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Markus Lennhoff Die Heiligkeit Gottes - Predigt am 23.11.97 ...

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<strong>Markus</strong> <strong>Lennhoff</strong> <strong>Die</strong> <strong>Heiligkeit</strong> <strong>Gottes</strong> - <strong>Predigt</strong> <strong>am</strong> <strong>23.11.97</strong> CZMünster<br />

Text: Jesaja 6,1-8 (Berufung Jesajas)<br />

Aufbau<br />

1. <strong>Die</strong> Vision der <strong>Heiligkeit</strong> <strong>Gottes</strong><br />

2. Vier Auswirkungen der offenbarten <strong>Heiligkeit</strong> <strong>Gottes</strong><br />

2.1. <strong>Gottes</strong> Herrlichkeit wird sichtbar im Natürlichen<br />

2.2. Sündenerkenntnis, Buße und Eingeständnis der menschlichen Unterlegenheit<br />

2.3. Berührung des Heiligen mit dem Unheiligen:Vergebung und Reinigung durch Gott<br />

2.4. Neue Beauftragung für veränderte Boten<br />

Einleitung<br />

Wir haben als Gemeinde eine besondere Woche hinter uns - eine Erweckungswoche.<br />

Gott hatte vorher schon gesagt, daß wir noch nicht wirklich bereit für Erweckung sind.<br />

Aber diese Woche sollte dazu dienen, daß jeder ein bißchen weiter geht in diese Richtung, daß<br />

wir einen wirklichen Hunger und Vorgeschmack auf Erweckung bekommen.<br />

Ich glaube, niemanden hat das Video nicht berührt:<br />

Das Lied „Mercy Seat“ beim Aufruf, sich von Gott aus der Sünde und der Hölle retten zu lassen;<br />

das zweite Zeugnis von der jungen Frau, auf der sichtbar der Heilige Geist war; die sagte, sie sei<br />

jetzt nicht mehr lau, sondern heiß für Gott.<br />

Hat es Dir Hunger gemacht nach einer Begegnung mit dem lebendigen Gott, oder möchtest<br />

Du diesem ungewöhnlichen Gott, dem es ernst mit uns ist und der es eilig hat, nicht ganz so nahe<br />

kommen und ihn wie bisher lieber in etwas weiterem Abstand von Deinem Leben halten?<br />

Als alle <strong>Gottes</strong>dienstbesucher letzte Woche auf den Aufruf zum Gehors<strong>am</strong> und zum Gott praktisch<br />

dienen nach vorne k<strong>am</strong>en, hatte ich allerdings den entgegengesetzten Eindruck: daß der<br />

Hunger danach, Gott zu begegnen, größer ist als unsere Angst vor den Konsequenzen, die<br />

diese Entscheidung für uns haben könnte. Wenn ein guter Gott uns begegnet, müssen auch die<br />

Auswirkungen positiv sein, wir brauchen also keine Angst zu haben, sondern können uns freuen.<br />

Wir wollen uns heute gemeins<strong>am</strong> anschauen, wie ein ganz besonderer Mann <strong>Gottes</strong> durch seine<br />

Begegnung mit Gott Erweckung erlebt hat; was der Auslöser hierfür war und was es bewirkt hat.<br />

Keine Lehre über Erweckung, sondern Ausschnitt der Lehre über Gott, sein Wesen und Wirken;<br />

für mich das interessanteste Thema der Bibel überhaupt: Wer ist dieser Gott, den wir lieben und<br />

anbeten? Schlagt doch bitte mit mir Jesaja 6, 1-8 auf !<br />

Text lesen<br />

Ich möchte gleich zu Anfang etwas überspitzt formulieren (Auslöser für Jesajas Erweckung):<br />

Keine persönliche Erweckung ohne eine persönliche Offenbarung der <strong>Heiligkeit</strong> <strong>Gottes</strong>!<br />

Keine Erweckung für uns als Gemeinde, bevor Gott nicht seine <strong>Heiligkeit</strong> offenbart hat!<br />

Gliederung: 1. <strong>Die</strong> Vision der <strong>Heiligkeit</strong> <strong>Gottes</strong><br />

2. Vier Auswirkungen der offenbarten <strong>Heiligkeit</strong><br />

1. <strong>Die</strong> Vision der <strong>Heiligkeit</strong> <strong>Gottes</strong> (Verse 1-3)


<strong>Die</strong> <strong>Heiligkeit</strong> <strong>Gottes</strong> - Seite 7<br />

