1 Einführung in E-Business
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1<br />
<strong>E<strong>in</strong>führung</strong> <strong>in</strong> E-Bus<strong>in</strong>ess<br />
Manfred Pils, Johann Höller, Robert Zlab<strong>in</strong>ger<br />
Institutfür Datenverarbeitung, Johannes Kepler Universität L<strong>in</strong>z<br />
1.1<br />
Was ist E-Bus<strong>in</strong>ess?<br />
Wir bef<strong>in</strong>den uns mitten <strong>in</strong> gravierenden Veränderungen <strong>in</strong> den vielschichtigen<br />
Beziehungen zwischen Unternehmen, Verwaltungen und den e<strong>in</strong>zelnen Menschen<br />
- mith<strong>in</strong> unserer gesamten wirtschaftlich orientierten Informationslandschaften.<br />
E<strong>in</strong>e Organisation unterhält Außenbeziehungen mit vielfältigen Partnern, wie die<br />
folgende Abbildung zeigt.<br />
Abb. 1-1.1Modell der Außenbeziehungen
4 I Elemente e<strong>in</strong>er Infrastruktur für E-Bus<strong>in</strong>ess<br />
Die Abbildung zeigt e<strong>in</strong> abstraktes Modell, <strong>in</strong> dem sich e<strong>in</strong>e Vielfalt möglicher<br />
Ausprägungen von Außenbeziehungen e<strong>in</strong>er konkreten Organisation e<strong>in</strong>ordnen<br />
läßt.<br />
Kunden können se<strong>in</strong>: Geschäftskunden bzw. Konsumenten, die Produkte erwerben<br />
oder Dienstleistungen <strong>in</strong> Anspruch nehmen; Lernende wie Schüler und<br />
Studierende, die E-Learn<strong>in</strong>g-Angebote <strong>in</strong> Anspruch nehmen; Personen, die Angebote<br />
von Non-Profit-Organisationen - beg<strong>in</strong>nend von der staatlichen Verwaltung<br />
(z. B. F<strong>in</strong>anzamt) bis h<strong>in</strong> zum Roten Kreuz - nutzen können (oder müssen).<br />
In jeden Fall werden nicht nur Personen, die das Angebot tatsächlich nutzen,<br />
sondern auch jene, die dafür <strong>in</strong> Frage kommen, als Kunden (potenzielle Kunden)<br />
angesehen.<br />
Lieferanten s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>erseits Produzenten von der Landwirtschaft bis zum Informationsanbieter,<br />
andererseits Handelsunternehmen, die als Groß- und E<strong>in</strong>zelhändler<br />
die Verteilung der Güter und Dienstleistungen organisieren. In Abhängigkeit<br />
von Produkt und Branche ist die Wertschöpfungskette sehr unterschiedlich ausgeformt:<br />
E<strong>in</strong> Zimmer mieten kann man beim Reisebüro, direkt beim Vermieter oder<br />
über e<strong>in</strong>e regionale Vermittlungsagentur - und das jeweils direkt oder via Internet.<br />
Produktionsunternehmen bedienen sich e<strong>in</strong>er breiten Palette von Lieferanten; das<br />
reicht von Rohstoff über Halb- und Fertigfabrikate bis h<strong>in</strong> zu Dienstleistungen.<br />
Zu den Lieferanten zählen aber auch die Informationsdiensteanbieter, die tw.<br />
entgeltlich, tw. unentgeltlich Web-Kataloge, Suchdienste oder gratis E-Mailadressen<br />
anbieten, ebenso wie "klassische" Medien (z. B. Zeitungen oder Fernsehen).<br />
Internetdienste f<strong>in</strong>anzieren solche Dienste oft durch Werbung, s<strong>in</strong>d also für ihre<br />
Werbekunden gleichzeitig Lieferanten von Werbedienstleistungen.<br />
Kapitalgeber s<strong>in</strong>d abstrakt betrachtet e<strong>in</strong>e besondere Form von Lieferanten,<br />
weil es um die Beschaffung der Ressource Kapital geht. In Anbetracht der Vielfalt<br />
von Ersche<strong>in</strong>ungsformen der F<strong>in</strong>anzierung und der Bedeutung <strong>in</strong>sbesondere bei<br />
Aktiengesellschaften empfiehlt sich die gesonderte Hervorhebung der Rolle der<br />
Kapitalgeber. "Investors" ist e<strong>in</strong> Punkt, der auf vielen Homepages auf oberster<br />
Ebene zu f<strong>in</strong>den ist.<br />
Mitarbeiter s<strong>in</strong>d zwar Teil der Organisation; unmittelbar außenstehend s<strong>in</strong>d<br />
nur die "Noch-Nicht"-Mitarbeiter sowie die ehemaligen Mitarbeiter. Auch wenn<br />
sie aktiv im Unternehmen mitarbeiten, bleiben sie selbstständig handelnde Individuen<br />
und s<strong>in</strong>d aufgrund dieser Tatsache gesondert zu betrachten; der Übergang<br />
