9 Vorträge, 1924 - Rudolf Steiner Online Archiv
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ANTHROPOSOPHIE. EINE ZUSAMMENFASSUNG NACH 21 JAHREN<br />
Fünfter Vortrag<br />
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ligen Zeit, das ist ganz geistig geworden, das lebt in Ihnen als<br />
ganz Geistiges.<br />
Wahrhaftig, unser Ich wird, indem es durch die Pforte des Todes<br />
geht, durch die geistige Welt geht bis zu einem neuen Erdenleben,<br />
ganz geistig. Und wer glaubt, es mit ganz gewöhnlichen<br />
Kräften des alltäglichen Bewußtseins erringen zu können,<br />
der kann es nicht erringen. Man kann es nur erringen, wenn die<br />
Liebe in der Weise höchstgesteigert ist, wie ich es angeführt habe.<br />
Denn der, der wir waren im früheren Dasein, der ist ebenso<br />
außer uns, wie ein anderer Mensch in der Gegenwart außer uns<br />
ist. Derselbe Grad von Außensein haftet unserem Ich an. Gewiß,<br />
es wird dann unser Eigentum. Wir erleben es als uns selbst,<br />
aber wir müssen erst so lieben lernen, daß diese Liebe gar nichts<br />
Egoistisches hat. Es wäre ja etwas Furchtbares, wenn man in<br />
seine vorige Inkarnation sich verlieben würde im gewöhnlichen<br />
Sinne des Wortes. Es muß die Liebe im höchsten Sinne gesteigert<br />
werden, daß man eben diese vorige Inkarnation zugleich<br />
als etwas ganz anderes erleben kann. Und dann dringt man,<br />
wenn die Kraft der Erkenntnis durch das leere Bewußtsein aufsteigt<br />
zu der Kraft der Erkenntnis durch die höchstgesteigerte<br />
Liebe, dann gelangt man zu dem vierten Gliede der menschlichen<br />
Wesenheit, zu dem eigentlichen Ich.<br />
Der Mensch hat seinen physischen Leib. Durch den lebt er in<br />
jedem Augenblick in der physischen Gegenwart der Erde. Der<br />
Mensch hat seinen Ätherleib. Durch den lebt er eigentlich fortdauernd<br />
bis ein Stückchen vor seine Geburt hin, wo er sich den<br />
Ätherleib gesammelt hat aus dem allgemeinen Weltenäther.<br />
Nun hat er seinen Astralleib. Durch den lebt er durch das ganze<br />
Dasein zwischen seinem vorigen Tode und diesem Heruntersteigen<br />
auf die Erde. Und dann hat er sein Ich. Da lebt er ins vorige<br />
Erdenieben hinein. So daß wir beim Menschen überall, wo<br />
wir von seiner Gliederung sprechen, sprechen müssen von seiner<br />
Ausdehnung in der Zeit. Wir tragen unser voriges Ich-<br />
Bewußtsein unterbewußt in der Gegenwart in uns. Und wie<br />
tragen wir es in uns? Ja, wenn Sie das studieren wollen, wie wir<br />
es in uns tragen, dann müßten Sie aufmerksam werden darauf -<br />
und das ist auch der Weg dazu, an das Ich heranzukommen -,<br />
wie der Mensch nun hier in der physischen Welt nicht nur fes-<br />
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