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Weihnachtsbaum - Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage

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Der WEIHNACHTSBAUM<br />

Harriet R. Uchtdorf<br />

Der Zweite Weltkrieg war<br />

gerade zu Ende, und die<br />

meisten Menschen in<br />

Deutschland hatten nur sehr wenig<br />

zu essen und kaum Geld. Wenige<br />

Wochen vor Weihnachten hatte ich<br />

Geburtstag. Ich erwartete keine<br />

Weihnachts- o<strong>der</strong> Geburtstagsgeschenke,<br />

weil ich ja – selbst als kleines<br />

Mädchen – nur zu gut wusste,<br />

dass unsere Eltern es kaum schafften,<br />

das Notwendigste zu besorgen.<br />

In unserer großen Stadt war <strong>der</strong><br />

Hunger allgegenwärtig. Es war eine<br />

traurige und düstere Zeit.<br />

An meinem Geburtstag stand<br />

zu meiner großen Überraschung<br />

und Freude ein wun<strong>der</strong>schönes<br />

Geschenk – nur für mich – auf dem<br />

66 Liahona<br />

Küchentisch. Es war das schönste<br />

Geschenk, das ich mir jemals hätte<br />

vorstellen können: ein winziger<br />

<strong>Weihnachtsbaum</strong>, gerade einmal 30<br />

Zentimeter hoch, geschmückt mit<br />

feinem selbstgebastelten Schmuck<br />

aus Alufolie. Die Alufolie reflektierte<br />

das Wohnzimmerlicht ganz<br />

zauberhaft. Als ich den Schmuck<br />

genauer betrachtete, stellte ich<br />

verwun<strong>der</strong>t fest, dass er mit kleinen<br />

Stückchen Karamellzucker gefüllt<br />

war. Es war wie ein Wun<strong>der</strong>. Wo<br />

hatte meine Mutter den winzigen<br />

Baum, die Alufolie und den Zucker<br />

her, <strong>der</strong> kaum zu bekommen war?<br />

Bis zum heutigen Tag weiß ich<br />

nicht, wie sie in einer Zeit, als nichts<br />

von all dem erhältlich war, dieses<br />

Wun<strong>der</strong> vollbracht hat. In meinem<br />

Herzen wird dies immer ein Symbol<br />

<strong>der</strong> tiefen Liebe meiner Eltern sein,<br />

ein Symbol <strong>der</strong> Hoffnung, <strong>der</strong> Liebe<br />

und <strong>der</strong> wahren Bedeutung von<br />

Weihnachten.<br />

In <strong>der</strong> Weihnachtszeit wird auch<br />

heute noch bei uns zuhause ein<br />

<strong>Weihnachtsbaum</strong> aufgestellt, geschmückt<br />

mit elektrischen Kerzen<br />

und allerlei Schmuck. Wenn wir<br />

mit unseren Kin<strong>der</strong>n und Enkelkin<strong>der</strong>n<br />

zusammen sind, erwärmt<br />

<strong>der</strong> schöne Baum mit seinen strahlenden<br />

Lichtern mein Herz und<br />

ruft Erinnerungen hervor an jenen<br />

glücklichen Augenblick in meiner<br />

Familie, als <strong>der</strong> winzige Baum mit<br />

dem funkelnden Alufolienschmuck<br />

auf dem Tisch stand. ◼<br />

Harriet R. Uchtdorf ist die Ehefrau von Präsident<br />

Dieter F. Uchtdorf, dem Zweiten Ratgeber in <strong>der</strong><br />

Ersten Präsidentschaft.<br />

Aus Harriet R. Uchtdorf, „‚Der <strong>Weihnachtsbaum</strong>‛: Memories Linger of Small Tree“, Church News, 12. Dezember 2009, Seite 11<br />

ILLUSTRATIONEN VON TAIA MORLEY

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