17.10.2012 Aufrufe

Z e i t s c h r i f t f ü r i n n o v a t i o n - Lemmens Medien GmbH

Z e i t s c h r i f t f ü r i n n o v a t i o n - Lemmens Medien GmbH

Z e i t s c h r i f t f ü r i n n o v a t i o n - Lemmens Medien GmbH

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

des Dezernats Bau und Immobilien der Tech-<br />

nischen Universität Darmstadt. Die Verfahrens-<br />

dauern werden signifikant verk<strong>ü</strong>rzt. Ungeachtet<br />

dessen bewegen sich die Hochschulen nicht im<br />

rechtsfreien Raum. „Die in den Vergabeordnungen<br />

vorgegebenen Regeln f<strong>ü</strong>r den Einkauf von<br />

Bau- und baunahen Leistungen bestehen zwar<br />

weiterhin, dienen aber sinnvollerweise auch der<br />

Korruptionsvermeidung“, so Schmidt weiter.<br />

Denken in Lebenszyklusmodellen<br />

Einen wichtigen Kernpunkt der Autonomie bildet<br />

die <strong>ü</strong>bergreifende Finanzierung der Bauprojekte<br />

und des Bauunterhaltes. Im Rahmen des<br />

Globalbudgets sind kalendarische und projekt<strong>ü</strong>bergreifende<br />

Verschiebungen möglich. In diesem<br />

Budget sind Elemente wie Werterhalt, Bauunterhalt,<br />

zusätzlicher Flächenbedarf und ein<br />

Abbau des Instandhaltungsstaus teils parametergest<strong>ü</strong>tzt,<br />

teils maßnahmenbezogen verankert.<br />

Die Transfermöglichkeiten eines globalen Baubudgets<br />

unterst<strong>ü</strong>tzen das Denken in Lebenszyklusmodellen.<br />

Die Einheit aus Planen, Bauen,<br />

Betreiben, Instandhalten und R<strong>ü</strong>ckbau stellte<br />

daher auch Hans-Ulrich Hilpert, Geschäftsf<strong>ü</strong>hrer<br />

der Firma Raidhoplan in den Vordergrund seiner<br />

Ausf<strong>ü</strong>hrungen zum Thema Bauen in der Industrie.<br />

Danach umfasst wirtschaftliches Handeln<br />

auch die Einbindung des Kunden und insbesondere<br />

den Blick auf ein langfristiges Betreiben.<br />

Hilpert berichtete von Untersuchungen, denen<br />

zufolge die kumulierten Betriebskosten die Erstellungsinvestitionen<br />

bereits nach 15 Jahren<br />

<strong>ü</strong>bersteigen können. Seiner Einschätzung nach<br />

ist der ganzheitlichen Betrachtung des Lebenszyklus<br />

einer Immobilie bei einer Kostenbetrachtung<br />

deshalb oberste Priorität einzuräumen.<br />

Den ganzheitlichen Ansatz und die Nähe zwischen<br />

den Nutzenden und Bauenden betonte<br />

auch Frank Schulz-Nieswandt, Dekan der Wirtschafts-<br />

und Sozialwissenschaftlichen Fakultät<br />

der Universität zu Köln. Vor dem Hintergrund<br />

eines sich rapide ändernden Wissenschaftsumfelds<br />

m<strong>ü</strong>sse die horizontale Abstimmung aller<br />

Beteiligten – Wissenschaftler wie Baufachleute<br />

– in eine Balance gebracht werden. Bauen<br />

werde dadurch zur „gelebten und gelungenen<br />

Kommunikation“. Seiner Auffassung nach ist<br />

dies nur in einer Organisation umsetzbar, die<br />

nah am Kunden agiert, das heißt, in einem<br />

eigenständigen Management der jeweiligen<br />

Universität. Nur auf diese Weise werde das<br />

teils chaotische, aber kreative System Universität<br />

<strong>ü</strong>berhaupt beherrschbar, denn, so Schulz-<br />

Nieswandt, „die Universität ist ein Zoo, es gibt<br />

alle Arten“. Insoweit ist zu w<strong>ü</strong>nschen, dass,<br />

unabhängig von dem Kölner Projekt sowie den<br />

