung und <strong>de</strong>r Transplantation<br />
von Embryos. In <strong>de</strong>n Gestüten<br />
vermutet man an die 160 Tätigen, bei <strong>de</strong>n<br />
bei<strong>de</strong>n an<strong>de</strong>ren Tätigkeiten kommt man<br />
auf 100 Personen. Zusammen kommt man,<br />
laut Schätzungen, auf 350 Arbeitskräfte.<br />
Der Pfer<strong>de</strong>han<strong>de</strong>l beschäftigt vierzig Personen.<br />
Da gibt es <strong>de</strong>n Han<strong>de</strong>l zwischen<br />
Privatleuten, <strong>de</strong>n Han<strong>de</strong>l unter Händlern<br />
und einen Pfer<strong>de</strong>han<strong>de</strong>l gibt es noch<br />
immer in An<strong>de</strong>rlecht.<br />
Neben diesem „internen“ Han<strong>de</strong>l gibt<br />
es internationale Han<strong>de</strong>lsgeschäfte und<br />
bei diesen Geschäften kann es um viel<br />
Geld gehen und die Pfer<strong>de</strong> können aus<br />
aller Herren Län<strong>de</strong>r stammen bzw. in alle<br />
Herren Län<strong>de</strong>r eingeführt wer<strong>de</strong>n.<br />
So hat man 2004 offi ziell 3 131 reinrassige<br />
Zuchtpfer<strong>de</strong> eingeführt und 244 ausgeführt.<br />
Die Bilanz wies für diese Art von Pfer<strong>de</strong>n<br />
einen Überschuss von 0,56 Millionen Euro<br />
auf. Die importierten Pfer<strong>de</strong> kamen hauptsächlich<br />
aus Nachbarlän<strong>de</strong>rn. Doch die<br />
Bestimmungsorte <strong>de</strong>r exportierten Pfer<strong>de</strong><br />
waren sehr unterschiedlich: 72 gingen in<br />
Län<strong>de</strong>r, die außerhalb <strong>de</strong>r Europäischen<br />
Union liegen (u. a. Schweiz, Ukraine, Quatar).<br />
Bei <strong>de</strong>n Reitpfer<strong>de</strong>n ist die Han<strong>de</strong>lsbilanz<br />
weitgehend positiv (17,5 Millionen Euro),<br />
obwohl die Anzahl <strong>de</strong>r importierten Pfer<strong>de</strong><br />
(6.294) höher liegt als die <strong>de</strong>r ausgeführten<br />
Pfer<strong>de</strong> (3.723).<br />
1 J.VIANE, X..GELLINCK et T. DE BELDER, Het Economisch Belang van <strong>de</strong> Paar<strong>de</strong>nsector (Die wirtschaftliche<br />
Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>s Pfer<strong>de</strong>sektors), Universiteit Gent, April 2003 (Übersetzung J.P. DEVOS,<br />
Confédération belge du cheval).<br />
2 Laut einigen Experten liegt die tatsächliche Zahl erheblich höher (allein im französischsprachigen<br />
Teil Belgiens kommt man auf 200.000). Die obligatorische I<strong>de</strong>ntifi kation bietet <strong>de</strong>mnächst die<br />
Möglichkeit, sich eine genauere I<strong>de</strong>e zu machen.<br />
L e s n o u v e l l e s F R ü j a h R – 2 . V i e r t e l j a h r 2 0 0 6
en Region:<br />
in <strong>de</strong>r Landwirtschaft?<br />
Bei <strong>de</strong>n Pfer<strong>de</strong>n, die zur Schlachtung<br />
vorgesehen sind, ist die Bilanz mit 3.092<br />
importierten und 1.792 exportierten Pfer<strong>de</strong>n<br />
negativ (0,78 Millionen Euro).<br />
Sport- und Freizeitaktivitäten bringen<br />
einen hohen Mehrwert hervor (annähernd<br />
ein Drittel <strong>de</strong>s Mehrwerts <strong>de</strong>s Ganzen).<br />
In diesem Zusammenhang ist die Ligue<br />
équestre Wallonie-Bruxelles und diverse<br />
Zusammenschlüsse (etwa 500 Clubs,<br />
über 17.000 Lizenzinhaber und fast 4.000<br />
Wettbewerbsteilnehmer) zu nennen.<br />
Die diversen indoor – Wettbewerbe<br />
(Springturniere u. ä.) und die Rennen<br />
erzeugen gemeinsam einen nennenswerten<br />
Mehrwert und über 500 Vollzeit-<br />
Arbeitsstellen.<br />
Freizeitaktivitäten sind vielfältig und angesagt.<br />
In <strong>de</strong>r Studie wer<strong>de</strong>n hauptsächlich<br />
die Aktivitäten <strong>de</strong>r Reithöfe genannt, die<br />
eine breite Palette an Dienstleistungen<br />
anbieten und dabei als Ausbildungszentren<br />
für Reiter und Pferd zugleich fungieren.<br />
Man zählt 750 in <strong>de</strong>r Branche Tätige mit<br />
einer Arbeitskraft, die laut Schätzungen<br />
auf 1.750 Arbeitseinheiten kommt.<br />
Die Studie nennt eine neue aufkommen<strong>de</strong><br />
Tätigkeit, nämlich die Erzeugung von Stutenmilch,<br />
eine Form <strong>de</strong>r Diversifizierung<br />
für gewisse Landwirte.<br />
Die Weiterverarbeitung<br />
Die weiterverarbeiten<strong>de</strong> Industrie ist tatsächlich<br />
<strong>de</strong>r letzte Bestimmungsort <strong>de</strong>r<br />
3 Quelle: Nationalbank<br />
ganz großen Mehrheit <strong>de</strong>r Pfer<strong>de</strong>, d. h. die<br />
Tätigkeit <strong>de</strong>r Schlachthöfe und <strong>de</strong>r weiterverarbeiten<strong>de</strong>n<br />
Unternehmen. Insgesamt<br />
sind hier laut Studie 170 Personen Vollzeit<br />
beschäftigt.<br />
Zu Anfang <strong>de</strong>r Zahlenangaben in Bezug auf<br />
die Versorgungsbilanzen sind in nachstehen<strong>de</strong>r<br />
Tabelle in regelmäßigen Zeitabstän<strong>de</strong>n<br />
die für Belgien aufschlussreichen<br />
Angaben ersichtlich.<br />
In Zusammenhang mit <strong>de</strong>r Entwicklung <strong>de</strong>r<br />
Anzahl Pfer<strong>de</strong> ist die „belgische“ Produktion<br />
bis Anfang <strong>de</strong>r 80er Jahre gesunken und hat<br />
in <strong>de</strong>n letzten Jahren wie<strong>de</strong>r zugenommen.<br />
Diese Produktion hat nie ausgereicht, um<br />
<strong>de</strong>m Bedarf nachzukommen. Und <strong>de</strong>nnoch,<br />
dieser geht zurück, <strong>de</strong>nn er lag 1980<br />
bei 37.000 Tonnen (Schlachtgewicht) und<br />
<strong>de</strong>rzeit bei annähernd 10.000 Tonnen. Der<br />
Pro-Kopf-Verbrauch ist von 3,6 kg im Jahre<br />
1980 auf <strong>de</strong>rzeitige 1 kg gesunken. Etwa 1%<br />
<strong>de</strong>s Gel<strong>de</strong>s, das für <strong>de</strong>n Verzehr ausgegeben<br />
wird, wird für Pfer<strong>de</strong>fleisch ausgegeben.<br />
Die Fleischimporte machen mengenmäßig<br />
ungefähr drei Mal mehr aus als die<br />
belgische Produktion. Spezialisierte Firmen<br />
verarbeiten das importierte Fleisch weiter<br />
zu Fertigprodukten, die für <strong>de</strong>n Inlandsmarkt,<br />
aber zum größten Teil für <strong>de</strong>n<br />
Export bestimmt sind.<br />
Die Lieferanten<br />
Versorgungsbilanz für Pfer<strong>de</strong>fleisch von 1955 bis 200<br />
(Tonnen Schlachtgewicht)<br />
In diesem Teil bezieht die Studie die Güter<br />
und Dienstleistungen ein, die für die Aktivitäten<br />
mit Pfer<strong>de</strong>n direkt notwendig sind<br />
und zwar direkte Fütterung, tierärztliche<br />
Versorgung, Hufschmie<strong>de</strong>, Ausstattungen.<br />
Insgesamt wird eine Zahl von über 1.000 in<br />
<strong>de</strong>r Branche Tätigen genannt, das entspricht<br />
einer Arbeitskraft von 700 Arbeitseinheiten.<br />
Globale wirtschaftliche<br />
Be<strong>de</strong>utung<br />
Die Globalisierung <strong>de</strong>r drei Tätigkeiten<br />
ergibt folgen<strong>de</strong> Zahlen: 2.120 in <strong>de</strong>r Branche<br />
Tätige, ein Mehrwert von 220 Millionen<br />
Euro und 3.550 Vollzeit beschäftigte<br />
Personen. Bei diesen Zahlenangaben wird<br />
<strong>de</strong>n zahlreichen indirekten Auswirkungen,<br />
darunter insbeson<strong>de</strong>re <strong>de</strong>m Transport,<br />
<strong>de</strong>n Versicherungen, <strong>de</strong>m Bau sowie und<br />
<strong>de</strong>m Hotel- und Gaststättengewerbe<br />
nicht Rechnung getragen.<br />
Der Mehrwert ist auf Inlandsebene vergleichbar<br />
mit <strong>de</strong>m Sektor <strong>de</strong>r Rübe (in<br />
Bezug auf die Betriebe). Für Wallonien<br />
macht er einen Bruchteil aus, <strong>de</strong>r wahrscheinlich<br />
zwischen 60 und 70 % liegt.<br />
Jahr 1955 1980 1990 200<br />
Belgische Produktion 12.659 4.756 1.568 3.003<br />
Nettoimport Lebendtiere<br />
Fleisch<br />
13.207<br />
4.258<br />
1.554<br />
30.684<br />
1.087<br />
27.070<br />
429<br />
6.451<br />
Verzehr durch <strong>de</strong>n Menschen 30.124 36.994 29.725 9.883<br />
Dito kg je Einwohner 3,27 3,61 2,87 0,95<br />
Versorgungsrate % 42 13 5 30<br />
Quelle: Studie <strong>de</strong>r VIANE und Zahlenangaben s. Anmerkung 1<br />
L e s n o u v e l l e s F R ü j a h R – 2 . V i e r t e l j a h r 2 0 0 6<br />
<strong>Dossier</strong><br />
11
12<br />
Photos : Patricia Kin<strong>de</strong>rmans<br />
Mit Pfer<strong>de</strong>n arbeiten - ein Traum vieler Pfer<strong>de</strong>liebhaber, <strong>de</strong>r nur für wenige unter ihnen<br />
Wirklichkeit wird. Warum? Weil für die meisten Aktivitäten in Zusammenhang mit<br />
Pfer<strong>de</strong>n (wie bei allen Arbeiten, die mit leben<strong>de</strong>n Tieren zusammenhängen) die zu leis-<br />
ten<strong>de</strong>n Arbeitsstun<strong>de</strong>n, die zu tätigen<strong>de</strong>n Investitionen und die Mühe <strong>de</strong>r zu bewälti-<br />
gen<strong>de</strong>n Arbeit, äußerst aufwändig sind.<br />
Arbeit mit Pfer<strong>de</strong>n<br />
Die Landwirte haben in<br />
diesem Zusammenhang<br />
nicht wenige Vorteile<br />
gegenüber <strong>de</strong>n meisten<br />
Menschen, <strong>de</strong>nn sie<br />
verfügen allgemein über<br />
Land, Schuppen, Stallgebäu<strong>de</strong><br />
und die Wahrscheinlichkeit<br />
ist groß,<br />
dass sie selbst Stroh, Heu<br />
und Futter erzeugen, die<br />
für die Versorgung <strong>de</strong>r<br />
Tiere notwendig sind und sie besitzen vor<br />
allem bereits einen Grossteil dieser Kenntnisse,<br />
die man nur in <strong>de</strong>r Gemeinschaft<br />
mit Tieren erwerben kann. Für sie ist die<br />
Aufzucht von Pfer<strong>de</strong>n o<strong>de</strong>r die Pfer<strong>de</strong>pension<br />
oft eine interessante Art und Weise,<br />
um ihre Tätigkeiten zu diversifizieren.<br />
In Wallonien stan<strong>de</strong>n Pfer<strong>de</strong> und ländliche<br />
Umgebung immer in engem Kontakt<br />
zueinan<strong>de</strong>r und heutzutage engagieren<br />
sich Landwirte mit <strong>de</strong>m kontinuierlichen<br />
Aufkommen <strong>de</strong>s Pfer<strong>de</strong>sektors, <strong>de</strong>r übri-<br />
gens von <strong>de</strong>r Wallonischen Region geför<strong>de</strong>rt<br />
wird, zunehmend mehr.<br />
Denn an Aktivitäten, die mit Pfer<strong>de</strong>n<br />
zusammenhängen, mangelt es nicht, so<br />
sind z. B. Tierarzt, Hufschmied, Züchter,<br />
Reitlehrer usw. die bekanntesten Berufe,<br />
doch da gibt es noch an<strong>de</strong>re, vertraulichere,<br />
für die es sehr oft noch keine anerkannte<br />
Ausbildung gibt und die stark im<br />
Kommen sind.<br />
In Belgien, wo man - um <strong>de</strong>n Beruf <strong>de</strong>s Frisörs,<br />
Klempners o<strong>de</strong>r Restaurantbesitzers<br />
auszuüben - ein Studium absolviert haben<br />
muss und eine Gewerbezulassung benötigt,<br />
gibt es für die Berufe in Zusammenhang<br />
mit Pfer<strong>de</strong>n meist keinerlei Regelung.<br />
Nur <strong>de</strong>r Beruf <strong>de</strong>s Tierarztes ist streng<br />
geregelt, doch hier gibt es auf Grundlage<br />
<strong>de</strong>r beeindrucken<strong>de</strong>n Zahl <strong>de</strong>r alljährlich<br />
diplomierten praktizieren<strong>de</strong>n Tierärzte die<br />
wenigsten Berufsmöglichkeiten.<br />
Zahlreiche spezifischere „Berufe“ sind in<br />
<strong>de</strong>n letzten fünfundzwanzig Jahren entstan<strong>de</strong>n,<br />
nämlich Pfer<strong>de</strong>pfleger, Zahnarzt,<br />
Osteopath, Masseur, Heilpraktiker, Fahrlehrer<br />
(Gespannfahrten), Hippotherapeut,<br />
„Pfer<strong>de</strong>flüsterer“, usw. Die Liste ist lang<br />
und scheint in unserer Gesellschaft, wo die<br />
Freizeit zu einem Recht gewor<strong>de</strong>n ist und<br />
wo das Pferd sich einen Platz erkämpft<br />
hat, von Tag zu Tag länger zu wer<strong>de</strong>n.<br />
Und selbst <strong>de</strong>r sehr traditionelle Beruf <strong>de</strong>s<br />
Züchters hat sich verän<strong>de</strong>rt. In diesem<br />
Tätigkeitssektor sind Landwirte o<strong>de</strong>r ehemalige<br />
Landwirte sehr häufig. Sie sind allgemein<br />
auf diesen Beruf gestoßen aus Liebe<br />
zu einem Pferd, das ihnen auf Anhieb gefiel,<br />
bzw. <strong>de</strong>ssen Leistungen und typischen<br />
Merkmale sie schätzten und die sie in<br />
einem Fohlen wie<strong>de</strong>r zu fin<strong>de</strong>n wünschen.<br />
Bei <strong>de</strong>n Wathelet in Bois-et-Borsu hat<br />
alles ein bisschen so angefangen. Hubert<br />
Wathelet züchtete Freizeitpfer<strong>de</strong> aus Lei<strong>de</strong>nschaft<br />
bis zu <strong>de</strong>m Tag, wo sein Sohn<br />
Grégory damit begonnen hat an Wettbewerben<br />
teilzunehmen (er war damals acht)<br />
und mit guten Ergebnissen nach Hause<br />
L e s n o u v e l l e s F R ü j a h R – 2 . V i e r t e l j a h r 2 0 0 6
kam. Grégory, <strong>de</strong>r 1997 ein professioneller<br />
Reiter wur<strong>de</strong> und absolut nicht daran<br />
interessiert war, <strong>de</strong>n Familienbetrieb zu<br />
übernehmen, reitet für Großgrundbesitzer<br />
und beginnt sich bei Internationalen<br />
Wettbewerben einen Namen zu machen.<br />
Hubert Wathelet kehrt <strong>de</strong>r Aufzucht von<br />
Freizeitpfer<strong>de</strong>n <strong>de</strong>n Rücken, beginnt Sportpfer<strong>de</strong><br />
zu züchten und hofft eines Tages<br />
einen Champion zu züchten, <strong>de</strong>r von seinem<br />
Sohn geritten, die renommiertesten<br />
Wettkämpfe für sich entschei<strong>de</strong>n wür<strong>de</strong>.<br />
Mathieu Spirlet ist ebenfalls Landwirt,<br />
allerdings im Ruhestand. Obwohl … sein<br />
liebstes Hobby ist und bleibt die Aufzucht<br />
von Sportpfer<strong>de</strong>n, eine Tätigkeit, <strong>de</strong>r er<br />
seit fast zwanzig Jahren nachgeht. In <strong>de</strong>m<br />
landwirtschaftlichen Familienbetrieb in<br />
Olne gab es seit jeher Milchkühe und<br />
Zugpfer<strong>de</strong>, d. h. in <strong>de</strong>r Aufzucht ist man<br />
ganz schön befl issen! Doch <strong>de</strong>r Beruf <strong>de</strong>s<br />
Züchters hat sich weitgehend verän<strong>de</strong>rt<br />
und heutzutage muss man – wenn man<br />
kein Geld verlieren will – Leistung bringen<br />
und über wissenschaftliche Kenntnisse<br />
verfügen, auf <strong>de</strong>m laufen<strong>de</strong>n sein, so z. B.<br />
die künstliche Befruchtung und <strong>de</strong>r Transfer<br />
von Embryos. Mathieu Spirlet glaubt<br />
zu<strong>de</strong>m ganz fest an die Zukunft dieser<br />
letztgenannten Technik. Er begrün<strong>de</strong>t<br />
seine Zucht auf die Qualität seiner Stuten,<br />
die er an Wettbewerben teilnehmen lässt<br />
und die er seit fast zwei Jahren nicht aus<br />
<strong>de</strong>m Kreislauf Trächtigkeit, Abfohlen und<br />
Wie<strong>de</strong>raufnahme <strong>de</strong>r Arbeit genommen<br />
hat! Natürlich, selbst wenn die Wissenschaft<br />
ihm da zu Hilfe kommt, <strong>de</strong>r Blick<br />
<strong>de</strong>s Kenners bleibt maßgebend, <strong>de</strong>nn eine<br />
Maschine wird niemals mit <strong>de</strong>r Intuition<br />
<strong>de</strong>sjenigen konkurrieren können, <strong>de</strong>r fühlt,<br />
welcher Hengst welche Stute <strong>de</strong>cken wird,<br />
eine Art sechster Sinn, <strong>de</strong>r macht, dass<br />
er bei <strong>de</strong>r Geburt zugegen sein wird, erst<br />
recht wenn sie nicht ganz ohne Zwischenfälle<br />
verläuft und die Stute ihn braucht,<br />
<strong>de</strong>r gesun<strong>de</strong> Menschenverstand, <strong>de</strong>r<br />
bewirkt, dass er sich nicht vom Gere<strong>de</strong><br />
und Anpreisen eines Verkäufers herumkriegen<br />
lässt, <strong>de</strong>r ihm die Dienste seines<br />
L e s n o u v e l l e s F R ü j a h R – 2 . V i e r t e l j a h r 2 0 0 6<br />
Photo : Patricia Kin<strong>de</strong>rmans<br />
<strong>Dossier</strong><br />
wahrlich außergewöhnlichen Hengstes zu<br />
einem „Freundschaftspreis“ anbietet.<br />
Bei <strong>de</strong>n Lemaître in Jalhay wird <strong>de</strong>r Beruf<br />
<strong>de</strong>s Landwirts o<strong>de</strong>r Forstbetreibers von<br />
Vater auf Sohn übertragen. Jean-Paul hat<br />
mit 16 Jahren begonnen, sich <strong>de</strong>r Aufzucht<br />
zu widmen und <strong>de</strong>r Familienbetrieb<br />
bot ihm die Möglichkeit, sich schon sehr<br />
früh mit Vieh und Zugpfer<strong>de</strong>n vertraut zu<br />
machen, doch er hat es vorgezogen, seine<br />
Produktion auf Reitpfer<strong>de</strong> auszurichten.<br />
Unser Mann ist ein begeisterter Züchter<br />
und interessiert sich insbeson<strong>de</strong>re für<br />
Techniken <strong>de</strong>r künstlichen Besamung. Es<br />
stimmt, heutzutage will <strong>de</strong>r Züchter seine<br />
Stute nicht mehr zum Dorfhengst bringen<br />
und <strong>de</strong>n Rest Mutter Natur überlassen!<br />
Hengste wer<strong>de</strong>n oft in weiter Ferne<br />
gesucht (d. h. ihr Sperma!), um die Qualität<br />
einer Zucht zu verbessern.<br />
Philippe Deconninck übt seit nunmehr<br />
22 Jahren einen zukunftsträchtigen Beruf<br />
aus, <strong>de</strong>n <strong>de</strong>s Holzrückers! Forstbetreiber<br />
wer<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>n Wäl<strong>de</strong>rn immer Pfer<strong>de</strong><br />
benötigen, wo sie eine Ergänzung zu <strong>de</strong>n<br />
Maschinen darstellen. Doch <strong>de</strong>r Beruf<br />
ist gefähr<strong>de</strong>t. Vor 15 Jahren gab es noch<br />
annähernd 150 Holzrücker, heute gibt es<br />
<strong>de</strong>ren kaum noch 60 o<strong>de</strong>r 70, doch unser<br />
Holzliebhaber bleibt zuversichtlich. Seiner<br />
Meinung nach wer<strong>de</strong>n die Holzrücker,<br />
die sich Mühe geben, immer mehr Arbeit<br />
haben und die Chancen stehen gut dafür,<br />
dass diejenigen, die diesen Beruf ausüben,<br />
selten, gesucht und gut bezahlt wer<strong>de</strong>n!<br />
Wie wir anhand dieser Beispiele gesehen<br />
haben, steht die Welt <strong>de</strong>s Pfer<strong>de</strong>s<br />
auch immer in sehr engem Kontakt zu<br />
<strong>de</strong>n Landwirten. Vielleicht ist dies darauf<br />
zurückzuführen, dass nur Landwirte o<strong>de</strong>r<br />
Söhne von Landwirten wissen, was es<br />
heißt, rund um die Uhr, 7 Tage die Woche<br />
und an 365 Tagen im Jahr für die Tiere, sie<br />
– die würdigen Vertreter <strong>de</strong>r e<strong>de</strong>lsten Eroberung<br />
<strong>de</strong>s Menschen - da zu sein.<br />
Patricia kin<strong>de</strong>rmans<br />
1
1<br />
CWBC, Initialen, die zus<br />
Die Confédération Wallonie-Bruxelles du cheval (Zentralverband<br />
für Pfer<strong>de</strong> Wallonien – Brüssel) ist 2002 entstan<strong>de</strong>n. Die Grün-<br />
dung ging von <strong>de</strong>r Regionalisierung <strong>de</strong>r Landwirtschaft aus,<br />
die <strong>de</strong>n Regionen gewisse Zuständigkeitsbereiche, die zuvor<br />
zum Zuständigkeitsbereich <strong>de</strong>r Confédération Belge du che-<br />
val gehörten, übertragen hat. Heute ist <strong>de</strong>r Zentralverband<br />
für Pfer<strong>de</strong> Wallonien – Brüssel (CWBC) <strong>de</strong>r französischspra-<br />
chige Teil <strong>de</strong>r Confédération Belge du cheval (CBC), die weiter<br />
besteht und die Aktionen <strong>de</strong>s CWBC sowie seines nie<strong>de</strong>rlän-<br />
dischsprachigen Gegenstücks, <strong>de</strong>r VCP (Vlaamse Confe<strong>de</strong>ra-<br />
tie van het Paard) koordiniert. Der belgische Zentralverband<br />
behan<strong>de</strong>lt weiterhin Pfer<strong>de</strong>fragen, die fö<strong>de</strong>raler Art geblie-<br />
ben sind und vertritt Belgien europaweit. CWBC und VCP ver-<br />
fügen über präzise Kompetenzen im Bereich I<strong>de</strong>ntifikation von<br />
Pfer<strong>de</strong>arten sowie über ein Hilfsprogramm für stud-books und<br />
Zuchttätigkeiten allgemein.<br />
Beim CWBC sind die gesamten Beteiligten<br />
<strong>de</strong>s Pfer<strong>de</strong>sektors zu fin<strong>de</strong>n:<br />
die Nutzer (Reiter, Pfer<strong>de</strong>führer, Jockeys,<br />
die von ihren jeweiligen Sportverbän<strong>de</strong>n<br />
vertreten sind),<br />
die Züchter (vertreten von ihren studbooks)<br />
sowie<br />
die Berufsverbän<strong>de</strong>, die mit <strong>de</strong>n verschie<strong>de</strong>nen<br />
Berufsstän<strong>de</strong>n (Hufschmie<strong>de</strong>,<br />
Tierärzte, Betreiber von<br />
Reithöfen, usw.) zu tun haben und<br />
die Vereinigungen, die Ausbildungszentren<br />
und -schulen in Zusammenhang<br />
mit Pfer<strong>de</strong>berufen (l’Association <strong>de</strong>s<br />
Moniteurs brevetés d’équitation [etwa<br />
Vereinigung diplomierter Reitlehrer])<br />
vertreten.<br />
Je<strong>de</strong>r dieser Sektoren bezeichnet seine<br />
Vertreter anlässlich seiner Generalratssitzung<br />
und <strong>de</strong>r Verwaltungsratssitzung <strong>de</strong>s<br />
CWBC, die sich aus vier Verwaltern aus<br />
<strong>de</strong>m Untersektor „Zucht“, aus vier Verwaltern<br />
<strong>de</strong>s Untersektors „Nutzer“ und<br />
aus zwei Verwaltern aus <strong>de</strong>m Untersektor<br />
„Berufe“ zusammensetzt. Diese zehn<br />
Mitglie<strong>de</strong>r wer<strong>de</strong>n vom Generalrat für ein<br />
vierjähriges Mandat bezeichnet.<br />
Der CWBC hat es sich zur Aufgabe<br />
gemacht, alle für die Weiterentwicklung<br />
<strong>de</strong>r Zucht nützlichen Aktionen zu unternehmen<br />
sowie die Beziehungen zwischen<br />
Sportverbän<strong>de</strong>n und <strong>de</strong>n unterschiedlichen<br />
Untersektoren <strong>de</strong>r Reitwelt zu för<strong>de</strong>rn<br />
und zu koordinieren. Je<strong>de</strong>r Untersektor<br />
ist dazu befugt, Arbeitsgruppen zu<br />
organisieren, <strong>Dossier</strong>s zusammenzustellen,<br />
die er an <strong>de</strong>n Zentralverband weiterleitet,<br />
damit dieser sie <strong>de</strong>n verantwortlichen<br />
Politikern übermittelt und die Sichtweise<br />
<strong>de</strong>r Menschen aus <strong>de</strong>r Pfer<strong>de</strong>welt vertritt.<br />
Er stellt <strong>de</strong>n Kontakt her zwischen <strong>de</strong>n<br />
verschie<strong>de</strong>nen Berufsvereinigungen und<br />
lässt neuen Ausbildungseinrichtungen<br />
logistische Hilfe zukommen. Der Pfer<strong>de</strong>sektor<br />
hat somit dank dieser Struktur bei<br />
Politikern einen einflussreichen Gesprächspartner<br />
an <strong>de</strong>r Hand, was wie<strong>de</strong>rum eine<br />
wichtige Sache ist, wenn es darum geht,<br />
ihm gewisse gemeinschaftliche For<strong>de</strong>rungen<br />
<strong>de</strong>r verschie<strong>de</strong>nen an <strong>de</strong>r Reiter-
ammenbringen<br />
welt Beteiligten vorzutragen, so z. B. (<strong>de</strong>r<br />
Streit ist sehr aktuell) die Anerkennung <strong>de</strong>s<br />
belgischen Wirtschaftssektors <strong>de</strong>s Pfer<strong>de</strong>s<br />
als landwirtschaftliche Tätigkeit und die<br />
Anwendung einer 6%-igen MWSt. anstatt<br />
<strong>de</strong>r üblichen 21 %.<br />
Der Confédération Wallonie-Bruxelles du<br />
cheval ist vom Ministerium <strong>de</strong>r Wallonischen<br />
Region (GD Landwirtschaft) als<br />
Einrichtung zwecks Koordination <strong>de</strong>r<br />
Aufzucht von Pfer<strong>de</strong>n zugelassen wor<strong>de</strong>n<br />
und, das muss man wohl zugeben, von all’<br />
seinen Aktivitäten, ist es die Zucht, die als<br />
einzige bezuschusst wird und auf die sein<br />
Hauptaugenmerk gerichtet ist. Der Zentralverband<br />
ist somit offen für die Vertreter<br />
von Zuchtverbän<strong>de</strong>n. Seine Aufgabe ist<br />
es die in seiner geographischen Zuständigkeitszone<br />
geborenen Fohlen, die zu <strong>de</strong>n<br />
von <strong>de</strong>r Wallonischen Region zugelassenen<br />
stud-books gehört, zu i<strong>de</strong>ntifi zieren.<br />
Der CWBC entsen<strong>de</strong>t - sobald ein Fohlen<br />
geboren wird - einen seiner drei Inspektoren,<br />
die mit <strong>de</strong>r Beschreibung von Fohlen<br />
beauftragt sind, an <strong>de</strong>n Standort <strong>de</strong>s Neugeborenen.<br />
Diese genaue Beschreibung<br />
ist unerlässlich für die Aufstellung ihrer<br />
künftigen „I<strong>de</strong>ntitätskarte“ sowie für ihre<br />
Eintragung in die offi ziellen Register ihres<br />
stud-book. Der Zentralverband ist ebenfalls<br />
in <strong>de</strong>r Lage, alle eventuell anfallen<strong>de</strong>n<br />
zusätzlichen I<strong>de</strong>ntifi kationshandlungen<br />
durchzuführen (Anbringen eines Mikrochips<br />
durch einen Tierarzt o<strong>de</strong>r Abnahme<br />
von Mähnen- und Schwanzhaaren zwecks<br />
einer genetischen Analyse), aber auch das<br />
Drucken von Pässen, Deckregistern, usw.<br />
Die Wallonische Region beteiligt sich an<br />
diesen Kosten. Der CWBC hat sich ebenfalls<br />
zum Ziel gesetzt, bei <strong>de</strong>n stud-books<br />
also Zucht- bzw. Stutbüchern bei allen<br />
administrativen Arbeiten zu helfen (Aufstellen<br />
internationaler Pässe, Bereitstellen<br />
von Verwaltungs-Software für stud-books,<br />
Eingabe gewisser Angaben auf <strong>de</strong>m Server<br />
<strong>de</strong>s CWBC, usw.)<br />
Das Ziel <strong>de</strong>s Zentralverbands liegt ganz<br />
ein<strong>de</strong>utig darin, sich an <strong>de</strong>r Verbesserung<br />
<strong>de</strong>r Pfer<strong>de</strong>aufzucht zu beteiligen, in<strong>de</strong>m<br />
er die Zuchtverbän<strong>de</strong> fi nanziell bei <strong>de</strong>r<br />
Organisation von Gutachten zu Hengsten<br />
und Stuten sowie bei Musterungs-<br />
und Gangart-Wettbewerben unterstützt.<br />
Doch er hat noch an<strong>de</strong>re Arbeiten zu tun,<br />
L e s n o u v e l l e s F R ü j a h R – 2 . V i e r t e l j a h r 2 0 0 6<br />
Photo : Patricia Kin<strong>de</strong>rmans<br />
so z. B. die Aufstellung eines Systems zur<br />
Berechnung <strong>de</strong>s genetischen In<strong>de</strong>x von<br />
Sportpfer<strong>de</strong>n o<strong>de</strong>r die Unterstützung für<br />
gewisse Programme zur Kennzeichnung<br />
von sBs Sportpfer<strong>de</strong>n.<br />
Es wird Hilfe seitens <strong>de</strong>s Confédération<br />
Wallonie-Bruxelles du cheval angeboten,<br />
<strong>de</strong>n verschie<strong>de</strong>nen Sektoren, die er vertritt,<br />
keinesfalls aber auferlegt. Es besteht<br />
somit kein Zwang, aber eine hervorragen<strong>de</strong><br />
fi nanzielle, logistische, administrative<br />
und institutionelle Unterstützung, was<br />
will man mehr?<br />
Für die Zukunft sähen die Vertreter <strong>de</strong>s<br />
CWBC gerne, dass er sich <strong>de</strong>n Pfer<strong>de</strong>nutzern<br />
und repräsentativen Berufsvereinigungen<br />
<strong>de</strong>r Berufsstän<strong>de</strong> und Berufsausbildung<br />
<strong>de</strong>r Pfer<strong>de</strong>welt verstärkt zuwen<strong>de</strong>t.<br />
Denn in <strong>de</strong>r Pfer<strong>de</strong>welt hängt alles zusammen:<br />
wenn die Sportwelt hustet, ist die<br />
Aufzucht verschnupft und die Berufsvereinigungen<br />
stecken die Hän<strong>de</strong> fröstelnd in<br />
die Taschen.<br />
Wenn es <strong>de</strong>m Pferd gut geht, ist alles in<br />
Ordnung, <strong>de</strong>nn unserer Zucht geht es bestens.<br />
Das reicht aus, um die Entwicklung<br />
<strong>de</strong>s Reitsports allgemein zu för<strong>de</strong>rn.<br />
Weitere Informationen<br />
<strong>Dossier</strong><br />
Patricia kin<strong>de</strong>rmans<br />
15<br />
Photo : Patricia Kin<strong>de</strong>rmans<br />
Confédération Wallonie-Bruxelles du cheval<br />
,rue <strong>de</strong>s Champs Elysées<br />
5590 Ciney<br />
T. : 08 / 2 . 0.91
16<br />
<strong>Dossier</strong><br />
Für <strong>de</strong>n Blick <strong>de</strong>s Laien sind alle Pfer<strong>de</strong> gleich: vier Beine, ein Kopf<br />
und ein Schwanz! Doch viele Eigenschaften unterschei<strong>de</strong>n ein Pferd<br />
von all’ seinen Artgenossen: Größe, Rasse, Muster, Fell, weiße<br />
Abzeichen, Haarwirbel o<strong>de</strong>r noch unumgänglicher: die DNA.<br />
Pferd ist nicht gleich<br />
I<strong>de</strong>ntifi kationsverfahren<br />
<strong>de</strong>r Pfer<strong>de</strong><br />
Der Begriff <strong>de</strong>r Rasse<br />
In Europa war die Vielfalt <strong>de</strong>r Pfer<strong>de</strong> bis<br />
zum XVIII. Jahrhun<strong>de</strong>rt die Regel, weil man<br />
<strong>de</strong>r Meinung war, dass <strong>de</strong>r Reichtum <strong>de</strong>r<br />
Zucht in eben dieser Vielfalt lag. In Frankreich<br />
funktionieren die Gestüte bis im<br />
Jahre 1833 empirisch, d. h. auf <strong>de</strong>r Erfahrung<br />
beruhend. 1833 war die Geburtsstun<strong>de</strong><br />
einer Zuchtmetho<strong>de</strong>, die auf die<br />
Selektion im Indigenat beruht. Die Thesen<br />
<strong>de</strong>r Franzosen Baron (1852-1908) und<br />
Sanson (1826-1902) sind entgegengesetzt:<br />
<strong>de</strong>r Erste ist Anhänger <strong>de</strong>r Alfort-Schule<br />
und befürwortet Kreuzungen unterschiedlicher<br />
Rassen, während <strong>de</strong>r zweite die Aufzucht<br />
reiner Rassen bevorzugt, auch wenn<br />
hier übertriebene Blutsverwandtschaft<br />
