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Logik und Künstliche Intelligenz - Hochschule Heilbronn

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V. Stahl <strong>Logik</strong> <strong>und</strong> <strong>Künstliche</strong> <strong>Intelligenz</strong> Seite 8<br />

2 Mengen<br />

Spätere Generationen werden die Mengenlehre als Krankheit betrachten,<br />

von der der Mensch genesen ist.<br />

Henri Poincaré<br />

...all mathematical theories may be regarded as extensions of<br />

the general theory of sets .... On these fo<strong>und</strong>ations I state that<br />

I can build up the whole of the mathematics of the present day.<br />

2.1 Der Begriff der Menge<br />

Nicolas Bourbaki, 1949<br />

Der Begriff der Menge bildet den Ausgangspunkt für alle mathematischen<br />

Überlegungen. Sämtliche anderen mathematischen Objekte wie Relationen,<br />

Funktionen <strong>und</strong> sogar Zahlen kann man als spezielle Mengen definieren. Dieser<br />

Zugang zur Mathematik geht auf Cantor <strong>und</strong> Frege zurück <strong>und</strong> entstammt<br />

dem Wunsch zu verstehen, was der eigentliche “Kern” der Mathematik ist.<br />

Abgesehen davon, dass dadurch viele Dinge einfacher <strong>und</strong> klarer werden,<br />

kommt diese Vorgehensweise insbesondere auch dem Informatiker entgegen:<br />

Will man mathematische Objekte im Rechner verarbeiten, so genügt es im<br />

Prinzip eine geeignete Datenstruktur für Mengen zu implementieren.<br />

Es ist sehr wichtig, keine unbewiesenen Annahmen zu treffen,<br />

aber noch wichtiger ist es, keine Worte zu benutzen, hinter denen<br />

sich kein klarer Sinn verbirgt.<br />

W. K. Clifford<br />

Nun kann zwar die ganze Mathematik auf dem Begriff der Menge aufgebaut<br />

werden, das bedeutet aber, dass man bei der Definition des Begriffs Menge<br />

auf keine anderen Objekte der Mathematik zugreifen kann. Dies führte zu<br />

Anfang des 20. Jahrh<strong>und</strong>erts zu einer großen Verwirrung, was genau unter<br />

einer Menge zu verstehen ist. Die bis dahin allgemein akzeptierte intuitive<br />

Vorstellung einer Menge führt nämlich — wie 1901 von Russel gezeigt — zu<br />

Widersprüchen.<br />

Folgende Definition stammt von Cantor aus dem Jahr 1895:<br />

Definition 2.1 (Menge,Element)<br />

Eine Menge ist eine Zusammenfassung M von wohlunterschiedenen<br />

Objekten unserer Anschauung oder unseres Denkens, welche<br />

Elemente von M genannt werden, zu einem Ganzen.

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