Weihnachtsbaum - Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage
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LINDAS LETZTES<br />
WEIHNACHTEN<br />
In meinem zweiten Studienjahr an<br />
<strong>der</strong> Brigham-Young-Universität<br />
meldete die Bischofschaft unsere<br />
Gemeinde für ein „Ersatzweihnachtsmann-Programm“<br />
an, was bedeutete,<br />
dass wir für eine bedürftige Familie<br />
Weihnachtsgeschenke zusammenstellen<br />
würden.<br />
Doch irgendwie verschwand <strong>der</strong><br />
Name unserer Gemeinde immer<br />
wie<strong>der</strong> von <strong>der</strong> Liste <strong>der</strong> freiwilligen<br />
Helfer. Als Weihnachten näher rückte,<br />
hatten wir immer noch keine Familie,<br />
<strong>der</strong> wir helfen konnten. Da erzählte<br />
ein Ratgeber des Bischofs von einer<br />
Familie, die vielleicht unsere Hilfe<br />
brauchen könnte. Als wir Näheres<br />
über diese Familie erfuhren, waren<br />
wir alle sicher, dass wir uns um sie<br />
kümmern sollten.<br />
Linda (Name geän<strong>der</strong>t), die mehrere<br />
Söhne im Alter zwischen 9 und<br />
15 Jahren hatte, hatte einen aufreibenden<br />
Kampf gegen den Brustkrebs<br />
geführt. In dieser belastenden Zeit<br />
hatte ihr Mann sie verlassen. Sie war<br />
gerade aus einem an<strong>der</strong>en Bundesstaat<br />
hergezogen, um in Provo eine<br />
Stelle anzutreten, doch am Ende<br />
bekam sie die Stelle doch nicht und<br />
hatte nun kein Einkommen.<br />
Als wir Linda kennenlernten,<br />
schlossen wir sie sofort ins Herz. Wir<br />
durften sie so sehen, wie <strong>der</strong> Erlöser<br />
sie sieht – als großen und edlen Geist,<br />
<strong>der</strong> viele Schwierigkeiten überwunden<br />
hat. Sie war für uns nie ein Projekt,<br />
son<strong>der</strong>n vielmehr eine Freundin<br />
für die Ewigkeit. Je<strong>der</strong> in <strong>der</strong> Gemeinde<br />
trug etwas dazu bei, ihr und<br />
ihren Jungen zu helfen. Wir waren<br />
alle junge Studenten und hatten<br />
selbst nicht viel Geld, aber wir gaben<br />
gern etwas, weil wir sie wirklich lieb<br />
hatten.<br />
Während Linda unsere Gemeindeweihnachtsfeier besuchte, gingen ein paar<br />
Gemeindemitglie<strong>der</strong> in ihre Wohnung und füllten die Schränke und den Kühlschrank<br />
mit Lebensmitteln.<br />
Linda kam zu unserer Gemeindeweihnachtsfeier,<br />
und in dieser Zeit<br />
gingen ein paar Gemeindemitglie<strong>der</strong><br />
in ihre Wohnung und füllten<br />
die Schränke und den Kühlschrank<br />
mit Lebensmitteln. Sie schmückten<br />
einen <strong>Weihnachtsbaum</strong> und legten<br />
Geschenke für die ganze Familie<br />
darunter. Linda bekam außerdem<br />
vier neue Autoreifen, und ihre Miete<br />
wurde für mehrere Monate im Voraus<br />
bezahlt. Ich weiß nicht, wie mit unseren<br />
bescheidenen Spenden so viel bewerkstelligt<br />
werden konnte, aber ich<br />
weiß, dass <strong>der</strong> Vater im Himmel unser<br />
Opfer dazu verwendet hat, Linda zu<br />
segnen.<br />
Ein Jahr später gehörte ich zu einer<br />
an<strong>der</strong>en Studentengemeinde, aber in<br />
<strong>der</strong> Weihnachtszeit besuchte ich die<br />
Bischofschaft meiner alten Gemeinde.<br />
Ich erfuhr, dass Lindas Mann wie<strong>der</strong><br />
zu seiner Familie zurückgekehrt war<br />
und es <strong>der</strong> Familie finanziell besser<br />
ging. Doch <strong>der</strong> Krebs war zurückgekommen,<br />
und Linda war gestorben.<br />
Wir hatten ihr also ihr letztes Weihnachtsfest<br />
beschert.<br />
Ich habe durch dieses Erlebnis „die<br />
reine Christusliebe“ (Moroni 7:47) so<br />
tief empfunden, dass mir klar wurde,<br />
dass wahre Nächstenliebe eine kostbare<br />
geistige Gabe ist, die uns antreibt,<br />
so zu handeln, wie <strong>der</strong> Erlöser<br />
es getan hätte. ◼<br />
J. Audrey Hammer, Utah<br />
Dezember 2011 41