1.1. Vorbemerkungen zu Jesaja und seiner Situation<br />

Jesaja, der Sohn des Amoz, wurde im Todesjahr Usijas, das ist 736 v.Chr., berufen (Vers 1).<br />

Er wirkte mindestens 40 Jahre unter den Königen Usija, Jot<strong>am</strong>, Ahas und Hiskia (Juda), in einer<br />

der schwersten Zeiten Judas. (Israel war geteilt in das Nordreich und das Südreich, Juda.)<br />

<strong>Die</strong> Geschichte Judas und die diesbezüglichen Prophetien Jesajas sollen uns heute nicht weiter<br />

interessieren (Androhung des Gerichts für das Volk, das Gott ungehors<strong>am</strong> war und sündigte;<br />

Erfüllung der Weissagung Jesajas spätestens 701 v.Chr.: 1. Exil in Assyrien ...)<br />

1.2. <strong>Die</strong> Vision Jesajas<br />

Jesaja begegnet Gott. Er befindet sich im Tempel. <strong>Die</strong>s zeigen uns die Verse 1 und 4.<br />

Er ist also nicht einfach zu Hause bei seiner „stillen Zeit“.<br />

Man kann das, was er sieht, eine „offene Vision“ nennen, wenn Ihr wißt, was das ist. Es wirkt<br />

sich auf die physische Welt aus (doch davon später). Gott erscheint nicht nur „in Gedanken“,<br />

sondern „<strong>am</strong> Ort des Geschehens“.<br />

Nur „ die Säume seines Gewandes füllten den Tempel“ (ca. 15 Meter hoch), den Ort, an dem<br />

Gott gesagt hatte, daß er wohnen wolle (im Allerheiligsten in der Dunkelheit).<br />

Er sieht den Herrn „auf einem hohen und erhabenen Thron“ sitzen, also sehr groß.<br />

Um einen kleinen Schlenker zu machen:<br />

Wie sieht Gott aus? Das ist mit Sicherheit eine Frage, die Dich, genau wie mich, beschäftigen<br />

wird, wenn Du Gott suchen willst, ihm begegnen willst.<br />

Was kannst Du erwarten, wie Gott sich Dir offenbaren wird?<br />

Sieht er menschlich aus? (Wie andere, z.B. Hesekiel oder Johannes, ihn sahen und total erschreckten,<br />

Augen wie Feuerfl<strong>am</strong>men, von seinen Hüften abwärts Feuer oder glühendes Erz<br />

usw.) Oder ist Gott einfach „Geist“, also eigentlich unsichtbar (Rö., Kol., 1.Tim.); sein Angesicht<br />

kann man nicht sehen (und <strong>am</strong> Leben bleiben, wie Gott zu Mose sagt)?<br />

Das ist eine schwierige Frage, weil beides in der Schrift bezeugt wird. Vielleicht 2 Dinge dazu:<br />

- 1. Wenn man über Gott nicht in menschlichen Kategorien redet, kann man im Grunde gar nichts<br />

über ihn aussagen. Er bliebe uns dann ganz unverständlich. Er selbst offenbart sich den Men-<br />

schen nach seinem souveränen Willen, d<strong>am</strong>it wir ihn kennen; trotz seiner Unbegreiflichkeit!<br />

- 2. Auch das Unsichtbare „ist da“. Kol.1,16 sagt, daß in Christus das Sichtbare und das Unsicht-<br />

bare geschaffen worden sei. Unsere Augen sind trügerisch und können die „Realität“ oft gar<br />

nicht sehen (Bsp.: Elisa wußte um die „feurigen Pferde und Kriegswagen“ des Herrn, die bei<br />

ihm waren; nicht so sein Knecht, dem Gott auf Gebet Elisas die Augen dafür öffnen mußte.<br />

Anderes Bsp.: Jesus. Er tat nur, „was er den Vater tun sah“.<br />

Bibelstudium über Offenbarung <strong>Gottes</strong>. Himmel und Erde sind nicht so getrennt, wie wir oft<br />

glauben. Viele hatten unglaubliche Begegnungen mit Gott. Paulus wurde bis in den 3. Himmel<br />

entrückt und hörte unaussprechliche Dinge ... Nur noch zwei Bibelstellen dazu und dann weiter:<br />

