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20 Photo : Marc Fasol Die Zukunft gehört Sport- Anfang des letzten Jahrhunderts waren Pferde nur bei reichen Familien oder bei Militärs zu finden und diese Lage dauerte bis zum Zweiten Weltkrieg an. Zu dieser Zeit noch war das Reiten einer Elite mit weißen Handschuhen vorbehalten, die wohl eher aus gesellschaftlichen Zwängen als aus wahrer Berufung ritt. In den 70er Jahren vollzog sich dann eine erstaunliche Wende, die im Pferdemilieu eine Umwälzung bewirken sollte: die Demokratisierung des Reitens. Rasante Wiederverwertung Reitsport- und Reitfreizeitaktivitäten werden sehr schnell beliebt, es dauert aber noch zwanzig bis dreißig Jahre bis die öffentlichen Behörden sich bewusst werden, dass für das Pferd rasant schnell eine neue Verwendung gefunden werden musste und es seinen Platz im sozialen und wirtschaftlichen Gefüge wieder zurück erlangen konnte. Sektor steht Wachstum bevor Auch heute noch ist der Pferdesektor im ständigen Wandel begriffen, denn im letzten Jahr hat der Fédération Royale Belge des Sports Equestres (Belgischer Königlicher Reitsportverband) 8 % mehr Mitglieder hinzugewonnen. Und dieser Trend hält seit einigen Jahren an. Er ist kennzeichnend für das, was in Wallonien und den übrigen Regionen des Landes geschieht. In der Französischsprachigen Gemeinschaft gibt es offiziell vierzigtausend Reiter und Pferdeführer, d. h. sie sind Mitglieder sind bei einer Wallonischen oder Brüsseler Reitervereinigung. Diese Schätzung trägt nicht Rechnung mit den zig-tausenden Reitern, die ihrem Hobby nachgehen, ohne Mitglied irgendeiner offiziellen Einrichtung zu sein! Man schätzt die Anzahl Pferde, die auf gemeinschaftlichem Territorium stationär sind, auf 140.000 bis 200.000 Einheiten. Man wird den Pferdebestand erst in zwei Jahren exakt schätzen können, wenn er anhand von Mikrochip identifiziert wird. Belgische Pferde sind beliebt Es ist sozusagen unmöglich, heutzutage einen Unterschied zwischen Wettbewerbspferden und anderen Pferden zu machen, denn ein hochkarätiges Pferd, das unter irgendeinem Handicap leidet, kann ein Freizeitpferd, ein Pferd für Fahrten werden und in der einen oder anderen Disziplin hochtalentiert sein und zum Champion werden. Dennoch, im Laufe der Geschichte haben Aufzucht und Körung die unterschiedlichen Pferderassen nach und nach verändert, so dass unsere Züchter heutzutage einen umfassenden Kenntnisstand haben, und Fohlen hervorbringen können, die eines Tages Champions werden können. Der Pferdehandel ist ganz gewiss zukunftsträchtig, denn in Wallonien verläuft die Entwicklung von Pferdesport exponentiell, das Angebot reicht von Freizeit bis zum Hochleistungssport. Die jetzige Marktlage ist beim Handel mit Sportpferden sehr günstig für qualitätsvolle Pferde und in diesem Zusammenhang können wir stolz darauf sein, dass Pferde made in Belgium weltweit unvergleichlich gut bewertet werden. Im südlichen Teil unseres Landes organisiert das stud-book sBs, belgisches Sportpferd, die Aufzucht von Sportpferden. Der Verband, der hauptsächlich wallonische Züchter zählt (selbst wenn er aufgrund seiner dynamischen Haltung immer mehr Kollegen in nördlichen Landesteil anzieht) verzeichnet alljährlich ein verheißungsvolles Wachstum, was als Zeichen dafür zu werten ist, dass es dem belgischen Sportpferd immer besser geht und es sich leicht exportieren lässt. Das L e s n o u v e l l e s F R ü j a h R – 2 . V i e r t e l j a h r 2 0 0 6