eigenständig bauenden Hochschulen Göttingen<br />

und Darmstadt, generell mehr Wettbewerb im<br />

Liegenschaftsmanagement zugelassen wird.<br />

Impulse setzen<br />

Als gemeinsame Erkenntnis des Workshops<br />

wurde die Nähe zur Wissenschaft, die Nähe<br />

zu den Nutzern sowie Professionalität und<br />

Wirtschaftlichkeit als Grundelemente eines dezentralen<br />

Liegenschaftsmanagements herausgestellt.<br />

„Der heutige Austausch hat deutlich<br />

gemacht, dass das komplexe System Universität<br />

nur durch wissenschaftsadäquate Managementkompetenzen<br />

gesteuert werden kann,<br />

sowohl zentral als auch in den Fakultäten. Dar<strong>ü</strong>ber<br />

hinaus ist auch das Wohlgef<strong>ü</strong>hl der Menschen,<br />

das durch den Zustand der Gebäude, die<br />

technischen Möglichkeiten und die Architektur<br />

maßgeblich beeinflusst wird, ein nicht zu unterschätzender<br />

Faktor f<strong>ü</strong>r den Arbeitsplatz Universität“,<br />

res<strong>ü</strong>mierte Johannes Neyses, Kanzler<br />

der Universität zu Köln. Der Erfahrungsaustausch<br />

„Eigenständiges Bauen an Hochschulen“<br />

bildet einen weiteren Meilenstein auf dem<br />

Weg zur Stärkung der Hochschulautonomie. F<strong>ü</strong>r<br />

die Zukunft gilt es, das bisher Erreichte weiter<br />

zu festigen: Die erarbeiteten Strukturen m<strong>ü</strong>ssen<br />

gelebt werden und sich bewähren, die Qualifikationen<br />

und das Know-how m<strong>ü</strong>ssen – nach<br />

dem Prinzip einer „lernenden Organisation“<br />

– weiterentwickelt werden. Ein Schwerpunkt<br />

bleibt die Notwendigkeit zur Deregulierung. Aus<br />

diesem Grunde ist die Universität zu Köln in intensivem<br />

Kontakt und Austausch mit den Partneruniversitäten<br />

und Ministerien.<br />

andreas Kaiser<br />

news & facts 5<br />

Modellversuch zum Dezentralen<br />

Liegenschaftsmanagement<br />

Der Modellversuch zum Dezentralen Liegenschaftsmanagement<br />

wurde im Rahmen einer<br />

Zielvereinbarung zwischen dem Ministerium f<strong>ü</strong>r<br />

Innovation, Wissenschaft, Forschung und Technologie<br />

des Landes NRW und der Universität zu<br />

Köln im Februar 2008 ins Leben gerufen. Über<br />

das Hochschulfreiheitsgesetz hinaus ist der Universität<br />

zu Köln weitgehende Autonomie im Gebäude-<br />

und Liegenschaftsmanagement eingeräumt<br />

worden. Diese Entscheidung beruht im<br />

Wesentlichen darauf, dass die Kölner Universität<br />

Eigent<strong>ü</strong>merin des größten Teils ihrer Liegenschaften<br />

(einschließlich Klinikum) ist und,<br />

nach einer zwischenzeitlichen rechtlichen Auseinandersetzung<br />

mit dem Land, auch als Eigent<strong>ü</strong>merin<br />

im Grundbuch eingetragen wurde.<br />

Ein zentrales Anliegen des Modellversuchs ist<br />

die Erarbeitung einer im Vergleich zu zentralen<br />

Modellen deutlich verbesserten Lösung f<strong>ü</strong>r die<br />

Organisation und Finanzierung der Planungs-,<br />

Bau- und Bauunterhaltungsaufgaben im Hochschulbereich.<br />

Autor:<br />

Dipl.-Kfm. Andreas Kaiser ist Referent des Kanzlers<br />

der Universität zu Köln f<strong>ü</strong>r den Modellversuch<br />

Dezentrales Liegenschaftsmanagement.<br />

wissenschaftsmanagement 6 • november/dezember • 2010

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!