1. Joh. 3,2: Geliebte, jetzt sind wir Kinder <strong>Gottes</strong>, und es ist noch nicht offenbar geworden, was<br />

wir sein werden; wir wissen, daß wir, wenn es offenbar werden wird (nämlich <strong>am</strong> Ende) ihm<br />

gleich sein werden, denn wir werden ihn sehen, wie er ist.<br />

Mt. 5,8: Glückselig, die reinen Herzens sind, denn sie werden Gott schauen.<br />

Was auffällig ist: Jesaja beschreibt nicht Gott selbst. Er beschreibt ihn nur indirekt:<br />

daß Seraphim über ihm standen und einander etwas über Gott zuriefen (übrigens sehr laut, so daß


<strong>Die</strong> <strong>Heiligkeit</strong> <strong>Gottes</strong> - Seite 7<br />

die schweren Türpfosten des Tempels bebten!, siehe Vers 4).<br />

Seraphim werden nur an dieser Stelle erwähnt. Es sind menschengestaltige Engel. Ihr N<strong>am</strong>e<br />

hängt mit dem hebräischen Wort für (aus)brennen zus<strong>am</strong>men. Daß sie ihr Gesicht bedecken,<br />

zeugt von Demut; nichts soll den Blick von Gott weg auf sie lenken. Daß sie ihre Füße bedecken,<br />

ist wahrscheinlich eine vornehme Umschreibung für ihre bedeckte Lendengegend.<br />

Viel wichtiger als sie selbst ist das, was sie sagen.<br />

1.3. <strong>Die</strong> <strong>Heiligkeit</strong> <strong>Gottes</strong><br />

Sie rufen einander zu (nebenbei: dies sagen die 4 lebendigen Wesen, die um den Thron <strong>Gottes</strong><br />

sind in Offb.4 Tag und Nacht ohne Unterbrechung auch):<br />

Heilig, heilig, heilig ist der HERR der Heerscharen (Herr Zebaoth).<br />

Daß diese Aussage 3 mal wiederholt wird, deutet an im Hebräischen, daß sie ungeheuer wichtig<br />

ist, kaum steigerbar, und man ganz genau zuhören muß. (Ähnlich ist es, wenn Jesus sagt:<br />

Wahrlich, wahrlich, ich sage euch ...!)<br />

1.3.1. <strong>Gottes</strong> <strong>Heiligkeit</strong> ist keine Bedrohung<br />

Bei seiner <strong>Heiligkeit</strong> scheint es sich um die Gott <strong>am</strong> besten charakterisierende Eigenschaft zu<br />

handeln, wenn man so sagen will. Obwohl diese <strong>Heiligkeit</strong>, wie jede gute Eigenschaft, seine<br />

Bedeutung letztlich erst von Gott erhält. (Ähnlich: Gott ist Liebe. Gott ist gerecht. Gott ist gut.)<br />

Ohne Gott wüßten wir also nicht, was „heilig“ ist, „Liebe“ , „Gerechtigkeit“ oder „Gut-Sein“.<br />

Noch etwas ist wichtig, bevor wir dazu kommen, was „heilig“ eigentlich genau meint:<br />

In allen „Eigenschaften“ <strong>Gottes</strong> sind alle seine Eigenschaften, sein ganzes Wesen enthalten.<br />

In seiner <strong>Heiligkeit</strong> ist er stets auch „Liebe“, „gerecht“, „gut“ usw. Man kann also nicht zwei<br />

Eigenschaften <strong>Gottes</strong> gegeneinander ausspielen, z.B. seine Gerechtigkeit und seine Liebe. Seine<br />

Liebe ist nämlich immer gerecht, so wie seine Gerechtigkeit stets voller ewig gleicher Liebe ist.<br />

Ich betone dies, weil Gott in seiner <strong>Heiligkeit</strong> stets auch „gnädig“ und „liebevoll“ ist.<br />

Anders gesagt:<br />

<strong>Gottes</strong> <strong>Heiligkeit</strong> soll uns in seine Arme treiben und uns selbst heilig machen, nicht von ihm<br />

fernhalten. <strong>Heiligkeit</strong> ist keine Bedrohung, Gott möchte uns daran Anteil nehmen lassen.<br />

Was meint „<strong>Heiligkeit</strong>“ in der Bibel?<br />

(Wenn wir es hören, ist es oft nur ein Synonym für Reinheit, aber es ist letztlich viel mehr!)<br />

