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Zeitschrift Heft 06/08

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<strong>Zeitschrift</strong><br />

Schriftleitung: Prof. Dr. Bachmaier, Dr. Ing. Friedrich,<br />

Dipl. Ing. Schulze, Dipl. Volksw. Mollenkotten<br />

<strong>Heft</strong> <strong>06</strong>/<strong>08</strong><br />

Aus dem Inhalt Seite<br />

Wasserwirtschaft stellt neue Leistungsschau vor:<br />

Branchenbild 20<strong>08</strong><br />

Von Werner Knaus und Vera Szymansky M.A.* 387<br />

Nationaler Gaswettbewerb kann steigende<br />

Energiepreise nicht verhindern 392<br />

Veröffentlichung der neuen<br />

Betriebsdatenauswertung 392<br />

Internationaler Strompreisvergleich 2007 - 20<strong>08</strong><br />

Von Rüdiger Kornblum, Geschäftsführer<br />

NUS Consulting Group Deutschland 392<br />

Politik will Stromkunden mit<br />

über 100 Mrd. Euro belasten 397<br />

Mit integriertem Blick Folgekosten vermeiden 398<br />

Rund 900 Stromlieferanten mit 7571 Tarifabfragen<br />

geprüft – bis zu 3,5 Mrd. Euro Einsparpotenzial 398<br />

EuGH muss Konzessionsmodell<br />

für die Abwasserentsorgung prüfen 399<br />

Pilotprojekt der Daimler Konzernforschung für<br />

umweltverträgliche individuelle Mobilität in Ulm 400<br />

Energieversorgung aus einer Hand 400<br />

Umweltfreundliche Kraft-Wärme-Kopplung<br />

mit Holz aus der Region 404<br />

Streitfall Schönheitsreparaturen –<br />

Neue Klausel schafft Rechtssicherheit 404<br />

Ressourcenverschwendung<br />

durch Klärschlammverbrennung 404<br />

Strafanzeige und EU-Rechtsbeschwerde<br />

wegen illegaler Abfallablagerung in Deutschland 405<br />

Fahrzeugtechnik als Faktor für Luftreinhaltung –<br />

ein wichtiger Beitrag zum Umweltschutz 4<strong>06</strong><br />

Die europäische Kommunaltechnik-Industrie –<br />

Lösungen für eine saubere und sichere<br />

kommunale Umwelt 407<br />

Konstruktive Zusammenarbeit<br />

mit der EU-Kommission 407<br />

Energiedienstleister vitalisiert<br />

kommunalen Badepark 4<strong>08</strong><br />

Regenwassernutzung im Krankenhaus<br />

Von Klaus W. König, Überlingen 413<br />

Recycling für den Klimaschutz<br />

Von Johannes-Jürgen Albus,<br />

Vorsitzender des Vorstandes INTERSEROH AG 415<br />

Aus Verwaltung und Wirtschaft 419<br />

Aus der Industrie 433<br />

Veranstaltungen 451<br />

Kommunalwirtschaft <strong>06</strong>/20<strong>08</strong> 385


<strong>Zeitschrift</strong> für das gesamte Verwaltungswesen, die sozialen und wirtschaftlichen Aufgaben<br />

der Städte, Landkreise und Landgemeinden<br />

Organ des Vereins für Kommunalwirtschaft und Kommunalpolitik e.V.<br />

Gegründet<br />

im Jahre 1910<br />

in Berlin<br />

Verlag<br />

Kommunal-Verlag<br />

Fachverlag für Kommunalwirtschaft und Umwelttechnik<br />

Wuppertal<br />

Verlagsort Wuppertal <strong>Heft</strong> <strong>06</strong> 20<strong>08</strong><br />

Wasserwirtschaft stellt neue Leistungsschau vor: Branchenbild 20<strong>08</strong><br />

Ein Beitrag zur Modernisierungsstrategie<br />

Von Werner Knaus und Vera Szymansky M.A.*<br />

Deutschland verfügt über große Wasserressourcen. Jährlich<br />

steht den Deutschen eine sich ständig erneuernde Wassermenge<br />

von rund 188 Milliarden Kubikmetern zur Verfügung.<br />

Und nur ein Bruchteil davon wird tatsächlich genutzt. Insgesamt<br />

entnehmen die verschiedensten Nutzer etwa 19 Prozent.<br />

Und die öffentliche Wasserversorgung zweigt für sich<br />

gerade einmal knapp drei Prozent der insgesamt zur Verfügung<br />

stehenden Wassermenge für sich ab. Das sind gerade<br />

einmal 5,4 Milliarden Kubikmeter. Ein Kubikmeter entspricht<br />

1.000 Litern.<br />

Die Unternehmen der Wasserwirtschaft garantieren ihren<br />

Kunden eine optimale Versorgung mit dem Lebensmittel<br />

Nummer eins. Denn mit kontinuierlichen Investitionen in ihre<br />

Anlagen, durch rationelles Netzmanagement und mit einer<br />

nachhaltigen Bewirtschaftung der vorhandenen Ressourcen<br />

gelingt es den Wasserversorgern, den Bürgern Wasser unterbrechungsfrei<br />

in gleich bleibend hoher Qualität anzubieten.<br />

Das wird von den Konsumenten gewürdigt. Im neuen Branchenbild<br />

20<strong>08</strong> der Wasserver- und -entsorger bescheinigen<br />

die meisten Kunden ihren lokalen Unternehmen, dass sie mit<br />

deren Leistungen zufrieden oder sogar sehr zufrieden sind.<br />

Fast 92 Prozent der Kunden loben die hohe Qualität des ge-<br />

lieferten Wassers. Dieser Wert hat sich gegenüber der letzten<br />

Studie noch einmal um gut einen Prozentpunkt verbessert.<br />

Ähnlich sieht es aus, wenn es um den Service des Wasseranbieters<br />

geht. Auch hier können die Wasserversorger mit einer<br />

Zufriedenheitsquote von 82 Prozent auf einen in der deutschen<br />

Wirtschaft insgesamt kaum erreichten Wert zurückblicken.<br />

Auch die Unternehmen der Abwasserbeseitigung erreichen<br />

Zustimmungsquoten, die mit an der Spitze der deutschen<br />

Wirtschaft liegen. So zeigen sich gut 79 Prozent der Kunden<br />

mit den Leistungen ihres Entsorgers zufrieden oder sehr zufrieden.<br />

Das gilt fast unverändert auch für den technischen<br />

Standard der Abwasserentsorgung. Das ist eine wichtige<br />

Aussage, denn bei der Befragung gaben über 95 Prozent der<br />

Kunden an, dass der Beitrag der Abwasserbeseitigung zum<br />

Umweltschutz wichtig oder sehr wichtig ist. Dieser Beitrag<br />

aber kann nur zuverlässig geleistet werden, wenn die technischen<br />

Einrichtungen vom Haushalt bis zur Abgabe des<br />

geklärten Wasser in den natürlichen Kreislauf einen hohen<br />

Standard aufweisen.<br />

Das Branchenbild der deutschen Wasserwirtschaft ist eine<br />

einzige umfassende Bestandaufnahme der Leistungsfähigkeit<br />

der Unternehmen der Wasserver- und Abwasserentsorgung.<br />

Kommunalwirtschaft <strong>06</strong>/20<strong>08</strong> 387


Erstmals hatten 20<strong>06</strong> sechs Verbände – nämlich die Arbeitsgemeinschaft<br />

Talsperren (ATT), der damalige Bundesverband<br />

Gas- und Wasserwirtschaft (BGW) heute Bundesverband der<br />

Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW), der Deutsche Bund<br />

verbandlicher Wasserwirtschaft (DBVW), die Deutsche Vereinigung<br />

des Gas- und Wasserfachs (DVGW), die Deutsche<br />

Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall (DWA)<br />

sowie der Verband kommunaler Unternehmen (VKU) – diese<br />

Leistungsschau vorgelegt. Sie ist Teil der Modernisierungsstrategie<br />

der Bundesregierung geworden, mit der die nachhaltige<br />

Wasserwirtschaft in Deutschland gestärkt werden soll.<br />

In das neue Branchenbild 20<strong>08</strong> integriert sind vielfältige Benchmarkingprojekte.<br />

Hier vergleichen sich die Unternehmen, um<br />

ihre Leistungen weiter steigern zu können. Betrachtet werden<br />

bei diesen Projekten sowohl einzelne Kennziffern als auch<br />

ganze Unternehmen und Sparten. Benchmarking untersucht<br />

in Deutschland fast immer fünf Leistungsbereiche: Kundenzufriedenheit,<br />

Sicherheit, Qualität, Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit.<br />

Die beteiligten Unternehmen erhalten auf diese<br />

Weise wichtige Hinweise darauf, wo sie mit ihren Leistungen<br />

im Vergleich zu anderen Unternehmen ihrer Branche stehen.<br />

An den Benchmarkingprojekten nahmen im Jahr 2007 rund<br />

750 Unternehmen der Trinkwasserversorgung und nahezu<br />

1300 Unternehmen aus dem Bereich der Abwasserbeseitigung<br />

teil. Im Vergleich zum ersten Branchenbild ist die Zahl<br />

der teilnehmenden Unternehmen damit um 15 Prozent gestiegen.<br />

Dieser Zuwachs dokumentiert die wachsende Bedeutung,<br />

die der Leistungsvergleich für die Unternehmen<br />

selbst, aber auch für die Politik auf Landes- und auf Bundesebene<br />

hat. Mit der Umsetzung der gewonnenen Erkenntnisse<br />

sorgt Benchmarking für eine kontinuierliche Leistungssteigerung<br />

der beteiligten Unternehmen und ist somit ein wichtiger<br />

Beitrag der Branche zur Modernisierungsstrategie der Bundesregierung,<br />

die diese 20<strong>06</strong> vorgelegt hat und die derzeit im<br />

Deutschen Bundestag beraten wird.<br />

Das Branchenbild 20<strong>08</strong> dokumentiert, dass die deutsche<br />

Wasserwirtschaft ihren Leistungsstandard und ihre wirtschaftliche<br />

Effizienz weiter steigern konnte. Auch im internationalen<br />

Rahmen nehmen die Unternehmen eine herausragende<br />

Stellung ein. In keinem Land der Europäischen Union<br />

sind die Wasserverluste im Trinkwassernetz so gering wie in<br />

Deutschland. (siehe Grafik Nr. 32) Gegenüber der letzten Bestandsaufnahme<br />

konnte hier sogar noch eine Verbesserung<br />

von 0,5 Prozentpunkten erzielt werden.<br />

Und auch bei der Abwasserentsorgung nimmt Deutschland<br />

einen europäischen Spitzenplatz ein. Gut 97 Prozent des anfallenden<br />

Abwassers werden mit dem höchsten EU-Standard<br />

behandelt. Es fi ndet eine biologische Behandlung in der dritten<br />

Reinigungsstufe statt, mit der die anfallenden Nährstoffe<br />

nahezu vollständig eliminiert werden können. Die Europäische<br />

Union hat in ihrem jüngsten Bericht festgestellt, dass die deut-<br />

sche Wasserwirtschaft im Gegensatz zu vielen anderen Mitgliedstaaten<br />

hier die Vorgaben der Gemeinschaft voll erfüllt.<br />

Um sowohl auf der Trinkwasser- als auch auf der Abwasserseite<br />

den hohen Standard halten zu können, investiert die<br />

deutsche Wasserwirtschaft jährlich hohe Milliardensummen<br />

in die Erhaltung und den Ausbau ihrer Anlagen. Seit der deutschen<br />

Einheit haben die Unternehmen der Wasserver- und<br />

Abwasserentsorgungs-Wirtschaft weit über 100 Milliarden<br />

Euro ausgegeben, um Wassergewinnungseinrichtungen,<br />

Netze und Kläranlagen auf den neuesten Stand zu bringen.<br />

Allein 2005 haben die Unternehmen dafür rund acht Milliarden<br />

Euro investiert. Das meiste davon fl oss in die Netzerhaltung<br />

und den Netzausbau.<br />

Insbesondere die Abwasserwirtschaft hat in den vergangenen<br />

Jahren große Anstrengungen unternommen, um ihren hohen<br />

Leistungsstandard zu erhalten. Pro Jahr gibt sie dafür<br />

rund fünf Milliarden Euro aus. Sie kann sich dabei durchaus<br />

mit den Investitionsausgaben so großer Branchen wie dem<br />

Maschinenbau, der Ernährungswirtschaft oder der Stromwirtschaft<br />

messen. Viele Aufträge gehen an Unternehmen<br />

aus dem Mittelstand. Auf diese Weise stützt die Abwasserwirtschaft<br />

die Beschäftigung in einem wichtigen Sektor der<br />

deutschen Volkswirtschaft. Das Kanalnetz wurde inzwischen<br />

auf rund 515 000 Kilometer erweitert. Fast jeder deutsche<br />

Haushalt ist an die umfangreichen Entsorgungseinrichtungen<br />

angeschlossen.<br />

Die deutsche Wasserwirtschaft hat mit ihrer pluralistischen<br />

Ver- und Entsorgungsstruktur europaweit einen hervorragenden<br />

Leistungsstand erreicht. Öffentliche und private Unternehmen<br />

sind in dieser Branche kein Gegensatz, sondern<br />

ergänzen sich in vielfältiger Weise. Die kommunale Verankerung<br />

der Ver- und Entsorgungsunternehmen garantiert Entscheidungen,<br />

die im Sinne der Verbraucher getroffen werden<br />

und die die jeweiligen lokalen und regionalen Besonderheiten<br />

berücksichtigen. Die Wasserver- und Abwasserentsorgung<br />

ist in Deutschland Kernaufgabe der öffentlichen Daseinsvorsorge<br />

in der Zuständigkeit der Gemeinden.<br />

Diese bewährte Struktur wird indes derzeit insbesondere<br />

durch politische Initiativen der Europäischen Kommission in<br />

Frage gestellt. In Brüssel werden Vorschläge diskutiert, die<br />

die leistungsfähige Struktur der deutschen Wasserwirtschaft<br />

zerstören würden und Wasser zu einem Handelsgut machen<br />

wollen, wie andere Waren des täglichen Gebrauchs. Der Besonderheit<br />

des Produkts Wasser als einzigem leitungsgebundenen<br />

Lebensmittels wird mit den Initiativen aus Brüssel<br />

nicht Rechnung getragen.<br />

Die deutsche Wasserwirtschaft setzt auf Maßnahmen zur Effizienzverbesserung<br />

und weiteren Modernisierung. Das hat sie<br />

mit ihrem Branchenbild nachdrücklich bewiesen. Sie wehrt<br />

sich gegen Vorschläge, die mittel- und langfristig einen Rückschritt<br />

und nicht weiteren Fortschritt bedeuten würden.<br />

388 Kommunalwirtschaft <strong>06</strong>/20<strong>08</strong>


Kommunalwirtschaft <strong>06</strong>/20<strong>08</strong> 389


Die EU-Kommission erörtert unter anderem die Wasserverund<br />

Abwasserentsorgung nicht mehr als Dienstleistung von<br />

allgemeinem Interesse einzuordnen, sondern als Dienstleistung<br />

von allgemeinem ‚wirtschaftlichen’ Interesse. Mit dem<br />

Zusatz eines einzigen Wortes sind für die deutsche Wasserwirtschaft<br />

fundamentale Interessen berührt. Denn damit<br />

würde die Kompetenz für die Gesetzgebung im Bereich<br />

der Wasserwirtschaft auf Brüssel verlagert, die Kommunen<br />

und Gemeinden wären in ihrer Gestaltungsfreiheit in diesem<br />

wichtigen Aufgabenbereich eingeschränkt. Die kommunale<br />

Selbstverwaltung, die in Deutschland hohen Verfassungsrang<br />

besitzt, würde auf diese Weise ausgehöhlt.<br />

Mit ihren Ideen zur Ordnungspolitik im Wasserbereich will<br />

die Brüsseler Behörde erreichen, dass sowohl die Vergabe<br />

von Konzessionen als auch die interkommunale Zusammenarbeit<br />

europaweit ausgeschrieben werden müssen. Würden<br />

diese Pläne Realität, wäre die über lange Jahre gewachsene,<br />

aber sehr effiziente Struktur der deutschen Wasserwirtschaft<br />

stark gefährdet. Dabei gibt es weder technische noch wirtschaftliche<br />

Gründe, an der starken Verankerung der Betriebe<br />

der Wasserver- und Abwasserentsorgung im kommunalen<br />

Bereich etwas zu ändern. Im Gegenteil: Gerade diese tiefe<br />

Einbindung in den kommunalen Bereich gehört zu den Stärken<br />

der deutschen Wasserwirtschaft und hat zu der hohen<br />

Leistungsfähigkeit im Sinne der Kunden geführt.<br />

Denn lokal verankert kann die Wasserwirtschaft stärker auf<br />

die lokalen und regionalen Besonderheiten Rücksicht nehmen,<br />

sie sorgt zudem oft für eine Stärkung der Wirtschaft<br />

vor Ort. Die regelmäßige Vorlage eines nationalen Branchenbildes<br />

ist auch in dieser Hinsicht ein aktiver Beitrag, um die<br />

europäische Debatte zu beeinflussen. Die Branche zeigt mit<br />

der Vorlage des ‚Branchenbild 20<strong>08</strong>’, dass sie eigeninitiativ<br />

vorgeht statt sich von Europa regulieren zu lassen.<br />

Das gilt beispielsweise auch für die so genannten ‚Institutionalisierten<br />

Öffentlichen Privaten Partnerschaften’ (IÖPP), die in der<br />

deutschen Wasserwirtschaft eine wichtige Rolle spielen. Rund<br />

ein Viertel der von der BDEW-Statistik erfassten 1300 Unternehmen<br />

der Wasserwirtschaft sind gemischt öffentlich-private<br />

Gesellschaften, die in der Rechtsform einer Aktiengesellschaft<br />

oder einer GmbH geführt werden. (siehe Grafik Nr. 2)<br />

Privatrechtliche Organisationsformen spielen ohnehin bei den<br />

Unternehmen der Wasserversorgung inzwischen eine bedeutende<br />

Rolle. Waren vor 15 Jahren 22 Prozent der Unternehmen<br />

als AG oder GmbH registriert, so waren es 2005 42 Prozent.<br />

Wichtig ist hier: „privatrechtlich“ ist nicht gleichzusetzen<br />

mit „privat“. Unternehmen können privatrechtlich organisiert<br />

sein, aber zu 100 Prozent der betreffenden Kommune gehören<br />

(z.B. als GmbH).<br />

Mit privaten Beteiligungen haben viele kommunale Wasserunternehmen<br />

den Betrieb ihrer Anlagen weiter verbessert<br />

und die Wirtschaftlichkeit erhöhen können. Ein Eingriff in die<br />

freie Partnerwahl der Kommunen durch europäisches Recht<br />

ist deshalb überflüssig.<br />

Ein weiteres Mittel zur Stärkung der Leistungsfähigkeit der<br />

deutschen Wasserunternehmen ist die interkommunale Zusammenarbeit.<br />

Auf lokaler und regionaler Ebene haben sich<br />

Wasserversorger zu betriebswirtschaftlich optimalen Einheiten<br />

zusammengeschlossen, ohne ihre rechtliche Eigenständigkeit<br />

aufzugeben. Sie haben damit die Versorgung der<br />

Bürger wie auch ihre Entsorgungsaufgaben weiter verbessern<br />

können. In der Modernisierungsstrategie der Bundesregierung<br />

für die deutsche Wasserwirtschaft spielt diese interkommunale<br />

Zusammenarbeit eine große Rolle. Denn sie stärkt die<br />

Unternehmen der Wasserwirtschaft, ohne dass sie ihnen ihre<br />

kommunale Verankerung nimmt. Die Entscheidungen bleiben<br />

weiter auf der kommunalen Ebene. Dort sind sie aufgrund der<br />

Kenntnisse über die besonderen Anforderungen am besten<br />

aufgehoben. Eine Behinderung dieser interkommunalen Zusammenarbeit<br />

würde weder die Wasserwirtschaft stärken,<br />

noch dem Bürger als Kunden nutzen.<br />

Mit ihren Maßnahmen zur ständigen Verbesserung ihres<br />

Leistungsangebots und der Optimierung ihrer Anlagen haben<br />

die Unternehmen der deutschen Wasserwirtschaft einen<br />

wichtigen Beitrag zur Preisstabilität in Deutschland geleistet.<br />

Die Trinkwasserpreise blieben 2007 nahezu stabil. Im Schnitt<br />

betragen die Ausgaben für den Wassergebrauch in Deutschland<br />

pro Kopf und Jahr 84 Euro. Damit liegen die Deutschen<br />

beispielsweise deutlich hinter den Briten und den Franzosen.<br />

Auch beim Abwasser zahlen sich die großen Anstrengungen<br />

zur Anlagenoptimierung aus. Die für 2005 vorliegenden Zahlen<br />

zeigen, dass der Anstieg der Abwassergebühren mit<br />

einem Plus von 1,4 Prozent unter der Inflationsrate lag.<br />

Maßstab für die Gebührenpolitik der Wasserbetriebe ist das<br />

Kostendeckungsprinzip: Sämtliche beim Betrieb anfallenden<br />

Kosten müssen durch Preise oder Gebühren gedeckt werden.<br />

Die Einhaltung dieses Prinzips ist wirtschaftliche Grundlage<br />

für die langfristige Ver- und Entsorgung. Es gewährleistet<br />

auch die Einhaltung der hohen Standards, die die deutsche<br />

Wasserwirtschaft erreicht hat.<br />

Die Wasserversorger müssen inzwischen allerdings immer<br />

höhere Kosten tragen, um den Bürgern Wasser in höchster<br />

Qualität zur Verfügung zu stellen. Auch wenn der fl ächendeckende<br />

Schutz der Gewässer eine staatliche Aufgabe ist<br />

und zahlreiche Vorschriften existieren, die dem Schutz der<br />

Wasserressourcen vor der Einleitung von Schadstoffen dienen<br />

sollen, unternehmen auch die Versorgungsunternehmen<br />

große Anstrengungen, um ihre Aufgabe optimal zu erfüllen.<br />

So stellt beispielsweise die diffuse Belastung der Gewässer mit<br />

Pflanzenschutzmitteln nach wie vor ein ernst zu nehmendes<br />

Problem dar. Zur Verringerung der Belastungen haben sich<br />

in einigen Regionen Kooperationen der Versorgungsbetriebe<br />

mit der einheimischen Landwirtschaft bewährt. Dabei zahlen<br />

die Wasserunternehmen Ausgleichsleistungen an die Bauern,<br />

damit die möglichst wenig Dünger bei der Bewirtschaftung<br />

ihrer Felder einsetzen. Bei einem im Branchenbild 20<strong>08</strong> aufgeführten<br />

Benchmarkingprojekt beispielsweise haben die 70<br />

Teilnehmer zusammen rund 1,4 Millionen Euro an Ausgleichsleistungen<br />

gezahlt.<br />

Der Gebrauch von Trinkwasser ist in der Bundesrepublik seit<br />

Anfang der neunziger Jahre kontinuierlich zurückgegangen.<br />

Wurden pro Kopf 1990 noch 147 Liter pro Tag gebraucht, so<br />

waren es im Jahr 20<strong>06</strong> nur noch 125 Liter pro Kopf und Tag.<br />

(siehe Grafik Nr. 8) Dies stellt auch die Betriebe der Wasserversorgung<br />

und – mit Zeitverzug – auch die Betriebe der Ab-<br />

390 Kommunalwirtschaft <strong>06</strong>/20<strong>08</strong>


wasserentsorgung vor große Herausforderungen. Denn die<br />

geringere Wasserabgabe führt zu einer Unterauslastung der<br />

Anlagen der Wasserwirtschaft. Aus betrieblicher Sicht ist inzwischen<br />

ein Niveau erreicht, das kaum noch Spielraum nach<br />

unten lässt, sollen die Anlagen nicht nachhaltigen Schaden<br />

nehmen. So müssen die Leitungen regelmäßig gespült werden,<br />

um Ablagerungen, Korrosion oder hygienische Probleme<br />

zu verhindern.<br />

Ein Rückbau der vorhandenen Netze ist in vielen Fällen indes<br />

nicht möglich. Denn die Wasserwirtschaft muss ihre Anlagen<br />

so dimensionieren, dass sie auch bei Spitzenbedarf die Versorgung<br />

und Entsorgung der Bürger sichern kann. Bei der<br />

Trinkwasserversorgung gilt das insbesondere für Trockenzeiten,<br />

in denen die Bürger naturgemäß mehr Wasser von<br />

ihrem Versorgungsunternehmen nachfragen. Und bei den<br />

Entsorgungsunternehmen gilt das für Tage mit Starkregen, an<br />

denen die Beanspruchung der vorhandenen Entsorgungsleitungen<br />

besonders groß ist.<br />

Es gibt gleich zwei Entwicklungen, auf die sich die Unternehmen<br />

der Wasserwirtschaft bei ihren Investitionsplanungen,<br />

aber auch der Überprüfung ihrer Gebührenstruktur einstellen<br />

müssen. Zum einen sorgt der demografische Wandel mit abnehmender<br />

Einwohnerzahl in Deutschland dafür, dass absolut<br />

noch weniger Trinkwasser durch die Leitungen fl ießen wird.<br />

Die mit dem geringeren Pro-Kopf-Gebrauch entstandenen<br />

Probleme werden damit noch verschärft. Unter diesem Gesichtspunkt<br />

spricht sich die deutsche Wasserwirtschaft auch<br />

dagegen aus, die Reduzierung des Wassergebrauchs politisch<br />

noch weiter zu fördern.<br />

Schon jetzt ist ein Punkt erreicht, an dem neue Lösungen für<br />

die Wasserpreise erarbeitet werden müssen. Aufgrund der<br />

hohen Fixkosten für wasserwirtschaftliche Anlagen wird in<br />

vielen Unternehmen überlegt, den Grundpreis, mit dem die<br />

Kosten für die Anlagen und Netze abgedeckt werden, anzuheben<br />

und dafür den Mengenpreis, bei dem die Menge des<br />

tatsächlich abgenommenen Wassers berücksichtigt wird, zu<br />

senken. Unternehmen, die bislang keinen Grundpreis erheben,<br />

prüfen verstärkt, diesen einzuführen.<br />

Mit dem Klimawandel kommt eine neue Herausforderung auf<br />

die deutsche Wasserwirtschaft zu. Temperaturveränderungen,<br />

Veränderungen der Niederschlagsverteilung und -häufigkeit<br />

sowie Extremereignisse haben auch Auswirkungen auf die<br />

Unternehmen der Branche.<br />

Schon jetzt aber zeigen Langfrist-Prognosen, dass die Anforderungen<br />

an die Unternehmen regional sehr unterschiedlich<br />

sein werden. Es wird Regionen geben, in denen die Temperaturveränderungen<br />

gering sein werden, und Regionen, in denen<br />

mit einem relativ starken Anstieg der durchschnittlichen<br />

Sommertemperatur zu rechnen ist. Es wird Regionen geben,<br />

in denen die jährlichen Niederschlagsmengen geringer als bislang<br />

sein werden, und andere, in denen es im Schnitt wesentlich<br />

mehr regnet als bisher. Auf diese unterschiedlichen Auswirkungen<br />

des Klimawandels stellen sich die Unternehmen<br />

schon heute ein – mit lokal und regional angepassten Konzepten,<br />

die auf den schon jetzt vorliegenden Prognosen fußen.<br />

Die kommunal verankerte und regional aufgestellte deutsche<br />

Wasserwirtschaft ist für diese Aufgaben bestens gerüstet.<br />

Doch auch diese neuen Aufgaben werden ihren Niederschlag<br />

in der Preis- und Gebührenstruktur finden müssen. Denn sie erfordern<br />

neue Konzepte, neue Investitionen, neue Wege. Dieser<br />

Herausforderung stellt sich die deutsche Wasserwirtschaft.<br />

*: Werner Knaus, Werkleiter, Bayerische Rieswasserversorgung, Nördlingen,<br />

Vorstandsmitglied im Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft<br />

(BDEW), Berlin / Vera Szymansky M.A., Fachgebietsleiterin Nationale Ordnungspolitik,<br />

Geschäftsbereich Wasser/Abwasser, BDEW<br />

Kommunalwirtschaft <strong>06</strong>/20<strong>08</strong> 391


Nationaler Gaswettbewerb kann steigende Energiepreise nicht verhindern<br />

Können ‚Kostentransparenz’ und ‚detaillierte Offenlegung der<br />

Preiskalkulation’ als Schlüsselfaktoren im Kampf gegen die<br />

Energiepreisexplosion gesehen werden? Das Forum Erdgas<br />

sagt: Nein.<br />

Die jüngst von Bundeswirtschaftsminister Michael Glos bekundete<br />

Absicht, die Einkaufspreise der Versorgungsunternehmen<br />

für Erdgas genau unter die Lupe zu nehmen, geht<br />

nicht über das hinaus, was ohnehin bereits passiert. So unterliegen<br />

die Gaspreise den strengen Kontrollen durch die<br />

Kartellbehörden des Bundes und der Länder. Bundes- und<br />

Landeskartellämter überwachen Preisanpassungen im Gasbereich<br />

und gehen – wie in der Vergangenheit bereits geschehen<br />

– gegen ungerechtfertigte Preiserhöhungen vor. Darüber<br />

hinaus kontrolliert und genehmigt die Bundesnetzagentur die<br />

Entgelte für die Netznutzung, die für alle Lieferanten gleichermaßen<br />

gelten – auch für den örtlichen Versorger.<br />

Die EU-Kommission schließlich achtet darauf, dass der<br />

Wettbewerb auf dem Gasmarkt in allen Teilen der Lieferkette<br />

gleich gut funktioniert.<br />

Veröffentlichung der neuen Betriebsdatenauswertung<br />

- VKS im VKU führt Leistungsnachweis fort -<br />

Der Fachausschuss „Entsorgungslogistik“ des VKS im VKU<br />

hat seine seit 1993 in zweijährigem Rhythmus durchgeführte<br />

Betriebsdatenumfrage mit der Herausgabe der VKS-Information<br />

71 aktualisiert.<br />

Der allgegenwärtige demografische Wandel macht sich auch<br />

in den Abfallwirtschaftsbetrieben bemerkbar. Eine erstmalig<br />

aufgenommene Umfrage nach dem Durchschnittsalter der<br />

Mitarbeiter ergab einen Mittelwert von 43,5 Jahren; jedoch<br />

reicht die Schwankungsbreite je nach Betrieb von 29 bis 51<br />

Jahren. Im Personalbereich sind als weitere Ergebnisse die<br />

Entwicklungen bei den Arbeitszeitmodellen und den Gehältern<br />

ausgewertet worden.<br />

Bei den Fahrzeugen zeigt sich der bisherige Trend bestätigt,<br />

dass Seitenladerfahrzeuge im verdichteten Wohnbereich mit<br />

einem Anteil von 2% relativ wenig eingesetzt werden. Erfreulich<br />

aus Sicht der Unfallverhütung und Arbeitssicherheit ist<br />

der Anteil von inzwischen rund 25 % an Niederflurfahrzeugen,<br />

Internationaler Strompreisvergleich 2007 - 20<strong>08</strong><br />

Von Rüdiger Kornblum, Geschäftsführer NUS Consulting Group Deutschland<br />

Steigende Strompreise weltweit.<br />

Der 33. internationale Elektrizitätsbericht und Kostenvergleich<br />

der NUS Consulting Group zeigt mit Ausnahme<br />

von Kanada in allen untersuchten Ländern steigende<br />

Strompreise. Da die allermeisten Länder ihre Strommärkte<br />

deregulieren, können die höheren Strompreise direkt auf<br />

die steigenden Notierungen für das Öl sowie auf Spekulationen<br />

mit dem Energierohstoff Strom zurückgeführt werden.<br />

Der tatsächliche Grund für die steigenden Energiepreise liegt<br />

in der rasant gestiegenen weltweiten Nachfrage. Daran können<br />

selbst der schärfste Wettbewerb im Inland oder gar die<br />

von einigen geforderte Offenlegung wettbewerbsrelevanter<br />

Daten nichts ändern.<br />

„Im Wettbewerb konkurrieren Unternehmen um Kunden. Dabei<br />

brauchen die Unternehmen wirtschaftliches Geschick<br />

und eine marktorientierte Preisgestaltung, damit sie auch<br />

künftig in eine sichere Versorgung investieren können“, verdeutlicht<br />

Andrej Krocker, Leiter Forum Erdgas. In Deutschland<br />

entscheidet der Endverbraucher, wer ihm das Gas liefert.<br />

„Nur wer auch morgen noch genügend Kunden hat, kann auf<br />

Dauer im Markt bestehen.“ Auf diese Weise bilden sich automatisch<br />

angemessene Preise heraus.<br />

Eine rein statische Kostenbetrachtung seitens der Behörden<br />

reicht nicht aus, um Preise zu ermitteln, geschweige denn<br />

eine langfristig optimale Versorgung zu gewährleisten.<br />

Weitere Informationen gibt es unter www.forum-erdgas.de.<br />

die ein erleichtertes Ein- und Aussteigen für die Lader ermöglichen.<br />

Daneben zeigt die Auswertung im Zeitvergleich über inzwischen<br />

fast fünfzehn Jahre, dass das in den letzten Jahren<br />

erreichte hohe Niveau der Leistungserbringung weiterhin<br />

unverändert gehalten werden konnte. Die Unterschiede zwischen<br />

ländlichen Räumen und Ballungsgebieten wurden in<br />

der nach Einwohnerdichte differenzierten Auswertung der Ladeleistung<br />

herausgearbeitet.<br />

Die Informationsschrift 71 „VKS im VKU-Betriebsdatenauswertung<br />

20<strong>06</strong>“ liefert allen Interessierten die Möglichkeit, den<br />

eigenen Leistungsstand einzuordnen und eventuelle Potenziale<br />

zur Verbesserung auszumachen.<br />

Die VKS-Information 71 „VKS im VKU-Betriebsdatenauswertung<br />

20<strong>06</strong>“ ist zum Preis von 22,00 Euro (für Mitglieder des<br />

VKS im VKU) bzw.28,00 Euro (für Nichtmitglieder) zzgl. MwSt,<br />

Porto und Verpackung bei der VKS Service GmbH, Anne<br />

Wallpott, wallpott@vku.de, Fax: 0221 / 3770-371, erhältlich.<br />

In Europa gab es in Schweden mit 40 Prozent den stärksten<br />

Anstieg der Preise. In Großbritannien gab es im Jahresvergleich<br />

den zweitstärksten Auftrieb. Im Fünfjahresvergleich liegt<br />

das Land mit einem Plus von erstaunlichen 135,9 Prozent an<br />

der Spitze. Italien behält seinen Spitzenplatz als das Land mit<br />

den höchsten Strompreisen. In Frankreich dagegen sind die<br />

Preise am niedrigsten, da das Land zum größten Teil weiter<br />

seine Strompreise festlegt. In den meisten Ländern Europas<br />

unterliegen die Strompreise den stärksten Schwankungen seit<br />

Jahrzehnten. Dieser Trend wird auch in Zukunft anhalten.<br />

392 Kommunalwirtschaft <strong>06</strong>/20<strong>08</strong>


In Nordamerika bleibt Kanada eines der Länder mit den niedrigsten<br />

Strompreisen, dort sind als einzigem untersuchtem<br />

Land überhaupt die Strompreise im vergangenen Jahr gesunken.<br />

In den Vereinigten Staaten sind die durchschnittlichen<br />

Preise für Elektrizität erneut gestiegen. Gründe: steigenden<br />

Kosten der Stromerzeugung und Auswirkungen der Deregulierung.<br />

Bei schwindenden Möglichkeiten für Einsparungen und der<br />

Realität ständig höherer Preise müssen die Verbraucher ihren<br />

Stromeinkauf aktiv steuern.<br />

Die NUS Consulting Group, gegründet vor 75 Jahren, ist die<br />

international bedeutendste unabhängige Beratungsgesellschaft<br />

für die Kontrolle der Energiekosten. Das Unternehmen<br />

ist weltweit mit elf eigenen Tochtergesellschaften präsent.<br />

NUS Consulting verbindet das Fachwissen von 450 Energieberatern<br />

mit moderner Technologie und der weltweit größten<br />

Datensammlung über Tarife und Preise und bedient damit<br />

über 15.000 Kunden.<br />

Ich bin mir sicher, dass Sie die folgenden Hintergründe nicht<br />

nur interessant fi nden werden, sondern dass diese sich<br />

auch als hilfreich für das bessere Verständnis der weltweiten<br />

Strommärkte erweisen werden.<br />

LÄNDERBERICHTE<br />

Australien<br />

- Der durchschnittliche Strompreis stieg in Australien in den<br />

vergangenen zwölf Monaten um 6,8 Prozent. Seit 2003 sind<br />

die durchschnittlichen Strompreise um 34,2 Prozent gestiegen.<br />

- Dabei gab es im vergangenen Jahr so<br />

starke Schwankungen wie nie zuvor. Die<br />

anhaltende Dürre war eine der wichtigsten<br />

Gründe für den Preisauftrieb, aber auch<br />

andere Einflussgrößen wie die Spekulationen<br />

trugen dazu bei.<br />

- Die Regierung des Bundesstaates New<br />

South Wales (NSW) hat den Owen-Report<br />

veröffentlicht, der die Privatisierung der<br />

staatseigenen Verteil- und Stromerzeugungsanlagen<br />

empfiehlt. Das wird fast mit<br />

Gewissheit zu einer Konsolidierungswelle<br />

bei den australischen Stromverteilungsunternehmen<br />

führen.<br />

- Die landesweite Dürre dürfte sich im kommenden<br />

Jahr abschwächen. Das sollte<br />

Kommunalwirtschaft <strong>06</strong>/20<strong>08</strong> 393<br />

theoretisch zu sinkenden Strompreisen führen. Allerdings<br />

rechnen wir weiter mit starken Preisschwankungen und sowohl<br />

kurz wie langfristig mit weiter steigenden Preisen.<br />

Belgien<br />

- Der durchschnittliche Strompreis stieg in Belgien im vergangenen<br />

Jahr um 0,4 Prozent. Das ist in der Tat nur ein<br />

sehr mäßiger Anstieg angesichts einer jährlichen Inflationsrate<br />

von 1,8 Prozent. Seit 2003 sind die Stromkosten um<br />

30,8 Prozent gestiegen.<br />

- In Übereinstimmung mit den EU-Bestimmungen können die<br />

Verbraucher auf dem deregulierten belgischen Markt aus<br />

einer Reihe von Stromanbietern frei wählen.<br />

- Der geringe Anstieg der Strompreise in diesem Jahr führt<br />

allerdings etwas in die Irre wenn man berücksichtigt, dass<br />

die Preise im Verlauf des Jahres um mehr als 20 Prozent<br />

geschwankt haben.<br />

- Die meisten der industriellen Abnehmer verlassen sich weiter<br />

auf feste Preisvereinbarungen mit ihren Stromlieferanten.<br />

- Die Preise dürften auch im kommenden Jahr weiter steigen.<br />

Deutschland<br />

- Der durchschnittliche Strompreis stieg in Deutschland seit<br />

April 2007 um 16,7 Prozent. Die allgemeine Inflationsrate lag<br />

im gleichen Zeitraum bei 2,5 Prozent. Seit 2003 sind die durchschnittlichen<br />

Strompreise um satte 67,7 Prozent gestiegen.<br />

- Obwohl die Preisaufschläge auf den Anstieg der Stromerzeugungskosten<br />

zurückgeführt werden können, vermuten<br />

viele Leute auch die Spekulation, zum Beispiel durch Hedge<br />

Fonds, als einen weiteren Grund für den dramatischen<br />

Preisanstieg.<br />

- Während des vergangenen Jahres blieb der Markt sehr unruhig.<br />

Jedoch sind die Strompreise an der Europäischen<br />

Strombörse (EEX) seit Herbst 2007 kontinuierlich gestiegen.<br />

- Die Stromübertragungskosten sind in Deutschland nach wie<br />

vor hoch, gleichwohl sind sie durch den Einfluss der nun<br />

aktiven Regulierungsbehörde etwas gesunken.<br />

- Angesichts der unruhigen Lage auf den Weltenergiemärkten<br />

rechnen wir auch im nächsten Jahr mit steigenden Strompreisen,<br />

möglicherweise mit zweistelligen Raten.<br />

Finnland<br />

- Der durchschnittliche Strompreis in Finnland stieg im vergangenen<br />

Jahr um 31 Prozent, bei einer allgemeinen Inflationsrate<br />

von 3,7 Prozent. Seit 2003 sind die Preise für Elektrizität<br />

um 45,7 Prozent gestiegen.<br />

- Während des vergangen Jahres sind die Stromimporte aus<br />

Schweden und Norwegen dramatisch gestiegen, während


die Einfuhr aus Russland<br />

deutlich zurückging. Die<br />

Ende 20<strong>06</strong> fertig gestellte<br />

Estlink-Kabelverbindung<br />

hat Estland zu einem<br />

wichtigen Stromlieferanten<br />

für Finnland werden<br />

lassen.<br />

- Die Strompreise dürften<br />

auch im kommenden<br />

Jahr steigen, allerdings<br />

deutlich langsamer als im<br />

vergangenen Jahr.<br />

Frankreich<br />

- Der durchschnittliche<br />

Strompreis stieg in Frankreich<br />

in den vergangenen<br />

zwölf Monaten um 1,4<br />

Prozent. In den vergangenen<br />

fünf Jahren<br />

ist der durchschnittliche<br />

Strompreis um 27,5 Prozent<br />

gestiegen.<br />

- Die regulierten Strompreise wurden bereits im August 2007<br />

erhöht. Nachdem in den Jahren 2005 und 20<strong>06</strong> die Preise<br />

nicht erhöht worden waren, lag das Plus für den Zeitraum<br />

bis zum 1. April 2007 bei 1,5 Prozent. Eine große Mehrheit<br />

der Verbraucher kauft ihren Strom weiter zu festen, regulierten<br />

Tarifen, da die Marktpreise entweder gleich hoch<br />

oder höher sind.<br />

- Die Strompreise in Frankreich sind traditionell sehr stabil, da<br />

das Land zu 85 Prozent durch Kernkraftwerke mit Elektrizität<br />

versorgt wird.<br />

- Die regulierten Preise dürfen gegen Ende des Jahres leicht<br />

angehoben werden. Auf dem deregulierten Markt wird die<br />

Preisentwicklung davon abhängen, ob die Preisüberwachung<br />

noch ein Jahr oder länger in Kraft bleibt.<br />

Großbritannien<br />

- Der durchschnittliche Strompreis stieg in Großbritannien<br />

in den vergangenen zwölf Monaten um 37,4 Prozent. Im<br />

gleichen Zeitraum legten die Einzelhandelspreise insgesamt<br />

nur um 3,8 Prozent zu. Seit 2003 ist der durchschnittliche<br />

Strompreis um fast 140 Prozent in die Höhe geschossen.<br />

- Im Sommer 2007 gab es eine Phase der Stabilität auf dem<br />

Strommarkt mit Preisen für Grundlast zwischen 36 und<br />

42 Pfund Sterling je Megawattstunde (MWh). Im letzten<br />

Quartal 2007 und im ersten Quartal 20<strong>08</strong> gab es eine enge<br />

Verbindung zwischen dem Ölpreis und dem Preis anderer<br />

Energien. Dabei stieg der Preis für die Grundlast bis zum<br />

April 20<strong>08</strong> auf 60 Pfund Sterling je MWh, 46 Prozent über<br />

dem Niveau vom April 2007.<br />

- Während des ganzen vergangenen Winters haben sich steigende<br />

Kosten für Öl, Kohle und die CO2-Zertifikate zum<br />

Nachteil der Verbraucher zusammengefunden und die Energiepreise<br />

auf bis dahin nicht gekannte Höhen getrieben.<br />

Auch der mildere Winter hat nur wenig genützt, um den<br />

Preisauftrieb zu bremsen.<br />

- Beim Ersatz der britischen Kernreaktoren hat sich nur wenig<br />

getan. Allerdings hat es ein starkes Interessen am 35-Prozent-Anteil<br />

der britischen Regierung am Unternehmen British<br />

Energy gegeben, das die britischen Kernkraftwerke betreibt.<br />

Sowohl die französische EdF als auch der deutsche<br />

Stromversorger RWE waren am Kauf der Anteile interessiert.<br />

Internationaler Strompreisvergleich / Ländertabelle 20<strong>08</strong><br />

20<strong>08</strong> 2007 Land Preis Veränderung Veränderung<br />

Rang Rang (Euro ct)/kWh 2007 / 20<strong>08</strong> 2003 / 20<strong>08</strong><br />

+ / - %<br />

1 1 Italien 12,57 +6.6% +35.4%<br />

2 3 Deutschland 11,51 +16.7% +67.7%<br />

3 2 Österreich 10,84 +6.9% +45.3%<br />

4 7 Großbritannien 9,86 +37.4% +135.9%<br />

5 4 Niederlande 9,80 +3.7% +63.1%<br />

6 6 Spanien 8,69 +12.1% +36.5%<br />

7 5 Belgien 8,59 +0.4% +30.8%<br />

8 12 Schweden 6,88 +40.0% +75.5%<br />

9 10 Finnland 6,81 +31.0% +45.7%<br />

10 8 Frankreich 6,48 +1.4% +27.5%<br />

11 9 U. S. A. 6,05 +4.0% +22.6%<br />

12 11 Australien 5,46 +6.8% +34.2%<br />

13 13 Kanada 4,51 -0.4% +14.6%<br />

14 14 Südafrika 2,19 +4.8% +22.8%<br />

Quelle: NUS Consulting Group<br />

Aber die britische Regierung steht unter dem Druck der Opposition,<br />

British Energie in britischer Hand zu behalten.<br />

- Zwar wird ein Rückgang der Preise erwartet, um wie viel<br />

ist allerdings ungewiss. Wärmeres Wetter wird das Verhältnis<br />

von Stromangebot und -nachfrage entspannen, und ein<br />

Abkoppeln der Strompreise vom Erdöl würde für einen weiteren<br />

Rückgang der Preise sorgen.<br />

Italien<br />

- Der durchschnittliche Strompreis stieg in Italien in den vergangenen<br />

zwölf Monaten um 6,6 Prozent, der Anstieg lag<br />

damit doppelt so hoch wie die allgemeine Inflationsrate von<br />

3,3 Prozent. Seit 2003 sind die Kosten für Elektrizität um<br />

über 35 Prozent gestiegen.<br />

- Der Durchschnittspreis, wie er an der IPEX-Strombörse festgestellt<br />

wurde, lag im Jahr 2007 bei 70,99 Euro je MWh, eine<br />

Verringerung von 3,77 Euro je MWh gegenüber dem Vorjahr.<br />

Die Preise sind allerdings im weiteren Verlauf des Jahres 2007<br />

auf ein historisches Hoch von 90,82 Euro je MWh gestiegen.<br />

- Der Wettbewerb der Anbieter war auf den italienischen Markt<br />

heftig. Er wurde zusätzlich angetrieben durch den Eintritt<br />

des deutschen Stromversorgers E.ON. Das Unternehmen<br />

hat die Anlagen von Endesa Italien übernommen und wurde<br />

so zum drittgrößten Stromversorger Italiens.<br />

- Obwohl die erneuerbaren Energien wie die Windkraft an<br />

Bedeutung gewinnen, ist Italien bei seiner Stromversorgung<br />

immer noch in höchstem Maße von Öl und Gas abhängig.<br />

Da diese Rohstoffe neue Preishöhen erreichen, erwarten wir<br />

steigende Kosten beim Strom.<br />

Kanada<br />

- Der durchschnittliche Strompreis in Kanada ist in den vergangen<br />

zwölf Monaten um 0,4 Prozent gesunken. Seit 2003<br />

sind die Preise für Elektrizität um durchschnittlich 14,6 Prozent<br />

gestiegen.<br />

- Gegenwärtig sind in nur zwei Provinzen – Ontario und Alberta<br />

– die Strommärkte dereguliert. In den übrigen Landesteilen<br />

kaufen die kanadischen Verbraucher ihren Strom zu<br />

traditionell regulierten Tarifen.<br />

- Die Prognosen für den Stromverbrauch sind zurückgenommen<br />

worden angesichts einer verlangsamten wirtschaft-<br />

394 Kommunalwirtschaft <strong>06</strong>/20<strong>08</strong>


lichen Entwicklung und der Angst vor einer Rezession.<br />

- Die Strompreise dürften im kommenden Jahr im Einklang<br />

mit der allgemeinen Inflation steigen.<br />

Niederlande<br />

- Der Durchschnittspreis für Strom stieg in Holland im vergangenen<br />

Jahr um 3,7 Prozent bei einer allgemeinen Inflationsrate<br />

von 1,6 Prozent. Seit 2003 sind die durchschnittlichen<br />

Preise für Elektrizität um 63,1 Prozent gestiegen.<br />

- Der geplante Zusammenschluss der Stromversorger NUON<br />

und Essent ist abgesagt. Als Ergebnis könnten einige<br />

kleinere Anbieter bald zum Verkauf stehen.<br />

- Inzwischen kommen fl exiblere Möglichkeiten der Preisgestaltung<br />

bei Verbrauchern und Versorgern in Mode, wobei<br />

kurzfristige Kontrakte am beliebtesten sind.<br />

- Wir rechnen sowohl kurz- wie langfristig mit steigenden<br />

Preisen auf dem niederländischen Strommarkt.<br />

Österreich<br />

- Der durchschnittliche Strompreis stieg in Österreich in den<br />

vergangenen zwölf Monaten um 6,9 Prozent. Die allgemeine<br />

Inflationsrate lag zum Vergleich bei 2,8 Prozent.<br />

- Österreich hat seit Oktober 2001 einen vollständig deregulierten<br />

Strommarkt, dessen Preise in erster Linie durch die<br />

Entwicklung an der Europäischen Strombörse EEX beeinfl<br />

usst werden.<br />

- Alle Stromerzeuger und -verteiler haben in den vergangenen<br />

drei Jahren ihre Preise erhöht.<br />

- Zwar haben die Rohstoffpreise einen gravierenden Einfluss<br />

auf die Strompreise, doch spielen auch andere Faktoren wie<br />

Umweltschutzabgaben und Steuern eine wichtige Rolle bei<br />

der Bestimmung der Stromkosten.<br />

- Wir rechen im kommenden Jahr mit steigenden Strompreisen<br />

in Österreich.<br />

Schweden<br />

- Der durchschnittliche Strompreis stieg in Schweden in den<br />

vergangenen zwölf Monaten um 40 Prozent. Seit 2003 sind<br />

die Preise für Elektrizität um 75,5 Prozent gestiegen.<br />

- Zwar ist das Land bei seiner Stromerzeugung hauptsächlich<br />

von Wasserkraft abhängig, doch wird auch Kohle zur Elektrizitätserzeugung<br />

eingesetzt. Der dramatische Preisanstieg<br />

wurde sowohl durch steigende Rohstoffpreise als auch<br />

durch höhere Übertragungspreise ausgelöst.<br />

- In diesem Jahr sind neue gesetzliche Bestimmungen in<br />

Kraft getreten, die alle Stromverteilungsunternehmen zur<br />

Information über ihre Preise und Angebotsbedingungen<br />

verpflichten. Diese Informationen gehen an das Energy<br />

Markets‘ Inspectorate und sind auf dessen Website für alle<br />

Verbraucher einsehbar.<br />

- Die Strompreise dürften auch im nächsten Jahr steigen, allerdings<br />

deutlich langsamer als im vergangenen Jahr.<br />

Spanien<br />

- Der durchschnittliche Strompreis in Spanien stieg in den<br />

vergangenen zwölf Monaten um 12,1 Prozent. Seit 2003<br />

sind die Durchschnittspreise für Elektrizität um 36,5 Prozent<br />

gestiegen.<br />

- Die regulierten Tarife für industrielle Kunden stiegen in den<br />

vergangenen zwölf Monaten um 5,2 Prozent. Die Verteiler<br />

hatten einen Anstieg von über 30 Prozent beantragt, um so<br />

die Konditionen auf dem freien Markt aufzufangen, aber die<br />

Regierung genehmigte nur die geringere Preissteigerungsrate.<br />

Als Ergebnis sind die Verteiler nun berechtigt, von der<br />

Kommunalwirtschaft <strong>06</strong>/20<strong>08</strong> 395


Quelle: NUS Consulting Group<br />

Regierung allein für das Jahr 2007 eine Kompensation von<br />

10 Millionen Euro zu erhalten, mit weiteren Ansprüchen für<br />

das Jahr 20<strong>08</strong>.<br />

- Die landesweite Nachfrage nach Strom stieg im vergangenen<br />

Jahr um 2,8 Prozent. Mit dieser steigenden Nachfrage kamen<br />

die Anbieter einigermaßen zurecht.<br />

- Da die Nachfrage nach Strom mit einer Jahresrate von zwei<br />

bis drei Prozent wächst und die Regierung unter großem<br />

Druck steht, die CO2-Emissionen zu kontrollieren, rechnen<br />

wir im nächsten Jahr mit Strompreiserhöhungen über der<br />

Rate der Inflation.<br />

Südafrika<br />

- Der durchschnittliche Strompreis stieg in Südafrika in den<br />

zwölf Monaten bis April 20<strong>08</strong> um 4.8 Prozent.) Seit 2003<br />

sind die durchschnittlichen Preise für Elektrizität um 22,8<br />

Prozent gestiegen.<br />

- Eskom, das Stromversorgungsunternehmen des Landes,<br />

hat den angekündigten Dreijahresvertrag, mit dem man der<br />

rapiden Verringerung des Stromangebots begegnen will, zurückgezogen.<br />

Der Plan sah für die nächsten fünf Jahre einen<br />

Anstieg der Investitionen von rund 300 Milliarden Rand vor.<br />

- Da die Nachfrage nach Strom im Land das Angebot übersteigt,<br />

wird 20<strong>08</strong> zum Jahr der Lieferkürzungen. Um die<br />

Situation möglichst zu beherrschen, plant Eskom selektive<br />

Lieferunterbrechungen.<br />

- Eine Erhöhung der Strompreise von 14,2 Prozent war zum<br />

1. April 20<strong>08</strong> geplant. Aber angesichts der wirtschaftlichen<br />

Auswirkungen, die durch die Lieferausfälle verursacht wurden,<br />

verhandeln Eskom und die Regulierungsbehörde Nersa<br />

die Preiserhöhung neu, um die erforderlichen Stromkapazitäten<br />

im Land wieder herzustellen.<br />

- Wir rechnen kurz- wie langfristig mit steigenden Strompreisen.<br />

Dennoch werden die Strompreise in Südafrika auch bei<br />

deutlichen Preiserhöhungen noch zu den niedrigsten weltweit<br />

gehören. Vereinigte Staaten<br />

- Der durchschnittliche Strompreis stieg in den vergangenen<br />

zwölf Monaten um 4,0 Prozent. Die Inflationsrate lag im gleichen<br />

Zeitraum bei 4,4 Prozent. Seit 2003 sind die durch-<br />

schnittlichen Strompreise um 22,6 Prozent gestiegen. Dabei<br />

sind die Strompreise in den einzelnen Staaten der USA<br />

höchst unterschiedlich.<br />

- Während einige Versorger ihre Preise im vergangenen Jahr<br />

reduzierten, haben die meisten ihre Preise seit April 2007<br />

angehoben. Dieser Trend wird auch während des Jahres<br />

20<strong>08</strong> anhalten.<br />

- Es gibt keinen Beschluss der Bundesregierung, die CO2-<br />

Emissionen zu verringern. Dennoch ergreifen viele Bundesstaaten<br />

auf diesem Gebiet die Initiative. Viele dieser grünen<br />

Maßnahmen werden zu Preiserhöhungen bei der Stromversorgung<br />

führen.<br />

- Wir erwarten einen deutlichen Anstieg der Strompreise im<br />

kommenden Jahr, da auch die Öl- und Erdgaspreise steigen.<br />

Anmerkungen zu dieser Untersuchung<br />

NUS Consulting Group, das internationale Unternehmen<br />

für Energiekosten-Management, erhebt jährliche Preisvergleiche<br />

für Strom, Wasser und Gas. Basis sind rund 300.000<br />

Betriebsstellen weltweit. Allein in Deutschland sind es über<br />

25.000.<br />

– Der Bericht basiert auf Preisen am 1. April 20<strong>08</strong>.<br />

– Die Umrechnung erfolgte von lokalen Währungen auf US$,<br />

Darstellung in EURO-Cent. Kursdaten lt. The Wall Street<br />

Journal vom 2. April 20<strong>08</strong>. Währungsschwankungen sind<br />

dadurch ausgeschlossen.<br />

– Die Preise für jedes Land sind ungewichtete Durchschnittspreise<br />

(ex MwSt.) und basieren auf Daten der jeweiligen<br />

Versorgungsunternehmen. Je nach Verfügbarkeit in den<br />

Ländern wurden deregulierte oder liberalisierte Vertrags-<br />

Preise berücksichtigt.<br />

– Erhoben wurde bei industriellen Strom-Abnehmern, deren<br />

Leistungsaufnahme 1.000 kW bei einem monatlichen Verbrauch<br />

von 450.000 kW/h beträgt. Also typische mittelgroße<br />

Industriebetriebe, die zweischichtig arbeiten.<br />

Weitere Informationen unter: www.nusconsulting.de.<br />

Quelle: NUS Consulting Group<br />

396 Kommunalwirtschaft <strong>06</strong>/20<strong>08</strong>


Politik will Stromkunden mit über<br />

100 Mrd. Euro belasten<br />

CO2-Auktion – ökologisch sinnlos, aber enorme staatliche<br />

Einnahmequelle<br />

Die CO2-Auktionierung würde viel Geld in die Staatssäckel spülen. Dies ist<br />

wohl der eigentliche Grund für die große Begeisterung in der Politik. Begründet<br />

wird die Auktion jedoch nach außen mit ihrer CO2-senkenden Wirkung,<br />

nicht mit ihrem Charakter einer neuen voluminösen CO2-Steuer, so der VIK, die<br />

Interessenvertretung industrieller Energiekunden.<br />

Tatsache ist: Zusätzliche CO2-Einsparungen durch eine Versteigerung wird es<br />

nicht geben. Die CO2-Reduktion der Jahre 2013 bis 2020 wird sich schlicht<br />

entlang des vorgegebenen CO2-Minderungspfades (Cap) einstellen. Da „hilft“<br />

auch keine CO2-Versteigerung. Sie macht den vormals als kostengünstigste<br />

Methode zur CO2-Senkung gepriesenen Emissionshandel nur außerordentlich<br />

teuer. Eine Abschöpfung der Windfall Profits bei den Stromunternehmen wird<br />

ebenfalls nicht gelingen. Diese haben bisher die kostenlos zugeteilten CO2-<br />

Zertifikate mit ihrem Marktwert in den Strompreis eingerechnet, in Mrd. Euro<br />

Höhe.<br />

Eine Auktionierung der CO2-Zertifikate ließe die Strompreise weiter steigen.<br />

