Zeitschrift Heft 06/08
Zeitschrift Heft 06/08
Zeitschrift Heft 06/08
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<strong>Zeitschrift</strong><br />
Schriftleitung: Prof. Dr. Bachmaier, Dr. Ing. Friedrich,<br />
Dipl. Ing. Schulze, Dipl. Volksw. Mollenkotten<br />
<strong>Heft</strong> <strong>06</strong>/<strong>08</strong><br />
Aus dem Inhalt Seite<br />
Wasserwirtschaft stellt neue Leistungsschau vor:<br />
Branchenbild 20<strong>08</strong><br />
Von Werner Knaus und Vera Szymansky M.A.* 387<br />
Nationaler Gaswettbewerb kann steigende<br />
Energiepreise nicht verhindern 392<br />
Veröffentlichung der neuen<br />
Betriebsdatenauswertung 392<br />
Internationaler Strompreisvergleich 2007 - 20<strong>08</strong><br />
Von Rüdiger Kornblum, Geschäftsführer<br />
NUS Consulting Group Deutschland 392<br />
Politik will Stromkunden mit<br />
über 100 Mrd. Euro belasten 397<br />
Mit integriertem Blick Folgekosten vermeiden 398<br />
Rund 900 Stromlieferanten mit 7571 Tarifabfragen<br />
geprüft – bis zu 3,5 Mrd. Euro Einsparpotenzial 398<br />
EuGH muss Konzessionsmodell<br />
für die Abwasserentsorgung prüfen 399<br />
Pilotprojekt der Daimler Konzernforschung für<br />
umweltverträgliche individuelle Mobilität in Ulm 400<br />
Energieversorgung aus einer Hand 400<br />
Umweltfreundliche Kraft-Wärme-Kopplung<br />
mit Holz aus der Region 404<br />
Streitfall Schönheitsreparaturen –<br />
Neue Klausel schafft Rechtssicherheit 404<br />
Ressourcenverschwendung<br />
durch Klärschlammverbrennung 404<br />
Strafanzeige und EU-Rechtsbeschwerde<br />
wegen illegaler Abfallablagerung in Deutschland 405<br />
Fahrzeugtechnik als Faktor für Luftreinhaltung –<br />
ein wichtiger Beitrag zum Umweltschutz 4<strong>06</strong><br />
Die europäische Kommunaltechnik-Industrie –<br />
Lösungen für eine saubere und sichere<br />
kommunale Umwelt 407<br />
Konstruktive Zusammenarbeit<br />
mit der EU-Kommission 407<br />
Energiedienstleister vitalisiert<br />
kommunalen Badepark 4<strong>08</strong><br />
Regenwassernutzung im Krankenhaus<br />
Von Klaus W. König, Überlingen 413<br />
Recycling für den Klimaschutz<br />
Von Johannes-Jürgen Albus,<br />
Vorsitzender des Vorstandes INTERSEROH AG 415<br />
Aus Verwaltung und Wirtschaft 419<br />
Aus der Industrie 433<br />
Veranstaltungen 451<br />
Kommunalwirtschaft <strong>06</strong>/20<strong>08</strong> 385
<strong>Zeitschrift</strong> für das gesamte Verwaltungswesen, die sozialen und wirtschaftlichen Aufgaben<br />
der Städte, Landkreise und Landgemeinden<br />
Organ des Vereins für Kommunalwirtschaft und Kommunalpolitik e.V.<br />
Gegründet<br />
im Jahre 1910<br />
in Berlin<br />
Verlag<br />
Kommunal-Verlag<br />
Fachverlag für Kommunalwirtschaft und Umwelttechnik<br />
Wuppertal<br />
Verlagsort Wuppertal <strong>Heft</strong> <strong>06</strong> 20<strong>08</strong><br />
Wasserwirtschaft stellt neue Leistungsschau vor: Branchenbild 20<strong>08</strong><br />
Ein Beitrag zur Modernisierungsstrategie<br />
Von Werner Knaus und Vera Szymansky M.A.*<br />
Deutschland verfügt über große Wasserressourcen. Jährlich<br />
steht den Deutschen eine sich ständig erneuernde Wassermenge<br />
von rund 188 Milliarden Kubikmetern zur Verfügung.<br />
Und nur ein Bruchteil davon wird tatsächlich genutzt. Insgesamt<br />
entnehmen die verschiedensten Nutzer etwa 19 Prozent.<br />
Und die öffentliche Wasserversorgung zweigt für sich<br />
gerade einmal knapp drei Prozent der insgesamt zur Verfügung<br />
stehenden Wassermenge für sich ab. Das sind gerade<br />
einmal 5,4 Milliarden Kubikmeter. Ein Kubikmeter entspricht<br />
1.000 Litern.<br />
Die Unternehmen der Wasserwirtschaft garantieren ihren<br />
Kunden eine optimale Versorgung mit dem Lebensmittel<br />
Nummer eins. Denn mit kontinuierlichen Investitionen in ihre<br />
Anlagen, durch rationelles Netzmanagement und mit einer<br />
nachhaltigen Bewirtschaftung der vorhandenen Ressourcen<br />
gelingt es den Wasserversorgern, den Bürgern Wasser unterbrechungsfrei<br />
in gleich bleibend hoher Qualität anzubieten.<br />
Das wird von den Konsumenten gewürdigt. Im neuen Branchenbild<br />
20<strong>08</strong> der Wasserver- und -entsorger bescheinigen<br />
die meisten Kunden ihren lokalen Unternehmen, dass sie mit<br />
deren Leistungen zufrieden oder sogar sehr zufrieden sind.<br />
Fast 92 Prozent der Kunden loben die hohe Qualität des ge-<br />
lieferten Wassers. Dieser Wert hat sich gegenüber der letzten<br />
Studie noch einmal um gut einen Prozentpunkt verbessert.<br />
Ähnlich sieht es aus, wenn es um den Service des Wasseranbieters<br />
geht. Auch hier können die Wasserversorger mit einer<br />
Zufriedenheitsquote von 82 Prozent auf einen in der deutschen<br />
Wirtschaft insgesamt kaum erreichten Wert zurückblicken.<br />
Auch die Unternehmen der Abwasserbeseitigung erreichen<br />
Zustimmungsquoten, die mit an der Spitze der deutschen<br />
Wirtschaft liegen. So zeigen sich gut 79 Prozent der Kunden<br />
mit den Leistungen ihres Entsorgers zufrieden oder sehr zufrieden.<br />
Das gilt fast unverändert auch für den technischen<br />
Standard der Abwasserentsorgung. Das ist eine wichtige<br />
Aussage, denn bei der Befragung gaben über 95 Prozent der<br />
Kunden an, dass der Beitrag der Abwasserbeseitigung zum<br />
Umweltschutz wichtig oder sehr wichtig ist. Dieser Beitrag<br />
aber kann nur zuverlässig geleistet werden, wenn die technischen<br />
Einrichtungen vom Haushalt bis zur Abgabe des<br />
geklärten Wasser in den natürlichen Kreislauf einen hohen<br />
Standard aufweisen.<br />
Das Branchenbild der deutschen Wasserwirtschaft ist eine<br />
einzige umfassende Bestandaufnahme der Leistungsfähigkeit<br />
der Unternehmen der Wasserver- und Abwasserentsorgung.<br />
Kommunalwirtschaft <strong>06</strong>/20<strong>08</strong> 387
Erstmals hatten 20<strong>06</strong> sechs Verbände – nämlich die Arbeitsgemeinschaft<br />
Talsperren (ATT), der damalige Bundesverband<br />
Gas- und Wasserwirtschaft (BGW) heute Bundesverband der<br />
Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW), der Deutsche Bund<br />
verbandlicher Wasserwirtschaft (DBVW), die Deutsche Vereinigung<br />
des Gas- und Wasserfachs (DVGW), die Deutsche<br />
Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall (DWA)<br />
sowie der Verband kommunaler Unternehmen (VKU) – diese<br />
Leistungsschau vorgelegt. Sie ist Teil der Modernisierungsstrategie<br />
der Bundesregierung geworden, mit der die nachhaltige<br />
Wasserwirtschaft in Deutschland gestärkt werden soll.<br />
In das neue Branchenbild 20<strong>08</strong> integriert sind vielfältige Benchmarkingprojekte.<br />
Hier vergleichen sich die Unternehmen, um<br />
ihre Leistungen weiter steigern zu können. Betrachtet werden<br />
bei diesen Projekten sowohl einzelne Kennziffern als auch<br />
ganze Unternehmen und Sparten. Benchmarking untersucht<br />
in Deutschland fast immer fünf Leistungsbereiche: Kundenzufriedenheit,<br />
Sicherheit, Qualität, Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit.<br />
Die beteiligten Unternehmen erhalten auf diese<br />
Weise wichtige Hinweise darauf, wo sie mit ihren Leistungen<br />
im Vergleich zu anderen Unternehmen ihrer Branche stehen.<br />
An den Benchmarkingprojekten nahmen im Jahr 2007 rund<br />
750 Unternehmen der Trinkwasserversorgung und nahezu<br />
1300 Unternehmen aus dem Bereich der Abwasserbeseitigung<br />
teil. Im Vergleich zum ersten Branchenbild ist die Zahl<br />
der teilnehmenden Unternehmen damit um 15 Prozent gestiegen.<br />
Dieser Zuwachs dokumentiert die wachsende Bedeutung,<br />
die der Leistungsvergleich für die Unternehmen<br />
selbst, aber auch für die Politik auf Landes- und auf Bundesebene<br />
hat. Mit der Umsetzung der gewonnenen Erkenntnisse<br />
sorgt Benchmarking für eine kontinuierliche Leistungssteigerung<br />
der beteiligten Unternehmen und ist somit ein wichtiger<br />
Beitrag der Branche zur Modernisierungsstrategie der Bundesregierung,<br />
die diese 20<strong>06</strong> vorgelegt hat und die derzeit im<br />
Deutschen Bundestag beraten wird.<br />
Das Branchenbild 20<strong>08</strong> dokumentiert, dass die deutsche<br />
Wasserwirtschaft ihren Leistungsstandard und ihre wirtschaftliche<br />
Effizienz weiter steigern konnte. Auch im internationalen<br />
Rahmen nehmen die Unternehmen eine herausragende<br />
Stellung ein. In keinem Land der Europäischen Union<br />
sind die Wasserverluste im Trinkwassernetz so gering wie in<br />
Deutschland. (siehe Grafik Nr. 32) Gegenüber der letzten Bestandsaufnahme<br />
konnte hier sogar noch eine Verbesserung<br />
von 0,5 Prozentpunkten erzielt werden.<br />
Und auch bei der Abwasserentsorgung nimmt Deutschland<br />
einen europäischen Spitzenplatz ein. Gut 97 Prozent des anfallenden<br />
Abwassers werden mit dem höchsten EU-Standard<br />
behandelt. Es fi ndet eine biologische Behandlung in der dritten<br />
Reinigungsstufe statt, mit der die anfallenden Nährstoffe<br />
nahezu vollständig eliminiert werden können. Die Europäische<br />
Union hat in ihrem jüngsten Bericht festgestellt, dass die deut-<br />
sche Wasserwirtschaft im Gegensatz zu vielen anderen Mitgliedstaaten<br />
hier die Vorgaben der Gemeinschaft voll erfüllt.<br />
Um sowohl auf der Trinkwasser- als auch auf der Abwasserseite<br />
den hohen Standard halten zu können, investiert die<br />
deutsche Wasserwirtschaft jährlich hohe Milliardensummen<br />
in die Erhaltung und den Ausbau ihrer Anlagen. Seit der deutschen<br />
Einheit haben die Unternehmen der Wasserver- und<br />
Abwasserentsorgungs-Wirtschaft weit über 100 Milliarden<br />
Euro ausgegeben, um Wassergewinnungseinrichtungen,<br />
Netze und Kläranlagen auf den neuesten Stand zu bringen.<br />
Allein 2005 haben die Unternehmen dafür rund acht Milliarden<br />
Euro investiert. Das meiste davon fl oss in die Netzerhaltung<br />
und den Netzausbau.<br />
Insbesondere die Abwasserwirtschaft hat in den vergangenen<br />
Jahren große Anstrengungen unternommen, um ihren hohen<br />
Leistungsstandard zu erhalten. Pro Jahr gibt sie dafür<br />
rund fünf Milliarden Euro aus. Sie kann sich dabei durchaus<br />
mit den Investitionsausgaben so großer Branchen wie dem<br />
Maschinenbau, der Ernährungswirtschaft oder der Stromwirtschaft<br />
messen. Viele Aufträge gehen an Unternehmen<br />
aus dem Mittelstand. Auf diese Weise stützt die Abwasserwirtschaft<br />
die Beschäftigung in einem wichtigen Sektor der<br />
deutschen Volkswirtschaft. Das Kanalnetz wurde inzwischen<br />
auf rund 515 000 Kilometer erweitert. Fast jeder deutsche<br />
Haushalt ist an die umfangreichen Entsorgungseinrichtungen<br />
angeschlossen.<br />
Die deutsche Wasserwirtschaft hat mit ihrer pluralistischen<br />
Ver- und Entsorgungsstruktur europaweit einen hervorragenden<br />
Leistungsstand erreicht. Öffentliche und private Unternehmen<br />
sind in dieser Branche kein Gegensatz, sondern<br />
ergänzen sich in vielfältiger Weise. Die kommunale Verankerung<br />
der Ver- und Entsorgungsunternehmen garantiert Entscheidungen,<br />
die im Sinne der Verbraucher getroffen werden<br />
und die die jeweiligen lokalen und regionalen Besonderheiten<br />
berücksichtigen. Die Wasserver- und Abwasserentsorgung<br />
ist in Deutschland Kernaufgabe der öffentlichen Daseinsvorsorge<br />
in der Zuständigkeit der Gemeinden.<br />
Diese bewährte Struktur wird indes derzeit insbesondere<br />
durch politische Initiativen der Europäischen Kommission in<br />
Frage gestellt. In Brüssel werden Vorschläge diskutiert, die<br />
die leistungsfähige Struktur der deutschen Wasserwirtschaft<br />
zerstören würden und Wasser zu einem Handelsgut machen<br />
wollen, wie andere Waren des täglichen Gebrauchs. Der Besonderheit<br />
des Produkts Wasser als einzigem leitungsgebundenen<br />
Lebensmittels wird mit den Initiativen aus Brüssel<br />
nicht Rechnung getragen.<br />
Die deutsche Wasserwirtschaft setzt auf Maßnahmen zur Effizienzverbesserung<br />
und weiteren Modernisierung. Das hat sie<br />
mit ihrem Branchenbild nachdrücklich bewiesen. Sie wehrt<br />
sich gegen Vorschläge, die mittel- und langfristig einen Rückschritt<br />
und nicht weiteren Fortschritt bedeuten würden.<br />
388 Kommunalwirtschaft <strong>06</strong>/20<strong>08</strong>
Kommunalwirtschaft <strong>06</strong>/20<strong>08</strong> 389
Die EU-Kommission erörtert unter anderem die Wasserverund<br />
Abwasserentsorgung nicht mehr als Dienstleistung von<br />
allgemeinem Interesse einzuordnen, sondern als Dienstleistung<br />
von allgemeinem ‚wirtschaftlichen’ Interesse. Mit dem<br />
Zusatz eines einzigen Wortes sind für die deutsche Wasserwirtschaft<br />
fundamentale Interessen berührt. Denn damit<br />
würde die Kompetenz für die Gesetzgebung im Bereich<br />
der Wasserwirtschaft auf Brüssel verlagert, die Kommunen<br />
und Gemeinden wären in ihrer Gestaltungsfreiheit in diesem<br />
wichtigen Aufgabenbereich eingeschränkt. Die kommunale<br />
Selbstverwaltung, die in Deutschland hohen Verfassungsrang<br />
besitzt, würde auf diese Weise ausgehöhlt.<br />
Mit ihren Ideen zur Ordnungspolitik im Wasserbereich will<br />
die Brüsseler Behörde erreichen, dass sowohl die Vergabe<br />
von Konzessionen als auch die interkommunale Zusammenarbeit<br />
europaweit ausgeschrieben werden müssen. Würden<br />
diese Pläne Realität, wäre die über lange Jahre gewachsene,<br />
aber sehr effiziente Struktur der deutschen Wasserwirtschaft<br />
stark gefährdet. Dabei gibt es weder technische noch wirtschaftliche<br />
Gründe, an der starken Verankerung der Betriebe<br />
der Wasserver- und Abwasserentsorgung im kommunalen<br />
Bereich etwas zu ändern. Im Gegenteil: Gerade diese tiefe<br />
Einbindung in den kommunalen Bereich gehört zu den Stärken<br />
der deutschen Wasserwirtschaft und hat zu der hohen<br />
Leistungsfähigkeit im Sinne der Kunden geführt.<br />
Denn lokal verankert kann die Wasserwirtschaft stärker auf<br />
die lokalen und regionalen Besonderheiten Rücksicht nehmen,<br />
sie sorgt zudem oft für eine Stärkung der Wirtschaft<br />
vor Ort. Die regelmäßige Vorlage eines nationalen Branchenbildes<br />
ist auch in dieser Hinsicht ein aktiver Beitrag, um die<br />
europäische Debatte zu beeinflussen. Die Branche zeigt mit<br />
der Vorlage des ‚Branchenbild 20<strong>08</strong>’, dass sie eigeninitiativ<br />
vorgeht statt sich von Europa regulieren zu lassen.<br />
Das gilt beispielsweise auch für die so genannten ‚Institutionalisierten<br />
Öffentlichen Privaten Partnerschaften’ (IÖPP), die in der<br />
deutschen Wasserwirtschaft eine wichtige Rolle spielen. Rund<br />
ein Viertel der von der BDEW-Statistik erfassten 1300 Unternehmen<br />
der Wasserwirtschaft sind gemischt öffentlich-private<br />
Gesellschaften, die in der Rechtsform einer Aktiengesellschaft<br />
oder einer GmbH geführt werden. (siehe Grafik Nr. 2)<br />
Privatrechtliche Organisationsformen spielen ohnehin bei den<br />
Unternehmen der Wasserversorgung inzwischen eine bedeutende<br />
Rolle. Waren vor 15 Jahren 22 Prozent der Unternehmen<br />
als AG oder GmbH registriert, so waren es 2005 42 Prozent.<br />
Wichtig ist hier: „privatrechtlich“ ist nicht gleichzusetzen<br />
mit „privat“. Unternehmen können privatrechtlich organisiert<br />
sein, aber zu 100 Prozent der betreffenden Kommune gehören<br />
(z.B. als GmbH).<br />
Mit privaten Beteiligungen haben viele kommunale Wasserunternehmen<br />
den Betrieb ihrer Anlagen weiter verbessert<br />
und die Wirtschaftlichkeit erhöhen können. Ein Eingriff in die<br />
freie Partnerwahl der Kommunen durch europäisches Recht<br />
ist deshalb überflüssig.<br />
Ein weiteres Mittel zur Stärkung der Leistungsfähigkeit der<br />
deutschen Wasserunternehmen ist die interkommunale Zusammenarbeit.<br />
Auf lokaler und regionaler Ebene haben sich<br />
Wasserversorger zu betriebswirtschaftlich optimalen Einheiten<br />
zusammengeschlossen, ohne ihre rechtliche Eigenständigkeit<br />
aufzugeben. Sie haben damit die Versorgung der<br />
Bürger wie auch ihre Entsorgungsaufgaben weiter verbessern<br />
können. In der Modernisierungsstrategie der Bundesregierung<br />
für die deutsche Wasserwirtschaft spielt diese interkommunale<br />
Zusammenarbeit eine große Rolle. Denn sie stärkt die<br />
Unternehmen der Wasserwirtschaft, ohne dass sie ihnen ihre<br />
kommunale Verankerung nimmt. Die Entscheidungen bleiben<br />
weiter auf der kommunalen Ebene. Dort sind sie aufgrund der<br />
Kenntnisse über die besonderen Anforderungen am besten<br />
aufgehoben. Eine Behinderung dieser interkommunalen Zusammenarbeit<br />
würde weder die Wasserwirtschaft stärken,<br />
noch dem Bürger als Kunden nutzen.<br />
Mit ihren Maßnahmen zur ständigen Verbesserung ihres<br />
Leistungsangebots und der Optimierung ihrer Anlagen haben<br />
die Unternehmen der deutschen Wasserwirtschaft einen<br />
wichtigen Beitrag zur Preisstabilität in Deutschland geleistet.<br />
Die Trinkwasserpreise blieben 2007 nahezu stabil. Im Schnitt<br />
betragen die Ausgaben für den Wassergebrauch in Deutschland<br />
pro Kopf und Jahr 84 Euro. Damit liegen die Deutschen<br />
beispielsweise deutlich hinter den Briten und den Franzosen.<br />
Auch beim Abwasser zahlen sich die großen Anstrengungen<br />
zur Anlagenoptimierung aus. Die für 2005 vorliegenden Zahlen<br />
zeigen, dass der Anstieg der Abwassergebühren mit<br />
einem Plus von 1,4 Prozent unter der Inflationsrate lag.<br />
Maßstab für die Gebührenpolitik der Wasserbetriebe ist das<br />
Kostendeckungsprinzip: Sämtliche beim Betrieb anfallenden<br />
Kosten müssen durch Preise oder Gebühren gedeckt werden.<br />
Die Einhaltung dieses Prinzips ist wirtschaftliche Grundlage<br />
für die langfristige Ver- und Entsorgung. Es gewährleistet<br />
auch die Einhaltung der hohen Standards, die die deutsche<br />
Wasserwirtschaft erreicht hat.<br />
Die Wasserversorger müssen inzwischen allerdings immer<br />
höhere Kosten tragen, um den Bürgern Wasser in höchster<br />
Qualität zur Verfügung zu stellen. Auch wenn der fl ächendeckende<br />
Schutz der Gewässer eine staatliche Aufgabe ist<br />
und zahlreiche Vorschriften existieren, die dem Schutz der<br />
Wasserressourcen vor der Einleitung von Schadstoffen dienen<br />
sollen, unternehmen auch die Versorgungsunternehmen<br />
große Anstrengungen, um ihre Aufgabe optimal zu erfüllen.<br />
So stellt beispielsweise die diffuse Belastung der Gewässer mit<br />
Pflanzenschutzmitteln nach wie vor ein ernst zu nehmendes<br />
Problem dar. Zur Verringerung der Belastungen haben sich<br />
in einigen Regionen Kooperationen der Versorgungsbetriebe<br />
mit der einheimischen Landwirtschaft bewährt. Dabei zahlen<br />
die Wasserunternehmen Ausgleichsleistungen an die Bauern,<br />
damit die möglichst wenig Dünger bei der Bewirtschaftung<br />
ihrer Felder einsetzen. Bei einem im Branchenbild 20<strong>08</strong> aufgeführten<br />
Benchmarkingprojekt beispielsweise haben die 70<br />
Teilnehmer zusammen rund 1,4 Millionen Euro an Ausgleichsleistungen<br />
gezahlt.<br />
Der Gebrauch von Trinkwasser ist in der Bundesrepublik seit<br />
Anfang der neunziger Jahre kontinuierlich zurückgegangen.<br />
Wurden pro Kopf 1990 noch 147 Liter pro Tag gebraucht, so<br />
waren es im Jahr 20<strong>06</strong> nur noch 125 Liter pro Kopf und Tag.<br />
(siehe Grafik Nr. 8) Dies stellt auch die Betriebe der Wasserversorgung<br />
und – mit Zeitverzug – auch die Betriebe der Ab-<br />
390 Kommunalwirtschaft <strong>06</strong>/20<strong>08</strong>
wasserentsorgung vor große Herausforderungen. Denn die<br />
geringere Wasserabgabe führt zu einer Unterauslastung der<br />
Anlagen der Wasserwirtschaft. Aus betrieblicher Sicht ist inzwischen<br />
ein Niveau erreicht, das kaum noch Spielraum nach<br />
unten lässt, sollen die Anlagen nicht nachhaltigen Schaden<br />
nehmen. So müssen die Leitungen regelmäßig gespült werden,<br />
um Ablagerungen, Korrosion oder hygienische Probleme<br />
zu verhindern.<br />
Ein Rückbau der vorhandenen Netze ist in vielen Fällen indes<br />
nicht möglich. Denn die Wasserwirtschaft muss ihre Anlagen<br />
so dimensionieren, dass sie auch bei Spitzenbedarf die Versorgung<br />
und Entsorgung der Bürger sichern kann. Bei der<br />
Trinkwasserversorgung gilt das insbesondere für Trockenzeiten,<br />
in denen die Bürger naturgemäß mehr Wasser von<br />
ihrem Versorgungsunternehmen nachfragen. Und bei den<br />
Entsorgungsunternehmen gilt das für Tage mit Starkregen, an<br />
denen die Beanspruchung der vorhandenen Entsorgungsleitungen<br />
besonders groß ist.<br />
Es gibt gleich zwei Entwicklungen, auf die sich die Unternehmen<br />
der Wasserwirtschaft bei ihren Investitionsplanungen,<br />
aber auch der Überprüfung ihrer Gebührenstruktur einstellen<br />
müssen. Zum einen sorgt der demografische Wandel mit abnehmender<br />
Einwohnerzahl in Deutschland dafür, dass absolut<br />
noch weniger Trinkwasser durch die Leitungen fl ießen wird.<br />
Die mit dem geringeren Pro-Kopf-Gebrauch entstandenen<br />
Probleme werden damit noch verschärft. Unter diesem Gesichtspunkt<br />
spricht sich die deutsche Wasserwirtschaft auch<br />
dagegen aus, die Reduzierung des Wassergebrauchs politisch<br />
noch weiter zu fördern.<br />
Schon jetzt ist ein Punkt erreicht, an dem neue Lösungen für<br />
die Wasserpreise erarbeitet werden müssen. Aufgrund der<br />
hohen Fixkosten für wasserwirtschaftliche Anlagen wird in<br />
vielen Unternehmen überlegt, den Grundpreis, mit dem die<br />
Kosten für die Anlagen und Netze abgedeckt werden, anzuheben<br />
und dafür den Mengenpreis, bei dem die Menge des<br />
tatsächlich abgenommenen Wassers berücksichtigt wird, zu<br />
senken. Unternehmen, die bislang keinen Grundpreis erheben,<br />
prüfen verstärkt, diesen einzuführen.<br />
Mit dem Klimawandel kommt eine neue Herausforderung auf<br />
die deutsche Wasserwirtschaft zu. Temperaturveränderungen,<br />
Veränderungen der Niederschlagsverteilung und -häufigkeit<br />
sowie Extremereignisse haben auch Auswirkungen auf die<br />
Unternehmen der Branche.<br />
Schon jetzt aber zeigen Langfrist-Prognosen, dass die Anforderungen<br />
an die Unternehmen regional sehr unterschiedlich<br />
sein werden. Es wird Regionen geben, in denen die Temperaturveränderungen<br />
gering sein werden, und Regionen, in denen<br />
mit einem relativ starken Anstieg der durchschnittlichen<br />
Sommertemperatur zu rechnen ist. Es wird Regionen geben,<br />
in denen die jährlichen Niederschlagsmengen geringer als bislang<br />
sein werden, und andere, in denen es im Schnitt wesentlich<br />
mehr regnet als bisher. Auf diese unterschiedlichen Auswirkungen<br />
des Klimawandels stellen sich die Unternehmen<br />
schon heute ein – mit lokal und regional angepassten Konzepten,<br />
die auf den schon jetzt vorliegenden Prognosen fußen.<br />
Die kommunal verankerte und regional aufgestellte deutsche<br />
Wasserwirtschaft ist für diese Aufgaben bestens gerüstet.<br />
Doch auch diese neuen Aufgaben werden ihren Niederschlag<br />
in der Preis- und Gebührenstruktur finden müssen. Denn sie erfordern<br />
neue Konzepte, neue Investitionen, neue Wege. Dieser<br />
Herausforderung stellt sich die deutsche Wasserwirtschaft.<br />
*: Werner Knaus, Werkleiter, Bayerische Rieswasserversorgung, Nördlingen,<br />
Vorstandsmitglied im Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft<br />
(BDEW), Berlin / Vera Szymansky M.A., Fachgebietsleiterin Nationale Ordnungspolitik,<br />
Geschäftsbereich Wasser/Abwasser, BDEW<br />
Kommunalwirtschaft <strong>06</strong>/20<strong>08</strong> 391
Nationaler Gaswettbewerb kann steigende Energiepreise nicht verhindern<br />
Können ‚Kostentransparenz’ und ‚detaillierte Offenlegung der<br />
Preiskalkulation’ als Schlüsselfaktoren im Kampf gegen die<br />
Energiepreisexplosion gesehen werden? Das Forum Erdgas<br />
sagt: Nein.<br />
Die jüngst von Bundeswirtschaftsminister Michael Glos bekundete<br />
Absicht, die Einkaufspreise der Versorgungsunternehmen<br />
für Erdgas genau unter die Lupe zu nehmen, geht<br />
nicht über das hinaus, was ohnehin bereits passiert. So unterliegen<br />
die Gaspreise den strengen Kontrollen durch die<br />
Kartellbehörden des Bundes und der Länder. Bundes- und<br />
Landeskartellämter überwachen Preisanpassungen im Gasbereich<br />
und gehen – wie in der Vergangenheit bereits geschehen<br />
– gegen ungerechtfertigte Preiserhöhungen vor. Darüber<br />
hinaus kontrolliert und genehmigt die Bundesnetzagentur die<br />
Entgelte für die Netznutzung, die für alle Lieferanten gleichermaßen<br />
gelten – auch für den örtlichen Versorger.<br />
Die EU-Kommission schließlich achtet darauf, dass der<br />
Wettbewerb auf dem Gasmarkt in allen Teilen der Lieferkette<br />
gleich gut funktioniert.<br />
Veröffentlichung der neuen Betriebsdatenauswertung<br />
- VKS im VKU führt Leistungsnachweis fort -<br />
Der Fachausschuss „Entsorgungslogistik“ des VKS im VKU<br />
hat seine seit 1993 in zweijährigem Rhythmus durchgeführte<br />
Betriebsdatenumfrage mit der Herausgabe der VKS-Information<br />
71 aktualisiert.<br />
Der allgegenwärtige demografische Wandel macht sich auch<br />
in den Abfallwirtschaftsbetrieben bemerkbar. Eine erstmalig<br />
aufgenommene Umfrage nach dem Durchschnittsalter der<br />
Mitarbeiter ergab einen Mittelwert von 43,5 Jahren; jedoch<br />
reicht die Schwankungsbreite je nach Betrieb von 29 bis 51<br />
Jahren. Im Personalbereich sind als weitere Ergebnisse die<br />
Entwicklungen bei den Arbeitszeitmodellen und den Gehältern<br />
ausgewertet worden.<br />
Bei den Fahrzeugen zeigt sich der bisherige Trend bestätigt,<br />
dass Seitenladerfahrzeuge im verdichteten Wohnbereich mit<br />
einem Anteil von 2% relativ wenig eingesetzt werden. Erfreulich<br />
aus Sicht der Unfallverhütung und Arbeitssicherheit ist<br />
der Anteil von inzwischen rund 25 % an Niederflurfahrzeugen,<br />
Internationaler Strompreisvergleich 2007 - 20<strong>08</strong><br />
Von Rüdiger Kornblum, Geschäftsführer NUS Consulting Group Deutschland<br />
Steigende Strompreise weltweit.<br />
Der 33. internationale Elektrizitätsbericht und Kostenvergleich<br />
der NUS Consulting Group zeigt mit Ausnahme<br />
von Kanada in allen untersuchten Ländern steigende<br />
Strompreise. Da die allermeisten Länder ihre Strommärkte<br />
deregulieren, können die höheren Strompreise direkt auf<br />
die steigenden Notierungen für das Öl sowie auf Spekulationen<br />
mit dem Energierohstoff Strom zurückgeführt werden.<br />
Der tatsächliche Grund für die steigenden Energiepreise liegt<br />
in der rasant gestiegenen weltweiten Nachfrage. Daran können<br />
selbst der schärfste Wettbewerb im Inland oder gar die<br />
von einigen geforderte Offenlegung wettbewerbsrelevanter<br />
Daten nichts ändern.<br />
„Im Wettbewerb konkurrieren Unternehmen um Kunden. Dabei<br />
brauchen die Unternehmen wirtschaftliches Geschick<br />
und eine marktorientierte Preisgestaltung, damit sie auch<br />
künftig in eine sichere Versorgung investieren können“, verdeutlicht<br />
Andrej Krocker, Leiter Forum Erdgas. In Deutschland<br />
entscheidet der Endverbraucher, wer ihm das Gas liefert.<br />
„Nur wer auch morgen noch genügend Kunden hat, kann auf<br />
Dauer im Markt bestehen.“ Auf diese Weise bilden sich automatisch<br />
angemessene Preise heraus.<br />
Eine rein statische Kostenbetrachtung seitens der Behörden<br />
reicht nicht aus, um Preise zu ermitteln, geschweige denn<br />
eine langfristig optimale Versorgung zu gewährleisten.<br />
Weitere Informationen gibt es unter www.forum-erdgas.de.<br />
die ein erleichtertes Ein- und Aussteigen für die Lader ermöglichen.<br />
Daneben zeigt die Auswertung im Zeitvergleich über inzwischen<br />
fast fünfzehn Jahre, dass das in den letzten Jahren<br />
erreichte hohe Niveau der Leistungserbringung weiterhin<br />
unverändert gehalten werden konnte. Die Unterschiede zwischen<br />
ländlichen Räumen und Ballungsgebieten wurden in<br />
der nach Einwohnerdichte differenzierten Auswertung der Ladeleistung<br />
herausgearbeitet.<br />
Die Informationsschrift 71 „VKS im VKU-Betriebsdatenauswertung<br />
20<strong>06</strong>“ liefert allen Interessierten die Möglichkeit, den<br />
eigenen Leistungsstand einzuordnen und eventuelle Potenziale<br />
zur Verbesserung auszumachen.<br />
Die VKS-Information 71 „VKS im VKU-Betriebsdatenauswertung<br />
20<strong>06</strong>“ ist zum Preis von 22,00 Euro (für Mitglieder des<br />
VKS im VKU) bzw.28,00 Euro (für Nichtmitglieder) zzgl. MwSt,<br />
Porto und Verpackung bei der VKS Service GmbH, Anne<br />
Wallpott, wallpott@vku.de, Fax: 0221 / 3770-371, erhältlich.<br />
In Europa gab es in Schweden mit 40 Prozent den stärksten<br />
Anstieg der Preise. In Großbritannien gab es im Jahresvergleich<br />
den zweitstärksten Auftrieb. Im Fünfjahresvergleich liegt<br />
das Land mit einem Plus von erstaunlichen 135,9 Prozent an<br />
der Spitze. Italien behält seinen Spitzenplatz als das Land mit<br />
den höchsten Strompreisen. In Frankreich dagegen sind die<br />
Preise am niedrigsten, da das Land zum größten Teil weiter<br />
seine Strompreise festlegt. In den meisten Ländern Europas<br />
unterliegen die Strompreise den stärksten Schwankungen seit<br />
Jahrzehnten. Dieser Trend wird auch in Zukunft anhalten.<br />
392 Kommunalwirtschaft <strong>06</strong>/20<strong>08</strong>
In Nordamerika bleibt Kanada eines der Länder mit den niedrigsten<br />
Strompreisen, dort sind als einzigem untersuchtem<br />
Land überhaupt die Strompreise im vergangenen Jahr gesunken.<br />
In den Vereinigten Staaten sind die durchschnittlichen<br />
Preise für Elektrizität erneut gestiegen. Gründe: steigenden<br />
Kosten der Stromerzeugung und Auswirkungen der Deregulierung.<br />
Bei schwindenden Möglichkeiten für Einsparungen und der<br />
Realität ständig höherer Preise müssen die Verbraucher ihren<br />
Stromeinkauf aktiv steuern.<br />
Die NUS Consulting Group, gegründet vor 75 Jahren, ist die<br />
international bedeutendste unabhängige Beratungsgesellschaft<br />
für die Kontrolle der Energiekosten. Das Unternehmen<br />
ist weltweit mit elf eigenen Tochtergesellschaften präsent.<br />
NUS Consulting verbindet das Fachwissen von 450 Energieberatern<br />
mit moderner Technologie und der weltweit größten<br />
Datensammlung über Tarife und Preise und bedient damit<br />
über 15.000 Kunden.<br />
Ich bin mir sicher, dass Sie die folgenden Hintergründe nicht<br />
nur interessant fi nden werden, sondern dass diese sich<br />
auch als hilfreich für das bessere Verständnis der weltweiten<br />
Strommärkte erweisen werden.<br />
LÄNDERBERICHTE<br />
Australien<br />
- Der durchschnittliche Strompreis stieg in Australien in den<br />
vergangenen zwölf Monaten um 6,8 Prozent. Seit 2003 sind<br />
die durchschnittlichen Strompreise um 34,2 Prozent gestiegen.<br />
- Dabei gab es im vergangenen Jahr so<br />
starke Schwankungen wie nie zuvor. Die<br />
anhaltende Dürre war eine der wichtigsten<br />
Gründe für den Preisauftrieb, aber auch<br />
andere Einflussgrößen wie die Spekulationen<br />
trugen dazu bei.<br />
- Die Regierung des Bundesstaates New<br />
South Wales (NSW) hat den Owen-Report<br />
veröffentlicht, der die Privatisierung der<br />
staatseigenen Verteil- und Stromerzeugungsanlagen<br />
empfiehlt. Das wird fast mit<br />
Gewissheit zu einer Konsolidierungswelle<br />
bei den australischen Stromverteilungsunternehmen<br />
führen.<br />
- Die landesweite Dürre dürfte sich im kommenden<br />
Jahr abschwächen. Das sollte<br />
Kommunalwirtschaft <strong>06</strong>/20<strong>08</strong> 393<br />
theoretisch zu sinkenden Strompreisen führen. Allerdings<br />
rechnen wir weiter mit starken Preisschwankungen und sowohl<br />
kurz wie langfristig mit weiter steigenden Preisen.<br />
Belgien<br />
- Der durchschnittliche Strompreis stieg in Belgien im vergangenen<br />
Jahr um 0,4 Prozent. Das ist in der Tat nur ein<br />
sehr mäßiger Anstieg angesichts einer jährlichen Inflationsrate<br />
von 1,8 Prozent. Seit 2003 sind die Stromkosten um<br />
30,8 Prozent gestiegen.<br />
- In Übereinstimmung mit den EU-Bestimmungen können die<br />
Verbraucher auf dem deregulierten belgischen Markt aus<br />
einer Reihe von Stromanbietern frei wählen.<br />
- Der geringe Anstieg der Strompreise in diesem Jahr führt<br />
allerdings etwas in die Irre wenn man berücksichtigt, dass<br />
die Preise im Verlauf des Jahres um mehr als 20 Prozent<br />
geschwankt haben.<br />
- Die meisten der industriellen Abnehmer verlassen sich weiter<br />
auf feste Preisvereinbarungen mit ihren Stromlieferanten.<br />
- Die Preise dürften auch im kommenden Jahr weiter steigen.<br />
Deutschland<br />
- Der durchschnittliche Strompreis stieg in Deutschland seit<br />
April 2007 um 16,7 Prozent. Die allgemeine Inflationsrate lag<br />
im gleichen Zeitraum bei 2,5 Prozent. Seit 2003 sind die durchschnittlichen<br />
Strompreise um satte 67,7 Prozent gestiegen.<br />
- Obwohl die Preisaufschläge auf den Anstieg der Stromerzeugungskosten<br />
zurückgeführt werden können, vermuten<br />
viele Leute auch die Spekulation, zum Beispiel durch Hedge<br />
Fonds, als einen weiteren Grund für den dramatischen<br />
Preisanstieg.<br />
- Während des vergangenen Jahres blieb der Markt sehr unruhig.<br />
Jedoch sind die Strompreise an der Europäischen<br />
Strombörse (EEX) seit Herbst 2007 kontinuierlich gestiegen.<br />
- Die Stromübertragungskosten sind in Deutschland nach wie<br />
vor hoch, gleichwohl sind sie durch den Einfluss der nun<br />
aktiven Regulierungsbehörde etwas gesunken.<br />
- Angesichts der unruhigen Lage auf den Weltenergiemärkten<br />
rechnen wir auch im nächsten Jahr mit steigenden Strompreisen,<br />
möglicherweise mit zweistelligen Raten.<br />
Finnland<br />
- Der durchschnittliche Strompreis in Finnland stieg im vergangenen<br />
Jahr um 31 Prozent, bei einer allgemeinen Inflationsrate<br />
von 3,7 Prozent. Seit 2003 sind die Preise für Elektrizität<br />
um 45,7 Prozent gestiegen.<br />
- Während des vergangen Jahres sind die Stromimporte aus<br />
Schweden und Norwegen dramatisch gestiegen, während
die Einfuhr aus Russland<br />
deutlich zurückging. Die<br />
Ende 20<strong>06</strong> fertig gestellte<br />
Estlink-Kabelverbindung<br />
hat Estland zu einem<br />
wichtigen Stromlieferanten<br />
für Finnland werden<br />
lassen.<br />
- Die Strompreise dürften<br />
auch im kommenden<br />
Jahr steigen, allerdings<br />
deutlich langsamer als im<br />
vergangenen Jahr.<br />
Frankreich<br />
- Der durchschnittliche<br />
Strompreis stieg in Frankreich<br />
in den vergangenen<br />
zwölf Monaten um 1,4<br />
Prozent. In den vergangenen<br />
fünf Jahren<br />
ist der durchschnittliche<br />
Strompreis um 27,5 Prozent<br />
gestiegen.<br />
- Die regulierten Strompreise wurden bereits im August 2007<br />
erhöht. Nachdem in den Jahren 2005 und 20<strong>06</strong> die Preise<br />
nicht erhöht worden waren, lag das Plus für den Zeitraum<br />
bis zum 1. April 2007 bei 1,5 Prozent. Eine große Mehrheit<br />
der Verbraucher kauft ihren Strom weiter zu festen, regulierten<br />
Tarifen, da die Marktpreise entweder gleich hoch<br />
oder höher sind.<br />
- Die Strompreise in Frankreich sind traditionell sehr stabil, da<br />
das Land zu 85 Prozent durch Kernkraftwerke mit Elektrizität<br />
versorgt wird.<br />
- Die regulierten Preise dürfen gegen Ende des Jahres leicht<br />
angehoben werden. Auf dem deregulierten Markt wird die<br />
Preisentwicklung davon abhängen, ob die Preisüberwachung<br />
noch ein Jahr oder länger in Kraft bleibt.<br />
Großbritannien<br />
- Der durchschnittliche Strompreis stieg in Großbritannien<br />
in den vergangenen zwölf Monaten um 37,4 Prozent. Im<br />
gleichen Zeitraum legten die Einzelhandelspreise insgesamt<br />
nur um 3,8 Prozent zu. Seit 2003 ist der durchschnittliche<br />
Strompreis um fast 140 Prozent in die Höhe geschossen.<br />
- Im Sommer 2007 gab es eine Phase der Stabilität auf dem<br />
Strommarkt mit Preisen für Grundlast zwischen 36 und<br />
42 Pfund Sterling je Megawattstunde (MWh). Im letzten<br />
Quartal 2007 und im ersten Quartal 20<strong>08</strong> gab es eine enge<br />
Verbindung zwischen dem Ölpreis und dem Preis anderer<br />
Energien. Dabei stieg der Preis für die Grundlast bis zum<br />
April 20<strong>08</strong> auf 60 Pfund Sterling je MWh, 46 Prozent über<br />
dem Niveau vom April 2007.<br />
- Während des ganzen vergangenen Winters haben sich steigende<br />
Kosten für Öl, Kohle und die CO2-Zertifikate zum<br />
Nachteil der Verbraucher zusammengefunden und die Energiepreise<br />
auf bis dahin nicht gekannte Höhen getrieben.<br />
Auch der mildere Winter hat nur wenig genützt, um den<br />
Preisauftrieb zu bremsen.<br />
- Beim Ersatz der britischen Kernreaktoren hat sich nur wenig<br />
getan. Allerdings hat es ein starkes Interessen am 35-Prozent-Anteil<br />
der britischen Regierung am Unternehmen British<br />
Energy gegeben, das die britischen Kernkraftwerke betreibt.<br />
Sowohl die französische EdF als auch der deutsche<br />
Stromversorger RWE waren am Kauf der Anteile interessiert.<br />
Internationaler Strompreisvergleich / Ländertabelle 20<strong>08</strong><br />
20<strong>08</strong> 2007 Land Preis Veränderung Veränderung<br />
Rang Rang (Euro ct)/kWh 2007 / 20<strong>08</strong> 2003 / 20<strong>08</strong><br />
+ / - %<br />
1 1 Italien 12,57 +6.6% +35.4%<br />
2 3 Deutschland 11,51 +16.7% +67.7%<br />
3 2 Österreich 10,84 +6.9% +45.3%<br />
4 7 Großbritannien 9,86 +37.4% +135.9%<br />
5 4 Niederlande 9,80 +3.7% +63.1%<br />
6 6 Spanien 8,69 +12.1% +36.5%<br />
7 5 Belgien 8,59 +0.4% +30.8%<br />
8 12 Schweden 6,88 +40.0% +75.5%<br />
9 10 Finnland 6,81 +31.0% +45.7%<br />
10 8 Frankreich 6,48 +1.4% +27.5%<br />
11 9 U. S. A. 6,05 +4.0% +22.6%<br />
12 11 Australien 5,46 +6.8% +34.2%<br />
13 13 Kanada 4,51 -0.4% +14.6%<br />
14 14 Südafrika 2,19 +4.8% +22.8%<br />
Quelle: NUS Consulting Group<br />
Aber die britische Regierung steht unter dem Druck der Opposition,<br />
British Energie in britischer Hand zu behalten.<br />
- Zwar wird ein Rückgang der Preise erwartet, um wie viel<br />
ist allerdings ungewiss. Wärmeres Wetter wird das Verhältnis<br />
von Stromangebot und -nachfrage entspannen, und ein<br />
Abkoppeln der Strompreise vom Erdöl würde für einen weiteren<br />
Rückgang der Preise sorgen.<br />
Italien<br />
- Der durchschnittliche Strompreis stieg in Italien in den vergangenen<br />
zwölf Monaten um 6,6 Prozent, der Anstieg lag<br />
damit doppelt so hoch wie die allgemeine Inflationsrate von<br />
3,3 Prozent. Seit 2003 sind die Kosten für Elektrizität um<br />
über 35 Prozent gestiegen.<br />
- Der Durchschnittspreis, wie er an der IPEX-Strombörse festgestellt<br />
wurde, lag im Jahr 2007 bei 70,99 Euro je MWh, eine<br />
Verringerung von 3,77 Euro je MWh gegenüber dem Vorjahr.<br />
Die Preise sind allerdings im weiteren Verlauf des Jahres 2007<br />
auf ein historisches Hoch von 90,82 Euro je MWh gestiegen.<br />
- Der Wettbewerb der Anbieter war auf den italienischen Markt<br />
heftig. Er wurde zusätzlich angetrieben durch den Eintritt<br />
des deutschen Stromversorgers E.ON. Das Unternehmen<br />
hat die Anlagen von Endesa Italien übernommen und wurde<br />
so zum drittgrößten Stromversorger Italiens.<br />
- Obwohl die erneuerbaren Energien wie die Windkraft an<br />
Bedeutung gewinnen, ist Italien bei seiner Stromversorgung<br />
immer noch in höchstem Maße von Öl und Gas abhängig.<br />
Da diese Rohstoffe neue Preishöhen erreichen, erwarten wir<br />
steigende Kosten beim Strom.<br />
Kanada<br />
- Der durchschnittliche Strompreis in Kanada ist in den vergangen<br />
zwölf Monaten um 0,4 Prozent gesunken. Seit 2003<br />
sind die Preise für Elektrizität um durchschnittlich 14,6 Prozent<br />
gestiegen.<br />
- Gegenwärtig sind in nur zwei Provinzen – Ontario und Alberta<br />
– die Strommärkte dereguliert. In den übrigen Landesteilen<br />
kaufen die kanadischen Verbraucher ihren Strom zu<br />
traditionell regulierten Tarifen.<br />
- Die Prognosen für den Stromverbrauch sind zurückgenommen<br />
worden angesichts einer verlangsamten wirtschaft-<br />
394 Kommunalwirtschaft <strong>06</strong>/20<strong>08</strong>
lichen Entwicklung und der Angst vor einer Rezession.<br />
- Die Strompreise dürften im kommenden Jahr im Einklang<br />
mit der allgemeinen Inflation steigen.<br />
Niederlande<br />
- Der Durchschnittspreis für Strom stieg in Holland im vergangenen<br />
Jahr um 3,7 Prozent bei einer allgemeinen Inflationsrate<br />
von 1,6 Prozent. Seit 2003 sind die durchschnittlichen<br />
Preise für Elektrizität um 63,1 Prozent gestiegen.<br />
- Der geplante Zusammenschluss der Stromversorger NUON<br />
und Essent ist abgesagt. Als Ergebnis könnten einige<br />
kleinere Anbieter bald zum Verkauf stehen.<br />
- Inzwischen kommen fl exiblere Möglichkeiten der Preisgestaltung<br />
bei Verbrauchern und Versorgern in Mode, wobei<br />
kurzfristige Kontrakte am beliebtesten sind.<br />
- Wir rechnen sowohl kurz- wie langfristig mit steigenden<br />
Preisen auf dem niederländischen Strommarkt.<br />
Österreich<br />
- Der durchschnittliche Strompreis stieg in Österreich in den<br />
vergangenen zwölf Monaten um 6,9 Prozent. Die allgemeine<br />
Inflationsrate lag zum Vergleich bei 2,8 Prozent.<br />
- Österreich hat seit Oktober 2001 einen vollständig deregulierten<br />
Strommarkt, dessen Preise in erster Linie durch die<br />
Entwicklung an der Europäischen Strombörse EEX beeinfl<br />
usst werden.<br />
- Alle Stromerzeuger und -verteiler haben in den vergangenen<br />
drei Jahren ihre Preise erhöht.<br />
- Zwar haben die Rohstoffpreise einen gravierenden Einfluss<br />
auf die Strompreise, doch spielen auch andere Faktoren wie<br />
Umweltschutzabgaben und Steuern eine wichtige Rolle bei<br />
der Bestimmung der Stromkosten.<br />
- Wir rechen im kommenden Jahr mit steigenden Strompreisen<br />
in Österreich.<br />
Schweden<br />
- Der durchschnittliche Strompreis stieg in Schweden in den<br />
vergangenen zwölf Monaten um 40 Prozent. Seit 2003 sind<br />
die Preise für Elektrizität um 75,5 Prozent gestiegen.<br />
- Zwar ist das Land bei seiner Stromerzeugung hauptsächlich<br />
von Wasserkraft abhängig, doch wird auch Kohle zur Elektrizitätserzeugung<br />
eingesetzt. Der dramatische Preisanstieg<br />
wurde sowohl durch steigende Rohstoffpreise als auch<br />
durch höhere Übertragungspreise ausgelöst.<br />
- In diesem Jahr sind neue gesetzliche Bestimmungen in<br />
Kraft getreten, die alle Stromverteilungsunternehmen zur<br />
Information über ihre Preise und Angebotsbedingungen<br />
verpflichten. Diese Informationen gehen an das Energy<br />
Markets‘ Inspectorate und sind auf dessen Website für alle<br />
Verbraucher einsehbar.<br />
- Die Strompreise dürften auch im nächsten Jahr steigen, allerdings<br />
deutlich langsamer als im vergangenen Jahr.<br />
Spanien<br />
- Der durchschnittliche Strompreis in Spanien stieg in den<br />
vergangenen zwölf Monaten um 12,1 Prozent. Seit 2003<br />
sind die Durchschnittspreise für Elektrizität um 36,5 Prozent<br />
gestiegen.<br />
- Die regulierten Tarife für industrielle Kunden stiegen in den<br />
vergangenen zwölf Monaten um 5,2 Prozent. Die Verteiler<br />
hatten einen Anstieg von über 30 Prozent beantragt, um so<br />
die Konditionen auf dem freien Markt aufzufangen, aber die<br />
Regierung genehmigte nur die geringere Preissteigerungsrate.<br />
Als Ergebnis sind die Verteiler nun berechtigt, von der<br />
Kommunalwirtschaft <strong>06</strong>/20<strong>08</strong> 395
Quelle: NUS Consulting Group<br />
Regierung allein für das Jahr 2007 eine Kompensation von<br />
10 Millionen Euro zu erhalten, mit weiteren Ansprüchen für<br />
das Jahr 20<strong>08</strong>.<br />
- Die landesweite Nachfrage nach Strom stieg im vergangenen<br />
Jahr um 2,8 Prozent. Mit dieser steigenden Nachfrage kamen<br />
die Anbieter einigermaßen zurecht.<br />
- Da die Nachfrage nach Strom mit einer Jahresrate von zwei<br />
bis drei Prozent wächst und die Regierung unter großem<br />
Druck steht, die CO2-Emissionen zu kontrollieren, rechnen<br />
wir im nächsten Jahr mit Strompreiserhöhungen über der<br />
Rate der Inflation.<br />
Südafrika<br />
- Der durchschnittliche Strompreis stieg in Südafrika in den<br />
zwölf Monaten bis April 20<strong>08</strong> um 4.8 Prozent.) Seit 2003<br />
sind die durchschnittlichen Preise für Elektrizität um 22,8<br />
Prozent gestiegen.<br />
- Eskom, das Stromversorgungsunternehmen des Landes,<br />
hat den angekündigten Dreijahresvertrag, mit dem man der<br />
rapiden Verringerung des Stromangebots begegnen will, zurückgezogen.<br />
Der Plan sah für die nächsten fünf Jahre einen<br />
Anstieg der Investitionen von rund 300 Milliarden Rand vor.<br />
- Da die Nachfrage nach Strom im Land das Angebot übersteigt,<br />
wird 20<strong>08</strong> zum Jahr der Lieferkürzungen. Um die<br />
Situation möglichst zu beherrschen, plant Eskom selektive<br />
Lieferunterbrechungen.<br />
- Eine Erhöhung der Strompreise von 14,2 Prozent war zum<br />
1. April 20<strong>08</strong> geplant. Aber angesichts der wirtschaftlichen<br />
Auswirkungen, die durch die Lieferausfälle verursacht wurden,<br />
verhandeln Eskom und die Regulierungsbehörde Nersa<br />
die Preiserhöhung neu, um die erforderlichen Stromkapazitäten<br />
im Land wieder herzustellen.<br />
- Wir rechnen kurz- wie langfristig mit steigenden Strompreisen.<br />
Dennoch werden die Strompreise in Südafrika auch bei<br />
deutlichen Preiserhöhungen noch zu den niedrigsten weltweit<br />
gehören. Vereinigte Staaten<br />
- Der durchschnittliche Strompreis stieg in den vergangenen<br />
zwölf Monaten um 4,0 Prozent. Die Inflationsrate lag im gleichen<br />
Zeitraum bei 4,4 Prozent. Seit 2003 sind die durch-<br />
schnittlichen Strompreise um 22,6 Prozent gestiegen. Dabei<br />
sind die Strompreise in den einzelnen Staaten der USA<br />
höchst unterschiedlich.<br />
- Während einige Versorger ihre Preise im vergangenen Jahr<br />
reduzierten, haben die meisten ihre Preise seit April 2007<br />
angehoben. Dieser Trend wird auch während des Jahres<br />
20<strong>08</strong> anhalten.<br />
- Es gibt keinen Beschluss der Bundesregierung, die CO2-<br />
Emissionen zu verringern. Dennoch ergreifen viele Bundesstaaten<br />
auf diesem Gebiet die Initiative. Viele dieser grünen<br />
Maßnahmen werden zu Preiserhöhungen bei der Stromversorgung<br />
führen.<br />
- Wir erwarten einen deutlichen Anstieg der Strompreise im<br />
kommenden Jahr, da auch die Öl- und Erdgaspreise steigen.<br />
Anmerkungen zu dieser Untersuchung<br />
NUS Consulting Group, das internationale Unternehmen<br />
für Energiekosten-Management, erhebt jährliche Preisvergleiche<br />
für Strom, Wasser und Gas. Basis sind rund 300.000<br />
Betriebsstellen weltweit. Allein in Deutschland sind es über<br />
25.000.<br />
– Der Bericht basiert auf Preisen am 1. April 20<strong>08</strong>.<br />
– Die Umrechnung erfolgte von lokalen Währungen auf US$,<br />
Darstellung in EURO-Cent. Kursdaten lt. The Wall Street<br />
Journal vom 2. April 20<strong>08</strong>. Währungsschwankungen sind<br />
dadurch ausgeschlossen.<br />
– Die Preise für jedes Land sind ungewichtete Durchschnittspreise<br />
(ex MwSt.) und basieren auf Daten der jeweiligen<br />
Versorgungsunternehmen. Je nach Verfügbarkeit in den<br />
Ländern wurden deregulierte oder liberalisierte Vertrags-<br />
Preise berücksichtigt.<br />
– Erhoben wurde bei industriellen Strom-Abnehmern, deren<br />
Leistungsaufnahme 1.000 kW bei einem monatlichen Verbrauch<br />
von 450.000 kW/h beträgt. Also typische mittelgroße<br />
Industriebetriebe, die zweischichtig arbeiten.<br />
Weitere Informationen unter: www.nusconsulting.de.<br />
Quelle: NUS Consulting Group<br />
396 Kommunalwirtschaft <strong>06</strong>/20<strong>08</strong>
Politik will Stromkunden mit über<br />
100 Mrd. Euro belasten<br />
CO2-Auktion – ökologisch sinnlos, aber enorme staatliche<br />
Einnahmequelle<br />
Die CO2-Auktionierung würde viel Geld in die Staatssäckel spülen. Dies ist<br />
wohl der eigentliche Grund für die große Begeisterung in der Politik. Begründet<br />
wird die Auktion jedoch nach außen mit ihrer CO2-senkenden Wirkung,<br />