1.3.2. 5 Aspekte der <strong>Heiligkeit</strong> in der Bibel<br />

5 Aspekte der <strong>Heiligkeit</strong> (nicht unmittelbar auf uns zu übertragen!):<br />

1.<br />

2.<br />

3.<br />

4.<br />

5.<br />

Trennung: vom Gewöhnlichen, abgegrenzt vom Kreaturhaften<br />

(auf uns bezogen: getrennt/abgesondert von der Welt, vom „Unheiligen“, der Sünde)<br />

Erhabenheit: deutlicher Wesensunterschied zu allem Geschaffenen, Einzigartigkeit;<br />

seine über alles erhabene Majestät, Hoheit, Pracht, Herrlichkeit, die Anbetung fordert<br />

Souveränität, Freiheit: Unnahbarkeit, -verletzlichkeit, -berührbarkeit, -verfügbarkeit<br />

Gott eigen, geweiht (auf Dinge und Menschen bezogen, die Gott „heiligt“), besonders<br />

(auf uns bezogen: Gott gehörend, abgesondert, um ihm allein zu dienen)<br />

Reinheit, Makellosigkeit (auf uns bezogen: heiliges Leben)<br />

Ich möchte diese 5 Aspekte noch etwas mit Leben füllen, bevor wir uns den Auswirkungen der


<strong>Die</strong> <strong>Heiligkeit</strong> <strong>Gottes</strong> - Seite 7<br />

offenbarten <strong>Heiligkeit</strong> zuwenden.<br />

1.3.2.1. Gott ist außer-gewöhnlich, von allem Geschaffenen getrennt<br />

Gott ist der Schöpfer. Er existiert von Anfang an, als außer ihm noch nichts da war. Er ist ewig.<br />

Er hat sich mit sich selbst nicht gelangweilt, aber er wollte ein Universum schaffen, das ihn<br />

widerspiegelt und Geschöpfe, die er lieben könnte und die sich ewig an ihm freuen sollten.<br />

In Rö.4,17 drückt sich Paulus so aus, daß Gott „das Nichtseiende ruft, wie wenn es da wäre.“ „Er<br />

sprach: ...! Und es wurde ...“ heißt es im 1. Kapitel der Bibel. Er schuf Materie und Energie. Wir<br />

können nichts erschaffen. <strong>Die</strong> Bibel macht deutlich, daß Gott alles in Christus geschaffen hat. Er<br />

ist das Wort <strong>Gottes</strong>.<br />

Er hat unbegrenzte Kraft, unbegrenzten Glauben. Er besitzt unbegrenztes Wissen<br />

(Allwissenheit), unbegrenzte Weisheit („Christus ist uns gemacht zur Weisheit“). Er gab allem<br />

Leben, eine seiner ureigenen Eigenschaften. In Joh.1 heißt es von Jesus: In ihm war das Leben.<br />

Gott schuf das ganze Universum groß und unendlich, was den Wissenschaftlern Kopfzerbrechen<br />

bereitet, weil er groß und unendlich ist (Allgegenwart). Er erhält alles durch seine Kraft,<br />

durch sein Wort (Jesus); sonst würde alles auseinanderfallen. Er setzte die Schwerkraft und die<br />

Naturgesetze ein. Er behält alles im Blick, sogar die Bedürfnisse der kleinen Spatzen.<br />

Gott ist getrennt vom Gewöhnlichen. Er ist eine Kategorie für sich. Niemand darf sich ihm<br />

unerlaubt nähern, der „unheilig“ ist. Eingeborene haben das Wort „Tabu“ dafür geprägt, also<br />

Unantastbarkeit, Gefahr für das Leben, verboten zu berühren.<br />

Im alten Test<strong>am</strong>ent wird dies deutlich, z.B.2. Mo. 19, als Gott auf dem Berg Sinai erscheint und<br />

die Gesetzestafeln gibt. Es wurde eine Grenze um den Berg gezogen, er für heilig erklärt. „Das<br />

ganze Volk bebte“, heißt es dort, und „Steig herab, warne das Volk, daß sie nicht zum Herrn<br />

durchbrechen, um zu schauen, sonst müßten viele von ihnen fallen.“<br />

Nur ein Mal im Jahr durfte allein der Hohepriester ins „Allerheiligste“ des Tempels gehen, dort,<br />

wo Gott im Dunkeln wohnte, um zu demonstrieren: Gott ist kein Kumpel, er ist „heilig“.<br />

