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Boden - NABU Neuss

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<strong>Boden</strong>untersuchung (Wald)<br />

Eine <strong>Boden</strong>untersuchung kann an jedem Ort durchgeführt werden. Am interessantesten für<br />

eine Untersuchung der <strong>Boden</strong>fauna ist jedoch ein Mischwald mit Feuchtgebieten und Totholz.<br />

Hier findet man nicht nur Regenwürmer, Spinnen, Käfer und andere Insektenarten, sondern<br />

auch Frösche, Molche und Feuersalamander.<br />

Im Rahmen einer <strong>Boden</strong>untersuchung läßt sich recht gut der<br />

Stoffkreislauf in der Natur erläutern. Totholz, Herbstlaub und<br />

Kot bilden den Grundstoff für eine nährstoffreiche Humusauflage.<br />

Viele Organismen sind an der Umsetzung der organischen<br />

Masse beteiligt. Sie dient ihnen als Nahrung. Über die Verdauung<br />

und Ausscheidung wird sie in eine homogene Masse verwandelt,<br />

die Teil der Erde wird. Der Regenwurm hat hierbei eine<br />

ganz besondere Bedeutung.<br />

Stoffkreislauf im Wald > siehe Konzept "Wald"<br />

Laubleiter und Blattleiter<br />

Was passiert mit den Blättern, wenn sie zu <strong>Boden</strong> fallen?<br />

Vom Regenwasser wird die Blatthaut aufgeweicht. Milben und Springschwänze können dadurch<br />

die Blatthaut leichter öffnen und in das Blatt eindringen. Durch die Öffnungsstellen<br />

dringen auch Bakterien und Pilze ein. Schnecken, Ohrwürmer, Asseln, Tausendfüssler u.a.<br />

fressen Löcher in die Blätter. Regenwürmer fressen die weichen, angemoderten Blattreste und<br />

ziehen sie dabei in die Erde hinein. Der Regenwurmkot ist schon ein Teil der fruchtbaren<br />

Humuserde, die aus der Zersetzung des Laubes entsteht.<br />

Mit zwei langen Ästen (100-120 cm) und drei kurzen<br />

Ästen (40-50 cm) wird auf dem Waldboden eine<br />

"Leiter" gelegt. Bei der "Laubleiter" werden die einzelnen<br />

Abteilungen so gestaltet, dass an einem Ende<br />

noch eine dicke Laubschicht vorhanden ist. Im zweiten<br />

Abteil wird ein Teil davon entfernt, im dritten<br />

Abteil ist nur noch eine dünne<br />

Schicht mit vermoder-ten<br />

Blättern zu sehen und im<br />

vierten Abteil ist der Humusboden<br />

des Waldes ganz frei gelegt. Hieran kann man anschaulich<br />

erläutern, wie sich die Laubschicht des Waldbodens langsam zu einem<br />

fruchtbaren Humusboden verwandelt. Die Kinder sollen hierbei<br />

noch einmal wiederholen, was an diesem Umsetzungsprozess beteiligt<br />

ist.<br />

Bei der "Blattleiter" werden ins erste Abteil mehrere ganz erhaltene<br />

Blätter gelegt. Im zweiten Abteil liegen Blätter mit Fensterfraß und<br />

Lochfraß, im dritten Abteil liegen schon fast zersetzte Blätter oder<br />

"Blattskelette" (Skelettfraß), bei denen nur noch die Blattadern übrig<br />

sind. Im letzten Abteil ist weiche Humuserde mit winzigen Blattresten.


<strong>Boden</strong>profil<br />

Mit einem Bohrstock, einem Spaten oder kleinen Schüppchen können die verschiedenen<br />

Schichten des <strong>Boden</strong>s genauer untersucht werden:<br />

- Laubschicht<br />

- Humusschicht<br />

- Mineralboden (Lehm, Sand, Ton, sandiger Lehm, lehmiger Sand .....)<br />

Die verschiedenen <strong>Boden</strong>arten werden zwischen den Fingern zerrieben, geknetet und ausgerollt.<br />

Hiermit kann man in etwa die Korngröße testen. Ein sandiger <strong>Boden</strong> läßt sich zB kaum<br />

ausrollen. Ein lehmiger oder toniger Mineralboden schmiert in der Hand und hinterläßt seine<br />