praktiziert wird. Die I<strong>de</strong>en <strong>de</strong>r Franzosen<br />
bahnen sich einen Weg. Im XIX. Jahrhun<strong>de</strong>rt<br />
erscheint <strong>de</strong>r Begriff „Rasse“. Nach<br />
und nach kommen sehr unterschiedliche<br />
Pfer<strong>de</strong>rassen auf, die wohl <strong>de</strong>fi nierte Rassenbezeichnungen<br />
haben, die durch sog.<br />
Standardkriterien festgelegt wer<strong>de</strong>n und in<br />
einem Stammbuch, <strong>de</strong>m sog. stud-book,<br />
Stut- o<strong>de</strong>r Zuchtbuch aufgeführt sind.<br />
Die Zuchtbücher<br />
Die Leiter <strong>de</strong>r Zuchtausrichtung befassen<br />
sich mehr und mehr mit <strong>de</strong>r Produktion<br />
spezialisierter Rassen. Das Pferd, das<br />
heutzutage beliebt ist, ist das Sport- und<br />
Freizeitpferd, ein Pferd, das in unserem<br />
Land von drei stud-books aufgezogen<br />
wird, nämlich das Belgische Warmblutpferd<br />
(Belgisch Warmbloedpaard vzw),<br />
das Zangers hei<strong>de</strong> (Z) und das Belgische<br />
Sportpferd (sBs) Die Aufgabe eines stud-<br />
book besteht darin, die Produkte bei <strong>de</strong>r<br />
Geburt zu verzeichnen und ihre Kennzeichen<br />
anzugeben, um ihnen „Papiere“<br />
(offi zieller Stammbaum) auszuhändigen.<br />
Mit <strong>de</strong>m stud-book versucht man die<br />
Verbesserung seines Bestands fortzusetzen,<br />
in<strong>de</strong>m man Zuchtwettbewerbe und<br />
Hengstkörungen organisiert und die Produkte<br />
seiner Zucht för<strong>de</strong>rt.<br />
Die I<strong>de</strong>ntitätskarte <strong>de</strong>r<br />
Erzeugnisse, ein Beispiel unter<br />
vielen: das blaue sBs Büchlein<br />
Je<strong>de</strong>s Zuchtbuch legt selbst die Zulassungskriterien<br />
fest, die es <strong>de</strong>n Stuten, Hengsten<br />
und Fohlen seines Verzeichnisses auferlegt.<br />
Wird nun z. B. ein Fohlen ins sBs stud-book<br />
eingetragen, so bedarf es seitens <strong>de</strong>r Züchter<br />
und Hengsthalter <strong>de</strong>r Durchführung<br />
einiger geregelter administrativer Handlungen,<br />
nämlich die Angabe <strong>de</strong>r I<strong>de</strong>ntität<br />
<strong>de</strong>r Mutter und <strong>de</strong>s Vaters beim Decken<br />
(letztgenannter muss über einen Stammbaum<br />
verfügen, <strong>de</strong>r bis zu drei vollständigen<br />
Generationen zurückverfolgbar ist),<br />
Geburtsurkun<strong>de</strong>, Angabe <strong>de</strong>r Kennzeichen<br />
<strong>de</strong>s Fohlens bei <strong>de</strong>r Mutter, Überprüfung<br />
dieses Kennzeichens und ggf. Genanalyse,<br />
um sich zu vergewissern, ob eine Abstammung<br />
exakt ist. Ist das Verfahren been<strong>de</strong>t,<br />
erhält je<strong>de</strong>s Fohlen einen offi ziellen internationalen<br />
(und fälschungssicheren) Pass:<br />
das blaue sBs-Büchlein, die Ursprungsübereinstimmungsbescheinigung,<br />
die <strong>de</strong>n<br />
EU-Richtlinien über <strong>de</strong>n freien Verkehr von<br />
Pfer<strong>de</strong>n entspricht. Bisher sind über 12.000<br />
blaue Büchlein in Umlauf.<br />
Die Kennzeichen <strong>de</strong>s Pfer<strong>de</strong>s<br />
(graphisch und Wortlaut)<br />
Im blauen Büchlein stehen die graphischen<br />
Kennzeichen <strong>de</strong>s Pfer<strong>de</strong>s, eine von einem<br />
Inspektor <strong>de</strong>s CWBC angefertigte Zeichnung<br />
(vom Confédération Wallonie-<br />
Bruxelles du cheval beauftragt), <strong>de</strong>r das<br />
Fohlen „bei <strong>de</strong>r Mutter“ besuchen geht,<br />
um sich zu vergewissern, dass es sich bei<br />
diesem Fohlen um <strong>de</strong>n Sohn seiner Mutter<br />
han<strong>de</strong>lt. Auf dieser Zeichnung sind die<br />
weißen (Blessen, Sterne, weißgefl eckte<br />
Füße, usw.) und rosafarbenen (pigmentlose<br />
Stellen um Augen und Nüstern)<br />
Abzeichen sowie die Wirbel <strong>de</strong>s Fells aufgezeichnet.<br />
Der Inspektor stellt sodann<br />
<strong>de</strong>n Text <strong>de</strong>r Kennzeichnung <strong>de</strong>s Fohlens<br />
auf, d. h. er beschreibt mit Worten, und<br />
diese Beschreibung muss selbstverständlich<br />
mit <strong>de</strong>r graphischen Kennzeichnung<br />
übereinstimmen!<br />
I<strong>de</strong>ntifi kationsco<strong>de</strong>s<br />
Schon sehr bald müssen alle Pfer<strong>de</strong>arten<br />
mittels eines Mikrochips i<strong>de</strong>ntifi ziert wer<strong>de</strong>n,<br />
<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Tierarzt ihnen unter die Haut<br />
an einer zuvor festgelegten Stelle einsetzt.<br />
Dieser Chip enthält eine I<strong>de</strong>ntifi kationsnummer,<br />
die mit Hilfe eines geeigneten<br />
Lesegerätes eingelesen wer<strong>de</strong>n kann.<br />
I<strong>de</strong>ntifi kationsnummer, die mit Hilfe eines<br />
geeigneten Lesegerätes eingelesen wer<strong>de</strong>n<br />
kann. Auch wenn das Einsetzen <strong>de</strong>s<br />
Mikrochips heute noch nicht Pfl icht ist, so<br />
unterstützt sBs <strong>de</strong>ssen praktische Anwendung.<br />
Wenn das Pferd einen Mikrochip<br />
trägt, wird das Etikett mit <strong>de</strong>n Strichco<strong>de</strong>s,<br />
das die Nummer seines Mikrochips enthält,<br />
unten auf <strong>de</strong>m Dokument aufgeklebt,<br />
das seine graphischen Kennzeichen angibt,<br />
und zwar genau neben seinem Universal<br />
L e s n o u v e l l e s F R ü j a h R – 2 . V i e r t e l j a h r 2 0 0 6
Pferd<br />
Equine Life Number (UELN-Co<strong>de</strong>) Co<strong>de</strong>.<br />
Beim UELN han<strong>de</strong>lt es sich um einen<br />
internationalen Co<strong>de</strong>, <strong>de</strong>r weltweit je<strong>de</strong>s<br />
Pferd i<strong>de</strong>ntifi ziert. Er enthält einen Dreiziffer-Co<strong>de</strong><br />
für das Land, das das Pferd zum<br />
ersten Mal registriert (056 für Belgien), hat<br />
drei weitere Ziffern für die I<strong>de</strong>ntifi zierung<br />
<strong>de</strong>s stud-book (007 für die sBs) und neun<br />
Positionen, die dazu dienen, das Pferd zu<br />
i<strong>de</strong>ntifi zieren.<br />
Abstammungsnachweise<br />
Beweisen, dass ein Pferd <strong>de</strong>r Sohn seiner<br />
Mutter ist, ist nicht schwierig, <strong>de</strong>nn seine<br />
Kennzeichen wer<strong>de</strong>n festgelegt, wenn das<br />
Fohlen noch nicht mal abgesetzt wor<strong>de</strong>n<br />
ist. Die Abstammung erweist sich als viel<br />
komplexer, wenn es sich um ein Fohlen<br />
han<strong>de</strong>lt, das aus einem Embryotransfer<br />
hervorgeht o<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>m Fall, wo <strong>de</strong>r<br />
Pfer<strong>de</strong>halter es versäumt hat, die Geburt<br />
eines Fohlens anzugeben und dieses zum<br />
Zeitpunkt, wo <strong>de</strong>r Inspektor, <strong>de</strong>r mit <strong>de</strong>r<br />
Aufnahme seiner Kennzeichen beauftragt<br />
ist, vorbeischaut, bereits abgesetzt<br />
wor<strong>de</strong>n ist. In diesen Fällen ist eine<br />
Genanalyse Pfl icht. Für die sBs kommt die<br />
Regionale Vereinigung für die Gesundheit<br />
und I<strong>de</strong>ntifi kation von Tieren (ARSIA) hier<br />
in Frage. Mähnen- o<strong>de</strong>r Schwanzhaare<br />
wer<strong>de</strong>n beim Fohlen und seiner Mutter<br />
entnommen und die in <strong>de</strong>n Haarfollikeln<br />
enthaltene DNA wird analysiert. Der<br />
Vergleich zwischen <strong>de</strong>r DNA <strong>de</strong>r Mutter<br />
und <strong>de</strong>r <strong>de</strong>s Fohlens macht es möglich mit<br />
einem Sicherheitsfaktor von annähernd<br />
99,97 % festzustellen, ob eine Verwandtschaft<br />
besteht!<br />
Um zu beweisen, dass ein Fohlen von<br />
seinem Vater abstammt, bedarf es ein<br />
bisschen administrativer Arbeit. Die zum<br />
Beschälen zugelassenen Hengste sind alle<br />
bekannt und i<strong>de</strong>ntifi ziert. Ihr Eigentümer<br />
erhält für je<strong>de</strong>n von ihnen nummerierte<br />
Deckregister, die mehrere farblich unterschiedliche<br />
Teile umfassen. Ab <strong>de</strong>m ersten<br />
Beschälen bis zur Geburt <strong>de</strong>s Fohlens<br />
L e s n o u v e l l e s F R ü j a h R – 2 . V i e r t e l j a h r 2 0 0 6<br />
Photo : MRW – Dircom – JL Carpentier n° 3237<br />
müssen diese Formulare vervollständigt,<br />
unterzeichnet und <strong>de</strong>m Zuchtbuch (studbook)<br />
zurückgesandt wer<strong>de</strong>n. In ihnen<br />
stehen die Herkunft <strong>de</strong>s Hengstes und<br />
<strong>de</strong>r Stute, das Beschäldatum, die Beschälmetho<strong>de</strong><br />
(künstliche Befruchtung o<strong>de</strong>r<br />
natürliche Beschälung) und auch ob es<br />
einen Embryotransfer gegeben hat. Ist das<br />
Fohlen dann geboren, wird seine Geburtsbescheinigung<br />
zum Zuchtbuch (stud-book)<br />
gesandt. In ihm stehen sein Geburtsdatum,<br />
sein Name, sein Geschlecht, sein Fell,<br />
sein Aufenthaltsort alles Informationen,<br />
die schon sehr bald vom Inspektor <strong>de</strong>s<br />
CWBC überprüft wer<strong>de</strong>n.<br />
Kein Irrtum mehr möglich<br />
Je<strong>de</strong>s Pferd wird i<strong>de</strong>ntifi ziert, beschrieben,<br />
gezeichnet, registriert und sehr bald mit<br />
Mikrochip versehen und ist somit „keinem<br />
an<strong>de</strong>ren gleich“, einmalig und diese administrative<br />
Sicherheit ist Garant für eine<br />
fehlerfreie Selektion, die nur <strong>de</strong>r Verbesserung<br />
<strong>de</strong>r Rasse dient.<br />
Weitere Informationen<br />
Patricia kin<strong>de</strong>rmans<br />
Société royale Le Cheval <strong>de</strong> sport belge<br />
(Königliche Gesellschaft <strong>de</strong>s belgischen<br />
Sportpfer<strong>de</strong>s)<br />
10 / , avenue Prince <strong>de</strong> Liège<br />
5100 Jambes<br />
T. : 081 / .06.60 – www.sbsnet.be<br />
1
18<br />
<strong>Dossier</strong><br />
Die Technik <strong>de</strong>r Zukunft<br />
Die künstliche Besamung ist eine Fortpfl<br />
anzungstechnik, die bereits seit einigen<br />
Jahren einen bemerkenswerten Aufschwung<br />
im Bereich <strong>de</strong>r Pfer<strong>de</strong>zucht<br />
erfährt. Bei Pfer<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r „schweren“ Rassen<br />
ist sie weniger üblich, bei Sportpfer<strong>de</strong>n<br />
jedoch sehr verbreitet – 80-90 % <strong>de</strong>r<br />
geborenen Fohlen entstammen dieser<br />
Praxis. Es wer<strong>de</strong>n hierbei sowohl Techniken<br />
mit frischen und gekühlten Spermien<br />
angewandt, als auch solche mit tiefgefrorenem<br />
Sperma.<br />
Vorteile<br />
Gesundheit: durch die maximale Begrenzung<br />
mikrobieller Verunreinigungen,<br />
„Verwaltung“ <strong>de</strong>s Zuchthengstes: Einstellung<br />
von Reisen und Verletzungsrisiken,<br />
Möglichkeit <strong>de</strong>r Vereinbarung <strong>de</strong>r Fortpfl<br />
anzungskarriere <strong>de</strong>s Zuchthengstes<br />
mit seiner sportlichen Karriere,<br />
Genetik: erweiterte Auswahl <strong>de</strong>s angebotenen<br />
Zuchthengstes durch <strong>de</strong>n Züchter.<br />
Zunehmen<strong>de</strong> Produktion <strong>de</strong>r wertvollsten<br />
Zuchthengste, frühere Kenntnis <strong>de</strong>s<br />
genetischen Zuchtwertes.<br />
Nachteile<br />
Genetik: Risiko <strong>de</strong>r schnelleren Vermehrung<br />
<strong>de</strong>r Verwandtschaft von väterlicher<br />
Seite im Hinblick auf die maßgebliche<br />
Anzahl <strong>de</strong>r Nachkommen, die ein Zuchthengst<br />
zeugen kann.<br />
Zweifel bezüglich <strong>de</strong>r Zertifi kation <strong>de</strong>s<br />
Ursprungs wer<strong>de</strong>n sowohl durch die Verpfl<br />
ichtung zur I<strong>de</strong>ntifi kation je<strong>de</strong>r einzelnen<br />
Spermiendosis, als auch durch eine<br />
stichprobenartige Abstammungskontrolle<br />
<strong>de</strong>r durch künstliche Besamung gezeugten<br />
Fohlen beseitigt.<br />
Eines <strong>de</strong>r angestrebten Ziele zur Erteilung<br />
<strong>de</strong>r Zulassung für ein Zentrum zur künstlichen<br />
Besamung ist die exakt garantierte<br />
Rückverfolgbarkeit <strong>de</strong>s Samens, von <strong>de</strong>r<br />
Entnahme bis zur Einbringung.<br />
Stammbaum<br />
garantiert<br />
Gesetzgebung<br />
Kraft <strong>de</strong>s Königlichen Erlasses vom 10.<br />
Dezember 1992, „ist es nur solchen natürlichen<br />
Personen o<strong>de</strong>r Rechtspersonen, die<br />
ein durch <strong>de</strong>n Minister zugelassenes Zentrum<br />
betreiben, gestattet Spermien, Eizellen<br />
o<strong>de</strong>r Embryos, die von Equi<strong>de</strong>n stammen<br />
und die zur Fortpfl anzung zugelassen<br />
sind, zu sammeln, zu lagern, abzugeben<br />
und einzubringen.“ Jedoch ist eine solche<br />
Genehmigung nicht erfor<strong>de</strong>rlich für die<br />
Entnahme, <strong>de</strong>n Besitz und <strong>de</strong>n Gebrauch<br />
von Spermien zwecks Besamung, sofern<br />
die Stute und <strong>de</strong>r betreffen<strong>de</strong> Zuchthengst<br />
in einem und <strong>de</strong>mselben Betrieb gehalten<br />
wer<strong>de</strong>n und <strong>de</strong>rselben natürlichen Person<br />
und Rechtsperson gehören.<br />
Um eine bestmögliche Rückverfolgbarkeit<br />
zu garantieren, müssen Spermien, Eizellen<br />
und Embryonen ab <strong>de</strong>m Zeitpunkt ihrer<br />
Überlassung mit einer Tierzuchtbescheinigung<br />
zur Ursprungs- und I<strong>de</strong>ntifi kationsübereinstimmung<br />
versehen wer<strong>de</strong>n.<br />
Die zugelassenen Zentren müssen für<br />
die Eingriffe, die künstliche Besamungen<br />
betreffen, unter <strong>de</strong>r Verantwortung eines<br />
Veterinärs stehen, <strong>de</strong>r die Arbeitsqualität<br />
während <strong>de</strong>r Entnahme, <strong>de</strong>r Aufbereitung<br />
Eine Liste von zugelassenen Zentren in <strong>de</strong>r WR ist über das wal lonische Landwirtschafts-Portal<br />
einzusehen: http://agriculture.wallonie.be/apps/spip_<br />
wolwin/rubrique.php ?id_rubrique=2<br />
In Ciney stellt Linalux seine Anlagen und Fachkenntnisse in <strong>de</strong>n Dienst verschie<strong>de</strong>ner<br />
Züchter und Besamer. Linalux besitzt ebenfalls gewisse exklusive Hengste, so <strong>de</strong>n<br />
berühmten „Baloubet du Rouet“ (nicht auf <strong>de</strong>m Photo).<br />
und <strong>de</strong>r Einbringung <strong>de</strong>s Samens garantiert.<br />
Eine Genehmigung wird aufgrund<br />
eines vorteilhaften Gutachtens <strong>de</strong>r DGA<br />
Generaldirektion Landwirtschaft, Direktion<br />
für Produktqualität (siehe unten, nach Gutachten<br />
<strong>de</strong>s Provinzialdienstes <strong>de</strong>r tierärztlichen<br />
Untersuchung [Afsca]), erteilt.<br />
Genehmigungen für <strong>de</strong>n<br />
„nationalen“ und „innergemeinschaftlichen“<br />
Han<strong>de</strong>l<br />
Die Genehmigung von Besamungszentren<br />
für <strong>de</strong>n „innergemeinschaftlichen“ Han<strong>de</strong>l<br />
obliegt <strong>de</strong>r Kompetenz <strong>de</strong>r Afsca (und an<br />
zweiter Stelle <strong>de</strong>r Region für Aktivitäten auf<br />
nationaler Ebene). Diese Zentren müssen<br />
<strong>de</strong>n beson<strong>de</strong>rs strengen gesundheitlichen<br />
Kriterien entsprechen. Für die Wallonische<br />
Region sind nur zwei Zentren für <strong>de</strong>n innergemeinschaftlichen<br />
Han<strong>de</strong>l zugelassen (für<br />
die Flämische Region zwölf Zentren).<br />
Genehmigungen für <strong>de</strong>n „nationalen“<br />
Han<strong>de</strong>l wer<strong>de</strong>n durch die Region erteilt.<br />
In <strong>de</strong>r Wallonischen Region sind dreiunddreißig<br />
Zentren zugelassen (in <strong>de</strong>r Flämischen<br />
Region siebenundsiebzig).<br />
Weitere Informationen<br />
Division Forschung, Entwicklung<br />
und Qualität<br />
Direktion Produktqualität<br />
André Tasiaux<br />
Ilot Saint-Luc<br />
1 , chaussée <strong>de</strong> Louvain<br />
5000 Namur<br />
T. : 081 / 6 .96.16<br />
@ : a.tasiaux@mrw.wallonie.be
Den Ausweis, bitte!<br />
I<strong>de</strong>ntifi kation<br />
von Pfer<strong>de</strong>n<br />
Je<strong>de</strong>s Pferd ist von <strong>de</strong>m Moment seiner Geburt an als ein für die Lebens-<br />
mittelerzeugung bestimmtes Tier zu betrachten, welches zu je<strong>de</strong>m<br />
Zeitpunkt in die Nahrungskette eintreten kann. Um <strong>de</strong>n Schutz <strong>de</strong>r<br />
Volksgesundheit je<strong>de</strong>rzeit zu gewährleisten, ist es unumgänglich, <strong>de</strong>n<br />
Lebenslauf eines Pfer<strong>de</strong>s zu kennen, um – für <strong>de</strong>n Fall eventueller Rück-<br />
stän<strong>de</strong> verabreichter Medikamente – <strong>de</strong>n Verzehr durch Menschen aus-<br />
zuschließen. Aus diesem Grund wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Königliche Erlass vom 16.<br />
Juni 2005 mit Bezug auf die I<strong>de</strong>ntifi kation und die Kodierung von Pfer-<br />
<strong>de</strong>n in einer zentralen Datenbank verabschie<strong>de</strong>t.<br />
Zeitplan<br />
Die I<strong>de</strong>ntifi kation von Pfer<strong>de</strong>n fi n<strong>de</strong>t<br />
gestaffelt über einen Zeitraum von 3 Jahren<br />
statt:<br />
Zum 1. Juli 2006 müssen Pfer<strong>de</strong>, die für<br />
die Nahrungsmittelproduktion bestimmt<br />
sind, vor Verbringung zum Schlachter<br />
i<strong>de</strong>ntifi ziert wer<strong>de</strong>n. Außer<strong>de</strong>m müssen<br />
Pfer<strong>de</strong>, die für die Verbringung in einen<br />
an<strong>de</strong>ren Bestand o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>n Export vorgesehen<br />
sind, erfasst wer<strong>de</strong>n, bevor sie<br />
Belgien verlassen dürfen;<br />
zum 1. Juli 2007 müssen alle in 2006<br />
geborenen Fohlen, sowie Pfer<strong>de</strong>, die an<br />
Ausstellungen teilnehmen und auch sol-<br />
che Pfer<strong>de</strong>, die ihren Besitzer wechseln,<br />
i<strong>de</strong>ntifi ziert wer<strong>de</strong>n;<br />
zum 1. Juli 2008 müssen schließlich alle<br />
an<strong>de</strong>ren Pfer<strong>de</strong>, die sich auf belgischem<br />
Gebiet befi n<strong>de</strong>n, erfasst wer<strong>de</strong>n.<br />
Die generelle Regel fi n<strong>de</strong>t Anwendung ab<br />
2007: alle Fohlen müssen bis spätestens<br />
4 Monate nach ihrer Geburt i<strong>de</strong>ntifi ziert<br />
und registriert wer<strong>de</strong>n und sicherlich dann,<br />
wenn <strong>de</strong>r Besitzer wechselt.<br />
I<strong>de</strong>ntifi kation<br />
Je<strong>de</strong>s Pferd muss durch einen in die linke<br />
Halsseite <strong>de</strong>s Pfer<strong>de</strong>s implantierten Mikrochip<br />
sowie die Ausstellung eines Pfer<strong>de</strong>-<br />
L e s n o u v e l l e s F R ü j a h R – 2 . V i e r t e l j a h r 2 0 0 6<br />
<strong>Dossier</strong><br />
passes i<strong>de</strong>ntifi ziert sein. Der Pfer<strong>de</strong>pass<br />
beinhaltet einen graphischen und beschreiben<strong>de</strong>n<br />
Steckbrief <strong>de</strong>s Tieres, <strong>de</strong>ssen<br />
genauer Inhalt auf EU-Ebene festgelegt<br />
wur<strong>de</strong>. Eine Ausnahme von dieser Regel gilt<br />
für Fohlen, die noch im Jahr ihrer Geburt<br />
geschlachtet wer<strong>de</strong>n sollen. Sie können<br />
lediglich mit Hilfe einer durch <strong>de</strong>n Inspektor<br />
ausgestellten Erfassungs-Bescheinigung<br />
i<strong>de</strong>ntifi ziert wer<strong>de</strong>n, aus <strong>de</strong>r die I<strong>de</strong>ntifi kationsnummer<br />
<strong>de</strong>r Mutter hervorgeht.<br />
Ein vereinfachtes Verfahren ist vorgesehen<br />
für Pfer<strong>de</strong>, die bereits teilweise o<strong>de</strong>r<br />
vollständig entsprechend <strong>de</strong>n Vorschriften<br />
<strong>de</strong>s Erlasses erfasst wur<strong>de</strong>n. Die I<strong>de</strong>ntifi kation<br />
erfolgt durch einen zugelassenen, als<br />
Inspektor anerkannten Tierarzt.<br />
Endgültige Nutzungsart <strong>de</strong>s Tieres<br />
Je<strong>de</strong>r Eigentümer entschei<strong>de</strong>t, ob sein<br />
Pferd für die Schlachtung zum Verzehr<br />
durch Menschen vorgesehen ist. Im positiven<br />
Fall muss <strong>de</strong>r behan<strong>de</strong>ln<strong>de</strong> Tierarzt<br />
im Pfer<strong>de</strong>pass unter Arzneimittelbehandlungen<br />
<strong>de</strong>n Einsatz gewisser Medikamente<br />
eintragen, um eventuelle Wartezeiten vor<br />
einer Schlachtung berücksichtigen zu können.<br />
Die Deklaration „nicht zur Schlachtung<br />
mit anschließen<strong>de</strong>m Verzehr durch<br />
Menschen zugelassen“ ist unwi<strong>de</strong>rrufl ich<br />
und gilt auch für evtl. Folgebesitzer.<br />
Verwaltung <strong>de</strong>r Datenbank und<br />
I<strong>de</strong>ntifi kationsanfragen<br />
Die Confédération belge du Cheval ist<br />
damit beauftragt, die I<strong>de</strong>ntifi kation und<br />
zentrale Datenbank auf Lan<strong>de</strong>sebene zu<br />
managen. I<strong>de</strong>ntifi kationsanfragen wer<strong>de</strong>n<br />
direkt an <strong>de</strong>n belgischen Zentralverband<br />
gerichtet, wenn es sich um Pfer<strong>de</strong> han<strong>de</strong>lt,<br />
die nicht für eine Eintragung ins Zuchtbuch<br />
vorgesehen sind o<strong>de</strong>r aber an die Zuchtvereinigungen<br />
für an<strong>de</strong>re Equi<strong>de</strong>n (Pfer<strong>de</strong>arten).<br />
Pressecommuniques, die vom<br />
Fö<strong>de</strong>ralen Öffentlichen Dienst für Volksgesundheit<br />
herausgegeben wer<strong>de</strong>n, erteilen<br />
zu gegebener Zeit weitere Auskünfte.<br />
andré tasiaux,<br />
direktion Produktqualität<br />
19
20<br />
Photo : Marc Fasol<br />
Die Zukunft gehört Sport-<br />
Anfang <strong>de</strong>s letzten Jahrhun<strong>de</strong>rts waren<br />
Pfer<strong>de</strong> nur bei reichen Familien o<strong>de</strong>r bei<br />
Militärs zu fin<strong>de</strong>n und diese Lage dauerte<br />
bis zum Zweiten Weltkrieg an. Zu dieser<br />
Zeit noch war das Reiten einer Elite mit<br />
weißen Handschuhen vorbehalten, die<br />
wohl eher aus gesellschaftlichen Zwängen<br />
als aus wahrer Berufung ritt. In <strong>de</strong>n 70er<br />
Jahren vollzog sich dann eine erstaunliche<br />
Wen<strong>de</strong>, die im Pfer<strong>de</strong>milieu eine Umwälzung<br />
bewirken sollte: die Demokratisierung<br />
<strong>de</strong>s Reitens.<br />
Rasante Wie<strong>de</strong>rverwertung<br />
Reitsport- und Reitfreizeitaktivitäten<br />
wer<strong>de</strong>n sehr schnell beliebt, es dauert<br />
aber noch zwanzig bis dreißig Jahre bis<br />
die öffentlichen Behör<strong>de</strong>n sich bewusst<br />
wer<strong>de</strong>n, dass für das Pferd rasant schnell<br />
eine neue Verwendung gefun<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n<br />
musste und es seinen Platz im sozialen<br />
und wirtschaftlichen Gefüge wie<strong>de</strong>r<br />
zurück erlangen konnte.<br />
Sektor steht Wachstum bevor<br />
Auch heute noch ist <strong>de</strong>r Pfer<strong>de</strong>sektor<br />
im ständigen Wan<strong>de</strong>l begriffen, <strong>de</strong>nn im<br />
letzten Jahr hat <strong>de</strong>r Fédération Royale<br />
Belge <strong>de</strong>s Sports Equestres (Belgischer<br />
Königlicher Reitsportverband) 8 % mehr<br />
Mitglie<strong>de</strong>r hinzugewonnen. Und dieser<br />
Trend hält seit einigen Jahren an. Er ist<br />
kennzeichnend für das, was in Wallonien<br />
und <strong>de</strong>n übrigen Regionen <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s<br />
geschieht. In <strong>de</strong>r Französischsprachigen<br />
Gemeinschaft gibt es offiziell vierzigtausend<br />
Reiter und Pfer<strong>de</strong>führer, d. h. sie sind<br />
Mitglie<strong>de</strong>r sind bei einer Wallonischen<br />
o<strong>de</strong>r Brüsseler Reitervereinigung. Diese<br />
Schätzung trägt nicht Rechnung mit <strong>de</strong>n<br />
zig-tausen<strong>de</strong>n Reitern, die ihrem Hobby<br />
nachgehen, ohne Mitglied irgen<strong>de</strong>iner offiziellen<br />
Einrichtung zu sein! Man schätzt die<br />
Anzahl Pfer<strong>de</strong>, die auf gemeinschaftlichem<br />
Territorium stationär sind, auf 140.000 bis<br />
200.000 Einheiten. Man wird <strong>de</strong>n Pfer<strong>de</strong>bestand<br />
erst in zwei Jahren exakt schätzen<br />
können, wenn er anhand von Mikrochip<br />
i<strong>de</strong>ntifiziert wird.<br />
Belgische Pfer<strong>de</strong> sind beliebt<br />
Es ist sozusagen unmöglich, heutzutage<br />
einen Unterschied zwischen Wettbewerbspfer<strong>de</strong>n<br />
und an<strong>de</strong>ren Pfer<strong>de</strong>n zu<br />
machen, <strong>de</strong>nn ein hochkarätiges Pferd, das<br />
unter irgen<strong>de</strong>inem Handicap lei<strong>de</strong>t, kann<br />
ein Freizeitpferd, ein Pferd für Fahrten<br />
wer<strong>de</strong>n und in <strong>de</strong>r einen o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren<br />
Disziplin hochtalentiert sein und zum<br />
Champion wer<strong>de</strong>n. Dennoch, im Laufe <strong>de</strong>r<br />
Geschichte haben Aufzucht und Körung<br />
die unterschiedlichen Pfer<strong>de</strong>rassen nach<br />
und nach verän<strong>de</strong>rt, so dass unsere Züchter<br />
heutzutage einen umfassen<strong>de</strong>n Kenntnisstand<br />
haben, und Fohlen hervorbringen<br />
können, die eines Tages Champions<br />
wer<strong>de</strong>n können. Der Pfer<strong>de</strong>han<strong>de</strong>l ist ganz<br />
gewiss zukunftsträchtig, <strong>de</strong>nn in Wallonien<br />
verläuft die Entwicklung von Pfer<strong>de</strong>sport<br />
exponentiell, das Angebot reicht von<br />
Freizeit bis zum Hochleistungssport.<br />
Die jetzige Marktlage ist beim Han<strong>de</strong>l mit<br />
Sportpfer<strong>de</strong>n sehr günstig für qualitätsvolle<br />
Pfer<strong>de</strong> und in diesem Zusammenhang<br />
können wir stolz darauf sein, dass Pfer<strong>de</strong><br />
ma<strong>de</strong> in Belgium weltweit unvergleichlich<br />
gut bewertet wer<strong>de</strong>n. Im südlichen Teil<br />
unseres Lan<strong>de</strong>s organisiert das stud-book<br />
sBs, belgisches Sportpferd, die Aufzucht<br />
von Sportpfer<strong>de</strong>n. Der Verband, <strong>de</strong>r hauptsächlich<br />
wallonische Züchter zählt (selbst<br />
wenn er aufgrund seiner dynamischen Haltung<br />
immer mehr Kollegen in nördlichen<br />
Lan<strong>de</strong>steil anzieht) verzeichnet alljährlich<br />
ein verheißungsvolles Wachstum, was als<br />
Zeichen dafür zu werten ist, dass es <strong>de</strong>m<br />
belgischen Sportpferd immer besser geht<br />
und es sich leicht exportieren lässt. Das<br />
L e s n o u v e l l e s F R ü j a h R – 2 . V i e r t e l j a h r 2 0 0 6
Es ist erstaunlich festzustellen, dass das Pferd zu <strong>de</strong>m Zeit-<br />
punkt, wo man seine letzte Stun<strong>de</strong> geahnt hatte, zu <strong>de</strong>m Zeit-<br />
punkt, wo Kraftfahrzeuge es aus seiner Vorrangstellung in<br />
<strong>de</strong>n Städten und auf <strong>de</strong>m Land verdrängten, sich mit <strong>de</strong>m Auf-<br />
kommen von Sport- und Freizeitreiten rasant entwickelt.<br />
„Steckenpferd“ <strong>de</strong>s stud-book sBs ist die<br />
Aufzucht von Reitpfer<strong>de</strong>n und -ponys,<br />
einer wahrhaft königlichen Disziplin, doch<br />
nicht nur in diesem Sport leisten unsere<br />
Züchter Großes, nämlich Dressursport,<br />
vollständige Wettbewerbe, Ausdauerreiten,<br />
Gespannfahren, usw. Alle Pfer<strong>de</strong>disziplinen<br />
sind im vollen Aufschwung und unsere<br />
Züchter besitzen umfassen<strong>de</strong> Kenntnisse in<br />
<strong>de</strong>n einzelnen Disziplinen.<br />
Reiter und Pfer<strong>de</strong>-Trainer, um die<br />
die gesamte Welt uns benei<strong>de</strong>t<br />
Die Fähigkeiten unserer Trainer und Reiter<br />
ist ebenfalls in <strong>de</strong>r Welt anerkannt, <strong>de</strong>nn<br />
sie gelten als ausgezeichnete Vorbereiter<br />
für Jungpfer<strong>de</strong> und als hervorragen<strong>de</strong> Trainer<br />
für Turnierpfer<strong>de</strong>. Unsere vierbeinigen<br />
Champions wer<strong>de</strong>n alljährlich -zigweise von<br />
Auslän<strong>de</strong>rn gekauft, um für <strong>de</strong>ren Land an<br />
Wettbewerben teilzunehmen. Die ist zum<br />
Beispiel <strong>de</strong>r Fall beim Ausdauerreiten, wo die<br />
Pfer<strong>de</strong> unserer Nationalequipe, die bei uns<br />
geboren, aufgezogen und trainiert wor<strong>de</strong>n<br />
sind, im Vorjahr meist an ausländische Wettbewerbsteilnehmer<br />
verkauft wor<strong>de</strong>n sind.<br />
Das ertragreiche Pferd<br />
Die wirtschaftlichen Auswirkungen <strong>de</strong>r<br />
Pfer<strong>de</strong>erzeugung sind allgemein beachtlich.<br />
In Wallonien macht er (laut sehr<br />
vorsichtigen Schätzungen) allein schon<br />
in allen Untersektoren 1.800 Vollzeit-<br />
Arbeitsplätze aus, die in <strong>de</strong>n Bereichen<br />
Ernährung, tierärztliche Versorgung,<br />
Hufschmied, Sattlerei, Ausstattung, usw.<br />
anzusie<strong>de</strong>ln sind.<br />
Reitsport nimmt in <strong>de</strong>r Rangliste <strong>de</strong>r<br />
beliebten Sportarten Walloniens - nach<br />
Fußball und Radfahren - <strong>de</strong>n dritten Platz<br />