zur Privatsphäre bleibt immer fließend.<br />
Behörden s<strong>in</strong>d ebenfalls e<strong>in</strong>e Sonderform von Lieferanten; sie stellen für die<br />
Organisation erforderliche Infrastruktur wie z. B. Verkehrswege, Gesundheitsund<br />
Bildungssystem, Sicherheit (e<strong>in</strong>schließlich Rechtssicherheit) bereit. Leistungen<br />
von Behörden werden unterschiedlich f<strong>in</strong>anziert; deren (Nicht-) Vorhandense<strong>in</strong><br />
spielt bei Standortentscheidungen - national und <strong>in</strong>ternational - e<strong>in</strong>e wesentliche<br />
Rolle.<br />
Öffentlichkeit be<strong>in</strong>haltet jene Personen und Personengruppen, die ke<strong>in</strong>er der<br />
bisherigen Kategorien zugeordnet werden können, aber dennoch Gegenstand e<strong>in</strong>es<br />
"RelatioIlship-Management" s<strong>in</strong>d. Beispiele s<strong>in</strong>d etwa Nachbarn, Interessens-<br />
1 <strong>E<strong>in</strong>führung</strong> <strong>in</strong> E-Bus<strong>in</strong>ess<br />
vertretungen oder politische Entscheidungsträger. Ebenso können Konkurrenten,<br />
die sich zu Kooperationsmodellen zusammenschließen ("Cluster"), hier e<strong>in</strong>geordnet<br />
werden.<br />
Für die Gestaltung dieser Außenbeziehungen stehen grundsätzlich verschiedenste<br />
Kommunikationsarten zur Verfügung. Die nachfolgende Grafik zeigt, his~<br />
torisch von unten nach oben gereiht, die am häufigsten e<strong>in</strong>gesetzten t:r:aditionellen<br />
Kommunikationsmedien.<br />
Abb. 1-1.2 Traditionelle Kommunikationsmedien<br />
Persönliche Kommunikation (Face-to-Face) ist dadurch gekennzeichnet, dass<br />
die Gesprächspartner zur gleichen Zeit am gleichen Ort anwesend s<strong>in</strong>d und gleichzeitig<br />
mit Sprache und nonverbal kommunizieren. Auch zwei schweigende Perso~<br />
nen kommunizieren mite<strong>in</strong>ander.<br />
Schriftliche Nachrichten waren die erste Form, die Orts- und Zeitb<strong>in</strong>dung<br />
aufzuheben. Briefe s<strong>in</strong>d dadurch gekennzeichnet, dass Papier als Medium der<br />
Informationsübertragung verwendet wird - und zwar auch dann, wenn Computer<br />
zur Texterfassung verwendet werden. Kennzeichnend für den Brief als traditionelles<br />
Medium ist daher der Versand über den Postweg. Sofern es sich nicht um<br />
<strong>in</strong>dividuelle Adressaten handelt, s<strong>in</strong>d Zeitungen als schriftliche Form der Massenkommunikation<br />
seit langem bekannt; Serienbriefe bedienen sich der Individualform,<br />
um e<strong>in</strong>e Masse von Empfängern zu erreichen.<br />
Telefon ist <strong>in</strong> der Grundfunktion als traditionelles Kommunikationsmedium<br />
e<strong>in</strong>zuordnen. Modeme Ibrmen der Computer-Telefon-Integration ermöglichen die<br />
elektronische Speicherung und Weiterverarbeitung von Informationen; solche Anwendungen<br />
des Telefons s<strong>in</strong>d den elektronischen Medien zuzuordnen.<br />
5
6 I Elemente e<strong>in</strong>er Infrastruktur für E-Bus<strong>in</strong>ess<br />
Rundfunk und Fernsehen als sog. "elektronische Massenmedien" s<strong>in</strong>d im<br />
hier verwendeten S<strong>in</strong>n traditionelle Medien der Massenkommunikation; die so<br />
vermittelten Informationen s<strong>in</strong>d normalerweise nicht digital speicherbar bzw.<br />
weiterverarbeitbar. Aufgrund ihres Charakters als Massenmedium konzentriert<br />
sich ihr E<strong>in</strong>satz primär auf Market<strong>in</strong>gzwecke.<br />
Die letzte Innovation der "Vor-E-Bus<strong>in</strong>ess"-Zeit war Telefax. Ähnlich wie<br />
beim Telefon ist Telefax als konventionelles Medium anzusehen, sQweit Papier<br />
als Trägermedium verwendet wird. Moderne Formen computer<strong>in</strong>tegrierter Faxanwendungen<br />
s<strong>in</strong>d dagegen als elektronische Medien e<strong>in</strong>zuordnen.<br />
EDI (Electronic Data Interchange) ist e<strong>in</strong>e bereits seit längerem bekannte elektronische<br />
Möglichkeit des Datenaustausches, die aber nur von wenigen Unternehmen<br />
tatsächlich genutzt wurde. EDI ist seit Anfang als elektronisches Medium zu<br />
qualifizieren.<br />
