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Weidehaltung pro und contra - R+V Versicherung

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<strong>Weidehaltung</strong> <strong>pro</strong> <strong>und</strong> <strong>contra</strong><br />

In der Pferdehaltung stehen den Interessen des Pferdes oftmals die Interessen des Pferdehalters<br />

gegenüber. Pferdebesitzer legen häufig Wert auf eine leichte <strong>und</strong> schnelle Verfügbarkeit des Pferdes <strong>und</strong><br />

auch auf die Möglichkeit der Arbeitszeitersparnis.<br />

Wie kann Beidem ausreichend Rechnung getragen werden?<br />

Bewegungsbedürfnis<br />

Bei der Stallhaltung sollte man sich bewusst sein, daß ein Pferd in freier Natur bis zu 16 St<strong>und</strong>en am Tag an<br />

der frischen Luft in Bewegung ist <strong>und</strong> dabei insbesondere zur Nahrungssuche zahlreiche Kilometer<br />

zurücklegt.<br />

Hierbei hat es selbstverständlich die Möglichkeit, Sozialkontakt mit Artgenossen <strong>und</strong> unterschiedlichste<br />

Eindrücke aus der Umgebung aufzunehmen. Diesem Bedürfnis wird gerade bei der <strong>Weidehaltung</strong><br />

ausreichend ents<strong>pro</strong>chen.<br />

Kühle, eine für den Menschen unangenehme Witterung, schadet einem ges<strong>und</strong>en Pferd in der Regel nicht.<br />

Denn Pferde besitzen ein hervorragendes Thermoregulationsvermögen. Hitze <strong>und</strong> Kälte sind für sie gut<br />

verträglich.<br />

Die Gefahr: Bei r<strong>und</strong> 23 St<strong>und</strong>en Boxenhaltung täglich können neben Bewegungsmangel, Langeweile <strong>und</strong><br />

fehlenden Sozialkontakten auch noch zusätzlich Probleme mit Staubbelastung <strong>und</strong> Verdauungsstörungen<br />

zum Vorschein kommen.<br />

Verletzungen, Vergiftungen, Übergewicht<br />

Oftmals herrscht unter Pferdebesitzern die Meinung, daß sich Pferde auf der Koppel <strong>und</strong> beim Umgang<br />

miteinander häufiger verletzen als allein in der Box.<br />

Um dies zu vermeiden besteht die Möglichkeit, die Tiere auf getrennte Weiden zu stellen. Und auch hierbei<br />

müssen Rasse-, alters- <strong>und</strong> geschlechtsspezifische Unterschiede stets berücksichtigt werden!<br />

Tierärzte bestätigen, daß man Verletzungen, die sich Pferde beim Herumtollen auf der Weide selber<br />

zufügen, auch bei Pferden findet, die ausschließlich in der Box gehalten werden. Erfahrene Pferdeliebhaber<br />

wissen, daß Schrammen <strong>und</strong> Bißverletzungen bei der Tierhaltung nahezu unvermeidbar sind.<br />

Bei der <strong>Weidehaltung</strong> besteht immer das Risiko, daß Pferde durch die Aufnahme von giftigen Pflanzen eine<br />

Vergiftung davontragen.<br />

Hier sind besonders das Jakobskreuzkraut <strong>und</strong> die Herbstzeitlose zu nennen.<br />

Auch diverse Fingerhut-Arten, Maiglöckchen, Liguster, Eibe, Buchsbaum, Eiche, Robinie <strong>und</strong> Tollkirsche<br />

sind weitere, oft vorkommende Giftpflanzen. Wiesen <strong>und</strong> Weiden müssen regelmäßig <strong>und</strong> besonders<br />

sorgfältig kontrolliert werden.<br />

Pferde nehmen bei der <strong>Weidehaltung</strong> aus Langeweile oftmals mehr Futter auf als sie benötigen. Man sollte<br />

daran denken, die Weide zu portionieren, um neben den unschönen Figur-Problemen besonders auch die<br />

Gefahr von Erkrankungen, wie beispielsweise Kolik <strong>und</strong> Rehe, zu mindern.<br />

Auch das unschöne Thema Diebstahl gilt es im Zusammenhang mit der Frage „Koppel ja oder nein“ zu<br />

bedenken. Von der Koppel lässt sich ein Pferd leichter stehlen als aus dem Stall.<br />

Doch Praktiker wissen: schon beide Fälle sind vorgekommen!


