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Anwaltsreport - Anwalt-Suchservice

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THEMA<br />

„Der Kollege wird in einem etablierten<br />

Shop das Gehaltsniveau eines Partners<br />

in einer mittelgroßen Kanzlei erreichen“,<br />

verspricht etwa Michael Zahrt<br />

von Janolaw. In älteren Statements hatte<br />

er dagegen noch das Gehalt eines Partners<br />

einer Großsozietät als Vergleichsgröße<br />

genannt. Rechtsanwalt Jan Schiffer<br />

aus Bonn hat das auf der ersten Seite<br />

des Betriebs-Beraters (Heft 40/2003) einmal<br />

nachgerechnet: „Erst ab etwa<br />

150.000 Euro Jahresumsatz dürften sie<br />

in etwa die untere Grenze eines Partnereinkommens<br />

in größeren Kanzleien erreichen.<br />

(Das wären bei der angestrebten<br />

hohen Durchlaufgeschwindigkeit<br />

beispielsweise 3.000 Erstberatungen im<br />

Jahr oder bei 220 Arbeitstagen fast 14<br />

Erstberatungen am Tag.) Wird hier mit<br />

den angeblich so guten Aussichten angesichts<br />

der steigenden <strong>Anwalt</strong>sarbeitslosigkeit<br />

und der zunehmenden Perspektivlosigkeit<br />

junger Anwälte nicht<br />

doch etwas übertrieben“, fragt Schiffer<br />

ganz zu Recht.<br />

Die Newcomer im Überblick<br />

Janolaw<br />

Franchise-Unternehmen –<br />

will Beziehern niedriger Einkommen in ihren Law<br />

Stores Rechtsrat für einheitlich 50 Euro anbieten. Die<br />

Franchisenehmer sollen zwischen 10.000 und 20.000<br />

€ Aufnahmegebühr sowie 10 % des Jahresumsatzes<br />

zahlen. Hinzu kommen Infrastrukturgebühren sowie ein<br />

Marketingbeitrag. Es gibt zwei Modelle: Janolaw-<br />

Existenzgründung und Janolaw Expansion. Existenzgründung<br />

richtet sich an Kollegen, die sich nach<br />

mehrjähriger Praxis auf eigene Füße stellen wollen.<br />

Janolaw Expansion wendet sich an bereits etablierte<br />

Kanzleien, die sich eine verlängerte Akquise-Adresse<br />

zulegen wollen. Dort soll es keine umsatzorientierte<br />

Abgabe geben, sondern eine Flatfee. Die Franchisenehmer<br />

sollen so viel verdienen wie ein Partner in<br />

einer mittelgroßen Sozietät.<br />

JuraXX<br />

8 anwaltsreport 3 / 2004<br />

Von den jungen Wilden lernen<br />

Für etablierte Anwälte sind die zugegebenermaßen<br />

noch recht wackeligen<br />

Gehversuche der ersten Kanzleiketten<br />

allerdings kein Grund, sich beruhigt zurückzulehnen.<br />

Das wird schnell klar,<br />

wenn plötzlich ein wirklich kapitalkräftiger<br />

Seiteneinsteiger in den Markt<br />

drängt. Dazu könnten auch die Rechtsschutzversicherer<br />

gehören. Umso wichtiger<br />

ist es deshalb für die <strong>Anwalt</strong>schaft<br />

insgesamt, sich über die Qualität der<br />

Beratungsleistung zu positionieren und<br />

dabei schnell die noch bestehenden<br />

Hemmschwellen der Bevölkerung beim<br />

Gang zum <strong>Anwalt</strong> abzubauen. „Der<br />

Gang zum <strong>Anwalt</strong> ist so, als wenn ich<br />

die Vorsorgeuntersuchung sausen lasse<br />

und gleich zur Totaloperation marschiere“,<br />

zeichnet Zahrt ein düsteres Bild.<br />

Auch Eugen Boss bestätigt das Unbehagen<br />

der Bürger gegenüber Anwälten:<br />

„Zumindest scheint es nach unseren<br />

Erfahrungen einen signifikanten Bevöl-<br />

janolaw<br />

Überörtliche Sozietät – wollen bis Ende des Jahres<br />

2006 in 81 deutschen Städten mit mehr als 100.000<br />

Einwohnern vertreten sein. Pro Standort sollen dann im<br />

Schnitt 4 Kollegen als Geschäftsführer tätig sein. Erste<br />

Niederlassungen laufen<br />

in Dortmund, Bochum,<br />

Lünen, Essen und Dres-<br />

kerungsteil zu geben, der große Hemmschwellen<br />

empfindet. Viele Bürger wissen<br />

nicht, was an Kosten auf sie zukommt<br />

und scheuen deshalb den Weg<br />

zum <strong>Anwalt</strong>.“ Und auch Fabian Georg<br />

Heintze von Legitas hält den schleppenden<br />

Zugang der Bevölkerung zur <strong>Anwalt</strong>sdienstleistung<br />

für hausgemacht:<br />

„Der Rechtsberatungsmarkt ist durch<br />

die langjährige „Gleichmacherei“ sehr<br />

unübersichtlich für den Nachfrager.<br />

Welcher Mandant kann denn schon die<br />

fachliche und preisliche Ausrichtung einer<br />

Kanzlei bei einem Blick ins Telefonbuch<br />

zuverlässig erkennen?“ Die <strong>Anwalt</strong>schaft<br />

müsse sich stärker auf die<br />

Mandanten zu bewegen, meint Heintze.<br />

Diese Positionierung könne aber nur<br />

über eine Markenbildung funktionieren.<br />

Und damit die Rechtsberatung<br />

nicht mehr erst am Ende einer Problemkette<br />

steht, fordert Michael Zahrt von<br />

den Rechtsschutzversicherern, künftig<br />

auch für die vorbeugende Rechtsberatung<br />

zu zahlen.<br />

den. Im Juni/Juli sollen Bremen, Berlin, Nürnberg,<br />

Hagen und Lübeck hinzukommen. Für eine Beteiligung an<br />

JuraXX wird kein Kaufpreis fällig. Der zukünftige geschäftsführende<br />

Mitgesellschafter leistet der Gesellschaft<br />

ein Darlehen, zu dessen Lasten er in einem definierten<br />

Umfang Entnahmen tätigen kann, bis die Honoraranteile<br />

seinen Lebensbedarf decken. Willkommen<br />

sind sowohl Berufseinsteiger wie auch angestellte<br />

Anwälte, die an ihrem bisherigen Arbeitsplatz keine<br />

persönliche Entwicklungsperspektive mehr sehen.<br />

Legitas<br />

Franchise-Unternehmen, das sich im höherwertigen<br />

Segment der spezialisierten Rechtsberatung postioniert.<br />

Zum Verbund zählen derzeit zehn Kanzleien mit<br />

insgesamt 20 Anwälten, die von München bis Hamburg<br />

an sechs Standorten verteilt sind. Eine Einzelkanzlei<br />

zahlt 3.000 € Aufnahmegebühr und 165 €<br />

monatliche Kooperationsgebühr.<br />

Links zum Thema:<br />

Janolaw AG,Sulzbach<br />

www.janolaw.de<br />

JuraXX, Dortmund<br />

www.juraxx.com<br />

Legitas GmbH, Hamburg<br />

www.legitas.de<br />

Deutscher Franchiseverband<br />

e.V., Berlin<br />

www.dfv-franchise.de

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