Leseprobe (PDF-Datei) - Sieben Verlag
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den Wunsch nährten, endlich hinaus in die Welt zu gehen. Zumal eine<br />
unbekannte Stimme neuerdings eindeutig Befehle in ihr flüsterte:<br />
Suche den Berg, von Menschenhand geschaffen, der bis in den<br />
Himmel reicht … und das Wort Sachmet, Sachmet … Wer oder was<br />
auch immer das sein mochte.<br />
Das war der ausschlaggebende Punkt, der Onisha bestätigte, dass es<br />
Zeit war, sich von ihrem beschaulichen Leben zu verabschieden.<br />
Eines Tages war es endlich so weit. Das spanische Hausmädchen ließ<br />
die Tür einen Spalt auf und Onisha huschte hindurch. Sie rannte<br />
kopflos im Zickzack durch den Hausflur und hatte erneut Glück. Die<br />
Frau aus dem Penthouse in der ersten Etage öffnete eben die Haustür<br />
und rief Onisha, als diese an ihr vorbeischoss, ein kurzes „Hey,<br />
wo willst du denn hin?“ hinterher.<br />
Onisha schenkte ihr keine Beachtung, sondern raste in einen benachbarten<br />
Garten. Dabei schlotterte sie am ganzen Leib. So sehr,<br />
dass sie strauchelte und beinahe mit der Nase voran auf den Rasen<br />
gestürzt wäre.<br />
Ein hämisch kicherndes Zischen erklang.<br />
Onisha fuhr herum, und da war sie: die Punkerin.<br />
Mit forschem Blick musterte diese Onisha und verzog das Gesicht<br />
zu einem breiten Grinsen.<br />
„Ach du grüne Neune. Die eingebildete Pute aus dem Penthouse.<br />
Du bist wohl auf der Flucht“, sagte sie laut. „Was ist los? Ist dir der<br />
Kaviar ausgegangen?“<br />
Onisha fauchte nervös. Was wollte die Punkerin von ihr?<br />
Die fuhr, als Onisha beharrlich schwieg, unbeeindruckt fort: „Bist<br />
du verstummt? Hat es dir die vornehme Sprache verschlagen? Du<br />
bist doch die, die immer mit arroganter Miene auf der Fensterbank<br />
sitzt und auf uns herabblickt. Was verschlägt denn Eure Hoheit unter<br />
das normale Fußvolk?“<br />
Onisha zischte empört. So etwas war ihr noch nie untergekommen.<br />
In dem Tonfall hatte noch niemand mit ihr gesprochen. Onisha<br />
wusste nicht weiter. Also setzte sie die hochmütigste Miene, die sie in<br />
ihrem Repertoire hatte, auf. Wohl auch, um der fremden Katze nicht<br />
zu zeigen, wie viel Angst sie in Wirklichkeit hatte.<br />
Die Punkerin zeigte sich völlig unbeeindruckt. „Ich heiße Fleur und<br />
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