Der inszenierte Abschied - hülswitt druck und medien
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<strong>Der</strong> <strong>inszenierte</strong> <strong>Abschied</strong>:<br />
Völkerk<strong>und</strong>e in Köln<br />
In eisigem Schlaf:<br />
Ötzi <strong>und</strong> andere Kältemumien<br />
Leitmesse:<br />
TAN EXPO startet am 23. März<br />
Jahrgang 16 π Februar 2012<br />
eternity<br />
Das VDT Magazin
VÖLSING<br />
zuverlässig <strong>und</strong> innovativ<br />
– seit 1948 –<br />
VÖLSING KG · Industriehof · 31180 Giesen · Tel.: +49 (0) 51 21 / 20 62 83 - 0 · Fax: +49 (0) 51 21 / 20 62 83 - 50 · www.voelsing.de · info@voelsing.de
Impressum<br />
Herausgeber<br />
Verband Dienstleistender Thanatologen<br />
Emserstr. 7 · 15738 Zeuthen<br />
Telefon: 01803/125512*, Fax: 01803/135512*<br />
*für 12 Cent pro Minute<br />
e-Mail: vdt@thanatologen.de<br />
Web: www.thanatologen.de<br />
Verlag<br />
Hülswitt GmbH Druck <strong>und</strong> Medien<br />
Neckarstraße 9, 45768 Marl<br />
Telefon: 02365/20717-0, Fax: 02365/20717-77<br />
e-Mail: info@huelswitt.de, www.huelswitt.de<br />
Erscheinung<br />
zweimonatlich<br />
Auflage<br />
6.000 Stück (in Deutschl., Österreich u. Schweiz)<br />
Redaktion<br />
Petra Willems (ViSdP)<br />
redaktion.eternity@huelswitt.de<br />
Redaktionelle Mitarbeit:<br />
Dr. Gisela Stiehler-Alegria, Dr. Reiner Sörries<br />
<strong>und</strong> Andrea Lorenzen-Maertin<br />
Grafik <strong>und</strong> Layout<br />
Hülswitt GmbH Druck <strong>und</strong> Medien<br />
Anzeigen<br />
Hülswitt GmbH Druck <strong>und</strong> Medien<br />
Druck<br />
Hülswitt GmbH Druck <strong>und</strong> Medien<br />
Anzeigenschluss nächste Ausgabe<br />
22. März 2012<br />
Redaktionsschluss nächste Ausgabe<br />
15. März 2012<br />
Einzelverkaufspreis<br />
8 Euro<br />
Alle Eigentums-, Verlags- <strong>und</strong> Nach<strong>druck</strong>rechte liegen<br />
bei Hülswitt GmbH Druck <strong>und</strong> Medien. <strong>Der</strong> Export von<br />
Eternity <strong>und</strong> der Vertrieb im Ausland sowie die Wiederverwendung<br />
des Inhalts, auch auszugsweise, sind nur<br />
mit schriftlicher Genehmigung von Hülswitt GmbH<br />
Druck <strong>und</strong> Medien zulässig. Für unverlangt eingesandte<br />
Manuskripte, Fotos <strong>und</strong> Zeichnungen wird keine<br />
Haftung übernommen.<br />
Seebestattung<br />
Nordsee · Ostsee · Weltweit<br />
Willkommen im Jahr 2145<br />
Unter Kryonik oder Kryokonservierung versteht<br />
man – laienhaft ausgedrückt – die Konservierung<br />
von Organen oder auch ganzen<br />
Organismen, wie z.B. des menschlichen Körpers,<br />
um sie in ferner Zukunft wiederbeleben<br />
zu können. Dazu muss der Körper nach dem<br />
Todeseintritt innerhalb kürzester Zeit sozusagen<br />
schockgefroren werden, um dem natürlichen<br />
Zellverfall vorzubeugen.<br />
Dabei gilt es dann allerdings eine Kristallbildung<br />
in den Zellen zu vermeiden, wozu sich<br />
die moderne Kryonik der Vitrifizierung, also<br />
der Verringerung der Fließfähigkeit von Flüssigkeiten,<br />
bedient, bei der durch Zusatz von<br />
Frostschutzmitteln diese Kristallisation unterb<strong>und</strong>en<br />
werden soll.<br />
<strong>Der</strong>zeit gibt es allerdings noch kein Verfahren,<br />
welches die mit der Kryokonservierung<br />
einhergehenden Gewebeschäden vermeidet<br />
oder zumindest als reversibel erscheinen<br />
lässt. Davon abgesehen gibt es in den USA<br />
<strong>und</strong> Russland bereits kommerzielle Kryonik-<br />
Institute, die diese Art der Langzeitkonservierung<br />
mit der Aussicht auf zukünftige<br />
Wiederbelebung anbieten.<br />
Und natürlich gibt es nun auch in Deutschland<br />
Anhänger der Kryonik, die diese Technik<br />
auch hier etablieren möchten. Und hier kommen<br />
wir – die Einbalsamierer – ins Spiel.<br />
Denn natürlich muss das besagte Frostschutzmittel<br />
in die Gefäße injiziert werden.<br />
Dieser Vorgang unterscheidet sich zwar in einigen<br />
Punkten ganz wesentlich von der Injektion<br />
des Modern Embalming, trotzdem<br />
scheinen die Einbalsamierer aufgr<strong>und</strong> ihrer<br />
schon recht flächendeckenden Verbreitung in<br />
Deutschland <strong>und</strong> Ihrer entsprechenden Vorkenntnisse<br />
dafür doch die richtigen Ansprechpartner<br />
zu sein. Jedenfalls wurden wir<br />
angesprochen <strong>und</strong> haben auch Gespräche<br />
eternity februar 2012 Inhalt<br />
mit den Vorreitern der Kryonik in Deutschland<br />
geführt. Dabei sind mir viele Dinge<br />
durch den Kopf gegangen, die man – vollkommen<br />
lösgelöst von ethisch-moralischen<br />
Gesichtspunkten – betrachten sollte.<br />
Für eternity habe ich einmal ein Zukunftsszenario<br />
zu Papier gebracht (p. 6), wie’s wohl<br />
wäre, wenn man im Jahr 2145 nach erfolgreich<br />
absolviertem Kryonikprogramm zu<br />
neuem Leben erwachen würde...<br />
Damit grüße ich Sie herzlich<br />
Ihr Marc Wechler,<br />
Vorsitzender des VDT<br />
Reederei Elbeplan GmbH<br />
persönlich · besonders · verlässlich<br />
Kapitän Dirk Huntemann · Schleuse 2 · 26434 Hooksiel · Fon 04425/1737 · www.seebestattung-nordsee.com<br />
1<br />
7:54:47 Uhr
Einbalsamierer vor Ort<br />
Servicetelefon 01803-125512<br />
1<br />
10<br />
15<br />
Karsten Goedecke; Ammersbek<br />
Gunter Anton; Neustadt/Sachsen<br />
Verena Kurz-Feuerstein; Heidelberg<br />
Stefan Dabringhaus; Stockelsdorf<br />
Andreas Todt; Plauen Mark O. Kunz; Stuttgart<br />
Olaf Nickel; Stockelsdorf<br />
Claudia Dörfler; Nürtingen<br />
Burkhard Dümchen; Flensburg<br />
11<br />
Kurt Stier; Karlsruhe<br />
Joerg Vieweg; Rellingen/Pinneberg<br />
Sven Tittelbach-Helmrich; Arnstadt<br />
Aladin Kahriman; Karlsruhe<br />
�<br />
Rolf Hummel; Rheinau/Freistett<br />
Heiko Schönsee; Schwerin<br />
12<br />
Peter-Paul Pohl; Friedrichshafen<br />
Helmut Kohlmann; Hagenow<br />
Werner Dörr; Lahnau Oliver Schurr; Ulm<br />
Frank Lau; Hagenow Sven Baar; Offenbach a. M.<br />
Manfred Scheible; Holzkirch<br />
Roger Kohlmann; Boizenburg<br />
Andreas Jahraus; Heidenheim a.d. Brenz<br />
������������������������������������<br />
13<br />
Andreas Eberhard; Möglingen<br />
Peter Kolling; Vettelschoß Elmar Bauer; Ehingen<br />
3 Ronald de Schutter; Katzweiler<br />
Johan Homburg; Nürtingen<br />
Bea Nebel; Hamburg Bianca-Stüber-Kolling; Vettelschloß<br />
16<br />
4<br />
14<br />
Johannes Bauer; Fürth<br />
Andreè Berger; Bleckede Susanne Duchene; Völklingen<br />
Marc Wechler; Hildesheim<br />
Alexander Wendel; Dinkelsbühl<br />
Burkhard Schulz; Braunschweig<br />
A<br />
Karl-Heinz Rieke; Melle<br />
Rudolf Beer; Amstetten<br />
Karl-Hermann Pingel; Lingen<br />
Christine Dellmann; Landeck<br />
Markus Floßmann; Innsbruck<br />
5<br />
Oliver Schramm; Bremen<br />
Christopher Minke; Ritterhude<br />
Anja Schlange; Bremerhaven<br />
6<br />
Andreas Kliesch; Senftenberg<br />
Detlef Mock; Zeuthen<br />
7<br />
Anja Lohan ; Wolfen<br />
Kunz Schulz; Tangermünde<br />
8<br />
-<br />
9<br />
Dieter Sauerbier; Büren<br />
Volker Dischleid; Düsseldorf<br />
Henning Dischleid; Düsseldorf<br />
Frank Odendahl; Monheim<br />
Oliver Merten; Lünen<br />
Jürgen Brocksiepe; Lünen<br />
Markus Merten; Lünen<br />
Martin Suttmeyer; Gelsenkirchen<br />
Johannes Lenert; Dorsten<br />
Frank Doleschal; Duisburg<br />
Bernd Menge; Duisburg<br />
Dirk van Stiphout; Neukirchen-Vluyn<br />
Hans-Harald Stokkelaar; Münster<br />
Sven Uhrmann; Münster<br />
Martin Huerkamp; Warendorf<br />
Elisabeth Dartmann; Steinfurt<br />
Markus Dartmann; Steinfurt<br />
Dieter Joisten; Schleiden-Gemünd<br />
Frank Makiol; Hamm<br />
Martin Schulte; Bönen<br />
Mark Banaczak; Werl<br />
Peter Hann-Wenner; Bad Sassendorf<br />
Christoph Kuckelkorn; Köln<br />
Frank Grah; Solingen<br />
��������������������������<br />
Oliver Klein; Wuppertal<br />
Dirk Scherzek; Dortm<strong>und</strong><br />
Christian Hackmann; Ibbenbüren<br />
������������������������������<br />
CH<br />
Daniel Lochbrunner; Krattigen<br />
Micaela Plattner; Biel<br />
Weitere Informationen gibt der VDT. unter der 01803-125512*<br />
VDT. e.V. � Emserstraße 7 � 15738 Zeuthen � Telefax 01803 - 13 55 12*<br />
Internet: www.thanatologen.de � Email: vdt@thanatologen.de
4 20<br />
1 Editorial & Impressum<br />
3 Inhalt<br />
Gesellschaft<br />
4 In eisigem Schlaf<br />
Kältemumien wie der „Ötzi“ überdauern Jahrtausende<br />
6 Wiederkehr aus der Kälte<br />
Wenn der Ur-Ur-Ur-Urgroßvater sein Geld für die<br />
„Einfriererei“ verprasst hat<br />
8 Erben müssen zahlen<br />
Zum Nachlass gehören auch die Bestattungskosten<br />
9 Galgen, Rad <strong>und</strong> Scheiterhaufen<br />
Sepulkralmuseum gewährt Einblicke in Orte des Grauens<br />
10 Tod im Heim<br />
Angehörige haben das Recht auf freie Bestatterwahl<br />
Branche<br />
11 Friedhofsgebühren<br />
Durchschnittlich 3 Prozent teurer in 2011<br />
11 Neuer Vorstand<br />
Heiko Mächerle führt das DeathCare Embalming Team<br />
Titel<br />
12 <strong>Der</strong> <strong>inszenierte</strong> <strong>Abschied</strong><br />
„Tod <strong>und</strong> Jenseits“ im Rautenstrauch-Joest-Museum in Köln<br />
Produkte<br />
14 TAN EXPO 2012<br />
Europäische Leitmesse in Bologna beginnt am 23. März<br />
eternity februar 2012 Inhalt<br />
15 German-Austrian Corner<br />
Wieder Gemeinschaftsstand auf der TAN EXPO in Italien<br />
16 PAX 2013<br />
Hessische Messe für Bestattungskultur im April 2013<br />
in Gießen<br />
18 157 Krematorien<br />
Feuerbestattungsquote b<strong>und</strong>esweit bei über 50 Prozent<br />
19 Factoring<br />
BF Bestattungsfinanz übernommen<br />
19 Neue Urnen<br />
Unternehmen aus NL will auf den deutschen Markt<br />
Impressionen<br />
20 Friedhof der sprechenden Grabsteine<br />
Eine spannende Zeitreise in Süderende auf Föhr<br />
Kolumne<br />
22 Über Bits <strong>und</strong> Bytes<br />
22 eternity als App<br />
Immer frische Infos jetzt auch auf dem iPad<br />
Kultur<br />
23 20 Jahre Museum für Sepulkralkultur<br />
„Die strengen Pfade wohltemperierter Pietät auch mal<br />
verlassen“<br />
24 Wer? Wo? Was?<br />
26 TV-Tipps<br />
27 Terminkalender<br />
28 Buchtipps<br />
3
4 Gesellschaft eternity februar 2012<br />
In eisigem Schlaf<br />
Kältemumien wie der „Ötzi“ überdauern Jahrtausende<br />
1 <strong>Der</strong> vor 5400 Jahren verstorbene Ötzi in F<strong>und</strong>lage 1991. Die Engländer nennen die berühmteste aller Eismumien liebevoll „frozen Fritz“.<br />
Von Dr.Gisela Stiehler-Alegria<br />
Im Unterschied zur artifiziellen Mumifizierung<br />
bezeichnet man den natürlichen Prozess<br />
zur Mumienbildung als Mumifikation, auch<br />
Fossilisation genannt. Dass diese Art der Leichenveränderung<br />
in bestimmten Naturräumen<br />
häufiger zu finden ist, hängt mit den<br />
besonderen Gegebenheiten des jeweiligen klimatischen<br />
Milieus zusammen. Wichtigste<br />
Gr<strong>und</strong>bedingung stellt die Verhinderung des<br />
Verwesungsprozesses durch schnellen Wasser-<br />
entzug dar, was nur durch extreme Trockenheit<br />
in Verbindung mit Kälte oder Wärme gelingt.<br />
Salz- oder natronhaltige Sande kommen bei<br />
heißem Wüstensand als unterstützende Komponenten<br />
hinzu. Gute Beispiele für solch<br />
trocken-warme Konservierung liefern die<br />
Mumifikationen des prähistorischen Ägypten<br />
oder aus der Taklamakan-Wüste im Westen<br />
Chinas. Permafrost, wie er in Alaska, Sibirien<br />
oder Grönland vorliegt, bietet dagegen ideale<br />
Bedingungen zur Erhaltung der Weichteile<br />
oder innerer Organe. Weil die Böden ganz-<br />
jährig ab einer bestimmten Tiefe gefroren<br />
bleiben, führt die starke Temperaturabsenkung<br />
zum Erliegen aller bei der Verwesung<br />
wirksamen Mechanismen. Kältemumien entstehen<br />
quasi durch Gefriertrocknung: das Eis<br />
trocknet den Boden aus, was wiederum zur<br />
Dehydrierung führt, wobei es die verdunstende<br />
Körperflüssigkeit unter dem Leichnam<br />
eine Eislinse bildet. Dem Dauerfrostboden<br />
verdanken wir die spektakulären F<strong>und</strong>e der<br />
eiszeitlichen Megafauna, zu denen 40.000<br />
Jahre alte Mammuts gehören. Bei manchen<br />
dieser pleistozänen Großsäuger erhielten<br />
sich nicht nur die inneren Organe, sondern<br />
sogar das Blut. Archäologische Grabf<strong>und</strong>e<br />
haben aber auch w<strong>und</strong>erbar erhaltene<br />
menschliche Mumien ans Licht gebracht. Besonders<br />
diese Art der Mumifikation hat eine<br />
alle Kontinente betreffende kultur- <strong>und</strong> naturgeschichtliche<br />
