Dossier - Portail de l'Agriculture wallonne
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8<br />
Phytesia…<br />
Orchi<strong>de</strong>en für <strong>de</strong>n<br />
Garten<br />
Eine verkannte Gelegenheit zur<br />
Diversifi zierung von Zierpfl anzen<br />
Das Interesse, das für tropische Orchi<strong>de</strong>en<br />
aufgekommen ist, hat die Tatsache ein<br />
wenig verschleiert, dass es in <strong>de</strong>r großen<br />
Familie <strong>de</strong>r Orchi<strong>de</strong>en, eine stattliche<br />
Menge ausdauern<strong>de</strong>r und robuster Pfl anzen<br />
gibt, die in <strong>de</strong>n Gärten Nor<strong>de</strong>uropas durchaus<br />
ge<strong>de</strong>ihen. Mehrere Orchi<strong>de</strong>ensorten<br />
bestehen zu<strong>de</strong>m wild wachsend in Naturschutzgebieten<br />
<strong>de</strong>r Wallonischen Region<br />
und sind aufgrund ihrer Eigenart o<strong>de</strong>r Seltenheit<br />
geschützt.<br />
Bisher war die Produktion mehrjähriger<br />
Orchi<strong>de</strong>en eine weitgehend unerforschte<br />
Marktlücke, hauptsächlich auf Liebhaber<br />
und Sammler (Deutschland, England, USA<br />
und Kanada) begrenzt. In Belgien betraf<br />
<strong>de</strong>r Anbau mehrjähriger Orchi<strong>de</strong>en bisher<br />
Phytesia s.a., Akklimatisierungsgewächshaus<br />
Photo: Ph. Delaunois<br />
einige begeisterte<br />
Sammler, doch es<br />
gab trotz eines für<br />
diese Anbauart günstigen<br />
Klimas (Kälteperio<strong>de</strong><br />
ist erfor<strong>de</strong>rlich) keine be<strong>de</strong>u-<br />
Photo: Ph. Delaunois<br />
ten<strong>de</strong> kommerziell ausgerichtete<br />
Produktion. Die Vermehrung vieler dieser<br />
Sorten gestaltet sich ziemlich schwierig und<br />
die für <strong>de</strong>n Verkauf in <strong>de</strong>r breiten Öffentlichkeit<br />
verfügbaren Mengen (Stadium <strong>de</strong>r<br />
blühen<strong>de</strong>n Pfl anze) sind eher dürftig.<br />
Die gewohnten Vermehrungstechniken<br />
(hauptsächlich Aufteilung von Mutterpfl anzen)<br />
verursachen außer<strong>de</strong>m hohe Produktionskosten<br />
und Verkaufspreise.<br />
Vom Labor zum<br />
Akklimatisierungsgewächshaus<br />
Die Gesellschaft für Biotechnologie Phytesia,<br />
die im Januar 2003 gegrün<strong>de</strong>t wor<strong>de</strong>n<br />
ist, hat sich auf die intensive Produktion<br />
von Pfl anzen spezialisiert, die einen hohen<br />
Mehrwert einbringen, und zwar auf mehrjährige<br />
Orchi<strong>de</strong>en (Hardy Orchids). Diesem<br />
Jungunternehmen wird die Hilfe <strong>de</strong>r Wallonischen<br />
Region zuteil, weil diese es als<br />
Muster- und Versuchszentrum <strong>de</strong>r Generaldirektion<br />
Landwirtschaft anerkennt.<br />
Es hat sich zuerst zum Ziel gesetzt, auf<br />
Orchi<strong>de</strong>en speziell abgestimmte Keimbildungstechniken<br />
zu entwickeln, in<strong>de</strong>m<br />
<strong>de</strong>r symbiotische Effekt <strong>de</strong>r Pilzwurzeln<br />
(Mykorrhiza) in natürlichem Nährbo<strong>de</strong>n<br />
durch einen geeigneten künstlichen<br />
Nährbo<strong>de</strong>n ersetzt wird. Es hat sodann die<br />
Technologien <strong>de</strong>r in vitro Kultur in synthe-<br />
Cypripedium gisela<br />
in vitro Kultur <strong>de</strong>r<br />
Dactylorhiza<br />
tischem Nährbo<strong>de</strong>n mit<br />
mehreren Sorten, die<br />
aus kommerziellem Sicht<br />
interessant sind, <strong>de</strong>rzeit auf<br />
<strong>de</strong>m Markt aber nicht o<strong>de</strong>r<br />
wenig verfügbar sind, optimiert<br />
und angepasst.<br />
Phytesia befasst sich ebenfalls gründlich<br />
mit <strong>de</strong>r Fortsetzung <strong>de</strong>r Weiterentwicklung<br />
und Verbesserung von Techniken zur<br />
Akklimatisierung und Optimierung <strong>de</strong>r ex<br />
vitro Kultur, um kurzfristiger Pfl anzen zu<br />
produzieren, die sich im blühen<strong>de</strong>n Stadium<br />
befi n<strong>de</strong>n. Derzeit sind – je nach Arten – 4<br />
bis 6 jährige Wachstumszyklen erfor<strong>de</strong>rlich,<br />
wenn man von <strong>de</strong>r Embryonalperio<strong>de</strong> ausgehend<br />
eine blühen<strong>de</strong> Pfl anze erhalten will.<br />
Die durch Mikrovegetativvermehrung im<br />
Labor gezogenen Jungpfl anzen wer<strong>de</strong>n von<br />
Januar bis April in Gewächshäusern akklimatisiert,<br />
und zwar in spezifi schen Anbausubstraten<br />
aus Torf, Lavagestein, Perlstein<br />
(Perlit) und Kiefermulch, die von Phytesia<br />
entwickelt wor<strong>de</strong>n sind. Versuche zwecks<br />
Optimierung <strong>de</strong>r Zusammensetzung <strong>de</strong>r<br />
Anbausubstrate, die zum Teil in Zusammenarbeit<br />
mit <strong>de</strong>m Versuchszentrum für<br />
Gartenbau Walloniens durchgeführt wor<strong>de</strong>n<br />
sind, laufen <strong>de</strong>rzeit immer noch.<br />
Phytesia hat seit seiner Gründung die Anzahl<br />
<strong>de</strong>r angebotenen Arten erheblich (ihre<br />
Sammlung besteht aus etwa 60 Sorten o<strong>de</strong>r<br />
Arten, wovon bereits an die dreißig sich im<br />
Produktionsstadium befi n<strong>de</strong>n) vergrößert.<br />
Die wichtigsten erzeugten Arten sind<br />
Cypripedium (Frauenschuh-Orchi<strong>de</strong>en),<br />
Dactylorhiza (Knabenkraut) und Epipactis<br />
(Sten<strong>de</strong>lwurz).<br />
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