2010-12_Erfolgreich in der Sauenhaltung.pdf - Dr. Neinhaus Verlag ...
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8 Betriebsführung<br />
<strong>Erfolgreich</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Sauenhaltung</strong><br />
Wie e<strong>in</strong> Betrieb se<strong>in</strong>e Kapazität Schritt für Schritt von 10 auf 400 Sauen ausbaute<br />
und dabei erkannte, dass es ohne e<strong>in</strong>en zusätzlichen qualifizierten Mitarbeiter nicht geht<br />
Was ist die richtige<br />
Strategie <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
<strong>Sauenhaltung</strong>?<br />
Abwarten, umorientieren o<strong>der</strong><br />
wachsen? Die Antwort hängt<br />
vor allem von den betrieblichen<br />
und persönlichen Gegebenheiten<br />
ab. Bei zu ger<strong>in</strong>gem Betriebsumfang,<br />
aber überdurchschnittlichen<br />
Leistungen kann<br />
e<strong>in</strong>e Kapazitätserweiterung die<br />
Antwort se<strong>in</strong>. Bei größeren Beständen<br />
ist zu überlegen, wie die<br />
Wertschöpfung durch Verbesserung<br />
<strong>der</strong> Produktionsabläufe<br />
und Senkung <strong>der</strong> Kosten erhöht<br />
werden kann. Dieser Beitrag<br />
zeigt anhand e<strong>in</strong>es Praxisbeispiels,<br />
wie aus e<strong>in</strong>er Komb<strong>in</strong>ation<br />
von Bestandsaufstockung<br />
und Optimierung <strong>der</strong> Produktionsabläufe<br />
die <strong>Sauenhaltung</strong><br />
schrittweise erweitert wurde.<br />
Als Theo Hepp vom Ramsenhof<br />
im Kreis Ravensburg 1982 den<br />
elterlichen Hof zunächst gepachtet<br />
hat, standen 15 Milch-<br />
kühe und 10 Sauen auf dem<br />
Betrieb. Bereits e<strong>in</strong> Jahr später<br />
hatte er die <strong>Sauenhaltung</strong><br />
auf 62 Tiere aufgestockt. Nach<br />
Aufgabe <strong>der</strong> Milchviehhaltung<br />
1991 war Platz für e<strong>in</strong>e weitere<br />
Erweiterung auf 140 und<br />
später auf 280 Sauen. Heute<br />
umfasst <strong>der</strong> Betrieb 400 Sauen<br />
mit Ferkelaufzucht und e<strong>in</strong>er<br />
eigenen Bestandsergänzung. Im<br />
Nachh<strong>in</strong>e<strong>in</strong> soll e<strong>in</strong> Blick darauf<br />
geworfen werden, auf welchen<br />
Säulen diese positive Entwicklung<br />
beruht.<br />
Unabhängigkeit<br />
und Konsequenz<br />
Für Theo Hepp stehen unternehmerischeEntscheidungsspielräume<br />
und Unabhängigkeit<br />
an vor<strong>der</strong>ster Stelle. Diese Freiheiten<br />
können <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Sauenhaltung</strong><br />
viel mehr als zum Beispiel<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> Milchviehhaltung genutzt<br />
werden. „Die Ferkelerzeugung<br />
begeistert mich nach wie vor,<br />
weil hier wie kaum <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em an<strong>der</strong>en<br />
Betriebszweig große Produktionsreserven<br />
und Kostene<strong>in</strong>sparpotenziale<br />
dr<strong>in</strong> stecken.“<br />
So war bei <strong>der</strong> Vermarktung <strong>der</strong><br />
Ferkel <strong>der</strong> enge Kontakt zu den<br />
Mästern aus <strong>der</strong> Umgebung von<br />
Anfang an e<strong>in</strong>e Ecksäule des<br />
wirtschaftlichen Erfolges.<br />
Mit dem Verzicht auf die Ferkelvermarktung<br />
über den Handel<br />
s<strong>in</strong>d aber nicht nur wirtschaftliche<br />
Anreize verbunden: Wer<br />
se<strong>in</strong>e Ferkel direkt vermarktet,<br />
ist ständig im Gespräch mit<br />
se<strong>in</strong>en Mästern. Wenn etwas<br />
nicht im S<strong>in</strong>ne <strong>der</strong> Geschäftspartner<br />
läuft, s<strong>in</strong>d geme<strong>in</strong>same<br />
