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Industriebetriebe

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- Kleine bis mittlere Produktionseinheiten<br />

- Fertigung nach Bestellung – keine Bevorratung<br />

- Geringes Ausmaß an Arbeitsteilung<br />

- Vorteile: Flexibilität, Marktnischenproduktion<br />

- Nachteile: hohe Stückkosten, durch geringe Rationalisierungsmöglichkeiten<br />

<strong>Industriebetriebe</strong><br />

- Der Auftraggeber beschäftigt Heimarbeiter, die in ihren Wohnungen Lohnarbeit ausführen.<br />

- Heimarbeiter erhalten das zu bearbeitende Material und die dazu notwendige technische<br />

Ausrüstung.<br />

- Vorteile: Anpassungsfähigkeit an den Markt (Heimarbeiter bekommen mehr oder weniger<br />

Aufträge)<br />

- Nachteile: Längere Produktionsdauer und keine Kontrolle während der Fertigung<br />

- In großen Werkstätten werden handwerkliche Produkte erzeugt. Manufakturen gibt es für<br />

kunstgewerbliche Erzeugnisse aus Porzellan, Glas, Teppiche, ...<br />

- Hoher Einsatz von Anlagekapital<br />

- Maschinen leisten die Hauptarbeit<br />

- Weitgehende Arbeitsteilung und Rationalisierung<br />

- Produktion nicht nur auf Bestellung<br />

- Vorteile: Günstige Produktionskosten<br />

- Nachteile: Anlagenintensiv, hoher Kapitaleinsatz<br />

<strong>Industriebetriebe</strong> entstanden zu Beginn des 19. Jahrhunderts (Dampfmaschinenerfindung).<br />

In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts begann die erste industrielle Revolution (Eisenbahn,<br />

Wasserkraft, Elektromotor). Die zweite industrielle Revolution begann Mitte des 20.<br />

Jahrhunderts (Elektronik, neue Werkstoffe, Automatisierung). In der dritten Phase (Ende 20.<br />

Jahrhundert) wird die menschliche Arbeitskraft durch Maschinen in großem Ausmaß ersetzt.<br />

Kostenrechnung<br />

Arbeitsplatz eines Schweißers kostet rund € 21.500,00 pro Jahr. Bei Zweischichtbetrieb entstehen<br />

Kosten von rund € 50.000,00.<br />

Ein Schweißroboter kostet rund € 145.000,00. Die laufenden Kosten (einschließlich Kapitalzinsen)<br />

betragen rund € 15.000,00 bei Zweischichtbetrieb.<br />

Die Investition macht sich in 4 Jahren bezahlt. Die Stückkosten können dementsprechend gesenkt<br />

werden.<br />

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Wird ein Gewerbe in Form eines <strong>Industriebetriebe</strong>s ausgeübt, zählt dies zu den freien Gewerben<br />

lt. Gewerbeordnung. Dazu ist kein Befähigungsnachweis erforderlich. Damit eine Unternehmung<br />

als Industriebetrieb eingestuft wird, sind folgende Voraussetzungen notwendig:<br />

1. Hoher Einsatz von Anlage- und Umlaufvermögen<br />

2. Verwendung industrieller Maschinen (Unterscheidung zum Handwerk)<br />

3. Weitgehende Arbeitsteilung (Fließband, ...)<br />

4. Serienmäßige Erzeugung von Gütern für Kunden, die man noch gar nicht kennt<br />

5. Größere Anzahl von ständig beschäftigten Arbeitskräften<br />

6. Organisatorische Trennung in eine techn. und kaufmännische Führung<br />

Forschung<br />

Produkte müssen ständig durch neue, verbesserte Güter ersetzt werden. In der Grundlagenforschung<br />

versucht man Erkenntnisse zu gewinnen, die nicht sofort industriell umzusetzen<br />

sind (Wie kann man besonders harte Materialien bearbeiten?). Die angewandte Forschung<br />

liefert Ergebnisse, die zur Verbesserung des augenblicklich produzierten Gutes dienen (Wie<br />