Dimension gewonnen.<br />
Junge <strong>und</strong> alte Eismumien<br />
Aufgr<strong>und</strong> von Temperaturschwankungen erfasst<br />
die Dehydrierung oft nicht in alle Zellbereiche.<br />
Hiervon betroffen ist der vor r<strong>und</strong><br />
5400 Jahren verstorbene Ötzi ebenso wie die<br />
erst 170 Jahre alten Leichen britischer Seeleute<br />
in der Arktis. Letztere gehörten zur<br />
Mannschaft einer 1845 tragisch endenden Expedition<br />
unter Kapitän John Franklin, die<br />
westlich von Grönland eine Nordwestpassage<br />
gesucht hatte, aber an den Eisschollen
scheiterte. Reste eines Winterlagers sowie<br />
drei Gräber auf Beechey Island, einem Felsgebirge<br />
der kanadischen Arktis, blieben 1850<br />
die einzigen Spuren, die Suchtrupps entdecken<br />
konnten. Erst gut h<strong>und</strong>ert Jahre später<br />
stießen gezielte Nachforschungen auf die<br />
Überreste der beiden verschollenen Schiffe,<br />
während vom Großteil der Opfer, die unter<br />
ungeklärten Umständen zu Tode kamen, nur<br />
Streuf<strong>und</strong>e geblieben waren.<br />
Als Pathologen 1984 schließlich die Seeleute<br />
aus den drei bekannten Gräbern im Dauerfrostboden<br />
von Beechey Island exhumierten,<br />
erschraken sie über das lebendige Aussehen<br />
der Leichen. John Torrington, der 20 jährige<br />
Schiffsheizer, zeigte langes blondes Haar<br />
<strong>und</strong> weit geöffnete, milchig blaue Augen,<br />
John Hartnell, ein 25jähriger Matrose, hatte<br />
schwarze Locken <strong>und</strong> Bartstoppeln, in ähnlich<br />
gutem äußerlichen Zustand befand sich<br />
auch der Leichnam des 32jährigen William<br />
Braine. Die Autopsie ergab jedoch eine Zellautolyse,<br />
die beispielsweise das Gehirn zu<br />
einer Art gelber Gelatine werden ließ. Dass<br />
Tuberkulose die vornehmliche Todesursache<br />
gewesen war <strong>und</strong> nicht wie vermutet die<br />
chronische Bleivergiftung, verriet erst der<br />
Röntgenbef<strong>und</strong>. Wesentlich länger als diese<br />
Seeleute, nämlich über 2300 Jahre, hatten die<br />
in den 90er Jahren entdeckten Angehörigen<br />
skythischer Reitervölker auf 2500 m Höhe im<br />
Permafrost des Altai-Gebirges gelegen. Sie<br />
waren einst nach Entnahme ihrer inneren Organe<br />
mit allem Prunk in Grabhügeln, sogenannten<br />
Kurganen, bestattet worden. Einige<br />
der 2006 geborgenen Toten hat man an der<br />
Universität Göttingen eingehender pathologischer<br />
Untersuchung unterzogen, bevor<br />
ihre Körper ins Museum nach Ulan Bator<br />
überführt wurden.<br />
Ötzi <strong>und</strong> die Reitervölker<br />
Die berühmteste <strong>und</strong> wichtigste aller bisher<br />
entdeckten Kältemumien ist zweifellos der<br />
vom Nürnberger Ehepaar Simon im Schmelzeis<br />
des heißen Sommers 1991 auf dem Similaun-Pass<br />
entdeckte Tote. Es ist nicht nur der<br />
älteste F<strong>und</strong>, sondern der einzige Mensch,<br />
der so lange unbestattet in der Natur überdauert<br />
hat. Andere, wie die Leichen der Eiskurgane<br />
aus den sibirischen Steppen,<br />
erfuhren aufwendige Präparierungen mit entsprechenden<br />
Grabzeremonien. In den Ötztaler<br />
Alpen war ein Mensch vor 5400 Jahren<br />
durch einen mörderischen Überfall aus dem<br />
Leben gerissen worden <strong>und</strong> – obwohl er im<br />
Frühjahr starb – durch einen Kälteeinbruch<br />
bis in unsere Tage konserviert worden. In diesem<br />
einzigartigen Zustand blieb die 15 Kilo<br />
leichte, gefriergetrocknete Leiche, deren ursprüngliches<br />
Gewicht bei ca. 60 kg lag, der<br />
Forschung erhalten <strong>und</strong> wird seit 1998 im<br />
Südtiroler Archäologiemuseum Bozen (Italien)<br />
in einer Kühlzelle gelagert. Bei Ötzi, wie<br />
die Wissenschaft ihn einstimmig nennt, handelt<br />
es sich nicht um eine Gletschermumie<br />
im strengen Sinn, denn vom Gletscher werden<br />
Leichen oder Gegenstände mitgenom-<br />
men, während das Eis langsam fließt. Dieser<br />
Vorgang führt dazu, dass Leichen nach spätestens<br />
200 Jahren wieder freigeben werden<br />
<strong>und</strong> dann außerhalb der schützenden Eisdecke<br />
schnell zerfallen. <strong>Der</strong> Ermordete vom Similaun<br />
war jedoch zufällig in eine drei Meter<br />
tiefe Querrille gestürzt, über die der Gletscher<br />
später hinwegglitt, ohne seine Position oder<br />
seinen Zustand zu verändern.<br />
Bestimmung des Genoms<br />
Heute kennen wir jedes Detail des Toten, wissen<br />
nicht nur, dass er ein Töpfchen mit Glut<br />
<strong>und</strong> Pfeile aus Ebenholz mit sich führte, gerade<br />
Steinbockfleisch verspeist hatte, bevor<br />
die Verfolger ihn einholten, wir kennen auch<br />
seine Physiognomie <strong>und</strong> Genom. Er hatte 12<br />
Rippenpaare, ein Diastem (mittlerer Zahnabstand<br />
der Scheidezähne) <strong>und</strong> braune Augen.<br />
1 Ötzi auf dem Seziertisch mit Rückentätowierungen.<br />
eternity februar 2012 Gesellschaft<br />
Sein Körper war von Tätowierungen übersät,<br />
ein Phänomen, das spätere Krieger wie die<br />
4000 jährige Trockenmumie der Taklamakan<br />
Wüste aus Xinjiang mit ihm gemein hatten.<br />
Und hier vermochte die DNA einen Kreis zu<br />
schließen, denn bei den Trockenmumien der<br />
Taklamakan-Wüste handelt es humangenetisch<br />
um frühe indoeuropäische Reitervölker,<br />
denen auch der Mann aus den Ostalpen zuzurechen<br />
ist. Die Entschlüsselung des Genoms<br />
von Ötzi ergab eine Zugehörigkeit zur<br />
Haplogruppe G =Y-Chromosom (Haplogruppen<br />
fassen mehrere genetische Marker zusammen),<br />
deren Subgruppe F vor mindestens<br />
10000 Jahren im Nahen Osten entstanden<br />
war. Diese genetische Information<br />
spiegelt die Verbreitung von Menschen aus<br />
Kleinasien nach Europa wider, die ihrerseits<br />
zu einer Bevölkerungsgruppe gehören, die<br />
von Zentralasien im Osten bis Spanien <strong>und</strong><br />
Tunesien im Westen siedelte.<br />
1 Die exhumierte Leiche des 1845 bei der Franklin-Expedition verstorbenen John Hartnell.<br />
Foto: Südtiroler Archäologiemuseum Bozen<br />
5
6 Gesellschaft eternity februar 2012<br />
Wiederkehr aus der Kälte<br />
Wenn der Ur-Ur-Ur-Urgroßvater sein Geld für die „Einfriererei“ verprasst hat<br />
Foto: Cryonics Institute Germany / Archiv<br />
1 Im Eisbad wird der „Patient“ für Kryostase vorbereitet.<br />
Ein Zukunftsszenario von Marc Wechler<br />
Stellen Sie sich doch das einmal vor, liebe Leserinnen<br />
<strong>und</strong> Leser: Sie wachen morgens auf,<br />
die Glieder sind schwer <strong>und</strong> die Augen wollen<br />
noch nicht so richtig aufgehen. Sie fühlen<br />
sich, als ob Sie die Nacht durchgefeiert hätten<br />
<strong>und</strong> alles tut irgendwie seltsam weh. Als Sie<br />
die Augen schließlich öffnen, blicken Sie in<br />
einen kühlen Raum. Weißgeflieste Wände,<br />
Edelstahlapparaturen, es piepst aus irgendwelchen<br />
Apparaten <strong>und</strong> alle 5 bis 6 Sek<strong>und</strong>en<br />
schießt ein Strahl Wasserdampf oder ähnliches<br />
mit lautem Zischen unter Ihrem Bett hervor.<br />
Bett? Sie räkeln sich ein wenig <strong>und</strong> stellen<br />
fest, dass das gar nicht Ihr Bett ist. Nein, es<br />
fühlt sich irgendwie auch so edelstahlkühl <strong>und</strong><br />
hart an. Zwei in weiße Ganzkörperoveralls gehüllte<br />
Menschen blicken durch die Kunststoffvisiere<br />
ihrer hermetisch mit den Overalls<br />
abgeschlossenen Kopfhauben mitleidig auf<br />
Sie herab. Einer sagt: „Guten Morgen, zurück<br />
im Leben!“ <strong>und</strong> lächelt ein wenig. Sie lächeln<br />
irritiert zurück. Zurück im Leben? Was soll das<br />
Einzelbuchstaben?<br />
Wollen Sie weniger Arbeit?<br />
Fertige Schriftzüge<br />
ab 3,50 € netto frei Haus!<br />
denn heißen? Hatte ich einen Unfall oder was<br />
ist passiert? Bevor Sie diese Fragen laut stellen<br />
können, fährt der Overallmensch fort: „Es ist<br />
das Jahr 2145 <strong>und</strong> Ihr Kryonikprogramm ist<br />
hiermit abgeschlossen. Bitte ziehen Sie sich<br />
nach dem Frühstück an, dann kommen Sie<br />
bitte in den Raum 0815 zur Abschlussuntersuchung.<br />
Wenn alles okay ist, können Sie uns<br />
danach verlassen.“ „Wir empfehlen Ihnen<br />
dann gleich die Sozialstation in der zwei<strong>und</strong>dreißigsten<br />
Straße, minus 45 Etage. Die werden<br />
versuchen, Ihnen weiterzuhelfen“,<br />
ergänzt der andere Overall, dreht sich um <strong>und</strong><br />
verlässt den Raum gefolgt von seinem Kollegen.<br />
„Kryonikprogramm“, denken Sie bei sich,<br />
`“ja genau, das habe ich ja gemacht. Jetzt ist<br />
alles klar“. Sie haben nun also die Abschlussuntersuchung<br />
hinter sich gebracht, sind soweit<br />
fit <strong>und</strong> werden aus dem Kryonik-Institut<br />
entlassen. Also ab in die zwei<strong>und</strong>dreißigste<br />
Straße <strong>und</strong> in das 45 Untergeschoß zur Sozialstation.<br />
Wieso zur Sozialstation? Ist doch<br />
ganz klar. Sie haben im Jahr 2012 immerhin<br />
119.000 Euro für Ihre Wiederbelebung gezahlt.<br />
Das ganze Ersparte ist dafür draufgegangen<br />
inklusive der Mercedes E-Klasse, <strong>und</strong><br />
während der letzten 133 Jahre haben Sie keine<br />
weiteren Einkünfte zu versteuern gehabt. Die<br />
Überalterung in Deutschland ist schon heute<br />
– im Jahr 2012 – vorhersehbar, das wird in<br />
2145 nicht viel besser sein. Die Sozialsysteme<br />
ächzen dann noch viel lauter unter der großen<br />
Last, die sie zu tragen haben, die Sozialleistungen<br />
werden auf ein noch minimaleres Minimum<br />
reduziert sein. Da wird sich der<br />
Sozialarbeiter richtig freuen, wenn Sie nach<br />
133 Jahren anklopfen <strong>und</strong> meinen, er könnte<br />
Ihnen weiterhelfen. „Sozialversicherungskarte?“,<br />
wird er fragen, „Negativ!“, werden Sie<br />
antworten. „In der Tat“, wird er erwidern,<br />
„sehr negativ!“. Aber dann kann ich mich<br />
doch besser an meine Familie wenden, bevor<br />
ich zur Sozialstation gehe! Zwar richtig, aber<br />
die sind, falls es überhaupt noch Nachkömmlinge<br />
gibt, sicher nicht sehr angetan, wenn der<br />
Ur-Ur-Ur-Großvater, der damals mit seiner<br />
Einfriererei die ganze Familie ruiniert hat, nun<br />
plötzlich auf der Matte steht <strong>und</strong> meint, er<br />
könnte seinen Altenteil nun hier endlich zu<br />
Ende bringen. Um familiär jetzt keine weitere<br />
Schärfe reinzubringen, gehen wir einfach mal<br />
davon aus, dass die Familie ausgestorben ist<br />
(weil sie kein Geld mehr für Kryonik hatte). Na<br />
dann schaue ich doch mal in meine alte<br />
Firma, vielleicht kann ich da ja wieder arbeiten.<br />
Weit gefehlt, Bestatter gibt’s fast nicht<br />
mehr, nur noch Kryoniker. Neue Arbeitsstelle?<br />
Schon im Jahr 2012 war es schwer, mit den<br />
ständig fortschreitenden Neuentwicklungen<br />
moderner Kommunikation Schritt zu halten.<br />
133 Jahre später hätte selbst Steve Jobs (Gott<br />
sei seiner Seele gnädig, ich hoffe, er hat sich<br />
nicht einfrieren lassen) oder auch Facebook-<br />
Gründer Mark Zuckerberg Probleme, einen<br />
anderen Job als den eines Antiquitätenhändlers<br />
zu finden. Fre<strong>und</strong>e? Alle tot! Denen ging<br />
es wie Ihrer Familie. Soziales Umfeld? Alles<br />
weg, 133 Jahre sind eine lange Zeit. So, nun<br />
stehen Sie alleine da, in der zwei<strong>und</strong>dreißigsten<br />
Straße. Frisch, munter <strong>und</strong> ges<strong>und</strong> zwar<br />
aber ohne alledem, was ein schönes Leben<br />
ausmacht: Familie, Beruf, Fre<strong>und</strong>e, soziale<br />
Kontakte.<br />
Ich hoffe, Sie verzeihen mir den Zynismus,<br />
aber, liebe Kryoniker, haben Sie sich darüber<br />
schon einmal Gedanken gemacht?<br />
In Prediger 3, 1-11 steht: „Alles hat seine Zeit,<br />
Geborenwerden hat seine Zeit <strong>und</strong> Sterben<br />
hat seine Zeit…“ Und weiter unten: Was hat<br />
nun der, welcher solches tut, für einen Gewinn<br />
bei dem, womit er sich abmüht?“<br />
Wie wahr!<br />
gravierte Schilder für Särge<br />
<strong>und</strong> Urnen<br />
komplette Schilder<br />
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Seminare des VDT<br />
eternity dezember 2011 Branche<br />
Hygienische Versorgung 2<br />
Kniffs <strong>und</strong> Tricks<br />
Sie haben Erfahrung mit der Versorgung Verstorbener<br />
zur Offenen Aufbahrung? Dann haben Sie sicher schon<br />
einmal Ihre Grenzen kenengelernt. In diesem Seminar<br />
lernen Sie eigenständig Probleme zu lösen. Lernen Sie<br />