Geht man von der Realität heutiger Organisationen aus, dann s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> jeder Organisation<br />
Informationssysteme vorhanden, die die <strong>in</strong>terne Kommunikation bzw.<br />
die unternehmerischen Geschäftsprozesse unterstützen. Betrachtet man die Verknüpfbarkeit<br />
der <strong>in</strong>ternen Informationssysteme mit den <strong>in</strong> Abb. 2 genannten Kommunikationsmedien,<br />
dann zeigen sich viele Medienbrüche, die e<strong>in</strong>e rasche und<br />
effiziente Kommunikation beh<strong>in</strong>dern.<br />
.-.-------.------.------.----.-..---..-.----.-------.-----..<br />
----------------------------------------------------<br />
-'::':':':-:-:-:':':-:-:-:-:-:-:Internet / Hypertext / Multimedia :-:-:':':-:-:-:':-:-:':-:-:-:..<br />
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Abb. 1-1.3 Kommunikationsmix im E-Bus<strong>in</strong>ess<br />
'U'_U---<br />
.--u_-- u--<br />
uu.<br />
uu.<br />
.u_u--.<br />
UU--'-'<br />
Der neue, durch die Möglichkeiten des Internet erweiterte Kommunikationsrnix<br />
bietet e<strong>in</strong>erseits neue Qualitäten <strong>in</strong> der Kommunikation (Hypertext, Multimedia,<br />
Mehrdimensionalität, Internationalität, Standardisierung), andererseits völlig neue<br />
Möglichkeiten, ohne Medienbrüche mit der Umwelt zu kommunizieren. Unter<br />
Medienbruch verstehen wir dabei, dass die <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Medium vorliegende Infor-<br />
1 <strong>E<strong>in</strong>führung</strong> <strong>in</strong> E-Bus<strong>in</strong>ess 7<br />
mation nicht ohne E<strong>in</strong>gabeaufwand <strong>in</strong> e<strong>in</strong> anderes Medium übernommen werden<br />
kann (z. B. Bestellung wird per Fax abgesandt; sie muss beim Kunden neu erfasst<br />
werden, auch wenn sie mit e<strong>in</strong>em Computer erzeugt wurde).<br />
Die bisherigen Kommunikationsmedien bleiben erhalten; die Face-to-Face<br />
Kommunikation kann auf oberen Managementebenen durchaus auch an Bedeutung<br />
zunehmen, während sie im adm<strong>in</strong>istrativen Bereich teilweise substituiert<br />
werden kann. Zur Unterstützung bei der Term<strong>in</strong>vere<strong>in</strong>barung dienen PIM (Personal<br />
Information Manager), Office bzw. Term<strong>in</strong>kalenderanwendungen.<br />
Auch bei anderen Medien erfolgt teilweise e<strong>in</strong>e Automatisierung e<strong>in</strong>zelner Arbeitsschritte;<br />
so werden Briefe bzw. Faxvorlagen normalerweise mit Computerunterstützung<br />
generiert: <strong>in</strong> der Abbildung 1.3. wird diese Teilautomatisierung<br />
durch dünne Verb<strong>in</strong>dungsl<strong>in</strong>ien symbolisiert. E<strong>in</strong>e Versendung per E-Mail garantiert<br />
die medienbruchfreie Weiterverarbeitung; e<strong>in</strong> Medienbruch wird durch<br />
e<strong>in</strong>e unterbrochene L<strong>in</strong>ie (z. B. beim Empfang e<strong>in</strong>es Faxes) dargestellt.<br />
E<strong>in</strong> wesentliches Nutzenpotenzial des Internet besteht dar<strong>in</strong>, dass sich e<strong>in</strong>e<br />
Organisation damit so kostengünstig wie <strong>in</strong> ke<strong>in</strong>em anderem Medium der<br />
(weltweiten) Öffentlichkeit präsentieren kann - sofern es überhaupt noch e<strong>in</strong>e<br />
Alternative zur Präsenz im Internet gibt!<br />
Andererseits wurden bzw. werden bestehende Wertschöpfungsketten h<strong>in</strong>sichtlich<br />
der Prozesse optimiert.l<br />
E<strong>in</strong>e weitere Möglichkeit besteht dar<strong>in</strong>, e<strong>in</strong>en neuen "Vertriebskanal" zu nutzen;<br />
dieselben Produkte werden auf e<strong>in</strong>em anderen Distributionskanal angeboten.<br />
Analoges gilt auch für E-Government: Die Abgabe der Steuererklärung auf elektronischem<br />
Weg ändert nichts Grundsätzliches am Geschäftsprozess der Bearbeitung<br />
der Steuererklärung.<br />
Anderseits entstehen aber völlig neue Geschäftsmodelle, Produkte und Dienstleistungen,<br />
die ohne die neuen technischen Grundlagen überhaupt nicht existieren<br />
würden (elektronische Marktplätze, MP3-Produkte); diese werden e<strong>in</strong>erseits von<br />
