05.08.2013 Aufrufe

Große Fragezeichen - Fzarchiv.de

Große Fragezeichen - Fzarchiv.de

Große Fragezeichen - Fzarchiv.de

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Die Malzversorgung ist in <strong>de</strong>r Vergangenheit über viele Jahrzehnte nie infrage gestellt wor<strong>de</strong>n.<br />

Dies hat sich in <strong>de</strong>n letzten Jahren grundlegend geän<strong>de</strong>rt. Die hauptsächliche Ursache hierfür sind die<br />

Verän<strong>de</strong>rungen, die sich aus <strong>de</strong>r Öffnung <strong>de</strong>r früheren Ostblockstaaten, <strong>de</strong>r Liberalisierung <strong>de</strong>s Welthan<strong>de</strong>ls,<br />

<strong>de</strong>m Aufschwung in <strong>de</strong>n sogenannten Schwellenlän<strong>de</strong>rn, allen voran China, und <strong>de</strong>n EU-Agrarreformen,<br />

ergeben. Verstärkt wird dies durch Wetterextrema wie großflächige Überschwemmungen,<br />

Hitze- und Dürreperio<strong>de</strong>n und lang anhalten<strong>de</strong> Regenphasen. In diesem Beitrag wer<strong>de</strong>n<br />

Möglichkeiten aufgezeigt, das Risiko bei <strong>de</strong>r Malzversorgung zu begrenzen.<br />

<strong>Große</strong> Preissprünge wer<strong>de</strong>n teilweise<br />

durch die vorhan<strong>de</strong>ne<br />

Kopplung <strong>de</strong>s Braugerstenpreises<br />

an <strong>de</strong>n Weltgetrei<strong>de</strong>preis verursacht.<br />

Die auf streben<strong>de</strong>n Volkswirtschaften<br />

China, Indien und Brasilien mit<br />

ihrem Bevölkerungswachstum und<br />

steigen<strong>de</strong>m Wohlstand führen zu<br />

einer Verknappung von Getrei<strong>de</strong>,<br />

Futtermitteln und Energie. Die<br />

Ressourcen hierfür sind kurzfristig<br />

nicht beliebig erweiterbar, was zu<br />

Preisanstiegen führt.<br />

12 · BRAUINDUSTRIE 1/2011<br />

<strong>Große</strong> <strong>Fragezeichen</strong><br />

Einflussfaktoren auf die Versorgungssicherheit mit Malz<br />

Möglichkeiten zur Risikobegrenzung<br />

bei <strong>de</strong>r Malzversorgung<br />

Vielfältige Grün<strong>de</strong><br />

Die EU, als größter Erzeuger von Braugerste<br />

weltweit, verzeichnet Rück -<br />

gänge <strong>de</strong>r Anbauflächen im großen<br />

Stil. In Deutschland ist die Anbau -<br />

fläche in <strong>de</strong>n letzten zwanzig Jahren<br />

auf ein Drittel <strong>de</strong>r ursprünglichen<br />

Fläche abgeschmolzen. Ursache hierfür<br />

sind die unattraktiven Preise<br />

bei bestehen<strong>de</strong>m Qualitätsrisiko und<br />

vergleichsweise geringen Erträgen<br />

sowie die Konkurrenz <strong>de</strong>r Bioenergiepflanzen<br />

(siehe Abb. 1).<br />

Auf <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren Seite setzt sich im<br />