Methoden Methoden <strong>und</strong> Materialien kennen, um um einfache<br />
restaurative Maßnahmen durchzuführen. W<strong>und</strong>en<br />
kauterisieren <strong>und</strong> verschließen, den Blutfluss aus<br />
Kanüleneinstichen stoppen, Wiederherstellung<br />
vertrockneter Geweben (z.B. Lider, Lippen <strong>und</strong> Fingerkuppen),<br />
Verfärbungen <strong>und</strong> Nähte abdecken. Erweitern<br />
Sie Ihre Kenntnisse <strong>und</strong> Fertigkeiten.<br />
Kosten<br />
Die Seminargebühr beträgt 350,- € zzgl. UmsSt.<br />
VDT-Mitglieder zahlen 300,- € zzgl. UmsSt.<br />
Darin enthalten sind auch Seminarunterlagen,<br />
Verbrauchsmaterialien für die Praxis,<br />
Mittagessen<strong>und</strong> Seminargetränke.<br />
Weitere Informationen gibt der VDT. unter der 01803-125512*<br />
Servicetelefon 01803-125512<br />
VDT. e.V. • Emserstraße 7 • 15738 Zeuthen • Telefax 01803 - 13 55 12*<br />
Internet: www.thanatologen.de • Email: vdt@thanatologen.de<br />
Hygienische Versorgung 1<br />
Ein Theorie- <strong>und</strong> Praxisseminar über die Gr<strong>und</strong>lagen<br />
der hygienischen Totenversorgung. Welches sind die<br />
unterschiedlichen Todesarten, was sind sichere <strong>und</strong><br />
unsichere Todeszeichen? Welche Zersetzungsprozesse<br />
gibt es, <strong>und</strong> warum verwesen Verstorbene heute<br />
schneller als noch vor vor 20 Jahren? Wie funktioniert<br />
die Totenstarre, <strong>und</strong> kann ich jetzt rasieren oder nicht?<br />
Wie bekleide ich den Leichnam richtig <strong>und</strong> wie hebe<br />
ich ihn rückenschonend <strong>und</strong> zugleich pietätvoll an?<br />
Wie schließe ich Augen <strong>und</strong> M<strong>und</strong>? Lernen Sie das<br />
Fachwissen, um Ihre Fragen <strong>und</strong> die Fragen der<br />
Angehörigen sachgerecht zu beantworten. Erfahren<br />
Sie über die Bedeutung der der OOffenen<br />
Aufbahrung für<br />
den Trauerprozess. Gewinnen Sie die Sicherheit im<br />
Umgang mit verstorbenen Menschen, die Ihre K<strong>und</strong>en<br />
von Ihnen erwarten dürfen, auch auf Gr<strong>und</strong>lage der<br />
bestehenden Normen <strong>und</strong> Ausbildungsstandards.<br />
Kosten<br />
Die Seminargebühr beträgt 350,- € zzgl. UmsSt., VDT-<br />
Mitglieder zahlen 300,- € zzgl. UmsSt. Darin enthalten<br />
sind auch Seminarunterlagen, Verbrauchsmaterialien<br />
für die Praxis, Mittagessen <strong>und</strong> Seminargetränke.<br />
“Perfect finish”<br />
Das "Finish", die endgültige kosmetische Behandlung<br />
des Verstorbenen für die <strong>Abschied</strong>nahme, ist für die<br />
würdevolle Präsentation des Verstorbenen<br />
außerordentlich wichtig. "Perfect finish" ist ein Wochenendseminar,<br />
das sich mit dieser Problematik befaßt.<br />
Auf theoretischen Kenntnissen der der Gesichtsmerkmale<br />
Gesichtsmerkmale<br />
<strong>und</strong> natürlichen Farbtöne im Gesicht aufbauend, wird<br />
in praktischen Übungen erlernt, wie vielfältige<br />
Kosmetikprodukte individuell <strong>und</strong> je nach Zielsetzung<br />
angewandt werden.<br />
Das Seminar baut auf dem Hygieneseminar auf. Es<br />
knüpft an die hier erworbenen Kenntnisse an, ist aber<br />
auch für Thanatologen <strong>und</strong> Thanatopraktiker<br />
Thanatopraktiker<br />
interessant, weil durch eine eventuelle Gewebeaustrocknung<br />
bei der Einbalsamierung Farbverluste<br />
entstehen können.<br />
Kosten<br />
Die Seminargebühr beträgt 350,- € zzgl. UmsSt.<br />
VDT-Mitglieder zahlen 300,- € zzgl. UmsSt.<br />
Darin enthalten enthalten sind auch Seminarunterlagen,<br />
Verbrauchsmaterialien für die Praxis, Mittagessen<br />
<strong>und</strong> Seminargetränke.<br />
7
8 Gesellschaft eternity februar 2012<br />
Erben müssen zahlen<br />
Zum Nachlass gehören auch die Bestattungskosten<br />
Bestattungskosten sind Teil der Nachlassverbindlichkeiten<br />
<strong>und</strong> müssen von den Erben<br />
eines Verstorbenen getragen werden. Das gilt<br />
auch, wenn die Erben die Bestattung nicht<br />
selbst in Auftrag gegeben haben. Die deutschen<br />
Gesetze unterscheiden nach einem Todesfall<br />
zwischen der Bestattungspflicht <strong>und</strong><br />
der Kostentragungspflicht. Die Bestattungspflicht<br />
beinhaltet, die Bestattung eines Verstorbenen<br />
in die Wege zu leiten, also die<br />
erforderlichen Verträge (mit dem Bestatter<br />
<strong>und</strong> anderen Dienstleistern) abzuschließen<br />
<strong>und</strong> die Rechnungen über diese Dienstleistungen<br />
zunächst zu bezahlen. Hier legen die<br />
Landesbestattungsgesetze jeweils eine Reihenfolge<br />
an Verpflichteten fest, beginnend<br />
mit Ehepartnern, Kindern <strong>und</strong> Eltern des Verstorbenen.<br />
Nicht immer sind die Bestattungspflichtigen<br />
identisch mit den Erben.<br />
"Die Erben unterliegen der Kostentragungspflicht,<br />
müssen also die Bestattungskosten<br />
des Erblassers bezahlen", erklärt der Aeternitas-Geschäftsführer<br />
Christoph Keldenich.<br />
Deshalb können diejenigen, die die Bestattung<br />
in Auftrag gegeben <strong>und</strong> vorläufig bezahlt<br />
haben, wegen der Kosten die Erben in<br />
Anspruch nehmen. Die Bestattungskosten<br />
sind so weit Nachlassverbindlichkeiten, wie<br />
sie eine "standesgemäße" Bestattung verursacht.<br />
Bei diesem Maßstab kommt es vor<br />
allem auf die "gesellschaftliche Stellung" des<br />
Verstorbenen <strong>und</strong> auf die in seinen Kreisen<br />
herrschenden Auffassungen <strong>und</strong> Gebräuche<br />
an. Die finanzielle Leistungsfähigkeit der<br />
Erben soll ebenso berücksichtigt werden.<br />
Weitere Fragen zum Thema Erbe <strong>und</strong> Bestattungsvorsorge<br />
beantwortet auf 106 Seiten der<br />
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Galgen, Rad <strong>und</strong> Scheiterhaufen<br />
Sepulkralmuseum gewährt Einblicke in Orte des Grauens<br />
1 Mit dem Tod auf dem Scheiterhaufen suchte die Inquisition ihre Opfer gefügig zu machen.<br />
Galgen, Rad, Scheiterhaufen – drei Wörter,<br />
die unsere Vorstellungen von der Grausamkeit<br />
mittelalterlicher <strong>und</strong> frühneuzeitlicher<br />
Justiz anregen. Was aber wissen wir heute<br />
tatsächlich von jenen Richtstätten? Und was<br />
wissen wir von den Prozessen, den Verurteilten<br />
oder den Vollstreckern? Wovon heute nur<br />
noch Flur- <strong>und</strong> Straßennamen zeugen – „Im<br />
1 Eine Henkersmaske aus dem 18. Jh.<br />
Galgenfeld“, „Auf dem Richtsberg“ etc. -, das<br />
will die Ausstellung „Galgen, Rad <strong>und</strong> Scheiterhaufen.<br />
Einblicke in Orte des Grauens“ genauer<br />
unter die Lupe nehmen, die das<br />
Museum für Sepulkralkultur gemeinsam mit<br />
dem Neanderthal-Museum Mettmann noch<br />
bis zum 28. Mai zeigt. Sie thematisiert die<br />
einstige topografische Lage von Richtstätten<br />
<strong>und</strong> gewährt mittels zahlreicher Exponate,<br />
darunter seinerzeit typische Strafutensilien<br />
(Fesseln, Schandmasken etc.) sowie Hinrichtungsbauten<br />
<strong>und</strong> -waffen (Galgen, Richtschwerter<br />
etc.), Einblicke in ein düsteres<br />
Kapitel des europäischen Rechtswesens. Gezeigt<br />
werden außerdem archäologisch untersuchte<br />
Skelettreste, die Auskunft über die<br />
Straf- <strong>und</strong> Rechtspraxis früherer Zeiten<br />
geben <strong>und</strong> Einzelschicksale beleuchten. Mit<br />
dabei sind auch das mutmaßliche Skelett des<br />
bekannten Räuberhauptmannes „Schinderhannes“<br />
<strong>und</strong> seines Kompagnons, des<br />
„Schwarzen Jonas“.<br />
Von den frühesten Hinweisen auf Todesstrafe<br />
<strong>und</strong> Hinrichtungsstätten – etwa am<br />
Beispiel des im Moor gef<strong>und</strong>enen „Toll<strong>und</strong>-<br />
Mannes“ (um 350 v. Chr.) – über solche in<br />
Früher Neuzeit schlägt die Ausstellung einen<br />
chronologischen Bogen bis in die Moderne.<br />
Obwohl mit der Aufklärung das Recht, über<br />
eternity februar 2012 Gesellschaft<br />
9<br />
das Leben eines Menschen zu richten, zunehmend<br />
in Frage gestellt wurde, war die Todesstrafe<br />
erst nach dem Zweiten Weltkrieg,<br />
zumindest in Europa, größtenteils abgeschafft.<br />
Dass sie in vielen Ländern der Welt<br />
jedoch noch immer legal ist, greift die Ausstellung<br />
ebenfalls auf. Ein regionaler Bezug<br />
zu Hessen <strong>und</strong> Kassel wird durch weitere Exponate<br />
<strong>und</strong> Kartenmaterial hergestellt. Zahlreichen<br />
Veranstaltungen wie Lesungen,<br />
Vorträge, Führungen <strong>und</strong> Stadt-Spaziergänge<br />
– unter anderem zu hiesigen „Orten des<br />
Grauens“ – begleiten die Ausstellung.<br />
Weitere Infos:<br />
www.sepulkralmuseum.de<br />
Mit Taschenlampe – Nachts im Museum<br />
Am 24. Februar ab 21 Uhr bietet das Museum<br />
eine Taschenlampen-Führung für Erwachsene<br />
durch die Sonderausstellung an, die mit<br />
einem Sektempfang beginnt. <strong>Der</strong> Eintritt kostet<br />
8,50 Euro; eine Anmeldung ist erforderlich.<br />
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10 Gesellschaft eternity februar 2012<br />
Tod im Heim<br />
Angehörige haben das Recht auf freie Bestatterwahl<br />
Knapp 80 Prozent der Deutschen sterben in<br />
Einrichtungen – vor allem in Pflege- <strong>und</strong> Altenheimen<br />
oder Krankenhäusern. Bei der Verbraucherinitiative<br />
Aeternitas häufen sich nach<br />
Aussage des Vereins derzeit die Beschwerden,<br />
dass mitunter werden Verstorbene schon nach<br />
ACHTUNG!<br />
ACHTUNG!<br />
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Termin Termin<br />
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14. 14. April April l 2012 2012 2012<br />
Herzlichen Dank für Ihren Besuch auf<br />
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Wir freuen uns sehr, Ihnen mit dem<br />
LANDSCHAFTSPARK DUISBURG<br />
wiederum einen äußerst attraktiven<br />
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14. April 2012 präsentieren zu können!<br />
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<strong>und</strong> Vorab-Registrierung im Internet:<br />
www.forum-bestattung.de g<br />
wenigen St<strong>und</strong>en abgeholt werden. Die Hinterbliebenen<br />
würden sich übergangen fühlen.<br />
Es wird berichtet von Fällen, in denen Bestatter<br />
überzogene Summen nur für das Abholen von<br />
Verstorbenen verlangt oder die Herausgabe<br />
des Leichnams an einen von den Hinterblie-<br />
1 Dass ein bestimmter Bestatter alle Verstorbenen abholt, dürfen Altenheime oder Krankenhäuser festlegen. Ob<br />
er sich danach weiter um den Verstorbenen kümmert oder ein anderer Bestatter übernimmt, liegt im Ermessen<br />
der Angehörigen.<br />
benen gewählten Bestatter verzögert hätten.<br />
Aeternitas klärt auf, dass die Einrichtung sich<br />
für das Abholen der Verstorbenen unter Umständen<br />
auf einen bestimmten Bestatter vertraglich<br />
festlegen kann. Die Hinterbliebenen<br />
dürfen aber unabhängig davon den Bestatter<br />
wählen, der alle weiteren Leistungen erbringt.<br />
<strong>Der</strong> Verein empfiehlt Betroffenen <strong>und</strong> Einrichtungen,<br />
im Vorfeld zu vereinbaren, was nach<br />
dem Todesfall mit dem Verstorbenen geschehen<br />
soll. Das gelte insbesondere bei einem<br />
Umzug in ein Pflege- oder Altenheim ohne<br />
Zeit<strong>druck</strong>. „Die Einzelheiten sollten dabei eindeutig<br />
<strong>und</strong> unmissverständlich sein <strong>und</strong> am<br />
besten schriftlich festgehalten werden“, erläutert<br />
der Aeternitas-Geschäftsführer Christoph<br />
Keldenich. Im Aeternitas-Ratgeber „Sterbefälle<br />
in Einrichtungen <strong>und</strong> die Wahl des Bestatters“<br />
erfahren Betroffene, worauf sie achten müssen.<br />
Heimbetreiber <strong>und</strong> Bestatter werden über<br />
ihre Rechte <strong>und</strong> Pflichten <strong>und</strong> den rechtlichen<br />
Handlungsrahmen bei einem Todesfall in einer<br />
Einrichtung aufgeklärt. <strong>Der</strong> Ratgeber kann auf<br />
der Internetseite www.aeternitas.de kostenlos<br />
als PDF heruntergeladen werden.<br />
8. Fachmesse<br />
DUISBURG<br />
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14. APRIL 2012<br />
9 - 17 UHR<br />
Zur Veranstaltung zugelassen sind ausschließlich Fachbesucher. Erwachsene sparen 5,- € Eintritt pro Person bei Vorab-Registrierung.<br />
Für Kinder <strong>und</strong> Jugendliche bis einschließlich 15 Jahre ist der Eintritt frei. Eine Veranstaltung der FOREVENT GmbH.