Farbe. Auch der Geruch des <strong>Boden</strong>s sollte untersucht werden. Humusboden hat meist einen<br />

typisch frischen Waldgeruch.<br />

Bis in welche Schichten sind noch <strong>Boden</strong>lebewesen zu finden? Vorsicht mit Regenwürmern<br />

beim Graben in der Erde. Zerteilte Regenwurmhälften sind nicht mehr lebensfähig!<br />

<strong>Boden</strong>probe mit Bohrstock<br />

Alle Kinder stellen sich in einem Kreis auf. In der Mitte wird der Bohrstock (noch ohne waagerechtes<br />

Griffstück) in den <strong>Boden</strong> gesteckt. Nun darf der Reihe nach jedes Kind 2 oder 3<br />

feste Schläge mit einem dicken schweren Kunststoffhammer darauf zielen. Am Anfang muss<br />

der Stock dabei noch festgehalten werden. So<br />

gelangt der Bohrstock allmählich immer tiefer<br />

in den <strong>Boden</strong>. Etwa 30 cm können noch über<br />

der Erde herausragen. Dann wird das Griffstück<br />

eingesetzt und der Bohrstock damit in<br />

jede Richtung etwas gedreht. Nun muss er<br />

vorsichtig möglichst senkrecht aus der Erde<br />

gezogen werden. Dabei sollte der Griff zunächst<br />

auf den Oberschenkeln der davor hockenden<br />

Person aufliegen. (Nicht aus dem<br />

Rücken heraus ziehen!) Danach wird der<br />

Bohrstock mit der seitlichen Öffnung nach<br />

oben auf den <strong>Boden</strong> gelegt, mit einem Messerchen glatt gestreift und die verschiedenen Erdschichten<br />

(Erdfarben, Textur und Schichtdicke) beschrieben.<br />

Mit einem ph-Meter kann von einer <strong>Boden</strong>probe auch der ph-Wert gemessen werden.<br />

Waldgeister (mit Lehmboden)<br />

Im Anschluss an die Untersuchung der <strong>Boden</strong>schichten<br />

können die Kinder die vorgegrabenen<br />

<strong>Boden</strong>löcher noch etwas tiefer ausgraben<br />

und den Lehm darin locker stechen. Ein kleiner<br />

Schluck Wasser wird in das Erdloch gegeben<br />

und die Lehmerde darin gut vermischt.<br />

Dann wird ein Schüppchen voll Erde aus dem<br />

Loch entnommen und in den Händen gut<br />

durchgeknetet bis sich eine Kugel daraus formen<br />

lässt. Diese Kugel wird an einen möglichst<br />

stark gefurchten Baumstamm<br />

(zB Eiche) geklebt und fest angedrückt. So<br />

dient sie als Grundlage für das Gesicht eines<br />

Waldgeistes. Das lässt sich nun mit verschiedenen Naturmaterialien dekorieren zB mit Eicheln/-hütchen<br />

als Augen, Fichtenzapfen/Hölzchen als Nase, Moos als Bart oder Haarschopf,<br />

Stöckchen als Haare. Die Ohren können aus Lehm geformt werden. So entsteht eine ganze<br />

Versammlung von Waldgeistern auf einer Lichtung. Es können auch Tiere und andere Figuren<br />

aus Lehm geformt werden.


Jüngeren Kindern kann man eine Waldfeegeschichte<br />

erzählen und sie dabei Lehmkugeln<br />

in der Hand kneten lassen, in die sie einen<br />

Wunsch "hineinrollen" dürfen, der von der<br />

Waldfee erfüllt wird. Die Kugeln müssen an<br />

"geheimen" Stellen im Wald versteckt werden.<br />

Anschließend müssen die Hände wieder gereinigt<br />

werden. Hierbei kann man den Kindern<br />

beibringen, wie man sich mit wenig<br />

Wasser und Hilfe von Naturmaterialien dreckige<br />

Hände wäscht. Der grobe Lehm kann<br />

an Baumstämmen abgerieben werden, der<br />

Rest an feuchtem Moos. Mit viel Hände rubbeln kann mit wenig Wasser aus einer kleinen<br />

Wasserflasche, das ein anderer über die Hände gießt, die restliche Erde abgespült werden.<br />

