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1 Die Griechen in Ungarn gehören zu den sogenannten „Mikro ...

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<strong>Die</strong> Integration der <strong>in</strong> <strong>Ungarn</strong> verbliebenen <strong>Griechen</strong> wur<strong>den</strong> durch das Toleranzedikt<br />

von Joseph II. aus dem Jahre 1781 gefördert. <strong>Die</strong>ses ermöglichte ihnen, griechischorthodoxe<br />

Kirchen <strong>zu</strong> bauen. Kaiser Leopold II. und der ungarische Landtag von<br />

1790/1791 haben die orthodoxe Konfession <strong>in</strong> die Reihe der anerkannten<br />

Religionsgeme<strong>in</strong>schaften aufgenommen und die <strong>Griechen</strong> damit <strong>zu</strong><br />

gleichberechtigten Bürgern des Habsburgerreiches gemacht. Damit erhielten sie<br />

auch das Recht, Immobilien <strong>zu</strong> erwerben und öffentliche Ämter aus<strong>zu</strong>üben. Nahe<strong>zu</strong><br />

alle griechischen Kolonien unterhielten Schulen mit griechischer Unterrichtssprache.<br />

Um diese mit Lehrkräften <strong>zu</strong> versorgen, wurde 1811 <strong>in</strong> Pest e<strong>in</strong>e<br />

Lehrerausbildungsstätte gegründet. Gegen Ende des 18. Jahrhunderts kam es <strong>zu</strong><br />

e<strong>in</strong>em Aufschwung im griechischsprachigen Buchdruck und Verlagswesen, darunter<br />

auch bei der Publikation von Lehrbüchern. Ganz allgeme<strong>in</strong> blühte <strong>in</strong> dieser Zeit das<br />

griechische kulturelle Leben, die Literatur und die Geschichtsschreibung auf.<br />

Auf der Grundlage von Statistiken verschie<strong>den</strong>er Städte und Archivmaterial kann die<br />

Zahl der <strong>Griechen</strong> <strong>in</strong> <strong>Ungarn</strong> <strong>in</strong> der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts auf 10.000<br />

Personen geschätzt wer<strong>den</strong>. Infolge des griechischen Freiheitskampfes von 1821 bis<br />

1829 entstand das neue, selbständige <strong>Griechen</strong>land. Von da an begann die Zahl der<br />

<strong>Griechen</strong> <strong>in</strong> <strong>Ungarn</strong> allmählich <strong>zu</strong> s<strong>in</strong>ken. <strong>Die</strong> E<strong>in</strong>wanderung fand e<strong>in</strong> Ende, viele<br />

<strong>Griechen</strong> kehrten <strong>in</strong> ihre Heimat <strong>zu</strong>rück und schließlich beschleunigte sich auch der<br />

Prozeß ihrer Assimilation. Indiz dafür ist die steigende Zahl von Namensänderungen<br />

und die Übernahme der ungarischen Sprache. Bei der Volkszählung 1850 wur<strong>den</strong><br />

auf dem heutigen Gebiet <strong>Ungarn</strong>s mit Oberungarn <strong>zu</strong>sammen noch 6.288 <strong>Griechen</strong><br />

registriert. (Ihre Zahl auf dem heutigen ungarischen Territorium dürfte damals ca.<br />

5.000 Personen betragen haben.) <strong>Die</strong> Zahl ihrer Kirchengeme<strong>in</strong><strong>den</strong> begann <strong>zu</strong><br />

schrumpfen und die Zahl ihrer Gläubigen nahm ab. Es magyarisierten sich allmählich<br />

auch die Schulen, so daß sie als Institutionen mit griechischer Sprache aus<strong>zu</strong>sterben<br />

begannen. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts nahm die Zahl der <strong>Griechen</strong><br />

rasch ab. <strong>Die</strong> griechische Diaspora, die noch ihre Sprache verwendete und ihre<br />

Bräuche pflegte, verschwand <strong>in</strong> <strong>den</strong> ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts<br />

nahe<strong>zu</strong> vollständig. <strong>Die</strong> Zahl der Personen, die sich <strong>zu</strong> Beg<strong>in</strong>n des Jahrhunderts und<br />

zwischen <strong>den</strong> Weltkriegen als <strong>Griechen</strong> i<strong>den</strong>tifizierten, lag bei e<strong>in</strong>igen Hundert. In<br />

Budapest wur<strong>den</strong> 1930 65 und 1941 46 Personen mit griechischer Muttersprache<br />

registriert. Das Bewußtse<strong>in</strong> ihrer griechischen Herkunft überlebte aber <strong>den</strong>noch <strong>in</strong>

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