ein. Vielleicht besteht aus diesem Grund<br />
bei uns ein wahrhaftiger politischer Wille<br />
zu intervenieren und <strong>de</strong>n Sektor zu för<strong>de</strong>rn,<br />
und zwar hauptsächlich an seiner<br />
Basis, d. h. <strong>de</strong>r Aufzucht und För<strong>de</strong>rung<br />
von Elitepfer<strong>de</strong>n. Mag sein, dass das Milieu<br />
rund ums Pferd insgesamt <strong>de</strong>n Anfor<strong>de</strong>rungen<br />
einer Politik <strong>de</strong>r nachhaltigen<br />
Entwicklung nachkommt, <strong>de</strong>nn es ist<br />
umweltfreundlich, schafft Einkommensquellen<br />
und Arbeitsplätze und ist die<br />
Triebfe<strong>de</strong>r eine Reihe sozial ausgerichteter,<br />
sportlicher und pädagogischer Aktivitäten!<br />
Pfer<strong>de</strong> sind außeror<strong>de</strong>ntlich vielseitig und<br />
<strong>de</strong>r wirkliche Impakt dieser Branche in<br />
einer Reihe an<strong>de</strong>rer Sektoren in unserer<br />
Gesellschaft (Wirtschaft, Beschäftigungslage,<br />
Sport, Unterricht, Weiterbildung,<br />
usw.) ist nicht von <strong>de</strong>r Hand zu weisen.<br />
Und <strong>de</strong>nnoch, es ist Sache <strong>de</strong>s Landwirtschaftsministeriums<br />
für die Weiterentwicklung<br />
dieser Branche zu sorgen. Es<br />
ergreift sehr konkrete Massnahmen.<br />
Projekte auf fö<strong>de</strong>raler Ebene<br />
geplant<br />
Die Ecuries <strong>wallonne</strong>s (wallonische Reitställe)<br />
bringen heute Züchter, Reiter und<br />
Wissenschaftler zusammen, und bieten<br />
Erstgenannten die Möglichkeit ihre Pfer<strong>de</strong><br />
<strong>de</strong>n Zweitgenannten, die die Aufgabe<br />
haben sie bei Wettbewerben bekannt zu<br />
machen, anzuvertrauen, Drittgenannte<br />
gewährleisten die gesundheitliche Kontrolle.<br />
Das Projekt Haras Wallonie verfolgt<br />
das Ziel, angehen<strong>de</strong>n Züchtern anzubieten,<br />
ihre Stuten zu annehmlichen Preisen von<br />
hochkarätigen Hengsten <strong>de</strong>cken zu lassen<br />
(dies ist <strong>de</strong>r Fall in Frankreich, wo die<br />
Haras nationaux dafür aufkommen) und<br />
zwar in <strong>de</strong>m Bemühen, die durchschnittliche<br />
Qualität unseres Basisbestands zu<br />
verbessern. Unsere politischen Verantwortlichen<br />
setzen sich ebenfalls dafür<br />
ein, dass Reithöfe als integrale landwirtschaftliche<br />
Betriebe anerkannt wer<strong>de</strong>n<br />
und für sie eine günstige MWSt. von 6 %<br />
angewandt wird. Dies sind also einige <strong>de</strong>r<br />
neuesten politischen Initiativen, die das<br />
L e s n o u v e l l e s F R ü j a h R – 2 . V i e r t e l j a h r 2 0 0 6<br />
Interesse, welches das wallonische Landwirtschaftsministerium<br />
<strong>de</strong>m Sektor entgegenbringt,<br />
zur Genüge aufzeigen.<br />
Je<strong>de</strong>s Jahr investiert die wallonische Regierung<br />
3 Millionen Euro in <strong>de</strong>n wallonischen<br />
Pfer<strong>de</strong>sektor. Diese Investition zeigt das<br />
Vertrauen, das man in einen Sektor setzt,<br />
<strong>de</strong>m es gut geht.<br />
Photo : MRW – Dircom – JL Carpentier n° 4471<br />
Weitere Informationen<br />
<strong>Dossier</strong><br />
Patricia kin<strong>de</strong>rmans<br />
und Freizeitaktivitäten<br />
Fédération belge <strong>de</strong>s Sports équestres<br />
(Belgische Reitsportvereinigung)<br />
156, avenue Houba <strong>de</strong> Strooper<br />
1020 Laeken<br />
T.: 02/ / 8.50.56<br />
www.equibel.be<br />
frankophoner Teil:<br />
Ligue équestre Wallonie-Bruxelles<br />
118, chée <strong>de</strong> Gramptinne<br />
5 0 Gesves<br />
T.: 08 / 2 . 0. 0<br />
www.lewb.be<br />
21
22<br />
Wissenschaft<br />
im Dienste<br />
<strong>de</strong>r an <strong>de</strong>r<br />
Pfer<strong>de</strong>welt<br />
Beteiligten<br />
Mit <strong>de</strong>n gesamten im Centre européen du Cheval<br />
<strong>de</strong> Mont-le-Soie entwickelten Instrumenten ver-<br />
folgt man das Ziel, <strong>de</strong>n Bewegungsapparat und die<br />
sportlichen Fähigkeiten von Pfer<strong>de</strong>n zu optimie-<br />
ren. Das Zentrum versucht die Instrumente zu<br />
verwen<strong>de</strong>n, die es ihm ermöglichen, athletisches<br />
Vermögen vorzeitig festzulegen, Haltungsano-<br />
malien zu analysieren, körperliche Haltungsschä-<br />
<strong>de</strong>n zu verbessern und <strong>de</strong>n Bewegungsapparat<br />
von Sportpfer<strong>de</strong>n zu rehabilitieren. Das Endziel<br />
<strong>de</strong>s Zentrums besteht darin, die qualitativen und<br />
quantitativen Kontrollen <strong>de</strong>r Motorik und <strong>de</strong>r<br />
sportlichen Fähigkeiten <strong>de</strong>r Pfer<strong>de</strong> im Laufe ihrer<br />
Karriere unabhängig von <strong>de</strong>r Disziplin, in <strong>de</strong>r diese<br />
Pfer<strong>de</strong> verwen<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n, zu gewährleisten.<br />
Das Centre européen du<br />
L e s n o u v e l l e s F R ü j a h R – 2 . V i e r t e l j a h r 2 0 0 6
Das Centre européen du Cheval <strong>de</strong> Montle-Soie,<br />
das auf <strong>de</strong>m Standort von Montle-Soie,<br />
einer Flurbezeichnung, die in <strong>de</strong>r<br />
Provinz Luxemburg gelegen ist, verfügt<br />
über eine beson<strong>de</strong>rs für die Durchführung<br />
von im Pfer<strong>de</strong>sektor angewandten und<br />
innovativen Forschungsarbeiten geeigneten<br />
Infrastruktur. Diese Infrastruktur<br />
umfasst vollständige Reitanlagen sowie<br />
eine funktionale Untersuchungseinheit<br />
für <strong>de</strong>n Bewegungsapparat. Die Reitanlagen<br />
umfassen an die vierzig Boxen,<br />
zwei Außen-Reitanlagen, davon eine von<br />
olympischer Bemessung, eine Reithalle,<br />
einen Cross-Parcours mit an die fünfzig<br />
feststehen<strong>de</strong>n Hin<strong>de</strong>rnissen, einer Galopp-<br />
Rennbahn von 1.700 M. und fast 11 ha<br />
Grünland.<br />
Die funktionale Forschungseinheit für<br />
<strong>de</strong>n Bewegungsapparat verfügt über<br />
Hallen, die mit einem Transportband,<br />
einem Röntgengerät und einem Flur zur<br />
Untersuchung <strong>de</strong>s Bewegungsapparats<br />
von Pfer<strong>de</strong>n ausgestattet sind. Zu diesen<br />
Ausstattungen kommen beson<strong>de</strong>re Informatik-Werkzeuge<br />
hinzu, mit <strong>de</strong>nen man<br />
<strong>de</strong>n Bewegungsapparat unter diversen<br />
Aspekten untersuchen kann. Die Bewegungen<br />
<strong>de</strong>s Pfer<strong>de</strong>s kann man, dank <strong>de</strong>s<br />
Elite® Systems im dreidimensionalen<br />
Raum nachgehen (Photo 1) ebenso kann<br />
man die elektrische Muskelaktivität, die<br />
zur Kontraktion <strong>de</strong>r Muskeln notwendig<br />
sind, auf Bild verfolgen.<br />
Dank <strong>de</strong>s Fscan®-Systems kann <strong>de</strong>r Druck,<br />
<strong>de</strong>n die Extremitäten auf <strong>de</strong>m Bo<strong>de</strong>n<br />
erzielen, präzise gemessen wer<strong>de</strong>n, und<br />
zwar für die unterschiedlichen Teile <strong>de</strong>r<br />
Hufsohlen (Photo 2).<br />
Dank <strong>de</strong>s K4® -Systems kann <strong>de</strong>r „Energieaufwand“<br />
<strong>de</strong>r Fortbewegung festgelegt<br />
wer<strong>de</strong>n. Dieses System misst, anhand von<br />
einer auf <strong>de</strong>m Kopf <strong>de</strong>s Pfer<strong>de</strong>s (Photo 3)<br />
befestigten Gesichtsmaske <strong>de</strong>n Sauerstoffbedarf<br />
(einer <strong>de</strong>r von <strong>de</strong>n Muskeln<br />
verwen<strong>de</strong>ten „Brennstoffe“) während <strong>de</strong>r<br />
Anstrengung und dieser Sauerstoffbedarf<br />
ist umso größer, als die körperliche<br />
Anstrengung groß ist. Das Training reduziert<br />
<strong>de</strong>n Energieaufwand <strong>de</strong>s Bewegungsapparats<br />
(da die Muskeln die Brennstoffe<br />
besser verwerten), während Störungen <strong>de</strong>s<br />
Bewegungsapparats <strong>de</strong>n Energieaufwand<br />
erhöhen. Den Sauerstoffbedarf zu messen,<br />
heißt also indirekt Probleme <strong>de</strong>s Bewegungsapparats<br />
messen.<br />
Die Tatsache, dass Reitanlagen neben <strong>de</strong>r<br />
funktionalen Untersuchungseinheit liegen,<br />
bietet die Möglichkeit im Labor, als auch<br />
vor Ort Spitzenforschungen durchzuführen.<br />
Das Zentrum hat bei seiner Gründung<br />
im Jahre 2000 mit Forschungsarbeiten<br />
begonnen, die zum Ziel haben <strong>de</strong>generative<br />
Knochen- und Gelenkerkrankungen<br />
während <strong>de</strong>s Wachstums beim Ar<strong>de</strong>nner<br />
Zugpferd zu untersuchen. Seit<strong>de</strong>m haben<br />
die Forschungen sich auf die Problematik<br />
<strong>de</strong>r Prävention und Behandlung von<br />
Arthrose beim Sportpferd sowie auf die<br />
Entwicklung von Bewertungswerkzeugen<br />
<strong>de</strong>s Bewegungsapparats <strong>de</strong>s Sportpfer<strong>de</strong>s<br />
ausge<strong>de</strong>hnt und dies im Hinblick darauf<br />
Zucht, Sport, Medizin und Forschung zu<br />
vereinen.<br />
L e s n o u v e l l e s F R ü j a h R – 2 . V i e r t e l j a h r 2 0 0 6<br />
<strong>Dossier</strong><br />
Diese Untersuchungen laufen <strong>de</strong>rzeit dank<br />
<strong>de</strong>s Forschungsprogramms, das folgen<strong>de</strong>n<br />
Namen trägt: Aufspürung und Prävention<br />
von vom Wachstum abhängigen orthopädischen<br />
Erkrankungen beim Reitpferd<br />
und das Konzept <strong>de</strong>r Ecuries <strong>wallonne</strong>s.<br />
Untersuchung <strong>de</strong>r <strong>de</strong>generativen<br />
Knochen- und Gelenker krankungen<br />
während <strong>de</strong>s Wachstums<br />
beim Ar<strong>de</strong>nner Zugpferd<br />
Degenerative Knochen- und Gelenkerkrankungen<br />
sind eine vorzeitige Ursache<br />
fürs Merzen bei Zugpfer<strong>de</strong>n. Bei <strong>de</strong>r<br />
durchgeführten Studie geht es darum, die<br />
morphologischen Kriterien (von <strong>de</strong>nen<br />
einige von Züchtern untersucht wer<strong>de</strong>n),<br />
die vorzeitige Verän<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>r Knochen<br />
und Gelenke begünstigen sowie die Merkmale<br />
häufi g auftreten<strong>de</strong>r Verletzungen bei<br />
Jungpfer<strong>de</strong>n festzulegen. In dieser Studie<br />
wer<strong>de</strong>n ebenfalls die Auswirkungen von<br />
Verletzungen, die durch medizinische Bildübermittlung<br />
(Radiographie, Scanning und<br />
Elektronenspinresonanz) zu beobachten<br />
sind, auf <strong>de</strong>n Bewegungsapparat <strong>de</strong>fi niert.<br />
Dank <strong>de</strong>r Betreuung von Fohlen <strong>de</strong>r Rasse<br />
Ar<strong>de</strong>nner Zugpferd, beim Absetzen bis zum<br />
Photos : Centre européen du cheval, Mont-le-Soie<br />
System Elite® : neun InfrarotKameras, die um das För<strong>de</strong>rband platziert sind, legen die Position<br />
im Raum <strong>de</strong>r am Pferd angebrachten Fühler fest. Die dank dieser Markierungen erzielte<br />
Studie <strong>de</strong>r Bewegungsabläufe bietet die Möglichkeit <strong>de</strong>n Bewegungsapparat sowie Haltungsfehler<br />
aufzuspüren.<br />
cheval <strong>de</strong> Mont-le-Soie<br />
2
2<br />
<strong>Dossier</strong><br />
System Fscan® : unter <strong>de</strong>n Hufen angebrachte Druckfühler ermöglichen es auf <strong>de</strong>m Bo<strong>de</strong>n<br />
ausgeübten Druck zu messen, je<strong>de</strong>s Mal, wenn die Hufe sich bei einer Bewegung nie<strong>de</strong>rsetzen.<br />
Mit diesem System kann man beispielsweise untersuchen, ob die Last einheitlich auf die verschie<strong>de</strong>nen<br />
Teile <strong>de</strong>s Fußes verteilt wird.<br />
Alter von 2 ½ Jahren, sind die diversen Faktoren,<br />
die zur vorzeitigen Entwicklung von<br />
Verletzungen <strong>de</strong>r Knochen und Gelenke<br />
beitragen, i<strong>de</strong>ntifi ziert wor<strong>de</strong>n. Die I<strong>de</strong>ntifi -<br />
kation dieser Faktoren bietet <strong>de</strong>n Züchtern<br />
die Möglichkeit die Gefahren <strong>de</strong>r vorzeitigen<br />
Ausmerzung <strong>de</strong>s arbeiten<strong>de</strong>n Pfer<strong>de</strong>s<br />
zu reduzieren. Grundlegen<strong>de</strong>re Studien<br />
sind ebenfalls durchgeführt wor<strong>de</strong>n. Diese<br />
boten die Möglichkeit die wichtigsten Blutwerte<br />
zu i<strong>de</strong>ntifi zieren, die bei Pfer<strong>de</strong>n mit<br />
<strong>de</strong>generativen Knochen- und Gelenkerkrankungen<br />
verän<strong>de</strong>rt sind.<br />
Aufspürung und Prävention<br />
orthopädischer Erkrankungen,<br />
die mit <strong>de</strong>m Wachstum von<br />
Sportpfer<strong>de</strong>n zusammenhängen<br />
Die Techniken zur Aufspürung und Bewertung<br />
von orthopädischen Erkrankungen,<br />
die in Zusammenhang mit <strong>de</strong>m Projekt<br />
über Zugpfer<strong>de</strong> entwickelt wor<strong>de</strong>n sind,<br />
wer<strong>de</strong>n <strong>de</strong>rzeit umgesetzt, um Präventionsmaßnahmen<br />
zur Osteochondrose<br />
beim Sportpferd festzulegen. Bei <strong>de</strong>r<br />
Osteochondrose han<strong>de</strong>lt es sich um eine<br />
Erkrankung <strong>de</strong>s Gelenkknorpels, die über<br />
30 % <strong>de</strong>r Pfer<strong>de</strong> während <strong>de</strong>s Wachstums<br />
betrifft. Diese Pathologie hat unleugbare<br />
wirtschaftliche Auswirkungen, weil sie<br />
die sportliche Leistung <strong>de</strong>s Pfer<strong>de</strong>s schon<br />
sehr bald beeinträchtigt und es eines<br />
chirurgischen Eingriffs bedarf. Das Forschungsprogramm<br />
möchte die Werkzeuge<br />
<strong>de</strong>r vorzeitigen Aufspürung (anhand von<br />
Asymmetrisches Bild<br />
Blutabnahmen und medizinischer Bildübermittlung)<br />
sowie Faktoren <strong>de</strong>fi nieren,<br />
die das Erscheinen dieser Verletzungen<br />
begünstigen, um die Folgen <strong>de</strong>r Erkrankung<br />
bei in Wallonien gezüchteten Sportpfer<strong>de</strong>n<br />
zu min<strong>de</strong>rn.<br />
Wallonische Reitställe<br />
Die zuvor beschriebenen Technologien wer<strong>de</strong>n<br />
bei Zug- und Sportpfer<strong>de</strong>n verwen<strong>de</strong>t<br />
und entwickelt. Somit gewährleistet das<br />
Centre européen du Cheval <strong>de</strong> Mont-le-Soie<br />
in <strong>de</strong>n Disziplinen Gespannfahren (Programm<br />
EWAttel), vollständiger Wettbewerb<br />
(Programm EWalCo), Springreiten (Programm<br />
EWalJump), Ausdauerreiten (Programm<br />
EWalRaid) und Dressurreiten (Programm<br />
EWalDress) die wissenschaftliche<br />
Arbeit und Nachbearbeitung (sportlich und<br />
in Bezug auf Motorik) <strong>de</strong>r Pfer<strong>de</strong>, die Teil<br />
vom Programm <strong>de</strong>r Ecuries <strong>wallonne</strong>s sind.<br />
Das be<strong>de</strong>utendste Ziel dieses Programms<br />
ist es, wallonischen Züchtern dazu zu<br />
verhelfen, ihre Pfer<strong>de</strong> optimal zu nutzen.<br />
Das Zentrum dient als Begegnungsstätte<br />
für wallonische Züchter und Reiter, die<br />
einen wissenschaftlichen und sportlichen<br />
Ansatz für qualitätsvolle Pfer<strong>de</strong> wünschen.<br />
Im Laufe <strong>de</strong>r drei ersten Jahre <strong>de</strong>s<br />
Trainings wer<strong>de</strong>n die Pfer<strong>de</strong> und die Reiter,<br />
die an diesem Programm teilnehmen, auf<br />
sportlicher (Organisation von Praktika mit<br />
Experten <strong>de</strong>r jeweiligen Disziplinen bei<br />
<strong>de</strong>r Ligue équestre Wallonie-Bruxelles),<br />
als auch wissenschaftlicher (Bewertung<br />
je<strong>de</strong>s Vierteljahr <strong>de</strong>s Bewegungsapparates)<br />
Photos : Centre européen du cheval, Mont-le-Soie<br />
Optimales Bild<br />
Ebene betreut. Dank dieses Programms<br />
hängt <strong>de</strong>r sportliche Fortschritt eng mit<br />
<strong>de</strong>r Unversehrtheit <strong>de</strong>s Bewegungsapparates<br />
zusammen.<br />
System K4® : Ein Registriergerät speichert<br />
die Angaben, die das unterschiedliche, vom<br />
Pferd getragene Zubehör liefern. Bei <strong>de</strong>n<br />
registrierten Parametern han<strong>de</strong>lt es sich um<br />
die Herz und Atemfrequenz, <strong>de</strong>n Sauerstoffverbrauch<br />
und verschie<strong>de</strong>ne Angaben eines<br />
GPSSystems (Schnelligkeit <strong>de</strong>s Pfer<strong>de</strong>s, Höhenlage,<br />
usw.). Dieses System ermöglicht es,<br />
die sportlichen Fähigkeiten von Pfer<strong>de</strong>n bei<br />
Tests auf <strong>de</strong>m Feld o<strong>de</strong>r bei auf <strong>de</strong>m För<strong>de</strong>rband<br />
ausgeführten Tests festzulegen.<br />
Weitere Informationen<br />
Centre européen du cheval<br />
<strong>de</strong> Mont-le-Soie<br />
1, Mont-le-Soie<br />
6690 Vielsalm<br />
080 / 21.65.56<br />
@ : info@montlesoie.be<br />
dominique Votion,<br />
centre euroPéen du cheVal <strong>de</strong> mont-le-soie<br />
L e s n o u v e l l e s F R ü j a h R – 2 . V i e r t e l j a h r 2 0 0 6
Hier tragen die Schüler eine Schuluniform und ihr Alltag wird von 6<br />
Uhr bis 22 Uhr zeitlich gestaltet von allgemein bil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n (Mathematik,<br />
Französisch, Biologie, usw.), technischen (Psychologie <strong>de</strong>s Pfer<strong>de</strong>s, Auf-<br />
zucht, Pädagogik, Hygiene, usw.) und praktisch ausgerichteten (Sattel-<br />
kammer, Hufschmie<strong>de</strong>, Pfl ege <strong>de</strong>r Pfer<strong>de</strong>, usw.) Fächern, die aus ihnen<br />
perfekte Männer (und Frauen) <strong>de</strong>r Pfer<strong>de</strong>branche machen sollen.<br />
Die Ecole provinciale d’Elevage<br />
et d’Equitation Gesves,<br />
Wiege junger Reittalente<br />
Die Schule wur<strong>de</strong> im Jahre 1969 gegrün<strong>de</strong>t<br />
von Paul Daout, Reiter und angesehener<br />
Pädagoge, <strong>de</strong>r sich das Ziel setzte<br />
an Wettbewerben mit Jungpfer<strong>de</strong>n belgischen<br />
Ursprungs teilzunehmen. Um dies<br />
zu bewerkstelligen, galt es sie bestmöglich<br />
darauf vorzubereiten, in<strong>de</strong>m er wegen<br />
ihres zarten Alters alle Vorsichtsmassnahmen<br />
ergriff, <strong>de</strong>nn bis dahin maßen die<br />
Jungtiere sich mit ausgewachsenen und<br />
routinierten Pfer<strong>de</strong>n auf <strong>de</strong>nselben Parcours<br />
und bei <strong>de</strong>nselben Wettbewerben<br />
und mit all’ <strong>de</strong>n Risiken, die dies für ihre<br />
spätere sportliche Karriere beinhaltete.<br />
Die Aufzucht, die Vorbereitung <strong>de</strong>r Reiter<br />
und ihrer Reiterausstattung und die Pfl ege<br />
<strong>de</strong>r Pfer<strong>de</strong> sind somit seit jeher die Leittätigkeiten<br />
<strong>de</strong>r Schule geblieben. Gesves<br />
nimmt diese Herausfor<strong>de</strong>rung seit nunmehr<br />
fast vierzig Jahren an. Es geht dabei<br />
darum Jugendliche für die Berufe in <strong>de</strong>r<br />
Pfer<strong>de</strong>branche auszubil<strong>de</strong>n und ihnen dank<br />
<strong>de</strong>r Vielfalt <strong>de</strong>r behan<strong>de</strong>lten Themen ein<br />
Höchstmass an Vielfalt zu vermitteln.<br />
Ausbildung gesuchter Talente<br />
Die Ecole d’Elevage et d’Equitation <strong>de</strong> Gesves<br />
(Zucht- und Reitschule Gesves) ist eine von<br />
<strong>de</strong>r Französischen Gemeinschaft anerkannte<br />
und bezuschusste Schuleinrichtung. Sie orga-<br />
nisiert <strong>de</strong>n Unterricht vom dritten bis zum<br />
siebten Jahr <strong>de</strong>s Berufsschulwesens und ab<br />
<strong>de</strong>m vierten Jahr ist das Internat für Jungen<br />
und Mädchen Pfl icht. Die Pfer<strong>de</strong> stehen <strong>de</strong>n<br />
Schülern <strong>de</strong>s dritten und vierten Schuljahres<br />
zur Verfügung und ab <strong>de</strong>m fünften Jahr müssen<br />
sie ihre eigene Reitausstattung besitzen.<br />
Die Schule bil<strong>de</strong>t international anerkannte<br />
Reiter und künftige hervorragen<strong>de</strong> Betreuer/<br />
Kursleiter aus. Sie setzt sich auch dafür ein,<br />
ihre Schüler für die Aufzucht zu begeistern.<br />
Zweihun<strong>de</strong>rtundfünfzig Fohlen, die von angesehenen<br />
Hengsten wie African Drum, Lamero<strong>de</strong><br />
o<strong>de</strong>r Urioso stammen, sind hier bereits<br />
geboren wor<strong>de</strong>n, und das ist erst <strong>de</strong>r Anfang.<br />
Wichtige Erweiterung von <strong>de</strong>r<br />
Wallonischen Region unterstützt<br />
Neben <strong>de</strong>n drei überdachten Reitplätzen,<br />
<strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n Außen-Reitplätzen, <strong>de</strong>m<br />
überdachten Longekreiselplatz, <strong>de</strong>n an<br />
die hun<strong>de</strong>rt Pfer<strong>de</strong>boxen, <strong>de</strong>m Hufschlagatelier<br />
und <strong>de</strong>r Sattlerei, hat die Schule<br />
soeben ein in erster Linie pädagogisch<br />
ausgerichtetes Reitzentrum eröffnet, das<br />
auch <strong>de</strong>n Züchtern zur Verfügung steht<br />
(400.000 Investition, die hauptsächlich<br />
von <strong>de</strong>r Wallonischen Region fi nanziert<br />
wer<strong>de</strong>n). In dieser neuen Anlage gibt es<br />
L e s n o u v e l l e s F R ü j a h R – 2 . V i e r t e l j a h r 2 0 0 6<br />
Photo : EPE, Gesves<br />
Pfer<strong>de</strong>boxen für Stuten und Hengste, um<br />
die die Stu<strong>de</strong>nten sich nach und nach<br />
kümmern müssen. Somit wer<strong>de</strong>n sie sehr<br />
bald vertraut mit <strong>de</strong>r Aufzucht, von <strong>de</strong>r<br />
Empfängnis bis zum Abfohlen, vom Absetzen<br />
bis zum Zureiten, vom Arbeitseinsatz<br />
bis zur Vorbereitung an Wettbewerben,<br />
wer<strong>de</strong>n alle Etappen im Leben und in <strong>de</strong>r<br />
sportlichen Karriere <strong>de</strong>r Pfer<strong>de</strong> auf <strong>de</strong>m<br />
Gelän<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Schule selbst in einigen Jahren<br />
erfasst.<br />
Somit ist die Schule vieles zugleich: eine<br />
offi ziell anerkannte Schuleinrichtung, ein<br />
Zentrum für Pfer<strong>de</strong>zucht und auch ein ausge<strong>de</strong>hntes<br />
Wettbewerbsgelän<strong>de</strong> auf <strong>de</strong>m<br />
Wettbewerbsteilnehmer aller Ebenen, sich<br />
in fast allen Disziplinen messen können.<br />
Die Ecole provinciale d’Elevage et<br />
d’Equitation <strong>de</strong> Gesves ist stolz darauf,<br />
gute Schüler auszubil<strong>de</strong>n, die alle in allen<br />
Bereichen <strong>de</strong>s Pfer<strong>de</strong>s über ein Min<strong>de</strong>stmass<br />
an Kompetenzen verfügen. Dank<br />
dieser Ausrichtung, bei <strong>de</strong>r das Augenmerk<br />
auf Vielseitigkeit ausgerichtet ist, fi n<strong>de</strong>n<br />
95 % <strong>de</strong>r diplomierten Schulabgänger eine<br />
Arbeit im Pfer<strong>de</strong>bereich, auch wenn dies<br />
zu Anfang nicht immer ein Vollzeitjob ist.<br />
Je<strong>de</strong>s Jahr verlassen fast zwanzig Ausnahmeprofessionelle,<br />
die eine „harte Schule“<br />
mitgemacht haben, die Schule. Dies ist die<br />
Politik <strong>de</strong>s Hauses, die <strong>de</strong>r Gesinnung <strong>de</strong>s<br />
Arbeitsmarktes allgemein entspricht.<br />
Weitere Informationen<br />
<strong>Dossier</strong><br />
Patricia kin<strong>de</strong>rmans<br />
Ecole provinciale d’Elevage et d’Equitation<br />
(Provinziale Zucht- und Reitschule)<br />
16, rue du Haras – 5 0 Gesves<br />
T. : 08 / 6 . .11<br />
www.equitationgesves.be<br />
25
26<br />
<strong>Dossier</strong><br />
Zugpfer<strong>de</strong><br />
haben Zukunft vor sich<br />
Ohne die Hartnäckigkeit einiger lei<strong>de</strong>nschaftlicher Züchter gäbe es in unserem<br />
Land we<strong>de</strong>r Belgische, noch Ar<strong>de</strong>nner Zugpfer<strong>de</strong>. Unsere bei<strong>de</strong>n Rassen einhei-<br />
mischer schwerer Zugpfer<strong>de</strong> haben unserem Land zu Anfang <strong>de</strong>s letzten Jahr-<br />
hun<strong>de</strong>rts weltweit Ruhm eingebracht.<br />
Arbeitsloser sucht kleinere Jobs<br />
Bis Mitte <strong>de</strong>s XX. Jahrhun<strong>de</strong>rts war das<br />
Zugpferd in unseren Städten und ländlichen<br />
Gegen<strong>de</strong>n noch überall vorhan<strong>de</strong>n.<br />
Die Motorisierung <strong>de</strong>r Landwirtschaft und<br />
<strong>de</strong>s Transports hat diesen unermüdlichen<br />
Arbeiter zum Arbeitslosen gemacht,<br />
<strong>de</strong>n man bald nur noch für sein Fleisch<br />
züchten wird. Dieser starke Athlet wur<strong>de</strong><br />
nach und nach zu einem Fleischkoloss,<br />
gera<strong>de</strong> mal fähig, sich mit langsamen und<br />
schweren Schritten bis zum Schlachthof<br />
zu begeben. Eine Handvoll Liebhaber<br />
dieser Zugpfer<strong>de</strong> haben diese rückläufige<br />
Entwicklung nicht hingenommen<br />
und beschlossen alles Menschenmögliche<br />
zu tun, um <strong>de</strong>n Tieren, die sie als unersetzliche<br />
Zeugen eines wahrhaftig leben<strong>de</strong>n<br />
Erbes ansehen, wie<strong>de</strong>r zu Geltung<br />
zu verhelfen.<br />
Tourismus und Freizeit,<br />
Aktivitäten mit Zukunft<br />
Immer mehr Kleinbetriebe schließen ihre<br />
Türen und belasten somit vorweg die<br />
Zukunft unserer ländlichen Gesellschaft<br />
und unserer Dörfer. Doch warum nicht<br />
reagieren und eine Umgestaltung planen,<br />
anstatt zu jammern? Somit erleben<br />
Zugpfer<strong>de</strong> und landwirtschaftliche Kleinbetriebe<br />
gemeinsam die Krise. Manche<br />
L e s n o u v e l l e s F R ü j a h R – 2 . V i e r t e l j a h r 2 0 0 6<br />
Photo : Marc Fasol
Agrarumweltmaßnahmen und<br />
lokale Rassen<br />
Der Produzent, <strong>de</strong>r sich dazu verpfl ichtet, Tiere lokaler sog. bedrohter<br />
Rassen zu halten, kann pro Tier eine jährliche Subvention von 200<br />
Euro erhalten. Bei <strong>de</strong>n Pfer<strong>de</strong>rassen sind das Ar<strong>de</strong>nner Zugpferd und<br />
das belgische Zugpferd als „bedroht“ eingestuft.<br />
Die betroffenen Tiere müssen nachstehen<strong>de</strong>n Kriterien entsprechen:<br />
<strong>de</strong>m ursprünglichen Standard <strong>de</strong>r als von <strong>de</strong>r Vernichtung bedrohten<br />
anerkannten Rasse entsprechen,<br />
im anerkannten Stammbuch <strong>de</strong>r Rasse o<strong>de</strong>r gleichwertigem eingetragen<br />
sein<br />
min<strong>de</strong>stens 2 Jahre alt sein.<br />
haben die Gelegenheit begriffen, die sich<br />
<strong>de</strong>m einen o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren bot, zusammen<br />
zu arbeiten, um zu überleben, ja sogar eine<br />
Blütezeit zu erleben.<br />
Der Tourismus bot <strong>de</strong>n Liebhabern von<br />
Zugpfer<strong>de</strong>n eine erste Möglichkeit <strong>de</strong>r<br />
Umstellung. Immer zahlreicher waren die<br />
Bauernhöfe, die sich <strong>de</strong>m Empfang <strong>de</strong>r auf<br />
Natur gierigen Touristen widmeten und sie<br />
organisieren für sie Fahrten in Kutschen<br />
und Planwagen, die von Zugpfer<strong>de</strong>n gezogen<br />
wer<strong>de</strong>n. Das schwere Pferd fi n<strong>de</strong>t dank<br />
einer umweltfreundlichen Aktivität <strong>de</strong>s<br />
integrierten Tourismus erneut seine Stellung<br />
in ländlichen Gegen<strong>de</strong>n.<br />
Man hat jedoch noch weiter gehen und <strong>de</strong>n<br />
Aufschwung nutzen wollen, <strong>de</strong>n die unterschiedlichen<br />
Pfer<strong>de</strong>sportarten erleben, um<br />
das Zugpferd über das Gespannfahren in<br />
Sport und Freizeit weiterzubringen. Doch<br />
um Wagen im Schritt, Trab und Galopp ziehen<br />
zu können, musste man es unbedingt<br />
leichter machen, es musste die Muskelmasse<br />
verlieren, die man ihm zu <strong>de</strong>r Zeit<br />
angezüchtet hatte, wo die Metzgerei sein<br />
einziger Absatzmarkt war. Während man<br />
sich beim belgischen Ar<strong>de</strong>nner Zugpferd<br />
vor allem mit <strong>de</strong>r Auswahl mobilerer Pfer<strong>de</strong><br />
(die man durch Kreuzungen unter Pfer<strong>de</strong>n<br />
erhielt) befasst hatte, anstatt beim Ar<strong>de</strong>n-<br />
ner Zugpferd mit <strong>de</strong>m leichteren reinrassigen<br />
Mo<strong>de</strong>ll, entschei<strong>de</strong>t man sich dafür<br />
die Aktion zu beschleunigen, in<strong>de</strong>m man<br />
am 21. November 1995 das Arratel-Projekt<br />
annimmt. Dabei geht es darum, ein leichteres<br />
Pferd zu züchten, in<strong>de</strong>m man es mit<br />
<strong>de</strong>r Araber-Rasse kreuzt, das Araber-Vollblut<br />
wird unter allen weltweiten Pfer<strong>de</strong>rassen<br />
als Verbesserer schlechthin angesehen.<br />
Anschließend wird eine weitere Initiative<br />
ergriffen. Dabei wer<strong>de</strong>n Ar<strong>de</strong>nner Stuten<br />
mit Cobs normands gekreuzt. Sehr bald<br />
sind Amateure und professionnelle Pfer<strong>de</strong>halter<br />
von <strong>de</strong>r Folgsamkeit, <strong>de</strong>r Vielseitigkeit,<br />
<strong>de</strong>m Mut und <strong>de</strong>r Wi<strong>de</strong>rstandsfähigkeit<br />
dieser Pfer<strong>de</strong> begeistert.<br />