Anstrengungen gefragt. „Entschuldigungen<br />
helfen nicht<br />
weiter“, weiß Theo Hepp. Jede<br />
Inkonsequenz, die <strong>in</strong> den Produktionsabläufen<br />
auftritt und<br />
die für e<strong>in</strong>en Beteiligten nachteilig<br />
ist, birgt die Chance, sich<br />
diesem Problem zu stellen und<br />
besser zu werden.<br />
Landpost <strong>12</strong>/<strong>2010</strong><br />
Der Ramsenhof ist <strong>in</strong> den vergangenen 25 Jahren fortlaufend erweitert worden. Fotos: Wiedmann Betriebsleiter Theo Hepp.<br />
Nie<strong>der</strong>tragende und hochtragende Sauen erhalten unterschiedliches Futter. Foto rechts: Jeweils zehn Sauen s<strong>in</strong>d<br />
<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er <strong>Dr</strong>eiflächenbucht mit verschließbaren Fressständen aufgestallt.<br />
Arbeitsplätze <strong>in</strong> <strong>der</strong> Landwirtschaft,<br />
<strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e <strong>in</strong><br />
<strong>der</strong> Tierhaltung, s<strong>in</strong>d äußerst<br />
<strong>in</strong>vestitionsaufwendig. Theo<br />
Hepp hat deshalb nur <strong>in</strong> ger<strong>in</strong>gem<br />
Umfang <strong>in</strong> Masch<strong>in</strong>en und<br />
Technik <strong>in</strong>vestiert und nach <strong>der</strong><br />
Devise gehandelt: „Ohne Technik<br />
geht‘s nicht, aber sie geht<br />
auch kaputt und verschl<strong>in</strong>gt oft<br />
Geld, das wo an<strong>der</strong>s s<strong>in</strong>nvoller<br />
angelegt ist.“ Den Großteil<br />
des Ackerbaus haben deshalb<br />
Lohnunternehmer und <strong>der</strong> Masch<strong>in</strong>enr<strong>in</strong>g<br />
übernommen. Erst<br />
<strong>in</strong> den vergangenen Jahren,<br />
wurde — auch bed<strong>in</strong>gt durch e<strong>in</strong>en<br />
ständigen Mitarbeiter — <strong>in</strong><br />
den Ackerbau <strong>in</strong>vestiert. Unter<br />
diesen Voraussetzungen war es<br />
möglich, <strong>in</strong> den 20 Jahren nach<br />
<strong>der</strong> Betriebsübernahme die Investitionen<br />
für Masch<strong>in</strong>en und<br />
Schlepper auf <strong>in</strong>sgesamt nur<br />
55 000 € zu beschränken. Dagegen<br />
wurden <strong>in</strong> die Ställe weit<br />
über 1 Mio. € <strong>in</strong>vestiert.<br />
„Betriebliches Wachstum geht<br />
nicht ohne Risiko; aber das Risiko<br />
muss kalkulierbar se<strong>in</strong>,“<br />
lautet Hepps Devise. Er legte<br />
von Anfang an allergrößten<br />
Wert auf kostengünstiges Bauen<br />
mit viel Eigenleistungen. Der<br />
erste Außenklimastall für 60<br />
Wartesauen kostete nur 525 €<br />
je Platz. Der zweite Außenklimastall<br />
für 200 Wartesauen<br />
(freitragende Halle, Flüssigentmistung,<br />
großes Platzangebot<br />
mit 3,5 m² je Sau) belief sich<br />
auf 750 € je Platz. Wegen <strong>der</strong><br />
laufenden Bestandsaufstockungen<br />
konnten bei diesem Neubau<br />
erstmalig nur wenig Eigenleistungen<br />
erbracht werden.<br />
Leistungs- und<br />
tiergerechte Haltung<br />
Bereits 1991 hat Hepp auf die<br />
Gruppenhaltung bei den tragenden<br />
Sauen gesetzt. Für ihn<br />
war die ständige Haltung se<strong>in</strong>er<br />
Sauen <strong>in</strong> den Kastenständen <strong>der</strong>
Landpost <strong>12</strong>/<strong>2010</strong> Betriebsführung 9<br />
alten Stallungen nicht akzeptabel.<br />
Nach wie vor ist <strong>der</strong> nun<br />
fast 20 Jahre alte Wartestall se<strong>in</strong><br />
bester Stall. Der Stall sieht folgen<strong>der</strong>maßen<br />
aus:<br />
❚ Strukturierung <strong>der</strong> Buchten <strong>in</strong><br />
