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Kinder, beraubt um ihre Kindheit - Unicef

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Ausgebildete <strong>Kinder</strong> haben die Chance, den Teufelskreis Armut zu durchbrechen.<br />

nal de Mocambique, der Regierung und der internationalen<br />

Gemeinschaft nicht anerkannt. Gerade aber die offizielle<br />

Anerkennung der Beteiligung von <strong>Kinder</strong>n an einem Krieg<br />

ist einer der wichtigsten Schritte, denn ohne sie kann es<br />

keine wirksamen Pläne und Programme zur Wiedereingliederung<br />

der <strong>Kinder</strong>soldaten in die Gesellschaft geben.<br />

<strong>Kinder</strong>soldaten müssen berücksichtigt werden, wenn es <strong>um</strong><br />

die Entwaffnung, die Demobilisierung und die Reintegration<br />

geht. Das Lomé Peace Agreement in Sierra Leone war<br />

die erste Vereinbarung, das einen Plan dafür beinhaltete.<br />

Wohl ein Meilenstein in den Bemühungen <strong>um</strong> die Bedürfnisse<br />

der <strong>Kinder</strong>soldaten war der Bericht zuhanden des<br />

UN-Generalsekretärs, Kofi Annan, im Februar 2000, in<br />

dem es <strong>um</strong> die Rolle des UN Peacekeeping in Sachen Demobilisierung<br />

von <strong>Kinder</strong>n ging. Der Bericht empfahl Programme<br />

zur Reintegration für eine minimale Zeitperiode<br />

von drei Jahren aufrecht zu erhalten. Nur so könne den<br />

Bedürfnissen der <strong>Kinder</strong>soldaten nach psycho-sozialer Rehabilitation,<br />

Beratung und Schulunterricht Nachachtung<br />

verschafft werden.<br />

10 Magazin 1 ⁄2003<br />

Vordringliches Ziel muss jedoch sein, die <strong>Kinder</strong> z<strong>um</strong><br />

frühest möglichen Zeitpunkt von den Truppenverbänden<br />

freizulassen, auch wenn noch kein Friedensabkommen<br />

unterschrieben ist. Dafür gibt es gute Gründe: Zwischen<br />

1996 und 1997 demobilisierten die FAA und die UNITA<br />

Rebellen über 5000 <strong>Kinder</strong>. Doch sie liessen sich nicht<br />

davon abbringen, neue <strong>Kinder</strong> zu mobilisieren, unabhängig<br />

von <strong>ihre</strong>n Bekenntnissen z<strong>um</strong> Friedensprozess. Verpflichtungen<br />

für die Entwaffnung und Entlassung der <strong>Kinder</strong>soldaten<br />

aus Truppenverbänden gingen die Regierungen<br />

und nichtstaatlichen Akteure in Kol<strong>um</strong>bien, der Demokratischen<br />

Republik Kongo, Sierra Leone und Sri Lanka ein.<br />

Im Februar 2002 übergab die Sudanese People’s Liberation<br />

Army UNICEF 2500 <strong>Kinder</strong>soldaten.<br />

Druck auf die Politik erhöhen<br />

Dass <strong>Kinder</strong>soldaten freigelassen werden, hängt auch<br />

vom Druck in den entsprechenden Ländern ab. In El Salvador,<br />

Guatemala und Paraguay schlossen sich ethnische<br />

Gruppen und Mütter von betroffenen <strong>Kinder</strong>n zu Organisa-<br />

FOTO UNICEF<br />

tionen zusammen. In Peru gingen die Zwangsrekrutierungen<br />

zurück, wo die Kirche diese Aktionen anprangerte. In<br />

Myanmar führten Proteste von Hilfsorganisationen zur<br />

Rückkehr von Männern und Buben, die in einem Flüchtlingslager<br />

zwangsrekrutiert wurden.<br />

Schwierige Heimkehr<br />

Nach Hause zu kehren ist selten einfach, auch wenn sich<br />

die <strong>Kinder</strong> nichts mehr wünschen, als <strong>ihre</strong> Eltern und <strong>ihre</strong><br />