Man kann den Kindern damit einen sparsamen Umgang mit dem Rohstoff Wasser beibringen<br />

und anschaulich machen, wie achtsam man in ariden Ländern mit Wasser umgeht, wenn man<br />

es weit tragen muss, bevor man es zu Hause verwendet.<br />

Sedimentation im Wasserglas<br />

In zwei oder drei Marmeladengläser wird unterschiedliche Erde gefüllt, zB Lehmerde (Mineralboden),<br />

Humuserde und eine Mischung verschiedener Erden, die auch kleinere Laubreste<br />

und Aststückchen enthält. Die Gläser werden damit etwa zu einem Viertel befüllt, der Rest<br />

mit Wasser aufgefüllt. Die Gläser werden dann verschlossen und gut geschüttelt.<br />

Nun kann man ziemlich bald beobachten, welche <strong>Boden</strong>teile sich schnell absenken, und welche<br />

langsam bzw. an der Wasseroberfläche schwimmen (d.h. leichter sind als Wasser). Sand<br />

und Steinchen sinken sehr schnell, die feineren Lehm- und Tonteilchen schwimmen noch sehr<br />

viel länger im Wasser, bevor auch sie allmählich zu <strong>Boden</strong> sinken und das Wasser wieder<br />

klarer wird.<br />

Vergleich Waldboden - Ackerboden<br />

Interessant ist ein Vergleich des Waldbodens mit einem Ackerboden. Die Humusschicht fehlt<br />

hier im allgemeinen, die <strong>Boden</strong>struktur ist durch das Pflügen sehr viel homogener (30-40 cm<br />

tief) und der <strong>Boden</strong> enthält kaum <strong>Boden</strong>lebewesen.<br />

Zeigerpflanzen<br />

Bestimmte Pflanzenarten wachsen vorwiegend auf standorttypischen Böden, wie zB Brennessel<br />

auf nährstoffreichen Böden (gedüngte Feldränder), Mauerpfeffer und wilde Möhre auf<br />

mageren Böden, Johanniskraut auf trockenen und Wasserdost auf feuchten Böden, Ackerkratzdistel<br />

auf lehmigem und Breitwegerich auf verdichtetem <strong>Boden</strong>. Sie sind damit erste<br />

Indikatoren für die <strong>Boden</strong>art.<br />

Untersuchung <strong>Boden</strong>tiere "Expedition in die Unterwelt"<br />

<strong>Boden</strong>tiere sitzen häufig unter morscher Rinde von gefällten Baumstämmen und unter dicken<br />

Ästen, die schon eine Weile auf dem <strong>Boden</strong> liegen. Auch unter Steinen in alten Baumstümpfen<br />

und in der Humusschicht findet man verschiedene <strong>Boden</strong>tiere. Langsam und vorsichtig<br />

die "Verstecke" aufdecken und untersuchen, was es dort zu finden gibt. Einige <strong>Boden</strong>tiere<br />

entschwinden recht schnell (zB Hundertfüßler), sodass man die als erstes in die bereit gehaltene<br />

Becherlupe oder eine Dose befördern sollte (mit Pinsel, Stöckchen oder Deckel).<br />

Die Kinder können sich zunächst (zu zweit oder dritt) ein kleines "Terrarium" (zB Eisdose)<br />

anlegen mit Laub und Moos, in das die Funde rein gesetzt werden. Hier können sie auch mit<br />

einer Lupe genauer betrachtet werden.


Grundsätzlich soll mit den <strong>Boden</strong>tieren sehr vorsichtig umgegangen werden. Abgedeckte<br />

Rindenstücke oder weggedrehte Baumstämme sollen im Anschluss an die Untersuchung wieder<br />

vorsichtig in ihre Ausgangsposition gebracht werden. ("Dach" wieder drauf setzen!)<br />

Becherlupen sind gut für schnelle Läufer (zB Spinnen, Käfer), die aus dem Terrarium leicht<br />

wieder entwischen. Keine Amphibien und Nachtschnecken in die Becherlupen setzen!<br />