nicht mit ihrem Charakter einer neuen voluminösen CO2-Steuer, so der VIK, die<br />
Interessenvertretung industrieller Energiekunden.<br />
Tatsache ist: Zusätzliche CO2-Einsparungen durch eine Versteigerung wird es<br />
nicht geben. Die CO2-Reduktion der Jahre 2013 bis 2020 wird sich schlicht<br />
entlang des vorgegebenen CO2-Minderungspfades (Cap) einstellen. Da „hilft“<br />
auch keine CO2-Versteigerung. Sie macht den vormals als kostengünstigste<br />
Methode zur CO2-Senkung gepriesenen Emissionshandel nur außerordentlich<br />
teuer. Eine Abschöpfung der Windfall Profits bei den Stromunternehmen wird<br />
ebenfalls nicht gelingen. Diese haben bisher die kostenlos zugeteilten CO2-<br />
Zertifikate mit ihrem Marktwert in den Strompreis eingerechnet, in Mrd. Euro<br />
Höhe.<br />
Eine Auktionierung der CO2-Zertifikate ließe die Strompreise weiter steigen.<br />
Denn die bisher kostenlosen CO2-Zertifikate kosten dann reales Geld und<br />
drücken die Marge der Stromunternehmen. Diese werden auf die gewohnt<br />
hohen Gewinnmargen der letzten Jahre aber nicht verzichten. Der Abschöpfung<br />
durch den Staat wird daher eine entsprechende Preiserhöhung für die<br />
Stromkunden folgen. Nach Berechnungen des VIK werden mit einer Vollversteigerung<br />
der CO2-Zertifikate die Kosten des Emissionshandels für alle<br />
deutschen Stromkunden fast um das 50-fache steigen!<br />
Anstelle des ökologisch wirklich Notwendigen in Höhe von 2,4 Mrd. Euro<br />
explodieren die Kosten auf rund 113 Mrd. Euro für die Jahre 2013 bis 2020.<br />
Ganze 2 % für den Klimaschutz und 98 % für die Staatskasse!<br />
VIK-Vorschlag für effizienteren, aber wirksamen CO2-Emissionshandel<br />
Ziel des VIK-Vorschlags zum Emissionshandel ist ein wirksamer Klima-schutz,<br />
jedoch zu Kosten, die auf das wirklich notwendige Maß zurückgeführt sind.<br />
Hierzu wären, kompatibel mit dem europäischen Emissionshandelsregime, die<br />
CO2-Zertifikate kostenlos – in Höhe spezifischer Benchmarks – auszuteilen,<br />
mit jährlich sinkenden CO2-Mengen, wie vom politisch vorgegebenen Minderungsziel<br />
festgelegt. Entsprechend dieses „Caps“ müssen die Unternehmen<br />
nun entweder Effizienzmaßnahmen ergreifen und so CO2 einsparen oder<br />
CO2-Zertifikate kaufen, die durch Effizienzsteigerungen anderswo frei werden.<br />
CO2-Zertifikate, die allein wegen sinkender Produktion von Gütern oder Strom<br />
nicht benötigt würden, wären dagegen an die ausgebende Stelle zurückzugeben.<br />
Dies verhindert Opportunitätskosten, die derzeit die entscheidende Voraussetzung<br />
für die Windfall Profits sind. Der VIK-Vorschlag verhindert damit eine<br />
solche Einpreisung. Trotzdem wird das Klimaschutzziel wegen der Cap-Vorgabe<br />
erreicht.<br />
Kommunalwirtschaft <strong>06</strong>/20<strong>08</strong> 397
Baubegleitendes Qualitätscontrolling<br />
Mit integriertem Blick Folgekosten vermeiden<br />
Das Baubegleitende Qualitätscontrolling unterstützt Bauprojekte<br />
von der Planungsphase über den Bau bis hin zur Abnahme.<br />
Hierfür analysieren die Experten von TÜV SÜD Industrie<br />
Service Pläne, Vertrags- und Baubeschreibungen und führen<br />
baubegleitende Begehungen durch. Risiken und Qualitätsprobleme<br />
werden so rechtzeitig erkannt und Mängel systematisch<br />
vermieden.<br />
Innerhalb der vergangenen Jahre sind die Schadenssummen<br />
pro Neubau jeweils deutlich gestiegen. Die Kosten zum Beheben<br />
vorliegender Mängel belaufen sich bei Bauvorhaben<br />
mittlerweile auf rund zwei Prozent der Baukosten – was auf<br />
die Rendite drückt. Gerade angesichts der angespannten<br />
Finanzsituation in vielen Kommunen müssen Bauprojekte<br />
jedoch effizient umgesetzt werden. Schnittstellen-Probleme,<br />
Budget-Überschreitungen, Projektverlängerungen oder Qualitätsprobleme<br />
wie Baumängel sollten systematisch vermieden<br />
werden, damit keine nachträglichen Aufwendungen und<br />
Folgekosten entstehen.<br />
Klärende Prüfung im Vorfeld<br />
Für das Baubegleitende Qualitätscontrolling prüfen die<br />
Experten von TÜV SÜD Industrie Service schon vor Baubeginn<br />
bereits Vertragsinhalte, die Baubeschreibung und<br />
Planungsunterlagen auf missverständliche Formulierungen,<br />
Unschärfen oder Widersprüche. Ein interdisziplinäres Team<br />
aus Bautechnik sowie Elektro- und Gebäudetechnik untersucht<br />
und bewertet hierfür die jeweiligen Anforderungen,<br />
Normen und Richtlinien. Berücksichtigt werden nicht nur die<br />
bautechnischen Normen und Richtlinien, sondern beispielsweise<br />
auch die Standsicherheit oder Brand- und Feuchtschutz.<br />
Wiederkehrende Begehungen<br />
Um Qualitätsprobleme in der Bauphase rechtzeitig erkennen<br />
zu können und die Bauausführung anhand der Baubeschreibung<br />
und den allgemein anerkannten Regeln der Technik<br />
zu prüfen, begehen Sachverständige die Baustellen in festgelegten<br />
Abständen. Die Ergebnisse werden dokumentiert,<br />
eventuelle Mängel gelistet. Auch Reparaturen und Nachbesserungen<br />
werden kontrolliert und nicht behobene Schwachstellen<br />
zur Anspruchssicherung des Bauträgers gutachterlich<br />
festgehalten. Nach Baufertigstellung und vor Ablauf eventueller<br />
Gewährleistungsfristen führt TÜV SÜD eine neutrale,<br />
rechtlich belastbare Abnahmebegutachtung durch und stellt<br />
ein Zertifikat zum Baubegleitenden Qualitätscontrolling aus.<br />
Lösungsorientierte Mediation<br />
Zur Erarbeitung von Lösungen bei schwerwiegenden Mängeln<br />
oder Schäden bietet TÜV SÜD den beteiligten Parteien<br />
als Alternative zu einer gerichtlichen Auseinandersetzung<br />
zudem die so genannte Mediation an. Gemeinsam werden<br />
kostengünstige, pragmatische Lösungen erarbeitet. Das vermeidet<br />
eine nachträgliche Kostenexplosion und die Bauprojekte<br />
lassen termingerecht abschließen.<br />
Wirtschaftlicher Bauen<br />
Erfahrene Sachverständige begleiten Bauträger und Bauunternehmen<br />
als verlässliche und neutrale Partner mit integrativem<br />
Blick: Ganzheitlich minimiert das Baubegleitende<br />
Qualitätscontrolling von TÜV SÜD Industrie Service kostenintensive<br />
Baumängel und erhöht mit der Sicherheit und Qualität<br />
auch die Wirtschaftlichkeit von Bauprojekten.<br />
Rund 900 Stromlieferanten mit 7571 Tarifabfragen geprüft –<br />
bis zu 3,5 Mrd. Euro Einsparpotenzial<br />
In der bundesweit umfangreichsten unabhängigen Studie hat<br />
das neutrale Energiesparportal fi ndhouse.de einen Preis- und<br />
Servicevergleich aller relevanten Stromlieferanten in Deutschland<br />
durchgeführt. Ein dreimonatiger Betrachtungszeitraum<br />
bis Anfang Juni 20<strong>08</strong>, mehr als 3.600 Interviews, mehrere<br />
tausend Korrespondenzen und eine ausführliche Bewertung<br />
von 7.571 Tarifabfragen geben ein umfassendes Bild des derzeitigen<br />
Strommarktes.<br />
Immer mehr Tarifvergleichsrechner im Internet und ihre intensive<br />
Nutzung sind Indizien für die zunehmende Brisanz der<br />
Strompreis-Thematik. Die nächsten Preiserhöhungen stehen<br />
unmittelbar bevor. Industriekunden bekommen die Preissteigerungen<br />
der Strombörsen und Beschaffungsmärkte<br />
jetzt schon zu spüren; bei Privatkunden werden sie in Kürze<br />
durchschlagen. Jetzt zur Ferienzeit ist Handlungsbedarf, um<br />
sich bestmögliche Strompreise noch länger zu sichern. Eine<br />
punktuelle Strompreisanalyse allein reicht allerdings nicht aus<br />
für eine vollständige Beurteilung der individuellen Situation<br />
eines Verbrauchers. Erst unter Einbeziehung unterschiedlicher<br />
Netzgebiete, regionaler Konditionen, Bonussysteme,<br />
Preisgarantien und Kündigungsfristen ergibt sich ein aussagekräftiges<br />
Bild.<br />
Als langjähriger Szene-Spezialist testete die fi ndhouse AG<br />
die Online- und Offline-Serviceleistungen von rund 900<br />
Stromlieferanten. Neben der Transparenz des Internetauftritts<br />
und der Anzahl nötiger Klicks bis zum Download der<br />
gewünschten Informationen war die telefonische Erreichbarkeit<br />
zu den üblichen Öffnungszeiten wichtig. Bei der<br />
telefonischen Betreuung zählten besonders die Auskunftsbereitschaft,<br />
die Verständlichkeit und die Erläuterungen zum<br />
Wechselprozess.<br />
Die Studie zeigt sehr deutlich, dass es den deutschlandweit<br />
günstigsten Stromlieferanten nicht gibt, aber generell die<br />
Preisschere zwischen Grundversorgern und alternativen Anbietern<br />
so groß wie noch nie ist. Auf den vorderen Plätzen<br />
der Preisvergleiche tummeln sich fast ausschließlich Vorkassemodelle,<br />
bei denen der Kunde den voraussichtlichen Jahresstrompreis<br />
komplett oder größtenteils im Voraus zahlt. Bei<br />
Minderverbrauch ist eine Rückzahlung oft per Passus aus-<br />
398 Kommunalwirtschaft <strong>06</strong>/20<strong>08</strong>
geschlossen, wogegen ein Mehrverbrauch deftige Preisaufschläge<br />
verursacht.<br />
Die Warnung mancher Verbraucherzentralen vor einem möglichen<br />
Totalausfall der vorausgezahlten Stromentgelte bei<br />
Zahlungsunfähigkeit eines Lieferanten hat sich bisher als un-<br />
begründet erwiesen. Trotzdem bleiben Vorauskassemodelle<br />
natürlich Geschmackssache. Es gibt allerdings auch eine<br />
Vielzahl von Unternehmen, die keine Vorkasse verlangen und<br />
dennoch sehr günstige Preise bieten. Details dazu bis hin zur<br />
kompletten Studie fi nden Interessenten rund um die Uhr unter<br />
www.findhouse.de.<br />
EuGH muss Konzessionsmodell für die Abwasserentsorgung prüfen<br />
Rechtssicherheit für die Nutzung des Konzessionsmodells<br />
in der Wasserver- und Abwasserentsorgung wird es vorerst<br />
nicht geben. Statt ein klärendes Wort zu sprechen, hat das<br />
Oberlandesgericht (OLG) Jena jetzt wichtige offene Fragen<br />
dem Europäischen Gerichtshof (EuGH) zur Vorabentscheidung<br />
vorgelegt. „Bis zur endgültigen Klärung können nun<br />
leicht zwei Jahre vergehen“, warnt Wirtschaftsprüfer und<br />
Steuerberater Jörg Huse von FPS Schmidt und Kollegen in<br />
Potsdam alle Kommunen, die über eine Einführung des Konzessionsmodells<br />
nachdenken.<br />
Auslöser der Vorlageentscheidung vom 8. Mai 20<strong>08</strong> war ein<br />
Beschluss der Vergabekammer Thüringen. Diese hatte ein<br />
Verfahren zur Vergabe einer so genannten Dienstleistungskonzession<br />
mit dem Argument gestoppt, dass der angebliche<br />
„Konzessionär“ kein Betriebsrisiko übernehme, da er eine<br />
Monopolstellung erhalte.<br />
Dieses Argument aufgreifend, möchte das OLG vom EuGH<br />
wissen, ob es für die Annahme einer Dienstleistungskonzession<br />
ausreicht, dass der Konzessionär das Entgelt für seine<br />
Leistung von den Kunden und nicht von der öffentlichen<br />
Hand erhält oder ob der Konzessionär auch ein wirtschaftliches<br />
Risiko übernehmen muss. Wenn die Übernahme eines<br />
wirtschaftlichen Risikos nach Ansicht des EuGH erforderlich<br />
ist, möchte das OLG weiter wissen, wie groß dieses Risiko<br />
sein muss, um eine Dienstleistungskonzession anzunehmen.<br />
„Solange es keine Klarheit gibt, sollten Kommunen, die das<br />
Konzessionsmodell einführen möchten, auf Nummer sicher<br />
gehen und die vergaberechtlichen Vorgaben beachten“,<br />
empfiehlt Rechtsanwalt Christoph Germer von der Kanzlei<br />
FPS Fritze Paul Seelig in Berlin, „insbesondere ist zu prüfen,<br />
ob die Voraussetzungen für eine Inhouse-Vergabe vorliegen,<br />
denn auch in diesen Fällen sind kosten- und zeitaufwändige<br />
Vergabeverfahren nicht erforderlich.“<br />
Immerhin beinhaltet die Entscheidung des OLG Jena für alle<br />
betroffenen Kommunen einen schwachen Trost: Grundsätzlich<br />
sind im Bereich Wasser/Abwasser Dienstleistungskonzessionen<br />
möglich, auch wenn die Aufgaben selbst nicht auf<br />
Dritte übertragen werden können. Diese allgemein umstrittene<br />
Frage hatte die Vergabekammer Thüringen noch anders<br />
entschieden.<br />
Kommunalwirtschaft <strong>06</strong>/20<strong>08</strong> 399
Pilotprojekt der Daimler Konzernforschung für<br />
umweltverträgliche individuelle Mobilität in Ulm<br />
• Internet-basierte Bezahlsysteme für Automobile im<br />
Alltagstest<br />
• Enge Vernetzung mit lokalen Partnern angestrebt<br />
Ulm – Mit einem Pilotprojekt in der Region Ulm will die Daimler<br />
AG ab Herbst 20<strong>08</strong> Internet-basierte Bezahlsysteme<br />
für innovative Telematikanwendungen erproben. Das Forschungsvorhaben<br />
fi ndet im direkten Umfeld des federführenden<br />
Daimler Forschungszentrums Ulm statt, um den unmittelbaren<br />
Datentransfer und persönliche Erfahrungen der<br />
Probanden und Forscher sicher zu stellen, und soll durch<br />
Kooperationen mit lokalen Institutionen und Dienstleistern<br />
eng vernetzt werden. „Die ersten Kontakte wurden bereits<br />
geknüpft und stießen auf positive Resonanz“, berichtet Ralf<br />
Lamberti, Sprecher am Standort Ulm der Daimler Forschung.<br />
„Mit unseren Forschungsressourcen und der Innovationskraft<br />
unserer hier angesiedelten Abteilungen ist Ulm ideal für einen<br />
solchen Feldversuch geeignet.“<br />
Damit das Forschungsvorhaben auf wissenschaftlich fundiertem<br />
Datenmaterial basiert, wird in einem ersten Schritt<br />
die Verkehrssituation in Ulm analysiert. Dazu führt in den<br />
nächsten Wochen das auf Verkehrsthemen spezialisierte<br />
Institut team-red bei Ulmer Haushalten und Firmen eine<br />
Horlemann Unternehmensgruppe bietet ungewöhnliches Dienstleistungspaket:<br />
Energieversorgung aus einer Hand<br />
Unter dem Eindruck wachsender Haushaltszwänge steigt die<br />
Notwendigkeit bei Kommunen und Kommunalen Unternehmen,<br />
Synergien in der Planung und Ausführung von Bauvorhaben<br />
zu nutzen. Das gilt auch und besonders für den Bereich<br />
der Erschließung und Energieversorgung. Hier bestehen<br />
nicht nur große Sparpotenziale, etwa wenn Synergien bei der<br />
Herstellung von Ver- und Entsorgungsanlagen genutzt werden.<br />
Mit innovativen Modellen können zudem Wettbewerbsvorteile<br />
bei der Ansiedlung von Investoren erzeugt werden.<br />
Vielfach jedoch werden die unterschiedlichen Erschließungsleistungen<br />
noch getrennt voneinander betrachtet und nicht<br />
als Wettbewerbsfaktor gesehen. Ein mittelständisches Unternehmen<br />
vom Niederrhein zeigt, dass es auch anders geht.<br />
Wenn in der Stadt Viersen heute Maßnahmen in der Ver- und<br />
Entsorgung vorgenommen werden, laufen die Projekte völlig<br />
anders als noch vor einigen Jahren. Der Grund: Die Niederrheinwerke<br />
Viersen gehen neue Wege bei solchen Projekten<br />
- angefangen bei der Planung über die Ausschreibung bis hin<br />
zur Ausführung. „Früher haben wir die einzelnen Maßnahmen<br />
getrennt voneinander betrachtet, heute planen wir alles aus<br />
einer Hand“, schildert Günther Schulze die Entwicklung. Der<br />
Bauingenieur für Wasserwirtschaft und Tiefbau leitet bei den<br />
Niederrheinwerken in Viersen das Center „Planung und Bau“<br />
und war an der Umstrukturierung maßgeblich beteiligt.<br />
Was macht Viersen heute anders als früher? „Wir nutzen heute<br />
technische und personelle Synergien in der Erschließung<br />
und Sanierung viel besser aus als vor einigen Jahren“, sagt<br />
Günther Schulze. Früher wurden in Viersen Maßnahmen des<br />
Kanalbaus, der Gas- und Wasserversorgung, der Stromver-<br />
Umfrage zum aktuellen Mobilitätsverhalten durch. Die erhobenen<br />
Daten werden ausschließlich für das Forschungsvorhaben<br />
verwendet.<br />
Die Stadt Ulm, die innovativen Vorhaben aus der Wissenschaftsstadt<br />
stets aufgeschlossen gegenübersteht, hat für<br />
dieses Projekt Unterstützung signalisiert.<br />
Im Mittelpunkt steht die praxisnahe Erforschung umweltverträglicher<br />
individueller Mobilitätslösungen mit Hilfe modernster<br />
Kommunikationstechnik. Dazu wird die Forschung<br />
der Daimler AG verschiedene technische Lösungen der Kommunikation<br />
mit dem ruhenden und fahrenden Verkehr erproben.<br />
Die Ergebnisse der Studie sollen langfristige Perspektiven für<br />
den urbanen Individualverkehr entwickeln helfen. Ziel ist es<br />
- trotz des prognostizierten mittelfristig starken Anstiegs der<br />
Verkehrs- und Bevölkerungsdichte in urbanen Ballungsgebieten<br />
-, zukünftig die individuelle Mobilität im städtischen Raum<br />
nicht nur aufrecht zu erhalten, sondern fl exibel und kostengünstig<br />
zu gestalten.<br />
Weitere Informationen unter: www.media.daimler.com.<br />
sorgung und der Telekommunikation getrennt voneinander<br />
betrachtet - so wie vielerorts. „Das führte dazu, dass ein und<br />
dieselbe Straße mehrmals im Jahr aufgebrochen wurde, um<br />
darunter liegende Ver- oder Entsorgungsanlagen zu bearbeiten“,<br />
schildert der Bauingenieur. „Heute machen wir das anders:<br />
Wir planen alles aus einer Hand – und wir lassen auch<br />
alles aus einer Hand ausführen.“<br />
Seit dem Jahr 1999 ist Horlemann im Bereich der Erschließung<br />
regenerativer Energien tätig. Erstes Projekt war die Erschließung<br />
des Windparks Lindchen im Kreis Kleve. Der Windpark<br />
umfasst 13 Windkraftanlagen mit je 1 MW Leistung, jede<br />
Anlage mit einer Gesamthöhe von 99,5 Metern und einem<br />
Rotordurchmesser von 62 Metern. Horlemann zeichnete für<br />
die Vernetzung der Anlagen, die Einspeisung der erzeugten<br />
Energie ins öffentliche Netz und sämtliche Abstimmungen mit<br />
dem Netzbetreiber verantwortlich.<br />
400 Kommunalwirtschaft <strong>06</strong>/20<strong>08</strong>
Aus diesem Grund greifen die Niederrheinwerke Viersen immer öfter auf die<br />
Dienstleistungen von Komplettanbietern zurück. Die Horlemann Unternehmensgruppe<br />
mit Standorten im niederrheinischen Uedem und im brandenburgischen<br />
Herzfelde ist ein solcher Komplettanbieter. Das mittelständische Unternehmen<br />
hat sich in den letzten Jahren durch seine innovativen Dienstleistungskonzepte<br />
rund um die Energieerschließung profiliert. Dazu gehört, dass die Horlemann Unternehmensgruppe<br />
seit einiger Zeit ein Komplettpaket an Ver- und Entsorgungsleistungen<br />
für den Kommunalen Bereich anbietet. Die Gas- und Wasserversorgung<br />
gehört ebenso dazu wie die Telekommunikations- und Stromversorgung,<br />
der Straßenbau und die Errichtung von Straßenbeleuchtungssystemen. Sie werden<br />
im Entsorgungsbereich ergänzt durch den Kanalbau, der seit Ende 2007 nach<br />
dem RAL-Güteschutz Kanalbau zertifiziert ist.<br />
„Wenn man sich die Straßendecke vorstellt und alles, was an Ver- und Entsorgung<br />
darunter liegt - dann hat man vor Augen, was wir den Kommunen in diesem<br />
Bereich anbieten“, umschreibt Peter Horlemann das Leistungsspektrum der<br />
Horlemann Unternehmensgruppe. Der Elektrotechniker lenkt gemeinsam mit seinem<br />
Bruder Josef Horlemann die Geschicke des Familienunternehmens, das mit<br />
550 Beschäftigten einen Jahresumsatz von 75 Millionen Euro erwirtschaftet – und<br />
dabei in der Energiever- und -entsorgung durchaus unkonventionelle Wege geht.<br />
Das Besondere: Horlemann führt nicht nur alle Gewerke des Versorgungsbereichs<br />
aus einer Hand aus, sondern deckt mit der Entsorgungssparte und dem Straßenbau<br />
zugleich den kompletten Bereich der kommunalen Erschließung ab.<br />
Für Viersen ist Horlemann daher ein idealer Partner. Denn die Niederrheinwerke<br />
sind schon längst dazu übergegangen, externe Aufträge nur noch in Form von<br />
Komplettpaketen zu vergeben. „Wir möchten auf der Planungs- und Ausführungsseite<br />
die Kräfte gezielt bündeln“, beschreibt Günther Schulze die Marschrichtung<br />
– und führt gute Gründe dafür ins Feld: „Wenn zu viele Anbieter im Boot<br />
sitzen, führt dies zwangsläufig zu Reibungsverlusten“, schildert der Diplomingenieur<br />
die Probleme, „und das gilt leider auch, wenn ein Hauptunternehmer die<br />
Leistungen mit mehreren Subunternehmern ausführt. Oftmals wird die Dringlichkeit<br />
von Aufgaben auch innerhalb einer Bietergemeinschaft sehr unterschiedlich<br />
eingeschätzt, und das führt zu Verzögerungen bei der Fertigstellung von Bauabschnitten<br />
und ganzen Projekten“, so Schulze. „Aus dieser Erfahrung sind wir dazu<br />
übergegangen, uns Partner zu suchen, die tatsächlich alle Leistungen aus einer<br />
Hand anbieten und auch aus eigener Kraft ausführen können.“<br />
Das ist aber noch nicht alles. In Viersen ist man noch einen Schritt weiter gegangen.<br />
Nicht nur die Vergabe externer Aufträge geschieht nur noch in Form von<br />
Komplettpaketen. Auch intern plant man seit geraumer Zeit alles aus einer Hand.<br />
Dazu hat man sich in Viersen konsequent umorganisiert. Dort, wo sich früher<br />
noch mehrere Ämter und Bereiche mit jeweils eigenen, voneinander getrennten<br />
Entscheidungsstrukturen um die einzelnen Erschließungsgewerke kümmerten,<br />
agieren heute Teams, die ihre Aktivitäten miteinander koordinieren. „Das, was<br />
wir nach außen von unseren Auftragnehmern verlangten, wollten wir auch nach<br />
innen leben“, begründet Günther Schulze die Entscheidung. Der Effekt ist positiv:<br />
Immer, wenn an einem Teilbereich der Ver- und Entsorgung Arbeiten notwendig<br />
werden, wird automatisch geprüft, ob in den anderen Teilbereichen ebenfalls Sanierungen<br />
notwendig sind. „Wir führen keine Teilsanierungen mehr aus, sondern<br />
prüfen jeweils die komplette Ver- und Entsorgung“, erläutert Schulze. „So können<br />
wir deutliche Synergien herstellen.“<br />
In der Tat hat sich das Verfahren in der Praxis als kostensparend erwiesen. In<br />
Viersen kann man die Vorzüge des Komplettanbieter-Verfahrens schnell auf den<br />
Punkt bringen: „Weil auf unserer Seite Planung, Ausschreibung und Bauleitung<br />
aus einem Haus kommen und auf Seiten des Auftragnehmers sämtliche ausführenden<br />
Leistungen aus einer Hand erbracht werden, konnten wir die Projektbeteiligten<br />
konsequent reduzieren“, schildert Günther Schulze. „Dort, wo sich früher<br />
in einem komplizierten, fehleranfälligen Abstimmungsprozess eine Vielzahl von<br />
Ämtern mit einer Vielzahl von Firmen koordinieren musste, gibt es heute nur noch<br />
zwei Beteiligte: einen Auftraggeber und einen Auftragnehmer“, so Schulze. Nach<br />
den Erfahrungen in Viersen bringt das große Vorteile mit sich. Der erste liegt im<br />
Bürgerservice: „Unsere Bürger schätzen es sehr, dass sie nicht mehr mit sieben<br />
oder acht Ansprechpartnern zu tun haben, sondern mit einem Partner auf<br />
Seiten der Kommune und einem auf Seiten des ausführenden Unternehmens“,<br />
so Schulze. Hinzu kommen noch weitere Vorteile, denn durch die erreichten<br />
Synergien spart man außerdem Zeit und Geld. „Wir sparen zum einen bei den<br />
Kommunalwirtschaft <strong>06</strong>/20<strong>08</strong> 401
Planungs- und Personalkosten“, rechnet Bauingenieur Schulze<br />
vor, „und zum anderen kaufen wir günstiger ein, weil unser<br />
Partner Personal- und Maschineneinsätze besser aufeinander<br />
abstimmen kann.“ Daher ist man in Viersen mit dem Modell<br />
hochzufrieden.<br />
So sieht man das auch bei Horlemann. Die Kombination von<br />
Ver- und Entsorgungsleistungen aus einer Hand ist in der<br />
Branche noch nicht weit verbreitet. Dennoch ist man bei Horlemann<br />
davon überzeugt, den richtigen Weg zu beschreiten:<br />
„Wir sind uns sicher, dass wir mit der Kombination von Verund<br />
Entsorgung einen Trend setzen“, so Peter Horlemann,<br />
der deutliche Synergien in dem Verfahren sieht: „Als Auftragnehmer<br />
im Versorgungsbereich muss ich mit vielfach mit<br />
anderen Gewerken abstimmen, um das Projekt fachlich korrekt<br />
abzuwickeln“, erläutert er. Da Horlemann nicht nur ein,<br />
sondern alle Erschließungsgewerke komplett anbietet, nimmt<br />
man solche Koordinationen oft genug mit allen korrespondierenden<br />
Leistungen vor. „Damit ist es nur noch ein kleiner<br />
Schritt bis zum Angebot des kompletten Leistungspakets“,<br />
so Horlemann. „Was wir den Kommunen also bieten, ist die<br />
Verzahnung der einzelnen Gewerke zu einem vernetzten<br />
Ganzen - und damit eine Synergie, mit der man deutlich Kosten<br />
sparen kann.“<br />
Wie diese Synergie aussieht, beweist das mittelständische<br />
Unternehmen zur Zeit in Viersen. „Wir konnten durch unser<br />
Leistungspaket beweisen, dass die Dinge kostengünstiger<br />
und zugleich sogar einfacher zu machen sind“, schildert Peter<br />
Horlemann die Perspektive des Auftragnehmers - und spricht<br />
damit einen weiteren Punkt an, den man auf dem Synergiekonto<br />
verbuchen kann: „Unsere Kunden bekommen mehr<br />
Leistung für weniger Geld“, so der Unternehmer. „Durch unser<br />
Komplettangebot können wir zum einen Kostensynergien<br />
erzielen, und zum anderen kann sich der Kunde den mitunter<br />
hohen Koordinationsaufwand für die Abstimmung der einzelnen<br />
Gewerke schlichtweg sparen“, begründet Horlemann.<br />
„Ganz egal, ob es zeitliche, technische oder planerische Abstimmungen<br />
sind - wir übernehmen gesamte Koordinierung,<br />
so dass sie den Kunden nicht belastet.“ Die Unternehmensgruppe<br />
garantiert dem Auftraggeber einen reibungslosen Ablauf<br />
und absolute Transparenz, „und so bieten wir unseren<br />
Kunden maximale Kontrolle bei minimalem Aufwand“, argumentiert<br />
Horlemann.<br />
Und schließlich sieht der Mittelständler noch einen weiteren<br />
wesentlichen Vorteil: „Unsere Kunden können sich darauf<br />
verlassen, dass es im Gewährleistungsfall keine Schwierigkeiten<br />
gibt“, verspricht Horlemann und geht damit auf einen<br />
immer wieder problematischen Punkt ein. „Wenn es im Gewährleistungsfall<br />
viele Beteiligte gibt, zeigt der eine schnell<br />
mal mit dem Finger auf den anderen - zu Lasten des Auftrag-<br />
gebers, dessen Ansprüche ungeklärt bleiben“, schildert der<br />
Unternehmer. Wenn indessen alle Gewerke aus einer Hand<br />
ausgeführt würden, erübrige sich eine solche Problematik.<br />
„Man hat einen einzigen Ansprechpartner, der für alles haftet<br />
– und der dieser Verpflichtung im Fall der Fälle auch nachkommt“,<br />
bringt Horlemann den Vorteil des „Alles-aus-einer-<br />
Hand-Prinzips“ auf den Punkt.<br />
Die Horlemann Unternehmensgruppe ist dabei eines der<br />
besten Beispiele, wie dieses „Alles-aus-einer-Hand-Prinzip“<br />
nicht nur funktionieren, sondern zum tragenden Bestandteil<br />
einer Firmenphilosophie werden kann. Denn zum Markenzeichen<br />
der niederrheinischen Energieexperten gehört es,<br />
dass das Leistungsspektrum höchst vielseitig ist - und die<br />
unterschiedlichen Kompetenzen der einzelnen Unternehmenszweige<br />
bei Bedarf zu konkreten Projekten gebündelt<br />
werden. So hat Horlemann sich in den 75 Jahren seines Bestehens<br />
viele Kompetenzfelder aufgebaut: vom Kabel- und<br />
Freileitungsbau über den Stationsbau, den Rohrleitungs- und<br />
Kanalbau bis hin zur mobilen Energieversorgung und zur Automatisierungs-<br />
und Prozessleittechnik. Wenn es ein Projekt<br />
erfordert, kommen aus allen diesen Sparten die Experten zusammen,<br />
um gemeinsam eine Lösung zu entwickeln. „Unsere<br />
Unternehmensgruppe funktioniert wie ein fl exibles Kompetenz-Center,<br />
aus dem immer wieder neue Teams je nach<br />
Art der Aufgabe zusammengestellt werden“, schildert Peter<br />
Horlemann. Mit diesem Rezept ist es den Niederrheinern<br />
gelungen, sowohl Kommunen, Stadtwerke und Energieversorger<br />
zu ihren Kunden zu zählen, aber auch Klär- und Wasserwerke<br />
sowie Unternehmen aus der Kies-, Lebensmittelund<br />
chemischen Industrie. Entstanden ist diese Kunden- und<br />
Produktstruktur durch einen stetigen Wachstumsprozess, mit<br />
dem das Unternehmen sich immer wieder neue Kompetenzen<br />
angeeignet hat. „Wenn wir gewachsen sind, dann nicht nur in<br />
der Größe, sondern meistens auch im Know How“, schildert<br />
Peter Horlemann die Entwicklung.<br />
Auf diese Weise hat sich Horlemann Ende der 90er Jahre auch<br />
einen weiteren Leistungsbereich erobert: die Erschließung<br />
von Anlagen zur Erzeugung regenerativer Energien. Auch<br />
hier funktioniert das „Alles-aus-einer-Hand-Prinzip“. Für die<br />
Erschließung von Windparks und Biogas-Anlagen zum Beispiel<br />
übernimmt Horlemann nicht nur sämtliche Arbeiten im<br />
Bereich der Leitungsverlegung und -montage, sondern bei<br />
Bedarf auch die komplette Planung und das Engineering.<br />
Auch in diesem Bereich sind die Leistungen der Unternehmensgruppe<br />
sehr umfangreich. In der Planungsphase reichen<br />
sie von der Bauplanung bis hin zu kompletten Netzberechnungen.<br />
„Mit solchen Netzberechnungen können wir noch<br />
vor der Ausführung der Arbeiten Einsparpotenziale identifizieren,<br />
die die Kosten der Anlagenerschließung senken, ohne<br />
die Funktion zu stören“, schildert Peter Horlemann. Durch<br />
einen differenzierten Abgleich von Investitionskosten und<br />
Energieverlusten werden so etwa Empfehlungen für die<br />
richtige Leitungsauswahl erarbeitet.<br />
In der Ausführung der Leistungen schließlich kombiniert die<br />
Horlemann Unternehmensgruppe ihr Know How aus dem<br />
Kabel- und Stationsbau mit ihrer Erfahrung im Bereich der<br />
Steuerungstechnik. „Wir stellen den gesamten Weg vom Generator<br />
bis zur Netzeinspeisung sicher – einschließlich der<br />
Erfassung von Energieaufnahme und -abgabe der Anlage,<br />
der Transformation von Niederspannung auf Mittelspannung<br />
und des Abgleichs zwischen Netz- und Anlagenbetreiber“,<br />
führt Peter Horlemann aus. Dazu kann zudem die komplette<br />
Steuerungstechnik der Anlage installiert und programmiert<br />
werden. „Bei Biogasanlagen etwa gehört die Messung der<br />
eingehenden Gasqualität und der ausgehenden Stromquali-<br />
402 Kommunalwirtschaft <strong>06</strong>/20<strong>08</strong>
tät ebenso zum Leistungsumfang wie die Erstellung der Software<br />
zur Anlagensteuerung“, so Horlemann. Und noch eines<br />
kommt hinzu: Durch ihr Know How im Rohrleitungsbau ist die<br />
Horlemann Unternehmensgruppe in der Lage, auch Gas- und<br />
Fernwärmenetze zu errichten, die aus solchen Blockheizkraftwerken<br />
gespeist werden.<br />
Dieses breite Leistungsspektrum kommt im Bereich der regenerativen<br />
Energien wiederum den Kommunen zugute. Denn<br />
auch hier ist Horlemann an der Entwicklung neuer Trends<br />
beteiligt. Davon ist jedenfalls Dieter Ehringfeld überzeugt,<br />
der sich seit Jahren mit der Energiegewinnung aus Windkraft<br />
und Biogas beschäftigt hat und als Experte für regenerative<br />
Energien gilt. „Die Vorteile der regenerativen Energien werden<br />
zunehmend auch von den Kommunen gesehen“, so Ehringfeld,<br />
„zum Beispiel bei der Erschließung neuer Gewerbegebiete.“<br />
So liege es etwa im Trend, neue Gewerbegebiete mit<br />
Fernwärme zu erschließen, die aus Biomasse gewonnen wird.<br />
Dabei wird das Gewerbegebiet wärmetechnisch komplett von<br />
einem Blockheizkraftwerk versorgt, das zum Beispiel mit Holzhackschnitzeln<br />
gespeist wird. „Für wärmeintensives Gewerbe<br />
wie produzierende Industriebetriebe kann dies ein besonderer<br />
Standortvorteil sein“, begründet Ehringfeld – und verweist darauf,<br />
dass die Abkopplung der Wärmeversorgung vom Ölpreis<br />
für viele Unternehmen heute schon ein Thema sei. „Es macht<br />
einen Unterschied, ob man 88 Cent für einen Liter Öl zahlt,<br />
oder nur 4 Cent für eine Kilowattstunde Fernwärme.“<br />
Aus kommunaler Sicht verbinden sich damit deutliche Wettbewerbsvorteile:<br />
Ein innovativ erschlossenes Gewerbegebiet<br />
lässt sich deutlich leichter vermarkten und zieht womöglich<br />
deutlich attraktivere Investoren an als ein herkömmliches.<br />
Hinzu kommt der Imagegewinn, den ein Gewerbegebiet mit<br />
umweltschonender Energieversorgung mit sich bringt. „Insgesamt<br />
sehe ich gute Chancen dafür, dass sich Kommunen<br />
mit solchen Konzepten positiv im Wettbewerb um Investoren<br />
absetzen können“, meint Ehringfeld.<br />
Die Horlemann Unternehmensgruppe ist auch bei solchen<br />
Projekten mit ihrem „Alles-aus-einer-Hand-Prinzip“ dabei. Ihr<br />
breites Leistungsspektrum von Planung, Engineering und Ausführung<br />
einerseits sowie Steuerung, Netzeinspeisung, Strom-,<br />
Gas- und Wärmeversorgung andererseits ist dabei sicherlich<br />
außergewöhnlich im Bereich der regenerativen Energien. Es<br />
bietet den Betreibern auch außergewöhnliche Vorteile: „Dadurch,<br />
dass die Horlemann Unternehmensgruppe auch alle<br />
notwendigen Abstimmungen mit den Anlagenherstellern, Energieversorgern<br />
und Netzbetreibern vornimmt, entfallen für die<br />
Anlagenbetreiber mühsame Koordinierungsarbeiten“, bringt<br />
Peter Horlemann die Synergien auf den Punkt. „Und dadurch,<br />
dass Horlemann für seine Kunden sämtliche Genehmigungen<br />
bei Behörden und Institutionen einholt, können Kabelwege<br />
und Besitzrechte frühzeitig geklärt und mögliche Konflikte<br />
schon im Vorfeld vermieden werden.“ Die Kombination von<br />
planerischen und ausführenden Leistungen vermeidet somit<br />
Konflikte, doppelte Planungsdurchläufe und Zeitverluste.<br />
Damit liegt das Leistungsspektrum der Horlemann Unternehmensgruppe<br />
offensichtlich genau im Trend: Sie bietet ein<br />
Rundum-Sorglos-Paket, das unter dem Eindruck knapper<br />
Finanzmittel und beschränkter Personalressourcen von den<br />
Kommunen mehr denn je gefragt wird. Hinzu kommt, dass<br />
das „Alles-aus-einer-Hand-Prinzip“ dazu führt, dass Erschließungsprojekte<br />
zeitgenauer, rationeller und viel einfacher<br />
realisiert werden können als früher. In Viersen hat man das<br />
erkannt und führt die neu eingeschlagene Linie konsequent<br />
fort. Günther Schulze: „Wir haben inzwischen eine Qualität in<br />
unserer Projektabwicklung erreicht, hinter die wir nicht mehr<br />
zurück wollen. Und im übrigen: Die Bürger erwarten auch<br />
nichts anderes von uns.“<br />
Kommunalwirtschaft <strong>06</strong>/20<strong>08</strong> 403
Umweltfreundliche Kraft-Wärme-Kopplung mit Holz aus der Region<br />
Bioenergie Pfalzgrafenweiler GmbH nimmt Biomasseheizkraftwerk in Betrieb<br />
Seit Dezember 2007 befindet sich das Biomasseheizkraftwerk<br />
der Bioenergie Pfalzgrafenweiler GmbH erfolgreich im<br />
Probebetrieb. Heute fand in Pfalzgrafenweiler im Beisein von<br />
Bürgermeister Dieter Bischoff die feierliche Inbetriebnahme<br />
statt. Das Heizkraftwerk erzeugt aus regionalem Holz in umweltfreundlicher<br />
Kraft-Wärme-Kopplung Strom und Wärme.<br />
Der Strom wird ins Netz eingespeist und als erneuerbare<br />
Energie nach EEG vergütet. Insgesamt erwarten die Betreiber<br />
für das erste Betriebsjahr 20<strong>08</strong> eine Stromerzeugung von<br />
rund 2.400 Megawattstunden und einen Wärmeabsatz von<br />
etwa 13.000 Megawattstunden.<br />
Zum Einsatz kommen Holzhackschnitzel in der Qualität nachwachsender<br />
Rohstoffe. Für das Nahwärmenetz sind bereits<br />
drei gewerbliche Wärmekunden unter Vertrag. Ziel ist es, im<br />
Zuge des Ausbaus des lokalen Gewerbegebietes weitere<br />
Wärmekunden zu gewinnen. Mehrheitsgesellschafterin der<br />
Bioenergie Pfalzgrafenweiler GmbH ist MVV Energiedienstleistungen,<br />
Mannheim, mit 51 Prozent. Die übrigen 49 Prozent<br />
der Geschäftsanteile halten drei weitere Gesellschafter,<br />
von denen die Maxxtec Aktiengesellschaft aus Sinsheim mit<br />
39 Prozent den Größten darstellt. Geschäftsführer sind Siegfried<br />
Neub sowie Eric Nagel vom Mehrheitsgesellschafter<br />
MVV Energiedienstleistungen.<br />
Streitfall Schönheitsreparaturen – Neue Klausel schafft Rechtssicherheit<br />
Der Bundesverband für Wohneigentum und Stadtentwicklung<br />
e.V. vhw hat einen formularvertraglichen Klauselvorschlag zur<br />
Übertragung der Schönheitsreparaturen auf den Mieter erarbeitet.<br />
Zum wiederholten Male erklärte der Bundesgerichtshof<br />
in seiner aktuellen Rechtssprechung Mietvertragsklauseln für<br />
unwirksam, in denen Mieter durch anteilige Kostenerstattung<br />
für Renovierungsarbeiten bei Auszug und vor dem Fälligwerden<br />
einer Renovierung durch den Vermieter beteiligt wurden.<br />
Der BGH hat somit klargestellt, dass an die Stelle dieser Mietvertragsklauseln<br />
das gesetzliche Modell tritt, wonach der Vermieter<br />
die Schönheitsreparaturen vorzunehmen hat.<br />
Diese Vertragspraxis entspricht aber häufig nicht dem Willen<br />
der Vertragspartner. Der Bundesverband für Wohneigentum<br />
und Stadtentwicklung e.V. hat daher eine Arbeitsgruppe einberufen,<br />
um eine entsprechende Vertragsregelung zu erarbeiten,<br />
die die derzeitigen Anforderungen der Rechtsprechung<br />
berücksichtigt.<br />
Die zukünftigen Entwicklungen in der höchstrichterlichen<br />
Rechtsprechung konnte der Formulierungsvorschlag nicht<br />
mit einbeziehen, so dass eine Haftung für den künftigen Bestand<br />
dieser Klausel nicht übernommen werden kann. Der<br />
Klauselvorschlag ist im Internet auf der Seite des Bundesver-<br />
bandes für Wohneigentum und Stadtentwicklung e. V. www.<br />
vhw-online.de/aktuell/index.php zu lesen und herunterzuladen.<br />
Im Vorschlag der formularvertraglichen Klausel werden zwei<br />
Vertragsparagraphen (Übertragung der Schönheitsreparatur<br />
auf den Mieter im laufenden Mietverhältnis und Quotenklausel)<br />
ausgestaltet. Diese sollten, um nicht gegen das Überraschungsverbot<br />
zu verstoßen, unmittelbar nacheinander im<br />
Vertrag gesetzt werden.<br />
Auf einen Fristenplan für die Fälligkeit bei Schönheitsreparaturen<br />
wurde im Hinblick auf die Diskussion zur Angemessenheit<br />
bisher üblicher Fristen verzichtet. Zudem definierte<br />
die Arbeitsgruppe einen zeitgemäßen Begriff der Schönheitsreparaturen.<br />
Bei der Gestaltung der Quotenklausel (oder<br />
Abgeltungsklausel) konnten starre Abgeltungsquoten durch<br />
Verweise auf Regelwerte vermieden werden. Ein angefügtes<br />
Berechnungsbeispiel verhindert einen Verstoß gegen das vom<br />
BGH geforderte Transparenzgebot. Eine Quotenerhöhung bei<br />
übermäßiger Abnutzung fi ndet nicht statt.<br />
Weitere Information unter: www.vhw.de.<br />
Ressourcenverschwendung durch Klärschlammverbrennung<br />
„Klärschlämme brauchen einen Vergleich mit mineralischen<br />
Düngern nicht zu scheuen, sie sind die meist untersuchten<br />
und kontrollierten Düngemittel, die in Deutschland im Einsatz<br />
sind“, erklärte der Vorsitzende des bvse-Ausschusses<br />
Bioabfall Volker Hegewald.<br />
Klärschlämme schneiden im Vergleich mit anderen biologischen<br />
Düngemitteln sehr positiv hinsichtlich ihres Nähr-/<br />
Schadstoffverhältnisses ab. Klärschlämme enthalten hohe<br />
Mengen der endlichen Ressource Phosphat. Darüber hinaus<br />
tragen sie durch ihre Gehalte an Huminstoffen, Huminsäuren<br />
und Fulvinsäuren entscheidend zur Bodenverbesserung und<br />
Wasserspeicherung des Bodens bei. Kurz und gut: „Klärschlämme<br />
sind hochwertige Düngemittel und Bodenverbesserer“,<br />
stellte Hegewald fest.<br />
Der bvse-Bundesverband Sekundärrohstoffe und Entsorgung<br />
e.V. weist ausdrücklich darauf hin, dass alle Versuche, Klärschlämme<br />
in die Verbrennung zu drängen, unverhältnismäßig<br />
hohe Ausgaben für deren Lagerung, Entsorgung, Transport<br />
und Beseitigung verursachen würden. Resultat wären hohe<br />
zusätzliche Belastungen, die die Kommunen und damit der<br />
Gebührenzahler zu tragen hätte. Darüber hinaus verstößt die<br />
Klärschlammverbrennung gegen das Prinzip der Ortsnähe.<br />
„Es ist kontraproduktiv, wenn Klärschlämme unnötig über<br />
Deutschlands Autobahnen kutschiert werden“, sagte Volker<br />
Hegewald.<br />
Der Vorstoß Bayerns, europaweit ein Düngeverbot mit Klärschlämmen<br />
durchzusetzen, vernichtet, so der bvse, wertvolle<br />
Düngeressourcen und ist gerade vor dem Hintergrund der ho-<br />
404 Kommunalwirtschaft <strong>06</strong>/20<strong>08</strong>
hen Anforderung an die bestehende Klärschlammdüngung<br />
vollkommen unverständlich.<br />
Die Schadstoffe in Klärschlämmen wurden seit<br />
Jahren erfolgreich zurückgedrängt, so dass es<br />
fahrlässig wäre, auf das große Nährstoff-potential<br />
zu verzichten. Die bestehende Diskussion um Klärschlamm<br />
blendet leider diese Tatsachen aus, bedauert<br />
der bvse.<br />
Strafanzeige und EU-Rechtsbeschwerde<br />
wegen illegaler Abfallablagerung<br />
in Deutschland<br />
– Verstoß gegen Umweltrecht führt zu<br />
erheblichen Umweltschäden –<br />
In diversen Fernsehberichten in den letzten Wochen<br />
wurde bereits über mehrere Umweltstraftaten im<br />
Bereich der Abfallwirtschaft berichtet. Das tatsächliche<br />
Ausmaß der illegalen Ablagerung in stillgelegten<br />
deutschen Deponien und Tongruben scheint<br />
jedoch weitaus größere Kreise zu ziehen. Vor allem<br />
süddeutsche Aufbereiter haben den Stein ins Rollen<br />
gebracht. Durch die Umsteuerung der in Baden-<br />
Württemberg und Bayern anfallenden Gewerbeabfälle<br />
an hochwertigen Aufbereitungsanlagen vorbei<br />
in Billiglöcher in Ostdeutschland ist ein erheblicher<br />
wirtschaftlicher Schaden entstanden, so dass es<br />
derzeit bereits einen Investitionsstau von knapp<br />
1 Mrd. Euro gibt.<br />
Hierzu äußerte sich Rechtsanwalt Stephan Jäger,<br />
der die Interessen betroffener süddeutscher Entsorgungs-<br />
und Recyclingunternehmen und Kraftwerksbetreiber<br />
1 vertritt: „Es liegt ein Verstoß gegen<br />
europäisches und deutsches Deponierecht, voraussichtlich<br />
auch gegen Bundes-Bodenschutz- und<br />
Genehmigungsrecht vor.“ Deshalb habe man sich<br />
nun entschieden, nicht nur bei der Europäischen<br />
Kommission eine formlose Rechtsbeschwerde einzureichen<br />
sondern gleichzeitig auch Strafanzeige<br />
gegen die betroffenen Betreiber in Ostdeutschland<br />
sowie die Verantwortlichen in den Ministerien der<br />
betroffenen Bundesländer zu erstatten. Nach Aussage<br />
von Stephan Jäger würde nun ausreichend<br />
Beweismaterial vorliegen, um nachweisen zu können,<br />
dass über einen langen Zeitraum nicht nur in<br />
abfallrechtlich nicht genehmigten Tongruben sondern<br />
auch auf stillgelegten Deponien in großem<br />
Stil unbehandelter gemischter Gewerbeabfall und<br />
Hausmüll abgelagert werde.<br />
In diesem Zusammenhang wurde bereits vor einigen<br />
Monaten die Wirtschaftsdetektei Bakiner beauftragt,<br />
um die „verdächtigen Anlagen“ zu beobachten.<br />
Nach Abschluss der Ermittlungen, die fast<br />
über 6 Monate gelaufen sind, ist nun klar, dass man<br />
eine Fülle von Erkenntnissen gewinnen und ausreichend<br />
Beweismaterial sammeln konnte. Nach den<br />
Schätzungen der Detektei und den Reportern von<br />
Frontal 21 handelt es sich voraussichtlich um bis zu<br />
10 Mio. Tonnen jährlich illegal abgelagerten Abfalls.<br />
Kommunalwirtschaft <strong>06</strong>/20<strong>08</strong> 405
Wegen fehlender Überwachung der Anlagen müsse man derzeit<br />
davon ausgehen, dass eine stillschweigende Duldung<br />
dieser Tatbestände durch die zuständigen Behörden erfolgte.<br />
Die durch diese illegalen Ablagerungen entstandenen Umweltschäden<br />
könne man derzeit nur ungefähr in Zahlen beziffern:<br />
• Zusätzliche Belastung durch etwa 7,5 Mio. Tonnen C02-<br />
Emissionen, das entspricht dem Ausstoß eines Braunkohlekraftwerks<br />
mit einer elektrischen Leistung von 800 MW,<br />
• zusätzliche Belastung durch etwa 37000 Tonnen Methan-<br />
Emissionen mit einem 21-fach-höheren Treibhauspotenzial<br />
im Vergleich zu den C02-Emissionen,<br />
• ein ungenutztes Energiepotenzial, welches bei einer Behandlung<br />
in einer modernen Abfallverbrennung den Stromund<br />
Wärmebedarf von rd. 3,6 Mio. Einwohnern, d.h. einer<br />
Größe der Stadt Berlin, decken würde (hierfür müssen über<br />
7 Mio. Tonnen Braunkohle verfeuert werden),<br />
• erhebliche Belastungen durch umweltschädigende wassergefährdende<br />
Stoffe im Abfall, die ins Grundwasser gelangen<br />
können. In einem Gespräch der süddeutschen Unternehmen<br />
mit dem Staatssekretär Michael Müller des Bundesumweltministeriums<br />
wurde das Ausmaß der Umweltbelastung dargestellt.<br />
Michael Müller zeigte sich bestürzt: „Das Umgehen<br />
Fahrzeugtechnik als Faktor für Luftreinhaltung –<br />
ein wichtiger Beitrag zum Umweltschutz<br />
„Die vorgestellten Beispiele zeigen, dass in der kommunalen<br />
Abfallwirtschaft und Stadtreinigung bereits viele Erfolg versprechende<br />
Verfahren zur Vermeidung von Emissionen durch<br />
Straßenverkehr als eine der Quellen für Luftverschmutzung<br />
im Einsatz sind oder in wissenschaftlich begleiteten Versuchsprojekten<br />
erprobt werden“, bewertete Karin Opphard,<br />
Geschäftsführerin des VKS im VKU, die Ergebnisse des<br />
Forums „Fahrzeugtechnik als Faktor für Luftreinhaltung“ im<br />
Rahmen des 14. Internationalen Wasser- und Abfallsymposiums<br />
auf der Umweltmesse IFAT in München. „Damit wird<br />
die Entwicklung neuer Technologien nicht nur durch gesetzliche<br />
Vorgaben, sondern auch durch die vorausschauenden<br />
Aktivitäten der kommunalen Anwender gefördert“, führte sie<br />
weiter aus.<br />
Zum hochaktuellen Thema Luftreinhaltung stellten heute sieben<br />
Experten konkrete Praxisempfehlungen für den Einsatz<br />
von moderner Fahrzeugtechnik im Abfallwirtschafts- und<br />
Stadtreinigungsbetrieb vor. Die Möglichkeiten zur Reduktion<br />
von Emissionen durch technische Geräte, die in der Straßenreinigung<br />
und in der Abfallsammlung eingesetzt werden,<br />
spielen vor allem in den Ballungsgebieten eine immer größere<br />
Rolle.<br />
Die grundsätzlichen Abhängigkeiten der Ursachen und Quellen<br />
für Luftverschmutzung und den entgegen wirkenden Vermeidungsmaßnahmen<br />
für diese Emissionen sowie die Auswirkungen<br />
der daraus resultierenden Immissionen auf die<br />
Umwelt und die Bevölkerung wurden von Prof. Dr. Dr. Reinhard<br />
Zellner von der Universität Duisburg vorgestellt.<br />
Dass eine wesentliche Vermeidung von schädlichen Emissionen<br />
durch den fachgerechten Umgang mit Fahrzeugen<br />
zu erreichen ist, vermittelte Bernd Leowald, Stadtreinigung<br />
Hamburg, mit seinen Ergebnissen von den in Hamburg regelmäßig<br />
durchgeführten Fahrerschulungen, bei der unter ande-<br />
von Umweltrecht muss geahndet werden, und die Missachtung<br />
der Klimaziele der deutschen Bundesregierung ist<br />
schnellstmöglich abzustellen. Politische und strafrechtliche<br />
Konsequenzen sind notwendig, wenn die Beweislage eindeutig<br />
ist.“<br />
Anmerkung:<br />
1 Die Interessen dieser süddeutscher Unternehmen werden durch die Bundesvereinigung<br />
Umweltaudit e.V. vertreten.<br />
rem eine umweltschonenende und Sprit sparende Fahrweise<br />
vermittelt wird.<br />
Hersteller von schweren Nutzfahrzeugen, die aufgrund ihrer<br />
Leistungsanforderungen bevorzugt mit Dieselmotoren ausgestattet<br />
werden, stellten die neuesten Alternativen der Abgasreinigung<br />
zur Diskussion. Dr. Hans-Jörg Rembor, Huss Umwelttechnik<br />
GmbH, Nürnberg, referierte zu Wirkungsgraden<br />
von Rußpartikelfiltern, Reinhold Leiprecht, Daimler Chrysler<br />
AG, Berlin, zu Euro-V-Motoren in Fahrzeugen im kommunalen<br />
Einsatz und Georg Sandkühler, FAUN Expotec GmbH,<br />
Iserlohn, zu einem neu entwickelten elektrischen Vollhybrid<br />
als Abfallsammelfahrzeug.<br />
Die Erfahrungen mit alternativen Antrieben im kommunalen Einsatz<br />
wurden von Bernd Sackmann, Berliner Stadtreinigungsbetriebe,<br />
anhand der über einige Jahre gesammelten Betriebsdaten<br />
von gasgetriebenen Abfallsammelfahrzeugen dargestellt.<br />
Bert Schröer, AWISTA GmbH, Düsseldorf, schließlich erläuterte<br />
welche Reinigungsleistung mit Kehrfahrzeugen neuester<br />
Generation erzielt werden kann und wie sich die Feinstaubwerte<br />
in den so behandelten Straßenabschnitten entwickeln.<br />
Dieser Aspekt gewinnt zunehmend an Bedeutung, da die<br />
Straßen- und Gehwegreinigung den abgelagerten Feinstaub<br />
von den Oberflächen im öffentlichen Verkehrsraum entfernt<br />
und damit zur Reduktion von erneuten Aufwirbelungen durch<br />
den Stadtverkehr beiträgt.<br />
Moderator Patrick Hasenkamp (AWM Münster) freuten die<br />
anschließende rege Diskussion und die fachkundigen Fragen.<br />
Schließlich zeigen diese doch das große Interesse der Teilnehmer<br />
am Stand der Entwicklung von umweltfreundlichen<br />
und funktionalen Technologien für die Fahrzeuge, die bei der<br />