gleitet die Führung besser? Wie kann die Abnutzung verhindert werden?).<br />

Entwicklung<br />

- Liefert den zeichnerischen<br />

Entwurf<br />

(Konstruktionszeichnungen)<br />

- Stücklisten werden<br />

erstellt (Zusammenstellung<br />

der Einzelteile)<br />

- Modelle werden<br />

erstellt<br />

- Praktische Überprüfung<br />

der Modelle<br />

- Testphase (technisch<br />

und marktpolitisch)<br />

- Eine kleinere Serie<br />

des entwickelten<br />

Erzeugnisses<br />

wird produziert.<br />

- Erprobung des<br />

Fertigungsablaufes<br />

Da viele Betriebe die kostenintensive Forschungs- und Entwicklungsarbeit nicht machen, erwerben<br />

sie Lizenzen.<br />

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___________________<br />

= das Recht, das Patent eines anderen zu verwerten.<br />

___________________<br />

= das Recht des Erfinders den patentierten Gegenstand alleinig betriebsmäßig herzustellen<br />

und anzubieten. Man unterscheidet Produktpatente (Erfindung, die bisher unbekannt war, zB<br />

Tinte, die unter Wasser schreibt) und Verfahrenspatente (Erfindung, wie ein Gegenstand<br />

günstiger hergestellt werden kann, zB Messer aus alten Aludosen).<br />

___________________________<br />

Sie hat in einem Industriebetrieb große Bedeutung. Die Qualität einzelner Produkte kann die<br />

Funktionsfähigkeit des gesamten Produktes gefährden (Bremsschlauchabdichtung im Auto).<br />

Die Qualitätskontrolle ist daher sehr wichtig (ISO zertifizierte Lieferanten, ...). Außerdem<br />

muss geachtet werden, dass die Roh- und Zukaufteile rechtzeitig geliefert werden. Fehlen<br />

auch nur kleine Teile, kann der ganze Produktionsablauf zum Stillstand kommen (fehlende<br />

Türschlösser beim Auto). Informationen<br />

erhält die Beschaffungsabteilung aus der<br />

Fertigungsplanung mittels EDV (PPS-<br />

Systeme wie SAP/R3).<br />

Schlagworte in der Materialwirtschaft:<br />

Make or Buy Entscheidung:<br />

<strong>Industriebetriebe</strong> gliedern die Produktion von<br />

Teilen immer stärker an kleinere<br />

Zulieferbetriebe aus. Das unternehmerische<br />

Risiko wird zum Lieferanten verlagert. Auch<br />

können Kosten eingespart werden. Dies<br />

bedingt eine enge Zusammenarbeit mit den<br />

Lieferanten (Gegenseitiger<br />

Wissensaustausch).<br />

Just in Time Anlieferung:<br />

Es muss so angeliefert werden, dass die<br />

bezogenen Teile sofort weiterverarbeitet<br />

werden können. Dadurch werden die<br />

Lagerkosten sehr gering gehalten.<br />

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Fertigung<br />

Wie läuft das Erzeugnis durch die<br />

Produktion?<br />

___________________________<br />

Wie viele Einheiten werden erzeugt?<br />

Sie findet man vor allem bei der Einzelfertigung und Kleinserienfertigung. Die Bearbeitungsmaschinen<br />

sind artweise in einer Werkstatt zusammengefasst; zB alle Drehmaschinen, alle<br />

Fräsmaschinen, ...<br />

Vorteile: hohe Anpassungsfähigkeit, größere Arbeitsfreude<br />

Nachteile: lange Transportwege, Zwischenlagerung von Produkten<br />

Materiallager<br />

____________________________<br />

Bohrerei Fräserei Dreherei<br />

Schleiferei Lackierei Montage<br />

Die Maschinen und Arbeitsplätze sind in der Reihenfolge des Fertigungsablaufes aufgestellt.<br />

