Wildbienen, Solitärwespen und Ohrwürmer - NABU Neuss
Wildbienen, Solitärwespen und Ohrwürmer - NABU Neuss
Wildbienen, Solitärwespen und Ohrwürmer - NABU Neuss
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<strong>Wildbienen</strong>, <strong>Solitärwespen</strong> <strong>und</strong> <strong>Ohrwürmer</strong><br />
Nützlinge im Garten <strong>und</strong> Obstbau<br />
Einige der solitär lebenden Wespenarten wie Schlupfwespe, Erzwespe, Dolchwespe oder<br />
Grabwespe sind Nützlinge in unseren Gärten, da sie Schädlinge wie Blattläuse <strong>und</strong> andere<br />
kleine Insekten fressen oder ihre Eier in den Wirtstieren ablegen, in denen sich dann die Larven<br />
entwickeln. Ebenso sind <strong>Ohrwürmer</strong> Nützlinge, auch sie fressen Blattläuse <strong>und</strong> Schmetterlingsraupen.<br />
<strong>Wildbienen</strong> (zB Mauerbiene, Sandbiene) sind wie Honigbienen <strong>und</strong> Hummeln<br />
wichtige Blütenbestäuber.<br />
Die oberirdisch nistenden Solitärbienen <strong>und</strong> -wespen benötigen Röhren von etwa 5-10 cm<br />
Tiefe bei einem Durchmesser von 0,3-1 cm. In diesen Röhren werden 2-7 Brutzellen angelegt.<br />
Die Nistplätze werden nur von fortpflanzungsfähigen Weibchen aufgesucht <strong>und</strong> für die Eiablage<br />
vorbereitet. Die bein- <strong>und</strong> augenlosen Larven schlüpfen bei warmer Witterung nach 4-10<br />
Tagen. Die Bienenlarven ernähren sich vom Pollenvorrat, den die Mutterbiene in der Brutzelle<br />
mit eingeschlossen hat. Die Wespenlarven ernähren sich von toten Ameisen oder anderen<br />
kleinen Insekten, die in ihrer Zelle mit eingeschlossen wurden. Die Larve häutet sich nach<br />
dem Schlüpfen mehrmals <strong>und</strong> frisst wochenlang vom Nahrungsvorrat, bevor sie sich in einen<br />
Kokon einspinnt <strong>und</strong> verpuppt. Am Ende der Metamorphose schlüpft aus der Puppe die flugfähige<br />
Biene (Imago). Die Winterpause kann in unterschiedlichen Stadien eingelegt werden:<br />
Manche Arten überwintern schon als Larven, andere als fertige Insekten, die dann schon im<br />
kühlen März schlüpfen können. Meist tauchen zuerst die Männchen auf <strong>und</strong> müssen 1 bis 2<br />
Wochen auf die später herausschlüpfenden Weibchen warten. Dies vermutlich, weil die unbefruchteten<br />
Eier zuletzt gelegt werden, sodass sich die Männchen den Nistgang vor den<br />
Weibchen freinagen können. Die meisten der etwa 50 mitteleuropäischen Arten bringen es<br />
nur auf eine Generation im Jahr. Ihre Flugzeiten sind 1½ bis 3 Monate lang, aber artspezifisch<br />
sehr unterschiedlich.<br />
Natürliche Nistmöglichkeiten sind durch die intensive<br />
Land- <strong>und</strong> Forstwirtschaft sowie naturfern gestaltete Gärten<br />
selten geworden. Neben einer natürlichen Gestaltung<br />
des Gartens kann man auch durch die Anbringung von<br />
Nisthilfen für Unterschlupf sorgen. Besonders geeignet<br />
ist Schilfrohr oder Bambus, das auf entsprechende Länge<br />
geschnitten,<br />
gebündelt <strong>und</strong><br />
waagerecht<br />
aufgehängt<br />
wird oder in<br />
einem Holzkasten<br />
mit Gips an der hinteren Innenwand eingegeklebt<br />
wird. Auch Lochsteine, angebohrte Hartholzklötze<br />
oder mit entsprechenden Löchern versehene<br />
Lehmwände werden von solitären Bienen<br />
<strong>und</strong> Wespen gerne als Nistplatz bezogen. Die verschiedenen<br />
Nisthilfen kann man auch an einer<br />
Nistwand kombinieren. Alle Nisthilfen müssen an<br />
einer sonnigen, warmen <strong>und</strong> wettergeschützten<br />
Stelle aufgestellt werden.
Viele gute Beispiele für <strong>Wildbienen</strong>stände siehe http://www.wildbienen.de/wbs-bsta.htm<br />
Zudem bieten diese Nisthilfen eine gute Möglichkeit, die interessanten Insekten zu beobachten.<br />
Kindern kann man beim Basteln von Nisthilfen die Lebensweise von Hautflüglern näher<br />
bringen <strong>und</strong> manche Ängste abbauen. Optimal ist hierfür der Schaukasten von Schwegler, bei<br />
dem man das Brett mit Röhrchen heraus nehmen kann (s.u.). <strong>Wildbienen</strong> <strong>und</strong> -wespen stechen<br />
sehr selten <strong>und</strong> nur bei Bedrohung. Der Stachel ist jedoch so klein, dass er die menschliche<br />
Haut nicht durchdringen kann.<br />
Für <strong>Ohrwürmer</strong> werden Nisthilfen gebaut aus Blumentöpfen (10er oder 12er), in die Holzwolle<br />
oder Stroh gestopft wird. mit einem spiralig gebogenen dicken Draht kann man die Holzwolle<br />
auf den Draht aufdrehen <strong>und</strong> das andere Drahtende durch das Bodenloch des Topfes<br />
hindurchziehen, umbiegen <strong>und</strong> an einem Ast mit Topföffnung nach unten in einem Baum<br />
aufhängen. Man kann auch ein Drahtnetz spannen über die Topföffnung oder die Holzwolle<br />
mit einem kleinen Stöckchen befestigen, dass man quer unten am Drahtende anbindet <strong>und</strong><br />
dann stramm zieht.<br />
Literaturempfehlungen<br />
Bienen, Wespen <strong>und</strong> Hornissen - Kein Gr<strong>und</strong> zur Panik, <strong>NABU</strong> info@nabu-natur-shop.de<br />
Informatives zu Lebensraum, Nahrung <strong>und</strong> Fortpflanzung von Hautflüglern; Lebensräume schaffen mit bunter<br />
Blumenwiese, blühenden Sträuchern <strong>und</strong> Stauden, Trockenmauern, Nisthilfen <strong>und</strong> wilden Ecken.<br />
Nisthilfen für Bienen <strong>und</strong> Wespen, Infoblatt Nr.17, NUA<br />
Der Ohrwurm - Helfer des Gärtners, Infoblatt Nr.19, NUA<br />
Stichpunkte für den Wespenschutz, Infoblatt Nr.5, NUA<br />
www.nua.nrw.de poststelle@nua.nrw.de<br />
Schwegler-Katalog Vogel- <strong>und</strong> Naturschutzprodukte<br />
Schaukasten: Nisthilfen für <strong>Wildbienen</strong> <strong>und</strong> -wespen<br />
www.schwegler-natur.de info@schwegler-natur.de<br />
[Bild 1]: Insekten-Nisthaus [Bild 2]: Nisthaus (geöffnet)<br />
Sichtbar sind die transp. Beobachtungs-Röhrchen<br />
[Bild 5]: Brutzelle mit Ei<br />
auf Pollenbrot<br />
[Bild 6]: Brutzelle mit fressender<br />
Larve