Dossier - Portail de l'Agriculture wallonne
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<strong>Dossier</strong><br />
Für <strong>de</strong>n Blick <strong>de</strong>s Laien sind alle Pfer<strong>de</strong> gleich: vier Beine, ein Kopf<br />
und ein Schwanz! Doch viele Eigenschaften unterschei<strong>de</strong>n ein Pferd<br />
von all’ seinen Artgenossen: Größe, Rasse, Muster, Fell, weiße<br />
Abzeichen, Haarwirbel o<strong>de</strong>r noch unumgänglicher: die DNA.<br />
Pferd ist nicht gleich<br />
I<strong>de</strong>ntifi kationsverfahren<br />
<strong>de</strong>r Pfer<strong>de</strong><br />
Der Begriff <strong>de</strong>r Rasse<br />
In Europa war die Vielfalt <strong>de</strong>r Pfer<strong>de</strong> bis<br />
zum XVIII. Jahrhun<strong>de</strong>rt die Regel, weil man<br />
<strong>de</strong>r Meinung war, dass <strong>de</strong>r Reichtum <strong>de</strong>r<br />
Zucht in eben dieser Vielfalt lag. In Frankreich<br />
funktionieren die Gestüte bis im<br />
Jahre 1833 empirisch, d. h. auf <strong>de</strong>r Erfahrung<br />
beruhend. 1833 war die Geburtsstun<strong>de</strong><br />
einer Zuchtmetho<strong>de</strong>, die auf die<br />
Selektion im Indigenat beruht. Die Thesen<br />
<strong>de</strong>r Franzosen Baron (1852-1908) und<br />
Sanson (1826-1902) sind entgegengesetzt:<br />
<strong>de</strong>r Erste ist Anhänger <strong>de</strong>r Alfort-Schule<br />
und befürwortet Kreuzungen unterschiedlicher<br />
Rassen, während <strong>de</strong>r zweite die Aufzucht<br />
reiner Rassen bevorzugt, auch wenn<br />
hier übertriebene Blutsverwandtschaft<br />
praktiziert wird. Die I<strong>de</strong>en <strong>de</strong>r Franzosen<br />
bahnen sich einen Weg. Im XIX. Jahrhun<strong>de</strong>rt<br />
erscheint <strong>de</strong>r Begriff „Rasse“. Nach<br />
und nach kommen sehr unterschiedliche<br />
Pfer<strong>de</strong>rassen auf, die wohl <strong>de</strong>fi nierte Rassenbezeichnungen<br />
haben, die durch sog.<br />
Standardkriterien festgelegt wer<strong>de</strong>n und in<br />
einem Stammbuch, <strong>de</strong>m sog. stud-book,<br />
Stut- o<strong>de</strong>r Zuchtbuch aufgeführt sind.<br />
Die Zuchtbücher<br />
Die Leiter <strong>de</strong>r Zuchtausrichtung befassen<br />
sich mehr und mehr mit <strong>de</strong>r Produktion<br />
spezialisierter Rassen. Das Pferd, das<br />
heutzutage beliebt ist, ist das Sport- und<br />
Freizeitpferd, ein Pferd, das in unserem<br />
Land von drei stud-books aufgezogen<br />
wird, nämlich das Belgische Warmblutpferd<br />
(Belgisch Warmbloedpaard vzw),<br />
das Zangers hei<strong>de</strong> (Z) und das Belgische<br />
Sportpferd (sBs) Die Aufgabe eines stud-<br />
book besteht darin, die Produkte bei <strong>de</strong>r<br />
Geburt zu verzeichnen und ihre Kennzeichen<br />
anzugeben, um ihnen „Papiere“<br />
(offi zieller Stammbaum) auszuhändigen.<br />
Mit <strong>de</strong>m stud-book versucht man die<br />
Verbesserung seines Bestands fortzusetzen,<br />
in<strong>de</strong>m man Zuchtwettbewerbe und<br />
Hengstkörungen organisiert und die Produkte<br />
seiner Zucht för<strong>de</strong>rt.<br />
Die I<strong>de</strong>ntitätskarte <strong>de</strong>r<br />
Erzeugnisse, ein Beispiel unter<br />
vielen: das blaue sBs Büchlein<br />
Je<strong>de</strong>s Zuchtbuch legt selbst die Zulassungskriterien<br />
fest, die es <strong>de</strong>n Stuten, Hengsten<br />
und Fohlen seines Verzeichnisses auferlegt.<br />
Wird nun z. B. ein Fohlen ins sBs stud-book<br />