tägliche Arbeit in der Stadtreinigung und Abfallwirtschaft im<br />
Einsatz sind.<br />
4<strong>06</strong> Kommunalwirtschaft <strong>06</strong>/20<strong>08</strong>
Die europäische Kommunaltechnik-Industrie –<br />
Lösungen für eine saubere und sichere kommunale Umwelt<br />
Die europäischen Hersteller von mobilen Maschinen für den<br />
kommunalen Einsatz sind optimistisch in Bezug auf die wirtschaftliche<br />
Zukunft. Sie erwarten einen weiterhin günstigen<br />
Markt auf hohem Niveau.<br />
Anlässlich einer Pressekonferenz von EUnited Municipal<br />
Equipment, dem europäischen Branchenverband, berichteten<br />
die europäischen Hersteller von Straßenkehrmaschinen,<br />
Winterdienstgeräten und Müllsammelfahrzeugen über ihre<br />
Märkte und Herausforderungen .<br />
Für die Hersteller von Straßenkehrmaschinen berichtete<br />
Michael Häusermann, Präsident von EUnited Municipal<br />
Equipment und verantwortlich für Bucher Municipal in der<br />
Schweiz, über einen positiven Trend in den europäischen Verkaufszahlen<br />
der vergangenen drei Jahre. Die Gesamtgröße<br />
des europäischen Marktes beträgt rund 5.000 Kehrmaschinen<br />
pro Jahr. Die größten nationalen Märkte Frankreich, Deutschland<br />
und Großbritannien zeigten alle ein Wachstum in 2007.<br />
Die innerhalb von EUnited Municipal Equipment organisierten<br />
Hersteller von Kehrmaschinen haben sich auf einen<br />
gemeinsamen Test zur Messung des Partikelausstoßes von<br />
Kehrma¬schinen in die Umgebungsluft geeinigt. Alle Maschinen,<br />
die diesen Test bestanden haben, sind nun deutlich mit<br />
dem sogenannten "EUnited PM 10"-Label und einem Zertifikat<br />
gekenn¬zeichnet. Es handelt sich um den ersten Europaweiten<br />
Test, der vergleichbare Ergebnisse ermöglicht. Das<br />
Verfahren wird regelmäßig überprüft wird, um die neuesten<br />
technischen und rechtlichen Entwicklungen zu berücksichtigen.<br />
Walter Schmitz, Geschäftsführer der Schmidt-Holding aus<br />
Deutschland und Vorsitzender der Gruppe Winterdienstaus-<br />
Zur Untersuchung der EU-Kommission gegen E.ON Ruhrgas:<br />
Konstruktive Zusammenarbeit mit<br />
der EU-Kommission<br />
In der laufenden Untersuchung der EU-Kommission gegen<br />
E.ON/E.ON Ruhrgas und Gaz de France wird das Unternehmen<br />
konstruktiv mit der EU-Kommission zusammenarbeiten,<br />
um die Vorwürfe auszuräumen. E.ON Ruhrgas unterstützt die<br />
energiepolitischen Ziele der EU und bringt den Wettbewerb<br />
auf dem europäischen Gasmarkt konsequent voran. Dies ist<br />
die Folge aus der europaweiten Aufstellung: E.ON Ruhrgas<br />
beliefert Kunden in der gesamten EU und hat Milliarden Euro<br />
in Lieferprojekte und grenzüberschreitende Erdgasleitungen<br />
investiert.<br />
In ihrer Information vom heutigen Tag weist die EU-Kommission<br />
ausdrücklich darauf hin, dass die gestern erfolgte Mitteilung<br />
der Beschwerdepunkte dem Ergebnis des Verfahrens<br />
nicht vorgreift.<br />
Die aktuelle Untersuchung der EU-Kommission gegen E.ON<br />
Ruhrgas und Gaz de France reicht weit zurück in die Vergangenheit.<br />
Im Kern geht es um Vereinbarungen zum Transport<br />
von Erdgas, die in der Aufbauzeit der europäischen Gas-<br />
rüstung innerhalb von EUnited, berichtete über den Markt für<br />
Schneepflüge, Schneefräsen und Salz- und Sandstreugeräte.<br />
Der europäische Markt hat ein Volumen von ca. 200 Mio. €<br />
jährlich. Die letzten milden Winter in Westeuropa hatten einen<br />
negativen Einfluss auf die Nachfrage nach Winterdienstausrüstung.<br />
Dennoch ist die Industrie optimistisch, da die<br />
Exporte nach Osteuropa und Nordamerika und Asien positive<br />
Entwicklungen zeigen.<br />
Die Hersteller von Sand- und Salzstreugeräten zeigten sich<br />
sehr besorgt über den fehlenden Fortschritt in der europäischen<br />
Normungsarbeit in ihrem Bereich. Besonders dringend<br />
notwendig ist eine europäische Norm zur Messung von<br />
Streumustern bei der Verteilung des verwendeten Streugutes.<br />
Der Grund für den fehlenden Fortschritt ist primär die<br />
fehlende Einigung zwischen den Experten der regionalen<br />
Abnehmer, die jeweils ihren eigenen spezifischen Test zu<br />
verteidigen versuchen. Die fehlende Verständigung auf einen<br />
Europa-weit akzeptierten Test verursacht enorme Kosten für<br />
Hersteller und Kunden.<br />
Für die Hersteller von Müllsammelfahrzeugen erklärte Paolo<br />
Martinelli, Geschäftsführer des italienischen Herstellers Farid<br />
Industrie und Vorsitzender der Müllsammelfahrzeug-Gruppe<br />
innerhalb von EUnited, die Entwicklungen des Marktes. Martinelli<br />
zufolge hat der europäische Gesamtmarkt eine Größe<br />
von 7.000 bis 8.000 Fahrzeugen, der hauptsächlich durch<br />
europäische kleinere und mittlere Unternehmen beliefert<br />
wird. Der größte Einzelmarkt ist Großbritannien, gefolgt von<br />
Deutschland mit einer Größe von ca. 1.100 Einheiten. Eine<br />
große Herausforderung für die meisten Hersteller besteht<br />
in der begrenzten Verfügbarkeit von Lkw-Fahrgestellen, da<br />
die Fahrgestellhersteller nicht die benötigten Mengen liefern<br />
können.<br />
Kommunalwirtschaft <strong>06</strong>/20<strong>08</strong> 407
wirtschaft 1975 im Zusammenhang mit der Errichtung der<br />
MEGAL-Pipeline geschlossen wurden.<br />
Für die Marktentwicklung hatten sie keine Relevanz und<br />
wurden zur Klarstellung von den Unternehmen 2004 auch<br />
aufgehoben. E.ON Ruhrgas und Gaz de France sind damals<br />
der Entscheidung der EU-Kommission in einem ähnlichen<br />
Verfahren gefolgt und haben ihre Verträge angepasst. Die<br />
EU-Kommission hat in dem damaligen Verfahren gegen Gaz<br />
de France, ENI und ENEL bewusst auf die Verhängung eines<br />
Bußgeldes verzichtet, da sie die „tiefgreifende Veränderung<br />
der Handelspraktiken bei den Akteuren“ anerkannt hat.<br />
Von der europäischen Kommission darüber hinaus geäußerte<br />
Vorwürfe etwaiger Marktabsprachen zwischen E.ON Ruhr-<br />
Energiedienstleister vitalisiert kommunalen Badepark<br />
gas und Gaz de France weist das Unternehmen zurück. Die<br />
Liberalisierung des europäischen Gasmarktes seit 1998 hat<br />
eine deutliche Intensivierung des Wettbewerbs bewirkt. E.ON<br />
Ruhrgas hat Chancen genutzt und aktiv Absatzpotenziale im<br />
Ausland erschlossen.<br />
Die von E.ON Ruhrgas ins Ausland gelieferte Erdgasmenge<br />
hat sich seit 1998 nahezu versiebenfacht. Während der Auslandsabsatz<br />
1998 noch bei fünf Prozent des Gesamtabsatzes<br />
lag, machte er im Jahr 2007 bereits mehr als ein Viertel aus.<br />
In Frankreich setzte E.ON Ruhrgas im vergangenen Jahr<br />
8,4 Milliarden Kilowattstunden ab und strebt weiteres Wachstum<br />
an. Umgekehrt wachsen Marktaktivität und Absatzmengen<br />
der Gaz de France in Deutschland in den letzten Jahren<br />
deutlich.<br />
Ganzheitliches Versorgungskonzept im Gesundheits- und Badepark aqua balance Hannover<br />
Der Gesundheits- und Badepark „aqua balance Hannover“<br />
besteht aus einem Frei- und einem Hallenbad. Im sanierungsbedürftigen<br />
Hallenbad, seit rund 30 Jahren in Betrieb, betrug<br />
der Investitionsstau für das Hallenbad im Jahr 20<strong>06</strong> rund<br />
7 Millionen Euro, für das Freibad zirka 3 Millionen Euro. Pro<br />
Jahr produzierten das Hallen- und Freibad ein Defizit von zirka<br />
700.000 Euro. Im Jahr 20<strong>06</strong> erfolgte dann eine europaweite<br />
Ausschreibung zur Privatisierung des Bades über ein Public-<br />
Private-Partnership-Modell (PPP-Modell), aus der die s.a.b.<br />
gmbh & co. kg aus Friedrichshafen als Sieger hervorging. Am<br />
1. Februar 20<strong>08</strong> eröffnete das Bad nach einer rund 14-monatigen<br />
Sanierungsphase.<br />
Das Unternehmen s.a.b. lieferte ein maßgeschneidertes<br />
Konzept, das neben dem etablierten Schwimmbereich noch<br />
zusätzliche attraktivitätssteigernde Angebote wie einen Wellness-<br />
und Medical-Fitness-Bereich, eine Saunawelt sowie<br />
ein Restaurant integriert. Der Schul- und Vereinssport sowie<br />
sozialverträgliche Preise für den Schwimmbetrieb werden<br />
weiterhin gewährleistet. Die Landeshauptstadt Hannover<br />
zahlt innerhalb der nächsten 30 Jahre einen Betriebskostenzuschuss,<br />
welcher sich unter dem Defizit der eigenen Bewirtschaftung<br />
befindet.<br />
Contracting ermöglicht Investitionen<br />
Zuerst musste jedoch ein Weg zur Finanzierung der energetischen<br />
Sanierung gefunden werden, denn für eine Erneuerung<br />
der technischen Gebäudeausrüstung dieser energie-<br />
und wasserverbrauchsintensiven Liegenschaften standen<br />
praktisch keine Mittel zur Verfügung.<br />
Statistischen Erhebungen der Deutschen Gesellschaft für<br />
das Badewesen zeigen, dass der Kostenblock für die Energie-<br />
und Medienversorgung (zirka 30-35 Prozent) unmittelbar<br />
nach den Personalkosten (zirka 45-50 Prozent) folgt. Dies ist<br />
nicht verwunderlich, da im Vergleich zu den „normalen Energieverbrauchern“<br />
ein immenser Bedarf für die Bereitstellung<br />
der relativ großen und beheizten Wasserflächen sowie der<br />
dazugehörigen Raumkonditionierung ansteht. Und dies ist<br />
genau der Schlüssel für einen intelligenten Finanzierungsansatz<br />
mittels eines Contractingmodells, das durch den Einsatz<br />
von Effizienztechnologien und eines darauf abgestimmten<br />
und optimierten Betriebskonzepts eine ganzheitliche Energie-<br />
und Medienversorgung bei attraktiven Kosten ermöglicht.<br />
Synergien und damit optimale ökonomische- und ökologische<br />
Ergebnisse lassen sich nur durch ein ganzheitliches<br />
Versorgungskonzept erschließen, da durch die permanente<br />
Verdunstung und Hygienisierung des Beckenwassers alle<br />
Energien und Medien in einem Kreislaufverbund im direkten<br />
Kontext zueinander stehen.<br />
Das von der URBANA Energietechnik AG & Co. KG angebotene<br />
und beauftragte ganzheitliche Versorgungsmodell fügt<br />
sich passgenau in die vertraglichen Beziehungen des PPP-<br />
Modells ein.<br />
Die vertragliche Leistung der URBANA umfasst die Versorgung<br />
mit Wärme, Strom und Wasser. Konkret: URBANA<br />
liefert an definierten Übergabe- beziehungsweise Messstellen<br />
für die jeweiligen Objekte/Funktionsbereiche erwärmte,<br />
gekühlte und be- beziehungsweise entfeuchtete Raumluft,<br />
Pumpen- und Trinkwarmwasser, Licht sowie Allgemeinstrom.<br />
Wie aus der Abbildung 1 „Vertragskonstellation“ ersichtlich,<br />
sind die Investitionen samt den Instandhaltungs- und Instandsetzungsmaßnahmen,<br />
Energie- und Medienbezügen<br />
nebst Effizienzgarantien in den Lieferverträgen der jeweiligen<br />
Nutzenergie integriert. Die technischen Anlagen verbleiben<br />
im Eigentum der URBANA und gelten als Scheinbestandteil<br />
im Sinne BGB Paragraf 95. Die Preise der langfristig angelegten<br />
Energielieferverträge, wie zum Beispiel der Wärmelieferung,<br />
sind durch eine unabhängige Wirtschaftsprüfungsgesellschaft<br />
überprüft und bestätigt und werden durch objektive<br />
Preisgleitformeln gesichert. Die Marktfähigkeit der kurzfris-<br />
4<strong>08</strong> Kommunalwirtschaft <strong>06</strong>/20<strong>08</strong>
tigen Energielieferungsverträge, wie zum Beispiel der Allgemeinstromversorgung,<br />
wird durch jährliche Ausschreibungen<br />
gewährleistet. Die Best-Buy-Garantie sichert bei allen Energielieferungsverträgen<br />
immer den günstigsten Bezugspreis<br />
für die Primär-, beziehungsweise Endenergieträger Strom,<br />
Erdgas und Biomasse.<br />
Damit aus niedrigen Preisen auch niedrige Kosten resultieren,<br />
dafür sorgt das Energiemanagement mit aktiver Verbrauchsoptimierung.<br />
Durch einen mathematisch-methodischen<br />
Ansatz werden Referenzwerte für die Energie- und Medienversorgung<br />
ermittelt und kontinuierlich mit den tatsächlichen<br />
Verbrauchswerten verglichen. Bei Abweichungen werden die<br />
Schwachstellen mittels der eingesetzten Messtechnik lokalisiert,<br />
durch URBANA analysiert und in Zusammenarbeit mit<br />
dem Betriebspersonal gegengesteuert.<br />
Abbildung 1: „Vertragskonstellation“<br />
Das Herzstück des Versorgungskonzeptes:<br />
Ökologische Strom- und Wärmeerzeugung<br />
aus regenerativen Energien<br />
In allen Gewerken wurde aufgrund der Energieintensität der<br />
konsequente Einsatz von Effizienztechnologien verfolgt. So<br />
wurden in allen möglichen Bereichen - sei es bei den Raumlufttechnischen<br />
Anlagen, in der Beckenwasseraufbereitungstechnik<br />
oder in der Duschwasseraufbereitung - grundsätzlich<br />
hocheffiziente Wärmerückgewinnungssysteme eingesetzt. In<br />
der Medienförderung (Luft, Pumpenwarmwasser, Beckenwasser,<br />
Trinkwarmwasser etc.) fanden konsequent drehzahlgeregelte<br />
Antriebe Verwendung, die durch entsprechende<br />
Sensoren an den jeweiligen Erfordernissen adaptiert werden<br />
können. Die Beleuchtungssysteme passen sich automatisch<br />
tageslicht- beziehungsweise präsenzabhängig an ihren jeweiligen<br />
Bedarf an.<br />
Für die Wärmeversorgung wurde die Integration einer ökologisch<br />
ausgerichteten Kraft-Wärme-Kopplungsanlage unter<br />
Einsatz eines CO2-neutralen nachwachsenden Brennstoffs<br />
(NAWARO) vorgesehen. Die Wärmeversorgung kann so praktisch<br />
CO2-neutral gestaltet werden. Die Unabhängigkeit von<br />
sich ständig verteuernden fossilen Energien unterstützt zudem<br />
die Wirtschaftlichkeit dieses Modells.<br />
Zum Einsatz kam ein Blockheizkraftwerk (BHKW), das fl exibel<br />
auf andere ökologisch ausgerichtete Pflanzenöle adaptierbar<br />
ist. Derzeit kommt als Kraftstoff Palmöl aus ökologisch<br />
kontrolliertem Anbau zum Einsatz. URBANA orientiert<br />
sich hierbei an Richtlinien einer nachhaltiger Produktion und<br />
Nutzung von Palmöl, die der „Roundtable on Sustainable Palmoil“<br />
(RSPO), in dem der WWF ebenfalls Mitglied ist, erlassen<br />
hat. Eine Studie des WWF aus April 2007 mit dem The-<br />
Kommunalwirtschaft <strong>06</strong>/20<strong>08</strong> 409
ma „Ökologische Auswirkungen der energetischen Nutzung<br />
von Palmöl“ kommt zu dem Ergebnis, dass – im Vergleich<br />
zu der Erzeugung anderer Biokraftstoffe – die Energiebilanz<br />
für den Anbau von Ölpalmen positiv ausfällt. Wichtig hierbei<br />
sind aber die Aspekte der Erfüllung sozialer und ökologischer<br />
Mindestbedingungen.<br />
Die Aufteilung der Wärmearbeit gestaltet sich zu rund 50<br />
Prozent aus dem fossilen Brennstoff „Erdgas“, der in einer<br />
Brennwert-Kesselanlage verbrannt wird, und zu cirka 50 Prozent<br />
aus NAWARO-Brennstoffen. Diese Gewichtung lässt<br />
sich aus bereits ausgeführten Anlagen ableiten, wobei eine<br />
höhere Auslastung des BHKW`s durchaus realistisch ist.<br />
Dieses Szenario würde die Wirtschaftlichkeit und die Ökobilanz<br />
noch erhöhen.<br />
Zirka 1.020 MWh, also rund 50 Prozent der gesamten Wärmearbeit,<br />
wird durch die Integration dieses Blockheizkraftwerkes<br />
erzeugt. Dabei wird mehr Strom produziert, als die<br />
Liegenschaft verbraucht. Infolge des Gesetzes zur Förderung<br />
Erneuerbaren Energien (EEG) wird allerdings der gesamte<br />
erzeugte Strom in das öffentliche Netz eingespeist und vergütet.<br />
Die jährlich vermiedene CO2-Emission entspricht für<br />
die Strom- und Wärmeerzeugung cirka 1.090 to/a gegenüber<br />
einer konventionellen Erzeugung.<br />
Einspeisevergütung nach dem Gesetz<br />
zum Vorrang Erneuerbarer Energien (EEG)<br />
Ein wesentlicher Anreiz für die Investition lag in der Planungssicherheit<br />
der zukünftigen Stromerlöse durch das Gesetz zum<br />
Vorrang Erneuerbarer Energien (EEG). Mit der Novellierung<br />
des EEG im August 2004 und den dort langfristig geregelten<br />
Einspeisevergütungen für den erzeugten Strom bekommt<br />
die Stromerzeugung aus Biomassen und insbesondere aus<br />
nachwachsenden Rohstoffen (NAWARO) einen weiteren<br />
deutlichen Anreiz: Der Gesetzgeber bezahlt für Strom aus<br />
Biomasse, hier naturbelassenes Pflanzenöl. Auf der Basis<br />
der gesetzlich garantierten Einspeisevergütung ergibt sich für<br />
die beschriebene Anlage mit einer Netto-Stromleistung von<br />
170 kWel eine Einspeisevergütung von zirka 189 €/MWhel. Im<br />
EEG wird die Stromvergütung des Inbetriebnahmejahres auf<br />
insgesamt 20 Jahre gesetzlich festgeschrieben. Die Stromeinnahmen,<br />
die den größten wirtschaftlichen Effekt ausüben,<br />
sind somit für die gesamte Vertragsdauer nach der Inbetriebnahme<br />
für 20 Jahre gesichert.<br />
Grundlagenermittlung und Energiemanagement<br />
ermöglicht optimierte Verbräuche<br />
Ein wirtschaftlicher Betrieb ist nur möglich, wenn eine permanente<br />
Überwachung des Energie- und Medienverbrauchs und<br />
der Kosten vorgenommen wird. Aus diesem Grund wird das<br />
Abbildung 2: Energiebilanz des Blockheizkraftwerkes<br />
Versorgungskonzept mit einem Energiemanagement, bestehend<br />
aus einem optimierten Energieeinkauf und einem kontinuierlichem<br />
Verbrauchscontrolling, kombiniert, unterstützt<br />
durch ein Gebäudeleittechniksystem, zur fortlaufenden Optimierung<br />
der Energie- und Medienströme. Grundlage dieses<br />
Verbrauchscontrollings ist die Verbrauchserfassung und ihre<br />
zeitliche Zuordnung zu den verschiedenen Verbrauchsstellen.<br />
Es musste also ein Messkonzept festgelegt werden, aus dem<br />
hervorgeht, welche Energien und Medien an welchen Stellen<br />
mit welcher Häufigkeit gemessen werden sollen. Vorteilhaft<br />
war bei dieser Liegenschaft, dass die Verbräuche der einzelnen<br />
Profitcenter, beziehungsweise Pachtbereiche zudem<br />
verursachergerecht erfasst und abgerechnet werden sollten.<br />
Somit teilt sich die Investition der eingesetzten Messtechnik<br />
in die besagten Aufgaben der verursachergerechten Betriebskostenabrechnung<br />
und des Verbrauchscontrollings auf.<br />
Im Zuge der Implementierung des Energiemanagements erstellt<br />
URBANA eine Grundlagenermittlung im Hinblick auf<br />
einen nachhaltig wirtschaftlichen Betrieb der energietechnischen-<br />
und medienversorgenden Anlagen. Zu Beginn wird<br />
eine Analyse angefertigt, die die IST-Situation der Bereitstellung,<br />
Verteilung und Verwendung von Energie und Medien<br />
im Versorgungsobjekt beschreibt. Sie berücksichtigt zudem<br />
die Themenbereiche Primär-/End-Energielieferung, Energieumwandlung<br />
und Energieverteilung, Nutzenergieeffizienz,<br />
Betriebsweise und Versorgungssicherheit. Insbesondere<br />
beschreibt der Bericht die von URBANA vorgefundenen<br />
Energie- und Medienflüsse in dem Versorgungsobjekt. Mittels<br />
eines mathematisch-methodischen Ansatzes, der mit<br />
empirischen Daten aus vergleichbaren Anwendungen unterlegt<br />
ist, werden jeweils auf der Basis von Witterung, Besucher<br />
und Nutzungszeiten Referenzwerte für die Energie- und<br />
Medienversorgung in dem betrachteten Zeitraum ermittelt,<br />
kontinuierlich mit den tatsächlichen Verbrauchswerten verglichen<br />
und bei Abweichungen werden in Zusammenarbeit<br />
mit dem Betriebspersonal die entsprechenden Maßnahmen<br />
eingeleitet. Das Prinzip des Verbrauchscontrollings kann der<br />
nachfolgenden Abbildung entnommen werden.<br />
Abbildung 3: Prinzip des Verbrauchscontrollings<br />
410 Kommunalwirtschaft <strong>06</strong>/20<strong>08</strong>
Kommunalwirtschaft <strong>06</strong>/20<strong>08</strong> 411
Abbildung 4: Energieflussschema „Strom“<br />
Das Ergebnis der Rechenoperation mündet in ein Energiebeziehungsweise<br />
Medienflussschema. Im Nachfolgenden<br />
exemplarisch am Beispiel des Strombedarfs für ein vergleichbares<br />
Objekt – hier für das gesamte Betriebsjahr – dargestellt.<br />
Zu Beginn der Optimierung werden die Referenzwerte<br />
in kürzeren Intervallen, zum Beispiel tageweise, ermittelt und<br />
ständig mit den IST-Werten verglichen. Nach einer entsprechenden<br />
Implementierungsphase werden die Zyklen des<br />
Verbrauchscontrollings verlängert bis sie am Ende in einem<br />
monatsweisen Rhythmus enden. Signifikante Parameter, wie<br />
zum Beispiel die Wasserverbrauchskennzahlen pro Badegast,<br />
werden aber weiterhin täglich überprüft. Somit werden<br />
starke Auffälligkeiten zeitnah erkannt und abgestellt.<br />
Der nachfolgende Stromlastgang dokumentiert die Wirksamkeit<br />
des beschriebenen Verbrauchscontrollings. Die dunklere<br />
Linie stellt den Zustand vier Wochen nach Inbetriebnahme der<br />
Technischen Gebäudeausrüstung (TGA) dar. Die hellere Linie<br />
veranschaulicht den Zustand acht Wochen nach Inbetriebnahme<br />
der TGA, allerdings bereits schon mit umgesetzten<br />
Optimierungsmaßnahmen. Der Effekt: niedrigerer Verbrauch,<br />
schonendere Betriebsweise der TGA und eine reduzierte Vorhaltung<br />
an elektrischer Leistung. Allein mit der Reduzierung<br />
der elektrischen Leistung um 46 kW lässt sicht bei einem<br />
Leistungspreis auf der Mittelspannungsebene in Höhe von<br />
50,88 Euro/kW a eine Kostenersparnis von zirka 2.340 Euro<br />
netto erzielen. Hinzu summiert sich noch die Kostenreduktion<br />
aus der Verbrauchsreduzierung. Ein weiterer Aspekt:<br />
Abbildung 5: Lastgangverlauf „Strom“<br />
durch dieses konsequente Verbrauchscontrolling erhöht sich<br />
die Prognostizierbarkeit des Strombedarfs, was wiederum in<br />
einem optimierten Stromeinkauf mündet.<br />
Darüber hinaus liefert URBANA im Rahmen des Energiemanagements<br />
monatliche Statusberichte und schlägt weitere<br />
Maßnahmen zur Senkung des Endenergie- und Medienverbrauchs<br />
vor. Diese Statusberichte enthalten Angaben über<br />
die Entwicklung der Nutzenergie- und Medienverbräuche<br />
inklusive Kosten sowie einen Vergleich zum Referenzjahr, bereinigt<br />
um Energiepreis-, Witterungs-, Auslastungs- und Nutzungsveränderungen.<br />
Nach jedem Betriebsjahr führt URBA-<br />
NA zudem ein internes (zwischen Liegenschaften der s.a.b.)<br />
und externes Benchmarking (Basis bildet der überörtliche<br />
Bädervergleich der Deutschen Gesellschaft für das Bäderwesen<br />
e.V.) durch.<br />
Zusammenfassung<br />
URBANA liefert zu attraktiven Konditionen Wärme an den<br />
Badepark. Durch den Einsatz von regenerativen Energien<br />
werden Preiserhöhungen bei konventionellen Primärenergien<br />
zum Teil stabilisiert beziehungsweise kompensiert. Das Contractingmodell<br />
schließt neben der Finanzierung der üblichen<br />
Wärmeversorgungsanlage zusätzliche technische Anlagen<br />
wie zum Beispiel hocheffiziente RLT-Anlagen und Beckenwasseraufbereitungsanlagen<br />
ein, die eine optimierte Bewirtschaftung<br />
ermöglichen.<br />
Durch den konsequenten Einsatz effizienter Technologie in<br />
Kombination mit regenerativen Energien in der Strom- und<br />
Wärmeerzeugung wird die Umwelt gegenüber einem konventionellen<br />
Bad nach heutigem Stand der Technik jährlich<br />
um zirka 1.090 Tonnen CO2 entlastet. Dies entspricht einem<br />
Äquivalent von über 425 beheizten Einfamilienhäusern (Wärmeschutzstandard<br />
WSV 95, beheizte Fläche 120 Quadratmeter,<br />
Primärenergie Erdgas).<br />
Weitere Synergien und damit optimale ökonomische- und<br />
ökologische Ergebnisse konnten durch das ganzheitliche Versorgungskonzept<br />
durch die Lieferung weiterer Nutzenergien<br />
und Medien erschlossen werden, da durch die permanente<br />
Verdunstung und Hygienisierung des Beckenwassers alle<br />
Energien und Medien in einem Kreislaufverbund im direkten<br />
Kontext zueinander stehen.<br />
Das Contractingmodell fügt sich – dank fl exibler Vertragsgestaltung<br />
– passgenau in das PPP-Modell ein. Die Preisgestaltung<br />
ist durch eine objektive Wirtschaftprüfungsgesellschaft<br />
geprüft und bestätigt.<br />
Die Grundlagenermittlung für die einzelnen Energie- und Medienverbräuche<br />
ermöglicht ein systematisches Verbrauchscontrolling<br />
und damit weitere Einsparungen. Die Einsparungen<br />
lassen sich für das Jahr 20<strong>08</strong> nur schätzen, da die<br />
Inbetriebnahme am 1. Februar 20<strong>08</strong> erfolgte und somit noch<br />
keine Jahresbilanzen vorliegen. Bei vergleichbaren Projekten<br />
liegt der durch das Energiemanagement eingesparte Betrag<br />
bei mehr als 10 Prozent, das sind rund 20.000 bis 40.000<br />
Euro pro Jahr.<br />
Weitere Informationen unter:www.kalo.de.<br />
412 Kommunalwirtschaft <strong>06</strong>/20<strong>08</strong>
Wirtschaftlichkeit contra Hygiene?<br />
Regenwassernutzung im Krankenhaus<br />
Von Klaus W. König, Überlingen<br />
Tarifabschluss mit steigenden Löhnen für Klinikärzte, abnehmende<br />
Leistungen der Krankenkassen, abnehmende<br />
Belegungszahlen und zunehmende Investitionen für medizinisches<br />
Gerät – der Kostendruck, dem Krankenhäuser ausgesetzt<br />
sind, wächst stetig. Ob kommunal oder privat, die Träger<br />
beleuchten vorrangig Betriebskosten, speziell für Energie und<br />
Wasser. Regenwassernutzung birgt meist ein doppeltes Einsparpotential.<br />
Mit Inkrafttreten der aktuellen Trinkwasserverordnung am<br />
01.01.2003, die übereinstimmend mit der DIN 1989-1 vom<br />
April 2002 die Regenwassernutzung im Gebäude für Toilettenspülung,<br />
Wäschewaschen und Garten zulässt, ist auch die<br />
Hygienediskussion verebbt. „Als das Thema in den 90er Jahren<br />
noch in aller Munde war, die Anwendung im Haus noch<br />
umstritten, haben wir nicht viel weniger Anlagen verkauft als<br />
heute“, stellt Klaus Kissel von der WISY AG in Kefenrod fest.<br />
Weitere Gründe für die starke Nachfrage waren sicher-lich<br />
auch, dass noch ein Vielfaches an Eigenheimen erstellt wurde<br />
und dass das Land Hessen, vor der Ära Koch, von 1992 bis<br />
1996 Regenwassernutzung landesweit bezuschusst hat.<br />
Priv. Doz. Dr. rer. nat.<br />
Reinhard Holländer<br />
Als Mikrobiologe und Hygieniker<br />
war er Direktor des Institutes für<br />
Allgemeine Hygiene, Krankenhaushygiene<br />
und Umwelthygiene<br />
am Klinikum Bremen Mitte. Sowohl<br />
aus persönlichem Interesse als<br />
auch aus beruflichen Gründen liegen<br />
ihm Fragen zur Hygiene bei der<br />
Nutzung von Regenwasser nahe, die er in verschiedenen<br />
Publikationen [2] und zahlreichen Vorträgen zu beantworten<br />
versuchte. PD Dr. Holländer wurde 1976 promoviert und<br />
1984 für das Fach Mikrobiologie habilitiert.<br />
Regenwassernutzung und Hygiene<br />
„In unserer High-Tec-Gesellschaft scheint die Nutzung<br />
von Regenwasser ein Anachronismus zu sein. Doch es<br />
gibt eine Vielzahl von Gründen, die Technologie, die vielerorts<br />
in Vergessenheit geraten ist, wieder aufleben zu<br />
lassen und die natürlichen Wasserressourcen zu nutzen.<br />
Dabei werden oft die Argumente einer hygienischen Bedenklichkeit<br />
bei solcher Nutzung geäußert, aus der historischen<br />
Furcht vor der Verbreitung wasserbedingter Seuchen,<br />
die mit Typhus, Cholera oder Ruhr verknüpft wird.<br />
Sicherlich werden solche Argumente auch vorgeschoben,<br />
um gewisse kommerzielle Interessen zu wahren. Wasserbedingte<br />
Seuchen aber, wie sie bei uns aus vergangenen<br />
Jahrhunderten bekannt sind, sind in der von hohem Hygienestandard<br />
geprägten heutigen Gesellschaft wegen der<br />
strikten Trennung unseres Trinkwasser- und Abwassersystems,<br />
nicht zu befürchten. Bei sachgemäßer Installation<br />
und Nutzung einer Regenwassersammelanlage nach DIN<br />
1989 sind die Befürchtungen eines gesundheitlichen Risikos<br />
nicht begründet, wie uns auch Tausende von Anlagen<br />
und deren Nutzer täglich beweisen.“ [3]<br />
Klinikum Bad Hersfeld<br />
Das Klinikum hat im Jahr 1995, damals noch als Kreiskrankenhaus,<br />
von der hessischen Landesförderung profitiert und<br />
in einem 1. Bauabschnitt eine Regenwassernutzungsanlage<br />
eingebaut, die 2001 und 20<strong>08</strong> erweitert wurde. Heute sind<br />
unter einem Dach 15 Kliniken zusammengefasst. Die Technik-<br />
Abteilung, nicht nur für die Beschaffung und Instandhaltung<br />
zuständig, zeichnet auch verantwortlich für die bereits zum<br />
6. Mal veröffentlichte Umwelterklärung. [1]<br />
Wasserbedarf<br />
Umweltmanagementbeauftragter des Klinikums Bad Hersfeld<br />
ist Heiko Kohlrenken: „Unser Gesamtwasserverbrauch<br />
ist in den letzten 5 Jahren von 3,18 m³ pro Fall (stationär untergebrachter<br />
Patient) auf 2,67 m³ gesunken.“ Bereits 1995<br />
wurde in einem ersten Bauabschnitt das Regenwasser für<br />
die Bewässerung der Außenanlagen genutzt. Darüber hinaus<br />
werden ein Springbrunnen und ein Teich mit dem Wasser aus<br />
den Zisternen versorgt. Seit 2001 sind 71 Toiletten an Regenwasser<br />
angeschlossen. Im laufenden Jahr 20<strong>08</strong> sollen nochmals<br />
40 Toiletten für 140 Betten im südlichen Bettenhaus mit<br />
Regenwasser versorgt werden. Das bringt weitere 1.613 m³<br />
Einsparung pro Jahr. Kalkuliert sind pro Bett 4 Spülungen am<br />
Tag mit 8 Liter an 360 Tagen im Jahr.<br />
Besonders effektiv, ohne die Einsparung auf den Euro genau<br />
beziffern zu können, ist laut Kohlrenken die Kühlung von Vakuumpumpen<br />
für die Sterilisation. Im geschlossenen Kreislauf<br />
wird das Kühlwasser über die Zisternen geschickt, dabei wird<br />
regelmäßig 20 % des Kühlwassers erneuert. So können 11-<br />
12 m³ Trinkwasser täglich, bzw. 4.000 m³ jährlich einschließlich<br />
Enthärtung gespart werden durch den Einsatz von ca.<br />
1.107 m³ weichem Regenwasser. Für 20<strong>08</strong> werden Teich und<br />
Bewässerung mit 40 m³ und die Toilettenspülung mit 1801 m³<br />
jährlichem Bedarf veranschlagt. Dann hat die Regenwassernutzung<br />
ein Volumen von 2.948 m³. Gemessen wurden 2.564<br />
m³ im Jahr 2007. Bei 384 m³ Trinkwasser-Nachspeisung in<br />
Trockenzeiten bleiben 2.180 m³ genutzter Regenertrag.<br />
Gegenüber dem Trinkwasserbedarf 1992 mit ca. 80.000 m³<br />
sind aktuell nur noch ca. 60.000 m³ in den damals betrach-<br />
Bakterien haben keine Chance<br />
Die vorgesehene Art der Verwendung bestimmt den Anspruch,<br />
der an die Betriebswasserqualität zu stellen ist. Für<br />
Gartenbewässerung, Toilettenspülung und das Waschen<br />
der Wäsche gibt es keine Grenzwerte. Die Qualität des<br />
Zisternenwassers ist ausreichend, wenn die Anlage nach<br />
dem Stand der Technik gemäß DIN 1989 gebaut wurde.<br />
Dort ist auch die absolute Trennung von Trink- und Regenwasserinstallation<br />
vorgeschrieben. Eine Aufbereitung oder<br />
Desinfektion von gesammeltem Regenwasser ist aus ökologischen<br />
und ökonomischen Gründen nicht wünschenswert<br />
und im Normalfall auch nicht erforderlich. Natürliche<br />
Prozesse und ein geringes Nährstoffangebot führen dazu,<br />
dass eingespülte Bakterien nur kurzzeitig in Zisternen vorhanden<br />
sind.<br />
Die festgestellte Konzentration lag deutlich unter den zulässigen<br />
Werten für Badegewässer. [4]<br />
Kommunalwirtschaft <strong>06</strong>/20<strong>08</strong> 413
teten Betriebsgebäuden pro Jahr notwendig. Der Anteil der<br />
Regenwasser-Kühltechnik an den gesparten 20.000 m³ beträgt<br />
mit 4.000 m³ ein Fünftel bzw. 20 %.<br />
Eingesparte Gebühren<br />
Bei einem Trinkwasserpreis von 2,12 € pro m³ reduzieren sich<br />
die Kosten durch Verwenden des kostenlos zufließenden<br />
Niederschlagswassers um 5.435,68 € pro Jahr. Das Klinikum<br />
profitiert seit 1. 1. 2003 auch von einer Satzungsänderung<br />
der Stadt Bad Hersfeld. Nach neuem Tarif wird Niederschlagswasser<br />
in der ganzen Stadt verursachergerecht mit<br />
0,66 € je Quadratmeter versiegelter Fläche, die in den Kanal<br />
entwässert wird, abgerechnet.<br />
Bei Zisternen für Betriebswassernutzung mit Kanalanschluss,<br />
wie hier im Klinikum, können je m³ Fassungsvermögen 15 m²<br />
Dachfläche abgezogen werden. Die 45,4 m³ großen Regenspeicher<br />
führen demnach zu einer Minderung um 681 m² bzw.<br />
450 € bei der Niederschlagsgebühr. Zusammen mit der Trinkwassergebühr<br />
spart das Klinikum Bad Hersfeld also 5.886 €<br />
pro Jahr durch die Regenwassernutzung! Die Betriebskosten<br />
einschließlich Filterwartung und Strom für die Regenwasserpumpen<br />
werden in etwa ausgeglichen durch die nicht mehr<br />
erforderliche Enthärtung des Trinkwassers für die Kühlung.<br />
Regenwassertechnik<br />
Der 1995 erstellte Regenspeicher ist aus Stahl, die 2001 zusätzlich<br />
aufgestellte Batterie besteht aus 8 Kunststofftanks.<br />
Beide Zisternen sind miteinander verbunden, werden aber<br />
parallel mit Regenwasser gespeist. Davor sitzt jeweils ein Filter,<br />
- für die Wasserqualität und den störungsfreien Betrieb<br />
das entscheidende Bauteil einer Regenwassernutzungsanlage.<br />
Rechtzeitig vor dem Boom der 90ger Jahre wurde<br />
das hier eingesetzte Prinzip des Wirbelfilters in einem Ort<br />
am Vogelsberg erfunden. Dabei gelang die „Quadratur des<br />
Kreises“: Ohne den Leitungsquerschnitt zu verengen, sitzt die<br />
Filterhülse als zylindrisches perforiertes Bauteil mit 0,28 mm<br />
Filterfeinheit in der Wandung des Zulaufrohres. Dies ermöglicht<br />
den so genannten Schmutzverwurf (Filtertyp C gemäß<br />
DIN 1989-2: 2004-<strong>08</strong>). Gefilterte Partikel werden in die Abwasserleitung<br />
abgespült, ohne den Filter zu verstopfen oder<br />
entsorgt werden zu müssen. Daraus resultiert ein hoher Wirkungsgrad<br />
und eine lange Standzeit, d. h. hohe Wasserausbeute,<br />
gute Reinigungsleistung, lange Reinigungsintervalle.<br />
Laut DIN 1989-1 muss ein Filter mindestens ein Mal pro Jahr<br />
gereinigt werden. Auch für den Dauerbetrieb in der Industrie<br />
sind solche Wirbelfilter im Einsatz, dort zusätzlich mit automatischer<br />
Reinigung per Spritzdüse.<br />
Hegau-Bodensee-Klinikum nutzt Regenwasser<br />
Reinhold Greuter ist Abteilungsleiter für Technik und Bau<br />
beim Gesundheitsverbund HBH-Kliniken in Singen, Baden-Württemberg.<br />
Bei Neubaumaßnahmen wird grundsätzlich<br />
der anfallende Niederschlag von den Dachflächen<br />
genutzt. „Dies ist betriebswirtschaftlich ebenso sinnvoll<br />
wie ökologisch“, stellt er nach mehrjähriger Erfahrung fest.<br />
„Vorrangig brauchen wir das weiche Regenwasser für unser<br />
Rückkühlwerk. Dabei sparen wir neben Trinkwasser<br />
auch den Enthärtungsprozess ein.“ Für die WC-Spülung<br />
wird je nach örtlicher Gegebenheit Filterspülwasser der<br />
Osmoseanlage oder Regenwasser eingesetzt.“ Sein Fazit:<br />
„Wir machen gute Erfahrungen mit dieser Art des Wasserrecycling.“<br />
Projektdaten Regenwassertechnik<br />
1. Bauabschnitt 1995<br />
Tankvolumen: 1 x 29.400 l<br />
Anwendung Bewässerung,<br />
Teich, Springbrunnen 250 m³/Jahr<br />
Wartungsaufwand: 1,0 h/Monat<br />
Betriebskosten: ca. 100 €/Jahr<br />
2. und 3. Bauabschnitt 2001/20<strong>08</strong><br />
Tankvolumen, erweitert um 8 x 2.000 l<br />
Anwendung Kühlwasserkreislauf<br />
Sterilisationsanlage, Bewässerung, Teich,<br />
WC-Spülung für 111 Toiletten 2.900 m³/Jahr<br />
Wartungsaufwand: 2,0 h/Monat<br />
Betriebskosten: ca. 500 €/Jahr<br />
Planung und Ausführung:<br />
Planung Anlagentechnik: Ing. Gemeinschaft<br />
Libbach & Janssen, Eschborn<br />
Hersteller Filtertechnik: WISY AG, Kefenrod<br />
Montage: Hermann Horn,<br />
Wildeck-Bosserode<br />
Öffentlichkeitsarbeit<br />
Im Rahmen des Umweltprogramms 20<strong>08</strong> ist zusätzlich zu den<br />
rein technischen Maßnahmen vorgesehen, eine Wanderausstellung<br />
mit Zahlen, Daten und Fakten für die Öffentlichkeit<br />
bereitzustellen. Damit soll Mitarbeitern, Patienten und Besuchern<br />
vermittelt werden, welche Umweltauswirkungen vom<br />
Klinikum Bad Hersfeld ausgehen. Der Vergleich mit anderen<br />
Krankenhäusern ist ein Teil davon. Den braucht das Klinikum<br />
Bad Hersfeld nicht zu scheuen.<br />
Positive Bilanz<br />
Haus Tobias ist Teil des heilpädagogischen Sozialwerkes<br />
Freiburg e. V. und beherbergt Wohngruppen, Kindergarten<br />
und Schule und Therapie für ca. 100 Kinder und<br />
Jugendliche mit Behinderungen. Um Betriebskosten zu<br />
sparen (Trinkwassergebühr, Niederschlagsgebühr) wurde<br />
der Neubau im Frühjahr 2003 mit Gründach und Regenwassernutzung<br />
(Waschmaschinen, Toilettenspülung, Bewässerung)<br />
ausgestattet. Hausmeister Hans-Jörn Bosse<br />
freut sich über die gut funktionierende Anlage und erklärt:<br />
„Im zentralen Filterschacht, noch vor der Zisterne, wird<br />
das Regenwasser gereinigt. Senkrecht stehende Siebe mit<br />
weniger als 1 mm Durchlass halten die vom Dach abgespülten<br />
Partikel auf. Auch Schwimmstoffe wie Blütenpollen<br />
bleiben zurück“. Geschäftsführer Nikolaus Ebner zieht<br />
nach 5 Jahren eine positive Bilanz: „Im trockenen Herbst<br />
2005 hat unser Zisternenvorrat noch vollkommen ausgereicht.<br />
Die Wasserqualität war in der Vergangenheit so,<br />
dass wir selbst beim Wäschewaschen keinen Unterschied<br />
feststellen konnten.“<br />
Literatur:<br />
[1] www.klinikum-bad-hersfeld.de/upload/File/Umwelterklaerung_2007.pdf<br />
[2] Holländer, R. (u. a.): Mikrobiologisch-hygienische Aspekte bei der Nutzung<br />
von Regenwasser als Betriebswasser für Toilettenspülung, Gartenbewässerung<br />
und Wäschewaschen. Öffentliches Gesundheitswesen 5/96. Georg<br />
Thieme Verlag, Stuttgart, New York, 1996.<br />
[3] Holländer, R. in: Das Handbuch der Regenwassertechnik, was Profis wissen.<br />
Seite 81. Fachbuch, Autor Klaus W. König, Hrsg. Wilo Brain, Dortmund,<br />
2001.<br />
[4] www.platzregen.info/kommune, Seite 6<br />
[5] Schriftenreihe für Band 6, Projektbeispiele zur Betriebs- und Regenwassernutzung.<br />
Öffentliche und gewerbliche Anlagen. Seite 65 – 66, Hrsg.: Fachvereinigung<br />
Betriebs- und Regenwassernutzung e.V., Darmstadt, 2007.<br />
414 Kommunalwirtschaft <strong>06</strong>/20<strong>08</strong>
Recycling für den Klimaschutz<br />
Ergebnisse der Studie von Fraunhofer UMSICHT und INTERSEROH zur C02-Einsparung<br />
durch den Einsatz von Sekundärrohstoffen<br />
Von Johannes-Jürgen Albus, Vorsitzender des Vorstandes INTERSEROH AG<br />
Bereits die Schonung der knapper werdenden primären Ressourcen<br />
spricht deutlich für das Recycling von Abfällen und<br />
die Verwendung von Sekundärrohstoffen in der Neuproduktion.<br />
Nachhaltiges Handeln schließt jedoch die Prüfung aller<br />
Aspekte einer Aktivität mit ein. Vor dem Hintergrund der globalen<br />
Klimaerwärmung ist dabei die Reduzierung von CO2-<br />
Emissionen von entscheidender Bedeutung für die Zukunft<br />
unserer Erde.<br />
Daher hat sich der Vorstand der INTERSEROH AG entschieden,<br />
den Einsatz von Sekundärrohstoffen im Vergleich zum<br />
Einsatz primärer Rohstoffe im Hinblick auf einen Vergleich der<br />
jeweiligen CO2-Bilanzen kritisch zu prüfen. Untersucht wurden<br />
sieben relevante Stoffströme:<br />
• Stahl<br />
• Aluminium<br />
• Kupfer<br />
• Papier<br />
• Polyethylen (PE)<br />
• Polyethylenterephtalat (PET)<br />
• Holz<br />
Für die Durchführung der Studie konnten wir das renommierte<br />
Fraunhofer-Institut für Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik<br />
UMSICHT in Oberhausen gewinnen.<br />
Dabei wurde jeweils die gesamte Prozesskette von der Gewinnung<br />
bzw. Erfassung der Rohmaterialien über die Logistik<br />
bis zur Produktion bzw. Aufbereitung und Verwertung<br />
betrachtet, wobei unternehmenseigene Angaben als Teil der<br />
Prozessketten berücksichtigt wurden. Auf eine konservative<br />
Berechnung und die Einbeziehung aller CO2-relevanten Aspekte<br />
haben wir besonderen Wert gelegt.<br />
Ergebnisse der Studie im Überblick<br />
Relevanz<br />
Kohlendioxid (CO2) zählt zu den sogenannten Treibhausgasen.<br />
Wenn Sonnenstrahlen auf die Erde treffen, wird ein Teil<br />
der Strahlung von der Erdoberfläche refl ektiert. Durch die<br />
sogenannten Treibhausgase kann ein Teil der entstehenden<br />
Wärmestrahlung nicht mehr in die Atmosphäre entweichen<br />
und trägt zur Erderwärmung bei. Treibhauseffekt und Erderwärmung<br />
stellen einen natürlichen Prozess dar, der jedoch<br />
vom Menschen seit Beginn der Industrialisierung verstärkt<br />
wird.<br />
Als Folgen der zunehmenden Erderwärmung werden vom Intergovernmental<br />
Panel on Climate Change (IPCC; Weltklimarat<br />
der Vereinten Nationen) das verstärkte Auftreten heftiger<br />
Niederschläge, das Schmelzen von Gletschern, die Verringerung<br />
der schneebedeckten Erdoberfläche, der beschleunigte<br />
Rückgang des Polareises und ein daraus folgender Meerespiegelanstieg<br />
befürchtet.<br />
CO2 hat in Deutschland einen Anteil von über 80 % an den<br />
Treibhausgas-Emissionen, was einer Menge von ca. 830 bis<br />
870 Millionen Tonnen Kohlendioxid pro Jahr entspricht. Das<br />
Kyoto-Protokoll der Vereinten Nationen fordert eine Reduzierung<br />
der Treibhausgase. Im Rahmen der EU-Lastenteilung<br />
hat Deutschland sich dazu verpflichtet, bis zum Jahr 2012 die<br />
Treibhausgas-Emissionen gegenüber dem Stand von 1990<br />
um 21 % zu senken.<br />
Recycling spart CO2-Emissionen<br />
In der Studie von Fraunhofer und Interseroh werden die CO2-<br />
Bilanzen der jeweiligen Primär- und der Sekundärproduktion<br />
der Stoffströme Stahl, Aluminium, Kupfer, Papier, Polyethylen<br />
(PE), Polyethylenterephtalat (PET) und Holz miteinander<br />
verglichen. Dabei wurden jeweils die gesamte Prozesskette<br />
berücksichtigt und Interseroh-eigene Daten für das Jahr 2007<br />
mit einbezogen. Bei allen Materialien ergab sich eine Einsparung<br />
der Kohlendioxid-Emissionen im Recyclingprozess gegenüber<br />
dem Primärprozess.<br />
Interseroh-Rohstoffe sparen 5 Millionen Tonnen CO2<br />
Im Jahr 2007 hat die Interseroh-Gruppe die Industrie mit insgesamt<br />
5,8 Millionen Tonnen Sekundärrohstoffen versorgt.<br />
Die verschiedenen Unternehmensbereiche sind dabei sowohl<br />
in die Erfassung als auch in die operative Aufbereitung und<br />
den Handel der Materialien involviert. Für die Studie wurden<br />
die für das Unternehmen wesentlichen Stoffströme betrachtet,<br />
die insgesamt rund 96 % der von Interseroh vermarkteten<br />
Sekundärrohstoffe abdecken.<br />
Bezieht man die CO2-Einsparungen der einzelnen Stoffströme<br />
pro Tonne auf die jeweiligen Interseroh-Mengen, ergibt<br />
sich für 2007 eine Einsparung von rund 5 Millionen Tonnen<br />
CO2-Emissionen durch die Tätigkeit von Interseroh. Zum Vergleich:<br />
Eine Stadt mit 500.000 Einwohnern verursacht jährlich<br />
die gleiche Menge an Kohlendioxid-Emissionen – für deren<br />
Bindung wäre eine Mischwald-Fläche von rund 5.000 km²<br />
nötig.<br />
Recycling spart CO2-Emissionen<br />
Kommunalwirtschaft <strong>06</strong>/20<strong>08</strong> 415
Interseroh-Rohstoffe sparen 5 Millionen Tonnen CO2<br />
Starker Stahl<br />
Unter dem Blickwinkel der Nachhaltigkeit bietet Stahl<br />
optimale Voraussetzungen: Stahl kann ohne Qualitätsverlust<br />
unendlich oft recycelt werden.<br />
Mit 48,6 Millionen Tonnen in 2007 steht Deutschland in der<br />
Produktion von Rohstahl in Europa an erster, weltweit an<br />
sechster Stelle. Dabei werden in Deutschland ca. 30%, europaweit<br />
sogar ca. 40 % des gesamten Rohstahls im Lichtbogenofen<br />
im sog. Elektrostahlverfahren ausschließlich aus<br />
Stahlschrott hergestellt. Doch auch bei der Primärproduktion<br />
von Stahl aus Eisenerz im Hochhofen (sog. Oxygenstahlverfahren)<br />
wird Schrott eingesetzt. Je nach Verfügbarkeit des<br />
begehrten Sekundärrohstoffs beträgt der Anteil dabei bis zu<br />
20 %.<br />
Einsparung der CO2-Emissionen<br />
Bei der Betrachtung der Kohlendioxid-Emissionen von der<br />
Gewinnung von Eisenerz bis zur Produktion im Hochofen fallen<br />
ca. 1,54 Tonnen CO2 pro Tonne an. Bei der Erfassung,<br />
Aufbereitung und Verarbeitung von Stahlschrott reduziert<br />
sich dieser Wert im Vergleich auf ca. 0,68 Tonnen CO2 pro<br />
Tonne Rohstahl, was einer Einsparung von 0,86 Tonnen CO2,<br />
also rund 56 % entspricht.<br />
Rund 2,8 Millionen Tonnen CO2-Emissionen wurden 2007<br />
durch die Tätigkeit von Interseroh eingespart. Dies entspricht<br />
den jährlichen CO2-Emissionen einer Stadt mit rund 267.000<br />
Einwohnern. Zur Bindung dieser Emissionen würde ein europäischer<br />
Mischwald auf einer Fläche von rund 2.800 km² – in<br />
etwa entsprechend der Größe des Saarlandes – benötigt.<br />
Alleskönner Aluminium<br />
Gemessen an den absoluten CO2-Einsparungen<br />
ist Aluminiumschrott der Sieger unter den<br />
betrachteten Sekundärrohstoffen.<br />
Nach Stahl ist Aluminium das am häufigsten verwendete Metall<br />
der Welt. 20<strong>06</strong> wurden weltweit rund 34 Millionen Tonnen<br />
Aluminium produziert, davon rund 23 % als Sekundäraluminium.<br />
In Deutschland übertrifft die Produktion von Recyclingaluminium<br />
mit 795.700 Tonnen sogar die Primärproduktion<br />
von 515.500 Tonnen. Daneben kommt der sogenannte Aluminiumformguss,<br />
z.B. bei der Produktion von Autofelgen,<br />
zum Tragen – mit einem Anteil von ca. 80 % Sekundärlegierungen.<br />
Aluminiumschrott kann fast verlustfrei mit ca. 5 % der Herstellungsenergie<br />
des Primärprozesses und nahezu ohne<br />
Qualitätsverlust wiederaufbereitet werden. Daher werden im<br />
Sekundärprozess rund 9,87 Tonnen CO2 pro Tonne Aluminium<br />
eingespart – und damit über 93%. Je nach Schmelzwerk<br />
kann diese Einsparung im Einzelfall sogar noch höher liegen.<br />
Einsparung der CO2-Emissionen<br />
Mit über 1,4 Millionen Tonnen Kohlendioxid-Einsparungen<br />
leistete Interseroh 2007 durch Aluminium-Recycling einen<br />
deutlichen Beitrag zum Klimaschutz. Der Wert entspricht dem<br />
CO2-Verbrauch einer Stadt mit 135.000 Einwohnern oder der<br />
CO2-Bindung eines europäischen Mischwaldes von 1.400<br />
km² – d.h. in etwa der addierten Stadtflächen von Berlin und<br />
Hamburg.<br />
Kostbares Kupfer<br />
Aufgrund seiner Vielfältigkeit ist Kupfer seit jeher<br />
beliebt und daher auch als Schrott sehr wertvoll.<br />
Kupfer ist leicht formbar, korrosionsresistent, schmiedbar<br />
und ein ausgezeichneter Leiter von Wärme und Elektrizität.<br />
Eine weitere positive Eigenschaft bewies bereits der Koloss<br />
von Rhodos: die ausgezeichnete Wiedereinschmelzbarkeit<br />
von Kupfer. 35 % der weltweit pro Jahr verarbeiteten 17 Millionen<br />
Tonnen Kupfer stammen heute bereits aus dem Recycling<br />
von Kupferschrott. In Europa liegt diese Quote bei<br />
41%, in Deutschland sogar bei 45%. Berücksichtigt man,<br />
dass das Wirtschaftswachstum aktuell mehr Kupfer benötigt<br />
als zeitgleich zurückfließen kann und dass Kupfer vorwiegend<br />
in sehr langlebigen Produkten eingesetzt wird, kann<br />
man sogar von einer tatsächlichen Recyclingquote von rund<br />
80% sprechen.<br />
Auch beim Kupfer-Recycling fällt der CO2-Vergleich positiv<br />
aus: Pro erzeugter Tonne Kupfer spart der Sekundärprozess<br />
rund 3,52 Tonnen CO2 und somit 36% gegenüber der Primärproduktion<br />
aus Kupfererz. Beim Einschmelzen von Kupferschrott<br />
gehen maximal 5% des Materials verloren, was<br />
einen hohen Wirkungsgrad bedeutet. Gleichzeitig bestehen<br />
praktisch keine qualitativen Unterschiede zwischen Primärund<br />
Sekundärkupfer.<br />
Einsparung der CO2-Emissionen<br />
Mit den jährlichen CO2-Emissionen einer Stadt mit 12.000<br />
Einwohnern lässt sich der vergleichen, der durch das Recycling<br />
der Interseroh-Menge von 37.000 Tonnen Kupfer im<br />
Jahr 2007 eingespart wurde. Um diese Emissionsmenge zu<br />
416 Kommunalwirtschaft <strong>06</strong>/20<strong>08</strong>
inden, bedürfte es eines europäischen Mischwaldes von 130<br />
km², was etwa der Stadtfläche von Ingolstadt entspricht.<br />
Patentes Papier<br />
In der Papierproduktion ist Altpapier heute<br />
der mengenmäßig wichtigste Rohstoff.<br />
Der Großteil der Weltbevölkerung verbraucht weniger als 40<br />
kg Papier pro Person und Jahr – in Deutschland sind es trotz<br />
des Einsatzes von elektronischen Medien mehr als 200 kg.<br />
2007 wurden in Deutschland 23,2 Millionen Tonnen Papier,<br />
Pappen und Kartonagen hergestellt, 15,8 Millionen Tonnen<br />
davon aus Altpapier, also rund 68 %. Als größter Papierproduzent<br />
Europas ist Deutschland damit auch bei der Altpapiereinsatzquote<br />
führend. Gleichzeitig zeigt dies die Bedeutung<br />
von Altpapier als Rohstoff.<br />
Im Vergleich mit anderen Materialien sind die Kohlendioxid-<br />
Emissionen bei der Papierproduktion gering. Doch sowohl<br />