bestehenden Unternehmen, die <strong>in</strong> neue Marktsegmente vordr<strong>in</strong>gen ("Cross-<br />
Over"), andererseits von neu entstehenden Unternehmen ("StartUps") entwickelt.<br />
Alle diese so heterogenen Formen der Nutzung des Internets s<strong>in</strong>d Gegenstand<br />
des E-Bus<strong>in</strong>ess, das wir daher wie folgt def<strong>in</strong>ieren:<br />
E-Bus<strong>in</strong>ess umfasst die Gestaltung aller Bereiche der Geschäftstätigkeit,<br />
wo Außenbeziehungen mit elektronischen Medien und dementsprechenden<br />
Methoden gestaltet werden.<br />
Die Abstimmung dieser Außenbeziehungen mit den <strong>in</strong>nerbetrieblichen Informations-<br />
und Kommunikationssystemen ist e<strong>in</strong>e notwendige Voraussetzung für<br />
e<strong>in</strong>e be triebswirtschaftlich s<strong>in</strong>nvolle Gestaltung der Außenbeziehungen und wird<br />
daher ebenfalls als Bestandteil von E-Bus<strong>in</strong>ess angesehen.<br />
1 Siehe Abschnitt II, Kap. 3.2.1
8 I Elemente e<strong>in</strong>er Infrastruktur für E-Bus<strong>in</strong>ess<br />
Obwohl der Begriff E-Bus<strong>in</strong>ess vielfach <strong>in</strong>flationär verwendet wird und man<br />
glauben könnte, es handle sich um e<strong>in</strong>en weiteren, kurzlebigen Modebegriff, s<strong>in</strong>d<br />
wir überzeugt, dass es sich um e<strong>in</strong>e grundsätzliche Umstrukturierung des wirtschaftlichen<br />
und gesellschaftlichen Lebens handelt. Es ist mehr als e<strong>in</strong>e re<strong>in</strong>e<br />
Rationalisierungstechnik, mit E-Bus<strong>in</strong>ess verändern sich Geschäftsstrategien, die<br />
"New Economy" funktioniert nach eigenen Gesetzen. Beispielsweise werden folgende<br />
Thesen aufgestellt:<br />
. Der "First Mover" hat große strategische Vorteile, die durch die Geschw<strong>in</strong>digkeit<br />
der Veränderung im Netz schwer aufholbar s<strong>in</strong>d. Dem gegenüber<br />
stehen e<strong>in</strong>e Vielzahl von Unternehmen, die sich <strong>in</strong> die "falsche" Richtung<br />
bewegt haben und als namenlose Unternehmen vom Markt verschwunden<br />
s<strong>in</strong>d.<br />
Beispielfür erfolgreiche First-Mover:<br />
Hotmail war der erste Gratis-Maildienstleister. Aufgrund se<strong>in</strong>es Eifolges bei<br />
den Nutzern war er sogarfür Microsoft <strong>in</strong>teressant; geradefür Startups ist es<br />
nicht ungewöhnlich, dass ihr "Erfolgsrezept" dar<strong>in</strong> besteht, sich als Übernahmekandidat<br />
für langsamere, aber f<strong>in</strong>anzkräftige" big players" <strong>in</strong>teressant<br />
zu machen.<br />
Amazon hat als erster Bücher, CD's und ähnliche Produkte über Internet vertrieben.<br />
Bis heute hat ke<strong>in</strong> anderer Buchhändler weltweit e<strong>in</strong>e vergleichbare<br />
Verbreitung erreichen können.<br />
. "Geben ist seliger als Nehmen", ständig Kundennutzen optimieren durch die<br />
Interaktivität<br />
Beispiel:<br />
Es gibt unzählige Gratisdienste im Internet - beg<strong>in</strong>nend von Informationssammlungen,<br />
E-Mail-Accounts bis h<strong>in</strong> zu Webspace und Sicherungsmöglichkeiten<br />
für die private Festplatte. Natürlich werden solche Dienste nicht aus<br />
sozialen Gründen angeboten, sondern aus wirtschaftlichen Interessen. Vor<br />
allem dienen sie dazu, Kundenbeziehungen zu veifestigen (CRM = Customer<br />
Relationship Management) und im Umweg über Werbung werden durchaus<br />
nicht unerheblichef<strong>in</strong>anzielle Beiträge e<strong>in</strong>geworben.<br />
. Die Zyklen, <strong>in</strong> denen neue Strategien und Anpassungen erfolgen, werden<br />
immer kürzer.<br />
Beispiel:<br />
Die Transparenz der Information im Internet führt zu e<strong>in</strong>em Abbau von Informationsasymetrien<br />
wie auch zu e<strong>in</strong>er generell schnelleren Verbreitung von<br />
Informationen.<br />
Wird etwa <strong>in</strong> den USA heute e<strong>in</strong> neues Computermodell vorgestellt, so dauerte<br />
es bis vor wenigen Jahren mehrere Monate, bis e<strong>in</strong> vergleichbares Modell<br />
