Welche Prüfungen finden während der Ausbildung statt - kbic.de

Frage 10 : Welche Prüfungen finden während der Ausbildung statt ?
Die Zwischenprüfung
Die Zwischenprüfung dient zur Feststellung des momentanen Standes der erworbenen
Kenntnisse und Fertigkeiten des Lehrlings.
Auf den Zeitpunkt zur Durchführung der Zwischenprüfung wird
in der jeweiligen Ausbildungsverordnung hingewiesen (in der Regel nach der Hälfte
der Ausbildungszeit ).
Die Zwischenprüfung ist u. a. Voraussetzung für die Zulassung der Gesellenprüfung ( §
39 HwO / § 43 BBiG).
Gestreckte Abschlussprüfung
Bisher dient die Zwischenprüfung nach § 48 BBiG lediglich der Feststellung des
Ausbildungsstandes und hat keine Auswirkungen auf das Ergebnis der
Abschlussprüfung. Lehrlinge und Betriebe messen ihr daher zunehmend weniger
Bedeutung bei. Aus diesem Grund wurde das Modell der gestreckten
Abschlussprüfung entwickelt.
Da die Folgen dieser Veränderung der Prüfungsstruktur gegenwärtig noch nicht
vollständig überschaubar sind, wird sie in einem „Feldversuch“ für mehrere ausgewählte
Ausbildungsberufe erprobt.
Die Erprobung dieser neuen Ausbildungsform betrifft mit Wirkung vom 1. April 2003
bzw. 1. August 2003 die vier fahrzeugtechnischen Berufe, die Ausbildungsberufe der
Karosseriebautechnik sowie die Ausbildungsberufe des Feinwerkmechanikers, des
Metallbauers und des Elektronikers.
Die Zwischenprüfung wird als Teil 1 in das Abschluss-Gesamtergebnis einbezogen. Das
Gesamtergebnis wird dann aus Teil 1 und Teil 2 der Abschlussprüfung gebildet. Der
Anteil von Teil 1 an der Abschlussprüfung kann – je nach Beruf 20 bis 40 Prozent
betragen ( siehe jeweilige Erprobungsverordnung ).
Der Teil 1 findet in der Regel am Ende des zweiten Ausbildungsjahres statt. Er bezieht
sich auf die Ausbildungsinhalte der ersten 18 Ausbildungsmonate sowie auf den
wesentlichen Lehrstoff des Berufsschulunterrichtes. Eine eigenständige
Wiederholbarkeit des Teiles 1 ist nicht vorgesehen, da dieser Teil keine selbständige
Teilprüfung, sondern Teil einer Gesamtprüfung ist. Die Wiederholung von Teil 1 kann
daher nur im Rahmen der zweimaligen Wiederholungsmöglichkeit der Abschlussprüfung
erfolgen.

Die Gesellenprüfung
Gesellenprüfungen sind Prüfungen, die in einem Handwerksberuf durchgeführt
werden.
Die Gesellenprüfung stellt fest, ob der Lehrling die erforderlichen Fertigkeiten beherrscht
und die notwendigen Kenntnisse besitzt.
Gesellen- oder Abschlussprüfungen finden am Ende der Lehrzeit statt.
Gestreckte Abschlussprüfung
Teil 2 der Abschlussprüfung wird – wie bisher – am Ende der Ausbildungszeit
durchgeführt. Er bezieht sich auf die während der gesamten Ausbildungszeit zu
vermittelnden Ausbildungsinhalte.
Die gestreckte Abschlussprüfung ist bestanden, wenn im Gesamtergebnis von
Teil 1 und Teil 2 ausreichende Leistungen erbracht worden sind.
Eine weitere Voraussetzung für das Bestehen der Abschlussprüfung ist jedoch, dass
innerhalb des Teiles 2 mindestens ausreichende Leistungen erbracht werden. Der
Prüfungsschwerpunkt liegt damit auch bei der gestreckten Abschlussprüfung auf dem
Prüfungsteil, der am Ende der Ausbildung stattfindet. Mangelhafte und ungenügende
Leistungen in Teil 1 können hingegen durch gute Ergebnisse in Teil 2 noch
ausgeglichen werden. Damit soll Ausbildungsabbrüchen vorgebeugt werden.
Wegen der Befristung der Erprobungsverordnungen bis zum 31.07.2007 wird auch für
Ausbildungsverhältnisse, die bei Außer-Kraft-Treten der Erprobungsverordnung
bestehen, eine Übergangsregelung erlassen, damit diese Auszubildenden die
Abschlussprüfung noch nach den Vorschriften der gestreckten Abschlussprüfung
ablegen können.
Lehrlinge mit einer verkürzten Ausbildungsdauer sowie externe Prüfungsteilnehmer
können die Prüfungsteile 1 und 2 zusammen durchführen.
Die Abschlussprüfung
Es ist gesetzlich festgelegt, dass Berufe nach dem Berufsbildungsgesetz
( z. B. Hochbaufacharbeiter, Ausbaufacharbeiter, Tiefbaufacharbeiter, Bürokauffrau
u.w.a. ) mit einer Abschlussprüfung abgeschlossen bzw. beendet werden.
Die Unterschiede zwischen der Gesellen und der Abschlussprüfung sind aber
unbedeutend.