der Wasser- als auch der Energieverbrauch sind bei der Herstellung<br />
von Recyclingpapier wesentlich geringer als bei der<br />
Primärproduktion. Die Lebensdauer einer Papierfaser ist allerdings<br />
auf fünf bis sieben Recyclingprozesse beschränkt.<br />
Bei einem Vergleich der CO2-Bilanzen fallen beim Sekundärprozess<br />
vor allem die Transportprozesse bei Sammlung<br />
und Lieferung an Papierfabriken ins Gewicht. Doch auch bei<br />
einer sehr kritischen Betrachtung liegt die Einsparung noch<br />
bei rund 94 kg CO2 pro Tonne Papier. Zudem schont der Einsatz<br />
von Altpapier die Wälder, die einen erheblichen Beitrag<br />
zur Bindung von Kohlendioxid leisten, was im Rahmen dieser<br />
Studie jedoch noch nicht berücksichtigt wurde.<br />
Einsparung der CO2-Emissionen<br />
Mit einem Jahresvolumen von 1.296.100 Tonnen gehandeltem<br />
Altpapier trägt Interseroh zu einer CO2-Einsparung von<br />
ca. 116.600 Tonnen CO2 bei. Dies entspricht dem Verbrauch<br />
einer Stadt mit 11.000 Einwohnern und der Leistung eines<br />
europäischen Mischwaldes auf einer Fläche von 120 km² – in<br />
etwa die Fläche der Stadt Bocholt.<br />
Praktisches Polyethylen (PE)<br />
Ausgefeilte Recyclingtechniken ermöglichen die<br />
Aufbereitung und den erneuten Einsatz von<br />
gebrauchten Kunststoffen wie Polyethylen.<br />
Rund 245 Millionen Tonnen Kunststoffe wurden 20<strong>06</strong> weltweit<br />
produziert, knapp 30 % davon waren Polyethylen. Der<br />
Anteil Deutschlands an der PE-Produktion beträgt rund 2,9<br />
Millionen Tonnen. PE wird als Verpackungsmaterial eingesetzt,<br />
fi ndet aber auch Anwendung in der Elektrotechnik, im<br />
Bauwesen und im Maschinen- und Fahrzeugbau.<br />
Mit den heute gängigen Recyclingverfahren kann PE vier- bis<br />
fünfmal wiederaufbereitet werden, danach lässt die abnehmende<br />
Länge der Molekülketten ein weiteres Recycling nicht<br />
mehr zu. Eine exemplarische Betrachtung von PE mit geringer<br />
Dichte (LDPE) – in Form von Folie als Verpackungsmaterial<br />
weit verbreitet – zeigt, dass im Sekundärprozess eine Ein-<br />
sparung von 1,19 Tonnen CO2 pro Tonne Polyethylen erzielt<br />
wird – das entspricht einer Reduzierung von rund 70%.<br />
Einsparung der CO2-Emissionen<br />
Durch die Organisation des Recyclings von rund 50.500 Tonnen<br />
PE-Folie konnten durch die Interseroh-Menge 2007 rund<br />
60.100 Tonnen CO2 eingespart werden, was den Verbrauchswerten<br />
einer Kleinstadt mit rund 5.500 Einwohnern entspricht.<br />
Europäischer Mischwald auf 60 km², also der Stadtfläche von<br />
Nordkirchen (NRW), könnte diese Menge binden.<br />
Pfiffiges Polyethylenterephtalat (PET)<br />
Steigende Rohölpreise und endliche Ressourcen<br />
machen das Recycling von Kunststoffen wie PET<br />
immer wichtiger.<br />
Geschätzte 4 % des globalen Erdölverbrauchs werden weltweit<br />
für die Produktion von Kunststoffen eingesetzt. Für Getränkeflaschen,<br />
Textilfasern, Lebensmittelverpackungen, Folien<br />
u.a. ist der Kunststoff Polyethylenterephtalat ein beliebtes<br />
Material und spätestens seit der Einführung des Einweg-Getränkepfandes<br />
in aller Munde. 20<strong>06</strong> wurden in Deutschland<br />
560.000 Tonnen PET in Deutschland hergestellt.<br />
Aufgrund der organisierten Rücknahme von PET-Flaschen<br />
durch die Einweg-Pfandsysteme liegt gebrauchtes PET in<br />
Deutschland in großen Mengen sortenrein vor – eine Tatsache,<br />
die das Recycling wesentlich vereinfacht. Vergleicht<br />
man die Produktion von PET-Granulat im Primär- und im Sekundärprozess,<br />
so ergibt sich eine Kohlendioxid-Einsparung<br />
von fast 85 % – auch unter Berücksichtigung von teilweise<br />
langen Transportwegen nach Südostasien. Rund zwei Drittel<br />
des Recycling-PETs fi nden sich in Textilien wieder, der Rest<br />
in Folien, Platten, Flaschen, Bändern und anderen Produkten.<br />
PET kann dabei bis zu acht Recycling-Umläufe durchleben.<br />
Einsparung der CO2-Emissionen<br />
Eine Stadt mit 15.200 Einwohnern produziert jährlich rund<br />
162.600 Tonnen CO2. Diese Menge wird von Interseroh eingespart<br />
und ist mit dem Effekt eines europäischen Mischwaldes<br />
auf einer Fläche von ca. 160 km² – also etwa der Stadtfläche<br />
von Hagen – vergleichbar.<br />
Haufenweise Holz<br />
Altholz-Recycling bietet mit fast 99% CO2-Einsparung<br />
gegenüber dem Primärprozess prozentual das beste<br />
Ergebnis aller untersuchten Stoffströme.<br />
Europäischer Mischwald kann zwischen vier und zwölf Tonnen<br />
CO2 pro Hektar und Jahr binden, tropischer Trockenwald<br />
Kommunalwirtschaft <strong>06</strong>/20<strong>08</strong> 417
sogar bis zu 55 Tonnen. Die jeweils gleiche Menge wird bei<br />
der Verbrennung freigesetzt, sodass die Energiegewinnung<br />
aus Holz einen CO2-neutralen Prozess darstellt. 20<strong>06</strong> wurden<br />
in Deutschland rund 62,3 Millionen Kubikmeter Holz eingeschlagen<br />
und 8,2 Millionen Kubikmeter Spanplatten produziert.<br />
Altholz kann für die Erzeugung von Strom und Wärme energetisch<br />
verwertet werden. Im vergleichbaren Primärprozess<br />
wurde die Verteilung der Energieträger bei der Strom- und<br />
Wärmeerzeugung in Deutschland betrachtet. Für die stoffliche<br />
Verwertung von Altholz wurde die Primär- und Sekundärproduktion<br />
von Spanplatten betrachtet. Unter Berücksichtigung<br />
des Verhältnisses dieser beiden Verwertungswege<br />
bei Interseroh ergeben sich im Sekundärprozess Emissionen<br />
von 0,01 Tonnen CO2 und damit eine Einsparung von ca. 0,77<br />
Tonnen.<br />
Einsparung der CO2-Emissionen<br />
Mit ihrer gesamten Altholzmenge erzielte Interseroh im Jahr<br />
2007 eine CO2-Einsparung, die der Leistung eines europäischen<br />
Mischwaldes auf 520 km² Fläche entspricht – in etwa<br />
vergleichbar mit der Fläche des Bodensees (536 km²). Hierbei<br />
ist der Effekt der Schonung bestehenden Waldes noch nicht<br />
berücksichtigt.<br />
Recycling für den Klimaschutz<br />
Eine Studie von Fraunhofer UMSICHT und<br />
INTERSEROH zur CO2-Einsparung<br />
durch den Einsatz von Sekundärrohstoffen<br />
Das Fraunhofer-Institut für Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik<br />
UMSICHT ist eines von 56 Instituten der Fraunhofer-Gesellschaft<br />
in Deutschland. Am Standort Oberhausen<br />
sind über 240 Mitarbeiter beschäftigt, die im Jahr 2007<br />
einen Umsatz von 17,9 Millionen Euro erwirtschaftet haben.<br />
Das Institut entwickelt, erprobt, begutachtet und optimiert<br />
technische Verfahren und Werkstoffe und versteht sich als<br />
Schnittstelle zwischen Wissenschaft und Wirtschaft.<br />
Das Geschäftsfeld Ressourcenmanagement, das die Studie<br />
durchführte, konzentriert sich auf die Bereiche Stoffstromund<br />
Innovationsmanagement, Biomassepotenzialerhebung,<br />
Markt-, Technologie- und Trendstudien sowie die ökologische<br />
und ökonomische Bewertung und Optimierung von<br />
Prozessen.<br />
Die börsennotierte Interseroh-Gruppe mit Sitz in Köln, über<br />
70 Standorten und rund 1.800 Mitarbeitern in Europa steht für<br />
qualitativ hochwertiges Recycling und moderne Kreislaufwirtschaft.<br />
Sammeln, Transportieren, Aufbereiten und Verwerten<br />
leerer Verpackungen, ausgedienter Produkte und von Altmetallen<br />
in mehreren europäischen Ländern sind ihre Aufgaben.<br />
Interseroh garantiert der Industrie für ihre Produktion so die<br />
Beschaffung wertvoller Sekundärrohstoffe, die weltweit gehandelt<br />
werden. Im Jahr 2007 waren dies über 5,8 Millionen<br />
Tonnen Sekundärrohstoffe, die Gruppe erwirtschaftete einen<br />
Umsatz von rund 1,75 Milliarden Euro.<br />
418 Kommunalwirtschaft <strong>06</strong>/20<strong>08</strong>
Aus Verwaltung und Wirtschaft<br />
Gazprom und WIEH wollen Erdgasliefervertrag bis Ende 2043 verlängern<br />
• Energiepartnerschaft mit Russland<br />
• Erdgas für weitere 35 Jahre<br />
Im Rahmen eines heutigen Deutschland-Besuchs nahm eine<br />
vom Vorsitzenden des Vorstands, Alexej Miller, geleitete Gazprom-Delegation<br />
an den Feierlichkeiten anlässlich des 35.<br />
Jahrestags der Aufnahme von Erdgaslieferungen aus Russland<br />
teil. Bei den Feierlichkeiten in Leipzig unterzeichneten<br />
Alexander Medwedew, stellvertretender Vorstandsvorsitzender<br />
der OAO Gazprom und Generaldirektor der OOO Gazprom<br />
export, und Dr. Rainer Seele, Vorstand für Erdgashandel<br />
der Wintershall und Sprecher der Geschäftsführung der<br />
WINGAS GmbH, eine Absichtserklärung über die vorzeitige<br />
Verlängerung des zwischen der OOO Gazprom export und<br />
WIEH (ein Joint Venture zwischen Gazprom und der deutschen<br />
Wintershall) bestehenden Erdgasliefervertrags auf 35<br />
Jahre. Wintershall betreibt mit Gazprom drei Gemeinschaftsunternehmen<br />
(WIN-GAS, WIEH, WIEE) für den Erdgashandel<br />
in Deutschland und Europa.<br />
Bei dem bestehenden Hauptliefervertrag zwischen Gazprom<br />
export und WIEH handelt es sich um den größten Einzelliefervertrag<br />
in der Geschichte der deutsch-russischen Energiepartnerschaft.<br />
Allein die WIEH wird sich mit der vorzeitigen<br />
Verlängerung des Vertrags auf nun 35 Jahre, bis Ende<br />
2043, insgesamt mehr als 500 Milliarden Kubikmeter Erdgas<br />
aus Russland sichern. Die drei Gashandelsgesellschaften<br />
WINGAS, WIEH und WIEE zusammen werden dann für die<br />
nächsten 35 Jahre über mehr als 800 Milliarden Kubikmeter<br />
Erdgas verfügen. Als Beispiel: Die Menge reicht aus, um alle<br />
Dalkia Deutschland startet Energieeffizienz-Programm<br />
‚Dalkia CarbonCare’ – Einsparungen garantiert<br />
deutschen Privathaushalte rund 25 Jahre mit dem „blauen<br />
Brennstoff“ zu versorgen.<br />
„Europa war und bleibt unser wichtigster Markt, während<br />
Deutschland nicht nur der größte Verbraucher des russischen<br />
Erdgases in Europa, sondern auch ein bewährter Partner ist,“<br />
sagte Alexej Miller, Vorstandsvorsitzender der OAO Gazprom.<br />
„Es hat eine symbolische Bedeutung, dass wir diesen wichtigen<br />
Schritt zur Unterzeichnung eines bilateralen Vertrags<br />
gerade jetzt tun, da wir gemeinsam den 35. Jahrestag der<br />
Aufnahme russischer Gaslieferungen nach Deutschland feiern.<br />
Ich bin überzeugt, dass unsere Zusammenarbeit künftig<br />
noch stärker wird, unter anderem dank des gemeinsamen<br />
Nord Stream-Projektes“, so Miller.<br />
„Welche Bedeutung der europäische Markt für Gazprom<br />
hat, wird mit unseren Lieferverträgen wohl am deutlichsten“,<br />
erläuterte Dr. Rainer Seele: „Russland ist bereit, unseren<br />
steigenden Bedarf an Erdgas weiterhin mit langfristig zuverlässigen<br />
Lieferungen zu decken. Kein anderer Produzent<br />
ist bislang zu solch langfristigen Zusagen bereit gewesen.“<br />
Europa sei gut beraten, die Partnerschaft mit Russland<br />
fort-zusetzen, denn bei der Gestaltung einer diversifizierten<br />
Erdgasversorgung ist Russland auch in Zukunft wichtigster<br />
Partner Europas, so der WINGAS-Geschäftsführer. „Doch<br />
gleichzeitig sollten wir uns bewusst sein, dass eine sichere<br />
Erdgasversorgung aus Russland für Europa nicht selbstverständlich<br />
ist. Bei einer gleich-berechtigten Partnerschaft werden<br />
auch die Interessen Russlands berücksichtigt werden<br />
müssen“, sagte Seele bei der Unterzeichnung.<br />
Der Energiedienstleister Dalkia, Neu-Isenburg, führt Programm für mehr Energieeffiziez durch<br />
dezentrale Energieversorgung auf Basis von Kraft-Wärme-Kopplung ein<br />
Der Energiedienstleister Dalkia, Energiesparte des Umweltdienstleisters<br />
Veolia Environnement, bietet ab sofort das<br />
Programm ‚Dalkia CarbonCare’ zur Optimierung von Energieeffizienz<br />
an.<br />
Dalkia macht damit Geschäftskunden das konkrete Angebot,<br />
mittels Kraft-Wärme-Kopplung die CO2-Emissionen ihrer Energieanlagen<br />
zu reduzieren und ihre Energiekosten effektiv<br />
um 10 % zu senken, ohne selbst investieren zu müssen.<br />
Damit schließt Dalkia an die aktuelle Entwicklung in der deutschen<br />
Gesetzgebung mit dem am Freitag vergangener Woche<br />
vom deutschen Bundestag beschlossenen Gesetz zur<br />
Förderung von Energieanlagen auf Basis von Kraft-Wärme-<br />
Kopplung (KWK) an.<br />
Ziel des neuen Gesetzes ist es, ein Viertel der gesamten<br />
Stromerzeugung in Deutschland bis 2020 durch Kraft-Wärme-Kopplung<br />
abzudecken. Die Förderung für diese Ener-<br />
gieanlagen, die neben Strom auch Wärme produzieren, soll<br />
jährlich 750 Millionen Euro betragen.<br />
„Die Bundesregierung hat endlich Klarheit geschaffen für<br />
die Förderung der Kraft-Wärme-Kopplung und damit mehr<br />
Planungssicherheit“, erklärt Andreas Freutsmiedl, zuständig<br />
für Sales und Business Development bei Dalkia. „Jetzt<br />
können sie konkret von den Vorteilen von Lösungen zur dezentralen<br />
Energieversorgung profitieren. Nicht nur in Bezug<br />
auf ihre Umweltbilanz, sondern auch zur Verbesserung ihrer<br />
fi nanziellen Strukturen. Dalkia betreibt international über 700<br />
Kraft-Wärme-Kopplungs-Anlagen in allen Größen. Wir verfügen<br />
über das nötige Know-how und die fi nanzielle Stärke,<br />
um unseren Kunden dieses Angebot machen zu können, für<br />
mehr Energieeffizienz und zur Reduzierung ihrer Energiekosten<br />
– garantiert.“<br />
‚CarbonCare’ ist ein Lösungspaket zur dezentralen Energieversorgung<br />
mit Kraft-Wärme-Kopplung, das speziell auf die<br />
Kommunalwirtschaft <strong>06</strong>/20<strong>08</strong> 419
Bedürfnisse von Kunden mit hohem Wärmebedarf ausgerichtet<br />
sind. Unabhängig von der angestrebten Kapazität der Energieanlage,<br />
übernimmt Dalkia nicht nur den Betrieb und die<br />
Optimierung, sondern auch die komplette Finanzierung, die<br />
Modernisierung und den Bau der benötigten Energieanlagen,<br />
sowie das gesamte Energie- und CO2-Management.<br />
Dabei garantiert Dalkia eine Kostenersparnis durch dezentrale<br />
Energieversorgung mittels Kraft-Wärme-Kopplung von<br />
mindestens 10% für Strom und Wärme, sowie die Optimierung<br />
des gesamten Wärmebedarfs.<br />
Weitere Informationen unter: www.dalkia.de.<br />
Langjährig zuverlässige Partnerschaft und gemeinsame Projekte<br />
Grundlagen für die energetische Versorgungssicherheit<br />
Feierlichkeiten zu 35 Jahre russische Erdgas-Lieferungen nach Deutschland und 225 Jahre<br />
russisches Konsulat in Leipzig<br />
Im Alten Rathaus zu Leipzig feiern heute die OAO „Gazprom“<br />
und der ostdeutsche Erdgasimporteur VNG – Verbundnetz<br />
Gas AG im Rahmen einer Festveranstaltung ein bundesweit<br />
bedeutendes Ereignis: Seit 35 Jahren liefert Russland zuverlässig<br />
Erdgas nach Deutschland. Gleichzeitig feiert auch das<br />
Generalkonsulat der Russischen Föderation in Leipzig sein<br />
225jähriges Bestehen.<br />
35 Jahre deutsch-russische Energiepartnerschaft<br />
Am 1. Mai 1973 fi el der Startschuss für die deutsch-russischen<br />
Lieferbeziehungen: Damals strömte erstmals russisches Erdgas<br />
durch das fast 5.000 Kilometer lange Leitungssystem<br />
zur Übergabestation im sächsischen Sayda (Erzgebirge) an<br />
der deutsch-tschechischen Grenze. Und am 1. Juli 1973 erhielt<br />
die Ruhrgas AG – heute E.ON Ruhrgas AG – das erste<br />
russische Erdgas für die damalige Bundesrepublik. Seitdem<br />
wurden von Russland insgesamt über 700 Mrd. m³ Erdgas<br />
störungsfrei nach Deutschland geliefert, davon rund 215 Mrd.<br />
m³ an die VNG.<br />
„In den letzten 35 Jahren hat sich Russland jederzeit als zuverlässiger<br />
Partner erwiesen“, beschreibt Dr. Klaus-Ewald<br />
Holst, Vorstandsvorsitzender der VNG die langjährigen Beziehungen.<br />
„Unberührt von politischen Fragen und vom gesellschaftlichen<br />
und politischen Wandel bis hin zur Auflösung<br />
ganzer Staaten und Gesellschaftssystemen haben wir immer<br />
auf eine stetige und sichere Versorgung mit Erdgas vertrauen<br />
können.“<br />
Gasgeschäft ist keine Einbahnstraße<br />
Für Deutschland ist die Partnerschaft mit Russland strategisch<br />
von hoher Bedeutung, da mangels eigener Ressourcen<br />
aktuell 85 Prozent des Gasbedarfs aus ausländischen Quellen<br />
gedeckt wird. Davon stammen 37 Prozent aus russischen<br />
Gasfeldern. Importeure auf deutscher Seite sind die E.ON<br />
Ruhrgas AG, die Wingas GmbH und VNG. „Auch in Zukunft<br />
wird die enge Zusammenarbeit mit Russland zentral für unsere<br />
Versorgungssicherheit sein“, erklärt Holst. „Aus diesem<br />
Grund streben wir weiterhin eine starke Energiepartnerschaft<br />
an.<br />
Die Erfahrungen der VNG mit OAO „Gazprom“ zeigten, „dass<br />
sie die Bedürfnisse von uns Europäern und ihre Rolle auf<br />
dem deutschen wie dem europäischen Energiemarkt genau<br />
kennen und bereit sind, auch künftig darauf einzugehen“,<br />
sagte Holst. Dabei sei es wichtig, dass strategische Partnerschaften<br />
und gemeinsame Projekte mit großen europäischen<br />
Gasversorgungsunternehmen wie VNG das Gasliefergeschäft<br />
mit Gazprom begleiten, „denn das Gasgeschäft ist keine Einbahnstraße,“<br />
betonte der VNG-Chef.<br />
Wichtig ist zudem, dass sich Deutschland angesichts des<br />
weltweiten Runs auf Energie weiterhin gut aufstellt. VNG<br />
sieht sich dafür gut gerüstet. Dazu gehören nicht nur die bereits<br />
langfristig gesicherten Gaslieferungen, sondern auch<br />
eine entsprechend Infrastruktur. Die Umsetzung konkreter<br />
Vorhaben bietet dabei gute Möglichkeiten für eine partnerschaftliche<br />
Zusammenarbeit zwischen Liefer- und Verbraucherländern.<br />
Beispielsweise leisten OOO „Gazprom export“<br />
und VNG mit dem gemeinsamen Bau und späteren Betrieb<br />
eines Gasspeichers nordwestlich von Halle einen Beitrag zur<br />
Sicherheit der Versorgung der Erdgaskunden in Deutschland<br />
und Europa. Für ein Investitionsvorhaben von 350 Mio. Euro<br />
sollen bis zum Jahr 2022 zehn Kavernen mit nutzbaren Speichervolumen<br />
von insgesamt 510 Millionen Kubikmetern Arbeitsvolumen<br />
entstehen.<br />
Deutsch-russische Kooperation<br />
jenseits der Gaslieferungen<br />
Die deutsch-russische Zusammenarbeit von OAO „Gazprom“<br />
und VNG geht weit über die Gaslieferungen hinaus.<br />
So arbeiten die Gassteuerungszentralen in Moskau und<br />
Leipzig bereits seit vielen Jahren beim grenzüberschreitenden<br />
Gastransport direkt zusammen. „Gazprom“ und VNG<br />
pflegen einen regen wissenschaftlich-technischen Erfahrungsaustausch<br />
und arbeiten an gemeinsamen Projekten in<br />
den Bereichen Korrosionsschutz und Zustandsbewertung<br />
von Leitungen, Betrieb und Wartung von Erdgasinfrastruktur,<br />
Maßnahmen zum Umweltschutz und Möglichkeiten zum<br />
Energie einsparen.<br />
Im Hochschulbereich gibt es seit 2001 eine Deutsch-Russische<br />
Industriepartnerschaft zwischen VNG, „Gazprom export“,<br />
dem Bergbauinstitut St. Petersburg und der TU Bergakademie<br />
Freiberg. Diese Partner haben im Jahr 20<strong>06</strong> auch<br />
das „Ständige deutsch-russische Forum zu Fragen der Nutzung<br />
von Rohstoffressourcen“ aus der Taufe gehoben, eine<br />
Plattform, auf der alle Themen rund um die Erkundung, effiziente<br />
Nutzung und künftige Entwicklung von Rostoffen diskutiert<br />
werden. Um Nachwuchskräfte für die Energiemärkte<br />
der Zukunft fi t machen, hat VNG mit dem MGIMO Universität<br />
Moskau und der Universität Leipzig an beiden Hochschulen<br />
ab dem Wintersemester 2007/20<strong>08</strong> den dualen Masterstudiengang<br />
"International Energy Economics and Business Administration"<br />
eingerichtet.<br />
420 Kommunalwirtschaft <strong>06</strong>/20<strong>08</strong>
HSE will Nummer 1 bei regenerativen Energien werden<br />
Stabile Geschäftsentwicklung 2007 trotz milder Witterung<br />
Die HEAG Südhessische Energie AG (HSE) strebt an, beim<br />
Thema regenerative Energien die Nummer 1 unter Deutschlands<br />
Energieversorgern zu werden. Schon heute ist das<br />
Unternehmen mit seiner Vertriebstochter ENTEGA der zweitgrößte<br />
Ökostromanbieter Deutschlands. „Unsere strategische<br />
Ausrichtung zielt ganz klar auf den Ausbau der regenerativen<br />
Energieerzeugung, die effiziente Energienutzung und das<br />
weitere Wachstum im Energievertrieb“, sagte Albert Filbert,<br />
Vorstandsvorsitzender der HSE, auf der Bilanzpressekonferenz<br />
am Dienstag (17.) in Darmstadt. Die wirtschaftliche Entwicklung<br />
des HSE-Konzerns belegt dies in 2007 eindeutig.<br />
Größter Ökostromanbieter<br />
Die HSE-Vertriebstochter ENTEGA versorgt aktuell rund<br />
360.000 Ökostromkunden und ist damit der größte Ökostromanbieter<br />
in Hessen und Rheinland-Pfalz und der zweitgrößte<br />
in Deutschland. Der ENTEGA Ökostrom zählt bundesweit zu<br />
den günstigsten Angeboten – die ökologische Wirkung wurde<br />
von unabhängigen Stellen ausgezeichnet. Zum einen durch<br />
den TÜV Hessen, zum anderen durch das ok-power-Label,<br />
das durch das Öko-Institut, den WWF Deutschland und die<br />
Verbraucherzentrale NRW vergeben wird. Das ok-power-Label<br />
zählt zu den strengsten Auszeichnungen in Deutschland.<br />
Damit ist sichergestellt, dass in erheblichem Umfang neue,<br />
regenerative Kraftwerke gebaut werden. Seit Mai 2007 hat<br />
ENTEGA einen Zuwachs von 55.000 Kunden erzielt. „Wir<br />
werden diesen Wachstumskurs fortsetzen und nicht nur in<br />
Hessen und Rheinland-Pfalz, sondern auch bundesweit um<br />
Kunden werben“, sagte Holger Mayer, Finanz- und Vertriebsvorstand<br />
der HSE.<br />
Investitionsprogramm Zukunftsenergien<br />
Im Gegensatz zu vielen anderen Anbietern vertreibt der HSE-<br />
Konzern nicht nur Ökostrom, sondern investiert auch in neue<br />
regenerative Anlagen: Bis 2015 wird das Unternehmen rund<br />
400 Millionen Euro dafür ausgeben. Hierzu werden im Inund<br />
Ausland geeignete Objekte und Beteiligungen geprüft.<br />
Bezogen auf den Umsatz steht die HSE damit an der Spitze<br />
der Energiebranche. „Unser Ziel ist ehrgeizig: Bis zum Jahr<br />
2015 sollen 20 Prozent unseres verkauften Stromes aus<br />
eigenen regenerativen Anlagen stammen und eine nachhaltige<br />
Energieversorgung gewährleisten. Damit stärken wir unsere<br />
eigenständige Position in der Energiewirtschaft weiter“,<br />
betonte Albert Filbert. Ihren Anspruch, die Nummer 1 bei den<br />
regenerativen Energien zu werden, unterstreicht die HSE mit<br />
innovativen Projekten. Der Darmstädter Versorger hat die erste<br />
Bioerdgasanlage Hessens gebaut, die Biogas aufbereitet<br />
und in das Erdgasnetz einspeist. Die HSE positioniert sich<br />
außerdem aktiv im Bereich Forschung und Entwicklung. Als<br />
erstes Unternehmen der Energiebranche hat sie ein eigenständiges<br />
Institut für die Forschung und Entwicklung von erneuerbaren<br />
Energien und zur Energieeffizienz gegründet. Das<br />
NATURpur Institut für Klima- und Umweltschutz (IKU) ist mit<br />
einem Stammkapital von 25 Millionen ausgestattet.<br />
Ausbau Eigenerzeugung<br />
Auch beim Ausbau der Eigenerzeugung hat die HSE im Jahr<br />
2007 große Fortschritte erreicht und kommt ihrem Ziel näher,<br />
70 Prozent des benötigten Stromes selbst zu erzeugen. So<br />
wurde der Grundstein für ein hocheffizientes 850 MW Gasund<br />
Dampfkraftwerk im bayerischen Irsching gelegt, an dem<br />
die HSE mit rund 75 Megawatt beteiligt ist. Darüber hinaus hat<br />
das Unternehmen feste Bezugsverträge über eine installierte<br />
Leistung von zunächst 180 Megawatt als so genannte virtuelle<br />
Kraftwerksscheibe abgeschlossen. In der Projektierung<br />
ist zudem am Standort Darmstadt ein umweltfreundliches,<br />
gasbetriebenes Spitzenlastkraftwerk mit einer Leistung von<br />
90 bis 120 Megawatt.<br />
Unternehmensentwicklung 2007<br />
Ein weiterer wichtiger Baustein in der Unternehmensstrategie<br />
ist der Erwerb des Telekommunikationsdienstleisters HEAG<br />
MediaNet GmbH und des Entsorgungsspezialisten EAG Entsorgungs-AG<br />
von der HEAG AG. Mit dem Kauf der HEAG<br />
MediaNet hat sich die HSE wesentliches Know-how zur fl exiblen<br />
Steuerung und zum effizienten Betrieb von intelligenten<br />
Netzen und Zählern gesichert. Angesichts einer wachsenden<br />
Zahl dezentraler Erzeugungsanlagen und der zunehmenden<br />
Bedeutung der intelligenten Steuerung des Energieeinsatzes<br />
und der Nutzung durch die Kunden hat die HSE jetzt zusammen<br />
mit HEAG Medianet und ENTEGA Service die Möglichkeit,<br />
diese Prozesse zu gestalten und anzubieten. Die EAG<br />
baut und betreibt neben dem Kerngeschäft kommunaler und<br />
industrieller Abwasserreinigung auch Biogas- und Biomasse-<br />
Anlagen. Damit verstärkt die HSE ihre Kompetenzen insbesondere<br />
in der Beschaffung von Biomasse.<br />
HSE gestaltet Unbundling der Netze innovativ<br />
Mitte 2007 hat die HSE mit der Gründung des Verteilnetzbetreibers<br />
(VNB) Rhein-Main-Neckar GmbH & Co. KG die<br />
gesetzlich vorgeschriebenen Schritte zur Entflechtung des<br />
regulierten von den nicht regulierten Unternehmensbereichen<br />
umgesetzt. Mit der Gründung der HSE Netz AG im Jahr 2007<br />
vollzog die HSE als erster regionaler Versorger auch eine<br />
eigentumsrechtliche Trennung. Rückwirkend zum 1. Juli 2007<br />
wurde diesem Unternehmen das Eigentum an den Strom- und<br />
Erdgasnetzen übertragen. „Dieser Schritt setzt die politisch<br />
gewollte Trennung zwischen regulierten und nicht regulierten<br />
Bereichen vollumfänglich um“, so Albert Filbert. „Mit dieser<br />
Gestaltung werden regulierungsbedingte Substanzverluste<br />
vermieden und eine regulierungskonforme Finanzierung der<br />
Netze möglich. Als erster Energieversorger in Deutschland<br />
werden wir in den nächsten Monaten eine entsprechende<br />
Finanzierung am europäischen Kapitalmarkt platzieren“, erläutert<br />
Holger Mayer.<br />
Stabile und erfolgreiche Geschäftsentwicklung<br />
Der HSE-Konzern blickt auf eine stabile Geschäftsentwicklung<br />
im Jahr 2007 zurück. Im Berichtsjahr 2007 erzielte der<br />
Konzern Umsatzerlöse in Höhe von rund 1,028 Milliarden Euro<br />
gegenüber rund 1,096 Milliarden Euro in Vorjahr. Der Umsatzrückgang<br />
erklärt sich durch einen geringeren Absatz an Erdgas,<br />
Heizstrom und Wärme im außerordentlich milden ersten<br />
Halbjahr 2007. Der Absatzrückgang korrespondiert mit geringeren<br />
Materialaufwendungen für die Energiebeschaffung. Die<br />
Mitarbeiterzahl stieg durch die Integration von HEAG Media-<br />
Net und EAG von 1.999 im Jahr 20<strong>06</strong> auf 2.329 in 2007. Für<br />
2007 beträgt der Bilanzgewinn der HSE AG 39,7 Millionen<br />
Euro. Durch den Wegfall des Einmaleffektes nach dem Verkauf<br />
der Anteile an der Kraftwerke Mainz-Wiesbaden AG im<br />
Vorjahr von rund 34 Millionen Euro liegt der Bilanzgewinn um<br />
3,7 Millionen Euro unter dem Vorjahr. „Wir sind mit unserem<br />
Kommunalwirtschaft <strong>06</strong>/20<strong>08</strong> 421
Ergebnis zufrieden“, sagte Albert Filbert. Den Aktionären<br />
wird vorgeschlagen, eine Dividende von 46 Cent pro Aktie<br />
- insgesamt 39,4 Millionen Euro (Vorjahr: 43,4 Mio. Euro) -<br />
auszuschütten. Der Stromabsatz der Vertriebsgesellschaften<br />
ENTEGA, e-ben und citiworks (Rhein-Main) stieg leicht auf<br />
7,9 Milliarden Kilowattstunden. Im Vorjahr lag er bei 7,8 Milliarden<br />
Kilowattstunden. Hier konnten die witterungsbedingten<br />
Stadtwerke-Konzern Köln: Positive Bilanz für 2007<br />
• Konzernumsatz erreicht über 4 Mrd. Euro<br />
• Mehr als 782 Mio. Euro in Finanz- und Sachanlagen investiert<br />
• 80 Mio. Euro an die Anteilseignerin Stadt Köln ausgeschüttet<br />
• Weichen auf weiteres profitables Wachstum gestellt<br />
Der Stadtwerke-Konzern Köln hat seine starke Position als<br />
eines der führenden kommunalen Unternehmen Deutschlands<br />
im Geschäftsjahr 2007 weiter gefestigt und ausgebaut. Der<br />
Umsatz erreichte mit über 4 Mrd. Euro, trotz eines sich kontinuierlich<br />
weiter verschärfenden Wettbewerbs, einen überaus<br />
zufrieden stellenden Wert. Der Jahresüberschuss der Holding<br />
beläuft sich auf 151,8 Mio. Euro und liegt damit deutlich über<br />
dem Vorjahr (20<strong>06</strong>: 86,4 Mio. Euro). „Für uns ist diese positive<br />
Entwicklung ein klarer Beweis dafür, dass unsere konsequent<br />
umgesetzte Strategie der stetigen Effizienzsteigerung und<br />
unser Streben nach Wachstum zum Wohle der Stadt Köln<br />
und ihrer Bürger zielführend sind,“ betonte Werner Böllinger,<br />
Sprecher der Geschäftsführung der Stadtwerke Köln GmbH.<br />
Investitionen auf Rekordniveau<br />
Die Investitionen des Stadtwerke-Konzerns Köln lagen im<br />
Geschäftsjahr 2007 bei insgesamt rund 782 Mio. Euro – ein<br />
Spitzenwert in der Geschichte des 1960 gegründeten Unternehmens.<br />
366,7 Mio. Euro investierte der Konzern in Sachanlagen,<br />
dazu gehörte vor allem der Bau der Nord-Süd Stadtbahn<br />
(126,8 Mio. Euro). Der überwiegende Teil der Finanzanlagen<br />
(342 Mio. Euro) wurde für die Beteiligung der RheinEnergie an<br />
der MVV Energie AG in Mannheim aufgewendet. Dr. Rolf Martin<br />
Schmitz, Mitglied der Geschäftsführung: „Wir sind sicherlich<br />
eines der investitionsstärksten Stadtwerke Deutschlands<br />
und gehören damit zu den wesentlichen Standortfaktoren<br />
und Arbeitgebern in Köln und der Region.“<br />
Anteilseignerin Stadt Köln erhält 80 Millionen Euro<br />
Das gute Gesamtergebnis des Stadtwerke Konzerns spiegelt<br />
sich auch in der Rekordgewinnausschüttung von 80 Mio.<br />
Euro an die Anteilseignerin Stadt Köln wider. In den Jahren<br />
zuvor lagen die Beträge deutlich unter dieser Summe (20<strong>06</strong>:<br />
76 Mio. Euro, 2005: 53,7 Mio. Euro). Werner Böllinger: „Mit<br />
diesem stetigen Anstieg leisten wir einen immer höheren<br />
Beitrag zur städtischen Haushaltssicherung.“ Bereits heute<br />
hat der Stadtwerke-Konzern Köln der Stadt für 20<strong>08</strong> eine<br />
Gewinnausschüttung zugesagt, die wiederum 80 Mio. Euro<br />
betragen wird.<br />
Alle Konzerngesellschaften trugen<br />
zur positiven Entwicklung bei:<br />
GEW Köln AG baut Ergebnis deutlich aus<br />
Die anhaltend gute Entwicklung der RheinEnergie AG wirkte<br />
sich auch auf das Ergebnis der GEW Köln AG aus. Die Hol-<br />
Absatzeinbußen durch den Zuwachs an neuen Kunden überkompensiert<br />
werden. Aufgrund der milden Temperaturen im<br />
ersten Halbjahr 2007 sank der Gasabsatz von 12,1 Milliarden<br />
Kilowattstunden auf 10,8 Milliarden Kilowattstunden. Der<br />
Wasserabsatz war mit rund 13,6 Millionen Kubikmetern unter<br />
Berücksichtigung des Absatzabgangs zweier Wassernetze<br />
konstant.<br />
dinggesellschaft hält 80 % der Anteile an der RheinEnergie<br />
sowie weitere Beteiligungen wie z. B. an NetCologne und<br />
Brunata/Metrona. Die RheinEnergie AG musste sich 2007<br />
großen Herausforderungen aufgrund eines weiter verschärften<br />
Wettbewerbs und immer strengerer Regulierungen stellen.<br />
Trotzdem erreichte das Unternehmen ein Ergebnis vor<br />
Ertragsteuern, das mit 248 Mio. Euro das Vorjahr (223 Mio.<br />
Euro) deutlich übertraf. Damit gehört die RheinEnergie AG<br />
auch weiterhin zu den leistungsfähigsten Betrieben der deutschen<br />
Energiewirtschaft.<br />
Auch die beiden Tochterunternehmen NetCologne und<br />
Brunata/Metrona erzielten sehr gute Ergebnisse, die ebenfalls<br />
dazu beitrugen, die Gewinnabführung der GEW Köln AG<br />
an die Stadtwerke-Holding auf 255,4 Mio. Euro (20<strong>06</strong>: 190,5<br />
Mio. Euro) zu steigern.<br />
KVB AG beförderte zum ersten Mal mehr als<br />
250 Mio. Fahrgäste<br />
Die Fahrgastzahlen der KVB AG nahmen weiterhin dynamisch<br />
zu und erreichten den historischen Spitzenwert von 252 Mio.<br />
beförderten Personen. Gleichzeitig verbesserte sich der Aufwanddeckungsgrad<br />
weiter. Er erhöhte sich aufgrund der gestiegenen<br />
Fahrgastzahlen und des weiterhin konsequent umgesetzten<br />
Restrukturierungsprogramms von 66,9 % im Jahr<br />
20<strong>06</strong> auf 68,5 % im abgelaufenen Geschäftsjahr.<br />
HGK AG verbesserte sich vor allem im<br />
Eisenbahngüterverkehr<br />
Die HGK AG blieb auch im Geschäftsjahr 2007 auf Wachstumskurs.<br />
Während sich das Umschlagaufkommen in den<br />
Kölner Häfen gegenüber dem Vorjahr um 3,4 % auf rund 11,1<br />
Mio. Tonnen erhöhte, nahm der Eisenbahngüterverkehr sogar<br />
um 18,8% auf 15,2 Mio. Tonnen zu. Niemals zuvor erreichte<br />
die Gesellschaft höhere Leistungszahlen. Damit gelang es,<br />
die Position der HGK AG als eine der bundesweit führenden<br />
Eisenbahnen und als zweitgrößter deutscher Binnenhafen<br />
weiter zu stärken und auszubauen.<br />
AWB GmbH & Co. KG steigerte erneut<br />
Leistungsangebot und Effizienz<br />
Die AWB GmbH & Co. KG konnte das Geschäftsjahr mit<br />
einem Überschuss von 7,4 Mio. Euro (20<strong>06</strong>: 4,6 Mio. Euro)<br />
abschließen. Dazu trugen vor allem ein weiter verbessertes<br />
Serviceangebot, die Übernahme zusätzlicher Aufgaben für<br />
die Stadt Köln und private oder gewerbliche Auftraggeber<br />
bei.<br />
422 Kommunalwirtschaft <strong>06</strong>/20<strong>08</strong>
KölnBäder GmbH erreichte leichte Umsatzsteigerung<br />
Die KölnBäder GmbH investierte 2007 weiterhin in umfangreiche<br />
Modernisierungs- und Neubaumaßnahmen mit dem<br />
Ziel, den Bürgern ein Bäderangebot zu attraktiven Konditionen<br />
anbieten zu können. Der Erfolg dieser Initiativen wurde<br />
u. a. in einer Umsatzsteigerung auf 7,7 Mio. Euro (+ 5,9 %)<br />
deutlich. Vor allem die Kursangebote entwickelten sich positiv.<br />
Klares Ziel: weiteres profitables Wachstum<br />
„Es ist die erklärte Geschäftspolitik unseres Konzerns, in Köln<br />
und der Region weiter zu wachsen, um wettbewerbsfähig zu<br />
bleiben und für unsere Kunden noch leistungsfähiger zu werden“,<br />
erläuterte Dr. Rolf Martin Schmitz und fügte hinzu: „Um<br />
dieses Ziel zu erreichen, werden wir weiterhin Kooperationen<br />
und Beteiligungen anstreben.“<br />
AWB: „Gemeinsam erfolgreich“<br />
Die AWB Abfallwirtschaftsbetriebe Köln GmbH & Co. KG hat<br />
das Geschäftsjahr 2007 mit einem Jahresüberschuss von<br />
7,401 Mio € abschließen können (20<strong>06</strong>: 4,583 Mio. €).<br />
Der Umsatz betrug in den Sparten Abfalllogistik 57,2 Mio. €<br />
20<strong>06</strong>: 53,3 Mio.€), Straßenreinigung 39,7 Mio. € (20<strong>06</strong>: 37,4<br />
Mio. €) und Werkstatt 3,3 Mio. € (20<strong>06</strong>: 3,6 Mio. €).<br />
Das Hauptziel der AWB-Geschäftsführung, die Wettbewerbsfähigkeit<br />
und die Effizienz der AWB ein weiteres Mal zu steigern,<br />
wurde erreicht. Gleichzeitig wurde das AWB-Serviceangebot<br />
an den Wünschen der Kunden der AWB ausgerichtet.<br />
Wesentlich zum AWB-Erfolg trugen auch intensivierte Bemühungen<br />
zum Thema „Saubere Stadt“ bei. Hier kann die AWB<br />
an verschiedenen Einzelthemen ihre Leistungsfähigkeit zum<br />
Wohle der Stadt Köln und allen Kölnerinnen und Kölnern unter<br />
Beweis stellen – ganz nach dem Motto: Gemeinsam erfolgreich!<br />
GEW Köln AG blickt auf zufriedenstellendes<br />
Geschäftsjahr 2007 zurück<br />
Die GEW Köln AG (GEW) kann ein zufriedenstellendes Ergebnis<br />
an die Muttergesellschaft Stadtwerke Köln GmbH<br />
(SWK) abführen. Positive Ergebnisbeiträge kommen aus<br />
allen Beteiligungen der GEW. Die GEW hält 80 Prozent der<br />
Anteile an der RheinEnergie AG, 100 Prozent der Anteile des<br />
Kölner Telekommunikationsanbieters NetCologne und 100<br />
Prozent an der Brunata/Metrona-Gruppe Hürth. Zudem bündelt<br />
sie 20 Prozent der Anteile an der Stadtwerke Düsseldorf<br />
AG, 3,86 Prozent an der RW Holding AG, Düsseldorf, und<br />
1,69 Prozent am Verband der kommunalen RWE-Aktionäre<br />
GmbH, Köln.<br />
Die wichtigsten Zahlen der GEW Köln AG für 2007 lauten:<br />
Das Unternehmensergebnis (Ergebnis nach Ertragssteuern)<br />
liegt insgesamt bei rund 255 Millionen Euro. Die auf Grund<br />
des Ergebnisabführungsvertrages erhaltenen Gewinne der<br />
RheinEnergie betragen rund 158 Millionen Euro. Ein einmaliger<br />
Ergebnisbeitrag von knapp 60 Millionen Euro kommt aus<br />
der Zuschreibung beim Beteiligungsbuchwert NetCologne,<br />
die im Zusammenhang mit der erfreulichen Geschäftsentwicklung<br />
dieses Unternehmens steht. Erträge aus den Beteiligungen<br />
an NetCologne, Brunata/Metrona Hürth und den<br />
Stadtwerken Düsseldorf komplettieren im Wesentlichen das<br />
Unternehmensergebnis der GEW.<br />
Die operativen Gesellschaften haben ihre vielfältigen Aufgaben<br />
der kommunalen und regionalen Daseinsvorsorge für fast<br />
zwei Millionen Menschen erfolgreich bewältigt.<br />
Die operativen Unternehmen im Einzelnen:<br />
Wichtige unternehmerische Weichenstellungen führten dazu,<br />
dass die RheinEnergie-Gruppe ihre Position im deutschen<br />
Energiemarkt sichern und weiter ausbauen konnte.<br />
Von hoher Bedeutung war im Jahr 2007 die überregionale<br />
Beteiligung an der MVV Energie AG, Mannheim. In dem Anteilserwerb<br />
sieht die RheinEnergie eine ideale Ergänzung der<br />
seit Gründung der RheinEnergie verfolgten Strategie der Kooperation<br />
in der rheinischen Region. Den regionalen Ansatz<br />
hat das Unternehmen mit der Beteiligung an der Rheinischen<br />
Energie Aktiengesellschaft (rhenag) weiter ausgebaut.<br />
Bestimmende Faktoren waren im Jahr 2007 auch die Netzregulierung<br />
mit absehbar schärferen Vorgaben und Vorschriften<br />
sowie eine intensivierte Kartellaufsicht. Das Marktgeschehen<br />
war von tendenziell steigenden Preisen für Energie weltweit<br />
ebenso gekennzeichnet wie vom Marktantritt neuer Wettbewerber.<br />
Der regionale Telekommunikationsanbieter NetCologne<br />
setzte im Geschäftsjahr bei intensivem Wettbewerb seinen<br />
Wachstumskurs fort. Mit einem Marktanteil von 36 Prozent im<br />
Verbreitungsraum Köln, Bonn sowie Aachen nimmt die Net-<br />
Cologne vor anderen Anbietern einen Spitzenplatz ein. In Köln<br />
konnte das Unternehmen mit breitbandigen Internetangeboten<br />
seine Marktführerschaft bei den DSL-Privatanschlüssen<br />
behaupten. Das größte Projekt war und ist der Ausbau des<br />
hochleistungsfähigen Glasfasernetzes „CityNet-Cologne“,<br />
einem der modernsten und schnellsten Datennetze Europas,<br />
das direkt bis ins Haus verlegt wird. Die NetCologne investiert<br />
auch weiterhin in die regionale Ausdehnung.<br />
Die BRUNATA-METRONA blickt ebenfalls auf ein erfolgreiches<br />
Geschäftsjahr 2007 zurück. Trotz anhaltend rückläufi<br />
ger Entwicklung des Geschosswohnungsbaus konnte das<br />
Unternehmen das Geräte-Vermietungsgeschäft und damit<br />
die Partnerschaft mit Brunata/Metrona-Kunden weiter ausbauen.<br />
Neue Dienstleistungen – wie zum Beispiel die Ausstellung<br />
von Energieausweisen – hat das Unternehmen auf den<br />
Markt gebracht. Weitere Angebote sind in Vorbereitung.<br />
Die Stadtwerke Düsseldorf AG, an der die GEW Köln AG mit<br />
20 Prozent beteiligt ist, schloss das Jahr 2007 ebenfalls mit<br />
einem positiven Ergebnis ab.<br />
Die HGK konnte ihr Verkehrsaufkommen im<br />
Eisenbahngüterverkehr auf 15.194 Tsd. t steigern<br />
Im Geschäftsjahr 2007 hat die HGK das Transportaufkommen<br />
im Eisenbahngüterverkehr und den Umschlag in den<br />
Kölner Häfen deutlich steigern können. In den Häfen der HGK<br />
wurde ein Umschlagaufkommen von 11.<strong>08</strong>9 Tsd. t erreicht,<br />
gegenüber dem Vorjahr eine Zunahme von 3,4 %. Das Verkehrsaufkommen<br />
im Eisenbahngüterverkehr der HGK ist im<br />
vergangenen Jahr um 18,8 % auf 15.194 Tsd. t gewachsen<br />
und damit wurde ein neues Rekordergebnis erzielt.<br />
Die Umschlagsteigerung war aufgrund der positiven Entwicklung<br />
beim Umschlag von Baustoffen (Steine und Erden) (+<br />
371,2 Tsd. t) sowie von Erzen und Metallabfällen möglich. Zur<br />
Bewältigung des erneut gestiegenen Containeraufkommens<br />
ist die Erweiterung und Teilerneuerung des KLV-Terminals<br />
Stapelkai unverzichtbar. Das Aufkommen im Kombinierten<br />
Ladungsverkehr entwickelt sich weiter mit dynamischen<br />
Kommunalwirtschaft <strong>06</strong>/20<strong>08</strong> 423
Wachstumsraten. Über alle Verkehrsträger hinweg wurden<br />
rd. 574.000 TEU an Containern im Jahr 2007 umgeschlagen,<br />
was eine Steigerung von 12,5% gegenüber dem Vorjahr bedeutet.<br />
Im Eisenbahngüterverkehr konnte die HGK die im Vorjahr<br />
erreichte Marktposition durch Akquisition weiterer Neugeschäfte<br />
verbessern. Neben der verstärkten Aufnahme von<br />
PKW-Transporten (+ 1.547,2 Tsd. t) war eine Mengensteigerung<br />
beim Transport von festen Brennstoffen (+ 100,9 Tsd. t)<br />
zu verzeichnen.<br />
Von der HGK wurde weiter das Netz eigener Zugverbindungen<br />
in der gesamten Bundesrepublik mit Anbindungen in<br />
das benachbarte Ausland ausgebaut. Der HGK-eigene Verkehr<br />
wuchs um 16,9 % auf 11.191 Tsd. t. Damit hat die HGK<br />
zum ersten Mal in ihrer Geschichte die 10-Mio.-t-Grenze<br />
überschritten. Infolge der konjunkturellen Entwicklung nahm<br />
auch der Kooperationsverkehr mit der Railion Deutschland<br />
AG zu, er stieg um 24,5 % gegenüber dem Vorjahr auf 4.003<br />
Tsd. t.<br />
Zum Jahresende 2007 waren bei der HGK 629 Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter beschäftigt, die Zahl der Arbeitnehmer<br />
stieg damit im Vergleich zum Vorjahr um 2,9 %.<br />
Die Investitionen in allen Geschäftsbereichen der HGK beliefen<br />
sich auf 21,9 Mio. €.<br />
KölnBäder GmbH erzielt 2007<br />
Rekord-Umsatzergebnis<br />
Mit Umsatzerlösen in Höhe von 7,69 Mio. Euro übertraf die<br />
KölnerBäder GmbH das Vorjahr um knapp 6 Prozent – ein<br />
Spitzenwert in der Unternehmensgeschichte. Der Kostendeckungsgrad<br />
für die gesamten Betriebe der KölnBäder GmbH<br />
lag – ohne Abschreibung und Zinsen – bei 51 Prozent (20<strong>06</strong>:<br />
53,65 Prozent). Unter Berücksichtigung des Kapitaldienstes<br />
in Höhe von 3,23 Mio. Euro belief sich der Kostendeckungsgrad<br />
auf 43 Prozent (20<strong>06</strong>: 45,14 Prozent).<br />
Besucherzahlen nahezu auf Vorjahresniveau<br />
Im Geschäftsjahr 2007 nutzten knapp über 2,0 Mio. Gäste<br />
die Angebote der KölnBäder GmbH. Der leichte Rückgang<br />
gegenüber 20<strong>06</strong> (2,<strong>08</strong> Mio. Euro) ist ausschließlich auf das<br />
schlechte Wetter in der Sommersaison zurückzuführen.<br />
Der Betriebsverlust pro Besucher erhöhte sich aufgrund der<br />
Neubaumaßnahmen auf 6,18 Euro (20<strong>06</strong>: 5,29 Euro). Dieser<br />
Wert liegt deutlich unter dem durchschnittlichen Betriebsverlust<br />
der anderen deutschen Bäder, der sich 2007 auf 7,84<br />
Euro je Besucher belief. Eine überzeugende Bestätigung der<br />
Effizienz der hohen Investitionen und der vielfältigen Maßnahmen,<br />
die Kölner Bäder attraktiver zu gestalten.<br />
Zukunftsweisende Projekte gestartet<br />
2007 wurden die Initiativen zur weiteren qualitativen Entwicklung<br />
der Kölner Bäderlandschaft konsequent fortgeführt. Dabei<br />
ging es vor allem um die Projektierung der neuen Bäder<br />
in Ossendorf und an der Lentstraße. Das künftige Ossendorfbad<br />
hat ein Investitionsvolumen von 16,8 Mio. Euro. Dafür<br />
wird bis zum Spätsommer 2009 ein sportgerechtes Freizeitbad<br />
mit attraktiver Saunalandschaft und umfangreichen Fitness-Einrichtungen<br />
entstehen. Mit dem Neubau des Eis- und<br />
Schwimmstadions an der Lentstraße realisiert die KölnBäder<br />
GmbH eine Sport- und Freizeitstätte, die in Deutschland ihres<br />
Gleichen sucht. Ab dem 2. Halbjahr 2010 können die Bürger<br />
eine Eishalle mit einer Eis-Hochbahn, eine Schwimmhalle sowie<br />
einen Freibadbereich mit Schwimm- und Naturbadteichanlage<br />
und eine Saunalandschaft nutzen. In dieses Projekt<br />
werden über 20 Mio. Euro investiert. Außerdem begannen<br />
2007 die Planungen für ein neues Hallenbad am Freibad Stadion<br />
sowie die Generalmodernisierung des Zollstock- und<br />
des Stadionbads.<br />
Vorbild für viele andere Badbetreiber<br />
Die KölnBäder GmbH gehört nicht nur zu den größten Badbetreibern<br />
in Deutschland. Mit dem zukunftsweisenden<br />
Konzept, Investitionen durch den Stadtwerke-Konzern umzusetzen,<br />
ist das Unternehmen deutlich erfolgreicher als die<br />
meisten anderen Badbetreiber in der Bundesrepublik.<br />
KVB: Bestleistung: 252 Millionen Fahrgäste<br />
Erfolg bei den Kunden und im wirtschaftlichen Ergebnis<br />
Die nach wie vor große Nachfrage bei den Kunden belegt ein<br />
außerordentlich zufriedenstellendes Ergebnis im Wirtschaftjahr<br />
2007 für die Kölner Verkehrs-Betriebe AG: Mit 252 Millionen<br />
Fahrten wurde erneut ein absoluter Fahrgastrekord<br />
erreicht. Obwohl sich seit Jahren die Fahrgastzahlen auf hohem<br />
Niveau bewegen, ist dies ein weiterer Zuwachs um 2,5<br />
Prozent (Vorjahr 245,5 Millionen Fahrgäste).<br />
Seit mehr als 20 Jahren steigen die Fahrgastzahlen bei der<br />
KVB kontinuierlich an. Zwischen 1987 und 2007 erhöhte sich<br />
das Fahrgastaufkommen um 54 Prozent oder 88 Millionen<br />
Fahrten. Dabei ist der Fahrgastzuwachs in Köln im letzten Jahr<br />
höher als bei den im Verband Deutscher Verkehrsunternehmen<br />
(VDV) zusammengeschlossenen Gesellschaften, wo im<br />
Durchschnitt 0,4 Prozent Zuwachs zu verzeichnen sind, und<br />
auch höher als im gesamten Bereich des Verkehrsverbundes<br />
Rhein-Sieg (VRS), wo die Fahrgastzahlen – einschließlich der<br />
KVB-Kunden – um 2,2 Prozent auf insgesamt 484 Millionen<br />
Fahrgäste anstiegen.<br />
Außergewöhnliche Veranstaltungen im Jahr 2007 wie die<br />
Handball-Weltmeisterschaft und der Deutsche Evangelische<br />
Kirchentag trugen neben anderen Großereignissen zu den<br />
Steigerungen der Fahrgastzahlen bei; der nach wie vor steigende<br />
Anteil an ZeitTickets und die weiterhin wachsende Zahl<br />
an Stammkunden in Köln zeigen die positive Beurteilung der<br />
Kölner Bevölkerung über das Angebot der KVB. Aber auch bei<br />
neuen Segmenten wie beispielsweise dem MobilitätsTicket<br />
im Rahmen des KölnPasses erweist sich die Attraktivität des<br />
Nahverkehrs in Köln: Obwohl erst zum Jahresbeginn eingeführt,<br />
haben sich bis Ende 2007 fast 150.000 Personen, das<br />
sind nahezu 90 Prozent der Bezugsberechtigten, angemeldet<br />
und für eine Abnahme von über 125.000 MonatsTickets gesorgt,<br />
dazu wurden noch 134.000 4erTickets abgenommen.<br />
MonatsTickets erstmals vorn<br />
Die Zahl der Fahrten über die ZeitTickets bei Erwachsenen<br />
stieg um erhebliche 6,1 Prozent auf 107,1 Millionen (Vorjahr<br />
100,9 Millionen) während die Zahl der Fahrten über die BarTickets<br />
erneut um 2,5 Prozent auf 25,1 Millionen sank (Vorjahr<br />
25,8 Millionen). Damit fi el der Absatz beim Bartarif erstmals<br />
unter einen Mengenanteil am Gesamtabsatz von 10 Prozent.<br />
Bei den ZeitTickets machen dagegen die Fahrten mit 190 Millionen<br />
rund ¾ des Fahrscheinabsatzes aus. Spitzenreiter sind<br />
dabei mit knapp mehr als 19 Prozent erstmals die Monats-<br />
424 Kommunalwirtschaft <strong>06</strong>/20<strong>08</strong>
Tickets, gefolgt von den JobTickets und den SchülerTickets<br />
mit jeweils rund 17 Prozent.<br />
Mit den steigenden Fahrgastzahlen konnten auch die Fahrgelderlöse<br />
um 8,1 Prozent gesteigert werden, auf 155,6 Mio.<br />
Euro (Vorjahr 143,9 Mio. Euro). Das neue MobilitätsTicket trug<br />
mit 8,5 Mio. Euro dazu bei. Insgesamt stiegen die Erlöse um<br />
6,4 Prozent von 177,2 auf 188,6 Mio. Euro. Damit konnten<br />
die Kosten des Nahverkehrs im VRS zu 47 Prozent aus den<br />
Ticketverkäufen gedeckt werden. Es wird angestrebt, bis zum<br />
Jahre 2009 eine Deckung von 50 Prozent zu erreichen.<br />
Ergebnis verbessert<br />
Die Zahl der Arbeitnehmer bei der KVB im Jahresdurchschnitt<br />
(ohne Auszubildende) betrug 3071 (Vorjahr 3056). Trotz dieser<br />
leichten Zunahme sank der Personalaufwand um 0,9 Prozent<br />
auf 158,5 Mio. Euro. Das Unternehmensergebnis verbesserte<br />
sich im Geschäftsjahr 2007 um 1,3 Prozent von -105,9 auf<br />
-104,5 Mio. Euro. Nach dem Organschaftsvertrag wird das<br />
Jahresergebnis durch die Holding, Stadtwerke Köln GmbH,<br />
ausgeglichen.<br />
Der Aufwanddeckungsgrad verbesserte sich von 66,9 Prozent<br />
im Vorjahr um 1,6 Prozentpunkte auf 68,5 Prozent.<br />
Wieder hohe Investitionen<br />
Im Gleichschritt marsch zur Wiederverwertung<br />
Mehr als 2.500 alte Kunststofffenster der ehemaligen Wuppertaler<br />
