Marcus Tullius Cicero.pdf
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Kurz nach seiner Scheidung von Terentia heiratete <strong>Cicero</strong> als 60-Jähriger sein noch nicht 20jähriges<br />
reiches Mündel Publilia. Nach dem Tode seiner Tochter wurde jedoch auch diese Ehe<br />
nach wenigen Monaten wieder geschieden.<br />
Politische Laufbahn<br />
Den Grundstein für seine politische Karriere legte er im Jahre 70 v. Chr., als er die Gemeinden<br />
Siziliens in dem Prozess vertrat, den sie gegen den korrupten Statthalter Gaius Verres 4 (73–71 v.<br />
Chr.) wegen Erpressung anstrengten. Obwohl Verres’ politische Freunde ihm gern zum<br />
Freispruch verholfen hätten, war das Beweismaterial, das <strong>Cicero</strong> in kurzer Zeit zusammentrug,<br />
so erdrückend, dass Verres noch vor dem Urteil Italien verließ. Dieser Prozess brachte <strong>Cicero</strong><br />
auch die Stellung des ersten Redners in Rom ein, da er den bis dahin bedeutendsten Redner<br />
Quintus Hortensius Hortalus als Verteidiger des Verres schlagen konnte.<br />
Im Jahre 63 v. Chr. bekleidete <strong>Cicero</strong> das Amt des Konsuls, was für ihn als Aufsteiger aus<br />
dem Ritterstand eine besondere Auszeichnung bedeutete.<br />
<strong>Cicero</strong>s Verhältnis zu Caesar<br />
61 v. Chr. wollte Caesar <strong>Cicero</strong> für eine Teilnahme am späteren Triumvirat 5 mit Crassus 6 und<br />
Pompeius gewinnen, doch <strong>Cicero</strong> lehnte ab, weil er dadurch die Republik gefährdet sah. In Folge<br />
dessen sank sein politischer Einfluss.<br />
57 v. Chr. wurde <strong>Cicero</strong> auf einstimmigen Beschluss der Volksversammlung vom Senat aus<br />
Griechenland zurückgerufen und bei seiner Rückkehr begeistert gefeiert. Zeugnis davon geben<br />
die beiden Dankesreden an Volk und Senat. Es gelang ihm jedoch nicht, die frühere politische<br />
Macht wiederzuerlangen. Ab dieser Zeit wurde er stärker schriftstellerisch tätig, namentlich mit<br />
seinen politischen und philosophischen Schriften. Sein rhetorisches Hauptwerk „De oratore“<br />
(„Über den Redner“) entstand in dieser Zeit, ebenso „De re publica“ („Über den Staat“) und „De<br />
legibus“ („Über die Gesetze“) - zwei philosophische Schriften über den Idealstaat.<br />
Als <strong>Cicero</strong> 49 v. Chr. nach Rom zurückkehrte, stand der Bürgerkrieg zwischen Caesar und<br />
Pompeius kurz bevor. <strong>Cicero</strong> versuchte noch einmal im Senat zu vermitteln, doch der Senat<br />
erklärte Caesar, als dieser den Rubikon 7 überschritt, zum Staatsfeind. <strong>Cicero</strong> schloss sich<br />
gezwungenermaßen Pompeius an und verließ mit Bruder und Sohn Italien. Nach Pompeius’ Tod<br />
48 v. Chr. brach er jedoch mit dessen Anhängern und kehrte nach Italien zurück, wo er in<br />
Brundisium 8 wartete, bis ihn Caesar 47 v. Chr. begnadigte. Währenddessen verfasste <strong>Cicero</strong> eine<br />
Trauerrede auf den nach der verlorenen Schlacht bei Thapsus 9 durch eigene Hand gestorbenen<br />
Cato. Auch setzte er sich in mehreren Reden vor Caesar für Pompeius’ Anhänger ein.<br />
In vielen Schriften nimmt <strong>Cicero</strong> Bezug auf seinen Zeitgenossen Gaius Iulius Caesar, sein<br />
Verhältnis zu diesem Politiker war äußerst ambivalent.<br />
4 Gaius Verres (* um 115 v. Chr.; † 43 v. Chr.) war ein römischer Politiker; er war Statthalter der Provinz Sizilien.<br />
Fast alles, was über sein Leben bekannt ist, wurde von <strong>Cicero</strong> in seinen „Reden gegen Verres“ (Orationes in<br />
Verrem) überliefert, welche dieser im Jahre 70 v. Chr. als Ankläger in einem Prozess gegen Verres verwendete.<br />
5 Ein Triumvirat – abgeleitet von lat. tres viri („drei Männer“), bezeichnet ein Bündnis von drei Personen, die<br />
gemeinsame Interessen verbinden.<br />
6 <strong>Marcus</strong> Licinius Crassus Dives (* 115 oder 114 v. Chr.; † 9. Juni (?)[2] 53 v. Chr.) war ein Politiker der späten<br />
römischen Republik. Er war für seinen Reichtum bekannt.<br />
7 Der Rubikon (auch Rubicon oder Rubico) ist ein kleiner Fluss, der südlich von Ravenna in die Adria mündet.<br />
8 Brindisi ist eine italienische Hafenstadt in Apulien mit 89.691 Einwohnern. Brindisi ist Hauptstadt der<br />
gleichnamigen italienischen Provinz Brindisi<br />
9 Die Schlacht bei Thapsus im Jahr 46 v. Chr. war eine Schlacht im römischen Bürgerkrieg.