klar getrennte Funktions- und<br />
Klimabereiche für Liegen, Fressen<br />
und Koten<br />
❚ Genügendes Platzangebot von<br />
3,5 m² je Sau<br />
❚ Die Sauen werden je nach<br />
Kondition <strong>in</strong> kle<strong>in</strong>en Gruppen<br />
von je zehn Tieren gehalten.<br />
❚ Alle drei Wochen wird e<strong>in</strong>e<br />
Produktionsgruppe von 50<br />
Sauen auf fünf Gruppen à zehn<br />
Sauen entsprechend ihrer Kondition<br />
zusammengestellt.<br />
❚ Diese festen Gruppen bleiben<br />
bis zur Abferkelung beie<strong>in</strong>an<strong>der</strong>.<br />
❚ Alle Sauen fressen gleichzeitig<br />
<strong>in</strong> abgesperrten Fressständen.<br />
Die Absperrung von je 50 Sauen<br />
erfolgt zentral und bequem<br />
mit Hilfe e<strong>in</strong>er Handkurbel.<br />
❚ Je<strong>der</strong> Volumendosierer kann<br />
entwe<strong>der</strong> mit Futter für nie<strong>der</strong>-<br />
o<strong>der</strong> hochtragende Sauen<br />
mit zwei Rohrketten beschickt<br />
werden.<br />
❚ Nach dem Kraftfutter und <strong>der</strong><br />
Tierkontrolle gibt es zur Beschäftigung<br />
circa 100 bis 150 g<br />
je Tier gutes Heu o<strong>der</strong> Öhmd.<br />
❚ Der Stall wird komplett strohlos<br />
bewirtschaftet.<br />
Arbeitsersparnis<br />
durch Rationalisierung<br />
„Während me<strong>in</strong>er Meisterausbildung<br />
ist <strong>der</strong> Ackerbau noch<br />
als wesentliche e<strong>in</strong>kommensbildende<br />
Maßnahme herausgestellt<br />
worden. Ich stellte für<br />
me<strong>in</strong>en Betrieb jdedoch schnell<br />
fest, dass das Geld nur aus dem<br />
Stall kommt.“ Hepps <strong>in</strong>tensive<br />
geistige Ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzung<br />
mit <strong>der</strong> <strong>Sauenhaltung</strong> war <strong>der</strong><br />
Grundste<strong>in</strong> für e<strong>in</strong>e fortlaufende<br />
Verbesserung <strong>der</strong> Leistungen<br />
auf circa 24 bis 25 verkaufte<br />
Ferkel je Sau und Jahr. Zu e<strong>in</strong>er<br />
großen Arbeitserleichterung<br />
hat die Verwendung von<br />
Besamungsgurten geführt. So<br />
ist es möglich, mit zwei Personen<br />
und dem Stimuliereber <strong>in</strong>nerhalb<br />
von e<strong>in</strong>er Stunde e<strong>in</strong>e<br />
Sauengruppe mit 50 Tieren zu<br />
besamen.<br />
E<strong>in</strong> großer Schritt <strong>in</strong> Richtung<br />
Leistungssteigerung und<br />
gleichzeitig Arbeitsersparnis<br />
brachte die Umstellung auf den<br />
<strong>Dr</strong>ei-Wochenabsetzrhythmus.<br />
Mit kritischen Augen hat man<br />
bei e<strong>in</strong>er Sauengruppengröße<br />
von 50 Tieren nach je<strong>der</strong><br />
dritten Woche e<strong>in</strong>e gute Möglichkeit,<br />
Abweichungen von<br />
den Leistungszielen auch ohne<br />
Computere<strong>in</strong>satz deutlich zu erkennen.<br />
Wer diese Erfahrungen<br />
konsequent umsetzt, ist auf dem<br />
besten Weg zur Leistungssteigerung<br />
bei vertretbarem Arbeitsaufwand.<br />
Arbeitsspitzen beim<br />
Absetzen, Besamen und Abferkeln<br />
s<strong>in</strong>d ke<strong>in</strong> ernstes Problem,<br />
da sie weit vorhersehbar s<strong>in</strong>d:<br />
„Ich weiß jetzt schon, welche<br />
Arbeiten an Weihnachten 2020<br />
im Stall anfallen,“ ist sich Hepp<br />
sicher.<br />
Hygiene wird groß<br />
geschrieben<br />
In großen Beständen und bei<br />
hohem Leistungsniveau verdient<br />
die Hygiene beson<strong>der</strong>e<br />
Aufmerksamkeit. Um gesundheitliche<br />
Risiken zu m<strong>in</strong>imieren,<br />
wird <strong>der</strong> Ferkeltransport zum<br />
Mastbetrieb <strong>in</strong> eigener Regie<br />
