Thema 47: Jesu Einstellung zu Ehe und Scheidung (Mt.19,1-12) In ...
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Anskar-Kirche, Hauskreis Dortm<strong>und</strong> – <strong>Jesu</strong>s Christus <strong>und</strong> seine Worte im Matthäus-Evangelium<br />
<strong>Thema</strong> <strong>47</strong>: <strong>Jesu</strong> <strong>Einstellung</strong> <strong>zu</strong> <strong>Ehe</strong> <strong>und</strong> <strong>Scheidung</strong> (<strong>Mt.19</strong>,1-<strong>12</strong>)<br />
<strong>In</strong> der Vergangenheit haben wir uns mehrfach mit dem <strong>Thema</strong> <strong>Ehe</strong>, <strong>Ehe</strong>scheidung,<br />
Wiederheirat beschäftigt. Heute wollen wir einen kurzen Text <strong>zu</strong>m <strong>Thema</strong> ansehen, Mt.<br />
19,1-<strong>12</strong>. <strong>Jesu</strong>s macht hier auf eine Fangfrage einiger Pharisäer einige sehr gr<strong>und</strong>legende<br />
Aussagen <strong>zu</strong>m <strong>Thema</strong>. Der Text lautet nach der (wörtlichen) Elberfelder-Überset<strong>zu</strong>ng<br />
<strong>und</strong> der (eher in heutiges Deutsch übertragenen) Hoffnung für Alle-Überset<strong>zu</strong>ng so:<br />
Elberfelder, revidiert Hoffnung für Alle<br />
<strong>Ehe</strong>scheidung <strong>und</strong> <strong>Ehe</strong>verzicht (|| Mk 10,1-<strong>12</strong>)<br />
Kapitel 19<br />
19,1 Und es geschah, als <strong>Jesu</strong>s diese Reden<br />
beendet hatte, begab er sich von Galiläa<br />
hinweg <strong>und</strong> kam in das Gebiet von Judäa,<br />
jenseits des Jordan. 19,2 Und es folgten ihm<br />
große Volksmengen, <strong>und</strong> er heilte sie dort.<br />
19,3 Und die Pharisäer kamen <strong>zu</strong> ihm,<br />
versuchten ihn <strong>und</strong> sprachen: Ist es einem<br />
Mann erlaubt, aus jeder [beliebigen] Ursache<br />
seine Frau <strong>zu</strong> entlassen?<br />
19,4 Er aber antwortete <strong>und</strong> sprach: Habt ihr<br />
nicht gelesen, dass der, welcher sie schuf, sie<br />
von Anfang an [als] Mann <strong>und</strong> Weib schuf<br />
19,5 <strong>und</strong> sprach: "Darum wird ein Mensch<br />
Vater <strong>und</strong> Mutter verlassen <strong>und</strong> seiner Frau<br />
anhängen, <strong>und</strong> es werden die zwei ein Fleisch<br />
sein", - 19,6 so dass sie nicht mehr zwei sind,<br />
sondern ein Fleisch? Was nun Gott<br />
<strong>zu</strong>sammengefügt hat, soll der Mensch nicht<br />
scheiden.<br />
19,7 Sie sagen <strong>zu</strong> ihm: Warum hat denn Mose<br />
geboten, einen Scheidebrief <strong>zu</strong> geben <strong>und</strong> <strong>zu</strong><br />
entlassen?<br />
19,8 Er spricht <strong>zu</strong> ihnen: Mose hat wegen eurer<br />
Herzenshärtigkeit euch gestattet, eure Frauen<br />
<strong>zu</strong> entlassen; von Anfang an aber ist es nicht<br />
so gewesen. 19,9 Ich sage euch aber, dass,<br />
wer immer seine Frau entlassen wird, außer<br />
wegen Hurerei, <strong>und</strong> eine andere heiraten wird,<br />
<strong>Ehe</strong>bruch begeht; <strong>und</strong> wer eine Entlassene<br />
heiratet, begeht <strong>Ehe</strong>bruch.<br />