Die Zulassungsvoraussetzungen
Für die Zwischenprüfung gibt es keine Zulassungsvoraussetzungen
Bei der gestreckten Gesellen- bzw. Abschlussprüfung gelten nach
(§ 36 a HwO bzw. § 44 BBiG) jedoch folgende Zulassungsvoraussetzungen :
• wer die Ausbildungszeit zurückgelegt hat
• wer die vorgeschriebenen schriftlichen Ausbildungsnachweise geführt hat
• wessen Berufsausbildungsverhältnis in die Lehrlingsrolle eingetragen oder
aus einem Grund nicht eingetragen ist, den weder der Auszubildende noch
dessen gesetzlicher Vertreter zu vertreten hat
Zur Gesellenprüfung wird zugelassen :
• wer die Ausbildungszeit zurückgelegt hat (in der Regel 3 bzw. 3,5 Jahre)
oder wessen Ausbildungszeit nicht später als zwei Monate nach dem
Prüfungstermin endet;
• an den vorgeschriebenen Zwischenprüfungen teilgenommen hat;
• ordnungsgemäß die Berichtshefte geführt hat;
• und wer einen gültigen Berufsausbildungsvertrag vorweisen kann.
Für die gestreckte Prüfung gilt, dass zum zweiten Teil der Gesellen- bzw.
Abschlussprüfung zuzulassen ist, wer über die in § 8 der Gesellen- bzw.
Abschlussprüfungsordnung genannten Voraussetzungen hinaus, am ersten Teil der
Gesellen- bzw. Abschlussprüfung teilgenommen hat. Dies gilt nicht, wenn der
Auszubildende aus Gründen, die er nicht zu vertreten hat, am ersten Teil der
Gesellenprüfung nicht teilgenommen hat. In diesem Fall ist der erste Teil der
Gesellen- bzw. Abschlussprüfung zusammen mit dem zweiten Teil abzulegen.
Darüber hinaus dürfen keine weiteren Zulassungsvoraussetzungen gefordert
werden.
Über die Zulassung des Lehrlings zur Gesellenprüfung entscheidet der Vorsitzende des
Gesellenprüfungsausschusses.

Bei einer vorzeitigen Zulassung zur Gesellenprüfung gemäß § 37Hw0/ § 45 BBiG ist die
Handwerkskammer Südthüringen zu hören.
Ist der Prüfungsbewerber vom Vorsitzenden des Prüfungsausschusses zugelassen und
zur Prüfung eingeladen, ist der Ausschluss von der Prüfung nur noch möglich, wenn
dem Prüfungsteilnehmer Täuschungshandlungen oder Ordnungsverstöße gegen die
Weisungen der Prüfungsausschussmitglieder bzw. Prüfungsaufsicht nachgewiesen
werden können.
Der Zentralverband des Deutschen Handwerks vertritt die Auffassung, dass aufgrund
der geltenden Gesellenprüfungsordnung / Abschlussprüfungsordnung die Zulassung zur
Gesellen- bzw. Abschlussprüfung versagt werden kann, wenn trotz Abmahnung des
Lehrlings ohne wichtigen Grund an überbetrieblichen Unterweisungsmaßnahmen nicht
teilgenommen wird.
Was ist vom Ausbildungsbetrieb im Zusammenhang mit den Prüfungen zu
beachten?
1. Der Lehrling ist rechtzeitig durch den Ausbildungsbetrieb (mindestens 3 Monate
vor Prüfungsbeginn) zu den Prüfungen anzumelden.
Die Anmeldeformulare sind bei der Handwerkskammer Südthüringen oder bei
den Kreishandwerkerschaften zu erhalten.
Die Anmeldung hat bei der geschäftsführenden Stelle (in der Regel die
Kreishandwerkerschaft) des jeweiligen Prüfungsausschusses zu erfolgen.
2. Der Lehrling ist zur Teilnahme an den Prüfungen freizustellen.
3. Die Prüfungsgebühr bezahlt der Betrieb.
4. Dem Lehrling sind die erforderlichen Werkzeuge zur Verfügung zu stellen.
Was passiert, wenn der Lehrling die Gesellenprüfung nicht besteht?
Sofern die Gesellenprüfung nicht bestanden wurde, kann sie zweimal auf Antrag des
Lehrlings wiederholt werden (§ 31 Abs. 1 Satz 2 HwO bzw. §37 Abs. 1 BBiG).
Der Betrieb ist bei Nichtbestehen der Gesellenprüfung auf Antragstellung des
Lehrlings zur Verlängerung des Berufsausbildungsverhältnisses
( §21 Abs. 3 BBiG) verpflichtet.
Die Prüfung kann frühestens zum nächsten Prüfungstermin wiederholt werden.
Die Prüfungsgebühren sind vom Ausbildungsbetrieb zu entrichten.