Friedhofsgebühren<br />
Durchschnittlich 3 Prozent teurer in 2011<br />
B<strong>und</strong>esweit müssen die Bürger dieses Jahr<br />
mit höheren Friedhofsgebühren rechnen.<br />
Damit setzt sich ein Trend fort, den die Verbraucherinitiative<br />
Aeternitas schon seit Jahren<br />
beobachtet. Letztes Jahr zum Beispiel stiegen<br />
die Friedhofsgebühren in Deutschland<br />
um durchschnittlich drei Prozent. Das ergab<br />
die Auswertung der Aeternitas-Gebührendatenbank<br />
mit Daten von knapp 1.000 Kommunen.<br />
Osnabrück zum Beispiel hat 2012 die Friedhofsgebühren<br />
je nach Grabart um bis zu fünf<br />
Prozent erhöht. Kostendeckend wäre eine<br />
Erhöhung erst ab 30 Prozent gewesen. Dies<br />
soll den Bürgern aber nicht zugemutet werden,<br />
weshalb voraussichtlich ein Defizit von<br />
700.000 Euro bleibt. In Düsseldorf müssen<br />
die Gebührenzahler dieses Jahr mit durchschnittlich<br />
13,6 Prozent höheren Friedhofsgebühren<br />
rechnen, obwohl die Gebühren<br />
bereits in den letzten Jahren deutlich erhöht<br />
worden waren. Ursache ist unter anderem,<br />
dass innerhalb von 20 Jahren der Anteil der<br />
Urnenbestattungen von 20 auf fast 50 Prozent<br />
gestiegen <strong>und</strong> die Zahl der Bestattungen<br />
insgesamt von knapp 8.000 auf 5.000 gesunken<br />
ist. Die dadurch entstandenen Defizite<br />
müssen von den aktuellen Gebührenzahlern<br />
aufgebracht werden. Besonders hart<br />
trifft es die Bürger der niederrheinischen<br />
Stadt Tönisvorst. Wegen eines Defizits aus<br />
dem Jahr 2010 erhöht die Kommune einzelne<br />
Gebührenposten, zum Beispiel für die<br />
Trauerhalle, um bis zu 240 Prozent. Auch die<br />
Stadt Bonn versucht, ein Defizit aus den<br />
Neuer Vorstand<br />
Heiko Mächerle führt das DeathCare Embalming Team<br />
Ein Punkt auf der Agenda der Jahreshauptversammlung<br />
des DeathCare Embalming<br />
Team Germany e.V. war die Neuwahl des<br />
Vorstandes, der nach langer <strong>und</strong> sehr guter<br />
Arbeit zurückgetreten war. Den ehemaligen<br />
Vorständen, Johann Homburg, Dieter<br />
Sauerbier sowie Michael Gommel wurde an<br />
dieser Stelle ein großes Kompliment über<br />
ihre Arbeit in den letzten Jahren zuteil. Zum<br />
neuen ersten Vorsitzenden wurde Heiko<br />
Mächerle, Wörth am Rhein, gewählt, der<br />
schon seit 2010 das Amt des 2. Vorsitzenden<br />
kommissarisch innehatte. Zum zweiten Vorsitzenden<br />
wählten die Mitglieder Michael<br />
Keunecke aus Wesel. Als Kassenwart stellte<br />
sich Sven Tittelbach-Helmrich wieder zur<br />
Wahl, zu dem er auch gewählt wurde. Die<br />
letzten Jahren von 900.000 Euro auf die<br />
neuen Gebühren umzulegen. Die Beispiele<br />
veranschaulichen, wo die Kommunen der<br />
Schuh drückt. Die meisten deutschen Friedhöfe<br />
arbeiten nicht kostendeckend <strong>und</strong> erwirtschaften<br />
jedes Jahr große Defizite.<br />
Abgrenzungen früherer Gebühreneinnahmen,<br />
die Gewinn bringend verzinst werden<br />
könnten, wurden <strong>und</strong> werden nicht gebildet.<br />
Friedhofsflächen werden sogar zu Lasten der<br />
Gebührenzahler von den Kommunen jedes<br />
Jahr mit einem kalkulatorischen Zins von bis<br />
zu sieben Prozent auf Betriebsanlagen <strong>und</strong><br />
Gr<strong>und</strong>stücke belastet – obwohl der Friedhofsflächenbedarf<br />
für Bestattungen jährlich<br />
sinkt. Während sich vor 20 Jahren nur knapp<br />
ein Drittel der Deutschen für eine Urnenbeisetzung<br />
entschieden hat, ist es heute schon<br />
ungefähr die Hälfte. Wegen des Trends zum<br />
kleinen <strong>und</strong> günstigen, oft sogar anonymen<br />
Grab sinken die Gebühreneinnahmen der<br />
Friedhöfe. Darüber hinaus entstehen nicht<br />
mehr für Bestattungen benötigte Überhangflächen<br />
– b<strong>und</strong>esweit ungefähr 15.000 Hektar.<br />
Die Pflege dieser Flächen kostet die Gebührenzahler<br />
weiterhin Geld, Aeternitas schätzt<br />
ungefähr 300 bis 350 Millionen Euro.<br />
Viele Friedhöfe haben versäumt, sich dem<br />
veränderten Bestattungsverhalten der B<strong>und</strong>esbürger<br />
anzupassen. Sie leiden noch<br />
heute unter Fehlplanungen aus den 1960er<br />
<strong>und</strong> 1970er Jahren, als mit einem gleich bleibenden<br />
Anteil von großflächigen, teuren<br />
Sarggräbern <strong>und</strong> steigenden Bevölkerungs<strong>und</strong><br />
Sterbezahlen gerechnet wurde. Die Kon-<br />
nächste Sitzung mit Übung am Flughafen ist<br />
für Anfang März 2012 terminiert<br />
1 <strong>Der</strong> neue Vorstand des DeathCare Embalming<br />
Teamy Germany: Heiko Mächerle <strong>und</strong> Michael<br />
Keunecke.<br />
eternity februar 2012 Branche<br />
11<br />
kurrenz durch Bestattungen außerhalb von<br />
Friedhöfen verschärft das Problem weiter.<br />
<strong>Der</strong> Anteil von Baumbestattungen, Seebestattungen,<br />
Beisetzungen in ehemaligen Kirchen<br />
<strong>und</strong> im Ausland ist innerhalb von zehn<br />
Jahren von annähernd null auf ungefähr fünf<br />
Prozent der Bestattungen gestiegen. Nicht<br />
überall müssen die Bürger 2012 mit höheren<br />
Friedhofsgebühren rechnen. Die Stadt Hilden<br />
zum Beispiel konnte die Gebühren aufgr<strong>und</strong><br />
von Überschüssen aus dem Vorjahr senken.<br />
In Cottbus fallen verschiedene Grabgebühren<br />
in diesem Jahr sogar um bis zu 25 Prozent<br />
günstiger aus. Auch im münsterländischen<br />
Drensteinfurt konnten die Gebühren<br />
um einige Euro gesenkt werden, weil<br />
unter anderem Kapelle <strong>und</strong> Aufbahrungsräume<br />
privatisiert <strong>und</strong> die kalkulatorischen<br />
Abschreibungen reduziert wurden.<br />
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<strong>Abschied</strong> nehmen zu können.
12 Titel eternity februar 2012<br />
<strong>Der</strong> <strong>inszenierte</strong> <strong>Abschied</strong><br />
„Tod <strong>und</strong> Jenseits“ im Rautenstrauch-Joest-Museum in Köln<br />
Foto: Rheinisches Bildarchiv, Köln<br />
1 Beim mexikanischen Totenfest wird eine Fülle von Volkskunst angefertigt, die an den heimischen Karneval<br />
erinnert. So wie diese Apokalypse aus Pappmache, in der die apokalyptischen Reiter auf dem Totenklepper einherjagen.<br />
Wem zu Köln nur Karneval einfällt, dem sei<br />
ein Besuch im Rautenstrauch-Joest-Museum<br />
ans Herz gelegt. Das einzige NRW-weit einzige<br />
Völkerk<strong>und</strong>emuseum präsentiert sich<br />
seit 2010 am Neumarkt in großzügigen<br />
Räumlichkeiten mit einer innovativen Ausstellungskonzeption.<br />
Auf 3.600 Quadratmetern<br />
Fläche über drei Etagen lädt der<br />
Themenparcours „<strong>Der</strong> Mensch in seinen<br />
Welten" zu einer Entdeckungsreise ein. Eintauchen<br />
<strong>und</strong> mit allen Sinnen aktiv erleben,<br />
heißt die Devise bei der Begegnung mit<br />
neuen <strong>und</strong> alten, fremden <strong>und</strong> vertrauten<br />
Welten. Die Sammlungen umfassen mehr als<br />
65.000 Objekte aus Ozeanien, Afrika <strong>und</strong><br />
verschiedenen Teilen Asiens <strong>und</strong> Amerikas.<br />
Mit der Neueröffnung 2010 wurde die Ausstellung<br />
von der klassischen Einteilung in<br />
geographische Großräume umgestellt auf<br />
eine thematische Darstellung. Einer der interessantesten<br />
trägt den Titel, „<strong>Der</strong> <strong>inszenierte</strong><br />
<strong>Abschied</strong>: Tod <strong>und</strong> Jenseits“.<br />
<strong>Der</strong> Tod trifft jeden – als Sterblichen <strong>und</strong> Hinterbliebenen.<br />
Er ist eine Zäsur im Leben der<br />
Gemeinschaft, eine Krisensituation, die Menschen<br />
überall auf der Welt mithilfe kulturspezifischer<br />
Rituale zu überwinden suchen.<br />
Aufwand <strong>und</strong> Umfang der Feierlichkeiten an-<br />
lässlich eines Todesfalles richten sich nach<br />
dem gesellschaftlichen Ansehen des Verstorbenen<br />
<strong>und</strong> den wirtschaftlichen Ressourcen<br />
seiner Angehörigen. Wie <strong>und</strong> wo der Tote beigesetzt<br />
wird, ist eine Frage der mit dem Tod<br />
verb<strong>und</strong>enen Glaubensvorstellungen. In<br />
vielen Gesellschaften wird der Tod nicht als<br />
Schlusspunkt, sondern als Übergang von<br />
einem Lebensabschnitt in einen anderen begriffen.<br />
Verbreitet sind Vorstellungen von<br />
einem Leben nach dem Tod. Den Ahnen wird<br />
oft eine besondere Wirkungsmacht zugesprochen.<br />
In zahlreichen Kulturen gedenkt<br />
man der Verstorbenen individuell oder – wie<br />
im Christentum – an festgelegten Feiertagen.<br />
In Kulturen, die von der Wiedergeburt der<br />
Seele ausgehen, wird der Leichnam zerstückelt<br />
oder verbrannt, um die Seele wieder<br />
dem Kreislauf des Lebens zuzuführen. Eine<br />
letzte Ruhestätte kennt man hier nicht. In der<br />
islamisch geprägten Republik Indonesien<br />
nimmt Bali eine Sonderstellung ein. Über<br />
neunzig Prozent seiner Bewohner praktizieren<br />
die balinesische Ausprägung des Hinduismus:<br />
Agama Hindu Bali. Verstorbene<br />
werden verbrannt. Nur so wird die Seele von<br />
ihrer irdischen Hülle befreit <strong>und</strong> die Wiedergeburt<br />
im Kreise der Blutsverwandten ermöglicht.<br />
Prunkvoll wird die Überführung der<br />
sterblichen Überreste zum Verbrennungsplatz<br />
inszeniert. Zum Abschluss der zahlreichen<br />
Zeremonien übergeben die Angehörigen<br />
die Knochenasche an ein fließendes<br />
Gewässer. In vielen Gesellschaften, in denen<br />
die Abstammung eine wichtige Rolle spielt,<br />
bilden die Ahnen den Bezugspunkt der kulturellen<br />
Identität. Traditionelle Verhaltensweisen<br />
orientieren sich an ihrem Vorbild. Ahnen<br />
gelten als Teil der Gemeinschaft <strong>und</strong> sorgen<br />
für Wohlergehen <strong>und</strong> Fruchtbarkeit; sie können<br />
aber auch Krankheit, Missernten <strong>und</strong><br />
Kinderlosigkeit bewirken, wenn gegen Recht<br />
<strong>und</strong> Sitte verstoßen wird. Mit persönlicher<br />
Ansprache <strong>und</strong> Opfergaben versuchen die<br />
Nachkommen sich ihrer Gunst zu versichern.<br />
Diese wechselseitige Beziehung <strong>und</strong><br />
Abhängigkeit ist von zentraler Bedeutung,<br />
weil aus ihr Stabilität im Diesseits <strong>und</strong> Jenseits<br />
erwächst. In weiten Teilen Afrikas weist<br />
man Zwillingen besondere Kräfte zu – so<br />
auch bei den Yoruba. Sie können diejenigen<br />
schützen <strong>und</strong> beglücken, die sie ehren, aber<br />
auch jene strafen <strong>und</strong> mit Krankheit schlagen,<br />
die sie vernachlässigen. Man geht<br />
davon aus, dass ein Zwillingspaar eine gemeinsame<br />
Seele besitzt. Stirbt ein Zwilling,<br />
wandert die Seele rastlos zwischen Diesseits<br />
<strong>und</strong> Jenseits umher. In Absprache mit einem<br />
Priester lassen die Eltern ein Figürchen<br />
schnitzen, das sie wie den verstorbenen Zwilling<br />
zu Lebzeiten behandeln: Es wird gekleidet,<br />
gefüttert, gewaschen <strong>und</strong> getragen. Dies<br />
soll den Verstorbenen ehren <strong>und</strong> verhindern,<br />
dass er den noch lebenden Zwilling nachholt.<br />
Tod <strong>und</strong> Bestattung bedeuten nicht immer<br />
ein Ende der Verbindung zwischen Lebenden<br />
<strong>und</strong> Toten. Neben Ahnenkult oder Erinnern<br />
im Familienverband gibt es vorwiegend im<br />
Christentum offizielle jährliche Gedenktage<br />
für die Toten. Das Totenfest Anfang November<br />
bildet den Höhepunkt des mexikanischen<br />
Festkalenders. Dann besuchen die Seelen der<br />
Verstorbenen die Häuser ihrer Verwandten,<br />
um mit ihnen zu essen, zu trinken <strong>und</strong> zu feiern.<br />
Ein reich geschmückter Gabentisch soll<br />
die Seelen erfreuen. Symbole des Todes, wie<br />
aus Zucker gefertigte Skelette oder Totenschädel,<br />
sind allgegenwärtig. Eine Nacht verbringt<br />
die ganze Familie auf dem Friedhof. In<br />
den Zeremonien verbinden sich Elemente<br />
des präkolumbischen Totenkultes mit solchen<br />
des mittelalterlichen katholischen Spaniens.<br />
Unter den Vorstellungen von einem<br />
Leben nach dem Tod ist die Idee vom Jenseits<br />
als Abbild der hiesigen Welt weit verbreitet.<br />
Grabbeigaben sorgen dafür, dass die<br />
Verstorbenen auf ihrer Reise ins Jenseits<br />
nicht darben müssen <strong>und</strong> dort ein ihrem Status<br />
angemessenes ‚Leben’ führen können.<br />
Entlang der Küste Perus haben sich Gräber<br />
mit organischem Material aus verschiedenen<br />
Kulturepochen nahezu unversehrt bis heute
erhalten. Die Moche (1.–8. Jh.), Sicán (ca. 8.–<br />
14. Jh.) <strong>und</strong> Chimú (ca. 1100–1470) lebten in<br />
den fruchtbaren Flusstälern an der Nordküste.<br />
Durch ein ausgeklügeltes Bewässerungssystem<br />
<strong>und</strong> intensive Landwirtschaft<br />
waren sie zu großem Wohlstand gelangt.<br />
Davon künden vor allem die kostbaren Beigaben<br />
in den Gräbern der Elite, die auch im<br />
Jenseits den Status der Verstorbenen anzeigen.<br />
Textilien wurden höher geschätzt als<br />
Objekte aus Gold <strong>und</strong> Silber. Grabbeigaben<br />
in Form prächtiger Gewebe deuten immer<br />
auf einen hochrangigen Verstorbenen. Technik,<br />
Farbe <strong>und</strong> Motivwahl hatten symbolische<br />
Bedeutung. Die Web- <strong>und</strong> Ziermaterialien<br />
stammen aus weit auseinander liegenden<br />
Regionen: Baumwolle wurde in den Flusstälern<br />
der Küste angebaut, Wolle von Alpaka,<br />
Lama <strong>und</strong> Vicunja stammt dagegen aus dem<br />
Hochland. <strong>Der</strong> moderne Mensch, so schreibt<br />
Foto: Rheinisches Bildarchiv, Köln<br />
1 Zuckerschädel <strong>und</strong> Skelette gehören zum fröhlich-bunten Totenfest in Mexiko.<br />
Foto: Rheinisches Bildarchiv, Köln, Fotograf Wolfgang A. Meier<br />
Dr. Jutta Engelhard im Einführungskapitel des<br />
Museumskatalogs, habe es verlernt, mit dem<br />
Tod zu leben. „Aber der verdrängte Tod beunruhigt<br />
<strong>und</strong> ängstigt mehr denn je, <strong>und</strong> ungelebte<br />
Trauer blockiert das Leben. Am Beginn<br />
des 21. Jahrh<strong>und</strong>erts artikuliert sich hier zunehmend<br />
der Wunsch nach einer Humanisie-<br />
<strong>Der</strong> Name<br />
eternity februar 2012 Titel<br />
Den Gr<strong>und</strong>stock der Sammlung legte der Kölner Kaufmann Wilhelm Joest. Nach dessen frühem<br />
Tod auf einer Forschungsreise schenkte seine Schwester Adele Rautenstrauch gemeinsam mit<br />
ihrem Mann die Sammlung 1899 der Stadt Köln. Sie förderte außerdem nach dem Tode ihres Mannes<br />
mit einer Spende von 250.000 Mark die Errichtung des Museums, das am 12. November 1906<br />
eröffnet wurde. Eine wichtige Erweiterung war der Erwerb der Sammlung ozeanischer <strong>und</strong> afrikanischer<br />
Kunst von Klaus Clausmeyer 1966 durch die Stadt Köln. Gleichfalls zur Sammlung beigetragen<br />
haben der aus einer Kölner Bankiersfamilie stammende Max von Oppenheim <strong>und</strong> in neuerer<br />
Zeit Irene <strong>und</strong> Peter Ludwig sowie Hans Wilhelm Siegel.<br />
1 Diese Zwillingsfiguren stammen aus Nigeria. Hier glaubt man, dass Zwillingspaare eine gemeinsame Seele besitzen. Stirbt ein Zwilling, so gilt es zu verhindern, dass er<br />
den noch lebenden Zwilling nachholt.<br />
13<br />
rung des Todes“. Ein Besuch des „Inszenierten<br />
<strong>Abschied</strong>s“ mag die Augen dafür öffnen.<br />
Kontakt:<br />
Rautenstrauch-Joest-Museum<br />
Kulturen der Welt, 50667 Köln
14<br />
Produkte eternity februar 2012<br />
TAN EXPO 2012<br />
Europäische Leitmesse in Bologna beginnt am 23. März<br />
