Couven-Coaching - Couven-Gymnasium Aachen
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<strong>Couven</strong>-<strong>Coaching</strong><br />
Dokumentation zum <strong>Coaching</strong>-Fördersystem am <strong>Couven</strong>-<strong>Gymnasium</strong><br />
1. Ziele und Zielgruppen<br />
Stand: Januar 2010<br />
Das „<strong>Coaching</strong>“ am <strong>Couven</strong>-<strong>Gymnasium</strong> hat als Kernziel, in einer win-win-Konstellation zwei<br />
Gruppen von Schülerinnen und Schülern zu fördern:<br />
a) „Rookies“, die aus den Klassenstufen 5 und 6 stammen. Die Zielgruppe bilden dabei<br />
Kinder, die lernmethodische Schwächen haben, die den eigenen Schulalltag<br />
organisatorisch noch nicht bewältigen können, die noch wenig teamfähig sind, die sich zu<br />
wenig konzentrieren und es an Sorgfalt vermissen lassen oder deren sonstige Mitarbeit im<br />
Unterricht aufgrund von Unsicherheiten schwach ausgeprägt ist. Die jeweiligen Schwächen<br />
werden beim <strong>Coaching</strong> individuell aufgearbeitet; damit wird eines der Kernprobleme in der<br />
Erprobungsstufe angegangen.<br />
Die Rekrutierung der Rookies erfolgt über Hinweise aus den Erprobungs- und<br />
Zeugniskonferenzen sowie der Klassen- und Fachlehrer, die einzelne Kinder gezielt<br />
ansprechen. Zudem werden alle Kinder und Eltern durch Anschreiben sowie eine<br />
persönliche Vorstellung der Coaches in allen Klassen der 5 und 6 über das Angebot<br />
informiert.<br />
b) „Coaches“, die aus den Klassenstufen 9 bis 12 (in Einzelfällen auch Stufe 8) stammen.<br />
Geeignet sind Schülerinnen und Schüler, die sich als besonders sozial kompetent erwiesen<br />
haben; zudem sollte es keine ernsthaften fachlichen Probleme geben. Sie werden von<br />
erfahrenen Coaches angesprochen oder durch das Kollegium vorgeschlagen. Die Coaches<br />
arbeiten als verantwortliche Betreuungspersonen mit den Rookies deren Schwächen in<br />
regelmäßigen Sitzungen auf. Sie werden durch zwei Wochenendseminare auf diese<br />
Aufgabe professionell vorbereitet, wobei im Vordergrund steht, einerseits bereits<br />
vorhandene methodische Fertigkeiten und Lerntechniken bewusst und als aktives Wissen<br />
verfügbar zu machen, andererseits Entspannungs- und Konzentrationsübungen zu<br />
vermitteln und Beispiele zu geben, wie Fertigkeiten der Selbstorganisation und<br />
Lerntechniken adressatengerecht vermittelt werden können. Es kann somit von einem<br />
Enrichment in den Bereichen Methodenkompetenz und Sozialkompetenz gesprochen<br />
werden. Zudem bedeutet die <strong>Coaching</strong>-Praxis, in der die Coaches als Gruppenleiter<br />
fungieren, auch schwierige Situationen bewältigen müssen und für die Rookies mehr und<br />
mehr zu Bezugspersonen werden, für viele Coaches eine Chance, die eigene<br />
Persönlichkeit durch neue Erfahrungen spürbar weiter zu entwickeln.<br />
Aufgrund der geringen Gruppengröße (ein Team aus 3 Coaches arbeitet mit 5 Rookies) ist es<br />
beim <strong>Coaching</strong> möglich, dass die Coaches sehr individuell auf die Rookies eingehen. Die<br />
Kleingruppen, deren Zusammensetzung nach der Einrichtung nur sehr selten und nur mit<br />
ausdrücklicher Einwilligung der verantwortlichen Coaches noch geändert wird, bilden einen<br />
geschützten Raum, in dem persönliche Probleme angesprochen werden und Hemmungen<br />
schrittweise abgebaut werden können. Dies wird auch dadurch ermöglicht, dass keine<br />
Erwachsenen, insbesondere keine Lehrerinnen oder Lehrer bei den Sitzungen anwesend sind. Die<br />
Rookies fassen von Anfang an Vertrauen zu den älteren Schülerinnen und Schülern und nehmen<br />
Ratschläge und Hinweise mit großer Bereitschaft und Ernsthaftigkeit an, so dass nachhaltige<br />
Effekte erzielt werden können.<br />
2. Organisation<br />