Schwere Pfer<strong>de</strong> kommen in <strong>de</strong>n<br />
Wald, immer wie<strong>de</strong>r<br />
Es gibt in <strong>de</strong>r Wirtschaftstätigkeit einen<br />
weiteren Sektor, in <strong>de</strong>m das Zugpferd<br />
seine Aufgabe wahrnimmt, nämlich das<br />
Holzrücken im Wald. Das wallonische<br />
Landwirtschaftsministerium unterstützt<br />
das Holzrücken ausschließlich mit Pfer<strong>de</strong>n<br />
in gewissen ökologisch anfälligen Parzellen<br />
wie z. B. erste Durchforstungen o<strong>de</strong>r in<br />
unter Natura 2000 klassierten Zonen.<br />
Heutzutage sind selbst Forstbetreiber<br />
L e s n o u v e l l e s F R ü j a h R – 2 . V i e r t e l j a h r 2 0 0 6<br />
Weitere Informationen<br />
<strong>Dossier</strong><br />
<strong>de</strong>r Meinung, dass Pfer<strong>de</strong> – mehr als je<br />
zuvor – ihren Platz im Wald haben, wo<br />
es ihresgleichen nicht gibt, um in dicht<br />
stehen<strong>de</strong>n Bestän<strong>de</strong>n, die aus jungen<br />
anfälligen Jungbäumen bestehen, in stark<br />
hügeligem Gelän<strong>de</strong> o<strong>de</strong>r aber in Feuchtwiesen<br />
und -gebieten Holz zu rücken. Man<br />
sagt oft, dass es beim Holzrücken nicht<br />
so sehr auf <strong>de</strong>n Körperbau <strong>de</strong>s Pfer<strong>de</strong>s<br />
ankommt, son<strong>de</strong>rn auf seinen Arbeitseifer<br />
und die Qualität seiner Beziehung zu seinem<br />
Besitzer. Man stellt jedoch fest, dass<br />
wenn Holzrücker mehrere Pfer<strong>de</strong> besitzen,<br />
für Diversifi zierung <strong>de</strong>r Mo<strong>de</strong>lle gesorgt<br />
ist, nämlich für Stammholz ein Pferd <strong>de</strong>s<br />
Typs belgisches Zugpferd, größer und stärker,<br />
für Kleinholz in hügeligem Gelän<strong>de</strong><br />
ein Pferd <strong>de</strong>s Ar<strong>de</strong>nner Typs, d. h. leichter,<br />
geschmeidiger und geschickter. Doch bei<br />
<strong>de</strong>n Holzrückern ist es wie bei allen Pfer<strong>de</strong>liebhabern,<br />
man fi n<strong>de</strong>t bedingungslose<br />
Anhänger <strong>de</strong>r einen o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren Rasse,<br />
die nur auf eben diese Rasse schwören.<br />
Tourismus, Gespannfahren im Sport- und<br />
Freizeitbereich, Holzrücken, usw. Das<br />
Zugpferd hat – um zu überleben – seine<br />
Existenzgrundlage vermehrfacht und<br />
das i<strong>de</strong>ale Zugpferd, <strong>de</strong>ssen Zukunft – so<br />
scheint es zumin<strong>de</strong>st – vorgegeben ist,<br />
wäre dasjenige, das im Winter in <strong>de</strong>n Wäl<strong>de</strong>rn<br />
arbeiten kann und im Sommer auf<br />
<strong>de</strong>n Wegen unserer ländlichen Gegen<strong>de</strong>n<br />
Touristen spazieren fährt.<br />
Patricia kin<strong>de</strong>rmans<br />
Société royale du cheval <strong>de</strong> trait<br />
ar<strong>de</strong>nnais (Königliche Gesellschaft <strong>de</strong>s<br />
Ar<strong>de</strong>nner Zugpfer<strong>de</strong>s)<br />
50, rue <strong>de</strong>s Aubépines<br />
6800 Libramont<br />
Association <strong>de</strong>s Eleveurs wallons<br />
du cheval <strong>de</strong> trait belge<br />
(Züchtervereinigung <strong>de</strong>s belgischen<br />
Zugpfer<strong>de</strong>s)<br />
18, rue <strong>de</strong>s Hayettes<br />
65 0 Mont-Sainte-Geneviève<br />
0 1 / 59.9 0<br />
@ : jeanluc<strong>de</strong>neve@hotmail.com<br />
2
28<br />
Weltmarkt<br />
Weltweit wird die Zuckerproduktion 1<br />
für das Wirtschaftsjahr 2004-2005 auf<br />
129,546 Millionen Tonnen geschätzt 2 .<br />
Sie lag bei 131,800 Millionen Tonnen für<br />
das vorhergehen<strong>de</strong> Wirtschaftsjahr. Die<br />
großen Zuckererzeuger (d. h. diejenigen,<br />
die min<strong>de</strong>stens 5 % <strong>de</strong>r Weltproduktion<br />
ausmachen) sind Brasilien (20 % <strong>de</strong>r<br />
Weltproduktion), die EU-25 (15 %), Indien<br />
(10 %), China (7 %) und die Vereinigten<br />
Staaten (5 %). Sie bringen es gemeinsam<br />
immerhin auf 58 % <strong>de</strong>r Weltproduktion.<br />
Für das Wirtschaftsjahr 2004-2005 betragen<br />
die Importe 39,439 Millionen Tonnen.<br />
Der größte Importeur ist Russland<br />
(10 %). Die restlichen Importe sind unter<br />
verschie<strong>de</strong>nen Regionen <strong>de</strong>r Welt aufzuteilen<br />
(darunter die EU-25 5,3 %, Indien<br />
4,7 %, USA 4,4 %, Indonesien und Japan<br />
3,3 %, China 2,9 %).<br />
2004-2005 lag <strong>de</strong>r Verbrauch bei 129,764<br />
Millionen Tonnen. Die größten Zuckerver-<br />
Der Markt verzeichnet eine Baisse in Europa und im Inland. Die Bilanz 200 -<br />
2005 bringt in <strong>de</strong>r EU-25 einen Anstieg <strong>de</strong>s Lagerbestands von 95 .15 Ton-<br />
nen zutage. In dieser Lagerbestandsverän<strong>de</strong>rung sind die in <strong>de</strong>n Neuen Mit-<br />
gliedstaaten festgestellten anormalen Überschüsse enthalten, die von <strong>de</strong>r<br />
Kommission auf 15 .9 5 Tonnen geschätzt wor<strong>de</strong>n sind.<br />
Diese be<strong>de</strong>uten<strong>de</strong>n Lagerbestän<strong>de</strong> wirken sich jetzt und in Zukunft auf <strong>de</strong>n<br />
Markt aus.<br />
Marktorganisation für Zucker<br />
Die großen Exportlän<strong>de</strong>r für Zucker<br />
Rest <strong>de</strong>r Welt<br />
32 %<br />
Brasilien 39 %<br />
Thailand 8 %<br />
Australien 9 %<br />
EU-25 12 %<br />
braucher sind Indien (13,8 %), die EU-25<br />
(12,5 %), China (8,2 %), Brasilien (7,5 %) und<br />
die USA (6,6 %). Er lag bei 127,549 Millionen<br />
Tonnen für das Wirtschaftsjahr 2003-2004.<br />
2004-2005 machten die Exporte 42,612<br />
Millionen Tonnen aus. Vier Exportlän<strong>de</strong>r<br />
bringen es zusammen auf 68 % <strong>de</strong>r Exporte<br />
(siehe Abb. 1). Brasilien kann 38,9 % <strong>de</strong>r<br />
Weltexporte für sich verbuchen, die EU-25<br />
kommt auf 11,6 % <strong>de</strong>r Weltexporte, Australien<br />
und Thailand kommen auf jeweils<br />
9,5 % und 7,8 % <strong>de</strong>rselben.<br />
Lagerbestandsverän<strong>de</strong>rung<br />
Zwischen Anfang und En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Wirtschaftsjahres<br />
2004-2005 ist ein Rückgang<br />
<strong>de</strong>r Lagerbestän<strong>de</strong> verzeichnet wor<strong>de</strong>n.<br />
Dieser Unterschied wird auf 3,390 Millionen<br />
Tonnen geschätzt. Diese Lagerbestandsverän<strong>de</strong>rung<br />
geht teilweise auf <strong>de</strong>n<br />
Rückgang <strong>de</strong>r indischen Bestän<strong>de</strong> zurück,<br />
die von 8,344 Tonnen (dies ist weltweit<br />
<strong>de</strong>r größte Lagerbestand und <strong>de</strong>r be<strong>de</strong>utendste<br />
verglichen mit <strong>de</strong>m Verbrauch<br />
<strong>de</strong>r für <strong>de</strong>n gleichen Zeitraum in diesem<br />
Land bei 17,940 Millionen Tonnen lag) auf<br />
5,272 Millionen Tonnen zu En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Wirtschaftsjahres<br />
gefallen sind. Die gesamten<br />
Lagerbestän<strong>de</strong> für Zucker weltweit lagen<br />
am En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Wirtschaftsjahres bei 32,329<br />
Millionen Tonnen.<br />
Preise und Situation auf <strong>de</strong>m Weltmarkt<br />
Allgemein verzeichneten die Kurse während<br />
<strong>de</strong>s Wirtschaftsjahres 2004-2005<br />
aufgrund <strong>de</strong>r Tätigkeit <strong>de</strong>r Investitionsfonds<br />
und <strong>de</strong>r Vorausschau auf <strong>de</strong>fi zitäre<br />
Produktion einen leichten Anstieg.<br />
Die Produktionszahlen von Indien, Kuba,<br />
Pakistan und Indonesien lagen unter <strong>de</strong>n<br />
Erwartungen.<br />
Die Situation in <strong>de</strong>r<br />
Europäischen Union<br />
Kurzer Überblick <strong>de</strong>r Funktionsweise<br />
<strong>de</strong>r gemeinsamen Marktorganisation<br />
für Zucker (OCM)<br />
Für Zucker, Isoglucose und Inulinsirup sind<br />
Quoten festgelegt wor<strong>de</strong>n. Diese Quoten<br />
sind für je<strong>de</strong>n Staat zugeteilt wor<strong>de</strong>n,<br />
<strong>de</strong>r sie sodann unter die Zuckerfabriken<br />
aufteilt. Die Gesamtquote für die EU-25<br />
beträgt 17.440.534,5 Tonnen Weißzucker.<br />
Die quotengeregelte Produktion wird<br />
durch einen Min<strong>de</strong>stkaufpreis (Interventionspreis)<br />
und Ausfuhrrückerstattungen<br />
garantiert, die die Differenz zwischen <strong>de</strong>m<br />
gemeinschaftlichen Preis und <strong>de</strong>m Weltpreis<br />
für Zucker ausgleichen sollen. Es gibt<br />
auch einen Min<strong>de</strong>stpreis für Rüben, die für<br />
Quotenzucker bestimmt sind.<br />
Der Interventionspreis ist somit das<br />
Niveau, zu welchem die Interventionsstellen<br />
<strong>de</strong>n per Quoten geregelten Zucker,<br />
<strong>de</strong>r ihnen angeboten wird, kaufen müssen.<br />
Dieses Preisniveau ist seit 1993 auf 631,9<br />
Euro je Tonne Weißzucker festgelegt.<br />
Die Intervention besteht also aus einem<br />
Schutznetz, das einen Min<strong>de</strong>stpreis für<br />
Zucker garantiert.<br />
Seit Bestehen <strong>de</strong>r gemeinschaftlichen<br />
Marktorganisation für Zucker 1968, ist<br />
diese Möglichkeit für Zucker einen Interventionspreis<br />
anzuwen<strong>de</strong>n, erst ein Mal<br />
im Jahre 1986 genutzt wor<strong>de</strong>n. In <strong>de</strong>r Tat,<br />
an<strong>de</strong>re Möglichkeiten <strong>de</strong>r Regelung hatten<br />
es erlaubt, die Preise über <strong>de</strong>m Interventionsniveau<br />
zu halten.<br />
Es han<strong>de</strong>lt sich insbeson<strong>de</strong>re um Einfuhrzölle<br />
und die Kontrolle <strong>de</strong>r verfüg-<br />
1 Dieser Artikel gibt einen Überblick <strong>de</strong>r Situation <strong>de</strong>s Marktes für Zucker während <strong>de</strong>s Wirtschaftsjahres 2004-2005 (1. Juli 2004 bis 30. Juni 2005)<br />
auf <strong>de</strong>m Weltmarkt, auf EU-Ebene und für <strong>de</strong>n Inlandsmarkt.<br />
2 Die Angaben lauten auf Weißzuckeräquivalenz. Quelle: United-States Department of Agriculture, Dezember 2005<br />
L e s n o u v e l l e s F R ü j a h R – 2 . V i e r t e l j a h r 2 0 0 6
2004-2005<br />
baren Mengen über die Ausfuhrrückerstattungen,<br />
die <strong>de</strong>r EU Mittel in die Hand<br />
gaben, um <strong>de</strong>n Zuckerüberschuss (Differenz<br />
zwischen <strong>de</strong>r Produktion unter Quotenregelung<br />
und <strong>de</strong>n Importen einerseits<br />
und <strong>de</strong>m Verbrauch an<strong>de</strong>rerseits) zu konkurrenzfähigen<br />
Preisen auf <strong>de</strong>n Weltmarkt<br />
zu bringen. Diese Möglichkeit mit Rückerstattungen<br />
zu exportieren ist jedoch mengenmäßig<br />
und auch vom Budget her von<br />
<strong>de</strong>r gemeinschaftlichen Marktorganisation<br />
für Zucker begrenzt. Die mit Rückerstattungen<br />
exportierbare Höchstmenge<br />
liegt bei 1.1273.500 Tonnen Weißzucker;<br />
<strong>de</strong>r Höchstwert <strong>de</strong>r Ausfuhrrückerstattungen<br />
liegt bei 499.100.000 Euro.<br />
Zu diesen Zuckermengen fügt die EU-25<br />
1.600.000 Tonnen Zucker hinzu, <strong>de</strong>r aus<br />
<strong>de</strong>n AKP-Län<strong>de</strong>rn (Afrika, Karibik, Pazifi k)<br />
stammt und <strong>de</strong>ren Importe vom Zucker-<br />
Protokoll geregelt wer<strong>de</strong>n.<br />
Dieses Protokoll hat <strong>de</strong>m Rohrzucker<br />
<strong>de</strong>n Weg zum EU-Markt geöffnet und<br />
ihm zu<strong>de</strong>m nach Beitritt <strong>de</strong>s Vereinigten<br />
Königreichs im Jahre 1975 <strong>de</strong>n gemeinschaftlichen<br />
Preis garantiert. Dieser Zucker<br />
wird auf <strong>de</strong>m Gebiet <strong>de</strong>r EU raffi niert und<br />
mit Rückerstattungen ausgeführt.<br />
Die Importe <strong>de</strong>r Gemeinschaft sind also<br />
die Folge verschie<strong>de</strong>ner Präferenzabkommen,<br />
darunter die wichtigsten:<br />
das Protokoll AKP-Zucker und ein gleichwertiges<br />
Übereinkommen mit Indien,<br />
ein Kontingent an rohem Rohrzucker, <strong>de</strong>r<br />
zum Raffi nieren bestimmt ist, und für<br />
<strong>de</strong>n geringere Zölle (die sog. CXL Quote)<br />
angewandt wer<strong>de</strong>n, wird hauptsächlich<br />
Kuba und Brasilien zugeteilt. Dieses Kontingent<br />
ist eine Folge <strong>de</strong>s Beitritts Finnlands,<br />
das Zucker aus diesen Län<strong>de</strong>rn<br />
importierte,<br />
die Einfuhrzölle für Erzeugnisse aus <strong>de</strong>n<br />
westlichen Balkan-Län<strong>de</strong>rn sind 2001<br />
in Zusammenhang mit <strong>de</strong>m von <strong>de</strong>r<br />
Europäischen Union eingeführten Stabilisierungs-<br />
und Zusammenschlussverfahren<br />
abgeschafft wor<strong>de</strong>n. Zucker, und<br />
zwar hauptsächlich aus Serbien-Montenegro<br />
und Kroatien, wird in die EU-25<br />
importiert.<br />
die Initiative Everything but arms (EBA)<br />
gewährt die völlige Streichung <strong>de</strong>r Zölle<br />
<strong>de</strong>s gemeinschaftlichen Zollsystems für<br />
Erzeugnisse aus sechsundvierzig Län<strong>de</strong>rn<br />
(die am wenigsten fortgeschrittenen<br />
Entwicklungslän<strong>de</strong>r). Doch bis zum<br />
En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Wirtschaftsjahres begrenzt<br />
sich diese Abschaffung <strong>de</strong>r Zölle auf ein<br />
Zollkontingent für rohen zum Raffi nieren<br />
bestimmten Rohrzucker.<br />
Die Raffi nerien von fünf Mitgliedstaaten<br />
(Vereinigtes Königreich, Finnland, Portugal,<br />
Frankreich und Slowenien) müssen über<br />
rohen Rohrzucker zu Präferenzpreisen verfügen<br />
und zwar zu einer Menge von 1,8<br />
Millionen Tonnen, was ihrem geschätzten<br />
Höchstbedarf entspricht. Der Bedarf an<br />
zu raffi nieren<strong>de</strong>m Zucker wird von <strong>de</strong>r<br />
Gemeinschaftserzeugung (französische<br />
überseeische Departements), <strong>de</strong>n Importen<br />
<strong>de</strong>s AKP-Indien Protokolls (für die<br />
Lieferverpfl ichtungen festgelegt sind), <strong>de</strong>r<br />
CXL-Quote und <strong>de</strong>r EBA-Quote ge<strong>de</strong>ckt.<br />
Für die Mengen, die fehlen, weil ein Teil <strong>de</strong>s<br />
Zuckers aus <strong>de</strong>n französischen überseeischen<br />
Departements und <strong>de</strong>m Protokoll<br />
für <strong>de</strong>n Direktverbrauch bestimmt ist,<br />
wird ein Zollkontingent zu Null Zoll, von<br />
rohem zu raffi nieren<strong>de</strong>m Rohrzucker, die<br />
sog. SPS-Quote (beson<strong>de</strong>rer Präferenzzucker)<br />
angewandt. Dieses Kontingent wird<br />
je<strong>de</strong>s Jahr für die Län<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s Protokolls<br />
3 Quelle <strong>de</strong>r Zahlenangaben: die Kommission legte <strong>de</strong>m Verwaltungsausschuss für Zucker diese Unterlagen vor<br />
L e s n o u v e l l e s F R ü j a h R – 2 . V i e r t e l j a h r 2 0 0 6<br />
AKP-Zucker und Indien eröffnet, und zwar<br />
in zwei Tranchen. Zu<strong>de</strong>m ist eine Regelung<br />
<strong>de</strong>r jährlichen Deklassierung <strong>de</strong>r Quoten<br />
eingeführt wor<strong>de</strong>n, um sie an die Mengen<br />
anpassen zu können, die in Zusammenhang<br />
mit <strong>de</strong>r gemeinschaftlichen Marktordnung<br />
für Zucker exportiert wer<strong>de</strong>n dürfen.<br />
Die jährlich <strong>de</strong>klassierte Zuckermenge<br />
hängt also von <strong>de</strong>r Erzeugung und <strong>de</strong>n<br />
Importen ab, sowie von <strong>de</strong>m europäischen<br />
Verbrauch und <strong>de</strong>n Exporten (gemäß <strong>de</strong>n<br />
Verpfl ichtungen <strong>de</strong>r gem. Marktordnung<br />
für Zucker) für das betreffen<strong>de</strong> Jahr. Dank<br />
dieses Mechanismus kann Einfl uss auf die<br />
Lagerbestandsverän<strong>de</strong>rung zwischen <strong>de</strong>m<br />
Anfang und <strong>de</strong>m En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Wirtschaftsjahres<br />
ausgeübt wer<strong>de</strong>n. Er wird jedoch zu<br />
Anfang <strong>de</strong>s Wirtschaftsjahres (September)<br />
unter Zugrun<strong>de</strong>legung von Vorkalkulationen<br />
eingesetzt.<br />
Die erzeugten Mengen, die die Quote<br />
überschreiten müssen:<br />
zum Weltpreis auf <strong>de</strong>m Weltmarkt<br />
exportiert wer<strong>de</strong>n (ohne Rückerstattungen).<br />
Es han<strong>de</strong>lt sich um C-Zucker, mit<br />
<strong>de</strong>ssen Erzeugung erst dann begonnen<br />
wird, wenn die Quote <strong>de</strong>s Unternehmens<br />
erreicht ist. Dieser Zucker muss<br />
vor <strong>de</strong>m 31. Dezember <strong>de</strong>s darauf folgen<strong>de</strong>n<br />
Wirtschaftsjahres exportiert<br />
wer<strong>de</strong>n,<br />
o<strong>de</strong>r auf das nächste Wirtschaftsjahr<br />
verschoben wer<strong>de</strong>n, wo sie dann zu <strong>de</strong>n<br />
ersten Zuckerquoten für dieses Jahr<br />
gehan<strong>de</strong>lt wer<strong>de</strong>n. Diese gemeinschaftliche<br />
Marktorganisation für Zucker,<br />
geregelt per Verordnung (EU)1260/2001<br />
ist bis zum 30. Juni 2006 anwendbar. Ab<br />
<strong>de</strong>m 1. Juli gilt eine neue Verordnung.<br />
Sie sieht neue Bestimmungen vor.<br />
Produktion<br />
Wirtschaft<br />
Die frische Produktion <strong>de</strong>s Wirtschaftsjahres<br />
2003-2004 in <strong>de</strong>r EU-15 betrug<br />
15.204.145 Tonnen Zucker. Sie liegt bei<br />
16.404.503 Tonnen für das Wirtschaftsjahr<br />
2004-2005, und bei 3.530.284 Tonnen<br />
für die neuen Mitgliedstaaten, was<br />
einer Gesamtmenge von 19.934.787 Tonnen<br />
3 entspricht. Der frischen Produktion<br />
29
0<br />
Wirtschaft<br />
wird <strong>de</strong>r Übertrag <strong>de</strong>s Wirtschaftsjahres<br />
2003-2004 zum Wirtschaftsjahr 2004-<br />
2005 hinzugefügt und <strong>de</strong>r Übertrag<br />
2004-2005 nach 2005-2006 abgezogen.<br />
Der Gesamtbetrag wird unter Zuckerquote<br />
aufgeteilt: 16.761.538 und C-Zucker<br />
(ohne Quotenregelung, muss auf <strong>de</strong>m<br />
Weltmarkt ohne Rückerstattung exportiert<br />
wer<strong>de</strong>n): 3.067.715 Tonnen. Abbildung<br />
2 zeigt die Produktionen mit und<br />
ohne Quotenregelung (C-Zucker) in <strong>de</strong>n<br />
verschie<strong>de</strong>nen Mitgliedstaaten auf. Der<br />
festgestellte Überschuss ist im Vergleich<br />
zu <strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n letzten Wirtschaftsjahren<br />
stark angestiegen, entspricht aber <strong>de</strong>m<br />
Überschuss, <strong>de</strong>r in <strong>de</strong>n vorhergehen<strong>de</strong>n<br />
Wirtschaftsjahren bestand.<br />
Verbrauch 2004-2005<br />
(Schätzungen)<br />
Für das Wirtschaftsjahr 2004-2005 wird<br />
<strong>de</strong>r Zuckerverbrauch in <strong>de</strong>r EU-25 auf<br />
15.237.201 Tonnen, einschließlich 745.962<br />
in <strong>de</strong>r Chemieindustrie verwen<strong>de</strong>ten Tonnen,<br />
geschätzt. Sie liegt leicht unter <strong>de</strong>n<br />
Schätzungen (erstes Wirtschaftsjahr <strong>de</strong>r<br />
EU-25) und man rechnete mit einem Verbrauch<br />
von 2,9 Millionen Tonnen für die 7<br />
neuen Zuckererzeugen<strong>de</strong>n Mitgliedstaaten<br />
(Tschechien, Litauen, Lettland, Ungarn,<br />
Polen, Slowenien, Slowakei) und von 15,9<br />
Millionen Tonnen für die EU-25.<br />
Für das vorige Wirtschaftsjahr betrug <strong>de</strong>r<br />
Verbrauch 13.139.272 (EU-15, einschließlich<br />
627.146 in <strong>de</strong>r Chemieindustrie verwen<strong>de</strong>ten<br />
Tonnen). Dieser Absatzmarkt<br />
ist für die Zuckerindustrie seit 10 Jahren<br />
zunehmend wichtig.<br />
Zuckerlagerbestän<strong>de</strong><br />
Die Lagerbestän<strong>de</strong> wer<strong>de</strong>n ohne Übertrag<br />
o<strong>de</strong>r C-Zucker berechnet.<br />
Sie schwanken während eines Wirtschaftsjahres:<br />
zu Anfang <strong>de</strong>s Wirtschaftsjahres (1. Juli<br />
2004) betrugen die Lagerbestän<strong>de</strong> für<br />
Zucker ungefähr 5,046 Millionen Tonnen<br />
für die EU-25.<br />
sie sind erfahrungsgemäß En<strong>de</strong> August<br />
am niedrigsten (3,5 Millionen Tonnen<br />
am 31. August 2004), bevor die neue<br />
Tonnen<br />
4.500.000<br />
4.000.000<br />
3.500.000<br />
3.000.000<br />
2.500.000<br />
2.000.000<br />
1.500.000<br />
1.000.000<br />
500.000<br />
0<br />
Mitgliedstaaten, die über 200.000 Tonnen Zucker erzeugen<br />
DE<br />
FR<br />
PL<br />
UK<br />
IT<br />
NL<br />
ES<br />
Produktion im Monat September (Sü<strong>de</strong>n<br />
<strong>de</strong>r USA) beginnt, sind aber noch sehr<br />
begrenzt,<br />
<strong>de</strong>r höchste Lagerbestand wird En<strong>de</strong><br />
Dezember am En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Wirtschaftsjahres<br />
verzeichnet. Er lag bei 12,950<br />
Millionen Tonnen für das untersuchte<br />
Wirtschaftsjahr,<br />
anschließend sinken die Lagerbestän<strong>de</strong><br />
progressiv, je nach Verbrauch und<br />
Exporten.<br />
Die Lagerbestän<strong>de</strong> betrugen zum 30. Juni<br />
2005 6,149 Millionen Tonnen, was einem<br />
Anstieg <strong>de</strong>s Bestands zwischen Anfang und<br />
En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Wirtschaftsjahres von 957.154<br />
Tonnen (s. Abbildung unten) entspricht.<br />
Ab Januar 2005 hat man festgestellt, dass<br />
die Produktion <strong>de</strong>s Wirtschaftsjahres und<br />
die Lagerbestän<strong>de</strong> über <strong>de</strong>n vorhergesagten<br />
Mengen lagen.<br />
Im Februar 2005 waren die Lagerbestän<strong>de</strong><br />
sehr hoch. Diese Situation geht<br />
ebenfalls auf <strong>de</strong>n Beitritt <strong>de</strong>r zehn neuen<br />
Mitgliedstaaten zurück, die damit begonnen<br />
haben, große Mengen Zucker zu sehr<br />
konkurrenzfähigen Preisen auf <strong>de</strong>m Wege<br />
<strong>de</strong>r Versteigerung anzubieten (Ausfuhrrückerstattung,<br />
siehe weiter unten). Der<br />
Durchschnittspreis <strong>de</strong>r Rückerstattung<br />
ist somit gesunken. Dies hat auf <strong>de</strong>m<br />
-14.491.239<br />
-745.962<br />
-957.154<br />
-810.105<br />
Quote C-Zucker<br />
BE<br />
CZ<br />
DK<br />
Gemeinschaftsmarkt einen Preisrückgang<br />
zur Folge und man nähert sich <strong>de</strong>m Interventionspreis.<br />
Seit März 2005 beginnen die Beteiligten<br />
Zucker zum Interventionspreis anzubieten.<br />
Dieser Anstieg <strong>de</strong>r Lagerbestän<strong>de</strong> geht<br />
ebenfalls auf die Überschüsse <strong>de</strong>r Neuen<br />
Mitgliedstaaten (die vor ihrem Beitritt im<br />
Mai 2004 festgestellt wor<strong>de</strong>n sind und<br />
von <strong>de</strong>r Kommission auf 154.945 Tonnen<br />
geschätzt wor<strong>de</strong>n sind) zurück.<br />
Exporte<br />
HU<br />
AT<br />
SE<br />
FR-DOM<br />
EL<br />
SK<br />
E<br />
1. Exporte mit Rückerstattung<br />
Der Höchstbetrag <strong>de</strong>r Ausfuhrrückerstattung<br />
wird im Versteigerungsverfahren<br />
festgelegt. Es geht darum, eine<br />
Höchstmenge unter Berücksichtigung<br />
<strong>de</strong>r Gemeinschaftlichen Marktordnung<br />
für Zucker auszuführen, um so wenig wie<br />
möglich zu <strong>de</strong>klassieren.<br />
Die während <strong>de</strong>s Wirtschaftsjahres 2004-<br />
2005 gewährte durchschnittliche Rückerstattung<br />
betrug 433 Euro/T. und entspricht<br />
einer Menge von 2.583.875 Tonnen<br />
und einem Budget von 1.118.100.967<br />
Euro. Die während <strong>de</strong>s vorhergehen<strong>de</strong>n<br />
Wirtschaftsjahres gewährte durchschnittliche<br />
Rückerstattung betrug 512<br />
Euro/T. und entspricht einer Menge von<br />
Bilanz <strong>de</strong>s Wirtschaftsjahres 200 /2005<br />
16.761.538<br />
2.274.675<br />
509.937<br />
-2.541.690<br />
Quotengeregelte Produktion<br />
Importe (unverarbeitet)<br />
Importe (weiterverarbeitete Erzeugnisse)<br />
Exporte (unverarbeitet)<br />
Exporte (weiterverarbeitete Erzeugnisse)<br />
Lagerbestandsverän<strong>de</strong>rung<br />
Bedarf <strong>de</strong>r Chemieindustrie<br />
Sonstiger Verbrauch<br />
L e s n o u v e l l e s F R ü j a h R – 2 . V i e r t e l j a h r 2 0 0 6
1.770.950 Tonnen sowie einem Budget<br />
von 906.127.409 Euro.<br />
Die Mitgliedstaaten, die viel mit Rückerstattungen<br />
exportieren sind das Vereinigte<br />
Königreich (25% <strong>de</strong>r Mengen wer<strong>de</strong>n bei<br />
<strong>de</strong>r Versteigerung akzeptiert), Frankreich<br />
(23 %), Belgien (17 %), Dänemark (14 %),<br />
Deutschland (9 %) und die Nie<strong>de</strong>rlan<strong>de</strong><br />
(6 %). Sie machen zusammen etwa 94 %<br />
<strong>de</strong>r Exporte mit Rückerstattungen aus.<br />
Ab Januar und vor allem Februar wird<br />
die Differenz zwischen <strong>de</strong>r theoretischen<br />
Rückerstattung (berechnet auf Grundlage<br />
<strong>de</strong>r Differenz zwischen <strong>de</strong>m Interventionspreis<br />
und <strong>de</strong>m Weltpreis, wobei einem<br />
Pauschalbetrag für <strong>de</strong>n Transport Rechnung<br />
getragen wird) und <strong>de</strong>m Höchstbetrag<br />
<strong>de</strong>r bei <strong>de</strong>r Versteigerung gewährten<br />
Rückerstattung immer größer.<br />
Da die Lagerbestän<strong>de</strong> sehr gross sind, wird<br />
<strong>de</strong>r Druck auf die Preise größer. Die Beteiligten<br />
sind <strong>de</strong>mzufolge gezwungen, sehr<br />
umfassen<strong>de</strong> Angebote zu sehr konkurrenzfähigen<br />
Preisen zu machen, was zum Rückgang<br />
<strong>de</strong>r Rückerstattungen führt.<br />
Da diese sehr großen Mengen zu äußerst<br />
günstigen Bedingungen angeboten<br />
wer<strong>de</strong>n, akzeptiert die Kommission in<br />
Zusammenhang mit <strong>de</strong>r Versteigerung<br />
große Mengen. Dennoch alle Operatoren<br />
sind nicht in <strong>de</strong>r Lage, diesem Abwärtstrend<br />
<strong>de</strong>r Rückerstattungen zu folgen<br />
und wen<strong>de</strong>n sich an die Intervention, um<br />
<strong>de</strong>m Rückgang <strong>de</strong>r Marktpreise Einhalt zu<br />
gebieten. Sie befürworten aufgrund <strong>de</strong>r<br />
großen Bestän<strong>de</strong> ebenfalls eine wesentliche<br />
Deklassierung.<br />
Diese Ten<strong>de</strong>nz zum Angebotsniveau wird<br />
im März fortgesetzt. Die Kommission hingegen<br />
bremst im Vergleich zum Monat<br />
Februar <strong>de</strong>n Rhythmus <strong>de</strong>r Exporte.<br />
Ab April sind die Angebote nicht mehr so<br />
konkurrenzfähig. Die Situation auf <strong>de</strong>m<br />
Inlandsmarkt bleibt ziemlich unsicher.<br />
Am En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Wirtschaftsjahres reduziert<br />
die Kommission die Differenz zwischen<br />
<strong>de</strong>r theoretischen Rückerstattung und <strong>de</strong>r<br />
gewährten maximalen Rückerstattung. Die<br />
Angebote bleiben uninteressant und es<br />
wer<strong>de</strong>n nur geringe Mengen angenommen.<br />
Anmerkung: in <strong>de</strong>r Bilanz <strong>de</strong>s Wirtschaftsjahres<br />
ist ebenfalls Rechnung zu tragen<br />
mit Zuckerexporten in Form von verarbeiteten<br />
Erzeugnissen.<br />
2. Exporte ohne Rückerstattung:<br />
CZucker<br />
C-Zucker <strong>de</strong>s Wirtschaftsjahres 2003-<br />
2004 müsste zum 31.12.04 exportiert sein.<br />
C-Zucker <strong>de</strong>s Wirtschaftsjahres 2004-<br />
2005 tritt im November zutage, wenn die<br />
Produktion von Quotenzucker been<strong>de</strong>t<br />
ist. Für das Wirtschaftsjahr 2004-2005<br />
sind 2.449.234 Millionen Tonnen C-Zucker<br />
exportiert wor<strong>de</strong>n.<br />
Importe<br />
1. Importe aus <strong>de</strong>n Balkanlän<strong>de</strong>rn<br />
Die Balkanlän<strong>de</strong>r haben im Laufe <strong>de</strong>s Wirtschaftsjahres<br />
2004-2005 361.062 Tonnen<br />
Zucker exportiert. Serbien und Montenegro<br />
machen 67 % dieser Exporte aus, 32 %<br />
entfallen auf Kroatien. Die Län<strong>de</strong>r, die<br />
Zucker aus <strong>de</strong>n Balkanlän<strong>de</strong>rn importieren,<br />
sind in erster Linie Italien (62,76 %), Griechenland<br />
(15,22 %), Ungarn (9,27 %) und<br />
Österreich (9,25 %). Deutschland, Litauen,<br />
Polen, Slowenien, die Slowakei und das<br />
Vereinigte Königreich führen zusammen<br />
die restlichen 3,50 % (12.629 Tonnen) ein.<br />
2. Präferenzzucker<br />
Die Lieferverpfl ichtungen für das Wirtschaftsjahr<br />
2004-2005 betrugen für<br />
die AKP-Län<strong>de</strong>r und Indien 1.317.510,36<br />
Tonnen. Bis zum 30. Juni sind aus diesen<br />
Län<strong>de</strong>rn 1.274.856,78 Tonnen exportiert<br />
wor<strong>de</strong>n, das macht 96,76 % dieser Verpfl<br />
ichtungen aus.<br />
Die für das Wirtschaftsjahr 2004-2005<br />
zugeteilten Quoten betrugen 112.827<br />
Tonnen für EBA, 85.463 Tonnen für CXL<br />
(hauptsächlich Brasilien und Kuba) und<br />
165.824 Tonnen für speziellen Präferenzzucker<br />
(davon 10.000 Tonnen für Indien).<br />
Diese Mengen sind ausgeführt wor<strong>de</strong>n.<br />
Anmerkung: in <strong>de</strong>r Bilanz <strong>de</strong>s Wirtschaftsjahres<br />
ist ebenfalls Rechnung zu tragen<br />