Amphibien haben Stress, Schnecken sondern einen sehr klebrigen Schleim ab.<br />

An Hand von Bestimmungshilfen können die Tiere identifiziert werden. Hierbei sind Merkmale<br />

wie Anzahl der Beinpaare und Flügel, Fühler, Fortbewegungsart, Lebensraum, Nahrung<br />

und andere Besonderheiten hilfreich.<br />

Häufig vorkommende <strong>Boden</strong>tiere in Meerbusch sind Regenwurm, Laufkäfer, Hundertfüßer<br />

(Steinkriecher, Erdläufer), Tausendfüßer (Bandfüßer, Schnurfüßer, Saftkugler), Mistkäfer,<br />

Nackt- und Gehäuseschnecken, Maden, Mauerassel, Rollassel, Schnellkäfer, Kreuzflügelkäfer<br />

(ähnlich Ohrwurm), Nematoden, Springschwänze, Ameisen.<br />

Ein vorsichtiger Umgang ist auch mit Fröschen, Kröten, Molchen und Salamandern geboten.<br />

Sie sollten nur in <strong>Boden</strong>nähe auf der Hand gehalten werden (bei Sturz Verletzungsgefahr).<br />

Die Amphibien möglichst bald wieder in die Freiheit entlassen, da die "Gefangenschaft" für<br />

die Tiere ein erhöhter Stress bedeutet.<br />

Alle Tiere werden nach der <strong>Boden</strong>untersuchung wieder ausgesetzt, möglichst an Stellen, an<br />

denen keiner anschließend drauf tritt. Nichts Lebendiges wird mit nach Hause genommen!<br />

Auf 1 ha Fläche entspricht die Gesamtmasse aller <strong>Boden</strong>tiere dem Gewicht von 10-20 Rindern.<br />

In einer Handvoll Erde gibt es so viele Lebewesen (mit Mikroorganismen) wie Menschen auf der ganzen Welt.<br />

Erdfenster<br />

Alle Kinder zusammen schaffen so viel Laub ran (beste Zeit im Herbst), dass sich daraus ein<br />

etwa 0,5 m hoher Laubhaufen von ca 1m² Fläche ergibt. Die Kinder können sich dann in den<br />

Laubhaufen reinlegen und "zudecken", so, dass nur noch das Gesicht raus schaut. So als "<strong>Boden</strong>tier"<br />

sollen sie einfach mal für 2-3 Minuten still daliegen und sich das Leben eines <strong>Boden</strong>tieres<br />

(zB Regenwurm) vorstellen.<br />

Der Laubhaufen kann auch genutzt werden als "Waldsofa" für ein anschließendes Picknick.<br />

Zwergenhäuschen aus Waldmaterial<br />

Aus Zweigen, Baumrinden, Moos und Zapfen können kleine Häuschen im Wald gebaut werden.<br />

An einen liegenden Baumstamm als Rückwand angelehnt werden vor dem Stamm zwei<br />

Äste (40-50 cm Länge) im Abstand von 6-<br />

8 cm fest in den <strong>Boden</strong> gesteckt. Mit ca. 40<br />

cm Abstand werden zwei weitere Äste direkt<br />

vor dem Baumstamm in der Erde befestigt.<br />

Etwa 30-40 cm davon entfernt werden<br />

noch mal je zwei mal zwei Äste im<br />

gleichen Abstand voneinander in den <strong>Boden</strong><br />

gesteckt. Zwischen jeweils 4 Stöcken<br />

können jetzt die zwei Seitenwände des<br />

Hauses hochgezogen werden, indem beiderseits<br />

viele Äste in den beiden Spalten<br />

zwischen den 4 Stöcken aufgeschichtet<br />

werden. Davor wird die Vorderwand mit<br />

kleinen Ästen gelegt, so dass auch ein Eingang offen bleibt für das Häuschen. Nun können die<br />

Kinder das Haus wie eine Puppenstube einrichten und müssen sich dafür das entsprechende<br />

"Baumaterial" aus der Natur zusammensuchen. Dann werden für das Dach Äste als "Querbalken"<br />

über die beiden Seitenwände gelegt. Darauf können Rindenstücke und Moos als "Dachschindeln"<br />

verteilt werden. Am Ende kann auch noch ein Garten, Park oder Spielplatz rund<br />

um das Haus angelegt werden. Eventuell dazu eine Zwergengeschichte erzählen.


