Ausgabe 49 2/2012 - Arbeiterwohlfahrt Unterbezirk Dortmund
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14<br />
Umbau Süggelweg abgeschlossen<br />
Aufzug versteckt sich hinter<br />
Mauer und Bücherregal<br />
Wenn die Sonne scheint, treffen sie sich draußen<br />
im Sinnesgarten und singen gemeinsam.<br />
Seit der feierlichen Einweihung der neuen<br />
Gebäudeteile der Seniorenwohnstätte gibt es<br />
einen hauseigenen chor von Menschen mit<br />
Demenz.<br />
Fast zwei Jahre haben die Bauarbeiten gedauert,<br />
nun ist alles fertig und sämtliche Bewohnerinnen<br />
und Bewohner haben nach provisorischen<br />
Monaten ihre endgültigen Zimmer<br />
bezogen. Die Aufregung in den Wochen zuvor<br />
war groß, manche konnten den Umzug kaum<br />
erwarten und picknickten schon vorab in ihren<br />
künftigen Domizilen. Im Süggelweg leben<br />
demnächst in insgesamt acht Hausgemeinschaften<br />
jeweils etwa zehn Seniorinnen und<br />
Senioren.<br />
Viele hier sind dement, in unterschiedlichen<br />
Stadien. Die „Wegläufer“, das sind Schwerstdemente<br />
mit sehr hohem Bewegungsdrang,<br />
wohnen parterre. Beim Umbau wurden ihre<br />
Bedürfnisse besonders berücksichtigt. Von<br />
dort aus sind sie schnell im Sinnesgarten, in<br />
dem sie beispielsweise steinerne Skulpturen<br />
erfühlen können. Im „Raum der Erinnerung“<br />
gibt es Möbel, Bilder, Haushaltsgeräte<br />
und vieles mehr aus vergangenen Jahrzehnten.<br />
„Die Erinnerung an die eigene Jugendzeit<br />
ist bei dementen Menschen nach wie vor<br />
vorhanden und Gegenstände aus dieser Zeit<br />
beruhigen sie“, erklärt Leiterin Annette Sieberg.<br />
Damit die „Wegläufer“ sich selbst nicht<br />
in Gefahr bringen, sorgt ein optischer Trick<br />
dafür, dass sie im Haus nicht orientierungslos<br />
umherirren: Türen, durch die sie nicht gehen<br />
sollen, sehen zum Beispiel aus wie ein Wald.<br />
Eine Klebefolie suggeriert dementen Menschen<br />
Bäume, die Tür erkennen sie so nicht<br />
und gehen also auch nicht hindurch. Die Aufzugtüren<br />
verstecken sich hinter einer Bücherwand<br />
und einer Ziegelmauer.<br />
Bei der Eröffnungsfeier im April erklang übrigens<br />
noch mehr Musik. 25 Kindergartenkinder<br />
aus der Umgebung haben für die Bewohnerinnen<br />
und Bewohner gesungen. Tatkräftige<br />
Hilfe gab es von den Ehrenamtlichen: Der<br />
Ortsverein Eving II hat die Feiernden mit<br />
Würstchen versorgt, der Ortsverein Lindenhorst<br />
die Getränke verkauft. <br />
Foto: Arnold Pankratow