Denn die bisher kostenlosen CO2-Zertifikate kosten dann reales Geld und<br />

drücken die Marge der Stromunternehmen. Diese werden auf die gewohnt<br />

hohen Gewinnmargen der letzten Jahre aber nicht verzichten. Der Abschöpfung<br />

durch den Staat wird daher eine entsprechende Preiserhöhung für die<br />

Stromkunden folgen. Nach Berechnungen des VIK werden mit einer Vollversteigerung<br />

der CO2-Zertifikate die Kosten des Emissionshandels für alle<br />

deutschen Stromkunden fast um das 50-fache steigen!<br />

Anstelle des ökologisch wirklich Notwendigen in Höhe von 2,4 Mrd. Euro<br />

explodieren die Kosten auf rund 113 Mrd. Euro für die Jahre 2013 bis 2020.<br />

Ganze 2 % für den Klimaschutz und 98 % für die Staatskasse!<br />

VIK-Vorschlag für effizienteren, aber wirksamen CO2-Emissionshandel<br />

Ziel des VIK-Vorschlags zum Emissionshandel ist ein wirksamer Klima-schutz,<br />

jedoch zu Kosten, die auf das wirklich notwendige Maß zurückgeführt sind.<br />

Hierzu wären, kompatibel mit dem europäischen Emissionshandelsregime, die<br />

CO2-Zertifikate kostenlos – in Höhe spezifischer Benchmarks – auszuteilen,<br />

mit jährlich sinkenden CO2-Mengen, wie vom politisch vorgegebenen Minderungsziel<br />

festgelegt. Entsprechend dieses „Caps“ müssen die Unternehmen<br />

nun entweder Effizienzmaßnahmen ergreifen und so CO2 einsparen oder<br />

CO2-Zertifikate kaufen, die durch Effizienzsteigerungen anderswo frei werden.<br />

CO2-Zertifikate, die allein wegen sinkender Produktion von Gütern oder Strom<br />

nicht benötigt würden, wären dagegen an die ausgebende Stelle zurückzugeben.<br />

Dies verhindert Opportunitätskosten, die derzeit die entscheidende Voraussetzung<br />

für die Windfall Profits sind. Der VIK-Vorschlag verhindert damit eine<br />

solche Einpreisung. Trotzdem wird das Klimaschutzziel wegen der Cap-Vorgabe<br />

erreicht.<br />

Kommunalwirtschaft <strong>06</strong>/20<strong>08</strong> 397


Baubegleitendes Qualitätscontrolling<br />

Mit integriertem Blick Folgekosten vermeiden<br />

Das Baubegleitende Qualitätscontrolling unterstützt Bauprojekte<br />

von der Planungsphase über den Bau bis hin zur Abnahme.<br />

Hierfür analysieren die Experten von TÜV SÜD Industrie<br />

Service Pläne, Vertrags- und Baubeschreibungen und führen<br />

baubegleitende Begehungen durch. Risiken und Qualitätsprobleme<br />

werden so rechtzeitig erkannt und Mängel systematisch<br />

vermieden.<br />

Innerhalb der vergangenen Jahre sind die Schadenssummen<br />

pro Neubau jeweils deutlich gestiegen. Die Kosten zum Beheben<br />

vorliegender Mängel belaufen sich bei Bauvorhaben<br />

mittlerweile auf rund zwei Prozent der Baukosten – was auf<br />

die Rendite drückt. Gerade angesichts der angespannten<br />

Finanzsituation in vielen Kommunen müssen Bauprojekte<br />

jedoch effizient umgesetzt werden. Schnittstellen-Probleme,<br />

Budget-Überschreitungen, Projektverlängerungen oder Qualitätsprobleme<br />

wie Baumängel sollten systematisch vermieden<br />

werden, damit keine nachträglichen Aufwendungen und<br />

Folgekosten entstehen.<br />

Klärende Prüfung im Vorfeld<br />

Für das Baubegleitende Qualitätscontrolling prüfen die<br />

Experten von TÜV SÜD Industrie Service schon vor Baubeginn<br />

bereits Vertragsinhalte, die Baubeschreibung und<br />

Planungsunterlagen auf missverständliche Formulierungen,<br />

Unschärfen oder Widersprüche. Ein interdisziplinäres Team<br />

aus Bautechnik sowie Elektro- und Gebäudetechnik untersucht<br />

und bewertet hierfür die jeweiligen Anforderungen,<br />

Normen und Richtlinien. Berücksichtigt werden nicht nur die<br />

bautechnischen Normen und Richtlinien, sondern beispielsweise<br />

auch die Standsicherheit oder Brand- und Feuchtschutz.<br />

Wiederkehrende Begehungen<br />

Um Qualitätsprobleme in der Bauphase rechtzeitig erkennen<br />

zu können und die Bauausführung anhand der Baubeschreibung<br />

und den allgemein anerkannten Regeln der Technik<br />

zu prüfen, begehen Sachverständige die Baustellen in festgelegten<br />

Abständen. Die Ergebnisse werden dokumentiert,<br />

eventuelle Mängel gelistet. Auch Reparaturen und Nachbesserungen<br />

werden kontrolliert und nicht behobene Schwachstellen<br />

zur Anspruchssicherung des Bauträgers gutachterlich<br />

festgehalten. Nach Baufertigstellung und vor Ablauf eventueller<br />

Gewährleistungsfristen führt TÜV SÜD eine neutrale,<br />

rechtlich belastbare Abnahmebegutachtung durch und stellt<br />

ein Zertifikat zum Baubegleitenden Qualitätscontrolling aus.<br />

Lösungsorientierte Mediation<br />

Zur Erarbeitung von Lösungen bei schwerwiegenden Mängeln<br />

oder Schäden bietet TÜV SÜD den beteiligten Parteien<br />

als Alternative zu einer gerichtlichen Auseinandersetzung<br />

zudem die so genannte Mediation an. Gemeinsam werden<br />

kostengünstige, pragmatische Lösungen erarbeitet. Das vermeidet<br />

eine nachträgliche Kostenexplosion und die Bauprojekte<br />

lassen termingerecht abschließen.<br />

Wirtschaftlicher Bauen<br />

Erfahrene Sachverständige begleiten Bauträger und Bauunternehmen<br />

als verlässliche und neutrale Partner mit integrativem<br />

Blick: Ganzheitlich minimiert das Baubegleitende<br />

Qualitätscontrolling von TÜV SÜD Industrie Service kostenintensive<br />

Baumängel und erhöht mit der Sicherheit und Qualität<br />

auch die Wirtschaftlichkeit von Bauprojekten.<br />

Rund 900 Stromlieferanten mit 7571 Tarifabfragen geprüft –<br />

bis zu 3,5 Mrd. Euro Einsparpotenzial<br />

In der bundesweit umfangreichsten unabhängigen Studie hat<br />

das neutrale Energiesparportal fi ndhouse.de einen Preis- und<br />

Servicevergleich aller relevanten Stromlieferanten in Deutschland<br />

durchgeführt. Ein dreimonatiger Betrachtungszeitraum<br />

bis Anfang Juni 20<strong>08</strong>, mehr als 3.600 Interviews, mehrere<br />

tausend Korrespondenzen und eine ausführliche Bewertung<br />

von 7.571 Tarifabfragen geben ein umfassendes Bild des derzeitigen<br />

Strommarktes.<br />

Immer mehr Tarifvergleichsrechner im Internet und ihre intensive<br />

Nutzung sind Indizien für die zunehmende Brisanz der<br />

Strompreis-Thematik. Die nächsten Preiserhöhungen stehen<br />

unmittelbar bevor. Industriekunden bekommen die Preissteigerungen<br />

der Strombörsen und Beschaffungsmärkte<br />

jetzt schon zu spüren; bei Privatkunden werden sie in Kürze<br />

durchschlagen. Jetzt zur Ferienzeit ist Handlungsbedarf, um<br />

sich bestmögliche Strompreise noch länger zu sichern. Eine<br />

punktuelle Strompreisanalyse allein reicht allerdings nicht aus<br />

für eine vollständige Beurteilung der individuellen Situation<br />

eines Verbrauchers. Erst unter Einbeziehung unterschiedlicher<br />

Netzgebiete, regionaler Konditionen, Bonussysteme,<br />

Preisgarantien und Kündigungsfristen ergibt sich ein aussagekräftiges<br />

Bild.<br />

Als langjähriger Szene-Spezialist testete die fi ndhouse AG<br />

die Online- und Offline-Serviceleistungen von rund 900<br />

Stromlieferanten. Neben der Transparenz des Internetauftritts<br />

und der Anzahl nötiger Klicks bis zum Download der<br />

gewünschten Informationen war die telefonische Erreichbarkeit<br />

zu den üblichen Öffnungszeiten wichtig. Bei der<br />

telefonischen Betreuung zählten besonders die Auskunftsbereitschaft,<br />

die Verständlichkeit und die Erläuterungen zum<br />

Wechselprozess.<br />

Die Studie zeigt sehr deutlich, dass es den deutschlandweit<br />

günstigsten Stromlieferanten nicht gibt, aber generell die<br />

Preisschere zwischen Grundversorgern und alternativen Anbietern<br />

so groß wie noch nie ist. Auf den vorderen Plätzen<br />

der Preisvergleiche tummeln sich fast ausschließlich Vorkassemodelle,<br />

bei denen der Kunde den voraussichtlichen Jahresstrompreis<br />

komplett oder größtenteils im Voraus zahlt. Bei<br />

Minderverbrauch ist eine Rückzahlung oft per Passus aus-<br />

398 Kommunalwirtschaft <strong>06</strong>/20<strong>08</strong>


geschlossen, wogegen ein Mehrverbrauch deftige Preisaufschläge<br />

verursacht.<br />

Die Warnung mancher Verbraucherzentralen vor einem möglichen<br />

Totalausfall der vorausgezahlten Stromentgelte bei<br />

Zahlungsunfähigkeit eines Lieferanten hat sich bisher als un-<br />

begründet erwiesen. Trotzdem bleiben Vorauskassemodelle<br />

natürlich Geschmackssache. Es gibt allerdings auch eine<br />

Vielzahl von Unternehmen, die keine Vorkasse verlangen und<br />

dennoch sehr günstige Preise bieten. Details dazu bis hin zur<br />

kompletten Studie fi nden Interessenten rund um die Uhr unter<br />

www.findhouse.de.<br />

EuGH muss Konzessionsmodell für die Abwasserentsorgung prüfen<br />

Rechtssicherheit für die Nutzung des Konzessionsmodells<br />

in der Wasserver- und Abwasserentsorgung wird es vorerst<br />

nicht geben. Statt ein klärendes Wort zu sprechen, hat das<br />

Oberlandesgericht (OLG) Jena jetzt wichtige offene Fragen<br />

dem Europäischen Gerichtshof (EuGH) zur Vorabentscheidung<br />

vorgelegt. „Bis zur endgültigen Klärung können nun<br />

leicht zwei Jahre vergehen“, warnt Wirtschaftsprüfer und<br />

Steuerberater Jörg Huse von FPS Schmidt und Kollegen in<br />

Potsdam alle Kommunen, die über eine Einführung des Konzessionsmodells<br />

nachdenken.<br />

Auslöser der Vorlageentscheidung vom 8. Mai 20<strong>08</strong> war ein<br />

Beschluss der Vergabekammer Thüringen. Diese hatte ein<br />

Verfahren zur Vergabe einer so genannten Dienstleistungskonzession<br />

mit dem Argument gestoppt, dass der angebliche<br />

„Konzessionär“ kein Betriebsrisiko übernehme, da er eine<br />

Monopolstellung erhalte.<br />

Dieses Argument aufgreifend, möchte das OLG vom EuGH<br />

wissen, ob es für die Annahme einer Dienstleistungskonzession<br />

ausreicht, dass der Konzessionär das Entgelt für seine<br />

Leistung von den Kunden und nicht von der öffentlichen<br />

Hand erhält oder ob der Konzessionär auch ein wirtschaftliches<br />

Risiko übernehmen muss. Wenn die Übernahme eines<br />

wirtschaftlichen Risikos nach Ansicht des EuGH erforderlich<br />

ist, möchte das OLG weiter wissen, wie groß dieses Risiko<br />

sein muss, um eine Dienstleistungskonzession anzunehmen.<br />

„Solange es keine Klarheit gibt, sollten Kommunen, die das<br />

Konzessionsmodell einführen möchten, auf Nummer sicher<br />

gehen und die vergaberechtlichen Vorgaben beachten“,<br />

empfiehlt Rechtsanwalt Christoph Germer von der Kanzlei<br />

FPS Fritze Paul Seelig in Berlin, „insbesondere ist zu prüfen,<br />

ob die Voraussetzungen für eine Inhouse-Vergabe vorliegen,<br />

denn auch in diesen Fällen sind kosten- und zeitaufwändige<br />

Vergabeverfahren nicht erforderlich.“<br />

Immerhin beinhaltet die Entscheidung des OLG Jena für alle<br />

betroffenen Kommunen einen schwachen Trost: Grundsätzlich<br />

sind im Bereich Wasser/Abwasser Dienstleistungskonzessionen<br />

möglich, auch wenn die Aufgaben selbst nicht auf<br />

Dritte übertragen werden können. Diese allgemein umstrittene<br />

Frage hatte die Vergabekammer Thüringen noch anders<br />

entschieden.<br />

Kommunalwirtschaft <strong>06</strong>/20<strong>08</strong> 399


Pilotprojekt der Daimler Konzernforschung für<br />

umweltverträgliche individuelle Mobilität in Ulm<br />

• Internet-basierte Bezahlsysteme für Automobile im<br />

Alltagstest<br />

• Enge Vernetzung mit lokalen Partnern angestrebt<br />

Ulm – Mit einem Pilotprojekt in der Region Ulm will die Daimler<br />

AG ab Herbst 20<strong>08</strong> Internet-basierte Bezahlsysteme<br />

für innovative Telematikanwendungen erproben. Das Forschungsvorhaben<br />

fi ndet im direkten Umfeld des federführenden<br />

Daimler Forschungszentrums Ulm statt, um den unmittelbaren<br />

Datentransfer und persönliche Erfahrungen der<br />

Probanden und Forscher sicher zu stellen, und soll durch<br />

Kooperationen mit lokalen Institutionen und Dienstleistern<br />

eng vernetzt werden. „Die ersten Kontakte wurden bereits<br />

geknüpft und stießen auf positive Resonanz“, berichtet Ralf<br />

Lamberti, Sprecher am Standort Ulm der Daimler Forschung.<br />

„Mit unseren Forschungsressourcen und der Innovationskraft<br />

unserer hier angesiedelten Abteilungen ist Ulm ideal für einen<br />

solchen Feldversuch geeignet.“<br />

Damit das Forschungsvorhaben auf wissenschaftlich fundiertem<br />

Datenmaterial basiert, wird in einem ersten Schritt<br />

die Verkehrssituation in Ulm analysiert. Dazu führt in den<br />

nächsten Wochen das auf Verkehrsthemen spezialisierte<br />

Institut team-red bei Ulmer Haushalten und Firmen eine<br />

Horlemann Unternehmensgruppe bietet ungewöhnliches Dienstleistungspaket:<br />

Energieversorgung aus einer Hand<br />

Unter dem Eindruck wachsender Haushaltszwänge steigt die<br />

Notwendigkeit bei Kommunen und Kommunalen Unternehmen,<br />

Synergien in der Planung und Ausführung von Bauvorhaben<br />

zu nutzen. Das gilt auch und besonders für den Bereich<br />

der Erschließung und Energieversorgung. Hier bestehen<br />

nicht nur große Sparpotenziale, etwa wenn Synergien bei der<br />

Herstellung von Ver- und Entsorgungsanlagen genutzt werden.<br />

Mit innovativen Modellen können zudem Wettbewerbsvorteile<br />

bei der Ansiedlung von Investoren erzeugt werden.<br />

Vielfach jedoch werden die unterschiedlichen Erschließungsleistungen<br />

noch getrennt voneinander betrachtet und nicht<br />

als Wettbewerbsfaktor gesehen. Ein mittelständisches Unternehmen<br />

vom Niederrhein zeigt, dass es auch anders geht.<br />

Wenn in der Stadt Viersen heute Maßnahmen in der Ver- und<br />

Entsorgung vorgenommen werden, laufen die Projekte völlig<br />

anders als noch vor einigen Jahren. Der Grund: Die Niederrheinwerke<br />

Viersen gehen neue Wege bei solchen Projekten<br />

- angefangen bei der Planung über die Ausschreibung bis hin<br />

zur Ausführung. „Früher haben wir die einzelnen Maßnahmen<br />

getrennt voneinander betrachtet, heute planen wir alles aus<br />

einer Hand“, schildert Günther Schulze die Entwicklung. Der<br />

Bauingenieur für Wasserwirtschaft und Tiefbau leitet bei den<br />

Niederrheinwerken in Viersen das Center „Planung und Bau“<br />

und war an der Umstrukturierung maßgeblich beteiligt.<br />

Was macht Viersen heute anders als früher? „Wir nutzen heute<br />

technische und personelle Synergien in der Erschließung<br />

und Sanierung viel besser aus als vor einigen Jahren“, sagt<br />

Günther Schulze. Früher wurden in Viersen Maßnahmen des<br />

Kanalbaus, der Gas- und Wasserversorgung, der Stromver-<br />

Umfrage zum aktuellen Mobilitätsverhalten durch. Die erhobenen<br />

Daten werden ausschließlich für das Forschungsvorhaben<br />

verwendet.<br />

Die Stadt Ulm, die innovativen Vorhaben aus der Wissenschaftsstadt<br />

stets aufgeschlossen gegenübersteht, hat für<br />

dieses Projekt Unterstützung signalisiert.<br />

Im Mittelpunkt steht die praxisnahe Erforschung umweltverträglicher<br />

individueller Mobilitätslösungen mit Hilfe modernster<br />

Kommunikationstechnik. Dazu wird die Forschung<br />

der Daimler AG verschiedene technische Lösungen der Kommunikation<br />

mit dem ruhenden und fahrenden Verkehr erproben.<br />

Die Ergebnisse der Studie sollen langfristige Perspektiven für<br />

den urbanen Individualverkehr entwickeln helfen. Ziel ist es<br />

- trotz des prognostizierten mittelfristig starken Anstiegs der<br />

Verkehrs- und Bevölkerungsdichte in urbanen Ballungsgebieten<br />

-, zukünftig die individuelle Mobilität im städtischen Raum<br />

nicht nur aufrecht zu erhalten, sondern fl exibel und kostengünstig<br />

zu gestalten.<br />

Weitere Informationen unter: www.media.daimler.com.<br />

sorgung und der Telekommunikation getrennt voneinander<br />

betrachtet - so wie vielerorts. „Das führte dazu, dass ein und<br />

dieselbe Straße mehrmals im Jahr aufgebrochen wurde, um<br />

darunter liegende Ver- oder Entsorgungsanlagen zu bearbeiten“,<br />

schildert der Bauingenieur. „Heute machen wir das anders:<br />

Wir planen alles aus einer Hand – und wir lassen auch<br />

alles aus einer Hand ausführen.“<br />

Seit dem Jahr 1999 ist Horlemann im Bereich der Erschließung<br />

regenerativer Energien tätig. Erstes Projekt war die Erschließung<br />

des Windparks Lindchen im Kreis Kleve. Der Windpark<br />

umfasst 13 Windkraftanlagen mit je 1 MW Leistung, jede<br />

Anlage mit einer Gesamthöhe von 99,5 Metern und einem<br />

Rotordurchmesser von 62 Metern. Horlemann zeichnete für<br />

die Vernetzung der Anlagen, die Einspeisung der erzeugten<br />

Energie ins öffentliche Netz und sämtliche Abstimmungen mit<br />

dem Netzbetreiber verantwortlich.<br />

400 Kommunalwirtschaft <strong>06</strong>/20<strong>08</strong>


Aus diesem Grund greifen die Niederrheinwerke Viersen immer öfter auf die<br />

Dienstleistungen von Komplettanbietern zurück. Die Horlemann Unternehmensgruppe<br />

mit Standorten im niederrheinischen Uedem und im brandenburgischen<br />

Herzfelde ist ein solcher Komplettanbieter. Das mittelständische Unternehmen<br />

hat sich in den letzten Jahren durch seine innovativen Dienstleistungskonzepte<br />

rund um die Energieerschließung profiliert. Dazu gehört, dass die Horlemann Unternehmensgruppe<br />

seit einiger Zeit ein Komplettpaket an Ver- und Entsorgungsleistungen<br />

für den Kommunalen Bereich anbietet. Die Gas- und Wasserversorgung<br />

gehört ebenso dazu wie die Telekommunikations- und Stromversorgung,<br />

der Straßenbau und die Errichtung von Straßenbeleuchtungssystemen. Sie werden<br />

im Entsorgungsbereich ergänzt durch den Kanalbau, der seit Ende 2007 nach<br />

dem RAL-Güteschutz Kanalbau zertifiziert ist.<br />

„Wenn man sich die Straßendecke vorstellt und alles, was an Ver- und Entsorgung<br />

darunter liegt - dann hat man vor Augen, was wir den Kommunen in diesem<br />

Bereich anbieten“, umschreibt Peter Horlemann das Leistungsspektrum der<br />

Horlemann Unternehmensgruppe. Der Elektrotechniker lenkt gemeinsam mit seinem<br />

Bruder Josef Horlemann die Geschicke des Familienunternehmens, das mit<br />

550 Beschäftigten einen Jahresumsatz von 75 Millionen Euro erwirtschaftet – und<br />

dabei in der Energiever- und -entsorgung durchaus unkonventionelle Wege geht.<br />

Das Besondere: Horlemann führt nicht nur alle Gewerke des Versorgungsbereichs<br />

aus einer Hand aus, sondern deckt mit der Entsorgungssparte und dem Straßenbau<br />

zugleich den kompletten Bereich der kommunalen Erschließung ab.<br />

Für Viersen ist Horlemann daher ein idealer Partner. Denn die Niederrheinwerke<br />

sind schon längst dazu übergegangen, externe Aufträge nur noch in Form von<br />

Komplettpaketen zu vergeben. „Wir möchten auf der Planungs- und Ausführungsseite<br />

die Kräfte gezielt bündeln“, beschreibt Günther Schulze die Marschrichtung<br />

– und führt gute Gründe dafür ins Feld: „Wenn zu viele Anbieter im Boot<br />

sitzen, führt dies zwangsläufig zu Reibungsverlusten“, schildert der Diplomingenieur<br />

die Probleme, „und das gilt leider auch, wenn ein Hauptunternehmer die<br />

Leistungen mit mehreren Subunternehmern ausführt. Oftmals wird die Dringlichkeit<br />

von Aufgaben auch innerhalb einer Bietergemeinschaft sehr unterschiedlich<br />

eingeschätzt, und das führt zu Verzögerungen bei der Fertigstellung von Bauabschnitten<br />

und ganzen Projekten“, so Schulze. „Aus dieser Erfahrung sind wir dazu<br />

übergegangen, uns Partner zu suchen, die tatsächlich alle Leistungen aus einer<br />

Hand anbieten und auch aus eigener Kraft ausführen können.“<br />

Das ist aber noch nicht alles. In Viersen ist man noch einen Schritt weiter gegangen.<br />

Nicht nur die Vergabe externer Aufträge geschieht nur noch in Form von<br />

Komplettpaketen. Auch intern plant man seit geraumer Zeit alles aus einer Hand.<br />

Dazu hat man sich in Viersen konsequent umorganisiert. Dort, wo sich früher<br />

noch mehrere Ämter und Bereiche mit jeweils eigenen, voneinander getrennten<br />

Entscheidungsstrukturen um die einzelnen Erschließungsgewerke kümmerten,<br />

agieren heute Teams, die ihre Aktivitäten miteinander koordinieren. „Das, was<br />

wir nach außen von unseren Auftragnehmern verlangten, wollten wir auch nach<br />

innen leben“, begründet Günther Schulze die Entscheidung. Der Effekt ist positiv:<br />

Immer, wenn an einem Teilbereich der Ver- und Entsorgung Arbeiten notwendig<br />

werden, wird automatisch geprüft, ob in den anderen Teilbereichen ebenfalls Sanierungen<br />

notwendig sind. „Wir führen keine Teilsanierungen mehr aus, sondern<br />

prüfen jeweils die komplette Ver- und Entsorgung“, erläutert Schulze. „So können<br />

wir deutliche Synergien herstellen.“<br />

In der Tat hat sich das Verfahren in der Praxis als kostensparend erwiesen. In<br />

Viersen kann man die Vorzüge des Komplettanbieter-Verfahrens schnell auf den<br />

Punkt bringen: „Weil auf unserer Seite Planung, Ausschreibung und Bauleitung<br />

aus einem Haus kommen und auf Seiten des Auftragnehmers sämtliche ausführenden<br />

Leistungen aus einer Hand erbracht werden, konnten wir die Projektbeteiligten<br />

konsequent reduzieren“, schildert Günther Schulze. „Dort, wo sich früher<br />

in einem komplizierten, fehleranfälligen Abstimmungsprozess eine Vielzahl von<br />

Ämtern mit einer Vielzahl von Firmen koordinieren musste, gibt es heute nur noch<br />

zwei Beteiligte: einen Auftraggeber und einen Auftragnehmer“, so Schulze. Nach<br />

den Erfahrungen in Viersen bringt das große Vorteile mit sich. Der erste liegt im<br />

Bürgerservice: „Unsere Bürger schätzen es sehr, dass sie nicht mehr mit sieben<br />

oder acht Ansprechpartnern zu tun haben, sondern mit einem Partner auf<br />

Seiten der Kommune und einem auf Seiten des ausführenden Unternehmens“,<br />

so Schulze. Hinzu kommen noch weitere Vorteile, denn durch die erreichten<br />

Synergien spart man außerdem Zeit und Geld. „Wir sparen zum einen bei den<br />

Kommunalwirtschaft <strong>06</strong>/20<strong>08</strong> 401


Planungs- und Personalkosten“, rechnet Bauingenieur Schulze<br />

vor, „und zum anderen kaufen wir günstiger ein, weil unser<br />

Partner Personal- und Maschineneinsätze besser aufeinander<br />

abstimmen kann.“ Daher ist man in Viersen mit dem Modell<br />

hochzufrieden.<br />

So sieht man das auch bei Horlemann. Die Kombination von<br />

Ver- und Entsorgungsleistungen aus einer Hand ist in der<br />

Branche noch nicht weit verbreitet. Dennoch ist man bei Horlemann<br />

davon überzeugt, den richtigen Weg zu beschreiten:<br />

„Wir sind uns sicher, dass wir mit der Kombination von Verund<br />

Entsorgung einen Trend setzen“, so Peter Horlemann,<br />

der deutliche Synergien in dem Verfahren sieht: „Als Auftragnehmer<br />

im Versorgungsbereich muss ich mit vielfach mit<br />

anderen Gewerken abstimmen, um das Projekt fachlich korrekt<br />

abzuwickeln“, erläutert er. Da Horlemann nicht nur ein,<br />

sondern alle Erschließungsgewerke komplett anbietet, nimmt<br />

man solche Koordinationen oft genug mit allen korrespondierenden<br />

Leistungen vor. „Damit ist es nur noch ein kleiner<br />

Schritt bis zum Angebot des kompletten Leistungspakets“,<br />

so Horlemann. „Was wir den Kommunen also bieten, ist die<br />

Verzahnung der einzelnen Gewerke zu einem vernetzten<br />

Ganzen - und damit eine Synergie, mit der man deutlich Kosten<br />

sparen kann.“<br />

Wie diese Synergie aussieht, beweist das mittelständische<br />

Unternehmen zur Zeit in Viersen. „Wir konnten durch unser<br />

Leistungspaket beweisen, dass die Dinge kostengünstiger<br />

und zugleich sogar einfacher zu machen sind“, schildert Peter<br />

Horlemann die Perspektive des Auftragnehmers - und spricht<br />

damit einen weiteren Punkt an, den man auf dem Synergiekonto<br />

verbuchen kann: „Unsere Kunden bekommen mehr<br />

Leistung für weniger Geld“, so der Unternehmer. „Durch unser<br />

Komplettangebot können wir zum einen Kostensynergien<br />

erzielen, und zum anderen kann sich der Kunde den mitunter<br />

hohen Koordinationsaufwand für die Abstimmung der einzelnen<br />

Gewerke schlichtweg sparen“, begründet Horlemann.<br />

„Ganz egal, ob es zeitliche, technische oder planerische Abstimmungen<br />

sind - wir übernehmen gesamte Koordinierung,<br />

so dass sie den Kunden nicht belastet.“ Die Unternehmensgruppe<br />

garantiert dem Auftraggeber einen reibungslosen Ablauf<br />

und absolute Transparenz, „und so bieten wir unseren<br />

Kunden maximale Kontrolle bei minimalem Aufwand“, argumentiert<br />

Horlemann.<br />

Und schließlich sieht der Mittelständler noch einen weiteren<br />

wesentlichen Vorteil: „Unsere Kunden können sich darauf<br />

verlassen, dass es im Gewährleistungsfall keine Schwierigkeiten<br />

gibt“, verspricht Horlemann und geht damit auf einen<br />

immer wieder problematischen Punkt ein. „Wenn es im Gewährleistungsfall<br />

viele Beteiligte gibt, zeigt der eine schnell<br />

mal mit dem Finger auf den anderen - zu Lasten des Auftrag-<br />

gebers, dessen Ansprüche ungeklärt bleiben“, schildert der<br />

Unternehmer. Wenn indessen alle Gewerke aus einer Hand<br />

ausgeführt würden, erübrige sich eine solche Problematik.<br />

„Man hat einen einzigen Ansprechpartner, der für alles haftet<br />

– und der dieser Verpflichtung im Fall der Fälle auch nachkommt“,<br />

bringt Horlemann den Vorteil des „Alles-aus-einer-<br />

Hand-Prinzips“ auf den Punkt.<br />

Die Horlemann Unternehmensgruppe ist dabei eines der<br />

besten Beispiele, wie dieses „Alles-aus-einer-Hand-Prinzip“<br />

nicht nur funktionieren, sondern zum tragenden Bestandteil<br />

einer Firmenphilosophie werden kann. Denn zum Markenzeichen<br />

der niederrheinischen Energieexperten gehört es,<br />

dass das Leistungsspektrum höchst vielseitig ist - und die<br />

unterschiedlichen Kompetenzen der einzelnen Unternehmenszweige<br />

bei Bedarf zu konkreten Projekten gebündelt<br />

werden. So hat Horlemann sich in den 75 Jahren seines Bestehens<br />

viele Kompetenzfelder aufgebaut: vom Kabel- und<br />

Freileitungsbau über den Stationsbau, den Rohrleitungs- und<br />

Kanalbau bis hin zur mobilen Energieversorgung und zur Automatisierungs-<br />

und Prozessleittechnik. Wenn es ein Projekt<br />

erfordert, kommen aus allen diesen Sparten die Experten zusammen,<br />

um gemeinsam eine Lösung zu entwickeln. „Unsere<br />

Unternehmensgruppe funktioniert wie ein fl exibles Kompetenz-Center,<br />

aus dem immer wieder neue Teams je nach<br />

Art der Aufgabe zusammengestellt werden“, schildert Peter<br />

Horlemann. Mit diesem Rezept ist es den Niederrheinern<br />

gelungen, sowohl Kommunen, Stadtwerke und Energieversorger<br />

zu ihren Kunden zu zählen, aber auch Klär- und Wasserwerke<br />

sowie Unternehmen aus der Kies-, Lebensmittelund<br />

chemischen Industrie. Entstanden ist diese Kunden- und<br />

Produktstruktur durch einen stetigen Wachstumsprozess, mit<br />

dem das Unternehmen sich immer wieder neue Kompetenzen<br />

angeeignet hat. „Wenn wir gewachsen sind, dann nicht nur in<br />

der Größe, sondern meistens auch im Know How“, schildert<br />

Peter Horlemann die Entwicklung.<br />

Auf diese Weise hat sich Horlemann Ende der 90er Jahre auch<br />

einen weiteren Leistungsbereich erobert: die Erschließung<br />

von Anlagen zur Erzeugung regenerativer Energien. Auch<br />

hier funktioniert das „Alles-aus-einer-Hand-Prinzip“. Für die<br />

Erschließung von Windparks und Biogas-Anlagen zum Beispiel<br />

übernimmt Horlemann nicht nur sämtliche Arbeiten im<br />

Bereich der Leitungsverlegung und -montage, sondern bei<br />

Bedarf auch die komplette Planung und das Engineering.<br />

Auch in diesem Bereich sind die Leistungen der Unternehmensgruppe<br />

sehr umfangreich. In der Planungsphase reichen<br />

sie von der Bauplanung bis hin zu kompletten Netzberechnungen.<br />

„Mit solchen Netzberechnungen können wir noch<br />

vor der Ausführung der Arbeiten Einsparpotenziale identifizieren,<br />

die die Kosten der Anlagenerschließung senken, ohne<br />

die Funktion zu stören“, schildert Peter Horlemann. Durch<br />

einen differenzierten Abgleich von Investitionskosten und<br />

Energieverlusten werden so etwa Empfehlungen für die<br />

richtige Leitungsauswahl erarbeitet.<br />

In der Ausführung der Leistungen schließlich kombiniert die<br />

Horlemann Unternehmensgruppe ihr Know How aus dem<br />

Kabel- und Stationsbau mit ihrer Erfahrung im Bereich der<br />

Steuerungstechnik. „Wir stellen den gesamten Weg vom Generator<br />

bis zur Netzeinspeisung sicher – einschließlich der<br />

Erfassung von Energieaufnahme und -abgabe der Anlage,<br />

der Transformation von Niederspannung auf Mittelspannung<br />

und des Abgleichs zwischen Netz- und Anlagenbetreiber“,<br />

führt Peter Horlemann aus. Dazu kann zudem die komplette<br />

Steuerungstechnik der Anlage installiert und programmiert<br />

werden. „Bei Biogasanlagen etwa gehört die Messung der<br />

eingehenden Gasqualität und der ausgehenden Stromquali-<br />

402 Kommunalwirtschaft <strong>06</strong>/20<strong>08</strong>


tät ebenso zum Leistungsumfang wie die Erstellung der Software<br />

zur Anlagensteuerung“, so Horlemann. Und noch eines<br />

kommt hinzu: Durch ihr Know How im Rohrleitungsbau ist die<br />

Horlemann Unternehmensgruppe in der Lage, auch Gas- und<br />

Fernwärmenetze zu errichten, die aus solchen Blockheizkraftwerken<br />

gespeist werden.<br />

Dieses breite Leistungsspektrum kommt im Bereich der regenerativen<br />

Energien wiederum den Kommunen zugute. Denn<br />

auch hier ist Horlemann an der Entwicklung neuer Trends<br />

beteiligt. Davon ist jedenfalls Dieter Ehringfeld überzeugt,<br />

der sich seit Jahren mit der Energiegewinnung aus Windkraft<br />

und Biogas beschäftigt hat und als Experte für regenerative<br />

Energien gilt. „Die Vorteile der regenerativen Energien werden<br />

zunehmend auch von den Kommunen gesehen“, so Ehringfeld,<br />

„zum Beispiel bei der Erschließung neuer Gewerbegebiete.“<br />

So liege es etwa im Trend, neue Gewerbegebiete mit<br />

Fernwärme zu erschließen, die aus Biomasse gewonnen wird.<br />

Dabei wird das Gewerbegebiet wärmetechnisch komplett von<br />

einem Blockheizkraftwerk versorgt, das zum Beispiel mit Holzhackschnitzeln<br />

gespeist wird. „Für wärmeintensives Gewerbe<br />

wie produzierende Industriebetriebe kann dies ein besonderer<br />

Standortvorteil sein“, begründet Ehringfeld – und verweist darauf,<br />

dass die Abkopplung der Wärmeversorgung vom Ölpreis<br />

für viele Unternehmen heute schon ein Thema sei. „Es macht<br />

einen Unterschied, ob man 88 Cent für einen Liter Öl zahlt,<br />

oder nur 4 Cent für eine Kilowattstunde Fernwärme.“<br />

Aus kommunaler Sicht verbinden sich damit deutliche Wettbewerbsvorteile:<br />

Ein innovativ erschlossenes Gewerbegebiet<br />

lässt sich deutlich leichter vermarkten und zieht womöglich<br />

deutlich attraktivere Investoren an als ein herkömmliches.<br />

Hinzu kommt der Imagegewinn, den ein Gewerbegebiet mit<br />

umweltschonender Energieversorgung mit sich bringt. „Insgesamt<br />

sehe ich gute Chancen dafür, dass sich Kommunen<br />

mit solchen Konzepten positiv im Wettbewerb um Investoren<br />

absetzen können“, meint Ehringfeld.<br />

Die Horlemann Unternehmensgruppe ist auch bei solchen<br />

Projekten mit ihrem „Alles-aus-einer-Hand-Prinzip“ dabei. Ihr<br />

breites Leistungsspektrum von Planung, Engineering und Ausführung<br />

einerseits sowie Steuerung, Netzeinspeisung, Strom-,<br />

Gas- und Wärmeversorgung andererseits ist dabei sicherlich<br />

außergewöhnlich im Bereich der regenerativen Energien. Es<br />

bietet den Betreibern auch außergewöhnliche Vorteile: „Dadurch,<br />

dass die Horlemann Unternehmensgruppe auch alle<br />

notwendigen Abstimmungen mit den Anlagenherstellern, Energieversorgern<br />

und Netzbetreibern vornimmt, entfallen für die<br />

Anlagenbetreiber mühsame Koordinierungsarbeiten“, bringt<br />

Peter Horlemann die Synergien auf den Punkt. „Und dadurch,<br />

dass Horlemann für seine Kunden sämtliche Genehmigungen<br />

bei Behörden und Institutionen einholt, können Kabelwege<br />

und Besitzrechte frühzeitig geklärt und mögliche Konflikte<br />

schon im Vorfeld vermieden werden.“ Die Kombination von<br />

planerischen und ausführenden Leistungen vermeidet somit<br />

Konflikte, doppelte Planungsdurchläufe und Zeitverluste.<br />

Damit liegt das Leistungsspektrum der Horlemann Unternehmensgruppe<br />

offensichtlich genau im Trend: Sie bietet ein<br />

Rundum-Sorglos-Paket, das unter dem Eindruck knapper<br />

Finanzmittel und beschränkter Personalressourcen von den<br />

Kommunen mehr denn je gefragt wird. Hinzu kommt, dass<br />

das „Alles-aus-einer-Hand-Prinzip“ dazu führt, dass Erschließungsprojekte<br />

zeitgenauer, rationeller und viel einfacher<br />

realisiert werden können als früher. In Viersen hat man das<br />

erkannt und führt die neu eingeschlagene Linie konsequent<br />

fort. Günther Schulze: „Wir haben inzwischen eine Qualität in<br />

unserer Projektabwicklung erreicht, hinter die wir nicht mehr<br />

zurück wollen. Und im übrigen: Die Bürger erwarten auch<br />

nichts anderes von uns.“<br />

Kommunalwirtschaft <strong>06</strong>/20<strong>08</strong> 403


Umweltfreundliche Kraft-Wärme-Kopplung mit Holz aus der Region<br />

Bioenergie Pfalzgrafenweiler GmbH nimmt Biomasseheizkraftwerk in Betrieb<br />

Seit Dezember 2007 befindet sich das Biomasseheizkraftwerk<br />

der Bioenergie Pfalzgrafenweiler GmbH erfolgreich im<br />

Probebetrieb. Heute fand in Pfalzgrafenweiler im Beisein von<br />

Bürgermeister Dieter Bischoff die feierliche Inbetriebnahme<br />

statt. Das Heizkraftwerk erzeugt aus regionalem Holz in umweltfreundlicher<br />

Kraft-Wärme-Kopplung Strom und Wärme.<br />

Der Strom wird ins Netz eingespeist und als erneuerbare<br />

Energie nach EEG vergütet. Insgesamt erwarten die Betreiber<br />

für das erste Betriebsjahr 20<strong>08</strong> eine Stromerzeugung von<br />

rund 2.400 Megawattstunden und einen Wärmeabsatz von<br />

etwa 13.000 Megawattstunden.<br />

Zum Einsatz kommen Holzhackschnitzel in der Qualität nachwachsender<br />

Rohstoffe. Für das Nahwärmenetz sind bereits<br />

drei gewerbliche Wärmekunden unter Vertrag. Ziel ist es, im<br />

Zuge des Ausbaus des lokalen Gewerbegebietes weitere<br />

Wärmekunden zu gewinnen. Mehrheitsgesellschafterin der<br />

Bioenergie Pfalzgrafenweiler GmbH ist MVV Energiedienstleistungen,<br />

Mannheim, mit 51 Prozent. Die übrigen 49 Prozent<br />

der Geschäftsanteile halten drei weitere Gesellschafter,<br />

von denen die Maxxtec Aktiengesellschaft aus Sinsheim mit<br />

39 Prozent den Größten darstellt. Geschäftsführer sind Siegfried<br />

Neub sowie Eric Nagel vom Mehrheitsgesellschafter<br />

MVV Energiedienstleistungen.<br />

Streitfall Schönheitsreparaturen – Neue Klausel schafft Rechtssicherheit<br />

Der Bundesverband für Wohneigentum und Stadtentwicklung<br />

e.V. vhw hat einen formularvertraglichen Klauselvorschlag zur<br />

Übertragung der Schönheitsreparaturen auf den Mieter erarbeitet.<br />

Zum wiederholten Male erklärte der Bundesgerichtshof<br />

in seiner aktuellen Rechtssprechung Mietvertragsklauseln für<br />

unwirksam, in denen Mieter durch anteilige Kostenerstattung<br />

für Renovierungsarbeiten bei Auszug und vor dem Fälligwerden<br />

einer Renovierung durch den Vermieter beteiligt wurden.<br />

Der BGH hat somit klargestellt, dass an die Stelle dieser Mietvertragsklauseln<br />

das gesetzliche Modell tritt, wonach der Vermieter<br />

die Schönheitsreparaturen vorzunehmen hat.<br />

Diese Vertragspraxis entspricht aber häufig nicht dem Willen<br />

der Vertragspartner. Der Bundesverband für Wohneigentum<br />

und Stadtentwicklung e.V. hat daher eine Arbeitsgruppe einberufen,<br />

um eine entsprechende Vertragsregelung zu erarbeiten,<br />

die die derzeitigen Anforderungen der Rechtsprechung<br />

berücksichtigt.<br />

Die zukünftigen Entwicklungen in der höchstrichterlichen<br />

Rechtsprechung konnte der Formulierungsvorschlag nicht<br />

mit einbeziehen, so dass eine Haftung für den künftigen Bestand<br />

dieser Klausel nicht übernommen werden kann. Der<br />

Klauselvorschlag ist im Internet auf der Seite des Bundesver-<br />

bandes für Wohneigentum und Stadtentwicklung e. V. www.<br />

vhw-online.de/aktuell/index.php zu lesen und herunterzuladen.<br />

Im Vorschlag der formularvertraglichen Klausel werden zwei<br />

Vertragsparagraphen (Übertragung der Schönheitsreparatur<br />

auf den Mieter im laufenden Mietverhältnis und Quotenklausel)<br />

ausgestaltet. Diese sollten, um nicht gegen das Überraschungsverbot<br />

zu verstoßen, unmittelbar nacheinander im<br />

Vertrag gesetzt werden.<br />

Auf einen Fristenplan für die Fälligkeit bei Schönheitsreparaturen<br />

wurde im Hinblick auf die Diskussion zur Angemessenheit<br />

bisher üblicher Fristen verzichtet. Zudem definierte<br />

die Arbeitsgruppe einen zeitgemäßen Begriff der Schönheitsreparaturen.<br />

Bei der Gestaltung der Quotenklausel (oder<br />

Abgeltungsklausel) konnten starre Abgeltungsquoten durch<br />

Verweise auf Regelwerte vermieden werden. Ein angefügtes<br />

Berechnungsbeispiel verhindert einen Verstoß gegen das vom<br />

BGH geforderte Transparenzgebot. Eine Quotenerhöhung bei<br />

übermäßiger Abnutzung fi ndet nicht statt.<br />

Weitere Information unter: www.vhw.de.<br />

Ressourcenverschwendung durch Klärschlammverbrennung<br />

„Klärschlämme brauchen einen Vergleich mit mineralischen<br />

Düngern nicht zu scheuen, sie sind die meist untersuchten<br />

und kontrollierten Düngemittel, die in Deutschland im Einsatz<br />

sind“, erklärte der Vorsitzende des bvse-Ausschusses<br />

Bioabfall Volker Hegewald.<br />

Klärschlämme schneiden im Vergleich mit anderen biologischen<br />

Düngemitteln sehr positiv hinsichtlich ihres Nähr-/<br />

Schadstoffverhältnisses ab. Klärschlämme enthalten hohe<br />

Mengen der endlichen Ressource Phosphat. Darüber hinaus<br />

tragen sie durch ihre Gehalte an Huminstoffen, Huminsäuren<br />

und Fulvinsäuren entscheidend zur Bodenverbesserung und<br />

Wasserspeicherung des Bodens bei. Kurz und gut: „Klärschlämme<br />

sind hochwertige Düngemittel und Bodenverbesserer“,<br />

stellte Hegewald fest.<br />

Der bvse-Bundesverband Sekundärrohstoffe und Entsorgung<br />

e.V. weist ausdrücklich darauf hin, dass alle Versuche, Klärschlämme<br />

in die Verbrennung zu drängen, unverhältnismäßig<br />

hohe Ausgaben für deren Lagerung, Entsorgung, Transport<br />

und Beseitigung verursachen würden. Resultat wären hohe<br />

zusätzliche Belastungen, die die Kommunen und damit der<br />

Gebührenzahler zu tragen hätte. Darüber hinaus verstößt die<br />

Klärschlammverbrennung gegen das Prinzip der Ortsnähe.<br />

„Es ist kontraproduktiv, wenn Klärschlämme unnötig über<br />

Deutschlands Autobahnen kutschiert werden“, sagte Volker<br />

Hegewald.<br />

Der Vorstoß Bayerns, europaweit ein Düngeverbot mit Klärschlämmen<br />

durchzusetzen, vernichtet, so der bvse, wertvolle<br />

Düngeressourcen und ist gerade vor dem Hintergrund der ho-<br />

404 Kommunalwirtschaft <strong>06</strong>/20<strong>08</strong>


hen Anforderung an die bestehende Klärschlammdüngung<br />

vollkommen unverständlich.<br />

Die Schadstoffe in Klärschlämmen wurden seit<br />

Jahren erfolgreich zurückgedrängt, so dass es<br />

fahrlässig wäre, auf das große Nährstoff-potential<br />

zu verzichten. Die bestehende Diskussion um Klärschlamm<br />

blendet leider diese Tatsachen aus, bedauert<br />

der bvse.<br />

Strafanzeige und EU-Rechtsbeschwerde<br />

wegen illegaler Abfallablagerung<br />

in Deutschland<br />

– Verstoß gegen Umweltrecht führt zu<br />

erheblichen Umweltschäden –<br />

In diversen Fernsehberichten in den letzten Wochen<br />

wurde bereits über mehrere Umweltstraftaten im<br />

Bereich der Abfallwirtschaft berichtet. Das tatsächliche<br />

Ausmaß der illegalen Ablagerung in stillgelegten<br />

deutschen Deponien und Tongruben scheint<br />

jedoch weitaus größere Kreise zu ziehen. Vor allem<br />

süddeutsche Aufbereiter haben den Stein ins Rollen<br />

gebracht. Durch die Umsteuerung der in Baden-<br />

Württemberg und Bayern anfallenden Gewerbeabfälle<br />

an hochwertigen Aufbereitungsanlagen vorbei<br />

in Billiglöcher in Ostdeutschland ist ein erheblicher<br />

wirtschaftlicher Schaden entstanden, so dass es<br />

derzeit bereits einen Investitionsstau von knapp<br />

1 Mrd. Euro gibt.<br />

Hierzu äußerte sich Rechtsanwalt Stephan Jäger,<br />

der die Interessen betroffener süddeutscher Entsorgungs-<br />

und Recyclingunternehmen und Kraftwerksbetreiber<br />

1 vertritt: „Es liegt ein Verstoß gegen<br />

europäisches und deutsches Deponierecht, voraussichtlich<br />

auch gegen Bundes-Bodenschutz- und<br />

Genehmigungsrecht vor.“ Deshalb habe man sich<br />

nun entschieden, nicht nur bei der Europäischen<br />

Kommission eine formlose Rechtsbeschwerde einzureichen<br />

sondern gleichzeitig auch Strafanzeige<br />

gegen die betroffenen Betreiber in Ostdeutschland<br />

sowie die Verantwortlichen in den Ministerien der<br />

betroffenen Bundesländer zu erstatten. Nach Aussage<br />

von Stephan Jäger würde nun ausreichend<br />

Beweismaterial vorliegen, um nachweisen zu können,<br />

dass über einen langen Zeitraum nicht nur in<br />

abfallrechtlich nicht genehmigten Tongruben sondern<br />

auch auf stillgelegten Deponien in großem<br />

Stil unbehandelter gemischter Gewerbeabfall und<br />

Hausmüll abgelagert werde.<br />

In diesem Zusammenhang wurde bereits vor einigen<br />

Monaten die Wirtschaftsdetektei Bakiner beauftragt,<br />

um die „verdächtigen Anlagen“ zu beobachten.<br />

Nach Abschluss der Ermittlungen, die fast<br />

über 6 Monate gelaufen sind, ist nun klar, dass man<br />

eine Fülle von Erkenntnissen gewinnen und ausreichend<br />

Beweismaterial sammeln konnte. Nach den<br />

Schätzungen der Detektei und den Reportern von<br />

Frontal 21 handelt es sich voraussichtlich um bis zu<br />

10 Mio. Tonnen jährlich illegal abgelagerten Abfalls.<br />

Kommunalwirtschaft <strong>06</strong>/20<strong>08</strong> 405


Wegen fehlender Überwachung der Anlagen müsse man derzeit<br />

davon ausgehen, dass eine stillschweigende Duldung<br />

dieser Tatbestände durch die zuständigen Behörden erfolgte.<br />

Die durch diese illegalen Ablagerungen entstandenen Umweltschäden<br />

könne man derzeit nur ungefähr in Zahlen beziffern:<br />

• Zusätzliche Belastung durch etwa 7,5 Mio. Tonnen C02-<br />

Emissionen, das entspricht dem Ausstoß eines Braunkohlekraftwerks<br />

mit einer elektrischen Leistung von 800 MW,<br />

• zusätzliche Belastung durch etwa 37000 Tonnen Methan-<br />

Emissionen mit einem 21-fach-höheren Treibhauspotenzial<br />

im Vergleich zu den C02-Emissionen,<br />

• ein ungenutztes Energiepotenzial, welches bei einer Behandlung<br />

in einer modernen Abfallverbrennung den Stromund<br />

Wärmebedarf von rd. 3,6 Mio. Einwohnern, d.h. einer<br />

Größe der Stadt Berlin, decken würde (hierfür müssen über<br />

7 Mio. Tonnen Braunkohle verfeuert werden),<br />

• erhebliche Belastungen durch umweltschädigende wassergefährdende<br />

Stoffe im Abfall, die ins Grundwasser gelangen<br />

können. In einem Gespräch der süddeutschen Unternehmen<br />

mit dem Staatssekretär Michael Müller des Bundesumweltministeriums<br />

wurde das Ausmaß der Umweltbelastung dargestellt.<br />

Michael Müller zeigte sich bestürzt: „Das Umgehen<br />

Fahrzeugtechnik als Faktor für Luftreinhaltung –<br />

ein wichtiger Beitrag zum Umweltschutz<br />

„Die vorgestellten Beispiele zeigen, dass in der kommunalen<br />

Abfallwirtschaft und Stadtreinigung bereits viele Erfolg versprechende<br />

Verfahren zur Vermeidung von Emissionen durch<br />

Straßenverkehr als eine der Quellen für Luftverschmutzung<br />

im Einsatz sind oder in wissenschaftlich begleiteten Versuchsprojekten<br />

erprobt werden“, bewertete Karin Opphard,<br />

Geschäftsführerin des VKS im VKU, die Ergebnisse des<br />

Forums „Fahrzeugtechnik als Faktor für Luftreinhaltung“ im<br />

Rahmen des 14. Internationalen Wasser- und Abfallsymposiums<br />

auf der Umweltmesse IFAT in München. „Damit wird<br />

die Entwicklung neuer Technologien nicht nur durch gesetzliche<br />

Vorgaben, sondern auch durch die vorausschauenden<br />

Aktivitäten der kommunalen Anwender gefördert“, führte sie<br />

weiter aus.<br />

Zum hochaktuellen Thema Luftreinhaltung stellten heute sieben<br />

Experten konkrete Praxisempfehlungen für den Einsatz<br />

von moderner Fahrzeugtechnik im Abfallwirtschafts- und<br />

Stadtreinigungsbetrieb vor. Die Möglichkeiten zur Reduktion<br />

von Emissionen durch technische Geräte, die in der Straßenreinigung<br />

und in der Abfallsammlung eingesetzt werden,<br />

spielen vor allem in den Ballungsgebieten eine immer größere<br />

Rolle.<br />

Die grundsätzlichen Abhängigkeiten der Ursachen und Quellen<br />

für Luftverschmutzung und den entgegen wirkenden Vermeidungsmaßnahmen<br />

für diese Emissionen sowie die Auswirkungen<br />

der daraus resultierenden Immissionen auf die<br />

Umwelt und die Bevölkerung wurden von Prof. Dr. Dr. Reinhard<br />

Zellner von der Universität Duisburg vorgestellt.<br />

Dass eine wesentliche Vermeidung von schädlichen Emissionen<br />

durch den fachgerechten Umgang mit Fahrzeugen<br />

zu erreichen ist, vermittelte Bernd Leowald, Stadtreinigung<br />

Hamburg, mit seinen Ergebnissen von den in Hamburg regelmäßig<br />

durchgeführten Fahrerschulungen, bei der unter ande-<br />

von Umweltrecht muss geahndet werden, und die Missachtung<br />

der Klimaziele der deutschen Bundesregierung ist<br />

schnellstmöglich abzustellen. Politische und strafrechtliche<br />

Konsequenzen sind notwendig, wenn die Beweislage eindeutig<br />

ist.“<br />

Anmerkung:<br />

1 Die Interessen dieser süddeutscher Unternehmen werden durch die Bundesvereinigung<br />

Umweltaudit e.V. vertreten.<br />

rem eine umweltschonenende und Sprit sparende Fahrweise<br />

vermittelt wird.<br />

Hersteller von schweren Nutzfahrzeugen, die aufgrund ihrer<br />

Leistungsanforderungen bevorzugt mit Dieselmotoren ausgestattet<br />

werden, stellten die neuesten Alternativen der Abgasreinigung<br />

zur Diskussion. Dr. Hans-Jörg Rembor, Huss Umwelttechnik<br />

GmbH, Nürnberg, referierte zu Wirkungsgraden<br />

von Rußpartikelfiltern, Reinhold Leiprecht, Daimler Chrysler<br />

AG, Berlin, zu Euro-V-Motoren in Fahrzeugen im kommunalen<br />

Einsatz und Georg Sandkühler, FAUN Expotec GmbH,<br />

Iserlohn, zu einem neu entwickelten elektrischen Vollhybrid<br />

als Abfallsammelfahrzeug.<br />

Die Erfahrungen mit alternativen Antrieben im kommunalen Einsatz<br />

wurden von Bernd Sackmann, Berliner Stadtreinigungsbetriebe,<br />

anhand der über einige Jahre gesammelten Betriebsdaten<br />

von gasgetriebenen Abfallsammelfahrzeugen dargestellt.<br />

Bert Schröer, AWISTA GmbH, Düsseldorf, schließlich erläuterte<br />

welche Reinigungsleistung mit Kehrfahrzeugen neuester<br />

Generation erzielt werden kann und wie sich die Feinstaubwerte<br />

in den so behandelten Straßenabschnitten entwickeln.<br />

Dieser Aspekt gewinnt zunehmend an Bedeutung, da die<br />

Straßen- und Gehwegreinigung den abgelagerten Feinstaub<br />

von den Oberflächen im öffentlichen Verkehrsraum entfernt<br />

und damit zur Reduktion von erneuten Aufwirbelungen durch<br />

den Stadtverkehr beiträgt.<br />

Moderator Patrick Hasenkamp (AWM Münster) freuten die<br />

anschließende rege Diskussion und die fachkundigen Fragen.<br />

Schließlich zeigen diese doch das große Interesse der Teilnehmer<br />

am Stand der Entwicklung von umweltfreundlichen<br />

und funktionalen Technologien für die Fahrzeuge, die bei der<br />

tägliche Arbeit in der Stadtreinigung und Abfallwirtschaft im<br />

Einsatz sind.<br />

4<strong>06</strong> Kommunalwirtschaft <strong>06</strong>/20<strong>08</strong>