<strong>in</strong> Europa auf dem Markt veifügbar war. Heute ist das Modell praktisch<br />
zeitgleich erhältlich - andernfalls würde der Kunde direkt im amerikanischen<br />
Web-Shop bestellen.<br />
. Selbst die derzeit anerkannten Spielregeln der "New Economy" s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>er<br />
permanenten Veränderung unterworfen.<br />
1 <strong>E<strong>in</strong>führung</strong> <strong>in</strong> E-Bus<strong>in</strong>ess 9<br />
Beispiel:<br />
Galt vor kurzem noch, dass auch verlustbr<strong>in</strong>gende dot.coms mit riesiger<br />
Börsenkapitalisierung rechnen konnten, so gilt heute: "Old economy rules<br />
new economy". Die betriebswirtschaftlichen Grundregeln s<strong>in</strong>d auch für<br />
"neue" Unternehmen nicht außer Kraft gesetzt. Nunmehr achten vermehrt<br />
Kapitalgeber wieder auf seriöse Bus<strong>in</strong>ess-Pläne.<br />
Häufig f<strong>in</strong>det sich auch der Begriff E-Commerce. Auch wenn er manchmal als<br />
Synonym für E-Bus<strong>in</strong>ess verwendet wird2, sche<strong>in</strong>t e<strong>in</strong>e differenzierte Verwendung<br />
s<strong>in</strong>nvoller: E-Commerce ist demnach e<strong>in</strong> engerer Begriff, der die betrieblichen<br />
Transaktionen (buy<strong>in</strong>g-sell<strong>in</strong>g) entlang der Wertschöpfungskette zum Inhalt<br />
hat. Das erfasst - im Gegensatz zu E-Bus<strong>in</strong>ess - nur e<strong>in</strong>en Teil der Aussenbeziehungen;<br />
Gebiete wie z. B. E-Learn<strong>in</strong>g, E-Government, virtuelle Kooperationsformen<br />
und Communities s<strong>in</strong>d ebenso wie Teile des Relationship-Management und<br />
Öffentlichkeitsarbeit nicht Bestandteil des E-Commerce. Das Bereitstellen e<strong>in</strong>es<br />
Gratis-Accounts ist daher e<strong>in</strong> Anwendungsbeispiel für E-Bus<strong>in</strong>ess, aber nicht für<br />
E-Commerce.<br />
1.2<br />
Kategorien von E-Bus<strong>in</strong>ess<br />
Außenbeziehungen werden üblicherweise folgendermaßen e<strong>in</strong>geteilt:<br />
. Bus<strong>in</strong>ess to Bus<strong>in</strong>ess (B2B)<br />
Es handelt sich dabei um die Beziehungen zwischen Unternehmen. Ausgehend<br />
von der klassischen "Kunden-Lieferanten" -Beziehung entwickeln sich<br />
vielfältige neue Kooperationsformen.<br />
. x to Government (B2G, G2G)<br />
E-Bus<strong>in</strong>ess ist für uns als Überbegriff über den gesamten Bereich von Profitund<br />
Non-Profit-Organisationen zu verstehen. Da jedoch die Geschäftsprozesse<br />
<strong>in</strong> Verwaltungen und Behörden sich wesentlich unterscheiden, ist es s<strong>in</strong>nvoll,<br />
Bus<strong>in</strong>ess to Government (B2G) und Government to Government (G2G) als<br />
eigene Kategorien herauszuheben.<br />
. x to Private (B2C, G2C)<br />
Treten an die Stelle e<strong>in</strong>es Unternehmens Privatpersonen, dann s<strong>in</strong>d die Kommunikationsbeziehungen<br />
anderen Zielsystemen unterworfen. Privatpersonen<br />
haben vielschichtige persönliche und familiäre Bedürfnisse, wie z. B. Gesundheit,<br />
Familie, Bildung oder Freizeit.<br />
E<strong>in</strong>e der Rollen der Privatperson ist die als Konsument, die die häufig verwendete<br />
Bezeichnung "Bus<strong>in</strong>ess to Consumer" aus unserer Sicht unangemessen<br />
stark <strong>in</strong> den Vordergrund rückt. Diese Rolle wird zwar von heute bekannten<br />
2 Vgl. Turban 1999, S. 5
"<br />
10 I Elemente e<strong>in</strong>er Infrastruktur für E-Bus<strong>in</strong>ess 1 <strong>E<strong>in</strong>führung</strong> <strong>in</strong> E-Bus<strong>in</strong>ess 11<br />
Onl<strong>in</strong>e-Shopsprimär angesprochen, sollte aber nicht als alle<strong>in</strong>iges Anwen-<br />
dungsgebiet angesehen werden. Aufgrund der weiten Verbreitung wird dennoch<br />
die Abkürzung B2C verwendet.<br />
Abb. 1-1.4 Kategorien von E-Bus<strong>in</strong>ess<br />
Der Anspruch und das Rollenverständnis der Person ist abhängig von <strong>in</strong>dividuellen,<br />
persönlichen Fähigkeiten wie auch von gesellschaftlichen und kulturellen<br />
Faktoren. Die Akzeptanz etwa von Sicherheitstechnologien und Zahlungssystemen<br />
