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Beurteilung der Lawinen-Schutzwirkung des Waldes<br />

In der Praxis gibt es keine klare Anleitung, wie<br />

Wald bei der Abschätzung von Lawinengefahr zu<br />

behandeln ist. Vergleicht man gutachtliche Beurteilungen<br />

der Lawinengefahr etwa bei Waldinventuren,<br />

zeigen sich sehr widersprüchliche Ergebnisse.<br />

Am <strong>BFW</strong> werden deshalb institutsübergreifend<br />

praxisnahe Faustformeln zur Bemessung<br />

der Disposition und Schutzwirkung erarbeitet.<br />

Die entscheidende Schutzwirkung des Waldes gegen<br />

Lawinen ist die Verhinderung von Lawinenanbrüchen.<br />

Deshalb gilt es zuerst festzustellen, wo Waldlawinen<br />

potenziell anbrechen können. Dort muss dann beurteilt<br />

werden, ob der vorhandene Wald einen Lawinenanbruch<br />

verhindern kann.<br />

Abschätzung des Gefahrenpotenzials<br />

Zur Einstufung eines Waldes als „Lawinen-Schutzwald“<br />

muss die Grunddisposition für die Naturgefahr<br />

bestimmt werden: Die Grunddisposition ist „die grundsätzliche,<br />

über längere Zeit gleichbleibende Anlage oder<br />

Frank PERZL<br />

Bestandeslücke über der kritischen Breite auf einen 42° geneigten Hang in 1.600 m Seehöhe<br />

Bereitschaft zu gefährlichen Prozessen“ (BUWAL/EFD<br />

1998). Sie wird durch über längere Zeit konstant<br />

bleibende Parameter, also durch Standortsmerkmale<br />

bestimmt. Dies sind im Wesentlichen:<br />

• Hangneigung,<br />

• Hangform (Wölbung) und Hanglänge,<br />

• Schneedeckenhöhe und Schneedichte,<br />

• Bodenrauigkeit.<br />

Hangneigung<br />

In der Literatur gibt es verschiedene Angaben zum<br />

unteren Grenzwert, der für Lawinenanbrüche noch<br />

entscheidend ist. Die Autoren neigen dazu, entweder<br />

Lawinengefahr ab 20° (15-25°, z.B. SAEKI & MATSUOKA<br />

1970, DE QUERVAIN 1972) oder weniger vorsichtig ab<br />

30° (28-33°) anzugeben. Das Problem bei der Festlegung<br />

von Grenzwerten ist, dass die Hangneigung nicht<br />

isoliert als Grenzfaktor betrachtet werden kann, sondern<br />

in Wechselwirkung mit anderen Faktoren zu<br />

sehen ist. Statistische Grundlagen zur Abschätzung der<br />

Häufigkeit von Anbrüchen in Abhängigkeit von all<br />

diesen Faktoren gibt es nicht. Die meisten Ansätze zur<br />

Beurteilung der Schutzwirkungen des Waldes geben<br />

27 <strong>BFW</strong>-Praxisinformation Nr. 8 - 2005<br />

Foto: <strong>BFW</strong>

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