mit Zuckerimporten in Form von verarbeiteten<br />
Erzeugnissen.<br />
Intervention<br />
Im März ist damit begonnen wor<strong>de</strong>n Zucker<br />
zum Interventionspreis anzubieten. Zum<br />
30. Juni 2005 waren 495.570 Tonnen<br />
Zucker zum Interventionspreis angenommen<br />
wor<strong>de</strong>n, davon waren 156.340 Tonnen<br />
Zucker zum Interventionspreis in Frankreich<br />
angenommen wor<strong>de</strong>n, 101.891 Tonnen in<br />
Belgien, 59.038 Tonnen in Schwe<strong>de</strong>n (rohen<br />
Rübenzucker), 87.000 in Ungarn, 74.301 in<br />
Italien und 17.000 Tonnen in Polen.<br />
Zucker wird im Laufe <strong>de</strong>s Wirtschaftsjahres<br />
2005-2006 weiterhin zum Interventionspreis<br />
angeboten. Im September 2005<br />
ist eine Deklassierung von 1.805.961,5<br />
Tonnen Zucker beschlossen wor<strong>de</strong>n. Das<br />
Ziel besteht darin, zum En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Wirtschaftsjahres<br />
einen Zuckerbestand zu<br />
erreichen, <strong>de</strong>r 1.200.000 Tonnen niedriger<br />
4 Quelle: Angaben BIRB und Verwaltungsausschuss für Zucker vom 22. September 2005.<br />
L e s n o u v e l l e s F R ü j a h R – 2 . V i e r t e l j a h r 2 0 0 6<br />
ist als zu Anfang <strong>de</strong>s Wirtschaftsjahres.<br />
Somit käme man an einen „normalen“<br />
Lagerbestand von 5.000.000 Tonnen.<br />
In Belgien<br />
Produktion<br />
Die frische Produktion betrug für das Wirtschaftsjahr<br />
2003-2004 990.585 Tonnen 4 .<br />
Der frischen Produktion wird <strong>de</strong>r Übertrag<br />
<strong>de</strong>s Wirtschaftsjahres 2003-2004 zum<br />
Wirtschaftsjahr 2004-2005 hinzugefügt und<br />
<strong>de</strong>r Übertrag 2004-2005 nach 2005/2006<br />
abgezogen. Der Gesamtbetrag wird unter<br />
Zuckerquote aufgeteilt: 819.811 Tonnen und<br />
C-Zucker (ohne Quotenregelung, muss ohne<br />
Rückerstattung exportiert wer<strong>de</strong>n): 175.352<br />
Tonnen. Die Gesamtproduktion (Quote +<br />
C) liegt im Vergleich zum Vorjahr (1.027.115<br />
Tonnen) um 3 % niedriger.<br />
Bestän<strong>de</strong><br />
Der zwischen Anfang und En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Wirtschaftsjahres<br />
festgestellte Anstieg <strong>de</strong>s<br />
Lagerbestands innerhalb <strong>de</strong>r EU-25 betrifft<br />
auch <strong>de</strong>n belgischen Lagerbestand. In<br />
Belgien liegt diese Zunahme bei 190.908<br />
Tonnen. Die berücksichtigten Lagerbestän<strong>de</strong><br />
umfassen die Bestän<strong>de</strong>, auf die <strong>de</strong>r<br />
Interventionspreis angewandt wird.<br />
Exporte<br />
428.800 Tonnen, angeboten von <strong>de</strong>r BIRB<br />
sind bei <strong>de</strong>r Versteigerung (Verordnung<br />
(EU)1327/2004) akzeptiert und somit mit<br />
Rückerstattungen exportiert wor<strong>de</strong>n.<br />
Im Laufe <strong>de</strong>s Wirtschaftsjahres 2004-<br />
2005 sind 165.700 Millionen Tonnen<br />
C-Zucker von belgischen Unternehmen<br />
exportiert wor<strong>de</strong>n, davon stammten<br />
43.960 Tonnen aus <strong>de</strong>m vorhergehen<strong>de</strong>n<br />
Wirtschaftsjahr und mussten zum 31.<br />
Dezember 2004 exportiert sein.<br />
Intervention<br />
Da die Lagerbestän<strong>de</strong> groß sind, sinken<br />
<strong>de</strong>mzufolge die Marktpreise und <strong>de</strong>r<br />
Rückgang <strong>de</strong>r Ausfuhrrückerstattungen<br />
ist eine Folge. Im März sind 52.000 Tonnen<br />
und im Juni 2005 49.891 Tonnen<br />
Zucker zum Interventionspreis angeboten<br />
wor<strong>de</strong>n.<br />
cécile letellier, direktion euroPäische<br />
und internationale aGrarPolitik<br />
Weitere Informationen<br />
Division Agrarpolitik<br />
Direktion europäische und internationale<br />
Agrarpolitik<br />
Cécile Letellier<br />
Ilot Saint-Luc – 1 , ch. <strong>de</strong> Louvain – 5000 Namur<br />
T. : 081 / 6 .9 .2<br />
@ : c.letellier@mrw.wallonie.be<br />
1
2<br />
Photo : Filière porcine <strong>wallonne</strong><br />
FPW<br />
Die Investitionen, die notwendig sind, um ein landwirtschaftliches Projekt durch-<br />
zuführen, verschlingen große Beträge. Daher ist je<strong>de</strong> finanzielle Hilfe willkommen.<br />
Wenn beson<strong>de</strong>re für die Schweinefleischproduktion gelten<strong>de</strong> Bedingungen einge-<br />
halten wer<strong>de</strong>n, bestehen Möglichkeiten, öffentliche Investitionsbeihilfen zu erlan-<br />
gen. Wenn Sie sich in <strong>de</strong>r Produktion für die differenzierte Qualität entschei<strong>de</strong>n,<br />
können Ihnen bei <strong>de</strong>r Gründung einer Produktionseinheit für Schweine o<strong>de</strong>r bei<br />
einer Erhöhung <strong>de</strong>r Kapazität für Betriebe <strong>de</strong>r Klassen 2 und ausschließlich, Hilfen<br />
gewährt wer<strong>de</strong>n.<br />
Regionalbeihilfen für<br />
Schweinefleischproduktion<br />
Diese Beihilfen können landwirtschaftlichen<br />
Betreibern, die haupt- o<strong>de</strong>r nebenberuflich<br />
tätig sind sowie einigen ihrer<br />
Vereinigungen, <strong>de</strong>ren Betriebsleiter o<strong>de</strong>r<br />
landwirtschaftlicher Betreiber haupt- o<strong>de</strong>r<br />
nebenberuflich tätig ist, in Form einer Zinssubvention,<br />
einer öffentlichen Bürgschaft<br />
und einer Kapitalprämie 1 gewährt wer<strong>de</strong>n.<br />
Differenzierte Qualität<br />
Die Investitionen müssen mit <strong>de</strong>m Produktionszweig<br />
<strong>de</strong>r differenzierten Qualität<br />
zu tun haben, <strong>de</strong>ren gesetzliche Anfor<strong>de</strong>rungen<br />
und einzuhalten<strong>de</strong>n Auflagen in<br />
einem genehmigten Lastenheft stehen. Der<br />
Erzeuger-Antragsteller muss dieses Lastenheft<br />
während <strong>de</strong>s gesamten Beteiligungszeitraums<br />
<strong>de</strong>r WR einhalten (für Lastenhefte,<br />
s. Rahmentext <strong>de</strong>r nächsten Seite).<br />
1 Die Bedingungen für die Bezuschussbarkeit und die hier angegebenen Arten <strong>de</strong>r beihilfefähigen Investitionen<br />
sind Auszüge <strong>de</strong>s Erlasses <strong>de</strong>r Wallonischen Regierung vom 17. Juli 1997 über die Beihilfen in <strong>de</strong>r Landwirtschaft<br />
und seinen Abän<strong>de</strong>rungserlass vom 26. Oktober 2000.<br />
L e s n o u v e l l e s F R ü j a h R – 2 . V i e r t e l j a h r 2 0 0 6
Die neun für differenzierte Qualität in <strong>de</strong>r Schweinefleischproduktion<br />
genehmigten Lastenhefte (am 1.12.2005).<br />
Schweinefleischproduktion Weiter verarbeitete Produkte<br />
Porc Bio Jambon d’Ar<strong>de</strong>nne<br />
Porc Fleuri<br />
Pass’Por<br />
Pâté gaumais<br />
Porc fermier <strong>de</strong> Wallonie<br />
Porc Plein air<br />
Porc Aubel<br />
Aubel Bien-être<br />
zierter Qualität beauftragt wor<strong>de</strong>n ist,<br />
ausgehändigte Übereinstimmungsbescheinigung.<br />
Größe <strong>de</strong>s Betriebes<br />
Um diese Verpflichtung in einer Pro- Die beihilfefähigen Investitionen müssen<br />
duktion von differenzierter Qualität zu in Bezug auf die Umweltgenehmigung<br />
bescheinigen, sind die Antragsteller dazu<br />
verpflichtet, zwei zusätzliche Dokumente<br />
beizufügen, die für ihren Beteiligungsantrag<br />
spezifisch sind:<br />
ein Exemplar <strong>de</strong>s Vertrags zum Beitritt<br />
<strong>de</strong>s Erzeugers an die Produktion differenzierter<br />
Qualität,<br />
eine von <strong>de</strong>r Beglaubigungsstelle, die<br />
zwecks Kontrolle <strong>de</strong>r Bedingungen <strong>de</strong>r<br />
betreffen<strong>de</strong>n Produktion von differen-<br />
2 zu<br />
<strong>de</strong>n Klassen 2 o<strong>de</strong>r 3 gehören. Details sind<br />
in nachstehen<strong>de</strong>r Tabelle zu ersehen.<br />
Verbesserungsplan<br />
Der Betreiber-Antragsteller muss <strong>de</strong>n<br />
Bedingungen zur Gewährung eines Verbesserungsplans<br />
entsprechen. Dieser besteht<br />
aus einer Zusammenfassung technischer,<br />
wirtschaftlicher und finanzieller Angaben,<br />
die eine Beschreibung <strong>de</strong>r Situation <strong>de</strong>s<br />
Classement <strong>de</strong>s exploitations, production porcine<br />
Produktion<br />
Anlage o<strong>de</strong>r<br />
tätigkeit<br />
Ferkel ab Wochen<br />
und<br />
weniger als 0 kg<br />
Schweine von 0 kg<br />
und mehr<br />
(Zucht o<strong>de</strong>r Mast)<br />
Gebäu<strong>de</strong> o<strong>de</strong>r je<strong>de</strong> an<strong>de</strong>re Unterkunft, gelegen in:<br />
In einer anfälligen Zone<br />
o<strong>de</strong>r min<strong>de</strong>stens 00 M. von<br />
einer solchen entfernt*<br />
bis 20 Tiere<br />
mehr als 20 bis 2.000 Tiere<br />
mehr als 2.000 Tiere<br />
2 bis 10 Tiere<br />
mehr als 10 bis 1.600 Tiere<br />
mehr als 1.600 Tiere<br />
Sauen und Eber 2 bis 10 Tiere<br />
mehr als 10 bis 600 Tiere<br />
mehr als 600 Tiere<br />
L e s n o u v e l l e s F R ü j a h R – 2 . V i e r t e l j a h r 2 0 0 6<br />
Mehr als 00 M. von einer<br />
anfälligen Zone entfernt*<br />
10 bis 1.000 Tiere<br />
mehr als 1.000 bis .000 Tiere<br />
mehr als .000 Tiere<br />
bis 500 Tiere<br />
mehr als 500 bis 2.000 Tiere<br />
mehr als 2.000 Tiere<br />
bis 00 Tiere<br />
mehr als 00 bis 900 Tiere<br />
mehr als 900 Tiere<br />
Management<br />
bestehen<strong>de</strong>n Betriebes liefern, und zwar<br />
vor <strong>de</strong>n geplanten Investitionen, die ihre<br />
Entwicklung vorhersagen. Sie muss <strong>de</strong>n<br />
Nachweis für die Gelegenheit <strong>de</strong>r Investitionen<br />
je nach Situation <strong>de</strong>s Betriebes<br />
und seiner Wirtschaftlichkeit erbringen<br />
und beweisen, dass seine Durchführung zu<br />
einer nachhaltigen Verbesserung führt.<br />
Die Anzahl <strong>de</strong>r Verbesserungspläne ist für<br />
einen 6-jährigen Zeitraum auf 3 begrenzt.<br />
Für die geplanten Investitionen, die die<br />
nachhaltige Verbesserung <strong>de</strong>s Betriebs<br />
anvisieren, können Investitionsbeihilfen<br />
gezahlt wer<strong>de</strong>n. Sie können betreffen<br />
die qualitative Verbesserung und Umgestaltung<br />
<strong>de</strong>r Produktion je nach <strong>de</strong>n<br />
Marktbedürfnissen und ggf. hinsichtlich<br />
<strong>de</strong>r Anpassung an gemeinschaftliche<br />
Qualitätsnormen;<br />
die Diversifizierung <strong>de</strong>r Aktivitäten <strong>de</strong>s<br />
Betriebes durch touristische, pädagogische<br />
und warenhandwerkliche Aktivitäten<br />
o<strong>de</strong>r die Herstellung und <strong>de</strong>r<br />
Klasse Umweltverträglichkeitsstudie<br />
2<br />
1 JA<br />
2<br />
1 JA<br />
2<br />
1 JA<br />
Stellen,<br />
die<br />
beraten<br />
2 Für diese Klassierung wird die Anzahl Tiere, gemäß Erlass <strong>de</strong>r Wallonischen Regierung vom 22. Dezember 2005 zugrun<strong>de</strong> gelegt, <strong>de</strong>r <strong>de</strong>n Erlass <strong>de</strong>r Wallonischen Regierung<br />
vom 4. Juli 2002 än<strong>de</strong>rt, und <strong>de</strong>r die Liste <strong>de</strong>r Projekte, für die eine Durchführbarkeitsstudie zwingend ist sowie die Anlagen und klassierten Tätigkeiten festlegt.<br />
GDL<br />
GDL<br />
GDL<br />
GDL<br />
GDL<br />
GDL<br />
* Als „anfällige Zone“ gelten<br />
zu Wohnzwecken genutztes Gebiet<br />
bestehen<strong>de</strong> Wohnung von Dritten, es sei <strong>de</strong>nn sie liegt in landwirtschaftlicher Zone,<br />
Gebiet mit öffentlichen Diensten und gemeinschaftlichen Einrichtungen, die einen Bau umfassen, in <strong>de</strong>m<br />
eine o<strong>de</strong>r mehrere Person(en) sich gewöhnlich aufhalten o<strong>de</strong>r einer regelmäßigen Tätigkeit nachgehen,<br />
Freizeitzone,<br />
ein zurückgestelltes Bebauungsgebiet.
FPW<br />
Öffentliche Beihilfen, die in Zusammenhang mit <strong>de</strong>r differenzierten Qualität gewährt wer<strong>de</strong>n<br />
(unter Verbesserungsplan)<br />
Handlung ZS (1)<br />
Umsiedlung von<br />
Betriebsgebäu<strong>de</strong>n<br />
in Zusammenhang<br />
mit <strong>de</strong>r gesetzlichenKreditwürdigkeit<br />
und wegen<br />
Gemeinnutz<br />
Bau o<strong>de</strong>r Verbesserung<br />
von<br />
Gebäu<strong>de</strong>n und<br />
Ausrüstung<br />
Bo<strong>de</strong>nverbesserungen<br />
Anzahl<br />
Jahre<br />
18 10<br />
15<br />
18 10<br />
Materialankauf 7 10<br />
Ankauf von Tieren 5 10<br />
Kauf eines Gebäu<strong>de</strong>s,<br />
das vor <strong>de</strong>m<br />
Kauf nicht vom<br />
Antragsteller benutzt<br />
gewesen ist<br />
Nachträgliche<br />
Übernahme<br />
Touristische, pädagogische<br />
und warenhandwerkliche<br />
Aktivitäten<br />
Herstellung und<br />
Direktverkauf<br />
hofeigener<br />
Produkte:<br />
Gerätschaften<br />
Immobilie<br />
Umwelt:<br />
Immobilien<br />
Mobiliar<br />
15<br />
9 10<br />
15<br />
7<br />
15<br />
15<br />
7<br />
B (2)<br />
Anzahl<br />
Jahre<br />
10 o<strong>de</strong>r<br />
15 bei<br />
Erstnie<strong>de</strong>rlassung<br />
10 o<strong>de</strong>r<br />
15 bei<br />
Erstnie<strong>de</strong>rlassung<br />
10<br />
10<br />
10<br />
Bezuschussbarer<br />
Höchstbetrag<br />
(je 6 Jahres-Zeitraum)<br />
180.000 €/ Betrieb<br />
bei Regelung <strong>de</strong>r mitfinanzierten<br />
Beteiligung<br />
540.000 €/ Betrieb<br />
bei Regelung <strong>de</strong>r nicht<br />
mitfinanzierten Beteiligung<br />
(1) ZS: Dauer <strong>de</strong>r Zinssubvention (Jahre) (2) B: Dauer <strong>de</strong>r öffentlichen Bürgschaft (Jahre)<br />
Detail <strong>de</strong>r<br />
Investitionen<br />
Bau o<strong>de</strong>r Kauf von<br />
Gebäu<strong>de</strong>n<br />
(Schwein Standardqualität:<br />
keine Steigerung<br />
<strong>de</strong>r Kapazität)<br />
Schwein differenziere<br />
Qualität: keine<br />
Einschränkungen<br />
Drainage, Bewässerung,<br />
Brunnen<br />
Einhaltung <strong>de</strong>r Begrenzungen<br />
im Schweinefleischsektor<br />
Nur für Vererber<br />
(Eber und Sauen) bei<br />
Produktionsbeginn<br />
im geschlossenen<br />
Kreislauf<br />
Reelle Nutzung im<br />
Laufe <strong>de</strong>s Jahres<br />
Übernahme von Lebendvieh<br />
und /o<strong>de</strong>r<br />
von Geräten (Maschinen)<br />
während <strong>de</strong>r<br />
gleichzeitigen Übernahme<br />
von Grundstücken<br />
Investitionen Gebäu<strong>de</strong><br />
ausschließlich<br />
Investitionen<br />
Immobilien und<br />
Gerätschaften<br />
Investitionen<br />
Immobilien und<br />
Gerätschaften<br />
Zu liefern<strong>de</strong><br />
Dokumente<br />
Rechnungen o<strong>de</strong>r<br />
Kaufvertrag<br />
Antrag zwecks Erlangunggemeinschaftlicher<br />
Beihilfen<br />
Verpflichtung eine<br />
Buchhaltung zu führen<br />
Enteignung, gesetzliche<br />
Kreditwürdigkeit<br />
o<strong>de</strong>r umweltbedingte<br />
Rechtfertigung<br />
Rechnungen<br />
Antrag zwecks Erlangunggemeinschaftlicher<br />
Beihilfen<br />
Verpflichtung eine<br />
Buchhaltung zu führen<br />
Bau- und Betriebsgenehmigung<br />
Rechnungen<br />
Antrag zwecks Erlangunggemeinschaftlicher<br />
Beihilfen<br />
Verpflichtung eine<br />
Buchhaltung zu führen<br />
Kaufvertrag<br />
Antrag zwecks Erlangunggemeinschaftlicher<br />
Beihilfen<br />
Verpflichtung eine<br />
Buchhaltung zu führen<br />
Übernahmevertrag<br />
Pachtverträge<br />
Verpflichtung eine<br />
Buchhaltung zu führen<br />
Rechnungen o<strong>de</strong>r<br />
Kaufvertrag<br />
Verpflichtung eine<br />
Buchhaltung zu führen<br />
Rechnungen und/o<strong>de</strong>r<br />
Kaufvertrag<br />
Antrag zwecks Erlangunggemeinschaftlicher<br />
Beihilfen<br />
Verpflichtung eine<br />
Buchhaltung zu führen<br />
Prämien<br />
(bei Investitionen<br />
mit Eigenmitteln)<br />
Nur bei Regelung <strong>de</strong>r<br />
Mitfinanzierung<br />
Prämie „Benachteiligte<br />
Regionen“:<br />
für Betriebe, <strong>de</strong>ren<br />
Fläche zu 40% in<br />
benachteiligter<br />
Region liegt.<br />
Prämien für seit<br />
weniger als 5 Jahren<br />
angesie<strong>de</strong>lte Junglandwirte.<br />
Prämie für die Finanzierung<br />
mit Eigenmitteln(Min<strong>de</strong>stinvestition<br />
6.197,34€):<br />
Prämie entspricht<br />
<strong>de</strong>r über <strong>de</strong>n ZS gewährten<br />
Beihilfe und<br />
zahlbar zu 50% im 1.<br />
Jahr und zu jeweils<br />
25% im 2. und 3. Jahr.<br />
und die an<strong>de</strong>ren<br />
Wir haben die Möglichkeiten<br />
zwecks Erlangung<br />
von Investitionsbeihilfen<br />
für die Schweinefleischproduktion<br />
von<br />
differenzierter Qualität<br />
kurz beschrieben.<br />
Jedoch sollte daran erinnert<br />
wer<strong>de</strong>n, dass die<br />
Produktion von Schweinen<br />
von Standardqualität,<br />
es möglich macht<br />
weniger Beihilfen zu<br />
erhalten, vorausgesetzt<br />
die Anzahl <strong>de</strong>r Stellplätze<br />
für Schweine wird<br />
nicht erhöht.<br />
L e s n o u v e l l e s F R ü j a h R – 2 . V i e r t e l j a h r 2 0 0 6
Direktverkauf hofeigener Produkte;<br />
die Anpassung <strong>de</strong>s Betriebs zwecks<br />
Reduzierung seiner Produktionskosten<br />
und seines Energieverbrauchs;<br />
die Verbesserung <strong>de</strong>r Lebens- und<br />
Arbeitsbedingungen ;<br />
die Verbesserung <strong>de</strong>r Hygienebedingungen;<br />
Umweltschutz und -verbesserung;<br />
<strong>de</strong>r Bau von Betriebsgebäu<strong>de</strong>n, die<br />
Umsiedlung von Gebäu<strong>de</strong>n einer<br />
gemeinnützig ausgerichteten Betriebsführung<br />
o<strong>de</strong>r infolge <strong>de</strong>r gesetzlichen<br />
Kreditwürdigkeit o<strong>de</strong>r gerechtfertigt<br />
durch Umweltaufl agen, sowie durch<br />
Arbeiten zur Bo<strong>de</strong>nverbesserung.<br />
Die Lastenhefte sowie die Koordinaten <strong>de</strong>r Halter-Verkaufsför<strong>de</strong>rer sind<br />
herunterzula<strong>de</strong>n auf <strong>de</strong>r Internet-Website <strong>de</strong>r Filière porcine <strong>wallonne</strong>:<br />
www.fpw.be.<br />
Kostenlose Broschüren können<br />
heruntergela<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n auf <strong>de</strong>r<br />
Website <strong>de</strong>r Filière porcine <strong>wallonne</strong>:<br />
Die Beteiligungen <strong>de</strong>r<br />
Investitionsbeihilfen?<br />
Eine Zinssubvention besteht darin, dass<br />
ein Teil <strong>de</strong>r Zinsen während eines Zeitraumes<br />
übernommen wird, die je nach<br />
Investitionsart variiert. Diese Beteiligung<br />
beträgt höchstens 5%, wobei <strong>de</strong>r<br />
Min<strong>de</strong>stsatz zu Lasten <strong>de</strong>s Begünstigten<br />
je nach Fall, 1% o<strong>de</strong>r 3 % nicht unterschreiten<br />
darf.<br />
Die zusätzliche und ersatzweise öffentliche<br />
Bürgschaft. Sie kann nur angefragt<br />
wer<strong>de</strong>n, nach<strong>de</strong>m alle <strong>de</strong>m Entleiher<br />
eigenen Garantien erschöpft sind.<br />
Diese Garantie ist begrenzt auf 75% <strong>de</strong>s<br />
Betrags <strong>de</strong>r bezuschussbaren Investitionen<br />
<strong>de</strong>s geliehenen Kapitals und kann<br />
an die Kapital-, Zins- und Nebenkostenrückerstattung<br />
<strong>de</strong>r zugesagten Darlehen<br />
gebun<strong>de</strong>n sein.<br />
Eine Kapitalprämie kann mit Hilfe einer<br />
Zinssubvention ersetzt wer<strong>de</strong>n für einen<br />
Betrag, <strong>de</strong>r nachstehen<strong>de</strong>n Fällen entspricht:<br />
Die Außendienststellen <strong>de</strong>r Beihilfen in <strong>de</strong>r Landwirtschaft <strong>de</strong>r<br />
Generaldirektion Landwirtschaft Vollständige Koordinaten in Les Cahiers<br />
<strong>de</strong>s l’Agriculture, Nr. 38 o<strong>de</strong>r auf <strong>de</strong>r Website http://agriculture.wallonie.be<br />
L e s n o u v e l l e s F R ü j a h R – 2 . V i e r t e l j a h r 2 0 0 6<br />
Management<br />
– <strong>Dossier</strong>s bei Erstnie<strong>de</strong>rlassung;<br />
– Investitionsprämie für Junglandwirte<br />
und junge Obst- und Gartenbauern,<br />
die sich seit weniger als 5 Jahren angesie<strong>de</strong>lt<br />
haben, in Zusammenhang mit<br />
<strong>de</strong>m Verbesserungsplan;<br />
– Prämie für benachteiligte Regionen (in<br />
Zusammenhang mit <strong>de</strong>m Verbesserungsplan);<br />
– Prämie für benachteiligte Regionen (in<br />
Zusammenhang mit einer Erstnie<strong>de</strong>rlassung);<br />
– Umweltschutz und -verbesserung;<br />
– Lebensmittelhygiene.<br />
Wie sind die Anträge<br />
einzureichen?<br />
Für Investitionen mit Darlehen, stellt die<br />
Bank <strong>de</strong>n Antrag.<br />
Wird mit Eigenmitteln investiert, reicht<br />
<strong>de</strong>r Antragsteller <strong>de</strong>n Antrag direkt ein.<br />
Weitere Informationen<br />
Pierre maquet,<br />
Wallonische schWeinefleischProduktion<br />
La Filière porcine <strong>wallonne</strong> (FPW – Wallonische<br />
Schweinefl eischproduktion)<br />
Pierre Maquet<br />
Wallonisches Zentrum für Agrarforschung<br />
Abteilung Tierproduktion und -ernährung<br />
8, rue Liroux – 50 0 Gembloux<br />
T. : 081 / 62.69.92<br />
@ : fpw@cra.wallonie.be<br />
5
6<br />
Umwelt<br />
In <strong>de</strong>r Wallonischen Region sind anfällige<br />
Gebiete bezeichnet wor<strong>de</strong>n (s. Karte), die in<br />
<strong>de</strong>r Brüsseler Sandformation, <strong>de</strong>r Krei<strong>de</strong>formation<br />
von Haspengau, Süd-Namur, Comines-Warneton<br />
und <strong>de</strong>m Herver Land liegen.<br />
In einem dieser Gebiete zu liegen be<strong>de</strong>utet,<br />
dass die Ausbringungskapazität auf<br />
<strong>de</strong>m Ackerland im Durchschnitt auf 80 kg<br />
organischem Stickstoff je ha jährlich liegt.<br />
Liegt das Ackerland nun außerhalb dieser<br />
Gebiete, so be<strong>de</strong>utet dies, dass es im<br />
Durchschnitt 120 kg organischem Stickstoff<br />
je ha jährlich benötigt. Diese mittleren<br />
Werte wer<strong>de</strong>n auf 3 Jahre berechnet:<br />
außerhalb <strong>de</strong>s anfälligen Gebietes kann<br />
<strong>de</strong>r Landwirt somit insgesamt 360 kg<br />
organischen Stickstoff, <strong>de</strong>r auf einen 3-<br />
Jahreszeitraum verteilt wird, ausbringen.<br />
In <strong>de</strong>r Wei<strong>de</strong> liegt die Ausbringungsmenge<br />
<strong>de</strong>rzeit, unabhängig vom Gebiet, bei 210<br />
kg organischem Stickstoff jährlich.<br />
Doch unter <strong>de</strong>m Druck <strong>de</strong>r EU-Kommission<br />
und hauptsächlich, um die<br />
Auswirkungen <strong>de</strong>r Landwirtschaft<br />
auf die Eutrophierung <strong>de</strong>r Nordsee zu<br />
berücksichtigen, könnten <strong>de</strong>mnächst<br />
größere Gebiete <strong>de</strong>s Territoriums<br />
betroffen sein. Zu<strong>de</strong>m wer<strong>de</strong>n die<br />
Ausbringungsnormen und die Modalitäten<br />
zur Bewirtschaftung von hofeigenem<br />
Dünger ebenfalls bewertet.<br />
Der Bo<strong>de</strong>n-Bindungssatz (B.B.) steht für<br />
das Verhältnis zwischen <strong>de</strong>r „organischen“<br />
Stickstoffbilanz<br />
Meine Stickstoff-<br />
düngung ist<br />
optimal gemanagt<br />
Stickstoffl ast <strong>de</strong>s Betriebes (tierische Ausscheidungen,<br />
Klärschlamm aus Kläranlagen,<br />
Kompost, usw.) und seiner Ausbringungsleistung.<br />
Der Betrieb befi n<strong>de</strong>t sich<br />
im Ungleichgewicht, wenn die Belastung<br />
durch <strong>de</strong>n „organischen“ auszubringen<strong>de</strong>n<br />
Stickstoff seine Ausbringungskapazität<br />
überschreitet und <strong>de</strong>r B.B. über 1 liegt.<br />
Dem Landwirt stehen nun im Wesentlichen<br />
zwei Lösungen offen, um <strong>de</strong>n B.B.<br />
wie<strong>de</strong>r unter 1 zu bringen:<br />
<strong>de</strong>r Export überschüssiger organischer<br />
Stoffe durch Verwertungsverträge mit<br />
an<strong>de</strong>ren Betrieben und/o<strong>de</strong>r<br />
die Verpfl ichtung zum Qualitätskonzept<br />
(QK): <strong>de</strong>r Betrieb kann die Ausbringung<br />
organischen Stickstoffs bis zu 130 kg<br />
organischen Stickstoff je ha Ackerland<br />
und 250 kg organischen Stickstoff je ha<br />
Grünland steigern, vorausgesetzt er<br />
befolgt einen Plan zum Stickstoffmanagement,<br />
<strong>de</strong>r von Nitrawal betreut<br />
wird.<br />
Diese Planung umfasst:<br />
das Führen einer Stickstoff-Bilanzierung,<br />
die Durchführung von nachhaltigem<br />
Stickstoffmanagement<br />
(angemessene Düngung,<br />
Bo<strong>de</strong>n<strong>de</strong>ckung im Winter, Wei<strong>de</strong>bewirtschaftung,<br />
usw.).<br />
die alljährliche Messung im Herbst von<br />
Stickstoffrückstän<strong>de</strong>n in fünf zufällig<br />
ausgewählten Parzellen.<br />
Diese Messungen von Stickstoffrückstän<strong>de</strong>n<br />
wer<strong>de</strong>n verglichen mit Bezugswerten,<br />
die jährlich anhand von wissenschaftlichen<br />
Metho<strong>de</strong>n von zwei Universitäten <strong>de</strong>r<br />
Betreuungsstruktur Nitrawal festgelegt<br />
wer<strong>de</strong>n. Diese Bezugswerte wer<strong>de</strong>n dann<br />
- wenn sie vom Minister genehmigt wor<strong>de</strong>n<br />
sind, <strong>de</strong>r zuständig ist für Wasser und<br />
Umwelt, für das Jahr zum „Bezugswert<br />
für potentiell auswaschbarem Stickstoff“<br />
(Bezugs-PAS).<br />
Wenn das Ergebnis einer dieser Messungen,<br />
die in einem Betrieb in QK<br />
erfolgten, im Vergleich zum Bezugs-PAS<br />
über 30 kg N-NO 3 /ha liegt, wen<strong>de</strong>t <strong>de</strong>r<br />
Landwirt in Absprache mit Nitrawal Aktionen<br />
an, um die Menge <strong>de</strong>s Nitrats, das im<br />
folgen<strong>de</strong>n Herbst im Bo<strong>de</strong>n vorhan<strong>de</strong>n ist,<br />
zu reduzieren.<br />
Der Herbst ist eine Zeit, die sich für die Messung <strong>de</strong>s Stickstoffrückstands eignet:<br />
Einerseits ist die Stickstoffzufuhr dann allgemein been<strong>de</strong>t; dies macht es somit<br />
möglich, das im Laufe <strong>de</strong>s Jahres vom Landwirt durchgeführte Stickstoffmanagement<br />
zu bewerten.<br />
An<strong>de</strong>rerseits ist dies <strong>de</strong>r Beginn einer Jahreszeit, während <strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Bo<strong>de</strong>n fast ständig<br />
mit Wasser gespeist wird. Dies ist notwendig, damit das Nitrat und weitere<br />
chemische Elemente ins Grundwasser gelangen.<br />
Der Nitratbestand im Bo<strong>de</strong>n wird also vor Auswaschung gemessen.<br />
L e s n o u v e l l e s F R ü j a h R – 2 . V i e r t e l j a h r 2 0 0 6
Die Beamten von Nitrawal helfen <strong>de</strong>n Landwirten, die Düngung mit Stickstoff im Zusam-<br />
menhang mit <strong>de</strong>m Qualitätskonzept besser zu managen. Um <strong>de</strong>r EU-„Nitrat“-Richtlinie<br />
zu entsprechen und übermäßigen Stickstoffgehalt landwirtschaftlichen Ursprungs,<br />
<strong>de</strong>r das Wasser verseucht, einzudämmen, hat die Wallonische Region das Programm<br />
zum nachhaltigen Stickstoffmanagement in <strong>de</strong>r Landwirtschaft gestartet 1 .<br />
Die Bauernhöfe <strong>de</strong>s<br />
Survey surfaces agricoles<br />
Die bei<strong>de</strong>n Universitäten haben in<br />
Zusammenhang mit ihren Arbeiten<br />
in <strong>de</strong>r Wallonischen Region ein Netz<br />
repräsentativer Punkte, das sog. Survey<br />
surfaces agricoles (SSA) eingerichtet,<br />
um u. a., alljährlich die PAS-Bezugswerte<br />
aufzustellen.<br />
Landwirtschaftliche<br />
Gegen<strong>de</strong>n<br />
Ar<strong>de</strong>nnen<br />
Hennegauer Kempenland<br />
Condroz<br />
Famenne<br />
Hoch-Ar<strong>de</strong>nnen<br />
Wei<strong>de</strong>region (Venn)<br />
Wei<strong>de</strong>region (Lüttich)<br />
Juragebiet<br />
Schlammregion<br />
Sand-Lehm-Region<br />
Anfällige Zonen<br />
Dieses im Jahre 2002 gegrün<strong>de</strong>te Netz<br />
umfasst 250 Parzellen, die auf sechsundzwanzig<br />
landwirtschaftliche Betriebe<br />
aufgeteilt sind und die in punkto Düngung<br />
und Stickstoffrückstän<strong>de</strong> beraten wer<strong>de</strong>n.<br />
Die Nitratkonzentration im Bo<strong>de</strong>n wird in<br />
diesen Parzellen im Frühjahr (zwecks Düngung<br />
<strong>de</strong>r Kulturen, die am Anfang einer<br />
Rotationsfolge liegen), im Sommer (nach<br />
Ernte <strong>de</strong>r Getrei<strong>de</strong>) und im Herbst (Okto-<br />
Comines-Warneton<br />
Krei<strong>de</strong>formation von Haspengau<br />
Herver Land<br />
Brüsseler Sandformation<br />
Süd-Namur<br />
1 Dieses Programm ist seit<strong>de</strong>m im Buch 2 <strong>de</strong>s Umweltko<strong>de</strong>x, <strong>de</strong>r das Wassergesetzbuch<br />
umfasst (Umsetzung <strong>de</strong>r Rahmen-Richtlinie „Wasser“), enthalten.<br />
L e s n o u v e l l e s F R ü j a h R – 2 . V i e r t e l j a h r 2 0 0 6<br />
Bauernhöfe <strong>de</strong>r Survey<br />
surfaces agricoles<br />
ber, November und Dezember) gemessen.<br />
Die bei<strong>de</strong>n Universitäten stellen die PAS-<br />
Bezugswerte alljährlich unter Zugrun<strong>de</strong>legung<br />
<strong>de</strong>r im Herbst in <strong>de</strong>n Survey surfaces<br />
agricoles durchgeführten Messungen von<br />
Stickstoffrückstän<strong>de</strong>n auf, <strong>de</strong>nn dann fi n<strong>de</strong>n<br />
sie die bestmöglichen Bedingungen<br />
vor Ort vor.<br />