1 Mehr als 16.000 Fachleute aus 52 Ländern, darunter hochrangige Delegationen von Einkäufern aus Großbritannien, Finnland, Bulgarien, Polen, Russland <strong>und</strong> Südamerika<br />
werden erwartet.<br />
Eurokrise hin, Rezession her – die TANEXPO<br />
2012 erfreut sich bester Ges<strong>und</strong>heit. Fast 200<br />
Aussteller werden auch in diesem Jahr in drei<br />
miteinander verb<strong>und</strong>enen Hallen der Bologna<br />
Fiere auf 23.000 qm ihre Produkte <strong>und</strong><br />
Dienstleistungen zeigen.<br />
Die Anzahl der Teilnehmer, die Ausstellungsfläche,<br />
Anzahl <strong>und</strong> Herkunft der Besucher –<br />
all das ist seit der ersten TANEXPO 1992 in<br />
Modena stetig gewachsen. Heute gehört die<br />
Messe zu den internationalen Leitmessen der<br />
Bestattungsbranche. Im 20. Jahr ihres Bestehens<br />
findet die TANEXPO vom 23. bis 25.<br />
März in Bologna statt. Die Messeleitung hat<br />
inzwischen bekannt gegeben, dass wie gewohnt<br />
die wichtigsten internationalen Hersteller<br />
dabei sein werden. Mehr als 16.000<br />
Fachleute aus 52 Ländern, darunter hochrangige<br />
Delegationen von Einkäufern aus<br />
Großbritannien, Finnland, Bulgarien, Polen,<br />
Russland <strong>und</strong> Südamerika werden erwartet.<br />
Foto-Kunst-Installationen zum Thema "Seele"<br />
<strong>und</strong> "Leben nach dem Tod" auf dem Messe-<br />
gelände werden den Besuch auf der TAN-<br />
EXPO sicher zu einem Erlebnis machen. Auch<br />
das Thema Fortbildung nimmt wieder einen<br />
großen Raum ein: Experten geben ganztägig<br />
Unterricht <strong>und</strong> Übungsmöglichkeiten in<br />
"Body & Restaurierung Einbalsamierung", in<br />
"Funeral Ceremony" <strong>und</strong> in "Floral Design".<br />
Alle Infos zu Öffnungszeiten, Preisen <strong>und</strong><br />
Übernachtungsmöglichkeiten unter<br />
www.tanexpo.com
German-Austrian Corner<br />
Wieder Gemeinschaftsstand auf der TAN EXPO in Italien<br />
Unvergessen bei den Teilnehmern <strong>und</strong> Besuchern<br />
der TAN EXPO 2010 ist der gelungene<br />
Messeauftritt von neun deutschen <strong>und</strong><br />
österreichischen Ausstellern, die sich als<br />
„German-Austrian-Corner“ an einem Ge-<br />
meinschaftsstand auf der italienischen Leitmesse<br />
präsentierten, Dolmetscherin inclusive.<br />
Rudolf Kleewein, Geschäftsführer der<br />
Impuls Messe GmbH <strong>und</strong> Ausrichter der<br />
Fachmesse DEVOTA, hatte damals die<br />
1 Schon lange stand fest, dass der German-Austrian-Corner auf der diesjährigen TAN EXPO vom 23. bis 25.<br />
März eine Neuauflage erleben soll.<br />
TANEXPO.<br />
EIN TREFFPUNKT VIELE<br />
GESCHÄFTSMÖGLICHKEITEN<br />
BOLOGNA ITALIA<br />
23. 24. 25. MÄRZ 2012<br />
eternity februar 2012 Produkte<br />
INTERNATIONALE AUSSTELLUNG FÜR<br />
BESTATTUNGS- UND FRIEDHOFSKUNST<br />
WWW.TANEXPO.COM<br />
Organized by: Conference Service Srl - Via de’ Buttieri, 5/a - 40125 Bologna (Italy)<br />
Tel. +39 051 4298311 - Fax +39 051 4298312 - e-mail: info@tanexpo.com<br />
15<br />
Initiative ergriffen <strong>und</strong> den „German-<br />
Austrian-Corner“ organisiert. Das Ergebnis<br />
begeisterte. „Die Namhaftesten der deutschen<br />
<strong>und</strong> österreichischen Zulieferbranche,<br />
die seit Jahrzehnten in der Bestattungsbranche<br />
den Ton angeben <strong>und</strong> stets auf der<br />
Suche nach neuen Anregungen sind, waren<br />
auf der TANEXPO unsere Gäste <strong>und</strong> haben<br />
sich sichtlich wohl gefühlt“, so Doreen Peter<br />
von der Firma Pro-Bestatter aus Neubrandenburg.<br />
Auch die anderen Aussteller wie<br />
Eberhard Fischer von der Firma La Leonessa<br />
waren voll des Lobes: „Unsere Erwartungen<br />
bei konkreten Aufträgen haben sich erfüllt.<br />
Wir haben neue K<strong>und</strong>en in Deutschland <strong>und</strong><br />
Italien gewonnen <strong>und</strong> Kontakte nach Süd<strong>und</strong><br />
Südosteuropa geknüpft“. So stand<br />
eigentlich schon lange fest, dass der German-Austrian-Corner<br />
auf der diesjährigen<br />
TAN EXPO vom 23. bis 25. März eine Neuauflage<br />
erleben soll. Mit von der Partei sind<br />
gemeinsam mit DEVOTA-Chef Kleewein<br />
diesmal folgende Firmen: Art Peter, Andreas<br />
Fien, Elektronik Printing, Avaseo <strong>und</strong> ProBestatter<br />
sowie der Bestatterverband VuB.
16 Produkte eternity februar 2012<br />
PAX 2013<br />
Hessische Messe für Bestattungskultur im April 2013 in Gießen<br />
1 Vom 12. bis 14. April 2013 findet im Ausstellungszentrum Hessenhallen in Gießen zum zweiten Mal die PAX, die Hessische Messe für Bestattungskultur, statt.<br />
Vom 12. bis 14. April 2013 findet im Ausstellungszentrum<br />
Hessenhallen in Gießen zum<br />
zweiten Mal die PAX, die Hessische Messe<br />
für Bestattungskultur, statt. Den Auftakt bildet<br />
der an den ersten beiden Tagen vom<br />
Deutschen Institut für Bestattungskultur ausgerichtete<br />
9. Hessische Bestattertag. Interessante<br />
Fachvorträge beleuchten die wirtschaftliche<br />
Situation der Branche <strong>und</strong> zeigen<br />
Trends auf, aktuelle Themen laden zu kontroversen<br />
Diskussionen <strong>und</strong> praxisorientierter<br />
Problemlösung ein.<br />
Einer der Höhepunkte, der zugleich die Bedeutung<br />
der Fachkräftesicherung <strong>und</strong> Mitarbeiterqualifizierung<br />
unterstreicht, ist die<br />
Auszeichnung herausragender Bestattungsunternehmen<br />
<strong>und</strong> Meister der vertretenen<br />
Gewerke. Seit der Einführung 2011 ergänzt<br />
am zweiten <strong>und</strong> dritten Tag der PAX eine<br />
Fachmesse den Branchentreff <strong>und</strong> schafft zusätzliche<br />
Präsentationsmöglichkeiten sowie<br />
weitere Gelegenheit zum fachlichen Austausch.<br />
In zwei Messehallen mit insgesamt<br />
über 3.500 qm bietet sich hier eine Plattform<br />
zur Vorstellung von Produkten <strong>und</strong> Dienstleistungen<br />
des Bestattungsgewerbes sowie<br />
der Zulieferindustrie, von Innovationen, technischen<br />
Neuheiten <strong>und</strong> Entwicklungen, die<br />
mit dem Wunsch des Verbrauchers nach<br />
einer Individualisierung der Bestattung einher<br />
gehen.<br />
Als Branche, die aus einer der ersten Kulturleistungen<br />
hervorgegangen ist, unterliegt das<br />
Bestattungsgewerbe in allen seinen Facetten<br />
gesellschaftlichen Trends, Veränderungen<br />
<strong>und</strong> Umbrüchen. Als Thema, das jeden berührt,<br />
gilt es hier noch immer, Tabus aufzuweichen,<br />
Berührungsängste abzubauen <strong>und</strong><br />
für Aufklärung zu sorgen. Aus diesem Gr<strong>und</strong><br />
öffnet die PAX 2013 am 14. April einen für am<br />
Thema Interessierte offenen, separaten Ausstellungsbereich,<br />
der sich speziell mit Informationen<br />
zur Vorsorge sowie der Vielfalt der<br />
denkbaren Dienstleistungen befasst. Eine<br />
Vielzahl individueller Möglichkeiten, die Zeitgemäßes<br />
mit Traditionsbewusstsein verknüpfen<br />
können, ist der Öffentlichkeit noch<br />
nicht bekannt. Hier kann zudem Kontakt<br />
zum regionalen Ansprechpartner aufgenommen<br />
werden, der die Verbindung zwischen<br />
Branche <strong>und</strong> Endnutzer darstellt. <strong>Der</strong> Eintritt<br />
zu diesem öffentlichen Bereich wird kostenfrei<br />
sein.<br />
Weitere Informationen unter<br />
www.messe-pax.de<br />
1 In zwei Messehallen mit insgesamt über 3.500 qm bietet die Pax im April 2013 eine Plattform zur Vorstellung von<br />
Produkten <strong>und</strong> Dienstleistungen des Bestattungsgewerbes.
MUT ZUM GEFÜHL ...<br />
Die weltweit zunehmende Individualisierung<br />
<strong>und</strong> das Hinterfragen religiöser Bräuche <strong>und</strong><br />
gesellschaftlicher Werte führen dazu, dass die<br />
Einäscherung nachvollziehbar <strong>und</strong> transparent<br />
gestaltet wird. Sowohl der Ablauf der Bestattung als<br />
auch die Einäscherung selbst brauchen feierliche<br />
Räumlichkeiten <strong>und</strong> eine ansprechende Umgebung.<br />
Moderne Feuerbestattungsanlagen beschränken<br />
sich nicht mehr auf reine Funktionsgebäude<br />
mit technischen Anlagen. Denn das hieße, die<br />
Bedürfnisse der trauernden Menschen <strong>und</strong> auch<br />
des Verstorbenen nach einem gefühlvollen <strong>und</strong><br />
stimmungsvollen <strong>Abschied</strong> zu missachten.<br />
www.die-feuerbestattungen.de www.<br />
die-feuerb<br />
e estattungen.<br />
de<br />
wwww.fbbrandenburg.de<br />
ww.<br />
fbbra<br />
n ndenburg.<br />
de<br />
wwww.fbcelle.de<br />
ww.<br />
fb bcelle.<br />
de<br />
www.fbcuxhaven.de www.<br />
fbcuxhave<br />
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de<br />
wwww.fbdiemelstadt.de<br />
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fbdiemelstadt.<br />
de<br />
wwww.fbemden.de<br />
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de<br />
wwww.fbhennigsdorf.de<br />
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fb<br />
h hennigsdorf.<br />
de<br />
www.fbhildesheim.de www.<br />
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de<br />
wwww.fbluxemburg.de<br />
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fb bluxemburg.<br />
de<br />
wwww.fbminden.de<br />
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wwww.fbronneburg.de<br />
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f fbronneburg.<br />
de<br />
www.fbstade.de www.<br />
fbstade.<br />
de<br />
wwww.fbweserbergland.de<br />
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fbweserbergland.<br />
de<br />
wwww.fbwilhelmshaven.de<br />
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fbwilhelmshaven.<br />
de<br />
Wir legen Wert auf Qualität. Ausgezeichnet mit dem:<br />
FEUERBESTATTUNGSANLAGEN<br />
Gestaltung in Anlehnung an die Studie „Mut zum Gefühl! – Das Krematorium der Zukunft.” – Ein Kooperationsprojekt von ARTelier Reiss, CremTec <strong>und</strong> IFZW.
18 Produkte eternity februar 2012<br />
157 Krematorien<br />
Feuerbestattungsquote b<strong>und</strong>esweit bei über 50 Prozent<br />
Über die Hälfte der Verstorbenen in<br />
Deutschland wird eingeäschert. Mitte der<br />
1990er Jahre war es noch ein Drittel. <strong>Der</strong> jeweilige<br />
Anteil schwankt. Besonders hoch –<br />
über 80 Prozent – ist er im Osten Deutschlands.<br />
Auch werden im protestantischen<br />
Norden mehr Menschen eingeäschert als im<br />
eher katholisch geprägten Süden des Landes.<br />
Mittlerweile stehen fast 160 Krematorien zur<br />
Auswahl. In ganz Deutschland eröffnen Betreiber<br />
seit Jahren immer neue Standorte.<br />
Krematorien in privater Trägerschaft haben<br />
der kommunalen Konkurrenz seit Ende der<br />
1990er Jahre durch ausgeprägten Service<br />
<strong>und</strong> günstigere Preise Marktanteile abgenommen.<br />
Diese haben jedoch reagiert <strong>und</strong><br />
setzen ihrerseits verstärkt auf K<strong>und</strong>enfre<strong>und</strong>lichkeit.<br />
"Die Verbraucher haben die<br />
freie Wahl, sie können sich für das für ihre<br />
Ansprüche beste Krematorium entscheiden",<br />
sagt der Aeternitas-Geschäftsführer<br />
Christoph Keldenich. Dabei sollten sie neben<br />
den jeweiligen Serviceangeboten <strong>und</strong> Gebühren<br />
die Überführungskosten für den<br />
Leichnam <strong>und</strong> die Empfehlungen des Bestatters<br />
im Auge behalten. Für die Verbraucher<br />
hat Aeternitas im Internet auf einer<br />
Deutschlandkarte die Standorte von 157<br />
Krematorien zusammengetragen. Unter<br />
www.aeternitas.de oder direkt unter dem<br />
Link http://entwicklung1.aeternitas.de/krematorien_online<br />
finden die Internetnutzer<br />
jeweils Kurzinfos <strong>und</strong> Kontaktdaten.<br />
E-Klasse ab 1996<br />
Vito ab Bj. 2003<br />
Tel. 02685-636 Fax 987542<br />
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1 Das Krematorium Bochum, festgehalten für die Ausstellung "1000 Grad" im Museum für Sepulkralkultur<br />
im Jahr 2005.<br />
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Seit 1985 vermitteln wir b<strong>und</strong>esweit Bestattungsunternehmen,<br />
gerne werden wir auch für Sie tätig.<br />
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56305 Puderbach · Mittelstraße 13<br />
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Factoring<br />
BF Bestattungsfinanz übernommen<br />
Wie das Handelsblatt vermeldet, hat die<br />
Neusser Unternehmerfamilie Werhahn die<br />
BF Bestattungsfinanz aufgekauft. Die Werhahn<br />
KG gehört zu den wohlhabendsten Familien<br />
Deutschlands <strong>und</strong> verdient ihr Geld<br />
mit „Zwilling“-Messern, „Diamant“-Mehl,<br />
Baustoffen <strong>und</strong> Immobilien; der Jahresumsatz<br />
soll zuletzt bei 2,43 Milliarden Euro gelegen<br />
haben.<br />
Mit Factoring erschließt sich die Werhahn<br />
KG ein neues Geschäftsfeld. Gegen einen<br />
Abschlag kauft das Unternehmen Bestattungsinstituten<br />
unbezahlte Rechnungen ab,<br />
um das Geld bei den Hinterbliebenen selbst<br />
Neue Urnen<br />
Unternehmen aus NL will auf den deutschen Markt<br />
Auf ein breit gefächertes Angebot an Urnen<br />
hat sich das Unternehmen Funeral Products<br />
B.V. mit Sitz in Eindhoven/NL spezialisiert.<br />
<strong>Der</strong>zeit arbeite man an einem neuen Katalog<br />
<strong>und</strong> an der Neugestaltung der Webseite, die<br />
künftig auch auf deutsch erscheinen soll, so<br />
Erik van Oeffelen, International Account Manager<br />
des Unternehmens.<br />
Im Sortiment hat Funeral Products, die auch<br />
Tierurnen, u.a. Pferde-Urnen herstellen, jetzt<br />
auch Urnen, die die deutschen DIN-Vorschriften<br />
zur Aschekapsel erfüllen. Zum Beispiel<br />
eine neue Kollektion von Keramikurnen,<br />
einzutreiben. Den Bestattern bringt das die<br />
Liquidität, die sie für die eigenen Verbindlichkeiten<br />
bei Mitarbeitern <strong>und</strong> Lieferanten<br />
benötigt. Seit der Abschaffung des Sterbegeldes<br />
im Jahr 2004 laufen die Bestatter<br />
häufig ihren Rechnungen hinterher. Kein<br />
leichter Job, säumige Trauernde zur Zahlung<br />
aufzufordern. Das kommt das Factoringangebot<br />
gerade zur rechten Zeit. Die<br />
Geschicke der BF Bestattungsfinanz waren<br />
dennoch offenbar nicht von Glück gesegnet.<br />
Wie das Handelsblatt berichtet, gehörte sie<br />
bislang zur nicht immer prominenten Unternehmerfamilie<br />
des Douglas-Mitinhabers<br />
Jörn Kreke, der seit 2004 mit einem Ge-<br />
geeignet für Aschekapseln, sowie zwei Bio-<br />
Urnen, hergestellt aus einem Sand- <strong>und</strong> Salzgemisch<br />
<strong>und</strong> Pflanzenextrakten, zu 100<br />
Prozent biologisch abbaubar <strong>und</strong> für Wald<strong>und</strong><br />
Seebestattungen geeignet.<br />
Kontakt:<br />
Funeral Products BV<br />
5627 BS Eindhoven/NL<br />
eternity februar 2012 Produkte<br />
19<br />
schäftspartner in Hagen die Finanzfirma<br />
ADI betrieb, der als Tochter die BF Bestattungsfinanz<br />
unterstand. Im August letzten<br />
Jahres habe Kreke sein Investment abschreiben<br />
müssen, als ADI einen Insolvenzantrag<br />
einreichte. Kurz vor Weihnachten griff dann<br />
die Werhahn-Gruppe zu <strong>und</strong> ermöglichte<br />
über die hauseigene Kölner ABC-Bank eine<br />
Refinanzierung der BF Bestattungsfinanz,<br />
die anders als die Mutter ADI von der Insolvenz<br />
verschont geblieben war. Die BF Bestattungsfinanz<br />
setzte, wie das Handesblatt<br />
angibt, mit 200 K<strong>und</strong>en aus der Bestattungsbranche<br />
zuletzt zwischen 40 <strong>und</strong> 45<br />
Millionen Euro pro Jahr um.
