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2010-12_Erfolgreich in der Sauenhaltung.pdf - Dr. Neinhaus Verlag ...

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Landpost <strong>12</strong>/<strong>2010</strong> Betriebsführung 9<br />

alten Stallungen nicht akzeptabel.<br />

Nach wie vor ist <strong>der</strong> nun<br />

fast 20 Jahre alte Wartestall se<strong>in</strong><br />

bester Stall. Der Stall sieht folgen<strong>der</strong>maßen<br />

aus:<br />

❚ Strukturierung <strong>der</strong> Buchten <strong>in</strong><br />

klar getrennte Funktions- und<br />

Klimabereiche für Liegen, Fressen<br />

und Koten<br />

❚ Genügendes Platzangebot von<br />

3,5 m² je Sau<br />

❚ Die Sauen werden je nach<br />

Kondition <strong>in</strong> kle<strong>in</strong>en Gruppen<br />

von je zehn Tieren gehalten.<br />

❚ Alle drei Wochen wird e<strong>in</strong>e<br />

Produktionsgruppe von 50<br />

Sauen auf fünf Gruppen à zehn<br />

Sauen entsprechend ihrer Kondition<br />

zusammengestellt.<br />

❚ Diese festen Gruppen bleiben<br />

bis zur Abferkelung beie<strong>in</strong>an<strong>der</strong>.<br />

❚ Alle Sauen fressen gleichzeitig<br />

<strong>in</strong> abgesperrten Fressständen.<br />

Die Absperrung von je 50 Sauen<br />

erfolgt zentral und bequem<br />

mit Hilfe e<strong>in</strong>er Handkurbel.<br />

❚ Je<strong>der</strong> Volumendosierer kann<br />

entwe<strong>der</strong> mit Futter für nie<strong>der</strong>-<br />

o<strong>der</strong> hochtragende Sauen<br />

mit zwei Rohrketten beschickt<br />

werden.<br />

❚ Nach dem Kraftfutter und <strong>der</strong><br />

Tierkontrolle gibt es zur Beschäftigung<br />

circa 100 bis 150 g<br />

je Tier gutes Heu o<strong>der</strong> Öhmd.<br />

❚ Der Stall wird komplett strohlos<br />

bewirtschaftet.<br />

Arbeitsersparnis<br />

durch Rationalisierung<br />

„Während me<strong>in</strong>er Meisterausbildung<br />

ist <strong>der</strong> Ackerbau noch<br />

als wesentliche e<strong>in</strong>kommensbildende<br />

Maßnahme herausgestellt<br />

worden. Ich stellte für<br />

me<strong>in</strong>en Betrieb jdedoch schnell<br />

fest, dass das Geld nur aus dem<br />

Stall kommt.“ Hepps <strong>in</strong>tensive<br />

geistige Ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzung<br />

mit <strong>der</strong> <strong>Sauenhaltung</strong> war <strong>der</strong><br />