<strong>Weidehaltung</strong>, Stallhaltung oder Kombination?<br />

Stallpferde leiden viel häufiger unter Verdauungs<strong>pro</strong>blemen als Weidepferde <strong>und</strong> sind gegen Schimmelpilze<br />

im Stroh oder Heu allergisch.<br />

Ein weiteres Problem kann die Langeweile sein. Ihre Folgen: Holznagen, Koppen, Weben <strong>und</strong> andere<br />

Untugenden.<br />

Die tägliche <strong>und</strong> ausreichende Bewegung des Pferdes im Freien ist daher ratsam. Pferde sollen<br />

Abwechslung haben <strong>und</strong> auch <strong>und</strong> die Möglichkeit, Umgebung intensiv wahrzunehmen. Falls es nicht<br />

möglich ist, die Tiere r<strong>und</strong> um die Uhr im Freien zu halten, dann doch einige St<strong>und</strong>en am Tag (Kombination<br />

der Stall- <strong>und</strong> <strong>Weidehaltung</strong>). Denn ein regelmäßiger Weidegang verbessert den Zustand der Hufe, des<br />

Fells <strong>und</strong> wirkt sich positiv auf das Temperament aus.<br />

Eine Grünfläche allein reicht nicht<br />

Die <strong>Weidehaltung</strong> bedeutet für den Pferdebesitzer jedoch nicht weniger Arbeit <strong>und</strong> Zeitaufwand als bei der<br />

Boxenhaltung.<br />

Mindestens einmal täglich muss man überprüfen, ob die Pferde ges<strong>und</strong> sind oder ein auffälliges Verhalten<br />

zeigen. Jederzeit müssen genügend sauberes Wasser <strong>und</strong> ausreichend Futter vorhanden sein. Pferde<br />

brauchen auf der Weide immer einen schattigen <strong>und</strong> geschützten Platz. Am besten einen befestigten<br />

Unterstand, der auch als Schutz vor den aufdringlichen Fliegen, Bremsen oder Mücken im Sommer schützt.<br />

Sehr wichtig ist eine gut sichtbare, verletzungs- <strong>und</strong> ausbruchsichere Umzäunung der Weide. Es empfiehlt<br />

sich, die Pferdeäpfel regelmäßig zu entfernen <strong>und</strong> die Pferde regelmäßig zu entwurmen.<br />

Auch während der Weide-Saison ist das Zufüttern von Kraft- <strong>und</strong> Mineralfutter für die Ges<strong>und</strong>erhaltung der<br />

Pferde notwendig. Insbesondere bei Leistungspferden <strong>und</strong> älteren Tieren darf man dies nicht aus den<br />

Augen verlieren.<br />

Für die Ges<strong>und</strong>heit Ihres Tieres: Salzlecksteine nicht vergessen!<br />

Fazit<br />

Die <strong>Weidehaltung</strong>, ob ganztags oder st<strong>und</strong>enweise, entspricht am ehesten einer art- <strong>und</strong><br />

verhaltensgerechten Haltung von Pferden.<br />

Ob man sich als Besitzer jedoch im Einzelfall für die Stall- oder <strong>Weidehaltung</strong> oder für eine Kombination aus<br />

beiden Möglichkeiten entscheidet, hängt auch vom Typ des Pferdes <strong>und</strong> den individuellen Umständen ab.<br />

Eine reine Stallhaltung ist allerdings abzulehnen.<br />

Der Weidegang ist gr<strong>und</strong>sätzlich für jedes Pferd zu empfehlen <strong>und</strong> dies ganz unabhängig von der Rasse<br />

<strong>und</strong> der Nutzung des Tieres.<br />

Ausreichend freie Bewegung mit Artgenossen an der frischen Luft entspannt das Wesen, erhält die<br />

Ges<strong>und</strong>heit des Tieres <strong>und</strong> macht das Pferd ausgeglichener.<br />

Der Vorteil für den Reiter: Aufkommender Übermut wird nicht unter dem Sattel bemerkbar, sondern bereits<br />

auf der Weide bei den Artgenossen ausgelebt.

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