20<br />
Impressionen eternity februar 2012<br />
Friedhof der sprechenden Grabsteine<br />
Eine spannende Zeitreise in Süderende auf Föhr<br />
Von Andrea Lorenzen-Maertin<br />
Wer auf die Nordseeinsel Föhr übersetzt,<br />
sucht vor allem Erholung auf einem Eiland,<br />
das gerne auch als friesische Karibik bezeichnet<br />
wird. Dabei gibt es neben den schönen<br />
Stränden noch viel mehr zu entdecken. Zum<br />
Beispiel im kleinen Örtchen Süderende. <strong>Der</strong><br />
etwas erhöht auf einer Warft liegende Friedhof<br />
an der evangelisch-lutherischen Kirche St.<br />
Laurentii ist etwas ganz Besonderes – denn<br />
hier gibt es die sprechenden Grabsteine! Da<br />
sich das Pflanzen von Hecken <strong>und</strong> Blumen<br />
erst sehr spät eingebürgert hat, ragen auch<br />
heute noch die Grabsteine vergangener Jahrh<strong>und</strong>erte<br />
zwischen dem Gras empor. Und die<br />
erzählen in beein<strong>druck</strong>ender Weise die Lebensgeschichte<br />
der Verstorbenen in Schriftform<br />
<strong>und</strong> halten sie so schon seit mehr als<br />
300 Jahren für die Nachwelt fest. Wer sich<br />
etwas Zeit nimmt <strong>und</strong> die Beschriftungen der<br />
Grabsteine aufmerksam liest, begibt sich auf<br />
eine spannende Zeitreise in längst vergangene<br />
Tage. Als der Walfang <strong>und</strong> die Seefahrt<br />
um 1650 an wirtschaftlicher Bedeutung gewannen,<br />
hielten die viel leichter zu bearbeitenden<br />
Sandsteine Einzug auf den Friedhöfen<br />
der nordfriesischen Inseln. <strong>Der</strong> bis dahin verwandte<br />
Feldkopfstein aus Granit, der nur die<br />
Initialen <strong>und</strong> Lebensdaten des Toten zeigte,<br />
wurde zum immer seltener benutzten „Arme-<br />
Leute-Stein“. Nun kam die Zeit, da ausführ-<br />
1 Von der hohen Kindersterblichkeit der Zeit zeugt der Grabstein der Kinder von Familie Mögens, die um<br />
drei ihrer Lieblinge trauert.<br />
lich aus dem Leben des Verstorbenen berichtet<br />
werden konnte. Und zwar so detailliert,<br />
dass neben dem Beruf <strong>und</strong> Rang, auch Kinder,<br />
Ehefrauen <strong>und</strong> sogar Ehrenämter erwähnt<br />
wurden. Die meisten Grabsteine sind<br />
in hochdeutscher Sprache verfasst, nur ein<br />
Stein des 17. Jahrh<strong>und</strong>erts benutzt das Plattdeutsche.<br />
Erst im 20. Jahrh<strong>und</strong>ert gab es<br />
auch Grabsteine in Föhringer Sprache. Im<br />
oberen Teil des Steines oder der Stele befindet<br />
sich meist ein Symbol, oft eingefasst in<br />
eine w<strong>und</strong>erschöne Darstellung einer Szene,<br />
darunter steht die Lebensgeschichte, in die<br />
die Lebensdaten des Verstorben <strong>und</strong> manchmal<br />
auch die von Ehefrauen <strong>und</strong> Kindern eingebettet<br />
sind. Ein Bibelspruch am unteren<br />
Ende des Steins r<strong>und</strong>et das Gesamtkunstwerk<br />
ab. Die auf den Steinen <strong>und</strong> Stelen verwendeten<br />
Bilder haben ihren Ursprung in der<br />
Bibel, im Berufsleben der Verstorbenen, der<br />
Natur oder der Mythologie. Kreuz, Herz,<br />
Anker: Diese Symbole stehen für die drei<br />
christlichen Gr<strong>und</strong>tugenden Glaube, Liebe<br />
<strong>und</strong> Hoffnung, die der Apostel Paulus bennent<br />
(1. Kor., 13,13). Diese Symbole sind besonders<br />
häufig auf dem Friedhof in<br />
Süderende vertreten. <strong>Der</strong> Anker steht dabei<br />
auch oft allein, als Zeichen der Hoffnung. Blumen,<br />
Familienstrauß: Die Blumen, Zeichen<br />
der Vergänglichkeit, stehen für verstorbene<br />
<strong>und</strong> lebende Mitglieder einer Familie. Väter<br />
<strong>und</strong> Söhne erscheinen als Glockenblumen<br />
oder Tulpen, Mütter <strong>und</strong> Töchter sind meist<br />
Sternenblumen. Abgeknickte Blüten symbolisieren<br />
die Verstorbenen. Palmenzweig <strong>und</strong><br />
Krone: Beide Symbole sind Aus<strong>druck</strong> der<br />
Hoffnung <strong>und</strong> Auferstehung, der Überwindung<br />
von Welt <strong>und</strong> Tod. Bis heute findet sich<br />
vor allem der immergrüne Palmenzweig auf<br />
vielen Gräbern. Schiff: In erster Linie ist es auf<br />
dem Friedhof von St. Laurentii ein Berufssymbol<br />
der vielen Commandeure (Führer von<br />
Walfangschiffen) <strong>und</strong> Kapitäne, die hier begraben<br />
liegen. Es ist aber zugleich ein Sinnbild<br />
des Lebens. So steht die Fahrt des<br />
Schiffes für die ständige Gefährdung des Daseins<br />
sowie für die Hoffnung auf ein letztes<br />
Gelingen im „Hafen der himmlischen Vollendung“.<br />
Es heißt, ein Schiff unter vollen Segeln<br />
deute darauf hin, dass der Kapitän mitten aus<br />
dem Leben gerissen worden sei. Auf dem St.<br />
Laurentii-Friedhof sind jedoch auch die<br />
Schiffe auf Grabsteinen sehr alt verstorbener<br />
Schiffsführer häufig nicht abgetakelt. Schmetterling,<br />
Falter: Seit der Antike ein Zeichen für<br />
die unsterbliche Seele. Im 18. <strong>und</strong> 19. Jahrh<strong>und</strong>ert<br />
waren diese Symbole auf protestantischen<br />
Friedhöfen sehr beliebt. Taube: Oft<br />
paarweise mit einem Anker dargestellt gilt sie<br />
als „Seelenvogel“. Äskulabstab <strong>und</strong> Ähren:<br />
Sie stehen für die Berufe des Arztes <strong>und</strong><br />
Landwirtes. Bauern waren aber auch ehemalige<br />
Schiffsleute, so dass oft mehrere Symbole<br />
auf den Steinen zu finden sind.
1 Das Grabmal des Kapitäns Diederich Roeloff <strong>und</strong> seiner Frau Kerrin, geborene Lorenzen, mit der er einen Sohn<br />
hatte. Er starb 80-jährig im Jahr 1834 als wohlhabender Händler für Gewürze, Getreide <strong>und</strong> Textilien in Süderende<br />
sowie als Geldverleiher auf Amrum <strong>und</strong> Föhr<br />
Wenn Steine Geschichten erzählen...<br />
eternity februar 2012 Impressionen<br />
Besonders große Aufmerksamkeit genießt die Stele von Matthias Petersen, der als der „Glückliche Matthias“ in die Föhrer Geschichte einging. Warum?<br />
Das erzählt sein Grabstein:<br />
„Matthias Petersen<br />
Nat: Oldsumi D: 24 Dec: 1632<br />
Denat: D: 16 Sept: 1706, Rei<br />
Nauticae, in Gronlandiam peritissimus, ubi icredibilli successu 373 Balenas cepit, ut inde omnium suffragio nomen Felicis Adeptus sit; et coniux Inge<br />
Matthiessen<br />
Nat: D: 7 Oct: 1641<br />
Den: D: 5 April 1727<br />
Securus morte est, qui scit se morte renasci mors ea non dici, sed nova vita potest.“<br />
Übersetzt: „Matthias Petersen, geboren in Oldsum am 24. Dezember 1632, gestorben am 16. September 1706. Er war in der Schifffahrt nach Grönland<br />
sehr k<strong>und</strong>ig, wo er mit unglaublichem Erfolg 373 Wale gefangen hat, so dass er von da an mit der Zustimmung aller den Namen „<strong>Der</strong> Glückliche“<br />
annahm; <strong>und</strong> dessen Frau Inge Matthiessen, geboren am 7. Oktober 1641, gestorben am 5. April 1727. Ruhig im Tode ist der, welcher weiß, dass er aus<br />
dem Tode wieder auferstehen wird; Tod kann das nicht genannt werden, sondern ein neues Leben.“ Matthias Petersen, eigentlich Matz Peters, war der<br />
erfolgreichste Walfänger Westerland-Föhrs. Zur Namensänderung kam es, weil die meisten friesischen Seefahrer im Dienst niederländischer oder dänischer<br />
Reedereien standen <strong>und</strong> die neuen Namen einfacher im Gebrauch waren. Schon mit 20 Jahren vertraute man Petersen die Führung eines Walfangschiffes<br />
an, insgesamt fuhr er als Kommandeur 50 Jahre zur See. Seine letzte Fahrt unternahm er 1702. Das ungeheure Fangergebnis von 373 Walen kam nur deshalb<br />
zustande, weil damals noch die Baienfischerei möglich war, die 1660 abrupt endete. Dabei stießen die Walfänger in Buchten (Baien) auf große Walverbände,<br />
die noch vor Ort in kurzer Zeit erlegt <strong>und</strong> verarbeitet werden konnten. Nach wenigen Jahrzehnten des Raubfangs waren die Buchten leer<br />
gefischt. Fortan musste weit weniger erfolgreich <strong>und</strong> sehr mühsam im offenen Meer gejagt werden. Von seiner Zeit als erfolgreicher Walfänger kündet<br />
auch das Walrelief am unteren Teil der Stele.<br />
21<br />
1 Auf dem Grabstein von Schullehrer Oluf Braren<br />
(1787 bis 1839) <strong>und</strong> seiner Frau Meete, geborene<br />
Wilhelms, ist der Familienbaum zu sehen, rechts die<br />
Sternblume der Frau, links die Tulpe des verstorbenen<br />
Lehrers
22 Kolumne eternity februar 2012<br />
Über Bits <strong>und</strong> Bytes<br />
Keine technische Neuerung hat<br />
unser Arbeitsleben je so umgewälzt<br />
wie die Entwicklung<br />
moderner Computersysteme.<br />
Ohne rechnergestützte Abläufe<br />
ist der Büro- oder Fertigungsalltag<br />
in kaum einer<br />
Branche mehr denkbar. Das Internet<br />
ist allgegenwärtig.<br />
Wenn wir nicht permanent auf<br />
soziale <strong>und</strong> kommerzielle Inhalte<br />
zugreifen können, fühlen<br />
wir uns als moderne<br />
Menschen stark eingeschränkt:<br />
<strong>Der</strong> Entzug des Internetzugangs<br />
wird gegenwärtig sogar<br />
in den Strafenkatalog unserer<br />
westlichen Gesellschaften<br />
aufgenommen.<br />
In den 80er Jahren des vergangenen<br />
Jahrh<strong>und</strong>erts war die<br />
EDV noch ein Abenteuer. Computer<br />
eröffneten davor ungeahnte<br />
Möglichkeiten der<br />
Informationsverarbeitung <strong>und</strong><br />
-speicherung. Kluge Köpfe<br />
entwickelten sehr unterschiedliche<br />
Strategien, wer<br />
wie mit dem Computer arbeiten<br />
sollte. Ein schwieriger Lernprozess<br />
folgte, der bis heute<br />
anhält. Während in der Frühzeit<br />
der EDV die wichtigsten<br />
Arbeitsabläufe in Programme<br />
gegossen werden mussten, ist<br />
das Ziel heute mehr die Vereinheitlichung<br />
<strong>und</strong> damit die<br />
eternity als App<br />
Immer frische Infos jetzt auch auf dem iPad<br />
Vereinfachung der Mensch/Maschine-Schnittstelle.<br />
Auch Bestatter haben die EDV<br />
schon früh für sich entdeckt.<br />
Sobald Drucker <strong>druck</strong>en konnten<br />
(Mitte der 80er Jahre)<br />
haben die Fortschrittlichsten<br />
<strong>und</strong> Mutigsten damit Trauer<strong>druck</strong><br />
gemacht. Als Ende der<br />
80er Jahre erste Auftragsbearbeitungsprogramme<br />
aufkamen,<br />
wurde der Bürobetrieb rationalisiert.<br />
Die EDV spiegelte<br />
den Wandel eines ganzen Berufsbildes<br />
wider: Weg vom<br />
Handwerker, hin zum universellen,<br />
modernen Dienstleis-<br />
ter. Wie überall gibt es auch<br />
in unserer Branche einzelne<br />
Unternehmen, die heute noch<br />
nicht EDV-gestützt arbeiten.<br />
Sie dokumentieren damit, dass<br />
sie diesen Wandel noch nicht<br />
mitgemacht haben, ihn vielleicht<br />
gar nicht mitmachen<br />
wollen. Sie können es sich<br />
offenbar noch leisten, nicht<br />
mit EDV zu arbeiten.<br />
Heute ist die EDV für den Bestatter<br />
kein Abenteuer mehr,<br />
sie ist eine Versicherung.<br />
Sie ermöglicht eine unternehmerische<br />
Sicht auf die eigene<br />
Berufstätigkeit, indem sie<br />
den engen Blick von der Aufarbeitung<br />
eines einzelnen<br />
Sterbefalles weitet <strong>und</strong> den<br />
eternity ist ab sofort auch auf dem iPad verfügbar.<br />
Mit dieser kostenlosen App bringt<br />
die Redaktion Informationen r<strong>und</strong> um die<br />
Bestattungsbranche jetzt ins mobile Web.<br />
Die App ist mehr als bloß eine digitale Wiedergabe.<br />
eternity-Themen werden für diesen<br />
Zweck aufbereitet <strong>und</strong> können papierlos<br />
<strong>und</strong> komfortabel gelesen werden.<br />
Das neue Medium erlaubt eine multimediale<br />
Aufbereitung <strong>und</strong> Präsentation <strong>und</strong> eröffnet<br />
dadurch neue Möglichkeiten. Auch<br />
für unsere Werbek<strong>und</strong>en ist dies eine hochinteressante<br />
Form der Inseration. (Sprechen<br />
Sie uns an – wir machen Ihnen gerne Vorschläge!)<br />
Ab 2012 werden sämtliche eternity-Ausgaben<br />
für die iPad-User aufbereitet<br />
<strong>und</strong> im Kiosk-System jederzeit bereitstehen.<br />
Gleichzeitig ist eternity nun auch bei Facebook<br />
vertreten. Mit Hilfe des nebenstehen-<br />
Überblick über mehrere Sterbefälle<br />
ermöglicht, über das<br />
gesamtbetriebliche Geschehen.<br />
Die Bedeutung der EDV für den<br />
Bestatter kann kaum überschätzt<br />
werden. Sie macht ihn<br />
zum Unternehmer! In den<br />
nächsten Folgen dieser kleinen<br />
Kolumne werde ich aus dem<br />
täglichen EDV-Leben der Bestatter<br />
berichten, von Erwartungen<br />
<strong>und</strong> Enttäuschungen,<br />
Entdeckungen <strong>und</strong> Erkenntnissen,<br />
Hochgefühlen <strong>und</strong> Frustrationen.<br />
Ihr Michael Angern<br />
den QR-Codes gelangen Sie direkt auf unsere<br />
Facebookseite. Dort finden Sie aktuelle<br />
Themen schon vor Erscheinen der Printausgabe.<br />
Leser können einfach in Kontakt mit<br />
uns treten, Themen diskutieren <strong>und</strong> News<br />
auch zwischen den Ausgaben austauschen.