Brauereisektor die Konzentration und<br />

Globalisierung fort. <strong>Große</strong>, meist<br />

weltweit agieren<strong>de</strong> Braukonzerne<br />

beherrschen <strong>de</strong>n Biermarkt <strong>de</strong>r Welt.<br />

Die vorhan<strong>de</strong>ne Marktmacht wird<br />

ausgenutzt, um beste Einkaufskonditionen<br />

zu erhalten. Ein großer Teil <strong>de</strong>r<br />

Welt-Bierproduktion fin<strong>de</strong>t mittlerweile<br />

in China und Brasilien statt.<br />

Bei<strong>de</strong> Regionen haben einen großen<br />

Importbedarf an Gerste und Malz,<br />

<strong>de</strong>r im Wesentlichen durch Importe<br />

aus <strong>de</strong>r EU und Australien ge<strong>de</strong>ckt<br />

wird.<br />

2006/2007 kam es erstmals zu<br />

einem ernsten Versorgungsengpass.<br />

Die Erntequalität war schlecht, die<br />

Menge somit gering, während die<br />

Nachfrage stark anstieg. Die Malzpreise<br />

explodierten förmlich, <strong>de</strong>r<br />

Markt war 2007 mehr o<strong>de</strong>r min<strong>de</strong>r<br />

leergefegt. Dazu kam es durch<br />

Schließung einiger Mälzereien in<br />

Europa und durch die Insolvenz einer<br />

Winfried Manke<br />

Jahrgang 1958,<br />

Studium an <strong>de</strong>r<br />

TU München-Weihenstephan<br />

mit Abschluss<br />

zum Dipl.-Ing. 1986;<br />

vier Jahre Assistent<br />

am Lehrstuhl für<br />

Brauereitechnologie<br />

an <strong>de</strong>r TU Berlin.<br />

Seit 1991 im Qualitätswesen mehrerer<br />

international tätiger <strong>de</strong>utscher Mälzereien<br />

beschäftigt; seit 2007 Direktor Qualitäts -<br />

sicherung bei Avangard Malz, Gelsenkirchen<br />

(www.avangard-malz.<strong>de</strong>). Aktive Mitwirkung<br />

in Ausschüssen von Braugerstengemeinschaften.


großen Gruppe zu Kapazitätsengpässen.<br />

Spätestens zu diesem Zeitpunkt<br />

wur<strong>de</strong> allen Beteiligten klar,<br />

dass Malz kein beliebig verfügbares<br />

Produkt ist.<br />

Nach Rekor<strong>de</strong>rnten in 2008 und<br />

2009 sowie <strong>de</strong>r Stagnation <strong>de</strong>s Bierverbrauches<br />