GOH-Kaserne erhalten ein zweites Leben / Größtes<br />
PVCRecyclingprojekt Deutschlands erfolgreich angelaufen /<br />
Aktionsbündnis sammelt bundesweit neben Altfenstern auch<br />
Bodenbeläge, Dachbahnen, Planen und Rohre aus Kunststoff<br />
/ Energetische Modernisierung: Experten rechnen mit starker<br />
Zunahme der Recyclingmengen<br />
Mit dem Startschuss für den ”Engineering Park” in Wuppertal<br />
hat eines der größten Bauvorhaben im Bergischen Land<br />
begonnen. Auf einem Areal von ca. 400.000 qm der ehemaligen<br />
General-Oberst-Hoeppner-(GOH)-Kaserne entsteht ein<br />
Mix von Gewerbe-, Industrie und Wohnflächen. Bauherr ist<br />
die Projektgesellschaft Engineering Park Wuppertal GmbH.<br />
Für die Kasernengebäude ist ein kontrollierter Rückbau vorgesehen,<br />
bei dem die Trennung der Bauabfälle nach modernen<br />
ökologischen Gesichtspunkten erfolgt. Und auf diese<br />
Weise hat das Wuppertaler Bauvorhaben auch das derzeit<br />
größte PVC-Recyclingprojekt Deutschlands hervorgebracht:<br />
Rund 2.500 (!) Kunststoff-Altfenster und große Mengen an<br />
Bodenbelägen werden im werkstofflichen Recycling wiederverwertet.<br />
Grund genug für die Arbeitsgemeinschaft PVC und<br />
Umwelt e.V. (AgPU), Bonn, zum Ortstermin auf die Baustelle<br />
einzuladen.<br />
Die mit der Entsorgung der alten Baumaterialien beauftragte<br />
EBE Entsorgungsbetriebe Essen GmbH in Kooperation<br />
mit der AWG Abfallwirtschaftsgesellschaft mbH, Wuppertal,<br />
hatte sich zuvor an die bundesweiten Sammelsysteme für<br />
PVC-Altfenster und –Bodenbeläge, die Rewindo Fenster-Recycling-Service<br />
GmbH, Bonn, sowie die Arbeitsgemeinschaft<br />
PVC-Bodenbelag Recycling (AgPR), Troisdorf, gewandt. Denn<br />
das werkstoffliche Recycling ist nicht nur unter ökologischen<br />
Gesichtspunkten sinnvoll, es spart auch in erheblichem Maße<br />
Kosten.<br />
Nach Schließung der Deponien für Bauabfälle im Sommer<br />
2005, so AgPU Geschäftsführer Werner Preusker, bliebe als<br />
gängige Alternative nur die viel kostenintensivere Entsorgung<br />
in der Müllverbrennungsanlage. Im Übrigen sei PVC ein wertvoller<br />
Rohstoff, ihn umweltgerecht wiederzuverwerten, daher<br />
auch volkswirtschaftlich sinnvoll.<br />
Das Investitionsniveau war im Jahr 2007 ähnlich hoch wie in<br />
den Vorjahren: Mit 184,8 Mio. Euro (Vorjahr 205,7 Mio. Euro)<br />
wurde wieder eine erhebliche Summe in die Zukunftssicherung<br />
der KVB und die weitere Attraktivierung des Angebots<br />
investiert. Größtes Einzelprojekt war wie in den Vorjahren der<br />
Bau der Nord-Süd Stadtbahn Köln mit einem Volumen von<br />
126,8 Mio. Euro. Wesentliche Investitionen betrafen auch mit<br />
10,1 Mio. Euro die Umrüstung der Linie 12 in Zollstock, 13,6<br />
Mio. Euro für die Beschaffung von 27 der insgesamt 69 neuen<br />
Niederflur-Stadtbahnwagen vom Typ 4500 sowie 5 Mio. Euro<br />
für weitere 15 niederflurige Gelenkomnibusse. Auf erneute<br />
Strecken- und Haltestellen-Baumaßnahmen entfielen 12 Mio.<br />
Euro.<br />
Das für den Fensterbereich verwendete PVC lässt sich im<br />
werkstofflichen Recyclingverfahren mindestens bis zu sieben<br />
Mal wiederverwerten. ”Die Branche hat dafür seit Anfang<br />
der 90er Jahre immer bessere Technologien entwickelt”, erklärte<br />
Rewindo-Geschäftsführer Michael Vetter. Einer seiner<br />
Recyclingpartnerbetriebe, die VEKA Umwelttechnik GmbH,<br />
Hörselberg-Hainich / Thüringen, erhielt den Auftrag. “Deren<br />
Containerfahrzeuge holen ab sofort schrittweise die 2.500<br />
Altfenster in Wuppertal ab.<br />
Im VEKARecyclingwerk erfolgt dann in mehreren Schritten<br />
die Trennung des Altmaterials in die Einzelbestandteile<br />
Kunststoff, Metall, Glas und Gummi. Zurück bleibt schließlich<br />
sortenreines PVC-Granulat, das anschließend wieder in die<br />
Produktion neuer Fensterprofile zurück gelangt”, beschreibt<br />
Vetter den weiteren Weg der Kasernenfenster. Als Recycling-<br />
Fensterprofile werden sie alsbald irgendwo in Europa ein<br />
zweites Leben beginnen.<br />
Ein ähnliches Prozedere gilt für die ausgedienten PVC-Bodenbeläge.<br />
Sie werden in der 1993 errichteten Recyclinganlage<br />
der AgPR in Troisdorf zu Feinmahlgut verarbeitet. Dieses<br />
lässt sich auf Grund seiner Eigenschaften problemlos bei der<br />
Produktion neuer PVC-Fußbodenbeläge einsetzen. Das seit<br />
1990 tätige Sammelsystem unterhält darüber hinaus ein bundesweites,<br />
dichtes Netz von Annahmestellen.<br />
Für das Kunststoff-Altfensterrecycling in Deutschland stellt<br />
der Kasernenrückbau in der bergischen Stadt einen weiteren<br />
erfolgreichen Meilenstein dar. Seit Gründung der Servicegesellschaft<br />
Rewindo im Jahr 2002 sind die recycelten<br />
Altfenstermengen Jahr für Jahr gestiegen. Wurden 2001 ca.<br />
4.800 Tonnen reines PVC-Granulat gewonnen, so waren es<br />
im Jahr 2007 bereits 15.000 Tonnen – das entspricht mehr<br />
als 700.000 Altfenstern, etwa der Bedarf einer Kleinstadt mit<br />
50.000 Einwohnern.<br />
Experten rechnen in den kommenden Jahren mit einer noch<br />
weitaus stärkeren Zunahme der Recyclingmengen für alle<br />
PVC-Baustoffe wie Bodenbeläge, Dachbahnen, Fenster, Rollladen<br />
oder Rohre. Eine wesentliche Triebkraft dürfte dabei<br />
Kommunalwirtschaft <strong>06</strong>/20<strong>08</strong> 425
die notwendige Modernisierung umfangreicher Wohnungsbestände<br />
aufgrund der ständig verschärften Energieeinsparverordnung<br />
(EnEV) sein. Jüngere Studien haben zum Beispiel<br />
ergeben, dass über 30 Millionen Fenstereinheiten sofort<br />
ausgetauscht werden müssten, da sie immer noch Einfachverglasung<br />
mit entsprechend geringer Wärmedämmung aufweisen.<br />
Langfristig werden noch größere Mengen reif für den<br />
Austausch; dafür sorgt allein schon die bereits in der Ausarbeitung<br />
befindliche EnEV 2009, die im Jahr 2012 nach Plänen<br />
der Bundesregierung noch einmal verschärft werden soll.<br />
Umweltschonendes und günstiges Autofahren „leicht gemacht“:<br />
Fünfte Erdgastankstelle für Düsseldorf<br />
Fahren mit Erdgas ist günstig, umweltschonend und zukünftig<br />
noch komfortabler: Im September wird in Düsseldorf die<br />
fünfte Erdgastankstelle eröffnet. Ein Taxiunternehmer baut in<br />
Düsseldorf-Flingern auf seinem Taxihof eine Erdgastankstelle,<br />
die Betriebsführung übernehmen die Stadtwerke Düsseldorf.<br />
„Mit insgesamt fünf Tankstellen, verteilt über das ganze Stadtgebiet,<br />
haben Besitzer von Erdgasfahrzeugen die Möglichkeit,<br />
fast ohne Umwege zu tanken. Vor allem Vielfahrern wie Taxifahrern<br />
bietet sich dadurch ein zusätzlicher Anreiz, auf Erdgas<br />
umzusteigen“, beschreibt Klaus Schleier vom Vertrieb der<br />
Stadtwerke Düsseldorf die Bedeutung der neuen Tankstelle.<br />
Da sich die Vorteile von Erdgasfahrzeugen mittlerweile herumgesprochen<br />
haben, fahren bereits knapp 900 Fahrzeuge<br />
in Düsseldorf mit Erdgas, Tendenz steigend. Mehr als 300<br />
davon sind Taxis. „Unsere Taxiflotte umfasst mittlerweile 50<br />
Erdgasfahrzeuge, die insgesamt rund 3.000.000 Kilometer<br />
pro Jahr zurücklegen. Da können wir durch den Umstieg auf<br />
Erdgas bei den Treibstoffkosten ordentlich sparen. Die neue<br />
Tankstelle, in die wir gut 300.000 Euro investieren werden,<br />
wird unseren Fahrern ein reibungsloses Tagesgeschäft ermöglichen“,<br />
beschreibt Dervis Hazar, Taxiunternehmer aus<br />
RWE strebt Einigung mit der EU-Kommission an<br />
• Gasmarkt-Verfahren vor dem Abschluss<br />
Die RWE AG strebt gemeinsam mit der EU-Kommission eine<br />
strukturelle Lösung für das seit April 2007 laufende kartellrechtliche<br />
Missbrauchsverfahren im Bereich Erdgas an. Die<br />
EU-Kommission vermutet nicht gerechtfertigte Hindernisse<br />
beim Zugang zum Erdgastransportsystem in Deutschland.<br />
Der Verdacht richtet sich insbesondere gegen die RWE Transportnetz<br />
Gas GmbH (TSO Gas).<br />
Der Konzern wird sich nun verpflichten, innerhalb von zwei<br />
Jahren sein Gas-Übertragungsnetz in Deutschland an einen<br />
unabhängigen Dritten zu veräußern. Der Aufsichtsrat der RWE<br />
AG hat dem Vorhaben zugestimmt. Eine weitere Gremienbefassung<br />
in der Führungsgesellschaft RWE Energy steht noch<br />
aus. Nach einem Markttest, einer Befragung wichtiger Marktteilnehmer,<br />
würde die EU-Kommission die Verpflichtungszusage<br />
für bindend erklären und das Verfahren beenden.<br />
Egal ob Rückbau oder Modernisierung – alte PVC-Baustoffe<br />
fallen bei größeren Projekten zumeist parallel in unterschiedlichen<br />
Gewerken an. Die ehemalige Wuppertaler Kaserne ist<br />
dafür nur ein Beispiel. Die PVC-Recycler haben sich daher<br />
zu einem Aktionsbündnis zusammengeschlossen. Zur “Aktion<br />
PVC-Recycling” gehören – neben AgPR und Rewindo – das<br />
Recyclingsystem des Kunststoffrohrverband e.V. (KRV), ferner<br />
ROOFCOLLECT als Sammel- und Wiederverwertungssystem<br />
für Kunststoff-Dach- und Dichtungsbahnen sowie das Projekt<br />
EPCOAT für Planen.<br />
Düsseldorf, seine Motivation für den Bau der Erdgastankstelle.<br />
Der Preisvergleich macht deutlich: Ein Kilogramm Erdgas<br />
entspricht vom Brennwert her 1,2 Liter Benzin – und kostet<br />
trotzdem weniger als die Hälfte, zurzeit 75 Cent pro Kilogramm.<br />
Die Anschaffungskosten für Erdgasfahrzeuge oder<br />
anfallende Umrüstungskosten können sich so schon nach<br />
einer Gesamtfahrleistung von 45.000 Kilometern rechnen,<br />
ab dann wird deutlich gespart. Neben den wirtschaftlichen<br />
Vorteilen spielen aber auch ökologische Aspekte eine Rolle,<br />
denn Erdgas verbrennt fast ohne Rückstände. So werden im<br />
Vergleich zu Benzin- und Dieselfahrzeugen rund 80 Prozent<br />
weniger Schadstoffe erzeugt.<br />
Die Stadtwerke Düsseldorf fördern Privatpersonen, Gewerbekunden<br />
und Taxiunternehmen, die auf Ergas umsteigen<br />
möchten.<br />
Alle Informationen zu Erdgasfahrzeugen und deren Förderung<br />
gibt es unter der Hotline (0211) 821 821 oder im Internet unter<br />
www.erdgasautos.de und www.swd-ag.de.<br />
RWE ist weiterhin der Überzeugung, im Gasbereich den<br />
rechtlichen Vorgaben entsprochen zu haben. Die angestrebte<br />
Einigung ist kein Schuldeingeständnis. Der Konzern hat sich<br />
nun aber zur Vermeidung eines langjährigen Rechtsstreits für<br />
eine einvernehmliche Regelung entschieden und möchte das<br />
Verfahren gemeinsam mit der EU-Kommission beenden.<br />
Die Entscheidung ist RWE nicht leicht gefallen und steht<br />
nicht in Zusammenhang mit den zurzeit laufenden politischen<br />
Diskussionen um eine eigentumsrechtliche Entflechtung der<br />
Übertragungsnetze im Strom- und Gasbereich. Das Unternehmen<br />
hat Hintergrund und Inhalt der Entscheidung intensiv<br />
mit der Politik besprochen.<br />
In Deutschland gibt es elf marktgebietsaufspannende Netzbetreiber,<br />
die ein Fernleitungsnetz von rund 40.000 Kilometern<br />
betreiben. Auch mehrere ausländische Unternehmen<br />
sind daran beteiligt. Das RWE-Übertragungsnetz hat eine<br />
Länge von 4100 Kilometern.<br />
426 Kommunalwirtschaft <strong>06</strong>/20<strong>08</strong>
E.ON Ruhrgas: Reutersberg kündigt Neuausrichtung für mehr Wettbewerb an<br />
Neuer Absatzrekord in 2007 dank starkem Auslandsgeschäft<br />
„Wir wollen führend in der Veränderung sein und dadurch führend<br />
in Europa“, sagte Dr. Bernhard Reutersberg, Vorsitzender<br />
des Vorstandes der E.ON Ruhrgas AG anlässlich der heutigen<br />
Jahrespressekonferenz des Unternehmens. Reutersberg will<br />
E.ON Ruhrgas zum Schrittmacher eines liberalisierten Gasmarktes<br />
in Deutschland und Europa machen. Dazu setzt er<br />
auf Innovationen im Vertrieb sowie die deutliche Ausweitung<br />
des Upstream-Engagements. Gleichzeitig stellte er erste Neustrukturierungen<br />
innerhalb der E.ON Ruhrgas vor.<br />
Gute Ertragslage kein „Ruhekissen“<br />
E.ON Ruhrgas konnte das Adjusted EBIT 2007 um rund 10<br />
Prozent auf rund 2,6 Mrd. Euro steigern. Während die Bereiche<br />
Upstream und Midstream vor allem preisbedingt unter<br />
dem Vorjahr lagen, konnte im Downstream-Beteiligungsbereich<br />
ein deutlicher Ergebniszuwachs verzeichnet werden.<br />
Dies ist insbesondere auf die positive Ergebnisentwicklung<br />
der ungarischen E.ON Földgaz-Gruppe zurückzuführen, die<br />
erstmals ganzjährig einbezogen wurde.<br />
Die Ergebnisentwicklung im 1.Quartal 20<strong>08</strong> spiegelt den Anstieg<br />
der Ölpreise auf ein Rekordniveau wider: Das Adjusted<br />
EBIT der E.ON Ruhrgas lag mit rund 1,0 Mrd. Euro um 10<br />
Prozent unter dem Vorjahreswert (rund 1,1 Mrd. Euro). Obwohl<br />
der Absatz witterungsbedingt zugenommen hat, lag das<br />
Midstream-Ergebnis unter Vorjahr. Zum einen zeigt sich hier<br />
der wett-bewerbsbedingte Druck auf die Verkaufspreise, zum<br />
anderen sind die Gasbeschaffungspreise der E.ON Ruhrgas<br />
weitaus schneller gestiegen als die Verkaufspreise an ihre<br />
weiterverteilenden Kunden. Reutersberg sieht daher in der<br />
guten Ertragslage 2007 kein Ruhekissen für die nächsten<br />
Jahre: „Unser Kerngeschäft ist von allen Seiten einem fundamentalen<br />
Wandel ausgesetzt. Deshalb stellen wir in allen<br />
Geschäftsbereichen die Weichen für die Zukunft.“<br />
Wegweisendes Produktportfolio<br />
Regionale und kommunale Gasversorger werden durch den<br />
liberalisierten Gasmarkt immer stärker gefordert, neue Chancen<br />
am Gasmarkt zu nutzen. „Unsere Kunden brauchen heute<br />
Erdgas-Lieferprodukte, die ihre individuellen Marktstrategien<br />
fl exibel unterstützen“, so Reutersberg. Bereits Ende Februar<br />
20<strong>08</strong> hat E.ON Ruhrgas ein neues, erweitertes Produktportfolio<br />
auf den Markt gebracht, das in den nächsten Monaten<br />
konsequent weiterentwickelt werden soll. Kunden können<br />
dabei selbst entscheiden, mit welcher Intensität sie am kurzfristigen<br />
Erdgashandel teilnehmen. E.ON Ruhrgas bietet die<br />
Möglichkeiten dazu und managt die Risiken.<br />
Beschaffung: Fokus auf Upstream-Engagement<br />
und LNG<br />
Mit Blick auf die Erdgasbeschaffung plant E.ON Ruhrgas in<br />
Zukunft verstärkt in die Bereiche eigene Gasproduktion (Upstream)<br />
und Flüssigerdgas (LNG) zu investieren. „Wir agieren<br />
heute auf einem sich verschärfenden globalen Nachfragemarkt.<br />
Energiehungrige Schwellenländer wie China und Indien<br />
greifen auf die Ressourcen zu“, erklärt Reutersberg. Um<br />
die sichere Versorgung der Kunden auch in Zukunft sicher zu<br />
stellen, will das Unternehmen sein breit gefächertes Beschaffungsportfolio<br />
mit Erdgasbezügen aus Norwegen, Russland,<br />
den Niederlanden, Großbritannien, Dänemark und Deutschland<br />
weiter ausdehnen. „Insgesamt haben wir von 20<strong>08</strong> bis<br />
2010 Investitionen von sechs Mrd. Euro vorgesehen. Das ist<br />
ein Rekord in der Firmengeschichte. Der Löwenanteil dieser<br />
Investitionen dient der Verbesserung der Versorgungssicherheit<br />
mit Erdgas in Europa“, so Reutersberg.<br />
Wachstumspotenziale im Auslandsgeschäft<br />
und im Kraftwerksbereich<br />
Durch die Zugehörigkeit zum E.ON-Konzern wachsen die<br />
Beschaffungsaufgaben der E.ON Ruhrgas im europäischen<br />
Ausland, etwa in Spanien und Italien. „Wir sind die Gaskompetenz<br />
von E.ON und liefern das Erdgas nicht nur nach<br />
Deutschland, sondern nach Europa und in alle erreichbaren<br />
Märkte“, sagte Reutersberg. Gleichzeitig gewinnt das ausländische<br />
Downstream-Beteiligungsengagement immer stärkere<br />
Bedeutung. Wachstumspotenziale sieht Reutersberg auch im<br />
Kraftwerkssektor, in dem Erdgas künftig seine Umweltvorteile<br />
voll ausspielen kann. Ein erstes wegweisendes Projekt<br />
in diesem Zusammenhang ist die Kooperation mit Gazprom<br />
zum geplanten Bau eines 1200-Megawatt-Gaskraftwerks in<br />
Lubmin.<br />
Neue Speichergesellschaft<br />
Reutersberg stellte auch erste interne Neustrukturierungen<br />
innerhalb der E.ON Ruhrgas vor: „Wir müssen mehr Schlagkraft<br />
und mehr Eigenständigkeit in unsere Strukturen bringen.“<br />
Ein Schritt in diese Richtung ist die Gründung der<br />
„E.ON Gas Storage“. Sie wird als eigenständige Speichergesellschaft<br />
die europaweiten Gasspeicheraktivitäten von E.ON<br />
übernehmen. E.ON Gas Storage wird ihren Geschäftsbetrieb<br />
in den nächsten Monaten aufnehmen und hat das Ziel, die<br />
Speicherkapazitäten des Konzerns für West-Europa mittelfristig<br />
zu verdoppeln.<br />
Mehr Eigenständigkeit für E.ON Gastransport<br />
Ein deutliches Signal setzt E.ON Ruhrgas auch für mehr<br />
Transparenz und Wettbewerb beim Netzzugang. Reutersberg:<br />
„Wir machen nicht so wenig wie nötig, sondern so<br />
viel wie möglich.“ E.ON Ruhrgas überträgt das inländische<br />
Netzeigentum an die bereits bestehende Tochtergesellschaft<br />
E.ON Gastransport. Dadurch wird sie Eigentümer und Betreiber<br />
des Gastransport-netzes und um alle Funktionen, die für<br />
den Netzzugang wesentlich sind, erweitert.<br />
Korrekturbedarf bei der Anreizregulierung<br />
für Gasnetze<br />
Die von der Bundesnetzagentur bekannt gegebene Absenkung<br />
der Eigenkapitalverzinsung bei der Anreizregulierung<br />
für Gasnetze wies Reutersberg als „nicht nachvollziehbar“<br />
zurück. „Was beim Strom gilt, das gilt auch beim Gas: E.ON<br />
und mit ihr E.ON Ruhrgas werden nur dann in Netze investieren,<br />
wenn wir dabei Werte schaffen können.“<br />
Reutersberg legte dar, dass ein Zinssatz von nominal 7,82<br />
Prozent zu einer effektiven Eigenkapitalrendite von 3,82 Prozent<br />
führt. „Das ist weniger als der risikolose Zinssatz von<br />
Bundesanleihen. Solche Bedingungen gefährden den Ausbau<br />
der Netze und damit die Versorgungssicherheit mit Erdgas.“<br />
Weitere Informationen unter: www.eon-ruhrgas.com.<br />
Kommunalwirtschaft <strong>06</strong>/20<strong>08</strong> 427
ETU erweitert sein Angebot<br />
Entwässerungslösung erstmals für Außenbereich<br />
ETU aus Neu-Ulm hat Anfang 20<strong>08</strong> erstmals eine Produktlinie<br />
für Entwässerungslösungen im Außenbereich vorgestellt.<br />
Hatte sich der Spezialist für Edelstahlrinnen bislang ausschließlich<br />
mit der Entwicklung, Produktion und Projektierung<br />
von Entwässerungslösungen im Innenbereich einen Namen<br />
gemacht, gehören nun auch Architekten, Garten- und Landschaftsgestalter<br />
und Fassadenbauer zu den potenziellen Anwendern<br />
von ETU-Produkten.<br />
Für jedes Problem die richtige Rinne<br />
„Für uns ist vor allem wichtig, mit dem Kunden gemeinsam<br />
vor Ort die optimale Lösung für sein Problem zu entwickeln“,<br />
betont Geschäftsführer Wilfried Gobber. Diesem hohen Anspruch<br />
konnte ETU nur gerecht werden, weil das gesamte<br />
Rinnenprogramm im eigenen Haus entwickelt und produziert<br />
wird. Dadurch verfügt ETU über das Spezialwissen und<br />
die technischen Möglichkeiten, die es erlauben, neben dem<br />
Standardprogramm auch individuelle Lösungen anzubieten.<br />
Da ETU als Produzent auch die Beratung durchführt, werden<br />
bei der Projektierung alle technisch machbaren Lösungsansätze<br />
berücksichtigt.<br />
BMELV prämiert mustergültige Biogasanlagen<br />
Als Lieferant leistet ETU auch individuelle Produktentwicklungsarbeit.<br />
Vor allem im Außenbereich wird dem Architekten<br />
dadurch viel Planungsarbeit abgenommen. Gemeinsam mit<br />
ihm wird das gestalterische Gesamtkonzept ins Auge gefasst.<br />
Zu den neuen Anwendungsgebieten zählen beispielsweise<br />
die Entwässerung von Fassaden und von Flächen mit<br />
hohem Anspruch an das Design sowie die Entwässerung von<br />
Terrassen, Dachgärten und Flachdächern.<br />
Rohmaterialien erster Qualität<br />
Als Spezialist für Edelstahlbearbeitung ist ETU mit den Eigenheiten<br />
von Stahl und den wichtigsten Edelstahllegierungen<br />
vertraut. Die ausschließliche Verarbeitung von Rohmaterialien<br />
erster Qualität stellt die hohe Beständigkeit und Lebensdauer<br />
der Produkte sicher.<br />
„Bei uns entwickeln Praktiker aus dem Garten-, Landschaftsund<br />
Fassadenbau gemeinsam mit Spezialisten für Metallverarbeitung.<br />
Das Ergebnis dieser Synergie ist eine Rinne, die<br />
einfach und ohne großen Montageaufwand verlegt werden<br />
kann“, nennt Wilfried Gobber einen weiteren Grund für den<br />
Erfolg. Bei unvorhersehbaren Problemen auf der Baustelle<br />
reagiert ETU als Lieferant schnell und fl exibel. Nicht zuletzt<br />
die hohe Termintreue ist für die Monteure vor Ort, die stets<br />
Hand in Hand mit anderen Gewerken arbeiten müssen, überaus<br />
hilfreich.<br />
Um den Kostenrahmen zu halten, ist der Bauherr gehalten, so<br />
günstig wie möglich einzukaufen. Da bei ETU die Vorteile der<br />
Werkstoffe Stahl und Edelstahl optimal ausgenutzt werden,<br />
funktionieren die Produkte langfristig und wartungsfreundlich.<br />
Das Resultat ist ein sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis.<br />
Tradition und Erfahrung<br />
Seit seinen Anfängen 1978 ist ETU für die Entwässerungsund<br />
Bautechnik im industriellen Lebensmittel- und Pharmabereich<br />
bekannt. Auch im Sanitär- und Schwimmbadbereich<br />
kommen die Entwässerungssysteme von ETU schon seit vielen<br />
Jahren erfolgreich zum Einsatz.<br />
KTBL führt den Bundeswettbewerb "Musterlösungen zukunftsfähiger Biogasanlagen" durch<br />
Mit dem Start des Wettbewerbs fördert die Fachagentur<br />
Nachwachsende Rohstoffe e.V. (FNR) im Auftrag des Bundesministeriums<br />
für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz<br />
(BMELV) die Prämierung innovativer Praxisbeispiele<br />
von Biogasanlagen. Alle Biogasanlagen, die in räumlich funktionalem<br />
Zusammenhang zur Landwirtschaft stehen und die<br />
seit mindestens einem Jahr in Betrieb sind (Stichtag ist der<br />
30.<strong>06</strong>.2007) können sich bis zum 15. Juli 20<strong>08</strong> (Poststempel)<br />
beim Kuratorium für Technik und Bauwesen in der Landwirtschaft<br />
e.V. (KTBL) bewerben.<br />
Die Prämierung der Sieger erfolgt im Rahmen der Eurotier<br />
20<strong>08</strong> durch den Bundeslandwirtschaftsminister Horst Seehofer.<br />
Für die Teilnahme am Bundeswettbewerb müssen die<br />
Landwirte als Bauherren und Betreiber der Anlagen bzw. deren<br />
Berater oder Planer beim KTBL die Teilnahmeunterlagen<br />
anfordern und fristgerecht einreichen. Für die Auszeichnung<br />
kommen Lösungen bei Biogasanlagen in Frage, die sich in<br />
der Praxis bewährt haben und den Kriterien Effizienz der<br />
Biomasseverwertung, Arbeitswirtschaft, Wirtschaftlichkeit<br />
und Umwelterheblichkeit entsprechen. Eine Jury wählt dann<br />
auf Grundlage von Vor-Ort-Besichtigungen fünf mustergültige<br />
Biogasanlagen aus, die während der Eurotier 20<strong>08</strong> ausgezeichnet<br />
werden.<br />
Alle nötigen Informationen und Teilnahmeunterlagen zum<br />
Bundeswettbewerb sind im Internet unter www.ktbl.de abrufbar.<br />
428 Kommunalwirtschaft <strong>06</strong>/20<strong>08</strong>
Vergabeportal für Kommunen geöffnet<br />
Gemeinsame Pressemitteilung von Städte- und Gemeindebund NRW, Städtetag NRW, IHK, Handwerkskammertag<br />
und Landesregierung NRW<br />
Nordrhein-Westfalen baut sein Internet-Portal zum öffentlichen<br />
Auftragswesen weiter aus. Ab sofort können dort<br />
auch die Kommunen ihre Informationen zu aktuellen Vergabeverfahren<br />
kostenlos veröffentlichen. Für Unternehmen in<br />
Nordrhein-Westfalen soll damit das erfolgreiche Portal noch<br />
an Attraktivität gewinnen. Darauf einigten sich Vertreter des<br />
Landes Nordrhein-Westfalen, der kommunalen Spitzenverbände<br />
sowie der IHK-Vereinigung Nordrhein-Westfalen und<br />
des Westdeutschen Handwerkskammertages.<br />
„Der Markt der öffentlichen Aufträge ist nicht nur ein wichtiger<br />
Konjunkturmotor, dessen Volumen allein für Nordrhein-<br />
Westfalen auf jährlich 20 Milliarden Euro geschätzt wird. Bei<br />
richtiger Organisation bietet er insbesondere auch erhebliche<br />
fi nanzielle Entlastungspotenziale für die öffentlichen Haushalte“,<br />
erläutert Angelika Marienfeld, Staatssekretärin im Finanzministerium<br />
Nordrhein-Westfalen. „Umso wichtiger ist<br />
es, hier für Unternehmen die größtmögliche Transparenz zu<br />
schaffen. Eine zentrale Ausschreibungsplattform stellt gerade<br />
für die kleinen und mittleren Unternehmen eine enorme Hilfe<br />
dar, weil der Rechercheaufwand für Ausschreibungen deutlich<br />
reduziert wird“, ergänzt Dr. Jens Baganz, Staatssekretär<br />
im Wirtschaftsministerium Nordrhein-Westfalen. Karl Peter<br />
Brendel, Staatssekretär im Innenministerium Nordrhein-<br />
Westfalen, fügt an: „Diesem Ziel dient der jetzt von der Landesregierung,<br />
den kommunalen Spitzenverbänden und den<br />
Wirtschaftsverbänden unterstützte Ausbau des Portals zum<br />
öffentlichen Auftragswesen NRW (www.vergabe.nrw.de)“. Er<br />
appellierte an die Kommunen, die Möglichkeiten dieses Portals<br />
zu nutzen, da die Vergabe-Prozesse mit Hilfe moderner<br />
Informationstechnologie wirtschaftlicher gestaltet werden<br />
können. Die kommunale Selbstverwaltung gehe dadurch<br />
nicht verloren.<br />
„Die Vergabeplattform ist eine hervorragende und kostensparende<br />
Möglichkeit für die kommunalen Auftraggeber, ihre Ausschreibungen<br />
- wie vom Vergaberecht gefordert - einer großen<br />
Zahl von Unternehmen und damit potenziellen Bewerbern zu-<br />
Pragmatismus und Sachlichkeit<br />
gänglich zu machen“, betont Dr. Stephan Articus, Geschäftsführer<br />
des Städtetages Nordrhein-Westfalen. „Wir empfehlen<br />
allen Kommunen, die Veröffentlichungsmöglichkeit zu nutzen“,<br />
ergänzt Dr. Bernd Jürgen Schneider, Hauptgeschäftsführer<br />
des Städte- und Gemeindebundes Nordrhein-Westfalen. „Der<br />
allgemeinen Veröffentlichungspflicht für Kommunen wird hinreichend<br />
Folge geleistet, wenn die Bekanntmachungen auf<br />
dem Vergabemarktplatz Nordrhein-Westfalen platziert werden.<br />
Eine weitere Veröffentlichungspflicht in Submissionsanzeigern<br />
oder Tageszeitungen entfällt.“<br />
„Für die Wirtschaft kommt es jetzt darauf an, dass sich möglichst<br />
viele Kommunen für eine Teilnahme entscheiden“, befi<br />
ndet auch Reiner Nolten, Hauptgeschäftsführer des Westdeutschen<br />
Handwerkskammertages. „Für die Unternehmen<br />
ist eine zentrale Online-Plattform ideal, auf der tatsächlich<br />
alle in Nordrhein-Westfalen zu vergebenen Aufträge zu recherchieren<br />
sind, unabhängig, von wem sie vergeben werden.“<br />
Für Hans Georg Crone-Erdmann, Hauptgeschäftsführer<br />
der Industrie- und Handelskammern in Nordrhein-Westfalen,<br />
steht fest: „Ein Portal zum öffentlichen Auftragswesen mit allen<br />
für Unternehmen relevanten Informationen, Kontaktdaten<br />
und Bekanntmachungen – das gibt der Wirtschaft positive<br />
Impulse.“<br />
Seit mehr als zwei Jahren werden in diesem Portal alle Vergabeverfahren<br />
der Landesverwaltung publiziert. Unternehmen<br />
können sich über aktuelle Ausschreibungen informieren. Als<br />
Vollnutzer des Portals haben sie zudem die Möglichkeit, Verdingungsunterlagen<br />
herunterzuladen, mit der Vergabestelle zu<br />
kommunizieren und ihre Angebote elektronisch einzureichen.<br />
Bei den Bietern aus der freien Wirtschaft kommt das Angebot<br />
der Landesregierung jetzt schon hervorragend an: Seit Inbetriebnahme<br />
des Marktplatzes registrierten sich über 15.000<br />
Unternehmen. Sie hatten dort Zugriff auf bislang knapp<br />
10.000 Ausschreibungen von über 130 angeschlossenen Vergabestellen.<br />
„Diesem Markt sollten sich die Kommunen nicht<br />
verschließen“ fi ndet auch Karl Peter Brendel.<br />
Seele: „EU braucht dringend neue Russland-Strategie“ / Europa sollte Chance für Dialog nach Wahlen nutzen<br />
Die Europäische Union sollte ihre Beziehungen zu Russland<br />
schleunigst neu ordnen. „Denn die EU braucht eine strategische<br />
Partnerschaft mit Russland“, sagte Rainer Seele, Sprecher<br />
der Geschäftsführung der WINGAS GmbH am Dienstag<br />
auf der internationalen Konferenz „Energiedialog Russland<br />
- EU: Perspektiven der Gaswirtschaft“ in Berlin. Dabei gehe<br />
es nicht nur um die sichere Versorgung Europas mit Öl und<br />
Gas, auch in der internationalen Außen- und Sicherheitspolitik<br />
könnten wichtige Entscheidungen nicht ohne Russland als<br />
ständiges Mitglied im Weltsicherheitsrat getroffen werden.<br />
Für die EU biete sich nach einer Phase der Abkühlung und<br />
Verunsicherung die Möglichkeit, tatsächlich wieder ins Gespräch<br />
zu kommen. „Wenn wir Europäer nicht endlich Nägel<br />
mit Köpfen machen und einen neuen, intensiven Dialog<br />
mit Russland suchen, verpassen wir eine große Chance und<br />
werden künftig kaum noch Einfluss nehmen können“, sagte<br />
Seele vor dem Hintergrund des anstehenden Deutschlandbesuches<br />
des russischen Präsidenten Dmitri Medwedew. „Die<br />
europäische Wirtschaft braucht einen rationalen Umgang mit<br />
Moskau“, appellierte Seele.<br />
Seit der Osterweiterung 2004 sei der Gesprächsfaden auf EU-<br />
Ebene mit Moskau immer wieder abgerissen. Vor allem die osteuropäischen<br />
Neumitglieder täten sich schwer, Russland als<br />
strategischen Partner der Europäischen Union anzuerkennen.<br />
Die vielen sehr emotionalen Vorbehalte gegenüber Russland<br />
seien teils verständlich, klug jedoch nicht. „Wenn jeder Versuch,<br />
Verständnis oder gar Konsens zu schaffen, sofort als<br />
gefährliche Nachgiebigkeit gegenüber Russland abgestem-<br />
Kommunalwirtschaft <strong>06</strong>/20<strong>08</strong> 429
pelt und gebrandmarkt wird, wird der Graben zwischen EU<br />
und Russland immer breiter und die Brücken kaum noch<br />
tragfähig“, warnte Seele. Europa sei jedenfalls schlecht beraten,<br />
bei Meinungsverschiedenheiten Russland einfach zu<br />
übergehen. Dann gebe es am Ende nur Verlierer. „Es ist sinnvoller,<br />
Russland konsequent von vorneherein einzubinden“,<br />
so Seele.<br />
Bei der Gestaltung der Energieversorgung Europas gewinne<br />
Deutschland künftig mehr Gewicht und eine Schlüsselrolle<br />
zwischen Brüssel und Moskau. „Deutschland könnte einen<br />
neuen europäisch-russischen Energiedialog initiieren“, meint<br />
der Sprecher der WINGAS-Geschäftsführung. Die bestehenden<br />
Gestaltungsspielräume müssten konsequent für eine<br />
umfassende und sichere europäische Energiepolitik genutzt<br />
und sich bietende Chancen ergriffen werden.<br />
„Es gilt, diese Verantwortung wahrzunehmen bei der Frage,<br />
wie die zukünftige Energiepartnerschaft zum Nutzen beider<br />
Seiten aussehen wird“, sagte Seele. Er verwies auf die bestehende<br />
erfolgreiche Zusammenarbeit in der Energiewirtschaft.<br />
„Wir arbeiten gemeinsam mit russischen Partnern an wegweisenden<br />
europäischen Zukunfts-Projekten. Und wir haben<br />
Hocheffiziente Wärmepumpen auf dem Prüfstand<br />
35-45 °C, das schien bislang die Obergrenze bei Vorlauftemperatur<br />
einer Heizungsanlage, um den optimalen Betrieb<br />
einer Wärmepumpe zu gewährleisten. Darüber hinaus nimmt<br />
die Effizienz des Systems stark ab. Neubauten lassen sich<br />
durch gute Wärmedämmung und vor allem durch den Einbau<br />
von großflächigen Wärmeverteilsystemen wie Fußbodenheizungen<br />
optimal darauf einrichten. In Verbindung mit<br />
einer geothermischen Wärmequelle wird daraus eine ebenso<br />
wirtschaftliche wie umweltfreundliche Lösung, ein Haus zu<br />
beheizen und mit Warmwasser zu versorgen. Das bescherte<br />
der oberflächennahen Geothermie in den vergangenen Jahren<br />
zwei- bis dreistellige Wachstumsraten.<br />
Probleme gibt es häufig dann, wenn ein Gebäude bereits besteht.<br />
In den meisten Fällen sind Heizungen in Altbauten auf<br />
Vorlauftemperaturen von 55 °C und mehr ausgelegt. Bei den<br />
derzeit auf dem Markt angebotenen Wärmepumpen nimmt die<br />
Effizienz in diesen Temperaturbereichen daher schnell ab, wenn<br />
man nicht umfangreiche Arbeiten wie den Einbau von Niedertemperaturheizkörpern<br />
in Kauf nehmen will. Die Anzahl der zu<br />
erneuernden oder zu sanierenden Heizungsanlagen nimmt<br />
aber ständig zu; während das Neubaugeschäft rückläufig ist.<br />
Maßstab für die Effizienz eines Wärmepumpensystems ist,<br />
wie viel Strom für den Antrieb des Aggregats benötigt wird,<br />
um ein Gebäude zu beheizen. Mindestens zwei Drittel der<br />
Wärmeversorgung sollte, über das Jahr betrachtet, die erneuerbare<br />
Quelle, also z. B. das Erdreich beisteuern. Man spricht<br />
dann von einer Jahresarbeitszahl von 3. Muss ein Haus mehr<br />
als ein Drittel seiner Wärmeenergie aus dem elektrischen<br />
Strom selbst beziehen, wird das Gesamtsystem ineffizient.<br />
Moderne, korrekt ausgelegte Erdwärmeanlagen beziehen<br />
75 % und mehr ihrer Energie aus dem Boden. Ihre Jahresarbeitszahl<br />
lautet also 4.<br />
Es war daher ein ehrgeiziges Ziel, das sich 2004 die Initiatoren<br />
des GROUNDHIT-Forschungsprojektes gestellt hatten,<br />
nämlich technische Lösungen für hocheffiziente Wärmepumpen<br />
in Verbindung mit der Wärmequelle Geothermie zu ent-<br />
Formen der Zusammenarbeit mit russischen Unternehmen<br />
entwickelt, die beispielhaft für die Perspektiven der Energiepartnerschaft<br />
in Europa sein können“, betonte der WINGAS-<br />
Geschäftsführer. Dazu gehört die Partnerschaft zwischen<br />
BASF und Gazprom. Die beiden Unternehmen fördern gemeinsam<br />
Erdgas in Sibirien, errichten Transport-Pipelines<br />
nach Deutschland und Europa und vermarkten das Erdgas<br />
dort über ihr deutsch-russisches Gemeinschaftsunternehmen<br />
WINGAS.<br />
„In dieser Partnerschaft investieren wir in Russland. Gazprom<br />
investiert im deutschen Markt. Auf diese Weise garantieren<br />
wir Sicherheit. Denn solche Investitionen sind ein starkes Bekenntnis<br />
zum Markt, getragen von gegenseitigem Vertrauen<br />
in den Partner“, so Seele.<br />
Welche Bedeutung der europäische Markt für Gazprom hat,<br />
wird beim Blick auf die Lieferverträge für Erdgas deutlich:<br />
Russland ist zur Erhöhung seiner Gasexporte nach Europa<br />
und zu langfristig zuverlässigen Lieferungen bereit. „Wir haben<br />
Verträge mit Gazprom bis in das Jahr 2036“ so Seele:<br />
„Kein anderer Produzent war bisher bereit, sich so lange vertraglich<br />
zu verpflichten.“<br />
wickeln. In den vergangenen vier Jahren wurden der Prototyp<br />
einer koaxialen Erdwärmesonde sowie drei Wärmepumpenmodelle<br />
entworfen und an drei Demonstrationsstandorten in<br />
Österreich, Griechenland und Portugal getestet.<br />
Die Initiative von Institutionen und Unternehmen aus Portugal,<br />
Polen, Österreich, Griechenland, Frankreich und Deutschland<br />
wurde aus Mitteln der Europäischen Union unterstützt.<br />
Projektführer ist das griechische Zentrum für Erneuerbare<br />
Energien, CRES. Von deutscher Seite ist der GtV-BV (Geothermische<br />
Vereinigung - Bundesverband Geothermie e.V.)<br />
an dem Vorhaben beteiligt. In einem Abschlussworkshop am<br />
05.05.<strong>08</strong> im Alexander-von-Humboldt-Haus in Berlin, wurden<br />
die Ergebnisse der vierjährigen Aktivitäten vorgestellt.<br />
Aus deutscher Sicht besonders interessant war das, was auf<br />
dem Prüfstand von CIAT, einem der führenden französischen<br />
Hersteller von Klimatechnik und Wärmepumpen geschah. Die<br />
dort entwickelte und auf einer Versuchsanlage in Gleisdorf<br />
in Österreich getestete Maschine lieferte in Temperaturbereichen<br />
um 80 °C Ergebnisse, die sehr nahe an die geforderte<br />
Effizienz einer Mindestjahresarbeitszahl 3 heranreichen. Die<br />
meisten Heizungssysteme werden aber lediglich mit einer<br />
maximalen Vorlauftemperatur von 55 - 65 °C betrieben. Damit<br />
scheint der Weg zu einer effizienten, sanierungstauglichen<br />
Wärmepumpe frei. CIAT plant nun mit weiteren Partnern, seine<br />
Anlagen zur Marktreife weiterzuentwickeln.<br />
Insgesamt zeigte das Vorhaben, dass die Spielräume für die<br />
oberflächennahe Geothermie noch längst nicht ausgereizt<br />
sind. In Berlin wurden einige der Aktionsbereiche aufgezeigt,<br />
mit denen sich Forschung, Entwicklung und Wirtschaft befassen<br />
könnten. Die Weiterentwicklung der CO2-Erdwärmesondensysteme<br />
oder die Erschließung neuer Einsatzfelder,<br />
wie die Schnee- und Eisfreihaltung von Zufahrten oder Bahnsteigen<br />
oder der Bau zuverlässiger geothermischer Weichenheizungen<br />
für den Bahnbetrieb sind nur einige der Aufgabenstellungen<br />
für die kommenden Jahre.<br />
430 Kommunalwirtschaft <strong>06</strong>/20<strong>08</strong>
120 TWh Energieeinsparung in der Wohnungswirtschaft bis 2015 durch Wärmecontracting möglich<br />
ESCO Forum fordert Anhebung der Förderung der<br />
Kraft-Wärme-Kopplung auf 40.000 Stunden<br />
Wir begrüßen ausdrücklich die gesetzgeberische Initiative in<br />
Deutschland, die auch sehr kosteneffiziente Technologie der<br />
Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) zu fördern mit dem Ziel der<br />
Verdopplung des Stromanteils aus KWK auf 25 Prozent”,<br />
kommentiert Dr. Jobst Klien, Vorsitzender des ESCO Forum<br />
im ZVEI, die Novellierung des Gesetzes zur Förderung der<br />
Kraft-Wärme-Kopplung (KWKG).<br />
Die Energiedienstleister im ESCO Forum hätten aber erhebliche<br />
Zweifel, dass der vorliegende Entwurf die Zielsetzung erfüllen<br />
könne. Klien erläutert: „Der wichtigste Grund ist, dass durchschnittliche<br />
KWK-Projekte die Rentabilitätsgrenze frühestens<br />
bei einer Erhöhung der Förderdauer von 30.000 auf 40.000<br />
Vollbenutzungsstunden und einem Verzicht auf die zusätzliche<br />
Degression von 0,2 Cent/kWh für Strom zur Eigenversorgung<br />
erreichen.“ Ohne diese Maßnahmen sei der erforderliche Anstieg<br />
bei KWK-Investitionen nicht zu erwarten. Hintergrund die-<br />
VdEW nimmt Stellung zur Energiepolitik der Landesregierung:<br />
ser Bewertung seien Beispielrechnungen an Hand realer KWK-<br />
Anlagen aus dem Bestand der Mitglieder des ESCO Forum.<br />
Zur Auflösung des so genannten „Investor-Nutzer-Dilemmas“<br />
in der Wohnungswirtschaft und damit zur Hebung eines Energieeinsparpotenzials<br />
von 120 TWh bis zum Jahr 2015 erklärt<br />
Klien: „Ein Weg dazu ist, zunächst Chancengleichheit zwischen<br />
Eigenversorgung und Energiedienstleistung herzustellen.<br />
Der Übergang von der Eigenversorgung durch den Vermieter<br />
zur Energiedienstleistung durch den Contractor ist jedenfalls<br />
zweifelsfrei ohne ausdrückliche Mieterzustimmung zuzulassen,<br />
wenn dabei der Mieter nicht schlechter gestellt wird als<br />
bei einer Lösung in Eigenregie nach heutiger Rechtslage.“<br />
Modernisierungsinvestitionen in eine Eigenversorgung durch<br />
den Vermieter bleiben zurzeit häufig aus, da die daraus resultierenden<br />
Energieeinsparungen ausschließlich dem Mieter<br />
zugute kommen.<br />
Verband der Elektrizitätswirtschaft unterstützt das Energiekonzept 2020<br />
Der VdEW, Verband der Elektrizitätswirtschaft Baden-Württemberg<br />
e.V., unterstützt die Anstrengungen der Landesregierung<br />
im Rahmen des Energiekonzeptes 2020. Vor der Presse<br />
in Stuttgart erläuterte VdEW-Vorsitzender Rudolf Kastner<br />
heute die wesentlichen Voraussetzungen zur künftigen Sicherstellung<br />
einer störungsfreien, bezahlbaren und umweltverträglichen<br />
Stromversorgung.<br />
„Der VdEW Baden-Württemberg unterstützt generell alle<br />
Vorschläge zur markt- und wettbewerbsgerechten Ausgestaltung<br />
der Politikziele, dies gilt im besonderen Maße für die<br />
Energie- und Klimapolitik. Die im VdEW zusammengeschlossenen<br />
Energieversorger sind zudem entschlossen, ihren Beitrag<br />
zur Zielerreichung zu leisten“, so Rudolf Kastner, Vorsitzender<br />
des VdEW, heute in Stuttgart. Die Energieversorger<br />
des Landes sprechen sich dafür aus, stärker als bisher auch<br />
die Verbraucherseite in die Nachhaltigkeitsstrategie mit einzubeziehen.<br />
Etwa indem eine Nachfrage für umwelt- und klimaverträgliche<br />
Produkte und Dienstleistungen stimuliert wird<br />
und somit sowohl die Wirtschaft als auch die Verbraucher<br />
gemeinsam einen Beitrag zu den energiepolitischen Herausforderungen<br />
leisten.<br />
Bereitschaft zur partnerschaftlichen Umsetzung<br />
„In diesem Zusammenhang begrüßen wir ausdrücklich, dass<br />
die Landesregierung ihre Vorbildfunktion wahrnehmen will“,<br />
so der Verbandsvorsitzende weiter. Es handele sich dabei um<br />
eine komplexe Aufgabenstellung, bei der alle Aspekte von der<br />
Wirtschaftlichkeit über die Versorgungssicherheit bis hin zur<br />
Klima- und Umweltschutzpolitik gleichrangig berücksichtigt<br />
werden müssen. Die Erreichung dieser Ziele könne insbesondere<br />
dann erfolgreich sein, wenn Politik und Energiewirtschaft<br />
dies als gemeinsame sektorübergreifende Aufgabenstellung<br />
gestalten. Es gehe darum, das Energiekonzept Baden-<br />
Württemberg 2020 so umzusetzen, dass das Programm part-<br />
nerschaftlich mit der Energiewirtschaft realisiert wird. Kastner:<br />
„Die Energiewirtschaft ist hierzu bereit!“.<br />
Voraussetzungen für eine gemeinsame Zielerreichung sind<br />
aus der Sicht der Branche insbesondere folgende Grundsätze:<br />
• Marktwirtschaftliche Ausrichtung aller Maßnahmen und Instrumente<br />
• Erhöhung der Markttransparenz<br />
• Technologieneutralität als Voraussetzung für Effizienzwettbewerb<br />
• Wirtschaftliche Effizienz der Förderinstrumente<br />
• Beachtung von Kosten und Folgewirkungen auf Verbraucher<br />
und Wirtschaftszweige<br />
• Planungssicherheit für Investoren<br />
• Stärkung des Wirtschaftsstandortes Baden-Württemberg<br />
(keine Verlagerung/Verdrängung in andere Wirtschaftszonen)<br />
Kraft-Wärme-Kopplung als wesentlicher Baustein<br />
Die EVU des Landes sehen in der Kraft-Wärme-Kopplung<br />
einen wesentlichen Baustein einer nachhaltigen Energieversorgung.<br />
Positiv sei zu werten, dass die Landesregierung<br />
ebenso wie die Bundesregierung in ihrer Energie- und<br />
Klimastrategie der Kraft-Wärme-Kopplung einen entscheidenden<br />
Lösungsbeitrag zuweist. Allerdings sei es in diesem<br />
Zusammenhang dringend erforderlich, den umweltpolitisch<br />
notwendigen Ausbau der KWK-Fernwärme nicht durch Maßnahmen<br />
an anderen Stellen zu konterkarieren.<br />
Eine Versteigerung der CO2-Zertifikate auch für KWK-Anlagen,<br />
die Fernwärme auskoppeln, würde deren Erzeugungskosten<br />
erhöhen – und damit die wirtschaftliche Attraktivität<br />
der Investitionen in neue KWK-Anlagen deutlich schmälern.<br />
Eine schnelle Klärung des ab 2013 gültigen europäischen<br />
Kommunalwirtschaft <strong>06</strong>/20<strong>08</strong> 431
CO2-Regimes unter Berücksichtigung der Sonderrolle der<br />
KWK sei daher dringend erforderlich.<br />
Die erneuerbaren Energien müssen, so der VdEW, künftig<br />
besser in den Strommarkt integriert werden und so rasch wie<br />
möglich ohne Subventionierung wettbewerbsfähig sein. Vor<br />
allem der Bereich der Biomasseanlagen biete eine Möglichkeit,<br />
die in jüngster Zeit erheblichen Preissteigerungen bei<br />
den Brennstoffen durch eine direkte Vermarktung der Eigenerzeugung<br />
zu kompensieren und die Betreiber schrittweise<br />
in den regulären Markt zu integrieren. Durch die augenblicklich<br />
in Verabschiedung befindliche EEG-Novelle sollen die<br />
im geltenden EEG angelegten Möglichkeiten eines direkten<br />
Verkaufs von Strom aus Erneuerbaren an den Strommärkten<br />
stark eingeschränkt werden, so dass dieser Weg der Integration<br />
Erneuerbarer in den Strommarkt in der Praxis ausgeschlossen<br />
wird. Der Wegfall dieser Möglichkeit würde die<br />
wirtschaftliche Attraktivität von Investitionen in neue Biomasseanlagen<br />
erheblich verringern.<br />
Erneuerbare Energien und Energieeffizienz<br />
„Erneuerbare Energien können nur dann langfristig einen relevanten<br />
Beitrag zur Energieversorgung leisten, wenn sie effi<br />
zienter genutzt werden“, so VdEW-Chef Rudolf Kastner. Die<br />
Erreichung eines Anteils der erneuerbaren Energien an der<br />
Stromerzeugung in Baden-Württemberg von 20 Prozent bis<br />
zum Jahr 2020 sei in diesem Kontext ein ambitioniertes Ziel.<br />
Zum Handlungsfeld Energieeffizienz verweist der Verband wir<br />
auf das von den EnBW bei der EEFA in Auftrag gegebene<br />
Gutachten zur Ermittlung von Energieeffizienzpotentialen für<br />
Baden-Württemberg, das dem Wirtschaftsministerium zur<br />
Verfügung gestellt wurde. In Baden-Württemberg wird es<br />
kurzbis mittelfristig auf Grund von steigenden Bevölkerungszahlen<br />
und stärkeren Wirtschaftswachstum als im Bundesdurchschnitt<br />
bereits eine Leistung sein, den Strombedarf annähernd<br />
konstant halten zu können.<br />
Kastner: „Entscheidend für eine effiziente Erreichung der<br />
Ziele des Energiekonzepts ist dabei, die Fördermittel für neue<br />
Technologien, insbesondere im Bereich der Erneuerbaren<br />
Energien, und für die Maßnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz<br />
und zur Energieeinsparung so einzusetzen und<br />
zu lenken, dass bezogen auf den fi nanziellen Aufwand der<br />
maximale Ertrag für die Umweltentlastung erzielt wird. Die<br />
Erstellung einer Effizienz-Rankingliste wäre hier zur Transparenz<br />
der Kosten-Nutzen-Relation der vielfältigen Förderinstrumente<br />
sehr hilfreich."<br />
432 Kommunalwirtschaft <strong>06</strong>/20<strong>08</strong>
Bundestag verabschiedet Novellierung des Erneuerbare Energien Gesetzes (EEG)<br />
Schmack Biogas begrüßt Erhöhung der Vergütungssätze<br />
Nach der offiziellen Verabschiedung der Novellierung des Erneuerbaren<br />
Energien Gesetzes (EEG) durch den Bundestag<br />
zeigt sich die Schmack Biogas AG grundsätzlich zufrieden.<br />
„Vor allem die Erhöhung der Grundvergütung sowie die Boni<br />
für nachwachsende Rohstoffe und für die Kraft-Wärme-<br />
Koppelung fördern in Verbindung mit der neuen Gasnetzzugangsverordnung<br />
die Einspeisung von Biomethan in das<br />
Erdgasnetz“, erklärte Ulrich Schmack, stellvertretender Vorstandsvorsitzender<br />
der Schmack Biogas AG. „Durch diese<br />
Maßnahmen steigen zum einen die Effizienz und Wirtschaftlichkeit<br />
bei der Verwertung von Biogas. Zum anderen wird<br />
der Betrieb von Biogasanlagen insgesamt wieder zu einem<br />
interessanten Investment.“<br />
Im Zuge der EEG-Novelle ist zudem die Einführung eines so<br />
genannten Güllebonus geplant, der den Einsatz von Gülle in<br />
kleinen Anlagen entscheidend begünstigen soll. „Wir begrüßen<br />
es sehr, dass Gülleanlagen verstärkt gefördert werden,<br />
Aus der Industrie<br />
da dieser Einsatzstoff in der Landwirtschaft ohnehin vorhanden<br />
ist. Gleichzeitig können durch die Verwertung von Gülle<br />
in Biogasanlagen Methan-Emissionen reduziert werden, was<br />
somit auch zum Erreichen der Klimaschutzziele der Bundesregierung<br />
beiträgt“, so Ulrich Schmack. „Allerdings wäre es<br />
wünschenswert gewesen, als Berechnungsgrundlage für den<br />
Bonus den tatsächlichen Energiegehalt im Gülleanteil heranzuziehen,<br />
um eine höchst mögliche Effizienz der Biogasanlagen<br />
aktiv zu fördern.“ Durch die Einführung des Güllebonus<br />
werden neue Investitionen in Biogasanlagen begünstigt – vor<br />
allem für viehhaltende Landwirtschaftsbetriebe.<br />
Darüber hinaus sieht die EEG-Novelle vor, fortschrittliche Biogastechnologie<br />
durch entsprechende Bonuszahlungen weiter<br />
zu fördern. Die endgültige Verabschiedung des novellierten<br />
EEGs wird für Juli dieses Jahres durch die Gegenzeichnung<br />
des Bundesrats erwartet. Die Änderungen würden dann ab<br />
dem 01.01.2009 in Kraft treten.<br />
WELtec BioPower erhält die Genehmigung für die bislang weltgrößte<br />
Biogasanlage mit Direkteinspeisung ins Erdgasnetz<br />
Der Biogasanlagenhersteller WELtec BioPower GmbH aus<br />
Vechta hat Ende Mai die Baugenehmigung für die bis dahin<br />
größte Biogasanlage der Welt mit Direkteinspeisung von aufbereitetem<br />
Biogas ins Erdgasnetz bekommen. Zusammen mit<br />
etwa 30 Landwirten aus der Umgebung der 8000-Einwohner-Stadt<br />
Könnern, werden Rund 30 Millionen Kubikmeter<br />
Bio-Rohgas pro Jahr erzeugt. Cirka 15 Millionen Kubikmeter<br />
Biomethan können in dem Biogas-Park zwischen Halle und<br />
Magdeburg aufbereitet werden. Hierzu werden im Jahr knapp<br />
