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9 Vorträge, 1924 - Rudolf Steiner Online Archiv

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ANTHROPOSOPHIE. EINE ZUSAMMENFASSUNG NACH 21 JAHREN<br />

Siebenter Vortrag<br />

________________________________________________________<br />

Zumeist tritt aber auch das ein, daß der Mensch das Traumbild<br />

erlebt und es gar nicht auf dieses oder jenes Erlebnis der äußeren<br />

Welt bezieht, weil ihm die Ähnlichkeit gar nicht auffällt.<br />

Aber wenn man genauer eingeht auf das Traumesleben, auf jene<br />

Art des Traumeslebens, die äußere Erlebnisse verändert in Bildern<br />

vor die Seele zaubert, dann findet man doch, daß irgend<br />

etwas im Menschen diese Erlebnisse faßt, ergreift, sie aber nicht<br />

so festhalten kann, wie der Mensch sie festhält, wenn er im wachen<br />

Zustande sich der Organe seines Leibes vollständig bedient<br />

und in der Erinnerung Bilder entstehen, die nun dem äußeren<br />

Leben gleich sind, möglichst gleich sind. In der Erinnerung haben<br />

wir treue Bilder des äußeren Lebens, wenigstens mehr oder<br />

weniger treue Bilder. Es gibt auch Menschen, die in ihren Erinnerungen<br />

träumen, aber das betrachtet man als eine Abnormität.<br />

In den Erinnerungen haben wir mehr oder weniger treue<br />

Bilder des Lebens. In den Traumbildern haben wir veränderte<br />

Bilder des äußeren Lebens. Das ist die eine Art zu träumen.<br />

Eine andere Art zu träumen ist aber eigentlich für die Erkenntnis<br />

des Traumlebens viel charakteristischer. Das ist diese, wenn<br />

der Mensch zum Beispiel träumt, er sehe eine Reihe von weißen<br />

Pfeilern, von denen der eine schadhaft ist, vielleicht schmutzig.<br />

Der Mensch wacht auf mit diesem Traum und merkt, er hat<br />

Zahnschmerzen. Und er kommt darauf, in dieser Reihe von<br />

Pfeilern ist wie symbolisch die Zahnreihe ausgedrückt. Der eine<br />

Zahn, der schmerzt; dafür ist der Pfeiler schadhaft oder vielleicht<br />

sogar schmutzig. Oder der Mensch wacht auf mit dem<br />

Traum eines kochenden Ofens, merkt, er hat Herzklopfen. Oder<br />

der Mensch wird gequält im Traume, daß ein Frosch an seine<br />

Hand herankommt; die Hand umfaßt den Frosch, der weichlich<br />

ist. Es schaudert den Menschen im Traume; er wacht auf, hat<br />

den Zipfel seiner Bettdecke in der Hand; er hat ihn im Schlaf<br />

ergriffen. Aber es kann viel weiter gehen. Der Mensch träumt<br />

von allerlei Schlangengebilden: er wacht auf mit<br />

Gedärmschmerzen.<br />

Da kommt er schon darauf, daß es eine andere Art von Träumen<br />

noch gibt, Träumen, welche in bildhaft-symbolischer Art die<br />

inneren Organe des Menschen ausdrücken. Und dann, wenn der<br />

Mensch es einmal erfaßt hat, wie gewisse Träume mit ihren<br />

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