Das Magazin für Funk Elektronik · Computer
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Amateurfunk<br />
Neues von Phase-3 D (1)<br />
Dipl.-Ing. EIKE BARTHELS – DL2DUL<br />
OSCAR 13 – eigentlich schon <strong>für</strong> 1994 totgesagt – hat es durch die Wechselwirkung<br />
der himmlischen Kräfte doch noch geschafft, wieder an Höhe<br />
zu gewinnen. Sein endgültiges Verglühen ist <strong>für</strong> Ende 1996/Anfang 1997<br />
mathematisch gesichert vorhergesagt.<br />
Sein Nachfolger, das Projekt Phase-3 D, geht derweil in die Endphase der<br />
Realisierung. Phase-3 D soll im April 1996 von Kourou gestartet werden.<br />
Er wird eine neue Ära im Bereich der Amateursatelliten einleiten. Der Beitrag<br />
faßt die neueren Daten des Projekts zusammen.<br />
■ Ein neues Satelliten-Gefühl<br />
DF5DP hat in [1] einen Überblick über<br />
Phase-3 D gegeben. Inzwischen ist eine<br />
Reihe von Informationen erschienen [2],<br />
[3], die viele neue und detaillierte Daten<br />
enthalten. Aus diesen Veröffentlichungen<br />
sollen in diesem Beitrag die wichtigsten<br />
zusammengefaßt und mit OSCAR 13 verglichen<br />
werden.<br />
Phase-3 D wird gegenüber OSCAR 13 ein<br />
neues Satellitengefühl liefern: Der Satellt<br />
erfüllt eine große Anzahl an Wünschen,<br />
die bei OSCAR 13 offen geblieben sind:<br />
– höhere Sendeleistung und bessere Antennen,<br />
– Antennen werden während des Orbits zur<br />
Erde ausgerichtet,<br />
– Schwerpunktverschiebung zu höheren<br />
Frequenzen,<br />
– freiprogrammierbare Uplink-Downlink-<br />
Strecken,<br />
– anspruchsvolle zusätzliche Experimente<br />
(RUDAK, SCOPE, GPS).<br />
Phase-3 D ist deutlich größer als OSCAR<br />
13 und besitzt etwa die Abmessungen eines<br />
Klavierflügels. Die ausklappbaren Sonnen-<br />
paneele liefern mehr Strom, seine Innereien<br />
sind wesentlich komplizierter. Statt<br />
der Spinstabilisierung erhält Phase-3 D ein<br />
eigenes internes Stabilisierungssystem, mit<br />
dessen Hilfe sich die Lage des Satelliten<br />
während des Erdumlaufs so orientieren<br />
läßt, daß die Richtantennen immer zur<br />
Erde ausgerichtet bleiben.<br />
Eine Matrix-Anordnung der Empfänger<br />
und Sender erlaubt es, nahezu beliebige<br />
Kombinationen von Ein- und Ausgabefrequenzen<br />
zu bilden. Auch leistungsschwache<br />
Bodenstationen können über den<br />
Satelliten arbeiten. Die Krokodile werden<br />
244 • FA 3/95<br />
von LEILA, dem „Krokodilfresser“, ermittelt,<br />
auf ihre Sünden aufmerksam gemacht<br />
und notfalls ausgenotcht. Phase-3 D wird<br />
wie üblich erst dann seine endgültige<br />
OSCAR-Nummer bekommen, wenn er<br />
seine Umlaufbahn erreicht hat.<br />
■ Phase-3 D –<br />
ein internationales Projekt<br />
Die Entwickler, Konstrukteure und Erbauer<br />
von Phase-3 D kommen aus über<br />
einem Dutzend Ländern aus mehreren<br />
Kontinenten. Ein großer Teil der Konzeption<br />
wurde in Deutschland erarbeitet.<br />
Zwei der Sender, dazu die ZF-Matrix und<br />
ein <strong>Computer</strong> stammen ebenfalls aus unserem<br />
Land. Der 10-m-Bulletin-Sender ist<br />
ein Produkt der südafrikanischen AMSAT-<br />
Gruppe. Der 2-m-Sender wurde in Großbritannien<br />
entwickelt und gebaut. Eine Gruppe<br />
in Finnland steuert den 10-GHz-Sender und<br />
die zugehörige Antenne bei. Belgien beteiligt<br />
sich mit dem 24-GHz-Sender plus<br />
Antenne. Die Empfänger kommen aus Belgien,<br />
Deutschland, Slowenien und Tschechien,<br />