Die europäische Kommunaltechnik-Industrie –<br />

Lösungen für eine saubere und sichere kommunale Umwelt<br />

Die europäischen Hersteller von mobilen Maschinen für den<br />

kommunalen Einsatz sind optimistisch in Bezug auf die wirtschaftliche<br />

Zukunft. Sie erwarten einen weiterhin günstigen<br />

Markt auf hohem Niveau.<br />

Anlässlich einer Pressekonferenz von EUnited Municipal<br />

Equipment, dem europäischen Branchenverband, berichteten<br />

die europäischen Hersteller von Straßenkehrmaschinen,<br />

Winterdienstgeräten und Müllsammelfahrzeugen über ihre<br />

Märkte und Herausforderungen .<br />

Für die Hersteller von Straßenkehrmaschinen berichtete<br />

Michael Häusermann, Präsident von EUnited Municipal<br />

Equipment und verantwortlich für Bucher Municipal in der<br />

Schweiz, über einen positiven Trend in den europäischen Verkaufszahlen<br />

der vergangenen drei Jahre. Die Gesamtgröße<br />

des europäischen Marktes beträgt rund 5.000 Kehrmaschinen<br />

pro Jahr. Die größten nationalen Märkte Frankreich, Deutschland<br />

und Großbritannien zeigten alle ein Wachstum in 2007.<br />

Die innerhalb von EUnited Municipal Equipment organisierten<br />

Hersteller von Kehrmaschinen haben sich auf einen<br />

gemeinsamen Test zur Messung des Partikelausstoßes von<br />

Kehrma¬schinen in die Umgebungsluft geeinigt. Alle Maschinen,<br />

die diesen Test bestanden haben, sind nun deutlich mit<br />

dem sogenannten "EUnited PM 10"-Label und einem Zertifikat<br />

gekenn¬zeichnet. Es handelt sich um den ersten Europaweiten<br />

Test, der vergleichbare Ergebnisse ermöglicht. Das<br />

Verfahren wird regelmäßig überprüft wird, um die neuesten<br />

technischen und rechtlichen Entwicklungen zu berücksichtigen.<br />

Walter Schmitz, Geschäftsführer der Schmidt-Holding aus<br />

Deutschland und Vorsitzender der Gruppe Winterdienstaus-<br />

Zur Untersuchung der EU-Kommission gegen E.ON Ruhrgas:<br />

Konstruktive Zusammenarbeit mit<br />

der EU-Kommission<br />

In der laufenden Untersuchung der EU-Kommission gegen<br />

E.ON/E.ON Ruhrgas und Gaz de France wird das Unternehmen<br />

konstruktiv mit der EU-Kommission zusammenarbeiten,<br />

um die Vorwürfe auszuräumen. E.ON Ruhrgas unterstützt die<br />

energiepolitischen Ziele der EU und bringt den Wettbewerb<br />

auf dem europäischen Gasmarkt konsequent voran. Dies ist<br />

die Folge aus der europaweiten Aufstellung: E.ON Ruhrgas<br />

beliefert Kunden in der gesamten EU und hat Milliarden Euro<br />

in Lieferprojekte und grenzüberschreitende Erdgasleitungen<br />

investiert.<br />

In ihrer Information vom heutigen Tag weist die EU-Kommission<br />

ausdrücklich darauf hin, dass die gestern erfolgte Mitteilung<br />

der Beschwerdepunkte dem Ergebnis des Verfahrens<br />

nicht vorgreift.<br />

Die aktuelle Untersuchung der EU-Kommission gegen E.ON<br />

Ruhrgas und Gaz de France reicht weit zurück in die Vergangenheit.<br />

Im Kern geht es um Vereinbarungen zum Transport<br />

von Erdgas, die in der Aufbauzeit der europäischen Gas-<br />

rüstung innerhalb von EUnited, berichtete über den Markt für<br />

Schneepflüge, Schneefräsen und Salz- und Sandstreugeräte.<br />

Der europäische Markt hat ein Volumen von ca. 200 Mio. €<br />

jährlich. Die letzten milden Winter in Westeuropa hatten einen<br />

negativen Einfluss auf die Nachfrage nach Winterdienstausrüstung.<br />

Dennoch ist die Industrie optimistisch, da die<br />

Exporte nach Osteuropa und Nordamerika und Asien positive<br />

Entwicklungen zeigen.<br />

Die Hersteller von Sand- und Salzstreugeräten zeigten sich<br />

sehr besorgt über den fehlenden Fortschritt in der europäischen<br />

Normungsarbeit in ihrem Bereich. Besonders dringend<br />

notwendig ist eine europäische Norm zur Messung von<br />

Streumustern bei der Verteilung des verwendeten Streugutes.<br />

Der Grund für den fehlenden Fortschritt ist primär die<br />

fehlende Einigung zwischen den Experten der regionalen<br />

Abnehmer, die jeweils ihren eigenen spezifischen Test zu<br />

verteidigen versuchen. Die fehlende Verständigung auf einen<br />

Europa-weit akzeptierten Test verursacht enorme Kosten für<br />

Hersteller und Kunden.<br />

Für die Hersteller von Müllsammelfahrzeugen erklärte Paolo<br />

Martinelli, Geschäftsführer des italienischen Herstellers Farid<br />

Industrie und Vorsitzender der Müllsammelfahrzeug-Gruppe<br />

innerhalb von EUnited, die Entwicklungen des Marktes. Martinelli<br />

zufolge hat der europäische Gesamtmarkt eine Größe<br />

von 7.000 bis 8.000 Fahrzeugen, der hauptsächlich durch<br />

europäische kleinere und mittlere Unternehmen beliefert<br />

wird. Der größte Einzelmarkt ist Großbritannien, gefolgt von<br />

Deutschland mit einer Größe von ca. 1.100 Einheiten. Eine<br />

große Herausforderung für die meisten Hersteller besteht<br />

in der begrenzten Verfügbarkeit von Lkw-Fahrgestellen, da<br />

die Fahrgestellhersteller nicht die benötigten Mengen liefern<br />

können.<br />

Kommunalwirtschaft <strong>06</strong>/20<strong>08</strong> 407


wirtschaft 1975 im Zusammenhang mit der Errichtung der<br />

MEGAL-Pipeline geschlossen wurden.<br />

Für die Marktentwicklung hatten sie keine Relevanz und<br />

wurden zur Klarstellung von den Unternehmen 2004 auch<br />

aufgehoben. E.ON Ruhrgas und Gaz de France sind damals<br />

der Entscheidung der EU-Kommission in einem ähnlichen<br />

Verfahren gefolgt und haben ihre Verträge angepasst. Die<br />

EU-Kommission hat in dem damaligen Verfahren gegen Gaz<br />

de France, ENI und ENEL bewusst auf die Verhängung eines<br />

Bußgeldes verzichtet, da sie die „tiefgreifende Veränderung<br />

der Handelspraktiken bei den Akteuren“ anerkannt hat.<br />

Von der europäischen Kommission darüber hinaus geäußerte<br />

Vorwürfe etwaiger Marktabsprachen zwischen E.ON Ruhr-<br />

Energiedienstleister vitalisiert kommunalen Badepark<br />

gas und Gaz de France weist das Unternehmen zurück. Die<br />

Liberalisierung des europäischen Gasmarktes seit 1998 hat<br />

eine deutliche Intensivierung des Wettbewerbs bewirkt. E.ON<br />

Ruhrgas hat Chancen genutzt und aktiv Absatzpotenziale im<br />

Ausland erschlossen.<br />

Die von E.ON Ruhrgas ins Ausland gelieferte Erdgasmenge<br />

hat sich seit 1998 nahezu versiebenfacht. Während der Auslandsabsatz<br />

1998 noch bei fünf Prozent des Gesamtabsatzes<br />

lag, machte er im Jahr 2007 bereits mehr als ein Viertel aus.<br />

In Frankreich setzte E.ON Ruhrgas im vergangenen Jahr<br />

8,4 Milliarden Kilowattstunden ab und strebt weiteres Wachstum<br />

an. Umgekehrt wachsen Marktaktivität und Absatzmengen<br />

der Gaz de France in Deutschland in den letzten Jahren<br />

deutlich.<br />

Ganzheitliches Versorgungskonzept im Gesundheits- und Badepark aqua balance Hannover<br />

Der Gesundheits- und Badepark „aqua balance Hannover“<br />

besteht aus einem Frei- und einem Hallenbad. Im sanierungsbedürftigen<br />

Hallenbad, seit rund 30 Jahren in Betrieb, betrug<br />

der Investitionsstau für das Hallenbad im Jahr 20<strong>06</strong> rund<br />

7 Millionen Euro, für das Freibad zirka 3 Millionen Euro. Pro<br />

Jahr produzierten das Hallen- und Freibad ein Defizit von zirka<br />

700.000 Euro. Im Jahr 20<strong>06</strong> erfolgte dann eine europaweite<br />

Ausschreibung zur Privatisierung des Bades über ein Public-<br />

Private-Partnership-Modell (PPP-Modell), aus der die s.a.b.<br />

gmbh & co. kg aus Friedrichshafen als Sieger hervorging. Am<br />

1. Februar 20<strong>08</strong> eröffnete das Bad nach einer rund 14-monatigen<br />

Sanierungsphase.<br />

Das Unternehmen s.a.b. lieferte ein maßgeschneidertes<br />

Konzept, das neben dem etablierten Schwimmbereich noch<br />

zusätzliche attraktivitätssteigernde Angebote wie einen Wellness-<br />

und Medical-Fitness-Bereich, eine Saunawelt sowie<br />

ein Restaurant integriert. Der Schul- und Vereinssport sowie<br />

sozialverträgliche Preise für den Schwimmbetrieb werden<br />

weiterhin gewährleistet. Die Landeshauptstadt Hannover<br />

zahlt innerhalb der nächsten 30 Jahre einen Betriebskostenzuschuss,<br />

welcher sich unter dem Defizit der eigenen Bewirtschaftung<br />

befindet.<br />

Contracting ermöglicht Investitionen<br />

Zuerst musste jedoch ein Weg zur Finanzierung der energetischen<br />

Sanierung gefunden werden, denn für eine Erneuerung<br />

der technischen Gebäudeausrüstung dieser energie-<br />

und wasserverbrauchsintensiven Liegenschaften standen<br />

praktisch keine Mittel zur Verfügung.<br />

Statistischen Erhebungen der Deutschen Gesellschaft für<br />

das Badewesen zeigen, dass der Kostenblock für die Energie-<br />

und Medienversorgung (zirka 30-35 Prozent) unmittelbar<br />

nach den Personalkosten (zirka 45-50 Prozent) folgt. Dies ist<br />

nicht verwunderlich, da im Vergleich zu den „normalen Energieverbrauchern“<br />

ein immenser Bedarf für die Bereitstellung<br />

der relativ großen und beheizten Wasserflächen sowie der<br />

dazugehörigen Raumkonditionierung ansteht. Und dies ist<br />

genau der Schlüssel für einen intelligenten Finanzierungsansatz<br />

mittels eines Contractingmodells, das durch den Einsatz<br />

von Effizienztechnologien und eines darauf abgestimmten<br />

und optimierten Betriebskonzepts eine ganzheitliche Energie-<br />

und Medienversorgung bei attraktiven Kosten ermöglicht.<br />

Synergien und damit optimale ökonomische- und ökologische<br />

Ergebnisse lassen sich nur durch ein ganzheitliches<br />

Versorgungskonzept erschließen, da durch die permanente<br />

Verdunstung und Hygienisierung des Beckenwassers alle<br />

Energien und Medien in einem Kreislaufverbund im direkten<br />

Kontext zueinander stehen.<br />

Das von der URBANA Energietechnik AG & Co. KG angebotene<br />

und beauftragte ganzheitliche Versorgungsmodell fügt<br />

sich passgenau in die vertraglichen Beziehungen des PPP-<br />

Modells ein.<br />

Die vertragliche Leistung der URBANA umfasst die Versorgung<br />

mit Wärme, Strom und Wasser. Konkret: URBANA<br />

liefert an definierten Übergabe- beziehungsweise Messstellen<br />

für die jeweiligen Objekte/Funktionsbereiche erwärmte,<br />

gekühlte und be- beziehungsweise entfeuchtete Raumluft,<br />

Pumpen- und Trinkwarmwasser, Licht sowie Allgemeinstrom.<br />

Wie aus der Abbildung 1 „Vertragskonstellation“ ersichtlich,<br />

sind die Investitionen samt den Instandhaltungs- und Instandsetzungsmaßnahmen,<br />

Energie- und Medienbezügen<br />

nebst Effizienzgarantien in den Lieferverträgen der jeweiligen<br />

Nutzenergie integriert. Die technischen Anlagen verbleiben<br />

im Eigentum der URBANA und gelten als Scheinbestandteil<br />

im Sinne BGB Paragraf 95. Die Preise der langfristig angelegten<br />

Energielieferverträge, wie zum Beispiel der Wärmelieferung,<br />

sind durch eine unabhängige Wirtschaftsprüfungsgesellschaft<br />

überprüft und bestätigt und werden durch objektive<br />

Preisgleitformeln gesichert. Die Marktfähigkeit der kurzfris-<br />

4<strong>08</strong> Kommunalwirtschaft <strong>06</strong>/20<strong>08</strong>


tigen Energielieferungsverträge, wie zum Beispiel der Allgemeinstromversorgung,<br />

wird durch jährliche Ausschreibungen<br />

gewährleistet. Die Best-Buy-Garantie sichert bei allen Energielieferungsverträgen<br />

immer den günstigsten Bezugspreis<br />

für die Primär-, beziehungsweise Endenergieträger Strom,<br />

Erdgas und Biomasse.<br />

Damit aus niedrigen Preisen auch niedrige Kosten resultieren,<br />

dafür sorgt das Energiemanagement mit aktiver Verbrauchsoptimierung.<br />

Durch einen mathematisch-methodischen<br />

Ansatz werden Referenzwerte für die Energie- und Medienversorgung<br />

ermittelt und kontinuierlich mit den tatsächlichen<br />

Verbrauchswerten verglichen. Bei Abweichungen werden die<br />

Schwachstellen mittels der eingesetzten Messtechnik lokalisiert,<br />

durch URBANA analysiert und in Zusammenarbeit mit<br />

dem Betriebspersonal gegengesteuert.<br />

Abbildung 1: „Vertragskonstellation“<br />

Das Herzstück des Versorgungskonzeptes:<br />

Ökologische Strom- und Wärmeerzeugung<br />

aus regenerativen Energien<br />

In allen Gewerken wurde aufgrund der Energieintensität der<br />

konsequente Einsatz von Effizienztechnologien verfolgt. So<br />

wurden in allen möglichen Bereichen - sei es bei den Raumlufttechnischen<br />

Anlagen, in der Beckenwasseraufbereitungstechnik<br />

oder in der Duschwasseraufbereitung - grundsätzlich<br />

hocheffiziente Wärmerückgewinnungssysteme eingesetzt. In<br />

der Medienförderung (Luft, Pumpenwarmwasser, Beckenwasser,<br />

Trinkwarmwasser etc.) fanden konsequent drehzahlgeregelte<br />

Antriebe Verwendung, die durch entsprechende<br />

Sensoren an den jeweiligen Erfordernissen adaptiert werden<br />

können. Die Beleuchtungssysteme passen sich automatisch<br />

tageslicht- beziehungsweise präsenzabhängig an ihren jeweiligen<br />

Bedarf an.<br />

Für die Wärmeversorgung wurde die Integration einer ökologisch<br />

ausgerichteten Kraft-Wärme-Kopplungsanlage unter<br />

Einsatz eines CO2-neutralen nachwachsenden Brennstoffs<br />

(NAWARO) vorgesehen. Die Wärmeversorgung kann so praktisch<br />

CO2-neutral gestaltet werden. Die Unabhängigkeit von<br />

sich ständig verteuernden fossilen Energien unterstützt zudem<br />

die Wirtschaftlichkeit dieses Modells.<br />

Zum Einsatz kam ein Blockheizkraftwerk (BHKW), das fl exibel<br />

auf andere ökologisch ausgerichtete Pflanzenöle adaptierbar<br />

ist. Derzeit kommt als Kraftstoff Palmöl aus ökologisch<br />

kontrolliertem Anbau zum Einsatz. URBANA orientiert<br />

sich hierbei an Richtlinien einer nachhaltiger Produktion und<br />

Nutzung von Palmöl, die der „Roundtable on Sustainable Palmoil“<br />

(RSPO), in dem der WWF ebenfalls Mitglied ist, erlassen<br />

hat. Eine Studie des WWF aus April 2007 mit dem The-<br />

Kommunalwirtschaft <strong>06</strong>/20<strong>08</strong> 409


ma „Ökologische Auswirkungen der energetischen Nutzung<br />

von Palmöl“ kommt zu dem Ergebnis, dass – im Vergleich<br />

zu der Erzeugung anderer Biokraftstoffe – die Energiebilanz<br />

für den Anbau von Ölpalmen positiv ausfällt. Wichtig hierbei<br />

sind aber die Aspekte der Erfüllung sozialer und ökologischer<br />

Mindestbedingungen.<br />

Die Aufteilung der Wärmearbeit gestaltet sich zu rund 50<br />

Prozent aus dem fossilen Brennstoff „Erdgas“, der in einer<br />

Brennwert-Kesselanlage verbrannt wird, und zu cirka 50 Prozent<br />

aus NAWARO-Brennstoffen. Diese Gewichtung lässt<br />

sich aus bereits ausgeführten Anlagen ableiten, wobei eine<br />

höhere Auslastung des BHKW`s durchaus realistisch ist.<br />

Dieses Szenario würde die Wirtschaftlichkeit und die Ökobilanz<br />

noch erhöhen.<br />

Zirka 1.020 MWh, also rund 50 Prozent der gesamten Wärmearbeit,<br />

wird durch die Integration dieses Blockheizkraftwerkes<br />

erzeugt. Dabei wird mehr Strom produziert, als die<br />

Liegenschaft verbraucht. Infolge des Gesetzes zur Förderung<br />

Erneuerbaren Energien (EEG) wird allerdings der gesamte<br />

erzeugte Strom in das öffentliche Netz eingespeist und vergütet.<br />

Die jährlich vermiedene CO2-Emission entspricht für<br />

die Strom- und Wärmeerzeugung cirka 1.090 to/a gegenüber<br />

einer konventionellen Erzeugung.<br />

Einspeisevergütung nach dem Gesetz<br />

zum Vorrang Erneuerbarer Energien (EEG)<br />

Ein wesentlicher Anreiz für die Investition lag in der Planungssicherheit<br />

der zukünftigen Stromerlöse durch das Gesetz zum<br />

Vorrang Erneuerbarer Energien (EEG). Mit der Novellierung<br />

des EEG im August 2004 und den dort langfristig geregelten<br />

Einspeisevergütungen für den erzeugten Strom bekommt<br />

die Stromerzeugung aus Biomassen und insbesondere aus<br />

nachwachsenden Rohstoffen (NAWARO) einen weiteren<br />

deutlichen Anreiz: Der Gesetzgeber bezahlt für Strom aus<br />

Biomasse, hier naturbelassenes Pflanzenöl. Auf der Basis<br />

der gesetzlich garantierten Einspeisevergütung ergibt sich für<br />

die beschriebene Anlage mit einer Netto-Stromleistung von<br />

170 kWel eine Einspeisevergütung von zirka 189 €/MWhel. Im<br />

EEG wird die Stromvergütung des Inbetriebnahmejahres auf<br />

insgesamt 20 Jahre gesetzlich festgeschrieben. Die Stromeinnahmen,<br />

die den größten wirtschaftlichen Effekt ausüben,<br />

sind somit für die gesamte Vertragsdauer nach der Inbetriebnahme<br />

für 20 Jahre gesichert.<br />

Grundlagenermittlung und Energiemanagement<br />

ermöglicht optimierte Verbräuche<br />

Ein wirtschaftlicher Betrieb ist nur möglich, wenn eine permanente<br />

Überwachung des Energie- und Medienverbrauchs und<br />

der Kosten vorgenommen wird. Aus diesem Grund wird das<br />

Abbildung 2: Energiebilanz des Blockheizkraftwerkes<br />

Versorgungskonzept mit einem Energiemanagement, bestehend<br />

aus einem optimierten Energieeinkauf und einem kontinuierlichem<br />

Verbrauchscontrolling, kombiniert, unterstützt<br />

durch ein Gebäudeleittechniksystem, zur fortlaufenden Optimierung<br />

der Energie- und Medienströme. Grundlage dieses<br />

Verbrauchscontrollings ist die Verbrauchserfassung und ihre<br />

zeitliche Zuordnung zu den verschiedenen Verbrauchsstellen.<br />

Es musste also ein Messkonzept festgelegt werden, aus dem<br />

hervorgeht, welche Energien und Medien an welchen Stellen<br />

mit welcher Häufigkeit gemessen werden sollen. Vorteilhaft<br />

war bei dieser Liegenschaft, dass die Verbräuche der einzelnen<br />

Profitcenter, beziehungsweise Pachtbereiche zudem<br />

verursachergerecht erfasst und abgerechnet werden sollten.<br />

Somit teilt sich die Investition der eingesetzten Messtechnik<br />

in die besagten Aufgaben der verursachergerechten Betriebskostenabrechnung<br />

und des Verbrauchscontrollings auf.<br />

Im Zuge der Implementierung des Energiemanagements erstellt<br />

URBANA eine Grundlagenermittlung im Hinblick auf<br />

einen nachhaltig wirtschaftlichen Betrieb der energietechnischen-<br />

und medienversorgenden Anlagen. Zu Beginn wird<br />

eine Analyse angefertigt, die die IST-Situation der Bereitstellung,<br />

Verteilung und Verwendung von Energie und Medien<br />

im Versorgungsobjekt beschreibt. Sie berücksichtigt zudem<br />

die Themenbereiche Primär-/End-Energielieferung, Energieumwandlung<br />

und Energieverteilung, Nutzenergieeffizienz,<br />

Betriebsweise und Versorgungssicherheit. Insbesondere<br />

beschreibt der Bericht die von URBANA vorgefundenen<br />

Energie- und Medienflüsse in dem Versorgungsobjekt. Mittels<br />

eines mathematisch-methodischen Ansatzes, der mit<br />

empirischen Daten aus vergleichbaren Anwendungen unterlegt<br />

ist, werden jeweils auf der Basis von Witterung, Besucher<br />

und Nutzungszeiten Referenzwerte für die Energie- und<br />

Medienversorgung in dem betrachteten Zeitraum ermittelt,<br />

kontinuierlich mit den tatsächlichen Verbrauchswerten verglichen<br />

und bei Abweichungen werden in Zusammenarbeit<br />

mit dem Betriebspersonal die entsprechenden Maßnahmen<br />

eingeleitet. Das Prinzip des Verbrauchscontrollings kann der<br />

nachfolgenden Abbildung entnommen werden.<br />

Abbildung 3: Prinzip des Verbrauchscontrollings<br />

410 Kommunalwirtschaft <strong>06</strong>/20<strong>08</strong>


Kommunalwirtschaft <strong>06</strong>/20<strong>08</strong> 411


Abbildung 4: Energieflussschema „Strom“<br />

Das Ergebnis der Rechenoperation mündet in ein Energiebeziehungsweise<br />

Medienflussschema. Im Nachfolgenden<br />

exemplarisch am Beispiel des Strombedarfs für ein vergleichbares<br />

Objekt – hier für das gesamte Betriebsjahr – dargestellt.<br />

Zu Beginn der Optimierung werden die Referenzwerte<br />

in kürzeren Intervallen, zum Beispiel tageweise, ermittelt und<br />

ständig mit den IST-Werten verglichen. Nach einer entsprechenden<br />

Implementierungsphase werden die Zyklen des<br />

Verbrauchscontrollings verlängert bis sie am Ende in einem<br />

monatsweisen Rhythmus enden. Signifikante Parameter, wie<br />

zum Beispiel die Wasserverbrauchskennzahlen pro Badegast,<br />

werden aber weiterhin täglich überprüft. Somit werden<br />

starke Auffälligkeiten zeitnah erkannt und abgestellt.<br />

Der nachfolgende Stromlastgang dokumentiert die Wirksamkeit<br />

des beschriebenen Verbrauchscontrollings. Die dunklere<br />

Linie stellt den Zustand vier Wochen nach Inbetriebnahme der<br />

Technischen Gebäudeausrüstung (TGA) dar. Die hellere Linie<br />

veranschaulicht den Zustand acht Wochen nach Inbetriebnahme<br />

der TGA, allerdings bereits schon mit umgesetzten<br />

Optimierungsmaßnahmen. Der Effekt: niedrigerer Verbrauch,<br />

schonendere Betriebsweise der TGA und eine reduzierte Vorhaltung<br />

an elektrischer Leistung. Allein mit der Reduzierung<br />

der elektrischen Leistung um 46 kW lässt sicht bei einem<br />

Leistungspreis auf der Mittelspannungsebene in Höhe von<br />

50,88 Euro/kW a eine Kostenersparnis von zirka 2.340 Euro<br />

netto erzielen. Hinzu summiert sich noch die Kostenreduktion<br />

aus der Verbrauchsreduzierung. Ein weiterer Aspekt:<br />

Abbildung 5: Lastgangverlauf „Strom“<br />

durch dieses konsequente Verbrauchscontrolling erhöht sich<br />

die Prognostizierbarkeit des Strombedarfs, was wiederum in<br />

einem optimierten Stromeinkauf mündet.<br />

Darüber hinaus liefert URBANA im Rahmen des Energiemanagements<br />

monatliche Statusberichte und schlägt weitere<br />

Maßnahmen zur Senkung des Endenergie- und Medienverbrauchs<br />

vor. Diese Statusberichte enthalten Angaben über<br />

die Entwicklung der Nutzenergie- und Medienverbräuche<br />

inklusive Kosten sowie einen Vergleich zum Referenzjahr, bereinigt<br />

um Energiepreis-, Witterungs-, Auslastungs- und Nutzungsveränderungen.<br />

Nach jedem Betriebsjahr führt URBA-<br />

NA zudem ein internes (zwischen Liegenschaften der s.a.b.)<br />

und externes Benchmarking (Basis bildet der überörtliche<br />

Bädervergleich der Deutschen Gesellschaft für das Bäderwesen<br />

e.V.) durch.<br />

Zusammenfassung<br />

URBANA liefert zu attraktiven Konditionen Wärme an den<br />

Badepark. Durch den Einsatz von regenerativen Energien<br />

werden Preiserhöhungen bei konventionellen Primärenergien<br />

zum Teil stabilisiert beziehungsweise kompensiert. Das Contractingmodell<br />

schließt neben der Finanzierung der üblichen<br />

Wärmeversorgungsanlage zusätzliche technische Anlagen<br />

wie zum Beispiel hocheffiziente RLT-Anlagen und Beckenwasseraufbereitungsanlagen<br />

ein, die eine optimierte Bewirtschaftung<br />

ermöglichen.<br />

Durch den konsequenten Einsatz effizienter Technologie in<br />

Kombination mit regenerativen Energien in der Strom- und<br />

Wärmeerzeugung wird die Umwelt gegenüber einem konventionellen<br />

Bad nach heutigem Stand der Technik jährlich<br />

um zirka 1.090 Tonnen CO2 entlastet. Dies entspricht einem<br />

Äquivalent von über 425 beheizten Einfamilienhäusern (Wärmeschutzstandard<br />

WSV 95, beheizte Fläche 120 Quadratmeter,<br />

Primärenergie Erdgas).<br />

Weitere Synergien und damit optimale ökonomische- und<br />

ökologische Ergebnisse konnten durch das ganzheitliche Versorgungskonzept<br />

durch die Lieferung weiterer Nutzenergien<br />

und Medien erschlossen werden, da durch die permanente<br />

Verdunstung und Hygienisierung des Beckenwassers alle<br />

Energien und Medien in einem Kreislaufverbund im direkten<br />

Kontext zueinander stehen.<br />

Das Contractingmodell fügt sich – dank fl exibler Vertragsgestaltung<br />

– passgenau in das PPP-Modell ein. Die Preisgestaltung<br />

ist durch eine objektive Wirtschaftprüfungsgesellschaft<br />

geprüft und bestätigt.<br />

Die Grundlagenermittlung für die einzelnen Energie- und Medienverbräuche<br />

ermöglicht ein systematisches Verbrauchscontrolling<br />

und damit weitere Einsparungen. Die Einsparungen<br />

lassen sich für das Jahr 20<strong>08</strong> nur schätzen, da die<br />

Inbetriebnahme am 1. Februar 20<strong>08</strong> erfolgte und somit noch<br />

keine Jahresbilanzen vorliegen. Bei vergleichbaren Projekten<br />

liegt der durch das Energiemanagement eingesparte Betrag<br />

bei mehr als 10 Prozent, das sind rund 20.000 bis 40.000<br />

Euro pro Jahr.<br />

Weitere Informationen unter:www.kalo.de.<br />

412 Kommunalwirtschaft <strong>06</strong>/20<strong>08</strong>


Wirtschaftlichkeit contra Hygiene?<br />

Regenwassernutzung im Krankenhaus<br />

Von Klaus W. König, Überlingen<br />

Tarifabschluss mit steigenden Löhnen für Klinikärzte, abnehmende<br />

Leistungen der Krankenkassen, abnehmende<br />

Belegungszahlen und zunehmende Investitionen für medizinisches<br />

Gerät – der Kostendruck, dem Krankenhäuser ausgesetzt<br />

sind, wächst stetig. Ob kommunal oder privat, die Träger<br />

beleuchten vorrangig Betriebskosten, speziell für Energie und<br />

Wasser. Regenwassernutzung birgt meist ein doppeltes Einsparpotential.<br />

Mit Inkrafttreten der aktuellen Trinkwasserverordnung am<br />

01.01.2003, die übereinstimmend mit der DIN 1989-1 vom<br />

April 2002 die Regenwassernutzung im Gebäude für Toilettenspülung,<br />

Wäschewaschen und Garten zulässt, ist auch die<br />

Hygienediskussion verebbt. „Als das Thema in den 90er Jahren<br />

noch in aller Munde war, die Anwendung im Haus noch<br />

umstritten, haben wir nicht viel weniger Anlagen verkauft als<br />

heute“, stellt Klaus Kissel von der WISY AG in Kefenrod fest.<br />

Weitere Gründe für die starke Nachfrage waren sicher-lich<br />

auch, dass noch ein Vielfaches an Eigenheimen erstellt wurde<br />

und dass das Land Hessen, vor der Ära Koch, von 1992 bis<br />

1996 Regenwassernutzung landesweit bezuschusst hat.<br />

Priv. Doz. Dr. rer. nat.<br />

Reinhard Holländer<br />

Als Mikrobiologe und Hygieniker<br />

war er Direktor des Institutes für<br />

Allgemeine Hygiene, Krankenhaushygiene<br />

und Umwelthygiene<br />

am Klinikum Bremen Mitte. Sowohl<br />

aus persönlichem Interesse als<br />

auch aus beruflichen Gründen liegen<br />

ihm Fragen zur Hygiene bei der<br />

Nutzung von Regenwasser nahe, die er in verschiedenen<br />

Publikationen [2] und zahlreichen Vorträgen zu beantworten<br />

versuchte. PD Dr. Holländer wurde 1976 promoviert und<br />

1984 für das Fach Mikrobiologie habilitiert.<br />

Regenwassernutzung und Hygiene<br />

„In unserer High-Tec-Gesellschaft scheint die Nutzung<br />

von Regenwasser ein Anachronismus zu sein. Doch es<br />

gibt eine Vielzahl von Gründen, die Technologie, die vielerorts<br />

in Vergessenheit geraten ist, wieder aufleben zu<br />

lassen und die natürlichen Wasserressourcen zu nutzen.<br />

Dabei werden oft die Argumente einer hygienischen Bedenklichkeit<br />

bei solcher Nutzung geäußert, aus der historischen<br />

Furcht vor der Verbreitung wasserbedingter Seuchen,<br />

die mit Typhus, Cholera oder Ruhr verknüpft wird.<br />

Sicherlich werden solche Argumente auch vorgeschoben,<br />

um gewisse kommerzielle Interessen zu wahren. Wasserbedingte<br />

Seuchen aber, wie sie bei uns aus vergangenen<br />

Jahrhunderten bekannt sind, sind in der von hohem Hygienestandard<br />

geprägten heutigen Gesellschaft wegen der<br />

strikten Trennung unseres Trinkwasser- und Abwassersystems,<br />

nicht zu befürchten. Bei sachgemäßer Installation<br />

und Nutzung einer Regenwassersammelanlage nach DIN<br />

1989 sind die Befürchtungen eines gesundheitlichen Risikos<br />

nicht begründet, wie uns auch Tausende von Anlagen<br />

und deren Nutzer täglich beweisen.“ [3]<br />

Klinikum Bad Hersfeld<br />

Das Klinikum hat im Jahr 1995, damals noch als Kreiskrankenhaus,<br />

von der hessischen Landesförderung profitiert und<br />

in einem 1. Bauabschnitt eine Regenwassernutzungsanlage<br />

eingebaut, die 2001 und 20<strong>08</strong> erweitert wurde. Heute sind<br />

unter einem Dach 15 Kliniken zusammengefasst. Die Technik-<br />

Abteilung, nicht nur für die Beschaffung und Instandhaltung<br />

zuständig, zeichnet auch verantwortlich für die bereits zum<br />

6. Mal veröffentlichte Umwelterklärung. [1]<br />

Wasserbedarf<br />

Umweltmanagementbeauftragter des Klinikums Bad Hersfeld<br />

ist Heiko Kohlrenken: „Unser Gesamtwasserverbrauch<br />

ist in den letzten 5 Jahren von 3,18 m³ pro Fall (stationär untergebrachter<br />

Patient) auf 2,67 m³ gesunken.“ Bereits 1995<br />

wurde in einem ersten Bauabschnitt das Regenwasser für<br />

die Bewässerung der Außenanlagen genutzt. Darüber hinaus<br />

werden ein Springbrunnen und ein Teich mit dem Wasser aus<br />

den Zisternen versorgt. Seit 2001 sind 71 Toiletten an Regenwasser<br />

angeschlossen. Im laufenden Jahr 20<strong>08</strong> sollen nochmals<br />

40 Toiletten für 140 Betten im südlichen Bettenhaus mit<br />

Regenwasser versorgt werden. Das bringt weitere 1.613 m³<br />

Einsparung pro Jahr. Kalkuliert sind pro Bett 4 Spülungen am<br />

Tag mit 8 Liter an 360 Tagen im Jahr.<br />

Besonders effektiv, ohne die Einsparung auf den Euro genau<br />

beziffern zu können, ist laut Kohlrenken die Kühlung von Vakuumpumpen<br />

für die Sterilisation. Im geschlossenen Kreislauf<br />

wird das Kühlwasser über die Zisternen geschickt, dabei wird<br />

regelmäßig 20 % des Kühlwassers erneuert. So können 11-<br />

12 m³ Trinkwasser täglich, bzw. 4.000 m³ jährlich einschließlich<br />

Enthärtung gespart werden durch den Einsatz von ca.<br />

1.107 m³ weichem Regenwasser. Für 20<strong>08</strong> werden Teich und<br />

Bewässerung mit 40 m³ und die Toilettenspülung mit 1801 m³<br />

jährlichem Bedarf veranschlagt. Dann hat die Regenwassernutzung<br />

ein Volumen von 2.948 m³. Gemessen wurden 2.564<br />

m³ im Jahr 2007. Bei 384 m³ Trinkwasser-Nachspeisung in<br />

Trockenzeiten bleiben 2.180 m³ genutzter Regenertrag.<br />

Gegenüber dem Trinkwasserbedarf 1992 mit ca. 80.000 m³<br />

sind aktuell nur noch ca. 60.000 m³ in den damals betrach-<br />

Bakterien haben keine Chance<br />

Die vorgesehene Art der Verwendung bestimmt den Anspruch,<br />

der an die Betriebswasserqualität zu stellen ist. Für<br />

Gartenbewässerung, Toilettenspülung und das Waschen<br />

der Wäsche gibt es keine Grenzwerte. Die Qualität des<br />

Zisternenwassers ist ausreichend, wenn die Anlage nach<br />

dem Stand der Technik gemäß DIN 1989 gebaut wurde.<br />

Dort ist auch die absolute Trennung von Trink- und Regenwasserinstallation<br />

vorgeschrieben. Eine Aufbereitung oder<br />

Desinfektion von gesammeltem Regenwasser ist aus ökologischen<br />

und ökonomischen Gründen nicht wünschenswert<br />

und im Normalfall auch nicht erforderlich. Natürliche<br />

Prozesse und ein geringes Nährstoffangebot führen dazu,<br />

dass eingespülte Bakterien nur kurzzeitig in Zisternen vorhanden<br />

sind.<br />

Die festgestellte Konzentration lag deutlich unter den zulässigen<br />

Werten für Badegewässer. [4]<br />

Kommunalwirtschaft <strong>06</strong>/20<strong>08</strong> 413


teten Betriebsgebäuden pro Jahr notwendig. Der Anteil der<br />

Regenwasser-Kühltechnik an den gesparten 20.000 m³ beträgt<br />

mit 4.000 m³ ein Fünftel bzw. 20 %.<br />

Eingesparte Gebühren<br />

Bei einem Trinkwasserpreis von 2,12 € pro m³ reduzieren sich<br />

die Kosten durch Verwenden des kostenlos zufließenden<br />

Niederschlagswassers um 5.435,68 € pro Jahr. Das Klinikum<br />

profitiert seit 1. 1. 2003 auch von einer Satzungsänderung<br />

der Stadt Bad Hersfeld. Nach neuem Tarif wird Niederschlagswasser<br />

in der ganzen Stadt verursachergerecht mit<br />

0,66 € je Quadratmeter versiegelter Fläche, die in den Kanal<br />

entwässert wird, abgerechnet.<br />

Bei Zisternen für Betriebswassernutzung mit Kanalanschluss,<br />

wie hier im Klinikum, können je m³ Fassungsvermögen 15 m²<br />

Dachfläche abgezogen werden. Die 45,4 m³ großen Regenspeicher<br />

führen demnach zu einer Minderung um 681 m² bzw.<br />

450 € bei der Niederschlagsgebühr. Zusammen mit der Trinkwassergebühr<br />

spart das Klinikum Bad Hersfeld also 5.886 €<br />

pro Jahr durch die Regenwassernutzung! Die Betriebskosten<br />

einschließlich Filterwartung und Strom für die Regenwasserpumpen<br />

werden in etwa ausgeglichen durch die nicht mehr<br />

erforderliche Enthärtung des Trinkwassers für die Kühlung.<br />

Regenwassertechnik<br />

Der 1995 erstellte Regenspeicher ist aus Stahl, die 2001 zusätzlich<br />

aufgestellte Batterie besteht aus 8 Kunststofftanks.<br />

Beide Zisternen sind miteinander verbunden, werden aber<br />

parallel mit Regenwasser gespeist. Davor sitzt jeweils ein Filter,<br />

- für die Wasserqualität und den störungsfreien Betrieb<br />

das entscheidende Bauteil einer Regenwassernutzungsanlage.<br />

Rechtzeitig vor dem Boom der 90ger Jahre wurde<br />

das hier eingesetzte Prinzip des Wirbelfilters in einem Ort<br />

am Vogelsberg erfunden. Dabei gelang die „Quadratur des<br />

Kreises“: Ohne den Leitungsquerschnitt zu verengen, sitzt die<br />

Filterhülse als zylindrisches perforiertes Bauteil mit 0,28 mm<br />

Filterfeinheit in der Wandung des Zulaufrohres. Dies ermöglicht<br />

den so genannten Schmutzverwurf (Filtertyp C gemäß<br />

DIN 1989-2: 2004-<strong>08</strong>). Gefilterte Partikel werden in die Abwasserleitung<br />

abgespült, ohne den Filter zu verstopfen oder<br />

entsorgt werden zu müssen. Daraus resultiert ein hoher Wirkungsgrad<br />

und eine lange Standzeit, d. h. hohe Wasserausbeute,<br />

gute Reinigungsleistung, lange Reinigungsintervalle.<br />

Laut DIN 1989-1 muss ein Filter mindestens ein Mal pro Jahr<br />

gereinigt werden. Auch für den Dauerbetrieb in der Industrie<br />

sind solche Wirbelfilter im Einsatz, dort zusätzlich mit automatischer<br />

Reinigung per Spritzdüse.<br />

Hegau-Bodensee-Klinikum nutzt Regenwasser<br />

Reinhold Greuter ist Abteilungsleiter für Technik und Bau<br />

beim Gesundheitsverbund HBH-Kliniken in Singen, Baden-Württemberg.<br />

Bei Neubaumaßnahmen wird grundsätzlich<br />

der anfallende Niederschlag von den Dachflächen<br />

genutzt. „Dies ist betriebswirtschaftlich ebenso sinnvoll<br />

wie ökologisch“, stellt er nach mehrjähriger Erfahrung fest.<br />

„Vorrangig brauchen wir das weiche Regenwasser für unser<br />

Rückkühlwerk. Dabei sparen wir neben Trinkwasser<br />

auch den Enthärtungsprozess ein.“ Für die WC-Spülung<br />

wird je nach örtlicher Gegebenheit Filterspülwasser der<br />

Osmoseanlage oder Regenwasser eingesetzt.“ Sein Fazit:<br />

„Wir machen gute Erfahrungen mit dieser Art des Wasserrecycling.“<br />

Projektdaten Regenwassertechnik<br />

1. Bauabschnitt 1995<br />

Tankvolumen: 1 x 29.400 l<br />

Anwendung Bewässerung,<br />

Teich, Springbrunnen 250 m³/Jahr<br />

Wartungsaufwand: 1,0 h/Monat<br />

Betriebskosten: ca. 100 €/Jahr<br />

2. und 3. Bauabschnitt 2001/20<strong>08</strong><br />

Tankvolumen, erweitert um 8 x 2.000 l<br />

Anwendung Kühlwasserkreislauf<br />

Sterilisationsanlage, Bewässerung, Teich,<br />

WC-Spülung für 111 Toiletten 2.900 m³/Jahr<br />

Wartungsaufwand: 2,0 h/Monat<br />

Betriebskosten: ca. 500 €/Jahr<br />

Planung und Ausführung:<br />

Planung Anlagentechnik: Ing. Gemeinschaft<br />

Libbach & Janssen, Eschborn<br />

Hersteller Filtertechnik: WISY AG, Kefenrod<br />

Montage: Hermann Horn,<br />

Wildeck-Bosserode<br />

Öffentlichkeitsarbeit<br />

Im Rahmen des Umweltprogramms 20<strong>08</strong> ist zusätzlich zu den<br />

rein technischen Maßnahmen vorgesehen, eine Wanderausstellung<br />

mit Zahlen, Daten und Fakten für die Öffentlichkeit<br />

bereitzustellen. Damit soll Mitarbeitern, Patienten und Besuchern<br />

vermittelt werden, welche Umweltauswirkungen vom<br />

Klinikum Bad Hersfeld ausgehen. Der Vergleich mit anderen<br />

Krankenhäusern ist ein Teil davon. Den braucht das Klinikum<br />

Bad Hersfeld nicht zu scheuen.<br />

Positive Bilanz<br />

Haus Tobias ist Teil des heilpädagogischen Sozialwerkes<br />

Freiburg e. V. und beherbergt Wohngruppen, Kindergarten<br />

und Schule und Therapie für ca. 100 Kinder und<br />

Jugendliche mit Behinderungen. Um Betriebskosten zu<br />

sparen (Trinkwassergebühr, Niederschlagsgebühr) wurde<br />

der Neubau im Frühjahr 2003 mit Gründach und Regenwassernutzung<br />

(Waschmaschinen, Toilettenspülung, Bewässerung)<br />

ausgestattet. Hausmeister Hans-Jörn Bosse<br />

freut sich über die gut funktionierende Anlage und erklärt:<br />

„Im zentralen Filterschacht, noch vor der Zisterne, wird<br />

das Regenwasser gereinigt. Senkrecht stehende Siebe mit<br />

weniger als 1 mm Durchlass halten die vom Dach abgespülten<br />

Partikel auf. Auch Schwimmstoffe wie Blütenpollen<br />

bleiben zurück“. Geschäftsführer Nikolaus Ebner zieht<br />

nach 5 Jahren eine positive Bilanz: „Im trockenen Herbst<br />

2005 hat unser Zisternenvorrat noch vollkommen ausgereicht.<br />

Die Wasserqualität war in der Vergangenheit so,<br />

dass wir selbst beim Wäschewaschen keinen Unterschied<br />

feststellen konnten.“<br />

Literatur:<br />

[1] www.klinikum-bad-hersfeld.de/upload/File/Umwelterklaerung_2007.pdf<br />

[2] Holländer, R. (u. a.): Mikrobiologisch-hygienische Aspekte bei der Nutzung<br />

von Regenwasser als Betriebswasser für Toilettenspülung, Gartenbewässerung<br />

und Wäschewaschen. Öffentliches Gesundheitswesen 5/96. Georg<br />

Thieme Verlag, Stuttgart, New York, 1996.<br />

[3] Holländer, R. in: Das Handbuch der Regenwassertechnik, was Profis wissen.<br />

Seite 81. Fachbuch, Autor Klaus W. König, Hrsg. Wilo Brain, Dortmund,<br />

2001.<br />

[4] www.platzregen.info/kommune, Seite 6<br />

[5] Schriftenreihe für Band 6, Projektbeispiele zur Betriebs- und Regenwassernutzung.<br />

Öffentliche und gewerbliche Anlagen. Seite 65 – 66, Hrsg.: Fachvereinigung<br />

Betriebs- und Regenwassernutzung e.V., Darmstadt, 2007.<br />

414 Kommunalwirtschaft <strong>06</strong>/20<strong>08</strong>


Recycling für den Klimaschutz<br />

Ergebnisse der Studie von Fraunhofer UMSICHT und INTERSEROH zur C02-Einsparung<br />

durch den Einsatz von Sekundärrohstoffen<br />

Von Johannes-Jürgen Albus, Vorsitzender des Vorstandes INTERSEROH AG<br />

Bereits die Schonung der knapper werdenden primären Ressourcen<br />

spricht deutlich für das Recycling von Abfällen und<br />

die Verwendung von Sekundärrohstoffen in der Neuproduktion.<br />

Nachhaltiges Handeln schließt jedoch die Prüfung aller<br />

Aspekte einer Aktivität mit ein. Vor dem Hintergrund der globalen<br />

Klimaerwärmung ist dabei die Reduzierung von CO2-<br />

Emissionen von entscheidender Bedeutung für die Zukunft<br />

unserer Erde.<br />

Daher hat sich der Vorstand der INTERSEROH AG entschieden,<br />

den Einsatz von Sekundärrohstoffen im Vergleich zum<br />

Einsatz primärer Rohstoffe im Hinblick auf einen Vergleich der<br />

jeweiligen CO2-Bilanzen kritisch zu prüfen. Untersucht wurden<br />

sieben relevante Stoffströme:<br />

• Stahl<br />

• Aluminium<br />

• Kupfer<br />

• Papier<br />

• Polyethylen (PE)<br />

• Polyethylenterephtalat (PET)<br />

• Holz<br />

Für die Durchführung der Studie konnten wir das renommierte<br />

Fraunhofer-Institut für Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik<br />

UMSICHT in Oberhausen gewinnen.<br />

Dabei wurde jeweils die gesamte Prozesskette von der Gewinnung<br />

bzw. Erfassung der Rohmaterialien über die Logistik<br />

bis zur Produktion bzw. Aufbereitung und Verwertung<br />

betrachtet, wobei unternehmenseigene Angaben als Teil der<br />

Prozessketten berücksichtigt wurden. Auf eine konservative<br />

Berechnung und die Einbeziehung aller CO2-relevanten Aspekte<br />

haben wir besonderen Wert gelegt.<br />

Ergebnisse der Studie im Überblick<br />

Relevanz<br />

Kohlendioxid (CO2) zählt zu den sogenannten Treibhausgasen.<br />

Wenn Sonnenstrahlen auf die Erde treffen, wird ein Teil<br />

der Strahlung von der Erdoberfläche refl ektiert. Durch die<br />

sogenannten Treibhausgase kann ein Teil der entstehenden<br />

Wärmestrahlung nicht mehr in die Atmosphäre entweichen<br />

und trägt zur Erderwärmung bei. Treibhauseffekt und Erderwärmung<br />

stellen einen natürlichen Prozess dar, der jedoch<br />

vom Menschen seit Beginn der Industrialisierung verstärkt<br />

wird.<br />

Als Folgen der zunehmenden Erderwärmung werden vom Intergovernmental<br />

Panel on Climate Change (IPCC; Weltklimarat<br />

der Vereinten Nationen) das verstärkte Auftreten heftiger<br />

Niederschläge, das Schmelzen von Gletschern, die Verringerung<br />

der schneebedeckten Erdoberfläche, der beschleunigte<br />

Rückgang des Polareises und ein daraus folgender Meerespiegelanstieg<br />

befürchtet.<br />

CO2 hat in Deutschland einen Anteil von über 80 % an den<br />

Treibhausgas-Emissionen, was einer Menge von ca. 830 bis<br />

870 Millionen Tonnen Kohlendioxid pro Jahr entspricht. Das<br />

Kyoto-Protokoll der Vereinten Nationen fordert eine Reduzierung<br />

der Treibhausgase. Im Rahmen der EU-Lastenteilung<br />

hat Deutschland sich dazu verpflichtet, bis zum Jahr 2012 die<br />

Treibhausgas-Emissionen gegenüber dem Stand von 1990<br />

um 21 % zu senken.<br />

Recycling spart CO2-Emissionen<br />

In der Studie von Fraunhofer und Interseroh werden die CO2-<br />

Bilanzen der jeweiligen Primär- und der Sekundärproduktion<br />

der Stoffströme Stahl, Aluminium, Kupfer, Papier, Polyethylen<br />

(PE), Polyethylenterephtalat (PET) und Holz miteinander<br />

verglichen. Dabei wurden jeweils die gesamte Prozesskette<br />

berücksichtigt und Interseroh-eigene Daten für das Jahr 2007<br />

mit einbezogen. Bei allen Materialien ergab sich eine Einsparung<br />

der Kohlendioxid-Emissionen im Recyclingprozess gegenüber<br />

dem Primärprozess.<br />

Interseroh-Rohstoffe sparen 5 Millionen Tonnen CO2<br />

Im Jahr 2007 hat die Interseroh-Gruppe die Industrie mit insgesamt<br />

5,8 Millionen Tonnen Sekundärrohstoffen versorgt.<br />

Die verschiedenen Unternehmensbereiche sind dabei sowohl<br />

in die Erfassung als auch in die operative Aufbereitung und<br />

den Handel der Materialien involviert. Für die Studie wurden<br />

die für das Unternehmen wesentlichen Stoffströme betrachtet,<br />

die insgesamt rund 96 % der von Interseroh vermarkteten<br />

Sekundärrohstoffe abdecken.<br />

Bezieht man die CO2-Einsparungen der einzelnen Stoffströme<br />

pro Tonne auf die jeweiligen Interseroh-Mengen, ergibt<br />

sich für 2007 eine Einsparung von rund 5 Millionen Tonnen<br />

CO2-Emissionen durch die Tätigkeit von Interseroh. Zum Vergleich:<br />

Eine Stadt mit 500.000 Einwohnern verursacht jährlich<br />

die gleiche Menge an Kohlendioxid-Emissionen – für deren<br />

Bindung wäre eine Mischwald-Fläche von rund 5.000 km²<br />

nötig.<br />

Recycling spart CO2-Emissionen<br />

Kommunalwirtschaft <strong>06</strong>/20<strong>08</strong> 415


Interseroh-Rohstoffe sparen 5 Millionen Tonnen CO2<br />

Starker Stahl<br />

Unter dem Blickwinkel der Nachhaltigkeit bietet Stahl<br />

optimale Voraussetzungen: Stahl kann ohne Qualitätsverlust<br />

unendlich oft recycelt werden.<br />

Mit 48,6 Millionen Tonnen in 2007 steht Deutschland in der<br />

Produktion von Rohstahl in Europa an erster, weltweit an<br />

sechster Stelle. Dabei werden in Deutschland ca. 30%, europaweit<br />

sogar ca. 40 % des gesamten Rohstahls im Lichtbogenofen<br />

im sog. Elektrostahlverfahren ausschließlich aus<br />

Stahlschrott hergestellt. Doch auch bei der Primärproduktion<br />

von Stahl aus Eisenerz im Hochhofen (sog. Oxygenstahlverfahren)<br />

wird Schrott eingesetzt. Je nach Verfügbarkeit des<br />

begehrten Sekundärrohstoffs beträgt der Anteil dabei bis zu<br />

20 %.<br />

Einsparung der CO2-Emissionen<br />

Bei der Betrachtung der Kohlendioxid-Emissionen von der<br />

Gewinnung von Eisenerz bis zur Produktion im Hochofen fallen<br />

ca. 1,54 Tonnen CO2 pro Tonne an. Bei der Erfassung,<br />

Aufbereitung und Verarbeitung von Stahlschrott reduziert<br />

sich dieser Wert im Vergleich auf ca. 0,68 Tonnen CO2 pro<br />

Tonne Rohstahl, was einer Einsparung von 0,86 Tonnen CO2,<br />

also rund 56 % entspricht.<br />

Rund 2,8 Millionen Tonnen CO2-Emissionen wurden 2007<br />

durch die Tätigkeit von Interseroh eingespart. Dies entspricht<br />

den jährlichen CO2-Emissionen einer Stadt mit rund 267.000<br />

Einwohnern. Zur Bindung dieser Emissionen würde ein europäischer<br />

Mischwald auf einer Fläche von rund 2.800 km² – in<br />

etwa entsprechend der Größe des Saarlandes – benötigt.<br />

Alleskönner Aluminium<br />

Gemessen an den absoluten CO2-Einsparungen<br />

ist Aluminiumschrott der Sieger unter den<br />

betrachteten Sekundärrohstoffen.<br />

Nach Stahl ist Aluminium das am häufigsten verwendete Metall<br />

der Welt. 20<strong>06</strong> wurden weltweit rund 34 Millionen Tonnen<br />

Aluminium produziert, davon rund 23 % als Sekundäraluminium.<br />

In Deutschland übertrifft die Produktion von Recyclingaluminium<br />

mit 795.700 Tonnen sogar die Primärproduktion<br />

von 515.500 Tonnen. Daneben kommt der sogenannte Aluminiumformguss,<br />

z.B. bei der Produktion von Autofelgen,<br />

zum Tragen – mit einem Anteil von ca. 80 % Sekundärlegierungen.<br />

Aluminiumschrott kann fast verlustfrei mit ca. 5 % der Herstellungsenergie<br />

des Primärprozesses und nahezu ohne<br />

Qualitätsverlust wiederaufbereitet werden. Daher werden im<br />

Sekundärprozess rund 9,87 Tonnen CO2 pro Tonne Aluminium<br />

eingespart – und damit über 93%. Je nach Schmelzwerk<br />

kann diese Einsparung im Einzelfall sogar noch höher liegen.<br />

Einsparung der CO2-Emissionen<br />

Mit über 1,4 Millionen Tonnen Kohlendioxid-Einsparungen<br />

leistete Interseroh 2007 durch Aluminium-Recycling einen<br />

deutlichen Beitrag zum Klimaschutz. Der Wert entspricht dem<br />

CO2-Verbrauch einer Stadt mit 135.000 Einwohnern oder der<br />

CO2-Bindung eines europäischen Mischwaldes von 1.400<br />

km² – d.h. in etwa der addierten Stadtflächen von Berlin und<br />

Hamburg.<br />

Kostbares Kupfer<br />

Aufgrund seiner Vielfältigkeit ist Kupfer seit jeher<br />

beliebt und daher auch als Schrott sehr wertvoll.<br />

Kupfer ist leicht formbar, korrosionsresistent, schmiedbar<br />

und ein ausgezeichneter Leiter von Wärme und Elektrizität.<br />

Eine weitere positive Eigenschaft bewies bereits der Koloss<br />

von Rhodos: die ausgezeichnete Wiedereinschmelzbarkeit<br />

von Kupfer. 35 % der weltweit pro Jahr verarbeiteten 17 Millionen<br />

Tonnen Kupfer stammen heute bereits aus dem Recycling<br />

von Kupferschrott. In Europa liegt diese Quote bei<br />

41%, in Deutschland sogar bei 45%. Berücksichtigt man,<br />

dass das Wirtschaftswachstum aktuell mehr Kupfer benötigt<br />

als zeitgleich zurückfließen kann und dass Kupfer vorwiegend<br />

in sehr langlebigen Produkten eingesetzt wird, kann<br />

man sogar von einer tatsächlichen Recyclingquote von rund<br />

80% sprechen.<br />

Auch beim Kupfer-Recycling fällt der CO2-Vergleich positiv<br />

aus: Pro erzeugter Tonne Kupfer spart der Sekundärprozess<br />

rund 3,52 Tonnen CO2 und somit 36% gegenüber der Primärproduktion<br />

aus Kupfererz. Beim Einschmelzen von Kupferschrott<br />

gehen maximal 5% des Materials verloren, was<br />

einen hohen Wirkungsgrad bedeutet. Gleichzeitig bestehen<br />

praktisch keine qualitativen Unterschiede zwischen Primärund<br />

Sekundärkupfer.<br />

Einsparung der CO2-Emissionen<br />

Mit den jährlichen CO2-Emissionen einer Stadt mit 12.000<br />

Einwohnern lässt sich der vergleichen, der durch das Recycling<br />

der Interseroh-Menge von 37.000 Tonnen Kupfer im<br />

Jahr 2007 eingespart wurde. Um diese Emissionsmenge zu<br />

416 Kommunalwirtschaft <strong>06</strong>/20<strong>08</strong>


inden, bedürfte es eines europäischen Mischwaldes von 130<br />

km², was etwa der Stadtfläche von Ingolstadt entspricht.<br />

Patentes Papier<br />

In der Papierproduktion ist Altpapier heute<br />

der mengenmäßig wichtigste Rohstoff.<br />

Der Großteil der Weltbevölkerung verbraucht weniger als 40<br />

kg Papier pro Person und Jahr – in Deutschland sind es trotz<br />

des Einsatzes von elektronischen Medien mehr als 200 kg.<br />

2007 wurden in Deutschland 23,2 Millionen Tonnen Papier,<br />

Pappen und Kartonagen hergestellt, 15,8 Millionen Tonnen<br />

davon aus Altpapier, also rund 68 %. Als größter Papierproduzent<br />

Europas ist Deutschland damit auch bei der Altpapiereinsatzquote<br />

führend. Gleichzeitig zeigt dies die Bedeutung<br />

von Altpapier als Rohstoff.<br />

Im Vergleich mit anderen Materialien sind die Kohlendioxid-<br />

Emissionen bei der Papierproduktion gering. Doch sowohl<br />

der Wasser- als auch der Energieverbrauch sind bei der Herstellung<br />

von Recyclingpapier wesentlich geringer als bei der<br />

Primärproduktion. Die Lebensdauer einer Papierfaser ist allerdings<br />

auf fünf bis sieben Recyclingprozesse beschränkt.<br />

Bei einem Vergleich der CO2-Bilanzen fallen beim Sekundärprozess<br />

vor allem die Transportprozesse bei Sammlung<br />

und Lieferung an Papierfabriken ins Gewicht. Doch auch bei<br />

einer sehr kritischen Betrachtung liegt die Einsparung noch<br />

bei rund 94 kg CO2 pro Tonne Papier. Zudem schont der Einsatz<br />

von Altpapier die Wälder, die einen erheblichen Beitrag<br />

zur Bindung von Kohlendioxid leisten, was im Rahmen dieser<br />

Studie jedoch noch nicht berücksichtigt wurde.<br />

Einsparung der CO2-Emissionen<br />

Mit einem Jahresvolumen von 1.296.100 Tonnen gehandeltem<br />

Altpapier trägt Interseroh zu einer CO2-Einsparung von<br />

ca. 116.600 Tonnen CO2 bei. Dies entspricht dem Verbrauch<br />

einer Stadt mit 11.000 Einwohnern und der Leistung eines<br />

europäischen Mischwaldes auf einer Fläche von 120 km² – in<br />

etwa die Fläche der Stadt Bocholt.<br />

Praktisches Polyethylen (PE)<br />

Ausgefeilte Recyclingtechniken ermöglichen die<br />

Aufbereitung und den erneuten Einsatz von<br />

gebrauchten Kunststoffen wie Polyethylen.<br />

Rund 245 Millionen Tonnen Kunststoffe wurden 20<strong>06</strong> weltweit<br />

produziert, knapp 30 % davon waren Polyethylen. Der<br />

Anteil Deutschlands an der PE-Produktion beträgt rund 2,9<br />

Millionen Tonnen. PE wird als Verpackungsmaterial eingesetzt,<br />

fi ndet aber auch Anwendung in der Elektrotechnik, im<br />

Bauwesen und im Maschinen- und Fahrzeugbau.<br />

Mit den heute gängigen Recyclingverfahren kann PE vier- bis<br />

fünfmal wiederaufbereitet werden, danach lässt die abnehmende<br />

Länge der Molekülketten ein weiteres Recycling nicht<br />

mehr zu. Eine exemplarische Betrachtung von PE mit geringer<br />

Dichte (LDPE) – in Form von Folie als Verpackungsmaterial<br />

weit verbreitet – zeigt, dass im Sekundärprozess eine Ein-<br />

sparung von 1,19 Tonnen CO2 pro Tonne Polyethylen erzielt<br />

wird – das entspricht einer Reduzierung von rund 70%.<br />

Einsparung der CO2-Emissionen<br />

Durch die Organisation des Recyclings von rund 50.500 Tonnen<br />

PE-Folie konnten durch die Interseroh-Menge 2007 rund<br />

60.100 Tonnen CO2 eingespart werden, was den Verbrauchswerten<br />

einer Kleinstadt mit rund 5.500 Einwohnern entspricht.<br />

Europäischer Mischwald auf 60 km², also der Stadtfläche von<br />

Nordkirchen (NRW), könnte diese Menge binden.<br />

Pfiffiges Polyethylenterephtalat (PET)<br />

Steigende Rohölpreise und endliche Ressourcen<br />

machen das Recycling von Kunststoffen wie PET<br />

immer wichtiger.<br />

Geschätzte 4 % des globalen Erdölverbrauchs werden weltweit<br />

für die Produktion von Kunststoffen eingesetzt. Für Getränkeflaschen,<br />

Textilfasern, Lebensmittelverpackungen, Folien<br />

u.a. ist der Kunststoff Polyethylenterephtalat ein beliebtes<br />

Material und spätestens seit der Einführung des Einweg-Getränkepfandes<br />

in aller Munde. 20<strong>06</strong> wurden in Deutschland<br />

560.000 Tonnen PET in Deutschland hergestellt.<br />

Aufgrund der organisierten Rücknahme von PET-Flaschen<br />

durch die Einweg-Pfandsysteme liegt gebrauchtes PET in<br />

Deutschland in großen Mengen sortenrein vor – eine Tatsache,<br />

die das Recycling wesentlich vereinfacht. Vergleicht<br />

man die Produktion von PET-Granulat im Primär- und im Sekundärprozess,<br />

so ergibt sich eine Kohlendioxid-Einsparung<br />

von fast 85 % – auch unter Berücksichtigung von teilweise<br />

langen Transportwegen nach Südostasien. Rund zwei Drittel<br />

des Recycling-PETs fi nden sich in Textilien wieder, der Rest<br />

in Folien, Platten, Flaschen, Bändern und anderen Produkten.<br />

PET kann dabei bis zu acht Recycling-Umläufe durchleben.<br />

Einsparung der CO2-Emissionen<br />

Eine Stadt mit 15.200 Einwohnern produziert jährlich rund<br />

162.600 Tonnen CO2. Diese Menge wird von Interseroh eingespart<br />

und ist mit dem Effekt eines europäischen Mischwaldes<br />

auf einer Fläche von ca. 160 km² – also etwa der Stadtfläche<br />

von Hagen – vergleichbar.<br />

Haufenweise Holz<br />

Altholz-Recycling bietet mit fast 99% CO2-Einsparung<br />

gegenüber dem Primärprozess prozentual das beste<br />

Ergebnis aller untersuchten Stoffströme.<br />

Europäischer Mischwald kann zwischen vier und zwölf Tonnen<br />

CO2 pro Hektar und Jahr binden, tropischer Trockenwald<br />

Kommunalwirtschaft <strong>06</strong>/20<strong>08</strong> 417


sogar bis zu 55 Tonnen. Die jeweils gleiche Menge wird bei<br />

der Verbrennung freigesetzt, sodass die Energiegewinnung<br />

aus Holz einen CO2-neutralen Prozess darstellt. 20<strong>06</strong> wurden<br />

in Deutschland rund 62,3 Millionen Kubikmeter Holz eingeschlagen<br />

und 8,2 Millionen Kubikmeter Spanplatten produziert.<br />

Altholz kann für die Erzeugung von Strom und Wärme energetisch<br />

verwertet werden. Im vergleichbaren Primärprozess<br />

wurde die Verteilung der Energieträger bei der Strom- und<br />

Wärmeerzeugung in Deutschland betrachtet. Für die stoffliche<br />

Verwertung von Altholz wurde die Primär- und Sekundärproduktion<br />

von Spanplatten betrachtet. Unter Berücksichtigung<br />

des Verhältnisses dieser beiden Verwertungswege<br />

bei Interseroh ergeben sich im Sekundärprozess Emissionen<br />

von 0,01 Tonnen CO2 und damit eine Einsparung von ca. 0,77<br />

Tonnen.<br />

Einsparung der CO2-Emissionen<br />

Mit ihrer gesamten Altholzmenge erzielte Interseroh im Jahr<br />

2007 eine CO2-Einsparung, die der Leistung eines europäischen<br />

Mischwaldes auf 520 km² Fläche entspricht – in etwa<br />

vergleichbar mit der Fläche des Bodensees (536 km²). Hierbei<br />

ist der Effekt der Schonung bestehenden Waldes noch nicht<br />

berücksichtigt.<br />

Recycling für den Klimaschutz<br />

Eine Studie von Fraunhofer UMSICHT und<br />

INTERSEROH zur CO2-Einsparung<br />

durch den Einsatz von Sekundärrohstoffen<br />

Das Fraunhofer-Institut für Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik<br />

