Horizontale Diskrete R Symmetrien - Herbstschule Maria Laach
Horizontale Diskrete R Symmetrien - Herbstschule Maria Laach
Horizontale Diskrete R Symmetrien - Herbstschule Maria Laach
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
<strong>Horizontale</strong> <strong>Diskrete</strong> R <strong>Symmetrien</strong><br />
Andreas Trautner<br />
Technische Universität München<br />
Aufgrund der theoretisch ansprechenden, maximal möglichen Kombination von Raum-<br />
Zeit und internen <strong>Symmetrien</strong>, sowie dem Beheben mehrerer Probleme und Spannungen<br />
des Standardmodells der Kern- und Teilchenphysik (SM), sind supersymmetrische<br />
(SUSY) Theorien seit langem eine wohlmotivierte und vieldiskutierte Erweiterung desselben.<br />
Neben einer Lösung des Hierarchieproblems sowie präziser Eichkopplungsvereinigung<br />
können SUSY Theorien auch ansprechende phänomenologische Eigenschaften<br />
wie beispielsweise Teilchenkandidaten für Dunkle Materie oder eine Lockerung der seit<br />
Jahren bestehenden Spannung zwischen Experiment und theoretischer Vorhersage des<br />
annomalen magnetischen Moments des Muons, haben.<br />
Die minimalste supersymmetrische Erweiterung des Standardmodells (MSSM) enthält<br />
ihrerseits aber selbst einige Erklärungsdefizite. Zwingend notwendig ist die Einführung<br />
eines zweiten Higgs-Doubletts, wobei die Kopplung der zwei Higgs-Teilchen untereinander<br />
einen neuen massebhafteten Paramter µ mit sich bringt. Phänomenologisch ist<br />
klar, dass µ einen Wert nahe der elektroschwachen Skala haben sollte. Eine Begründung,<br />
warum der µ-Term im Vergleich zu einer natürlichen cut-off Skala (z.B. MP ) so klein<br />
und genau so nahe bei der elektroschwachen Skala liegen sollte, gibt es aber nich (sog.<br />
µ Problem). Ausserdem treten in einer möglichen Lagrangedichte eichinvariante, renormierbare,<br />
B bzw. L verletzende Terme der Massendimension 4 auf, welche - wären sie<br />
vorhanden - zu einem schnellen Protonzerfall führen würden. Daher führt man ad-hoc<br />
eine Symmetrie (sog. R- oder Materie-Parität) ein, die diese Terme verbietet. Nimmt<br />
man die Vereinheitlichung der Eichkopplungen ernst und betrachtet Grosse Vereinheitlichte<br />
Theorien (GUTs), so stellt sich ausserdem die Frage nach der sog. doublett-triplett<br />
Aufspaltung, d.h. dem Massenunterschied von Higgs-Doubletts im Vergleich zu den, in<br />
GUTs notwendigerweise ebenfalls vorhandenen, farbgeladenen Higgs-Tripletts.<br />
Alle diese Probleme ließen sich auf natürliche Weise lösen, gäbe es eine Symmetrie, die<br />
den µ-Parameter zunächst verbietet, durch eine Brechung aber bei niedrigen Energien<br />
wiederherstellt. Nimmt man an, dass diese Symmetrie kompatibel mit vereinheitlichten<br />
Eichsymmetrien sowie anomalienfrei (bzw. anomalienfrei durch Green-Schwarz Mechanismus)<br />
ist, so stellt sich heraus, dass lediglich diskrete R <strong>Symmetrien</strong> (das sind <strong>Symmetrien</strong>,<br />
die nicht mit SUSY vertauschen, d.h. zwischen Teilchen und Superpartnern<br />
unterscheiden) den µ-Term kontrollieren können. Zusätzlich enthalten die so gefundenen<br />
<strong>Symmetrien</strong> R- bzw. Materie-Parität als Untergruppe, erlauben Yukawa Kopplungen und<br />
können Protonzerfall auch durch effektive Massendimension 5 Operatoren verbieten. Die<br />
diskrete R Symmetrie ist nicht-pertubativ gebrochen und so wird der µ-Term bei kleinen<br />
Skalen wiederhergestellt. Diese natürliche Lösung für das µ-Problem ist gleichzeitig<br />
wegweisend in anderer Hinsicht: Es gibt Argumente die zeigen, dass eine solche R Sym-
metrie neben einer GUT in 4-Dimensionen keinen Bestand haben kann, während sie in<br />
höherdimensionalen Modellen ganz natürlich als Remanenz der Lorentz-Symmetrie der<br />
kompaktifizierten Dimensionen auftreten kann. Die R Symmetrie ist kompatibel auch mit<br />
See-Saw Erweiterungen des MSSM oder könnte alternativ auch kleine Dirac-Neutrino<br />
Massen erklären. Weiter noch gibt es, wie explizit gezeigt wurde, orbifold Kompaktifizierungen<br />
in heterotischen String-Modellen (UV vollständig), die das exakte MSSM<br />
Spektrum mit ungebrochener Standardmodelleichgruppe sammt einer zusätzlichen diskreten<br />
R Symmetrie liefern.<br />
Bisher wurden nur Familienunabhängige diskrete R <strong>Symmetrien</strong> untersucht. Lässt man<br />
die Annahme der Familienunabhängigkeit fallen, ergeben sich interesannte Verbindungen<br />
zum SUSY Flavorproblem, wenn durch diskrete abelsche <strong>Symmetrien</strong> zunächst Null-<br />
Texturen bzw. bei Brechung auch Hierarchien in den Yukawa und Neutrino Massenmatrizen<br />
erzeugt werden können. Es wird untersucht ob die so gewonnene Flavor-Struktur im<br />
niederenergie Grenzwert zu phänomenologisch brauchbaren Ergebnissen führen kann.