9 Vorträge, 1924 - Rudolf Steiner Online Archiv
9 Vorträge, 1924 - Rudolf Steiner Online Archiv
9 Vorträge, 1924 - Rudolf Steiner Online Archiv
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
ANTHROPOSOPHIE. EINE ZUSAMMENFASSUNG NACH 21 JAHREN<br />
Siebenter Vortrag<br />
________________________________________________________<br />
hatte, Träume, die ganz besonders dadurch charakterisiert sind,<br />
daß er sich im Traum etwas vornimmt, Absichten hat im Traume.<br />
Wenn Sie die Träume eines gesunden Menschen studieren,<br />
werden Sie finden, daß gerade dieses Hereinspielen von Absichten<br />
in den Traum entweder sehr schwach ist oder überhaupt<br />
nicht vorkommt. Der Mensch träumt alles mögliche Wunderbare,<br />
aber Absichten spielen in der Regel keine Rolle. Wenn sie<br />
eine Rolle spielen im Traume, so wacht der Mensch in der Regel<br />
aus solchen Träumen so auf, daß er über diese Absichten sich<br />
selber verspottet.<br />
Wenn Sie aber solche Menschen mit intermittierendem Bewußtsein,<br />
mit einem Bewußtsein das auslöscht für eine Zeitlang,<br />
hinsichtlich ihrer Träume studieren, dann werden Sie sehen,<br />
daß das Menschen sind, die Absichten im Traume hegen<br />
und diese Absichten beim Aufwachen ungeheuer ernst nehmen,<br />
sogar so ernst nehmen, daß sie Gewissensbisse empfinden, wenn<br />
sie die im Traume gehegten Absichten nicht ausführen können.<br />
Manchmal sind diese Absichten ja so albern gegenüber der äußeren<br />
physischen Welt, daß sie sie nicht ausführen können;<br />
dann quält sie das, dann macht sie das furchtbar aufgeregt. Das<br />
ist die Kehrseite dieses ausgelöschten Bewußtseins, den Traum<br />
ernst zu nehmen, im besonderen mit Bezug auf den Absichtstraum,<br />
nicht Wunschtraum, auf den Absichtstraum.<br />
Derjenige, der Menschenbeobachtung hat, sieht es unter Umständen<br />
schon dem Menschen an, ob ihm jemals so etwas passieren<br />
könnte wie ein ausgelöschtes Bewußtsein. Solche Menschen<br />
haben etwas, was zeigt, daß sie mit Bezug auf gewisse innere<br />
und äußere Erlebnisse nie ganz aufwachen: Man kommt nach<br />
und nach darauf, wenn man einen solchen Menschen beobachtet,<br />
daß er jede Nacht in seinem Schlafzustand mit seinem Ich<br />
zu weit herausgeht aus dem physischen und dem Ätherleib, sich<br />
zu weit entfernt, so daß er nicht mehr alles mitnehmen kann,<br />
was er da draußen erlebt. Er geht zu tief in den Geist hinein, um<br />
all das, was er in der geistigen Welt erlebt, wiederum zurückzutragen<br />
in den physischen und Ätherleib. Und endlich, weil er<br />
das so oft nicht völlig zurückträgt, hält es ihn dann zuletzt<br />
119