UMSICHT ist eines von 56 Instituten der Fraunhofer-Gesellschaft<br />

in Deutschland. Am Standort Oberhausen<br />

sind über 240 Mitarbeiter beschäftigt, die im Jahr 2007<br />

einen Umsatz von 17,9 Millionen Euro erwirtschaftet haben.<br />

Das Institut entwickelt, erprobt, begutachtet und optimiert<br />

technische Verfahren und Werkstoffe und versteht sich als<br />

Schnittstelle zwischen Wissenschaft und Wirtschaft.<br />

Das Geschäftsfeld Ressourcenmanagement, das die Studie<br />

durchführte, konzentriert sich auf die Bereiche Stoffstromund<br />

Innovationsmanagement, Biomassepotenzialerhebung,<br />

Markt-, Technologie- und Trendstudien sowie die ökologische<br />

und ökonomische Bewertung und Optimierung von<br />

Prozessen.<br />

Die börsennotierte Interseroh-Gruppe mit Sitz in Köln, über<br />

70 Standorten und rund 1.800 Mitarbeitern in Europa steht für<br />

qualitativ hochwertiges Recycling und moderne Kreislaufwirtschaft.<br />

Sammeln, Transportieren, Aufbereiten und Verwerten<br />

leerer Verpackungen, ausgedienter Produkte und von Altmetallen<br />

in mehreren europäischen Ländern sind ihre Aufgaben.<br />

Interseroh garantiert der Industrie für ihre Produktion so die<br />

Beschaffung wertvoller Sekundärrohstoffe, die weltweit gehandelt<br />

werden. Im Jahr 2007 waren dies über 5,8 Millionen<br />

Tonnen Sekundärrohstoffe, die Gruppe erwirtschaftete einen<br />

Umsatz von rund 1,75 Milliarden Euro.<br />

418 Kommunalwirtschaft <strong>06</strong>/20<strong>08</strong>


Aus Verwaltung und Wirtschaft<br />

Gazprom und WIEH wollen Erdgasliefervertrag bis Ende 2043 verlängern<br />

• Energiepartnerschaft mit Russland<br />

• Erdgas für weitere 35 Jahre<br />

Im Rahmen eines heutigen Deutschland-Besuchs nahm eine<br />

vom Vorsitzenden des Vorstands, Alexej Miller, geleitete Gazprom-Delegation<br />

an den Feierlichkeiten anlässlich des 35.<br />

Jahrestags der Aufnahme von Erdgaslieferungen aus Russland<br />

teil. Bei den Feierlichkeiten in Leipzig unterzeichneten<br />

Alexander Medwedew, stellvertretender Vorstandsvorsitzender<br />

der OAO Gazprom und Generaldirektor der OOO Gazprom<br />

export, und Dr. Rainer Seele, Vorstand für Erdgashandel<br />

der Wintershall und Sprecher der Geschäftsführung der<br />

WINGAS GmbH, eine Absichtserklärung über die vorzeitige<br />

Verlängerung des zwischen der OOO Gazprom export und<br />

WIEH (ein Joint Venture zwischen Gazprom und der deutschen<br />

Wintershall) bestehenden Erdgasliefervertrags auf 35<br />

Jahre. Wintershall betreibt mit Gazprom drei Gemeinschaftsunternehmen<br />

(WIN-GAS, WIEH, WIEE) für den Erdgashandel<br />

in Deutschland und Europa.<br />

Bei dem bestehenden Hauptliefervertrag zwischen Gazprom<br />

export und WIEH handelt es sich um den größten Einzelliefervertrag<br />

in der Geschichte der deutsch-russischen Energiepartnerschaft.<br />

Allein die WIEH wird sich mit der vorzeitigen<br />

Verlängerung des Vertrags auf nun 35 Jahre, bis Ende<br />

2043, insgesamt mehr als 500 Milliarden Kubikmeter Erdgas<br />

aus Russland sichern. Die drei Gashandelsgesellschaften<br />

WINGAS, WIEH und WIEE zusammen werden dann für die<br />

nächsten 35 Jahre über mehr als 800 Milliarden Kubikmeter<br />

Erdgas verfügen. Als Beispiel: Die Menge reicht aus, um alle<br />

Dalkia Deutschland startet Energieeffizienz-Programm<br />

‚Dalkia CarbonCare’ – Einsparungen garantiert<br />

deutschen Privathaushalte rund 25 Jahre mit dem „blauen<br />

Brennstoff“ zu versorgen.<br />

„Europa war und bleibt unser wichtigster Markt, während<br />

Deutschland nicht nur der größte Verbraucher des russischen<br />

Erdgases in Europa, sondern auch ein bewährter Partner ist,“<br />

sagte Alexej Miller, Vorstandsvorsitzender der OAO Gazprom.<br />

„Es hat eine symbolische Bedeutung, dass wir diesen wichtigen<br />

Schritt zur Unterzeichnung eines bilateralen Vertrags<br />

gerade jetzt tun, da wir gemeinsam den 35. Jahrestag der<br />

Aufnahme russischer Gaslieferungen nach Deutschland feiern.<br />

Ich bin überzeugt, dass unsere Zusammenarbeit künftig<br />

noch stärker wird, unter anderem dank des gemeinsamen<br />

Nord Stream-Projektes“, so Miller.<br />

„Welche Bedeutung der europäische Markt für Gazprom<br />

hat, wird mit unseren Lieferverträgen wohl am deutlichsten“,<br />

erläuterte Dr. Rainer Seele: „Russland ist bereit, unseren<br />

steigenden Bedarf an Erdgas weiterhin mit langfristig zuverlässigen<br />

Lieferungen zu decken. Kein anderer Produzent<br />

ist bislang zu solch langfristigen Zusagen bereit gewesen.“<br />

Europa sei gut beraten, die Partnerschaft mit Russland<br />

fort-zusetzen, denn bei der Gestaltung einer diversifizierten<br />

Erdgasversorgung ist Russland auch in Zukunft wichtigster<br />

Partner Europas, so der WINGAS-Geschäftsführer. „Doch<br />

gleichzeitig sollten wir uns bewusst sein, dass eine sichere<br />

Erdgasversorgung aus Russland für Europa nicht selbstverständlich<br />

ist. Bei einer gleich-berechtigten Partnerschaft werden<br />

auch die Interessen Russlands berücksichtigt werden<br />

müssen“, sagte Seele bei der Unterzeichnung.<br />

Der Energiedienstleister Dalkia, Neu-Isenburg, führt Programm für mehr Energieeffiziez durch<br />

dezentrale Energieversorgung auf Basis von Kraft-Wärme-Kopplung ein<br />

Der Energiedienstleister Dalkia, Energiesparte des Umweltdienstleisters<br />

Veolia Environnement, bietet ab sofort das<br />

Programm ‚Dalkia CarbonCare’ zur Optimierung von Energieeffizienz<br />

an.<br />

Dalkia macht damit Geschäftskunden das konkrete Angebot,<br />

mittels Kraft-Wärme-Kopplung die CO2-Emissionen ihrer Energieanlagen<br />

zu reduzieren und ihre Energiekosten effektiv<br />

um 10 % zu senken, ohne selbst investieren zu müssen.<br />

Damit schließt Dalkia an die aktuelle Entwicklung in der deutschen<br />

Gesetzgebung mit dem am Freitag vergangener Woche<br />

vom deutschen Bundestag beschlossenen Gesetz zur<br />

Förderung von Energieanlagen auf Basis von Kraft-Wärme-<br />

Kopplung (KWK) an.<br />

Ziel des neuen Gesetzes ist es, ein Viertel der gesamten<br />

Stromerzeugung in Deutschland bis 2020 durch Kraft-Wärme-Kopplung<br />

abzudecken. Die Förderung für diese Ener-<br />

gieanlagen, die neben Strom auch Wärme produzieren, soll<br />

jährlich 750 Millionen Euro betragen.<br />

„Die Bundesregierung hat endlich Klarheit geschaffen für<br />

die Förderung der Kraft-Wärme-Kopplung und damit mehr<br />

Planungssicherheit“, erklärt Andreas Freutsmiedl, zuständig<br />

für Sales und Business Development bei Dalkia. „Jetzt<br />

können sie konkret von den Vorteilen von Lösungen zur dezentralen<br />

Energieversorgung profitieren. Nicht nur in Bezug<br />

auf ihre Umweltbilanz, sondern auch zur Verbesserung ihrer<br />

fi nanziellen Strukturen. Dalkia betreibt international über 700<br />

Kraft-Wärme-Kopplungs-Anlagen in allen Größen. Wir verfügen<br />

über das nötige Know-how und die fi nanzielle Stärke,<br />

um unseren Kunden dieses Angebot machen zu können, für<br />

mehr Energieeffizienz und zur Reduzierung ihrer Energiekosten<br />

– garantiert.“<br />

‚CarbonCare’ ist ein Lösungspaket zur dezentralen Energieversorgung<br />

mit Kraft-Wärme-Kopplung, das speziell auf die<br />

Kommunalwirtschaft <strong>06</strong>/20<strong>08</strong> 419


Bedürfnisse von Kunden mit hohem Wärmebedarf ausgerichtet<br />

sind. Unabhängig von der angestrebten Kapazität der Energieanlage,<br />

übernimmt Dalkia nicht nur den Betrieb und die<br />

Optimierung, sondern auch die komplette Finanzierung, die<br />

Modernisierung und den Bau der benötigten Energieanlagen,<br />

sowie das gesamte Energie- und CO2-Management.<br />

Dabei garantiert Dalkia eine Kostenersparnis durch dezentrale<br />

Energieversorgung mittels Kraft-Wärme-Kopplung von<br />

mindestens 10% für Strom und Wärme, sowie die Optimierung<br />

des gesamten Wärmebedarfs.<br />

Weitere Informationen unter: www.dalkia.de.<br />

Langjährig zuverlässige Partnerschaft und gemeinsame Projekte<br />

Grundlagen für die energetische Versorgungssicherheit<br />

Feierlichkeiten zu 35 Jahre russische Erdgas-Lieferungen nach Deutschland und 225 Jahre<br />

russisches Konsulat in Leipzig<br />

Im Alten Rathaus zu Leipzig feiern heute die OAO „Gazprom“<br />

und der ostdeutsche Erdgasimporteur VNG – Verbundnetz<br />

Gas AG im Rahmen einer Festveranstaltung ein bundesweit<br />

bedeutendes Ereignis: Seit 35 Jahren liefert Russland zuverlässig<br />

Erdgas nach Deutschland. Gleichzeitig feiert auch das<br />

Generalkonsulat der Russischen Föderation in Leipzig sein<br />

225jähriges Bestehen.<br />

35 Jahre deutsch-russische Energiepartnerschaft<br />

Am 1. Mai 1973 fi el der Startschuss für die deutsch-russischen<br />

Lieferbeziehungen: Damals strömte erstmals russisches Erdgas<br />

durch das fast 5.000 Kilometer lange Leitungssystem<br />

zur Übergabestation im sächsischen Sayda (Erzgebirge) an<br />

der deutsch-tschechischen Grenze. Und am 1. Juli 1973 erhielt<br />

die Ruhrgas AG – heute E.ON Ruhrgas AG – das erste<br />

russische Erdgas für die damalige Bundesrepublik. Seitdem<br />

wurden von Russland insgesamt über 700 Mrd. m³ Erdgas<br />

störungsfrei nach Deutschland geliefert, davon rund 215 Mrd.<br />

m³ an die VNG.<br />

„In den letzten 35 Jahren hat sich Russland jederzeit als zuverlässiger<br />

Partner erwiesen“, beschreibt Dr. Klaus-Ewald<br />

Holst, Vorstandsvorsitzender der VNG die langjährigen Beziehungen.<br />

„Unberührt von politischen Fragen und vom gesellschaftlichen<br />

und politischen Wandel bis hin zur Auflösung<br />

ganzer Staaten und Gesellschaftssystemen haben wir immer<br />

auf eine stetige und sichere Versorgung mit Erdgas vertrauen<br />

können.“<br />

Gasgeschäft ist keine Einbahnstraße<br />

Für Deutschland ist die Partnerschaft mit Russland strategisch<br />

von hoher Bedeutung, da mangels eigener Ressourcen<br />

aktuell 85 Prozent des Gasbedarfs aus ausländischen Quellen<br />

gedeckt wird. Davon stammen 37 Prozent aus russischen<br />

Gasfeldern. Importeure auf deutscher Seite sind die E.ON<br />

Ruhrgas AG, die Wingas GmbH und VNG. „Auch in Zukunft<br />

wird die enge Zusammenarbeit mit Russland zentral für unsere<br />

Versorgungssicherheit sein“, erklärt Holst. „Aus diesem<br />

Grund streben wir weiterhin eine starke Energiepartnerschaft<br />

an.<br />

Die Erfahrungen der VNG mit OAO „Gazprom“ zeigten, „dass<br />

sie die Bedürfnisse von uns Europäern und ihre Rolle auf<br />

dem deutschen wie dem europäischen Energiemarkt genau<br />

kennen und bereit sind, auch künftig darauf einzugehen“,<br />

sagte Holst. Dabei sei es wichtig, dass strategische Partnerschaften<br />

und gemeinsame Projekte mit großen europäischen<br />

Gasversorgungsunternehmen wie VNG das Gasliefergeschäft<br />

mit Gazprom begleiten, „denn das Gasgeschäft ist keine Einbahnstraße,“<br />

betonte der VNG-Chef.<br />

Wichtig ist zudem, dass sich Deutschland angesichts des<br />

weltweiten Runs auf Energie weiterhin gut aufstellt. VNG<br />

sieht sich dafür gut gerüstet. Dazu gehören nicht nur die bereits<br />

langfristig gesicherten Gaslieferungen, sondern auch<br />

eine entsprechend Infrastruktur. Die Umsetzung konkreter<br />

Vorhaben bietet dabei gute Möglichkeiten für eine partnerschaftliche<br />

Zusammenarbeit zwischen Liefer- und Verbraucherländern.<br />

Beispielsweise leisten OOO „Gazprom export“<br />

und VNG mit dem gemeinsamen Bau und späteren Betrieb<br />

eines Gasspeichers nordwestlich von Halle einen Beitrag zur<br />

Sicherheit der Versorgung der Erdgaskunden in Deutschland<br />

und Europa. Für ein Investitionsvorhaben von 350 Mio. Euro<br />

sollen bis zum Jahr 2022 zehn Kavernen mit nutzbaren Speichervolumen<br />

von insgesamt 510 Millionen Kubikmetern Arbeitsvolumen<br />

entstehen.<br />

Deutsch-russische Kooperation<br />

jenseits der Gaslieferungen<br />

Die deutsch-russische Zusammenarbeit von OAO „Gazprom“<br />

und VNG geht weit über die Gaslieferungen hinaus.<br />

So arbeiten die Gassteuerungszentralen in Moskau und<br />

Leipzig bereits seit vielen Jahren beim grenzüberschreitenden<br />

Gastransport direkt zusammen. „Gazprom“ und VNG<br />

pflegen einen regen wissenschaftlich-technischen Erfahrungsaustausch<br />

und arbeiten an gemeinsamen Projekten in<br />

den Bereichen Korrosionsschutz und Zustandsbewertung<br />

von Leitungen, Betrieb und Wartung von Erdgasinfrastruktur,<br />

Maßnahmen zum Umweltschutz und Möglichkeiten zum<br />

Energie einsparen.<br />

Im Hochschulbereich gibt es seit 2001 eine Deutsch-Russische<br />

Industriepartnerschaft zwischen VNG, „Gazprom export“,<br />

dem Bergbauinstitut St. Petersburg und der TU Bergakademie<br />

Freiberg. Diese Partner haben im Jahr 20<strong>06</strong> auch<br />

das „Ständige deutsch-russische Forum zu Fragen der Nutzung<br />

von Rohstoffressourcen“ aus der Taufe gehoben, eine<br />

Plattform, auf der alle Themen rund um die Erkundung, effiziente<br />

Nutzung und künftige Entwicklung von Rostoffen diskutiert<br />

werden. Um Nachwuchskräfte für die Energiemärkte<br />

der Zukunft fi t machen, hat VNG mit dem MGIMO Universität<br />

Moskau und der Universität Leipzig an beiden Hochschulen<br />

ab dem Wintersemester 2007/20<strong>08</strong> den dualen Masterstudiengang<br />

"International Energy Economics and Business Administration"<br />

eingerichtet.<br />

420 Kommunalwirtschaft <strong>06</strong>/20<strong>08</strong>


HSE will Nummer 1 bei regenerativen Energien werden<br />

Stabile Geschäftsentwicklung 2007 trotz milder Witterung<br />

Die HEAG Südhessische Energie AG (HSE) strebt an, beim<br />

Thema regenerative Energien die Nummer 1 unter Deutschlands<br />

Energieversorgern zu werden. Schon heute ist das<br />

Unternehmen mit seiner Vertriebstochter ENTEGA der zweitgrößte<br />

Ökostromanbieter Deutschlands. „Unsere strategische<br />

Ausrichtung zielt ganz klar auf den Ausbau der regenerativen<br />

Energieerzeugung, die effiziente Energienutzung und das<br />

weitere Wachstum im Energievertrieb“, sagte Albert Filbert,<br />

Vorstandsvorsitzender der HSE, auf der Bilanzpressekonferenz<br />

am Dienstag (17.) in Darmstadt. Die wirtschaftliche Entwicklung<br />

des HSE-Konzerns belegt dies in 2007 eindeutig.<br />

Größter Ökostromanbieter<br />

Die HSE-Vertriebstochter ENTEGA versorgt aktuell rund<br />

360.000 Ökostromkunden und ist damit der größte Ökostromanbieter<br />

in Hessen und Rheinland-Pfalz und der zweitgrößte<br />

in Deutschland. Der ENTEGA Ökostrom zählt bundesweit zu<br />

den günstigsten Angeboten – die ökologische Wirkung wurde<br />

von unabhängigen Stellen ausgezeichnet. Zum einen durch<br />

den TÜV Hessen, zum anderen durch das ok-power-Label,<br />

das durch das Öko-Institut, den WWF Deutschland und die<br />

Verbraucherzentrale NRW vergeben wird. Das ok-power-Label<br />

zählt zu den strengsten Auszeichnungen in Deutschland.<br />

Damit ist sichergestellt, dass in erheblichem Umfang neue,<br />

regenerative Kraftwerke gebaut werden. Seit Mai 2007 hat<br />

ENTEGA einen Zuwachs von 55.000 Kunden erzielt. „Wir<br />

werden diesen Wachstumskurs fortsetzen und nicht nur in<br />

Hessen und Rheinland-Pfalz, sondern auch bundesweit um<br />

Kunden werben“, sagte Holger Mayer, Finanz- und Vertriebsvorstand<br />

der HSE.<br />

Investitionsprogramm Zukunftsenergien<br />

Im Gegensatz zu vielen anderen Anbietern vertreibt der HSE-<br />

Konzern nicht nur Ökostrom, sondern investiert auch in neue<br />

regenerative Anlagen: Bis 2015 wird das Unternehmen rund<br />

400 Millionen Euro dafür ausgeben. Hierzu werden im Inund<br />

Ausland geeignete Objekte und Beteiligungen geprüft.<br />

Bezogen auf den Umsatz steht die HSE damit an der Spitze<br />

der Energiebranche. „Unser Ziel ist ehrgeizig: Bis zum Jahr<br />

2015 sollen 20 Prozent unseres verkauften Stromes aus<br />

eigenen regenerativen Anlagen stammen und eine nachhaltige<br />

Energieversorgung gewährleisten. Damit stärken wir unsere<br />

eigenständige Position in der Energiewirtschaft weiter“,<br />

betonte Albert Filbert. Ihren Anspruch, die Nummer 1 bei den<br />

regenerativen Energien zu werden, unterstreicht die HSE mit<br />

innovativen Projekten. Der Darmstädter Versorger hat die erste<br />

Bioerdgasanlage Hessens gebaut, die Biogas aufbereitet<br />

und in das Erdgasnetz einspeist. Die HSE positioniert sich<br />

außerdem aktiv im Bereich Forschung und Entwicklung. Als<br />

erstes Unternehmen der Energiebranche hat sie ein eigenständiges<br />

Institut für die Forschung und Entwicklung von erneuerbaren<br />

Energien und zur Energieeffizienz gegründet. Das<br />

NATURpur Institut für Klima- und Umweltschutz (IKU) ist mit<br />

einem Stammkapital von 25 Millionen ausgestattet.<br />

Ausbau Eigenerzeugung<br />

Auch beim Ausbau der Eigenerzeugung hat die HSE im Jahr<br />

2007 große Fortschritte erreicht und kommt ihrem Ziel näher,<br />

70 Prozent des benötigten Stromes selbst zu erzeugen. So<br />

wurde der Grundstein für ein hocheffizientes 850 MW Gasund<br />

Dampfkraftwerk im bayerischen Irsching gelegt, an dem<br />

die HSE mit rund 75 Megawatt beteiligt ist. Darüber hinaus hat<br />

das Unternehmen feste Bezugsverträge über eine installierte<br />

Leistung von zunächst 180 Megawatt als so genannte virtuelle<br />

Kraftwerksscheibe abgeschlossen. In der Projektierung<br />

ist zudem am Standort Darmstadt ein umweltfreundliches,<br />

gasbetriebenes Spitzenlastkraftwerk mit einer Leistung von<br />

90 bis 120 Megawatt.<br />

Unternehmensentwicklung 2007<br />

Ein weiterer wichtiger Baustein in der Unternehmensstrategie<br />

ist der Erwerb des Telekommunikationsdienstleisters HEAG<br />

MediaNet GmbH und des Entsorgungsspezialisten EAG Entsorgungs-AG<br />

von der HEAG AG. Mit dem Kauf der HEAG<br />

MediaNet hat sich die HSE wesentliches Know-how zur fl exiblen<br />

Steuerung und zum effizienten Betrieb von intelligenten<br />

Netzen und Zählern gesichert. Angesichts einer wachsenden<br />

Zahl dezentraler Erzeugungsanlagen und der zunehmenden<br />

Bedeutung der intelligenten Steuerung des Energieeinsatzes<br />

und der Nutzung durch die Kunden hat die HSE jetzt zusammen<br />

mit HEAG Medianet und ENTEGA Service die Möglichkeit,<br />

diese Prozesse zu gestalten und anzubieten. Die EAG<br />

baut und betreibt neben dem Kerngeschäft kommunaler und<br />

industrieller Abwasserreinigung auch Biogas- und Biomasse-<br />

Anlagen. Damit verstärkt die HSE ihre Kompetenzen insbesondere<br />

in der Beschaffung von Biomasse.<br />

HSE gestaltet Unbundling der Netze innovativ<br />

Mitte 2007 hat die HSE mit der Gründung des Verteilnetzbetreibers<br />

(VNB) Rhein-Main-Neckar GmbH & Co. KG die<br />

gesetzlich vorgeschriebenen Schritte zur Entflechtung des<br />

regulierten von den nicht regulierten Unternehmensbereichen<br />

umgesetzt. Mit der Gründung der HSE Netz AG im Jahr 2007<br />

vollzog die HSE als erster regionaler Versorger auch eine<br />

eigentumsrechtliche Trennung. Rückwirkend zum 1. Juli 2007<br />

wurde diesem Unternehmen das Eigentum an den Strom- und<br />

Erdgasnetzen übertragen. „Dieser Schritt setzt die politisch<br />

gewollte Trennung zwischen regulierten und nicht regulierten<br />

Bereichen vollumfänglich um“, so Albert Filbert. „Mit dieser<br />

Gestaltung werden regulierungsbedingte Substanzverluste<br />

vermieden und eine regulierungskonforme Finanzierung der<br />

Netze möglich. Als erster Energieversorger in Deutschland<br />

werden wir in den nächsten Monaten eine entsprechende<br />

Finanzierung am europäischen Kapitalmarkt platzieren“, erläutert<br />

Holger Mayer.<br />

Stabile und erfolgreiche Geschäftsentwicklung<br />

Der HSE-Konzern blickt auf eine stabile Geschäftsentwicklung<br />

im Jahr 2007 zurück. Im Berichtsjahr 2007 erzielte der<br />

Konzern Umsatzerlöse in Höhe von rund 1,028 Milliarden Euro<br />

gegenüber rund 1,096 Milliarden Euro in Vorjahr. Der Umsatzrückgang<br />

erklärt sich durch einen geringeren Absatz an Erdgas,<br />

Heizstrom und Wärme im außerordentlich milden ersten<br />

Halbjahr 2007. Der Absatzrückgang korrespondiert mit geringeren<br />

Materialaufwendungen für die Energiebeschaffung. Die<br />

Mitarbeiterzahl stieg durch die Integration von HEAG Media-<br />

Net und EAG von 1.999 im Jahr 20<strong>06</strong> auf 2.329 in 2007. Für<br />

2007 beträgt der Bilanzgewinn der HSE AG 39,7 Millionen<br />

Euro. Durch den Wegfall des Einmaleffektes nach dem Verkauf<br />

der Anteile an der Kraftwerke Mainz-Wiesbaden AG im<br />

Vorjahr von rund 34 Millionen Euro liegt der Bilanzgewinn um<br />

3,7 Millionen Euro unter dem Vorjahr. „Wir sind mit unserem<br />

Kommunalwirtschaft <strong>06</strong>/20<strong>08</strong> 421


Ergebnis zufrieden“, sagte Albert Filbert. Den Aktionären<br />

wird vorgeschlagen, eine Dividende von 46 Cent pro Aktie<br />

- insgesamt 39,4 Millionen Euro (Vorjahr: 43,4 Mio. Euro) -<br />

auszuschütten. Der Stromabsatz der Vertriebsgesellschaften<br />

ENTEGA, e-ben und citiworks (Rhein-Main) stieg leicht auf<br />

7,9 Milliarden Kilowattstunden. Im Vorjahr lag er bei 7,8 Milliarden<br />

Kilowattstunden. Hier konnten die witterungsbedingten<br />

Stadtwerke-Konzern Köln: Positive Bilanz für 2007<br />

• Konzernumsatz erreicht über 4 Mrd. Euro<br />

• Mehr als 782 Mio. Euro in Finanz- und Sachanlagen investiert<br />

• 80 Mio. Euro an die Anteilseignerin Stadt Köln ausgeschüttet<br />

• Weichen auf weiteres profitables Wachstum gestellt<br />

Der Stadtwerke-Konzern Köln hat seine starke Position als<br />

eines der führenden kommunalen Unternehmen Deutschlands<br />

im Geschäftsjahr 2007 weiter gefestigt und ausgebaut. Der<br />

Umsatz erreichte mit über 4 Mrd. Euro, trotz eines sich kontinuierlich<br />

weiter verschärfenden Wettbewerbs, einen überaus<br />

zufrieden stellenden Wert. Der Jahresüberschuss der Holding<br />

beläuft sich auf 151,8 Mio. Euro und liegt damit deutlich über<br />

dem Vorjahr (20<strong>06</strong>: 86,4 Mio. Euro). „Für uns ist diese positive<br />

Entwicklung ein klarer Beweis dafür, dass unsere konsequent<br />

umgesetzte Strategie der stetigen Effizienzsteigerung und<br />

unser Streben nach Wachstum zum Wohle der Stadt Köln<br />

und ihrer Bürger zielführend sind,“ betonte Werner Böllinger,<br />

Sprecher der Geschäftsführung der Stadtwerke Köln GmbH.<br />

Investitionen auf Rekordniveau<br />

Die Investitionen des Stadtwerke-Konzerns Köln lagen im<br />

Geschäftsjahr 2007 bei insgesamt rund 782 Mio. Euro – ein<br />

Spitzenwert in der Geschichte des 1960 gegründeten Unternehmens.<br />

366,7 Mio. Euro investierte der Konzern in Sachanlagen,<br />

dazu gehörte vor allem der Bau der Nord-Süd Stadtbahn<br />

(126,8 Mio. Euro). Der überwiegende Teil der Finanzanlagen<br />

(342 Mio. Euro) wurde für die Beteiligung der RheinEnergie an<br />

der MVV Energie AG in Mannheim aufgewendet. Dr. Rolf Martin<br />

Schmitz, Mitglied der Geschäftsführung: „Wir sind sicherlich<br />

eines der investitionsstärksten Stadtwerke Deutschlands<br />

und gehören damit zu den wesentlichen Standortfaktoren<br />

und Arbeitgebern in Köln und der Region.“<br />

Anteilseignerin Stadt Köln erhält 80 Millionen Euro<br />

Das gute Gesamtergebnis des Stadtwerke Konzerns spiegelt<br />

sich auch in der Rekordgewinnausschüttung von 80 Mio.<br />

Euro an die Anteilseignerin Stadt Köln wider. In den Jahren<br />

zuvor lagen die Beträge deutlich unter dieser Summe (20<strong>06</strong>:<br />

76 Mio. Euro, 2005: 53,7 Mio. Euro). Werner Böllinger: „Mit<br />

diesem stetigen Anstieg leisten wir einen immer höheren<br />

Beitrag zur städtischen Haushaltssicherung.“ Bereits heute<br />

hat der Stadtwerke-Konzern Köln der Stadt für 20<strong>08</strong> eine<br />

Gewinnausschüttung zugesagt, die wiederum 80 Mio. Euro<br />

betragen wird.<br />

Alle Konzerngesellschaften trugen<br />

zur positiven Entwicklung bei:<br />

GEW Köln AG baut Ergebnis deutlich aus<br />

Die anhaltend gute Entwicklung der RheinEnergie AG wirkte<br />

sich auch auf das Ergebnis der GEW Köln AG aus. Die Hol-<br />

Absatzeinbußen durch den Zuwachs an neuen Kunden überkompensiert<br />

werden. Aufgrund der milden Temperaturen im<br />

ersten Halbjahr 2007 sank der Gasabsatz von 12,1 Milliarden<br />

Kilowattstunden auf 10,8 Milliarden Kilowattstunden. Der<br />

Wasserabsatz war mit rund 13,6 Millionen Kubikmetern unter<br />

Berücksichtigung des Absatzabgangs zweier Wassernetze<br />

konstant.<br />

dinggesellschaft hält 80 % der Anteile an der RheinEnergie<br />

sowie weitere Beteiligungen wie z. B. an NetCologne und<br />

Brunata/Metrona. Die RheinEnergie AG musste sich 2007<br />

großen Herausforderungen aufgrund eines weiter verschärften<br />

Wettbewerbs und immer strengerer Regulierungen stellen.<br />

Trotzdem erreichte das Unternehmen ein Ergebnis vor<br />

Ertragsteuern, das mit 248 Mio. Euro das Vorjahr (223 Mio.<br />

Euro) deutlich übertraf. Damit gehört die RheinEnergie AG<br />

auch weiterhin zu den leistungsfähigsten Betrieben der deutschen<br />

Energiewirtschaft.<br />

Auch die beiden Tochterunternehmen NetCologne und<br />

Brunata/Metrona erzielten sehr gute Ergebnisse, die ebenfalls<br />

dazu beitrugen, die Gewinnabführung der GEW Köln AG<br />

an die Stadtwerke-Holding auf 255,4 Mio. Euro (20<strong>06</strong>: 190,5<br />

Mio. Euro) zu steigern.<br />

KVB AG beförderte zum ersten Mal mehr als<br />

250 Mio. Fahrgäste<br />

Die Fahrgastzahlen der KVB AG nahmen weiterhin dynamisch<br />

zu und erreichten den historischen Spitzenwert von 252 Mio.<br />

beförderten Personen. Gleichzeitig verbesserte sich der Aufwanddeckungsgrad<br />

weiter. Er erhöhte sich aufgrund der gestiegenen<br />

Fahrgastzahlen und des weiterhin konsequent umgesetzten<br />

Restrukturierungsprogramms von 66,9 % im Jahr<br />

20<strong>06</strong> auf 68,5 % im abgelaufenen Geschäftsjahr.<br />

HGK AG verbesserte sich vor allem im<br />

Eisenbahngüterverkehr<br />

Die HGK AG blieb auch im Geschäftsjahr 2007 auf Wachstumskurs.<br />

Während sich das Umschlagaufkommen in den<br />

Kölner Häfen gegenüber dem Vorjahr um 3,4 % auf rund 11,1<br />

Mio. Tonnen erhöhte, nahm der Eisenbahngüterverkehr sogar<br />

um 18,8% auf 15,2 Mio. Tonnen zu. Niemals zuvor erreichte<br />

die Gesellschaft höhere Leistungszahlen. Damit gelang es,<br />

die Position der HGK AG als eine der bundesweit führenden<br />

Eisenbahnen und als zweitgrößter deutscher Binnenhafen<br />

weiter zu stärken und auszubauen.<br />

AWB GmbH & Co. KG steigerte erneut<br />

Leistungsangebot und Effizienz<br />

Die AWB GmbH & Co. KG konnte das Geschäftsjahr mit<br />

einem Überschuss von 7,4 Mio. Euro (20<strong>06</strong>: 4,6 Mio. Euro)<br />

abschließen. Dazu trugen vor allem ein weiter verbessertes<br />

Serviceangebot, die Übernahme zusätzlicher Aufgaben für<br />

die Stadt Köln und private oder gewerbliche Auftraggeber<br />

bei.<br />

422 Kommunalwirtschaft <strong>06</strong>/20<strong>08</strong>


KölnBäder GmbH erreichte leichte Umsatzsteigerung<br />

Die KölnBäder GmbH investierte 2007 weiterhin in umfangreiche<br />

Modernisierungs- und Neubaumaßnahmen mit dem<br />

Ziel, den Bürgern ein Bäderangebot zu attraktiven Konditionen<br />

anbieten zu können. Der Erfolg dieser Initiativen wurde<br />

u. a. in einer Umsatzsteigerung auf 7,7 Mio. Euro (+ 5,9 %)<br />

deutlich. Vor allem die Kursangebote entwickelten sich positiv.<br />

Klares Ziel: weiteres profitables Wachstum<br />

„Es ist die erklärte Geschäftspolitik unseres Konzerns, in Köln<br />

und der Region weiter zu wachsen, um wettbewerbsfähig zu<br />

bleiben und für unsere Kunden noch leistungsfähiger zu werden“,<br />

erläuterte Dr. Rolf Martin Schmitz und fügte hinzu: „Um<br />

dieses Ziel zu erreichen, werden wir weiterhin Kooperationen<br />

und Beteiligungen anstreben.“<br />

AWB: „Gemeinsam erfolgreich“<br />

Die AWB Abfallwirtschaftsbetriebe Köln GmbH & Co. KG hat<br />

das Geschäftsjahr 2007 mit einem Jahresüberschuss von<br />

7,401 Mio € abschließen können (20<strong>06</strong>: 4,583 Mio. €).<br />

Der Umsatz betrug in den Sparten Abfalllogistik 57,2 Mio. €<br />

20<strong>06</strong>: 53,3 Mio.€), Straßenreinigung 39,7 Mio. € (20<strong>06</strong>: 37,4<br />

Mio. €) und Werkstatt 3,3 Mio. € (20<strong>06</strong>: 3,6 Mio. €).<br />

Das Hauptziel der AWB-Geschäftsführung, die Wettbewerbsfähigkeit<br />

und die Effizienz der AWB ein weiteres Mal zu steigern,<br />

wurde erreicht. Gleichzeitig wurde das AWB-Serviceangebot<br />

an den Wünschen der Kunden der AWB ausgerichtet.<br />

Wesentlich zum AWB-Erfolg trugen auch intensivierte Bemühungen<br />

zum Thema „Saubere Stadt“ bei. Hier kann die AWB<br />

an verschiedenen Einzelthemen ihre Leistungsfähigkeit zum<br />

Wohle der Stadt Köln und allen Kölnerinnen und Kölnern unter<br />

Beweis stellen – ganz nach dem Motto: Gemeinsam erfolgreich!<br />

GEW Köln AG blickt auf zufriedenstellendes<br />

Geschäftsjahr 2007 zurück<br />

Die GEW Köln AG (GEW) kann ein zufriedenstellendes Ergebnis<br />

an die Muttergesellschaft Stadtwerke Köln GmbH<br />

(SWK) abführen. Positive Ergebnisbeiträge kommen aus<br />

allen Beteiligungen der GEW. Die GEW hält 80 Prozent der<br />

Anteile an der RheinEnergie AG, 100 Prozent der Anteile des<br />

Kölner Telekommunikationsanbieters NetCologne und 100<br />

Prozent an der Brunata/Metrona-Gruppe Hürth. Zudem bündelt<br />

sie 20 Prozent der Anteile an der Stadtwerke Düsseldorf<br />

AG, 3,86 Prozent an der RW Holding AG, Düsseldorf, und<br />

1,69 Prozent am Verband der kommunalen RWE-Aktionäre<br />

GmbH, Köln.<br />

Die wichtigsten Zahlen der GEW Köln AG für 2007 lauten:<br />

Das Unternehmensergebnis (Ergebnis nach Ertragssteuern)<br />

liegt insgesamt bei rund 255 Millionen Euro. Die auf Grund<br />

des Ergebnisabführungsvertrages erhaltenen Gewinne der<br />

RheinEnergie betragen rund 158 Millionen Euro. Ein einmaliger<br />

Ergebnisbeitrag von knapp 60 Millionen Euro kommt aus<br />

der Zuschreibung beim Beteiligungsbuchwert NetCologne,<br />

die im Zusammenhang mit der erfreulichen Geschäftsentwicklung<br />

dieses Unternehmens steht. Erträge aus den Beteiligungen<br />

an NetCologne, Brunata/Metrona Hürth und den<br />

Stadtwerken Düsseldorf komplettieren im Wesentlichen das<br />

Unternehmensergebnis der GEW.<br />

Die operativen Gesellschaften haben ihre vielfältigen Aufgaben<br />

der kommunalen und regionalen Daseinsvorsorge für fast<br />

zwei Millionen Menschen erfolgreich bewältigt.<br />

Die operativen Unternehmen im Einzelnen:<br />

Wichtige unternehmerische Weichenstellungen führten dazu,<br />

dass die RheinEnergie-Gruppe ihre Position im deutschen<br />

Energiemarkt sichern und weiter ausbauen konnte.<br />

Von hoher Bedeutung war im Jahr 2007 die überregionale<br />

Beteiligung an der MVV Energie AG, Mannheim. In dem Anteilserwerb<br />

sieht die RheinEnergie eine ideale Ergänzung der<br />

seit Gründung der RheinEnergie verfolgten Strategie der Kooperation<br />

in der rheinischen Region. Den regionalen Ansatz<br />

hat das Unternehmen mit der Beteiligung an der Rheinischen<br />

Energie Aktiengesellschaft (rhenag) weiter ausgebaut.<br />

Bestimmende Faktoren waren im Jahr 2007 auch die Netzregulierung<br />

mit absehbar schärferen Vorgaben und Vorschriften<br />

sowie eine intensivierte Kartellaufsicht. Das Marktgeschehen<br />

war von tendenziell steigenden Preisen für Energie weltweit<br />

ebenso gekennzeichnet wie vom Marktantritt neuer Wettbewerber.<br />

Der regionale Telekommunikationsanbieter NetCologne<br />

setzte im Geschäftsjahr bei intensivem Wettbewerb seinen<br />

Wachstumskurs fort. Mit einem Marktanteil von 36 Prozent im<br />

Verbreitungsraum Köln, Bonn sowie Aachen nimmt die Net-<br />

Cologne vor anderen Anbietern einen Spitzenplatz ein. In Köln<br />

konnte das Unternehmen mit breitbandigen Internetangeboten<br />

seine Marktführerschaft bei den DSL-Privatanschlüssen<br />

behaupten. Das größte Projekt war und ist der Ausbau des<br />

hochleistungsfähigen Glasfasernetzes „CityNet-Cologne“,<br />

einem der modernsten und schnellsten Datennetze Europas,<br />

das direkt bis ins Haus verlegt wird. Die NetCologne investiert<br />

auch weiterhin in die regionale Ausdehnung.<br />

Die BRUNATA-METRONA blickt ebenfalls auf ein erfolgreiches<br />

Geschäftsjahr 2007 zurück. Trotz anhaltend rückläufi<br />

ger Entwicklung des Geschosswohnungsbaus konnte das<br />

Unternehmen das Geräte-Vermietungsgeschäft und damit<br />

die Partnerschaft mit Brunata/Metrona-Kunden weiter ausbauen.<br />

Neue Dienstleistungen – wie zum Beispiel die Ausstellung<br />

von Energieausweisen – hat das Unternehmen auf den<br />

Markt gebracht. Weitere Angebote sind in Vorbereitung.<br />

Die Stadtwerke Düsseldorf AG, an der die GEW Köln AG mit<br />

20 Prozent beteiligt ist, schloss das Jahr 2007 ebenfalls mit<br />

einem positiven Ergebnis ab.<br />

Die HGK konnte ihr Verkehrsaufkommen im<br />

Eisenbahngüterverkehr auf 15.194 Tsd. t steigern<br />

Im Geschäftsjahr 2007 hat die HGK das Transportaufkommen<br />

im Eisenbahngüterverkehr und den Umschlag in den<br />

Kölner Häfen deutlich steigern können. In den Häfen der HGK<br />

wurde ein Umschlagaufkommen von 11.<strong>08</strong>9 Tsd. t erreicht,<br />

gegenüber dem Vorjahr eine Zunahme von 3,4 %. Das Verkehrsaufkommen<br />

im Eisenbahngüterverkehr der HGK ist im<br />

vergangenen Jahr um 18,8 % auf 15.194 Tsd. t gewachsen<br />

und damit wurde ein neues Rekordergebnis erzielt.<br />

Die Umschlagsteigerung war aufgrund der positiven Entwicklung<br />

beim Umschlag von Baustoffen (Steine und Erden) (+<br />

371,2 Tsd. t) sowie von Erzen und Metallabfällen möglich. Zur<br />

Bewältigung des erneut gestiegenen Containeraufkommens<br />

ist die Erweiterung und Teilerneuerung des KLV-Terminals<br />

Stapelkai unverzichtbar. Das Aufkommen im Kombinierten<br />

Ladungsverkehr entwickelt sich weiter mit dynamischen<br />

Kommunalwirtschaft <strong>06</strong>/20<strong>08</strong> 423


Wachstumsraten. Über alle Verkehrsträger hinweg wurden<br />

rd. 574.000 TEU an Containern im Jahr 2007 umgeschlagen,<br />

was eine Steigerung von 12,5% gegenüber dem Vorjahr bedeutet.<br />

Im Eisenbahngüterverkehr konnte die HGK die im Vorjahr<br />

erreichte Marktposition durch Akquisition weiterer Neugeschäfte<br />

verbessern. Neben der verstärkten Aufnahme von<br />

PKW-Transporten (+ 1.547,2 Tsd. t) war eine Mengensteigerung<br />

beim Transport von festen Brennstoffen (+ 100,9 Tsd. t)<br />

zu verzeichnen.<br />

Von der HGK wurde weiter das Netz eigener Zugverbindungen<br />

in der gesamten Bundesrepublik mit Anbindungen in<br />

das benachbarte Ausland ausgebaut. Der HGK-eigene Verkehr<br />

wuchs um 16,9 % auf 11.191 Tsd. t. Damit hat die HGK<br />

zum ersten Mal in ihrer Geschichte die 10-Mio.-t-Grenze<br />

überschritten. Infolge der konjunkturellen Entwicklung nahm<br />

auch der Kooperationsverkehr mit der Railion Deutschland<br />

AG zu, er stieg um 24,5 % gegenüber dem Vorjahr auf 4.003<br />

Tsd. t.<br />

Zum Jahresende 2007 waren bei der HGK 629 Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter beschäftigt, die Zahl der Arbeitnehmer<br />

stieg damit im Vergleich zum Vorjahr um 2,9 %.<br />

Die Investitionen in allen Geschäftsbereichen der HGK beliefen<br />

sich auf 21,9 Mio. €.<br />

KölnBäder GmbH erzielt 2007<br />

Rekord-Umsatzergebnis<br />

Mit Umsatzerlösen in Höhe von 7,69 Mio. Euro übertraf die<br />

KölnerBäder GmbH das Vorjahr um knapp 6 Prozent – ein<br />

Spitzenwert in der Unternehmensgeschichte. Der Kostendeckungsgrad<br />

für die gesamten Betriebe der KölnBäder GmbH<br />

lag – ohne Abschreibung und Zinsen – bei 51 Prozent (20<strong>06</strong>:<br />

53,65 Prozent). Unter Berücksichtigung des Kapitaldienstes<br />

in Höhe von 3,23 Mio. Euro belief sich der Kostendeckungsgrad<br />

auf 43 Prozent (20<strong>06</strong>: 45,14 Prozent).<br />

Besucherzahlen nahezu auf Vorjahresniveau<br />

Im Geschäftsjahr 2007 nutzten knapp über 2,0 Mio. Gäste<br />

die Angebote der KölnBäder GmbH. Der leichte Rückgang<br />

gegenüber 20<strong>06</strong> (2,<strong>08</strong> Mio. Euro) ist ausschließlich auf das<br />