Es ist erstaunlich festzustellen, dass das Pferd zu dem Zeit- punkt, wo man seine letzte Stunde geahnt hatte, zu dem Zeit- punkt, wo Kraftfahrzeuge es aus seiner Vorrangstellung in den Städten und auf dem Land verdrängten, sich mit dem Auf- kommen von Sport- und Freizeitreiten rasant entwickelt. „Steckenpferd“ des stud-book sBs ist die Aufzucht von Reitpferden und -ponys, einer wahrhaft königlichen Disziplin, doch nicht nur in diesem Sport leisten unsere Züchter Großes, nämlich Dressursport, vollständige Wettbewerbe, Ausdauerreiten, Gespannfahren, usw. Alle Pferdedisziplinen sind im vollen Aufschwung und unsere Züchter besitzen umfassende Kenntnisse in den einzelnen Disziplinen. Reiter und Pferde-Trainer, um die die gesamte Welt uns beneidet Die Fähigkeiten unserer Trainer und Reiter ist ebenfalls in der Welt anerkannt, denn sie gelten als ausgezeichnete Vorbereiter für Jungpferde und als hervorragende Trainer für Turnierpferde. Unsere vierbeinigen Champions werden alljährlich -zigweise von Ausländern gekauft, um für deren Land an Wettbewerben teilzunehmen. Die ist zum Beispiel der Fall beim Ausdauerreiten, wo die Pferde unserer Nationalequipe, die bei uns geboren, aufgezogen und trainiert worden sind, im Vorjahr meist an ausländische Wettbewerbsteilnehmer verkauft worden sind. Das ertragreiche Pferd Die wirtschaftlichen Auswirkungen der Pferdeerzeugung sind allgemein beachtlich. In Wallonien macht er (laut sehr vorsichtigen Schätzungen) allein schon in allen Untersektoren 1.800 Vollzeit- Arbeitsplätze aus, die in den Bereichen Ernährung, tierärztliche Versorgung, Hufschmied, Sattlerei, Ausstattung, usw. anzusiedeln sind. Reitsport nimmt in der Rangliste der beliebten Sportarten Walloniens - nach Fußball und Radfahren - den dritten Platz ein. Vielleicht besteht aus diesem Grund bei uns ein wahrhaftiger politischer Wille zu intervenieren und den Sektor zu fördern, und zwar hauptsächlich an seiner Basis, d. h. der Aufzucht und Förderung von Elitepferden. Mag sein, dass das Milieu rund ums Pferd insgesamt den Anforderungen einer Politik der nachhaltigen Entwicklung nachkommt, denn es ist umweltfreundlich, schafft Einkommensquellen und Arbeitsplätze und ist die Triebfeder eine Reihe sozial ausgerichteter, sportlicher und pädagogischer Aktivitäten! Pferde sind außerordentlich vielseitig und der wirkliche Impakt dieser Branche in einer Reihe anderer Sektoren in unserer Gesellschaft (Wirtschaft, Beschäftigungslage, Sport, Unterricht, Weiterbildung, usw.) ist nicht von der Hand zu weisen. Und dennoch, es ist Sache des Landwirtschaftsministeriums für die Weiterentwicklung dieser Branche zu sorgen. Es ergreift sehr konkrete Massnahmen. Projekte auf föderaler Ebene geplant Die Ecuries wallonnes (wallonische Reitställe) bringen heute Züchter, Reiter und Wissenschaftler zusammen, und bieten Erstgenannten die Möglichkeit ihre Pferde den Zweitgenannten, die die Aufgabe haben sie bei Wettbewerben bekannt zu machen, anzuvertrauen, Drittgenannte gewährleisten die gesundheitliche Kontrolle. Das Projekt Haras Wallonie verfolgt das Ziel, angehenden Züchtern anzubieten, ihre Stuten zu annehmlichen Preisen von hochkarätigen Hengsten decken zu lassen (dies ist der Fall in Frankreich, wo die Haras nationaux dafür aufkommen) und zwar in dem Bemühen, die durchschnittliche Qualität unseres Basisbestands zu verbessern. Unsere politischen Verantwortlichen setzen sich ebenfalls dafür ein, dass Reithöfe als integrale landwirtschaftliche Betriebe anerkannt werden und für sie eine günstige MWSt. von 6 % angewandt wird. Dies sind also einige der neuesten politischen Initiativen, die das L e s n o u v e l l e s F R ü j a h R – 2 . V i e r t e l j a h r 2 0 0 6 Interesse, welches das wallonische Landwirtschaftsministerium dem Sektor entgegenbringt, zur Genüge aufzeigen. Jedes Jahr investiert die wallonische Regierung 3 Millionen Euro in den wallonischen Pferdesektor. Diese Investition zeigt das Vertrauen, das man in einen Sektor setzt, dem es gut geht. Photo : MRW – Dircom – JL Carpentier n° 4471 Weitere Informationen Dossier Patricia kindermans und Freizeitaktivitäten Fédération belge des Sports équestres (Belgische Reitsportvereinigung) 156, avenue Houba de Strooper 1020 Laeken T.: 02/ / 8.50.56 www.equibel.be frankophoner Teil: Ligue équestre Wallonie-Bruxelles 118, chée de Gramptinne 5 0 Gesves T.: 08 / 2 . 0. 0 www.lewb.be 21
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