über 120.000 Tonnen Substrat vergoren.<br />
„Mit der Baugenehmigung beginnt das bis heute ambitionierteste<br />
Projekt in der Firmengeschichte“, betont Jens Albartus,<br />
Geschäftsführer der WELtec BioPower GmbH. „Mit<br />
dem Konzept der Gasaufbereitung zu Bio-Methan geht<br />
WELtec BioPower einen innovativen Weg, der nicht nur energiepolitische<br />
Ziele aufgreift, sondern auch noch den aktuellen<br />
Forderungen des Kyoto-Protokolls gerecht wird und hilft, den<br />
CO2-Ausstoß zu reduzieren.“<br />
In der Regel wird Biogas sofort mit einem Blockheizkraftwerk<br />
zur Wärme- und Stromerzeugung verwendet. Die dabei<br />
entstehende Wärme kann jedoch nur dann effektiv genutzt<br />
werden, wenn dafür ein Abnehmer in räumlicher Nähe zur<br />
Verfügung steht. Solche Abnehmer können beispielsweise<br />
öffentliche Schwimmbäder, Schulen oder Gewächshäuser<br />
sein. Die Wärmeabnahme ist somit ein entscheidender<br />
Faktor für die Wirtschaftlichkeit einer Biogasanlage. Wird<br />
das entstehende Biogas allerdings wie im zukünftigen Biogas-Park<br />
Könnern zu Biomethan aufbereitet, sind solche<br />
Überlegungen zweitrangig. Das Biomethan wird direkt ins<br />
Erdgasnetz eingespeist und kann so zum jeweiligen Ort des<br />
Verbrauchs geleitet werden. Hier sind in der Regel deutlich<br />
effizientere Nutzungskonzepte möglich. Außerdem ist mit<br />
dieser Nutzung im Gegensatz zu Wind- und Sonnenenergie<br />
eine komplett durchgängige und gleichmäßige Versorgung<br />
der Endabnehmer mit Energie möglich. Bei diesem Konzept<br />
der Biomethangewinnung wird CO2-neutral gearbeitet. Somit<br />
wird die Umwelt aktiv geschont und ein wichtiger Beitrag zur<br />
Reduzierung der Treibhausgase geleistet.<br />
Die Anlage soll nach einer für diese Projektgröße erstaunlich<br />
kurzen Bauzeit von etwa neun Monaten im ersten Quartal 2009<br />
in Betrieb gehen, was eine enorme planerische Kompetenz<br />
erfordert. „Aufgrund unserer Erfahrung mit bisher etwa 200<br />
errichteten Biogasanlagen in der ganzen Welt sind wir dieser<br />
Aufgabe aber bestens gewachsen“, so Jens Albartus. „Da wir<br />
als einziger Produzent von Biogasanlagen die Anlagen aus<br />
Edelstahl selber bauen und errichten, sind wir jederzeit in der<br />
Lage, schnell und effektiv an jedem Ort der Welt Biogasanlagen<br />
zu installieren.“ Mit dem Bau des Biogas-Parks in Könnern<br />
geht<br />
WELtec<br />
BioPower<br />
G m b H<br />
nun einen<br />
weiteren<br />
Schritt in<br />
eine erfolgreiche<br />
Zukunft.<br />
Kommunalwirtschaft <strong>06</strong>/20<strong>08</strong> 433
Dezentrale Blockheizkraftwerke: Von der Nische ins Rampenlicht<br />
• Forderungen des Bundesverbandes der Energieund<br />
Klimaschutzagenturen Deutschlands bei<br />
KWK-Gesetzgebung erfolgreich<br />
• Durchbruch: Zuschlag auch für KWK-Strom,<br />
der nicht ins öffentliche Netz eingespeist wird<br />
• KWK-Anlagen für große Wohnanlagen<br />
noch attraktiver<br />
Die heute im Bundestag verabschiedete Novelle des Gesetzes<br />
zur Förderung von Kraft-Wärme-Kopplung (KWKG) stellt laut<br />
dem Bundesverband der Energie- und Klimaschutzagenturen<br />
Deutschlands (eaD) einen großen Schub für den Klimaschutz<br />
dar.<br />
„Die von der Bundesregierung geplante Reduktion der CO2-<br />
Emissionen um 40 Prozent in Deutschland ist nur durch<br />
den weiteren Ausbau der effizienten Energieerzeugung durch<br />
Kraft-Wärmekopplung zu erreichen“, so Michael Geißler, Vorsitzender<br />
des eaD. „Es ist ein wichtiges Signal, dass jetzt<br />
gesetzlich festgelegt ist, den Anteil des mit KWK erzeugten<br />
Stroms auf 25 Prozent zu verdoppeln“.<br />
So wurde der Forderung des eaD Rechung getragen, dass<br />
jede in KWK-Anlagen erzeugte Kilowattstunde Strom von der<br />
gesetzlichen Förderung profitiert. „Das ist ein entscheidender<br />
Punkt, um den Ausbau von kleinen KWK-Anlagen voranzubringen“,<br />
sagt Michael Geißler. Bislang erhielten nur diejenigen<br />
Zuschüsse, die ihren Strom ins öffentliche Netz eingespeist<br />
haben.<br />
Die Verabschiedung der Novelle bedeutet auch für den Einsatz<br />
in großen Wohnanlagen einen außerordentlichen Fortschritt.<br />
Wohnungseigentümer oder Mieter können sich jetzt<br />
einfach und unabhängig voneinander von einer klimaschonenden<br />
Klein-KWK-Anlage im Keller mit Strom versorgen lassen,<br />
beispielsweise durch ein dezentrales Blockheizkraftwerk.<br />
Die Mieter können weiterhin wählen, ob sie den energieeffizient<br />
erzeugten Strom des hauseigenen Kraftwerks nutzen<br />
oder Strom von einem externen Erzeuger beziehen wollen.<br />
Auch auf die Notwendigkeit dieser Neuerung hat der eaD im<br />
Vorfeld der Novelle in offiziellen Stellungnahmen nachdrücklich<br />
hingewiesen. „Gerade in Mehrfamilienhäusern liegt viel<br />
Potential brach, dass nun durch die Errichtung von kleinen<br />
KWK-Anlagen erschlossen werden kann“, so Geißler weiter.<br />
Bundesverband der Energie- und Klimaschutzagenturen<br />
Deutschlands - eaD e. V.<br />
Der Bundesverband der Energie- und Klimaschutzagenturen<br />
Deutschlands - eaD e. V. ist die Interessensvertretung der regionalen<br />
und lokalen Energie-Agenturen. Ziel ist es, die nationale<br />
und internationale Zusammenarbeit bei der effizienten,<br />
klimaverträglichen und ressourcenschonenden Energiebereitstellung<br />
und -verwendung zu fördern. Als unabhängige<br />
Organisation setzt der eaD bei der Erreichung seiner Ziele auf<br />
die enge Kooperation mit Bundes-, Landes- oder Kommunalbehörden,<br />
europäischen Institutionen, Förderinstitutionen,<br />
wissenschaftlichen Einrichtungen und Unternehmen.<br />
Fünfzehn Jahre „Rostocker Modell“: Erfolgreiche öffentlich-private<br />
Partnerschaft deutscher Wasserwirtschaft feiert Jubiläum.<br />
Warnow-Wasser- und Abwasserverband und Betreiber EURAWASSER Nord feiern erfolgreiches PPP-Modell<br />
(Public Private Partnership) in Rostock.<br />
Das älteste und bis heute eines der erfolgreichsten Modelle<br />
einer umfassenden, öffentlich-privaten Partnerschaft in der<br />
deutschen Wasserwirtschaft feiert heute in der Hansestadt<br />
Rostock sein fünfzehnjähriges Jubiläum. Der als „Rostocker<br />
Modell“ bekannte Betreibervertrag zwischen dem Warnow-<br />
Wasser- und Abwasserverband (WWAV) und der EURA-<br />
WASSER Nord GmbH regelt seit 1993 die Wasserver- und<br />
Abwasserentsorgung für die Hansestadt Rostock sowie 36<br />
Umlandgemeinden mit 257.000 Einwohnern. Das Jubiläum<br />
wird mit einem Festakt im Hotel Neptun im Seebad Warnemünde<br />
mit über 200 Gästen aus Politik und Wirtschaft sowie<br />
Vertretern des französischen Mutterkonzerns SUEZ Environnement<br />
gefeiert.<br />
Das Besondere an dem partnerschaftlichen Modell: Eigentümer<br />
aller wasserwirtschaftlichen Anlagen ist der WWAV,<br />
der als Träger der Wasserversorgung und abwasserbeseitigungspflichtige<br />
Körperschaft seine hoheitlichen Aufgaben<br />
im Interesse seiner kommunalen Mitglieder uneingeschränkt<br />
wahrnimmt. Der Vertrag weist ihm darüber hinaus in seiner<br />
Funktion als Auftraggeber umfangreiche Befugnisse sowie<br />
Kontroll- und Informationsrechte zu. So entscheidet er in seinem<br />
höchsten Gremium, der Verbandsversammlung, über<br />
wasserwirtschaftliche Strategien wie z.B. das Abwasserbeseitigungskonzept,<br />
Investitionen und Sanierungen sowie die<br />
Festlegung von Trinkwasserpreisen und Abwassergebühren.<br />
EURAWASSER fungiert als privater Dienstleister und betreibt<br />
mit heute 410 Mitarbeitern (darunter 25 Auszubildende) die<br />
Anlagen, Werke und Netze.<br />
Zur Sicherung der Qualität in der Wasserversorgung und<br />
Abwasserbehandlung war und ist ein großes fi nanzielles Engagement<br />
nötig: Durch die EURAWASSER wurden seit 1993<br />
rund 300 Mio. Euro in die Erweiterung und Modernisierung<br />
wasserwirtschaftlicher Anlagen und Leitungsnetze investiert.<br />
Ergebnis dieser Modernisierungsmaßnahmen sind die deutlich<br />
verbesserte Trink- und Abwasserqualität. Das Rostocker<br />
Wasserwerk mit der Ozonanlage zählt heute zu den leistungsfähigsten<br />
Anlagen seiner Klasse. Die Kläranlage Rostock<br />
ist seit dem Neubau 1996 bis heute eine der modernsten in<br />
Europa.<br />
Davor gehörte die Unterwarnow, in die nur mechanisch gereinigtes<br />
Abwasser der Region Rostock geleitet wurde, zu<br />
den zehn größten Verschmutzern der Ostsee. Auch Dank<br />
einer dritten Reinigungsstufe, die mit französischem Knowhow<br />
funktioniert, werden die behördlich festgeschriebenen<br />
Grenzwerte deutlich unterschritten. Die Kläranlage Rostock-<br />
Bramow ist mit einer Kapazität von 400.000 Einwohnerwerten<br />
mit Abstand die größte Kläranlage in Mecklenburg-Vorpommern.<br />
434 Kommunalwirtschaft <strong>06</strong>/20<strong>08</strong>
Die Investitionen und Sanierungen wurden und werden durch<br />
die EURAWASSER Nord GmbH auf der Grundlage von anspruchsvollen<br />
Trink- und Abwasserkonzepten im Auftrag des<br />
WWAV durchgeführt. Die Investitionen waren in den ersten<br />
Jahren vorrangig auf die Sicherung der Trinkwasserqualität<br />
im Versorgungsgebiet und den Bau neuer Kläranlagen im Einzugsgebiet<br />
der Warnow zur Einhaltung der Umweltparameter<br />
und Minimierung des Schadstoffeintrages in die Ostsee gerichtet.<br />
Im ländlichen Raum lag das Augenmerk in der Erhöhung<br />
des Anschlussgrades der Grundstücke an die zentrale<br />
Abwasserableitung. Er konnte von damals 28 Prozent auf nun<br />
86 Prozent erhöht werden. Das im Jahr 1996 anvisierte Ziel<br />
des WWAV, bis Ende 20<strong>06</strong> eine optimale Infrastruktur für die<br />
Abwasserbeseitigung sowohl bei Kläranlagen als auch bei<br />
Kanalnetzen zu schaffen, wurde erreicht. Als Betreiber erfüllte<br />
die EURAWASSER das Abwasserbeseitigungskonzept mit<br />
Leben. So wurden in den letzten zehn Jahren insgesamt 162<br />
Mio. Euro in die Erweiterung und Modernisierung der Zentralen<br />
Kläranlage Rostock und die Durchführung von rund 270<br />
Erschließungsmaßnahmen, hauptsächlich im ländlichen Bereich,<br />
investiert. Bis heute wurden mehr als 200 B-Plan-Gebiete<br />
für die Wohnbebauung oder für Gewerbeansiedlungen<br />
erschlossen – ein eindeutiger Standortvorteil für die Kommunen<br />
im Verbandsgebiet. Positiv zu bewerten ist ebenfalls,<br />
dass 90 Prozent der eingesetzten Investitionsmittel durch<br />
Aufträge an regionale Unternehmen gebunden wurden.<br />
Im letzten Jahr beschloss die Verbandsversammlung des<br />
WWAV den logischen Strategiewechsel von der Investition<br />
hin zur Sanierung der Trinkwasserleitungen und Abwasserkanäle.<br />
Das Aufgabenfeld der EURAWASSER geht jedoch über die<br />
Durchführung von Investitionen und Sanierungen hinaus. So<br />
werden im Verbandsgebiet unter anderem 12 Wasserwerke,<br />
1.340 km Hauptwasserversorgungsleitungen, 14 Kläranlagen,<br />
1.475 km Kanalnetz sowie 681 km Hausanschlussleitungen<br />
(Trink- und Abwasser), betrieben.<br />
Neben den technischen Anforderungen rückten in den vergangenen<br />
Jahren die Kunden und deren Erwartungen immer<br />
stärker in den Vordergrund. Die Einrichtung eines EURAWAS-<br />
SER-Kundenbetreuungszentrums im Jahr 2000 bewährte<br />
sich; hier werden jährlich 80.000 Kundenkontakte bearbeitet.<br />
Zur allgemeinen Kundenzufriedenheit trägt entscheidend bei,<br />
dass es den Vertragspartnern gelungen ist, die Trinkwasserpreise<br />
und Abwassergebühren nunmehr sechs Jahre in Folge<br />
stabil zu halten.<br />
Neben einer strikten Kostenpolitik und -kontrolle ist dies der<br />
Stabilisierung des Wasserverkaufes in den letzten Jahren zu<br />
verdanken. Sehr erfreulich ist dabei die Entwicklung in der<br />
Verbrauchergruppe „Industrie und produzierendes Gewerbe“,<br />
deren Wasserverbrauch nach den Rückgängen in den<br />
90er Jahren wieder anwächst. Die neuen Ansiedlungen, unter<br />
anderem im Seehafen Rostock, machen sich hier positiv bemerkbar.<br />
Die Herausforderungen für die Zukunft werden durch die sich<br />
ändernden Rahmenbedingungen bestimmt. So müssen sich<br />
WWAV und EURAWASSER auf die Auswirkungen des Klimawandels,<br />
die demografische Entwicklung und neue gesetzliche<br />
Anforderungen, wie z.B. in der Klärschlammverwertung,<br />
einstellen. Der außerordentlich hohe Energiebedarf auf den<br />
wasserwirtschaftlichen Anlagen erfordert es, in Zeiten ständig<br />
steigender Energiepreise Prozesse zu optimieren und<br />
über neue Verfahren nachzudenken. Absehbar ist auch, dass<br />
zukünftig für die Ansiedlung von Industrie- und Gewerbebe-<br />
trieben ein sehr spezielles Know-how vorhanden sein muss.<br />
Das Erfolgsgeheimnis des „Rostocker Betreibermodells“ besteht<br />
jedoch gerade darin, dass sich beide Vertragspartner<br />
in Augenhöhe gegenüberstehen und stets gewillt sind, den<br />
Vertrag in konstruktiven Verhandlungen immer wieder an die<br />
sich ändernden wirtschaftlichen Rahmenbedingungen anzupassen.<br />
Neben dem Vertrag mit dem WWAV sichert EURAWASSER<br />
Nord seit dem Jahr 2000 auch die Wasserver- und Abwasserentsorgung<br />
für den benachbarten Wasserversorgungsund<br />
Abwasserzweckverband Güstrow-Bützow-Sternberg<br />
(WAZ) mit rund 55.000 Einwohnern.<br />
Die erfolgreiche Entwicklung in Rostock hat auch dazu beigetragen,<br />
dass sich weitere Kommunen für die Zusammenarbeit<br />
mit EURAWASSER entschieden haben. Die EURAWASSER<br />
Aufbereitungs- und Entsorgungs GmbH, ein Tochterunternehmen<br />
der SUEZ Environnement mit Sitz in Berlin, sichert mit<br />
ihren Tochtergesellschaften und Beteiligungen seit 1993 neben<br />
dem Standort Rostock-Güstrow die Trinkwasserver- und<br />
Abwasserentsorgung an den Standorten Schwerin, Goslar,<br />
Grafschaft (Rheinland-Pfalz), Leuna, Saale-Unstrut und Cottbus<br />
mit insgesamt rund 740.000 Einwohnern. Die Unternehmensgruppe<br />
mit gegenwärtig 800 Mitarbeitern versteht sich<br />
als verantwortungsvoller, innovativer und gleichberechtigter<br />
Partner für Stadtwerke, Kommunen und Zweckverbände.<br />
Stimmen aus der Pressekonferenz<br />
Politik, Verbände und Wirtschaft loben anlässlich des Jubiläums<br />
die bisherige Zusammenarbeit mit EURAWASSER Nord<br />
und erinnern an die Meilensteine der Kooperation. „Wir gratulieren<br />
dem WWAV und EURAWASSER zu einer beispiellosen,<br />
erfolgreichen Partnerschaft, die beweist, dass die öffentliche<br />
Hand und private Wirtschaft gemeinsam die Daseinsvorsorge<br />
zum Wohle von Bürgern, Kommunen und Umwelt höchst<br />
erfolgreich sichern können“, sagt Günther Leymann, der<br />
Leiter der Abteilung „Wasser und Boden“ aus dem Ministerium<br />
für Landwirtschaft, Umwelt und Verbraucherschutz des<br />
Landes Mecklenburg-Vorpommern. „Wir sind stolz darauf,<br />
dass Mecklenburg-Vorpommern mit dieser Partnerschaft ein<br />
deutschlandweit bedeutendes, innovatives und häufig kopiertes<br />
Modell bietet.“<br />
„Die Entscheidung, einen privaten Dritten mit der Betreibung<br />
zu beauftragen“, so Joachim Hünecke, Vorstandsmitglied<br />
des WWAV, „war für damalige Verhältnisse sehr mutig. Im<br />
Laufe der Jahre zeigte sich die große Tragfähigkeit dieser<br />
Partnerschaft, nicht zuletzt, weil sich beide Vertragspartner in<br />
Augenhöhe gegenüber stehen und stets gewillt sind, den Vertrag<br />
neuen Rahmenbedingungen fl exibel anzupassen.“ Darüber<br />
hinaus hebt Hünecke die umfassenden Leistungen des<br />
privaten Betreibers sowohl hinsichtlich der Verbesserung der<br />
Trinkwasserqualität als auch im Umweltschutz hervor: Durch<br />
die Modernisierung der Kläranlage Rostock mit ihren zwei biologischen<br />
Reinigungsstufen sei es gelungen, die Belastung<br />
der Warnow um 95 Prozent zu senken und Rostock aus der<br />
HELCOM-Liste der Belastungsschwerpunkte im Ostseeraum<br />
zu streichen. Auch die Kläranlagen im ländlichen Bereich erfuhren<br />
eine Verbesserung. Heute würden alle deutschen und<br />
EU-Grenzwerte weit unterschritten, die Region sei für die Zukunft,<br />
etwa die Umsetzung der EU-Wasserrahmenrichtlinie,<br />
bestens gerüstet.<br />
Auch der Erste Stellvertreter des Oberbürgermeisters und Senator<br />
für Finanzen, Verwaltung und Ordnung der Hansestadt<br />
Rostock, Herr Georg Scholze, ist mit dem Partner EURA-<br />
Kommunalwirtschaft <strong>06</strong>/20<strong>08</strong> 435
WASSER Nord sehr zufrieden und betont vor allem die regionale<br />
Verwurzelung des Unternehmens und das gesellschaftliche<br />
Engagement: „EURAWASSER Nord ist längst ein fester<br />
Bestandteil des öffentlichen Lebens in Rostock. Wir danken<br />
dem Unternehmen für 15 Jahre Partnerschaft und Engagement<br />
in Sport, Kultur, Wissenschaft und Jugendarbeit – von<br />
der HanseSail über den Rostocker Zoo bis hin zur Verschönerung<br />
der Rostocker Innenstadt. EURAWASSER hat weit über<br />
seine Aufgaben als Betreiber hinaus wichtige Impulse für das<br />
wirtschaftlich-gesellschaftliche Leben in der Stadt gegeben,<br />
etwa durch neue Wege in der Beschäftigtenpolitik wie dem<br />
innovativen Sozialpartnerschafts-Vertrag 2007.“<br />
Für den Mutterkonzern SUEZ Environnement, einen der weltweit<br />
führenden Umweltdienstleister, hat der Standort Rostock<br />
seit jeher eine besondere, auch internationale Rolle gespielt.<br />
Bernard Guirkinger, Senior Executive Vice-President in charge<br />
of Water Europe bei SUEZ Environnement, sagt dazu:<br />
„Rostock ist für unsere Verträge in der Wasser- und Abwasserwirtschaft<br />
überall in der Welt aufgrund der technisch und<br />
wirtschaftlich effizienten Umsetzung, der harmonischen Zusammenarbeit<br />
mit dem öffentlichen Partner und dem Innovationspotenzial<br />
zu einem echten Vorbild geworden.“<br />
„Künftig liegen die Schwerpunkte in der Weiterentwicklung<br />
der EURAWASSER als Dienstleister sowie in der Erhöhung<br />
der Effektivität der betrieblichen Prozesse“, gibt Gesine<br />
Strohmeyer, Geschäftsführerin der EURAWASSER Nord<br />
GmbH, bekannt. „Aus den neuesten Kenntnissen der Wissenschaft<br />
und Forschung sollen auch unsere Kunden profitieren.<br />
Dazu wird auch zukünftig die enge Kooperation mit der Universität<br />
beitragen. Es kommt verstärkt darauf an, innovative<br />
Verfahren zur Effizienzsteigerung in die Praxis umzusetzen.<br />
Die Beherrschung einer kostenoptimalen Energieversorgung<br />
unserer Anlagen bei Reduzierung des CO2-Ausstoßes wird<br />
hierbei zentrales Thema der künftigen Jahre sein.“<br />
init: Höhere Dividende und glänzende Perspektiven zur Jubiläums-HV<br />
• Aktionäre erhalten 0,14 Euro pro Aktie (2007: 0,10 Euro)<br />
• Anhaltender Erfolg und starke Nachfrage<br />
im internationalen Geschäft<br />
• Auftragsbestand erreicht das Doppelte<br />
des Jahresumsatzes<br />
• Große Ausschreibungen in Europa,<br />
Arabien und Australien vor der Entscheidung<br />
Eine um 40 Prozent erhöhte Dividende und glänzende Perspektiven<br />
für die Zukunft. Für die Aktionäre der init innovation<br />
in traffic systems AG gab es heute bei der Jubiläums-Hauptversammlung<br />
in Karlsruhe viele gute Nachrichten. „Nach drei<br />
Rekordbilanzen in Folge spricht derzeit alles dafür, dass auch<br />
20<strong>08</strong> für die init ein erfolgreiches Wachstumsjahr wird. Unser<br />
Auftragsbestand beträgt mit rund 115 Millionen Euro mehr als<br />
das Doppelte des für 20<strong>08</strong> erwarteten Umsatzes – Tendenz<br />
weiter steigend“, berichtete Vorstandsvorsitzender Dr. Gottfried<br />
Greschner.<br />
Im 25. Jahr seines Bestehens ist das Karlsruher Systemhaus<br />
für Verkehrstelematik demnach erfolgreicher denn je. Neben<br />
dem Auftragsbestand streben auch Umsatz und Ergebnis<br />
der init neuen Höhen zu. Im ersten Quartal – traditionell das<br />
schwächste im Geschäftsjahreszyklus - konnte das Unternehmen<br />
den Umsatz bereits um 9,5 Prozent auf 8,4 Mio. Euro<br />
(Vorjahr: 7,7 Mio. Euro) steigern. „Damit sind wir im Plan, um<br />
die für 20<strong>08</strong> gesetzten Ziele zu erreichen“, bekräftigte Greschner.<br />
Für das Gesamtjahr rechnet der Vorstand mit einem Umsatzanstieg<br />
auf etwa 56 Mio. Euro (2007: 46,8 Mio. Euro) und<br />
einem EBIT von etwa 8,4 Mio. Euro (2007: 7,2 Mio. Euro).<br />
Auch mittelfristig hohe Wachstumsdynamik<br />
Auch mittelfristig sind die Wachstumsperspektiven für die init<br />
trotz der allgemein erwarteten Konjunktureintrübung in Europa<br />
und den USA und des schwachen Dollars intakt. „Gegenwärtig<br />
treten wir auf mehreren Kontinenten parallel in einer<br />
Vielzahl von Ausschreibungen für Großprojekte an. Wenn wir<br />
nur einen Teil davon gewinnen, werden wir auch 2009 mit hoher<br />
Dynamik wachsen. Dabei sehen wir aktuell neben Europa<br />
die größten Potenziale in den Vereinigten Arabischen Emiraten<br />
und in Australien“, so der Vorstandsvorsitzende der init.<br />
Zusätzliche Wachstumsimpulse ergeben sich für die init zudem<br />
aus dem nun langsam Früchte tragenden Engagement<br />
im Automotive Sektor. Hier sollen bereits im laufenden Geschäftsjahr<br />
erstmals mehrere Millionen Euro umgesetzt werden.<br />
100-prozentige Entlastung<br />
Vor diesem Hintergrund zollten die Aktionäre der Geschäftspolitik<br />
des Vorstands großes Lob und billigten die vorgelegten<br />
Vorschläge. So werden rund 1,4 Mio. Euro aus dem 2007<br />
erreichten Bilanzgewinn von 3,6 Mio. Euro an die Aktionäre<br />
ausgeschüttet. Das bedeutet eine Dividende von 0,14 Euro je<br />
dividendenberechtigter Stückaktie, die ab dem 28. Mai ausgezahlt<br />
wird. Der verbleibende Teil des Bilanzgewinns wird<br />
als Gewinnvortrag in die Bilanz eingestellt.<br />
Vorstand und Aufsichtsrat der init innovation in traffic systems<br />
AG wurden mit 100 Prozent der abgegebenen Stimmen entlastet.<br />
Anwesend waren 63,76 Prozent des stimmberechtigten<br />
Grundkapitals, das entspricht 6.401.042 Aktien.<br />
Die Hauptversammlung folgte nahezu einmütig dem Vorschlag<br />
des Vorstands, die Ermächtigung zum Erwerb eigener<br />
Aktien gemäß § 71 Abs. 1 Nr.8 AktG zu erneuern. Der Vorstand<br />
darf demnach bis maximal 1.004.000 Aktien der Gesellschaft<br />
oder zehn Prozent des Grundkapitals erwerben. Bereits im<br />
Bestand der Gesellschaft befindliche Aktien werden auf diese<br />
Quote angerechnet. Die Aktien können nach dem Beschluss<br />
zum Erwerb von Unternehmen, Unternehmensbeteiligungen<br />
oder Teilen von Unternehmen sowie zur Ausgabe an Mitarbeiter<br />
verwendet werden. Ein Handel in diesen Aktien ist ausgeschlossen.<br />
436 Kommunalwirtschaft <strong>06</strong>/20<strong>08</strong>
MVV Energie weiter auf Wachstumskurs<br />
Umsatz und EBIT steigen im ersten Halbjahr um 17 Prozent –<br />
Unternehmen setzt auf Wachstumsmarkt Umwelt- und Klimaschutz<br />
Die Mannheimer MVV Energie (ISIN: DE000A0H52F5, WKN:<br />
A0H52F) will mit verstärkten Investitionen in Projekte der Energieeinsparung,<br />
in die Verbesserung der Energieeffizienz,<br />
den Ausbau der umweltfreundlichen Fernwärme sowie in die<br />
Nutzung erneuerbarer Energien seine Wachstumschancen<br />
weiter nutzen. Bei der Vorlage des Ergebnisses des ersten<br />
Halbjahres des laufenden Geschäftsjahres 2007/<strong>08</strong> (1. Oktober<br />
2007 – 31. März 20<strong>08</strong>) betonte der Vorstandsvorsitzende<br />
des im SDAX notierten Energieunternehmens, Dr. Rudolf<br />
Schulten, am Freitag in Mannheim, dass die MVV Energie „als<br />
Stadtwerke-Netzwerk mit unseren lokalen Märkten und unserer<br />
wettbewerbsorientierten Strategie vor dem Hintergrund<br />
der Klimaschutzbemühungen der Bundesregierung und der<br />
Europäischen Kommission auf den Wachstumsmarkt Umweltschutz<br />
setzt“. Schon heute erzeuge das Unternehmen<br />
20 Prozent seines Stroms aus Erneuerbaren Energien und<br />
weitere 27 Prozent in Kraft- Wärme-Kopplung. Dr. Schulten:<br />
„Damit liegen wir weit über dem Bundesdurchschnitt von 14<br />
beziehungsweise 9 Prozent.“<br />
In den ersten sechs Monaten des laufenden Geschäftsjahres<br />
stieg der Außenumsatz der MVV Energie Gruppe gegenüber<br />
dem Vergleichszeitraum des Vorjahres um 201 Millionen Euro<br />
oder 17 Prozent auf 1,4 Milliarden Euro.<br />
Als Haupttreiber des Umsatzwachstums nannte Dr. Schulten<br />
die Segmente Strom, Wärme und Dienstleistungen: „Besonders<br />
beachtlich ist dabei der Umsatzanstieg beim Stromgeschäft<br />
mit 30 Prozent, die wir im spürbar zunehmenden<br />
Wettbewerb auf dem Strommarkt unter anderem durch die<br />
Expansion unseres überregionalen Vertriebs erzielen konnten.“<br />
Das operative Ergebnis (EBIT) vor IAS 39 – also bereinigt<br />
um die nicht zahlungswirksamen Erträge aus der stichtagsbezogenen<br />
Marktbewertung von Energiehandelsgeschäften<br />
(Termingeschäfte) in Höhe von 44 Millionen Euro – stieg im<br />
selben Zeitraum ebenfalls um 17 Prozent auf 194 Millionen<br />
Euro.<br />
Damit ist die MVV Energie nach den Absatzrückgängen aufgrund<br />
des milden Winters im Vorjahr wieder voll auf Wachstumskurs.<br />
Und so geht der Vorstandsvorsitzende mit Blick<br />
auf das Gesamtjahr weiterhin davon aus, „dass wir den Umsatz<br />
und das EBIT vor IAS 39 im Vergleich zum Vorjahr jeweils<br />
zweistellig steigern werden“.<br />
Auch bei den anderen zentralen Ergebnisgrößen konnte das<br />
Unternehmen im ersten Halbjahr 2007/<strong>08</strong> deutliche Verbesserungen<br />
erreichen: Das EBITDA (operatives Ergebnis vor<br />
Zinsen, Ertragssteuern und Abschreibungen) stieg im Vorjahresvergleich<br />
um 35 Prozent auf 310 Millionen Euro, das EBT<br />
(Ergebnis vor Steuern) um 69 Prozent auf 200 Millionen Euro.<br />
Der Periodenüberschuss nach Fremdanteilen konnte von 59<br />
auf 120 Millionen Euro, und damit das Ergebnis je Aktie von<br />
1,05 auf 1,85 Euro – bei gleichzeitiger Erhöhung der Aktienanzahl<br />
im gewichteten Halbjahresdurchschnitt von 55,8 auf<br />
64,7 Millionen Stückaktien durch die Kapitalerhöhung im<br />
Oktober 2007 - gesteigert werden. Diese Ergebnisgrößen<br />
beinhalten den positiven IAS 39 Effekt.<br />
Dabei konnten alle Gesellschaften der MVV Energie Gruppe<br />
Verbesserungen erzielen. Die Stadtwerke-Beteiligungen<br />
und die ausländischen Fernwärmebeteiligungen erreichten<br />
im ersten Halbjahr 2007/<strong>08</strong> vor Konsolidierung einen Umsatz<br />
von 663 Millionen Euro gegenüber 572 Millionen Euro im Vorjahr<br />
und ein operatives Ergebnis von 113 Millionen Euro gegenüber<br />
84 Millionen Euro im gleichen Vorjahreszeitraum.<br />
Bei den Stadtwerken Kiel stieg der Umsatz zwischen Oktober<br />
und März um 21 Prozent auf 242 Millionen Euro, während<br />
sich das EBIT um 11 auf 39 Millionen Euro verbesserte. Die<br />
Energieversorgung Offenbach konnte ihren Umsatz im selben<br />
Zeitraum um 12 Prozent auf 212 Millionen Euro und das EBIT<br />
um 4 auf 33 Millionen Euro steigern.<br />
Der Umsatz der Stadtwerke Solingen erhöhte sich um 13<br />
Prozent auf 61 Millionen Euro, das EBIT stieg gleichzeitig um<br />
3 auf 9 Millionen Euro. Bei den Stadtwerken Ingolstadt stieg<br />
der Umsatz um 7 Prozent auf 55 Millionen Euro, während sich<br />
das EBIT um 3 auf 9 Millionen Euro erhöhte. Bei der Köthen<br />
Energie stiegen der Umsatz um 13 Prozent auf 9 Millionen<br />
Euro und das EBIT um 5 Prozent auf 1,5 Millionen Euro.<br />
Der tschechische Teilkonzern weist von allen Gesellschaften<br />
die stärksten Zunahmen auf. Der Umsatz erhöhte sich im ersten<br />
Halbjahr 2007/<strong>08</strong> um 21 auf 63 Millionen Euro, das EBIT<br />
um 56 Prozent auf 18 Millionen Euro. Das kräftige Wachstum<br />
ist nach den Worten des MVV Energie Vorstandsvorsitzenden<br />
neben dem witterungsbedingt höheren Fernwärmeabsatz<br />
auch auf die erstmaligen Beiträge der neuen Beteiligungen<br />
Teplárna Liberec und der Fernwärmesysteme in den benachbarten<br />
Städten Litomerice, Louny und Mimon zurückzuführen.<br />
Im polnischen Teilkonzern ist die Umsatz- und Ergebnisentwicklung<br />
im Halbjahresvergleich durch die Übergangskonsolidierung<br />
der Beteiligung in Bydgoszcz (KPEC) ab Juli 2007<br />
beeinträchtigt. Die Umstrukturierungen haben dabei wegen<br />
der schwierigen Rahmenbedingungen zu keinem nachhaltigen<br />
wirtschaftlichen Unternehmenserfolgt geführt: Dr.<br />
Schulten: „Wir rechnen damit, den geplanten Anteilsverkauf<br />
an der KPEC und den inzwischen ebenfalls beschlossenen<br />
Ausstieg aus dem gesamten Polengeschäft noch im laufenden<br />
Geschäftsjahr 2007/<strong>08</strong> abschließen zu können.“<br />
Kommunalwirtschaft <strong>06</strong>/20<strong>08</strong> 437
TLG IMMOBILIEN vermietet am Berliner Alexanderplatz an TAUNUS BKK<br />
Die Niederlassung Berlin/Brandenburg der TLG IMMOBILIEN<br />
hat mit der TAUNUS BKK einen Mietvertrag über rd. 1.000<br />
m 2 im Objekt Alexanderstraße 1 in Berlin-Mitte abschlossen.<br />
Neben 800 m 2 Büroflächen wird die Krankenkasse auch ein<br />
Kundenservicezentrum im Erdgeschoss betreiben und sich<br />
so die verkehrsgünstige Lage des Alexanderplatzes zunutze<br />
machen.<br />
Die TAUNUS BKK wurde 1880 als Betriebskrankenkasse<br />
der „Michelbacher Hütte“, einem Eisenhüttenwerk südlich<br />
von Limburg, gegründet. Seit 1997 ist die gesetzliche Krankenkasse<br />
bundesweit geöffnet. Die TAUNUS BKK ist heute<br />
eine der größten Betriebskrankenkassen in Deutschland. Die<br />
Mitarbeiter betreuen in rund 40 Geschäftsstellen ca. 900.000<br />
Versicherte.<br />
Neues Energiepaket hilft Kommunen<br />
Das neue „Energiepaket“ von infas enermetric umfasst alles,<br />
was Städte und Kommunen für einen erfolgreichen Start in<br />
eine moderne, verantwortungsvolle Energiepolitik benötigen:<br />
Neben der Software zum Energiecontrolling sind die Lizenz<br />
für den Energiebericht sowie Schulung und fachmännische<br />
Installation inklusive.<br />
infas enermetric, der Spezialist für kommunales Gebäudemanagement,<br />
bietet Städten und Kommunen ab sofort ein Einsteiger-Paket<br />
für den erfolgreichen Start in ein umfassendes<br />
Energiecontrolling zum günstigen Preis.<br />
infas enermetric reagiert mit der Sonder-Aktion auf zwei<br />
Entwicklungen, deren Brisanz uns täglich vor Augen geführt<br />
wird: Steigende Energiepreise machen nicht nur Privathaushalten<br />
arg zu schaffen, sondern reißen auch große Löcher in<br />
die stark strapazierten Säckel der öffentlichen Hand. Doch<br />
es geht längst nicht mehr allein ums liebe Geld. Auch der<br />
schonende Umgang mit Umwelt und natürlichen Ressourcen<br />
ist ein zentrales Thema und liegt in der Verantwortung von<br />
Erdgas-Auktion kurbelt Wettbewerb weiter an<br />
Mietbeginn ist nach baulicher Herrichtung der Flächen für<br />
den Mieter für den 1. September 20<strong>08</strong> vorgesehen. Engel &<br />
Völkers war vermittelnd tätig.<br />
Die TLG IMMOBILIEN GmbH ist mit ihrem ausgewogenen<br />
Angebot in den Marktsegmenten Gewerbe, Büro, Einzelhandel<br />
und Wohnen die Nr. 1 für Immobilien in Ostdeutschland.<br />
Ihr Geschäft ist das Vermieten, Verwalten, Entwickeln sowie<br />
der An- und Verkauf von Immobilien.<br />
Der Bestand der Niederlassung Berlin/Brandenburg der TLG<br />
IMMOBILIEN umfasst rd. 200 Immobilienobjekte mit ca.<br />
3.000 Mieteinheiten und einem Verkehrswert von rund 450<br />
Mio. EUR. Der Schwerpunkt ihres Immobilienbestandes und<br />
zugleich der Investitionsschwerpunkt liegt in Berlin und seinem<br />
engeren Verflechtungsraum einschließlich Potsdam.<br />
Politik und Verwaltung. Das kostengünstige Energiepaket ermöglicht<br />
Kommunen ein softwaregestütztes modernes Energiecontrolling.<br />
Das Paket enthält neben der Software zum Energiecontrolling<br />
auch eine Lizenz für den freiwilligen Energiebericht – eine<br />
äußerst hilfreiche Funktion, mit der sich ein hohes Maß an<br />
Kostentransparenz schaffen lässt. Darüber hinaus umfasst<br />
das Energiepaket eine fachmännische Gruppen-Schulung<br />
für Verwaltungsmitarbeiter und die Installation des Softwarepakets<br />
durch infas enermetric. Es fördert nicht nur einen<br />
sparsamen Umgang mit öffentlichen Mitteln, sondern ist ein<br />
wesentlicher Schritt in Richtung eines aktiv umgesetzten Umwelt-<br />
und Klimaschutzes. Ein weiterer Vorteil: Das kostengünstige<br />
Energiepaket von infas enermetric bewegt sich in einer<br />
Preiskategorie, für die keine langwierigen Ausschreibungen<br />
oder Bewilligungen nötig sind. Kommunen können demnach<br />
autark und sofort entscheiden, ob sie die Vorteile des softwaregestützten<br />
Energiecontrollings nutzen möchten.<br />
E.ON Ruhrgas sieht durch sechste und letzte Gas Release-Auktion Ziel der Ministererlaubnis erreicht<br />
Die Versteigerung von Erdgas im Rahmen des „Gas Release-<br />
Programms“ der E.ON Ruhrgas AG, Essen, trägt effektiv zu<br />
mehr Wettbewerb auf dem deutschen Erdgasmarkt bei. Die<br />
erneut hohe Zahl der Bieter bei der sechsten Erdgas-Auktion<br />
der E.ON Ruhrgas AG am 7. Mai in Essen ist ein deutlicher<br />
Beleg für den Erfolg des Programms.<br />
Im Rahmen der Ministererlaubnis für die Übernahme von<br />
Ruhrgas durch die E.ON AG hatte sich das Unternehmen<br />
2002 verpflichtet, insgesamt 200 Milliarden Kilowattstunden<br />
Erdgas aus langfristigen Importverträgen in sechs jährlichen<br />
Auktionen anzubieten. Die Vertragslaufzeit für die Lieferung<br />
der versteigerten Mengen beträgt dabei jeweils drei Jahre.<br />
Bei der sechsten und damit letzten Auktion unter der Auflage<br />
der Ministererlaubnis gingen rund 32 Milliarden Kilowattstun-<br />
den Erdgas im Beisein eines Notars in der sechsten Runde an<br />
sieben Bieter. Übergabepunkt ist, wie im letzten Jahr, Waidhaus<br />
an der deutsch-tschechischen Grenze. Mit Abschluss<br />
der Auktionsreihe wurde das Ziel dieser Auflage der Ministererlaubnis<br />
erfüllt, durch die Auktionen die Liquidität auf dem<br />
deutschen Gasmarkt zu fördern und damit positive Impulse<br />
für den Wettbewerb zu geben.<br />
E.ON Ruhrgas hatte im Rahmen einer Bieterkonferenz am 14.<br />
März 20<strong>08</strong> die Teilnahme- und Auktionsbedingungen rund 60<br />
in- und ausländischen Interessenten frühzeitig bekannt gemacht.<br />
Das seit 2003 bewährte, Internet-gestützte Auktionsverfahren<br />
wurde auch für die Auktion 20<strong>08</strong> beibehalten.<br />
Weitere Informationen: www.eon-ruhrgas.com.<br />
438 Kommunalwirtschaft <strong>06</strong>/20<strong>08</strong>
Berufskleider- Eigenkauf oder Leasing?<br />
In Zeiten knapper Kassen sind<br />
Kommunen und ihre Betriebe<br />
vermehrt gehalten, auch bisher<br />
vernachlässigte Kostenfaktoren<br />
wie z.B. Berufskleidung, unter<br />
Kostengesichtspunkten kritisch<br />
zu beleuchten. Die Deutsche<br />
Berufskleider Leasing GmbH hat<br />
in diesem Zusammenhang eine<br />
bemerkenswerte Gegenüberstellung<br />
von Leasing und Eigenkauf<br />
erstellt. Hierbei wird gegenüber<br />
gestellt Angaben zu den Punkten<br />
Kauf der Kleidung und Waschkosten<br />
der Kleidung. Es handelt sich<br />
hierbei um Modellrechnungen,<br />
welche praxishinterlegt sind am<br />
Beispiel eines Betriebes mit 50<br />
und eines Betriebes mit 150 Mitarbeitern.<br />
Es sind Erfahrungswerte,<br />
die selbstverständlich<br />
leicht variieren können, abhängig<br />
von der Regionen und weiteren<br />
ökonomischen Verhältnissen.<br />
Wichtigster Ansatz der Gegenüberstellung<br />
ist, dass in dieser<br />
Untersuchung zwei identische<br />
Kollektionen verglichen werden.<br />
Objektive, belastbare Zahlen lassen<br />
sich nur auf diese Art und<br />
Weise ermitteln. Bei den genannten<br />
Kollektionen handelt sich um<br />
Kanas Warnschutz Kleidungen.<br />
Diese mit Warnschutz versehene<br />
Berufskleidung wird häufig von<br />
den Kommunen selbst angekauft<br />
und dann den Mitarbeitern zur<br />
Wäsche und Pflege überlassen.<br />
Was auf den ersten Blick als günstig<br />
erscheint, birgt die Gefahr<br />
des Verlustes der Schutzwirkung<br />
durch Nicht-sachgerechtes Waschen<br />
. Damit kann der Arbeitgeber<br />
auch nicht die Verantwortung<br />
für die Gesundheit der Mitarbeiter<br />
übernehmen.<br />
Zuletzt soll auch der optische<br />
Eindruck nicht zu kurz kommen.<br />
Die ID und Außenwirkung<br />
ist nur dann wirklich gegeben,<br />
wenn alle Teile einer Berufskleidung<br />
gleichmäßig behandelt<br />
und gepflegt werden. Das entsprechend<br />
einheitliche Auftreten<br />
in der Öffentlichkeit wird durch<br />
frühzeitige Disposition in Bezug<br />
auf Wechsel und Ausscheiden<br />
von Mitarbeitern in Form einer<br />
entsprechenden Lagerhaltung<br />
vermieden. Der Ansatz, das bei<br />
Anschaffung keine Etatmittel gebraucht<br />
werden, dürfte in diesen<br />
Zeiten einen besonderen Reiz<br />
dieser Überlegungen ausmachen.<br />
Rechenbeispiel Mietberufskleidung<br />
Beispielrechnung Kollektion Warnschutz (50 Mitarbeiter)<br />
Trägertypenbeispiel:<br />
Artikel Wochenbedarf Umlaufmenge Einzelpreis Gesamtpreis<br />
Bundjacke 1 3 0,63 € 1,89€<br />
Latzhose 1 3 0,71 € 2,13 €<br />
Emblem 6 0,02 € 0,12 €<br />
Name 6 0,03 € 0,18 €<br />
Beispielrechnung:<br />
50 Mitarbeiter x € 4,32 = 216,00 €<br />
Servicegrundgebühr 4,95 €<br />
Gesamt pro Woche 220,95 €<br />
pro Woche und Mitarbeiter 4,32 €<br />
Rechenbeispiel Mietberufskleidung<br />
Beispielrechnung Kollektion Warnschutz (150 Mitarbeiter)<br />
Trägertypenbeispiel:<br />
Artikel Wochenbedarf Umlaufmenge Einzelpreis Gesamtpreis<br />
Bundjacke 1 3 0,59 € 1,77 €<br />
Latzhose 1 3 0,65 € 1,95 €<br />
Emblem 6 0,01 € 0,<strong>06</strong> €<br />
Name 6 0,03 € 0,18 €<br />
Beispielrechnung:<br />
150 Mitarbeiter x € 3,96 = 594,00 €<br />
Servicegrundgebühr 4,95 €<br />
Gesamt pro Woche 598,95 €<br />
pro Woche und Mitarbeiter 3,96 €<br />
Rechenbeispiel gekaufte Berufskleidung<br />
Beispielrechnung Kollektion Warnschutz (50 Mitarbeiter)<br />
Trägertypenbeispiel:<br />
Artikel Wochenbedarf Umlaufmenge Einzelpreis Gesamtpreis<br />
Bundjacke 1 3 45,00 € 135,00 €<br />
Latzhose 1 3 45,00 € 135,00 €<br />
Emblem 6 2,50 € 15,00 €<br />
Name 6 1,50 € 9,00 €<br />
Name 6 1,50 € 9,00 €<br />
Kapitaleinsatz pro Mitarbeiter 303,00 €<br />
Beispielrechnung:<br />
50 Mitarbeiter x € 303,00 = 15.150,00 € Gesamt Kapitaleinsatz<br />
Waschkosten pro Woche ca. 300,00 € (100 Teile x 3,00)<br />
Rechenbeispiel gekaufte Berufskleidung<br />
Beispielrechnung Kollektion Warnschutz (150 Mitarbeiter)<br />
Trägertypenbeispiel:<br />
Artikel Wochenbedarf Umlaufmenge Einzelpreis Gesamtpreis<br />
Bundjacke 1 3 45,00 € 135,00 €<br />
Latzhose 1 3 45,00 € 135,00 €<br />
Emblem 6 2,50 € 15,00 €<br />
Name 6 1,50 € 9,00 €<br />
Name 6 1,50 € 9,00 €<br />
Kapitaleinsatz pro Mitarbeiter 303,00 €<br />
Beispielrechnung:<br />
150 Mitarbeiter x € 303,00 = 45.450,00 € Gesamt Kapitaleinsatz<br />
Waschkosten pro Woche ca. 900,00 € (300 Teile x 3,00)<br />
• Bereitstellung und Lagerhaltung<br />
von individueller<br />
Berufskleidung, ganz<br />
nach Ihrem Geschmack<br />
und den Erfordernissen<br />
des Arbeitsplatzes<br />
• maßgerechte Ausstattung<br />
für jeden Ihrer Mitarbeiter<br />
durch die Anprobe<br />
• mitarbeiterbezogene<br />
Kennzeichnung der Berufskleidung,<br />
damit jeder<br />
Mitarbeiter immer wieder<br />
seine "eigene" trägt<br />
• ein ordentliches Lagerund<br />
Austauschsystem,<br />
damit es niemals Unordnung<br />
gibt<br />
• pünktliches Abholen<br />
der verschmutzten und<br />
pünktliches Anliefern<br />
der frisch gewaschenen<br />
Berufskleidung<br />
• regelmäßige Reinigung,<br />
Pflege und Kontrolle der<br />
gesamten Berufskleidung<br />
nach DIN EN ISO 9001<br />
• unaufgeforderte Reparatur<br />
ggf. Austausch<br />
verschlissener, nicht mehr<br />
tragbarer Teile<br />
• prompte Ausstattung<br />
neuer Mitarbeiter, bzw.<br />
sofortige Rücknahme<br />
der Berufskleidung<br />
von ausgeschiedenen<br />
Mitarbeitern und bei<br />
Größentausch<br />
• Übernahme aller Verwaltungsarbeiten<br />
durch die<br />
DBL, verursacht durch<br />
Kauf, Reparatur, Pflege,<br />
Instandsetzung und<br />
Lagerhaltung der Berufskleidung<br />
nicht berücksichtigt<br />
sind hier:<br />
• Reparaturkosten<br />
• Neuanschaffung bei<br />
Größentausch<br />
• Verwaltungskosten<br />
für Beschaffung,<br />
Lagerhaltung,<br />
Organisation<br />
Kommunalwirtschaft <strong>06</strong>/20<strong>08</strong> 439
Schmack Biogas legt endgültige Jahreszahlen 2007 vor<br />
• Umsatzsteigerung um 50 % auf 135,2 Mio. Euro<br />
• Auftragsbestand von<br />
78,4 Mio. Euro auf 115,9 Mio. Euro verbessert<br />
• EBIT liegt wie erwartet bei -9,6 Mio. Euro<br />
• Verbesserte Geschäftsentwicklung<br />
ab Mitte des Jahres<br />
Die Schmack Biogas AG, einer der führenden deutschen Anbieter<br />
für Biogasanlagen, hat eine Umsatzsteigerung von rund<br />
50 % auf 135,2 Mio. Euro (Vorjahr: 90,0 Mio. Euro) erreicht<br />
und konnte damit bei einer insgesamt rückläufigen Marktentwicklung<br />
den eigenen Marktanteil deutlich vergrößern. Wie<br />
bereits im vergangenen Geschäftsjahr lieferte der Geschäftsbereich<br />
Projektierung und Errichtung von Biogasanlagen mit<br />
rund 90 % den größten Umsatzanteil. Der Auftragsbestand<br />
zum 31.12.2007 konnte im Vergleich zum Vorjahreswert von<br />
78,4 Mio. Euro um rund 48 % verbessert werden und beläuft<br />
sich auf 115,9 Mio. Euro. Das EBIT liegt wie mit den vorläufi<br />
gen Zahlen vermeldet bei -9,6 Mio. Euro nach 4,4 Mio. Euro<br />
im Vorjahr. Nach einem Jahresüberschuss von 1,4 Mio. Euro<br />
im letzten Jahr liegt das Jahresergebnis 2007 bei -6,6 Mio.<br />
Euro. Somit beläuft sich das Ergebnis je Aktie auf -1,23 Euro<br />
(Vorjahr: 0,36 Euro).<br />
Ulrich Schmack, Sprecher des Vorstands: „Wir haben uns<br />
den Verlauf des Jahres 2007 deutlich anders vorgestellt.<br />
Neben den gestiegenen Rohstoffpreisen hat vor allem die<br />
Umstellung unserer Anlagentechnik auf Großanlagen und<br />
Aktiver Umwelt- und Arbeitsschutz<br />
Zwischenfrüchte unser Ergebnis belastet. Vor diesem Hintergrund<br />
wird auch das erste Halbjahr 20<strong>08</strong> noch sehr schwach<br />
bleiben – ab der zweiten Jahreshälfte rechnen wir mit einer<br />
Aufwärtsentwicklung. 20<strong>08</strong> wird für die Schmack Biogas AG<br />
zu einem Übergangsjahr werden, bevor wir 2009 mit einer<br />
deutlich besseren Entwicklung rechnen können.“<br />
Im März 20<strong>08</strong> verabschiedete das Bundeskabinett offiziell die<br />
Gasnetzzugangsverordnung (GasNZV), wodurch die Einspeisung<br />
von Biogas in das bestehende Gasnetz bedeutend erleichtert<br />
wird. Gleichzeitig müssen nun die Gasnetzbetreiber<br />
bestimmte Kosten tragen, die bisher die Biogasproduzenten<br />
zu entrichten hatten. Schmack Biogas rechnet durch diese<br />
Verordnung mit einem klaren Aufwärtstrend der Branche, da<br />
die Marge bei Gaseinspeisungsprojekten deutlich ansteigt.<br />
Dazu Schmack: „Wir haben frühzeitig auf diese Technologie<br />
gesetzt: Bei der Mehrheit der in Deutschland erfolgreichen<br />
Gaseinspeisungsprojekte stammt die Technologie aus unserem<br />
Hause – und nur damit kann man von der neuen Verordnung<br />
richtig profitieren.“<br />
Darüber hinaus wird Schmack Biogas die Effizienz der internen<br />
Strukturen erhöhen, um Kosten zu reduzieren. So ist die Produkt-<br />
und Prozessstandardisierung deutlich vorangeschritten<br />
und die Integration der jüngst erworbenen Tochterunternehmen<br />
deutlich vorangekommen. Schmack Biogas rechnet<br />
durch diese Maßnahmen im Laufe des Geschäftsjahres mit<br />
einer Einsparungsmöglichkeit von etwa 2 Mio. Euro.<br />
Hako-Werke investieren in neues Anlagen- und Lackierkonzept<br />
am Standort Waltershausen<br />
Bereits im Oktober 2007 nahm man bei Multicar, Zweigwerk<br />
der Hako-Werke GmbH in Waltershausen, eine neue umweltschonende<br />
Lackieranlage für den Decklack in Betrieb. Jetzt,<br />
im April 20<strong>08</strong>, wurde der zweite Bauabschnitt, eine kathodische<br />
Tauchlackierung (KTL) fertiggestellt. Unter Beteiligung<br />
von Repräsentanten aus Politik und Wirtschaft, den beteiligten<br />
Partnerfirmen sowie Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen<br />
übergaben der Ministerpräsident des Landes Thüringen<br />
Dieter Althaus und Wirtschaftsminister Jürgen Reinholz im<br />
Rahmen eines Festaktes am 16.4.20<strong>08</strong> die komplette Anlage<br />
Ihrer Bestimmung. Das Unternehmen investierte insgesamt<br />
3,6 Millionen Euro in das neue Anlagen- & Lackierkonzept. Die<br />
Investition unterteilt sich in 1,2 Millionen Euro für den Decklackbereich<br />
und in 2,4 Millionen Euro für den KTL- Bereich.<br />
Mit der Installation der neuen Farbgebungsanlage, die einen<br />
hohen Korrosionsschutz auf Automobilstandard bietet, setzen<br />
die Hako-Werke ein Zeichen, dass Industrielle Fertigung, Verbesserung<br />
der Beschichtungsqualität, Umwelt- und Arbeitsschutz<br />
kein Widerspruch sind. Die gesamte Anlagentechnik<br />
befindet sich auf dem neusten Stand der Technik und ist für<br />
die verschiedenen Hauptlieferanten ein begehrtes Referenzobjekt.<br />
Und natürlich leistet die Anlage einen erheblichen<br />
Beitrag zur Standortsicherung in Waltershausen.<br />
Für die KTL-Anlage (Firma ANTIKORR KFT.) wurde eigens<br />
ein Anbau von 15 x 45 m an die vorhandene Halle der Farb-<br />
gebung angebaut. In diesem Anbau befinden sich die chemische<br />
Vorbehandlungsstrecke, das KTL-Bad, die Öfen und<br />
der gesamte Wartungstrakt für die voll automatische Anlagentechnik.<br />
Aktiver Umweltschutz<br />
Durch den Einsatz von Wasserlacken, sowohl bei der Grundierung<br />
als auch beim Decklack, wird auf umwelt- und gesundheitsschädliche<br />
Lösemittel verzichtet. Ziel war es, den<br />
VOC-Ausstoss („Verordnung zur Umsetzung der Richtlinie<br />
1999/13/EG über die Begrenzung von Emissionen fl üchtiger<br />
organischer Verbindungen“) von ca. 15 Tonnen im Jahre 20<strong>06</strong><br />
auf weniger als 6 Tonnen pro Jahr zu minimieren.<br />
Durch das Insourcen der KTL konnte der CO2-Ausstoß, verursacht<br />
durch die täglichen LKW-Fahrten zu den bisherigen<br />
Lieferanten (ca. 500 km), auf Null gebracht werden. Der externe<br />
Logistikaufwand belastet die Umwelt bisher jährlich mit<br />
ca. 50 to CO2.<br />
Ein weiterer Umweltaspekt ist, dass die komplette Anlage abwasserfrei<br />
betrieben wird. Durch einen ausgefeilte Kaskadenschaltung<br />
wird der Verbrauch von Frischwasser auf ein Minimum<br />
reduziert. Alle entstehenden Abwässer werden in der<br />
eigenen Abwasseraufbereitung regeneriert und dem Prozess<br />
wieder zugeführt. Hierbei entstehen lediglich Konzentrate<br />
440 Kommunalwirtschaft <strong>06</strong>/20<strong>08</strong>
zw. Filtrate, die separat entsorgt werden. Durch die moderne<br />
Anlagentechnologie und die optimierten Logistikprozess<br />
werden außerdem Abfälle reduziert und das Abwasser entlastet,<br />
rundum ein großes Plus für die Ökobilanz.<br />
Arbeitsweise der Lackieranlage<br />
und Tauchlackierung (KTL):<br />
Zur Vorbereitung des metallischen Untergrundes durchlaufen<br />
alle Teile vor dem KTL-Lackauftrag eine chemische Vorbehandlung.<br />
Diese besteht aus 10 Zonen, in denen die Teile<br />
entfettet, gespült, zinkphosphatiert und erneut gespült werden.<br />
Im Anschluß werden die Teile in den KTL-Lack, der zu<br />
80% aus Wasser besteht, getaucht. Das zu beschichtende<br />
Teil wird als Kathode geschaltet und durch die anliegende<br />
Gleichspannung von ca. 400 Volt werden die Farbpigmente<br />
auf den Stahlteilen abgeschieden. Es bildet sich nach ca. 2<br />
min eine homogene Schichtdicke mit ca. 20 µm. Der Lackfilm<br />
bildet sich auch in den schwer zu beschichtenden Hohl- und<br />
Innenräumen und gewährleistet somit einen umfassenden<br />
Korrosionsschutz. Anschließend wird der Lack im Ofen bei<br />
ca. 180 °C für 10 min vernetzt und ausgehärtet.<br />
Im Anschluss an die KTL-Grundierung wird in der neuen<br />
Lackieranlage der Decklack appliziert. Hierbei wird in sechs<br />
nebeneinander liegenden Kombikabinen (der Firma WOLF<br />
Anlagen-Technik GmbH & Co. KG) das fl exible Lackieren<br />
einzelner Fahrzeugkomponenten mit umweltfreundlichen<br />
Wasserlacken (der Firma Emil Frei GmbH & Co. KG) möglich.<br />