20 Jahre Museum für Sepulkralkultur<br />
„Die strengen Pfade wohltemperierter Pietät auch mal verlassen“<br />
Ein Rückblick von Reiner Sörries,<br />
Direktor des Museums für Sepulkralkultur<br />
Blickt man auf die letzten 20 Jahre zurück, so<br />
haben sich in dieser Spanne die Welt im Großen<br />
<strong>und</strong> die Bestattungskultur im Kleinen<br />
stark verändert. Das Museum für Sepulkralkultur<br />
war natürlich nicht der Auslöser für<br />
diesen Wandel, auch nicht in der Bestattungskultur,<br />
aber es hat sich ebenfalls sehr verändert.<br />
Gar nicht mal vom Äußeren, das immer<br />
noch zur Straßenseite hin etwas abweisend<br />
wirkt, aber in seiner Arbeitsweise <strong>und</strong> seinen<br />
Zielsetzungen. Wer hätte noch vor 10 Jahren<br />
daran gedacht, dass im sepulkralen Ambiente<br />
des Museums nun recht regelmäßig Kindergeburtstage<br />
gefeiert, Kürbisse für Halloween<br />
geschnitzt <strong>und</strong> Forscherspiele arrangiert werden?<br />
Die Fokussierung auf die Arbeit mit Kindern<br />
<strong>und</strong> Jugendlichen macht am ehesten<br />
deutlich, dass das Museum seine Aufgabe,<br />
Museum zu sein, sehr ernst nimmt. Es ist in<br />
erster Linie Teil eines kulturellen Angebots in<br />
Kassel <strong>und</strong> Nordhessen, das sich freilich auch<br />
an Erwachsene wendet – oder am besten an<br />
beide, an Familien mit Kindern. So war es<br />
jüngst zu sehen, als im Sepulkralmuseum der<br />
Dia de los Muertos, das mexikanische Totenfest,<br />
gefeiert wurde. Als es auf Mitternacht zuging,<br />
schlummerten schon manche Kinder<br />
auf den ausgebreiteten Kissen, während die<br />
Erwachsenen zu den Klängen der Mariachi-<br />
Band zu tanzen begonnen hatten. Tage zuvor<br />
hatten die mexikanischen Kinder ihre Ofrendas<br />
im Museum aufgebaut <strong>und</strong> dazu gleich<br />
ihre deutschen Schulkameraden mitgenommen,<br />
um ihnen zu zeigen, wie sehr man Oma<br />
geliebt hat <strong>und</strong> nun so an sie denkt: Gelungene<br />
Kulturarbeit! Mittlerweile gibt es im Jahreslauf<br />
viele Veranstaltungen im Museum,<br />
die zwischen fröhlich <strong>und</strong> besinnlich, zwischen<br />
informativ <strong>und</strong> unterhaltsam wechseln.<br />
Und es ist gut zu spüren, das eine geht<br />
wie das andere, wenn man sich immer wieder<br />
auf die neue Situation einstellt. So darf<br />
hier auch getrauert werden, wenn sich jeweils<br />
am 2. Sonntag im Dezember verwaiste Eltern<br />
zum Worldwide-Candle-Lighting im Museum<br />
treffen. Dass es so gekommen ist, ist freilich<br />
nicht selbstverständlich: Elterntränen, Kinderlachen,<br />
Expertenvorträge, Kleinkunsttöne,<br />
Konzertantes <strong>und</strong> manches mehr, alles unter<br />
einem Dach, worunter man vor 20 Jahren<br />
das „Totenmuseum am Kasseler Weinberg“<br />
beherbergt sah. Es ist kein totes Museum geblieben,<br />
<strong>und</strong> das hat viele Gründe. Wir sind<br />
auf viele Menschen getroffen, die uns Leben<br />
eingehaucht haben, die uns Mut gemacht<br />
haben, die strengen Pfade wohltemperierter<br />
Pietät auch zu verlassen. Allen voran sind in<br />
der Rückschau die Kollegen von der Caricatura,<br />
Galerie für komische Kunst in Kassel,<br />
zu nennen, die uns zum Wagnis ermutigten,<br />
gleich eine unserer ersten Ausstellungen mit<br />
Augenzwinkern zu präsentieren: „Schluß<br />
jetzt!“, hieß die Ausstellung, aber das war<br />
erst der Anfang. Selbst Kabarett war nach<br />
dem Erfolg der Karikaturen möglich. Rainer<br />
Pause trat als rheinischer Funeral-Entertainer<br />
schon vor 15 Jahren das erste Mal im Museum<br />
auf. Ebenfalls wegweisend war die Zusammenarbeit<br />
mit dem Team vom<br />
Stapferhaus in der Schweiz, das 1999 mit seiner<br />
Ausstellung „Last minute“ so unbefangen<br />
an das Thema heranging, wie wir es bis<br />
dahin nicht gewagt hatten. Doch wurde Last<br />
minute auch in Kassel ein Erfolg, der uns offenbarte,<br />
wir dürfen uns näher an das Thema<br />
heranwagen, wir sollen es sogar. Wir können<br />
es sogar mit Kindern: Das durften wir lernen<br />
vom FEZ Berlin-Wuhlheide, deren kindgerechte<br />
Ausstellung „Erzähl mir was vom<br />
Tod!“ selbst Vorschulkinder ins Museum<br />
führte. Heute gibt es mehrere sepulkrale Museumskoffer<br />
mit dem schönen Namen „Vergiss<br />
mein nicht“ an etlichen Stellen in<br />
Deutschland <strong>und</strong> ermöglichen Kindern <strong>und</strong><br />
Jugendlichen einen Besuch des Museums,<br />
ohne nach Kassel kommen zu müssen. In<br />
der Zusammenarbeit mit dem Naturk<strong>und</strong>emuseum<br />
in Kassel haben wir es dann<br />
schließlich sogar gewagt, in der Mumienausstellung<br />
2009 erstmals menschliche, sterbliche<br />
Hüllen zu zeigen – <strong>und</strong> die<br />
Besucherinnen <strong>und</strong> Besucher haben diese<br />
Begegnung mit Mumien<br />
überwiegend positiv wahrgenommen.<br />
Die genannten<br />
Beispiele für museale Projekte,<br />
die wir gemeinsam mit<br />
anderen durchführen durften,<br />
bilden nur einen kleinen<br />
Ausschnitt aus den vielen<br />
Begegnungen, die das Kasseler<br />
Totenmuseum lebendig<br />
hielten. Freilich darf nicht<br />
außer Acht gelassen werden,<br />
dass alle Mitarbeiterinnen<br />
<strong>und</strong> Mitarbeiter selbst neugierig<br />
waren <strong>und</strong> bereit, auch<br />
ungewohnte Wege zu gehen.<br />
Das Museum für Sepulkralkultur<br />
war <strong>und</strong> ist für mich<br />
<strong>und</strong> wahrscheinlich für die<br />
meisten der Kolleginnen <strong>und</strong><br />
Kollegen immer ein Museum,<br />
<strong>und</strong> doch zugleich<br />
mehr als ein Museum, ein<br />
Ort, der Menschen zusammenführt,<br />
unterschiedlichste<br />
Menschen aus unterschiedlichsten<br />
Gründen mit unterschiedlichsten<br />
Gefühlen <strong>und</strong><br />
Stimmungslagen. Das soll<br />
nicht bedeuten, wir hätten<br />
unsere Pflichtübungen mu-<br />
sealer Standards vernachlässigt,<br />
aber es darf schon<br />
eternity februar 2012 Kultur<br />
23<br />
betont werden, dass in der musealen Trias<br />
von Sammeln, Bewahren <strong>und</strong> Erschließen im<br />
Kasseler Sepulkralmuseum das Erschließen<br />
den Schwerpunkt bildet. In der Vermittlung<br />
von Inhalten, sei es beim unterhaltsamen Eltern-Kind-Nachmittag,<br />
auf einer Tagung oder<br />
durch die Publikation wissenschaftlich f<strong>und</strong>ierter<br />
Arbeiten, sehe ich schon die Hauptaufgabe<br />
unseres Hauses. Seine museale<br />
Sammlung ist kein Selbstzweck, sondern<br />
dient der Kommunikation <strong>und</strong> erschließt<br />
manche Sachverhalte einfach schlüssiger als<br />
das nur geredete Wort. Und so werden auch<br />
die Feste, die im Sepulkralmuseum veranstaltet<br />
werden, nicht um ihrer selbst willen<br />
gefeiert, sondern sind selbst Teil der Kommunikation<br />
<strong>und</strong> Vermittlung von Inhalten.<br />
Auch hier bleibt die Ausrichtung am Inhalt<br />
des Museums immer oberste Instanz. Am<br />
24. Januar 2012 jährte sich zum 20. Mal die<br />
feierliche Eröffnung des Museums für Sepulkralkultur,<br />
an der seinerzeit neben dem B<strong>und</strong>espräsidenten<br />
Richard von Weizäcker die<br />
VertreterInnen aller Zuwendungsgeber teilnahmen.<br />
Noch heute sind es der B<strong>und</strong>, das<br />
Land Hessen, die Stadt Kassel <strong>und</strong> die beiden<br />
großen Kirchen, die den laufenden Betrieb<br />
des Museums finanzieren. Dass sie<br />
dabei bleiben für die nächsten Jahrzehnte,<br />
wünscht sich das dankbare Geburtstagkind.<br />
1 Caricatura, die Galerie für komische Kunst in Kassel, ermutigte zur<br />
Ausstellung „Schluß jetzt!“.