Mini-Lebensräume<br />

Für kleine<strong>Boden</strong>tiere können "Mini-Lebensräume" auch im Garten geschaffen werden um das<br />

<strong>Boden</strong>leben zu fördern. In abgelegenen schattigen Ecken kann ein Totholzhaufen oder ein<br />

Laubhaufen angelegt werden. Ein alter Baumstamm oder dicke Äste<br />

bleiben einfach liegen. Auch flache Steine, Steinhaufen oder eingegrabene<br />

Blumentöpfe bieten Unterschlupf. Ein Komposthaufen sollte<br />

in keinem Garten fehlen.<br />

Regenwurmschaukasten<br />

Ein Plexiglaskasten oder ein Glas wird mit mehreren Schichten Lehmerde<br />

und Humuserde gefüllt und mit einer Laubschicht bedeckt. Danach<br />

wird die Erde leicht angefeuchtet und ein paar Regenwürmern<br />

hineingesetzt. Der Kasten sollte dunkel und kühl stehen. Nach 1-2<br />

Tagen kann man die Regenwurmgänge beobachten und das in die<br />

Erdschichten gezogene Laub.<br />

Die Kiste kann auch für Keimversuche genutzt werden, um das Wurzelwachstum<br />

zum Beispiel von Bohnen- oder Erbsenkeimlingen zu<br />

beobachten.<br />

Quelle: <strong>Boden</strong> will leben, NUA<br />

Material für <strong>Boden</strong>untersuchung<br />

Schüppchen<br />

Spaten<br />

Bohrstock, Hammer<br />

Eisdosen oder andere Gefäße<br />

Pinsel<br />

Becherlupen, Lupen<br />

<strong>Boden</strong>poster NUA<br />

Bestimmungshilfen (Folien)<br />

Insektenführer (zB Kosmos)<br />

Schraubgläser<br />

Wasserflaschen<br />

Wasserkanister<br />

Binokular<br />

Wissenswertes über Böden und <strong>Boden</strong>lebewesen<br />

"<strong>Boden</strong> will leben", NUA (auch als pdf-Text im Internet)<br />

http://www.nua.nrw.de/nua/var/www/de/oeffentl/publikat/pdfs/boden_will_leben.pdf<br />

„Mediziner warnen:<br />

Immer mehr Menschen werden Opfer moderner Umweltbildungsprogramme. Hatten bisher Ordnung und Sauberkeit<br />

noch einen hohen Stellenwert in unserer Gesellschaft, beginnen jetzt viele Familien gemeinschaftlich in<br />

der Natur zu spielen. Vor allem die Gefahr von Humusberührung wird in der Bevölkerung gravierend unterschätzt.<br />

Beim Erdkontakt geraten in hohem Maß Nematoden, Springschwänze und Regenwürmer an die Haut.<br />

Besonders für die aggressiven Springschwänze gibt es bisher kein Antiserum. Daher sollte der Kontakt zur Natur<br />

auf ein Minimum beschränkt und gegebenenfalls betroffene Körperpartien desinfiziert werden“<br />

(LANU - Diplomzeitung, FHE, 2006).


Maulwurf<br />

Maulwürfe haben einen walzenförmigen, muskulösen Körper mit einer Länge von 11-15 cm und einem<br />

Gewicht von 65-120 g. Die Vorderbeine sind zu Grabschaufeln umgewandelt. Ein Handwurzelknochen<br />

ist zu einem "sechsten Finger" vergrößert und verbreitet die Handfläche. Er hat ein schwarzgraues<br />

samtartiges Fell, das in beide Richtungen gestrichen werden kann, was beim Rückwärtskriechen<br />

in engen Erdtunneln von Vorteil ist. Maulwürfe haben sehr kleine Augen, sind jedoch nicht<br />

blind, auch wenn sie nicht gut sehen können. Gehör und Geruchsinn sind normal entwickelt, Ohrmuscheln<br />

fehlen jedoch. Hauptsinnesorgan ist die rüsselförmige, sehr bewegliche und empfindliche<br />

Schnauze.<br />

Neben Insektenlarven, Tausendfüßlern, Schnecken und anderen Wirbellosen sind Regenwürmer die<br />

Hauptnahrung. Wurzeln und Pflanzen werden nicht gefressen. Sie können höchstens durch die Grabtätigkeit<br />

geschädigt werden. Das weit verzweigte Gangsystem ist gleichzeitig Falle für Beutetiere.<br />