schlechte Wetter in der Sommersaison zurückzuführen.<br />

Der Betriebsverlust pro Besucher erhöhte sich aufgrund der<br />

Neubaumaßnahmen auf 6,18 Euro (20<strong>06</strong>: 5,29 Euro). Dieser<br />

Wert liegt deutlich unter dem durchschnittlichen Betriebsverlust<br />

der anderen deutschen Bäder, der sich 2007 auf 7,84<br />

Euro je Besucher belief. Eine überzeugende Bestätigung der<br />

Effizienz der hohen Investitionen und der vielfältigen Maßnahmen,<br />

die Kölner Bäder attraktiver zu gestalten.<br />

Zukunftsweisende Projekte gestartet<br />

2007 wurden die Initiativen zur weiteren qualitativen Entwicklung<br />

der Kölner Bäderlandschaft konsequent fortgeführt. Dabei<br />

ging es vor allem um die Projektierung der neuen Bäder<br />

in Ossendorf und an der Lentstraße. Das künftige Ossendorfbad<br />

hat ein Investitionsvolumen von 16,8 Mio. Euro. Dafür<br />

wird bis zum Spätsommer 2009 ein sportgerechtes Freizeitbad<br />

mit attraktiver Saunalandschaft und umfangreichen Fitness-Einrichtungen<br />

entstehen. Mit dem Neubau des Eis- und<br />

Schwimmstadions an der Lentstraße realisiert die KölnBäder<br />

GmbH eine Sport- und Freizeitstätte, die in Deutschland ihres<br />

Gleichen sucht. Ab dem 2. Halbjahr 2010 können die Bürger<br />

eine Eishalle mit einer Eis-Hochbahn, eine Schwimmhalle sowie<br />

einen Freibadbereich mit Schwimm- und Naturbadteichanlage<br />

und eine Saunalandschaft nutzen. In dieses Projekt<br />

werden über 20 Mio. Euro investiert. Außerdem begannen<br />

2007 die Planungen für ein neues Hallenbad am Freibad Stadion<br />

sowie die Generalmodernisierung des Zollstock- und<br />

des Stadionbads.<br />

Vorbild für viele andere Badbetreiber<br />

Die KölnBäder GmbH gehört nicht nur zu den größten Badbetreibern<br />

in Deutschland. Mit dem zukunftsweisenden<br />

Konzept, Investitionen durch den Stadtwerke-Konzern umzusetzen,<br />

ist das Unternehmen deutlich erfolgreicher als die<br />

meisten anderen Badbetreiber in der Bundesrepublik.<br />

KVB: Bestleistung: 252 Millionen Fahrgäste<br />

Erfolg bei den Kunden und im wirtschaftlichen Ergebnis<br />

Die nach wie vor große Nachfrage bei den Kunden belegt ein<br />

außerordentlich zufriedenstellendes Ergebnis im Wirtschaftjahr<br />

2007 für die Kölner Verkehrs-Betriebe AG: Mit 252 Millionen<br />

Fahrten wurde erneut ein absoluter Fahrgastrekord<br />

erreicht. Obwohl sich seit Jahren die Fahrgastzahlen auf hohem<br />

Niveau bewegen, ist dies ein weiterer Zuwachs um 2,5<br />

Prozent (Vorjahr 245,5 Millionen Fahrgäste).<br />

Seit mehr als 20 Jahren steigen die Fahrgastzahlen bei der<br />

KVB kontinuierlich an. Zwischen 1987 und 2007 erhöhte sich<br />

das Fahrgastaufkommen um 54 Prozent oder 88 Millionen<br />

Fahrten. Dabei ist der Fahrgastzuwachs in Köln im letzten Jahr<br />

höher als bei den im Verband Deutscher Verkehrsunternehmen<br />

(VDV) zusammengeschlossenen Gesellschaften, wo im<br />

Durchschnitt 0,4 Prozent Zuwachs zu verzeichnen sind, und<br />

auch höher als im gesamten Bereich des Verkehrsverbundes<br />

Rhein-Sieg (VRS), wo die Fahrgastzahlen – einschließlich der<br />

KVB-Kunden – um 2,2 Prozent auf insgesamt 484 Millionen<br />

Fahrgäste anstiegen.<br />

Außergewöhnliche Veranstaltungen im Jahr 2007 wie die<br />

Handball-Weltmeisterschaft und der Deutsche Evangelische<br />

Kirchentag trugen neben anderen Großereignissen zu den<br />

Steigerungen der Fahrgastzahlen bei; der nach wie vor steigende<br />

Anteil an ZeitTickets und die weiterhin wachsende Zahl<br />

an Stammkunden in Köln zeigen die positive Beurteilung der<br />

Kölner Bevölkerung über das Angebot der KVB. Aber auch bei<br />

neuen Segmenten wie beispielsweise dem MobilitätsTicket<br />

im Rahmen des KölnPasses erweist sich die Attraktivität des<br />

Nahverkehrs in Köln: Obwohl erst zum Jahresbeginn eingeführt,<br />

haben sich bis Ende 2007 fast 150.000 Personen, das<br />

sind nahezu 90 Prozent der Bezugsberechtigten, angemeldet<br />

und für eine Abnahme von über 125.000 MonatsTickets gesorgt,<br />

dazu wurden noch 134.000 4erTickets abgenommen.<br />

MonatsTickets erstmals vorn<br />

Die Zahl der Fahrten über die ZeitTickets bei Erwachsenen<br />

stieg um erhebliche 6,1 Prozent auf 107,1 Millionen (Vorjahr<br />

100,9 Millionen) während die Zahl der Fahrten über die BarTickets<br />

erneut um 2,5 Prozent auf 25,1 Millionen sank (Vorjahr<br />

25,8 Millionen). Damit fi el der Absatz beim Bartarif erstmals<br />

unter einen Mengenanteil am Gesamtabsatz von 10 Prozent.<br />

Bei den ZeitTickets machen dagegen die Fahrten mit 190 Millionen<br />

rund ¾ des Fahrscheinabsatzes aus. Spitzenreiter sind<br />

dabei mit knapp mehr als 19 Prozent erstmals die Monats-<br />

424 Kommunalwirtschaft <strong>06</strong>/20<strong>08</strong>


Tickets, gefolgt von den JobTickets und den SchülerTickets<br />

mit jeweils rund 17 Prozent.<br />

Mit den steigenden Fahrgastzahlen konnten auch die Fahrgelderlöse<br />

um 8,1 Prozent gesteigert werden, auf 155,6 Mio.<br />

Euro (Vorjahr 143,9 Mio. Euro). Das neue MobilitätsTicket trug<br />

mit 8,5 Mio. Euro dazu bei. Insgesamt stiegen die Erlöse um<br />

6,4 Prozent von 177,2 auf 188,6 Mio. Euro. Damit konnten<br />

die Kosten des Nahverkehrs im VRS zu 47 Prozent aus den<br />

Ticketverkäufen gedeckt werden. Es wird angestrebt, bis zum<br />

Jahre 2009 eine Deckung von 50 Prozent zu erreichen.<br />

Ergebnis verbessert<br />

Die Zahl der Arbeitnehmer bei der KVB im Jahresdurchschnitt<br />

(ohne Auszubildende) betrug 3071 (Vorjahr 3056). Trotz dieser<br />

leichten Zunahme sank der Personalaufwand um 0,9 Prozent<br />

auf 158,5 Mio. Euro. Das Unternehmensergebnis verbesserte<br />

sich im Geschäftsjahr 2007 um 1,3 Prozent von -105,9 auf<br />

-104,5 Mio. Euro. Nach dem Organschaftsvertrag wird das<br />

Jahresergebnis durch die Holding, Stadtwerke Köln GmbH,<br />

ausgeglichen.<br />

Der Aufwanddeckungsgrad verbesserte sich von 66,9 Prozent<br />

im Vorjahr um 1,6 Prozentpunkte auf 68,5 Prozent.<br />

Wieder hohe Investitionen<br />

Im Gleichschritt marsch zur Wiederverwertung<br />

Mehr als 2.500 alte Kunststofffenster der ehemaligen Wuppertaler<br />

GOH-Kaserne erhalten ein zweites Leben / Größtes<br />

PVCRecyclingprojekt Deutschlands erfolgreich angelaufen /<br />

Aktionsbündnis sammelt bundesweit neben Altfenstern auch<br />

Bodenbeläge, Dachbahnen, Planen und Rohre aus Kunststoff<br />

/ Energetische Modernisierung: Experten rechnen mit starker<br />

Zunahme der Recyclingmengen<br />

Mit dem Startschuss für den ”Engineering Park” in Wuppertal<br />

hat eines der größten Bauvorhaben im Bergischen Land<br />

begonnen. Auf einem Areal von ca. 400.000 qm der ehemaligen<br />

General-Oberst-Hoeppner-(GOH)-Kaserne entsteht ein<br />

Mix von Gewerbe-, Industrie und Wohnflächen. Bauherr ist<br />

die Projektgesellschaft Engineering Park Wuppertal GmbH.<br />

Für die Kasernengebäude ist ein kontrollierter Rückbau vorgesehen,<br />

bei dem die Trennung der Bauabfälle nach modernen<br />

ökologischen Gesichtspunkten erfolgt. Und auf diese<br />

Weise hat das Wuppertaler Bauvorhaben auch das derzeit<br />

größte PVC-Recyclingprojekt Deutschlands hervorgebracht:<br />

Rund 2.500 (!) Kunststoff-Altfenster und große Mengen an<br />

Bodenbelägen werden im werkstofflichen Recycling wiederverwertet.<br />

Grund genug für die Arbeitsgemeinschaft PVC und<br />

Umwelt e.V. (AgPU), Bonn, zum Ortstermin auf die Baustelle<br />

einzuladen.<br />

Die mit der Entsorgung der alten Baumaterialien beauftragte<br />

EBE Entsorgungsbetriebe Essen GmbH in Kooperation<br />

mit der AWG Abfallwirtschaftsgesellschaft mbH, Wuppertal,<br />

hatte sich zuvor an die bundesweiten Sammelsysteme für<br />

PVC-Altfenster und –Bodenbeläge, die Rewindo Fenster-Recycling-Service<br />

GmbH, Bonn, sowie die Arbeitsgemeinschaft<br />

PVC-Bodenbelag Recycling (AgPR), Troisdorf, gewandt. Denn<br />

das werkstoffliche Recycling ist nicht nur unter ökologischen<br />

Gesichtspunkten sinnvoll, es spart auch in erheblichem Maße<br />

Kosten.<br />

Nach Schließung der Deponien für Bauabfälle im Sommer<br />

2005, so AgPU Geschäftsführer Werner Preusker, bliebe als<br />

gängige Alternative nur die viel kostenintensivere Entsorgung<br />

in der Müllverbrennungsanlage. Im Übrigen sei PVC ein wertvoller<br />

Rohstoff, ihn umweltgerecht wiederzuverwerten, daher<br />

auch volkswirtschaftlich sinnvoll.<br />

Das Investitionsniveau war im Jahr 2007 ähnlich hoch wie in<br />

den Vorjahren: Mit 184,8 Mio. Euro (Vorjahr 205,7 Mio. Euro)<br />

wurde wieder eine erhebliche Summe in die Zukunftssicherung<br />

der KVB und die weitere Attraktivierung des Angebots<br />

investiert. Größtes Einzelprojekt war wie in den Vorjahren der<br />

Bau der Nord-Süd Stadtbahn Köln mit einem Volumen von<br />

126,8 Mio. Euro. Wesentliche Investitionen betrafen auch mit<br />

10,1 Mio. Euro die Umrüstung der Linie 12 in Zollstock, 13,6<br />

Mio. Euro für die Beschaffung von 27 der insgesamt 69 neuen<br />

Niederflur-Stadtbahnwagen vom Typ 4500 sowie 5 Mio. Euro<br />

für weitere 15 niederflurige Gelenkomnibusse. Auf erneute<br />

Strecken- und Haltestellen-Baumaßnahmen entfielen 12 Mio.<br />

Euro.<br />

Das für den Fensterbereich verwendete PVC lässt sich im<br />

werkstofflichen Recyclingverfahren mindestens bis zu sieben<br />

Mal wiederverwerten. ”Die Branche hat dafür seit Anfang<br />

der 90er Jahre immer bessere Technologien entwickelt”, erklärte<br />

Rewindo-Geschäftsführer Michael Vetter. Einer seiner<br />

Recyclingpartnerbetriebe, die VEKA Umwelttechnik GmbH,<br />

Hörselberg-Hainich / Thüringen, erhielt den Auftrag. “Deren<br />

Containerfahrzeuge holen ab sofort schrittweise die 2.500<br />

Altfenster in Wuppertal ab.<br />

Im VEKARecyclingwerk erfolgt dann in mehreren Schritten<br />

die Trennung des Altmaterials in die Einzelbestandteile<br />

Kunststoff, Metall, Glas und Gummi. Zurück bleibt schließlich<br />

sortenreines PVC-Granulat, das anschließend wieder in die<br />

Produktion neuer Fensterprofile zurück gelangt”, beschreibt<br />

Vetter den weiteren Weg der Kasernenfenster. Als Recycling-<br />

Fensterprofile werden sie alsbald irgendwo in Europa ein<br />

zweites Leben beginnen.<br />

Ein ähnliches Prozedere gilt für die ausgedienten PVC-Bodenbeläge.<br />

Sie werden in der 1993 errichteten Recyclinganlage<br />

der AgPR in Troisdorf zu Feinmahlgut verarbeitet. Dieses<br />

lässt sich auf Grund seiner Eigenschaften problemlos bei der<br />

Produktion neuer PVC-Fußbodenbeläge einsetzen. Das seit<br />

1990 tätige Sammelsystem unterhält darüber hinaus ein bundesweites,<br />

dichtes Netz von Annahmestellen.<br />

Für das Kunststoff-Altfensterrecycling in Deutschland stellt<br />

der Kasernenrückbau in der bergischen Stadt einen weiteren<br />

erfolgreichen Meilenstein dar. Seit Gründung der Servicegesellschaft<br />

Rewindo im Jahr 2002 sind die recycelten<br />

Altfenstermengen Jahr für Jahr gestiegen. Wurden 2001 ca.<br />

4.800 Tonnen reines PVC-Granulat gewonnen, so waren es<br />

im Jahr 2007 bereits 15.000 Tonnen – das entspricht mehr<br />

als 700.000 Altfenstern, etwa der Bedarf einer Kleinstadt mit<br />

50.000 Einwohnern.<br />

Experten rechnen in den kommenden Jahren mit einer noch<br />

weitaus stärkeren Zunahme der Recyclingmengen für alle<br />

PVC-Baustoffe wie Bodenbeläge, Dachbahnen, Fenster, Rollladen<br />

oder Rohre. Eine wesentliche Triebkraft dürfte dabei<br />

Kommunalwirtschaft <strong>06</strong>/20<strong>08</strong> 425


die notwendige Modernisierung umfangreicher Wohnungsbestände<br />

aufgrund der ständig verschärften Energieeinsparverordnung<br />

(EnEV) sein. Jüngere Studien haben zum Beispiel<br />

ergeben, dass über 30 Millionen Fenstereinheiten sofort<br />

ausgetauscht werden müssten, da sie immer noch Einfachverglasung<br />

mit entsprechend geringer Wärmedämmung aufweisen.<br />

Langfristig werden noch größere Mengen reif für den<br />

Austausch; dafür sorgt allein schon die bereits in der Ausarbeitung<br />

befindliche EnEV 2009, die im Jahr 2012 nach Plänen<br />

der Bundesregierung noch einmal verschärft werden soll.<br />

Umweltschonendes und günstiges Autofahren „leicht gemacht“:<br />

Fünfte Erdgastankstelle für Düsseldorf<br />

Fahren mit Erdgas ist günstig, umweltschonend und zukünftig<br />

noch komfortabler: Im September wird in Düsseldorf die<br />

fünfte Erdgastankstelle eröffnet. Ein Taxiunternehmer baut in<br />

Düsseldorf-Flingern auf seinem Taxihof eine Erdgastankstelle,<br />

die Betriebsführung übernehmen die Stadtwerke Düsseldorf.<br />

„Mit insgesamt fünf Tankstellen, verteilt über das ganze Stadtgebiet,<br />

haben Besitzer von Erdgasfahrzeugen die Möglichkeit,<br />

fast ohne Umwege zu tanken. Vor allem Vielfahrern wie Taxifahrern<br />

bietet sich dadurch ein zusätzlicher Anreiz, auf Erdgas<br />

umzusteigen“, beschreibt Klaus Schleier vom Vertrieb der<br />

Stadtwerke Düsseldorf die Bedeutung der neuen Tankstelle.<br />

Da sich die Vorteile von Erdgasfahrzeugen mittlerweile herumgesprochen<br />

haben, fahren bereits knapp 900 Fahrzeuge<br />

in Düsseldorf mit Erdgas, Tendenz steigend. Mehr als 300<br />

davon sind Taxis. „Unsere Taxiflotte umfasst mittlerweile 50<br />

Erdgasfahrzeuge, die insgesamt rund 3.000.000 Kilometer<br />

pro Jahr zurücklegen. Da können wir durch den Umstieg auf<br />

Erdgas bei den Treibstoffkosten ordentlich sparen. Die neue<br />

Tankstelle, in die wir gut 300.000 Euro investieren werden,<br />

wird unseren Fahrern ein reibungsloses Tagesgeschäft ermöglichen“,<br />

beschreibt Dervis Hazar, Taxiunternehmer aus<br />

RWE strebt Einigung mit der EU-Kommission an<br />

• Gasmarkt-Verfahren vor dem Abschluss<br />

Die RWE AG strebt gemeinsam mit der EU-Kommission eine<br />

strukturelle Lösung für das seit April 2007 laufende kartellrechtliche<br />

Missbrauchsverfahren im Bereich Erdgas an. Die<br />

EU-Kommission vermutet nicht gerechtfertigte Hindernisse<br />

beim Zugang zum Erdgastransportsystem in Deutschland.<br />

Der Verdacht richtet sich insbesondere gegen die RWE Transportnetz<br />

Gas GmbH (TSO Gas).<br />

Der Konzern wird sich nun verpflichten, innerhalb von zwei<br />

Jahren sein Gas-Übertragungsnetz in Deutschland an einen<br />

unabhängigen Dritten zu veräußern. Der Aufsichtsrat der RWE<br />

AG hat dem Vorhaben zugestimmt. Eine weitere Gremienbefassung<br />

in der Führungsgesellschaft RWE Energy steht noch<br />

aus. Nach einem Markttest, einer Befragung wichtiger Marktteilnehmer,<br />

würde die EU-Kommission die Verpflichtungszusage<br />

für bindend erklären und das Verfahren beenden.<br />

Egal ob Rückbau oder Modernisierung – alte PVC-Baustoffe<br />

fallen bei größeren Projekten zumeist parallel in unterschiedlichen<br />

Gewerken an. Die ehemalige Wuppertaler Kaserne ist<br />

dafür nur ein Beispiel. Die PVC-Recycler haben sich daher<br />

zu einem Aktionsbündnis zusammengeschlossen. Zur “Aktion<br />

PVC-Recycling” gehören – neben AgPR und Rewindo – das<br />

Recyclingsystem des Kunststoffrohrverband e.V. (KRV), ferner<br />

ROOFCOLLECT als Sammel- und Wiederverwertungssystem<br />

für Kunststoff-Dach- und Dichtungsbahnen sowie das Projekt<br />

EPCOAT für Planen.<br />

Düsseldorf, seine Motivation für den Bau der Erdgastankstelle.<br />

Der Preisvergleich macht deutlich: Ein Kilogramm Erdgas<br />

entspricht vom Brennwert her 1,2 Liter Benzin – und kostet<br />

trotzdem weniger als die Hälfte, zurzeit 75 Cent pro Kilogramm.<br />

Die Anschaffungskosten für Erdgasfahrzeuge oder<br />

anfallende Umrüstungskosten können sich so schon nach<br />

einer Gesamtfahrleistung von 45.000 Kilometern rechnen,<br />

ab dann wird deutlich gespart. Neben den wirtschaftlichen<br />

Vorteilen spielen aber auch ökologische Aspekte eine Rolle,<br />

denn Erdgas verbrennt fast ohne Rückstände. So werden im<br />

Vergleich zu Benzin- und Dieselfahrzeugen rund 80 Prozent<br />

weniger Schadstoffe erzeugt.<br />

Die Stadtwerke Düsseldorf fördern Privatpersonen, Gewerbekunden<br />

und Taxiunternehmen, die auf Ergas umsteigen<br />

möchten.<br />

Alle Informationen zu Erdgasfahrzeugen und deren Förderung<br />

gibt es unter der Hotline (0211) 821 821 oder im Internet unter<br />

www.erdgasautos.de und www.swd-ag.de.<br />

RWE ist weiterhin der Überzeugung, im Gasbereich den<br />

rechtlichen Vorgaben entsprochen zu haben. Die angestrebte<br />

Einigung ist kein Schuldeingeständnis. Der Konzern hat sich<br />

nun aber zur Vermeidung eines langjährigen Rechtsstreits für<br />

eine einvernehmliche Regelung entschieden und möchte das<br />

Verfahren gemeinsam mit der EU-Kommission beenden.<br />

Die Entscheidung ist RWE nicht leicht gefallen und steht<br />

nicht in Zusammenhang mit den zurzeit laufenden politischen<br />

Diskussionen um eine eigentumsrechtliche Entflechtung der<br />

Übertragungsnetze im Strom- und Gasbereich. Das Unternehmen<br />

hat Hintergrund und Inhalt der Entscheidung intensiv<br />

mit der Politik besprochen.<br />

In Deutschland gibt es elf marktgebietsaufspannende Netzbetreiber,<br />

die ein Fernleitungsnetz von rund 40.000 Kilometern<br />

betreiben. Auch mehrere ausländische Unternehmen<br />

sind daran beteiligt. Das RWE-Übertragungsnetz hat eine<br />

Länge von 4100 Kilometern.<br />

426 Kommunalwirtschaft <strong>06</strong>/20<strong>08</strong>


E.ON Ruhrgas: Reutersberg kündigt Neuausrichtung für mehr Wettbewerb an<br />

Neuer Absatzrekord in 2007 dank starkem Auslandsgeschäft<br />

„Wir wollen führend in der Veränderung sein und dadurch führend<br />

in Europa“, sagte Dr. Bernhard Reutersberg, Vorsitzender<br />

des Vorstandes der E.ON Ruhrgas AG anlässlich der heutigen<br />

Jahrespressekonferenz des Unternehmens. Reutersberg will<br />

E.ON Ruhrgas zum Schrittmacher eines liberalisierten Gasmarktes<br />

in Deutschland und Europa machen. Dazu setzt er<br />

auf Innovationen im Vertrieb sowie die deutliche Ausweitung<br />

des Upstream-Engagements. Gleichzeitig stellte er erste Neustrukturierungen<br />

innerhalb der E.ON Ruhrgas vor.<br />

Gute Ertragslage kein „Ruhekissen“<br />

E.ON Ruhrgas konnte das Adjusted EBIT 2007 um rund 10<br />

Prozent auf rund 2,6 Mrd. Euro steigern. Während die Bereiche<br />

Upstream und Midstream vor allem preisbedingt unter<br />

dem Vorjahr lagen, konnte im Downstream-Beteiligungsbereich<br />

ein deutlicher Ergebniszuwachs verzeichnet werden.<br />

Dies ist insbesondere auf die positive Ergebnisentwicklung<br />

der ungarischen E.ON Földgaz-Gruppe zurückzuführen, die<br />

erstmals ganzjährig einbezogen wurde.<br />

Die Ergebnisentwicklung im 1.Quartal 20<strong>08</strong> spiegelt den Anstieg<br />

der Ölpreise auf ein Rekordniveau wider: Das Adjusted<br />

EBIT der E.ON Ruhrgas lag mit rund 1,0 Mrd. Euro um 10<br />

Prozent unter dem Vorjahreswert (rund 1,1 Mrd. Euro). Obwohl<br />

der Absatz witterungsbedingt zugenommen hat, lag das<br />

Midstream-Ergebnis unter Vorjahr. Zum einen zeigt sich hier<br />

der wett-bewerbsbedingte Druck auf die Verkaufspreise, zum<br />

anderen sind die Gasbeschaffungspreise der E.ON Ruhrgas<br />

weitaus schneller gestiegen als die Verkaufspreise an ihre<br />

weiterverteilenden Kunden. Reutersberg sieht daher in der<br />

guten Ertragslage 2007 kein Ruhekissen für die nächsten<br />

Jahre: „Unser Kerngeschäft ist von allen Seiten einem fundamentalen<br />

Wandel ausgesetzt. Deshalb stellen wir in allen<br />

Geschäftsbereichen die Weichen für die Zukunft.“<br />

Wegweisendes Produktportfolio<br />

Regionale und kommunale Gasversorger werden durch den<br />

liberalisierten Gasmarkt immer stärker gefordert, neue Chancen<br />

am Gasmarkt zu nutzen. „Unsere Kunden brauchen heute<br />

Erdgas-Lieferprodukte, die ihre individuellen Marktstrategien<br />

fl exibel unterstützen“, so Reutersberg. Bereits Ende Februar<br />

20<strong>08</strong> hat E.ON Ruhrgas ein neues, erweitertes Produktportfolio<br />

auf den Markt gebracht, das in den nächsten Monaten<br />

konsequent weiterentwickelt werden soll. Kunden können<br />

dabei selbst entscheiden, mit welcher Intensität sie am kurzfristigen<br />

Erdgashandel teilnehmen. E.ON Ruhrgas bietet die<br />

Möglichkeiten dazu und managt die Risiken.<br />

Beschaffung: Fokus auf Upstream-Engagement<br />

und LNG<br />

Mit Blick auf die Erdgasbeschaffung plant E.ON Ruhrgas in<br />

Zukunft verstärkt in die Bereiche eigene Gasproduktion (Upstream)<br />

und Flüssigerdgas (LNG) zu investieren. „Wir agieren<br />

heute auf einem sich verschärfenden globalen Nachfragemarkt.<br />

Energiehungrige Schwellenländer wie China und Indien<br />

greifen auf die Ressourcen zu“, erklärt Reutersberg. Um<br />

die sichere Versorgung der Kunden auch in Zukunft sicher zu<br />

stellen, will das Unternehmen sein breit gefächertes Beschaffungsportfolio<br />

mit Erdgasbezügen aus Norwegen, Russland,<br />

den Niederlanden, Großbritannien, Dänemark und Deutschland<br />

weiter ausdehnen. „Insgesamt haben wir von 20<strong>08</strong> bis<br />

2010 Investitionen von sechs Mrd. Euro vorgesehen. Das ist<br />

ein Rekord in der Firmengeschichte. Der Löwenanteil dieser<br />

Investitionen dient der Verbesserung der Versorgungssicherheit<br />

mit Erdgas in Europa“, so Reutersberg.<br />

Wachstumspotenziale im Auslandsgeschäft<br />

und im Kraftwerksbereich<br />

Durch die Zugehörigkeit zum E.ON-Konzern wachsen die<br />

Beschaffungsaufgaben der E.ON Ruhrgas im europäischen<br />

Ausland, etwa in Spanien und Italien. „Wir sind die Gaskompetenz<br />

von E.ON und liefern das Erdgas nicht nur nach<br />

Deutschland, sondern nach Europa und in alle erreichbaren<br />

Märkte“, sagte Reutersberg. Gleichzeitig gewinnt das ausländische<br />

Downstream-Beteiligungsengagement immer stärkere<br />

Bedeutung. Wachstumspotenziale sieht Reutersberg auch im<br />

Kraftwerkssektor, in dem Erdgas künftig seine Umweltvorteile<br />

voll ausspielen kann. Ein erstes wegweisendes Projekt<br />

in diesem Zusammenhang ist die Kooperation mit Gazprom<br />

zum geplanten Bau eines 1200-Megawatt-Gaskraftwerks in<br />

Lubmin.<br />

Neue Speichergesellschaft<br />

Reutersberg stellte auch erste interne Neustrukturierungen<br />

innerhalb der E.ON Ruhrgas vor: „Wir müssen mehr Schlagkraft<br />

und mehr Eigenständigkeit in unsere Strukturen bringen.“<br />

Ein Schritt in diese Richtung ist die Gründung der<br />

„E.ON Gas Storage“. Sie wird als eigenständige Speichergesellschaft<br />

die europaweiten Gasspeicheraktivitäten von E.ON<br />

übernehmen. E.ON Gas Storage wird ihren Geschäftsbetrieb<br />

in den nächsten Monaten aufnehmen und hat das Ziel, die<br />

Speicherkapazitäten des Konzerns für West-Europa mittelfristig<br />

zu verdoppeln.<br />

Mehr Eigenständigkeit für E.ON Gastransport<br />

Ein deutliches Signal setzt E.ON Ruhrgas auch für mehr<br />

Transparenz und Wettbewerb beim Netzzugang. Reutersberg:<br />

„Wir machen nicht so wenig wie nötig, sondern so<br />

viel wie möglich.“ E.ON Ruhrgas überträgt das inländische<br />

Netzeigentum an die bereits bestehende Tochtergesellschaft<br />

E.ON Gastransport. Dadurch wird sie Eigentümer und Betreiber<br />

des Gastransport-netzes und um alle Funktionen, die für<br />

den Netzzugang wesentlich sind, erweitert.<br />

Korrekturbedarf bei der Anreizregulierung<br />

für Gasnetze<br />

Die von der Bundesnetzagentur bekannt gegebene Absenkung<br />

der Eigenkapitalverzinsung bei der Anreizregulierung<br />

für Gasnetze wies Reutersberg als „nicht nachvollziehbar“<br />

zurück. „Was beim Strom gilt, das gilt auch beim Gas: E.ON<br />

und mit ihr E.ON Ruhrgas werden nur dann in Netze investieren,<br />

wenn wir dabei Werte schaffen können.“<br />

Reutersberg legte dar, dass ein Zinssatz von nominal 7,82<br />

Prozent zu einer effektiven Eigenkapitalrendite von 3,82 Prozent<br />

führt. „Das ist weniger als der risikolose Zinssatz von<br />

Bundesanleihen. Solche Bedingungen gefährden den Ausbau<br />

der Netze und damit die Versorgungssicherheit mit Erdgas.“<br />

Weitere Informationen unter: www.eon-ruhrgas.com.<br />

Kommunalwirtschaft <strong>06</strong>/20<strong>08</strong> 427


ETU erweitert sein Angebot<br />

Entwässerungslösung erstmals für Außenbereich<br />

ETU aus Neu-Ulm hat Anfang 20<strong>08</strong> erstmals eine Produktlinie<br />

für Entwässerungslösungen im Außenbereich vorgestellt.<br />

Hatte sich der Spezialist für Edelstahlrinnen bislang ausschließlich<br />

mit der Entwicklung, Produktion und Projektierung<br />

von Entwässerungslösungen im Innenbereich einen Namen<br />

gemacht, gehören nun auch Architekten, Garten- und Landschaftsgestalter<br />

und Fassadenbauer zu den potenziellen Anwendern<br />

von ETU-Produkten.<br />

Für jedes Problem die richtige Rinne<br />

„Für uns ist vor allem wichtig, mit dem Kunden gemeinsam<br />

vor Ort die optimale Lösung für sein Problem zu entwickeln“,<br />

betont Geschäftsführer Wilfried Gobber. Diesem hohen Anspruch<br />

konnte ETU nur gerecht werden, weil das gesamte<br />

Rinnenprogramm im eigenen Haus entwickelt und produziert<br />

wird. Dadurch verfügt ETU über das Spezialwissen und<br />

die technischen Möglichkeiten, die es erlauben, neben dem<br />

Standardprogramm auch individuelle Lösungen anzubieten.<br />

Da ETU als Produzent auch die Beratung durchführt, werden<br />

bei der Projektierung alle technisch machbaren Lösungsansätze<br />

berücksichtigt.<br />

BMELV prämiert mustergültige Biogasanlagen<br />

Als Lieferant leistet ETU auch individuelle Produktentwicklungsarbeit.<br />

Vor allem im Außenbereich wird dem Architekten<br />

dadurch viel Planungsarbeit abgenommen. Gemeinsam mit<br />

ihm wird das gestalterische Gesamtkonzept ins Auge gefasst.<br />

Zu den neuen Anwendungsgebieten zählen beispielsweise<br />

die Entwässerung von Fassaden und von Flächen mit<br />

hohem Anspruch an das Design sowie die Entwässerung von<br />

Terrassen, Dachgärten und Flachdächern.<br />

Rohmaterialien erster Qualität<br />

Als Spezialist für Edelstahlbearbeitung ist ETU mit den Eigenheiten<br />

von Stahl und den wichtigsten Edelstahllegierungen<br />

vertraut. Die ausschließliche Verarbeitung von Rohmaterialien<br />

erster Qualität stellt die hohe Beständigkeit und Lebensdauer<br />

der Produkte sicher.<br />

„Bei uns entwickeln Praktiker aus dem Garten-, Landschaftsund<br />

Fassadenbau gemeinsam mit Spezialisten für Metallverarbeitung.<br />

Das Ergebnis dieser Synergie ist eine Rinne, die<br />

einfach und ohne großen Montageaufwand verlegt werden<br />

kann“, nennt Wilfried Gobber einen weiteren Grund für den<br />

Erfolg. Bei unvorhersehbaren Problemen auf der Baustelle<br />

reagiert ETU als Lieferant schnell und fl exibel. Nicht zuletzt<br />

die hohe Termintreue ist für die Monteure vor Ort, die stets<br />

Hand in Hand mit anderen Gewerken arbeiten müssen, überaus<br />

hilfreich.<br />

Um den Kostenrahmen zu halten, ist der Bauherr gehalten, so<br />

günstig wie möglich einzukaufen. Da bei ETU die Vorteile der<br />

Werkstoffe Stahl und Edelstahl optimal ausgenutzt werden,<br />

funktionieren die Produkte langfristig und wartungsfreundlich.<br />

Das Resultat ist ein sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis.<br />

Tradition und Erfahrung<br />

Seit seinen Anfängen 1978 ist ETU für die Entwässerungsund<br />

Bautechnik im industriellen Lebensmittel- und Pharmabereich<br />

bekannt. Auch im Sanitär- und Schwimmbadbereich<br />

kommen die Entwässerungssysteme von ETU schon seit vielen<br />

Jahren erfolgreich zum Einsatz.<br />

KTBL führt den Bundeswettbewerb "Musterlösungen zukunftsfähiger Biogasanlagen" durch<br />

Mit dem Start des Wettbewerbs fördert die Fachagentur<br />

Nachwachsende Rohstoffe e.V. (FNR) im Auftrag des Bundesministeriums<br />

für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz<br />

(BMELV) die Prämierung innovativer Praxisbeispiele<br />

von Biogasanlagen. Alle Biogasanlagen, die in räumlich funktionalem<br />

Zusammenhang zur Landwirtschaft stehen und die<br />

seit mindestens einem Jahr in Betrieb sind (Stichtag ist der<br />

30.<strong>06</strong>.2007) können sich bis zum 15. Juli 20<strong>08</strong> (Poststempel)<br />

beim Kuratorium für Technik und Bauwesen in der Landwirtschaft<br />

e.V. (KTBL) bewerben.<br />

Die Prämierung der Sieger erfolgt im Rahmen der Eurotier<br />

20<strong>08</strong> durch den Bundeslandwirtschaftsminister Horst Seehofer.<br />

Für die Teilnahme am Bundeswettbewerb müssen die<br />

Landwirte als Bauherren und Betreiber der Anlagen bzw. deren<br />

Berater oder Planer beim KTBL die Teilnahmeunterlagen<br />

anfordern und fristgerecht einreichen. Für die Auszeichnung<br />

kommen Lösungen bei Biogasanlagen in Frage, die sich in<br />

der Praxis bewährt haben und den Kriterien Effizienz der<br />

Biomasseverwertung, Arbeitswirtschaft, Wirtschaftlichkeit<br />

und Umwelterheblichkeit entsprechen. Eine Jury wählt dann<br />

auf Grundlage von Vor-Ort-Besichtigungen fünf mustergültige<br />

Biogasanlagen aus, die während der Eurotier 20<strong>08</strong> ausgezeichnet<br />

werden.<br />

Alle nötigen Informationen und Teilnahmeunterlagen zum<br />

Bundeswettbewerb sind im Internet unter www.ktbl.de abrufbar.<br />

428 Kommunalwirtschaft <strong>06</strong>/20<strong>08</strong>


Vergabeportal für Kommunen geöffnet<br />

Gemeinsame Pressemitteilung von Städte- und Gemeindebund NRW, Städtetag NRW, IHK, Handwerkskammertag<br />

und Landesregierung NRW<br />

Nordrhein-Westfalen baut sein Internet-Portal zum öffentlichen<br />

Auftragswesen weiter aus. Ab sofort können dort<br />

auch die Kommunen ihre Informationen zu aktuellen Vergabeverfahren<br />

kostenlos veröffentlichen. Für Unternehmen in<br />

Nordrhein-Westfalen soll damit das erfolgreiche Portal noch<br />

an Attraktivität gewinnen. Darauf einigten sich Vertreter des<br />

Landes Nordrhein-Westfalen, der kommunalen Spitzenverbände<br />

sowie der IHK-Vereinigung Nordrhein-Westfalen und<br />

des Westdeutschen Handwerkskammertages.<br />

„Der Markt der öffentlichen Aufträge ist nicht nur ein wichtiger<br />

Konjunkturmotor, dessen Volumen allein für Nordrhein-<br />

Westfalen auf jährlich 20 Milliarden Euro geschätzt wird. Bei<br />

richtiger Organisation bietet er insbesondere auch erhebliche<br />

fi nanzielle Entlastungspotenziale für die öffentlichen Haushalte“,<br />

erläutert Angelika Marienfeld, Staatssekretärin im Finanzministerium<br />

Nordrhein-Westfalen. „Umso wichtiger ist<br />

es, hier für Unternehmen die größtmögliche Transparenz zu<br />

schaffen. Eine zentrale Ausschreibungsplattform stellt gerade<br />

für die kleinen und mittleren Unternehmen eine enorme Hilfe<br />

dar, weil der Rechercheaufwand für Ausschreibungen deutlich<br />

reduziert wird“, ergänzt Dr. Jens Baganz, Staatssekretär<br />

im Wirtschaftsministerium Nordrhein-Westfalen. Karl Peter<br />

Brendel, Staatssekretär im Innenministerium Nordrhein-<br />

Westfalen, fügt an: „Diesem Ziel dient der jetzt von der Landesregierung,<br />

den kommunalen Spitzenverbänden und den<br />

Wirtschaftsverbänden unterstützte Ausbau des Portals zum<br />

öffentlichen Auftragswesen NRW (www.vergabe.nrw.de)“. Er<br />

appellierte an die Kommunen, die Möglichkeiten dieses Portals<br />

zu nutzen, da die Vergabe-Prozesse mit Hilfe moderner<br />

Informationstechnologie wirtschaftlicher gestaltet werden<br />

können. Die kommunale Selbstverwaltung gehe dadurch<br />

nicht verloren.<br />

„Die Vergabeplattform ist eine hervorragende und kostensparende<br />

Möglichkeit für die kommunalen Auftraggeber, ihre Ausschreibungen<br />

- wie vom Vergaberecht gefordert - einer großen<br />

Zahl von Unternehmen und damit potenziellen Bewerbern zu-<br />

Pragmatismus und Sachlichkeit<br />

gänglich zu machen“, betont Dr. Stephan Articus, Geschäftsführer<br />

des Städtetages Nordrhein-Westfalen. „Wir empfehlen<br />

allen Kommunen, die Veröffentlichungsmöglichkeit zu nutzen“,<br />

ergänzt Dr. Bernd Jürgen Schneider, Hauptgeschäftsführer<br />

des Städte- und Gemeindebundes Nordrhein-Westfalen. „Der<br />

allgemeinen Veröffentlichungspflicht für Kommunen wird hinreichend<br />

Folge geleistet, wenn die Bekanntmachungen auf<br />

dem Vergabemarktplatz Nordrhein-Westfalen platziert werden.<br />

Eine weitere Veröffentlichungspflicht in Submissionsanzeigern<br />

oder Tageszeitungen entfällt.“<br />

„Für die Wirtschaft kommt es jetzt darauf an, dass sich möglichst<br />

viele Kommunen für eine Teilnahme entscheiden“, befi<br />

ndet auch Reiner Nolten, Hauptgeschäftsführer des Westdeutschen<br />

Handwerkskammertages. „Für die Unternehmen<br />

ist eine zentrale Online-Plattform ideal, auf der tatsächlich<br />

alle in Nordrhein-Westfalen zu vergebenen Aufträge zu recherchieren<br />

sind, unabhängig, von wem sie vergeben werden.“<br />

Für Hans Georg Crone-Erdmann, Hauptgeschäftsführer<br />

der Industrie- und Handelskammern in Nordrhein-Westfalen,<br />

steht fest: „Ein Portal zum öffentlichen Auftragswesen mit allen<br />

für Unternehmen relevanten Informationen, Kontaktdaten<br />

und Bekanntmachungen – das gibt der Wirtschaft positive<br />

Impulse.“<br />

Seit mehr als zwei Jahren werden in diesem Portal alle Vergabeverfahren<br />

der Landesverwaltung publiziert. Unternehmen<br />

können sich über aktuelle Ausschreibungen informieren. Als<br />

Vollnutzer des Portals haben sie zudem die Möglichkeit, Verdingungsunterlagen<br />

herunterzuladen, mit der Vergabestelle zu<br />

kommunizieren und ihre Angebote elektronisch einzureichen.<br />

Bei den Bietern aus der freien Wirtschaft kommt das Angebot<br />

der Landesregierung jetzt schon hervorragend an: Seit Inbetriebnahme<br />

des Marktplatzes registrierten sich über 15.000<br />

Unternehmen. Sie hatten dort Zugriff auf bislang knapp<br />

10.000 Ausschreibungen von über 130 angeschlossenen Vergabestellen.<br />

„Diesem Markt sollten sich die Kommunen nicht<br />

verschließen“ fi ndet auch Karl Peter Brendel.<br />

Seele: „EU braucht dringend neue Russland-Strategie“ / Europa sollte Chance für Dialog nach Wahlen nutzen<br />

Die Europäische Union sollte ihre Beziehungen zu Russland<br />

schleunigst neu ordnen. „Denn die EU braucht eine strategische<br />

Partnerschaft mit Russland“, sagte Rainer Seele, Sprecher<br />

der Geschäftsführung der WINGAS GmbH am Dienstag<br />

auf der internationalen Konferenz „Energiedialog Russland<br />

- EU: Perspektiven der Gaswirtschaft“ in Berlin. Dabei gehe<br />

es nicht nur um die sichere Versorgung Europas mit Öl und<br />

Gas, auch in der internationalen Außen- und Sicherheitspolitik<br />

könnten wichtige Entscheidungen nicht ohne Russland als<br />

ständiges Mitglied im Weltsicherheitsrat getroffen werden.<br />

Für die EU biete sich nach einer Phase der Abkühlung und<br />

Verunsicherung die Möglichkeit, tatsächlich wieder ins Gespräch<br />

zu kommen. „Wenn wir Europäer nicht endlich Nägel<br />

mit Köpfen machen und einen neuen, intensiven Dialog<br />

mit Russland suchen, verpassen wir eine große Chance und<br />

werden künftig kaum noch Einfluss nehmen können“, sagte<br />

Seele vor dem Hintergrund des anstehenden Deutschlandbesuches<br />

des russischen Präsidenten Dmitri Medwedew. „Die<br />

europäische Wirtschaft braucht einen rationalen Umgang mit<br />

Moskau“, appellierte Seele.<br />

Seit der Osterweiterung 2004 sei der Gesprächsfaden auf EU-<br />

Ebene mit Moskau immer wieder abgerissen. Vor allem die osteuropäischen<br />

Neumitglieder täten sich schwer, Russland als<br />

strategischen Partner der Europäischen Union anzuerkennen.<br />

Die vielen sehr emotionalen Vorbehalte gegenüber Russland<br />

seien teils verständlich, klug jedoch nicht. „Wenn jeder Versuch,<br />

Verständnis oder gar Konsens zu schaffen, sofort als<br />

gefährliche Nachgiebigkeit gegenüber Russland abgestem-<br />

Kommunalwirtschaft <strong>06</strong>/20<strong>08</strong> 429


pelt und gebrandmarkt wird, wird der Graben zwischen EU<br />

und Russland immer breiter und die Brücken kaum noch<br />

tragfähig“, warnte Seele. Europa sei jedenfalls schlecht beraten,<br />

bei Meinungsverschiedenheiten Russland einfach zu<br />

übergehen. Dann gebe es am Ende nur Verlierer. „Es ist sinnvoller,<br />

Russland konsequent von vorneherein einzubinden“,<br />

so Seele.<br />

Bei der Gestaltung der Energieversorgung Europas gewinne<br />

Deutschland künftig mehr Gewicht und eine Schlüsselrolle<br />

zwischen Brüssel und Moskau. „Deutschland könnte einen<br />

neuen europäisch-russischen Energiedialog initiieren“, meint<br />

der Sprecher der WINGAS-Geschäftsführung. Die bestehenden<br />

Gestaltungsspielräume müssten konsequent für eine<br />

umfassende und sichere europäische Energiepolitik genutzt<br />

und sich bietende Chancen ergriffen werden.<br />

„Es gilt, diese Verantwortung wahrzunehmen bei der Frage,<br />

wie die zukünftige Energiepartnerschaft zum Nutzen beider<br />

Seiten aussehen wird“, sagte Seele. Er verwies auf die bestehende<br />

erfolgreiche Zusammenarbeit in der Energiewirtschaft.<br />

„Wir arbeiten gemeinsam mit russischen Partnern an wegweisenden<br />

europäischen Zukunfts-Projekten. Und wir haben<br />

Hocheffiziente Wärmepumpen auf dem Prüfstand<br />

35-45 °C, das schien bislang die Obergrenze bei Vorlauftemperatur<br />

einer Heizungsanlage, um den optimalen Betrieb<br />

einer Wärmepumpe zu gewährleisten. Darüber hinaus nimmt<br />

die Effizienz des Systems stark ab. Neubauten lassen sich<br />

durch gute Wärmedämmung und vor allem durch den Einbau<br />

von großflächigen Wärmeverteilsystemen wie Fußbodenheizungen<br />

optimal darauf einrichten. In Verbindung mit<br />

einer geothermischen Wärmequelle wird daraus eine ebenso<br />

wirtschaftliche wie umweltfreundliche Lösung, ein Haus zu<br />

beheizen und mit Warmwasser zu versorgen. Das bescherte<br />

der oberflächennahen Geothermie in den vergangenen Jahren<br />

zwei- bis dreistellige Wachstumsraten.<br />

Probleme gibt es häufig dann, wenn ein Gebäude bereits besteht.<br />

In den meisten Fällen sind Heizungen in Altbauten auf<br />

Vorlauftemperaturen von 55 °C und mehr ausgelegt. Bei den<br />

derzeit auf dem Markt angebotenen Wärmepumpen nimmt die<br />

Effizienz in diesen Temperaturbereichen daher schnell ab, wenn<br />

man nicht umfangreiche Arbeiten wie den Einbau von Niedertemperaturheizkörpern<br />

in Kauf nehmen will. Die Anzahl der zu<br />

erneuernden oder zu sanierenden Heizungsanlagen nimmt<br />

aber ständig zu; während das Neubaugeschäft rückläufig ist.<br />

Maßstab für die Effizienz eines Wärmepumpensystems ist,<br />

wie viel Strom für den Antrieb des Aggregats benötigt wird,<br />

um ein Gebäude zu beheizen. Mindestens zwei Drittel der<br />

Wärmeversorgung sollte, über das Jahr betrachtet, die erneuerbare<br />

Quelle, also z. B. das Erdreich beisteuern. Man spricht<br />

dann von einer Jahresarbeitszahl von 3. Muss ein Haus mehr<br />

als ein Drittel seiner Wärmeenergie aus dem elektrischen<br />

Strom selbst beziehen, wird das Gesamtsystem ineffizient.<br />

Moderne, korrekt ausgelegte Erdwärmeanlagen beziehen<br />

75 % und mehr ihrer Energie aus dem Boden. Ihre Jahresarbeitszahl<br />

lautet also 4.<br />

Es war daher ein ehrgeiziges Ziel, das sich 2004 die Initiatoren<br />

des GROUNDHIT-Forschungsprojektes gestellt hatten,<br />

nämlich technische Lösungen für hocheffiziente Wärmepumpen<br />

in Verbindung mit der Wärmequelle Geothermie zu ent-<br />

Formen der Zusammenarbeit mit russischen Unternehmen<br />

entwickelt, die beispielhaft für die Perspektiven der Energiepartnerschaft<br />

in Europa sein können“, betonte der WINGAS-<br />

Geschäftsführer. Dazu gehört die Partnerschaft zwischen<br />

BASF und Gazprom. Die beiden Unternehmen fördern gemeinsam<br />

Erdgas in Sibirien, errichten Transport-Pipelines<br />

nach Deutschland und Europa und vermarkten das Erdgas<br />

dort über ihr deutsch-russisches Gemeinschaftsunternehmen<br />

WINGAS.<br />

„In dieser Partnerschaft investieren wir in Russland. Gazprom<br />

investiert im deutschen Markt. Auf diese Weise garantieren<br />

wir Sicherheit. Denn solche Investitionen sind ein starkes Bekenntnis<br />

zum Markt, getragen von gegenseitigem Vertrauen<br />

in den Partner“, so Seele.<br />

Welche Bedeutung der europäische Markt für Gazprom hat,<br />

wird beim Blick auf die Lieferverträge für Erdgas deutlich:<br />

Russland ist zur Erhöhung seiner Gasexporte nach Europa<br />

und zu langfristig zuverlässigen Lieferungen bereit. „Wir haben<br />

Verträge mit Gazprom bis in das Jahr 2036“ so Seele:<br />

„Kein anderer Produzent war bisher bereit, sich so lange vertraglich<br />

zu verpflichten.“<br />

wickeln. In den vergangenen vier Jahren wurden der Prototyp<br />

einer koaxialen Erdwärmesonde sowie drei Wärmepumpenmodelle<br />

entworfen und an drei Demonstrationsstandorten in<br />

Österreich, Griechenland und Portugal getestet.<br />

Die Initiative von Institutionen und Unternehmen aus Portugal,<br />

Polen, Österreich, Griechenland, Frankreich und Deutschland<br />

wurde aus Mitteln der Europäischen Union unterstützt.<br />

Projektführer ist das griechische Zentrum für Erneuerbare<br />

Energien, CRES. Von deutscher Seite ist der GtV-BV (Geothermische<br />

Vereinigung - Bundesverband Geothermie e.V.)<br />

an dem Vorhaben beteiligt. In einem Abschlussworkshop am<br />

05.05.<strong>08</strong> im Alexander-von-Humboldt-Haus in Berlin, wurden<br />

die Ergebnisse der vierjährigen Aktivitäten vorgestellt.<br />

Aus deutscher Sicht besonders interessant war das, was auf<br />

dem Prüfstand von CIAT, einem der führenden französischen<br />

Hersteller von Klimatechnik und Wärmepumpen geschah. Die<br />

dort entwickelte und auf einer Versuchsanlage in Gleisdorf<br />

in Österreich getestete Maschine lieferte in Temperaturbereichen<br />

um 80 °C Ergebnisse, die sehr nahe an die geforderte<br />

Effizienz einer Mindestjahresarbeitszahl 3 heranreichen. Die<br />

meisten Heizungssysteme werden aber lediglich mit einer<br />

maximalen Vorlauftemperatur von 55 - 65 °C betrieben. Damit<br />

scheint der Weg zu einer effizienten, sanierungstauglichen<br />

Wärmepumpe frei. CIAT plant nun mit weiteren Partnern, seine<br />

Anlagen zur Marktreife weiterzuentwickeln.<br />

Insgesamt zeigte das Vorhaben, dass die Spielräume für die<br />

oberflächennahe Geothermie noch längst nicht ausgereizt<br />

sind. In Berlin wurden einige der Aktionsbereiche aufgezeigt,<br />

mit denen sich Forschung, Entwicklung und Wirtschaft befassen<br />

könnten. Die Weiterentwicklung der CO2-Erdwärmesondensysteme<br />

oder die Erschließung neuer Einsatzfelder,<br />

wie die Schnee- und Eisfreihaltung von Zufahrten oder Bahnsteigen<br />

oder der Bau zuverlässiger geothermischer Weichenheizungen<br />

für den Bahnbetrieb sind nur einige der Aufgabenstellungen<br />

für die kommenden Jahre.<br />

430 Kommunalwirtschaft <strong>06</strong>/20<strong>08</strong>


120 TWh Energieeinsparung in der Wohnungswirtschaft bis 2015 durch Wärmecontracting möglich<br />

ESCO Forum fordert Anhebung der Förderung der<br />

Kraft-Wärme-Kopplung auf 40.000 Stunden<br />

Wir begrüßen ausdrücklich die gesetzgeberische Initiative in<br />

Deutschland, die auch sehr kosteneffiziente Technologie der<br />

Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) zu fördern mit dem Ziel der<br />

Verdopplung des Stromanteils aus KWK auf 25 Prozent”,<br />

kommentiert Dr. Jobst Klien, Vorsitzender des ESCO Forum<br />

im ZVEI, die Novellierung des Gesetzes zur Förderung der<br />

Kraft-Wärme-Kopplung (KWKG).<br />

Die Energiedienstleister im ESCO Forum hätten aber erhebliche<br />

Zweifel, dass der vorliegende Entwurf die Zielsetzung erfüllen<br />

könne. Klien erläutert: „Der wichtigste Grund ist, dass durchschnittliche<br />

KWK-Projekte die Rentabilitätsgrenze frühestens<br />

bei einer Erhöhung der Förderdauer von 30.000 auf 40.000<br />

Vollbenutzungsstunden und einem Verzicht auf die zusätzliche<br />

Degression von 0,2 Cent/kWh für Strom zur Eigenversorgung<br />

erreichen.“ Ohne diese Maßnahmen sei der erforderliche Anstieg<br />

bei KWK-Investitionen nicht zu erwarten. Hintergrund die-<br />

VdEW nimmt Stellung zur Energiepolitik der Landesregierung:<br />

ser Bewertung seien Beispielrechnungen an Hand realer KWK-<br />

Anlagen aus dem Bestand der Mitglieder des ESCO Forum.<br />

Zur Auflösung des so genannten „Investor-Nutzer-Dilemmas“<br />

in der Wohnungswirtschaft und damit zur Hebung eines Energieeinsparpotenzials<br />

von 120 TWh bis zum Jahr 2015 erklärt<br />

Klien: „Ein Weg dazu ist, zunächst Chancengleichheit zwischen<br />

Eigenversorgung und Energiedienstleistung herzustellen.<br />

Der Übergang von der Eigenversorgung durch den Vermieter<br />

zur Energiedienstleistung durch den Contractor ist jedenfalls<br />

zweifelsfrei ohne ausdrückliche Mieterzustimmung zuzulassen,<br />

wenn dabei der Mieter nicht schlechter gestellt wird als<br />

bei einer Lösung in Eigenregie nach heutiger Rechtslage.“<br />

Modernisierungsinvestitionen in eine Eigenversorgung durch<br />

den Vermieter bleiben zurzeit häufig aus, da die daraus resultierenden<br />

Energieeinsparungen ausschließlich dem Mieter<br />

zugute kommen.<br />

Verband der Elektrizitätswirtschaft unterstützt das Energiekonzept 2020<br />

Der VdEW, Verband der Elektrizitätswirtschaft Baden-Württemberg<br />

e.V., unterstützt die Anstrengungen der Landesregierung<br />

im Rahmen des Energiekonzeptes 2020. Vor der Presse<br />

in Stuttgart erläuterte VdEW-Vorsitzender Rudolf Kastner<br />

heute die wesentlichen Voraussetzungen zur künftigen Sicherstellung<br />

einer störungsfreien, bezahlbaren und umweltverträglichen<br />

Stromversorgung.<br />

„Der VdEW Baden-Württemberg unterstützt generell alle<br />

Vorschläge zur markt- und wettbewerbsgerechten Ausgestaltung<br />

der Politikziele, dies gilt im besonderen Maße für die<br />

Energie- und Klimapolitik. Die im VdEW zusammengeschlossenen<br />

Energieversorger sind zudem entschlossen, ihren Beitrag<br />

zur Zielerreichung zu leisten“, so Rudolf Kastner, Vorsitzender<br />

des VdEW, heute in Stuttgart. Die Energieversorger<br />

des Landes sprechen sich dafür aus, stärker als bisher auch<br />

die Verbraucherseite in die Nachhaltigkeitsstrategie mit einzubeziehen.<br />

Etwa indem eine Nachfrage für umwelt- und klimaverträgliche<br />

Produkte und Dienstleistungen stimuliert wird<br />

und somit sowohl die Wirtschaft als auch die Verbraucher<br />

gemeinsam einen Beitrag zu den energiepolitischen Herausforderungen<br />

leisten.<br />

Bereitschaft zur partnerschaftlichen Umsetzung<br />

„In diesem Zusammenhang begrüßen wir ausdrücklich, dass<br />

die Landesregierung ihre Vorbildfunktion wahrnehmen will“,<br />

so der Verbandsvorsitzende weiter. Es handele sich dabei um<br />

eine komplexe Aufgabenstellung, bei der alle Aspekte von der<br />

Wirtschaftlichkeit über die Versorgungssicherheit bis hin zur<br />

Klima- und Umweltschutzpolitik gleichrangig berücksichtigt<br />

werden müssen. Die Erreichung dieser Ziele könne insbesondere<br />

dann erfolgreich sein, wenn Politik und Energiewirtschaft<br />

dies als gemeinsame sektorübergreifende Aufgabenstellung<br />

gestalten. Es gehe darum, das Energiekonzept Baden-<br />

Württemberg 2020 so umzusetzen, dass das Programm part-<br />

nerschaftlich mit der Energiewirtschaft realisiert wird. Kastner:<br />

„Die Energiewirtschaft ist hierzu bereit!“.<br />

Voraussetzungen für eine gemeinsame Zielerreichung sind<br />

aus der Sicht der Branche insbesondere folgende Grundsätze:<br />

• Marktwirtschaftliche Ausrichtung aller Maßnahmen und Instrumente<br />

• Erhöhung der Markttransparenz<br />

• Technologieneutralität als Voraussetzung für Effizienzwettbewerb<br />

• Wirtschaftliche Effizienz der Förderinstrumente<br />

• Beachtung von Kosten und Folgewirkungen auf Verbraucher<br />

und Wirtschaftszweige<br />

• Planungssicherheit für Investoren<br />

• Stärkung des Wirtschaftsstandortes Baden-Württemberg<br />

(keine Verlagerung/Verdrängung in andere Wirtschaftszonen)<br />

Kraft-Wärme-Kopplung als wesentlicher Baustein<br />

Die EVU des Landes sehen in der Kraft-Wärme-Kopplung<br />

einen wesentlichen Baustein einer nachhaltigen Energieversorgung.<br />

Positiv sei zu werten, dass die Landesregierung<br />

ebenso wie die Bundesregierung in ihrer Energie- und<br />

Klimastrategie der Kraft-Wärme-Kopplung einen entscheidenden<br />

Lösungsbeitrag zuweist. Allerdings sei es in diesem<br />

Zusammenhang dringend erforderlich, den umweltpolitisch<br />

notwendigen Ausbau der KWK-Fernwärme nicht durch Maßnahmen<br />

an anderen Stellen zu konterkarieren.<br />

Eine Versteigerung der CO2-Zertifikate auch für KWK-Anlagen,<br />

die Fernwärme auskoppeln, würde deren Erzeugungskosten<br />

erhöhen – und damit die wirtschaftliche Attraktivität<br />

der Investitionen in neue KWK-Anlagen deutlich schmälern.<br />

Eine schnelle Klärung des ab 2013 gültigen europäischen<br />

Kommunalwirtschaft <strong>06</strong>/20<strong>08</strong> 431


CO2-Regimes unter Berücksichtigung der Sonderrolle der<br />

KWK sei daher dringend erforderlich.<br />

Die erneuerbaren Energien müssen, so der VdEW, künftig<br />

besser in den Strommarkt integriert werden und so rasch wie<br />

möglich ohne Subventionierung wettbewerbsfähig sein. Vor<br />

allem der Bereich der Biomasseanlagen biete eine Möglichkeit,<br />

die in jüngster Zeit erheblichen Preissteigerungen bei<br />

den Brennstoffen durch eine direkte Vermarktung der Eigenerzeugung<br />

zu kompensieren und die Betreiber schrittweise<br />

in den regulären Markt zu integrieren. Durch die augenblicklich<br />

in Verabschiedung befindliche EEG-Novelle sollen die<br />

im geltenden EEG angelegten Möglichkeiten eines direkten<br />

Verkaufs von Strom aus Erneuerbaren an den Strommärkten<br />

stark eingeschränkt werden, so dass dieser Weg der Integration<br />

Erneuerbarer in den Strommarkt in der Praxis ausgeschlossen<br />

wird. Der Wegfall dieser Möglichkeit würde die<br />

wirtschaftliche Attraktivität von Investitionen in neue Biomasseanlagen<br />

erheblich verringern.<br />

Erneuerbare Energien und Energieeffizienz<br />

„Erneuerbare Energien können nur dann langfristig einen relevanten<br />

Beitrag zur Energieversorgung leisten, wenn sie effi<br />

zienter genutzt werden“, so VdEW-Chef Rudolf Kastner. Die<br />

Erreichung eines Anteils der erneuerbaren Energien an der<br />

Stromerzeugung in Baden-Württemberg von 20 Prozent bis<br />

zum Jahr 2020 sei in diesem Kontext ein ambitioniertes Ziel.<br />

Zum Handlungsfeld Energieeffizienz verweist der Verband wir<br />

auf das von den EnBW bei der EEFA in Auftrag gegebene<br />

Gutachten zur Ermittlung von Energieeffizienzpotentialen für<br />

Baden-Württemberg, das dem Wirtschaftsministerium zur<br />

Verfügung gestellt wurde. In Baden-Württemberg wird es<br />

kurzbis mittelfristig auf Grund von steigenden Bevölkerungszahlen<br />

und stärkeren Wirtschaftswachstum als im Bundesdurchschnitt<br />

bereits eine Leistung sein, den Strombedarf annähernd<br />

konstant halten zu können.<br />

Kastner: „Entscheidend für eine effiziente Erreichung der<br />

Ziele des Energiekonzepts ist dabei, die Fördermittel für neue<br />

Technologien, insbesondere im Bereich der Erneuerbaren<br />

Energien, und für die Maßnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz<br />

und zur Energieeinsparung so einzusetzen und<br />

zu lenken, dass bezogen auf den fi nanziellen Aufwand der<br />

maximale Ertrag für die Umweltentlastung erzielt wird. Die<br />

Erstellung einer Effizienz-Rankingliste wäre hier zur Transparenz<br />

der Kosten-Nutzen-Relation der vielfältigen Förderinstrumente<br />

sehr hilfreich."<br />

432 Kommunalwirtschaft <strong>06</strong>/20<strong>08</strong>


Bundestag verabschiedet Novellierung des Erneuerbare Energien Gesetzes (EEG)<br />

Schmack Biogas begrüßt Erhöhung der Vergütungssätze<br />

Nach der offiziellen Verabschiedung der Novellierung des Erneuerbaren<br />

Energien Gesetzes (EEG) durch den Bundestag<br />

zeigt sich die Schmack Biogas AG grundsätzlich zufrieden.<br />

„Vor allem die Erhöhung der Grundvergütung sowie die Boni<br />

für nachwachsende Rohstoffe und für die Kraft-Wärme-<br />

Koppelung fördern in Verbindung mit der neuen Gasnetzzugangsverordnung<br />

die Einspeisung von Biomethan in das<br />

Erdgasnetz“, erklärte Ulrich Schmack, stellvertretender Vorstandsvorsitzender<br />

der Schmack Biogas AG. „Durch diese<br />

Maßnahmen steigen zum einen die Effizienz und Wirtschaftlichkeit<br />

bei der Verwertung von Biogas. Zum anderen wird<br />

der Betrieb von Biogasanlagen insgesamt wieder zu einem<br />

interessanten Investment.“<br />

Im Zuge der EEG-Novelle ist zudem die Einführung eines so<br />

genannten Güllebonus geplant, der den Einsatz von Gülle in<br />

kleinen Anlagen entscheidend begünstigen soll. „Wir begrüßen<br />

es sehr, dass Gülleanlagen verstärkt gefördert werden,<br />

Aus der Industrie<br />

da dieser Einsatzstoff in der Landwirtschaft ohnehin vorhanden<br />

ist. Gleichzeitig können durch die Verwertung von Gülle<br />

in Biogasanlagen Methan-Emissionen reduziert werden, was<br />

somit auch zum Erreichen der Klimaschutzziele der Bundesregierung<br />

beiträgt“, so Ulrich Schmack. „Allerdings wäre es<br />

wünschenswert gewesen, als Berechnungsgrundlage für den<br />

Bonus den tatsächlichen Energiegehalt im Gülleanteil heranzuziehen,<br />

um eine höchst mögliche Effizienz der Biogasanlagen<br />

aktiv zu fördern.“ Durch die Einführung des Güllebonus<br />

werden neue Investitionen in Biogasanlagen begünstigt – vor<br />

allem für viehhaltende Landwirtschaftsbetriebe.<br />

Darüber hinaus sieht die EEG-Novelle vor, fortschrittliche Biogastechnologie<br />

durch entsprechende Bonuszahlungen weiter<br />

zu fördern. Die endgültige Verabschiedung des novellierten<br />

EEGs wird für Juli dieses Jahres durch die Gegenzeichnung<br />

des Bundesrats erwartet. Die Änderungen würden dann ab<br />

dem 01.01.2009 in Kraft treten.<br />

WELtec BioPower erhält die Genehmigung für die bislang weltgrößte<br />

Biogasanlage mit Direkteinspeisung ins Erdgasnetz<br />

Der Biogasanlagenhersteller WELtec BioPower GmbH aus<br />

Vechta hat Ende Mai die Baugenehmigung für die bis dahin<br />

größte Biogasanlage der Welt mit Direkteinspeisung von aufbereitetem<br />

Biogas ins Erdgasnetz bekommen. Zusammen mit<br />

etwa 30 Landwirten aus der Umgebung der 8000-Einwohner-Stadt<br />

Könnern, werden Rund 30 Millionen Kubikmeter<br />

Bio-Rohgas pro Jahr erzeugt. Cirka 15 Millionen Kubikmeter<br />

Biomethan können in dem Biogas-Park zwischen Halle und<br />

Magdeburg aufbereitet werden. Hierzu werden im Jahr knapp<br />

über 120.000 Tonnen Substrat vergoren.<br />

„Mit der Baugenehmigung beginnt das bis heute ambitionierteste<br />

Projekt in der Firmengeschichte“, betont Jens Albartus,<br />

Geschäftsführer der WELtec BioPower GmbH. „Mit<br />

dem Konzept der Gasaufbereitung zu Bio-Methan geht<br />

WELtec BioPower einen innovativen Weg, der nicht nur energiepolitische<br />

Ziele aufgreift, sondern auch noch den aktuellen<br />

Forderungen des Kyoto-Protokolls gerecht wird und hilft, den<br />

CO2-Ausstoß zu reduzieren.“<br />

In der Regel wird Biogas sofort mit einem Blockheizkraftwerk<br />

zur Wärme- und Stromerzeugung verwendet. Die dabei<br />

entstehende Wärme kann jedoch nur dann effektiv genutzt<br />

werden, wenn dafür ein Abnehmer in räumlicher Nähe zur<br />

Verfügung steht. Solche Abnehmer können beispielsweise<br />

öffentliche Schwimmbäder, Schulen oder Gewächshäuser<br />

sein. Die Wärmeabnahme ist somit ein entscheidender<br />

Faktor für die Wirtschaftlichkeit einer Biogasanlage. Wird<br />

das entstehende Biogas allerdings wie im zukünftigen Biogas-Park<br />

Könnern zu Biomethan aufbereitet, sind solche<br />

Überlegungen zweitrangig. Das Biomethan wird direkt ins<br />

Erdgasnetz eingespeist und kann so zum jeweiligen Ort des<br />

Verbrauchs geleitet werden. Hier sind in der Regel deutlich<br />

effizientere Nutzungskonzepte möglich. Außerdem ist mit<br />

dieser Nutzung im Gegensatz zu Wind- und Sonnenenergie<br />

eine komplett durchgängige und gleichmäßige Versorgung<br />

der Endabnehmer mit Energie möglich. Bei diesem Konzept<br />

der Biomethangewinnung wird CO2-neutral gearbeitet. Somit<br />

wird die Umwelt aktiv geschont und ein wichtiger Beitrag zur<br />

Reduzierung der Treibhausgase geleistet.<br />

Die Anlage soll nach einer für diese Projektgröße erstaunlich<br />

kurzen Bauzeit von etwa neun Monaten im ersten Quartal 2009<br />

in Betrieb gehen, was eine enorme planerische Kompetenz<br />

erfordert. „Aufgrund unserer Erfahrung mit bisher etwa 200<br />

errichteten Biogasanlagen in der ganzen Welt sind wir dieser<br />

Aufgabe aber bestens gewachsen“, so Jens Albartus. „Da wir<br />

als einziger Produzent von Biogasanlagen die Anlagen aus<br />

Edelstahl selber bauen und errichten, sind wir jederzeit in der<br />

Lage, schnell und effektiv an jedem Ort der Welt Biogasanlagen<br />

zu installieren.“ Mit dem Bau des Biogas-Parks in Könnern<br />

geht<br />

WELtec<br />

BioPower<br />

G m b H<br />

nun einen<br />

weiteren<br />

Schritt in<br />

eine erfolgreiche<br />

Zukunft.<br />

Kommunalwirtschaft <strong>06</strong>/20<strong>08</strong> 433


Dezentrale Blockheizkraftwerke: Von der Nische ins Rampenlicht<br />

• Forderungen des Bundesverbandes der Energieund<br />

Klimaschutzagenturen Deutschlands bei<br />

KWK-Gesetzgebung erfolgreich<br />

• Durchbruch: Zuschlag auch für KWK-Strom,<br />

der nicht ins öffentliche Netz eingespeist wird<br />

• KWK-Anlagen für große Wohnanlagen<br />

noch attraktiver<br />

Die heute im Bundestag verabschiedete Novelle des Gesetzes<br />

zur Förderung von Kraft-Wärme-Kopplung (KWKG) stellt laut<br />

dem Bundesverband der Energie- und Klimaschutzagenturen<br />

Deutschlands (eaD) einen großen Schub für den Klimaschutz<br />

dar.<br />

„Die von der Bundesregierung geplante Reduktion der CO2-<br />

Emissionen um 40 Prozent in Deutschland ist nur durch<br />

den weiteren Ausbau der effizienten Energieerzeugung durch<br />

Kraft-Wärmekopplung zu erreichen“, so Michael Geißler, Vorsitzender<br />

des eaD. „Es ist ein wichtiges Signal, dass jetzt<br />

gesetzlich festgelegt ist, den Anteil des mit KWK erzeugten<br />

Stroms auf 25 Prozent zu verdoppeln“.<br />

So wurde der Forderung des eaD Rechung getragen, dass<br />

jede in KWK-Anlagen erzeugte Kilowattstunde Strom von der<br />

gesetzlichen Förderung profitiert. „Das ist ein entscheidender<br />

Punkt, um den Ausbau von kleinen KWK-Anlagen voranzubringen“,<br />

sagt Michael Geißler. Bislang erhielten nur diejenigen<br />

Zuschüsse, die ihren Strom ins öffentliche Netz eingespeist<br />

haben.<br />

Die Verabschiedung der Novelle bedeutet auch für den Einsatz<br />

in großen Wohnanlagen einen außerordentlichen Fortschritt.<br />

Wohnungseigentümer oder Mieter können sich jetzt<br />

einfach und unabhängig voneinander von einer klimaschonenden<br />

Klein-KWK-Anlage im Keller mit Strom versorgen lassen,<br />

beispielsweise durch ein dezentrales Blockheizkraftwerk.<br />

Die Mieter können weiterhin wählen, ob sie den energieeffizient<br />

erzeugten Strom des hauseigenen Kraftwerks nutzen<br />

oder Strom von einem externen Erzeuger beziehen wollen.<br />

Auch auf die Notwendigkeit dieser Neuerung hat der eaD im<br />

Vorfeld der Novelle in offiziellen Stellungnahmen nachdrücklich<br />

hingewiesen. „Gerade in Mehrfamilienhäusern liegt viel<br />

Potential brach, dass nun durch die Errichtung von kleinen<br />

KWK-Anlagen erschlossen werden kann“, so Geißler weiter.<br />

Bundesverband der Energie- und Klimaschutzagenturen<br />

Deutschlands - eaD e. V.<br />

Der Bundesverband der Energie- und Klimaschutzagenturen<br />

Deutschlands - eaD e. V. ist die Interessensvertretung der regionalen<br />

und lokalen Energie-Agenturen. Ziel ist es, die nationale<br />

und internationale Zusammenarbeit bei der effizienten,<br />

klimaverträglichen und ressourcenschonenden Energiebereitstellung<br />

und -verwendung zu fördern. Als unabhängige<br />

Organisation setzt der eaD bei der Erreichung seiner Ziele auf<br />

die enge Kooperation mit Bundes-, Landes- oder Kommunalbehörden,<br />

europäischen Institutionen, Förderinstitutionen,<br />

wissenschaftlichen Einrichtungen und Unternehmen.<br />

Fünfzehn Jahre „Rostocker Modell“: Erfolgreiche öffentlich-private<br />

Partnerschaft deutscher Wasserwirtschaft feiert Jubiläum.<br />

Warnow-Wasser- und Abwasserverband und Betreiber EURAWASSER Nord feiern erfolgreiches PPP-Modell<br />