19,10 Seine Jünger sagen <strong>zu</strong> ihm: Wenn die<br />
Sache des Mannes mit der Frau so steht, so ist<br />
es nicht ratsam <strong>zu</strong> heiraten.<br />
19,11 Er aber sprach <strong>zu</strong> ihnen: Nicht alle fassen<br />
dieses Wort, sondern denen es gegeben ist;<br />
19,<strong>12</strong> denn es gibt Verschnittene, die von<br />
Mutterleib so geboren sind; <strong>und</strong> es gibt<br />
Verschnittene, die von den Menschen<br />
verschnitten worden sind; <strong>und</strong> es gibt<br />
Verschnittene, die sich selbst verschnitten<br />
haben um des Reiches der Himmel willen.<br />
Wer es fassen kann, der fasse es.<br />
Die Frage nach der <strong>Ehe</strong>scheidung<br />
1 Nachdem <strong>Jesu</strong>s das gesagt hatte, verließ<br />
er Galiläa <strong>und</strong> kam in das judäische Gebiet<br />
auf der anderen Seite des Jordan.<br />
2 Eine große Menschenmenge folgte ihm,<br />
<strong>und</strong> er heilte ihre Kranken.<br />
3 Einige Pharisäer kamen <strong>zu</strong> ihm, weil sie <strong>Jesu</strong>s<br />
eine Falle stellen wollten. "Wie stehst du <strong>zu</strong>r<br />
<strong>Ehe</strong>scheidung?" fragten sie. "Darf man sich<br />
von seiner Frau aus jedem beliebigen Gr<strong>und</strong><br />
trennen?"<br />
4 <strong>Jesu</strong>s antwortete: "Lest ihr denn die Heiligen<br />
Schriften nicht? Da heißt es doch, dass Gott<br />
am Anfang Mann <strong>und</strong> Frau schuf <strong>und</strong> sagte:<br />
5 'Ein Mann verlässt seine Eltern <strong>und</strong> verbindet<br />
sich so eng mit seiner Frau, dass die beiden<br />
eins sind mit Leib <strong>und</strong> Seele. [1. Mose 2,24 ]<br />
6 Sie werden also eins sein <strong>und</strong> nicht länger<br />
zwei voneinander getrennte Menschen. Was<br />
aber Gott <strong>zu</strong>sammengefügt hat, darf der<br />
Mensch nicht trennen."<br />
7 "Doch weshalb", fragten sie weiter, "hat<br />
Mose dann vorgeschrieben, dass der Mann<br />
seiner Frau eine <strong>Scheidung</strong>surk<strong>und</strong>e gibt,<br />
wenn er sich von ihr trennt?"[5. Mose 24,1]<br />
8 <strong>Jesu</strong>s antwortete: "Mose erlaubte es, weil er<br />
euer böses <strong>und</strong> hartes Herz kannte. Aber<br />
Gottes Absicht war das nicht, als er die <strong>Ehe</strong><br />
stiftete. 9 Ich sage euch, dass jeder die <strong>Ehe</strong><br />
bricht, der sich von seiner Frau trennt <strong>und</strong> eine<br />
andere heiratet, es sei denn, seine Frau lebt<br />
selbst im <strong>Ehe</strong>bruch."<br />
10 Da meinten seine Jünger: "Wenn es so um<br />
die <strong>Ehe</strong> steht, dann ist es am besten, gar nicht<br />
<strong>zu</strong> heiraten!"<br />
11 "Nicht jeder kann begreifen, was ich jetzt<br />
sage", antwortete <strong>Jesu</strong>s. "Gott aber kann den<br />
Menschen hierfür das rechte Verständnis<br />
geben. <strong>12</strong> Manche sind von Geburt an<br />
zeugungsunfähig; andere werden es durch<br />
menschlichen Eingriff. Und es gibt Menschen,<br />
die verzichten auf die <strong>Ehe</strong>, um Gott besser<br />
dienen <strong>zu</strong> können. Wer es versteht, der richte<br />
sich danach!"
