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2 Fokus Der Hauptinhalt dieser Ausgabe von Les Nouvelles de l’Agriculture ist dem „Pferd“ in der Wallonischen Region gewidmet. Es handelt sich um einen zukunftsträchtigen Markt in Bezug auf Beschäftigung, Einträglichkeit, Forschung und Ausbildung. Es ist ein erstklassiger Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung. Außerdem handelt es sich um eine hervorragende Möglichkeit zur Erweiterung der Vielfalt in der landwirtschaftlichen Produktion. Viele von Ihnen haben dies bereits verstanden. Es zeigt sich, dass die Anzahl der Höfe, die Aktivitäten rund ums Pferd entwickeln, stetig steigt: Reiterhöfe, Pensionen, Weidegang, Aufzucht, Viehfutterproduktion, usw. Mit dem Pferd als Großabnehmer für Gras, Stroh, Heu und Getreide ergibt sich ein natürlicher Absatzmarkt. Der wallonische Pferde-Wirtschaftszweig umfasst: schätzungsweise ca. 200.000 Equiden; 40.000 erfasste im Sektor Tätige; umfangreiches Know-how in den Bereichen Zucht und Sport; 100 Mio. € Mehrwert pro Jahr; 1.800 unmittelbare Arbeitsplätze; 40.000 Hektar landwirtschaftlicher Fläche … Der Reitsport nimmt den dritten Rang der sportlichen Aktivitäten in Wallonien ein, gleich nach Fußball und Basketball. Als Wirtschaftsgut rangiert der Reitsport auf dem gleichen Platz wie der Zuckerrübenanbau. Den derzeitigen gewaltigen Status erreichen wir im Wesentlichen auf Privatinitiative. Im Hinblick auf die wichtige Entwicklung dieses Wirtschaftszweiges und vor allem im Hinblick auf die glänzende Zukunft, die dieser birgt, habe ich beschlossen, dass es höchste Zeit für die öffentliche Hand ist, staatliche Maßnahmen zu ergreifen. Nicht mit der Absicht alles zu reglementieren oder Gesetze zu verabschieden, sondern um dem Pferd zu ermöglichen, sein vielfältiges Potential in den unterschiedlichsten Bereichen, nämlich in der Zucht, in der Landwirtschaft, im Tourismus, bei der ländlichen Entwicklung, im Sport, im Handel, in der Bildung, Therapie, Freizeit, in Berufen und Naturwissenschaften, usw. zu entfalten. All‘ dies verdient ein Mehr an Strukturen, Synergien, Koordination – sowohl innerhalb der Wallonischen Region, als auch gemeinsam mit unseren fl ämischen Partnern und mit Brüssel, sowie auf nationaler und europäischer Ebene. Seit drei Jahren wendet die Wallonische Region rund 3 Mio. € für diesen Bereich auf. Ich wollte eine Einverleibung in ein Netz aus verschiedenen Zuschusseinheiten erreichen, nicht nur um sie auf eine effi zientere Weise untereinander funktionieren zu sehen, sondern vor allem, um den Service für die Privatwirtschaft d. h. Züchter, Landwirte, Tierärzte, Sportler, Handwerker oder Unternehmer zu optimieren. Gesves (Ausbildung und Veranstaltungen), Mont-le-Soie (angewandte Forschung), Ghlin (Rennen und Veranstaltungen), der Zentralverband für Pferde Wallonien-Brüssel (Handelsplatz), Linalux (Zucht), die Springreitturniere von Liège oder die tierärztliche Fakultät der ULg werden von nun an von einer koordinierten, in Zukunft weiter wachsenden, Politik profi tieren. Die Ecuries wallonnes verdeutlichen dieses Konzept sehr gut. Dieses Projekt, das auf meine Initiative hin im Frühling 2005 gegründet wurde, erlaubt Züchtern für eine Dauer von mindestens drei Jahren ihre Produkte aufzuwerten, indem sie sie jungen, vielversprechenden Pferde: Anerkennung eines ernstzunehmenden