die Treibstofftanks aus Rußland.<br />
Ein vielversprechendes Kameraexperiment<br />
Bild 1: Modell von Phase-3 D im Maßstab 1:3, wie es auf der Interradio ’94 zu sehen war Foto: 3U<br />
Tabelle 1:<br />
Bandzuweisungen <strong>für</strong> Phase-3 D<br />
Band Uplink Downlink<br />
15 m (21 MHz) H –<br />
10 m (29 MHz) – T<br />
2 m (146 MHz) V V<br />
70 cm (435 MHz) U U<br />
23 cm (1260 MHz) L –<br />
13 cm (2,4 GHz) S S<br />
6 cm (5,6 GHz) C –<br />
3 cm (10 GHz) – X<br />
1,25 cm (24 GHz) – K<br />
geht auf die japanische JAMSAT-Gruppe<br />
zurück. Alle weiteren Satellitenantennen,<br />
die Konstruktion des Satellitenkörpers und<br />
des <strong>für</strong> die Montage in der Rakete benötigten<br />
Adapters sowie der größte Teil des<br />
mechanischen und thermischen Entwurfs<br />
kommen aus den USA. Kanada liefert das<br />
GPS-Subsystem. Der Basis-Entwurf <strong>für</strong><br />
den Hauptcomputer, die IHU, hat seinen<br />
Ursprung in Deutschland, wird aber von<br />
einem USA-Team mit deutscher und britischer<br />
Hilfe gebaut. Die gleiche USA-<br />
Gruppe entwickelt und konstruiert mit<br />
deutscher Hilfe die beiden anderen Phase-<br />
3-D-<strong>Computer</strong>. Einer davon hat den Namen<br />
RUDAK-U, der andere wird <strong>für</strong> das<br />
GPS-Experiment verwendet.<br />
Eine andere deutsche Gruppe versucht<br />
einen weiteren <strong>Computer</strong> (RUDAK-E)<br />
noch rechtzeitig zum Start fertigzustellen.<br />
Der Lichtbogenmotor wird von einer<br />
Gruppe an einem Institut der Universität<br />
von Stuttgart, die inzwischen zur TU Dresden<br />
umgezogen ist, entwickelt. Die Strahlungstests<br />
der verschiedenen Komponenten<br />
fanden in Kanada statt.<br />
In einem Fabrikgelände in Orlando/Florida<br />
wird der Satellit montiert und getestet. Der<br />
Start ist mit dem zweiten Testflug der<br />
neuen Ariane 5 der europäischen Raumfahrtbehörde<br />
ESA <strong>für</strong> April 1996 vom<br />
Startgelände in Kourou in Französisch<br />
Guayana/Südamerika vorgesehen.<br />
■ Frequenzfahrplan<br />
Phase-3 D erhält insgesamt sechs Uplink-<br />
Empfänger <strong>für</strong> 15 m, 2 m, 70 cm, 23 cm,<br />
13 cm und 6 cm sowie sechs Downlink-<br />
Sender <strong>für</strong> 10 m, 2 m, 70 cm, 13 cm, 3 cm<br />
und 1,5 cm. Baken sind <strong>für</strong> 70 cm, 13 cm,<br />
3 cm und 1,5 cm vorgesehen. Alle Empfänger<br />
und Sender „verkehren“ über eine<br />
Zwischenfrequenz um 10,7 MHz miteinander.<br />
Eine Schaltmatrix sorgt <strong>für</strong> die<br />
Zusammenschaltung der Sender und<br />
Empfänger verschiedener Bänder.<br />
Alle Baugruppen liefern bzw. benötigen<br />
einen standardisierten Pegel von –15 dBm.<br />
Dabei kann ein Uplink-Empfänger durchaus<br />
mehrere Downlink-Sender mit einem<br />
Signal versorgen oder mehrere Kombinationen<br />
können unabhängig voneinander<br />
gleichzeitig betrieben werden, wenn die<br />
Leistungsbilanz es zuläßt. Die meisten<br />
Strecken lassen sich zusätzlich zwischen<br />
analoger und digitaler Betriebsart umschalten.<br />
Die alten Mode-Bezeichnungen (z. B.<br />
Mode A <strong>für</strong> 2 m nach 10 m) sind nun nicht<br />
mehr brauchbar. Jede Uplink/Downlink-<br />
Konfiguration wird durch zwei oder<br />
mehrere Buchstaben bezeichnet, abhängig<br />
davon, welche Uplink(s) und Downlink(s)<br />
aktiviert sind. Zuerst kommen der bzw.<br />
die Buchstaben <strong>für</strong> den/die Uplink(s), es