(Public Private Partnership) in Rostock.<br />

Das älteste und bis heute eines der erfolgreichsten Modelle<br />

einer umfassenden, öffentlich-privaten Partnerschaft in der<br />

deutschen Wasserwirtschaft feiert heute in der Hansestadt<br />

Rostock sein fünfzehnjähriges Jubiläum. Der als „Rostocker<br />

Modell“ bekannte Betreibervertrag zwischen dem Warnow-<br />

Wasser- und Abwasserverband (WWAV) und der EURA-<br />

WASSER Nord GmbH regelt seit 1993 die Wasserver- und<br />

Abwasserentsorgung für die Hansestadt Rostock sowie 36<br />

Umlandgemeinden mit 257.000 Einwohnern. Das Jubiläum<br />

wird mit einem Festakt im Hotel Neptun im Seebad Warnemünde<br />

mit über 200 Gästen aus Politik und Wirtschaft sowie<br />

Vertretern des französischen Mutterkonzerns SUEZ Environnement<br />

gefeiert.<br />

Das Besondere an dem partnerschaftlichen Modell: Eigentümer<br />

aller wasserwirtschaftlichen Anlagen ist der WWAV,<br />

der als Träger der Wasserversorgung und abwasserbeseitigungspflichtige<br />

Körperschaft seine hoheitlichen Aufgaben<br />

im Interesse seiner kommunalen Mitglieder uneingeschränkt<br />

wahrnimmt. Der Vertrag weist ihm darüber hinaus in seiner<br />

Funktion als Auftraggeber umfangreiche Befugnisse sowie<br />

Kontroll- und Informationsrechte zu. So entscheidet er in seinem<br />

höchsten Gremium, der Verbandsversammlung, über<br />

wasserwirtschaftliche Strategien wie z.B. das Abwasserbeseitigungskonzept,<br />

Investitionen und Sanierungen sowie die<br />

Festlegung von Trinkwasserpreisen und Abwassergebühren.<br />

EURAWASSER fungiert als privater Dienstleister und betreibt<br />

mit heute 410 Mitarbeitern (darunter 25 Auszubildende) die<br />

Anlagen, Werke und Netze.<br />

Zur Sicherung der Qualität in der Wasserversorgung und<br />

Abwasserbehandlung war und ist ein großes fi nanzielles Engagement<br />

nötig: Durch die EURAWASSER wurden seit 1993<br />

rund 300 Mio. Euro in die Erweiterung und Modernisierung<br />

wasserwirtschaftlicher Anlagen und Leitungsnetze investiert.<br />

Ergebnis dieser Modernisierungsmaßnahmen sind die deutlich<br />

verbesserte Trink- und Abwasserqualität. Das Rostocker<br />

Wasserwerk mit der Ozonanlage zählt heute zu den leistungsfähigsten<br />

Anlagen seiner Klasse. Die Kläranlage Rostock<br />

ist seit dem Neubau 1996 bis heute eine der modernsten in<br />

Europa.<br />

Davor gehörte die Unterwarnow, in die nur mechanisch gereinigtes<br />

Abwasser der Region Rostock geleitet wurde, zu<br />

den zehn größten Verschmutzern der Ostsee. Auch Dank<br />

einer dritten Reinigungsstufe, die mit französischem Knowhow<br />

funktioniert, werden die behördlich festgeschriebenen<br />

Grenzwerte deutlich unterschritten. Die Kläranlage Rostock-<br />

Bramow ist mit einer Kapazität von 400.000 Einwohnerwerten<br />

mit Abstand die größte Kläranlage in Mecklenburg-Vorpommern.<br />

434 Kommunalwirtschaft <strong>06</strong>/20<strong>08</strong>


Die Investitionen und Sanierungen wurden und werden durch<br />

die EURAWASSER Nord GmbH auf der Grundlage von anspruchsvollen<br />

Trink- und Abwasserkonzepten im Auftrag des<br />

WWAV durchgeführt. Die Investitionen waren in den ersten<br />

Jahren vorrangig auf die Sicherung der Trinkwasserqualität<br />

im Versorgungsgebiet und den Bau neuer Kläranlagen im Einzugsgebiet<br />

der Warnow zur Einhaltung der Umweltparameter<br />

und Minimierung des Schadstoffeintrages in die Ostsee gerichtet.<br />

Im ländlichen Raum lag das Augenmerk in der Erhöhung<br />

des Anschlussgrades der Grundstücke an die zentrale<br />

Abwasserableitung. Er konnte von damals 28 Prozent auf nun<br />

86 Prozent erhöht werden. Das im Jahr 1996 anvisierte Ziel<br />

des WWAV, bis Ende 20<strong>06</strong> eine optimale Infrastruktur für die<br />

Abwasserbeseitigung sowohl bei Kläranlagen als auch bei<br />

Kanalnetzen zu schaffen, wurde erreicht. Als Betreiber erfüllte<br />

die EURAWASSER das Abwasserbeseitigungskonzept mit<br />

Leben. So wurden in den letzten zehn Jahren insgesamt 162<br />

Mio. Euro in die Erweiterung und Modernisierung der Zentralen<br />

Kläranlage Rostock und die Durchführung von rund 270<br />

Erschließungsmaßnahmen, hauptsächlich im ländlichen Bereich,<br />

investiert. Bis heute wurden mehr als 200 B-Plan-Gebiete<br />

für die Wohnbebauung oder für Gewerbeansiedlungen<br />

erschlossen – ein eindeutiger Standortvorteil für die Kommunen<br />

im Verbandsgebiet. Positiv zu bewerten ist ebenfalls,<br />

dass 90 Prozent der eingesetzten Investitionsmittel durch<br />

Aufträge an regionale Unternehmen gebunden wurden.<br />

Im letzten Jahr beschloss die Verbandsversammlung des<br />

WWAV den logischen Strategiewechsel von der Investition<br />

hin zur Sanierung der Trinkwasserleitungen und Abwasserkanäle.<br />

Das Aufgabenfeld der EURAWASSER geht jedoch über die<br />

Durchführung von Investitionen und Sanierungen hinaus. So<br />

werden im Verbandsgebiet unter anderem 12 Wasserwerke,<br />

1.340 km Hauptwasserversorgungsleitungen, 14 Kläranlagen,<br />

1.475 km Kanalnetz sowie 681 km Hausanschlussleitungen<br />

(Trink- und Abwasser), betrieben.<br />

Neben den technischen Anforderungen rückten in den vergangenen<br />

Jahren die Kunden und deren Erwartungen immer<br />

stärker in den Vordergrund. Die Einrichtung eines EURAWAS-<br />

SER-Kundenbetreuungszentrums im Jahr 2000 bewährte<br />

sich; hier werden jährlich 80.000 Kundenkontakte bearbeitet.<br />

Zur allgemeinen Kundenzufriedenheit trägt entscheidend bei,<br />

dass es den Vertragspartnern gelungen ist, die Trinkwasserpreise<br />

und Abwassergebühren nunmehr sechs Jahre in Folge<br />

stabil zu halten.<br />

Neben einer strikten Kostenpolitik und -kontrolle ist dies der<br />

Stabilisierung des Wasserverkaufes in den letzten Jahren zu<br />

verdanken. Sehr erfreulich ist dabei die Entwicklung in der<br />

Verbrauchergruppe „Industrie und produzierendes Gewerbe“,<br />

deren Wasserverbrauch nach den Rückgängen in den<br />

90er Jahren wieder anwächst. Die neuen Ansiedlungen, unter<br />

anderem im Seehafen Rostock, machen sich hier positiv bemerkbar.<br />

Die Herausforderungen für die Zukunft werden durch die sich<br />

ändernden Rahmenbedingungen bestimmt. So müssen sich<br />

WWAV und EURAWASSER auf die Auswirkungen des Klimawandels,<br />

die demografische Entwicklung und neue gesetzliche<br />

Anforderungen, wie z.B. in der Klärschlammverwertung,<br />

einstellen. Der außerordentlich hohe Energiebedarf auf den<br />

wasserwirtschaftlichen Anlagen erfordert es, in Zeiten ständig<br />

steigender Energiepreise Prozesse zu optimieren und<br />

über neue Verfahren nachzudenken. Absehbar ist auch, dass<br />

zukünftig für die Ansiedlung von Industrie- und Gewerbebe-<br />

trieben ein sehr spezielles Know-how vorhanden sein muss.<br />

Das Erfolgsgeheimnis des „Rostocker Betreibermodells“ besteht<br />

jedoch gerade darin, dass sich beide Vertragspartner<br />

in Augenhöhe gegenüberstehen und stets gewillt sind, den<br />

Vertrag in konstruktiven Verhandlungen immer wieder an die<br />

sich ändernden wirtschaftlichen Rahmenbedingungen anzupassen.<br />

Neben dem Vertrag mit dem WWAV sichert EURAWASSER<br />

Nord seit dem Jahr 2000 auch die Wasserver- und Abwasserentsorgung<br />

für den benachbarten Wasserversorgungsund<br />

Abwasserzweckverband Güstrow-Bützow-Sternberg<br />

(WAZ) mit rund 55.000 Einwohnern.<br />

Die erfolgreiche Entwicklung in Rostock hat auch dazu beigetragen,<br />

dass sich weitere Kommunen für die Zusammenarbeit<br />

mit EURAWASSER entschieden haben. Die EURAWASSER<br />

Aufbereitungs- und Entsorgungs GmbH, ein Tochterunternehmen<br />

der SUEZ Environnement mit Sitz in Berlin, sichert mit<br />

ihren Tochtergesellschaften und Beteiligungen seit 1993 neben<br />

dem Standort Rostock-Güstrow die Trinkwasserver- und<br />

Abwasserentsorgung an den Standorten Schwerin, Goslar,<br />

Grafschaft (Rheinland-Pfalz), Leuna, Saale-Unstrut und Cottbus<br />

mit insgesamt rund 740.000 Einwohnern. Die Unternehmensgruppe<br />

mit gegenwärtig 800 Mitarbeitern versteht sich<br />

als verantwortungsvoller, innovativer und gleichberechtigter<br />

Partner für Stadtwerke, Kommunen und Zweckverbände.<br />

Stimmen aus der Pressekonferenz<br />

Politik, Verbände und Wirtschaft loben anlässlich des Jubiläums<br />

die bisherige Zusammenarbeit mit EURAWASSER Nord<br />

und erinnern an die Meilensteine der Kooperation. „Wir gratulieren<br />

dem WWAV und EURAWASSER zu einer beispiellosen,<br />

erfolgreichen Partnerschaft, die beweist, dass die öffentliche<br />

Hand und private Wirtschaft gemeinsam die Daseinsvorsorge<br />

zum Wohle von Bürgern, Kommunen und Umwelt höchst<br />

erfolgreich sichern können“, sagt Günther Leymann, der<br />

Leiter der Abteilung „Wasser und Boden“ aus dem Ministerium<br />

für Landwirtschaft, Umwelt und Verbraucherschutz des<br />

Landes Mecklenburg-Vorpommern. „Wir sind stolz darauf,<br />

dass Mecklenburg-Vorpommern mit dieser Partnerschaft ein<br />

deutschlandweit bedeutendes, innovatives und häufig kopiertes<br />

Modell bietet.“<br />

„Die Entscheidung, einen privaten Dritten mit der Betreibung<br />

zu beauftragen“, so Joachim Hünecke, Vorstandsmitglied<br />

des WWAV, „war für damalige Verhältnisse sehr mutig. Im<br />

Laufe der Jahre zeigte sich die große Tragfähigkeit dieser<br />

Partnerschaft, nicht zuletzt, weil sich beide Vertragspartner in<br />

Augenhöhe gegenüber stehen und stets gewillt sind, den Vertrag<br />

neuen Rahmenbedingungen fl exibel anzupassen.“ Darüber<br />

hinaus hebt Hünecke die umfassenden Leistungen des<br />

privaten Betreibers sowohl hinsichtlich der Verbesserung der<br />

Trinkwasserqualität als auch im Umweltschutz hervor: Durch<br />

die Modernisierung der Kläranlage Rostock mit ihren zwei biologischen<br />

Reinigungsstufen sei es gelungen, die Belastung<br />

der Warnow um 95 Prozent zu senken und Rostock aus der<br />

HELCOM-Liste der Belastungsschwerpunkte im Ostseeraum<br />

zu streichen. Auch die Kläranlagen im ländlichen Bereich erfuhren<br />

eine Verbesserung. Heute würden alle deutschen und<br />

EU-Grenzwerte weit unterschritten, die Region sei für die Zukunft,<br />

etwa die Umsetzung der EU-Wasserrahmenrichtlinie,<br />

bestens gerüstet.<br />

Auch der Erste Stellvertreter des Oberbürgermeisters und Senator<br />

für Finanzen, Verwaltung und Ordnung der Hansestadt<br />

Rostock, Herr Georg Scholze, ist mit dem Partner EURA-<br />

Kommunalwirtschaft <strong>06</strong>/20<strong>08</strong> 435


WASSER Nord sehr zufrieden und betont vor allem die regionale<br />

Verwurzelung des Unternehmens und das gesellschaftliche<br />

Engagement: „EURAWASSER Nord ist längst ein fester<br />

Bestandteil des öffentlichen Lebens in Rostock. Wir danken<br />

dem Unternehmen für 15 Jahre Partnerschaft und Engagement<br />

in Sport, Kultur, Wissenschaft und Jugendarbeit – von<br />

der HanseSail über den Rostocker Zoo bis hin zur Verschönerung<br />

der Rostocker Innenstadt. EURAWASSER hat weit über<br />

seine Aufgaben als Betreiber hinaus wichtige Impulse für das<br />

wirtschaftlich-gesellschaftliche Leben in der Stadt gegeben,<br />

etwa durch neue Wege in der Beschäftigtenpolitik wie dem<br />

innovativen Sozialpartnerschafts-Vertrag 2007.“<br />

Für den Mutterkonzern SUEZ Environnement, einen der weltweit<br />

führenden Umweltdienstleister, hat der Standort Rostock<br />

seit jeher eine besondere, auch internationale Rolle gespielt.<br />

Bernard Guirkinger, Senior Executive Vice-President in charge<br />

of Water Europe bei SUEZ Environnement, sagt dazu:<br />

„Rostock ist für unsere Verträge in der Wasser- und Abwasserwirtschaft<br />

überall in der Welt aufgrund der technisch und<br />

wirtschaftlich effizienten Umsetzung, der harmonischen Zusammenarbeit<br />

mit dem öffentlichen Partner und dem Innovationspotenzial<br />

zu einem echten Vorbild geworden.“<br />

„Künftig liegen die Schwerpunkte in der Weiterentwicklung<br />

der EURAWASSER als Dienstleister sowie in der Erhöhung<br />

der Effektivität der betrieblichen Prozesse“, gibt Gesine<br />

Strohmeyer, Geschäftsführerin der EURAWASSER Nord<br />

GmbH, bekannt. „Aus den neuesten Kenntnissen der Wissenschaft<br />

und Forschung sollen auch unsere Kunden profitieren.<br />

Dazu wird auch zukünftig die enge Kooperation mit der Universität<br />

beitragen. Es kommt verstärkt darauf an, innovative<br />

Verfahren zur Effizienzsteigerung in die Praxis umzusetzen.<br />

Die Beherrschung einer kostenoptimalen Energieversorgung<br />

unserer Anlagen bei Reduzierung des CO2-Ausstoßes wird<br />

hierbei zentrales Thema der künftigen Jahre sein.“<br />

init: Höhere Dividende und glänzende Perspektiven zur Jubiläums-HV<br />

• Aktionäre erhalten 0,14 Euro pro Aktie (2007: 0,10 Euro)<br />

• Anhaltender Erfolg und starke Nachfrage<br />

im internationalen Geschäft<br />

• Auftragsbestand erreicht das Doppelte<br />

des Jahresumsatzes<br />

• Große Ausschreibungen in Europa,<br />

Arabien und Australien vor der Entscheidung<br />

Eine um 40 Prozent erhöhte Dividende und glänzende Perspektiven<br />

für die Zukunft. Für die Aktionäre der init innovation<br />

in traffic systems AG gab es heute bei der Jubiläums-Hauptversammlung<br />

in Karlsruhe viele gute Nachrichten. „Nach drei<br />

Rekordbilanzen in Folge spricht derzeit alles dafür, dass auch<br />

20<strong>08</strong> für die init ein erfolgreiches Wachstumsjahr wird. Unser<br />

Auftragsbestand beträgt mit rund 115 Millionen Euro mehr als<br />

das Doppelte des für 20<strong>08</strong> erwarteten Umsatzes – Tendenz<br />

weiter steigend“, berichtete Vorstandsvorsitzender Dr. Gottfried<br />

Greschner.<br />

Im 25. Jahr seines Bestehens ist das Karlsruher Systemhaus<br />

für Verkehrstelematik demnach erfolgreicher denn je. Neben<br />

dem Auftragsbestand streben auch Umsatz und Ergebnis<br />

der init neuen Höhen zu. Im ersten Quartal – traditionell das<br />

schwächste im Geschäftsjahreszyklus - konnte das Unternehmen<br />

den Umsatz bereits um 9,5 Prozent auf 8,4 Mio. Euro<br />

(Vorjahr: 7,7 Mio. Euro) steigern. „Damit sind wir im Plan, um<br />

die für 20<strong>08</strong> gesetzten Ziele zu erreichen“, bekräftigte Greschner.<br />

Für das Gesamtjahr rechnet der Vorstand mit einem Umsatzanstieg<br />

auf etwa 56 Mio. Euro (2007: 46,8 Mio. Euro) und<br />

einem EBIT von etwa 8,4 Mio. Euro (2007: 7,2 Mio. Euro).<br />

Auch mittelfristig hohe Wachstumsdynamik<br />

Auch mittelfristig sind die Wachstumsperspektiven für die init<br />

trotz der allgemein erwarteten Konjunktureintrübung in Europa<br />

und den USA und des schwachen Dollars intakt. „Gegenwärtig<br />

treten wir auf mehreren Kontinenten parallel in einer<br />

Vielzahl von Ausschreibungen für Großprojekte an. Wenn wir<br />

nur einen Teil davon gewinnen, werden wir auch 2009 mit hoher<br />

Dynamik wachsen. Dabei sehen wir aktuell neben Europa<br />

die größten Potenziale in den Vereinigten Arabischen Emiraten<br />

und in Australien“, so der Vorstandsvorsitzende der init.<br />

Zusätzliche Wachstumsimpulse ergeben sich für die init zudem<br />

aus dem nun langsam Früchte tragenden Engagement<br />

im Automotive Sektor. Hier sollen bereits im laufenden Geschäftsjahr<br />

erstmals mehrere Millionen Euro umgesetzt werden.<br />

100-prozentige Entlastung<br />

Vor diesem Hintergrund zollten die Aktionäre der Geschäftspolitik<br />

des Vorstands großes Lob und billigten die vorgelegten<br />

Vorschläge. So werden rund 1,4 Mio. Euro aus dem 2007<br />

erreichten Bilanzgewinn von 3,6 Mio. Euro an die Aktionäre<br />

ausgeschüttet. Das bedeutet eine Dividende von 0,14 Euro je<br />

dividendenberechtigter Stückaktie, die ab dem 28. Mai ausgezahlt<br />

wird. Der verbleibende Teil des Bilanzgewinns wird<br />

als Gewinnvortrag in die Bilanz eingestellt.<br />

Vorstand und Aufsichtsrat der init innovation in traffic systems<br />

AG wurden mit 100 Prozent der abgegebenen Stimmen entlastet.<br />

Anwesend waren 63,76 Prozent des stimmberechtigten<br />

Grundkapitals, das entspricht 6.401.042 Aktien.<br />

Die Hauptversammlung folgte nahezu einmütig dem Vorschlag<br />

des Vorstands, die Ermächtigung zum Erwerb eigener<br />

Aktien gemäß § 71 Abs. 1 Nr.8 AktG zu erneuern. Der Vorstand<br />

darf demnach bis maximal 1.004.000 Aktien der Gesellschaft<br />

oder zehn Prozent des Grundkapitals erwerben. Bereits im<br />

Bestand der Gesellschaft befindliche Aktien werden auf diese<br />

Quote angerechnet. Die Aktien können nach dem Beschluss<br />

zum Erwerb von Unternehmen, Unternehmensbeteiligungen<br />

oder Teilen von Unternehmen sowie zur Ausgabe an Mitarbeiter<br />

verwendet werden. Ein Handel in diesen Aktien ist ausgeschlossen.<br />

436 Kommunalwirtschaft <strong>06</strong>/20<strong>08</strong>


MVV Energie weiter auf Wachstumskurs<br />

Umsatz und EBIT steigen im ersten Halbjahr um 17 Prozent –<br />

Unternehmen setzt auf Wachstumsmarkt Umwelt- und Klimaschutz<br />

Die Mannheimer MVV Energie (ISIN: DE000A0H52F5, WKN:<br />

A0H52F) will mit verstärkten Investitionen in Projekte der Energieeinsparung,<br />

in die Verbesserung der Energieeffizienz,<br />

den Ausbau der umweltfreundlichen Fernwärme sowie in die<br />

Nutzung erneuerbarer Energien seine Wachstumschancen<br />

weiter nutzen. Bei der Vorlage des Ergebnisses des ersten<br />

Halbjahres des laufenden Geschäftsjahres 2007/<strong>08</strong> (1. Oktober<br />

2007 – 31. März 20<strong>08</strong>) betonte der Vorstandsvorsitzende<br />

des im SDAX notierten Energieunternehmens, Dr. Rudolf<br />

Schulten, am Freitag in Mannheim, dass die MVV Energie „als<br />

Stadtwerke-Netzwerk mit unseren lokalen Märkten und unserer<br />

wettbewerbsorientierten Strategie vor dem Hintergrund<br />

der Klimaschutzbemühungen der Bundesregierung und der<br />

Europäischen Kommission auf den Wachstumsmarkt Umweltschutz<br />

setzt“. Schon heute erzeuge das Unternehmen<br />

20 Prozent seines Stroms aus Erneuerbaren Energien und<br />

weitere 27 Prozent in Kraft- Wärme-Kopplung. Dr. Schulten:<br />

„Damit liegen wir weit über dem Bundesdurchschnitt von 14<br />

beziehungsweise 9 Prozent.“<br />

In den ersten sechs Monaten des laufenden Geschäftsjahres<br />

stieg der Außenumsatz der MVV Energie Gruppe gegenüber<br />

dem Vergleichszeitraum des Vorjahres um 201 Millionen Euro<br />

oder 17 Prozent auf 1,4 Milliarden Euro.<br />

Als Haupttreiber des Umsatzwachstums nannte Dr. Schulten<br />

die Segmente Strom, Wärme und Dienstleistungen: „Besonders<br />

beachtlich ist dabei der Umsatzanstieg beim Stromgeschäft<br />

mit 30 Prozent, die wir im spürbar zunehmenden<br />

Wettbewerb auf dem Strommarkt unter anderem durch die<br />

Expansion unseres überregionalen Vertriebs erzielen konnten.“<br />

Das operative Ergebnis (EBIT) vor IAS 39 – also bereinigt<br />

um die nicht zahlungswirksamen Erträge aus der stichtagsbezogenen<br />

Marktbewertung von Energiehandelsgeschäften<br />

(Termingeschäfte) in Höhe von 44 Millionen Euro – stieg im<br />

selben Zeitraum ebenfalls um 17 Prozent auf 194 Millionen<br />

Euro.<br />

Damit ist die MVV Energie nach den Absatzrückgängen aufgrund<br />

des milden Winters im Vorjahr wieder voll auf Wachstumskurs.<br />

Und so geht der Vorstandsvorsitzende mit Blick<br />

auf das Gesamtjahr weiterhin davon aus, „dass wir den Umsatz<br />

und das EBIT vor IAS 39 im Vergleich zum Vorjahr jeweils<br />

zweistellig steigern werden“.<br />

Auch bei den anderen zentralen Ergebnisgrößen konnte das<br />

Unternehmen im ersten Halbjahr 2007/<strong>08</strong> deutliche Verbesserungen<br />

erreichen: Das EBITDA (operatives Ergebnis vor<br />

Zinsen, Ertragssteuern und Abschreibungen) stieg im Vorjahresvergleich<br />

um 35 Prozent auf 310 Millionen Euro, das EBT<br />

(Ergebnis vor Steuern) um 69 Prozent auf 200 Millionen Euro.<br />

Der Periodenüberschuss nach Fremdanteilen konnte von 59<br />

auf 120 Millionen Euro, und damit das Ergebnis je Aktie von<br />

1,05 auf 1,85 Euro – bei gleichzeitiger Erhöhung der Aktienanzahl<br />

im gewichteten Halbjahresdurchschnitt von 55,8 auf<br />

64,7 Millionen Stückaktien durch die Kapitalerhöhung im<br />

Oktober 2007 - gesteigert werden. Diese Ergebnisgrößen<br />

beinhalten den positiven IAS 39 Effekt.<br />

Dabei konnten alle Gesellschaften der MVV Energie Gruppe<br />

Verbesserungen erzielen. Die Stadtwerke-Beteiligungen<br />

und die ausländischen Fernwärmebeteiligungen erreichten<br />

im ersten Halbjahr 2007/<strong>08</strong> vor Konsolidierung einen Umsatz<br />

von 663 Millionen Euro gegenüber 572 Millionen Euro im Vorjahr<br />

und ein operatives Ergebnis von 113 Millionen Euro gegenüber<br />

84 Millionen Euro im gleichen Vorjahreszeitraum.<br />

Bei den Stadtwerken Kiel stieg der Umsatz zwischen Oktober<br />

und März um 21 Prozent auf 242 Millionen Euro, während<br />

sich das EBIT um 11 auf 39 Millionen Euro verbesserte. Die<br />

Energieversorgung Offenbach konnte ihren Umsatz im selben<br />

Zeitraum um 12 Prozent auf 212 Millionen Euro und das EBIT<br />

um 4 auf 33 Millionen Euro steigern.<br />

Der Umsatz der Stadtwerke Solingen erhöhte sich um 13<br />

Prozent auf 61 Millionen Euro, das EBIT stieg gleichzeitig um<br />

3 auf 9 Millionen Euro. Bei den Stadtwerken Ingolstadt stieg<br />

der Umsatz um 7 Prozent auf 55 Millionen Euro, während sich<br />

das EBIT um 3 auf 9 Millionen Euro erhöhte. Bei der Köthen<br />

Energie stiegen der Umsatz um 13 Prozent auf 9 Millionen<br />

Euro und das EBIT um 5 Prozent auf 1,5 Millionen Euro.<br />

Der tschechische Teilkonzern weist von allen Gesellschaften<br />

die stärksten Zunahmen auf. Der Umsatz erhöhte sich im ersten<br />

Halbjahr 2007/<strong>08</strong> um 21 auf 63 Millionen Euro, das EBIT<br />

um 56 Prozent auf 18 Millionen Euro. Das kräftige Wachstum<br />

ist nach den Worten des MVV Energie Vorstandsvorsitzenden<br />

neben dem witterungsbedingt höheren Fernwärmeabsatz<br />

auch auf die erstmaligen Beiträge der neuen Beteiligungen<br />

Teplárna Liberec und der Fernwärmesysteme in den benachbarten<br />

Städten Litomerice, Louny und Mimon zurückzuführen.<br />

Im polnischen Teilkonzern ist die Umsatz- und Ergebnisentwicklung<br />

im Halbjahresvergleich durch die Übergangskonsolidierung<br />

der Beteiligung in Bydgoszcz (KPEC) ab Juli 2007<br />

beeinträchtigt. Die Umstrukturierungen haben dabei wegen<br />

der schwierigen Rahmenbedingungen zu keinem nachhaltigen<br />

wirtschaftlichen Unternehmenserfolgt geführt: Dr.<br />

Schulten: „Wir rechnen damit, den geplanten Anteilsverkauf<br />

an der KPEC und den inzwischen ebenfalls beschlossenen<br />

Ausstieg aus dem gesamten Polengeschäft noch im laufenden<br />

Geschäftsjahr 2007/<strong>08</strong> abschließen zu können.“<br />

Kommunalwirtschaft <strong>06</strong>/20<strong>08</strong> 437


TLG IMMOBILIEN vermietet am Berliner Alexanderplatz an TAUNUS BKK<br />

Die Niederlassung Berlin/Brandenburg der TLG IMMOBILIEN<br />

hat mit der TAUNUS BKK einen Mietvertrag über rd. 1.000<br />

m 2 im Objekt Alexanderstraße 1 in Berlin-Mitte abschlossen.<br />

Neben 800 m 2 Büroflächen wird die Krankenkasse auch ein<br />

Kundenservicezentrum im Erdgeschoss betreiben und sich<br />

so die verkehrsgünstige Lage des Alexanderplatzes zunutze<br />

machen.<br />

Die TAUNUS BKK wurde 1880 als Betriebskrankenkasse<br />

der „Michelbacher Hütte“, einem Eisenhüttenwerk südlich<br />

von Limburg, gegründet. Seit 1997 ist die gesetzliche Krankenkasse<br />

bundesweit geöffnet. Die TAUNUS BKK ist heute<br />

eine der größten Betriebskrankenkassen in Deutschland. Die<br />

Mitarbeiter betreuen in rund 40 Geschäftsstellen ca. 900.000<br />

Versicherte.<br />

Neues Energiepaket hilft Kommunen<br />

Das neue „Energiepaket“ von infas enermetric umfasst alles,<br />

was Städte und Kommunen für einen erfolgreichen Start in<br />

eine moderne, verantwortungsvolle Energiepolitik benötigen:<br />

Neben der Software zum Energiecontrolling sind die Lizenz<br />

für den Energiebericht sowie Schulung und fachmännische<br />

Installation inklusive.<br />

infas enermetric, der Spezialist für kommunales Gebäudemanagement,<br />

bietet Städten und Kommunen ab sofort ein Einsteiger-Paket<br />

für den erfolgreichen Start in ein umfassendes<br />

Energiecontrolling zum günstigen Preis.<br />

infas enermetric reagiert mit der Sonder-Aktion auf zwei<br />

Entwicklungen, deren Brisanz uns täglich vor Augen geführt<br />

wird: Steigende Energiepreise machen nicht nur Privathaushalten<br />

arg zu schaffen, sondern reißen auch große Löcher in<br />

die stark strapazierten Säckel der öffentlichen Hand. Doch<br />

es geht längst nicht mehr allein ums liebe Geld. Auch der<br />

schonende Umgang mit Umwelt und natürlichen Ressourcen<br />

ist ein zentrales Thema und liegt in der Verantwortung von<br />

Erdgas-Auktion kurbelt Wettbewerb weiter an<br />

Mietbeginn ist nach baulicher Herrichtung der Flächen für<br />

den Mieter für den 1. September 20<strong>08</strong> vorgesehen. Engel &<br />

Völkers war vermittelnd tätig.<br />

Die TLG IMMOBILIEN GmbH ist mit ihrem ausgewogenen<br />

Angebot in den Marktsegmenten Gewerbe, Büro, Einzelhandel<br />

und Wohnen die Nr. 1 für Immobilien in Ostdeutschland.<br />

Ihr Geschäft ist das Vermieten, Verwalten, Entwickeln sowie<br />

der An- und Verkauf von Immobilien.<br />

Der Bestand der Niederlassung Berlin/Brandenburg der TLG<br />

IMMOBILIEN umfasst rd. 200 Immobilienobjekte mit ca.<br />

3.000 Mieteinheiten und einem Verkehrswert von rund 450<br />

Mio. EUR. Der Schwerpunkt ihres Immobilienbestandes und<br />

zugleich der Investitionsschwerpunkt liegt in Berlin und seinem<br />

engeren Verflechtungsraum einschließlich Potsdam.<br />

Politik und Verwaltung. Das kostengünstige Energiepaket ermöglicht<br />

Kommunen ein softwaregestütztes modernes Energiecontrolling.<br />

Das Paket enthält neben der Software zum Energiecontrolling<br />

auch eine Lizenz für den freiwilligen Energiebericht – eine<br />

äußerst hilfreiche Funktion, mit der sich ein hohes Maß an<br />

Kostentransparenz schaffen lässt. Darüber hinaus umfasst<br />

das Energiepaket eine fachmännische Gruppen-Schulung<br />

für Verwaltungsmitarbeiter und die Installation des Softwarepakets<br />

durch infas enermetric. Es fördert nicht nur einen<br />

sparsamen Umgang mit öffentlichen Mitteln, sondern ist ein<br />

wesentlicher Schritt in Richtung eines aktiv umgesetzten Umwelt-<br />

und Klimaschutzes. Ein weiterer Vorteil: Das kostengünstige<br />

Energiepaket von infas enermetric bewegt sich in einer<br />

Preiskategorie, für die keine langwierigen Ausschreibungen<br />

oder Bewilligungen nötig sind. Kommunen können demnach<br />

autark und sofort entscheiden, ob sie die Vorteile des softwaregestützten<br />

Energiecontrollings nutzen möchten.<br />

E.ON Ruhrgas sieht durch sechste und letzte Gas Release-Auktion Ziel der Ministererlaubnis erreicht<br />

Die Versteigerung von Erdgas im Rahmen des „Gas Release-<br />

Programms“ der E.ON Ruhrgas AG, Essen, trägt effektiv zu<br />

mehr Wettbewerb auf dem deutschen Erdgasmarkt bei. Die<br />

erneut hohe Zahl der Bieter bei der sechsten Erdgas-Auktion<br />

der E.ON Ruhrgas AG am 7. Mai in Essen ist ein deutlicher<br />

Beleg für den Erfolg des Programms.<br />

Im Rahmen der Ministererlaubnis für die Übernahme von<br />

Ruhrgas durch die E.ON AG hatte sich das Unternehmen<br />

2002 verpflichtet, insgesamt 200 Milliarden Kilowattstunden<br />

Erdgas aus langfristigen Importverträgen in sechs jährlichen<br />

Auktionen anzubieten. Die Vertragslaufzeit für die Lieferung<br />

der versteigerten Mengen beträgt dabei jeweils drei Jahre.<br />

Bei der sechsten und damit letzten Auktion unter der Auflage<br />

der Ministererlaubnis gingen rund 32 Milliarden Kilowattstun-<br />

den Erdgas im Beisein eines Notars in der sechsten Runde an<br />

sieben Bieter. Übergabepunkt ist, wie im letzten Jahr, Waidhaus<br />

an der deutsch-tschechischen Grenze. Mit Abschluss<br />

der Auktionsreihe wurde das Ziel dieser Auflage der Ministererlaubnis<br />

erfüllt, durch die Auktionen die Liquidität auf dem<br />

deutschen Gasmarkt zu fördern und damit positive Impulse<br />

für den Wettbewerb zu geben.<br />

E.ON Ruhrgas hatte im Rahmen einer Bieterkonferenz am 14.<br />

März 20<strong>08</strong> die Teilnahme- und Auktionsbedingungen rund 60<br />

in- und ausländischen Interessenten frühzeitig bekannt gemacht.<br />

Das seit 2003 bewährte, Internet-gestützte Auktionsverfahren<br />

wurde auch für die Auktion 20<strong>08</strong> beibehalten.<br />

Weitere Informationen: www.eon-ruhrgas.com.<br />

438 Kommunalwirtschaft <strong>06</strong>/20<strong>08</strong>


Berufskleider- Eigenkauf oder Leasing?<br />

In Zeiten knapper Kassen sind<br />

Kommunen und ihre Betriebe<br />

vermehrt gehalten, auch bisher<br />

vernachlässigte Kostenfaktoren<br />

wie z.B. Berufskleidung, unter<br />

Kostengesichtspunkten kritisch<br />

zu beleuchten. Die Deutsche<br />

Berufskleider Leasing GmbH hat<br />

in diesem Zusammenhang eine<br />

bemerkenswerte Gegenüberstellung<br />

von Leasing und Eigenkauf<br />

erstellt. Hierbei wird gegenüber<br />

gestellt Angaben zu den Punkten<br />

Kauf der Kleidung und Waschkosten<br />

der Kleidung. Es handelt sich<br />

hierbei um Modellrechnungen,<br />

welche praxishinterlegt sind am<br />

Beispiel eines Betriebes mit 50<br />

und eines Betriebes mit 150 Mitarbeitern.<br />

Es sind Erfahrungswerte,<br />

die selbstverständlich<br />

leicht variieren können, abhängig<br />

von der Regionen und weiteren<br />

ökonomischen Verhältnissen.<br />

Wichtigster Ansatz der Gegenüberstellung<br />

ist, dass in dieser<br />

Untersuchung zwei identische<br />

Kollektionen verglichen werden.<br />

Objektive, belastbare Zahlen lassen<br />

sich nur auf diese Art und<br />

Weise ermitteln. Bei den genannten<br />

Kollektionen handelt sich um<br />

Kanas Warnschutz Kleidungen.<br />

Diese mit Warnschutz versehene<br />

Berufskleidung wird häufig von<br />

den Kommunen selbst angekauft<br />

und dann den Mitarbeitern zur<br />

Wäsche und Pflege überlassen.<br />

Was auf den ersten Blick als günstig<br />

erscheint, birgt die Gefahr<br />

des Verlustes der Schutzwirkung<br />

durch Nicht-sachgerechtes Waschen<br />

. Damit kann der Arbeitgeber<br />

auch nicht die Verantwortung<br />

für die Gesundheit der Mitarbeiter<br />

übernehmen.<br />

Zuletzt soll auch der optische<br />

Eindruck nicht zu kurz kommen.<br />

Die ID und Außenwirkung<br />

ist nur dann wirklich gegeben,<br />

wenn alle Teile einer Berufskleidung<br />

gleichmäßig behandelt<br />

und gepflegt werden. Das entsprechend<br />

einheitliche Auftreten<br />

in der Öffentlichkeit wird durch<br />

frühzeitige Disposition in Bezug<br />

auf Wechsel und Ausscheiden<br />

von Mitarbeitern in Form einer<br />

entsprechenden Lagerhaltung<br />

vermieden. Der Ansatz, das bei<br />

Anschaffung keine Etatmittel gebraucht<br />

werden, dürfte in diesen<br />

Zeiten einen besonderen Reiz<br />

dieser Überlegungen ausmachen.<br />

Rechenbeispiel Mietberufskleidung<br />

Beispielrechnung Kollektion Warnschutz (50 Mitarbeiter)<br />

Trägertypenbeispiel:<br />

Artikel Wochenbedarf Umlaufmenge Einzelpreis Gesamtpreis<br />

Bundjacke 1 3 0,63 € 1,89€<br />

Latzhose 1 3 0,71 € 2,13 €<br />

Emblem 6 0,02 € 0,12 €<br />

Name 6 0,03 € 0,18 €<br />

Beispielrechnung:<br />

50 Mitarbeiter x € 4,32 = 216,00 €<br />

Servicegrundgebühr 4,95 €<br />

Gesamt pro Woche 220,95 €<br />

pro Woche und Mitarbeiter 4,32 €<br />

Rechenbeispiel Mietberufskleidung<br />

Beispielrechnung Kollektion Warnschutz (150 Mitarbeiter)<br />

Trägertypenbeispiel:<br />

Artikel Wochenbedarf Umlaufmenge Einzelpreis Gesamtpreis<br />

Bundjacke 1 3 0,59 € 1,77 €<br />

Latzhose 1 3 0,65 € 1,95 €<br />

Emblem 6 0,01 € 0,<strong>06</strong> €<br />

Name 6 0,03 € 0,18 €<br />

Beispielrechnung:<br />

150 Mitarbeiter x € 3,96 = 594,00 €<br />

Servicegrundgebühr 4,95 €<br />

Gesamt pro Woche 598,95 €<br />

pro Woche und Mitarbeiter 3,96 €<br />

Rechenbeispiel gekaufte Berufskleidung<br />

Beispielrechnung Kollektion Warnschutz (50 Mitarbeiter)<br />

Trägertypenbeispiel:<br />

Artikel Wochenbedarf Umlaufmenge Einzelpreis Gesamtpreis<br />

Bundjacke 1 3 45,00 € 135,00 €<br />

Latzhose 1 3 45,00 € 135,00 €<br />

Emblem 6 2,50 € 15,00 €<br />

Name 6 1,50 € 9,00 €<br />

Name 6 1,50 € 9,00 €<br />

Kapitaleinsatz pro Mitarbeiter 303,00 €<br />

Beispielrechnung:<br />

50 Mitarbeiter x € 303,00 = 15.150,00 € Gesamt Kapitaleinsatz<br />

Waschkosten pro Woche ca. 300,00 € (100 Teile x 3,00)<br />

Rechenbeispiel gekaufte Berufskleidung<br />

Beispielrechnung Kollektion Warnschutz (150 Mitarbeiter)<br />

Trägertypenbeispiel:<br />

Artikel Wochenbedarf Umlaufmenge Einzelpreis Gesamtpreis<br />

Bundjacke 1 3 45,00 € 135,00 €<br />

Latzhose 1 3 45,00 € 135,00 €<br />

Emblem 6 2,50 € 15,00 €<br />

Name 6 1,50 € 9,00 €<br />

Name 6 1,50 € 9,00 €<br />

Kapitaleinsatz pro Mitarbeiter 303,00 €<br />

Beispielrechnung:<br />

150 Mitarbeiter x € 303,00 = 45.450,00 € Gesamt Kapitaleinsatz<br />

Waschkosten pro Woche ca. 900,00 € (300 Teile x 3,00)<br />

• Bereitstellung und Lagerhaltung<br />

von individueller<br />

Berufskleidung, ganz<br />

nach Ihrem Geschmack<br />

und den Erfordernissen<br />

des Arbeitsplatzes<br />

• maßgerechte Ausstattung<br />

für jeden Ihrer Mitarbeiter<br />

durch die Anprobe<br />

• mitarbeiterbezogene<br />

Kennzeichnung der Berufskleidung,<br />

damit jeder<br />

Mitarbeiter immer wieder<br />

seine "eigene" trägt<br />

• ein ordentliches Lagerund<br />

Austauschsystem,<br />

damit es niemals Unordnung<br />

gibt<br />

• pünktliches Abholen<br />

der verschmutzten und<br />

pünktliches Anliefern<br />

der frisch gewaschenen<br />

Berufskleidung<br />

• regelmäßige Reinigung,<br />

Pflege und Kontrolle der<br />

gesamten Berufskleidung<br />

nach DIN EN ISO 9001<br />

• unaufgeforderte Reparatur<br />

ggf. Austausch<br />

verschlissener, nicht mehr<br />

tragbarer Teile<br />

• prompte Ausstattung<br />

neuer Mitarbeiter, bzw.<br />

sofortige Rücknahme<br />

der Berufskleidung<br />

von ausgeschiedenen<br />

Mitarbeitern und bei<br />

Größentausch<br />

• Übernahme aller Verwaltungsarbeiten<br />

durch die<br />

DBL, verursacht durch<br />

Kauf, Reparatur, Pflege,<br />

Instandsetzung und<br />

Lagerhaltung der Berufskleidung<br />

nicht berücksichtigt<br />

sind hier:<br />

• Reparaturkosten<br />

• Neuanschaffung bei<br />

Größentausch<br />

• Verwaltungskosten<br />

für Beschaffung,<br />

Lagerhaltung,<br />

Organisation<br />

Kommunalwirtschaft <strong>06</strong>/20<strong>08</strong> 439


Schmack Biogas legt endgültige Jahreszahlen 2007 vor<br />

• Umsatzsteigerung um 50 % auf 135,2 Mio. Euro<br />

• Auftragsbestand von<br />

78,4 Mio. Euro auf 115,9 Mio. Euro verbessert<br />

• EBIT liegt wie erwartet bei -9,6 Mio. Euro<br />

• Verbesserte Geschäftsentwicklung<br />

ab Mitte des Jahres<br />

Die Schmack Biogas AG, einer der führenden deutschen Anbieter<br />

für Biogasanlagen, hat eine Umsatzsteigerung von rund<br />

50 % auf 135,2 Mio. Euro (Vorjahr: 90,0 Mio. Euro) erreicht<br />

und konnte damit bei einer insgesamt rückläufigen Marktentwicklung<br />

den eigenen Marktanteil deutlich vergrößern. Wie<br />

bereits im vergangenen Geschäftsjahr lieferte der Geschäftsbereich<br />

Projektierung und Errichtung von Biogasanlagen mit<br />

rund 90 % den größten Umsatzanteil. Der Auftragsbestand<br />

zum 31.12.2007 konnte im Vergleich zum Vorjahreswert von<br />

78,4 Mio. Euro um rund 48 % verbessert werden und beläuft<br />

sich auf 115,9 Mio. Euro. Das EBIT liegt wie mit den vorläufi<br />

gen Zahlen vermeldet bei -9,6 Mio. Euro nach 4,4 Mio. Euro<br />

im Vorjahr. Nach einem Jahresüberschuss von 1,4 Mio. Euro<br />

im letzten Jahr liegt das Jahresergebnis 2007 bei -6,6 Mio.<br />

Euro. Somit beläuft sich das Ergebnis je Aktie auf -1,23 Euro<br />

(Vorjahr: 0,36 Euro).<br />

Ulrich Schmack, Sprecher des Vorstands: „Wir haben uns<br />

den Verlauf des Jahres 2007 deutlich anders vorgestellt.<br />

Neben den gestiegenen Rohstoffpreisen hat vor allem die<br />

Umstellung unserer Anlagentechnik auf Großanlagen und<br />

Aktiver Umwelt- und Arbeitsschutz<br />

Zwischenfrüchte unser Ergebnis belastet. Vor diesem Hintergrund<br />

wird auch das erste Halbjahr 20<strong>08</strong> noch sehr schwach<br />

bleiben – ab der zweiten Jahreshälfte rechnen wir mit einer<br />

Aufwärtsentwicklung. 20<strong>08</strong> wird für die Schmack Biogas AG<br />

zu einem Übergangsjahr werden, bevor wir 2009 mit einer<br />

deutlich besseren Entwicklung rechnen können.“<br />

Im März 20<strong>08</strong> verabschiedete das Bundeskabinett offiziell die<br />

Gasnetzzugangsverordnung (GasNZV), wodurch die Einspeisung<br />

von Biogas in das bestehende Gasnetz bedeutend erleichtert<br />

wird. Gleichzeitig müssen nun die Gasnetzbetreiber<br />

bestimmte Kosten tragen, die bisher die Biogasproduzenten<br />

zu entrichten hatten. Schmack Biogas rechnet durch diese<br />

Verordnung mit einem klaren Aufwärtstrend der Branche, da<br />

die Marge bei Gaseinspeisungsprojekten deutlich ansteigt.<br />

Dazu Schmack: „Wir haben frühzeitig auf diese Technologie<br />

gesetzt: Bei der Mehrheit der in Deutschland erfolgreichen<br />

Gaseinspeisungsprojekte stammt die Technologie aus unserem<br />

Hause – und nur damit kann man von der neuen Verordnung<br />

richtig profitieren.“<br />

Darüber hinaus wird Schmack Biogas die Effizienz der internen<br />

Strukturen erhöhen, um Kosten zu reduzieren. So ist die Produkt-<br />

und Prozessstandardisierung deutlich vorangeschritten<br />

und die Integration der jüngst erworbenen Tochterunternehmen<br />

deutlich vorangekommen. Schmack Biogas rechnet<br />

durch diese Maßnahmen im Laufe des Geschäftsjahres mit<br />

einer Einsparungsmöglichkeit von etwa 2 Mio. Euro.<br />

Hako-Werke investieren in neues Anlagen- und Lackierkonzept<br />

am Standort Waltershausen<br />

Bereits im Oktober 2007 nahm man bei Multicar, Zweigwerk<br />

der Hako-Werke GmbH in Waltershausen, eine neue umweltschonende<br />

Lackieranlage für den Decklack in Betrieb. Jetzt,<br />

im April 20<strong>08</strong>, wurde der zweite Bauabschnitt, eine kathodische<br />

