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Mölln aktuell

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Babyprojekt in <strong>Mölln</strong>:<br />

Elternschaft ist<br />

kein Kinderspiel<br />

<strong>Mölln</strong> (vd) – »Nachts zeigt sich,<br />

was es bedeutet, mit einem Baby<br />

allein zu sein.« So bringt<br />

Fachlehrerin Stefanie Haustermann<br />

die Prüfung auf den<br />

Punkt, der sich 15 Mädchen<br />

und Jungen des Astrid-Lindgren-Förderzentrums<br />

freiwillig<br />

über vier Tage unterzogen. Die<br />

verantwortungsvolle Entscheidung<br />

für ein Kind, die das gesamte<br />

Leben der Eltern verändert,<br />

soll bewusst getroffen<br />

werden. Ihr jetziger Jahrgang ist<br />

der erste, in dem keine werdende<br />

Mutter in der Klasse ist – damit<br />

macht Klassenlehrerin Kirsten<br />

Böttcher-Blank die Dringlichkeit<br />

des Projektes klar.<br />

Die freiberufliche Erzieherin<br />

Daniela le Grand aus Bad Segeberg<br />

leitete das »Babyprojekt«,<br />

das Mädchen und Jungen die<br />

Möglichkeit bietet, mit Hilfe<br />

von Babysimulatoren vier Tage<br />

lang Elternsein zu proben. Das<br />

Projekt ergänzt die Unterrichtssequenz<br />

»Sexualerziehung und<br />

Schwangerschaft.« Die Schüler<br />

erhalten über mehrere Tage die<br />

Verantwortung für ein Baby, sie<br />

müssen es stillen oder ihm das<br />

Fläschchen geben, es wickeln<br />

und es auf den Arm nehmen.<br />

Zur Einführung beantworten<br />

sie Fragen zu einem Babyquiz,<br />

dann erhalten sie die Babypuppe<br />

mit Geburtsurkunden, sie geben<br />

dem Baby einen Namen<br />

und die Betreuerin schaltet den<br />

Babysimulator, einen Chip in<br />

der Puppe, ein. Dieser Chip ist<br />

auf das Armband program-<br />

miert, das die Väter und Mütter<br />

auf Probe fest am Arm tragen.<br />

Ihre Verantwortung erstreckt<br />

sich über 24 Stunden und kann<br />

nicht übertragen werden. Die<br />

Schüler konnten sich für einen<br />

Schwierigkeitsgrad des Babys<br />

entscheiden, von leicht über<br />

mittel zu schwer. Ein »schwieri-<br />

Sabrina und Natascha mit Finn-Maximilian.<br />

V. li. Jaqueline mit Jannik, Samantha mit Svenja Marie, Michaela, Kai.<br />

24 AKTUELL | 4| 10<br />

Einige Teilnehmer des Babyprojektes. Hinten: Klassenlehrerin Kirsten Böttcher-Blank,<br />

vorn rechts: Fachlehrerin Stefanie Haustermann.<br />

Mit dem Projekt eng verbunden – von links Klassenlehrerin Kirsten Böttcher-<br />

Blank, Projektleiterin Daniela le Grand, Fachlehrerin Stefanie Haustermann,<br />

dahinter für den Sponsor Ladies‘ Circle Martine Theivogt.<br />

ges« Baby hat beispielsweise Koliken<br />

und schreit dementsprechend<br />

häufiger. Die Kursleiterin<br />

Daniela le Grand war 24 Stunden<br />

per Telefon erreichbar und<br />

wurde auch von einer Teilnehmerin<br />

angerufen.<br />

Wie empfanden die Väter und<br />

Mütter auf Probe diese Tage?<br />

Marcel, 15: »Es war super. Mein<br />

Baby habe ich Alex genannt.<br />

Alex hatte Bauchschmerzen. Ich<br />

habe ihm den Bauch gestreichelt,<br />

und er hat sich beruhigt.«<br />

Sabrina Stern und Natascha<br />

Manske, beide 16, betreuten ein<br />

Baby zu zweit. Nachts war es in<br />

der Obhut von Sabrina. »Es war<br />

anstrengend, obwohl es ein<br />

leichtes Kind war. Es hat in der<br />

Nacht geweint, und ich musste<br />

öfters aufstehen.« Natascha ergänzt:<br />

»Es war nicht schwierig,<br />

aber man muss mit dem Kopf<br />

aufpassen, ihn stützen, sonst<br />

fällt er nach hinten.«<br />

Zum Beiprogramm sagt Sabrina:<br />

»Das Gespräch mit der Ärztin<br />

war wichtig und interessant.<br />

Man konnte Fragen stellen, die<br />

man sonst nicht stellt, und auch<br />

die Ärztin hat uns von sich aus<br />

Fragen gestellt. Auch die Rollenspiele<br />

haben mir viel gebracht.«<br />

Beide Mädchen möchten noch<br />

keine Kinder haben. Sabrina<br />

hat einen Berufswunsch: »Ich<br />

möchte zunächst eine Ausbildung<br />

als Gärtnerin machen«,<br />

und Natascha sagt: »Ich will<br />

meinen Hauptschulabschluss<br />

nachholen.«<br />

Das Projekt wurde gesponsert<br />

von der Innungskrankenkasse<br />

Nord und dem Ladies‘ Circle in<br />

<strong>Mölln</strong>, einer Vereinigung von<br />

jüngeren Frauen, die sich karitativen<br />

Zielen verschrieben haben.<br />

Marcel mit Alex Fotos: Verena Dylla

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