ist nicht primär e<strong>in</strong>e Frage der Technik, sondern der Menschen,<br />
die diese anwenden müssen.<br />
Die Rolle als Konsument kann dabei durchaus mit andern Rollen <strong>in</strong> Konflikt<br />
stehen. Der Betrieb hat das Interesse, dem Kunden genau die Produkte anzubieten,<br />
die der Kunde kaufen will und versucht daher alle Informationen zu<br />
sammeln, die ihm e<strong>in</strong> derartig abgestimmtes Angebot ermöglichen. Dieses<br />
Sammeln von Daten, das ihn <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Rolle als Konsument unterstützen soll,<br />
beseitigt jedoch se<strong>in</strong>e Anonymität, die nach unserem Kulturverständnis e<strong>in</strong> hohes<br />
Gut ist.<br />
Zu beachten ist dabei, dass z. B. die Rolle als Konsument vielfach mit der<br />
als Arbeitnehmer verknüpft ist. Viele Personen nutzen die technische<br />
Infrastruktur an ihrem Arbeitsplatz, um im Internet zu surfen, ihre Bankgeschäfte<br />
abzuwickeln und Bestellungen zu tätigen.<br />
Aufgrund der besonderen Rolle der Privatperson als Bürger bzw. Antragsteller<br />
an e<strong>in</strong>e Behörde wird auch hier e<strong>in</strong>e eigene Kategorie def<strong>in</strong>iert;<br />
Government to Citizen (G2C) def<strong>in</strong>iert diese <strong>in</strong> der Regel gesetzlich<br />
determ<strong>in</strong>ierten Verhältnisse.<br />
. Private to Private<br />
Da wir von e<strong>in</strong>em betriebswirtschaftlichen Ansatz ausgehen und daher die<br />
Geschäftstätigkeit <strong>in</strong> das Zentrum der Def<strong>in</strong>ition gestellt haben, s<strong>in</strong>d die Beziehungen<br />
zwischen Privaten nach unserer Def<strong>in</strong>ition nicht Bestandteil des E-<br />
Bus<strong>in</strong>ess. Sofern allerd<strong>in</strong>gs Private zu diesem Zweck Produkte und Dienstleistungen<br />
von Unternehmen <strong>in</strong> Anspruch nehmen, s<strong>in</strong>d die daraus folgenden Beziehungen<br />
durchaus Teil des E-Bus<strong>in</strong>ess.<br />
Auch gibt es natürlich auf der Ebene von Market<strong>in</strong>g und Public Relations<br />
Rückwirkungen auf das E-Bus<strong>in</strong>ess, wenn Private z. B. per Mail oder SMS<br />
kommunizieren und dazu z. B. von e<strong>in</strong>em Gratismail-Provider e<strong>in</strong>e Werbung<br />
e<strong>in</strong>geblendet wird.<br />
1.3<br />
Warum E-Bus<strong>in</strong>ess?<br />
Die Gründe, warum sich e<strong>in</strong>e Organisation mit dem Thema E-Bus<strong>in</strong>ess befassen<br />
sollte, ergeben sich aus e<strong>in</strong>er Komb<strong>in</strong>ation der nachfolgend angeführten Nutzenpotenziale.<br />
Bei e<strong>in</strong>em hohen Anteil der Informationskomponente am Produkt wird<br />
der E<strong>in</strong>satz von E-Bus<strong>in</strong>ess oftmals unverzichtbar se<strong>in</strong>.<br />
1.3.1<br />
Neue Märkte<br />
In vielen Fällen wird der E<strong>in</strong>satz von E-Bus<strong>in</strong>ess für die Ausweitung des Kundenkreises<br />
und/oder die Erweiterung der Produktpalette unabd<strong>in</strong>gbar se<strong>in</strong>. Die Erweiterung<br />
des Kundenkreises ergibt sich aus der Aufweichung der räumlichen Begrenztheit<br />
herkömmlicher Kommunikationswege im Vertrieb und Market<strong>in</strong>g<br />
durch das Internet. Mit der Erweiterung des Kundenkreises erhöht sich natürlich<br />
auch der Wettbewerbsdruck für den e<strong>in</strong>zelnen Marktteilnehmer.<br />
Die fortschreitende Entwicklung von E-Bus<strong>in</strong>ess verändert bestehende Märkte<br />
und läßt neue Dienstleistungen, <strong>in</strong>sb. Portaldienste und Vermittlerdienste zwischen<br />
Angebot und Nachfrage entstehen. Das Entstehen solcher elektronischer<br />
Marktplätze fördert zugleich E-Bus<strong>in</strong>ess-Anwendungen, <strong>in</strong>dem es die Auff<strong>in</strong>dbarkeit<br />
von Informationsangeboten erhöht. Der langfristige Erfolg e<strong>in</strong>es elektronischen<br />
Marktplatzes wird allerd<strong>in</strong>gs nur dann zu sichern se<strong>in</strong>, wenn die Marktteilnehmer<br />
- Anbieter wie Nachfrager - vom Nutzen überzeugt s<strong>in</strong>d.