Maulwürfe legen richtige Vorratskammern an. Neben diesen Fresshöhlen haben sie auch eine Wohnhöhle<br />

und eine Trinkhöhle mit einem kleinen Regenwasserreservoir.<br />

Ist das Gangsystem einmal etabliert, graben Maulwürfe nur noch wenig. Nur im Sommer, wenn die<br />

Jungmaulwürfe selbständig werden und neue Territorien suchen, werden neue Gangsysteme angelegt<br />

und damit erscheinen an der Oberfläche neue Maulwurfshügel. Die gut durchlüfteten Gänge gehen bis<br />

in 2 m Tiefe. Feinden wie Wiesel und Marder entkommt der Maulwurf durch Fluchtgänge. Die Jagdgänge<br />

befinden sich eher im oberen Bereich in der Regenwurmzone. Die Hügel von Maulwürfen sind<br />

im Vergleich zu denen von Wühlmäusen viel größer.<br />

Maulwürfe sind, abgesehen von der Paarungszeit, Einzelgänger. Jedes Tier hat sein eigenes Territorium<br />

mit einem Durchmeser von 50 bis 120 Metern, das gegenüber Eindringlingen verteidigt wird. Im<br />

Zentrum des Territoriums, ca. 50 cm unter der Erdoberfläche, befindet sich der Bau mit einem Nest<br />

aus Gras oder Laub. Die Weibchen werfen im Mai/Juni 4-5 winzige bohnengroße Jungtiere. Die Nestlingsdauer<br />

beträgt 4-5 Wochen. Ein Maulwurf lebt kaum länger als 4 Jahre, seine durchschnittliche<br />

Lebenserwartung liegt bei nur einem Jahr.<br />

Der Maulwurf zählt zu den besonders geschützten wildlebenden Tieren. Er darf nach §20f des Bundesnaturschutzgesetzes<br />

weder gefangen noch verletzt oder gar getötet werden. Man sollte ihn als possierlichen<br />

Erdbewohner akzeptieren, der zeigt, dass die Natur in ihrem Garten noch in Ordnung ist.<br />

Maulwürfe sind nützlich, da sie eine Vielzahl im Garten unerwünschter Tiere wie Engerlinge und<br />

Drahtwürmer vertilgen. Durch ihre Grabtätigkeit durchmischen sie den <strong>Boden</strong> und befördern dabei<br />

den Humus auch in tiefere Schichten. Auf einer Wiese können sich auf Maulwurfshügeln Pflanzenarten<br />

ansiedeln, die in einer geschossenen Pflanzendecke kaum Fuß fassen können. Somit erhöhen sie<br />

den Artenreichtum der Wiesen. Störende Erdhügel können leicht mit einer kleinen Schüppe entfernt<br />

werden. Die lockere Erde kann als gute Pflanzerde weiter verwendet werden.<br />

Naturschutzinformation: Der Maulwurf, Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umweltschutz Berlin<br />

Tier-Steckbrief "Maulwurf" (Rätsel als Einleitung zum Thema oder beim Picknick in der Natur)<br />

Ich bin ein Säugetier.<br />

Ich esse gerne Regenwürmer.<br />

Ich bin etwa 15 cm lang.<br />

Ich bin ein Einzelgänger.<br />

Die Menschen sehen mich selten.<br />

Ich habe 6 Finger an meinen Vorderhänden.<br />

Ich lebe in einem unterirdischen Gangsystem.<br />

Mein schwarzes Fell ist ganz weich und man kann es in beide Richtungen streichen.<br />

Ich kann besser hören und riechen als sehen.<br />

Ich gehöre zu den besonders geschützten Tieren.<br />

Wer bin ich?<br />

Maulwurfsspiel<br />

Die Kinder stellen sich in einem Kreis auf und fassen sich an der Hand. Nur an zwei Stellen bleibt der<br />

Kreis geöffnet. Zwei Kinder stehen mit Augenbinden als Maulwürfe im Kreis. Sie müssen vorsichtig<br />

tastend die eine oder andere Lücke im Kreis finden, um heraus zu kommen.


