Das Magazin für Funk Elektronik · Computer
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Amateurfunkpraxis<br />
Ausbreitung<br />
März 1995<br />
Bearbeiter: Dipl.-Ing. Frantiˇsek Janda, OK1HH<br />
CZ-251 65 Ondˇrejov 266, Tschechische Rep.<br />
Wenn wir das Minimum des elfjährigen Zyklus<br />
auch erst nächstes Jahr erwarten, ist die Sonnenaktivität<br />
ihm aber schon jetzt sehr nah. Basis der<br />
Berechnung der Vorhersagegrafiken war eine<br />
Fleckenzahl von R = 19 (SIDC Brüssel). Der<br />
wahrscheinliche Vorhersagefehler beträgt ±5, so<br />
daß im konfidenten Intervall auch die Vorhersage<br />
von NGDC Boulder mit R = 22 verwendet<br />
worden sein könnte; sie entspricht einem Sonnenstrom<br />
von 79. Der letzte bekannte Wert <strong>für</strong><br />
April 1994 ist R 12 = 34.<br />
Obwohl der März zu den Monaten mit besseren<br />
Ausbreitungsbedingungen gehört und auf der<br />
Nordhalbkugel der Erde längere Sonnenscheindauer<br />
ein Ansteigen der höchsten nutzbaren<br />
Frequenzen gegenüber dem Winter bewirkt,<br />
droht auf den oberen Kurzwellenbändern<br />
sicherlich kein Gedränge. Dem 28-MHz-Band<br />
kann ausnahmsweise die E s-Schicht helfen.<br />
Am besten wird das 21-MHz-Band sein, das<br />
sich zwar kurz, da<strong>für</strong> aber immer noch an den<br />
meisten Tagen in südliche Richtungen, also<br />
nach Afrika und Südamerika, öffnet.<br />
Für interkontinentale Verbindungen in Ost-<br />
West-Richtung wird höchstens das 14-MHz-<br />
Band nutzbar sein, wobei die Signale in der<br />
Regel aber keine Chance haben, das Polar-<br />
JA1/ Tokio 38°<br />
VK6/ Perth 99° HZ/ Riad 119°<br />
0 4 8 12 16 20 24 0 4 8 12 16 20 24 0 4 8 12 16 20 24 0 4 8 12 16 20 24 0 4 8 12 16 20 24<br />
324 • FA 3/95<br />
gebiet zu überwinden. Insofern verhält es sich<br />
wie das niederfrequentere 10-MHz-Band. Auf<br />
3,5 MHz gibt es in der zweiten Nachthälfte<br />
mehrstündig eine ausgedehnte tote Zone. Selbst<br />
auf 1,8 MHz kann, besonders nach Störungen,<br />
eine kürzere tote Zone auftreten.<br />
<strong>Das</strong> 7-MHz-Band wird also eine sehr günstige<br />
Zuflucht <strong>für</strong> die DX-Jäger darstellen, Verbindungen<br />
über geringere Entfernungen sind hier<br />
nicht oft möglich, denn auch am Tage verschwindet<br />
die tote Zone nicht.<br />
❋<br />
Schauen wir nun, wie gewohnt, fünf Monate<br />
zurück: Die Sonnenaktivität stieg in der ersten<br />
Oktoberdekade ’94. Die am 2.10. beginnende<br />
starke geomagnetische Störung hatte zuerst eine<br />
interessante und insgesamt günstige Entwicklung<br />
zur Folge, ging allerdings schon am zweiten<br />
Tag in eine negative Phase über und drückte<br />
die KW-Ausbreitungsbedingungen tief unter<br />
den Durchschnitt. Die positive Phase brachte<br />
eine hervorragenden Öffnung in die Karibik und<br />
betraf ansonsten hauptsächlich das 50-MHz-<br />
Band.<br />
Am 9.10. trat zwar wieder eine Verbesserung<br />
ein; die sofort folgenden Störungen drückten<br />
die Ausbreitungsbedingungen jedoch wieder<br />
unter den Durchschnitt. Die Sonnenaktivität<br />
begann danach erneut zu steigen und hatte am<br />
19.10. den ersten Höhepunkt, begleitet von<br />
einer mittelstarken Eruption mit dem Ausstoß<br />
energetischer Teilchen gegen 2100 UTC und<br />
mit einem Mögel-Dellinger-Effekt, der freilich<br />
nur auf der beleuchteten Hälfte der Erdkugel<br />
VK3/ Melbourne 83°/s.p. VK3/ Melbourne 263°/l.p. YBØ/ Jakarta 95° VU/ Hyderabad 95°<br />
W6/ San Francisco 143°/l.p.<br />
zu beobachten war. Die zugehörige geomagnetische<br />
Störung folgte dann vom 22. bis<br />
24.10.<br />
Am 25.10. wurde um 1009 UTC eine weitere<br />
mittelstarke Sonneneruption beobachtet. Hinsichtlich<br />
der Lage im südwestlichen Quadranten<br />
der Sonnenscheibe erwarteten wir in den<br />
folgenden Tagen einen Magnetsturm, um so<br />
eher, als sich in der Nähe ein koronales Loch<br />
befand. <strong>Das</strong> war zwar groß, aber von dem aktiven<br />
Gebiet mit den Eruptionen doch etwas<br />
entfernt. Darum war das Ergebnis eine große<br />
Verspätung der Störung; die Registrierung des<br />
Impulses auf dem Magnetometer begann erst<br />
am 29.10. um 0025 UTC. Die eigentliche<br />
Störung begann sich klassisch am Nachmittag<br />
zu entwickeln und wurde zwischen 1320 und<br />
1610 UTC von einem verhältnismäßig starken<br />
Polarlicht begleitet.<br />
Der Magnetsturm war zwar intensiv, aber nur<br />
kurz. In der Nacht zum Sonntag, dem 30.10.,<br />
herrschte bereits wieder Ruhe, wobei sich die<br />
Dauer der negativen Störungsphase bedeutend<br />
verkürzte.<br />
Zur Illustration die Tagesmessungen des Sonnenstroms<br />
im Oktober: 75, 75, 74, 75, 79, 84,<br />
84, 86, 87, 87, 88, 88, 93, 93, 93, 91, 92, 91, 91,<br />
90, 88, 86, 84, 82, 89, 93, 93, 97, 98, 98 und 97,<br />
der Durchschnitt beträgt 87,8. Die durchschnittliche<br />
Fleckenzahl war auch höher – 43,8. Die<br />
Indizes der Aktivität des Magnetfeldes der Erde<br />
vom Oberservatorium Wingst waren folgende:<br />
4, 12, 63, 29, 38, 32, 44, 20, 16, 24, 20, 17, 13,<br />
13, 11, 6, 6, 6, 9, 10, 4, 25, 43, 36, 13, 10, 4, 7,<br />
37, 53 und 32.<br />
W6/ San Francisco 323°/s.p.<br />
ZS6/ Pretoria 162°<br />
PY1/ Rio de Janeiro 226° OA4/ Lima 258° HH/ Haïti 276° W2/ New York 294° KH6/ Honolulu 350°