Anskar-Kirche, Hauskreis Dortm<strong>und</strong> – <strong>Jesu</strong>s Christus <strong>und</strong> seine Worte im Matthäus-Evangelium<br />
Gespräch über den Text<br />
Folgende Fragen erscheinen mir interessant <strong>zu</strong> klären. Es sind allerdings so viele, dass nur die<br />
behandelt werden können, die ganz besonders von <strong>In</strong>teresse für die Teilnehmer des Hauskreises<br />
sind:<br />
1.) Die Pharisäer kommen wieder mit einer Fangfrage <strong>zu</strong> <strong>Jesu</strong>s. Welche Konsequenzen<br />
hätte eine Antwort <strong>Jesu</strong> in die eine („ja“) oder andere („nein“) Richtung? Welche<br />
Antwort haben sie wohl von <strong>Jesu</strong>s erwartet. Begründet bitte Eure Vermutung.<br />
2.) <strong>Jesu</strong> Antwort ist sehr gr<strong>und</strong>legend für das Verständnis von <strong>Ehe</strong>, <strong>Ehe</strong>scheidung <strong>und</strong><br />
Wiederheirat. Deshalb wollen wir sie genau betrachten.<br />
a) Was bedeutet Vers 5 genau?<br />
- Was heißt „anhängen“? (rechtlich?, Lebensgemeinschaft zwingend?)<br />
- Was heißt „ein Fleisch sein“?<br />
(den Geschlechtsakt vollziehen? Be<strong>zu</strong>g <strong>zu</strong>m Zeugen von Kindern, in denen man „ein Fleisch“<br />
wird? Aussage über Tiefe der Gemeinschaft der Partner in der <strong>Ehe</strong> wie in Hoffnung für Alle („Eins<br />
… mit Leib <strong>und</strong> Seele“)? Oder was sonst?)<br />
- Was haltet Ihr von folgendem Zitat von C.S. Lewis:<br />
Zitat C.S. Lewis (S.79 aus „Dienstanweisung an einen Unterteufel, Herder, Freiburg 1975):<br />
(<strong>In</strong> diesem Buch schreibt ein erfahrenerer „Unterteufel“ seinem unerfahrenen Neffen)<br />
„Nun aber kommt der Witz. Der Feind beschrieb ein verheiratetes Paar mit dem Ausdruck „ein<br />
Fleisch“. Er sagte nicht „ein glücklich verheiratetes Paar“ oder „ein Paar, das heiratet, weil sie<br />
verliebt waren“; aber du kannst die Menschen das vollkommen übersehen lassen. Du kannst sie<br />
auch vergessen lassen, daß der Mann, den sie Paulus nennen, die Benennung „ein Fleisch“ nicht<br />
nur auf verheiratete Paare beschränkte. Für ihn ist der bloße Geschlechtsverkehr schon „Ein-<br />
Fleisch-Werden“. Du kannst deshalb die Menschen so weit bringen, daß sie das, was in<br />
Wirklichkeit eine ungeschminkte Beschreibung der tatsächlichen Bedeutung des<br />
Geschlechtsverkehrs ist, als rhetorische Verherrlichung des „Verliebtseins“ hinnehmen. <strong>In</strong><br />
Wahrheit verhält es sich so: Wo immer ein Mann bei einer Frau liegt, da wird, ob es ihnen so<br />
angenehm ist oder nicht, eine übersinnliche Verbindung zwischen ihnen geschaffen, deren sie<br />
sich entweder ewig freuen oder die sie ewig erdulden müssen.“<br />
b) Was bedeutet der erklärende Vers 6 genau? (Übersetzt die Hoffnung für Alle gut?)<br />
- Wie steht Ihr <strong>zu</strong> dem folgenden Zitat aus dem Katechismus?<br />
Die <strong>Ehe</strong> ist eine göttliche Stiftung, durch die ein Mann <strong>und</strong> eine Frau lebenslang miteinander <strong>zu</strong> einer leibseelischen<br />
Gemeinschaft verb<strong>und</strong>en sind. Sie setzt ein gegenseitiges Treueversprechen voraus...Beachte:<br />