Deshalb ist es so bedeuts<strong>am</strong> und eine solche Ehre, wenn das Neue Test<strong>am</strong>ent lehrt, daß Gott<br />

durch das Blut Jesu diese Distanz, diese Trennung, überwand und wir zu ihm kommen können.<br />

Es steht in Hebr.10, 19ff., daß wir keine Angst haben müssen, ins „Allerheiligste“ zu Gott zu<br />

gehen, weil Jesus uns den Weg frei gemacht hat durch seinen Tod. Was für ein Vorrecht!<br />

1.3.2.2. Gott ist erhaben - er ist anders<br />

<strong>Gottes</strong> über alles erhabene Majestät, Hoheit, Pracht und Herrlichkeit fordert Anbetung.<br />

Er ist der unumschränkte Herrscher und König des Universums. Er ist der Inbegriff aller<br />

Schönheit und Macht, alles andere ist nur ein Abglanz. Er ist die faszinierendste Persönlichkeit,<br />

die es gibt, wir werden die ganze Ewigkeit brauchen, um ihn ganz zu erkennen (und werden nicht<br />

zu Ende d<strong>am</strong>it kommen, also keine Angst, wenn Du immer Neues an Gott erkennst oder an<br />

seinem Wirken). Suche jetzte Gott, dann wird er Dir <strong>am</strong> Ende des Lebens kein Unbekannter sein!<br />

Allerdings bleiben dies relativ abstrakte Begriffe, wenn Gott sie Dir nicht offenbart und Du über<br />

seine Schönheit und Macht staunen lernst, statt Dich vor Ihnen zu fürchten.<br />

Dazu ein Zitat vom Kirchenvater Augustinus, der eine Begegnung mit Gott so beschreibt:<br />

„Was durchleuchtet mich und trifft mein Herz, ohne es zu verwunden? Ich bin beides: Erschrocken<br />

und beglückt. Erschrocken, weil er anders ist als ich, beglückt, weil er mir ähnlich ist.“<br />

1.3.2.3. Gott ist souverän


<strong>Die</strong> <strong>Heiligkeit</strong> <strong>Gottes</strong> - Seite 7<br />

Gott ist auch der Richter. Er ist vollkommen frei. Er entscheidet allein, was gerecht ist.<br />

Er ist die höchste Autorität, absolut souverän in seinen Entscheidungen und niemandem<br />

Rechenschaft schuldig. Wenn Dir sein Gericht über die Sünde, sein glühender Zorn darüber,<br />

der keine Entsprechung in dieser Welt hat und durch das Opfer Jesu nicht einfach aufgehoben ist,<br />

unverständlich sind und die schreckliche Wirklichkeit der Hölle, der ewigen Trennung von Gott<br />

und ewigen Pein, dann bitte Gott, Dir seine <strong>Heiligkeit</strong> zu offenbaren und den Richterstuhl<br />

Christi, ohne die Deine <strong>Gottes</strong>erkenntnis lückenhaft ist und die er für Dich nicht extra ausblenden<br />

wird.<br />

Eine gesunde Portion Ehrfurcht oder Scheu ist auch für Gläubige des Neuen Bundes und<br />

Kinder <strong>Gottes</strong> durchaus <strong>am</strong> Platze. Sonst werden wir nicht wirklich „wach“, also „erweckt“.<br />

„Gott will uns überraschen“, sagt Jan oft. Er ist so ganz anders, so „ungemütlich“, er ist „ein<br />

verzehrendes Feuer“, ein „eifersüchtiger“ Gott. „Es ist furchtbar, in die Hände des lebendigen<br />

<strong>Gottes</strong> zu fallen“, zitiert der Hebräerbrief 5. Mose. <strong>Die</strong>se „Furcht <strong>Gottes</strong>“, aufzuhören, mit Gott<br />

spielen zu wollen, ist ein Zeichen aller Erweckungen gewesen.<br />

1.3.2.4. Eigentumsaspekt<br />

Eine Person, Sache oder Zeit wird erst dann heilig, wenn Gott sie zu eigen nimmt.<br />

Sie gehört dann ihm. Und Ihm allein. Er heiligt sie, nicht der Mensch schafft die <strong>Heiligkeit</strong>.<br />

Nur durch die Verbindung mit Ihm, seiner <strong>Heiligkeit</strong>, kann etwas heilig genannt werden.<br />

Alle <strong>Heiligkeit</strong> geht von Gott aus. <strong>Heiligkeit</strong> ist ein Begriff, der nur Gott gebührt. <strong>Heiligkeit</strong> des<br />