eingetragen, so bedarf es seitens <strong>de</strong>r Züchter<br />
und Hengsthalter <strong>de</strong>r Durchführung<br />
einiger geregelter administrativer Handlungen,<br />
nämlich die Angabe <strong>de</strong>r I<strong>de</strong>ntität<br />
<strong>de</strong>r Mutter und <strong>de</strong>s Vaters beim Decken<br />
(letztgenannter muss über einen Stammbaum<br />
verfügen, <strong>de</strong>r bis zu drei vollständigen<br />
Generationen zurückverfolgbar ist),<br />
Geburtsurkun<strong>de</strong>, Angabe <strong>de</strong>r Kennzeichen<br />
<strong>de</strong>s Fohlens bei <strong>de</strong>r Mutter, Überprüfung<br />
dieses Kennzeichens und ggf. Genanalyse,<br />
um sich zu vergewissern, ob eine Abstammung<br />
exakt ist. Ist das Verfahren been<strong>de</strong>t,<br />
erhält je<strong>de</strong>s Fohlen einen offi ziellen internationalen<br />
(und fälschungssicheren) Pass:<br />
das blaue sBs-Büchlein, die Ursprungsübereinstimmungsbescheinigung,<br />
die <strong>de</strong>n<br />
EU-Richtlinien über <strong>de</strong>n freien Verkehr von<br />
Pfer<strong>de</strong>n entspricht. Bisher sind über 12.000<br />
blaue Büchlein in Umlauf.<br />
Die Kennzeichen <strong>de</strong>s Pfer<strong>de</strong>s<br />
(graphisch und Wortlaut)<br />
Im blauen Büchlein stehen die graphischen<br />
Kennzeichen <strong>de</strong>s Pfer<strong>de</strong>s, eine von einem<br />
Inspektor <strong>de</strong>s CWBC angefertigte Zeichnung<br />
(vom Confédération Wallonie-<br />
Bruxelles du cheval beauftragt), <strong>de</strong>r das<br />
Fohlen „bei <strong>de</strong>r Mutter“ besuchen geht,<br />
um sich zu vergewissern, dass es sich bei<br />
diesem Fohlen um <strong>de</strong>n Sohn seiner Mutter<br />
han<strong>de</strong>lt. Auf dieser Zeichnung sind die<br />
weißen (Blessen, Sterne, weißgefl eckte<br />
Füße, usw.) und rosafarbenen (pigmentlose<br />
Stellen um Augen und Nüstern)<br />
Abzeichen sowie die Wirbel <strong>de</strong>s Fells aufgezeichnet.<br />
Der Inspektor stellt sodann<br />
<strong>de</strong>n Text <strong>de</strong>r Kennzeichnung <strong>de</strong>s Fohlens<br />
auf, d. h. er beschreibt mit Worten, und<br />
diese Beschreibung muss selbstverständlich<br />
mit <strong>de</strong>r graphischen Kennzeichnung<br />
übereinstimmen!<br />
I<strong>de</strong>ntifi kationsco<strong>de</strong>s<br />
Schon sehr bald müssen alle Pfer<strong>de</strong>arten<br />
mittels eines Mikrochips i<strong>de</strong>ntifi ziert wer<strong>de</strong>n,<br />
<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Tierarzt ihnen unter die Haut<br />
an einer zuvor festgelegten Stelle einsetzt.<br />
Dieser Chip enthält eine I<strong>de</strong>ntifi kationsnummer,<br />
die mit Hilfe eines geeigneten<br />
Lesegerätes eingelesen wer<strong>de</strong>n kann.<br />
I<strong>de</strong>ntifi kationsnummer, die mit Hilfe eines<br />
geeigneten Lesegerätes eingelesen wer<strong>de</strong>n<br />
kann. Auch wenn das Einsetzen <strong>de</strong>s<br />
Mikrochips heute noch nicht Pfl icht ist, so<br />
unterstützt sBs <strong>de</strong>ssen praktische Anwendung.<br />
Wenn das Pferd einen Mikrochip<br />
trägt, wird das Etikett mit <strong>de</strong>n Strichco<strong>de</strong>s,<br />
das die Nummer seines Mikrochips enthält,<br />
unten auf <strong>de</strong>m Dokument aufgeklebt,<br />
das seine graphischen Kennzeichen angibt,<br />
und zwar genau neben seinem Universal<br />
L e s n o u v e l l e s F R ü j a h R – 2 . V i e r t e l j a h r 2 0 0 6