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gleich lang gewesen sein mussten.<br />

Da nun der Messias nach<br />

Maleachi 4,2 die «Sonne der Gerechtigkeit»<br />

war und Gott am<br />

vierten Schöpfungstag das Licht<br />

erschaffen hatte, musste logischerweise<br />

der 28. März der Geburtstag<br />

Jesu sein! Andere Quellen<br />

gingen davon aus, dass der<br />

Geburts- und Todestag Jesus zusammenfallen<br />

mussten. Die Zahl<br />

33 ist nach alter Tradition die<br />

Zahl der Vollendung, deshalb<br />

musste Jesus auf den Tag genau<br />

33 Jahre alt werden. Nach derselben<br />

Überlegung wurden auch der<br />

2. April, der 19. April und der 20.<br />

Mai als Geburtstag vorgeschlagen.<br />

Wenn es nach diesen Überlegungen<br />

gegangen wäre, würden<br />

wir heute Weihnachten am<br />

Karfreitag feiern. Eine eher seltsame<br />

Vorstellung! Andere Theologen<br />

betrachteten den 25. März,<br />

den angeblichen Schöpfungstag,<br />

als den Tag der Empfängnis Jesus.<br />

An diesem Tag begann nach<br />

ihrer Überlegung der göttliche<br />

Geistessame in Maria zu wachsen,<br />

darum war der 25. März genau<br />

genommen der wirkliche Tag<br />

des Erscheinens Christi. Rechnete<br />

man neun Monate bis zur Geburt<br />

dazu, kam man auf den 25.<br />

Dezember. Bis in die erste Hälfte<br />

des 4. Jahrhunderts waren diese<br />

Daten jedoch dogmatisch<br />

nicht von Bedeutung. Clemens<br />

von Alexandria, ein Kirchenvater<br />

des Ostens, spottete am Ende des<br />

2. Jahrhunderts sogar über die<br />

Geburtstagsspekulationen.<br />

Der 25. Dezember setzt sich<br />

durch<br />

Dass zwischen 325 und 354 in<br />

Rom das heutige Weihnachtsfest<br />

aufgekommen ist, hat aber noch<br />

andere Gründe als die spekulativen<br />

Berechnungen der Theologen.<br />

Kaiser Aurelian hatte im<br />

Jahre 271 von Syrien einen neuen<br />

Gott «importiert»: einen Son-<br />

Kaiser Aurelian hatte im Jahre 271<br />

von Syrien einen neuen Gott<br />

«importiert»: einen Sonnengott,<br />

den man «sol invictus», die unbesiegbare<br />

Sonne, nannte.<br />

nengott, den man «sol invictus»,<br />

die unbesiegbare Sonne, nannte.<br />

Dieser Gott wurde zum Symbol<br />

der römischen Herrschaft. Sein<br />

Tag, der auch im Mysterienkult<br />

des Mithras eine wichtige Rolle<br />

spielte, fiel auf den 25. Dezember,<br />

also auf die Winter-Sonnenwende.<br />

Der heidnische Sonnenkult<br />

stellte eine echte Konkurrenz<br />

für das Christentum dar, so<br />

dass Kaiser Konstantin der Grosse,<br />

der bis zu seinem Tod in seinem<br />

persönlichen Glauben<br />

christliche und heidnische Vorstellungen<br />

mischte, beide verschmelzen<br />

wollte. Die Christen<br />

interpretierten den 25. Dezember<br />

um: «verus sol», die wahre<br />

Sonne, war für sie natürlich Christus.<br />

Der Mailänder Bischof Ambrosius<br />

sagte in einer Predigt:<br />

«Christus ist unsere neue Sonne!»<br />

So wurde das heidnische<br />

Hochfest gewissermassen getauft,<br />

ein Vorgang, der sich in der<br />

Geschichte des Christentums<br />

noch oft beobachten lässt. Natürlich<br />

war für die Theologen das<br />

Zusammentreffen des Sonnenfestes<br />

mit dem Ergebnis der theologischenSchöpfungsspekulation<br />

eine willkommene Fügung.<br />

Das Fest am 25. Dezember hätte<br />

sich aber kaum durchsetzen<br />

können, wenn es nicht noch eine<br />

andere Funktion erfüllt hätte. Im<br />

4. Jahrhundert war die Kirche gespalten.<br />

Die Lehre der zahlreichen<br />

arianischen Christen, welche<br />

dem Theologen Arius folgten<br />

und mit diesem die Göttlichkeit<br />

Jesu leugneten, wurden schliesslich<br />

auf dem berühmten Konzil<br />

von Nicaea im Jahre 324 verurteilt.<br />

Das Weihnachtsfest feierte<br />

aber gerade die Tatsache, dass<br />

Gott selbst Mensch geworden<br />

war, und so konnte sich der 25.<br />

Dezember je länger je mehr auch<br />

im Osten des Reiches, der lange<br />

am 6. Januar festhielt, durchsetzen.<br />

Zunächst war der Widerstand<br />

aber hartnäckig, besonders<br />

in Syrien, einem uralten Stammgebiet<br />

des Christentums. Erst<br />

dem grossen Prediger Chrysostomos<br />

gelang es 386 in einer<br />

Predigt, seine Zuhörer zu überzeugen,<br />

dass der 25. Dezember<br />

die «Mutterstätte aller Feste» sei.<br />

Noch lange stritt man aber um<br />

den richtigen Geburtstermin, und<br />

erst im sechsten Jahrhundert gab<br />

auch die palästinische Kirche ihren<br />

Widerstand auf. Kaiser Justin<br />

II. (565-578) ordnete Weihnachten<br />

für das Reich allgemeinverbindlich<br />

an. Dass die orthodoxen<br />

Christen Weihnachten an unserem<br />

6. Januar feiern, hat mit der<br />

Nichtübernahme des gregorianischen<br />

Kalenders zu tun.<br />

Die Ausformung des heutigen<br />

Weihnachtsfestes<br />

In der alten Kirche war das Fest<br />

Besinnung über die alte und die<br />

neue Welt und den Machtwechsel,<br />

der dazwischen lag. Man<br />

feierte unsentimental, aber mit<br />

grosser Begeisterung das Er-<br />

<strong>vita</strong> <strong>sana</strong> sonnseitig leben 1/2011<br />

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