Die Zeit, die für die Arbeitsverrichtung notwendig ist, heißt Taktzeit. Hilfsmittel für die Fortbewegung<br />

der Werkstücke sind: Fließbänder, Laufwagen, ...<br />

Vorteile: Zeitersparnis, keine Zwischenlager, festgelegtes Arbeitstempo<br />

Nachteile: Kapitalintensiv, störungsanfällig, Monotonie der Arbeit<br />

_____________________________<br />

Sie stellt eine Kombination zwischen Werkstatt- und Fließfertigung dar. Für einen Teilbereich<br />

der Erzeugung können Arbeitsgruppen gebildet werden, die Teile zusammenbauen.<br />

Vorteile: Leichter umstellbar, bessere Arbeitsmotivation<br />

Nachteile: Logistik<br />

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______________________________<br />

Ein Produkt wird in ständiger Wiederholung hergestellt. Ein Ende der Produktion ist nicht<br />

festgelegt; zB Zigaretten-, Süßwaren-, Ziegel-, Waschmittelindustrie.<br />

Vorteile: Kostensenkung, optimale Rationalisierung<br />

Nachteile: Unelastizität, Umstellung auf andere Erzeugnisse kaum möglich<br />

______________________________<br />

Verschiedene, eng miteinander verwandte Varianten eines Erzeugnisses werden zeitlich hintereinander<br />

und in begrenzter Stückzahl auf gleichen Produktionsanlagen erzeugt; zB<br />

Bekleidungs-, Textil-, Autoreifenindustrie. Die Stückzahl, in der eine Sorte gefertigt wird, heißt<br />

Los.<br />

Vorteile: Gleiche Ursprungsstoffe, Einkaufsvorteile<br />

Nachteile: Über/Unterproduktion bei einer Sorte<br />

_______________________________<br />

Verschiedene Erzeugnisse werden gleichzeitig auf mehreren Fertigungsanlagen hergestellt.<br />

Da konstruktive Unterschiede zwischen den einzelnen Erzeugnissen bestehen, muss die<br />

Produktion auf eigenen Fertigungsanlagen erfolgen (Unterschied zu Sortenfertigung); zB Auto-,<br />

Unterhaltungselektronik-, Haushaltsgeräteindustrie. Nach einer bestimmten Zeit erfolgt<br />

eine Produktionsumstellung.<br />

Vorteile: Einkaufsvorteile<br />

Nachteile: Logistik, anlagenintensiv<br />

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Fragenkatalog<br />

1. Nenne drei Merkmale eines Handwerkbetriebes!<br />

2. Erkläre das Verlagssystem!<br />

3. In welchen Bereichen gibt es heute noch Manufakturen?<br />

4. Welche Merkmale haben <strong>Industriebetriebe</strong>?<br />

5. Was sind <strong>Industriebetriebe</strong> nach der Gewerbeordnung?<br />

6. Zähle vier Voraussetzungen lt. Gewerbeordnung auf, die <strong>Industriebetriebe</strong> erfüllen<br />

müssen!<br />

7. Zähle die Leistungsbereiche eines <strong>Industriebetriebe</strong>s auf!<br />

8. Erkläre den Unterschied zwischen Grundlagenforschung und angewandter Forschung!<br />

9. Was macht die Konstruktionsabteilung?<br />

10. Welche Fertigungsverfahren nach der Organisation gibt es?<br />

11. Welche Fertigungsverfahren nach den Fertigungstypen gibt es?<br />

12. Was ist eine Werkstattfertigung?<br />

13. Welche Vorteile hat eine Werkstattfertigung?<br />

14. Was ist eine Fließfertigung?<br />

15. Welche Nachteile hat die Fließfertigung?<br />

16. Was ist eine Gruppenfertigung?<br />

17. Was ist eine Lizenz?<br />

18. Was ist ein Patent?<br />

19. Erkläre den Unterschied zwischen Produktpatent und Verfahrenspatent!<br />

20. Was bedeutet „Make oder buy“?<br />

21. Was bedeutet „Just in Time Anlieferung“?<br />

22. Was ist eine Massenfertigung?<br />

23. Was ist eine Sortenfertigung?<br />

24. Was ist eine Serienfertigung?<br />

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