Grundste<strong>in</strong> für e<strong>in</strong>e fortlaufende<br />

Verbesserung <strong>der</strong> Leistungen<br />

auf circa 24 bis 25 verkaufte<br />

Ferkel je Sau und Jahr. Zu e<strong>in</strong>er<br />

großen Arbeitserleichterung<br />

hat die Verwendung von<br />

Besamungsgurten geführt. So<br />

ist es möglich, mit zwei Personen<br />

und dem Stimuliereber <strong>in</strong>nerhalb<br />

von e<strong>in</strong>er Stunde e<strong>in</strong>e<br />

Sauengruppe mit 50 Tieren zu<br />

besamen.<br />

E<strong>in</strong> großer Schritt <strong>in</strong> Richtung<br />

Leistungssteigerung und<br />

gleichzeitig Arbeitsersparnis<br />

brachte die Umstellung auf den<br />

<strong>Dr</strong>ei-Wochenabsetzrhythmus.<br />

Mit kritischen Augen hat man<br />

bei e<strong>in</strong>er Sauengruppengröße<br />

von 50 Tieren nach je<strong>der</strong><br />

dritten Woche e<strong>in</strong>e gute Möglichkeit,<br />

Abweichungen von<br />

den Leistungszielen auch ohne<br />

Computere<strong>in</strong>satz deutlich zu erkennen.<br />

Wer diese Erfahrungen<br />

konsequent umsetzt, ist auf dem<br />

besten Weg zur Leistungssteigerung<br />

bei vertretbarem Arbeitsaufwand.<br />

Arbeitsspitzen beim<br />

Absetzen, Besamen und Abferkeln<br />

s<strong>in</strong>d ke<strong>in</strong> ernstes Problem,<br />

da sie weit vorhersehbar s<strong>in</strong>d:<br />

„Ich weiß jetzt schon, welche<br />

Arbeiten an Weihnachten 2020<br />

im Stall anfallen,“ ist sich Hepp<br />

sicher.<br />

Hygiene wird groß<br />

geschrieben<br />

In großen Beständen und bei<br />

hohem Leistungsniveau verdient<br />

die Hygiene beson<strong>der</strong>e<br />

Aufmerksamkeit. Um gesundheitliche<br />

Risiken zu m<strong>in</strong>imieren,<br />

wird <strong>der</strong> Ferkeltransport zum<br />

Mastbetrieb <strong>in</strong> eigener Regie<br />

durchgeführt. Die beiden Abferkelabteile<br />

und die drei Ferkelaufzuchtabteile<br />

werden im<br />

Re<strong>in</strong>-Raus-Verfahren belegt. In<br />

allen Ställen s<strong>in</strong>d Hochdruck-<br />

Leitungen fest <strong>in</strong>stalliert, um<br />

die Re<strong>in</strong>igungsarbeiten zu erleichtern.<br />

Eigene<br />

Jungsauenerzeugung<br />

E<strong>in</strong>e wichtige Voraussetzung<br />

für stabile Leistungen mit möglichst<br />

wenigen und nur kle<strong>in</strong>en<br />

gesundheitlichen Bee<strong>in</strong>trächtigungen<br />

war die Umstellung<br />

auf die eigene Bestandsergänzung.<br />

Seit 2006 werden die<br />

Jungsauen auf dem Betrieb gezüchtet.<br />

E<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>e Herde aus<br />

35 DL-Sauen wird im Rahmen<br />

des Remonteprogrammes des<br />

Schwe<strong>in</strong>ezuchtverbandes Baden-Württemberg<br />

zur Erzeugung<br />

<strong>der</strong> eigenen Jungsauen<br />

mit Large White-Sperma belegt:<br />

„Seitdem b<strong>in</strong> ich mit <strong>der</strong><br />

Gesundheit me<strong>in</strong>es Bestandes<br />

hoch zufrieden. Die Zuchtarbeit<br />

ist zwar e<strong>in</strong>e neue Herausfor<strong>der</strong>ung,<br />

macht aber auch Spaß,“<br />

freut sich Hepp.<br />

Viele Ferkelerzeugerbetriebe<br />

s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> den vergangenen Jahren<br />