Produktionszweigs in der Landwirtschaft Reitern anvertrauen, und das unter laufender technisch-medizinischer Betreuung, die vom Zentrum Mont-le-Soie wahrgenommen wird. Zurzeit arbeite ich an weiteren Projekten zur Verstärkung der Dynamik in diesem Wirtschaftszweig: Die Anerkennung von Reitzentren als landwirtschaftliche Betriebe. Dies würde unter anderem ermöglichen in diesem Bereich, genau wie im größten Teil der Nachbarländer Belgiens, mit einer MwSt. von 6 % zu arbeiten. Die Gründung eines Wallonischen Gestüts. In enger Zusammenarbeit mit den Zuchtbüchern, strebe ich folgendes Angebot für Amateurzüchter, die nicht die Absicht hegen mit privaten Hengsthaltern zusammenzuarbeiten, an, d. h. Möglichkeit zur Deckung ihrer Stuten zu fairen Preisen und guten Konditionen durch Zuchthengste, die aus dem Pool des zukünftigen regionalen Gestüts ausgewählt werden können. Die Einsetzung einer Koordinationsstelle für diesen Wirtschaftszweig. Ihre Aufgabe? Vereinfachung des Projektes „Pferd“, d. h. im Einzelnen die Förderung unserer Zucht, die Projektierung unserer reiterlichen Veranstaltungen, die Planung von Aktivitäten, die Koordination der Teilnehmer, Beziehungen zu den Regierungsgremien auf verschiedenen Ebenen und Kontakte zu ähnlichen Organisationen im Ausland, usw. Nicht nur Pferde galoppieren Die Verordnung bezüglich der „Mitinhaberschaft“ ist bis auf wenige Schritte am Ziel angelangt. Nach Absprache mit dem FWA, der UAW und der GD Landwirtschaft habe ich den Text dieser zukünftigen Verordnung der wallonischen Regierung unterbreitet, die sie ratifi ziert hat. Sie wird in Kürze dem Parlament zur Bewilligung vorgelegt. Das Projekt „Bauernhöfe in der Stadt“ hat die Startlöcher verlassen. Dieses Jahr steht sie unter dem neuen Motto: „Wenn die Stadt beim Hahnenschrei erwacht“. Der Hahn hat bereits in Mons und in Liège geschrieen. Der nächste Schrei fi ndet statt in Arlon am 30. Juni, in Braine-le-Comte am 9. September, in Brüssel am 24. September und in Namur am 29. September. Die Tage der offenen Bauernhöfe (JFO) fi nden am 24. und 25. Juni statt! Diese Veranstaltung feiert ihr 10-jähriges Bestehen. 66 wallonische Betriebe werden, zum großen Vergnügen der erwarteten 100.000 Besucher, ihre Türen und Tore weit öffnen. Diese fördernden, lehrreichen und festlichen Unternehmungen haben auch ihre Berechtigung, um der breiten Öffentlichkeit die wesentliche Rolle der Landwirtinnen und Landwirte auch noch im 21. Jahrhundert zu verdeutlichen. Sie meistern 10 Berufe, 100 Technologien und 1.000 Aufl agen und lassen immer noch das Leben aus der Erde hervor sprießen. Sie lassen Altüberliefertes, aus der „Bauernschaft“ hervorgegangenes Wissen fortbestehen und sehen der rechten Zukunft entgegen. Nicht nur das Glück liegt in der Wiese – die Zukunft auch! minister der landWirtschaft, der ländlichen anGeleGenheiten, der umWelt und des tourismus L e s n o u v e l l e s F R ü j a h R – 2 . 