24 Wer? Was? Wo? eternity februar 2012<br />
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eternity februar 2012 Wer? Was? Wo?<br />
„Wer – Was – Wo“ ?<br />
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25
26 TV-Tipps eternity februar 2012<br />
ARTE/Medienkontor FFP Bildrechte: PHOENIX/ZDF/Till Kind<br />
Tide Bunloerit führt ein Doppelleben: Am Tag spielt er den strahlenden Helden einer<br />
TV-Seifenoper, nachts sammelt er Tote ein, die niemand beklagt.<br />
(Samstag, 18. Februar 2012, ARTE, 19.30 Uhr – 360° - Die Geo Reportage)<br />
TV-Tipps<br />
Freitag, 17. Februar 2012<br />
3sat, 12.00 Uhr<br />
Amen!<br />
Die Kunst <strong>und</strong> ihr Heimweh nach Gott<br />
Nach jahrzehntelangem Kampf der<br />
Künste gegen die Kirche, der Rebellion<br />
gegen religiöse Indoktrination, ist eine<br />
neue Annäherung zwischen künstlerischer<br />
<strong>und</strong> mythischer Erkenntnis zu beobachten.<br />
Haben die Künstler Heimweh<br />
nach dem Sakralen, nach einer anderen<br />
Bedeutungsschwere, nach Gott? Was<br />
treibt besonders jüngere Künstler dazu,<br />
lolitahafte Madonnen zu fotografieren,<br />
Raketen in Kirchen aufzustellen oder eiserne<br />
Dornenkronen zu schmieden? Die<br />
Dokumentation "Amen!" sucht nach den<br />
Ursachen für die neue Hinwendung der<br />
Kunst zur Religion <strong>und</strong> zeigt, wie sich vor<br />
allem jüngere Künstler dieser Themen<br />
annehmen. Dafür begleitet sie den Kölner<br />
Pater Friedhelm Mennekes bei seinen<br />
Künstlerbesuchen in Europa <strong>und</strong><br />
Amerika. Pater Mennekes gilt seitdem er<br />
in seiner Kirche St. Peter aufsehenerregende<br />
Kunstausstellungen organisierte,<br />
als Experte in Sachen Kunst <strong>und</strong> Religion.<br />
SWR, 21.00 Uhr<br />
Karneval in New Orleans – weitweitweg<br />
Das French Quarter, Jazz <strong>und</strong> der legendäre<br />
Mardi-Gras-Karneval sind die Wahrzeichen<br />
von New Orleans. Wie die Musik<br />
ist auch die Religion ein Gr<strong>und</strong>element<br />
der Stadt. Charismatische Priester wie Father<br />
Tony halten ihre Gemeinden mit oft<br />
ungewöhnlichen Methoden zusammen.<br />
<strong>Der</strong> Friedhof seiner Pfarrei, der St. Roch<br />
Cemetary, birgt zudem die Relikte der<br />
alten deutschen Gemeinde von New Orleans.<br />
Da die Stadt unter dem Meeresspiegel<br />
liegt, mussten die Verstorbenen in<br />
Hochgräbern bestattet werden. Deshalb<br />
entstanden richtige "Totemstädte" mit<br />
verzierten Mausoleen, die in zahlreichen<br />
Filmen von Easy Rider bis hin zu zahlreichen<br />
Vampirdramen als Kulissen dienten.<br />
Samstag, 18. Februar 2012<br />
ARTE, 19.30 Uhr<br />
360° – Die Geo Reportage<br />
Die Seelensammler von Bangkok<br />
Die "Bodysnatcher", die an jedem Wochenende<br />
Verletzte <strong>und</strong> Tote auf den rostigen<br />
Ladeflächen ihrer Pick-up-Trucks<br />
abtransportieren, retten, wer zu retten ist<br />
– nach ihrem buddhistischen Glauben<br />
verbessert sich so ihr Karma im jetzigen<br />
<strong>und</strong> im folgenden Leben. So wie Tide<br />
Bunloerit, der ein Doppelleben führt: Am<br />
Tag spielt er den strahlenden Helden<br />
einer TV-Seifenoper, nachts sammelt er<br />
Tote, die niemand beklagt. Zusammen<br />
mit den anderen freiwilligen Rettungshelfern<br />
der Ruam Katanyu-Fo<strong>und</strong>ation<br />
räumt er jedes Wochenende in den Straßen<br />
<strong>und</strong> Hinterhöfen von Bangkok auf.<br />
Im Gegensatz zu ihm sind die meisten<br />
freiwilligen Helfer eher stille, unscheinbare<br />
Menschen: Angestellte, Kleinunternehmer,<br />
Arbeiter <strong>und</strong> Handwerker. Ihr<br />
gemeinsamer Anreiz hat einen religiösen<br />
Hintergr<strong>und</strong>. Jedes gerettete Leben, jeder<br />
bestattete Tote bringt ihnen Ansehen<br />
<strong>und</strong> Punkte auf dem religiösen Ehrenkonto.<br />
In der Vorstellung der thailändischen<br />
Buddhisten stiften die Seelen von<br />
Toten, die Opfer von Unfällen oder Gewalttaten<br />
wurden, Unheil für die Lebenden.<br />
Sie zu beruhigen ist die Mission der<br />
Mitglieder der buddhistischen Ruam Katanyu-Fo<strong>und</strong>ation.<br />
Weil in Thailand kein<br />
staatlicher Rettungsdienst existiert, finanziert<br />
sich die Freiwilligenorganisation<br />
über Spenden.<br />
Sonntag, 19. Februar 2012<br />
3sat, 16.00 Uhr<br />
Ruhe sanft ... in Ägypten<br />
Ramses, Hatschepsut <strong>und</strong> Tutanchamun,<br />
sie alle ruhen im wohl berühmtesten<br />
Friedhof der Welt, dem Tal der<br />
Könige. Doch viele Begräbnisstätten<br />
nicht so prominenter Verstorbener wurden<br />
schon seit Jahrh<strong>und</strong>erten zu ganz<br />
normalen Wohnhäusern umfunktioniert.<br />
Noch heute wohnen Menschen in einem<br />
alten Pharaonengrab. H<strong>und</strong>erttausende<br />
Grabhäuser, Mausoleen, Gräber <strong>und</strong> dazwischen<br />
lebendiger <strong>und</strong> hektischer Alltag<br />
– <strong>und</strong> das mitten in Kairo. In der<br />
"Stadt der Toten" unterhalb der Zitadelle<br />
haben sich mittlerweile 500.000 Menschen<br />
angesiedelt. Sie leben <strong>und</strong> arbeiten<br />
hier, haben eine eigene Infrastruktur<br />
Deutsche Studentin im Grab eines Hohepriesters in Theben-West.<br />
(Sonntag, 11. März 2012, Phoenix, 21.00 Uhr – Am großen Strom, Heiliger Nil)<br />
<strong>und</strong> trotzen dem Versuch der Stadtverwaltung,<br />
sie umzusiedeln. Letztere hat<br />
mittlerweile aufgegeben. Die Bewohner<br />
werden geduldet, sogar Strom <strong>und</strong> Wasser<br />
wurden gelegt. Hier herrscht inmitten<br />
der Grabstätten der ganz normale ägyptische<br />
Alltag, eine Besonderheit in der gesamten<br />
islamischen Welt.<br />
Donnerstag, 23. Februar 2012<br />
3sat, 16.30 Uhr<br />
Sphinx: <strong>Der</strong> Mann auf dem Grabtuch<br />
Seit 1578 wird im Turiner Dom ein von<br />
Millionen Gläubigen als das Leichentuch<br />
Jesu Christi verehrtes Leinentuch aufbewahrt.<br />
Es birgt das blasse Abbild eines<br />
Gekreuzigten. Durch Panzerglas geschützt<br />
ist es der Weltöffentlichkeit nur<br />
alle 25 Jahre zugänglich. Zahlreiche<br />
Merkmale stimmen mit der Passionsgeschichte<br />
<strong>und</strong> der biblischen Überlieferung<br />
überein. Doch hat es dieses<br />
Leinentuch wirklich gegeben? Die Dokumentation<br />
"<strong>Der</strong> Mann auf dem Grabtuch"<br />
aus der Reihe "Sphinx" erzählt die<br />
spannende Geschichte der wissenschaftlichen<br />
Auseinandersetzungen um die Authentizität<br />
des Tuches <strong>und</strong> seiner<br />
angeblich 2000-jährigen Vergangenheit.<br />
Sonntag, 26. Februar 2012<br />
SWR RP, 18.05 Uhr<br />
Hierzuland<br />
Die Hauptstraße in Gerolstein<br />
Gerolstein – im Herzen der Eifel gelegen<br />
– blickt auf eine lange Vergangenheit zurück.<br />
Richtige Gerolsteiner "Originale"<br />
sind auch der einst jüngste Druckermeister<br />
von Rheinland-Pfalz, Heinz Heyer, <strong>und</strong><br />
Hans Regnery. Sein Vater hat das Familienunternehmen<br />
in der Hauptstraße 2<br />
schon 1935 gegründet <strong>und</strong> es floriert noch<br />
immer – auch wenn kein Gerolsteiner es<br />
wirklich gerne in Anspruch nimmt: Es ist<br />
das einzige Beerdigungsinstitut in Gerolstein.<br />
Die Geburten <strong>und</strong> Sterbefälle in der<br />
Hauptstraße halten sich übrigens seit Jahren<br />
die Waage. Neu ist das Studio des<br />
SWR. Seit 2007 berichtet der Hörfunk direkt<br />
aus der Region – mit Blick auf die Lebensader<br />
von Gerolstein: die Hauptstraße.<br />
Kurzfristige Programmänderungen der Sender sind möglich. Anmerkung zu den Uhrzeiten: die Tage in der Vorschau starten um 0.00 Uhr <strong>und</strong> enden um 23.59 Uhr.<br />
Dienstag, 6. März 2012<br />
ARTE, 1.25 Uhr<br />
Chrigu<br />
"Lass uns zusammen einen Dokumentarfilm<br />
machen", sagt Chrigu. "Ich<br />
steige dann irgendwann aus." – <strong>Der</strong> Dokumentarfilm<br />
erzählt die Geschichte<br />
eines jungen Mannes, der große Pläne<br />
für sein Leben hat. Er ist weit weg von<br />
städtischen Verhältnissen auf einem<br />
Bauernhof im Jura aufgewachsen – als<br />
Kind von Aussteigern. Als Jugendlicher<br />
beginnt er schon früh, die Welt um sich<br />
herum mit der Kamera festzuhalten.<br />
Doch erst nach einem Abstecher an die<br />
Wirtschaftsfakultät entscheidet er sich,<br />
Filme zu machen. Als "Chrigu" 21 Jahre<br />
alt ist, entdecken Ärzte bei ihm einen<br />
bösartigen Tumor im fortgeschrittenen<br />
Stadium. "Chrigu" lässt sich auf einen<br />
Kampf um sein Leben ein, den er am<br />
Ende verlieren wird. Bei diesem Kampf<br />
porträtiert er sich selbst, bis er die Kamera<br />
seinem Fre<strong>und</strong> Jan übergeben<br />
muss, der ihn bis zum Tod begleitet.<br />
Entstanden ist ein bewegender <strong>und</strong><br />
überraschender Film über das Leben.<br />
Chrigus letzter Wille, sein letzter Akt.<br />
Sonntag, 11. März 2012<br />
Phoenix, 21.00 Uhr<br />
Am großen Strom<br />
Heiliger Nil<br />
Die Alten Ägypter verehrten ihn als Gott<br />
– <strong>und</strong> selbst heute ist er Lebensader für<br />
Millionen von Menschen: der Nil. <strong>Der</strong><br />
Film reist vom Mittelmeer in das Herz<br />
Afrikas. Das Leben der Menschen dort<br />
ist geprägt vom großen Strom – von<br />
den über Generationen gelernten Gesetzen<br />
des heiligen Nils.
Termine<br />
Februar 2012 04. - 05. 02. Hygiene Seminar II Stockelsdorf<br />
bis 14. 02. Dead_Lines: Todesbilder in Kunst, Medien, Alltag Wuppertal<br />
März 2012 03. - 04. 03. Hygiene Seminar I Stockelsdorf<br />
23. - 25. 03. Tan Expo Bologna<br />
23. - 25. 03. Jahreshauptversammlung des VDT e.V. Paderborn<br />
April 2012 14. 04. Fachmesse Forum Duisburg<br />
21. - 22. 04. Hygiene Seminar I Lingen<br />
21. - 22. 04 Hygiene Seminar II Backnang<br />
Mai 2012 05. - 06. 05. Kosmetik Seminar Perfekt finish Backnang<br />
10. - 11. 05. Leben <strong>und</strong> Tod Bremen<br />
Juni 2012 23. - 24. 06 Hygiene Seminar II Backnang<br />
Juli 2012 07. - 08. 07. Hygiene Seminar I Lingen<br />
14. - 15. 07. Kosmetik Seminar Perfekt finish Backnang<br />
September 2012 01. - 02. 09. Hygiene Seminar II Stockelsdorf<br />
Oktober 2012 13. - 14. 10 Hygiene Seminar I Lingen<br />
November 2012 03. - 04. 11 Hygiene Seminar I Stockelsdorf<br />
eternity februar 2012 Termine<br />
April 2013 12. - 14. 04. PAX 2013, die hessische Messe für Bestattungskultur Gießen<br />
26. - 27. 04. Quo Vadis 2013 - Internationale Messe für Bestattung <strong>und</strong> Friedhof Salzburg, Österreich<br />
Mai 2013 24. - 26. 05. Pieta 2013 Dresden<br />
Juni 2013 07. - 09. 06. NecroExpo Kielce, Polen<br />
September 2013 27. - 29. 09. 20 Jahre Devota Messe Ried im Innkreis, Österreich<br />
Gerne können Sie uns Ihnen bekannte Termine nennen. Senden Sie uns diese per E-Mail an termine-eternity@huelswitt.de – die Veröffentlichung liegt im Ermessen des VDT.<br />
27
28 Kultur: Buchtipps eternity februar 2012<br />
Buchtipps<br />
Meine Zeit in Gottes Händen<br />
Die praktische Hilfestellung „Meine Zeit in Gottes Händen“,<br />
erarbeitet von der renommierten psychologischen Beraterin<br />
<strong>und</strong> Katechetin Brigitte Goßmann, bietet Checklisten <strong>und</strong> Formularvorlagen.<br />
Die in hochwertiges Leder geb<strong>und</strong>ene Mappe<br />
enthält außer einem Fach für wichtige Dokumente wie den Organspendeausweis<br />
zudem die offiziellen Vorlagen für die Patientenverfügung<br />
der Deutschen Bischofskonferenz <strong>und</strong> der<br />
EKD. Formulierhilfen für das Testament oder eigene Gedanken,<br />
die man seinen Hinterbliebenen mit auf den Weg geben<br />
möchte, werden durch Gebete <strong>und</strong> Lieder ergänzt.<br />
Brigitte Goßmann. Meine Zeit in Gottes Händen – Vorbereitung<br />
auf die letzten Dinge. St. Benno Verlag.<br />
ISBN 9783746228167; 16,95 Euro<br />
Probeliegen<br />
Autor Torsten Körner beschließt in der Blüte seines Lebens,<br />
sich bewusst auf die Suche nach dem Tod zu machen. Ungewöhnlich<br />
an diesem Buch ist die Perspektive: <strong>Der</strong> Autor sucht<br />
den Tod nicht nur da, wo ihn alle vermuten, sondern z. B. auf<br />
einer Modenschau, am Set eines Pornofilms, während eines<br />
Marathonlaufs, in einer Apotheke oder in einem Fitnessstudio.<br />
Natürlich besucht er auch die klassischen Sterbeorte wie Krankenhäuser,<br />
Hospize, Altersheime, Pathologien etc. <strong>und</strong> schildert,<br />
was er dort erlebt. Jeder stirbt einen anderen Tod. Und in<br />
diesem Sinne ist das Buch „Probeliegen“ eine Erfahrungsreise,<br />
die nachdenklich macht, <strong>und</strong> ein Füllhorn von Geschichten <strong>und</strong><br />
Porträts.<br />
Torsten Körner. Probeliegen. Verlag Scherz.<br />
ISBN: 978-3-502-15132-6; 18,95 Euro<br />
Quæstiones medico-legales<br />
Hinter den Kulissen der Rechtsmedizin<br />
Abend für Abend zeigen TV-Serien wie CSI, Crossing Jordan<br />
oder Quincy Rechtsmediziner bei der Arbeit <strong>und</strong> auch in deutschen<br />
Krimiserien hat das Feld der Forensik längst Einzug gehalten.<br />
Das mediale Bild der Rechtsmedizin hat aber nur wenig<br />
mit der Wirklichkeit zu tun. <strong>Der</strong> Fotograf Patrik Budenz hat<br />
Rechtsmediziner bei der Arbeit am Tatort, im Sektionssaal, im<br />
Labor <strong>und</strong> am Schreibtisch mit der Kamera begleitet. Als Fotograf<br />
ist er dabei so gründlich vorgegangen wie die Mediziner<br />
selbst. Er hat das Geschehen genau beobachtet <strong>und</strong> in Bilder<br />
übersetzt, die den Alltag der Rechtsmediziner präzise dokumentieren.<br />
Auf drastische Effekte hat Patrik Budenz bewusst<br />
verzichtet. Die Arbeit an der Serie wurde für ihn dennoch zur<br />
Grenzerfahrung, denn vieles, was Rechtsmediziner in ihrem<br />
Alltag zu sehen bekommen, liegt jenseits der Vorstellungskraft<br />
der meisten Menschen. <strong>Der</strong> Leiter des Instituts für Rechtsmedizin<br />
an der Berliner Charitè, Prof. Dr. Michael Tsokos, führt<br />
mit einem Essay in das Thema ein. Ein ausführliches Gespräch,<br />
das der Fotograf mit dem Soziologen Prof. Dr. Hubert Knoblauch<br />
<strong>und</strong> dem Experten für "Post Mortem Fotografie" PD Dr.<br />
Matthias Christen geführt hat, thematisiert den Umgang mit<br />
Bildern von toten Menschen <strong>und</strong> sezierten Leichen.<br />
Patrik Budenz. Quæstiones medico-legales. Peperoni Books.<br />
ISBN: 978-3-941825-21-5; 28 Euro<br />
Vorschau eternity April 2012<br />
Vorverlegt<br />
Nach Hamburg <strong>und</strong> Stuttgart kommt die Forum<br />
jetzt nach NRW. Statt im Mai wie ursprünglich geplant<br />
wird sie schon am 14. April von 9 bis 17 Uhr<br />
im Landschaftspark Duisburg stattfinden. Mit<br />
dabei nach Informationsstand bis Red.schluss<br />
Kuhlmann-Cars, LAGOline, Zimmermann, Peka,<br />
Rössler <strong>und</strong> MCK. Weitere Infos folgen u.a. in<br />
unserer Aprilausgabe.<br />
<strong>Der</strong> gemalte Tod<br />
Vor allem in den letzten beiden Jahren beschäftigte<br />
sich der Maler Lutz Friedel intensiv mit dem<br />
Tod <strong>und</strong> schuf mehr als zweih<strong>und</strong>ert Gemälde,<br />
unzählige Pastellen <strong>und</strong> Zeichnungen zu einem<br />
Thema, das die bildende Kunst des 20. Jahrh<strong>und</strong>erts<br />
beherrscht.<br />
Memento Mori: Vexierbilder<br />
Schon im alten Rom hatte man Totenschädel mit<br />
allerlei Symbolen ausstaffiert, die mit der eigenen<br />
Sterblichkeit konfrontieren sollten. „Erinnere,<br />
dass du sterben musst“ war ein geflügeltes Wort,<br />
das selbst Triumphzüge begleitete. Warum übt<br />
der Anblick eines Schädels ihrer Spezies eine solche<br />
Faszination auf die Menschen aus? Eine kulturhistorische<br />
Reise mit Schwerpunkt Europa.
Machen Sie sich ein Bild<br />
von unserer Qualität!<br />
Dorfring 26-30 24235 Stein/Laboe<br />
Telefon 04343 49777 www.abendfrieden.de