Menschen (Anrede der Gläubigen als „Heilige“ in den NT-Briefen z.B.) ist dann gnädige<br />

Teilhabe an einer Wesenseigenschaft <strong>Gottes</strong> oder Christi.<br />

Wir sind d<strong>am</strong>it abgesondert für Gott, ihm gehörend, „Sklaven Christi“.<br />

Ein Mensch, der in Erweckung lebt, gehört (auch praktisch!) nicht mehr sich selbst.<br />

1.3.2.5. Reinheit, Makellosigkeit<br />

Ich werde an dieser Stelle der Reaktion Jesajas auf die <strong>Heiligkeit</strong> <strong>Gottes</strong> noch nicht vorgreifen.<br />

Deshalb hier bei dem wohl bekanntesten Aspekt der <strong>Heiligkeit</strong> (der aber in bezug auf Gott nicht<br />

der vordringlichste in der Bibel ist) nur folgende Aussagen der Bibel:<br />

Immer wieder sind die Menschen, denen Gott eine Offenbarung seiner <strong>Heiligkeit</strong> gewährt, von<br />

seiner absoluten Reinheit beeindruckt. Sie finden so entgegengesetzte Entsprechungen wie Strahlenglanz,<br />

helles Licht und Farben oder reine Edelsteine, Feuer/glühendes Erz oder Schnee/Wolle<br />

dafür. Manchmal können die Menschen sie nicht ertragen (wie Paulus) oder beschreiben<br />

(Hesekiel: Räder, Augen). <strong>Die</strong> menschlichen Begriffe fehlen hier offensichtlich, da nichts in<br />

dieser Welt so rein ist. Von Mutter Teresa sagt man, sie habe eine besondere Ausstrahlung<br />

besessen, die offensichtlich nicht von ihrer eher unscheinbaren Gestalt st<strong>am</strong>mte. Es waren wohl<br />

eher ihre Augen, die ihr Wesen ausdrückten. Menschen konnten die ungekünstelte <strong>Heiligkeit</strong> und<br />

Reinheit sehen, die aus ihrer Hingabe an Jesus und ihrem Gehors<strong>am</strong> gegenüber seiner Berufung<br />

resultierte. Reinheit kann man schon in dieser Welt sehen, wenn man einen Blick dafür<br />

bekommt.<br />

Wieviel mehr muß die Reinheit <strong>Gottes</strong> imponieren, wenn man mit ihr konfrontiert wird.<br />

Niemals hat er eine noch so kleine Sünde begangen. Ich zitiere aus Offb. 20,11: Und ich sah<br />

einen großen weißen Thron und den, der darauf saß, vor dessen Angesicht die Erde entfloh und<br />

der Himmel ...“ Das ist eine gewaltige Aussage! Auch: „Berge schmelzen wie Wachs in der


<strong>Die</strong> <strong>Heiligkeit</strong> <strong>Gottes</strong> - Seite 7<br />

Gegenwart des Herrn.“<br />

All dies verbindet Jesaja mit der <strong>Heiligkeit</strong> <strong>Gottes</strong>. Deshalb ruft er aus:<br />

„Wehe mir, denn ich bin verloren ... Denn meine Augen haben den König, den HERRN der<br />

Heerscharen, gesehen.“<br />

Allerdings ist seine Reaktion noch recht „mannhaft“. Normalerweise stehen da Sätze wie:<br />

„Und als ich ihn sah, fiel ich zu seinen Füßen wie tot.“ (Johannes) Oder: „Und als er mit mir<br />

redete, sank ich betäubt zur Erde auf mein Angesicht.“ (Daniels Umschreibung)<br />

Sehen wir uns noch kurz die 4 hier genannten Auswirkungen der Offenbarung der <strong>Heiligkeit</strong><br />

<strong>Gottes</strong> an:<br />

2. Vier Auswirkungen der offenbarten <strong>Heiligkeit</strong> <strong>Gottes</strong><br />

2.1. <strong>Gottes</strong> Herrlichkeit wird sichtbar im Natürlichen<br />

Wenn <strong>Gottes</strong> <strong>Heiligkeit</strong> offenbart wird, sie auf das „Gewöhnliche“ trifft, verändert und<br />

beeinflußt sie das Geschaffene natürlich. Ob dies nun ein Mensch ist wie Mose, der sein<br />

