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E-01 A Aachen Robert Fischer III. Physikalisches Institut A RWTH ...

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Messung der W-assoziierten Produktion einzelner Top-Quarks<br />

mit dem CMS-Experiment<br />

<strong>Robert</strong> <strong>Fischer</strong><br />

<strong>III</strong>. <strong>Physikalisches</strong> <strong>Institut</strong> A, <strong>RWTH</strong> <strong>Aachen</strong><br />

Das Standardmodell der Teilchenphysik hat mehrere Teilchen bereits vor ihrer experimentellen<br />

Entdeckung vorhergesagt. Eines der zuletzt entdeckten Teilchen ist das Top-<br />

Quark, das zunächst 1995 in Form von Top-Antitop-Quark-Paaren von den Experimenten<br />

des Tevatron-Teilchenbeschleunigers am Fermilab beobachtet wurde. Diese Paarproduktion<br />

findet über die starke Wechselwirkung statt. 2009 gelang schließlich die Beobachtung<br />

einzelner Top-Quarks, deren Produktionsmechanismus über die elektroschwache<br />

Wechselwirkung abläuft. Insgesamt erlaubt das Standardmodell drei Kanäle aus denen<br />

einzelne Top-Quarks hervorgehen: den t-Kanal, den s-Kanal und die W-assoziierte Produktion,<br />

bei der zusammen mit dem Top-Quark ein reales W-Boson entsteht.<br />

In diesem Vortrag wird eine Messung des Produktionswirkungsquerschnitts einzelner<br />

Top-Quarks in der W-assozierten Produktion, auch tW-Kanal genannt, mit dem CMS-<br />

Experiment bei einer Schwerpunktsenergie von √ s = 7 TeV vorgestellt. Das assoziierte<br />

W-Boson zerfällt bei diesem Vorgang weiter in Quark-Antiquark- oder Lepton-<br />

Antilepton-Paare. Das Top-Quark zerfällt nahezu immer in ein Bottom-Quark und ein<br />

weiteres W-Boson, das schließlich wieder in Quark- bzw. Lepton-Paare zerfällt. Für<br />

die vorgestellte Messung des Wirkungsquerschnitts werden Ereignisse mit Jets, die aus<br />

den Quark-Paaren entstehen, und Leptonen ausgewählt. Eines der beiden W-Bosonen<br />

zerfällt bei diesen Ereignissen also in Leptonen, während das andere hadronisch in Quarks<br />

zerfällt, weshalb man auch vom semi-leptonischen Kanal spricht. Die Datenanalyse erfolgt<br />

nach der Vorselektion in mehreren Schritten: der Ereigniskategorisierung, der Trennung<br />

von Signal und Untergrund sowie einer anschließenden statistischen Auswertung<br />

mittels eines Bayes’schen Verfahrens.<br />

Die selektierten Ereignisse werden, basierend auf der Anzahl der enthaltenen Jets und<br />

b-Jets, in Kategorien eingeteilt. Dabei sind b-Jets diejenigen Jets, die mit Hilfe eines<br />

sogenannten b-Tagging-Algorithmus als von einem Bottom-Quark stammend identifiziert<br />

wurden. Derartige Algorithmen nutzen für die Identifizierung spezielle Eigenschaften von<br />

Bottom-Mesonen aus, etwa die hohe Masse und die lange Lebensdauer.<br />

Die beiden Hauptuntergründe in der Messung sind die Top-Quark-Paarproduktion sowie<br />

Ereignisse, bei denen W-Bosonen zusammen mit weiteren Jets entstehen. Um das<br />

tW-Signal von den Untergründen trennen zu können, kommt ein multivariates Klassifikationsverfahren,<br />

die sogenannte Boosted-Decision-Trees-Methode (BDT-Methode),<br />

zum Einsatz. In diesem Verfahren werden simulierte Signal- und Untergrundereignisse<br />

in einem Trainingsschritt verwendet, um mehrere hundert Entscheidungsbäume zu<br />

generieren. Diese lernen anhand ausgesuchter Variablen Signal und Untergrund voneinander<br />

zu separieren. Für die eigentliche Analyse wird eine über alle Entscheidungsbäume


gemittelte Ausgabevariable verwendet, der sogenannten BDT-Output. Dieser wird für<br />

alle, in die einzelnen Kategorien vorselektierten, Datenereignisse bestimmt und als Histogramm<br />

aufgetragen. Die so erhaltenen diskreten Verteilungen sind Gegenstand der<br />

folgenden statistischen Auswertung.<br />

In dieser Auswertung wird zunächst ein Modell erzeugt, das aus Templates zusammengesetzt<br />

ist. Jedes Template ist eine aus simulierten Ereignissen bestimmte Vorhersage, wie<br />

viele Ereignissen aus einem bestimmten physikalischen Prozess, an einem bestimmten<br />

Punkt der Verteilung beobachtet werden. Das Modell ergibt sich nun als Linearkombination<br />

aller Templates. Die zu den Templates gehörenden Koeffizienten hängen von diversen<br />

Modellparametern ab. Einer diese Parameter ist die gesuchte Signalstärke, die sich in<br />

den Produktionswirkungsquerschnitt umrechnen lässt. Weitere Parameter beschreiben,<br />

z.B. die einzelnen Untergrundanteile.<br />

Ziel der statistischen Auswertung ist es, den wahrscheinlichsten Wert aller Modellparameter<br />

und dazugehörige Unsicherheiten zu finden. Für alle Parameter werden A-priori-<br />

Wahrscheinlickeitsfunktionen eingebracht und anschließend über alle Parameter außer<br />

der Signalstärke integriert. Hieraus ergibt sich eine A-posteriori-Wahrscheinlichkeitsverteilung<br />

für die Signalstärke.

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