Sie ist eine öffentliche Gottesordnung, die der Achtung <strong>und</strong> des Schutzes durch die Öffentlichkeit bedarf.<br />
Deshalb treten die <strong>Ehe</strong>schließenden mit ihrem Treueversprechen vor die Öffentlichkeit. Dies geschieht<br />
heute durch die standesamtliche <strong>Ehe</strong>schließung.<br />
c) Was wird bei <strong>Jesu</strong>s deutlich über die biblische Sicht einer <strong>Ehe</strong> <strong>und</strong> der Germeinschaft<br />
zwischen den Geschlechtern darin? Deckt sich dies mit dem Zitat?<br />
(Die <strong>Ehe</strong> ist also:<br />
- ein B<strong>und</strong>, eine Lebensgemeinschaft („verlassen“/“anhängen“; rechtliche Seite),<br />
- eine Lebensverbindung („ein Fleisch werden“; inhaltliche Seite)<br />
- eines Mannes <strong>und</strong> einer Frau („ein Mann“, „seiner Frau“; persönliche Seite).<br />
Heut<strong>zu</strong>tage wird die <strong>Ehe</strong> dagegen oft umgekehrt als „Privatsache“ („Warum Trauschein?“) <strong>und</strong><br />
als „(zeitweise) Entscheidung zweier <strong>In</strong>dividuen, (nur) bestimmte Dinge <strong>zu</strong> teilen – (solange es<br />
funktioniert; d.h. solange man sich liebt)“ gesehen. Auch die Monogamie <strong>und</strong> die<br />
Heterosexualität werden nicht mehr unbedingt als Kriterium aufgestellt.)
Anskar-Kirche, Hauskreis Dortm<strong>und</strong> – <strong>Jesu</strong>s Christus <strong>und</strong> seine Worte im Matthäus-Evangelium<br />
- Wie stehst Du <strong>zu</strong>m <strong>Ehe</strong>verständnis der Bibel? Leuchtet es Dir ein? (Wo)hast Du<br />
Anfragen?<br />
- Braucht die <strong>Ehe</strong> Deiner Meinung nach einen rechtlichen Rahmen (wie auch im deutschen<br />
Recht verankert)? Was sind die Vorteile eines rechtlichen Rahmens?<br />
- für die Gesellschaft<br />
- für die <strong>Ehe</strong>partner<br />
- für die <strong>Ehe</strong><br />
- Gibt es auch Nachteile aus Deiner Sicht? Wenn ja – liegt das an der rechtlichen<br />
Regelung oder am Verhalten der Partner? Sind „wilde <strong>Ehe</strong>n“ meistens glücklicher?<br />
- Was hat das <strong>Ehe</strong>verständnis der Bibel Singles, Menschen im Zölibat (Priester, Nonnen)<br />
<strong>und</strong> Witwe(r)n <strong>zu</strong> sagen?<br />
„Fehlt“ diesen Personen etwas? Sind sie vielleicht nicht „komplett“ ohne einen Partner?<br />
Kann man heut<strong>zu</strong>tage auch ohne Partner glücklich sein?<br />
Ist die <strong>Ehe</strong> nur eine Lebensform unter vielen?<br />
d) Wie weit sollte die Lebensgemeinschaft gehen?<br />
- Wie steht Ihr <strong>zu</strong> folgendem Zitat aus einer meiner Predigten?<br />
Gott hat geplant, dass 1 Mann <strong>und</strong> 1 Frau in der <strong>Ehe</strong> die engst mögliche Verbindung <strong>und</strong> Einheit erleben,<br />
die zwischen zwei Menschen überhaupt möglich ist. Ihr ganzes Leben sollen sie teilen. Wir <strong>Ehe</strong>paare müssen<br />
uns das von Zeit <strong>zu</strong> Zeit wieder klarmachen, gerade weil wir einander so genau <strong>zu</strong> kennen glauben <strong>und</strong><br />
natürlich auch die hartnäckigen Fehler <strong>und</strong> Macken des Anderen genau kennen <strong>und</strong> wissen, wie<br />
unterschiedlich Mann <strong>und</strong> Frau nicht nur körperlich sind.<br />