durchgeführt. Die beiden Abferkelabteile<br />
und die drei Ferkelaufzuchtabteile<br />
werden im<br />
Re<strong>in</strong>-Raus-Verfahren belegt. In<br />
allen Ställen s<strong>in</strong>d Hochdruck-<br />
Leitungen fest <strong>in</strong>stalliert, um<br />
die Re<strong>in</strong>igungsarbeiten zu erleichtern.<br />
Eigene<br />
Jungsauenerzeugung<br />
E<strong>in</strong>e wichtige Voraussetzung<br />
für stabile Leistungen mit möglichst<br />
wenigen und nur kle<strong>in</strong>en<br />
gesundheitlichen Bee<strong>in</strong>trächtigungen<br />
war die Umstellung<br />
auf die eigene Bestandsergänzung.<br />
Seit 2006 werden die<br />
Jungsauen auf dem Betrieb gezüchtet.<br />
E<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>e Herde aus<br />
35 DL-Sauen wird im Rahmen<br />
des Remonteprogrammes des<br />
Schwe<strong>in</strong>ezuchtverbandes Baden-Württemberg<br />
zur Erzeugung<br />
<strong>der</strong> eigenen Jungsauen<br />
mit Large White-Sperma belegt:<br />
„Seitdem b<strong>in</strong> ich mit <strong>der</strong><br />
Gesundheit me<strong>in</strong>es Bestandes<br />
hoch zufrieden. Die Zuchtarbeit<br />
ist zwar e<strong>in</strong>e neue Herausfor<strong>der</strong>ung,<br />
macht aber auch Spaß,“<br />
freut sich Hepp.<br />
Viele Ferkelerzeugerbetriebe<br />
s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> den vergangenen Jahren<br />
ständig gewachsen. Die Arbeitsbelastung<br />
wurde irgendwann so<br />
groß, dass man ohne Fremdar-<br />
beitskräfte nicht mehr auskommen<br />
kann. Mit Praktikant / <strong>in</strong>nen<br />
alle<strong>in</strong> und <strong>der</strong> Auslagerung<br />
von Arbeiten, wie zum Beispiel<br />
das Stallre<strong>in</strong>igen, ließ sich auf<br />
Dauer die arbeitswirtschaftliche<br />
Situation nicht bewältigen.<br />
Soziale Frage mit<br />
Mitarbeiter gelöst<br />
Darüber h<strong>in</strong>aus stellt sich bei<br />
entsprechen<strong>der</strong> Bestandsgröße<br />
auch die soziale Frage, was mit<br />
dem Betrieb im Krankheitsfall<br />
passiert. Dieses Problem ist auch<br />
<strong>in</strong> Betrieben mit wesentlich kle<strong>in</strong>erem<br />
Tierbestand nicht von<br />
<strong>der</strong> Hand zu weisen. Als Antwort<br />
auf diese Fragen hat Theo<br />
Hepp bereits im Jahr 2000 e<strong>in</strong>e<br />
Fremdarbeitskraft e<strong>in</strong>gestellt.<br />
Und nach all den Jahren mit<br />
vielen Höhen und Tiefen will<br />
er für se<strong>in</strong>en Betrieb die Frage,<br />
ob sich e<strong>in</strong> Mitarbeiter rechnet,<br />
e<strong>in</strong>deutig mit e<strong>in</strong>em „Ja“ beantworten:<br />
„Bei 400 Sauen kann<br />
ich auch <strong>in</strong> schlechten Zeiten<br />
e<strong>in</strong> anständiges Gehalt bezahlen,<br />
wenn ich vorher entsprechend<br />
vorgesorgt habe.“<br />
Der qualifizierte Mitarbeiter<br />
entlastet und eröffnet dem Betriebsleiter<br />
mehr Raum zum<br />
betrieblichen Management: Die<br />
Gabe zur richtigen Organisation<br />
e<strong>in</strong>es größeren Zuchtsauenbestandes<br />
e<strong>in</strong>schließlich <strong>der</strong> Beobachtung<br />
des Marktes und aktueller<br />
Entwicklungen haben viele<br />
Sauenhalter, jedoch fehlt <strong>in</strong> den<br />
meisten Fällen e<strong>in</strong>fach die erfor<strong>der</strong>liche<br />
Zeit dafür. „Außerdem<br />
verliere ich mit <strong>der</strong> Zeit die<br />
Lust, wenn ich als Betriebsleiter<br />
ständig für zwei arbeiten muss!“<br />
ist Theo Hepp überzeugt.<br />
Betriebliche<br />
Weiterentwicklung<br />
Mit 400 Sauen hat die Familie<br />
Hepp e<strong>in</strong>en Produktionsumfang<br />