Das <strong>Coaching</strong> wird am <strong>Couven</strong>-Gynasium von zwei <strong>Coaching</strong>-Koordinatoren organisiert und<br />
verantwortet (derzeit Frau Becker und Herr Busse) und jeweils mit einer Stunde entlastet. Ein<br />
Team von Lehrerinnen und Lehrern unterstützt das <strong>Coaching</strong> als Ansprechpartner für Coaches;<br />
Schulprogramm/<strong>Coaching</strong>.doc 1/1
ohne dieses zusätzliche Engagement aus dem Kollegium wäre die Durchführung nicht möglich.<br />
Das <strong>Coaching</strong> wird im ersten Halbjahr jeden Schuljahres vorbereitet und im zweiten Halbjahr<br />
regelmäßig in den Kleingruppen durchgeführt. Es ist integraler Bestandteil des Fördersystems in<br />
der Erprobungsstufe, indem es methodische Schwächen aufarbeitet, während fachliche Defizite<br />
durch Förderstunden der Fachlehrer behoben werden sollen.<br />
Im jeweils ersten Halbjahr findet die Rekrutierung der Coaches durch Vorschläge aus dem<br />
Kollegium und Ansprache seitens erfahrener Coaches statt. Sie werden durch die <strong>Coaching</strong>-<br />
Koordinatoren angeschrieben, eingeladen und über das <strong>Coaching</strong> in Form eines Angebots<br />
persönlich informiert. Die Ausbildung erfolgt sodann an zwei Wochenenden. Für das erste<br />
Wochenendseminar (ca. Oktober / November), bei dem die neuen Coaches unter sich sind, wird<br />
eine externe Kraft engagiert – bislang und mit Erfolg Frau Dorle Mesch aus Pulheim. Dies ist<br />
sinnvoll, ja notwendig, um eine vollkommen offene Atmosphäre und einen neuen Bezugsrahmen<br />
zu schaffen, bei der die Lehrerinnen und Lehrer des <strong>Couven</strong>-<strong>Gymnasium</strong>s ebenso als Lernende<br />
teilnehmen wie die Schülerinnen und Schüler und sich ein partnerschaftlicher Umgang ergibt. Ziele<br />
des ersten Seminars sind insbesondere das Einfühlen in die Helferrolle und -situation, die<br />
Erzeugung von Vertrauen und Teamgeist, sowie erste praktische Übungen und Inhalte für die<br />
<strong>Coaching</strong>-Sitzungen. Nach der ersten Fortbildung entscheiden und erklären die TeilnehmerInnen<br />
verbindlich, ob sie Coach werden wollen.<br />
Das zweite Seminar (Januar) richtet sich als Pflichtveranstaltung an alle Coaches, sowohl neue als<br />
auch ausgebildete Coaches aus den letzten Jahren. Es wird von den <strong>Coaching</strong>-Koordinatoren<br />
geleitet, die übrigen Lehrerinnen und Lehrer sind TeilnehmerInnen, die ebenso wie erfahrene<br />
Coaches Wissen und Erfahrungswerte einbringen. Auf dem zweiten Seminar werden die konkrete<br />
Vorbereitung des <strong>Coaching</strong>s im zweiten Halbjahr, Inhalte einzelner Sitzungen und Umgang mit<br />
problematischen Situationen thematisiert sowie die Teambildung der Coaches durchgeführt.<br />
Die <strong>Coaching</strong>-Gruppen werden im Februar gebildet und treffen sich wöchentlich zu einem festen<br />
Termin jeweils für 60 Minuten. Da die Sitzungen jeweils erst nach der 6. oder 7. Stunde stattfinden<br />
können, beginnen sie gewöhnlich mit spielerischen Entspannungs- oder Konzentrationsübungen,<br />
um dann in der Gruppe oder auch individuell an den Problemen und Defiziten der Rookies zu<br />
arbeiten. Dabei werden die Methoden, soweit möglich, anhand konkreter fachlicher Beispiele<br />
eingeübt, wobei das Methodenlernen jedoch immer im Blick bleibt. Die genauen Inhalte der<br />
<strong>Coaching</strong>-Sitzungen werden von den Coaches selbst vorbereitet und verantwortet; einzelne<br />
Inhaltsfelder, wie beispielsweise Zeitmanagement, Lerntypen oder gemeinsame Reflexionen über<br />
sinnvolle mündliche Mitarbeit im Unterricht werden aber von fast allen Gruppen regelmäßig<br />
behandelt.<br />
Während der Sitzungen gibt es feste AnsprechpartnerInnen aus dem Kreise der Lehrerinnen und<br />
Lehrer, die an den Seminaren teilgenommen haben. Sie stehen im Hause zur Verfügung, um mit<br />