<strong>In</strong> Wirklichkeit bleiben die meisten von uns so meilenweit hinter dem <strong>zu</strong>rück, was wir nach Gottes Willen sein<br />
könnten: Nicht mehr zwei autonome Wesen, sondern ein „Du“ für Gott, ein Fleisch, eine untrennbare<br />
Einheit, eine Gemeinschaft – nie mehr ohne den anderen wirklich ganz, der uns ergänzt <strong>und</strong> uns ein<br />
gleichrangiges Gegenüber ist – faszinierend, geheimnisvoll, anders. Das ist tatsächlich so <strong>und</strong> gilt als<br />
universales Gesetz für alle <strong>Ehe</strong>paare – sogar für Ungläubige, auch wenn sie es nicht wissen. Das gehört <strong>zu</strong>r<br />
Gnade Gottes, die er auf seine Ordnungen legt.<br />
Wir brauchen den anderen, sind auf einander angewiesen, ohne uns selbst dabei auf<strong>zu</strong>geben. Das ist ein<br />
Geheimnis, das die nicht kennen, die die <strong>Ehe</strong> auf den Trauschein reduzieren. Noch mehr: Die <strong>Ehe</strong>leute<br />
sollen sogar ein Abbild der Liebe zwischen Christus <strong>und</strong> der Gemeinde sein! Was für eine w<strong>und</strong>erbare<br />
Beziehung! Welches W<strong>und</strong>er ist die <strong>Ehe</strong>! Damit ist auch die 3. Dimension angesprochen: Wir sollen auch eins<br />
mit Gott sein. Nur er kann uns völlig ausfüllen, das kann nicht einmal der beste Partner!<br />
- Widerspricht es der Auffassung der Bibel, dass die beiden <strong>Ehe</strong>partner unterschiedliche Personen<br />
mit unterschiedlichen Bedürfnissen sind?<br />
- Meint „ein Fleisch“ Einförmigkeit oder Enge?<br />
- Meint „ein Fleisch werden“ eventuell nur die körperliche Vereinigung beim Sex? (<strong>In</strong> der Bibel<br />
wird der Geschlechtsakt oft mit dem Ausdruck „den Anderen erkennen“ umschrieben.) Was<br />
heißt das wohl? Ist es nicht gerade nötig, dass sich die Partner Freiräume <strong>zu</strong>r Entfaltung geben?<br />
- Ist die Lebensgemeinschaft noch mehr als das Zusammenleben / die Liebe der Partner?<br />
- Ist die Unterschiedlichkeit von Mann <strong>und</strong> Frau Chance oder Hindernis (oder beides) für die<br />
Gemeinschaft der Partner?
Anskar-Kirche, Hauskreis Dortm<strong>und</strong> – <strong>Jesu</strong>s Christus <strong>und</strong> seine Worte im Matthäus-Evangelium<br />
e) Welche Rolle spielt der Sex in der <strong>Ehe</strong> bzw. sollte er spielen?<br />
(Das Eins-Werden von Mann <strong>und</strong> Frau wird im Liebesakt auch körperlich deutlich. Die Bibel nennt den<br />
Beischlaf nicht umsonst den anderen „erkennen“.)<br />
- Wie steht Ihr <strong>zu</strong> folgendem Zitat aus der gleichen Predigt wie oben zitiert:<br />
Gott hat den Sex deshalb in den geschützten Rahmen der <strong>Ehe</strong> verwiesen, seine Ordnung, in der sich jeder<br />
Partner dem anderen ganz öffnen <strong>und</strong> ihn beschenken kann, in der allein ein Kind entstehen soll. Sex ist also<br />
nach dem Verständnis der Bibel weit mehr als eine rein mechanische Angelegenheit. Sex ist auch mehr als<br />
ein Gefühlserlebnis. Er sollte eingebettet sein in ein wirkliches „Ein-Fleisch-Werden“, eine wachsende<br />
Beziehung zwischen den Partnern. Die <strong>Ehe</strong>, nicht der Sex, schafft diese wesensmäßige Verbindung zwischen<br />
den Partnern, die vor der Öffentlichkeit einen B<strong>und</strong> geschlossen haben – bis dass der Tod sie scheidet. Ich<br />