als Folge <strong>de</strong>r Wirtschaftskrise<br />

und Kapazitätserweiterungen<br />

im Bereich <strong>de</strong>r Mälzereien ist<br />

eine gegenteilige Situation eingetreten.<br />

Überkapazitäten und niedrige<br />

Rohstoffpreise sind <strong>de</strong>r Nährbo<strong>de</strong>n<br />

für einen ruinösen Preiswettbewerb.<br />

Die teilweise sehr schlechte Qualität<br />

und geringe Menge <strong>de</strong>r Ernte 2010,<br />

<strong>de</strong>r Weizenpreis und die schon<br />

benannten Rahmenbedingungen, wie<br />

zu rückgehen<strong>de</strong> Anbauflächen, steigen<strong>de</strong>r<br />

Bedarf seitens <strong>de</strong>r Bioenergie<br />

und Nachfragewachstum <strong>de</strong>r<br />

Schwellenlän<strong>de</strong>r, führte wie<strong>de</strong>r zu<br />

einem drastischen Preisanstieg, <strong>de</strong>r<br />

aus Verbrauchersicht im Bereich von<br />

wenigen Cent pro Glas Bier liegt,<br />

aber das Betriebsergebnis <strong>de</strong>r<br />

Brauereien nachhaltig verschlechtern<br />

wird.<br />

Maßnahmen<br />

zur Risikobegrenzung<br />

Als Folge sind die Brauereien darauf<br />

angewiesen, das Risiko in Zukunft zu<br />

begrenzen. Dazu sind folgen<strong>de</strong> Maßnahmen<br />

<strong>de</strong>nkbar:<br />

Einkaufsverhalten<br />

Der Einkauf <strong>de</strong>s gesamten Jahres -<br />

bedarfs zu einem Zeitpunkt birgt<br />

das Risiko, auf Preisentwicklungen<br />

nicht reagieren zu können. <strong>Große</strong><br />

Brauereigruppen beschäftigen in <strong>de</strong>r<br />

Regel professionelle Einkäufer, die<br />

kontinuierlich <strong>de</strong>n Markt beobachten.<br />

Ein Einkauf in Tranchen bietet<br />

eine Verteilung von Chancen und<br />

Risiken und wird langfristig gesehen<br />

in <strong>de</strong>r Regel einen guten Mittelwert<br />

ergeben.<br />

Um Mälzungskapazität zu sichern,<br />

kann <strong>de</strong>r Abschluss langfristiger<br />

Lieferverträge mit flexibler Fixierung<br />

<strong>de</strong>s Rohstoffpreises sinnvoll sein.<br />

Dazu wird die Liefermenge über<br />

mehrere Jahre im Voraus festgelegt.<br />

Der Gers tenpreis wird später fixiert.<br />

Bei<strong>de</strong> Parteien müssen sich auf das<br />

Verfahren einigen. Denkbar ist die<br />

Festlegung zu einem von <strong>de</strong>r Bauerei<br />

vorgegebenen Zeitpunkt, eine Fixierung<br />

im gegenseitigen Einvernehmen<br />

o<strong>de</strong>r durch externe Berater. Der Mälzungssatz<br />

wird vereinbart, eventuell<br />

können hier noch Anpassungen <strong>de</strong>r<br />

Energiekosten eingebaut wer<strong>de</strong>n.<br />

Abb. 1: Entwicklung <strong>de</strong>r Sommergersten-Anbaufläche<br />

und Durchschnittserträge in Deutschland 1990 bis 2010.<br />

Quelle <strong>de</strong>r Zahlen: www.braugerstengemeinschaft.<strong>de</strong><br />

