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4 news & facts<br />
EIGENSTäNDIGES BAUEN AN HOCHSCHULEN<br />
„Die Universität ist ein Zoo, es gibt alle Arten“<br />
…auch im Liegenschaftsmanagement?<br />
Zunehmend haben autonome Hochschulen auch beim Bau- und Liegenschaftsmanagement den Hut auf.<br />
Foto: Rainer Sturm/Pixelio<br />
KÖLn. im november 2010 diskutierten exper-<br />
ten aus der Georg-august-Universität Göttin-<br />
gen, der technischen Universität Darmstadt<br />
und der Goethe-Universität frankfurt mit<br />
den fachleuten des Gebäude- und Liegen-<br />
schaftsdezernats der Universität zu Köln<br />
<strong>ü</strong>ber das thema „eigenständiges Bauen an<br />
hochschulen“. auf einladung der Universität<br />
zu Köln und in Zusammenarbeit mit den<br />
nordrhein-westfälischen fachministerien<br />
(Wissenschafts-, finanz- und Bauministerium)<br />
wurden erfahrungen auf der Grundlage<br />
verschiedener Modelle der eigenständigkeit<br />
im Gebäudemanagement von hochschulen<br />
ausgetauscht. abgerundet wurde der teilnehmerkreis<br />
von vertretern des Lenkungsausschusses<br />
„Dezentrales Liegenschaftsmanagement“<br />
im Lande nrW und Baudezernenten<br />
interessierter hochschulen.<br />
Ein umfangreicher Themenkomplex stand auf<br />
der Agenda: die Organisation des Baudezernates,<br />
Deregulierungsansätze von Bauanmeldungen<br />
bei den Ministerien, Finanzierungsfragen<br />
im Baubereich und sogar der komplette<br />
wissenschaftsmanagement 6 • november/dezember • 2010<br />
Umzug einer Universität. Auch der Blick <strong>ü</strong>ber<br />
den Tellerrand gelang: Ein Vertreter der Industrie<br />
berichtete <strong>ü</strong>ber die Notwendigkeit, Bau und<br />
Betrieb einer Immobilie in eine Hand zu legen,<br />
und der Dekan der Kölner Wirtschafts- und<br />
Sozialwissenschaftlichen Fakultät plädierte f<strong>ü</strong>r<br />
die Nähe von Bauenden und Nutzern. In einer<br />
ersten Vortragsrunde erläuterten die Referenten<br />
der Gasthochschulen Göttingen und Darmstadt<br />
ihre jeweilige Rolle als eigenständig bauende<br />
Hochschule. Erst in j<strong>ü</strong>ngerer Zeit hatten die<br />
beiden Hochschulen durch das Niedersächsische<br />
Hochschulgesetz (NHG) aus 2002 (Göttingen)<br />
und das Gesetz zur organisatorischen<br />
Fortentwicklung der Technischen Universität<br />
Darmstadt (TUD-Gesetz 2005) die Möglichkeit<br />
erhalten, ihre Eigenverantwortlichkeit auch auf<br />
die Bautätigkeit auszuweiten. Die Universität zu<br />
Köln hatte diese Kompetenz 2008 im Rahmen<br />
des Modellversuchs Dezentrales Liegenschaftsmanagement<br />
erhalten (siehe Kasten).<br />
Die Grundidee, von der alle eigenständig bauenden<br />
Hochschulen geprägt sind, basiert auf<br />
dem direkten Kontakt zwischen dem „Kunden“<br />
(Wissenschaftler und sonstige Nutzer) und den<br />
f<strong>ü</strong>r sie Bauenden, um mit der dynamischen<br />
Entwicklung in Wissenschaft und Forschung<br />
Schritt halten zu können. Diese enge Verbundenheit<br />
– so Rainer Bolli, Leiter des Gebäudemanagements<br />
der Universität Göttingen –<br />
sorge f<strong>ü</strong>r eine „schnelle und direkte Umsetzung<br />
der Anforderungen von Wissenschaft und Lehre<br />
in Bezug auf die technische und bauliche Infrastruktur<br />
der Gebäude, Labore und Hörsäle“.<br />
Vor diesem Hintergrund haben die Universitäten<br />
eine schlagkräftige Organisationsstruktur<br />
aufgebaut, die sich – in den genannten Reformhochschulen<br />
durchaus ähnlich – aus den Handlungsfeldern<br />
Baumanagement, Technisches<br />
Gebäudemanagement, Infrastrukturelles Gebäudemanagement<br />
und Kaufmännisches Gebäudemanagement<br />
zusammensetzt. Vielfältige<br />
Kompetenzen und entsprechendes Know-how<br />
konnten so in den Fachabteilungen zusammengef<strong>ü</strong>hrt<br />
werden, wie etwa strategische Entwicklungsplanung,<br />
Projektsteuerung, Architektur,<br />
Bauingenieurwesen, Tiefbau, Denkmalschutz,<br />
Versorgungstechnik, Elektrotechnik, Labortechnik,<br />
Vergaberecht, Vertragsrecht, Haushaltsrecht<br />
und Öffentliches Baurecht.<br />
Mehr Eigenverantwortung<br />
Die B<strong>ü</strong>ndelung verschiedener Kompetenzen<br />
und Funktionen ermöglicht es den Hochschulen,<br />
zahlreiche vormals den Ministerien oder<br />
zentralen Baubehörden vorbehaltene Aufgaben<br />
eigenverantwortlich durchzuf<strong>ü</strong>hren. Die<br />
Deregulierung hat an den nun autonomen<br />
Universitäten zu Effizienzsteigerung und Verwaltungsbeschleunigung<br />
gef<strong>ü</strong>hrt. „Entscheidungen<br />
können schneller getroffen werden, die<br />
Universität kann damit besser auf sich ändernde<br />
Anforderungen aus Lehre und Forschung<br />
reagieren“, erläuterte Thorsten Schmidt, Leiter