erreicht, <strong>der</strong> e<strong>in</strong>erseits mit dem<br />
Mitarbeiter im Griff ist als auch<br />
an<strong>der</strong>erseits durch optimale<br />
Leistungen genügend E<strong>in</strong>kommen<br />
erwirtschaften lässt. Mit<br />
dem fest angestellten Mitarbeiter<br />
hat man auch e<strong>in</strong>e Antwort<br />
auf die soziale Frage gefunden.<br />
E<strong>in</strong>e weitere Erhöhung des Sauenbestandes<br />
steht deshalb nicht<br />
bevor. Der Betrieb ist gut für den<br />
Generationenwechsel gerüstet.<br />
Rudolf Wiedmann<br />
Bildungs- und Wissenszentrum<br />
(LSZ) Boxberg<br />
Eberzucht<br />
Das Schwe<strong>in</strong>ezuchtunternehmen<br />
Topigs hat geme<strong>in</strong>sam<br />
mit <strong>der</strong> Schwe<strong>in</strong>eerzeugergeme<strong>in</strong>schaft<br />
Nord-West<br />
(SNW eG) das Endprodukt Eberkonzept<br />
optimiert. Zum 1. April<br />
<strong>2010</strong> bieten beide geme<strong>in</strong>sam<br />
e<strong>in</strong> neustrukturiertes Zuchtprogramm<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> Endprodukt<br />
Eberzucht an. Basis hierfür liefert<br />
e<strong>in</strong>e große Zuchtpopulation<br />
mit <strong>in</strong>sgesamt über 1 400 Pi-<br />
Stammsauen — durch die Komb<strong>in</strong>ation<br />
von Nucleus und Herdbuchzucht<br />
wird laut Topigs <strong>der</strong><br />
Zuchtfortschritt beschleunigt.<br />
Neu ist auch e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>ternationale<br />
Komponente, durch welche die<br />
besten Piétra<strong>in</strong>-Eber Europas<br />
e<strong>in</strong>gesetzt werden können.<br />
Die Basiszucht f<strong>in</strong>det <strong>in</strong> drei<br />
Nukleus-Zuchtbetrieben <strong>in</strong><br />
Tostedt (Kooistra vor den Toren<br />
Hamburgs), <strong>in</strong> Frankreich<br />
und <strong>in</strong> Spanien statt. In den<br />
Betrieben stehen <strong>der</strong>zeit rund<br />
650 Piétra<strong>in</strong>-Stammsauen.<br />
Kennzeichen <strong>der</strong> Betriebe s<strong>in</strong>d<br />
äußerst kurze Generations<strong>in</strong>tervalle,<br />
hohe Remontierungsraten<br />
(jährlich 100 Prozent <strong>der</strong> Sauen)<br />
und Testebere<strong>in</strong>satz vor Ort.<br />
Die Stärke des neuen Programms<br />
liegt <strong>in</strong> <strong>der</strong> Vernetzung von<br />
Zucht- und Felddaten. Dabei bilden<br />
die LPA-Daten weiterh<strong>in</strong> e<strong>in</strong><br />
wichtiges Standbe<strong>in</strong>. Die Zuchtarbeit<br />
beg<strong>in</strong>nt mit <strong>der</strong> Anomalie-Überprüfung.<br />
Im nächsten<br />
Schritt wird die Vitalität <strong>der</strong><br />
Ferkel erfasst, für die ebenfalls<br />
e<strong>in</strong> Zuchtwert berechnet und<br />
ausgewiesen wird. Nach wie vor<br />
erfolgt e<strong>in</strong>e optische Darstellung<br />
<strong>der</strong> Zuchtwerte mit Hilfe<br />
e<strong>in</strong>es Balkendiagramms. Landwirte<br />
erhalten Informationen<br />
über den Gesamtzuchtwert TSI,<br />
mit Teilzuchtwerten für die Tageszunahme,<br />
den Magerfleischanteil<br />
im Bauch <strong>in</strong> Prozent, die<br />
Futterverwertung, den Sch<strong>in</strong>ken,<br />
Lachs und die Vitalität. Der<br />
Mittelwert ist auf 100 Punkte<br />
und die Standardabweichung<br />
auf 20 Punkte standardisiert.<br />
Dieser Zuchtwert weist Topigs<br />
zufolge e<strong>in</strong>e sehr hohe Genauigkeit<br />
auf, da die Daten <strong>in</strong> hoher<br />
Qualität vorliegen und über das<br />
zurzeit mo<strong>der</strong>nste Zuchtwertschätzverfahren<br />
(Mixed-BLUP)<br />
verrechnet werden. lp