Lokalisierung <strong>de</strong>r im Survey<br />
Surfaces agricoles und in <strong>de</strong>n<br />
landwirtschaftlichen Zonen<br />
gelegenen Betriebe<br />
Einzusehen in http://wallex.wallonie.be/
8<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
Die Betreuungsstruktur <strong>de</strong>r Landwirte:<br />
Nitrawal & Co<br />
Eine einmalige Struktur ist von <strong>de</strong>r Wallonischen Regierung<br />
eingeführt wor<strong>de</strong>n, unter <strong>de</strong>r gemeinsamen Leitung <strong>de</strong>r Generaldirektion<br />
Landwirtschaft und <strong>de</strong>r Generaldirektion Naturressourcen<br />
und Umwelt. Sie teilt die am Sektor Landwirtschaft-Wasser<br />
Beteiligten in Gruppen auf:<br />
Der Wallonische Landwirtschaftsverband (FWA) vertritt die<br />
Landwirte,<br />
die Aquawal AG. Vertritt die wallonischen Wassererzeuger, -<br />
vertriebsgesellschaften und -behandlungsunternehmen;<br />
die Universitäten: – die Fakultät <strong>de</strong>r Universität <strong>de</strong>r Agrarwissenschaften<br />
Gembloux,<br />
– die Université Catholique <strong>de</strong> Louvain<br />
Diese vier Gruppen arbeiten zusammen, um <strong>de</strong>r im Bereich<br />
tätigen asbl Nitrawal zu helfen und bil<strong>de</strong>n somit die Betreuungsstruktur<br />
Nitrawal. Insgesamt betreuen mehr als zwanzig<br />
Agraringenieure und Techniker die Landwirte beim Programm<br />
<strong>de</strong>s nachhaltigen Stickstoffmanagements.<br />
C1 : Getrei<strong>de</strong> mit Nitratbin<strong>de</strong>n<strong>de</strong>r<br />
Zwischenkultur<br />
60<br />
Oktober<br />
kg N-NO - (0-90cm)/ha<br />
Abbildung 1. Nitratstickstoff<br />
gemessen nach Getrei<strong>de</strong> mit<br />
Nitratbin<strong>de</strong>n<strong>de</strong>r Zwischenkultur<br />
November<br />
Dezember<br />
40<br />
35<br />
30<br />
25<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
Abbildung 2. Nitratstickstoff<br />
gemessen nach Rüben<br />
PAS-Bezugswert 2005<br />
Stickstoffarten (N):<br />
N : die Luft, die wir atmen, besteht zu<br />
2<br />
70 % aus atmosphärischem Stickstoff<br />
Humus: enthält etwa 90 % <strong>de</strong>s im<br />
Bo<strong>de</strong>n vorhan<strong>de</strong>nen Stickstoffs<br />
- NO : Nitrat, assimilierbar durch<br />
3<br />
Pfl anzen (~ 10 % <strong>de</strong>s im Bo<strong>de</strong>n vorhan<strong>de</strong>nen<br />
Stickstoffs) und leicht auswaschbar<br />
+ NH : Ammoniak wird von Pfl anzen<br />
4<br />
aufgenommen (~1 % <strong>de</strong>s im Bo<strong>de</strong>n<br />
vorhan<strong>de</strong>nen Stickstoffs)<br />
- N-NO : Stickstoff in Form von Nitrat<br />
3<br />
o<strong>de</strong>r Nitratstickstoff<br />
Die Kulturen wer<strong>de</strong>n in drei Klassen unterteilt:<br />
C1, C2 und C3 laut Anbauplan. Die<br />
Wei<strong>de</strong>n o<strong>de</strong>r gemischten Wei<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n<br />
<strong>de</strong>r Klasse P zugeordnet.<br />
Mengen Nitratstickstoff, Oktober – Dezember, in <strong>de</strong>n Bo<strong>de</strong>nstrukturen<br />
C1 : Rüben C2 : Getrei<strong>de</strong> ohne Nitratbin<strong>de</strong>n<strong>de</strong>r<br />
Zwischenkultur<br />
70<br />
0<br />
0<br />
0-30 30-60 60-90 cm 0-30 30-60 60-90 cm 0-30 30-60 60-90 cm<br />
kg N-NO - (0-90cm)/ha<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
Abbildung 3. Nitratstickstoff<br />
gemessen nach Getrei<strong>de</strong> ohne<br />
Nitratbin<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Zwischenkultur<br />
L e s n o u v e l l e s F R ü j a h R – 2 . V i e r t e l j a h r 2 0 0 6<br />
kg N-NO - (0-90cm)/ha
kg N-NO - (0-90cm)/ha<br />
Die Klasse C1 kennzeichnet sich durch<br />
einen geringen Stickstoffrückstand<br />
(d. h. 30 kg Nitratstickstoff je ha o<strong>de</strong>r kg<br />
N-NO 3<br />
150<br />
120<br />
90<br />
60<br />
30<br />
0<br />
3/10 10/10 17/10 24/10 31/10 7/11 14/11 21/11 28/11 5/12<br />
- / ha, die in einer Tiefe von 90 cm<br />
gemessen wer<strong>de</strong>n) beinhaltet im Wesentlichen<br />
Getrei<strong>de</strong> mit Nitratbin<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n<br />
0- 0, 0-60 usw.<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
C : Mais<br />
Abbildung 4. Vergleich Futterweizen mit und<br />
ohne Nitratbin<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Zwischenkultur<br />
Futterweizen mit Nitratbin<strong>de</strong>n<strong>de</strong>r Zwischenkultur<br />
Futterweizen ohne Nitratbin<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Zwischenkultur<br />
Daten <strong>de</strong>r Probeentnahme<br />
Zwischenkulturen und Rüben. Bei Getrei<strong>de</strong>kulturen,<br />
auf die Nitratbin<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Zwischenkulturen<br />
folgen, bleibt das Nitrat in<br />
<strong>de</strong>r Oberfl äche. Abbildung 1 veranschaulicht<br />
dies gera<strong>de</strong>zu. Im Oktober (gelbe Säulen)<br />
befi n<strong>de</strong>t sich <strong>de</strong>r Großteil <strong>de</strong>s Nitrats<br />
C : Kartoffel<br />
L e s n o u v e l l e s F R ü j a h R – 2 . V i e r t e l j a h r 2 0 0 6<br />
kg N-NO - (0-90cm)/ha<br />
0<br />
0-30 30-60 60-90 cm 0-30 30-60 60-90 cm<br />
Abbildung 5. Nitratstickstoff gemessen nach Mais und Kartoffeln<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
kg N-NO - (0-90cm)/ha<br />
Umwelt<br />
in <strong>de</strong>r 0 bis 30 cm tiefen Bo<strong>de</strong>nschicht.<br />
Die Zwischenkultur kann dieses Nitrat, das<br />
sich an <strong>de</strong>r Oberfl äche befi n<strong>de</strong>t, sodann<br />
wirklich „fangen“. Diese Nitratbindung<br />
zeigt sich im November (rote Säulen)<br />
durch einen ausgemergelten Bo<strong>de</strong>nhorizont,<br />
wobei die unteren Schichten nicht<br />
angereichert wor<strong>de</strong>n sind.<br />
Im Oktober sind die nach Rübenkultur<br />
(Abbildung 2) gemessenen Stickstoffrückstän<strong>de</strong><br />
<strong>de</strong>utlich niedriger als diejenigen,<br />
die nach Getrei<strong>de</strong>kulturen (Abb. 1) gemessen<br />
wer<strong>de</strong>n. Dies ist zu erklären durch die<br />
Aussaat <strong>de</strong>r Nitratbin<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Zwischenkultur,<br />
die <strong>de</strong>n Bo<strong>de</strong>n aufgelockert haben und<br />
daher das Phänomen <strong>de</strong>r Mineralisierung<br />
<strong>de</strong>s Dungs in Gang gebracht haben.<br />
Klasse C2 kennzeichnet sich durch<br />
einen mittleren Stickstoffrückstand<br />
- (d. h. 60 kg N-NO / ha), ihr wer<strong>de</strong>n im<br />
3<br />
Wesentlichen Getrei<strong>de</strong> ohne Nitratbin<strong>de</strong>n<strong>de</strong><br />
Zwischenkulturen und Zichorie<br />
zugeordnet.<br />
Abbildung 3 ver<strong>de</strong>utlicht die Entwicklung<br />
<strong>de</strong>s Gehalts an Nitratstickstoff in <strong>de</strong>n mit<br />
Getrei<strong>de</strong> bebauten Parzellen ohne Nitratbin<strong>de</strong>n<strong>de</strong><br />
Zwischenkulturen. Es ist zu beobachten,<br />
dass <strong>de</strong>r Nitratstickstoff dazu tendiert,<br />
im Laufe <strong>de</strong>r Zeit in die Tiefe zu sickern.<br />
Der Stickstoffrückstand, <strong>de</strong>r in diesem Jahr<br />
bei Getrei<strong>de</strong>n ohne Nitratbin<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Zwischenkulturen<br />
gemessen wor<strong>de</strong>n ist, liegt<br />
angesichts <strong>de</strong>r Klimabedingungen über<br />
- allen Erwartungen (d. h. 90 kg N-NO / 3<br />
ha im Vergleich zu <strong>de</strong>n erwarteten 60 kg<br />
- N-NO /ha). Vergleicht man die bei Futter-<br />
3<br />
weizen, gefolgt von einer Nitratbin<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n<br />
Zwischenkultur und bei Futterweizen ohne<br />
Nitratbin<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Zwischenkultur gemessenen<br />
Ergebnisse, so beobachtet man (Abbildung<br />
4) zu Anfang Dezember einen Stickstoff-<br />
- rückstand, <strong>de</strong>r über 60 kg N-NO / ha liegt<br />
3<br />
(ohne Nitratbin<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Kultur).<br />
Klasse C3 kennzeichnet sich durch einen<br />
hohen Stickstoffrückstand (d. h. 90kg N-<br />
- NO / ha), ist Wesentlichen zu fi n<strong>de</strong>n bei<br />
3<br />
Mais und Kartoffeln.<br />
Der nach Maiskultur (Abbildung 5) gemessene<br />
Stickstoffrückstand ist höher als<br />
nach <strong>de</strong>r Kartoffelkultur, die Unterschie<strong>de</strong><br />
zwischen diesen bei<strong>de</strong>n Kulturen liegen in<br />
einer Tiefe von 0-30 cm.<br />
9
0<br />
kg N-NO - (0-90cm)/ha<br />
Umwelt<br />
180<br />
150<br />
120<br />
90<br />
60<br />
30<br />
Quote<br />
-2<br />
-1<br />
0<br />
+1<br />
Abbildung 6. Graphik PAS für Kulturen <strong>de</strong>r Klasse 1<br />
Obwohl man <strong>de</strong>n Mais oft kritisch<br />
betrachtet, weist er ein tiefes Wurzelwerk<br />
von bis zu 120 cm auf. Wenn er angemessen<br />
gedüngt wird, kann er Stickstoffrück-<br />
stän<strong>de</strong> lassen, die unter 90 kg N-NO 3<br />
- /ha<br />
liegen. Die Kartoffel bil<strong>de</strong>t Wurzeln bis zu<br />
einer Tiefe von 60 cm, was <strong>de</strong>m Landwirt<br />
nur wenig Handlungsspielraum überlässt.<br />
Die Wei<strong>de</strong>n o<strong>de</strong>r gemischten Wei<strong>de</strong>n<br />
(Abwei<strong>de</strong>n und Mahd) wer<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Klasse<br />
P zugeordnet.<br />
Im November waren bei 80 % <strong>de</strong>r Parzellen<br />
dieser Klasse Stickstoffrückstän<strong>de</strong> von<br />
- 35 kg o<strong>de</strong>r weniger N-NO /ha zu fin<strong>de</strong>n.<br />
3<br />
Vergleich <strong>de</strong>s Stickstoffrückstands mit<br />
<strong>de</strong>m Bezugs-PAS Bewertungssystem<br />
Je<strong>de</strong>s Jahr wird augrund dieser Messungen<br />
für je<strong>de</strong> Klasse eine Graphik zum PAS-<br />
Bezugswerte von <strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n wissenschaftlichen<br />
Gruppen <strong>de</strong>r Beratungsstruktur<br />
Nitrawal festgelegt.<br />
Für je<strong>de</strong>n Betrieb, <strong>de</strong>r sich für das Qualitätskonzept<br />
entschie<strong>de</strong>n hat, wer<strong>de</strong>n alljährlich<br />
in fünf Parzellen zufällige Stichproben<br />
erhoben. Je<strong>de</strong> Parzelle, von <strong>de</strong>r Proben<br />
entnommen wor<strong>de</strong>n sind, wird aufgrund<br />
<strong>de</strong>s Stickstoffrückstands, <strong>de</strong>r darin gemessen<br />
wird, je nach seiner Position im Vergleich<br />
zur Bezugskurve bewertet.<br />
Die Bewertung wird kalkuliert, wobei<br />
<strong>de</strong>r Unterschied im Vergleich zum PAS-<br />
Classe C1<br />
+2<br />
0<br />
30/9 7/10 14/10 21/10 28/10 4/11 11/11 18/11 25/11 2/12 9/12 16/12 23/12<br />
Datum <strong>de</strong>r Probeentnahme in 2005<br />
VV<br />
V<br />
X<br />
XX<br />
Mit Werten, die zwischen 0 und +1 liegen, ist das Stickstoffmanagement gelungen.<br />
Bezugswerte berücksichtigt wird (gelbe<br />
geknickte Linie). Bei je<strong>de</strong>r Stufe von 30 kg<br />
(im Vergleich zum Bezugswert) geht man<br />
von einer Quote zur nächsten über.<br />
Für je<strong>de</strong>n Landwirt wird sodann ein mittlerer<br />
Wert <strong>de</strong>r Quoten <strong>de</strong>r fünf Parzellen<br />
ausgerechnet. Mit diesem mittleren Wert<br />
lässt sich das globale Stickstoffmanagement<br />
<strong>de</strong>s Landwirts am En<strong>de</strong> seines Engagements<br />
zum Qualitätskonzept bewerten.<br />
Die Graphik für die Klasse C1 ver<strong>de</strong>utlicht<br />
die Entwicklung <strong>de</strong>s Stickstoffrückstands<br />
im Laufe <strong>de</strong>s Herbstes und gibt die Bewertung<br />
für die Ergebnisse <strong>de</strong>s Jahres 2005, je<br />
nach Datum <strong>de</strong>r Probenentnahme genauer<br />
an (Abbildung 6).<br />
Wenn man z. B. das Ergebnis einer Messung<br />
von Stickstoffrückstand, die am 12. November<br />
2005 vorgenommen wor<strong>de</strong>n ist (Datum<br />
<strong>de</strong>r Probenentnahme) in einer Parzelle bei<br />
- 20 kg N-NO /ha liegt, erhält <strong>de</strong>r Landwirt,<br />
3<br />
<strong>de</strong>r sich für das QK entschie<strong>de</strong>n hat, eine<br />
Quote von +1, d. h. sein Stickstoffmanagement<br />
auf dieser Parzelle ist sehr gut.<br />
Zusammenfassung <strong>de</strong>r Ergebnisse<br />
<strong>de</strong>s PAS von Landwirten,<br />
die sich für das Qualitätskonzept<br />
entschie<strong>de</strong>n haben.<br />
Im Jahr 2005 haben sich etwas mehr als<br />
350 Landwirte für das Qualitätskonzept<br />
entschie<strong>de</strong>n und für 20 % dieser Landwirte<br />
war es das erste Jahr Mal.<br />
2004 wur<strong>de</strong>n bei 36 % <strong>de</strong>r Landwirte, die<br />
sich für das QK entschie<strong>de</strong>n haben, ein<br />
zufrie<strong>de</strong>n stellen<strong>de</strong>r mittlerer PAS ermittelt.<br />
Im Jahre 2005 kommt man hier auf<br />
43 %. Die Zahlen steigen also an, obwohl<br />
es beim QK Neuzugänge gibt.<br />
Die Entwicklung <strong>de</strong>r PAS-Bezugswerte hin<br />
zu zufrie<strong>de</strong>n stellen<strong>de</strong>n Ergebnissen ist ein<br />
langsamer Prozess, bei <strong>de</strong>m einerseits <strong>de</strong>r<br />
Landwirt mit Ratschlägen von Nitrawal<br />
betreut wer<strong>de</strong>n muss und an<strong>de</strong>rerseits<br />
die Aufnahme von Düngungsrückstän<strong>de</strong>n<br />
aufgenommen (aufgehoben) wer<strong>de</strong>n<br />
müssen, für <strong>de</strong>n Fall, dass vorheriger Dung<br />
übermäßig war.<br />
Die Diskussionen in Bezug zu <strong>de</strong>n PAS zwischen<br />
<strong>de</strong>m Landwirt, <strong>de</strong>r sich für das QK<br />
entschie<strong>de</strong>n hat, und seinem Berater von<br />
Nitrawal bieten <strong>de</strong>m Landwirt die Möglichkeit,<br />
zu vermei<strong>de</strong>n, dass Düngemittel o<strong>de</strong>r<br />
Euros verschwen<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n. Wird diese<br />
Verschwendung vermie<strong>de</strong>n, so kommt dies<br />
auch <strong>de</strong>r Wasserqualität zugute.<br />
christoPhe Van<strong>de</strong>nberGhe und<br />
Pierre-yVes bontemPs, Grenera<br />
Weitere Informationen<br />
Mitglied <strong>de</strong>r Beratungsstruktur<br />
NITRAWAL<br />
Fakultät <strong>de</strong>r Universität <strong>de</strong>r<br />
Agrarwissenschaften Gembloux<br />
Laboratorium für Geo-Bo<strong>de</strong>nkun<strong>de</strong><br />
Pr Jean-Marie Marcoen<br />
Christophe Van<strong>de</strong>nberghe<br />
Pierre-Yves Bontemps<br />
Adrien Hulpiau<br />
T. : 081 / 62.25. 0<br />
www.grenera.be<br />
grenera@fsagx.ac.be<br />
Division Gestaltung <strong>de</strong>s Ländlichen<br />
Raumes<br />
Direktion Ländlicher Raum<br />
Marc Thirion<br />
Ilot Saint-Luc<br />
1 , chaussée <strong>de</strong> Louvain<br />
5000 Namur<br />
T. : 081 / 6 .96.62<br />
@ : ma.thirion@mrw.wallonie.be<br />
L e s n o u v e l l e s F R ü j a h R – 2 . V i e r t e l j a h r 2 0 0 6
Reduzierung <strong>de</strong>r durch<br />
Pestizi<strong>de</strong> verursachten<br />
Verseuchung von<br />
Grundwasser<br />
Photo : CRA-W<br />
Das Wallonische Zentrum für Agrarforschung (CRA-W) und die For-<br />
schungsstelle für Veterinärmedizin und Agrochemie (CERVA) haben Bio-<br />
fi lter entwickelt, um Klarspülwasser und das Spülwasser zur Reinigung<br />
von Zerstäubern aufzubereiten. Man verfolgt dabei das Ziel, punktuelle<br />
durch Pestizi<strong>de</strong> verursachte Verunreinigungen zu reduzieren. Die Gene-<br />
raldirektion <strong>de</strong>r Naturressourcen und <strong>de</strong>r Umwelt (DGRNE) wird dieses<br />
System in Kürze genehmigen. Von diesem Projekt, das von <strong>de</strong>r Öffent-<br />
lichen Gesellschaft für Wasserbewirtschaftung (SPGE) fi nanziert wird,<br />
sind neue Strategien zu erwarten.<br />
Das Biofi ltern vom Wirtschaftswasser<br />
<strong>de</strong>r Zerstäubungsgeräte<br />
(entwickelt vom CRAW und CERVA,<br />
<strong>de</strong>r Forschungsstelle für Veterinärmedizin<br />
und Agrochemie)<br />
Im Jahr 2000 hat die Europäische Union<br />
das Regelwerk für eine gemeinschaftliche<br />
Politik im Bereich Wasser 1 angenommen.<br />
Das Hauptziel besteht darin, spätestens im<br />
Jahr 2015 „einen angemessenen Zustand“<br />
<strong>de</strong>s Wassers zu erzielen. Seine Umsetzung<br />
in wallonisches Recht verpfl ichtet die Wallonische<br />
Region u.a. dazu, eine nachhaltige<br />
Nutzung <strong>de</strong>s Wassers zu för<strong>de</strong>rn, die verfügbaren<br />
Ressourcen langfristig zu schützen<br />
und die Verunreinigung von Grundwasser<br />
progressiv zu reduzieren 2 .<br />
Die Öffentliche Gesellschaft für Wasserbewirtschaftung<br />
(SPGE) fi nanziert, um<br />
dieser Erwartung in Zusammenhang mit<br />
seinen Aufgaben, d. h. insbeson<strong>de</strong>re die<br />
Verbesserung <strong>de</strong>r Wassergüte <strong>de</strong>r WR und<br />
<strong>de</strong>r Schutz von Wasserfassungen, nachzukommen,<br />
ein Projekt über die Reduzierung<br />
<strong>de</strong>r Kontamination von Grundwasser<br />
und von Wasserfassungen durch Pestizi<strong>de</strong>.<br />
Diese Studie wird durchgeführt von einer<br />
L e s n o u v e l l e s F R ü j a h R – 2 . V i e r t e l j a h r 2 0 0 6<br />
Gruppe Wissenschaftler <strong>de</strong>r Abteilungen<br />
Agrartechnik und Phytopharmazie <strong>de</strong>s<br />
Wallonischen Zentrums für Agrarforschung,<br />
die für ihre Fähigkeiten im Bereich<br />
Pestizi<strong>de</strong> (Anwendung, Analyse, Biologie<br />
und Zulassung) anerkannt sind.<br />
Um <strong>de</strong>n Zustand <strong>de</strong>s Grundwassers zuverlässig<br />
bestimmen und mengenmäßig festlegen<br />
zu können, ist ein Kontrollsystem<br />
eingerichtet wor<strong>de</strong>n. In <strong>de</strong>r WR setzt es<br />
sich zusammen aus einem Netzwerk, das<br />
von <strong>de</strong>r Generaldirektion <strong>de</strong>r Naturressourcen<br />
und <strong>de</strong>r Umwelt (DGRNE) eingerichtet<br />
wor<strong>de</strong>n ist, und <strong>de</strong>m Netz <strong>de</strong>r Verteiler,<br />
die dazu verpfl ichtet sind, Analysen<br />
für das Wasser zu liefern, das sie bewirtschaften.<br />
Diese Analysen, die sich u. a. <strong>de</strong>n<br />
Pestizi<strong>de</strong>n widmen, wer<strong>de</strong>n vorgenommen<br />
an Rohwasser, d. h. solchem Wasser, das<br />
we<strong>de</strong>r aufbereitet, noch beigemischt wor<strong>de</strong>n<br />
ist. Diese gesamten Informationen,<br />
die in <strong>de</strong>r Datenbank Calypso zusammen-<br />
1 Richtlinie 2000/60/EG<br />
2 Dekret <strong>de</strong>s Wallonischen Parlaments vom 27. Mai 2004 in Bezug auf das Wassergesetzbuch.<br />
1
getragen wor<strong>de</strong>n sind, die von <strong>de</strong>r DGRNE<br />
verwaltet wird, wer<strong>de</strong>n verwen<strong>de</strong>t, um<br />
eine Bilanz zur Qualität <strong>de</strong>r Wasserressourcen<br />
in <strong>de</strong>r WR zu ziehen.<br />
Bei <strong>de</strong>n Pestizi<strong>de</strong>n, die im Grundwasser<br />
zurückgefun<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n, han<strong>de</strong>lt es sich<br />
hauptsächlich um Herbizi<strong>de</strong>; sie machen<br />
außer<strong>de</strong>m die meisten in <strong>de</strong>n Wassermonitorings<br />
überprüften Wirkstoffe aus.<br />
Die wichtigsten seit 1999 analysierten<br />
Moleküle, die einen Gehalt aufweisen, <strong>de</strong>r<br />
die Norm für „Trinkwasser“ überschreitet,<br />
sind Atrazin (und seine Stoffwechselprodukte),<br />
Bromacil, Isoproturon, Diuron,<br />
Lenacil, Simazin, Metolachlor, Chlortoluron,<br />
Bentazon und 2,6 Dichlorobenzamid<br />
(Stoffwechselprodukt nicht pertinent für<br />
Dichlobenil). Außer <strong>de</strong>m Bentazon sind<br />
diese Pestizi<strong>de</strong> Wurzelherbizi<strong>de</strong>.<br />
Dass im Grundwasser Pestizi<strong>de</strong> vorhan<strong>de</strong>n<br />
sind, hat mit ihren eigentlichen Eigenschaften<br />
zu tun, (s. Rahmentext), aber<br />
auch mit an<strong>de</strong>ren externen Faktoren,<br />
wie die Bo<strong>de</strong>ngebun<strong>de</strong>nheit (Bo<strong>de</strong>ntyp,<br />
Bo<strong>de</strong>ntemperatur und -feuchtigkeit, usw.),<br />
<strong>de</strong>n Anwendungsbedingungen (Art <strong>de</strong>r<br />
behan<strong>de</strong>lten Oberfl äche, angewandte<br />
Dosis, usw.) und <strong>de</strong>r Verwendung, usw.<br />
Für Verunreinigungen durch Pestizi<strong>de</strong><br />
Theoretisches Profi l eines Pestizids:<br />
stark wasserlöslich, relativ persistent (Eliminations-Halbwertzeit (DT50): 0-100 Tage).<br />
wird auf Bo<strong>de</strong>npartikeln schwach adsorbiert (schwacher Nernstscher Verteilungskoeffi -<br />
zient organischer Kohlenstoff/Wasser) und somit sehr mobil.<br />
Die Richtlinie 98/83/EG über die Qualität von Brauchwasser legt die maximale Konzentration<br />
je<strong>de</strong>s Pestizids auf 0,1 µg/L. fest. Dieser Wert gilt nicht nur für je<strong>de</strong>s einzelne Pestizid, son<strong>de</strong>rn<br />
auch für seine zutreffen<strong>de</strong>n Stoffwechselprodukte. Die Summe <strong>de</strong>r Pestizidkonzentrationen<br />
darf die festgelegte Norm von 0,5µg/l. nicht überschreiten.<br />
geben es zwei Ursachen, nämlich diffus<br />
(verursacht durch die langsame Migration<br />
von Pestizi<strong>de</strong>n in die Umwelt) o<strong>de</strong>r punktuell<br />
(ausschließlich in Zusammenhang<br />
mit unerwünschten Verhaltensweisen wie<br />
z. B. die punktuelle Überdosis, die Überfl utung<br />
eines Zerstäuberbehälters, unangemessenes<br />
Ausspülen, usw.).<br />
Die Verunreinigung von Grundwasser kann<br />
die jahrelange Kontaminierung einer Wasserfassung<br />
zur Folge haben, was zu ihrer<br />
Schließung führen kann. Atrazin zum Beispiel<br />
(sowie seine Stoffwechselprodukte)<br />
ist noch in einigen Wasserfassungen auffi<br />
ndbar, während seine Verwendung 1991<br />
und 2002 eingeschränkt wor<strong>de</strong>n und es im<br />
Jahre 2005 schließlich endgültig zurückgenommen<br />
wor<strong>de</strong>n ist.<br />
Da die Verunreinigung von Grundwasser<br />
sozusagen nicht rückgängig zu machen ist,<br />
ist es notwendig <strong>de</strong>n langfristigen Grundwasserschutz<br />
ins Auge zu fassen und Präventivmassnahmen<br />
zu erarbeiten. Diese<br />
kommen zu <strong>de</strong>n gelten<strong>de</strong>n Regelungen in<br />
Zusammenhang mit <strong>de</strong>r Verwendung von<br />
Pestizi<strong>de</strong>n hinzu:<br />
punktuelle Massnahmen bezüglich <strong>de</strong>s<br />
Schutzes von Wasserfassungen: Einrichtung<br />
einer Präventionszone im Umkreis<br />
dieser Wasserfassungen (Erlass <strong>de</strong>r WR<br />
vom 14. November 1991). In dieser Zeit<br />
kann die Verwendung von Pestizi<strong>de</strong>n<br />
geregelt wer<strong>de</strong>n, und zwar durch einen<br />
Ministeriellen Erlass, <strong>de</strong>r diese Zone<br />
<strong>de</strong>fi niert,<br />
allgemeine Massnahmen bezüglich <strong>de</strong>s<br />
Umweltschutzes: <strong>de</strong>r Landwirt sowie die<br />
übrigen Benutzer (Privatleute, Landschafts-<br />
und Gartenpfl eger, Gemein<strong>de</strong>n,<br />
usw.) sind dazu verpfl ichtet, die auf <strong>de</strong>m<br />
Etikett <strong>de</strong>r Pestizi<strong>de</strong> <strong>de</strong>fi nierten Dosen<br />
und Anwendungen „Ministerielle und<br />
Königliche Erlasse in Bezug auf die zwingen<strong>de</strong><br />
Kontrolle von Zerstäubern, usw.“<br />
einzuhalten.<br />
Weitere Informationen<br />
stéPhanie noËl, cra-W<br />
CRA-W<br />
Stéphanie Noël<br />
50 0 Gembloux<br />
T. : 081 / 62. 1. 0<br />
noel@cra.wallonie.be<br />
http://www.cra.wallonie.be<br />
L e s n o u v e l l e s F R ü j a h R – 2 . V i e r t e l j a h r 2 0 0 6
CePiCOP<br />
Getrei<strong>de</strong>, Öl-<br />
und Proteinpflanzen<br />
Futterweizen Eiweißreiche Erbsen Öllein<br />
Der Sektor Getrei<strong>de</strong>, Öl- und Proteinpflanzen weckt aufgrund <strong>de</strong>r<br />
Flächen, die ihm gewidmet wer<strong>de</strong>n, in Wallonien großes Interesse.<br />
Strohgetrei<strong>de</strong>, vor allem Weizen und Gerste, wird in <strong>de</strong>r Wallonischen<br />
Region auf annähernd 1 5.000 Ha angebaut.<br />
Weizen wur<strong>de</strong> bei <strong>de</strong>n Nahrungsmitteln für<br />
Mensch und Tier viele Generationen lang<br />
als Grundnahrungsmittel betrachtet. Heute<br />
gibt es eine viel wichtigere Verwendung<br />
dafür. Dass man Stroh als Brennstoff nutzt,<br />
ist ja noch nicht so erstaunlich, aber die Körner!<br />
Die Auflagen in punkto Energie haben<br />
ihr Scherflein zur heutigen Situation beigetragen.<br />
Auch besteht in <strong>de</strong>r Industrie ein<br />
ausgesprochenes Interesse für Stärke, die in<br />
<strong>de</strong>r Chemieindustrie für biologisch abbaubare<br />
Kunststoffe spezifische Eigenschaften<br />
aufweist. Bei Braugerste tragen die Qualität<br />
<strong>de</strong>r belgischen Produktion und die von allen<br />
Beteiligten <strong>de</strong>r Produktionskette unternommenen<br />
Forschungen zum Ansehen <strong>de</strong>r<br />
berühmten belgischen Biere bei, die so viele<br />
Menschen weltweit „beflügeln“.<br />
Im Jahre 2004 ordnet die wallonische<br />
Regierung an, dass ihre Unterstützung <strong>de</strong>r<br />
Der Sektor Getrei<strong>de</strong>, Öl und Proteinpflanzen ist somit gebeten wor<strong>de</strong>n,<br />
das CePiCOP, Wallonisches Versuchszentrum für Getrei<strong>de</strong>,<br />
Öl- und Proteinpflanzen asbl zu grün<strong>de</strong>n. Dazu sei bemerkt, dass<br />
diese Tätigkeiten für die meisten Anbauflächen interessant sind. Der<br />
Fortbestand, die Rationalisierung und Optimierung dieser Tätigkeiten<br />
sind die Ziele <strong>de</strong>s Zusammenschlusses.<br />
L e s n o u v e l l e s F R ü j a h R – 2 . V i e r t e l j a h r 2 0 0 6<br />
Photos : APPO<br />
Versuchszentrum<br />
zuvor von ihr bezuschussten Verbän<strong>de</strong>, die<br />
sich um die Entwicklung und allgemeinverständliche<br />
Darlegung kümmern, von einer<br />
neuen Art Einrichtungen, nämlich <strong>de</strong>n Versuchszentren<br />
(und zwar eines je Tätigkeitssektor<br />
1 ) wahrgenommen wer<strong>de</strong>n. Der Sektor<br />
Getrei<strong>de</strong>, Öl- und Proteinpflanzen ist<br />
somit gebeten wor<strong>de</strong>n, das CePiCOP, Wallonisches<br />
Versuchszentrum für Getrei<strong>de</strong>,<br />
Öl und Proteinpflanzen asbl, zu grün<strong>de</strong>n.<br />
Dazu sei bemerkt, dass diese Tätigkeiten<br />
für die meisten Anbauflächen interessant<br />
sind. Der Fortbestand, die Rationalisierung<br />
und Optimierung dieser Tätigkeiten sind<br />
die Ziele <strong>de</strong>s Zusammenschlusses.<br />
Das CePiCOP arbeit seit Anfang 2005 und<br />
nimmt Tätigkeiten <strong>de</strong>r Association pour la<br />
Promotion <strong>de</strong>s Protéagineux et Oléagineux,<br />
(Vereinigung zur För<strong>de</strong>rung von Protein-<br />
und Ölpflanzen – APPO), Association <strong>de</strong><br />
Promotion <strong>de</strong> l’Orge <strong>de</strong> brasserie, (Vereinigung<br />
zur För<strong>de</strong>rung von Braugerste – POB<br />
asbl), <strong>de</strong>s Centre agricole pour le Développement<br />
<strong>de</strong>s céréales et <strong>de</strong>s oléoprotéagineux<br />
(Landwirtschaftliches Zentrum<br />
für die Weiterentwicklung von Getrei<strong>de</strong>,<br />
Öl- und Proteinpflanzen – CADCO) und<br />
<strong>de</strong>r Plate-forme expérimentale <strong>de</strong> Lonzée<br />
(Kontaktstelle für Versuche von Lonzée,<br />
Fakultät Gembloux) wahr, die schon lange<br />
zusammenarbeiten und ihre Versuchsmittel<br />
sowie ihre Fachkenntnisse zusammen<br />
bringen. Bei diesen Zusammenschlüssen<br />
han<strong>de</strong>lt es sich um die Basisvereinigungen<br />
<strong>de</strong>s Versuchszentrums.<br />
Das Zentrum für Agrarforschung, das<br />
CHPTE (La Reid), CARAH (Ath), CORDER<br />
CePiCOP<br />
, chaussée <strong>de</strong> Namur – 50 0 Gembloux<br />
Xavier Losseau, Prési<strong>de</strong>nt<br />
T. : 0 1 / 5 . 0.91<br />
F. : 0 1 / 5 . 1.69<br />
1 s. Les Nouvelles, Winterausgabe 2005, Nr. 33
Versuchszentrum<br />
(LLN), und BWAQ (La Hulpe) sowie OPA<br />
qualité Ciney sind ebenfalls Mitglied. Indirekt<br />
haben sich <strong>de</strong>m CePiCOP angeschlossen<br />
(über CADCO): Greenotec, <strong>de</strong>r FWA,<br />
Réquasud, Agrisemza, die wallonischen<br />
Verbän<strong>de</strong>, usw. Das CePiCOP beabsichtigt<br />
offen zu bleiben für je<strong>de</strong> Zusammenarbeit,<br />
die seinem Ziel unter Berücksichtigung seiner<br />
Ressourcen entspricht. Bei <strong>de</strong>r Arbeit<br />
respektiert es die I<strong>de</strong>ntität seiner Partner,<br />
insbeson<strong>de</strong>re die Vereinigungen, die das<br />
Bin<strong>de</strong>glied mit <strong>de</strong>n Landwirten darstellen.<br />
We<strong>de</strong>r Zusammenschluss, noch Übernahme<br />
stehen auf <strong>de</strong>r Tagesordnung.<br />
Die Logistik wird von <strong>de</strong>n vier grundlegen<strong>de</strong>n<br />