Rookies zu sprechen, die durch ihr Verhalten die <strong>Coaching</strong>-Sitzung so sehr stören, dass die Arbeit<br />
unmöglich ist. Mit ihnen können die Coaches auch über sich anbahnende Probleme sprechen oder<br />
die Sitzung gemeinsam reflektieren. Während der <strong>Coaching</strong>-Sitzung selbst ist keine Lehrkraft<br />
anwesend.<br />
3. Erfahrungswerte und Weiterentwicklung<br />
3.1 Erfahrungen aus den Durchgängen 2006/2007 und 2007/2008<br />
Die bisherigen Erfahrungswerte mit dem <strong>Coaching</strong> sind sehr positiv. Sowohl Coaches als auch<br />
Rookies zeigten sich bei einer Evaluation sehr zufrieden; auch von Seiten der Eltern kam viel<br />
Zuspruch, sowie mehrfach der Vorschlag, das <strong>Coaching</strong> permanent, also auch im ersten Halbjahr<br />
laufen zu lassen. – Gleichwohl ergaben sich aus den Erfahrungen und der Evaluation nach dem<br />
ersten Durchgang (SJ 2006/07), der in vieler Hinsicht noch Erprobungscharakter hatte, wichtige<br />
Änderungen für den zweiten Durchgang (SJ 2007/08):<br />
Als endgültige Zielgruppe der Rookie-Förderung sind nun die Jahrgänge der<br />
Erprobungsstufe festgelegt, da sich bei einer Streuung über die Jahrgänge 5, 6 und 7<br />
starke Probleme aus dem unterschiedlichen Bedarf und dem unterschiedlichen Alter und<br />
Entwicklungsstand ergaben.<br />
Schulprogramm/<strong>Coaching</strong>.doc 2/2
Die Gruppengröße ist auf fünf, in Ausnahmefällen sechs Rookies beschränkt, um eine<br />
Überforderung der Coaches zu vermeiden.<br />
Einzelne Rookies werden nicht für das <strong>Coaching</strong> angenommen, wenn sie starke<br />
persönliche Probleme haben und psychologischer Hilfe bedürfen. Im ersten Jahrgang<br />
waren einzelne Gruppen nicht arbeitsfähig, da es Rookies gab, die durch ihr Verhalten die<br />
Coaches überforderten und die gesamte Gruppe störten. Die Ablehnung wird sich nur auf<br />
extreme Fälle beschränken, im Jahrgang 2007/08 handelte es sich um zwei Kinder.<br />
Der Versuch, den Eltern deutlich zu machen, dass es sich nicht um eine fachliche<br />
Nachhilfe, aber auch nicht um nachmittägliches Spielen handelt, ist nach wie vor nur<br />
teilweise erfolgreich, obgleich dies in den Informationsschreiben, auf Elternabenden und<br />
Pflegschaftssitzungen sowie im <strong>Coaching</strong>-Vertrag, den die Eltern unterschreiben,<br />
ausdrücklich betont wird.<br />
3.2 Perspektiven<br />
Nach zwei Jahrgängen <strong>Coaching</strong>-Arbeit fand im August 2008 eine Evaluationssitzung mit sechs<br />
erfahrenen Coaches und drei Lehrkräften statt, die das Projekt alle von Anfang an begleitet haben<br />
und zum großen Teil auch weiter engagiert bleiben. Aus der Sitzung ergaben sich für die<br />
zukünftige Arbeit folgende Aspekte der Weiterentwicklung:<br />
Auf die Zusammensetzung der Rookie-Gruppen wird noch stärker zu achten sein; im<br />
Unterschied zum bisherigen Verfahren, bei dem die Rookies nach Terminkriterien sich<br />
selbst einer Gruppe zuordneten, wird es eine zentrale Verteilung auf die Gruppen geben.<br />
Dabei soll darauf geachtet werden, dass möglichst nicht mehr als zwei Rookies aus einer<br />
Klasse und beide Geschlechter in der Gruppe vertreten sind.<br />
Es soll mehr Austausch zwischen Coaches und den unterrichtenden Lehrerinnen und<br />
Lehrern der Rookies geben, da die Rookies meist nicht in der Lage sind, ihre eigenen<br />
Probleme zu benennen.<br />
Dem <strong>Coaching</strong>-Halbjahr soll eine stärkere Gesamtstruktur gegeben werden. Dazu werden<br />
die Koordinatoren einzelne, zentrale Module (mit Vorschlags- bzw. Angebotscharakter)<br />
ausarbeiten, um Anregungen zu geben. Auch auf dem zweiten Ausbildungsseminar wird<br />
stärker darauf zu achten sein, die langfristige Vorbereitung bereits mit in den Blick zu<br />
nehmen.<br />
Schulprogramm/<strong>Coaching</strong>.doc 3/3