12 I Elemente e<strong>in</strong>er Infrastruktur für E-Bus<strong>in</strong>ess 1 Electronic Bus<strong>in</strong>ess 13<br />
1.3.2<br />
Globalisierung<br />
Die weltweite Verfügbarkeit des Internets und se<strong>in</strong>er Dienste hilft nunmehr auch<br />
Kle<strong>in</strong>- und Mittelbetrieben, wie auch Privatpersonen, Kontakte zu Geschäftspartnern<br />
<strong>in</strong> aller Welt aufzunehmen und zu pflegen. Modeme Konzepte im E<strong>in</strong>kaufsbereich<br />
wie etwa "Global Sourc<strong>in</strong>g" können besonders gut durch Intemettechnologien<br />
unterstützt werden. E<strong>in</strong> konkretes Beispiel zur Beschaffungswerbung<br />
f<strong>in</strong>det sich <strong>in</strong> Abschnitt 11Kap. 3; Gefahrenpotenziale dieser Entwicklung werden<br />
allerd<strong>in</strong>gs auch nicht verschwiegen (vgl. Abschnitt III Kap. 3).<br />
1.3.3<br />
Verbesserung der Kundenbeziehung<br />
Gute Kundenbeziehungen zeichnen sich u. a. durch reichhaltige Information des<br />
Kunden vor und nach dem Geschäftsabschluss aus. Die Palette der Möglichkeiten<br />
reicht von der Bereitstellung allgeme<strong>in</strong>er, detaillierter Information zum Produkt<br />
über die Unterstützung beim Bestellvorgang bis h<strong>in</strong> zur <strong>in</strong>dividuellen Information<br />
über den Status der Erledigung. So hat sich der Track<strong>in</strong>g-Service bei den Paketdiensten<br />
<strong>in</strong>nerhalb kürzester Zeit zu e<strong>in</strong>em unverzichtbaren Standard entwickelt.<br />
Gerade bei nicht selbsterklärenden Produkten kommt auch der Post-Sales-Betreuung<br />
e<strong>in</strong>e große Bedeutung zu. Der starke Trend <strong>in</strong> diese Richtung dokumentiert<br />
sich auch durch e<strong>in</strong>e neue Kategorie von Softwaresystemen, die unter der Bezeichnung<br />
CRM (Customer Relationship Management) angeboten werden.<br />
Auch <strong>in</strong> der öffentlichen Verwaltung beg<strong>in</strong>nt sich dieser Gedanke unter dem<br />
Begriff New Public Management durchzusetzen. Der Wandel vom normunterworfenen<br />
Antragsteller h<strong>in</strong> zum "Kunden" ist e<strong>in</strong>e der Grundvoraussetzungen für das<br />
Gel<strong>in</strong>gen von E-Govemment.<br />
Das Relationship Management äußert sich darüber h<strong>in</strong>aus noch <strong>in</strong> anderen Bereichen,<br />
z. B. im Supplier Relationship Management und <strong>in</strong> der Bildung von<br />
Communities <strong>in</strong>nerhalb von Branchen.<br />
1.3.4<br />
Schnelligkeit<br />
Zeit wird im modemen Wirtschaftsleben immer mehr zum Wettbewerbsfaktor:<br />
"Time is money". Elektronische Medien ermöglichen sehr rasche Kommunikationsvorgänge<br />
und legen daher die Basis zur Verkürzung von Durchlaufzeiten. Es<br />
steigt damit aber auch die Erwartung. Gerade auf e<strong>in</strong>em schnellebigen Medium<br />
wie WWW wirken nicht aktuelle Inhalte besonders unprofessionell.<br />
1.3.5<br />
Rationalisierung<br />
Die Gestaltung der Außenbeziehungen bzw. deren Abstimmung mit den <strong>in</strong>nerbetrieblichen<br />
Informations- und Kommunikationssystemen war bisher von vielen<br />
Medienbrüchen gekennzeichnet. Durch die Reduktion solcher Medienbrüche können<br />
Erfassungszeiten e<strong>in</strong>gespart, Fehler vermieden und mehr Informationen für<br />
die elektronische Suche bereitgestellt werden.<br />
Rationalisierungspotenziale können allerd<strong>in</strong>gs immer nur dann genützt<br />
werden, wenn die Außenbeziehungen harmonisch mit den <strong>in</strong>nerbetrieblichen<br />
Kommunikationsabläufen abgestimmt werden. Die Herausforderungen, die es<br />
noch zu bewältigen gilt, liegen <strong>in</strong> zwei Bereichen:<br />
. Technische Realisierung: Integration von E-Bus<strong>in</strong>ess <strong>in</strong> bestehende, <strong>in</strong>nerbetriebliche<br />
EDV-Lösungen<br />
. Kommunikationskultur: Die Anpassung unterschiedlicher Unternehmenskul-<br />
turen aufe<strong>in</strong>ander. Selbst bei technisch optimaler Integration kann e<strong>in</strong>e Rationalisierung<br />
nicht gel<strong>in</strong>gen, wenn diese unterschiedlichen Kommunikationskulturen<br />
missachtet werden.<br />
1.3.6<br />
Neue Kooperationsformen<br />
Komplexe Kooperationsbeziehungen, die <strong>in</strong> bisherigen Lösungen aufgrund zu hoher<br />
Transaktionskosten nicht gestaltbar waren, können durch Internettechnologien<br />
zu akzeptablen Kosten realisiert werden. Zu diesen Anwendungen können moderne<br />
Formen der Telearbeit wie auch virtuelle Unternehmen gezählt werden.<br />
Durch die erhöhte Transparenz der Anbieter und Nachfrager können für stark<br />
standardisierte Produkte besser Preisvergleiche durchgeführt werden: Der Mitbewerber<br />
ist nur e<strong>in</strong>en Mausklick entfernt!<br />
1.3.7<br />
Potenzial für Unternehmensgründungen<br />
Neue Dienstleistungen und Produkte s<strong>in</strong>d erst mit der Entwicklung des Electronic<br />
Bus<strong>in</strong>ess entstanden bzw. werden entstehen. Beispiele s<strong>in</strong>d etwa alle Kategorien<br />
von Service Providern im Telekommunikationsbereich, Vermittlerdienste zwischen<br />
Angebot und Nachfrage (Elektronische Marktplätze), eServices, die durch<br />
Outsourc<strong>in</strong>g entstehen bis h<strong>in</strong> zu Unternehmen, die traditionelle Handelswaren<br />
wie z. B. Bücher vertreiben.<br />
1.4<br />
Intensitäten von E-Bus<strong>in</strong>ess<br />
Am Beispiel der Kunden-Lieferantenbeziehung werden verschiedene Intensitätsstufen<br />
von E-Bus<strong>in</strong>ess betrachtet. Dies kann s<strong>in</strong>ngemäß für andere Kommunikationsbeziehungen<br />
<strong>in</strong> analoger Weise durchgeführt werden - abhängig von den<br />
jeweiligen Prozessschritten.