Tauchlackierung (KTL) fertiggestellt. Unter Beteiligung<br />

von Repräsentanten aus Politik und Wirtschaft, den beteiligten<br />

Partnerfirmen sowie Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen<br />

übergaben der Ministerpräsident des Landes Thüringen<br />

Dieter Althaus und Wirtschaftsminister Jürgen Reinholz im<br />

Rahmen eines Festaktes am 16.4.20<strong>08</strong> die komplette Anlage<br />

Ihrer Bestimmung. Das Unternehmen investierte insgesamt<br />

3,6 Millionen Euro in das neue Anlagen- & Lackierkonzept. Die<br />

Investition unterteilt sich in 1,2 Millionen Euro für den Decklackbereich<br />

und in 2,4 Millionen Euro für den KTL- Bereich.<br />

Mit der Installation der neuen Farbgebungsanlage, die einen<br />

hohen Korrosionsschutz auf Automobilstandard bietet, setzen<br />

die Hako-Werke ein Zeichen, dass Industrielle Fertigung, Verbesserung<br />

der Beschichtungsqualität, Umwelt- und Arbeitsschutz<br />

kein Widerspruch sind. Die gesamte Anlagentechnik<br />

befindet sich auf dem neusten Stand der Technik und ist für<br />

die verschiedenen Hauptlieferanten ein begehrtes Referenzobjekt.<br />

Und natürlich leistet die Anlage einen erheblichen<br />

Beitrag zur Standortsicherung in Waltershausen.<br />

Für die KTL-Anlage (Firma ANTIKORR KFT.) wurde eigens<br />

ein Anbau von 15 x 45 m an die vorhandene Halle der Farb-<br />

gebung angebaut. In diesem Anbau befinden sich die chemische<br />

Vorbehandlungsstrecke, das KTL-Bad, die Öfen und<br />

der gesamte Wartungstrakt für die voll automatische Anlagentechnik.<br />

Aktiver Umweltschutz<br />

Durch den Einsatz von Wasserlacken, sowohl bei der Grundierung<br />

als auch beim Decklack, wird auf umwelt- und gesundheitsschädliche<br />

Lösemittel verzichtet. Ziel war es, den<br />

VOC-Ausstoss („Verordnung zur Umsetzung der Richtlinie<br />

1999/13/EG über die Begrenzung von Emissionen fl üchtiger<br />

organischer Verbindungen“) von ca. 15 Tonnen im Jahre 20<strong>06</strong><br />

auf weniger als 6 Tonnen pro Jahr zu minimieren.<br />

Durch das Insourcen der KTL konnte der CO2-Ausstoß, verursacht<br />

durch die täglichen LKW-Fahrten zu den bisherigen<br />

Lieferanten (ca. 500 km), auf Null gebracht werden. Der externe<br />

Logistikaufwand belastet die Umwelt bisher jährlich mit<br />

ca. 50 to CO2.<br />

Ein weiterer Umweltaspekt ist, dass die komplette Anlage abwasserfrei<br />

betrieben wird. Durch einen ausgefeilte Kaskadenschaltung<br />

wird der Verbrauch von Frischwasser auf ein Minimum<br />

reduziert. Alle entstehenden Abwässer werden in der<br />

eigenen Abwasseraufbereitung regeneriert und dem Prozess<br />

wieder zugeführt. Hierbei entstehen lediglich Konzentrate<br />

440 Kommunalwirtschaft <strong>06</strong>/20<strong>08</strong>


zw. Filtrate, die separat entsorgt werden. Durch die moderne<br />

Anlagentechnologie und die optimierten Logistikprozess<br />

werden außerdem Abfälle reduziert und das Abwasser entlastet,<br />

rundum ein großes Plus für die Ökobilanz.<br />

Arbeitsweise der Lackieranlage<br />

und Tauchlackierung (KTL):<br />

Zur Vorbereitung des metallischen Untergrundes durchlaufen<br />

alle Teile vor dem KTL-Lackauftrag eine chemische Vorbehandlung.<br />

Diese besteht aus 10 Zonen, in denen die Teile<br />

entfettet, gespült, zinkphosphatiert und erneut gespült werden.<br />

Im Anschluß werden die Teile in den KTL-Lack, der zu<br />

80% aus Wasser besteht, getaucht. Das zu beschichtende<br />

Teil wird als Kathode geschaltet und durch die anliegende<br />

Gleichspannung von ca. 400 Volt werden die Farbpigmente<br />

auf den Stahlteilen abgeschieden. Es bildet sich nach ca. 2<br />

min eine homogene Schichtdicke mit ca. 20 µm. Der Lackfilm<br />

bildet sich auch in den schwer zu beschichtenden Hohl- und<br />

Innenräumen und gewährleistet somit einen umfassenden<br />

Korrosionsschutz. Anschließend wird der Lack im Ofen bei<br />

ca. 180 °C für 10 min vernetzt und ausgehärtet.<br />

Im Anschluss an die KTL-Grundierung wird in der neuen<br />

Lackieranlage der Decklack appliziert. Hierbei wird in sechs<br />

nebeneinander liegenden Kombikabinen (der Firma WOLF<br />

Anlagen-Technik GmbH & Co. KG) das fl exible Lackieren<br />

einzelner Fahrzeugkomponenten mit umweltfreundlichen<br />

Wasserlacken (der Firma Emil Frei GmbH & Co. KG) möglich.<br />

Die Kombikabinen können fl exibel und schnell mit Hilfe<br />

der manuell manipulierbaren Hängebahn (der Firma THÜMA<br />

Maschinenbau und Service GmbH) beschickt werden. Zum<br />

anschließenden Trocknen (60 °C – 80 °C) verbleiben die Teile<br />

dann in der Kombikabine. Der Lack wird so vor Staub und<br />

Beschädigungen, gerade in seiner empfindlichen Ablüft- &<br />

Trockenphase, geschützt.<br />

Die fl exible Prozesssteuerung der Anlagetechnik für den<br />

Decklack ist für die Produktion der Multicar-Geräteträger<br />

ideal. Sowohl das Lackieren, von Kunststoffen als auch von<br />

Stahlteilen, mit unterschiedlichen Taktzeiten läßt sich hier<br />

optimal realisieren. Ein Farbwechsel benötigt zum Beispiel<br />

nur etwa eine Minute. Die 2K-Applikationstechnik (der Firma<br />

THÜMA Maschinenbau und Service GmbH) läßt sich einfach<br />

reinigen und per Knopfdruck wird ein anderer, maschinell gemischter<br />

Standardfarbton ausgewählt. Damit kann ohne aufwändige<br />

Umrüstzeiten und ohne Farbschwankungen auf den<br />

Farbmix in der laufenden Produktion eingegangen werden.<br />

Alle Multicar-Produkte werden künftig nur noch mit Wasserlacken<br />

beschichtet.<br />

Aufgrund der Innenabmaße des Warenträgers von 3,7 x 1,7<br />

x 1,7 m besitzt Multicar zur Zeit Thüringens größte KTL-Taktanlage.<br />

Diese Größe ist auf dem Markt selten und gefragt.<br />

Deshalb will man sich eventuell Ende des Jahres auch für<br />

technologisch anspruchsvolle Teile nach Außen öffnen.<br />

An der Realisierung beteiligte Partner:<br />

Während der Realisierungs- und Inbetriebnahmephase des<br />

neuen Decklackbereiches wurden die Multicar-Mitarbeiter<br />

durch die beteiligten Lieferanten hervorragend begleitet und<br />

erfolgreich geschult. Dies ermöglichte einen reibungslosen<br />

Ablauf bei der Umstellung von der alten auf die neue Anlagentechnik,<br />

die während der laufenden Produktion erfolgte.<br />

Die Planungsphase startete im Dezember 20<strong>06</strong>, mit den ersten<br />

groben Layoutvorstellungen und einer aufwendigen Variantenbewertung.<br />

Technologisch wurde das werksübergreifende<br />

Projektteam, bestehend aus Hako und Multicar-Mitarbeitern,<br />

durch die DFO Service GmbH während der Planungsphase<br />

unterstützt. Für den Bereich „Decklack“ steuerte Herrn Ernst-<br />

Hermann Timmermann und für den Bereich „KTL“ Frau Anja<br />

Rach ihre Fachkompetenz zur Konzeptionierung des gesamten<br />

Anlagenlayouts bei.<br />

Bei der Inbetriebnahme der KTL-Anlage waren sowohl der<br />

Chemielieferant, die Firma Chemetall GmbH, als auch der<br />

KTL-Lacklieferant, die Firma Emil Frei GmbH & Co. KG. eine<br />

große Hilfe. Bei der Inbetriebnahme der neuen Farbgebungsanlage<br />

unterstützten der Applikationstechnik-Lieferant, die<br />

Firma THÜMA Maschinenbau und Service GmbH, und der<br />

Lacklieferant, die Firma Emil Frei GmbH & Co. KG.<br />

Bahnindustrie 2007 mit Spitzenwerten bei Aufträgen und Beschäftigung<br />

Die Auftragseingänge der Bahnindustrie in Deutschland stiegen<br />

im Jahr 2007 auf das neue Allzeithoch von 10,7 Mrd.<br />

Euro. Auch bei den Beschäftigten erreichte die Branche mit<br />

40.900 Mitarbeitern einen neuen Rekordwert. Ein kräftiges<br />

Plus verzeichneten die deutschen Bahntechnikhersteller außerdem<br />

beim Umsatz: Er stiegt 2007 um 5,5 Prozent auf 9,6<br />

Mrd. Euro, teilte der Verband der Bahnindustrie in Deutschland<br />

(VDB) e.V. heute während seiner Jahrespressekonferenz<br />

in Berlin mit.<br />

Die Bahnindustrie zieht eine weitgehend positive Bilanz ihres<br />

Geschäftsjahres 2007. Das gute Umsatzergebnis basiert ins-<br />

besondere auf dem Auslandsgeschäft, das von 4,6 auf 5,1<br />

Mrd. Euro zunahm. Dagegen stagnierte der Umsatz im Inland<br />

bei 4,5 Mrd. Euro. Die Auftragseingänge stiegen erstmals in<br />

der Branchengeschichte das dritte Jahr in Folge, und zwar<br />

von 10,6 auf einen neuen Rekordwert in Höhe von 10,7 Mrd.<br />

Euro. Auch hier war das Ausland – trotz leichten Rückgangs –<br />

für das gute Abschneiden verantwortlich, bei den Fahrzeugen<br />

mit 5 Mrd. Euro, bei der Infrastruktur mit 1,7 Mrd. Euro.<br />

Der anhaltende Boom der Bahnindustrie beflügelt auch die<br />

Beschäftigtenzahl: Sie stieg von 38.400 auf 40.900 Mitarbeiter.<br />

Das entspricht einem Wachstum von 6,5 Prozent. Hinzu<br />

Kommunalwirtschaft <strong>06</strong>/20<strong>08</strong> 441


kommen noch 3.000 Leiharbeitskräfte, die der VDB für das<br />

Jahr 2007 erstmals auswies. VDB-Präsident Friedrich Smaxwil<br />

bezeichnete die Branchenzahlen für das Jahr 2007 insgesamt<br />

als „hervorragend“. Als Wermutstropfen erwiesen<br />

sich indes die leicht rückläufigen Auftragseingänge aus dem<br />

Ausland und die unzureichenden Investitionen in die Schieneninfrastruktur:<br />

„Das Neu- und Ausbautempo des Schienennetzes<br />

in Deutschland bleibt deutlich hinter dem prognostizierten<br />

Verkehrswachstum zurück. Hierfür sind höhere<br />

Investitionsmittel nötig als bisher. Für den Neu- und Ausbau<br />

der Schieneninfrastruktur fehlen in den Bundesmitteln jährlich<br />

eine Mrd. Euro“, monierte Smaxwil.<br />

Weiteres Anliegen für die Bahnindustrie bleibt der Klimaschutz.<br />

VDB-Hauptgeschäftsführer Ronald Pörner wies darauf hin,<br />

dass der Verkehrssektor insbesondere durch die Schiene die<br />

Möglichkeit habe, seine CO2-Emissionen deutlich zu senken:<br />

„Bezogen auf die jährliche Gesamtmenge der in Deutschland<br />

entstehenden CO2-Emissionen hat die Schiene einen Anteil<br />

von nur einem Prozent.<br />

IFAT und Steinzeug | Keramo – Erfolg auf der ganzen Linie<br />

Mit sagenhaftem Erfolg und mit großer Zufriedenheit blickt<br />

die Steinzeug | Keramo-Gruppe auf die IFAT 20<strong>08</strong> zurück. Es<br />

liegt viele Jahre zurück, dass eine Messe so viel Optimismus<br />

und so viel Aufbruchstimmung ausstrahlte, wie die diesjährige<br />

IFAT. Insgesamt verbreiteten das internationale Flair und die<br />

bunte Vielfalt der Messe eine tolle Atmosphäre; die Resonanz<br />

der Steinzeug | Keramo-Besucher aus West- und Südeuropa,<br />

aus den neuen EU-Ländern und den Beitrittskandidaten war<br />

enorm.<br />

Auffällig war aber auch das große Interesse anderer Kontinente:<br />

So besuchten Kunden, Marktpartner und Interessenten<br />

aus Nahost, Asien, Ozeanien, Afrika und Südamerika den<br />

einladenden, offenen und futuristisch anmutenden Ausstellungsstand.<br />

Nicht nur aus Neugierde, sondern mit konkreten<br />

Vorschlägen zur Zusammenarbeit, davon manche sogar in<br />

einer Entscheidungsphase. Steinzeug-Produkte und Systemlösungen<br />

waren gefragt wie nie, Broschüren, Daten- und<br />

Produktinfos wurden intensiv studiert. Und es gab auch ein<br />

erfreuliches Wiedersehen mit starken Abordnungen aus Saudi-Arabien,<br />

Australien, Neuseeland, Taiwan, Singapur, Mauritius<br />

und Japan – idealer Anlass, um ausgiebig zu Reden und<br />

die Geschäftsbeziehungen weiter zu vertiefen.<br />

Für alle Beteiligten war es ungeheuer aufregend, wieder mit<br />

dabei gewesen zu sein!<br />

Während der Messe standen die Steinzeug | Keramo-Mitarbeiter<br />

aber nicht nur den Kunden und Partnern von heute<br />

zur Seite, sondern auch denen von morgen: Das Unternehmen<br />

hatte Studenten/Innen des Bauingenieurwesens zum<br />

STEINZEUG-Thementag „Hochschule trifft Steinzeug“ aus<br />

ganz Deutschland, Österreich und der Schweiz eingeladen.<br />

Sage und schreibe 250 meldeten sich zu dieser Informa-<br />

Im Stadtverkehr und in den sich weltweit weiter ausdehnenden<br />

Ballungsräumen kann die Schiene ihre klimapolitischen<br />

Vorteile gegenüber dem Individualverkehr voll ausspielen.<br />

Straßen- und U-Bahnen emittieren bis zu 80 Prozent weniger<br />

an CO2 als Pkw“, sagte Pörner.<br />

Auch für das Jahr 20<strong>08</strong> gibt sich die Bahnindustrie in Deutschland<br />

zuversichtlich. Sie hofft in diesem Jahr durch angekündigte<br />

Auftragsvergaben der Deutschen Bahn und anderer Verkehrsunternehmen<br />

den Aufragseingang bei den Fahrzeugen<br />

im Inland von 3,2 auf 4 Mrd. Euro auszubauen. Der VDB rechnet<br />

auch in Zukunft mit steigenden Beschäftigtenzahlen in<br />

der Bahnindustrie. „Die gefüllten Auftragsbücher führen derzeit<br />

dazu, dass unsere Mitgliedsunternehmen einen Personalbedarf<br />

an Ingenieuren haben, den sie nur schwer decken<br />

können. In Fakten gesprochen: Unsere Branche benötigt im<br />

laufenden Jahr rund 1.200 Absolventen aus den Ingenieurwissenschaften“,<br />

sagt Pörner. Dadurch stünden qualifizierten<br />

Absolventen in den Mitgliedsunternehmen des VDB derzeit<br />

alle Türen offen.<br />

tionsveranstaltung an. Eine gut durchdachte Organisation<br />

im Vorfeld sorgte für einen reibungslosen Ablauf des Vortragsprogramms.<br />

Auf sie warteten Vorträge, in denen innovative,<br />

ökologische und nachhaltige Bauweisen und Verfahren<br />

mit keramischen Rohrwerkstoffen im Kanalbau anhand von<br />

Praxisbeispielen vorgestellt wurden. Im Kontext mit aktuellen<br />

Fragen zu Ressourcenschonung, Energie- und CO2-Bilanzen<br />

standen auf dem Programm.<br />

Bauass. Dipl.-Ing. Karl-Heinz Flick, Dipl.-Ing. Dietmar T.<br />

Böhme und Dipl.-Ing. Hermine Haring, alle STEINZEUG Abwassersysteme,<br />

Frechen, meisterten so im Wechsel das Vortragsprogramm<br />

für die 250 Studenten/Innen und die Professoren<br />

von insgesamt zwölf Hochschulen.<br />

Die Teilnehmer erhielten noch Tabellenbücher, Hydraulische<br />

Berechnungsprogramme und Informationsmaterial zu Regelwerken<br />

sowie Steinzeug-Produktinformationen und trafen<br />

sich alle abschließend zum STEINZEUG-TREFF auf dem<br />

Freigelände bei einem zünftigen Mittagsimbiss.<br />

Bei „ein paar Gesprächen am Rande“ war u.a. auch zu hören:<br />

„STEINZEUG ist das einzige Unternehmen, von dem wir uns<br />

ernst genommen fühlen! Die STEINZEUG-Leute reden mit<br />

uns, sie antworten auf unsere Fragen, sie interessieren sich<br />

für uns“.<br />

Natürlich waren auch die STEINZEUGer von einer solchen<br />

Aussage begeistert und haben – trotz der jugendlichen Turbulenzen<br />

bei Weißwurst und Weizenbier – diesen Tag genossen<br />

und ihn mit großer Zufriedenheit abgeschlossen. Denn<br />

die Studenten von heute sind die Marktpartner von morgen!<br />

Weitere Informationen unter: www.steinzeug-keramo.com.<br />

442 Kommunalwirtschaft <strong>06</strong>/20<strong>08</strong>


Funke auf der IFAT<br />

Mit neuen Produkten die Nase vorn<br />

Es war ein herausragendes Messeereignis: Die IFAT 20<strong>08</strong><br />

konnte noch einmal deutlich zulegen und war nach Aussage<br />

der Veranstalter so erfolgreich wie nie. Mehr als 120.000<br />

Branchenexperten aus 163 Ländern informierten sich vom 5.<br />

bis 9. Mai in München über die Themenbereiche Umwelt und<br />

Entsorgung. Mit 2.560 Ausstellern aus 44 Ländern verzeichnete<br />

die Weltmesse erneut eine Rekordbeteiligung. Vorgestellt<br />

wurden die neuesten Trends und Produktinnovationen<br />

aus den Bereichen Wasser, Abwasser, Abfall und Recycling.<br />

Die Funke Kunststoffe GmbH aus Hamm-Uentrop nahm zum<br />

siebten Mal als Aussteller an der Veranstaltung teil. Mit einem<br />

neuen Messestandkonzept an einem neuen Standort und mit<br />

Produkten, die in der Fachwelt für Aufsehen sorgten, konnte<br />

Funke in diesem Jahr in München ebenfalls wieder Akzente<br />

setzen.<br />

Zu den Highlights zählten unter anderem die neue HS ® -<br />

Reinigungsöffnung DN/OD 250 und INNOLET ® , ein neuer,<br />

speziell für Straßenabläufe entwickelter Einsatz, mit dem<br />

die Schadstoffe aus dem Niederschlagswasser ausgefiltert<br />

werden können. Darüber hinaus präsentierten die Tiefbauprofis<br />

aus Hamm es ein neues Unterteil für die HS ® -<br />

Abwasserkontrolle, Spritzgussteile in der Ausführung Muffe/<br />

Spitz in SDR 34 sowie neue Abzweige für das CONNEX- und<br />

das HS ® -Kanalrohrsystem.<br />

Positive Bilanz<br />

Die Entwicklungsarbeit von Funke wurde honoriert. Das<br />

zeigten die hohen Besucherzahlen am Stand und die Resonanz<br />

aus den vielen Gesprächen mit Auftraggebern, Netzbetreibern<br />

und Tiefbauunternehmern. Eine positive Bilanz zieht<br />

dementsprechend Dieter Jungmann, Leiter Geschäftsbereich<br />

Tiefbau, Funke Kunststoffe GmbH. „Der Messeauftritt war für<br />

uns rundum ein Erfolg”, erklärt Jungmann. „Wir konnten im<br />

Gegensatz zur letzten IFAT einen deutlichen Zuwachs an Besuchern<br />

verzeichnen, wobei vor allem der Fachbesucheranteil<br />

erfreulicherweise angestiegen ist.” „Bei den Gesprächen<br />

hat sich wieder eindeutig gezeigt, was unsere Kunden heute<br />

von uns erwarten“, so Jungmann weiter. „Die Tendenz geht<br />

eindeutig hin zu einer größeren Beratungsleistung, und das<br />

schon während der Planungs- und Angebotsphase. Zudem<br />

erwarten unsere Baupartner Produkte, mit denen sich die<br />

Bauaufgaben schnell und wirtschaftlich lösen lassen.“<br />

Stärke von Funke<br />

Hierin liegt eine der Stärken von Funke. In den letzten Jahren<br />

hat das Unternehmen permanent neue, leistungsstarke Produkte<br />

und praxisorientierte, wirtschaftliche Lösungen für den<br />

Bereich der Wasser-, Abwasser- und Abfallwirtschaft entwickelt.<br />

Das Vollsortiment umfasst Rohre, Formstücke und<br />

Sonderlösungen vom Hausanschluss bis zum Sammler.<br />

Es reicht von Kunststoffrohrsystemen zur Abwasserentsorgung<br />

– hierzu gehören das HS ® -und das CONNEX-Kanalrohrsystem,<br />

das KG-Rohr COEX 2000 ® und Auskleidungen<br />

für Betonrohre System FABEKUN ® – über Dränrohre bis hin<br />

zu Kabelschutzrohren und Sonderrohren. Der D-Raintank ®<br />

als Regenwasserversickerungssystem und die D-Rainclean ® -<br />

Sickermulde für die Behandlung von Niederschlagswasser<br />

stellen weitere wichtige Produktbereiche dar.<br />

Konzept ging auf<br />

Erfolgreiche Messepremiere auf der IFAT 20<strong>08</strong><br />

Raab Karcher Tiefbausparte präsentiert sich mit innovativem Auftritt /<br />

Händler-Kompetenz und Know-how stehen im Fokus<br />

Mit einem innovativen Standkonzept hat sich der Tiefbau-<br />

Fachhändler Raab Karcher erstmals erfolgreich auf der diesjährigen<br />

IFAT Anfang Mai in München präsentiert. Unter dem<br />

Motto „Bauen Sie auf Sicherheit“ standen vor allem die Händler-Kompetenz<br />

und das fachliche Know-how im Fokus des<br />

Messeauftritts. Vielfalt, Qualität, Kompetenz, Erfahrung und<br />

Partnerschaft – mit diesen Schlagworten umriss der Fachhändler<br />

den Mehrwert für die Kunden und präsentierte den<br />

mehr als 100.000 Branchenkennern und Messebesuchern<br />

sein Leistungsspektrum im Bereich der Ver- und Entsorgung.<br />

„Wir haben bei unserem Messeauftritt bewusst auf die Präsentation<br />

konkreter Produkte verzichtet und uns auf unsere<br />

Stärken als Fachhändler sowie den Mehrwert für unsere Kunden<br />

konzentriert. Mit einem der größten Markensortimente<br />

Präsentiert wurden die Produktneuheiten auf einem neu gestalteten<br />

Messestand an einem neuen Standort. Praxisnahe<br />

Vorführungen auf dem Freigelände – gezeigt wurde unter<br />

anderem die Arbeit mit dem HS ® -Rohr Schneid- und Anfasgerät<br />

und das Anbohren und Setzen von Anschlussstutzen<br />

– rundeten den gelungenen Auftritt ab. Darüber hinaus wurde<br />

erstmals eine räumliche Trennung von den FABEKUN ® -<br />

Produkten der Gebr. Fasel Betonwerk GmbH vollzogen. Der<br />

Funke-Partner stellte unter anderem die neue Generation von<br />

FABEKUN ® -Kanalrohren vor. Das Betonrohr mit dem Kunststoff-Inliner<br />

verfügt über zwei Dicht-Systeme in einem – mit<br />

allen damit verbundenen Vorteilen. Die FABEKUN-Muffe ist<br />

nun komplett mit Kunststoff ausgekleidet und verfügt über<br />

zwei verschiebesicher gekammerte Dichtungen. Der Vorteil:<br />

Jetzt können die Rohre unabhängig vom Betrieb haltungsweise<br />

auf Dichtigkeit geprüft werden.<br />

der Tiefbauindustrie, der TÜV-Dreifachzertifizierung für Qualität,<br />

Umweltschutz und Arbeitssicherheit – die wir als einziger<br />

Fachhändler der Branche haben –, Fachkompetenz, Praxiserfahrung<br />

und bedarfsorientiertem Service stehen unsere<br />

Kunden immer auf der sicheren Seite. Das wollten wir in den<br />

Fokus rücken“, erklärt Manfred Solleder, Geschäftsführer bei<br />

Raab Karcher und verantwortlich für die Sparte Tiefbau, das<br />

Messekonzept.<br />

So bietet der Tiefbau-Fachhändler ein umfangreiches Markensortiment<br />

und setzt im Produktportfolio auf Spezialisten. Darüber<br />

hinaus betont das Unternehmen die partnerschaftliche<br />

Zusammenarbeit mit allen Seiten - einerseits mit der Industrie,<br />

auf der anderen Seite mit seinen Kunden, die vom spezifi<br />

schen Know-how profitieren. Die hohe Beratungskompetenz<br />

Kommunalwirtschaft <strong>06</strong>/20<strong>08</strong> 443


der Mitarbeiter sichert die Tiefbau-Sparte seit drei Jahren mit<br />

einem internen Schulungsprogramm in Zusammenarbeit mit<br />

einem externen Bildungsträger. Dieses Programm haben in<br />

diesem Jahr bereits 90 Auszubildende durchlaufen. Zusätzlich<br />

werden im Herbst daraus erstmals auch qualifizierte Weiterbildungsangebote<br />

für Kunden entstehen. Und nicht zuletzt<br />

profitieren diese von bedarfsorientierten Serviceleistungen<br />

wie zum Beispiel spezieller Logistik.<br />

„Value Pipes“ wecken Interesse der Besucher<br />

Um das Leistungssystem des Tiefbau-Fachhändlers aus Markensortiment<br />

und Händlerkompetenz zu visualisieren, wurde<br />

der Messestand in Halle B6 zur Bühne für ein komplexes<br />

VAG ist neues Mitglied der German Water Partnership<br />

Die VAG-Armaturen GmbH ist seit kurzem Mitglied der neu<br />

gegründeten zentralen Anlauf- und Kontaktstelle für internationale<br />

Anfragen nach dem Angebotsspektrum der deutschen<br />

Wasserwirtschaft.<br />

Im April dieses Jahres wurde der Verein German Water Partnership<br />

(GWP) gegründet. Seitdem arbeitet der Verein intensiv<br />

an der Vermarktung der Dachmarke. Der erste öffentliche<br />

Auftritt des Zusammenschlusses erfolgte im Rahmen der<br />

IFAT im Mai 20<strong>08</strong> in München.<br />

Durch die medienwirksame Darstellung der Gründung von<br />

German Water Partnership, sowie durch die Enthüllung des<br />

Logos auf dem Messestand durch Minister Gabriel, konnte<br />

der Verein die breite Fachöffentlichkeit erreichen. Das große<br />

Interesse an German Water Partnership während der IFAT,<br />

bestärkt die Mitglieder in der Notwendigkeit der Initiative.<br />

HOBAS präsentierte sich an gewohnter Stelle auf dem zentralen<br />

Stand (213/310) in der Messehalle A6 auf mehr als 156<br />

Quadratmetern mit einem stark erweiterten Programm als<br />

Systemanbieter auf der IFAT.<br />

Neben den bekannten GFK-Schleuderrohren wurden ebenfalls<br />

GFK-Wickelrohre ausgestellt. Dass es dabei immer<br />

größer zugeht, zeigte ein Maulprofil mit Abmessungen über<br />

3000 mm. Außerdem wurden technische Highlights wie Vortriebsrohre<br />

für den Druckrohrvortrieb oder neue Bauteile für<br />

den nachträglichen Anschluss an Rohrleitungen präsentiert.<br />

HOBAS zeigte, wie man mit der intelligenten Kombination<br />

von Schleuder- und Wickeltechnologie den wachsenden Ansprüchen<br />

der Kunden im Kommunal- und Industriebereich<br />

optimal gerecht wird.<br />

Der grabenlose Leitungsbau hat in den vergangenen Jahren<br />

stark zugenommen. Mit dem HOBAS Vortriebsrohr steht den<br />

Anwendern ein entsprechendes Produkt zur Verfügung, das<br />

die Anforderungen für den Einbauvorgang erfüllt und es aufgrund<br />

der hohen Qualitätseigenschaften zu einem Vorzugsrohr<br />

für dieses Segment macht. Mit der weltweit einzigartigen,<br />

in die Rohrwand integrierten FWC-Druckkupplung und<br />

einem speziellen Rohrdesign können die gepressten Rohre<br />

ohne zusätzliche Maßnahmen als Druckrohrleitungen betrieben<br />

werden.<br />

Versorgungssystem. Rohrleitungen, die das vielfältige Angebot<br />

symbolisierten, umliefen den Stand und weckten schon<br />

von weitem die Neugier der Besucher.<br />

„Mit unserem innovativen und ungewöhnlichen Messeauftritt<br />

wollten wir den abstrakten Mehrwert, den Raab Karcher seinen<br />

Branchenkunden bietet, für die Messebesucher sichtbar<br />

und erlebbar machen.<br />

Das Prinzip ‚Alles aus einer Hand‘ und unser Händler-Profil<br />

konnten so konkret dargestellt werden. Das Feedback der<br />

Standbesucher war entsprechend positiv“, freut sich Mario<br />

Hinz, Category Manager Tiefbau bei Raab Karcher, über die<br />

gelungene Messepräsenz.<br />

Ausgangssituation für die Gründung des Vereins war die Tatsache,<br />

dass es für wasserwirtschaftliche Angelegenheiten in<br />

Deutschland bisher keinen zentralen Ansprechpartner gab.<br />

Ziele der GWP sind vorrangig die Stärkung der Wettbewerbsstellung<br />

der deutschen Wasserwirtschaft auf internationalen<br />

Märkten (mit einer Vernetzung zwischen Wirtschaft, Wissenschaft<br />

und Politik), Leisten eines Beitrages zur wasserwirtschaftlichen<br />

Problemstellung auf dem Weltmarkt, sowie die<br />

Nutzung der Dachmarke „Member of German Water Partnership“<br />

bei gemeinsamen Auftritten der dt. Wasserwirtschaft.<br />

Um die Ziele, Strategien und Vorgehensweisen des Vereins<br />

auf internationalen Märkten zu erarbeiten, fi nden sich die bereits<br />

über 130 Mitglieder in Kürze zu einer ersten Jahreskonferenz<br />

zusammen.<br />

HOBAS ® mit Dimensionen über DN 3000 auf der IFAT 20<strong>08</strong><br />

Während vor allem die Schlauchverfahren für die Sanierung<br />

von nicht begehbaren Bereichen in den letzten Jahren stark<br />

an Anwendungszuwächsen gewonnen haben, gab es für die<br />

Sanierung von Großprofilen bisher relativ wenig Möglichkeiten<br />

einer umfassenden Renovation. Grund dafür war insbesondere,<br />

dass den Kanalbetreibern keine oder nicht ausreichende<br />

Lösungen zur Verfügung gestellt werden konnten.<br />

Mit dem Einsatz von glasfaserverstärkten Kunststoffen<br />

(GFK) und speziellen Herstellungstechnologien werden<br />

inzwischen zunehmend große Sonderprofile mit<br />

vorgefertigten Elementen saniert und einem weiteren<br />

Lebensdauerzyklus zugeführt. HOBAS stellt mit dem Programm<br />

NC-Line ® die entsprechenden Produkte zur Verfügung.<br />

Ausgestellt wurde ein Profil mit Abmessungen<br />

B 3190 mm und H 2584 mm.<br />

Weiterhin überzeugten sich viele Besucher von den erweiterten<br />

HOBAS Schachtsystemen für die verschiedensten Anwendungen<br />

im Abwasser-, Trinkwasser- und Industriebereich.<br />

Dass HOBAS den Leistungs- und Breitensport aktiv unterstützt,<br />

wurde ebenfalls deutlich. So nutzten viele Besucher<br />

die Gelegenheit, sich mit den international erfolgreichen<br />

Sportlern Anja Dittmer und Werner Leitner über den<br />

Leistungssport und speziell über Triathlon auszutauschen.<br />

444 Kommunalwirtschaft <strong>06</strong>/20<strong>08</strong>


IFAT: Pumpennachfrage boomt bei Tsurumi<br />

„Täglich ein neuer Händler“<br />

Über mangelndes Interesse an seinen Schmutzwasserpumpen<br />

kann der japanische Hersteller Tsurumi offenbar nicht<br />

klagen.<br />

Auf der IFAT verzeichnete das Unternehmen nach eigenen<br />

Angaben einen „Besucherrekord“. Die Interessenten kamen<br />

nicht nur von der Anwenderseite: So habe man „an jedem<br />

Tag der Messe neue Händler“ gewinnen können, teilte Verkaufsleiter<br />

Stefan Himmelsbach in der Düsseldorfer Europazentrale<br />

mit.<br />

Die Aussage deckt sich mit der Entwicklung, die Tsurumi in<br />

den vergangenen Jahren nahm. Erst vor wenigen Monaten<br />

meldete das Unternehmen einen ungeplanten Händlerzuwachs.<br />

Derzeit vertreiben über 230 Händler die japanischen<br />

Pumpen in Deutschland, europaweit sind es mehr als tausend.<br />

Der Handel folgt dem Kunden, der in Tsurumi-Pumpen<br />

ein gutes Preis-/Leistungsverhältnis fi ndet. Händler bestätigen<br />

Kosten über die Laufzeit des Aggregats, die ein Drittel<br />

unter dem Branchenschnitt liegen. Experten sehen die verschleiß-<br />

und wartungsarme Konstruktion der Pumpen als<br />

Grund.<br />

Ein Anwender, der im verschleißintensiven Tunnelbau mit<br />

bergmännischer Vortriebsweise 60 Pumpen binnen vier<br />

Jahren betrieb, habe insgesamt weniger als 25.000 Euro an<br />

Ersatzteilen benötigt, ließ Himmelsbach wissen. Tsurumis<br />

Lieferprogramm für Baugewerbe, Industrie und Feuerwehr<br />

umfasst etwa 250 Modelle mit Fördermengen bis 50m 3 /min<br />

bzw. 170 m Förderhöhe. Alle Pumpen sind mit Bio-Öl für den<br />

Einsatz in wassergefährdeten Gebieten lieferbar.<br />

Neue Pumpen vorgestellt<br />

Über 37 JAHRE Insituform SCHLAUCHLINING weltweit<br />

Von der Kanaltapete zum „Standard – Sanierungsverfahren“<br />

Die Technikfamilie Schlauchlining existiert inzwischen weltweit<br />

seit mehr als 37Jahren, in Deutschland immerhin auch<br />

schon über ein Viertel Jahrhundert. Als Erfinder dieser Technik<br />

gilt der britische Ingenieur Eric Wood (†), der 1971 das<br />

Insituform ® - Verfahren entwickelt hat.<br />

LONDON – HACKNEY 1971<br />

Das Insituform ® -Verfahren wurde erstmals im Auftrag des<br />

Metropolitan Water Board des Greater London Council im<br />

Stadtteil Hackney eingesetzt. Dort wurde eine ca. 70 Meter<br />

lange Haltung eines gemauerten Mischwasser Eiprofilkanals,<br />

1170 x 600mm, saniert. Zum Einsatz kam damals ein ca.<br />

9mm dicker Nadelfilzschlauch mit einem lose innenliegenden<br />

Folienschlauch, der mit UP-Harz getränkt war und mit einer<br />

Winde eingezogen wurde („pull-in-and-inflate“-Methode).<br />

Der Schlauch wurde anschließend mit Druckluft aufgestellt<br />

und bei Umgebungstemperatur gehärtet – die Geburtsstunde<br />

des Insituform ® - Schlauchlinings.<br />

Aufgrund verschiedener glücklicher Umstände und einer<br />

einvernehmlichen Regelung zwischen der heutigen Abwasserbehörde<br />

Thames Water Authority und Insituform wurde<br />

das Schlauchlining in der Zwischenzeit mehrfach beprobt,<br />

zuletzt nach 30 Jahren Betrieb (im Jahr 2000, dies entspricht<br />

heute mehr als 320.000h Betrieb), so daß heute konkrete<br />

Aussagen über das Langzeitverhalten dieses ersten in einen<br />

Abwasserkanal eingebauten Schlauchliners gemacht werden<br />

Als Messeneuheit stellte Tsurumi die Tauchbelüfterserie TRN<br />

für die Abwasserklärung vor. Sie besteht aus zehn Modellen<br />

mit Motorleistungen von 0,75 bis 40 kW. Das für den Sauerstoffeintrag<br />

in biologischen Klärbecken bestimmte Gerät<br />

biete bauartbedingte Vorteile im Vergleich zu anderen Belüftungsmethoden<br />

und Fabrikaten, hieß es bei Tsurumi. Anders<br />

als üblich wird die Luft bei den TRN-Aggregaten von oben<br />

angesaugt: Dadurch bildet sich ein Luftpolster, das die Gleitringdichtung<br />

der Welle vom aggressiven Schmutzwasser<br />

fernhält. Zwei weitere Vorteile: Die Pumpen kommen ohne<br />

externen Kompressor aus und können im laufenden Betrieb<br />

installiert bzw. gewartet werden. Ebenfalls Premiere feierten<br />

die neuen ATEX-Pumpen für den Betrieb in explosionsgefährdeten<br />

Umgebungen. Elf verschiedene Typen in drei Baureihen<br />

mit Förderleistungen von 330 bis 2000 l/min sind jetzt<br />

lieferbar.<br />

Das Besondere sind die verschiedenen Laufräder je nach Einsatzzweck,<br />

die Faser- und Feststoffe kraftvoll zerschneiden<br />

und im Förderstrom abtransportieren.<br />

können.<br />

Mitte der 70er Jahre begann Eric Wood dann mit seiner Inversionsmethode<br />

mit einer hydrostatischen Wassersäule. Diese<br />

weitaus bekanntere Einbaumethode wird heute noch, wenn<br />

auch nicht mehr patentrechtlich geschützt und deshalb von<br />

vielen Schlauchliningverfahren genutzt, mit dem Insituform®-<br />

Verfahren identifiziert.<br />

DEUTSCHLAND<br />

In Deutschland wurde das Verfahren seit 1977 von der Firma<br />

kebaco Rohrinnenauskleidung GmbH eingeführt. Seit<br />

1989 wird es von der Firma Insituform Rohrsanierungstechniken<br />

GmbH angewendet. In den ersten Jahren war es sehr<br />

schwierig, vor allem im kommunalen Bereich, dieses neuartige<br />

Verfahren anzuwenden, so daß überwiegend industrielle<br />

Leitungen saniert wurden. Es fehlten Normen und Regelwerke<br />

für die Anwendung und zudem anfangs auch ein für<br />

öffentliche Aufträge unabdingbarer Wettbewerb. Aus diesen<br />

Gründen begann man frühzeitig mit Untersuchungen der Materialkenndaten<br />

und entsprechender Berechnungsmodelle.<br />

In den Jahren nach 1980 wurden von Insituform als erstem<br />

Unternehmen der damals noch jungen Sanierungsbranche<br />

Materialprüfungen bei der MPA NRW und der BAM Berlin<br />

(1987: u. a. 10.000h-Test) in Auftrag gegeben. An der Universität<br />

Berlin wurden von Herrn Dipl.-Ing. Volker Wagner<br />

im Rahmen seiner Doktorarbeit über Beulnachweis bei der<br />

Kommunalwirtschaft <strong>06</strong>/20<strong>08</strong> 445


Sanierung mit Schlauchlining Langzeituntersuchungen (Aussenwasser<br />

- Druckversuche) und Messungen an 5 Jahre alten<br />

sanierten Kanälen (u. a. Dichtheits- und Spaltmessungen)<br />

durchgeführt.<br />

HAMBURG - HOLZMÜHLENSTRASSE (1983)<br />

Nach einigen kleineren Probeaufträgen wurde im September<br />

1983 erstmals von einer Abwasserbehörde einer größeren<br />

Kommune, der Hamburger Stadtentwässerung HSE, eine<br />

Sanierungsstrecke von 120 Metern Mischwasserkanal DN<br />

600 Stahlbeton beauftragt. Diese Strecke war durch stark<br />

biogene Schwefelsäure schwer beschädigt. Nach 25 Jahren<br />

Betriebszeit entschloss sich die Hamburg Wasser (ehemals<br />

HSE) im Jahr 2007, eine erneute Beprobung der Sanierungsstrecke<br />

zur Beurteilung der Langlebigkeit von Schlauchlinern<br />

durchzuführen.<br />

Aus der Sanierungsstrecke wurden Proben entnommen und<br />

der Liner inspiziert. Auf der gesamten Länge konnten keine<br />

Auffälligkeiten an der Linergeometrie festgestellt werden. Die<br />

Lineroberfläche wies auf gesamter Länge eine dunkle Verfärbung<br />

auf. Dies ist auf die Verwendung einer damals üblichen<br />

PU-Folie als Linerbeschichtung und die vorherrschende, korrosive<br />

Kanalatmosphäre zurück zu führen. Die PU-Beschichtung<br />

auf der Lineroberfläche war teilweise nicht mehr vorhanden.<br />

Das Laminat des Liners zeigte die bekannte Färbung eines<br />

Insituform-Liners. Es waren keine Ablösungen oder Verformungen<br />

vorhanden. Bei der Entfernung der Proben zeigte<br />

sich ein sehr guter Verbund des Liners zur Betonrohroberfläche,<br />

was durch den damals üblichen Einbau des Liners ohne<br />

Preliner zurückzuführen ist.<br />

FRANKFURT / MAIN – FLUGHAFENKANAL (1990)<br />

Im Jahr 1990 wurde von dem Stadtentwässerungsamt der<br />

Stadt Frankfurt am Main im Rahmen eines Baustellenvergleichs<br />

die Schlauchliningverfahren mit Warm- und Lichthärtung<br />

an zwei Sanierungsabschnitten von jeweils 500 Metern<br />

Eiprofil 80/120cm Beton mit starker biogener Schwefelsäurekorrosion<br />

eingesetzt. Die wissenschaftliche Begleitung des<br />

Vergleichs erfolgte durch die TU Berlin (FG Siedlungswasserwirtschaft).<br />

Aus dieser Massnahme existieren Materialwerte<br />

des Insituform-Verfahrens nach dem Einbau und nach einer<br />

Betriebsdauer von 5 Jahren, welche auf eine Nutzungsdauer<br />

von 50 Jahren extrapoliert wurden. Im Vergleich zu den<br />

1996 rechnerischen Ansätzen (Biege-E-ModulLang: 1300 N/<br />

mm² und BiegezugfestigkeitLang: 18N/mm²) beweisen die<br />

extrapolierten Werte (Biege-E-Modul50 Jahre: 2645N/mm²<br />

und Biegezugfestigkeit50 Jahre: 56,5N/mm²) einen bereits<br />

damals ausgesprochen konservativen Berechnungsansatz.<br />

ERGEBNISSE<br />

Bei den wiederholten Untersuchungen des Schlauchlinings<br />

in London (Bodycote Material Testings und MTS Pendar) und<br />

in Hamburg durch das Ing.-Büro R. Siebert bzw. Siebert +<br />

Knippschild ergaben sich, neben der Wasserdichtheit, Materialkennwerte,<br />

die nach 25 Jahren über den Kurzzeitwerten<br />

zum Zeitpunkt des Einbaus lagen. Optisch konnten keine<br />

Schäden festgestellt werden. Lediglich die seinerzeit (1983)<br />

eingesetzte PU-Beschichtung war in der Hamburger Strecke<br />

durch die anhaltend stark korrosive Kanalatmosphäre teilweise<br />

nicht mehr vorhanden. Sie stellt jedoch nach dem damaligen<br />

Verständnis der Insituform® lediglich eine Einbauhilfe,<br />

nicht aber einen konstruktiven Bestandteil des Laminates<br />

dar.<br />

Vor allem die Materialkennwerte der 25 Jahre in Betrieb<br />

befindlichen Insituform-Schlauchliner lassen eindeutig erkennen,<br />

dass eine Nutzungsdauer von 50 Jahren und mehr<br />

problemlos zu erreichen ist. Diese Lebensdauer resultiert aus<br />

der zulässigen Interpolation des Langzeitverhaltens aus dem<br />

10.000h Langzeitversuch. Einer Verlängerung der Lebensdauer<br />

auf über 50 Jahre steht aufgrund der praktischen Erkenntnisse<br />

von mehr als 219.000 Stunden unter Betriebsbedingungen<br />

nichts im Wege.<br />

Die Lebensdauer eines Schlauchliningsystem ist in der Eignungsprüfung<br />

durch einen 10.000h Scheiteldruckversuch<br />

normativ vorgegeben. Mittlerweile haben qualitativ hochwertige<br />

Systeme diese Vorgaben erfüllt.<br />

Grundsätzlich kann man davon ausgehen, dass man für<br />

Schlauchliningtechnologien die den heutigen Qualitätstandards<br />

unseres Marktes entsprechen, eine Lebensdauer<br />

gleich der Neurohre ansetzen kann. Vorraussetzung ist, dass<br />

die entsprechenden technischen Regeln und Normen bei der<br />

Herstellung, dem Einbau und Betrieb eingehalten werden.<br />

- Normen<br />

• EN 13 566-1 und -4<br />

- Regelwerke<br />

• DWA M127-2, M143-3<br />

- Anforderungsprofile<br />

• Anforderungsprofil Süddeutscher Kommunen, Hamburger<br />

Anforderungsprofil,<br />

- ZTV (Zusätzliche Technische Vertragsbedingungen) für<br />

die Materialprüfung an Probestücken vor Ort härtender<br />

Schlauchliner<br />

- Merkblätter oder ZTV’s des RSV und VSB<br />

Zudem müssen die Systeme eine allgemeine bauaufsichtliche<br />

Zulassung sowie die Einbauunternehmen ein RAL-GZ<br />

961 besitzen.<br />

Diese Aussagen gelten für alle Schlauchliningsysteme – unabhängig<br />

von den verwendeten Materialkomponenten und<br />

Härtungsmethoden!<br />

Es war sicher ein langer Weg von den teilweise von gestandenen<br />

Bauingenieuren belächelten Anfängen in den frühen<br />

70er Jahren bis zu den unterschiedlichen Schlauchlining–<br />

Varianten von Heute. Nicht zuletzt die jährlich wachsenden<br />

zweistelligen Zuwachsraten sowie eine geschätzte Gesamteinbauleistung<br />

der Schlauchliningsysteme in Deutschland<br />

von bisher mehr als 13.000 Kilometern zeigen, dass auch ein<br />

„örtlich hergestelltes“ Rohr (cured-in-place) zum technischen<br />

wie auch wirtschaftlichen Standard wurde.<br />

Schlauchliningsysteme sind heute im Bereich der Rennovation<br />

unserer Abwassersysteme nicht mehr wegzudenken.<br />

446 Kommunalwirtschaft <strong>06</strong>/20<strong>08</strong>


Trennen, fi ltern und reinigen<br />

Unterirdische Reinigungsanlagen von Fränkische setzen Maßstäbe<br />

Im Jahr 2000 verabschiedete das Europäische Parlament die<br />

EG-Wasserrahmenrichtlinie (WRRL), wonach alle EU-Gewässer<br />

bis 2015 einen „guten Zustand“ aufweisen müssen. Maßstab<br />

hierfür ist eine gewässer-typische Fauna und Flora. In<br />

Deutschland erreichen bis heute nur 14 % der Oberflächengewässer<br />

und 47 % des Grundwassers diesen verlangten Zustand.<br />

Der ökologische und nachhaltige Umgang mit Regenwasser<br />

sowie der Schutz des Grundwassers werden daher zu<br />

immer wichtigeren Themen.<br />

Die organische Belastung unserer Gewässer resultiert heutzutage<br />

aus der Regenwasserkanalisation. Regenwasser kann<br />

beispielsweise mit Stoffen aus dem Straßenverkehr oder<br />

aus der Industrie belastet sein. Die Fränkischen Rohrwerke,<br />

Marktführer im Bereich Drainage, kennen die Problematik und<br />

tragen mit ihren unterirdischen Regenwasserbehandlungsanlagen<br />

Rigo-clean, Sedi-pipe und Sedi-substrator zum Grundwasserschutz<br />

bei. Die Anlagen lassen sich nach dem Baukastenprinzip<br />

mit den bewährten Drainage Systemen, wie z. B.<br />

Rigo-fill inspect, ebenso kombinieren wie untereinander. Sie<br />

stellen eine leicht installierbare, Platz sparende und gezielte<br />

Entsorgung von Schadstoffen sicher und überzeugen durch<br />

ihre einfache, praktische Wartung dank Kanalspültechnik.<br />

Um zu verhindern, dass Schadstoffe in unser Grundwasser<br />

gelangen, muss vor der Einleitung oder Versickerung des Regenwassers<br />

eine Reinigung erfolgen. Hierfür bietet das Familienunternehmen<br />

Fränkische seine innovativen Lösungen<br />

Rigo-clean, Sedi-pipe und Sedi-substrator an, die auf verschiedene<br />

Anforderungen abgestimmt sind.<br />

Optimaler Rigolenschutz mit Rigo-clean<br />

„Aus langjähriger Erfahrung wissen wir, dass die Verschmutzung<br />

einer Rigole oft zu einer abnehmenden Versickerungsleistung<br />

führt“, weiß Dietmar Adams, Produktmanager im<br />

Bereich Drainage bei den Fränkischen Rohrwerken. Damit<br />

dies nicht passiert, hat der Marktführer den passenden Rigolenschutz,<br />

den Reinigungsschacht Rigo-clean, entwickelt.<br />

Er hält Grobschmutz und Feinanteile bis 0,5 mm sowie<br />

Schwimmstoffe und Leichtflüssigkeiten zurück und schützt<br />

so die Rigole. Er lässt sich für Dachabflüsse bzw. Abflüsse<br />

befestigter Flächen bis 1000 m² einsetzen oder auch als Vorreinigungsstufe<br />

vor den Anlagen Sedi-pipe oder Sedi-substrator<br />

schalten.<br />

Die Fränkischen Rohrwerke bieten mit ihren zwei Varianten für<br />

jeden Anwendungsbereich das Richtige. Der Rigo-clean 500<br />

oZ (Zulauf von oben) ersetzt den Straßenablauf und der Rigoclean<br />

sZ (Zulauf seitlich) wird der Rigole direkt vorgeschaltet.<br />

Zudem überzeugt der Reinigungs-schacht durch seine einfache<br />

Wartung. Die Siebplatte herausziehen, das Sediment<br />

absaugen, Siebplatte wieder einsetzen – fertig.<br />

Sedi-pipe: Feinstoffrückhaltung durch Sedimentation<br />

Sedi-pipe nutzt die Schwerkraft, um Feinstoffe, die überwiegend<br />

an kleine und kleinste Festpartikel gebunden sind,<br />

aus dem Regenwasser abzuscheiden. Der Zulauf des Wassers<br />

kann über zwei Wege erfolgen: über den seitlichen,<br />

360° schwenkbaren Zulauf und/oder über den Einlaufrost von<br />

oben. Anschließend gelangt das Regenwasser in die leicht<br />

ansteigende Sedimentationsstrecke, in der sich mit Hilfe der<br />

Schwerkraft das Sediment im unteren Teil ablagert. Der eingebaute<br />

Strömungstrenner verhindert – selbst bei Starkregen<br />

– die Remobilisierung und somit den erneuten Austrag in die<br />

Rigole. Auf Grund dieses Dauerstaubetriebs bleiben die Ablagerungen<br />

in der Schlammphase. Die Reinigung der Anlage<br />

mit der herkömmlichen Spültechnik ist somit möglich.<br />

Zudem bietet Sedi-pipe zahlreiche Vorteile für die Umwelt,<br />

zum Beispiel schützt das System das Grundwasser vor<br />

Schadstoffen und die Versickerungsanlage vor Kolmation<br />

und ermöglicht eine umweltgerechte Schadstoffentsorgung.<br />

Auch die Planung wird mit Sedi-pipe erleichtert. Der Einbau<br />

der Anlage erfolgt komplett unterirdisch und auf Grund der<br />

geringen Einbautiefe ist kein Kraneinsatz nötig.<br />

Optimierte Regenwasserbewirtschaftung<br />

mit Sedi-substrator<br />

Bei dem Sedi-substrator hat der Marktführer Fränkische noch<br />

einen Schritt weiter gedacht: Die Anlage reinigt das Regenwasser<br />

– zusätzlich zu der Wirkung von Sedi-pipe – über eine<br />

Substratstufe. Mittels des Substrats werden noch vorhandene<br />

Feinstpartikel herausgefiltert und gelöste Schadstoffe<br />

werden absorbiert. „In situ Versuche an stark befahrenen Autobahnabschnitten<br />

haben gezeigt, dass der Einsatz der Substratstufe<br />

die Reinigungsleistung optimiert“, erklärt Adams.<br />

„Denn der Großteil der gelösten Schadstoffe und Schwermetalle<br />

wird durch das Substrat absorbiert. Daher ist sie besonders<br />

für die so genannte ‚belebte Zone’ geeignet.“ Als ‚belebte<br />

Zone’ wird der Bereich von der Erdoberfläche bis max.<br />

1-2 m Tiefe bezeichnet, in dem Pflanzenwachstum möglich<br />

ist. In dieser werden durch physikalisch-chemische Prozesse<br />

Feinstpartikel, Schwermetalle und weitere gelöste Schadstoffe<br />

absorbiert, wie sie z. B. auf stark befahrenen Straßen<br />

oder auf unbeschichteten Metalldächern anfallen. Mit einer<br />

hohen Lebensdauer der Substratorpatrone von bis zu vier<br />

Jahren und dem problemlosen Austauschmechanismus stellt<br />

Sedi-subtrator eine optimale Lösung dar.<br />

Mit diesen drei unterirdischen und Platz sparenden Reinigungsanlagen<br />

hat Fränkische weitere intelligente Systembausteine<br />

zu ihrem einzigartigen Universal-Baustein Rigo-fill<br />

inspect konzipiert. Diese Füllkörper-Rigole stellt ein Novum<br />

im Bereich der Regenwasserbewirtschaftung dar, denn sie<br />

ist als Einzige auf dem Markt kamerabefahrbar und spülbar.<br />

Rigo-fill inspect erhöht – ebenso wie die drei Reinigungsanlagen<br />

– die Lebensdauer der Rigole und verfügt über ein hohes<br />

Speichervolumen von 95 %. Außerdem wird dem Monteur<br />

durch seine handlichen Maße von 80 x 80 x 66 cm die Arbeit<br />

erleichtert. Fränkische beweisen mit ihren Systemen zur<br />

Regenwasser-bewirtschaftung wieder einmal ihren Innovationsgeist<br />

und dass Sie der Partner für das Handwerk sind.<br />

Kommunalwirtschaft <strong>06</strong>/20<strong>08</strong> 447


Allradkompakttraktoren<br />

John Deere Allradkompakttraktoren der 20er Serie<br />

Die 20er Serie der Allradkompakttraktoren weist eine Vielzahl<br />

technischer Besonderheiten auf. Deutlich mehr Fahr- und Arbeitskomfort,<br />

eine robuste Bauweise und hochpräzise Elektronik<br />

ermöglichen den vielseitigen und produktiven Einsatz<br />

im Garten- und Landschaftsbau, in Baumschulen, auf Golfplätzen<br />

und Reitanlagen sowie im Kommunalbereich.<br />

In einem Leistungsbereich von 24 -39 kW (33 -53 PS) verfügen<br />

die 3- und 4-Zylinder-Dieselmotoren über einen enormen<br />

Drehmomentanstieg von bis zu 30 %, der selbst unter<br />

schwierigen Einsatzbedingungen für ausreichende Kraftreserven<br />

sorgt. Die elektronische Hydrostatregelung sorgt bei<br />

Traktoren mit eHydro-Getriebe konstant für eine optimale<br />

Kraftübertragung, indem die Fahrgeschwindigkeit bei hoher<br />

Belastung automatisch angepasst wird. Hiermit läuft der Motor<br />

immer in der optimalen Motordrehzahl und garantiert hohe<br />

wirtschaftliche Leistung. Weitere Stärken sind die neuen John<br />

Deere Motoren mit Direkteinspritzung, die den Kraftstoffverbrauch<br />

senkt und bei der 3020 Serie heute schon die Grenzwerte<br />

der Stufe 3A unterschreitet.<br />

Im mittleren Leistungsbereich, 24 - 32,6 kW, bietet John Deere<br />

mit dem 3320, 3520 und dem 3720 Traktoren, die sich besonders<br />

durch kompakte Ausmaße auszeichnet.<br />

In der gehobenen Leistungsklasse fi nden sich der 4520 mit<br />

39 kW und der 4720 mit 46 kW.<br />

Bei dem eHydro handelt es sich um einen elektronisch angesteuerten<br />

Hydrostaten.<br />

Mit diesem System verfügen die Allradkompakttraktoren der<br />

Serie 3020 und 4020 über eine Reihe von Vorteilen:<br />

• eMatch versetzt den Bediener in die Lage, den Traktor mit<br />

verschiedenen Optionen, den unterschiedlichen Einsatzbedingungen<br />

optimal anzupassen:<br />

1. Cruise Control – Elektronische Geschwindigkeitsregelanlage<br />

2. MotionMatch – Vorwahl des Anfahr- bzw. Abbremsverhaltens:<br />

schnell ansprechend für beispielsweise Frontladerarbeiten<br />

oder weich ansprechend für Arbeiten auf<br />

gepflegtem Grün.<br />

3. LoadMatch – hält die Motorzahl unter nahezu allen<br />

Einsatzbedingungen konstant und verhindert, dass<br />

der Motor abstirbt.<br />

Die wesentlichen Vorteile dieser eFunktionen liegen in der<br />

Aufwertung des Bedienungskomforts und der Erhöhung der<br />

Produktivität durch präzisere Arbeitsabläufe.<br />

Der 3520 und 4520 sind alternativ mit einem PowerReverser<br />

Wendegetriebe erhältlich. Ein wesentlicher Vorteil des 12x12<br />

Wendegetriebes liegt in dem kupplungsfreien und reibungslosen<br />

Fahrtrichtungswechsel.<br />

Die optionale „ComfortGard“ Kabine mit serienmäßiger<br />

Klimaanlage überzeugt durch die Übersichtlichkeit und ihre<br />

beeindruckende Stille.<br />

Die neuen 300CX und 400CX Frontlader setzen neue Maßstäbe<br />

in punkto An- und Abbau sowie bei der Hubkraft. Der einfache<br />

An- bzw. Abbau ermöglicht hohe Produktivität. Durch<br />

die robuste Bauweise und starke Hydraulik wird das Arbeiten<br />

mit den Frontladern zu einer leichten Aufgabe. Durch eingebaute<br />

Parallelführung (400CX) wird ein leichtes Arbeiten z. B.<br />

beim Verladen ermöglicht.<br />

Für den vielseitigen Ganzjahresbetrieb bieten die John Deere Vertriebspartner<br />

eine Reihe von Zusatzgeräten an: Frontkraftheber,<br />

Frontzapfwelle, Räumschilde, Frontanbau-kehrmaschinen, Grasaufnahmesysteme,<br />

Zwischenachsmähwerke und vieles mehr.<br />

John Deere Kompakttraktoren 2320 und 2520 – Vielseitig und Kompakt<br />

Die Kompakttraktoren 2320 und 2520 weisen eine Vielzahl<br />

neuer technischer Merkmale auf. Deutlich mehr Fahr- und<br />

Arbeitskomfort und eine robuste Bauweise ermöglichen den<br />

vielseitigen und produktiven Einsatz im Garten- und Landschaftsbau,<br />

in Baumschulen, auf Golfplätzen und Reitanlagen<br />

sowie im Kommunalbereich.<br />

In einem Leistungsbereich von 17,7 -19,7 kW (22,7 -25,6<br />

PS) verfügen die 3-Zylinder-Dieselmotoren über hohe Leistung<br />

mit den drehmomentstarken Motoren und dem serienmäßigen<br />

Allradantrieb, der selbst unter schwierigen Einsatzbedingungen<br />

für ausreichende Kraftreserven sorgt. Der<br />

gummigelagerte Motor beim 2320 ist extrem laufruhig. Die<br />

Motoren sind so ausgelegt, dass bei hoher Anhängelast und<br />

bei schweren Erdarbeiten genau das richtige Drehmoment<br />

geliefert wird. Eine weitere Stärke der Yanmar Motoren ist<br />

die Direkteinspritzung, die den Kraftstoffverbrauch senkt und<br />

heute schon die Grenzwerte der Stufe 3A unterschreiten.<br />

Seit 2007 bieten die John Deere Vertriebspartner das neue<br />

„OnRamp Deck“, ein Überfahrmähdeck an. Dank des<br />

Steckbolzensystems kann das „OnRamp Deck“ so einfach<br />

wie nie zuvor an- und abgebaut werden.<br />

Für weiteren Arbeits- und Fahrkomfort verfügt die 2020er<br />

Serie über eine bequeme Zweipedal-Fußsteuerung zum ein-<br />

fachen Fahrtrichtungswechsel. Der besonders robuste hydrostatische<br />

Fahrantrieb sorgt für eine hohe Langlebigkeit<br />

und extrem gute Kraftentfaltung.<br />

Der neue 200CX Frontlader setzt neue Maßstäbe in punkto<br />

An- und Abbau sowie bei der Hubkraft. Der einfache Anbzw.<br />

Abbau ermöglicht hohe Produktivität. Durch die robuste<br />

Bauweise und starke Hydraulik wird das Arbeiten mit den<br />

Frontladern zu einer leichten Aufgabe.<br />

Für den vielseitigen<br />

Ganzjahresbetrieb bieten<br />

die John Deere Vertriebspartner<br />

eine Reihe<br />

von Zusatzgeräten an:<br />

Frontkraftheber, Frontzapfwelle,Räumschilde,<br />

Frontkehrmaschinen,<br />

Grasaufnahmesysteme,<br />

Zwischenachsmähwerke<br />

und vieles mehr.<br />

Mit den genannten Eigenschaften der 2020 Serie bietet John<br />

Deere einen kompakten und vielseitig einsetzbaren Allradkompakttraktor.<br />

448 Kommunalwirtschaft <strong>06</strong>/20<strong>08</strong>


Abfall- und Wasserbehandlungsanlage – Komplett aus einer Hand<br />

Ab Herbst 2009 wird so gut wie der ganze Abfall und das Abwasser<br />

aus dem größten privaten Schlachthaus Norwegens<br />

in einer neuartigen, integrierten Abfallanlage verarbeitet, die<br />

über Biogaserzeugung, Kompostierung und Wasserbehandlung<br />

verfügt. Nur geringe Mengen von Risikomüll der Klassen<br />

1 und 2 müssen anderweitig entsorgt werden.<br />

Diese schlüsselfertige Lösung wird vom Umwelttechnologie-<br />

Unternehmen Preseco Oy geliefert und sie umfasst nicht nur<br />

die eigentliche Umwelttechnologie, sondern auch die Planung<br />

und Bauausführung.<br />

Der Auftraggeber ist Malvik Biogas AS, ein Unternehmen im<br />

Besitz der Gemeinde Malvik und der Lebensmittelfirma Spis<br />

Grilstad AS. Die jährliche Verarbeitungskapazität der Anlage<br />

liegt bei 20 000 Tonnen Schlachtabfälle, 10 000 Tonnen<br />

Lebensmittelabfälle und 115 000 m 3 Abwasser. Die Endprodukte<br />

sind Kompost, Biogas und geklärtes Wasser. Nur eine<br />

geringe Menge von Risikomüll muss weiter transportiert oder<br />

anderweitig gereinigt werden.<br />

Die neue Anlage ermöglicht außerdem die Verarbeitung des<br />

kommunalen Bioabfalls, was Einsparungen auch beim Transport<br />

bedeutet. Das produzierte Biogas wird als Wärmeenergie<br />

verwendet, sowohl für das Schlachthaus als auch für das<br />

neue Wohngebiet, das in der Nähe der Anlage entstehen soll.<br />

Die Investition in Höhe von 20 Millionen Euro erfolgt stufenweise<br />

und startet noch vor dem Ende dieses Jahres.<br />

„Für die Nahrungsmittelindustrie wird hier ein neues Lösungskonzept<br />

für integrierte, lokale Abfallbehandlung geschaffen”,<br />

sagt Geschäftsführer Mikko Kantero von Preseco.<br />

Spülverfahren zum Bodentransport<br />

Preiswert Pumpen statt teuer Baggern<br />

Soll Boden von A nach B transportiert werden, braucht es<br />

nicht zwingend Bagger und LKW: Das Sandspülverfahren<br />

gilt als das wirtschaftlichste und umweltfreundlichste Gewinnungs-,<br />

Transport- und Einbauverfahren.<br />

Zumindest, wenn die Bodenart geeignet und reichlich Wasser<br />

im Spiel ist. Ideal sind rollige Böden auf großen Flächen<br />

mit hohem Grundwasserstand. Als technisches Gerät wird<br />

im Wesentlichen eine Schmutzwasserpumpe benötigt. Sie<br />

kommt am Entnahmeort des Materials im Pumpensumpf<br />

zum Einsatz. Je nach Konsistenz des Fördergemischs und<br />

Entfernung sind Zwischenpumpstationen nötig, um die Fließgeschwindigkeit<br />

in der Spülrohrleitung aufrecht zu halten. Am<br />

Leitungsaustritt verteilt sich der verflüssigte Boden auf dem<br />

Spülfeld. Von dort wird das Spülwasser per Entwässerungspumpe<br />

zurückgeleitet. Ein Kreislauf, der Zeit wie Geld spart<br />

und überdies die Umwelt am wenigsten belastet.<br />

Pumpentest der TU Berlin<br />

Dass allerdings nicht jede Schmutzwasserpumpe für diese<br />

Aufgabe geeignet ist, hat die Technische Universität in<br />

Berlin im Frühjahr 20<strong>08</strong> festgestellt. Modellversuche in der<br />

