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Saisonstart 2011 - Golf Club Gut Apeldoer

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ERFAHRUNGSBERICHT MIT MORBUS BECHTEREW:<br />

Bechterew – kennen wir alle; <strong>Golf</strong> – der schönste Sport, den<br />

ich kenne; Fasten – der „Resetknopf“ für unseren Körper<br />

<strong>Golf</strong>fi tnesstraining macht in der Gruppe am meisten Spaß<br />

Bild: © M. Matzek<br />

Jeder von uns „Bechtis“ weiß es: Sport ist<br />

das allerwichtigste im Leben eines Bechterew-Erkrankten.<br />

Und da ja bekanntlicherweise<br />

mit Spaß alles besser geht, gilt<br />

es beides zu verknüpfen…<br />

Der Anfang meiner „Bechterew-Laufbahn“ ist<br />

wohl wie bei fast allen recht typisch verlaufen.<br />

Mit Anfang 20 ging es los mit Rückenschmerzen<br />

(woher wusste keiner), anfangs bekam ich Krankengymnastik,<br />

später meinte meine damalige<br />

Hausärztin, dass das mit dem Budget nicht mehr<br />

ginge und ich höchstens noch Tabletten bekommen<br />

könne. Die wollte ich aber nicht haben und<br />

habe daher meine Rückenschmerzen und die<br />

Schmerzen in den Ileosacralgelenken nicht mehr<br />

erwähnt – ging ja auch wieder weg.<br />

1998, kurz vor meinem 28. Geburtstag hatte ich<br />

dann ein Ziehen in der Leiste und da ich zunächst<br />

Richtung Blinddarmreizung getippt habe ließ<br />

ich es doch abklären. Gefunden hat weder die<br />

Hausärztin noch der Gynäkologe etwas – außer<br />

erhöhten Entzündungswerten – so wurde ich kurzerhand<br />

in die Klinik bei uns in Heide eingewiesen<br />

und auf den Kopf gestellt: Magenspiegelung,<br />

Darmspiegelung, Knochenmarkentnahme, CT<br />

Unterbauch usw. – nix gefunden und erst mal<br />

entlassen. Die Schmerzen waren auch wieder<br />

weg. Allerdings waren die Entzündungswerte immer<br />

noch hoch und ich probierte es mal bei einer<br />

befreundeten Heilpraktikerin.<br />

Ca. zwei Jahre später hatte ich wohl einen dermaßen<br />

heftigen Schub, dass ich wieder kaum laufen<br />

konnte, da die Ileosacralgelenke entzündet waren.<br />

Meine damalige Kollegin (ich arbeitete damals<br />

als Radiologie-MTA in der Strahlentherapie<br />

und humpelte immer in den Bestrahlungsraum<br />

und zurück) meinte, dass man dies nicht länger<br />

mit ansehen könne und ich mich mal bei ihrer<br />

Seite 8 <strong>Club</strong>NEWS 02 | <strong>2011</strong><br />

Freundin, welche<br />

Ärztin sei, vorstellen<br />

sollte. Da der Leidensdruckordentlich<br />

hoch war habe<br />

ich das Angebot auch<br />

gerne angenommen.<br />

Ich bin also sofort los<br />

und die Ärztin (sie ist<br />

seitdem meine Hausärztin)<br />

meinte gleich<br />

beim ersten Gespräch,<br />

dass sie Richtung<br />

Rheuma tippen<br />

würde und mich mal<br />

einem Rheumatologen<br />

vorstellen möchte<br />

– gesagt, getan,<br />

ein Röntgenbild der<br />

Wirbelsäule, ein CT<br />

des Beckens und schon stand die Diagnose Morbus<br />

Bechterew mit Befall der LWS und der ISG fest (Entzündung,<br />

beginnende Ankylose, Syndesmophyten<br />

usw.). Na, da hatte das Kind doch endlich mal einen<br />

Namen! Geschockt hat’s mich nicht wirklich, denn<br />

nun wusste ich, dass ich mir die Schmerzen nicht<br />