Die Kombikabinen können fl exibel und schnell mit Hilfe<br />
der manuell manipulierbaren Hängebahn (der Firma THÜMA<br />
Maschinenbau und Service GmbH) beschickt werden. Zum<br />
anschließenden Trocknen (60 °C – 80 °C) verbleiben die Teile<br />
dann in der Kombikabine. Der Lack wird so vor Staub und<br />
Beschädigungen, gerade in seiner empfindlichen Ablüft- &<br />
Trockenphase, geschützt.<br />
Die fl exible Prozesssteuerung der Anlagetechnik für den<br />
Decklack ist für die Produktion der Multicar-Geräteträger<br />
ideal. Sowohl das Lackieren, von Kunststoffen als auch von<br />
Stahlteilen, mit unterschiedlichen Taktzeiten läßt sich hier<br />
optimal realisieren. Ein Farbwechsel benötigt zum Beispiel<br />
nur etwa eine Minute. Die 2K-Applikationstechnik (der Firma<br />
THÜMA Maschinenbau und Service GmbH) läßt sich einfach<br />
reinigen und per Knopfdruck wird ein anderer, maschinell gemischter<br />
Standardfarbton ausgewählt. Damit kann ohne aufwändige<br />
Umrüstzeiten und ohne Farbschwankungen auf den<br />
Farbmix in der laufenden Produktion eingegangen werden.<br />
Alle Multicar-Produkte werden künftig nur noch mit Wasserlacken<br />
beschichtet.<br />
Aufgrund der Innenabmaße des Warenträgers von 3,7 x 1,7<br />
x 1,7 m besitzt Multicar zur Zeit Thüringens größte KTL-Taktanlage.<br />
Diese Größe ist auf dem Markt selten und gefragt.<br />
Deshalb will man sich eventuell Ende des Jahres auch für<br />
technologisch anspruchsvolle Teile nach Außen öffnen.<br />
An der Realisierung beteiligte Partner:<br />
Während der Realisierungs- und Inbetriebnahmephase des<br />
neuen Decklackbereiches wurden die Multicar-Mitarbeiter<br />
durch die beteiligten Lieferanten hervorragend begleitet und<br />
erfolgreich geschult. Dies ermöglichte einen reibungslosen<br />
Ablauf bei der Umstellung von der alten auf die neue Anlagentechnik,<br />
die während der laufenden Produktion erfolgte.<br />
Die Planungsphase startete im Dezember 20<strong>06</strong>, mit den ersten<br />
groben Layoutvorstellungen und einer aufwendigen Variantenbewertung.<br />
Technologisch wurde das werksübergreifende<br />
Projektteam, bestehend aus Hako und Multicar-Mitarbeitern,<br />
durch die DFO Service GmbH während der Planungsphase<br />
unterstützt. Für den Bereich „Decklack“ steuerte Herrn Ernst-<br />
Hermann Timmermann und für den Bereich „KTL“ Frau Anja<br />
Rach ihre Fachkompetenz zur Konzeptionierung des gesamten<br />
Anlagenlayouts bei.<br />
Bei der Inbetriebnahme der KTL-Anlage waren sowohl der<br />
Chemielieferant, die Firma Chemetall GmbH, als auch der<br />
KTL-Lacklieferant, die Firma Emil Frei GmbH & Co. KG. eine<br />
große Hilfe. Bei der Inbetriebnahme der neuen Farbgebungsanlage<br />
unterstützten der Applikationstechnik-Lieferant, die<br />
Firma THÜMA Maschinenbau und Service GmbH, und der<br />
Lacklieferant, die Firma Emil Frei GmbH & Co. KG.<br />
Bahnindustrie 2007 mit Spitzenwerten bei Aufträgen und Beschäftigung<br />
Die Auftragseingänge der Bahnindustrie in Deutschland stiegen<br />
im Jahr 2007 auf das neue Allzeithoch von 10,7 Mrd.<br />
Euro. Auch bei den Beschäftigten erreichte die Branche mit<br />
40.900 Mitarbeitern einen neuen Rekordwert. Ein kräftiges<br />
Plus verzeichneten die deutschen Bahntechnikhersteller außerdem<br />
beim Umsatz: Er stiegt 2007 um 5,5 Prozent auf 9,6<br />
Mrd. Euro, teilte der Verband der Bahnindustrie in Deutschland<br />
(VDB) e.V. heute während seiner Jahrespressekonferenz<br />
in Berlin mit.<br />
Die Bahnindustrie zieht eine weitgehend positive Bilanz ihres<br />
Geschäftsjahres 2007. Das gute Umsatzergebnis basiert ins-<br />
besondere auf dem Auslandsgeschäft, das von 4,6 auf 5,1<br />
Mrd. Euro zunahm. Dagegen stagnierte der Umsatz im Inland<br />
bei 4,5 Mrd. Euro. Die Auftragseingänge stiegen erstmals in<br />
der Branchengeschichte das dritte Jahr in Folge, und zwar<br />
von 10,6 auf einen neuen Rekordwert in Höhe von 10,7 Mrd.<br />
Euro. Auch hier war das Ausland – trotz leichten Rückgangs –<br />
für das gute Abschneiden verantwortlich, bei den Fahrzeugen<br />
mit 5 Mrd. Euro, bei der Infrastruktur mit 1,7 Mrd. Euro.<br />
Der anhaltende Boom der Bahnindustrie beflügelt auch die<br />
Beschäftigtenzahl: Sie stieg von 38.400 auf 40.900 Mitarbeiter.<br />
Das entspricht einem Wachstum von 6,5 Prozent. Hinzu<br />
Kommunalwirtschaft <strong>06</strong>/20<strong>08</strong> 441
kommen noch 3.000 Leiharbeitskräfte, die der VDB für das<br />
Jahr 2007 erstmals auswies. VDB-Präsident Friedrich Smaxwil<br />
bezeichnete die Branchenzahlen für das Jahr 2007 insgesamt<br />
als „hervorragend“. Als Wermutstropfen erwiesen<br />
sich indes die leicht rückläufigen Auftragseingänge aus dem<br />
Ausland und die unzureichenden Investitionen in die Schieneninfrastruktur:<br />
„Das Neu- und Ausbautempo des Schienennetzes<br />
in Deutschland bleibt deutlich hinter dem prognostizierten<br />
Verkehrswachstum zurück. Hierfür sind höhere<br />
Investitionsmittel nötig als bisher. Für den Neu- und Ausbau<br />
der Schieneninfrastruktur fehlen in den Bundesmitteln jährlich<br />
eine Mrd. Euro“, monierte Smaxwil.<br />
Weiteres Anliegen für die Bahnindustrie bleibt der Klimaschutz.<br />
VDB-Hauptgeschäftsführer Ronald Pörner wies darauf hin,<br />
dass der Verkehrssektor insbesondere durch die Schiene die<br />
Möglichkeit habe, seine CO2-Emissionen deutlich zu senken:<br />
„Bezogen auf die jährliche Gesamtmenge der in Deutschland<br />
entstehenden CO2-Emissionen hat die Schiene einen Anteil<br />
von nur einem Prozent.<br />
IFAT und Steinzeug | Keramo – Erfolg auf der ganzen Linie<br />
Mit sagenhaftem Erfolg und mit großer Zufriedenheit blickt<br />
die Steinzeug | Keramo-Gruppe auf die IFAT 20<strong>08</strong> zurück. Es<br />
liegt viele Jahre zurück, dass eine Messe so viel Optimismus<br />
und so viel Aufbruchstimmung ausstrahlte, wie die diesjährige<br />
IFAT. Insgesamt verbreiteten das internationale Flair und die<br />
bunte Vielfalt der Messe eine tolle Atmosphäre; die Resonanz<br />
der Steinzeug | Keramo-Besucher aus West- und Südeuropa,<br />
aus den neuen EU-Ländern und den Beitrittskandidaten war<br />
enorm.<br />
Auffällig war aber auch das große Interesse anderer Kontinente:<br />
So besuchten Kunden, Marktpartner und Interessenten<br />
aus Nahost, Asien, Ozeanien, Afrika und Südamerika den<br />
einladenden, offenen und futuristisch anmutenden Ausstellungsstand.<br />
Nicht nur aus Neugierde, sondern mit konkreten<br />
Vorschlägen zur Zusammenarbeit, davon manche sogar in<br />
einer Entscheidungsphase. Steinzeug-Produkte und Systemlösungen<br />
waren gefragt wie nie, Broschüren, Daten- und<br />
Produktinfos wurden intensiv studiert. Und es gab auch ein<br />
erfreuliches Wiedersehen mit starken Abordnungen aus Saudi-Arabien,<br />
Australien, Neuseeland, Taiwan, Singapur, Mauritius<br />
und Japan – idealer Anlass, um ausgiebig zu Reden und<br />
die Geschäftsbeziehungen weiter zu vertiefen.<br />
Für alle Beteiligten war es ungeheuer aufregend, wieder mit<br />
dabei gewesen zu sein!<br />
Während der Messe standen die Steinzeug | Keramo-Mitarbeiter<br />
aber nicht nur den Kunden und Partnern von heute<br />
zur Seite, sondern auch denen von morgen: Das Unternehmen<br />
hatte Studenten/Innen des Bauingenieurwesens zum<br />
STEINZEUG-Thementag „Hochschule trifft Steinzeug“ aus<br />
ganz Deutschland, Österreich und der Schweiz eingeladen.<br />
Sage und schreibe 250 meldeten sich zu dieser Informa-<br />
Im Stadtverkehr und in den sich weltweit weiter ausdehnenden<br />
Ballungsräumen kann die Schiene ihre klimapolitischen<br />
Vorteile gegenüber dem Individualverkehr voll ausspielen.<br />
Straßen- und U-Bahnen emittieren bis zu 80 Prozent weniger<br />
an CO2 als Pkw“, sagte Pörner.<br />
Auch für das Jahr 20<strong>08</strong> gibt sich die Bahnindustrie in Deutschland<br />
zuversichtlich. Sie hofft in diesem Jahr durch angekündigte<br />
Auftragsvergaben der Deutschen Bahn und anderer Verkehrsunternehmen<br />
den Aufragseingang bei den Fahrzeugen<br />
im Inland von 3,2 auf 4 Mrd. Euro auszubauen. Der VDB rechnet<br />
auch in Zukunft mit steigenden Beschäftigtenzahlen in<br />
der Bahnindustrie. „Die gefüllten Auftragsbücher führen derzeit<br />
dazu, dass unsere Mitgliedsunternehmen einen Personalbedarf<br />
an Ingenieuren haben, den sie nur schwer decken<br />
können. In Fakten gesprochen: Unsere Branche benötigt im<br />
laufenden Jahr rund 1.200 Absolventen aus den Ingenieurwissenschaften“,<br />
sagt Pörner. Dadurch stünden qualifizierten<br />
Absolventen in den Mitgliedsunternehmen des VDB derzeit<br />
alle Türen offen.<br />
tionsveranstaltung an. Eine gut durchdachte Organisation<br />
im Vorfeld sorgte für einen reibungslosen Ablauf des Vortragsprogramms.<br />
Auf sie warteten Vorträge, in denen innovative,<br />
ökologische und nachhaltige Bauweisen und Verfahren<br />
mit keramischen Rohrwerkstoffen im Kanalbau anhand von<br />
Praxisbeispielen vorgestellt wurden. Im Kontext mit aktuellen<br />
Fragen zu Ressourcenschonung, Energie- und CO2-Bilanzen<br />
standen auf dem Programm.<br />
Bauass. Dipl.-Ing. Karl-Heinz Flick, Dipl.-Ing. Dietmar T.<br />
Böhme und Dipl.-Ing. Hermine Haring, alle STEINZEUG Abwassersysteme,<br />
Frechen, meisterten so im Wechsel das Vortragsprogramm<br />
für die 250 Studenten/Innen und die Professoren<br />
von insgesamt zwölf Hochschulen.<br />
Die Teilnehmer erhielten noch Tabellenbücher, Hydraulische<br />
Berechnungsprogramme und Informationsmaterial zu Regelwerken<br />
sowie Steinzeug-Produktinformationen und trafen<br />
sich alle abschließend zum STEINZEUG-TREFF auf dem<br />
Freigelände bei einem zünftigen Mittagsimbiss.<br />
Bei „ein paar Gesprächen am Rande“ war u.a. auch zu hören:<br />
„STEINZEUG ist das einzige Unternehmen, von dem wir uns<br />
ernst genommen fühlen! Die STEINZEUG-Leute reden mit<br />
uns, sie antworten auf unsere Fragen, sie interessieren sich<br />
für uns“.<br />
Natürlich waren auch die STEINZEUGer von einer solchen<br />
Aussage begeistert und haben – trotz der jugendlichen Turbulenzen<br />
bei Weißwurst und Weizenbier – diesen Tag genossen<br />
und ihn mit großer Zufriedenheit abgeschlossen. Denn<br />
die Studenten von heute sind die Marktpartner von morgen!<br />
Weitere Informationen unter: www.steinzeug-keramo.com.<br />
442 Kommunalwirtschaft <strong>06</strong>/20<strong>08</strong>
Funke auf der IFAT<br />
Mit neuen Produkten die Nase vorn<br />
Es war ein herausragendes Messeereignis: Die IFAT 20<strong>08</strong><br />
konnte noch einmal deutlich zulegen und war nach Aussage<br />
der Veranstalter so erfolgreich wie nie. Mehr als 120.000<br />
Branchenexperten aus 163 Ländern informierten sich vom 5.<br />
bis 9. Mai in München über die Themenbereiche Umwelt und<br />
Entsorgung. Mit 2.560 Ausstellern aus 44 Ländern verzeichnete<br />
die Weltmesse erneut eine Rekordbeteiligung. Vorgestellt<br />
wurden die neuesten Trends und Produktinnovationen<br />
aus den Bereichen Wasser, Abwasser, Abfall und Recycling.<br />
Die Funke Kunststoffe GmbH aus Hamm-Uentrop nahm zum<br />
siebten Mal als Aussteller an der Veranstaltung teil. Mit einem<br />
neuen Messestandkonzept an einem neuen Standort und mit<br />
Produkten, die in der Fachwelt für Aufsehen sorgten, konnte<br />
Funke in diesem Jahr in München ebenfalls wieder Akzente<br />
setzen.<br />
Zu den Highlights zählten unter anderem die neue HS ® -<br />
Reinigungsöffnung DN/OD 250 und INNOLET ® , ein neuer,<br />
speziell für Straßenabläufe entwickelter Einsatz, mit dem<br />
die Schadstoffe aus dem Niederschlagswasser ausgefiltert<br />
werden können. Darüber hinaus präsentierten die Tiefbauprofis<br />
aus Hamm es ein neues Unterteil für die HS ® -<br />
Abwasserkontrolle, Spritzgussteile in der Ausführung Muffe/<br />
Spitz in SDR 34 sowie neue Abzweige für das CONNEX- und<br />
das HS ® -Kanalrohrsystem.<br />
Positive Bilanz<br />
Die Entwicklungsarbeit von Funke wurde honoriert. Das<br />
zeigten die hohen Besucherzahlen am Stand und die Resonanz<br />
aus den vielen Gesprächen mit Auftraggebern, Netzbetreibern<br />
und Tiefbauunternehmern. Eine positive Bilanz zieht<br />
dementsprechend Dieter Jungmann, Leiter Geschäftsbereich<br />
Tiefbau, Funke Kunststoffe GmbH. „Der Messeauftritt war für<br />
uns rundum ein Erfolg”, erklärt Jungmann. „Wir konnten im<br />
Gegensatz zur letzten IFAT einen deutlichen Zuwachs an Besuchern<br />
verzeichnen, wobei vor allem der Fachbesucheranteil<br />
erfreulicherweise angestiegen ist.” „Bei den Gesprächen<br />
hat sich wieder eindeutig gezeigt, was unsere Kunden heute<br />
von uns erwarten“, so Jungmann weiter. „Die Tendenz geht<br />
eindeutig hin zu einer größeren Beratungsleistung, und das<br />
schon während der Planungs- und Angebotsphase. Zudem<br />
erwarten unsere Baupartner Produkte, mit denen sich die<br />
Bauaufgaben schnell und wirtschaftlich lösen lassen.“<br />
Stärke von Funke<br />
Hierin liegt eine der Stärken von Funke. In den letzten Jahren<br />
hat das Unternehmen permanent neue, leistungsstarke Produkte<br />
und praxisorientierte, wirtschaftliche Lösungen für den<br />
Bereich der Wasser-, Abwasser- und Abfallwirtschaft entwickelt.<br />
Das Vollsortiment umfasst Rohre, Formstücke und<br />
Sonderlösungen vom Hausanschluss bis zum Sammler.<br />
Es reicht von Kunststoffrohrsystemen zur Abwasserentsorgung<br />
– hierzu gehören das HS ® -und das CONNEX-Kanalrohrsystem,<br />
das KG-Rohr COEX 2000 ® und Auskleidungen<br />
für Betonrohre System FABEKUN ® – über Dränrohre bis hin<br />
zu Kabelschutzrohren und Sonderrohren. Der D-Raintank ®<br />
als Regenwasserversickerungssystem und die D-Rainclean ® -<br />
Sickermulde für die Behandlung von Niederschlagswasser<br />
stellen weitere wichtige Produktbereiche dar.<br />
Konzept ging auf<br />
Erfolgreiche Messepremiere auf der IFAT 20<strong>08</strong><br />
Raab Karcher Tiefbausparte präsentiert sich mit innovativem Auftritt /<br />
Händler-Kompetenz und Know-how stehen im Fokus<br />
Mit einem innovativen Standkonzept hat sich der Tiefbau-<br />
Fachhändler Raab Karcher erstmals erfolgreich auf der diesjährigen<br />
IFAT Anfang Mai in München präsentiert. Unter dem<br />
Motto „Bauen Sie auf Sicherheit“ standen vor allem die Händler-Kompetenz<br />
und das fachliche Know-how im Fokus des<br />
Messeauftritts. Vielfalt, Qualität, Kompetenz, Erfahrung und<br />
Partnerschaft – mit diesen Schlagworten umriss der Fachhändler<br />
den Mehrwert für die Kunden und präsentierte den<br />
mehr als 100.000 Branchenkennern und Messebesuchern<br />
sein Leistungsspektrum im Bereich der Ver- und Entsorgung.<br />
„Wir haben bei unserem Messeauftritt bewusst auf die Präsentation<br />
konkreter Produkte verzichtet und uns auf unsere<br />
Stärken als Fachhändler sowie den Mehrwert für unsere Kunden<br />
konzentriert. Mit einem der größten Markensortimente<br />
Präsentiert wurden die Produktneuheiten auf einem neu gestalteten<br />
Messestand an einem neuen Standort. Praxisnahe<br />
Vorführungen auf dem Freigelände – gezeigt wurde unter<br />
anderem die Arbeit mit dem HS ® -Rohr Schneid- und Anfasgerät<br />
und das Anbohren und Setzen von Anschlussstutzen<br />
– rundeten den gelungenen Auftritt ab. Darüber hinaus wurde<br />
erstmals eine räumliche Trennung von den FABEKUN ® -<br />
Produkten der Gebr. Fasel Betonwerk GmbH vollzogen. Der<br />
Funke-Partner stellte unter anderem die neue Generation von<br />
FABEKUN ® -Kanalrohren vor. Das Betonrohr mit dem Kunststoff-Inliner<br />
verfügt über zwei Dicht-Systeme in einem – mit<br />
allen damit verbundenen Vorteilen. Die FABEKUN-Muffe ist<br />
nun komplett mit Kunststoff ausgekleidet und verfügt über<br />
zwei verschiebesicher gekammerte Dichtungen. Der Vorteil:<br />
Jetzt können die Rohre unabhängig vom Betrieb haltungsweise<br />
auf Dichtigkeit geprüft werden.<br />
der Tiefbauindustrie, der TÜV-Dreifachzertifizierung für Qualität,<br />
Umweltschutz und Arbeitssicherheit – die wir als einziger<br />
Fachhändler der Branche haben –, Fachkompetenz, Praxiserfahrung<br />
und bedarfsorientiertem Service stehen unsere<br />
Kunden immer auf der sicheren Seite. Das wollten wir in den<br />
Fokus rücken“, erklärt Manfred Solleder, Geschäftsführer bei<br />
Raab Karcher und verantwortlich für die Sparte Tiefbau, das<br />
Messekonzept.<br />
So bietet der Tiefbau-Fachhändler ein umfangreiches Markensortiment<br />
und setzt im Produktportfolio auf Spezialisten. Darüber<br />
hinaus betont das Unternehmen die partnerschaftliche<br />
Zusammenarbeit mit allen Seiten - einerseits mit der Industrie,<br />
auf der anderen Seite mit seinen Kunden, die vom spezifi<br />
schen Know-how profitieren. Die hohe Beratungskompetenz<br />
Kommunalwirtschaft <strong>06</strong>/20<strong>08</strong> 443
der Mitarbeiter sichert die Tiefbau-Sparte seit drei Jahren mit<br />
einem internen Schulungsprogramm in Zusammenarbeit mit<br />
einem externen Bildungsträger. Dieses Programm haben in<br />
diesem Jahr bereits 90 Auszubildende durchlaufen. Zusätzlich<br />
werden im Herbst daraus erstmals auch qualifizierte Weiterbildungsangebote<br />
für Kunden entstehen. Und nicht zuletzt<br />
profitieren diese von bedarfsorientierten Serviceleistungen<br />
wie zum Beispiel spezieller Logistik.<br />
„Value Pipes“ wecken Interesse der Besucher<br />
Um das Leistungssystem des Tiefbau-Fachhändlers aus Markensortiment<br />
und Händlerkompetenz zu visualisieren, wurde<br />
der Messestand in Halle B6 zur Bühne für ein komplexes<br />
VAG ist neues Mitglied der German Water Partnership<br />
Die VAG-Armaturen GmbH ist seit kurzem Mitglied der neu<br />
gegründeten zentralen Anlauf- und Kontaktstelle für internationale<br />
Anfragen nach dem Angebotsspektrum der deutschen<br />
Wasserwirtschaft.<br />
Im April dieses Jahres wurde der Verein German Water Partnership<br />
(GWP) gegründet. Seitdem arbeitet der Verein intensiv<br />
an der Vermarktung der Dachmarke. Der erste öffentliche<br />
Auftritt des Zusammenschlusses erfolgte im Rahmen der<br />
IFAT im Mai 20<strong>08</strong> in München.<br />
Durch die medienwirksame Darstellung der Gründung von<br />
German Water Partnership, sowie durch die Enthüllung des<br />
Logos auf dem Messestand durch Minister Gabriel, konnte<br />
der Verein die breite Fachöffentlichkeit erreichen. Das große<br />
Interesse an German Water Partnership während der IFAT,<br />
bestärkt die Mitglieder in der Notwendigkeit der Initiative.<br />
HOBAS präsentierte sich an gewohnter Stelle auf dem zentralen<br />
Stand (213/310) in der Messehalle A6 auf mehr als 156<br />
Quadratmetern mit einem stark erweiterten Programm als<br />
Systemanbieter auf der IFAT.<br />
Neben den bekannten GFK-Schleuderrohren wurden ebenfalls<br />
GFK-Wickelrohre ausgestellt. Dass es dabei immer<br />
größer zugeht, zeigte ein Maulprofil mit Abmessungen über<br />
3000 mm. Außerdem wurden technische Highlights wie Vortriebsrohre<br />
für den Druckrohrvortrieb oder neue Bauteile für<br />
den nachträglichen Anschluss an Rohrleitungen präsentiert.<br />
HOBAS zeigte, wie man mit der intelligenten Kombination<br />
von Schleuder- und Wickeltechnologie den wachsenden Ansprüchen<br />
der Kunden im Kommunal- und Industriebereich<br />
optimal gerecht wird.<br />
Der grabenlose Leitungsbau hat in den vergangenen Jahren<br />
stark zugenommen. Mit dem HOBAS Vortriebsrohr steht den<br />
Anwendern ein entsprechendes Produkt zur Verfügung, das<br />
die Anforderungen für den Einbauvorgang erfüllt und es aufgrund<br />
der hohen Qualitätseigenschaften zu einem Vorzugsrohr<br />
für dieses Segment macht. Mit der weltweit einzigartigen,<br />
in die Rohrwand integrierten FWC-Druckkupplung und<br />
einem speziellen Rohrdesign können die gepressten Rohre<br />
ohne zusätzliche Maßnahmen als Druckrohrleitungen betrieben<br />
werden.<br />
Versorgungssystem. Rohrleitungen, die das vielfältige Angebot<br />
symbolisierten, umliefen den Stand und weckten schon<br />
von weitem die Neugier der Besucher.<br />
„Mit unserem innovativen und ungewöhnlichen Messeauftritt<br />
wollten wir den abstrakten Mehrwert, den Raab Karcher seinen<br />
Branchenkunden bietet, für die Messebesucher sichtbar<br />
und erlebbar machen.<br />
Das Prinzip ‚Alles aus einer Hand‘ und unser Händler-Profil<br />
konnten so konkret dargestellt werden. Das Feedback der<br />
Standbesucher war entsprechend positiv“, freut sich Mario<br />
Hinz, Category Manager Tiefbau bei Raab Karcher, über die<br />
gelungene Messepräsenz.<br />
Ausgangssituation für die Gründung des Vereins war die Tatsache,<br />
dass es für wasserwirtschaftliche Angelegenheiten in<br />
Deutschland bisher keinen zentralen Ansprechpartner gab.<br />
Ziele der GWP sind vorrangig die Stärkung der Wettbewerbsstellung<br />
der deutschen Wasserwirtschaft auf internationalen<br />
Märkten (mit einer Vernetzung zwischen Wirtschaft, Wissenschaft<br />
und Politik), Leisten eines Beitrages zur wasserwirtschaftlichen<br />
Problemstellung auf dem Weltmarkt, sowie die<br />
Nutzung der Dachmarke „Member of German Water Partnership“<br />
bei gemeinsamen Auftritten der dt. Wasserwirtschaft.<br />
Um die Ziele, Strategien und Vorgehensweisen des Vereins<br />
auf internationalen Märkten zu erarbeiten, fi nden sich die bereits<br />
über 130 Mitglieder in Kürze zu einer ersten Jahreskonferenz<br />
zusammen.<br />
HOBAS ® mit Dimensionen über DN 3000 auf der IFAT 20<strong>08</strong><br />
Während vor allem die Schlauchverfahren für die Sanierung<br />
von nicht begehbaren Bereichen in den letzten Jahren stark<br />
an Anwendungszuwächsen gewonnen haben, gab es für die<br />
Sanierung von Großprofilen bisher relativ wenig Möglichkeiten<br />
einer umfassenden Renovation. Grund dafür war insbesondere,<br />
dass den Kanalbetreibern keine oder nicht ausreichende<br />
Lösungen zur Verfügung gestellt werden konnten.<br />
Mit dem Einsatz von glasfaserverstärkten Kunststoffen<br />
(GFK) und speziellen Herstellungstechnologien werden<br />
inzwischen zunehmend große Sonderprofile mit<br />
vorgefertigten Elementen saniert und einem weiteren<br />
Lebensdauerzyklus zugeführt. HOBAS stellt mit dem Programm<br />
NC-Line ® die entsprechenden Produkte zur Verfügung.<br />
Ausgestellt wurde ein Profil mit Abmessungen<br />
B 3190 mm und H 2584 mm.<br />
Weiterhin überzeugten sich viele Besucher von den erweiterten<br />
HOBAS Schachtsystemen für die verschiedensten Anwendungen<br />
im Abwasser-, Trinkwasser- und Industriebereich.<br />
Dass HOBAS den Leistungs- und Breitensport aktiv unterstützt,<br />
wurde ebenfalls deutlich. So nutzten viele Besucher<br />
die Gelegenheit, sich mit den international erfolgreichen<br />
Sportlern Anja Dittmer und Werner Leitner über den<br />
Leistungssport und speziell über Triathlon auszutauschen.<br />
444 Kommunalwirtschaft <strong>06</strong>/20<strong>08</strong>
IFAT: Pumpennachfrage boomt bei Tsurumi<br />
„Täglich ein neuer Händler“<br />
Über mangelndes Interesse an seinen Schmutzwasserpumpen<br />
kann der japanische Hersteller Tsurumi offenbar nicht<br />
klagen.<br />
Auf der IFAT verzeichnete das Unternehmen nach eigenen<br />
Angaben einen „Besucherrekord“. Die Interessenten kamen<br />
nicht nur von der Anwenderseite: So habe man „an jedem<br />
Tag der Messe neue Händler“ gewinnen können, teilte Verkaufsleiter<br />
Stefan Himmelsbach in der Düsseldorfer Europazentrale<br />
mit.<br />
Die Aussage deckt sich mit der Entwicklung, die Tsurumi in<br />
den vergangenen Jahren nahm. Erst vor wenigen Monaten<br />
meldete das Unternehmen einen ungeplanten Händlerzuwachs.<br />
Derzeit vertreiben über 230 Händler die japanischen<br />
Pumpen in Deutschland, europaweit sind es mehr als tausend.<br />
Der Handel folgt dem Kunden, der in Tsurumi-Pumpen<br />
ein gutes Preis-/Leistungsverhältnis fi ndet. Händler bestätigen<br />
Kosten über die Laufzeit des Aggregats, die ein Drittel<br />
unter dem Branchenschnitt liegen. Experten sehen die verschleiß-<br />
und wartungsarme Konstruktion der Pumpen als<br />
Grund.<br />
Ein Anwender, der im verschleißintensiven Tunnelbau mit<br />
bergmännischer Vortriebsweise 60 Pumpen binnen vier<br />
Jahren betrieb, habe insgesamt weniger als 25.000 Euro an<br />
Ersatzteilen benötigt, ließ Himmelsbach wissen. Tsurumis<br />
Lieferprogramm für Baugewerbe, Industrie und Feuerwehr<br />
umfasst etwa 250 Modelle mit Fördermengen bis 50m 3 /min<br />
bzw. 170 m Förderhöhe. Alle Pumpen sind mit Bio-Öl für den<br />
Einsatz in wassergefährdeten Gebieten lieferbar.<br />
Neue Pumpen vorgestellt<br />
Über 37 JAHRE Insituform SCHLAUCHLINING weltweit<br />
Von der Kanaltapete zum „Standard – Sanierungsverfahren“<br />
Die Technikfamilie Schlauchlining existiert inzwischen weltweit<br />
seit mehr als 37Jahren, in Deutschland immerhin auch<br />
schon über ein Viertel Jahrhundert. Als Erfinder dieser Technik<br />
gilt der britische Ingenieur Eric Wood (†), der 1971 das<br />
Insituform ® - Verfahren entwickelt hat.<br />
LONDON – HACKNEY 1971<br />
Das Insituform ® -Verfahren wurde erstmals im Auftrag des<br />
Metropolitan Water Board des Greater London Council im<br />
Stadtteil Hackney eingesetzt. Dort wurde eine ca. 70 Meter<br />
lange Haltung eines gemauerten Mischwasser Eiprofilkanals,<br />
1170 x 600mm, saniert. Zum Einsatz kam damals ein ca.<br />
9mm dicker Nadelfilzschlauch mit einem lose innenliegenden<br />
Folienschlauch, der mit UP-Harz getränkt war und mit einer<br />
Winde eingezogen wurde („pull-in-and-inflate“-Methode).<br />
Der Schlauch wurde anschließend mit Druckluft aufgestellt<br />
und bei Umgebungstemperatur gehärtet – die Geburtsstunde<br />
des Insituform ® - Schlauchlinings.<br />
Aufgrund verschiedener glücklicher Umstände und einer<br />
einvernehmlichen Regelung zwischen der heutigen Abwasserbehörde<br />
Thames Water Authority und Insituform wurde<br />
das Schlauchlining in der Zwischenzeit mehrfach beprobt,<br />
zuletzt nach 30 Jahren Betrieb (im Jahr 2000, dies entspricht<br />
heute mehr als 320.000h Betrieb), so daß heute konkrete<br />
Aussagen über das Langzeitverhalten dieses ersten in einen<br />
Abwasserkanal eingebauten Schlauchliners gemacht werden<br />
Als Messeneuheit stellte Tsurumi die Tauchbelüfterserie TRN<br />
für die Abwasserklärung vor. Sie besteht aus zehn Modellen<br />
mit Motorleistungen von 0,75 bis 40 kW. Das für den Sauerstoffeintrag<br />
in biologischen Klärbecken bestimmte Gerät<br />
biete bauartbedingte Vorteile im Vergleich zu anderen Belüftungsmethoden<br />
und Fabrikaten, hieß es bei Tsurumi. Anders<br />
als üblich wird die Luft bei den TRN-Aggregaten von oben<br />
angesaugt: Dadurch bildet sich ein Luftpolster, das die Gleitringdichtung<br />
der Welle vom aggressiven Schmutzwasser<br />
fernhält. Zwei weitere Vorteile: Die Pumpen kommen ohne<br />
externen Kompressor aus und können im laufenden Betrieb<br />
installiert bzw. gewartet werden. Ebenfalls Premiere feierten<br />
die neuen ATEX-Pumpen für den Betrieb in explosionsgefährdeten<br />
Umgebungen. Elf verschiedene Typen in drei Baureihen<br />
mit Förderleistungen von 330 bis 2000 l/min sind jetzt<br />
lieferbar.<br />
Das Besondere sind die verschiedenen Laufräder je nach Einsatzzweck,<br />
die Faser- und Feststoffe kraftvoll zerschneiden<br />
und im Förderstrom abtransportieren.<br />
können.<br />
Mitte der 70er Jahre begann Eric Wood dann mit seiner Inversionsmethode<br />
mit einer hydrostatischen Wassersäule. Diese<br />
weitaus bekanntere Einbaumethode wird heute noch, wenn<br />
auch nicht mehr patentrechtlich geschützt und deshalb von<br />
vielen Schlauchliningverfahren genutzt, mit dem Insituform®-<br />
Verfahren identifiziert.<br />
DEUTSCHLAND<br />
In Deutschland wurde das Verfahren seit 1977 von der Firma<br />
kebaco Rohrinnenauskleidung GmbH eingeführt. Seit<br />
1989 wird es von der Firma Insituform Rohrsanierungstechniken<br />
GmbH angewendet. In den ersten Jahren war es sehr<br />
schwierig, vor allem im kommunalen Bereich, dieses neuartige<br />
Verfahren anzuwenden, so daß überwiegend industrielle<br />
Leitungen saniert wurden. Es fehlten Normen und Regelwerke<br />
für die Anwendung und zudem anfangs auch ein für<br />
öffentliche Aufträge unabdingbarer Wettbewerb. Aus diesen<br />
Gründen begann man frühzeitig mit Untersuchungen der Materialkenndaten<br />
und entsprechender Berechnungsmodelle.<br />
In den Jahren nach 1980 wurden von Insituform als erstem<br />
Unternehmen der damals noch jungen Sanierungsbranche<br />
Materialprüfungen bei der MPA NRW und der BAM Berlin<br />
(1987: u. a. 10.000h-Test) in Auftrag gegeben. An der Universität<br />
Berlin wurden von Herrn Dipl.-Ing. Volker Wagner<br />
im Rahmen seiner Doktorarbeit über Beulnachweis bei der<br />
Kommunalwirtschaft <strong>06</strong>/20<strong>08</strong> 445
Sanierung mit Schlauchlining Langzeituntersuchungen (Aussenwasser<br />
- Druckversuche) und Messungen an 5 Jahre alten<br />
sanierten Kanälen (u. a. Dichtheits- und Spaltmessungen)<br />
durchgeführt.<br />
HAMBURG - HOLZMÜHLENSTRASSE (1983)<br />
Nach einigen kleineren Probeaufträgen wurde im September<br />
1983 erstmals von einer Abwasserbehörde einer größeren<br />
Kommune, der Hamburger Stadtentwässerung HSE, eine<br />
Sanierungsstrecke von 120 Metern Mischwasserkanal DN<br />
600 Stahlbeton beauftragt. Diese Strecke war durch stark<br />
biogene Schwefelsäure schwer beschädigt. Nach 25 Jahren<br />
Betriebszeit entschloss sich die Hamburg Wasser (ehemals<br />
HSE) im Jahr 2007, eine erneute Beprobung der Sanierungsstrecke<br />
zur Beurteilung der Langlebigkeit von Schlauchlinern<br />
durchzuführen.<br />
Aus der Sanierungsstrecke wurden Proben entnommen und<br />
der Liner inspiziert. Auf der gesamten Länge konnten keine<br />
Auffälligkeiten an der Linergeometrie festgestellt werden. Die<br />
Lineroberfläche wies auf gesamter Länge eine dunkle Verfärbung<br />
auf. Dies ist auf die Verwendung einer damals üblichen<br />
PU-Folie als Linerbeschichtung und die vorherrschende, korrosive<br />
Kanalatmosphäre zurück zu führen. Die PU-Beschichtung<br />
auf der Lineroberfläche war teilweise nicht mehr vorhanden.<br />
Das Laminat des Liners zeigte die bekannte Färbung eines<br />
Insituform-Liners. Es waren keine Ablösungen oder Verformungen<br />
vorhanden. Bei der Entfernung der Proben zeigte<br />
sich ein sehr guter Verbund des Liners zur Betonrohroberfläche,<br />
was durch den damals üblichen Einbau des Liners ohne<br />
Preliner zurückzuführen ist.<br />
FRANKFURT / MAIN – FLUGHAFENKANAL (1990)<br />
Im Jahr 1990 wurde von dem Stadtentwässerungsamt der<br />
Stadt Frankfurt am Main im Rahmen eines Baustellenvergleichs<br />
die Schlauchliningverfahren mit Warm- und Lichthärtung<br />
an zwei Sanierungsabschnitten von jeweils 500 Metern<br />
Eiprofil 80/120cm Beton mit starker biogener Schwefelsäurekorrosion<br />
eingesetzt. Die wissenschaftliche Begleitung des<br />
Vergleichs erfolgte durch die TU Berlin (FG Siedlungswasserwirtschaft).<br />
Aus dieser Massnahme existieren Materialwerte<br />
des Insituform-Verfahrens nach dem Einbau und nach einer<br />
Betriebsdauer von 5 Jahren, welche auf eine Nutzungsdauer<br />
von 50 Jahren extrapoliert wurden. Im Vergleich zu den<br />
1996 rechnerischen Ansätzen (Biege-E-ModulLang: 1300 N/<br />
mm² und BiegezugfestigkeitLang: 18N/mm²) beweisen die<br />
extrapolierten Werte (Biege-E-Modul50 Jahre: 2645N/mm²<br />
und Biegezugfestigkeit50 Jahre: 56,5N/mm²) einen bereits<br />
damals ausgesprochen konservativen Berechnungsansatz.<br />
ERGEBNISSE<br />
Bei den wiederholten Untersuchungen des Schlauchlinings<br />
in London (Bodycote Material Testings und MTS Pendar) und<br />
in Hamburg durch das Ing.-Büro R. Siebert bzw. Siebert +<br />
Knippschild ergaben sich, neben der Wasserdichtheit, Materialkennwerte,<br />
die nach 25 Jahren über den Kurzzeitwerten<br />
zum Zeitpunkt des Einbaus lagen. Optisch konnten keine<br />
Schäden festgestellt werden. Lediglich die seinerzeit (1983)<br />
eingesetzte PU-Beschichtung war in der Hamburger Strecke<br />
durch die anhaltend stark korrosive Kanalatmosphäre teilweise<br />
nicht mehr vorhanden. Sie stellt jedoch nach dem damaligen<br />
Verständnis der Insituform® lediglich eine Einbauhilfe,<br />
nicht aber einen konstruktiven Bestandteil des Laminates<br />
dar.<br />
Vor allem die Materialkennwerte der 25 Jahre in Betrieb<br />
befindlichen Insituform-Schlauchliner lassen eindeutig erkennen,<br />
dass eine Nutzungsdauer von 50 Jahren und mehr<br />
problemlos zu erreichen ist. Diese Lebensdauer resultiert aus<br />
der zulässigen Interpolation des Langzeitverhaltens aus dem<br />
10.000h Langzeitversuch. Einer Verlängerung der Lebensdauer<br />
auf über 50 Jahre steht aufgrund der praktischen Erkenntnisse<br />
von mehr als 219.000 Stunden unter Betriebsbedingungen<br />
nichts im Wege.<br />
Die Lebensdauer eines Schlauchliningsystem ist in der Eignungsprüfung<br />
durch einen 10.000h Scheiteldruckversuch<br />
normativ vorgegeben. Mittlerweile haben qualitativ hochwertige<br />
Systeme diese Vorgaben erfüllt.<br />
Grundsätzlich kann man davon ausgehen, dass man für<br />
Schlauchliningtechnologien die den heutigen Qualitätstandards<br />
unseres Marktes entsprechen, eine Lebensdauer<br />
gleich der Neurohre ansetzen kann. Vorraussetzung ist, dass<br />
die entsprechenden technischen Regeln und Normen bei der<br />
Herstellung, dem Einbau und Betrieb eingehalten werden.<br />
- Normen<br />
• EN 13 566-1 und -4<br />
- Regelwerke<br />
• DWA M127-2, M143-3<br />
- Anforderungsprofile<br />
• Anforderungsprofil Süddeutscher Kommunen, Hamburger<br />
Anforderungsprofil,<br />
- ZTV (Zusätzliche Technische Vertragsbedingungen) für<br />
die Materialprüfung an Probestücken vor Ort härtender<br />
Schlauchliner<br />
- Merkblätter oder ZTV’s des RSV und VSB<br />
Zudem müssen die Systeme eine allgemeine bauaufsichtliche<br />
Zulassung sowie die Einbauunternehmen ein RAL-GZ<br />
961 besitzen.<br />
Diese Aussagen gelten für alle Schlauchliningsysteme – unabhängig<br />
von den verwendeten Materialkomponenten und<br />
Härtungsmethoden!<br />
Es war sicher ein langer Weg von den teilweise von gestandenen<br />
Bauingenieuren belächelten Anfängen in den frühen<br />
70er Jahren bis zu den unterschiedlichen Schlauchlining–<br />
Varianten von Heute. Nicht zuletzt die jährlich wachsenden<br />
zweistelligen Zuwachsraten sowie eine geschätzte Gesamteinbauleistung<br />
der Schlauchliningsysteme in Deutschland<br />
von bisher mehr als 13.000 Kilometern zeigen, dass auch ein<br />
„örtlich hergestelltes“ Rohr (cured-in-place) zum technischen<br />
wie auch wirtschaftlichen Standard wurde.<br />
Schlauchliningsysteme sind heute im Bereich der Rennovation<br />
unserer Abwassersysteme nicht mehr wegzudenken.<br />
446 Kommunalwirtschaft <strong>06</strong>/20<strong>08</strong>
Trennen, fi ltern und reinigen<br />
Unterirdische Reinigungsanlagen von Fränkische setzen Maßstäbe<br />
Im Jahr 2000 verabschiedete das Europäische Parlament die<br />
EG-Wasserrahmenrichtlinie (WRRL), wonach alle EU-Gewässer<br />
bis 2015 einen „guten Zustand“ aufweisen müssen. Maßstab<br />
hierfür ist eine gewässer-typische Fauna und Flora. In<br />
Deutschland erreichen bis heute nur 14 % der Oberflächengewässer<br />
und 47 % des Grundwassers diesen verlangten Zustand.<br />
Der ökologische und nachhaltige Umgang mit Regenwasser<br />
sowie der Schutz des Grundwassers werden daher zu<br />
immer wichtigeren Themen.<br />
Die organische Belastung unserer Gewässer resultiert heutzutage<br />
aus der Regenwasserkanalisation. Regenwasser kann<br />
beispielsweise mit Stoffen aus dem Straßenverkehr oder<br />
aus der Industrie belastet sein. Die Fränkischen Rohrwerke,<br />
Marktführer im Bereich Drainage, kennen die Problematik und<br />
tragen mit ihren unterirdischen Regenwasserbehandlungsanlagen<br />
Rigo-clean, Sedi-pipe und Sedi-substrator zum Grundwasserschutz<br />
bei. Die Anlagen lassen sich nach dem Baukastenprinzip<br />
mit den bewährten Drainage Systemen, wie z. B.<br />
Rigo-fill inspect, ebenso kombinieren wie untereinander. Sie<br />
stellen eine leicht installierbare, Platz sparende und gezielte<br />
Entsorgung von Schadstoffen sicher und überzeugen durch<br />
ihre einfache, praktische Wartung dank Kanalspültechnik.<br />
Um zu verhindern, dass Schadstoffe in unser Grundwasser<br />
gelangen, muss vor der Einleitung oder Versickerung des Regenwassers<br />
eine Reinigung erfolgen. Hierfür bietet das Familienunternehmen<br />
Fränkische seine innovativen Lösungen<br />
Rigo-clean, Sedi-pipe und Sedi-substrator an, die auf verschiedene<br />
Anforderungen abgestimmt sind.<br />
Optimaler Rigolenschutz mit Rigo-clean<br />
„Aus langjähriger Erfahrung wissen wir, dass die Verschmutzung<br />
einer Rigole oft zu einer abnehmenden Versickerungsleistung<br />
führt“, weiß Dietmar Adams, Produktmanager im<br />
Bereich Drainage bei den Fränkischen Rohrwerken. Damit<br />
dies nicht passiert, hat der Marktführer den passenden Rigolenschutz,<br />
den Reinigungsschacht Rigo-clean, entwickelt.<br />
Er hält Grobschmutz und Feinanteile bis 0,5 mm sowie<br />
Schwimmstoffe und Leichtflüssigkeiten zurück und schützt<br />
so die Rigole. Er lässt sich für Dachabflüsse bzw. Abflüsse<br />
befestigter Flächen bis 1000 m² einsetzen oder auch als Vorreinigungsstufe<br />
vor den Anlagen Sedi-pipe oder Sedi-substrator<br />
schalten.<br />
Die Fränkischen Rohrwerke bieten mit ihren zwei Varianten für<br />
jeden Anwendungsbereich das Richtige. Der Rigo-clean 500<br />
oZ (Zulauf von oben) ersetzt den Straßenablauf und der Rigoclean<br />
sZ (Zulauf seitlich) wird der Rigole direkt vorgeschaltet.<br />
Zudem überzeugt der Reinigungs-schacht durch seine einfache<br />
Wartung. Die Siebplatte herausziehen, das Sediment<br />
absaugen, Siebplatte wieder einsetzen – fertig.<br />
Sedi-pipe: Feinstoffrückhaltung durch Sedimentation<br />
Sedi-pipe nutzt die Schwerkraft, um Feinstoffe, die überwiegend<br />
an kleine und kleinste Festpartikel gebunden sind,<br />
aus dem Regenwasser abzuscheiden. Der Zulauf des Wassers<br />
kann über zwei Wege erfolgen: über den seitlichen,<br />
360° schwenkbaren Zulauf und/oder über den Einlaufrost von<br />
oben. Anschließend gelangt das Regenwasser in die leicht<br />
ansteigende Sedimentationsstrecke, in der sich mit Hilfe der<br />
Schwerkraft das Sediment im unteren Teil ablagert. Der eingebaute<br />
Strömungstrenner verhindert – selbst bei Starkregen<br />
– die Remobilisierung und somit den erneuten Austrag in die<br />
Rigole. Auf Grund dieses Dauerstaubetriebs bleiben die Ablagerungen<br />
in der Schlammphase. Die Reinigung der Anlage<br />
mit der herkömmlichen Spültechnik ist somit möglich.<br />
Zudem bietet Sedi-pipe zahlreiche Vorteile für die Umwelt,<br />
zum Beispiel schützt das System das Grundwasser vor<br />
Schadstoffen und die Versickerungsanlage vor Kolmation<br />
und ermöglicht eine umweltgerechte Schadstoffentsorgung.<br />
Auch die Planung wird mit Sedi-pipe erleichtert. Der Einbau<br />
der Anlage erfolgt komplett unterirdisch und auf Grund der<br />
geringen Einbautiefe ist kein Kraneinsatz nötig.<br />
Optimierte Regenwasserbewirtschaftung<br />
mit Sedi-substrator<br />
Bei dem Sedi-substrator hat der Marktführer Fränkische noch<br />
einen Schritt weiter gedacht: Die Anlage reinigt das Regenwasser<br />
– zusätzlich zu der Wirkung von Sedi-pipe – über eine<br />
Substratstufe. Mittels des Substrats werden noch vorhandene<br />
Feinstpartikel herausgefiltert und gelöste Schadstoffe<br />
werden absorbiert. „In situ Versuche an stark befahrenen Autobahnabschnitten<br />
haben gezeigt, dass der Einsatz der Substratstufe<br />
die Reinigungsleistung optimiert“, erklärt Adams.<br />
„Denn der Großteil der gelösten Schadstoffe und Schwermetalle<br />
wird durch das Substrat absorbiert. Daher ist sie besonders<br />
für die so genannte ‚belebte Zone’ geeignet.“ Als ‚belebte<br />
Zone’ wird der Bereich von der Erdoberfläche bis max.<br />
1-2 m Tiefe bezeichnet, in dem Pflanzenwachstum möglich<br />
ist. In dieser werden durch physikalisch-chemische Prozesse<br />
Feinstpartikel, Schwermetalle und weitere gelöste Schadstoffe<br />
absorbiert, wie sie z. B. auf stark befahrenen Straßen<br />
oder auf unbeschichteten Metalldächern anfallen. Mit einer<br />
hohen Lebensdauer der Substratorpatrone von bis zu vier<br />
Jahren und dem problemlosen Austauschmechanismus stellt<br />
Sedi-subtrator eine optimale Lösung dar.<br />
Mit diesen drei unterirdischen und Platz sparenden Reinigungsanlagen<br />
hat Fränkische weitere intelligente Systembausteine<br />
zu ihrem einzigartigen Universal-Baustein Rigo-fill<br />
inspect konzipiert. Diese Füllkörper-Rigole stellt ein Novum<br />
im Bereich der Regenwasserbewirtschaftung dar, denn sie<br />
ist als Einzige auf dem Markt kamerabefahrbar und spülbar.<br />
Rigo-fill inspect erhöht – ebenso wie die drei Reinigungsanlagen<br />
– die Lebensdauer der Rigole und verfügt über ein hohes<br />
Speichervolumen von 95 %. Außerdem wird dem Monteur<br />
durch seine handlichen Maße von 80 x 80 x 66 cm die Arbeit<br />
erleichtert. Fränkische beweisen mit ihren Systemen zur<br />
Regenwasser-bewirtschaftung wieder einmal ihren Innovationsgeist<br />
und dass Sie der Partner für das Handwerk sind.<br />
Kommunalwirtschaft <strong>06</strong>/20<strong>08</strong> 447
Allradkompakttraktoren<br />
John Deere Allradkompakttraktoren der 20er Serie<br />
Die 20er Serie der Allradkompakttraktoren weist eine Vielzahl<br />
technischer Besonderheiten auf. Deutlich mehr Fahr- und Arbeitskomfort,<br />
eine robuste Bauweise und hochpräzise Elektronik<br />
ermöglichen den vielseitigen und produktiven Einsatz<br />
im Garten- und Landschaftsbau, in Baumschulen, auf Golfplätzen<br />
und Reitanlagen sowie im Kommunalbereich.<br />
In einem Leistungsbereich von 24 -39 kW (33 -53 PS) verfügen<br />
die 3- und 4-Zylinder-Dieselmotoren über einen enormen<br />
Drehmomentanstieg von bis zu 30 %, der selbst unter<br />
schwierigen Einsatzbedingungen für ausreichende Kraftreserven<br />
sorgt. Die elektronische Hydrostatregelung sorgt bei<br />
Traktoren mit eHydro-Getriebe konstant für eine optimale<br />
Kraftübertragung, indem die Fahrgeschwindigkeit bei hoher<br />
Belastung automatisch angepasst wird. Hiermit läuft der Motor<br />
immer in der optimalen Motordrehzahl und garantiert hohe<br />
wirtschaftliche Leistung. Weitere Stärken sind die neuen John<br />
Deere Motoren mit Direkteinspritzung, die den Kraftstoffverbrauch<br />
senkt und bei der 3020 Serie heute schon die Grenzwerte<br />
der Stufe 3A unterschreitet.<br />
Im mittleren Leistungsbereich, 24 - 32,6 kW, bietet John Deere<br />
mit dem 3320, 3520 und dem 3720 Traktoren, die sich besonders<br />
durch kompakte Ausmaße auszeichnet.<br />
In der gehobenen Leistungsklasse fi nden sich der 4520 mit<br />
39 kW und der 4720 mit 46 kW.<br />
Bei dem eHydro handelt es sich um einen elektronisch angesteuerten<br />
Hydrostaten.<br />
Mit diesem System verfügen die Allradkompakttraktoren der<br />
Serie 3020 und 4020 über eine Reihe von Vorteilen:<br />
• eMatch versetzt den Bediener in die Lage, den Traktor mit<br />
verschiedenen Optionen, den unterschiedlichen Einsatzbedingungen<br />
optimal anzupassen:<br />
1. Cruise Control – Elektronische Geschwindigkeitsregelanlage<br />
2. MotionMatch – Vorwahl des Anfahr- bzw. Abbremsverhaltens:<br />
schnell ansprechend für beispielsweise Frontladerarbeiten<br />
oder weich ansprechend für Arbeiten auf<br />
gepflegtem Grün.<br />
3. LoadMatch – hält die Motorzahl unter nahezu allen<br />
Einsatzbedingungen konstant und verhindert, dass<br />
der Motor abstirbt.<br />
Die wesentlichen Vorteile dieser eFunktionen liegen in der<br />
Aufwertung des Bedienungskomforts und der Erhöhung der<br />
Produktivität durch präzisere Arbeitsabläufe.<br />
Der 3520 und 4520 sind alternativ mit einem PowerReverser<br />
Wendegetriebe erhältlich. Ein wesentlicher Vorteil des 12x12<br />
Wendegetriebes liegt in dem kupplungsfreien und reibungslosen<br />
Fahrtrichtungswechsel.<br />
Die optionale „ComfortGard“ Kabine mit serienmäßiger<br />
Klimaanlage überzeugt durch die Übersichtlichkeit und ihre<br />
beeindruckende Stille.<br />
Die neuen 300CX und 400CX Frontlader setzen neue Maßstäbe<br />
in punkto An- und Abbau sowie bei der Hubkraft. Der einfache<br />
An- bzw. Abbau ermöglicht hohe Produktivität. Durch<br />
die robuste Bauweise und starke Hydraulik wird das Arbeiten<br />
mit den Frontladern zu einer leichten Aufgabe. Durch eingebaute<br />
Parallelführung (400CX) wird ein leichtes Arbeiten z. B.<br />
beim Verladen ermöglicht.<br />
Für den vielseitigen Ganzjahresbetrieb bieten die John Deere Vertriebspartner<br />
eine Reihe von Zusatzgeräten an: Frontkraftheber,<br />
Frontzapfwelle, Räumschilde, Frontanbau-kehrmaschinen, Grasaufnahmesysteme,<br />
Zwischenachsmähwerke und vieles mehr.<br />
John Deere Kompakttraktoren 2320 und 2520 – Vielseitig und Kompakt<br />
Die Kompakttraktoren 2320 und 2520 weisen eine Vielzahl<br />
neuer technischer Merkmale auf. Deutlich mehr Fahr- und<br />
Arbeitskomfort und eine robuste Bauweise ermöglichen den<br />
vielseitigen und produktiven Einsatz im Garten- und Landschaftsbau,<br />
in Baumschulen, auf Golfplätzen und Reitanlagen<br />
sowie im Kommunalbereich.<br />
In einem Leistungsbereich von 17,7 -19,7 kW (22,7 -25,6<br />
PS) verfügen die 3-Zylinder-Dieselmotoren über hohe Leistung<br />
mit den drehmomentstarken Motoren und dem serienmäßigen<br />
Allradantrieb, der selbst unter schwierigen Einsatzbedingungen<br />
für ausreichende Kraftreserven sorgt. Der<br />
gummigelagerte Motor beim 2320 ist extrem laufruhig. Die<br />
Motoren sind so ausgelegt, dass bei hoher Anhängelast und<br />
bei schweren Erdarbeiten genau das richtige Drehmoment<br />
geliefert wird. Eine weitere Stärke der Yanmar Motoren ist<br />
die Direkteinspritzung, die den Kraftstoffverbrauch senkt und<br />
heute schon die Grenzwerte der Stufe 3A unterschreiten.<br />
Seit 2007 bieten die John Deere Vertriebspartner das neue<br />
„OnRamp Deck“, ein Überfahrmähdeck an. Dank des<br />
Steckbolzensystems kann das „OnRamp Deck“ so einfach<br />
wie nie zuvor an- und abgebaut werden.<br />
Für weiteren Arbeits- und Fahrkomfort verfügt die 2020er<br />
Serie über eine bequeme Zweipedal-Fußsteuerung zum ein-<br />
fachen Fahrtrichtungswechsel. Der besonders robuste hydrostatische<br />
Fahrantrieb sorgt für eine hohe Langlebigkeit<br />
und extrem gute Kraftentfaltung.<br />
Der neue 200CX Frontlader setzt neue Maßstäbe in punkto<br />
An- und Abbau sowie bei der Hubkraft. Der einfache Anbzw.<br />
Abbau ermöglicht hohe Produktivität. Durch die robuste<br />
Bauweise und starke Hydraulik wird das Arbeiten mit den<br />
Frontladern zu einer leichten Aufgabe.<br />
Für den vielseitigen<br />
Ganzjahresbetrieb bieten<br />
die John Deere Vertriebspartner<br />
eine Reihe<br />
von Zusatzgeräten an:<br />
Frontkraftheber, Frontzapfwelle,Räumschilde,<br />
Frontkehrmaschinen,<br />
Grasaufnahmesysteme,<br />
Zwischenachsmähwerke<br />
und vieles mehr.<br />
Mit den genannten Eigenschaften der 2020 Serie bietet John<br />
Deere einen kompakten und vielseitig einsetzbaren Allradkompakttraktor.<br />
448 Kommunalwirtschaft <strong>06</strong>/20<strong>08</strong>
Abfall- und Wasserbehandlungsanlage – Komplett aus einer Hand<br />
Ab Herbst 2009 wird so gut wie der ganze Abfall und das Abwasser<br />
aus dem größten privaten Schlachthaus Norwegens<br />
in einer neuartigen, integrierten Abfallanlage verarbeitet, die<br />
über Biogaserzeugung, Kompostierung und Wasserbehandlung<br />
verfügt. Nur geringe Mengen von Risikomüll der Klassen<br />
1 und 2 müssen anderweitig entsorgt werden.<br />
Diese schlüsselfertige Lösung wird vom Umwelttechnologie-<br />
Unternehmen Preseco Oy geliefert und sie umfasst nicht nur<br />
die eigentliche Umwelttechnologie, sondern auch die Planung<br />
und Bauausführung.<br />
Der Auftraggeber ist Malvik Biogas AS, ein Unternehmen im<br />
Besitz der Gemeinde Malvik und der Lebensmittelfirma Spis<br />
Grilstad AS. Die jährliche Verarbeitungskapazität der Anlage<br />