Vereinigungen bereitgestellt. Bei<br />
<strong>de</strong>r alltäglichen Arbeit ist jedoch eine<br />
Anhäufung administrativer und gesetzlicher<br />
Anfor<strong>de</strong>rungen zu bemerken, die<br />
unvermeidbar ist: Programm, Haushalt,<br />
Tätigkeitsbericht, Verwaltungsrat, Begleitausschuss,<br />
Technischer Ausschuss, usw.<br />
und dies gilt sowohl für die vier Hauptvereinigungen,<br />
als auch für das CePiCOP<br />
selbst. Das Ganze sei positiver formuliert.<br />
Bei diesen Vorgaben geht es auch um eine<br />
grundlegen<strong>de</strong> Arbeit, die dazu dient, <strong>de</strong>r<br />
Konzertierung und Optimierung <strong>de</strong>r eingesetzten<br />
Mittel eine Richtung zu geben.<br />
Es geht also darum die zuvor entwickelten<br />
Tätigkeiten beizubehalten und sie gemäß<br />
<strong>de</strong>n Anfor<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>s Berufs und <strong>de</strong>m<br />
neuen von <strong>de</strong>r Wallonischen Region aufgestellten<br />
Regelwerk anzupassen.<br />
Getrei<strong>de</strong>, Öl- und Proteinpflanzen sind<br />
jedoch vorrangig, und zwar nicht nur als<br />
Rohstofflieferanten, son<strong>de</strong>rn auch aufgrund<br />
ihres sozialen, agrarwissenschaftlichen<br />
und umweltbedingten Einflusses.<br />
Will man eine drastische Umstrukturierung<br />
wegen landwirtschaftlicher Nutzung vermei<strong>de</strong>n,<br />
und damit eine anhalten<strong>de</strong> umfassen<strong>de</strong><br />
Krise auf <strong>de</strong>m Grundstücksmarkt in<br />
<strong>de</strong>n am wenigsten begünstigten Zonen, so<br />
ist die Unterstützung in <strong>de</strong>r Forschung, bei<br />
<strong>de</strong>r Weiterentwicklung und <strong>de</strong>r allgemeinverständlichen<br />
Darlegung unabdingbar. In<br />
Sektoren wie unserem, wo es an einem<br />
überberuflichen Gefüge mangelt und die<br />
finanziellen Margen mehr als mager sind,<br />
ist das öffentliche Engagement meiner<br />
Meinung nach, unentbehrlich.<br />
Die Aktivitäten <strong>de</strong>s CePiCOP<br />
1. Die Koordination von Aktivitäten<br />
<strong>de</strong>s Produktionssektors<br />
Die <strong>de</strong>m gesamten Sektor <strong>de</strong>s Getrei<strong>de</strong>s,<br />
<strong>de</strong>r Öl- und Proteinpflanzen (COP)<br />
gewährten Zuschüsse wer<strong>de</strong>n nunmehr im<br />
Bestreben um administrative Vereinfachung<br />
vom CePiCOP zentral verwaltet. Die Vereinigungen<br />
haben ein einziges gemeinsames<br />
Projekt eingereicht, das mehr Zusammenhalt<br />
und einen besseren Gesamtüberblick<br />
<strong>de</strong>r durchgeführten Aktionen anstrebt.<br />
Je<strong>de</strong> Vereinigung – und das ist wichtig<br />
– behält, insofern das Budget dies erlaubt,<br />
die Kontrolle über ihre Tätigkeit. APPO und<br />
ihr Verwaltungsrat z. B. verwalten immer<br />
noch die Aktivitäten im Bereich Öl- und<br />
Proteinpflanzen und POB nimmt die gleichen<br />
Funktionen für <strong>de</strong>n Teil Braugerste <strong>de</strong>s<br />
gemeinsamen Projektes CePiCOP wahr.<br />
2. Die Durchführung von Versuchen<br />
unter praxisnahen Bedingungen<br />
Das CePiCOP vereint das Fachwissen <strong>de</strong>r<br />
vier Vereinigungen bei Versuchsprogrammen<br />
für Getrei<strong>de</strong> (Weizen, Wintergerste,<br />
Braugerste, usw.), Ölpflanzen (Winterraps,<br />
usw.) und Proteinpflanzen (eiweißreiche<br />
Erbsen, Saubohnen, usw.).<br />
Zurzeit läuft ein Pilotprojekt zum Thema<br />
Anbau von Öllein.<br />
Die Versuche wer<strong>de</strong>n mit durchaus herkömmlichem<br />
Material und <strong>de</strong>n verfügbaren<br />
bzw. <strong>de</strong>n beinahe verfügbaren<br />
Inputs im Feld durchgeführt. Ziel <strong>de</strong>r Versuche<br />
ist es, praxisnahe Bedingungen zu<br />
testen und dabei die notwendige wissenschaftliche<br />
Sorgfalt walten zu lassen, die<br />
Inputs (die han<strong>de</strong>lsüblichen Sorten o<strong>de</strong>r<br />
in <strong>de</strong>r Endphase <strong>de</strong>r Eintragung, Wachstumsregulatoren,<br />
Herbizi<strong>de</strong>, Insektizi<strong>de</strong>,<br />
Fungizi<strong>de</strong>, diverse Düngemittel, usw.) und<br />
auch Anbaumetho<strong>de</strong>n (Dichte <strong>de</strong>r Einsaat,<br />
Pläne zur Bekämpfung von Krankheiten,<br />
Fraktionierung von Stickstoffdünger, usw.).<br />
Der Wechselwirkung zwischen all’ diesen<br />
Inputs wird ebenfalls Rechnung getragen<br />
(Sorten und Schutz, Dünger und Schutz,<br />
Dünger und Regulatoren, Sorten und<br />
Regulatoren, usw.). Das Ziel besteht darin,<br />
das beste Anbaumanagement zu fin<strong>de</strong>n,<br />
das <strong>de</strong>r jeweiligen Sorte bzw. je<strong>de</strong>m<br />
Absatzmarkt angepasst ist.<br />
. Die Einführung von Vorführungsprojekten<br />
Die Versuche wer<strong>de</strong>n mit wissenschaftlicher<br />
Sorgfalt durchgeführt, doch dies tut<br />
ihrem Demonstrationscharakter keinen<br />
Abbruch. Als solches sind sie zugänglich für<br />
Landwirte, Firmen, Berater und alle interessierten<br />
Personen, die somit selbst die<br />
Wirksamkeit <strong>de</strong>r unterschiedlichen Techniken,<br />
das Potential <strong>de</strong>r diversen Sorten,<br />
usw. sehen können. Es wer<strong>de</strong>n aber auch<br />
Kontaktstellen eingerichtet, die nur <strong>de</strong>m<br />
Zweck <strong>de</strong>r Vorführung dienen, so z. B. diejenige,<br />
die mit EU-Gel<strong>de</strong>rn, drei Jahre lang im<br />
Gebiet Entre-Sambre-et-Meuse in Zusammenhang<br />
mit einem europäischen Netz<br />
eingerichtet wor<strong>de</strong>n ist und an <strong>de</strong>r Entwicklung<br />
von Proteinpflanzen (GL-Pro) arbeitet<br />
. Die Beratung von Erzeugern im<br />
technischen, wirtschaftlichen,<br />
sozialen und umweltbezogenen<br />
Bereich<br />
Das Ziel dieser Versuche und Vorführungen<br />
besteht darin, Erzeugern ein<br />
Höchstmass an technischen Informationen<br />
weiterzugeben (Listen <strong>de</strong>r Sorten,<br />
die an die Region bzw. an <strong>de</strong>n anvisierten<br />
Absatzmarkt angepasst sind, Anbautechniken,<br />
die leistungsfähig, wirtschaftlich,<br />
umweltfreundlich sind und nicht nur stur<br />
die Maximierung <strong>de</strong>r Erträge anvisieren).<br />
Will man die jetzige und künftige Wettbewerbsfähigkeit<br />
von Getrei<strong>de</strong>, Öl- und Proteinpflanzen<br />
sichern, ist es unerlässlich im<br />
wechselvollen Zeitgeschehen <strong>de</strong>r Agrarpolitik,<br />
<strong>de</strong>r Märkte (Arten Absatzmärkte,<br />
Menge) sowie <strong>de</strong>r Preise <strong>de</strong>r Inputs und<br />
<strong>de</strong>s Erntegutes für eine präzise technische<br />
Kontrolle zu sorgen. Betrachtet man die<br />
nachhaltige Landwirtschaft unter diesem<br />
Gesichtspunkt, so stellt CADCO-Actualités-Céréales<br />
im Laufe <strong>de</strong>r Jahreszeit die<br />
koordinierten Gutachten <strong>de</strong>r öffentlichen<br />
wissenschaftlichen Einrichtungen bereit.<br />
Hier geht es darum, die Gelegenheit am<br />
Schopf zu packen und bei Krankheiten,<br />
Insektenbefall, usw. einzugreifen.<br />
APPO setzt die Beratungsarbeit mit <strong>de</strong>n<br />
Erzeugern von Öl- und Proteinpflanzen<br />
fort, POB tut das Gleiche für die Erzeuger<br />
von Braugerste.<br />
L e s n o u v e l l e s F R ü j a h R – 2 . V i e r t e l j a h r 2 0 0 6
5. Die Weiterentwicklung <strong>de</strong>s Sektors<br />
anhand von koordinierten Programmen<br />
und punktuellen Aktionen<br />
Die Mitglie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s CePiCOP arbeiten<br />
auch an <strong>de</strong>r Weiterentwicklung <strong>de</strong>r COP<br />
anhand von Marktstudien und /o<strong>de</strong>r Erhebungen.<br />
Sie arbeiten zusammen mit <strong>de</strong>r<br />
Industrie (Stärkeindustrie, Brauer-Malzfabriken,<br />
Müllerei, usw.) o<strong>de</strong>r sonstigen<br />
Vereinigungen (belgische und europäische<br />
Forschungszentren, Valbiom, usw.), die auf<br />
neue Absatzmärkte achten, so die Aufwertung<br />
von COP im Bauernhof (Ernährung,<br />
Energie, usw.), aber auch die Verwertung<br />
mit <strong>de</strong>r Industrie (die neuen Absatzmärkte<br />
in Zusammenhang mit <strong>de</strong>m Ersatz von<br />
Erdölerzeugnissen (Biobrennstoffe) und<br />
<strong>de</strong>r grünen Chemie (Fasern, Farbstoffe,<br />
Bio-Kunststoffe, usw.).<br />
Dass CePiCOP in einem geschlossenen<br />
Kreislauf arbeitet, steht außer Frage. Seine<br />
Aufgabe (über seine Mitglie<strong>de</strong>r) besteht<br />
darin, offen zu bleiben für aktuelle Themen,<br />
Neuheiten und Möglichkeiten neuer<br />
Entwicklungen, die für Landwirte von Vorteil<br />
sind.<br />
6. Die allgemeinverständliche<br />
Darlegung von Informationen,<br />
Aktivitäten <strong>de</strong>s Zentrums und<br />
<strong>de</strong>r Forschung<br />
Alle Mittel wer<strong>de</strong>n ausgeschöpft, um die<br />
Landwirte zu informieren. Das CePiCOP<br />
verwen<strong>de</strong>t die mo<strong>de</strong>rnsten Mittel zur<br />
Verbreitung von Informationen (E-mail,<br />
Websites, usw.), läßt aber traditionelle<br />
Kommunikationsmittel nicht außer Acht<br />
(Telefondienst, Informationsschriften,<br />
landwirtschaftliche Fachschriften,<br />
Tagungen in <strong>de</strong>n Studienringen und Verbän<strong>de</strong>n,<br />
individuelle Besuche und Beratungen<br />
vor Ort, usw.).<br />
. Verbesserung bestehen<strong>de</strong>r<br />
Techniken und Einführung neuer<br />
Techniken<br />
Es gehört zu unseren Aufgaben Neuheiten<br />
o<strong>de</strong>r sozusagen die von <strong>de</strong>n Forschungszentren<br />
o<strong>de</strong>r Firmen <strong>de</strong>n Landwirten<br />
vorgeführten Neuheiten (neue Fungizi<strong>de</strong>,<br />
Geräte zur Messung von Rückstän<strong>de</strong>n,<br />
zum Fortschreiten von Krankheiten, Chlo-<br />
rophylltätigkeit, Aufnahme von Stickstoff,<br />
les logiciels <strong>de</strong> prédiction, GPS und<br />
sonstige Präzisionstechniken, die neuen<br />
Düsenmo<strong>de</strong>lle, neue Düngemittel, usw.) zu<br />
verfolgen und zu testen.<br />
Mit unseren Forschungen möchten wir<br />
berichten und die Landwirte bestmöglich<br />
beraten, die ihre Anbautechniken und Leistungen<br />
verbessern bzw. steigern möchten.<br />
Doch nicht nur die Techniken, auch die<br />
Vorschriften än<strong>de</strong>rn, neue Prämien versprechen<br />
Einkommensquellen, die für <strong>de</strong>n<br />
Landwirt ansehnlich sind. Die Mitglie<strong>de</strong>r<br />
<strong>de</strong>s CePiCOP tragen in <strong>de</strong>r Bewertung<br />
ihrer Ergebnisse und für ihre Ratschläge<br />
ebenfalls mit <strong>de</strong>r Verän<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r wirtschaftlichen<br />
und politischen Umgebung<br />
Rechnung.<br />
8. Die Verbesserung <strong>de</strong>r Produktqualität<br />
Es genügt nicht mehr zu erzeugen, es geht<br />
darum, Qualität ins rechte Licht zu rücken.<br />
Qualität ist physisch (Körner von angemessenem<br />
spezifi schen Gewicht, die bei<br />
niedrigem Feuchtgehalt und bei niedriger<br />
Temperatur gelagert wer<strong>de</strong>n, die gute<br />
Keimfähigkeit erzielen sowie weitere Analysemessungen<br />
über <strong>de</strong>n Gehalt an Proteinen,<br />
Zélény-In<strong>de</strong>x, Gluten, Öl, Omega-3,<br />
Bitterstoffe, usw.), aber auch sanitär (Ausbleiben<br />
von Mykotoxinen und sonstigen<br />
unerwünschten Stoffen) und schließlich<br />
auch sozial (Rückverfolgbarkeit, Ko<strong>de</strong>x <strong>de</strong>r<br />
guten, fachlichen Praxis, nachhaltige Landwirtschaft,<br />
usw.).<br />
Die Mitglie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s CePiCOP achten selbstverständlich<br />
auf diese Aspekte <strong>de</strong>r Dinge<br />
und nehmen an möglichst vielen Sitzungen<br />
teil, wo ihr Sachwissen von Nutzen<br />
sein kann.<br />
xaVier losseau, Präsi<strong>de</strong>nt <strong>de</strong>s cePicoP<br />
es Wirkten mit<br />
christine cartrysse, franÇoise Vancutsem,<br />
L e s n o u v e l l e s F R ü j a h R – 2 . V i e r t e l j a h r 2 0 0 6<br />
xaVier bertel, bruno monfort<br />
Zusammenarbeit<br />
För<strong>de</strong>rung von Braugerste (POB)<br />
7, Monseu, – 5537 Denée<br />
Technischer Leiter: Bruno Monfort<br />
T./F. : 081 / 62.21.39<br />
@ : monfort.b@fsagx.ac.be<br />
www.orge<strong>de</strong>brasserie.be<br />
Aktivitäten: Auslese <strong>de</strong>r besten Brausorten,<br />
Einsatz <strong>de</strong>r guten fachlichen Praxis<br />
bei <strong>de</strong>r Produktion und Lagerung, Anlegen<br />
und Einführen von Karteien zwecks Rückverfolgbarkeit,<br />
usw.<br />
Association pour la Promotion <strong>de</strong>s protéagineux<br />
et oléagineux (APPO)<br />
4, rue Bout <strong>de</strong> la Haut – 5651 Berzée<br />
Technischer Leiter: Christine Cartrysse<br />
T. : 081 / 62.21.37<br />
@ : appo@fsagx.ac.be<br />
www.fsagx.ac.be/pt/appo<br />
Tätigkeiten sind ausgerichtet auf<br />
die Entwicklung von Produktionsketten<br />
von Öl- und Proteinpfl anzen, die für die<br />
menschliche Ernährung, das Tierfutter, die<br />
Energie, die aus Pfl anzenölen gewonnen<br />
wird, wichtig sind.<br />
Centre agricole pour le Développement<br />
<strong>de</strong>s céréales et <strong>de</strong>s oléo-protéagineux<br />
(Agrarzentrum für die Weiterentwicklung<br />
von Getrei<strong>de</strong>, Ölsaaten und Proteinpfl anzen)<br />
47, chaussée <strong>de</strong> Namur<br />
5030 Gembloux<br />
Technischer Leiter:<br />
Xavier Bertel<br />
T. : 081 / 62.56.85<br />
@ : asblcadco@scarlet.be<br />
www.cadco.wallonie.be<br />
Aktivitäten: <strong>de</strong>n Zugang zu Forschungs-,<br />
Test- und Beobachtungsergebnissen erleichtern,<br />
<strong>de</strong>ren wirksame Verbreitung<br />
organisieren.<br />
Plate-forme <strong>de</strong> Lonzée<br />
Production intégrée <strong>de</strong>s Céréales<br />
(Integrierte Produktion von Getrei<strong>de</strong>)<br />
Fakultät <strong>de</strong>r Universität <strong>de</strong>r Agrarwissenschaften<br />
Gembloux<br />
Unité <strong>de</strong> Phytotechnie <strong>de</strong>s régions tempérées<br />
(Einheit Pfl anzentechnik <strong>de</strong>r Regionen<br />
mit gemäßigtem Klima)<br />
2, passage <strong>de</strong>s Déportés<br />
5030 Gembloux<br />
Technischer Leiter: Françoise Vancutsem<br />
T./ F. : 081 / 62.21. 9<br />
@ : vancutsem.f@fsagx.ac.be<br />
www.fsagx.ac.be/pt/pic<br />
Aktivitäten in Zusammenarbeit mit <strong>de</strong>r<br />
Einheit Pfl anzentechnik. Experimente, die<br />
notwendig sind zur Anwendung angemessener<br />
technischer Pläne, die mit <strong>de</strong>n Leistungsbeschreibungen<br />
<strong>de</strong>r verschie<strong>de</strong>nen<br />
Weizen- und Gersteproduktionen übereinstimmen.<br />
5
6<br />
Den wallonischen Landwirten wird bereits seit einigen Jahren die Möglich-<br />
keit geboten am Schutz und an <strong>de</strong>r Verbesserung <strong>de</strong>r Fauna <strong>de</strong>r Agrare-<br />
benen beizutragen, in<strong>de</strong>m angemessene Pfl anzenartenmischungen auf<br />
Brachland gesät wer<strong>de</strong>n. Die Pfl anzen<strong>de</strong>cken im Brachland-Fauna, die <strong>de</strong>n<br />
Tieren Nahrung und Schutz bieten, dürfen zum kritischen Zeitpunkt <strong>de</strong>r<br />
Fortpfl anzung und <strong>de</strong>r Brutzeit we<strong>de</strong>r gemäht, noch gehäckselt wer<strong>de</strong>n.<br />
Brache-Fauna<br />
Die BracheFauna ermöglicht die Fortpfl anzung bedrohter<br />
Vogelarten, wie die Feldlerche, das Rebhuhn, die Wachtel<br />
o<strong>de</strong>r die Grauammer. Hier ist ein Rebhuhnküken zu sehen.<br />
Die 20.000 ha Brache, die es in <strong>de</strong>r Wallonischen<br />
Region geben, bieten die Gelegenheit<br />
zur Weiterentwicklung <strong>de</strong>r Biovielfalt<br />
in <strong>de</strong>n Großfl ächenkulturen, wo mehrere<br />
Tierarten in einer ungünstigen Erhaltungssituation<br />
leben, so das Rebhuhn, die Feldlerche,<br />
die Wachtel, die Grauammer, <strong>de</strong>r<br />
Hase und verschie<strong>de</strong>ne Bo<strong>de</strong>nbrüter.<br />
Die Erhaltung o<strong>de</strong>r die Wie<strong>de</strong>rherstellung<br />
ihres Bestands be<strong>de</strong>utet, dass die<br />
Aufnahmekapazität ihres Lebensraums<br />
erhöht wer<strong>de</strong>n muss, was mit einer angemessenen<br />
Bewirtschaftung <strong>de</strong>r Brache,<br />
die eine Pfl anzen<strong>de</strong>cke mit schützen<strong>de</strong>r<br />
Wirkung, eine zeitlich angemessene und<br />
alternieren<strong>de</strong> pfl anzliche (Körner) und<br />
eiweißhaltige (Insekten) Nahrung liefert,<br />
möglich ist.<br />
Die gesetzliche Pfl icht gewisse Bo<strong>de</strong>n<strong>de</strong>cken<br />
einer klassischen Brache vor Fruchtbildung<br />
zu pfl egen, d. h. zu mähen o<strong>de</strong>r<br />
zu häckseln, ist für bestäuben<strong>de</strong> Insekten<br />
sowie für sich fortpfl anzen<strong>de</strong> Tiere und die<br />
Jungtiere <strong>de</strong>r Tierarten, die darin leben, zur<br />
To<strong>de</strong>sfalle. Diese Arbeiten wer<strong>de</strong>n oftmals<br />
von Mai bis Juli, genauer gesagt während<br />
Photo : Léon Bourdouxhe<br />
<strong>de</strong>r Blütezeit, <strong>de</strong>r Zeit <strong>de</strong>r<br />
Fortpfl anzung und <strong>de</strong>s Nestbaus<br />
ausgeführt. Während<br />
<strong>de</strong>s kritischen Fortpfl anzungszeitraumes<br />
gibt es zur Mahdpfl<br />
icht Ausnahmen; die im<br />
Jahr 2000 eingeführte Option<br />
Brache-Fauna ist eine dieser<br />
Ausnahmen.<br />
Brache-Fauna:<br />
zahlreiche Vorteile<br />
Die Ansiedlung von Brachland-Fauna<br />
bietet <strong>de</strong>m Landwirt<br />
die Möglichkeit, seine<br />
„Rechte auf Brache“ zu aktivieren.<br />
Für die Fauna und die<br />
Natur allgemein bietet sie<br />
diverse Vorteile:<br />
eine aufgelockerte Pfl anzen<strong>de</strong>cke, wo<br />
die Fauna dank einer Einsaat, die nicht<br />
so dicht ist wie im Normalfall eindringen<br />
und sich bewegen kann. Diese Decke<br />
bietet <strong>de</strong>n Tieren Schutz vor Unwetter<br />
und Raubtieren. Sie bietet vielfältige<br />
Nahrung und Fortpfl anzungsstandorte;<br />
zwischen <strong>de</strong>m 1. April und <strong>de</strong>m 31.<br />
Oktober ist die Pfl anzen<strong>de</strong>cke we<strong>de</strong>r zu<br />
häckseln, noch mechanisch zu mähen,<br />
ohne <strong>de</strong>r Erhaltung <strong>de</strong>r Parzellen in<br />
gutem agrarwirtschaftlichem Zustand<br />
zu scha<strong>de</strong>n;<br />
die zwingen<strong>de</strong> Vernichtung <strong>de</strong>r Pfl anzen<strong>de</strong>cke<br />
(über <strong>de</strong>r Er<strong>de</strong> und Wurzeln),<br />
mit Hilfe mechanischer o<strong>de</strong>r chemischer<br />
Mittel wird erst zu En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Verpfl ichtungszeitraumes<br />
praktiziert (5-Jahresvertrag<br />
o<strong>de</strong>r durch Nachtrag erneuerbaren<br />
Jahresvertrag), frühestens zum 1.<br />
November;<br />
die erhöhte Vielfalt von Tier- und Pfl anzensorten<br />
ist eine Pollen- und Nektarquelle<br />
für zahlreiche bestäuben<strong>de</strong><br />
Insekten;<br />
größere landschaftliche Vielfalt, insbeson<strong>de</strong>re<br />
durch die Wie<strong>de</strong>ransiedlung<br />
blühen<strong>de</strong>r Sorten in Monokulturen;<br />
Ein Mittel um die Auswaschung von<br />
Nitraten zu bekämpfen besteht darin<br />
Herbstsaaten (Knaulgras, Schwingel) <strong>de</strong>n<br />
Vorrang zu geben und eine winterfeste<br />
Pfl anzen<strong>de</strong>cke zu erhalten;<br />
Es gilt das Ganze ohne Mehrkosten für <strong>de</strong>n<br />
Erzeuger durchzuführen. Dies wird erzielt<br />
durch weniger Arbeit (kein Häckseln, keine<br />
Pfl ege für gut angelegte Langzeitbrachen)<br />
und mit <strong>de</strong>r möglichen Hilfe eines Jägers<br />
bzw. <strong>de</strong>r Jäger o<strong>de</strong>r einer Umweltschutzvereinigung<br />
beim Kauf <strong>de</strong>s Saatguts.<br />
Entwicklungsmöglichkeiten<br />
in <strong>de</strong>r WR. Weitreichen<strong>de</strong><br />
Vereinfachung <strong>de</strong>r Verfahren<br />
Die Brache-Fauna, die im Jahre 2000 in<br />
<strong>de</strong>r Wallonischen Region eingeführt wor<strong>de</strong>n<br />
ist, machte 2004 ungefähr 160 ha aus,<br />
im Jahr 2005 325 ha. Sie bietet jedoch viel<br />
mehr Möglichkeiten.<br />
Für <strong>de</strong>n Landwirt ist die Teilnahme an <strong>de</strong>r<br />
Regelung <strong>de</strong>r Brache-Fauna stark vereinfacht<br />
wor<strong>de</strong>n. Ein Dokument, das bei <strong>de</strong>n<br />
Außendiensten <strong>de</strong>r GD Landwirtschaft<br />
angefragt wer<strong>de</strong>n kann, ist zusammen mit<br />
<strong>de</strong>r jährlichen Flächenerklärung zurückzusen<strong>de</strong>n.<br />
Zu<strong>de</strong>m sieht die Regelung<br />
nunmehr seit 2004 vor, Brachen von 10<br />
M. Breite und einer Fläche von min<strong>de</strong>stens<br />
10 Ar anzulegen (zuvor 20 M., 30<br />
Ar), was eine weitere Zerstückelung <strong>de</strong>r<br />
landwirtschaftlichen Parzellenaufteilung<br />
ermöglichen, und <strong>de</strong>n für die wesentliche<br />
Entwicklung <strong>de</strong>r Biovielfalt wichtigen<br />
„Rand“-effekt erhöhen dürfte.<br />
Die Brache-Fauna kann zur Verbesserung<br />
<strong>de</strong>s Netzes landwirtschaftlich genutzter<br />
Flächen mit an<strong>de</strong>ren Brachen und Agrarumweltmaßnahmen,<br />
hauptsächlich Wen<strong>de</strong>fl<br />
ächen und gestaltete Parzellenstreifen,<br />
L e s n o u v e l l e s F R ü j a h R – 2 . V i e r t e l j a h r 2 0 0 6
Landwirtschaftlicher<br />
Betreiber<br />
Landwirtschaftlicher<br />
Betreiber<br />
Landwirtschaftlicher<br />
Betreiber<br />
kombiniert wer<strong>de</strong>n - was <strong>de</strong>r gesamten<br />
Fauna zugute kommt.<br />
Dank <strong>de</strong>r von <strong>de</strong>r Abteilung Pfl anzenproduktion<br />
<strong>de</strong>s CRA-W Gembloux in<br />
Zusammenhang mit <strong>de</strong>m Übereinkommen<br />
WR 1 und <strong>de</strong>r asbl Faune et Biotopes<br />
(asbl Fauna und Biotope) durchgeführten<br />
Versuche ist es möglich, diverse neue<br />
Mischungen anzubieten, die <strong>de</strong>r Erhaltung<br />
<strong>de</strong>s guten agrarwissenschaftlichen<br />
Zustands <strong>de</strong>r Bö<strong>de</strong>n und <strong>de</strong>r Aufnahme<br />
<strong>de</strong>r wildleben<strong>de</strong>n Tiere besser angepasst<br />
ist. Neben <strong>de</strong>r Kombination Knaulgras-<br />
Rohrschwingel-Leguminose und <strong>de</strong>r<br />
Kombination Knaulgras-Luzerne wer<strong>de</strong>n<br />
für mehrjährige Brachen nun sechs neue<br />
Mischungen angeboten und zwar für Brachen<br />
von kürzerer Dauer. Es han<strong>de</strong>lt sich<br />
dabei um Futterpfl anzen- und Schutz<strong>de</strong>cken,<br />
unabhängig davon, ob sie sich aus<br />
Sommergetrei<strong>de</strong> (Hafer, Futterweizen,<br />
Tritikale) zusammen mit Buchweizen,<br />
Futterkohl o<strong>de</strong>r Ölrettich, Wicke o<strong>de</strong>r<br />
Hahnenkamm, Lein, Leindotter, Hirse o<strong>de</strong>r<br />
Phazelie (Buschelschön) zusammensetzen.<br />
Sie können – je nach <strong>de</strong>n ausgesuchten<br />
Mischungen – ein bis zwei Jahre vor Ort<br />
bleiben. Dies trifft z. B. für Futterkohl zu.<br />
Diese in <strong>de</strong>r Brache-Fauna genehmigten<br />
Mischungen, <strong>de</strong>ren Bestandteile nicht<br />
getrennt geerntet wer<strong>de</strong>n können, wer<strong>de</strong>n<br />
in einer Liste angegeben, die zu <strong>de</strong>n bestehen<strong>de</strong>n<br />
Listen hinzukommt.<br />
Anfrage <strong>de</strong>s Vertragsformulars o<strong>de</strong>r ehrenwörtliche<br />
Erklärung in Zusammenhang mit<br />
<strong>de</strong>r Brache-Fauna“<br />
Jäger<br />
Naturschutzvereinigung<br />
Jagdrat<br />
Vervollständigen und unterzeichnen <strong>de</strong>n Vertrag mit, in<strong>de</strong>m sie die<br />
Rubriken ausfüllen<br />
Betreffen<strong>de</strong> Fläche, Anzahl ha und Liste <strong>de</strong>r Parzellen,<br />
Zeitraum für Pfl ege <strong>de</strong>r Decke (we<strong>de</strong>r Häckseln, noch mechanischer<br />
Schnitt <strong>de</strong>r Decke zwischen <strong>de</strong>m 1. April und <strong>de</strong>m 31/10),<br />
Die Vertragsdauer (ein bis fünf Jahre),<br />
Frostzeitraum (min<strong>de</strong>stens bis zum 1. Nov. bis spätestens 15. Dez.)<br />
Sen<strong>de</strong>t <strong>de</strong>m Außendienst <strong>de</strong>r GD Landwirtschaft zu<br />
Das Original <strong>de</strong>s Formulars „Vertrag o<strong>de</strong>r ehrenwörtliche<br />
Erklärung“ vervollständigt und bei Bedarf mit-unterzeichnet,<br />
Eine Kopie <strong>de</strong>r amtlich bestätigten Jagdgenehmigung<br />
<strong>de</strong>s Mitunterzeichners, <strong>de</strong>r Mitgliedskarte einer<br />
Naturschutzvereinigung bzw. eines Jagdrates,<br />
Zu GLEICHER ZEIT wie die herkömmliche „Flächenerklärung“,<br />
in <strong>de</strong>r die Brache-Fauna Parzellen stehen Ko<strong>de</strong> Kultur 851 ‘X’<br />
– Hauptbestimmung, vervollständigt durch ‘F’ – zweite Bestimmung<br />
Brache-Fauna:<br />
zu befolgen<strong>de</strong>r Schritt<br />
Ist <strong>de</strong>r Landwirt selbst auch Jäger (auf <strong>de</strong>n<br />
betreffen<strong>de</strong>n Grundstücken) verpfl ichtet er<br />
sich mittels einer ehrenwörtlichen Erklärung<br />
dazu, die Ansiedlungsmodalitäten,<br />
die spezifi schen Verpfl ichtungen in Sachen<br />
Pfl ege und Vernichtung in Zusammenhang<br />
mit dieser Brachland-Regelung sowie die<br />
während <strong>de</strong>r Mahd zu treffen<strong>de</strong>n Vorkehrungen<br />
einzuhalten.<br />
Ist er kein Jäger, übernimmt er in Bezug<br />
zum Vertrag mit einem Inhaber einer Jag<strong>de</strong>rlaubnis,<br />
mit einer Umweltschutzvereinigung<br />
o<strong>de</strong>r einem Jagdrat die gleichen<br />
Verpfl ichtungen. Im Dokument <strong>de</strong>r GD<br />
Landwirtschaft sind die bei<strong>de</strong>n Möglichkeiten<br />
vorgesehen.<br />
L e s n o u v e l l e s F R ü j a h R – 2 . V i e r t e l j a h r 2 0 0 6<br />
Pflanzen<br />
Die acht empfohlenen Mischungen kg / ha (empfohlene Dosis)<br />
Mehrjährige Brachen (ab 5 Jahre)<br />
Rohrschwingel + gemeines Knaulgras + Rotklee<br />
7 + 7 + 4 bis 6<br />
o<strong>de</strong>r Luzerne o<strong>de</strong>r Steinklee<br />
gemeines Knaulgras+ Luzerne 6 + 10<br />
Ein- o<strong>de</strong>r zweijährige Brachen<br />
Sommergetrei<strong>de</strong> + Buchweizen + Futterkohl 25 + 10 + 3<br />
Sommergetrei<strong>de</strong> + Buchweizen + Futterkohl + Lein<br />
(o<strong>de</strong>r Phazelie o<strong>de</strong>r Wicke)<br />
Technische Karteien einiger<br />
Mischungen Brache-Fauna<br />
Technische Karteien, die acht empfohlenen<br />
Mischungen entsprechen, geben jeweils<br />
Ratschläge in Sachen Aussaat, Ansiedlung<br />
und Pfl ege an. Sie geben ihren Nutzen, ihre<br />
Lebensdauer genau an und auch inwiefern sie<br />
sich für eine einjährige o<strong>de</strong>r mehrjährige Brache<br />
eignen. Sie geben ebenfalls die wichtigsten<br />
Eigenschaften <strong>de</strong>r Bestandteile <strong>de</strong>r Decke<br />
an. Kartei 3 wird als Beispiel vorgelegt.<br />
Empfohlene Mischungen und<br />
Dosierungen<br />
Praktische Ratschläge:<br />
Wie alle Kulturen müssen die Pfl anzen<strong>de</strong>cken<br />
auf Brache sorgfältig angebaut<br />
wer<strong>de</strong>n, damit ein schneller und regelmäßiger<br />
Saataufgang gewährleistet ist<br />
und somit mit Wildkräuter wirksam zu<br />
konkurrieren. Bei <strong>de</strong>r Frühjahrsaussaat<br />
ist dies sehr wichtig.<br />
Die Technik <strong>de</strong>r “spontanen Einsaat” vor<br />
Anbau anzuwen<strong>de</strong>n, heißt wirksam mit<br />
Wildkräutern zu konkurrieren und die<br />
spätere Verunreinigung <strong>de</strong>r Parzelle in<br />
Grenzen zu halten.<br />
Die Pfl ege von Langzeitbrachen-Fauna<br />
mit alternieren<strong>de</strong>n Streifen begünstigt<br />
<strong>de</strong>n „Rand“-effekt und macht es möglich<br />
in ein und <strong>de</strong>rselben Parzelle, gleichzeitig<br />
unterschiedliche Entwicklungsstadien<br />
<strong>de</strong>r Decke zu haben. Es ist nützlich ungemähte<br />
Streifen zu lassen.<br />
In diesem Sommer wer<strong>de</strong>n Versuchsfel<strong>de</strong>r<br />
besichtigt. Diese Besichtigungen<br />
wer<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>n landwirtschaftlichen<br />
Zeitungen und Fachzeitungen bekannt<br />
gegeben.<br />
><br />
25 + 10 + 3 + 10<br />
(o<strong>de</strong>r 2 o<strong>de</strong>r 10)<br />
Hirse + Lein + Futterkohl + Phazelie 7 + 10 + 5 + 1<br />
Sommergetrei<strong>de</strong> + Futterrettich + Futterkohl 25 + 2 + 2<br />
Sommergetrei<strong>de</strong> + Hahnenkamm o<strong>de</strong>r Wicke + Lein 50 + 13 + 7<br />
Sommergetrei<strong>de</strong> + Leindotter + Lein 43 + 4 + 14<br />
1 Ministerium <strong>de</strong>r Wallonischen Region, Generaldirektion <strong>de</strong>r Naturressourcen und <strong>de</strong>r Umwelt, Division Natur und Forste.