Angesicht bedecken mußte, weil so viel Herrlichkeit <strong>Gottes</strong> sich darin spiegelte, oder ob es die<br />

Stiftshütte oder der Tempel ist, in die Mose bzw. die Priester nicht hineingehen konnten, weil die<br />

Herrlichkeit des Herrn sie erfüllte. <strong>Die</strong> Seraphim rufen noch weitergehend aus: <strong>Die</strong> ganze Erde<br />

ist erfüllt mit seiner Herrlichkeit. Sie sehen bestimmt viel besser, was wir erst später sehen.<br />

Hier ist zunächst der Tempel betroffen, der mit Rauch erfüllt wurde. (Nebenbei: Ich hörte kürzlich<br />

von einem <strong>Gottes</strong>dienst in den Vereinigten Staaten, daß dort auch sichtbar eine Rauchsäule<br />

im Raum gestanden habe in der Anbetung.) <strong>Die</strong> Türpfosten erbebten vom Rufen der Seraphim.<br />

<strong>Gottes</strong> Herrlichkeit kann sich auch ganz anders äußern: als Wirken des Heiligen Geistes (Z.B.<br />

Zittern, Hochgehobenwerden ähnlich wie Hesekiel oder der jungen Frau in Pensacola), als Wunderheilung,<br />

als sanftes Säuseln wie bei Elia, Umfallen wie bei Johannes und anderen oder als<br />

Buße wie bei Jesaja oder auf vielerlei Weisen. Gott ist schließlich anders und kreativ. Auch ist<br />

nicht jedes Zittern vom Heiligen Geist. Wir müssen auch alles prüfen und dürfen nichts überbetonen.<br />

Ich möchte nur darauf hinweisen, daß offensichtlich Erweckungszeiten auch Zeiten<br />

sind, in denen Menschen ungewöhnlich stark reagieren, sei es durch Tränen oder Schreien oder<br />

sonst wie, so auch hier bei Jesaja; wo Menschen so viel Hunger nach Gott haben, daß es ihnen<br />

gleich ist, was andere von ihnen denken mögen. <strong>Die</strong>se Dinge erregen den Anstoß der „Wohlanständigen“,<br />

stören die Ruhe im <strong>Gottes</strong>dienst, können Teil des Preises für Erweckung sein.<br />

2.2. <strong>Gottes</strong> <strong>Heiligkeit</strong> deckt Sünde auf und führt zur Buße<br />

Zitat Calvin: „Nie ist der Mensch gebührend ergriffen und beeindruckt von seiner eigenen Bedeutungslosigkeit,<br />

bis er sich selbst im Kontrast zu der Majestät und Herrlichkeit <strong>Gottes</strong> sieht.“<br />

<strong>Die</strong> Herrlichkeit <strong>Gottes</strong> tut noch mehr - sie deckt schonungslos unsere „Un-<strong>Heiligkeit</strong>“ auf.<br />

Jesaja reagiert auf seine Weise auf die <strong>Heiligkeit</strong> <strong>Gottes</strong>:<br />

Er erkennt die Unreinheit seiner Lippen und der Lippen seines ganzen Volkes.<br />

Dein größter Schwachpunkt kann auf einem anderen Gebiet liegen.<br />

Der Heilige Geist deckt Sünde auf, weil er „heilig“ ist. Gott sieht bis tief in Dein Herz hinein.


<strong>Die</strong> <strong>Heiligkeit</strong> <strong>Gottes</strong> - Seite 7<br />

Aus eigener Erfahrung kann ich bestätigen, daß wir oft blind für unsere Sünden sind. Gott muß<br />

sie uns deutlich machen. Und er ist sehr konkret dabei und treffsicher. Vielleicht ist Dein Standard<br />

auch einfach noch zu niedrig, und Du haßt Deine Sünde noch nicht wirklich, weil Du nicht<br />

erkennst, wie weh Du d<strong>am</strong>it Gott tust und wie sehr Du den Opfertod Jesu d<strong>am</strong>it verachtest und<br />

den Preis, den er bezahlt hat, d<strong>am</strong>it wir heilig leben. Jesaja bekannte seine Schuld, er tat Buße,<br />

kehrte um von seiner Sünde, die ihm auf einmal deutlich vor Augen lag.<br />

2.3. <strong>Gottes</strong> <strong>Heiligkeit</strong> macht heilig<br />

Es sind wunderbare Zeiten, wenn Gott uns unser Herz zeigt, nicht wahr? Höre ich ein Amen?<br />