Geschwister zu sehen. Viele <strong>Kinder</strong> finden bei <strong>ihre</strong>r Ankunft<br />

verwüstete Dörfer vor, oftmals haben sie keine Ahnung,<br />

wohin <strong>ihre</strong> Eltern geflohen sind. Und auch wenn die Familien<br />

noch da sind, sind die Menschen geprägt von den<br />

schwierigen Jahren des Krieges: Armut, Gewalt und Hoffnungslosigkeit<br />

sind die ständigen Begleiter. Kommt hinzu,<br />

dass insbesondere ehemalige <strong>Kinder</strong>soldatinnen von <strong>ihre</strong>n<br />

Familien verstossen werden. Traditionen und kulturelles<br />

Denken machen eine Familienzusammenführung für sie<br />

z<strong>um</strong> Spiessrutenlauf. Missbrauchte und sexuell ausgebeutete<br />

Mädchen haben wenig Alternativen. Die Familien wollen<br />

sie nicht mehr, finanzielle Unterstützung fehlt, der Gang<br />

auf die Strasse ist oftmals der einzige Ausweg.<br />

Aber auch für <strong>Kinder</strong>, die von <strong>ihre</strong>n Familien aufgenommen<br />

werden, ist es nicht leicht. Sie haben viele Jahre in<br />

den Truppenverbänden verbracht. Ihre Alltagssprache war<br />

Gewalt. Gegangen als kleine, liebenswürdige 10-jährige<br />

<strong>Kinder</strong> kommen sie zurück als aggressive, abgest<strong>um</strong>pfte<br />

und mürrische junge Frauen und Männer.<br />

Bildung schafft Perspektiven<br />

Wirkungsvolle soziale Reintegration hängt von der<br />

Unterstützung der Familien, <strong>ihre</strong>m ökonomischen Status<br />

und der Offenheit der Dorfgemeinschaften ab. Schulbildung<br />

und Berufsmöglichkeiten für ehemalige <strong>Kinder</strong>soldaten<br />

sind zudem entscheidende Faktoren für das Gelingen. Sie<br />

sind aber auch wichtige Voraussetzungen zur Verhinderung<br />

erneuter Rekrutierung.<br />

Keine Soldaten unter 18 Jahren<br />

Am 12. Februar 2002 trat nach langjährigen Verhandlungen<br />

das Zusatzprotokoll zur UN-<strong>Kinder</strong>rechtskonvention<br />

über die Beteiligung von <strong>Kinder</strong>n<br />

an bewaffneten Konflikten in Kraft. Es verbietet den<br />

Kriegseinsatz von <strong>Kinder</strong>n und Jugendlichen unter<br />

18 Jahren. Allerdings erlaubt es Streitkräften weiter,<br />

Jugendliche für den freiwilligen Militärdienst ausserhalb<br />

bewaffneter Kämpfe aufzunehmen, wenn sie<br />

älter als 15 Jahre sind. Bis heute haben 111 Staaten<br />

es unterzeichnet; allerdings wurde es erst von 45<br />

Ländern ratifiziert (Stand April 2003).<br />

UNICEF-Hilfe für ehemalige <strong>Kinder</strong>soldaten<br />

UNICEF unterstützt in verschiedenen Ländern Afrikas,<br />

Asiens und Lateinamerikas Programme zur Demobilisierung<br />

von <strong>Kinder</strong>soldaten. Keine leichte Aufgabe, denn die<br />

meisten dieser <strong>Kinder</strong> sind nie zur Schule gegangen und<br />

haben keine Ausbildung. Wenn der Druck des Soldatenlebens<br />

von ihnen abfällt, kommen die seelischen Wunden<br />

z<strong>um</strong> Vorschein. Ein wichtiger Bestandteil der Programme<br />

ist deshalb die Ausbildung von Menschen, die mit den<br />

Problemen <strong>um</strong>gehen können. Darüber hinaus versucht<br />

UNICEF, ehemaligen <strong>Kinder</strong>soldaten durch Schulunterricht<br />

und spezielle Ausbildungsangebote den Weg zurück in ein<br />

normales Leben zu ebnen.<br />

Thema<br />

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