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Die edelste Eroberung des Menschen I N H A LT S V E R Z E I C H N I S Tiersektor Die WR unterstützt den Kampf gegen das IBR-Virus S. 4 Forschung Bekämpfung erblicher Belastungen bei der Belgischen Blau-Weißen Rasse Mit der Entdeckung des Gens, das das SMA-Syndrom verursacht, ist ein erster Schritt vollzogen S. 6 Versuche Phytesia… Orchideen für den Garten S. 8 Dossier Pferde in der Wallonischen Region: ernstzunehmender Produktionszweig in der Landwirtschaft? S. 10 Wirtschaft Marktorganisation für Zucker 2004-2005 S. 28 Management Regionalbeihilfen für Schweinefleischproduktion S. 32 Umwelt Stickstoffbilanz. Meine Stickstoffdüngung ist optimal gemanagt S. 36 CRA-W Reduzierung der durch Pestizide verur- sachten Verseuchung von Grundwasser S. 41 Versuchszentrum CePiCOP. Getreide, Öl- und Proteinpflanzen S. 43 Pflanzen Brache-Fauna S. 46 Apaq-W Wenn die Stadt beim Hahnenschrei erwacht S. 50 Neues vom Büchermarkt S. 51 Leitartikel Seit jeher unterhält der Mensch eine privilegierte Beziehung zum Pferd. Vom stolzen Reiter, der über die Ebenen reitet bis hin zum imposanten Gespann mit Zugpferden, die Felder pflügen. Bilder vom Pferd gibt es viele und sie haben Jahrhunderte überdauert. Doch die Zeiten ändern sich natürlich und der Maschineneinsatz in der Landwirtschaft in der zweiten Hälfte des XX. Jahrhunderts hat den Bedarf an Zugpferden stark reduziert, so dass Rassen wie „das Ardenner Zugpferd und das belgische Zugpferd“ heute als bedrohte Rassen gelten. Für sie wird eine Förderprämie von 125 Euro je Fohlen, das im Zuchtbuch eingetragen wird, gezahlt. Hinzu kommen die Prämien im Bereich Agrarumwelt-Maßnahmen von 200 Euro je Pferd. Es ist aber zugleich höchst erfreulich, den Erfolg zu sehen, den Pferde innerhalb der Gesellschaft – vor allem in Wallonien – verbuchen. Wissen Sie zum Beispiel, dass dieser Sektor - insbesondere infolge des Fachwissens der Züchter und der Leistungen im belgischen Reitsport – wirtschaftlich aufgrund seines Mehrwerts, auf der gleichen Ebene liegt wie der Sektor der Zuckerrübe? In diesen letzten Jahren wird Reithöfen, die wahre Triebfedern für diesen Sektor darstellen, von Behörden eine besser strukturierte Hilfe gewährt. Da ist der Zentralverband für Pferde Wallonien-Brüssel (la Confédération Wallonie-Bruxelles du cheval) mit unterschiedlichen Komponenten, die Reitvereinigung Gesves mit ihrer renommierten Schule, das Centre européen du cheval de Mont-le-Soie mit einer Infrastruktur, die wissenschaftlich fundierte Analysen erlaubt, sowie die Pferde-Rennbahn von Mons, die in Wallonien einmalig und nunmehr mit wertvollen Rennanlagen ausgestattet ist. Der Pferdesektor birgt ein Potential zur regionalen Entwicklung, das bei Landwirten zu oft all’ zu sehr verkannt wird. Daher richtet sich das Augenmerk dieser Ausgabe von Les Nouvelles, unter Mitwirkung diverser Experten auf das Pferd. Ich mache Sie ebenfalls auf zwei weitere aktuelle Artikel aufmerksam, die von Krankheiten im Rindersektor handeln. Einerseits die Beseitigung des IBR- Virus, die hohe Kosten mit sich bringen wird und damit eine spezifische Beihilfe von Seiten der wallonischen Behörden und der Generaldirektion rechtfertigt. Andererseits ist da die sog. Krankheit der „elektrischen Kälber“. Hier tun die Ergebnisse einer von der GD Landwirtschaft bezuschussten Forschungsarbeit neue Möglichkeiten auf. Mit diesen und vielen anderen Themen, die in dieser Ausgabe dargelegt werden, möchte die GD Landwirtschaft ihrer Rolle des Informationsblattes nachkommen und den Lesern von Les Nouvelles die Augen öffnen. Viel Spaß bei der Lektüre! Victor thomas, Generaldirektor L e s n o u v e l l e s F R ü j a h R – 2 . V i e r t e l j a h r 2 0 0 6
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