Man weiß dann, daß man Gott wirklich wichtig ist. Und nach einer kurzen Zeit der Ent-<br />

Täuschung über Dich selbst und der Demütigung schenkt Gott seine Gnade - Vergebung, Reinigung,<br />

Neuanfang - wie nach einem reinigenden Gewitter fühlst Du Dich, nie wertlos, sondern<br />

immer ermutigt. Nie bist Du erleichterter, als wenn eine Sünde heraus ist, nie scheinst Du die<br />

Stimme <strong>Gottes</strong> klarer zu hören, nie scheint eine Ehe besser zu sein als nach einer richtigen<br />

Versöhnung (keine Aufforderung zu sündigen, aber Gott läßt in seiner Gnade wirklich alle Dinge<br />

zum Besten dienen!). Du fühlst Dich auch gereinigt und bist tatsächlich nicht mehr der/die Alte.<br />

Jesaja bekommt ein besonderes Zeichen seiner Reinigung und Vergebung: seine Lippen<br />

werden mit einem glühenden Stück Kohle oder heißen Stein vom Altar <strong>Gottes</strong> selbst berührt.<br />

Das Heilige berührt das Unheilige und macht es heilig; ein schönes Symbol auf Christus hin,<br />

der allein Schuld sühnen und Sünde vergeben kann. Jesaja hat dies bestimmt nie vergessen.<br />

Gott sagt an gleich mehreren Stellen: Seid heilig, denn ich bin heilig!<br />

Hebr.12,14 betont die lebensnotwendige Forderung <strong>Gottes</strong> an uns: die Heiligung, der wir<br />

nachjagen sollen - oder wir werden den Herrn nicht sehen, nicht bei ihm sein in Ewigkeit, stärker<br />

kann man es nicht formulieren, wie wichtig <strong>Heiligkeit</strong> für uns ist.<br />

Deshalb müssen wir verstehen, was <strong>Heiligkeit</strong> ist und was nicht: nicht komische Weltfremdheit<br />

und verklärter Gesichtsausdruck, Harfespielen in Ewigkeit und Heilig, heilig, heilig endlos zu<br />

singen, sondern echt zu sein, die natürliche Widerspiegelung der <strong>Heiligkeit</strong> des <strong>Gottes</strong>, der in uns<br />

lebt, um seine Forderung auch gleich in uns durch seinen Geist zu erfüllen. Er verlangt<br />

tatsächlich <strong>Heiligkeit</strong> von uns - aber nicht aus eigener Kraft. Ein ungeteiltes Herz ist ihm wichtig.<br />

Er vergibt gerne. Er möchte uns an seiner <strong>Heiligkeit</strong> teilhaben lassen.<br />

<strong>Die</strong>se bedeutet für uns radikale Trennung von der Sünde, abgesondert für Gott zu leben,<br />

ihm gehörend, ihn zu lieben mit der ganzen Existenz, ihm zu begegnen, ihn in seiner<br />

Erhabenheit und Souveränität anzuerkennen und anzubeten, Buße zu tun, wenn er Sünde<br />

in unserem Leben aufdeckt, und ein Leben in der Heiligung, im Gehors<strong>am</strong>, zu führen.<br />

2.4. <strong>Gottes</strong> <strong>Heiligkeit</strong> macht zum <strong>Die</strong>nst bereit und geeignet<br />

<strong>Die</strong> Erfahrung der <strong>Heiligkeit</strong> <strong>Gottes</strong> bewirkte zuletzt noch etwas anderes bei Jesaja:<br />

es machte ihn bereit für den <strong>Die</strong>nst, den Gott für ihn hatte. <strong>Die</strong> Frage <strong>Gottes</strong>, die sich an<br />

Jesajas Reinigung direkt anschließt lautete: Wen soll ich senden, und wer wird für uns gehen?<br />

Jesaja ist so verändert, daß er ohne zögern sagen kann: Hier bin ich, sende mich!<br />

Gott wird um soviel von seiner <strong>Heiligkeit</strong> offenbaren, wie wir zulassen und vertragen<br />

können. Wir werden in das Bild Christi verwandelt, der „der Heilige, der Wahrhaftige“ ist<br />

(Offb.33,7). Ich möchte Gott wirklich an mich heran lassen. Amen.


<strong>Die</strong> <strong>Heiligkeit</strong> <strong>Gottes</strong> - Seite 7

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