einbilde mit meinen gerade mal 30 Jahren.<br />

Dann ging‘s los: Ab zur Reha – 5 Wochen Bad Liebenwerda<br />

– und erst mal Infos ohne Ende zum<br />

Thema Bechterew<br />

erhaschen. Von der<br />

DVMB habe ich dann<br />

auch erfahren und<br />

bin sofort eingetreten.<br />

Als Labor- und<br />

Radiologie-MTA hatte<br />

ich ja eine gewisse<br />

medizinische Vorbildung<br />

und fand alles<br />

ziemlich spannend.<br />

Dann kam der Antrag<br />

für den Schwerbehinderten-Ausweis<br />

(hab‘ ich sofort mit<br />

50% bewilligt bekommen)<br />

und der<br />

Frage nach einer Um-<br />

schulung. Da ich in<br />

der Medizin bleiben<br />

wollte habe ich mich<br />

für den Beruf der<br />

Logopädin entschieden, sofort einen Ausbildungsplatz<br />

in Berlin bekommen und nochmal 3 Jahre die<br />

Schulbank gedrückt.<br />

Während dieser Zeit habe ich viel Zeit mit den<br />

DVMB-Vorstandsmitgliedern und den DVMB-<br />

Frauen in Berlin verbracht und es war eine super<br />

Zeit, um auch vieles zu verarbeiten und von den<br />

„alten Hasen“ zu lernen, mit der Erkrankung um-<br />

zugehen. Außerdem war ich in Berlin-Steglitz im<br />

Uniklinikum Benjamin Franklin in einer Medikamentenstudie<br />

mit Anakinra – einem Interleukin-<br />

1-Hemmer. Da ich bereits Enbrel ausprobiert hatte<br />

(half übrigens super!) kam ich für die damalige<br />

Doppelblindstudie nicht mehr in Frage. An der Inzeptionskohorte<br />

hatte ich auch teilgenommen. Ich<br />

saß sozusagen an der Quelle der Morbus-Bechterew-Forschung<br />

in Deutschland und habe dadurch<br />

einen guten Einblick in die aktuellsten Forschungsergebnisse<br />

bekommen.<br />

Wieder zurück in Heide – ich hatte mich in unserer<br />

Klinik für die 3 Jahre Umschulung beurlauben<br />

lassen – begann der Arbeitsalltag als Logopädin in<br />

der Frühreha und Geriatrie. Körperlich ist es nicht<br />

wirklich weniger anstrengend, aber die Arbeit mit<br />

den Patienten macht Spaß und man kann in der<br />

Frührehaphase schnelle Erfolge erkennen. Zusätzlich<br />

habe ich fl eißig meine Bechterew-Gymnastik<br />

gemacht – sowohl Trocken- als auch Warmwassergymnastik<br />

wird bei uns in der Klinik angeboten.<br />

So bin ich gleich, auch mal in Verbindung mit Med.<br />

Trainingstherapie und Sauna jeden Montag nach<br />

dem Dienst pfl ichtbewusst meiner Übungen nachgegangen.<br />

Nachdem ich mich nach einem Jahr in meinem Beruf<br />

einigermaßen eingearbeitet hatte war mir klar,<br />

dass ich irgendein Hobby brauchte, mit dem ich<br />

Auch im Winter lassen wir uns vom Training nicht abhalten<br />

Bild: © M. Matzek<br />

vom Klinikalltag abschalten kann und meine erforderliche<br />

Sporteinheit integriere. Ich ging zwar jede<br />

Woche noch zur Gymnastik im Sportverein, aber<br />

da war noch etwas....und ich erinnerte mich daran,<br />

dass in einem Morbus-Bechterew-Brief (März<br />

2003) ein Seminar „Morbus Bechterew und <strong>Golf</strong>“ in<br />

Zusammenarbeit mit der Hessingklinik Augsburg<br />

angeboten wurde. Dieses gibt es zwar nicht mehr<br />

(ich habe mal angefragt), aber in unserem <strong>Golf</strong>club

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