Versuchsgrube am Institut für Grundbau und Bodenmechanik<br />

schlossen mit der Feststellung, dass das Aggregat vor<br />

allem über ein kraftvolles Rührwerk verfügen muss. Dieses<br />

erzeugt ein stark verwirbeltes Boden-Wasser-Gemisch, das<br />

von der Pumpe aufgesogen und in die Spülrohrleitung ge-<br />

„Soweit wir wissen, handelt es sich hier um das erste Projekt<br />

dieser Art.” Die integrierte Abfallbehandlung vor Ort stellte<br />

sich als eine interessante Alternative für Spis Grilstad, als das<br />

Unternehmen entschied, sein neues Schlachthaus in Malvik<br />

zu errichten. Das Lebensmittelunternehmen und die Gemeinde<br />

beschlossen damals, in enger Zusammenarbeit eine um-<br />

Praktisch alle Abfälle und das Abwasser aus einem neuen<br />

Schlachthaus in Norwegen werden in dieser integrierten Abfallanlage<br />

in sauberen Kompost, geklärtes Wasser und Biogas<br />

für Heizzwecke verwandelt. Die Anlage wird von Preseco Oy<br />

entworfen und gebaut. © Preseco Oy (www.ins-news.com)<br />

weltfreundliche Lösung zu fi nden, die es ihnen ermöglichen<br />

würde, das Abfallaufkommen als ein Ganzes zu behandeln.<br />

„Dank der Anlage sind wir von anderen Abfallverarbeitungseinrichtungen<br />

unabhängig, und sie wird außerdem auch der<br />

Gemeinde dienen“, sagt CEO Ståle Gausen von Spis Grilstad.<br />

„Die integrierte Abfallanlage arbeitet geruchlos und erfüllt alle<br />

neuen Bestimmungen hinsichtlich Sicherheit und Umwelt.<br />

Deswegen kann sie auch in bewohnten Gebieten betrieben<br />

werden.<br />

drückt wird. Die besten Ergebnisse erzielten die Experten mit<br />

einer Schlickpumpe des japanischen Herstellers Tsurumi aus<br />

Düsseldorf.<br />

Das Modell KRS2-80 mit Rührwerk setzte sich gegenüber<br />

dem Wettbewerb durch. Die Forscher zeigten sich zudem von<br />

der enormen Kraft dieser Pumpe beeindruckt: Der erzeugte<br />

Spülstrahl erwies sich als so stark, dass Schäden in der 139<br />

m3 fassenden Grube drohten.<br />

Schlickpumpe mit Rührwerk empfohlen<br />

Weiters machten die Berliner Wissenschaftler auf eine Eigenart<br />

des Spülverfahrens aufmerksam: Die Sedimente<br />

sinken entsprechend ihrer Korngröße bzw. ihres Gewichts<br />

unterschiedlich schnell ab. Die Folge ist eine Entmischung<br />

des Ausgangsmaterials und damit eine inhomogene Bodenschichtung<br />

mit niedrigerer Dichte am neuen Lagerungsort.<br />

Die besten Ergebnisse sind bei einem gut gestuften Korngemisch<br />

zu erwarten, wenn also das Material im Durchmesser<br />

verschieden ist. Der Einsatz von schweren Spülraupen könne<br />

allerdings diese Nachteile teils wettmachen, heißt es in der<br />

Untersuchung.<br />

Tsurumis KRS-Serie<br />

Neben der hohen Förderleistung und dem effizienten Rührwerk<br />

weisen die KRS-Modelle die Besonderheit auf, dass<br />

Kommunalwirtschaft <strong>06</strong>/20<strong>08</strong> 449


sie absolut trockenlaufsicher sind, wie Stefan Himmelsbarch<br />

vom Hersteller Tsurumi betonte. Es spiele keine Rolle, ob die<br />

Pumpe liegt oder steht, ob Wasser gefördert wird und ob sie<br />

schlürfend oder ganz ohne Fördermedium läuft. Das sei unter<br />

anderem ein Verdienst des patentierten Ölverteilers und diverser<br />

Maßnahmen zur Wärmeableitung.<br />

Anwender aus dem Tiefbau bestätigen die Angaben des<br />

Pumpenexperten. So ersetzt das Erfurter Kieswerk Moos<br />

bereits seit Jahren Bagger und LKW durch eine Schmutzwasserpumpe<br />

von Tsurumi. Sie verpumpt den in der Kieswaschanlage<br />

anfallenden Unternullkornschlamm über eine Distanz<br />

von 100 Metern. Himmelsbach gibt 30 Prozent als optimalen<br />

SIMONA mit Rekordumsatz im Jubiläumsjahr<br />

Die SIMONA AG ist in 2007 wieder zweistellig gewachsen.<br />

Der Konzernumsatz konnte um 14,1 Prozent auf 299,9 Mio.<br />

EUR gesteigert werden. Das ist der höchste Umsatz der<br />

Unternehmensgeschichte. Vor allem das hohe Exportvolumen<br />

der chemischen und Maschinenbauindustrie sowie die<br />

Ausweitung des Produktprogramms haben das Wachstum<br />

forciert. Auch das Ergebnis konnte deutlich gesteigert werden.<br />

Das EBIT stieg um 32,2 Prozent von 14,9 auf 19,7 Mio.<br />

EUR. Die EBIT-Marge wurde auf 6,6 Prozent (Vorjahr 5,7 Prozent)<br />

verbessert.<br />

Der SIMONA Konzern hat den Umsatz in allen Produktgruppen<br />

steigern können. Im Bereich Halbzeuge konnte das Geschäft<br />

mit Press- und Extrusionsplatten die größten Zuwächse<br />

erzielen. Insgesamt konnten die Umsatzerlöse im Segment<br />

Halbzeuge um 14,0 Prozent auf 213,1 Mio. EUR gesteigert<br />

werden. Im Bereich Rohrleitungsbau konnte ein gegenüber<br />

dem Vorjahr noch mal gesteigertes Wachstum erzielt werden.<br />

Die Umsatzerlöse wurden um 9,4 Prozent auf 87,6 Mio. EUR<br />

erhöht. In diesem Segment trägt die Konzentration auf das<br />

internationale Projektgeschäft Früchte.<br />

In Deutschland hat SIMONA von den guten wirtschaftlichen<br />

Rahmenbedingungen profitiert und den Umsatz überproportional,<br />

um 17,8 Prozent, auf 114,9 Mio. EUR steigern<br />

können. In Europa und Afrika wurde ein deutlich höheres<br />

Wachstum als im Vorjahr erzielt. Mit 151,3 Mio. EUR hat<br />

diese Region den größten Anteil am Umsatz. In Asien und<br />

Australien hat SIMONA von der weiterhin dynamischen Wirtschaftsentwicklung<br />

profitiert. In Amerika wurde trotz eines<br />

verspäteten Produktionsstarts aufgrund eines Standortwechsels<br />

in lokaler Währung ein Umsatzwachstum erzielt. Für ein<br />

positives Ergebnis hat das Wachstum allerdings nicht ausgereicht.<br />

Mit dem Gesamtergebnis der Gruppe ist der Vorstand zufrieden.<br />

Das Betriebsergebnis ist trotz deutlich höherer Rohstoffkosten<br />

um 4,8 Mio. EUR auf 19,7 Mio. EUR gestiegen. Das<br />

ist ein Zuwachs von 32,2 Prozent. Die EBIT-Marge konnte auf<br />

6,6 Prozent verbessert werden.<br />

„Wir haben unser Ziel, den Umsatz bis 2010 zu verdoppeln,<br />

schon im Geschäftsjahr 2007 erreicht. 150 Jahre SIMO-<br />

NA haben unsere Mitarbeiter in 2007 besonders motiviert.<br />

Wir stecken uns neue, ehrgeizige Ziele. Bis 2012 wollen<br />

wir im Konzern einen Umsatz von 500 Mio. EUR erzielen.“,<br />

Feststoffanteil im Spülwasser an. Das heißt, eine Schlickpumpe<br />

wie die KRS2-150 mit einer Fördermenge von 3250 l/min<br />

kann etwa 100 Tonnen Boden (bei 1,7 t/m 3 Trockengewicht)<br />

pro Stunde bewegen. Die meisten Spülleitungen haben einen<br />

Durchmesser von 100 bis 500 mm.<br />

Was maximal möglich ist, zeigen die Sandaufspülungen für<br />

die künstliche Inselwelt vor Dubais Küste oder hierzulande<br />

der Hindenburgdamm, der die Insel Sylt mit dem Festland<br />

verbindet. Im norddeutschen Binnenland fi nden sich übrigens<br />

die besten Voraussetzungen zur Anwendung Spülverfahrens,<br />

denn dort ist das Land fl ach, der Boden locker und<br />

der Grundwasserstand hoch.<br />

300 Mio. EUR Konzernumsatz im 150sten Jahr der Unternehmensgeschichte – EBIT deutlich verbessert<br />

so Wolfgang Moyses, Vorsitzender des Vorstands auf der<br />

Bilanzpressekonferenz in Frankfurt.<br />

In 20<strong>08</strong> soll die Internationalisierungsstrategie fortgesetzt<br />

werden. Wachstumsfelder sieht das Unternehmen weltweit in<br />

der Wasser- und Energieversorgung, der Umwelttechnik, der<br />

Mobilität und der Medizintechnik. Neue Werke in China und<br />

Tschechien werden voraussichtlich noch 20<strong>08</strong> die Produktion<br />

aufnehmen und die Lieferfähigkeit auf dem asiatischen und osteuropäischen<br />

Markt verbessern. „Ohne Wachstum außerhalb<br />

Europas sind unsere ambitionierten Ziele nicht zu erreichen“,<br />

so Wolfgang Moyses. Dazu hat SIMONA auch den Vorstand um<br />

Detlef Becker erweitert, der seit 01.04. das Ressort Vertrieb und<br />

Marketing verantwortet. Herr Becker hat jahrzehntelange Erfahrung<br />

im internationalen Vertrieb von Kunststoffprodukten und<br />

hatte zuletzt die Gesamtverantwortung Vertrieb Westeuropa der<br />

profine Gruppe.<br />

Für 20<strong>08</strong> strebt SIMONA einen Konzernumsatz von 315 Mio.<br />

EUR und eine nochmals leicht verbesserte EBIT-Marge von<br />

7 Prozent an.<br />

Kennzahlen SIMONA Konzern 2007 20<strong>06</strong> 2005<br />

Umsatz Mio. EUR 299,9 262,8 230,6<br />

Veränderung gegenüber Vorjahr % 14,1 14,0 8,4<br />

Auslandsanteil Mio. EUR 185,0 165,3 143,8<br />

Auslandsanteil % 61,7 62,9 62,4<br />

Personalaufwand Mio. EUR 58,1 52,1 48,8<br />

Betriebsergebnis Mio. EUR 19,7 14,9 12,4<br />

Ergebnis vor Ertragsteuern Mio. EUR 19,8 15,1 13,0<br />

Jahresüberschuss Mio. EUR 14,1 16,1 7,8<br />

Cashflow aus operativer Tätigkeit Mio. EUR 17,1 16,6 17,1<br />

EBIT Mio. EUR 19,7 14,9 12,5<br />

EBIT % 6,6 5,7 5,4<br />

EBITDA Mio. EUR 32,5 28,0 24,9<br />

EBITDA % 10,8 10,7 10,8<br />

Bilanzsumme Mio. EUR 233,8 226,4 210,5<br />

Eigenkapital Mio. EUR 148,3 139,8 128,6<br />

Anlagevermögen Mio. EUR 88,3 90,6 85,5<br />

Investitionen in Sachanlagen Mio. EUR 13,5 18,1 7,2<br />

Beschäftigte im Jahresschnitt 1.224 1.101 1.043<br />

Auf Basis IFRS<br />

450 Kommunalwirtschaft <strong>06</strong>/20<strong>08</strong>


TOP ENERGY BERLIN zieht Bilanz:<br />

Rund 2.000 Besucher kamen zur ersten Auflage der internationalen<br />

Energiefachmesse TOP ENERGY BERLIN, die vom<br />

3. bis 5. Juni in der Bundeshauptstadt stattfand. Die Aussteller<br />

begrüßten das Konzept, die Bereiche Strom, Gas und<br />

erneuerbare Energie auf einer Plattform zu bündeln, und<br />

führten intensive Fachgespräche.<br />

Werner Mocke, Direktor Facility & Construction, zog Bilanz:<br />

„Für eine Erstveranstaltung konnten wir nicht nur viele Branchenführer<br />

gewinnen, sondern auch ein sehr innovatives<br />

Rahmenprogramm anbieten. Allerdings blieben wir bei den<br />

Fachbesuchern noch hinter unseren Erwartungen zurück. Wir<br />

sehen für die nächste Veranstaltung Optimierungspotenzial<br />

und werden die verbleibende Zeit nutzen, um geeignete Maßnahmen<br />

zu ergreifen.“<br />

Großen Anklang fand die von Maybritt Illner moderierte Eröffnungsfeier<br />

mit über 300 Besuchern, die Hälfte davon aus<br />

Botschaften, Handelsvertretungen und dem Bundestag.<br />

Fachbesucher aus rund 30 Ländern, darunter aus asiatischen,<br />

lateinamerikanischen und afrikanischen Staaten, gaben der<br />

Veranstaltung ein internationales Flair.<br />

Sehr erfolgreich waren die hochkarätig besetzen Fachforen.<br />

Im Mittelpunkt der Panels standen energiepolitische und energietechnische<br />

Tagesfragen. Prominente Akteure waren unter<br />

anderem Christoph Dänzer-Vanotti, Mitglied des Vorstandes<br />

der E.ON AG, Dagmar Wöhrl, Parlamentarische Staatssekretärin<br />

im Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie,<br />

Veranstaltungen<br />

Noch wenig Besucher – Übergroßes Interesse<br />

an hochkarätig besetzten Fachforen<br />

Aufwärtstrend bei Büromöbeln hält an<br />

Gefragt ist vor allem anspruchsvolle Qualität<br />

Die deutsche Büromöbelindustrie setzte im ersten Quartal<br />

20<strong>08</strong> ihren Wachstumskurs fort. Die im bso Verband Büro-,<br />

Sitz- und Objektmöbel zusammengeschlossenen Produzenten<br />

steigerten ihre Umsätze in den Monaten Januar bis<br />

März 20<strong>08</strong> gegenüber dem gleichen Vorjahreszeitraum um<br />

10,2 Prozent. Zu dieser positiven Entwicklung stellt der bso-<br />

Vorsitzende Hendrik Hund fest: „Die Investitionszurückhaltung<br />

früherer Jahre hatte zu einem starken Nachholbedarf in vielen<br />

Unternehmen geführt. Davon profitieren wir jetzt.“<br />

Seit geraumer Zeit rücke die Qualität der Büroeinrichtungen<br />

stärker in den Fokus der Kunden. „Insbesondere ergonomisch<br />

wertvolle Möbel in anspruchsvollem Design erfreuen<br />

sich einer starken Nachfrage.“<br />

Bereits in den vergangenen beiden Jahren konnten die<br />

Büromöbelhersteller ihre Umsätze deutlich steigern. 2007<br />

verzeichneten die bso-Mitglieder ein Umsatzwachstum von<br />

14,7 Prozent. Das Produktionsvolumen von Büromöbeln stieg<br />

damit auf 2,12 (1,85) Milliarden Euro. Der Verband konzentriert<br />

sich im Rahmen seiner Presseinformationen erstmals auf<br />

eigene Erhebungen, weil die vom Statistischen Bundesamt<br />

Matthias Machnig, Staatssekretär im Bundesministerium<br />

für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit sowie Arved<br />

Fuchs, Polarforscher und Umweltschützer.<br />

Auf der Ausstellerseite waren 85 Unternehmen aus zwölf<br />

Ländern vertreten. Zahlreiche Branchenführer wie E.ON<br />

Ruhrgas AG, RWE AG, Vattenfall Europe AG, Verbundnetz<br />

Gas AG (VNG), GASAG Berliner Gaswerke AG, Sewerin<br />

GmbH oder Elster GmbH zeigten Flagge in den Berliner Messehallen.<br />

Darüber hinaus waren der BDEW, Bundesverband<br />

der Energie- und Wasserwirtschaft e.V., der Verband kommunaler<br />

Unternehmen e.V. (VKU) und der Bundesverband Neuer<br />

Energieanbieter e.V. präsent.<br />

Das gemeinsam von Messe Berlin und der EnergyRelations<br />

GmbH veranstaltete Karriereforum zog zahlreiche Hochschulabsolventen<br />

und Fachkräfte mit Energie-Know-how an.<br />

Unternehmen und Institutionen aus der Energiewirtschaft<br />

informierten ausführlich über Einstiegs- und Karrieremöglichkeiten<br />

in der Energiebranche.<br />

Zahlreiche Besucher der Umwelttagung „Green Ventures“ in<br />

Potsdam nutzen den im Rahmen einer Kooperation eingerichteten<br />

Shuttleservice zur TOP ENERGY BERLIN, um sich<br />

über die neuesten Trends und Produkte der Energiewirtschaft<br />

zu informieren.<br />

Mehr Infos unter www.top-energy-berlin.de.<br />

für die gesamte Branche genannten Zahlen insbesondere zu<br />

den Büroarbeitsstühlen nicht belastbar sind.<br />

Die Büromöbelhersteller profitierten 2007 von gestiegenem<br />

Interesse sowohl im Inland wie auch im Export. Ausländische<br />

Anbieter partizipierten dagegen nicht am Wachstum des Inlandsmarktes.<br />

Während die bso-Mitglieder im Inland ein Umsatzwachstum<br />

von 14,5 Prozent erreichten, entwickelten sich<br />

die Importe nach Angaben des Statistischen Bundesamtes<br />

rückläufig. Die Einfuhren von Korpusmöbeln aus Holz und<br />

Stahl fi elen um 2,6 Prozent geringer aus als im Vorjahr, Importe<br />

von Drehstühlen gingen um 0,2 Prozent zurück.<br />

Die wichtigsten Exportmärkte für deutsche Büromöbel waren<br />

die Nachbarländer Niederlande, Frankreich, Schweiz und Österreich.<br />

Bei den Exporten über die Grenzen der Europäischen<br />

Union hinaus entwickelten sich insbesondere die Geschäfte<br />

mit Russland und in die Golfstaaten positiv. In beiden Regionen<br />

gilt nach Beobachtungen des bso anspruchsvolle Qualität<br />

„Made in Germany“ weiter als ein starkes Verkaufsargument.<br />

Bei Bürostühlen lag die Exportquote am gesamten Umsatz der<br />

Kommunalwirtschaft <strong>06</strong>/20<strong>08</strong> 451


so-Mitgliedsunternehmen 2007 bei 41,7 Prozent. Die wegen<br />

ihres sperrigen Volumens schwerer zu transportierenden Korpusmöbel<br />

gingen immerhin zu 23,1 Prozent ins Ausland.<br />

Auch die Produktivitätskennziffern der deutschen Büromöbelhersteller<br />

entwickelten sich im vergangenen Jahr positiv.<br />

So steigerten die bso-Mitgliedsunternehmen den Umsatz pro<br />

Beschäftigtem um 9,0 Prozent, und der Umsatz pro geleisteter<br />

Arbeitsstunde verbesserte sich um 8,4 Prozent. Erstmals seit<br />

längeren Jahren wurden 2007 wieder zusätzliche Mitarbeiter<br />

eingestellt. Die Zahl der Beschäftigten stieg gegenüber dem<br />

Vorjahr um 4,9 Prozent auf rund 12.600 Mitarbeiter.<br />

Für das laufende Jahr rechnet der bso wegen der Turbulenzen<br />

auf den Finanzmärkten und der weltweit leichten Abkühlung<br />

der Wirtschaftstätigkeit mit geringerem Wachstum als im letzten<br />

Jahr. Derzeit geht der Verband von einem durchschnittlichen<br />

Zuwachs von vier bis sechs Prozent aus. Wie Hendrik<br />

Hund darüber hinaus erläutert, bereitet den deutschen Büromöbelproduzenten<br />

die Entwicklung der Rohstoffpreise<br />

DVGW-Diskurs stößt auf hohe Resonanz<br />

Wichtige Impulse für die weitere Entwicklung des Fachverbandes<br />

Namhafte Vertreter aus der Gas- und Wasserwirtschaft nehmen zu aktuellen Entwicklungen Stellung<br />

Der DVGW Deutsche Vereinigung des Gas- und Wasserfaches<br />

e.V. stieß mit seiner ersten Diskurs-Veranstaltung auf hohe<br />

Resonanz in der Branche. Über 500 Teilnehmer aus sechs<br />

Ländern kamen am 10. und 11. Juni 20<strong>08</strong> zu der Veranstaltung<br />

nach Würzburg, um ihre Vorstellungen und Anforderungen<br />

an den DVGW in einem offenen Dialog zu diskutieren.<br />

Als wesentliche künftige Aufgabenstellungen kristallisierten<br />

sich der Ausbau der Position als unabhängiger Setzer technischer<br />

Regelungen für das Gas- und Wasserfach, die Forcierung<br />

von Forschung und Entwicklung insbesondere im<br />

Bereich der Anwendungstechnik sowie die branchenbezogene<br />

Aus- und Weiterbildung heraus.<br />

Die zukünftigen Anforderungen an den DVGW diskutierten<br />

die Teilnehmer vor dem Hintergrund der aktuellen Branchenentwicklungen,<br />

die namhafte Vertreter der Gasund Wasserwirtschaft<br />

in Würzburg darlegten. Unter anderem beleuchtete<br />

Dr. Bernhard Reutersberg, Vorstandsvorsitzender der<br />

E.ON Ruhrgas AG, Essen, die Auswirkungen von demographischem<br />

Wandel und Klimaveränderung auf die Gas- und<br />

Wasserwirtschaft. Bei Gas führe beides zusammen mittelfristig<br />

zu einer weiteren Wettbewerbsverschärfung und einem<br />

hohen Investitionsbedarf bei rückläufigem Absatz. Um diesen<br />

Paradigmenwechsel zu gestalten, müsse der Mehrwert<br />

für Gas weiterentwickelt werden – und zwar in ökonomischer,<br />

ökologischer und technologischer Hinsicht. Aufgrund der<br />

Eigenschaften von Erdgas – zum Beispiel in Kombination mit<br />

der Solar-Energie oder als Brücke zu Wasserstoff– seien die<br />

DVGW bestätigt Präsidium<br />

Der Vorstand des DVGW hat auf seiner Sitzung am 10. Juni<br />

20<strong>08</strong> in Würzburg sein Präsidium bestätigt. Demnach bleibt<br />

Prof. Dr.-Ing. Hans Mehlhorn, Technischer Geschäftsführer<br />

der Bodensee-Wasserversorgung, Stuttgart, DVGW-Präsident.<br />

Er hatte dieses Amt 2007 von Prof. Dr.-Ing. Klaus<br />

Homann übernommen.<br />

Sorgen. Um die Kostensteigerungen bei Metallen, Holz und<br />

Kunststoffen, die sich teilweise im zweistelligen Prozentbereich<br />

bewegen, sowie die Erhöhung der Energie- und Logistikkosten<br />

auszugleichen, wurden die Büromöbelpreise<br />

bereits zu Jahresbeginn um durchschnittlich fünf Prozent<br />

angehoben. Dass die Preise nicht weiter gestiegen sind, ist,<br />

so der bso, vor allem den Effizienzsteigerungen in den Unternehmensabläufen<br />

zu verdanken. Weitere Erhöhungen der<br />

Materialkosten erfordern dennoch eine erneute Preisanpassung<br />

bis spätestens Ende des laufenden Jahres.<br />

Nun möchte die Branche den Schwung der insgesamt positiven<br />

Stimmung mit in die Vorbereitungen für die vom 21. bis 25. Oktober<br />

20<strong>08</strong> stattfindende Orgatec nehmen. Die international größte<br />

Büromöbelmesse in Köln steht in diesem Jahr unter dem Motto<br />

„Erfolgsfaktor Büro“. Hendrik Hund kündigt dazu an: „Ein zentrales<br />

Thema der Orgatec wird die Gestaltung von Kommunikationsbereichen<br />

sein. Einen deutlichen Schwerpunkt bilden auch die<br />

Ergonomie und die Designqualität von Büromöbeln. Und außerdem<br />

wird die Nachhaltigkeit unserer Produkte ein Thema sein.“<br />

Voraussetzungen dazu gegeben: Erdgas biete zusammen mit<br />

regenerativen Techniken die ideale Basistechnologie. Hiermit<br />

müsse auch der Ordnungsrahmen in Einklang gebracht werden.<br />

Eine Kommunikations-Offensive soll diese Vorteile künftig<br />

stärker im öffentlichen Bewußtsein verankern und damit die<br />

allgemeine Akzeptanz des Energieträgers weiter erhöhen.<br />

Eine zentrale Botschaft sei, dass die Gas- und Wasserwirtschaft<br />

neue Impulse durch effiziente und umweltfreundliche<br />

Techniken erfährt.<br />

Die hohe Beteiligung an der neuen Veranstaltung, die in Kooperation<br />

mit der fi gawa begleitend zur Mitgliederversammlung<br />

des DVGW stattfand, lieferte auch wichtige Impulse für<br />

den DVGW. „Die Bereitschaft, sich aktiv in die weitere Gestaltung<br />

des Fachverbandes einzubringen, ist die Voraussetzung<br />

dafür, mit starker Stimme bei der Ausgestaltung der Rahmenbedingungen<br />

für eine zukunftsorientierte Gas- und Wasserwirtschaft<br />

Gehör zu fi nden“, resümiert Dr.-Ing. Walter Thielen,<br />

DVGWHauptgeschäftsführer.<br />

Auf der anschließenden Mitgliederversammlung konnten alle<br />

wichtigen Beschlüsse, die die Strukturen des DVGW auf die<br />

Anforderungen der Zukunft ausrichten, mit eindeutiger Mehrheit<br />

beschlossen werden.<br />

Die nächste Mitgliederversammlung wird im Rahmen des<br />

Jubiläumskongresses anlässlich 150 Jahre DVGW am 22./<br />

23. September 2009 in Leipzig stattfinden<br />

Dem DVGW-Präsidium weiterhin gehört Dr.-Ing. Jürgen Lenz,<br />

Mitglied des Vorstands der E.ON Ruhrgas AG, Essen, als<br />

Vizepräsident Gas an. Dr.-Ing. Bernhard Hörsgen, Vorstandsmitglied<br />

der Gelsenwasser AG, behält das Amt des Vizepräsidenten<br />

Wasser. Prof. Dr.-Ing. Klaus Homann bleibt als<br />

DVGW-Vizepräsident im Präsidium.<br />

452 Kommunalwirtschaft <strong>06</strong>/20<strong>08</strong>


Grawenhoff wird mit Lehner-Medaille ausgezeichnet<br />

Lehner-Preis geht in diesem Jahr an Sauter-Servaes<br />

Walter Grawenhoff, 63, seit 2001 Mitglied der Geschäftsführung<br />

der Bombardier Transportation GmbH, wird in diesem<br />

Jahr mit der Dr.-Friedrich-Lehner-Medaille ausgezeichnet.<br />

Die Dr.-Friedrich-Lehner-Stiftung verleiht die Medaille bei der<br />

Jahrestagung des Verbandes Deutscher Verkehrsunternehmen<br />

(VDV) am 3. Juni 20<strong>08</strong> in Nürnberg an Grawenhoff vor<br />

allem in Würdigung seiner herausragenden Verdienste um die<br />

Vermarktung der deutschen Stadtbahntechnologie in Nordamerika,<br />

die Einführung der Niederflurtechnik im schienengebundenen<br />

Nahverkehr sowie den Erhalt und Ausbau von<br />

Produktionsstätten für Straßen- und Stadtbahnfahrzeuge in<br />

Deutschland.<br />

Grawenhoff arbeitete von 1971 bis 1989 Vertriebsdirektor<br />

der DUEWAG Düsseldorf und von 1989 bis 1996 Werksleiter<br />

Düsseldorf der DUEWAG und Geschäftszweigleiter Siemens<br />

VT53 (Light Rail Vehicles). Von 1996 bis 1998 war er Mitglied<br />

des Vorstandes der Deutschen Waggonbau AG. 1998 wurde<br />

er Mitglied der Geschäftsführung der Bombardier Transportation<br />

sowie ab 2001 ferner Mitglied der Geschäftsführung der<br />

Bombardier Transportation GmbH. In den Jahren 2002 bis<br />

2007 war Grawenhoff dort auch Präsident der Division Straßen-<br />

und Stadtbahnen.<br />

Der in diesem Jahr mit einem Preisgeld in Höhe von 3.000<br />

Euro dotierte Dr.-Friedrich-Lehner-Preis, der an Personen<br />

bis zum Alter von 35 Jahren als Anerkennung für besondere<br />

Leistungen auf allen Gebieten des öffentlichen Personennahverkehrs<br />

verliehen wird, geht in diesem Jahr an Dr. Thomas<br />

Benedikt Sauter-Servaes. Er erhält die Auszeichnung für sei-<br />

ne Arbeit „Letzte Meile(n) inklusive – Flugtickets mit integrierbarem<br />

Nahverkehrsschein“. Gewürdigt wurden von der Jury<br />

insbesondere die umfangreichen Markt- und Potenzialanalysen<br />

unter Einbeziehung von qualifizierten Kundenbefragungen<br />

bei der Lufthansa und bei der TUIfly sowie der wesentliche<br />

Grundgedanke, die Hemmschwelle „Fahrscheinerwerb am<br />

Zielort“ zu beseitigen und damit einen Benutzungsanreiz für<br />

den ÖPNV zu schaffen. Sauter-Servaes, 33, arbeitet seit 2001<br />

als Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Fachgebiet Schienenfahrwege<br />

und Bahnbetrieb des Instituts für Land- und Seeverkehr<br />

der Technischen Universität Berlin.<br />

Im Jahr 1979 riefen die Eheleute Marlen und Dr. Friedrich<br />

Lehner die Dr.-Friedrich-Lehner-Stiftung ins Leben, in deren<br />

Satzung verfügt ist, dass die zur Verfügung stehenden Mittel<br />

unter anderem verwendet werden sollen zur<br />

Förderung wissenschaftlicher Aufgaben und von Forschungsvorhaben<br />

auf den Gebieten der Verkehrswissenschaft, Verkehrstechnik,<br />

Verkehrswirtschaft sowie des Verkehrs- und<br />

Städtebaus,sowie zur Verleihung von Preisen auf den vorgenannten<br />

Gebieten.<br />

Der Vorstand der Dr.-Friedrich-Lehner-Stiftung beschloss<br />

daher seinerzeit, zur Erinnerung an Dr. Friedrich Lehner, der<br />

Präsident des Verbandes öffentlicher Verkehrsbetriebe (VÖV)<br />

in den Jahren 1960 bis 1969 war und der am 3. März 1979<br />

verstarb, die Dr.-Friedrich-Lehner-Medaille und den Dr. Friedrich-Lehner-Preis<br />

ins Leben zu rufen. Diese Auszeichnungen<br />

werden seit Anfang der 80er Jahre alle zwei Jahre anlässlich<br />

der VDV-Jahrestagungen verliehen.<br />

Angebotsausweitung erforderlich für Fortsetzung der Fahrgastzuwächse<br />

Eisenbahngüterverkehr nimmt auch 20<strong>08</strong> weiter zu<br />

Unterstützung der Politik für einen weiteren Ausbau des<br />

Angebotes von Bussen und Bahnen forderte Günter Elste,<br />

Präsident des Verbandes Deutscher Verkehrsunternehmen<br />

(VDV) bei der Jahrestagung seines Verbandes in Nürnberg.<br />

„Gerade in diesen Zeiten der permanent steigenden Mobilitätskosten<br />

könne der Bürger durch Fahren mit Bussen und<br />

Bahnen massiv Kosten sparen. Außerdem emittiert jeder<br />

Fahrgast im öffentlichen Personennahverkehr im Vergleich<br />

zum Pkw zwei Drittel weniger CO2 und trägt damit wesentlich<br />

zum Erreichen der Umweltziele bei. Gleichzeitig sind aber<br />

die für den öffentlichen Nahverkehr notwendigen Mittel nach<br />

und nach zusammengestrichen worden. Dies ist in hohem<br />

Maße kontraproduktiv“, betonte Elste.<br />

Insgesamt seien die Fahrgastzahlen seit dem Jahr 2000 um<br />

7,3 Prozent angestiegen. Im Jahr 2007 hätten die Busse und<br />

Bahnen der VDV-Unternehmen 9,53 Milliarden Fahrgäste befördert,<br />

0,5 Prozent mehr als im Vorjahr. Und die Zahlen des<br />

ersten Quartals würden, so Elste, auf einen weiteren leichten<br />

Anstieg der Fahrgastzahlen auch im laufenden Jahr hindeuten.<br />

Der Zuwachs habe sich 2007 aber im Wesentlichen auf<br />

die U-Bahnen, Stadt- und Straßenbahnen in den Ballungsräumen<br />

(+ 1,6 Prozent mehr Fahrgäste) beschränkt. Der Busbereich<br />

hingegen habe einen Rückgang der Fahrgastzahlen<br />

um 0,2 Prozent hinnehmen müssen. Dieser Rückgang sei<br />

auch auf die Angebotsreduzierungen in der Fläche durch die<br />

Kürzungen der Regionalisierungsmittel und der Ausgleichsleistungen<br />

für rabattierte Ausbildungsverkehre zurückzufüh-<br />

ren, erläuterte der VDV-Präsident. Außerdem mahnte er an,<br />

die Diskussion über eine Nachfolgeregelung des Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetzes<br />

zu beginnen, die auch die<br />

Förderung von Ersatzinvestitionen erlaube. Schon heute bestehe<br />

ein enormer Investitionsstau. Allein in der kommenden<br />

Dekade seien, so Elste, 35 Milliarden Euro zu investieren, um<br />

die Leistungsfähigkeit des ÖPNV sicherzustellen.<br />

Die engagierten Anstrengungen der Unternehmen zu weiteren<br />

Kostensenkungen einerseits und Ertragssteigerungen dank<br />

kundenorientierter Angebotsgestaltung andererseits hätten<br />

auch im Wirtschaftsjahr 20<strong>06</strong> zu einer weiteren Verbesserung<br />

des Kostendeckungsgrades geführt“, stellte Elste erfreut fest.<br />

Auch der Eisenbahngüterverkehr in Deutschland entwickle<br />

sich weiter positiv, berichtete Elste. Nach den ersten Zahlen<br />

des Jahres 20<strong>08</strong> ist ein weiterer Anstieg der Verkehrsleistung<br />

zu erwarten. Im Jahr 2007 war das Verkehrsaufkommen um<br />

fünf Prozent auf 361,1 Millionen Tonnen und die Verkehrsleistung<br />

um neun Prozent auf 114,6 Milliarden Tonnen-Kilometer<br />

gestiegen. Dieser Zuwachs sei vor allem darauf zurückzuführen,<br />

dass der Wirtschaftsstandort Deutschland von seinen<br />

hohen Außenhandelsverflechtungen profitiere. Dabei komme<br />

dem Seehafenhinterlandverkehr und dem kombinierten Verkehr<br />

eine besondere Bedeutung zu. Um dies dauerhaft zu<br />

sichern, sei eine überaus leistungsfähige Schieneninfrastruktur<br />

unverzichtbar. Die dafür erforderlichen Mittel seien kurz-,<br />

mittel- und langfristig zu sichern, forderte Elste.<br />

Kommunalwirtschaft <strong>06</strong>/20<strong>08</strong> 453


VDV: Masterplan Güterverkehr und Logistik umsetzen<br />

Zukunftsfähige Politik muss Antworten auf die Fragestellungen des 21. Jahrhunderts geben<br />

Der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) bestärkt<br />

Bundesverkehrsminister Tiefensee ausdrücklich, am Entwurf<br />

des Masterplans Güterverkehr und Logistik festzuhalten. Der<br />

Masterplan enthalte eine Fülle von sehr zu begrüßenden Einzelvorschlägen.<br />

Erstmalig setze eine Bundesregierung auf<br />

eine tatsächliche Stärkung der umweltverträglichen Verkehrsträger<br />

und damit insbesondere auch auf den Schienengüterverkehr.<br />

Nur so seien die Herausforderungen der Wirtschaft<br />

an die Logistikbranche umweltgerecht zu schultern, erklärte<br />

VDV-Präsident Günter Elste anlässlich der Jahrestagung seines<br />

Verbandes in Nürnberg.<br />

Insbesondere hob der VDV-Präsident die zügige Erarbeitung<br />

eines neuen Bundesverkehrswegeplans hervor. Der derzeit<br />

geltende Bundesverkehrswegeplan sei durch massive<br />

strukturelle Veränderungen in Wirtschaft und Gesellschaft<br />

schon jetzt weitgehend unbrauchbar geworden. Erstmalig<br />

seien in diesem Jahr Strecken im deutschen Schienennetz<br />

offiziell für überlastet erklärt worden. „Aus unserer Sicht ist<br />

es nicht fünf vor, sondern zehn nach zwölf für eine substanzielle<br />

Steigerung der Investitionen in das Schienennetz<br />

und eine Konzentration auf die Schaffung von Kapazität“,<br />

Rechtsrahmen für den ÖPNV in Deutschland zügig an EU-Vorgaben anpassen<br />

VDV warnt vor föderalem Flickenteppich<br />

Die am 3. Dezember 2009 in Kraft tretende neue EU-Verordnung<br />

für den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV)<br />

erfordert nach Auffassung des Verbandes Deutscher Verkehrsunternehmen<br />

(VDV) noch in dieser Legislaturperiode<br />

Anpassungen des nationalen Rechts. Der Ordnungsrahmen<br />

müsse klar und bundeseinheitlich adaptiert werden.<br />

VDV-Präsident Günter Elste betonte im Rahmen einer Pressekonferenz<br />

anlässlich der Jahrestagung des Verbandes in<br />

Nürnberg, dass die Arbeit zur Anpassung des Rechtsrahmens<br />

auf der nationalen Ebene zügig zum Abschluss gebracht<br />

werden müsse. Dies gelte vor allem für das Personenbeförderungsgesetz<br />

(PBefG). Die hierzu kürzlich von einer Bund-<br />

Länder-Arbeitsgruppe entwickelten ersten Gedanken bilden<br />

nach Ansicht des VDV-Präsidenten eine gute Grundlage für<br />

die weitere Diskussion.<br />

Es gehe jetzt darum, so der VDV-Präsident, die EU-Verordnung<br />

„eins zu eins“ im PBefG zur Anwendung zu bringen.<br />

Er appellierte an die Fachreferenten in den Ministerien und<br />

an die Politik, bundeseinheitliche Spielregeln zu schaffen, die<br />

rechtssicher angewendet werden können. Es dürfe keinen<br />

„föderalen Flickenteppich“ zu zentralen Fragen der Marktordnung<br />

des ÖPNV geben. „Risiken, die sich aus einigen<br />

unbestimmten Rechtsbegriffen der EU-Verordnung ergeben,<br />

müssen im Personenbeförderungsgesetz ausgeräumt und<br />

dürfen nicht der Rechtsprechung überlassen werden“, betonte<br />

Elste.<br />

so Elste. Der Masterplan gebe ein deutliches Signal in diese<br />

Richtung.<br />

Auch die vorgesehene Abschaffung der Stromsteuer im<br />

Schienengüterverkehr fi ndet positiven Anklang bei Elste. Die<br />

im Zuge der Ökosteuereinführung auferlegte Besteuerung<br />

des Stromverbrauchs belaste den umweltfreundlichen Bahnverkehr<br />

ohne nachvollziehbaren Grund und verschlechtere<br />

die Wettbewerbssituation des Schienengüterverkehrs im Verhältnis<br />

zum LKW. Gerade aber die leistungsfähigen, langlaufenden<br />

Schienenverkehre aus den Häfen in alle Richtungen<br />

Europas würden zum Beispiel mit Elektrotraktion gefahren<br />

und ersetzten eine erhebliche Menge LKW, die ansonsten<br />

den Dauerstau auf den Autobahnen vergrößerten, unterstrich<br />

der VDV-Präsident.<br />

Zudem wüssten die Unternehmen des Schienengüterverkehrs<br />

auch um die Lärmproblematik des Bahnverkehrs in<br />

dicht besiedelten Gebieten. Elste: „Das im Masterplan angekündigte<br />

Pilotprogramm zur Lärm mindernden Umrüstung<br />

vorhandener Güterwagen begrüßen wir ebenfalls als wichtigen<br />

Schritt, den Umweltvorteil des Schienengüterverkehrs<br />

und die Akzeptanz in der Bevölkerung zu erhalten.“<br />

Gleichzeitig erteilte er ordnungspolitisch motivierten Forderungen<br />

einzelner Branchenangehöriger, wesentliche Bausteine<br />

der EU-Verordnung in Deutschland nicht zur Anwendung<br />

zu bringen, eine klare Absage: „Es wäre absurd, wenn<br />

die Bundesregierung und die Parteien der Großen Koalition<br />

einem Kompromiss in Straßburg und Brüssel zustimmen und<br />

dieser dann in Deutschland nicht zur Wirkung kommt.“<br />

Der VDV-Präsident bewertet die Europäische Verordnung<br />

als tragfähige Grundlage für die ÖPNV-Branche. Elste: „Der<br />

EU-Kompromiss anerkennt im Kern die heute anzutreffende<br />

Vielfalt der Organisation und Finanzierung des ÖPNV in<br />

Europa. Die Gebietskörperschaften dürfen danach weiterhin<br />

selbst entscheiden, ob sie den ÖPNV selbst erbringen oder<br />

durch eigene oder private Unternehmen durchführen lassen.“<br />

Das bedeute für die Praxis, dass ausgeschriebene Verkehre<br />

denselben Regeln folgen wie bisher, für nicht ausgeschriebene<br />

selbst oder mit eigenen Unternehmen erbrachte Verkehre<br />

müsse nach Inkrafttreten der Verordnung der neue<br />

Rechtsrahmen beachtet werden.<br />

„Trotz der verstärkten Bürokratisierung unserer Branche kann<br />

und muss die neue EU-Verordnung genutzt werden, den<br />

Rechtsrahmen des ÖPNV in Deutschland in der Zeit bis zum<br />

Inkrafttreten mit Augenmaß zu adaptieren. Den Behörden und<br />

Verkehrsunternehmen ist dringend zu empfehlen, sich auf<br />

den neuen Rechtsrahmen vorzubereiten“, mahnte der VDV-<br />

Präsident.<br />

454 Kommunalwirtschaft <strong>06</strong>/20<strong>08</strong>


WindEnergy Studie 20<strong>08</strong><br />

• Rasantes Wachstum des globalen Windenergie-Marktes prognostiziert<br />

• Jährliche Neuinstallationen weltweit steigen in den nächsten zehn Jahren von 20 000 MW auf 107 000 MW<br />

• Global können bis 2017 Windenergie-Anlagen mit rund 718 000 MW Gesamtleistung aufgestellt sein<br />

HUSUM WindEnergy 20<strong>08</strong> vom 9. bis 13. September 20<strong>08</strong> auf dem Husumer Messegelände<br />

Die internationale Windenergie-Branche schätzt die weitere<br />

Entwicklung des weltweiten Windenergie-Marktes in den kommenden<br />

Jahren sehr positiv ein. So soll sich das Weltmarktvolumen<br />

der jährlichen Neuinstallationen von rund 20.000<br />

MW (2007) binnen zehn Jahren auf rund 107.000 MW im Jahr<br />

2017 verfünffachen. Die Ergebnisse der vierten WindEnergy<br />

Studie, die die Husum WindEnergy 20<strong>08</strong> im Vorfeld der internationalen<br />

Leitmesse beim Deutschen Windenergie-Institut<br />

(DEWI GmbH) in Auftrag gegeben hat, wurden heute in Berlin<br />

vorgestellt. Wie die Umfrage bei in der internationalen Branche<br />

tätigen Unternehmen ergab, könnten Ende 2017 weltweit<br />

Windenergie-Anlagen mit einer Gesamtleistung von rund<br />

718.000 MW installiert sein (Ende 2007: rund 94.000 MW).<br />

„Für die Unternehmen der Branche ist diese Untersuchung<br />

ein wichtiger Ausblick auf die Märkte der Zukunft. Die Ergebnisse<br />

spiegeln sich auch in der Struktur der internationalen<br />

Leitmesse der Windenergiebranche, der Husum WindEnergy<br />

mit Ausstellern aus 35 Ländern, darunter Länderpavillons aus<br />

USA, Kanada, Frankreich und Großbritannien sowie mit Besuchern<br />

aus 40 Ländern korrespondierend mit den Wachstumsmärkten“,<br />

unterstreicht Hanno Fecke, Geschäftsführer<br />

der Messe Husum. „Durch die kontinuierliche Fortschreibung<br />

der WindEnergy-Studie steht der Branche ein hervorragender<br />

Überblick und eine aufschlussreiche Prognose zur Entwicklung<br />

des globalen Windenergie-Marktes zur Verfügung“, betont<br />

auch Bernd Aufderheide, Vorsitzender der Geschäftsführung<br />

der Hamburg Messe und Congress GmbH, die<br />

Kooperationspartner der Messe Husum ist.<br />

Für Deutschland ergab sich zum Befragungszeitraum, der vor<br />

der Novellierung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes lag und<br />

damit vor der Entscheidung über die neuen Konditionen, bis<br />

zum Jahr 2012 eine mögliche Gesamtinstallation von 31.800<br />

MW, davon 28.000 MW Onshore und rund 3800 MW Offshore.<br />

Für 2017 werden insgesamt 44.000 MW installierte Leistung<br />

prognostiziert, davon 32.500 MW an Land und 11.500 MW in<br />

der Nord- und Ostsee. Damit liegt der Ausbau Onshore etwa<br />

13 Prozent höher als noch in der Studie 20<strong>06</strong> prognostiziert.<br />

Ein gleichzeitig in der WindEnergy Studie dargestelltes Szenario<br />

des deutschen Windmarktes bis zum Jahr 2030 signalisiert<br />

ebenfalls eine deutlich positivere Einschätzung als noch vor<br />

zwei Jahren. Danach könnten zu diesem Zeitpunkt sogar insgesamt<br />

(On- und Offshore) rund 65.000 MW in Betrieb sein, die<br />

dann rund 31 Prozent des deutschen Bruttostromverbrauchs<br />

decken. Dann würden Onshore rund 35.100 MW – und damit<br />

rund 7.200 MW mehr als 20<strong>06</strong> vorhergesagt – und Offshore-<br />

Anlagen mit rund 30.000 MW Gesamtleistung in Betrieb sein.<br />

„Die WindEnergy-Studie 20<strong>08</strong> prognostiziert ein großes kontinuierliches<br />

Wachstum der globalen Windindustrie“, so Thorsten<br />

Herdan, Geschäftsführer des Herstellerverbands VDMA Power<br />

Systems. „Wir sprechen für 2017 dann von einem jährlichen<br />

Umsatzvolumen von weit über 100 Milliarden Euro.“ Um die optimistische<br />

Prognose zu realisieren, müssten deutsche Hersteller<br />

und Zulieferer, die über ein Drittel der globalen Umsätze der<br />

Windindustrie erzielen, Fertigungskapazitäten für Anlagen und<br />

Komponenten weiter massiv ausbauen, so Herdan. „Nur mit<br />

einem kontinuierlichen Heimmarkt für Onshore- wie Offshore-<br />

Windenergie und ausreichend verfügbarem Personal werden die<br />

gewaltigen Investitionsentscheidungen zugunsten Deutschlands<br />

fallen.“ Hermann Albers, Präsident des Bundesverbands Wind-<br />

Energie sieht Deutschland als einen der großen Gewinner des<br />

weltweiten Windbooms: „Die deutsche Exportquote von rund 80<br />

Prozent der produzierten Bauteile und Turbinen sichert und entwickelt<br />

immer mehr Arbeitsplätze – heute schon über 80.000.“<br />

Für den europäischen Markt erwarten die befragten Unternehmen<br />

in den nächsten fünf Jahren eine konstante Entwicklung.<br />

Bis 2012 wird mit rund 129.000 MW installierter Gesamtleistung<br />

gerechnet, Ende 2007 lag diese bei 57.136 MW.<br />

Weltweit wird bis in fünf Jahren insgesamt sogar mit 288.000<br />

MW (Ende 2007: 94.000 MW) installierter Leistung gerechnet.<br />

Der WindEnergy-Studie zufolge wird schon 2012 über die<br />

Hälfte der installierten Windturbinen-Leistung außerhalb Europas<br />

stehen, während es 2007 erst 39 Prozent waren. Dies<br />

macht deutlich, wie rasch die außereuropäischen Märkte bei<br />

der Windenergie-Nutzung gegenüber dem Vorreiter Europa<br />

aufholen, und welches Potenzial in diesem Markt steckt.<br />

Der Schwerpunkt des weltweiten Wachstums lag bereits im<br />

vergangenen Jahr in den USA, in China, Spanien, Deutschland<br />

und Indien. Dort wurden insgesamt rund 78 Prozent der neu<br />

installierten Anlagen errichtet. Die USA, China und Spanien<br />

besitzen nach Ansicht der Befragten auch in Zukunft ein hohes<br />

Wachstumspotenzial, aber auch Länder wie Griechenland<br />

und Süd-Korea gewinnen für die Unternehmen an Bedeutung.<br />

Durch die vom US-Senat beschlossene Verlängerung der steuerlichen<br />

Vorteile für die Windenergie (PTC) bis Ende 2009 – der<br />

Beschluss des Kongresses steht noch aus – wird der Ausbau<br />

der Windenergie in den USA auch in den nächsten beiden Jahren<br />

voraussichtlich wieder Rekordmarken erreichen. Die Mehrheit<br />

der befragten Unternehmen hält den US-Markt allerdings<br />

auch ohne Verlängerung des PTC für überlebensfähig, da auch<br />

verschiedene Bundesstaaten die Windenergie fördern.<br />

„Die WindEnergy Studie belegt eindrucksvoll den nachhaltigen<br />

Aufschwung der Windenergie weltweit“, so Steve<br />

Sawyer vom globalen Windenergieverband GWEC. „Das in<br />

der Studie dargestellte Marktwachstum bis 2017 von weltweit<br />

rund 20 Prozent pro Jahr ist eine große Chance für Wirtschaft,<br />

Arbeitsmärkte und Klimaschutz.“<br />

In China wurden 2007 von insgesamt 44 Herstellern Anlagen<br />

mit einer Leistung von 3.499 MW neu errichtet. Fast zwei Drittel<br />

(62 Prozent) der an der Umfrage beteiligten Firmen bewerten<br />

angesichts dieser Entwicklung ihre Möglichkeiten positiv, am<br />

chinesischen Markt teilzunehmen. Bereits 19 Prozent der Befragten<br />

sehen für ihr Unternehmen die Chance, in China Windpark-Projekte<br />

zu entwickeln – zum größten Teil im Rahmen<br />

eines Joint Ventures. Die dort rasch wachsenden Konkurrenzfirmen<br />

erwarten sie ab 2010 als Mitstreiter auf dem Weltmarkt.<br />

Die HUSUM WindEnergy 20<strong>08</strong> – die Leitmesse der internationalen<br />

Windenergiebranche – wird zum ersten Mal als Kooperation<br />

zwischen der Messe Husum und der Hamburg Messe<br />

veranstaltet. Vom 9. bis 13. September 20<strong>08</strong> stellen rund 700<br />

Aussteller aus 35 Ländern ihre Produkte und Dienstleistungen<br />

auf dem Husumer Messegelände vor, darunter die weltweit<br />

führenden Hersteller von Windenergie-Anlagen und ihre Zulieferer.<br />

Die ganz auf die Windenergie-Branche spezialisierte<br />

Fachmesse ist fünf Tage lang internationaler Treffpunkt und<br />

Forum für Unternehmen und Fachbesucher. Weitere Informationen<br />

unter www.husumwindenergy.com<br />

Kommunalwirtschaft <strong>06</strong>/20<strong>08</strong> 455


Bilanzpressekonferenz HAMBURG WASSER<br />

Preise und Gebühren für Wasser und Abwasser auch 20<strong>08</strong> stabil<br />

Hohe Niederschläge wie seit 1916 nicht mehr, eine entsprechend<br />

niedrige Trinkwasserabgabe bei zugleich großen Abwassermengen,<br />

gestiegene Zinsbelastungen und Energiekosten:<br />

Das Geschäftsjahr 2007 bot für HAMBURG WASSER<br />

schwierige Rahmenbedingungen. Dennoch wird das Unternehmen<br />

auch 20<strong>08</strong> den Wasserpreis und die Abwassergebühr<br />

stabil halten. Darüber hinaus investiert HAMBURG WASSER<br />

bis 2012 rund 700 Millionen Euro in seine Anlagen und die<br />

Wasser- und Abwasserinfrastruktur.<br />

Seit zehn Jahren ist die Abwassergebühr in der Hansestadt<br />

nicht gestiegen, der Wasserpreis um nur 3,6 Prozent. Beide<br />

liegen weit unter der durchschnittlichen Entwicklung der Verbraucherpreise<br />

von rund 14,9 Prozent im gleichen Zeitraum –<br />

und sind damit real gesunken. Und das trotz eines in Hamburg<br />

stetig fallenden Wassergebrauchs, der 2007 bei 107 Litern je<br />

Einwohner und Tag lag – weit unter dem Bundesdurchschnitt<br />

von zuletzt 125 Litern. Stabile Preise und Gebühren also trotz<br />

sinkender Einnahmen und steigender Ausgaben.<br />

„Mehr Leistung zum gleichen Preis über zehn Jahre hinweg,<br />

das ist nur möglich, indem wir immer effizienter werden“, so<br />

Dr. Michael Beckereit, Sprecher der Geschäftsführung von<br />

HAMBURG WASSER auf der Bilanzpressekonferenz. „Dazu<br />

zählen effiziente Unternehmensstrukturen und -prozesse<br />

genauso wie die Optimierung unserer Anlagen und der Infrastruktur“.<br />

Beides hat HAMBURG WASSER 2007 weiter<br />

verbessert. So wurde ein integriertes Managementsystem<br />

aufgebaut und extern zertifiziert, mit dem alle Arbeitsprozesse<br />

im Unternehmen kontinuierlich geprüft und optimiert<br />

werden. Für die Sicherung der qualitativ hochwertigen und<br />

zuverlässigen Trinkwasserverund Abwasserentsorgung wurden<br />

2007 in den Erhalt der Anlagen und Netze 143,8 Mio.<br />

Euro investiert.<br />

Dass sich diese Investitionen lohnen, zeigen beispielhaft die<br />

seit Jahren niedrigsten Rohrnetzverluste in ganz Deutschland:<br />

Nur rund vier Prozent des Hamburger Trinkwassers gehen auf<br />

dem Weg zum Kunden im Netz verloren – ein Spitzenwert.<br />

Zum Vergleich: in Großbritannien sind es 22, in Italien sogar<br />

28 Prozent. Zugleich kündigte Dr. Beckereit für die kommenden<br />

fünf Jahre weitere umfangreiche Investitionen an: „Im<br />

Rahmen unserer nachhaltigen Instandhaltungsstrategie werden<br />

wir bis 2012 rund 700 Millionen Euro in unsere Anlagen<br />

und die Wasser- und Abwasserinfrastruktur investieren“.<br />

Mit einem Gesamtumsatz von 454 Millionen Euro schloss<br />

HAMBURG WASSER das Geschäftsjahr 2007 ab. Das Ergebnis<br />

lag trotz schwieriger Rahmenbedingungen nur knapp<br />

unter dem des Vorjahrs. Der kaufmännische Geschäftsführer,<br />

Wolfgang Werner, zeigte sich auf der Bilanzpressekonferenz<br />

mit dem Ergebnis zufrieden: „Dank gestiegener Effizienz<br />

und der Nutzung von Synergien im Gleichordnungskonzern<br />

HAMBURG WASSER ist es uns gemeinsam gelungen, unsere<br />

wirtschaftlichen Ziele trotz der außergewöhnlich schwierigen<br />

Voraussetzungen weitestgehend zu erreichen.“ Auf Seiten<br />

der Hamburger Wasserwerke wurde ein Jahresüberschuss<br />

von rund 42,5 Mio. Euro erzielt, der an die Freie und Hansestadt<br />

Hamburg abgeführt wird. Der Jahresüberschuss der<br />

Hamburger Stadtentwässerung in Höhe von 33,1 Mio. Euro<br />

wird zur Substanzerhaltung der Abwasserinfrastruktur und<br />

der Kläranlagen den Rücklagen zugeführt.<br />

Verlag: Kommunal-Verlag - Fachverlag für Kommunalwirtschaft und Umwelttechnik GmbH -<br />

42399 Wuppertal, Hardtbacher Höhe 24<br />

Telefon 0 21 91/66 65 92, Telefax 0 21 91/66 65 93 - ISDN Telefon 0 21 91/6 83 17, Telefax 0 21 91/69 07 10<br />

Gesamt-Verantwortung: Horst Schumacher, Wuppertal - Sabine Schumacher M.A., stellv. Chefredakteurin, Büro Köln,<br />

Telefon/Telefax: 02 21/2 71 77 46 - Anzeigenleitung: H. J. Schumacher, Wuppertal - ISSN Nr. 0450-7169<br />

Satzherstellung, Druck & Verarbeitung:<br />

Weiss-Druck GmbH & Co. KG, Hans Georg Weiss Straße 7, 52156 Monschau, Telefon 0 24 72/9 82-0<br />

Für unverlangt eingesandte Manuskripte wird keine Haftung übernommen. Namentlich gezeichnete Beiträge stellen nicht<br />

unbedingt die Meinung der Redaktion dar. Gerichtsstand und Erfüllungsort ist in allen Fällen Wuppertal.<br />

Einzelheftpreis: 8,- 2, Jahresabonnementpreis 72,- 2 einschließlich MwSt., zzgl. Versandkosten,<br />

Kündigung 3 Monate vor Ablauf des Kalenderjahres<br />

456 Kommunalwirtschaft <strong>06</strong>/20<strong>08</strong>

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