8<br />
><br />
Die in Brache-Fauna empfohlenen Pflanzen<br />
Unter all’ <strong>de</strong>n in <strong>de</strong>r Brache-Fauna erlaubten Pflanzen sind nachstehen<strong>de</strong><br />
Pflanzen beson<strong>de</strong>rs interessant.<br />
Getrei<strong>de</strong>arten und Gräser<br />
Sommergetrei<strong>de</strong> (Hafer, Futterweizen und Tritikale)<br />
Schnelles Wachstum in <strong>de</strong>n ersten Vegetationsstadien<br />
Gute Samenproduktion. Tritikale bietet eine längere Konservierung<br />
<strong>de</strong>s Korns im Winter, und ist somit nicht verfügbar für Ratten,<br />
ist aber leichter verfügbar für Vögel.<br />
Sehr gute Konkurrenz gegenüber Wildkräutern<br />
Decke eignet sich für <strong>de</strong>n Nestbau <strong>de</strong>s Rebhuhns (zweites Nest)<br />
Gemeines Knaulgras<br />
Sehr robustes Dauergras, trockenheitsresistent<br />
Be<strong>de</strong>ckt <strong>de</strong>n Bo<strong>de</strong>n „büschelweise“ und macht es wildleben<strong>de</strong>n<br />
Tieren somit einfacher sich in <strong>de</strong>r Unterschicht zu bewegen<br />
Die Büschel sind hoch genug gewachsen, so dass Brutvögel und<br />
Jungtiere versteckt sind.<br />
Bei <strong>de</strong>r optischen Durchlässigkeit verhält es sich ungefähr so wie<br />
beim Futterweizen, <strong>de</strong>ssen Pflanzen<strong>de</strong>cke sich für <strong>de</strong>n Nestbau<br />
<strong>de</strong>s Rebhuhns eignet.<br />
Saataufgang und ursprüngliche Entwicklung sind langsam.<br />
Rohrschwingel<br />
Mehrjähriges robustes Gras, wenig anfällig für Krankheiten<br />
Hochwachsend (guter Schutz)<br />
Ersetzt Knaulgras auf schweren Bö<strong>de</strong>n<br />
Lebensdauer 6 bis 10 Jahre<br />
Langsames Wachstum zu Anfang, das relativ hohe Temperaturen<br />
erfor<strong>de</strong>rt<br />
Hirse<br />
Einfaches und schnelles Wachstum, benötigt jedoch Aussaat in<br />
die Ackerkrume<br />
Guter Partner <strong>de</strong>s Kohls, dient ihm als „Stützstange“<br />
Sehr gute Samenproduktion<br />
Die Verwendung unterschiedlicher Hirsesorten in <strong>de</strong>r Mischung<br />
ermöglicht es die Reifezeiten zeitlich zu staffeln und somit für<br />
die Vögel länger Futter zu produzieren.<br />
Kälteanfällig, muss nach <strong>de</strong>m 15. Mai gesät wer<strong>de</strong>n<br />
Als Kultur in einer Fruchtfolge mit Mais nicht zu empfehlen<br />
Mit <strong>de</strong>r Zeit entstehen am Knaulgras und am<br />
Schwingel Büschel, die <strong>de</strong>m Nestbau dienen.<br />
Leguminosen<br />
Sie fixieren <strong>de</strong>n atmosphärischen Stickstoff, <strong>de</strong>r <strong>de</strong>n an<strong>de</strong>ren Pflanzen<br />
<strong>de</strong>r Decke zugute kommt. Sie liefern Proteine. Bei ihnen han<strong>de</strong>lt<br />
es sich oft um Honigpflanzen (sie ziehen Insekten an, die das Futter<br />
<strong>de</strong>r Jungvögel sind)<br />
Luzerne<br />
Ausdauern<strong>de</strong> Leguminose, resistent gegenüber <strong>de</strong>r Sommertrockenheit<br />
dank tiefer Wurzeln<br />
Gute „Durchlässigkeit“ und Verkehr wildleben<strong>de</strong>r Tiere<br />
(nicht so dicht an <strong>de</strong>r Basis wie Klee)<br />
Eignet sich nicht für schlecht bewässerte, verdichtete<br />
o<strong>de</strong>r saure Bö<strong>de</strong>n<br />
Steinklee<br />
Robuste zweijährige Leguminose, schnell wachsend;<br />
trockenheitsresistent, passt sich dürftigen Bö<strong>de</strong>n an<br />
Bo<strong>de</strong>n<strong>de</strong>ckend<br />
Gute Samenproduktion.<br />
Mag keine feuchten und sauren Bö<strong>de</strong>n<br />
Hahnenkamm o<strong>de</strong>r Esparsette<br />
Ausdauern<strong>de</strong> Leguminose, Höhe 40-60 cm,<br />
trockenheitsresistent<br />
Die zu Herbstanfang erzeugten Samen sind eine ausgezeichnete<br />
Futterquelle für Vögel<br />
Verträgt Trockenheit besser als die Luzerne.<br />
Mag keine Bö<strong>de</strong>n, die sehr feucht und sauer sind<br />
Rotklee<br />
Ausdauern<strong>de</strong> Leguminose<br />
Sonnenpflanze, wächst wie<strong>de</strong>r schnell, nach<strong>de</strong>m sie gehäckselt<br />
wur<strong>de</strong> und wächst unter einer Getrei<strong>de</strong><strong>de</strong>cke korrekt an<br />
Passt sich sauren Bö<strong>de</strong>n viel leichter an als die Luzerne<br />
Kann die „Durchlässigkeit“ <strong>de</strong>r Mischung reduzieren; kann an<br />
<strong>de</strong>r Basis zu feucht und zu dicht sein<br />
Wicke<br />
Einjährige Leguminose, passt sich frischen Bö<strong>de</strong>n und<br />
Feuchtbö<strong>de</strong>n an<br />
Ausgezeichnete Futterpflanze (Blätter, Körner und Insekten)<br />
Frostempfindlich<br />
Leichte und trockene Bö<strong>de</strong>n sind nicht zu empfehlen<br />
Honigpflanzen ziehen Insekten an.<br />
Photos : Léon Bourdouxhe<br />
L e s n o u v e l l e s F R ü j a h R – 2 . V i e r t e l j a h r 2 0 0 6
Die Kreuzblütler<br />
Leindotter (falscher Lein)<br />
Einjähriger schnell wachsen<strong>de</strong>r Kreuzblütler, leicht anzubauen<br />
und verlangt wenig Inputs<br />
Pflanze mit aufrechtem Wuchs, bleibt besser stehen als reifer<br />
Lein und dient als Stützstange für an<strong>de</strong>re Bestandteile <strong>de</strong>r Pflanzen<strong>de</strong>cke<br />
Produktion einer großen Menge feiner an Öl reichhaltiger Körner<br />
Ausgezeichnetes Konkurrenzverhalten gegenüber Wildkräutern<br />
Futterkohl<br />
Zweijähriger Kreuzblütler, erzeugt Schösslinge nach <strong>de</strong>m Winter,<br />
sichert <strong>de</strong>r Pflanzen<strong>de</strong>cke 2 Jahre Existenz, wenn er gut angebaut<br />
wor<strong>de</strong>n ist<br />
Schnelles Wachstum auf fruchtbarem Bo<strong>de</strong>n, schnelle Entwicklung<br />
einer aufrechten und ausge<strong>de</strong>hnten Wuchsform, gewährleistet<br />
gutes Konkurrenzverhalten gegenüber Wildkräutern<br />
Ausgezeichnete Schutz<strong>de</strong>cke im Herbst/Winter<br />
Nahrungsquelle für Pflanzen und Tiere (Insekten) zu allen Jahreszeiten<br />
Gute Resistenz bei Winterkälte, je nach Art und Alter<br />
Reibungsloser Verkehr wildleben<strong>de</strong>r Tiere im Unterwuchs <strong>de</strong>r<br />
Pflanzen<strong>de</strong>cke<br />
Das „In-Samen-schießen“ ist im 2. Jahr zu mei<strong>de</strong>n<br />
Bei Saataufgang, anfällig für Angriffe <strong>de</strong>r Erdflöhe<br />
Ölrettich (o<strong>de</strong>r Futterrettich)<br />
Einjähriger Kreuzblütler<br />
Schneller Anbau und schnelles Wachstum auf fruchtbarem<br />
Bo<strong>de</strong>n, gewährleistet gutes Konkurrenzverhalten gegenüber<br />
Wildkräutern; gute „Nitratfalle“<br />
Gute Samenproduktion.<br />
Für Insekten fressen<strong>de</strong> Vögel sind die zahlreich auftreten<strong>de</strong>n<br />
Insekten unerlässlich; Honigpflanze<br />
Pflanze von 1 M. Höhe, gewährleistet gute Pflanzen<strong>de</strong>cke im<br />
Herbst<br />
Pflanze kann umkippen, was die Möglichkeiten <strong>de</strong>s Durchgangs<br />
für wild leben<strong>de</strong> Tiere einschränkt<br />
Fristen, die zu merken sind<br />
Ansiedlung <strong>de</strong>r Pflanzen<strong>de</strong>cke spätestens am 15. Mai<br />
Pflege durch Häckseln o<strong>de</strong>r mechanischer Nicht zwischen <strong>de</strong>m<br />
Schnitt einer angebauten Decke<br />
1. April und <strong>de</strong>m 31. Oktober<br />
Zwingen<strong>de</strong> Vernichtung <strong>de</strong>r Decke am Am En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Verpflichtungs<br />
En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Verpflichtungszeitraums,<br />
zeitraums bei Frost, <strong>de</strong>r min<br />
mit mechanischen Geräten o<strong>de</strong>r<br />
<strong>de</strong>stens bis zum 1. November<br />
Pflanzenschutzmitteln (Liste liegt<br />
und höchstens bis zum 15.<br />
Vertrag bei)<br />
Dezember läuft<br />
Einreichen eines Nachtrages zwecks<br />
Erneuerung eines Jahresvertrags, <strong>de</strong>r<br />
von <strong>de</strong>n Vertragspartnern unterzeichnet<br />
wird (Kopie ist <strong>de</strong>m Außendienst <strong>de</strong>r GD<br />
Landwirtschaft per Einschreiben zu sen<strong>de</strong>n)<br />
Bekanntgabe <strong>de</strong>r Vernichtung <strong>de</strong>r Decke<br />
(Bekanntgabe ist <strong>de</strong>r Außendienststelle<br />
<strong>de</strong>r GD Landwirtschaft und <strong>de</strong>m Mit-<br />
Vertragspartner zuzustellen)<br />
Vor <strong>de</strong>m 1. November<br />
Zwei Arbeitstage vor Datum<br />
<strong>de</strong>r Vernichtung<br />
Sonstige Familien<br />
Öllein<br />
Einjährige Pflanze<br />
Schnelles Wachstum<br />
Gute zeitlich gestaffelte Samenproduktion.<br />
Protein- und energiereiche Körner<br />
Bei Saataufgang, anfällig für Angriffe <strong>de</strong>r Erdflöhe<br />
Durchschnittliches Konkurrenzverhalten gegenüber<br />
Wildkräutern<br />
Phazelie<br />
Einjährige, schnell wachsen<strong>de</strong> Pflanze, be<strong>de</strong>ckt <strong>de</strong>n Bo<strong>de</strong>n<br />
schnell und sät sich aufs Neue<br />
Gutes Konkurrenzverhalten gegenüber Wildkräutern<br />
Honigpflanze, zieht während <strong>de</strong>r Blütezeit zahlreiche Insekten an<br />
Gute „Nitratfalle“<br />
Ästhetisch während <strong>de</strong>r Blütezeit<br />
Frostempfindlich<br />
Buchweizen<br />
Einjähriges Knöterichgewächs<br />
Schnelle Keimung und Wachstum, unterdrücken<strong>de</strong> und reinigen<strong>de</strong><br />
Pflanze, konkurriert mit Wildkräutern, be<strong>de</strong>ckt <strong>de</strong>n Bo<strong>de</strong>n<br />
schnell<br />
Lange Fruchtbildung, Körnerproduktion gestaffelt ab August,<br />
fixiert Vögel auf <strong>de</strong>m Gebiet<br />
Wächst auf je<strong>de</strong>m Bo<strong>de</strong>ntyp, verträgt magere und saure Bö<strong>de</strong>n,<br />
ist jedoch an sonnenreichen Stellen zu säen<br />
Pflanzen<strong>de</strong>cke für die entwickelten Pflanzen nicht sehr dicht an<br />
<strong>de</strong>r Basis, erlaubt guten Durchgang wild leben<strong>de</strong>r Tiere<br />
Kälteanfällig im Frühjahr (Aussaat April/Mai) und im Herbst<br />
léon bourdouxhe, dGrne, diVision natur und forste)/<br />
Faune & Biotopes, asbl<br />
luc couVreur, eddy montiGnies, cra-W<br />
PhiliPPe nihoul und martine leroux, direktion entWicklunG<br />
Weitere Informationen<br />
Pflanzen<br />
und beratunG<br />
DGRNE, Division Natur und Forste)/ Faune & Biotopes, asbl<br />
(Vertrag Wallonische Region)<br />
L. Bourdouxhe – T. : 081/ .58. 5<br />
@ : ext.bourdouxhe@mrw.wallonie.be<br />
CRA-W, Abteilung Pflanzenproduktion – L. Couvreur<br />
, rue du Bordia – 50 0 Gembloux – T. : 081 / 62.50.26<br />
@ : couvreur@cra.wallonie.be<br />
Die Karteien <strong>de</strong>r Mischungen, <strong>de</strong>r Vertrag Brache-Fauna und<br />
seine Anlagen sind erhältlich bei <strong>de</strong>n Beamten <strong>de</strong>r Außendienste,<br />
Direktion Entwicklung und Beratung<br />
(die Koordinaten <strong>de</strong>s Agraringenieurs dieser Direktion, d. h. <strong>de</strong>r<br />
Außendienststelle, die für <strong>de</strong>n Landwirt zuständig ist, erhalten Sie<br />
unter folgen<strong>de</strong>r Rufnummer 081 / 6 .96.2 o<strong>de</strong>r 26.<br />
Siehe auch Les Cahiers <strong>de</strong> l’Agriculture Nr 38).<br />
Diese Dokumente können ebenfalls heruntergela<strong>de</strong>n<br />
wer<strong>de</strong>n: http://agriculture.wallonie.be,<br />
Sparte Professionnels <strong>de</strong> l’agriculture, Environnement<br />
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50<br />
In diesen letzten Jahren sind neue Initiativen<br />
entstan<strong>de</strong>n, die versuchen, diese Lücke<br />
zu füllen, in<strong>de</strong>m sie sich an das Publikum<br />
in <strong>de</strong>n Städten wen<strong>de</strong>n. Es han<strong>de</strong>lt sich in<br />
erster Linie um Organisationen, die sich<br />
zusammensetzen, die Bezeichnung Ferme<br />
en ville als Motto gewählt haben und von<br />
Apaq-W unterstützt wer<strong>de</strong>n. Doch bis<br />
heute sind diese Beihilfen alle punktuell<br />
und unterschiedlich geblieben.<br />
Im Jahr 2005 ist ein erster Schritt getan<br />
wor<strong>de</strong>n. Es ging dabei darum, die Beihilfen,<br />
die diesen verschie<strong>de</strong>nen Ereignissen<br />
zukommen sollten, unter Zugrun<strong>de</strong>legung<br />
eines gemeinsamen Programms anzupeilen.<br />
So hat man für didaktische Animationen,<br />
für die Logistik zur Umsetzung<br />
von <strong>de</strong>n Bauernhöfen in <strong>de</strong>r Stadt und für<br />
die Teams vor Ort, unter Mitwirkung <strong>de</strong>s<br />
Verbands <strong>de</strong>r Junglandwirte, Bezugsebenen<br />
erworben und weiterentwickelt.<br />
Für das Jahr 2006 wird eine verstärkt<br />
Seit etwa zehn Jahren sind die Themen rund um Umwelt, Wohlbefi n<strong>de</strong>n, Natur, regionale<br />
Gegend, ländliche Angelegenheiten Ausschlaggebend in einer Zeit, wo man<br />
sich um das Wesentliche bemüht. In diesem Zusammenhang hat Apaq-W zahlreiche<br />
Projekte unterstützt (und wird dies auch weiterhin tun), die Begegnungen schaffen<br />
möchten zwischen Landwirten und <strong>de</strong>r breiten Öffentlichkeit. Da sind die Tage <strong>de</strong>r<br />
Offenen Tür in <strong>de</strong>n Bauernhöfen, Landwirtschaftliche Ausstellungen, Regionalmärkte,<br />
usw. Mag sein, dass diese Veranstaltungen ihre Existenzberechtigung haben und<br />
weiterhin haben wer<strong>de</strong>n, sie lassen es <strong>de</strong>nnoch nicht zu, die gesamte Bevölkerung<br />
anzusprechen. In dieser Hinsicht ist die städtische Bevölkerung wahrscheinlich eine<br />
<strong>de</strong>r Zielgruppen, die mehr Aufmerksamkeit verdient.<br />
gleichartige Zusammensetzung <strong>de</strong>s Programms<br />
von <strong>de</strong>n „Bauernhöfen in <strong>de</strong>r<br />
Stadt“ angestrebt, die heute unter einer<br />
neuen Bezeichnung vorgestellt wird: „Wenn<br />
die Stadt beim Hahnenschrei erwacht“<br />
Die Stadt erwacht beim Krähen<br />
<strong>de</strong>s Hahns<br />
Mit diesem Motto möchte das Projekt die<br />
Veranstaltungen vor Ort einheitlich gestalten<br />
und eine umfassen<strong>de</strong> Kommunikationskampagne<br />
ins Leben rufen, die auf einer allgemeinen<br />
Werbephase Wenn die Stadt beim<br />
Hahnenschrei erwacht, und an<strong>de</strong>rerseits,<br />
auf einer Phase <strong>de</strong>r För<strong>de</strong>rung von Veranstaltungen,<br />
z. B. Mons erwacht beim Krähen<br />
<strong>de</strong>s Hahnes beruht. Diese Kommunikationskampagne<br />
wird von unserem Medienpartner<br />
Vivacité unterstützt.<br />
Vor Ort sieht das Konzept folgen<strong>de</strong>rmaßen<br />
aus, im Stadtinnern <strong>de</strong>r sechs<br />
Städte Walloniens sowie in Brüssel (siehe<br />
nachstehen<strong>de</strong>n Terminkalen<strong>de</strong>r) wird ein<br />
Ereignis veranstaltet, das <strong>de</strong>r Stadtbevölkerung<br />
<strong>de</strong>n Landwirt und seinen Beruf<br />
nahe bringen soll. In Zusammenarbeit<br />
mit <strong>de</strong>m Verband <strong>de</strong>r Junglandwirte und<br />
Accueil champêtre en Wallonie, übernimmt<br />
je<strong>de</strong> Gastgeber-Stadt ländliche Lebensweise,<br />
wird in grüne Farbe getaucht und es<br />
wer<strong>de</strong>n Tierstimmen zu hören sein. Je<strong>de</strong><br />
Stadt wird während eines o<strong>de</strong>r mehreren<br />
Tagen – je nach Ort – mit <strong>de</strong>m Krähen <strong>de</strong>s<br />
Hahnes erwachen, und in ihrer Stadtmitte<br />
Tiere, landwirtschaftliche Demonstrationen,<br />
Lehrpfa<strong>de</strong>, Verkostungen, Spiele<br />
rund um die Landwirtschaft, und <strong>de</strong>s weiteren<br />
mehr ent<strong>de</strong>cken.<br />
Im Klartext, Wenn die Stadt beim Hahnenschrei<br />
erwacht beabsichtigt <strong>de</strong>n Bauernhof<br />
wie<strong>de</strong>r mit Hilfe dreidimensionaler landwirtschaftlicher<br />
Tage in die Dorfmitte zu<br />
transferieren. Dazu wer<strong>de</strong>n Ent<strong>de</strong>ckungsreisen<br />
(Tiere, Demonstrationen, Lehrpfa<strong>de</strong>,<br />
usw.) – Verkostung (kostenlose Verkostungen,<br />
Regionalmärkte, usw.) – Erholung<br />
(Margot: die Cyber-Kuh, diverse Spiele und<br />
Wettbewerbe) angeboten.<br />
Weitere Inormationen<br />
Geoffroy simonart, aPaq-W<br />
Folgen<strong>de</strong> Städte wer<strong>de</strong>n erwachen…<br />
Nachstehend die Etappen 2006 von<br />
„Wenn die Stadt beim Hahnenschrei<br />
erwacht“:<br />
Mons ( 1. März und 1.-2. April)<br />
Lüttich (18.-21. Mai)<br />
Arlon ( . Juni -1. Juli)<br />
Braine-le-Comte (10. September)<br />
Brüssel (1 . September)<br />
Wavre (2 . September)<br />
Namur (29. - 0. September)<br />
Informationen:<br />
www.lavilleauchantducoq.be<br />
Apaq-W<br />
2, rue Burniaux – 5100 Jambes<br />
T. : 081 / .1 .1 – www.apaqw.be<br />
L e s n o u v e l l e s F R ü j a h R – 2 . V i e r t e l j a h r 2 0 0 6
Neues vom Büchermarkt<br />
Nachstehend einige unter <strong>de</strong>n Neuzugängen <strong>de</strong>r Bibliothek ausgewählte Bücher<br />
daniel lanteir, bibliothécaire<br />
Pfer<strong>de</strong> und Wei<strong>de</strong>n<br />
BERTRAND Y. & DE HALLEUX<br />
H., éditions France agricole,<br />
Paris, 2005, 22 S.<br />
Das Buch behan<strong>de</strong>lt alle Eigenschaften<br />
einer Pfer<strong>de</strong>zucht in<br />
<strong>de</strong>r Wei<strong>de</strong> und parallel dazu<br />
befasst es sich mit <strong>de</strong>r Pfl ege<br />
<strong>de</strong>s zur Abweidung und zur<br />
Futterproduktion bestimmten<br />
Grünlands, dabei lässt man <strong>de</strong>n<br />
nachhaltigen Betrieb nicht außer<br />
Acht, d. h. Anlegen einer Wei<strong>de</strong>,<br />
Verbesserung einer bestehen<strong>de</strong>n<br />
Wei<strong>de</strong>, Pfl ege und Mängel<br />
von Grünland, Futtermittel,<br />
Pfer<strong>de</strong>wei<strong>de</strong>n, die Fütterung <strong>de</strong>s<br />
Pfer<strong>de</strong>s mit Futtermitteln, das<br />
Verhalten <strong>de</strong>s Hauspfer<strong>de</strong>s in<br />
<strong>de</strong>r Wei<strong>de</strong>, usw.<br />
Weitere Informationen<br />
Pfer<strong>de</strong>zucht<br />
ARNÉ, V. & ZALKIND J.M.,<br />
Educagri éd., Dijon, 2005,<br />
2 9S.<br />
In diesem Buch wer<strong>de</strong>n die sieben<br />
Sequenzen <strong>de</strong>r Hauptpunkte<br />
<strong>de</strong>r Pfer<strong>de</strong>zucht behan<strong>de</strong>lt, nämlich<br />
die Schaffung eines Pfer<strong>de</strong>zuchtateliers,<br />
<strong>de</strong>r Kauf und Verkauf<br />
von Pfer<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>r Umgang<br />
mit Pfer<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>r Pfer<strong>de</strong>box<br />
o<strong>de</strong>r auf <strong>de</strong>r Wei<strong>de</strong>, Ernährung,<br />
Pathologie, Fortpfl anzung und<br />
die an <strong>de</strong>r Pfer<strong>de</strong>welt Beteiligten.<br />
Je<strong>de</strong> Sequenz ist in Etappen<br />
aufgeteilt und schlägt eine Reihe<br />
von Lehraktivitäten, Fragen-Antworten<br />
vor und en<strong>de</strong>t mit einem<br />
Selbstbewertungstest.<br />
Bibliothek <strong>de</strong>r Generaldirektion Landwirtschaft<br />
1 , chaussée <strong>de</strong> Louvain – 5000 Namur<br />
Je<strong>de</strong>n Werktag geöffnet von 10 Uhr bis<br />
12 Uhr, von 1 Uhr bis 15 Uhr<br />
(Möglichkeit 15 Tage lang auszuleihen).<br />
T.: 081 / 6 .9 .12 – F.: 081 / 6 .9 .66<br />
@: d.lanteir@mrw.wallonie.be<br />
Liberalisierung<br />
<strong>de</strong>r globalen<br />
Landwirtschaft?<br />
Theorien, Mo<strong>de</strong>lle und<br />
Fallbeispiele<br />
BOUSSARD J.M., GÉRARD F.,<br />
u.a., CIRAD éd., Montpellier,<br />
2005 , 1 5S.<br />
Welche realistischen Erwartungen<br />
kann man an die Liberalisierung<br />
<strong>de</strong>s Agrarhan<strong>de</strong>ls<br />
stellen? Wird <strong>de</strong>r Gewinn so<br />
hoch sein wie man sagt? Was ist<br />
nun zu halten von <strong>de</strong>n erzeugten<br />
Schätzungen, die mithilfe von<br />
tausen<strong>de</strong>n Kalkulationen von<br />
Großrechnern weltweit aufgestellt<br />
wer<strong>de</strong>n? Stimmt es, dass<br />
die Armen hier das große Los<br />
ziehen? Ist es vorsichtig, sich <strong>de</strong>r<br />
bisher gültigen Schutzmassnahmen,<br />
insbeson<strong>de</strong>re <strong>de</strong>r „landwirtschaftlichen<br />
Ausnahme“ zu<br />
entledigen? Unterwirft man die<br />
Konzepte <strong>de</strong>r neoklassizistischen<br />
Wirtschaftslehre einer theoretischen<br />
Kritik, überprüft man<br />
die Wirtschaftsdaten, in<strong>de</strong>m<br />
man sich auf die Geschichte <strong>de</strong>s<br />
internationalen Han<strong>de</strong>lsverkehrs<br />
im landwirtschaftlichen Sektor<br />
stützt, so äußern die Autoren die<br />
L e s n o u v e l l e s D U P R I N T E M P S – 2 e Verantwortlicher Herausgeber:<br />
Redaktionskomitee von Les Nouvelles:<br />
Victor Thomas<br />
Frau Martine Leroux, Geneviève Minne und<br />
14, chaussée <strong>de</strong> Louvain<br />
Anne-Françoise Piérard, Herren Luc Hennuy<br />
B – 5000 Namur<br />
(Vorsitz), Pierre Arnould, Hervé Hulet, Daniel<br />
Lanteir, André Mottoulle,<br />
Les Nouvelles Früjahrausgabe –<br />
Geoffroy Simonart, Jacques Stévenne, Ewald<br />
1. Vierteljahr 2006<br />
Vierteljahresschrift herausgegeben von <strong>de</strong>r<br />
Teller, Jean-Clau<strong>de</strong> Van Schingen.<br />
Generaldirektion Landwirtschaft<br />
Drucklegung und Satz:<br />
Ilot Saint-Luc<br />
Impact Diffusion & ITIgroup<br />
14, ch. <strong>de</strong> Louvain – 5000 Namur<br />
Produktion und Zusammenstellung:<br />
T. : 081 / 64.94.11<br />
Anne-Françoise Piérard<br />
@ : dga@mrw.wallonie.be<br />
Korrekturlesen t r i m e: sVéronique t r e 2 0 0Renaux 6<br />
http://agriculture.wallonie.be<br />
Deutsche Übersetzung:<br />
Irmgard Drese (Amel)<br />
Befürchtung, dass die Liberalisierung<br />
in <strong>de</strong>r Landwirtschaft weitaus<br />
weniger vorteilhaft ausfallen<br />
wird als die Aktivisten <strong>de</strong>r Zollabrüstung<br />
es verheißen haben.<br />
Der Pachtvertrag –<br />
Chronik <strong>de</strong>r Jurispru<strong>de</strong>nz<br />
1996-2004<br />
BEGUIN E. & RENIER P.,<br />
éditions Larcier, Bruxelles,<br />
2006, coll. Les <strong>Dossier</strong>s du<br />
Journal <strong>de</strong>s Tribunaux nr. 5 ,<br />
219S. (<strong>Dossier</strong>s <strong>de</strong>r Gerichtszeitung)<br />
Die Autoren haben eine kritische<br />
Analyse von über 370 Entscheidungen<br />
vorgenommen, die im<br />
Laufe <strong>de</strong>r zehn letzten Jahre von<br />
<strong>de</strong>n Gerichten <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s gefällt<br />
wor<strong>de</strong>n sind. Sie behan<strong>de</strong>ln bei<br />
<strong>de</strong>n Themen, die zur Debatte<br />
stehen, insbeson<strong>de</strong>re die Aufstellung<br />
<strong>de</strong>s Pachtvertrages und<br />
<strong>de</strong>n Pachtvertrag als Nachweis,<br />
Rechte und Pfl ichten <strong>de</strong>r<br />
Parteien, Strafmassnahmen bei<br />
Übertragungen o<strong>de</strong>r unzulässige<br />
Weiterverpachtungen, das En<strong>de</strong><br />
<strong>de</strong>s Pachtvertrags sowie Entschädigungen<br />
bei Vertragsaufl ösung,<br />
Pachtgeld, usw.<br />
Photo <strong>de</strong> couverture : Stud-Book sBs<br />
An dieser 8. Ausgabe wirkten mit:<br />
P. Arnould, X. Bertel, P.-Y. Bontemps,<br />
L. Bourdouxhe, Chr. Cartrysse, L. Couvreur,<br />
Ph. Delaunois, J. Dolpire, M. Dufrasne,<br />
M. Georges, P. Kin<strong>de</strong>rmans, D. Lanteir,<br />
M. Leroux, C. Letellier, X. Losseau, P. Maquet,<br />
B. Monfort, E. Montignies, A. Mottoulle,<br />
Ph. Nihoul, C. Noël, G. Simonart, J. Stévenne,<br />
A. Tasiaux, E. Teller, M. Thirion, Fr. Vancutsem,<br />
Chr. Van<strong>de</strong>nberghe, D. Votion.<br />
Lediglich die Autoren haften für ihre Artikel<br />
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