14 I Elemente e<strong>in</strong>er Infrastruktur für E-Bus<strong>in</strong>ess<br />
--<br />
--<br />
=---<br />
s<br />
1 <strong>E<strong>in</strong>führung</strong> In t:-tSuSlness I;:><br />
0 2 3 4 ganz konventionell <strong>in</strong>s Geschäft geht und e<strong>in</strong>kauft, ist <strong>in</strong> L<strong>in</strong>ie (1) dokumentiert.<br />
Es liegt e<strong>in</strong> (sehr) partielles E-Bus<strong>in</strong>ess vor.<br />
E<strong>in</strong> Industriee<strong>in</strong>käufer erhält aus der Stücklistenauflösung se<strong>in</strong>e exakten Bedarfe<br />
generiert; durch e<strong>in</strong>en automatisierten Prozess (E<strong>in</strong>kaufsagent) wird der<br />
beste Lieferant ausgewählt und diesem die abzudeckenden Bedarfe <strong>in</strong> elektronischer<br />
Form bereitgestellt. Automatisch erfolgt beim Lieferanten die E<strong>in</strong>buchung<br />
<strong>in</strong> die Auftragsverwaltung und die Generierung e<strong>in</strong>er Auftragsbestätigung an den<br />
Besteller. Der Versand der Produkte kann bei physischen Produkten nicht digital<br />
erfolgen, aber Liefersche<strong>in</strong>, Rechnung und Zahlung können sehr wohl<br />
elektronisch erfolgen. Eventuelle Rückfragen und Beschwerden werden ebenfalls<br />
über elektronische Medien abgewickelt (L<strong>in</strong>ie 2).<br />
Die Bestellung e<strong>in</strong>es Softwarepakets <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Onl<strong>in</strong>e-Shop, die Lieferung per<br />
Download und die Bezahlung per Kreditkarte stellen den mit 4 bewerteten<br />
Idealfall von E-Bus<strong>in</strong>ess dar (L<strong>in</strong>ie 3). Sie s<strong>in</strong>d aufgrund ihrer deutlich ersichtlichen<br />
Vorteile bereits als üblich zu bezeichnen.<br />
Abb.I-1.5 Intensitätsgrade von E-Bus<strong>in</strong>ess<br />
Auf der y-Achse s<strong>in</strong>d die typischen Phasen e<strong>in</strong>es Geschäftsprozesses dargestellt.<br />
Die grobe Gliederung <strong>in</strong> 4 Grundphasen kann je nach Anforderung differenziert<br />
bzw. angepasst werden.<br />
Auf der x-Achse wird die jeweilige Phase <strong>in</strong> H<strong>in</strong>blick auf den E<strong>in</strong>satz vom<br />
elektronischen Medien bewertet. 0 bedeutet, dass ke<strong>in</strong>e elektronischen Medien<br />
verwendet werden; mit I werden Phasen bewertet, bei denen überwiegend nicht<br />
elektronische Medien e<strong>in</strong>gesetzt werden. Die Klasse 2 wird vergeben, wenn <strong>in</strong><br />
gleichem Ausmaß elektronische wie nicht elektronische Medien verwendet<br />
werden; bei 3 werden überwiegend und bei 4 vollständig elektronische Medien<br />
e<strong>in</strong>gesetzt.<br />
E-Bus<strong>in</strong>ess ist jede Aktivität, auch wenn sie mir e<strong>in</strong>mal die y-Achse verläßt.<br />
Die umfassendste Form von E-Bus<strong>in</strong>ess liegt vor, wenn alles durch elektronische<br />
Medien abgedeckt und <strong>in</strong> die vorhandene Informations<strong>in</strong>frastruktur <strong>in</strong>tegriert wird<br />
(alle Merkmale mit 4). Das ist pr<strong>in</strong>zipiell nur für digitale Güter denkbar, weil die<br />
E<strong>in</strong>räumung der Verfügungs gewalt über physische Produkte nicht mit digitalen<br />
Medien unmittelbar möglich ist.<br />
Wer sich z. B. bezüglich e<strong>in</strong>es Kaffeeautomaten im WWW über Angebote<br />
verschiedener Händler <strong>in</strong>formiert, diese dann aufsucht, Prospekte abholt und dann<br />
1.5<br />
Elemente, Basistechnologien und Rahmenbed<strong>in</strong>gungen<br />
des E-Bus<strong>in</strong>ess<br />
1.5.1<br />
Sichtweisen des E-Bus<strong>in</strong>ess<br />
Anwendbares<br />
~ ~<br />
Rech\esi,herh,i!<br />
rechtlich<br />
Abb. 1-1.6 Sichtweisen des E-Bus<strong>in</strong>ess<br />
technisch<br />
Sich,m,i!<br />
Kommunik,lionsp"lokoll,<br />
Dien,\,<br />
Multimedi,<br />
'l!!!:!i<br />
E-M,i!<br />
Telno'<br />
~<br />
Video<br />
~ Kom~rimienJn