9 Vorträge, 1924 - Rudolf Steiner Online Archiv
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ANTHROPOSOPHIE. EINE ZUSAMMENFASSUNG NACH 21 JAHREN<br />
Fünfter Vortrag<br />
________________________________________________________<br />
Das alles wirkt im Wärmemenschen. Die Inspiration kommt<br />
noch an einen heran von außen oder von innen. In der Wärme<br />
steht man selber drinnen. Da ist die Intuition, die wahre Intuition.<br />
Ganz anders erlebt man die Wärme als irgend etwas anderes<br />
an sich.<br />
Jetzt aber, wenn Sie das so betrachten, dann kommen Sie über<br />
eines hinaus, was gerade dem Menschen der Gegenwart, wenn<br />
er wirklich unbefangen mit seiner Seele zu Werke geht, ein<br />
großes Rätsel aufgeben sollte. Ich habe von diesem Rätsel gesprochen.<br />
Ich sagte, wir fühlen uns moralisch verbindlich gegenüber<br />
gewissen Impulsen, die uns rein geistig gegeben sind.<br />
Wir wollen sie ausführen. Wie das in die Knochen, in den Muskel<br />
schießt, wozu wir uns moralisch verbunden fühlen, das<br />
kann man zunächst nicht einsehen. Wenn man aber weiß, daß<br />
man sein Ich aus der vorigen Inkarnation, das schon ganz geistig<br />
geworden ist, in sich trägt, daß dieses Ich in die Wärme<br />
hereinwirkt, dann hat man den Übergang da in diesem Wärmemenschen.<br />
Auf dem Umwege durch das Ich der vorigen Inkarnation<br />
wirken die moralischen Impulse. Da bekommen Sie<br />
erst den Übergang vom Moralischen ins Physische. Wenn Sie<br />
bloß die gegenwärtige Natur betrachten und den Menschen als<br />
einen Ausschnitt aus der Natur, bekommen Sie diesen Übergang<br />
nicht.<br />
Denn wenn Sie die gegenwärtige Natur betrachten, so können<br />
Sie folgendes sagen: Nun ja, da draußen ist die Natur; der<br />
Mensch nimmt ihre Stoffe auf, baut sich seinen Organismus auf<br />
- so naiv kindlich stellt man sich das vor -, ist also ein aus den<br />
Stoffen der Natur zusammengeschweißter Ausschnitt aus der<br />
Natur. Schon. Jetzt fühlt er aber plötzlich: es gibt moralische<br />
Impulse, und er soll sich danach richten. Er soll nur einen einzigen<br />
Schritt machen im Sinne dieser moralischen Impulse. Ich<br />
möchte wissen, wie dieser Ausschnitt aus der Natur das anfängt?<br />
Der Stein kann es nicht; das Kalzium kann es nicht; das Chlor<br />
kann es nicht; der Sauerstoff kann es nicht; der Stickstoff kann<br />
es nicht, alles das kann es nicht. Der Mensch, der aus dem zusammengeschweißt<br />
ist, soll es plötzlich können: er empfindet<br />
einen moralischen Impuls, und er soll sich danach richten, da er<br />
doch aus alledem zusammengeschweißt ist, was das nicht kann.<br />
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