liegt bei 20 000 Tonnen Schlachtabfälle, 10 000 Tonnen<br />
Lebensmittelabfälle und 115 000 m 3 Abwasser. Die Endprodukte<br />
sind Kompost, Biogas und geklärtes Wasser. Nur eine<br />
geringe Menge von Risikomüll muss weiter transportiert oder<br />
anderweitig gereinigt werden.<br />
Die neue Anlage ermöglicht außerdem die Verarbeitung des<br />
kommunalen Bioabfalls, was Einsparungen auch beim Transport<br />
bedeutet. Das produzierte Biogas wird als Wärmeenergie<br />
verwendet, sowohl für das Schlachthaus als auch für das<br />
neue Wohngebiet, das in der Nähe der Anlage entstehen soll.<br />
Die Investition in Höhe von 20 Millionen Euro erfolgt stufenweise<br />
und startet noch vor dem Ende dieses Jahres.<br />
„Für die Nahrungsmittelindustrie wird hier ein neues Lösungskonzept<br />
für integrierte, lokale Abfallbehandlung geschaffen”,<br />
sagt Geschäftsführer Mikko Kantero von Preseco.<br />
Spülverfahren zum Bodentransport<br />
Preiswert Pumpen statt teuer Baggern<br />
Soll Boden von A nach B transportiert werden, braucht es<br />
nicht zwingend Bagger und LKW: Das Sandspülverfahren<br />
gilt als das wirtschaftlichste und umweltfreundlichste Gewinnungs-,<br />
Transport- und Einbauverfahren.<br />
Zumindest, wenn die Bodenart geeignet und reichlich Wasser<br />
im Spiel ist. Ideal sind rollige Böden auf großen Flächen<br />
mit hohem Grundwasserstand. Als technisches Gerät wird<br />
im Wesentlichen eine Schmutzwasserpumpe benötigt. Sie<br />
kommt am Entnahmeort des Materials im Pumpensumpf<br />
zum Einsatz. Je nach Konsistenz des Fördergemischs und<br />
Entfernung sind Zwischenpumpstationen nötig, um die Fließgeschwindigkeit<br />
in der Spülrohrleitung aufrecht zu halten. Am<br />
Leitungsaustritt verteilt sich der verflüssigte Boden auf dem<br />
Spülfeld. Von dort wird das Spülwasser per Entwässerungspumpe<br />
zurückgeleitet. Ein Kreislauf, der Zeit wie Geld spart<br />
und überdies die Umwelt am wenigsten belastet.<br />
Pumpentest der TU Berlin<br />
Dass allerdings nicht jede Schmutzwasserpumpe für diese<br />
Aufgabe geeignet ist, hat die Technische Universität in<br />
Berlin im Frühjahr 20<strong>08</strong> festgestellt. Modellversuche in der<br />
Versuchsgrube am Institut für Grundbau und Bodenmechanik<br />
schlossen mit der Feststellung, dass das Aggregat vor<br />
allem über ein kraftvolles Rührwerk verfügen muss. Dieses<br />
erzeugt ein stark verwirbeltes Boden-Wasser-Gemisch, das<br />
von der Pumpe aufgesogen und in die Spülrohrleitung ge-<br />
„Soweit wir wissen, handelt es sich hier um das erste Projekt<br />
dieser Art.” Die integrierte Abfallbehandlung vor Ort stellte<br />
sich als eine interessante Alternative für Spis Grilstad, als das<br />
Unternehmen entschied, sein neues Schlachthaus in Malvik<br />
zu errichten. Das Lebensmittelunternehmen und die Gemeinde<br />
beschlossen damals, in enger Zusammenarbeit eine um-<br />
Praktisch alle Abfälle und das Abwasser aus einem neuen<br />
Schlachthaus in Norwegen werden in dieser integrierten Abfallanlage<br />
in sauberen Kompost, geklärtes Wasser und Biogas<br />
für Heizzwecke verwandelt. Die Anlage wird von Preseco Oy<br />
entworfen und gebaut. © Preseco Oy (www.ins-news.com)<br />
weltfreundliche Lösung zu fi nden, die es ihnen ermöglichen<br />
würde, das Abfallaufkommen als ein Ganzes zu behandeln.<br />
„Dank der Anlage sind wir von anderen Abfallverarbeitungseinrichtungen<br />
unabhängig, und sie wird außerdem auch der<br />
Gemeinde dienen“, sagt CEO Ståle Gausen von Spis Grilstad.<br />
„Die integrierte Abfallanlage arbeitet geruchlos und erfüllt alle<br />
neuen Bestimmungen hinsichtlich Sicherheit und Umwelt.<br />
Deswegen kann sie auch in bewohnten Gebieten betrieben<br />
werden.<br />
drückt wird. Die besten Ergebnisse erzielten die Experten mit<br />
einer Schlickpumpe des japanischen Herstellers Tsurumi aus<br />
Düsseldorf.<br />
Das Modell KRS2-80 mit Rührwerk setzte sich gegenüber<br />
dem Wettbewerb durch. Die Forscher zeigten sich zudem von<br />
der enormen Kraft dieser Pumpe beeindruckt: Der erzeugte<br />
Spülstrahl erwies sich als so stark, dass Schäden in der 139<br />
m3 fassenden Grube drohten.<br />
Schlickpumpe mit Rührwerk empfohlen<br />
Weiters machten die Berliner Wissenschaftler auf eine Eigenart<br />
des Spülverfahrens aufmerksam: Die Sedimente<br />
sinken entsprechend ihrer Korngröße bzw. ihres Gewichts<br />
unterschiedlich schnell ab. Die Folge ist eine Entmischung<br />
des Ausgangsmaterials und damit eine inhomogene Bodenschichtung<br />
mit niedrigerer Dichte am neuen Lagerungsort.<br />
Die besten Ergebnisse sind bei einem gut gestuften Korngemisch<br />
zu erwarten, wenn also das Material im Durchmesser<br />
verschieden ist. Der Einsatz von schweren Spülraupen könne<br />
allerdings diese Nachteile teils wettmachen, heißt es in der<br />
Untersuchung.<br />
Tsurumis KRS-Serie<br />
Neben der hohen Förderleistung und dem effizienten Rührwerk<br />
weisen die KRS-Modelle die Besonderheit auf, dass<br />
Kommunalwirtschaft <strong>06</strong>/20<strong>08</strong> 449
sie absolut trockenlaufsicher sind, wie Stefan Himmelsbarch<br />
vom Hersteller Tsurumi betonte. Es spiele keine Rolle, ob die<br />
Pumpe liegt oder steht, ob Wasser gefördert wird und ob sie<br />
schlürfend oder ganz ohne Fördermedium läuft. Das sei unter<br />
anderem ein Verdienst des patentierten Ölverteilers und diverser<br />
Maßnahmen zur Wärmeableitung.<br />
Anwender aus dem Tiefbau bestätigen die Angaben des<br />
Pumpenexperten. So ersetzt das Erfurter Kieswerk Moos<br />
bereits seit Jahren Bagger und LKW durch eine Schmutzwasserpumpe<br />
von Tsurumi. Sie verpumpt den in der Kieswaschanlage<br />
anfallenden Unternullkornschlamm über eine Distanz<br />
von 100 Metern. Himmelsbach gibt 30 Prozent als optimalen<br />
SIMONA mit Rekordumsatz im Jubiläumsjahr<br />
Die SIMONA AG ist in 2007 wieder zweistellig gewachsen.<br />
Der Konzernumsatz konnte um 14,1 Prozent auf 299,9 Mio.<br />
EUR gesteigert werden. Das ist der höchste Umsatz der<br />
Unternehmensgeschichte. Vor allem das hohe Exportvolumen<br />
der chemischen und Maschinenbauindustrie sowie die<br />
Ausweitung des Produktprogramms haben das Wachstum<br />
forciert. Auch das Ergebnis konnte deutlich gesteigert werden.<br />
Das EBIT stieg um 32,2 Prozent von 14,9 auf 19,7 Mio.<br />
EUR. Die EBIT-Marge wurde auf 6,6 Prozent (Vorjahr 5,7 Prozent)<br />
verbessert.<br />
Der SIMONA Konzern hat den Umsatz in allen Produktgruppen<br />
steigern können. Im Bereich Halbzeuge konnte das Geschäft<br />
mit Press- und Extrusionsplatten die größten Zuwächse<br />
erzielen. Insgesamt konnten die Umsatzerlöse im Segment<br />
Halbzeuge um 14,0 Prozent auf 213,1 Mio. EUR gesteigert<br />
werden. Im Bereich Rohrleitungsbau konnte ein gegenüber<br />
dem Vorjahr noch mal gesteigertes Wachstum erzielt werden.<br />
Die Umsatzerlöse wurden um 9,4 Prozent auf 87,6 Mio. EUR<br />
erhöht. In diesem Segment trägt die Konzentration auf das<br />
internationale Projektgeschäft Früchte.<br />
In Deutschland hat SIMONA von den guten wirtschaftlichen<br />
Rahmenbedingungen profitiert und den Umsatz überproportional,<br />
um 17,8 Prozent, auf 114,9 Mio. EUR steigern<br />
können. In Europa und Afrika wurde ein deutlich höheres<br />
Wachstum als im Vorjahr erzielt. Mit 151,3 Mio. EUR hat<br />
diese Region den größten Anteil am Umsatz. In Asien und<br />
Australien hat SIMONA von der weiterhin dynamischen Wirtschaftsentwicklung<br />
profitiert. In Amerika wurde trotz eines<br />
verspäteten Produktionsstarts aufgrund eines Standortwechsels<br />
in lokaler Währung ein Umsatzwachstum erzielt. Für ein<br />
positives Ergebnis hat das Wachstum allerdings nicht ausgereicht.<br />
Mit dem Gesamtergebnis der Gruppe ist der Vorstand zufrieden.<br />
Das Betriebsergebnis ist trotz deutlich höherer Rohstoffkosten<br />
um 4,8 Mio. EUR auf 19,7 Mio. EUR gestiegen. Das<br />
ist ein Zuwachs von 32,2 Prozent. Die EBIT-Marge konnte auf<br />
6,6 Prozent verbessert werden.<br />
„Wir haben unser Ziel, den Umsatz bis 2010 zu verdoppeln,<br />
schon im Geschäftsjahr 2007 erreicht. 150 Jahre SIMO-<br />
NA haben unsere Mitarbeiter in 2007 besonders motiviert.<br />
Wir stecken uns neue, ehrgeizige Ziele. Bis 2012 wollen<br />
wir im Konzern einen Umsatz von 500 Mio. EUR erzielen.“,<br />
Feststoffanteil im Spülwasser an. Das heißt, eine Schlickpumpe<br />
wie die KRS2-150 mit einer Fördermenge von 3250 l/min<br />
kann etwa 100 Tonnen Boden (bei 1,7 t/m 3 Trockengewicht)<br />
pro Stunde bewegen. Die meisten Spülleitungen haben einen<br />
Durchmesser von 100 bis 500 mm.<br />
Was maximal möglich ist, zeigen die Sandaufspülungen für<br />
die künstliche Inselwelt vor Dubais Küste oder hierzulande<br />
der Hindenburgdamm, der die Insel Sylt mit dem Festland<br />
verbindet. Im norddeutschen Binnenland fi nden sich übrigens<br />
die besten Voraussetzungen zur Anwendung Spülverfahrens,<br />
denn dort ist das Land fl ach, der Boden locker und<br />
der Grundwasserstand hoch.<br />
300 Mio. EUR Konzernumsatz im 150sten Jahr der Unternehmensgeschichte – EBIT deutlich verbessert<br />
so Wolfgang Moyses, Vorsitzender des Vorstands auf der<br />
Bilanzpressekonferenz in Frankfurt.<br />
In 20<strong>08</strong> soll die Internationalisierungsstrategie fortgesetzt<br />
werden. Wachstumsfelder sieht das Unternehmen weltweit in<br />
der Wasser- und Energieversorgung, der Umwelttechnik, der<br />
Mobilität und der Medizintechnik. Neue Werke in China und<br />
Tschechien werden voraussichtlich noch 20<strong>08</strong> die Produktion<br />
aufnehmen und die Lieferfähigkeit auf dem asiatischen und osteuropäischen<br />
Markt verbessern. „Ohne Wachstum außerhalb<br />
Europas sind unsere ambitionierten Ziele nicht zu erreichen“,<br />
so Wolfgang Moyses. Dazu hat SIMONA auch den Vorstand um<br />
Detlef Becker erweitert, der seit 01.04. das Ressort Vertrieb und<br />
Marketing verantwortet. Herr Becker hat jahrzehntelange Erfahrung<br />
im internationalen Vertrieb von Kunststoffprodukten und<br />
hatte zuletzt die Gesamtverantwortung Vertrieb Westeuropa der<br />
profine Gruppe.<br />
Für 20<strong>08</strong> strebt SIMONA einen Konzernumsatz von 315 Mio.<br />
EUR und eine nochmals leicht verbesserte EBIT-Marge von<br />
7 Prozent an.<br />
Kennzahlen SIMONA Konzern 2007 20<strong>06</strong> 2005<br />
Umsatz Mio. EUR 299,9 262,8 230,6<br />
Veränderung gegenüber Vorjahr % 14,1 14,0 8,4<br />
Auslandsanteil Mio. EUR 185,0 165,3 143,8<br />
Auslandsanteil % 61,7 62,9 62,4<br />
Personalaufwand Mio. EUR 58,1 52,1 48,8<br />
Betriebsergebnis Mio. EUR 19,7 14,9 12,4<br />
Ergebnis vor Ertragsteuern Mio. EUR 19,8 15,1 13,0<br />
Jahresüberschuss Mio. EUR 14,1 16,1 7,8<br />
Cashflow aus operativer Tätigkeit Mio. EUR 17,1 16,6 17,1<br />
EBIT Mio. EUR 19,7 14,9 12,5<br />
EBIT % 6,6 5,7 5,4<br />
EBITDA Mio. EUR 32,5 28,0 24,9<br />
EBITDA % 10,8 10,7 10,8<br />
Bilanzsumme Mio. EUR 233,8 226,4 210,5<br />
Eigenkapital Mio. EUR 148,3 139,8 128,6<br />
Anlagevermögen Mio. EUR 88,3 90,6 85,5<br />
Investitionen in Sachanlagen Mio. EUR 13,5 18,1 7,2<br />
Beschäftigte im Jahresschnitt 1.224 1.101 1.043<br />
Auf Basis IFRS<br />
450 Kommunalwirtschaft <strong>06</strong>/20<strong>08</strong>
TOP ENERGY BERLIN zieht Bilanz:<br />
Rund 2.000 Besucher kamen zur ersten Auflage der internationalen<br />
Energiefachmesse TOP ENERGY BERLIN, die vom<br />
3. bis 5. Juni in der Bundeshauptstadt stattfand. Die Aussteller<br />
begrüßten das Konzept, die Bereiche Strom, Gas und<br />
erneuerbare Energie auf einer Plattform zu bündeln, und<br />
führten intensive Fachgespräche.<br />
Werner Mocke, Direktor Facility & Construction, zog Bilanz:<br />
„Für eine Erstveranstaltung konnten wir nicht nur viele Branchenführer<br />
gewinnen, sondern auch ein sehr innovatives<br />
Rahmenprogramm anbieten. Allerdings blieben wir bei den<br />
Fachbesuchern noch hinter unseren Erwartungen zurück. Wir<br />
sehen für die nächste Veranstaltung Optimierungspotenzial<br />
und werden die verbleibende Zeit nutzen, um geeignete Maßnahmen<br />
zu ergreifen.“<br />
Großen Anklang fand die von Maybritt Illner moderierte Eröffnungsfeier<br />
mit über 300 Besuchern, die Hälfte davon aus<br />
Botschaften, Handelsvertretungen und dem Bundestag.<br />
Fachbesucher aus rund 30 Ländern, darunter aus asiatischen,<br />
lateinamerikanischen und afrikanischen Staaten, gaben der<br />
Veranstaltung ein internationales Flair.<br />
Sehr erfolgreich waren die hochkarätig besetzen Fachforen.<br />
Im Mittelpunkt der Panels standen energiepolitische und energietechnische<br />
Tagesfragen. Prominente Akteure waren unter<br />
anderem Christoph Dänzer-Vanotti, Mitglied des Vorstandes<br />
der E.ON AG, Dagmar Wöhrl, Parlamentarische Staatssekretärin<br />
im Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie,<br />
Veranstaltungen<br />
Noch wenig Besucher – Übergroßes Interesse<br />
an hochkarätig besetzten Fachforen<br />
Aufwärtstrend bei Büromöbeln hält an<br />
Gefragt ist vor allem anspruchsvolle Qualität<br />
Die deutsche Büromöbelindustrie setzte im ersten Quartal<br />
20<strong>08</strong> ihren Wachstumskurs fort. Die im bso Verband Büro-,<br />
Sitz- und Objektmöbel zusammengeschlossenen Produzenten<br />
steigerten ihre Umsätze in den Monaten Januar bis<br />
März 20<strong>08</strong> gegenüber dem gleichen Vorjahreszeitraum um<br />
10,2 Prozent. Zu dieser positiven Entwicklung stellt der bso-<br />
Vorsitzende Hendrik Hund fest: „Die Investitionszurückhaltung<br />
früherer Jahre hatte zu einem starken Nachholbedarf in vielen<br />
Unternehmen geführt. Davon profitieren wir jetzt.“<br />
Seit geraumer Zeit rücke die Qualität der Büroeinrichtungen<br />
stärker in den Fokus der Kunden. „Insbesondere ergonomisch<br />
wertvolle Möbel in anspruchsvollem Design erfreuen<br />
sich einer starken Nachfrage.“<br />
Bereits in den vergangenen beiden Jahren konnten die<br />
Büromöbelhersteller ihre Umsätze deutlich steigern. 2007<br />
verzeichneten die bso-Mitglieder ein Umsatzwachstum von<br />
14,7 Prozent. Das Produktionsvolumen von Büromöbeln stieg<br />
damit auf 2,12 (1,85) Milliarden Euro. Der Verband konzentriert<br />
sich im Rahmen seiner Presseinformationen erstmals auf<br />
eigene Erhebungen, weil die vom Statistischen Bundesamt<br />
Matthias Machnig, Staatssekretär im Bundesministerium<br />
für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit sowie Arved<br />
Fuchs, Polarforscher und Umweltschützer.<br />
Auf der Ausstellerseite waren 85 Unternehmen aus zwölf<br />
Ländern vertreten. Zahlreiche Branchenführer wie E.ON<br />
Ruhrgas AG, RWE AG, Vattenfall Europe AG, Verbundnetz<br />
Gas AG (VNG), GASAG Berliner Gaswerke AG, Sewerin<br />
GmbH oder Elster GmbH zeigten Flagge in den Berliner Messehallen.<br />
Darüber hinaus waren der BDEW, Bundesverband<br />
der Energie- und Wasserwirtschaft e.V., der Verband kommunaler<br />
Unternehmen e.V. (VKU) und der Bundesverband Neuer<br />
Energieanbieter e.V. präsent.<br />
Das gemeinsam von Messe Berlin und der EnergyRelations<br />
GmbH veranstaltete Karriereforum zog zahlreiche Hochschulabsolventen<br />
und Fachkräfte mit Energie-Know-how an.<br />
Unternehmen und Institutionen aus der Energiewirtschaft<br />
informierten ausführlich über Einstiegs- und Karrieremöglichkeiten<br />
in der Energiebranche.<br />
Zahlreiche Besucher der Umwelttagung „Green Ventures“ in<br />
Potsdam nutzen den im Rahmen einer Kooperation eingerichteten<br />
Shuttleservice zur TOP ENERGY BERLIN, um sich<br />
über die neuesten Trends und Produkte der Energiewirtschaft<br />
zu informieren.<br />
Mehr Infos unter www.top-energy-berlin.de.<br />
für die gesamte Branche genannten Zahlen insbesondere zu<br />
den Büroarbeitsstühlen nicht belastbar sind.<br />
Die Büromöbelhersteller profitierten 2007 von gestiegenem<br />
Interesse sowohl im Inland wie auch im Export. Ausländische<br />
Anbieter partizipierten dagegen nicht am Wachstum des Inlandsmarktes.<br />
Während die bso-Mitglieder im Inland ein Umsatzwachstum<br />
von 14,5 Prozent erreichten, entwickelten sich<br />
die Importe nach Angaben des Statistischen Bundesamtes<br />
rückläufig. Die Einfuhren von Korpusmöbeln aus Holz und<br />
Stahl fi elen um 2,6 Prozent geringer aus als im Vorjahr, Importe<br />
von Drehstühlen gingen um 0,2 Prozent zurück.<br />
Die wichtigsten Exportmärkte für deutsche Büromöbel waren<br />
die Nachbarländer Niederlande, Frankreich, Schweiz und Österreich.<br />
Bei den Exporten über die Grenzen der Europäischen<br />
Union hinaus entwickelten sich insbesondere die Geschäfte<br />
mit Russland und in die Golfstaaten positiv. In beiden Regionen<br />
gilt nach Beobachtungen des bso anspruchsvolle Qualität<br />
„Made in Germany“ weiter als ein starkes Verkaufsargument.<br />
Bei Bürostühlen lag die Exportquote am gesamten Umsatz der<br />
Kommunalwirtschaft <strong>06</strong>/20<strong>08</strong> 451
so-Mitgliedsunternehmen 2007 bei 41,7 Prozent. Die wegen<br />
ihres sperrigen Volumens schwerer zu transportierenden Korpusmöbel<br />
gingen immerhin zu 23,1 Prozent ins Ausland.<br />
Auch die Produktivitätskennziffern der deutschen Büromöbelhersteller<br />
entwickelten sich im vergangenen Jahr positiv.<br />
So steigerten die bso-Mitgliedsunternehmen den Umsatz pro<br />
Beschäftigtem um 9,0 Prozent, und der Umsatz pro geleisteter<br />
Arbeitsstunde verbesserte sich um 8,4 Prozent. Erstmals seit<br />
längeren Jahren wurden 2007 wieder zusätzliche Mitarbeiter<br />
eingestellt. Die Zahl der Beschäftigten stieg gegenüber dem<br />
Vorjahr um 4,9 Prozent auf rund 12.600 Mitarbeiter.<br />
Für das laufende Jahr rechnet der bso wegen der Turbulenzen<br />
auf den Finanzmärkten und der weltweit leichten Abkühlung<br />
der Wirtschaftstätigkeit mit geringerem Wachstum als im letzten<br />
Jahr. Derzeit geht der Verband von einem durchschnittlichen<br />
Zuwachs von vier bis sechs Prozent aus. Wie Hendrik<br />
Hund darüber hinaus erläutert, bereitet den deutschen Büromöbelproduzenten<br />
die Entwicklung der Rohstoffpreise<br />
DVGW-Diskurs stößt auf hohe Resonanz<br />
Wichtige Impulse für die weitere Entwicklung des Fachverbandes<br />
Namhafte Vertreter aus der Gas- und Wasserwirtschaft nehmen zu aktuellen Entwicklungen Stellung<br />
Der DVGW Deutsche Vereinigung des Gas- und Wasserfaches<br />
e.V. stieß mit seiner ersten Diskurs-Veranstaltung auf hohe<br />
Resonanz in der Branche. Über 500 Teilnehmer aus sechs<br />
Ländern kamen am 10. und 11. Juni 20<strong>08</strong> zu der Veranstaltung<br />
nach Würzburg, um ihre Vorstellungen und Anforderungen<br />
an den DVGW in einem offenen Dialog zu diskutieren.<br />
Als wesentliche künftige Aufgabenstellungen kristallisierten<br />
sich der Ausbau der Position als unabhängiger Setzer technischer<br />
Regelungen für das Gas- und Wasserfach, die Forcierung<br />
von Forschung und Entwicklung insbesondere im<br />
Bereich der Anwendungstechnik sowie die branchenbezogene<br />
Aus- und Weiterbildung heraus.<br />
Die zukünftigen Anforderungen an den DVGW diskutierten<br />
die Teilnehmer vor dem Hintergrund der aktuellen Branchenentwicklungen,<br />
die namhafte Vertreter der Gasund Wasserwirtschaft<br />
in Würzburg darlegten. Unter anderem beleuchtete<br />
Dr. Bernhard Reutersberg, Vorstandsvorsitzender der<br />
E.ON Ruhrgas AG, Essen, die Auswirkungen von demographischem<br />
Wandel und Klimaveränderung auf die Gas- und<br />
Wasserwirtschaft. Bei Gas führe beides zusammen mittelfristig<br />
zu einer weiteren Wettbewerbsverschärfung und einem<br />
hohen Investitionsbedarf bei rückläufigem Absatz. Um diesen<br />
Paradigmenwechsel zu gestalten, müsse der Mehrwert<br />
für Gas weiterentwickelt werden – und zwar in ökonomischer,<br />
ökologischer und technologischer Hinsicht. Aufgrund der<br />
Eigenschaften von Erdgas – zum Beispiel in Kombination mit<br />
der Solar-Energie oder als Brücke zu Wasserstoff– seien die<br />
DVGW bestätigt Präsidium<br />
Der Vorstand des DVGW hat auf seiner Sitzung am 10. Juni<br />
20<strong>08</strong> in Würzburg sein Präsidium bestätigt. Demnach bleibt<br />
Prof. Dr.-Ing. Hans Mehlhorn, Technischer Geschäftsführer<br />
der Bodensee-Wasserversorgung, Stuttgart, DVGW-Präsident.<br />
Er hatte dieses Amt 2007 von Prof. Dr.-Ing. Klaus<br />
Homann übernommen.<br />
Sorgen. Um die Kostensteigerungen bei Metallen, Holz und<br />
Kunststoffen, die sich teilweise im zweistelligen Prozentbereich<br />
bewegen, sowie die Erhöhung der Energie- und Logistikkosten<br />
auszugleichen, wurden die Büromöbelpreise<br />
bereits zu Jahresbeginn um durchschnittlich fünf Prozent<br />
angehoben. Dass die Preise nicht weiter gestiegen sind, ist,<br />
so der bso, vor allem den Effizienzsteigerungen in den Unternehmensabläufen<br />
zu verdanken. Weitere Erhöhungen der<br />
Materialkosten erfordern dennoch eine erneute Preisanpassung<br />
bis spätestens Ende des laufenden Jahres.<br />
Nun möchte die Branche den Schwung der insgesamt positiven<br />
Stimmung mit in die Vorbereitungen für die vom 21. bis 25. Oktober<br />
20<strong>08</strong> stattfindende Orgatec nehmen. Die international größte<br />
Büromöbelmesse in Köln steht in diesem Jahr unter dem Motto<br />
„Erfolgsfaktor Büro“. Hendrik Hund kündigt dazu an: „Ein zentrales<br />
Thema der Orgatec wird die Gestaltung von Kommunikationsbereichen<br />
sein. Einen deutlichen Schwerpunkt bilden auch die<br />
Ergonomie und die Designqualität von Büromöbeln. Und außerdem<br />
wird die Nachhaltigkeit unserer Produkte ein Thema sein.“<br />
Voraussetzungen dazu gegeben: Erdgas biete zusammen mit<br />
regenerativen Techniken die ideale Basistechnologie. Hiermit<br />
müsse auch der Ordnungsrahmen in Einklang gebracht werden.<br />
Eine Kommunikations-Offensive soll diese Vorteile künftig<br />
stärker im öffentlichen Bewußtsein verankern und damit die<br />
allgemeine Akzeptanz des Energieträgers weiter erhöhen.<br />
Eine zentrale Botschaft sei, dass die Gas- und Wasserwirtschaft<br />
neue Impulse durch effiziente und umweltfreundliche<br />
Techniken erfährt.<br />
Die hohe Beteiligung an der neuen Veranstaltung, die in Kooperation<br />
mit der fi gawa begleitend zur Mitgliederversammlung<br />
des DVGW stattfand, lieferte auch wichtige Impulse für<br />
den DVGW. „Die Bereitschaft, sich aktiv in die weitere Gestaltung<br />
des Fachverbandes einzubringen, ist die Voraussetzung<br />
dafür, mit starker Stimme bei der Ausgestaltung der Rahmenbedingungen<br />
für eine zukunftsorientierte Gas- und Wasserwirtschaft<br />
Gehör zu fi nden“, resümiert Dr.-Ing. Walter Thielen,<br />
DVGWHauptgeschäftsführer.<br />
Auf der anschließenden Mitgliederversammlung konnten alle<br />
wichtigen Beschlüsse, die die Strukturen des DVGW auf die<br />
Anforderungen der Zukunft ausrichten, mit eindeutiger Mehrheit<br />
beschlossen werden.<br />
Die nächste Mitgliederversammlung wird im Rahmen des<br />
Jubiläumskongresses anlässlich 150 Jahre DVGW am 22./<br />
23. September 2009 in Leipzig stattfinden<br />
Dem DVGW-Präsidium weiterhin gehört Dr.-Ing. Jürgen Lenz,<br />
Mitglied des Vorstands der E.ON Ruhrgas AG, Essen, als<br />
Vizepräsident Gas an. Dr.-Ing. Bernhard Hörsgen, Vorstandsmitglied<br />
der Gelsenwasser AG, behält das Amt des Vizepräsidenten<br />
Wasser. Prof. Dr.-Ing. Klaus Homann bleibt als<br />
DVGW-Vizepräsident im Präsidium.<br />
452 Kommunalwirtschaft <strong>06</strong>/20<strong>08</strong>
Grawenhoff wird mit Lehner-Medaille ausgezeichnet<br />
Lehner-Preis geht in diesem Jahr an Sauter-Servaes<br />
Walter Grawenhoff, 63, seit 2001 Mitglied der Geschäftsführung<br />
der Bombardier Transportation GmbH, wird in diesem<br />
Jahr mit der Dr.-Friedrich-Lehner-Medaille ausgezeichnet.<br />
Die Dr.-Friedrich-Lehner-Stiftung verleiht die Medaille bei der<br />
Jahrestagung des Verbandes Deutscher Verkehrsunternehmen<br />
(VDV) am 3. Juni 20<strong>08</strong> in Nürnberg an Grawenhoff vor<br />
allem in Würdigung seiner herausragenden Verdienste um die<br />
Vermarktung der deutschen Stadtbahntechnologie in Nordamerika,<br />
die Einführung der Niederflurtechnik im schienengebundenen<br />
Nahverkehr sowie den Erhalt und Ausbau von<br />
Produktionsstätten für Straßen- und Stadtbahnfahrzeuge in<br />
Deutschland.<br />
Grawenhoff arbeitete von 1971 bis 1989 Vertriebsdirektor<br />
der DUEWAG Düsseldorf und von 1989 bis 1996 Werksleiter<br />
Düsseldorf der DUEWAG und Geschäftszweigleiter Siemens<br />
VT53 (Light Rail Vehicles). Von 1996 bis 1998 war er Mitglied<br />
des Vorstandes der Deutschen Waggonbau AG. 1998 wurde<br />
er Mitglied der Geschäftsführung der Bombardier Transportation<br />
sowie ab 2001 ferner Mitglied der Geschäftsführung der<br />
Bombardier Transportation GmbH. In den Jahren 2002 bis<br />
2007 war Grawenhoff dort auch Präsident der Division Straßen-<br />
und Stadtbahnen.<br />
Der in diesem Jahr mit einem Preisgeld in Höhe von 3.000<br />
Euro dotierte Dr.-Friedrich-Lehner-Preis, der an Personen<br />
bis zum Alter von 35 Jahren als Anerkennung für besondere<br />
Leistungen auf allen Gebieten des öffentlichen Personennahverkehrs<br />
verliehen wird, geht in diesem Jahr an Dr. Thomas<br />
Benedikt Sauter-Servaes. Er erhält die Auszeichnung für sei-<br />
ne Arbeit „Letzte Meile(n) inklusive – Flugtickets mit integrierbarem<br />
Nahverkehrsschein“. Gewürdigt wurden von der Jury<br />
insbesondere die umfangreichen Markt- und Potenzialanalysen<br />
unter Einbeziehung von qualifizierten Kundenbefragungen<br />
bei der Lufthansa und bei der TUIfly sowie der wesentliche<br />
Grundgedanke, die Hemmschwelle „Fahrscheinerwerb am<br />
Zielort“ zu beseitigen und damit einen Benutzungsanreiz für<br />
den ÖPNV zu schaffen. Sauter-Servaes, 33, arbeitet seit 2001<br />
als Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Fachgebiet Schienenfahrwege<br />
und Bahnbetrieb des Instituts für Land- und Seeverkehr<br />
der Technischen Universität Berlin.<br />
Im Jahr 1979 riefen die Eheleute Marlen und Dr. Friedrich<br />
Lehner die Dr.-Friedrich-Lehner-Stiftung ins Leben, in deren<br />
Satzung verfügt ist, dass die zur Verfügung stehenden Mittel<br />
unter anderem verwendet werden sollen zur<br />
Förderung wissenschaftlicher Aufgaben und von Forschungsvorhaben<br />
auf den Gebieten der Verkehrswissenschaft, Verkehrstechnik,<br />
Verkehrswirtschaft sowie des Verkehrs- und<br />
Städtebaus,sowie zur Verleihung von Preisen auf den vorgenannten<br />
Gebieten.<br />
Der Vorstand der Dr.-Friedrich-Lehner-Stiftung beschloss<br />
daher seinerzeit, zur Erinnerung an Dr. Friedrich Lehner, der<br />
Präsident des Verbandes öffentlicher Verkehrsbetriebe (VÖV)<br />
in den Jahren 1960 bis 1969 war und der am 3. März 1979<br />
verstarb, die Dr.-Friedrich-Lehner-Medaille und den Dr. Friedrich-Lehner-Preis<br />
ins Leben zu rufen. Diese Auszeichnungen<br />
werden seit Anfang der 80er Jahre alle zwei Jahre anlässlich<br />
der VDV-Jahrestagungen verliehen.<br />
Angebotsausweitung erforderlich für Fortsetzung der Fahrgastzuwächse<br />
Eisenbahngüterverkehr nimmt auch 20<strong>08</strong> weiter zu<br />
Unterstützung der Politik für einen weiteren Ausbau des<br />
Angebotes von Bussen und Bahnen forderte Günter Elste,<br />
Präsident des Verbandes Deutscher Verkehrsunternehmen<br />
(VDV) bei der Jahrestagung seines Verbandes in Nürnberg.<br />
„Gerade in diesen Zeiten der permanent steigenden Mobilitätskosten<br />
könne der Bürger durch Fahren mit Bussen und<br />
Bahnen massiv Kosten sparen. Außerdem emittiert jeder<br />
Fahrgast im öffentlichen Personennahverkehr im Vergleich<br />
zum Pkw zwei Drittel weniger CO2 und trägt damit wesentlich<br />
zum Erreichen der Umweltziele bei. Gleichzeitig sind aber<br />
die für den öffentlichen Nahverkehr notwendigen Mittel nach<br />
und nach zusammengestrichen worden. Dies ist in hohem<br />
Maße kontraproduktiv“, betonte Elste.<br />
Insgesamt seien die Fahrgastzahlen seit dem Jahr 2000 um<br />
7,3 Prozent angestiegen. Im Jahr 2007 hätten die Busse und<br />
Bahnen der VDV-Unternehmen 9,53 Milliarden Fahrgäste befördert,<br />
0,5 Prozent mehr als im Vorjahr. Und die Zahlen des<br />
ersten Quartals würden, so Elste, auf einen weiteren leichten<br />
Anstieg der Fahrgastzahlen auch im laufenden Jahr hindeuten.<br />
Der Zuwachs habe sich 2007 aber im Wesentlichen auf<br />
die U-Bahnen, Stadt- und Straßenbahnen in den Ballungsräumen<br />
(+ 1,6 Prozent mehr Fahrgäste) beschränkt. Der Busbereich<br />
hingegen habe einen Rückgang der Fahrgastzahlen<br />
um 0,2 Prozent hinnehmen müssen. Dieser Rückgang sei<br />
auch auf die Angebotsreduzierungen in der Fläche durch die<br />
Kürzungen der Regionalisierungsmittel und der Ausgleichsleistungen<br />
für rabattierte Ausbildungsverkehre zurückzufüh-<br />
ren, erläuterte der VDV-Präsident. Außerdem mahnte er an,<br />
die Diskussion über eine Nachfolgeregelung des Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetzes<br />
zu beginnen, die auch die<br />
Förderung von Ersatzinvestitionen erlaube. Schon heute bestehe<br />
ein enormer Investitionsstau. Allein in der kommenden<br />
Dekade seien, so Elste, 35 Milliarden Euro zu investieren, um<br />
die Leistungsfähigkeit des ÖPNV sicherzustellen.<br />
Die engagierten Anstrengungen der Unternehmen zu weiteren<br />
Kostensenkungen einerseits und Ertragssteigerungen dank<br />
kundenorientierter Angebotsgestaltung andererseits hätten<br />
auch im Wirtschaftsjahr 20<strong>06</strong> zu einer weiteren Verbesserung<br />
des Kostendeckungsgrades geführt“, stellte Elste erfreut fest.<br />
Auch der Eisenbahngüterverkehr in Deutschland entwickle<br />
sich weiter positiv, berichtete Elste. Nach den ersten Zahlen<br />
des Jahres 20<strong>08</strong> ist ein weiterer Anstieg der Verkehrsleistung<br />
zu erwarten. Im Jahr 2007 war das Verkehrsaufkommen um<br />
fünf Prozent auf 361,1 Millionen Tonnen und die Verkehrsleistung<br />
um neun Prozent auf 114,6 Milliarden Tonnen-Kilometer<br />
gestiegen. Dieser Zuwachs sei vor allem darauf zurückzuführen,<br />
dass der Wirtschaftsstandort Deutschland von seinen<br />
hohen Außenhandelsverflechtungen profitiere. Dabei komme<br />
dem Seehafenhinterlandverkehr und dem kombinierten Verkehr<br />
eine besondere Bedeutung zu. Um dies dauerhaft zu<br />
sichern, sei eine überaus leistungsfähige Schieneninfrastruktur<br />
unverzichtbar. Die dafür erforderlichen Mittel seien kurz-,<br />
mittel- und langfristig zu sichern, forderte Elste.<br />
Kommunalwirtschaft <strong>06</strong>/20<strong>08</strong> 453
VDV: Masterplan Güterverkehr und Logistik umsetzen<br />
Zukunftsfähige Politik muss Antworten auf die Fragestellungen des 21. Jahrhunderts geben<br />
Der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) bestärkt<br />
Bundesverkehrsminister Tiefensee ausdrücklich, am Entwurf<br />
des Masterplans Güterverkehr und Logistik festzuhalten. Der<br />
Masterplan enthalte eine Fülle von sehr zu begrüßenden Einzelvorschlägen.<br />
Erstmalig setze eine Bundesregierung auf<br />
eine tatsächliche Stärkung der umweltverträglichen Verkehrsträger<br />
und damit insbesondere auch auf den Schienengüterverkehr.<br />
Nur so seien die Herausforderungen der Wirtschaft<br />
an die Logistikbranche umweltgerecht zu schultern, erklärte<br />
VDV-Präsident Günter Elste anlässlich der Jahrestagung seines<br />
Verbandes in Nürnberg.<br />
Insbesondere hob der VDV-Präsident die zügige Erarbeitung<br />
eines neuen Bundesverkehrswegeplans hervor. Der derzeit<br />
geltende Bundesverkehrswegeplan sei durch massive<br />
strukturelle Veränderungen in Wirtschaft und Gesellschaft<br />
schon jetzt weitgehend unbrauchbar geworden. Erstmalig<br />
seien in diesem Jahr Strecken im deutschen Schienennetz<br />
offiziell für überlastet erklärt worden. „Aus unserer Sicht ist<br />
es nicht fünf vor, sondern zehn nach zwölf für eine substanzielle<br />
Steigerung der Investitionen in das Schienennetz<br />
und eine Konzentration auf die Schaffung von Kapazität“,<br />
Rechtsrahmen für den ÖPNV in Deutschland zügig an EU-Vorgaben anpassen<br />
VDV warnt vor föderalem Flickenteppich<br />
Die am 3. Dezember 2009 in Kraft tretende neue EU-Verordnung<br />
für den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV)<br />
erfordert nach Auffassung des Verbandes Deutscher Verkehrsunternehmen<br />
(VDV) noch in dieser Legislaturperiode<br />
Anpassungen des nationalen Rechts. Der Ordnungsrahmen<br />
müsse klar und bundeseinheitlich adaptiert werden.<br />
VDV-Präsident Günter Elste betonte im Rahmen einer Pressekonferenz<br />
anlässlich der Jahrestagung des Verbandes in<br />
Nürnberg, dass die Arbeit zur Anpassung des Rechtsrahmens<br />
auf der nationalen Ebene zügig zum Abschluss gebracht<br />
werden müsse. Dies gelte vor allem für das Personenbeförderungsgesetz<br />
(PBefG). Die hierzu kürzlich von einer Bund-<br />
Länder-Arbeitsgruppe entwickelten ersten Gedanken bilden<br />
nach Ansicht des VDV-Präsidenten eine gute Grundlage für<br />
die weitere Diskussion.<br />
Es gehe jetzt darum, so der VDV-Präsident, die EU-Verordnung<br />
„eins zu eins“ im PBefG zur Anwendung zu bringen.<br />
Er appellierte an die Fachreferenten in den Ministerien und<br />
an die Politik, bundeseinheitliche Spielregeln zu schaffen, die<br />
rechtssicher angewendet werden können. Es dürfe keinen<br />
„föderalen Flickenteppich“ zu zentralen Fragen der Marktordnung<br />
des ÖPNV geben. „Risiken, die sich aus einigen<br />
unbestimmten Rechtsbegriffen der EU-Verordnung ergeben,<br />
müssen im Personenbeförderungsgesetz ausgeräumt und<br />
dürfen nicht der Rechtsprechung überlassen werden“, betonte<br />
Elste.<br />
so Elste. Der Masterplan gebe ein deutliches Signal in diese<br />
Richtung.<br />
Auch die vorgesehene Abschaffung der Stromsteuer im<br />
Schienengüterverkehr fi ndet positiven Anklang bei Elste. Die<br />
im Zuge der Ökosteuereinführung auferlegte Besteuerung<br />
des Stromverbrauchs belaste den umweltfreundlichen Bahnverkehr<br />
ohne nachvollziehbaren Grund und verschlechtere<br />
die Wettbewerbssituation des Schienengüterverkehrs im Verhältnis<br />
zum LKW. Gerade aber die leistungsfähigen, langlaufenden<br />
Schienenverkehre aus den Häfen in alle Richtungen<br />
Europas würden zum Beispiel mit Elektrotraktion gefahren<br />
und ersetzten eine erhebliche Menge LKW, die ansonsten<br />
den Dauerstau auf den Autobahnen vergrößerten, unterstrich<br />
der VDV-Präsident.<br />
Zudem wüssten die Unternehmen des Schienengüterverkehrs<br />
auch um die Lärmproblematik des Bahnverkehrs in<br />
dicht besiedelten Gebieten. Elste: „Das im Masterplan angekündigte<br />
Pilotprogramm zur Lärm mindernden Umrüstung<br />
vorhandener Güterwagen begrüßen wir ebenfalls als wichtigen<br />
Schritt, den Umweltvorteil des Schienengüterverkehrs<br />
und die Akzeptanz in der Bevölkerung zu erhalten.“<br />
Gleichzeitig erteilte er ordnungspolitisch motivierten Forderungen<br />
einzelner Branchenangehöriger, wesentliche Bausteine<br />
der EU-Verordnung in Deutschland nicht zur Anwendung<br />
zu bringen, eine klare Absage: „Es wäre absurd, wenn<br />
die Bundesregierung und die Parteien der Großen Koalition<br />
einem Kompromiss in Straßburg und Brüssel zustimmen und<br />
dieser dann in Deutschland nicht zur Wirkung kommt.“<br />
Der VDV-Präsident bewertet die Europäische Verordnung<br />
als tragfähige Grundlage für die ÖPNV-Branche. Elste: „Der<br />
EU-Kompromiss anerkennt im Kern die heute anzutreffende<br />
Vielfalt der Organisation und Finanzierung des ÖPNV in<br />
Europa. Die Gebietskörperschaften dürfen danach weiterhin<br />
selbst entscheiden, ob sie den ÖPNV selbst erbringen oder<br />
durch eigene oder private Unternehmen durchführen lassen.“<br />
Das bedeute für die Praxis, dass ausgeschriebene Verkehre<br />
denselben Regeln folgen wie bisher, für nicht ausgeschriebene<br />
selbst oder mit eigenen Unternehmen erbrachte Verkehre<br />
müsse nach Inkrafttreten der Verordnung der neue<br />
Rechtsrahmen beachtet werden.<br />
„Trotz der verstärkten Bürokratisierung unserer Branche kann<br />
und muss die neue EU-Verordnung genutzt werden, den<br />
Rechtsrahmen des ÖPNV in Deutschland in der Zeit bis zum<br />
Inkrafttreten mit Augenmaß zu adaptieren. Den Behörden und<br />
Verkehrsunternehmen ist dringend zu empfehlen, sich auf<br />
den neuen Rechtsrahmen vorzubereiten“, mahnte der VDV-<br />
Präsident.<br />
454 Kommunalwirtschaft <strong>06</strong>/20<strong>08</strong>
WindEnergy Studie 20<strong>08</strong><br />
• Rasantes Wachstum des globalen Windenergie-Marktes prognostiziert<br />
• Jährliche Neuinstallationen weltweit steigen in den nächsten zehn Jahren von 20 000 MW auf 107 000 MW<br />
• Global können bis 2017 Windenergie-Anlagen mit rund 718 000 MW Gesamtleistung aufgestellt sein<br />
HUSUM WindEnergy 20<strong>08</strong> vom 9. bis 13. September 20<strong>08</strong> auf dem Husumer Messegelände<br />
Die internationale Windenergie-Branche schätzt die weitere<br />
Entwicklung des weltweiten Windenergie-Marktes in den kommenden<br />
Jahren sehr positiv ein. So soll sich das Weltmarktvolumen<br />
der jährlichen Neuinstallationen von rund 20.000<br />
MW (2007) binnen zehn Jahren auf rund 107.000 MW im Jahr<br />
2017 verfünffachen. Die Ergebnisse der vierten WindEnergy<br />
Studie, die die Husum WindEnergy 20<strong>08</strong> im Vorfeld der internationalen<br />
Leitmesse beim Deutschen Windenergie-Institut<br />
(DEWI GmbH) in Auftrag gegeben hat, wurden heute in Berlin<br />
vorgestellt. Wie die Umfrage bei in der internationalen Branche<br />
tätigen Unternehmen ergab, könnten Ende 2017 weltweit<br />
Windenergie-Anlagen mit einer Gesamtleistung von rund<br />
718.000 MW installiert sein (Ende 2007: rund 94.000 MW).<br />
„Für die Unternehmen der Branche ist diese Untersuchung<br />
ein wichtiger Ausblick auf die Märkte der Zukunft. Die Ergebnisse<br />
spiegeln sich auch in der Struktur der internationalen<br />
Leitmesse der Windenergiebranche, der Husum WindEnergy<br />
mit Ausstellern aus 35 Ländern, darunter Länderpavillons aus<br />
USA, Kanada, Frankreich und Großbritannien sowie mit Besuchern<br />
aus 40 Ländern korrespondierend mit den Wachstumsmärkten“,<br />
unterstreicht Hanno Fecke, Geschäftsführer<br />
der Messe Husum. „Durch die kontinuierliche Fortschreibung<br />
der WindEnergy-Studie steht der Branche ein hervorragender<br />
Überblick und eine aufschlussreiche Prognose zur Entwicklung<br />
des globalen Windenergie-Marktes zur Verfügung“, betont<br />
auch Bernd Aufderheide, Vorsitzender der Geschäftsführung<br />
der Hamburg Messe und Congress GmbH, die<br />
Kooperationspartner der Messe Husum ist.<br />
Für Deutschland ergab sich zum Befragungszeitraum, der vor<br />
der Novellierung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes lag und<br />
damit vor der Entscheidung über die neuen Konditionen, bis<br />
zum Jahr 2012 eine mögliche Gesamtinstallation von 31.800<br />
MW, davon 28.000 MW Onshore und rund 3800 MW Offshore.<br />
Für 2017 werden insgesamt 44.000 MW installierte Leistung<br />
prognostiziert, davon 32.500 MW an Land und 11.500 MW in<br />
der Nord- und Ostsee. Damit liegt der Ausbau Onshore etwa<br />
13 Prozent höher als noch in der Studie 20<strong>06</strong> prognostiziert.<br />
Ein gleichzeitig in der WindEnergy Studie dargestelltes Szenario<br />
des deutschen Windmarktes bis zum Jahr 2030 signalisiert<br />
ebenfalls eine deutlich positivere Einschätzung als noch vor<br />
zwei Jahren. Danach könnten zu diesem Zeitpunkt sogar insgesamt<br />
(On- und Offshore) rund 65.000 MW in Betrieb sein, die<br />
dann rund 31 Prozent des deutschen Bruttostromverbrauchs<br />
decken. Dann würden Onshore rund 35.100 MW – und damit<br />
rund 7.200 MW mehr als 20<strong>06</strong> vorhergesagt – und Offshore-<br />
Anlagen mit rund 30.000 MW Gesamtleistung in Betrieb sein.<br />
„Die WindEnergy-Studie 20<strong>08</strong> prognostiziert ein großes kontinuierliches<br />
Wachstum der globalen Windindustrie“, so Thorsten<br />
Herdan, Geschäftsführer des Herstellerverbands VDMA Power<br />
Systems. „Wir sprechen für 2017 dann von einem jährlichen<br />
Umsatzvolumen von weit über 100 Milliarden Euro.“ Um die optimistische<br />
Prognose zu realisieren, müssten deutsche Hersteller<br />
und Zulieferer, die über ein Drittel der globalen Umsätze der<br />
Windindustrie erzielen, Fertigungskapazitäten für Anlagen und<br />
Komponenten weiter massiv ausbauen, so Herdan. „Nur mit<br />
einem kontinuierlichen Heimmarkt für Onshore- wie Offshore-<br />
Windenergie und ausreichend verfügbarem Personal werden die<br />
gewaltigen Investitionsentscheidungen zugunsten Deutschlands<br />
fallen.“ Hermann Albers, Präsident des Bundesverbands Wind-<br />
Energie sieht Deutschland als einen der großen Gewinner des<br />
weltweiten Windbooms: „Die deutsche Exportquote von rund 80<br />
Prozent der produzierten Bauteile und Turbinen sichert und entwickelt<br />
immer mehr Arbeitsplätze – heute schon über 80.000.“<br />
Für den europäischen Markt erwarten die befragten Unternehmen<br />
in den nächsten fünf Jahren eine konstante Entwicklung.<br />
Bis 2012 wird mit rund 129.000 MW installierter Gesamtleistung<br />
gerechnet, Ende 2007 lag diese bei 57.136 MW.<br />
Weltweit wird bis in fünf Jahren insgesamt sogar mit 288.000<br />
MW (Ende 2007: 94.000 MW) installierter Leistung gerechnet.<br />
Der WindEnergy-Studie zufolge wird schon 2012 über die<br />
Hälfte der installierten Windturbinen-Leistung außerhalb Europas<br />
stehen, während es 2007 erst 39 Prozent waren. Dies<br />
macht deutlich, wie rasch die außereuropäischen Märkte bei<br />
der Windenergie-Nutzung gegenüber dem Vorreiter Europa<br />
aufholen, und welches Potenzial in diesem Markt steckt.<br />
Der Schwerpunkt des weltweiten Wachstums lag bereits im<br />
vergangenen Jahr in den USA, in China, Spanien, Deutschland<br />
und Indien. Dort wurden insgesamt rund 78 Prozent der neu<br />
installierten Anlagen errichtet. Die USA, China und Spanien<br />
besitzen nach Ansicht der Befragten auch in Zukunft ein hohes<br />
Wachstumspotenzial, aber auch Länder wie Griechenland<br />
und Süd-Korea gewinnen für die Unternehmen an Bedeutung.<br />
Durch die vom US-Senat beschlossene Verlängerung der steuerlichen<br />
Vorteile für die Windenergie (PTC) bis Ende 2009 – der<br />
Beschluss des Kongresses steht noch aus – wird der Ausbau<br />
der Windenergie in den USA auch in den nächsten beiden Jahren<br />
voraussichtlich wieder Rekordmarken erreichen. Die Mehrheit<br />
der befragten Unternehmen hält den US-Markt allerdings<br />
auch ohne Verlängerung des PTC für überlebensfähig, da auch<br />
verschiedene Bundesstaaten die Windenergie fördern.<br />
„Die WindEnergy Studie belegt eindrucksvoll den nachhaltigen<br />
Aufschwung der Windenergie weltweit“, so Steve<br />
Sawyer vom globalen Windenergieverband GWEC. „Das in<br />
der Studie dargestellte Marktwachstum bis 2017 von weltweit<br />
rund 20 Prozent pro Jahr ist eine große Chance für Wirtschaft,<br />
Arbeitsmärkte und Klimaschutz.“<br />
In China wurden 2007 von insgesamt 44 Herstellern Anlagen<br />
mit einer Leistung von 3.499 MW neu errichtet. Fast zwei Drittel<br />
(62 Prozent) der an der Umfrage beteiligten Firmen bewerten<br />
angesichts dieser Entwicklung ihre Möglichkeiten positiv, am<br />
chinesischen Markt teilzunehmen. Bereits 19 Prozent der Befragten<br />
sehen für ihr Unternehmen die Chance, in China Windpark-Projekte<br />
zu entwickeln – zum größten Teil im Rahmen<br />
eines Joint Ventures. Die dort rasch wachsenden Konkurrenzfirmen<br />
erwarten sie ab 2010 als Mitstreiter auf dem Weltmarkt.<br />
Die HUSUM WindEnergy 20<strong>08</strong> – die Leitmesse der internationalen<br />
Windenergiebranche – wird zum ersten Mal als Kooperation<br />
zwischen der Messe Husum und der Hamburg Messe<br />
veranstaltet. Vom 9. bis 13. September 20<strong>08</strong> stellen rund 700<br />
Aussteller aus 35 Ländern ihre Produkte und Dienstleistungen<br />
auf dem Husumer Messegelände vor, darunter die weltweit<br />
führenden Hersteller von Windenergie-Anlagen und ihre Zulieferer.<br />
Die ganz auf die Windenergie-Branche spezialisierte<br />
Fachmesse ist fünf Tage lang internationaler Treffpunkt und<br />
Forum für Unternehmen und Fachbesucher. Weitere Informationen<br />
unter www.husumwindenergy.com<br />
Kommunalwirtschaft <strong>06</strong>/20<strong>08</strong> 455
Bilanzpressekonferenz HAMBURG WASSER<br />
Preise und Gebühren für Wasser und Abwasser auch 20<strong>08</strong> stabil<br />
Hohe Niederschläge wie seit 1916 nicht mehr, eine entsprechend<br />
niedrige Trinkwasserabgabe bei zugleich großen Abwassermengen,<br />
gestiegene Zinsbelastungen und Energiekosten:<br />
Das Geschäftsjahr 2007 bot für HAMBURG WASSER<br />
schwierige Rahmenbedingungen. Dennoch wird das Unternehmen<br />
auch 20<strong>08</strong> den Wasserpreis und die Abwassergebühr<br />
stabil halten. Darüber hinaus investiert HAMBURG WASSER<br />
bis 2012 rund 700 Millionen Euro in seine Anlagen und die<br />
Wasser- und Abwasserinfrastruktur.<br />
Seit zehn Jahren ist die Abwassergebühr in der Hansestadt<br />
nicht gestiegen, der Wasserpreis um nur 3,6 Prozent. Beide<br />
liegen weit unter der durchschnittlichen Entwicklung der Verbraucherpreise<br />
von rund 14,9 Prozent im gleichen Zeitraum –<br />
und sind damit real gesunken. Und das trotz eines in Hamburg<br />
stetig fallenden Wassergebrauchs, der 2007 bei 107 Litern je<br />
Einwohner und Tag lag – weit unter dem Bundesdurchschnitt<br />
von zuletzt 125 Litern. Stabile Preise und Gebühren also trotz<br />
sinkender Einnahmen und steigender Ausgaben.<br />
„Mehr Leistung zum gleichen Preis über zehn Jahre hinweg,<br />
das ist nur möglich, indem wir immer effizienter werden“, so<br />
Dr. Michael Beckereit, Sprecher der Geschäftsführung von<br />
HAMBURG WASSER auf der Bilanzpressekonferenz. „Dazu<br />
zählen effiziente Unternehmensstrukturen und -prozesse<br />
genauso wie die Optimierung unserer Anlagen und der Infrastruktur“.<br />
Beides hat HAMBURG WASSER 2007 weiter<br />
verbessert. So wurde ein integriertes Managementsystem<br />
aufgebaut und extern zertifiziert, mit dem alle Arbeitsprozesse<br />
im Unternehmen kontinuierlich geprüft und optimiert<br />
werden. Für die Sicherung der qualitativ hochwertigen und<br />
zuverlässigen Trinkwasserverund Abwasserentsorgung wurden<br />
2007 in den Erhalt der Anlagen und Netze 143,8 Mio.<br />
Euro investiert.<br />
Dass sich diese Investitionen lohnen, zeigen beispielhaft die<br />
seit Jahren niedrigsten Rohrnetzverluste in ganz Deutschland:<br />
Nur rund vier Prozent des Hamburger Trinkwassers gehen auf<br />
dem Weg zum Kunden im Netz verloren – ein Spitzenwert.<br />
Zum Vergleich: in Großbritannien sind es 22, in Italien sogar<br />
28 Prozent. Zugleich kündigte Dr. Beckereit für die kommenden<br />
fünf Jahre weitere umfangreiche Investitionen an: „Im<br />
Rahmen unserer nachhaltigen Instandhaltungsstrategie werden<br />
wir bis 2012 rund 700 Millionen Euro in unsere Anlagen<br />
und die Wasser- und Abwasserinfrastruktur investieren“.<br />
Mit einem Gesamtumsatz von 454 Millionen Euro schloss<br />
HAMBURG WASSER das Geschäftsjahr 2007 ab. Das Ergebnis<br />
lag trotz schwieriger Rahmenbedingungen nur knapp<br />
unter dem des Vorjahrs. Der kaufmännische Geschäftsführer,<br />
Wolfgang Werner, zeigte sich auf der Bilanzpressekonferenz<br />
mit dem Ergebnis zufrieden: „Dank gestiegener Effizienz<br />
und der Nutzung von Synergien im Gleichordnungskonzern<br />
HAMBURG WASSER ist es uns gemeinsam gelungen, unsere<br />
wirtschaftlichen Ziele trotz der außergewöhnlich schwierigen<br />
Voraussetzungen weitestgehend zu erreichen.“ Auf Seiten<br />
der Hamburger Wasserwerke wurde ein Jahresüberschuss<br />
von rund 42,5 Mio. Euro erzielt, der an die Freie und Hansestadt<br />
Hamburg abgeführt wird. Der Jahresüberschuss der<br />
Hamburger Stadtentwässerung in Höhe von 33,1 Mio. Euro<br />
wird zur Substanzerhaltung der Abwasserinfrastruktur und<br />
der Kläranlagen den Rücklagen zugeführt.<br />
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456 Kommunalwirtschaft <strong>06</strong>/20<strong>08</strong>