ständig gewachsen. Die Arbeitsbelastung<br />

wurde irgendwann so<br />

groß, dass man ohne Fremdar-<br />

beitskräfte nicht mehr auskommen<br />

kann. Mit Praktikant / <strong>in</strong>nen<br />

alle<strong>in</strong> und <strong>der</strong> Auslagerung<br />

von Arbeiten, wie zum Beispiel<br />

das Stallre<strong>in</strong>igen, ließ sich auf<br />

Dauer die arbeitswirtschaftliche<br />

Situation nicht bewältigen.<br />

Soziale Frage mit<br />

Mitarbeiter gelöst<br />

Darüber h<strong>in</strong>aus stellt sich bei<br />

entsprechen<strong>der</strong> Bestandsgröße<br />

auch die soziale Frage, was mit<br />

dem Betrieb im Krankheitsfall<br />

passiert. Dieses Problem ist auch<br />

<strong>in</strong> Betrieben mit wesentlich kle<strong>in</strong>erem<br />

Tierbestand nicht von<br />

<strong>der</strong> Hand zu weisen. Als Antwort<br />

auf diese Fragen hat Theo<br />

Hepp bereits im Jahr 2000 e<strong>in</strong>e<br />

Fremdarbeitskraft e<strong>in</strong>gestellt.<br />

Und nach all den Jahren mit<br />

vielen Höhen und Tiefen will<br />

er für se<strong>in</strong>en Betrieb die Frage,<br />

ob sich e<strong>in</strong> Mitarbeiter rechnet,<br />

e<strong>in</strong>deutig mit e<strong>in</strong>em „Ja“ beantworten:<br />

„Bei 400 Sauen kann<br />

ich auch <strong>in</strong> schlechten Zeiten<br />

e<strong>in</strong> anständiges Gehalt bezahlen,<br />

wenn ich vorher entsprechend<br />

vorgesorgt habe.“<br />

Der qualifizierte Mitarbeiter<br />

entlastet und eröffnet dem Betriebsleiter<br />

mehr Raum zum<br />

betrieblichen Management: Die<br />

Gabe zur richtigen Organisation<br />

e<strong>in</strong>es größeren Zuchtsauenbestandes<br />

e<strong>in</strong>schließlich <strong>der</strong> Beobachtung<br />

des Marktes und aktueller<br />

Entwicklungen haben viele<br />

Sauenhalter, jedoch fehlt <strong>in</strong> den<br />

meisten Fällen e<strong>in</strong>fach die erfor<strong>der</strong>liche<br />

Zeit dafür. „Außerdem<br />

verliere ich mit <strong>der</strong> Zeit die<br />

Lust, wenn ich als Betriebsleiter<br />

ständig für zwei arbeiten muss!“<br />

ist Theo Hepp überzeugt.<br />

Betriebliche<br />

Weiterentwicklung<br />

Mit 400 Sauen hat die Familie<br />

Hepp e<strong>in</strong>en Produktionsumfang<br />

erreicht, <strong>der</strong> e<strong>in</strong>erseits mit dem<br />

Mitarbeiter im Griff ist als auch<br />

an<strong>der</strong>erseits durch optimale<br />

Leistungen genügend E<strong>in</strong>kommen<br />

erwirtschaften lässt. Mit<br />

dem fest angestellten Mitarbeiter<br />

hat man auch e<strong>in</strong>e Antwort<br />

auf die soziale Frage gefunden.<br />

E<strong>in</strong>e weitere Erhöhung des Sauenbestandes<br />

steht deshalb nicht<br />

bevor. Der Betrieb ist gut für den<br />

Generationenwechsel gerüstet.<br />

Rudolf Wiedmann<br />

Bildungs- und Wissenszentrum<br />

(LSZ) Boxberg<br />

Eberzucht<br />

Das Schwe<strong>in</strong>ezuchtunternehmen<br />

Topigs hat geme<strong>in</strong>sam<br />

mit <strong>der</strong> Schwe<strong>in</strong>eerzeugergeme<strong>in</strong>schaft<br />

Nord-West<br />

(SNW eG) das Endprodukt Eberkonzept<br />

optimiert. Zum 1. April<br />

<strong>2010</strong> bieten beide geme<strong>in</strong>sam<br />

e<strong>in</strong> neustrukturiertes Zuchtprogramm<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Endprodukt<br />

Eberzucht an. Basis hierfür liefert<br />

e<strong>in</strong>e große Zuchtpopulation<br />

mit <strong>in</strong>sgesamt über 1 400 Pi-<br />

Stammsauen — durch die Komb<strong>in</strong>ation<br />

von Nucleus und Herdbuchzucht<br />

wird laut Topigs <strong>der</strong><br />

Zuchtfortschritt beschleunigt.<br />

Neu ist auch e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>ternationale<br />

Komponente, durch welche die<br />

besten Piétra<strong>in</strong>-Eber Europas<br />

e<strong>in</strong>gesetzt werden können.<br />

Die Basiszucht f<strong>in</strong>det <strong>in</strong> drei<br />

Nukleus-Zuchtbetrieben <strong>in</strong><br />

Tostedt (Kooistra vor den Toren<br />

Hamburgs), <strong>in</strong> Frankreich<br />

und <strong>in</strong> Spanien statt. In den<br />

Betrieben stehen <strong>der</strong>zeit rund<br />

650 Piétra<strong>in</strong>-Stammsauen.<br />

Kennzeichen <strong>der</strong> Betriebe s<strong>in</strong>d<br />

äußerst kurze Generations<strong>in</strong>tervalle,<br />

hohe Remontierungsraten<br />

(jährlich 100 Prozent <strong>der</strong> Sauen)<br />

und Testebere<strong>in</strong>satz vor Ort.<br />

Die Stärke des neuen Programms<br />

liegt <strong>in</strong> <strong>der</strong> Vernetzung von<br />

Zucht- und Felddaten. Dabei bilden<br />

die LPA-Daten weiterh<strong>in</strong> e<strong>in</strong><br />

wichtiges Standbe<strong>in</strong>. Die Zuchtarbeit<br />

beg<strong>in</strong>nt mit <strong>der</strong> Anomalie-Überprüfung.<br />

Im nächsten<br />

Schritt wird die Vitalität <strong>der</strong><br />

Ferkel erfasst, für die ebenfalls<br />

e<strong>in</strong> Zuchtwert berechnet und<br />

ausgewiesen wird. Nach wie vor<br />

erfolgt e<strong>in</strong>e optische Darstellung<br />

<strong>der</strong> Zuchtwerte mit Hilfe<br />

e<strong>in</strong>es Balkendiagramms. Landwirte<br />

erhalten Informationen<br />

über den Gesamtzuchtwert TSI,<br />

mit Teilzuchtwerten für die Tageszunahme,<br />

den Magerfleischanteil<br />

im Bauch <strong>in</strong> Prozent, die<br />

Futterverwertung, den Sch<strong>in</strong>ken,<br />

Lachs und die Vitalität. Der<br />

Mittelwert ist auf 100 Punkte<br />

und die Standardabweichung<br />

auf 20 Punkte standardisiert.<br />

Dieser Zuchtwert weist Topigs<br />

zufolge e<strong>in</strong>e sehr hohe Genauigkeit<br />

auf, da die Daten <strong>in</strong> hoher<br />

Qualität vorliegen und über das<br />

zurzeit mo<strong>der</strong>nste Zuchtwertschätzverfahren<br />

(Mixed-BLUP)<br />

verrechnet werden. lp

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