Nach Berücksichtigung <strong>de</strong>r Aus -<br />

beute in Höhe von 80 Prozent ergibt<br />

sich ein transparenter und markt -<br />

gerechter Malzpreis (siehe Abb. 2).<br />

Durch gezielte Terminierung <strong>de</strong>r Einkäufe<br />

kann zumin<strong>de</strong>st theoretisch ein<br />

Signal an die Landwirtschaft gegeben<br />

wer<strong>de</strong>n. Für kleinere Unter -<br />

nehmen ist eine kontinuierliche Verfolgung<br />

<strong>de</strong>s Marktes meistens nur<br />

schwer möglich. Die vorhan<strong>de</strong>nen Informationen<br />

und die Beratungsangebote<br />

<strong>de</strong>r Mälzereien sollten hier<br />

genützt wer<strong>de</strong>n. Auch externe Berater<br />

o<strong>de</strong>r Kooperationen bieten hierzu<br />

ihre Dienste an.<br />

Lieferantenauswahl<br />

Die Rohstoffversorgung hat bei<br />

Mälzereien eine Schlüsselfunktion.<br />

Abb. 2: Beispiel für die Preisfindung bei einem Langfristvertrag<br />

Der weitaus größte Kostenfaktor<br />

beim Malz ist <strong>de</strong>r Rohstoff, gefolgt<br />

von <strong>de</strong>n Energiekosten. Die Qualität<br />

<strong>de</strong>s Rohstoffs bestimmt in hohem<br />

Maße die <strong>de</strong>s Malzes. Durch güns -<br />

tige logistische Vorraussetzungen<br />

kann bei regionalen Qualitätsproblemen<br />

Gerste aus entfernteren Gegen<strong>de</strong>n<br />

eingesetzt wer<strong>de</strong>n. Da gegebenenfalls<br />

große Mengen zu bewegen<br />

sind, kann das sinnvoll und kostengünstig<br />

nur über Wasserwege erfolgen,<br />

um die Zusatzkosten nicht in<br />

die Höhe zu treiben. Ein eigener<br />

Wasseranschluss mit Löschmöglichkeit<br />

schafft diese Flexibilität.<br />

Preisverwerfungen <strong>de</strong>r letzten Jahre<br />

ließen die Margen teilweise in Bereiche<br />

sinken, die gera<strong>de</strong> noch die Produktionskosten<br />

<strong>de</strong>ckten. Eine soli<strong>de</strong><br />

BRAUINDUSTRIE 1/2011 · 13


Kapitalausstattung ist erfor<strong>de</strong>rlich,<br />

um <strong>de</strong>rartige „Durststrecken“ zu über -<br />

stehen. In <strong>de</strong>n Phasen niedriger Margen<br />

sind kaum Investitionen in die<br />

Technik <strong>de</strong>r Betriebe möglich.<br />

Nicht dringend nötige Reparaturen<br />

wer<strong>de</strong>n aufgeschoben und verschlechtern<br />

<strong>de</strong>n technischen Zustand<br />

<strong>de</strong>r Produktionsstätten dauerhaft.<br />

Dauert die Phase niedriger Margen<br />

mehrere Jahre an und ist die<br />

Mälzerei nicht auf <strong>de</strong>m Stand <strong>de</strong>r<br />

Technik, kann dies zum Ausfall o<strong>de</strong>r<br />

zu unzuverlässiger Produktqualität<br />

o<strong>de</strong>r -sicherheit führen.<br />

Die Malzproduktion ist ein Prozess,<br />

<strong>de</strong>r auf vielen Erfahrungswerten beruht.<br />

Eine soli<strong>de</strong> Personal<strong>de</strong>cke mit<br />

erfahrenen Fachleuten ist unverzichtbar.<br />

Dies gilt nicht nur für die Produktion,<br />

son<strong>de</strong>rn auch für <strong>de</strong>n Vertrieb<br />

und <strong>de</strong>n Kun<strong>de</strong>nservice. Die Mälzerei<br />

muss in <strong>de</strong>r Lage sein, die Brauerei<br />

sowohl technisch als auch kaufmännisch<br />

zu unterstützen und Informationen<br />

zur Verfügung zu stellen.<br />

Flexibilität bei Qualität<br />

Die Malzspezifikationen sind in vielen<br />

Fällen sehr umfangreich. Für einzelne<br />

Qualitätsmerkmale gibt es eine Vielzahl,<br />

meist historisch gewachsener<br />

Analyseverfahren. Teilweise sind die<br />

Werte sogar wi<strong>de</strong>rsprüchlich gesetzt<br />

und schränken die Auswahl eigentlich<br />

guter Ware ein.<br />

Für die Beschreibung <strong>de</strong>r Zellwandlösung<br />

wer<strong>de</strong>n zum Teil bis zu acht<br />

verschie<strong>de</strong>ne Messwerte verwen<strong>de</strong>t.<br />

Nicht alle davon halten einer kriti-<br />

14 · BRAUINDUSTRIE 1/2011<br />

schen statistischen Betrachtung<br />

stand. Die Fehlergrenzen überschreiten<br />

manchmal sogar <strong>de</strong>n Werte -<br />

bereich <strong>de</strong>r Spezifikationen. Dies<br />

betrifft nicht nur historische Metho<strong>de</strong>n<br />

wie die Extraktdifferenz, son<strong>de</strong>rn<br />

auch mo<strong>de</strong>rne Verfahren wie die<br />

Ganzglasigkeit o<strong>de</strong>r auch <strong>de</strong>n Calcofluor<br />

Schliff.<br />

Die Extraktdifferenz wird in <strong>de</strong>n ak -<br />

tuellen Analysensammlungen nicht<br />

mehr beschrieben, ist aber nach wie<br />

vor in vielen Malzspezifikationen enthalten.<br />

Die Bestimmung <strong>de</strong>r Ganzglasigkeit,<br />

die häufig zur Eingangskontrolle<br />

in <strong>de</strong>r Brauerei verwen<strong>de</strong>t<br />

wird, hat eine hohe statistische Unsicherheit<br />

bzw. Vergleichbarkeit (R95).<br />

Beson<strong>de</strong>rs bei Erntejahrgängen mit<br />

unhomogener Keimenergie kann es<br />

<strong>de</strong>shalb zu Ablehnungen von Anlieferungen<br />

kommen.<br />

Sinnvolle Spezifikationen mit einer<br />

Beschränkung auf wenige, aber aussagekräftige<br />

und robuste Messwerte,<br />

wer<strong>de</strong>n die Flexibilität in problematischen<br />

Erntejahren erhöhen. Eine Anpassung<br />

an Jahrgangsgegebenheiten<br />

sollte gegebenenfalls kurzfristig<br />

möglich sein.<br />

Restriktive Vorgaben zu Gerstensorten<br />

können in normalen Kampagnen<br />

eine gewisse Stabilität bei <strong>de</strong>r Ver -<br />

arbeitung för<strong>de</strong>rn. In Problemjahren<br />

kann eine Ausweitung <strong>de</strong>s Sortenspektrums<br />

helfen. Dadurch können<br />

auch alternative Gerstenanbauge -<br />

biete verwen<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n. Auf <strong>de</strong>m<br />