glaube also nicht, dass „ein-Fleisch-werden“ nur ein vornehmerer Begriff für den vollzogenen Beischlaf ist.<br />
Sonst wären auch Vergewaltiger <strong>und</strong> Opfer „ein Fleisch“ <strong>und</strong> heut<strong>zu</strong>tage wären die meisten erwachsenen<br />
<strong>Ehe</strong>partner „ein Fleisch“ mit allen Partnern, mit denen sie schon einmal Sex hatten.<br />
f) Ist das Modell der „Liebesheirat“ besser als das „Aussuchen“?<br />
g) <strong>In</strong> einigen anderen Kulturen ist die Einehe (Monogamie) nicht vorgeschrieben.<br />
Männer (bei Frauen ist mir dies nicht bekannt) können dort mehrere Frauen heiraten<br />
(Polygamie). Auch im Alten Testament haben einige Männer – entgegen der<br />
ausdrücklichen Norm schon in 1. Mo. 2,24 ganz am Anfang der Bibel – mehrere Frauen<br />
(z.B. Jakob, David <strong>und</strong> Salomo). Welche Gründe sprechen für <strong>und</strong> gegen die<br />
Monogamie?<br />
- Was würde wohl passieren, wenn in Deutschland die Polygamie <strong>zu</strong>gelassen würde?<br />
h) Was sagt das biblische <strong>Ehe</strong>verständnis den vielen Homosexuellen (Schwule <strong>und</strong><br />
Lesben)?<br />
- Was spricht dafür, die <strong>Ehe</strong> von Homosexuellen <strong>zu</strong><strong>zu</strong>lassen (ihr einen rechtlichen Rahmen <strong>zu</strong><br />
geben)? - Was spricht dagegen?<br />
- Ist die Lebensgemeinschaft von Homosexuellen im biblischen Sinn eine „<strong>Ehe</strong>“?<br />
- Wie sollte die Kirche mit Homosexuellen umgehen?<br />
- Ist die <strong>Ehe</strong> mit mehreren Partnern (hetero- oder homosexuelle Polygamie) eigentlich eine „<strong>Ehe</strong>“<br />
im biblischen Sinn (auch wenn das letzte Kriterium nicht erfüllt ist)?<br />
3. Was wird über <strong>Jesu</strong> Motivation deutlich, warum er die <strong>Scheidung</strong> verbietet? (Es geht<br />
hier darum, warum er es so sagt, nicht nur was er sagt.)<br />
(<strong>Jesu</strong>s möchte die <strong>Ehe</strong> schützen, gegen die damalige Praxis, seine <strong>Ehe</strong>frau einfach <strong>zu</strong> entlassen,<br />
ihr einen Scheidebrief <strong>zu</strong> geben. Deshalb verurteilt er die <strong>Scheidung</strong> <strong>und</strong> stellt sie auf dieselbe<br />
Stufe wie den <strong>Ehe</strong>bruch (Mt. 5, 31+32). Nur in der Sicht der Bibel macht es eigentlich Sinn, von<br />
„<strong>Ehe</strong>bruch“ <strong>zu</strong> reden – ein B<strong>und</strong> wird gebrochen, eine Lebensgemeinschaft verlassen, eine<br />
Lebensverbindung auseinander gerissen. Dies entspricht nicht dem Willen Gottes, der die beiden<br />
Menschen “verb<strong>und</strong>en“ hat mit ihrer <strong>Ehe</strong>, <strong>und</strong> ist deshalb „Sünde“. Möglicherweise folgt dann<br />
auch formal die „<strong>Scheidung</strong>“.)<br />
a) Wenn <strong>Jesu</strong>s die <strong>Ehe</strong> nur schützen will - sind dann Fälle denkbar, in denen eine<br />
<strong>Scheidung</strong> trotzdem möglich <strong>und</strong> eine erneute Heirat wieder möglich wird?<br />
b) Was wären die Folgen, wenn die <strong>Scheidung</strong> immer verboten wäre? Was wären<br />
Kriterien, damit eine <strong>Scheidung</strong> „erlaubt“ wäre?