Das <strong>Boden</strong>lied<br />

Ohne <strong>Boden</strong> keine Hasen,<br />

ohne <strong>Boden</strong> keinen Rasen,<br />

ohne <strong>Boden</strong> gibt's kein Futter,<br />

keine Milch und keine Butter.<br />

Ohne <strong>Boden</strong> keine Wälder,<br />

Tiere, Blumen, weite Felder.<br />

Kommt lasst uns den <strong>Boden</strong> pflegen,<br />

denn auf ihm wächst alles Leben.<br />

Auch das Wasser wär voll Gift,<br />

gäb es unseren <strong>Boden</strong> nicht.<br />

Keiner könnte davon trinken,<br />

dreckig wär's und würde stinken.<br />

Ohne <strong>Boden</strong> wär das Land<br />

nur noch Wüste, Stein und Sand.<br />

Kommt, lasst uns den <strong>Boden</strong> pflegen,<br />

denn aus ihm wächst alles Leben!


Literatur<br />

Werkstatt BODEN ist LEBEN, Natur- und Umweltschutzakademie (NUA)<br />

Arbeitsmappe mit vielen Informationen über die Zusammenhänge der <strong>Boden</strong>ökologie und<br />

vielfältigen Arbeitsblättern für <strong>Boden</strong>untersuchungen 4,- €<br />

www.nua.nrw.de poststelle@nua.nrw.de<br />

<strong>Boden</strong> will leben, NUA<br />

Begleitheft zu Wissenswertem über Böden<br />

http://www.nua.nrw.de/nua/var/www/de/oeffentl/publikat/pdfs/boden_will_leben.pdf<br />

Infoblätter Naturgarten, NUA<br />

32 Infoblätter zur Anlage und Pflege naturnaher Gärten 2,50 €<br />

http://www.nua.nrw.de/nua/content/de/formular/bestellg.htm?jid=1o5o1o5<br />

Poster <strong>Boden</strong>lebewesen "Wir beleben die Böden in NRW", NUA<br />

Poster + Faltblatt 3,- €<br />

http://www.nua.nrw.de/nua/content/de/oeffentl/poster_00.htm?jid=1o5o1o4<br />

Der Kosmos Insektenführer, Kosmos Verlag<br />

A day of adventure, Forstliche Bildungsarbeit, Waldpädagogischer Leitfaden nicht nur<br />

für Förster, Bayerische Forstverwaltung und Nationalpark Bayerischer Wald<br />

Handbuch und CD 35,-€ + 6,-€ Porto<br />

http://www.forst.bayern.de/waldpaedagogik/27148/index.php<br />

Zu Besuch bei Wurm & Co, MUNLV<br />

Arbeitsheft zumThema <strong>Boden</strong> für Grundschule kostenlos<br />

http://www.umwelt.nrw.de/ministerium/service_kontakt/publikationen/index.php<br />

Wir erkunden den <strong>Boden</strong>, MUNLV (alte Ausgabe)<br />

Der Kompost-Ratgeber, MUNLV (alte Ausgabe)<br />

Wert der Vielfalt, Arbeitsgemeinschaft Natur- und Umweltbildung (ANU)<br />

<strong>Boden</strong> und <strong>Boden</strong>leben, Totholz, biologische Vielfalt, Regenwald Bd.14 5,- €<br />

http://www.umweltbildung-nrw.de/wb/pages/materialien/16-bausteine.php<br />

Fridolin, der Regenwurm, Umweltbundesamt (UBA)<br />

Ein Regenwurm geht auf Reisen auf der Suche nach einem neuen Zuhause kostenlos<br />

www.uba.de uba@broschuerenversand.de<br />

Marie, die Hexenmeisterin, UBA<br />

Eine Umweltgeschichte mit Vorschlägen zum Malen, Basteln, Spielen, Lernen kostenlos<br />

www.uba.de uba@broschuerenversand.de<br />

Erlebter Frühling: Regenwurm, NAJU<br />

Körperbau, Fortbewegung, Heilkunde, Regeneration, Regenwurmschaukasten, Gartentipps<br />

www.naju.de<br />

Täuschen, Tarnen, Überleben, Michael Gaffney, Kinderbuchverlag Luzern<br />

Ein Bilderbuch der <strong>Boden</strong>tiere, www.amazon.de (Archiv)

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