Produkt ausgelobte Herkünfte o<strong>de</strong>r<br />

Anbauverfahren schränken die Flexibilität<br />

sehr stark ein.<br />

Tabelle 1: Malzqualität von Winterbraugersten im Vergleich<br />

zur Sommerbraugerste Marthe<br />

(D= Deutschland, F= Frankreich, zlg = zeilig)<br />

Extrakt<br />

% TrS<br />

Eiweiß<br />

% TrS<br />

Extrakt<br />

% TrS<br />

auf 10,5 % Eiweiß<br />

Löslich N<br />

mg/100 g<br />

Marthe Wintmalt Malwinta Vanessa Esterel<br />

D D D F 2 zlg F 6 zlg<br />

83,2 81,3 81,5 80,5 79,7<br />

9,6 9,3 10,0 10,5 10,1<br />

82,6 80,5 81,1 80,5 79,3<br />

634 652 637 664 633<br />

Kolbachzahl 39 44 40 39 39<br />

Friabilimeter<br />

%<br />

93 92 93 84 86<br />

ß-Glucan<br />

mg/l<br />

120 142 153 290 180<br />

Endvergärung<br />

%<br />

82,8 81,6 81,7 81,0 81,1<br />

Einsatz von Wintergerste<br />

Durch die weiter voranschreiten<strong>de</strong><br />

Klimaverschiebung kommt es in <strong>de</strong>n<br />

früherntigen Anbauregionen oft zu<br />

langen Trockenphasen während <strong>de</strong>r<br />

Kornfüllung im Juni. Dies führt dann<br />

zu kleinen Körnern und Ertragseinbußen.<br />

Wintergerste hat eine <strong>de</strong>utlich längere<br />

Vegetationsperio<strong>de</strong> als Sommergerste<br />

und kann so Defizite bei <strong>de</strong>r<br />

Wasserversorgung eher tolerieren.<br />

Außer<strong>de</strong>m befin<strong>de</strong>t sie sich in <strong>de</strong>n<br />

warmen Monaten Juni/Juli bereits in<br />

<strong>de</strong>r Abreife. Der Ertrag ist höher als<br />

bei Sommergerste. Dadurch könnte<br />

<strong>de</strong>r Gerstenanbau in <strong>de</strong>n früherntigen<br />

Regionen, in <strong>de</strong>nen es für die Landwirte<br />

eine Fülle alternativer Früchte<br />

gibt, wie<strong>de</strong>r interessant wer<strong>de</strong>n.<br />

Der Einsatz eines gewissen Anteils<br />

Wintergerste kann auch zur Risikostreuung<br />

hinsichtlich <strong>de</strong>s Gushing-<br />

Potenzials beitragen. Die für das Auftreten<br />

von Gushing entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n<br />

Vegetationsphasen Blüte und Abreife<br />

liegen im Vergleich zur Sommergerste<br />

bei <strong>de</strong>r Wintergerste <strong>de</strong>utlich<br />

früher. Es ist extrem unwahrscheinlich,<br />

dass für bei<strong>de</strong> Arten gleichermaßen<br />

ungünstige Bedingungen anzutreffen<br />

sind. Die Qualitätsmerkmale<br />

sind bei mo<strong>de</strong>rnen Sorten<br />

gleichwertig wie bei Sommergerste<br />

(siehe Tab. 1).<br />

Die zweizeiligen Wintergersten Malwinta<br />

und Wintmalt erreichen bei <strong>de</strong>n<br />

Werten für die Zellwandlösung und<br />

Eiweißlösung durchaus das Niveau<br />

mo<strong>de</strong>rner Sommergersten. Ein Unterschied<br />

ist nur beim Extrakt zu fin<strong>de</strong>n,<br />

<strong>de</strong>r noch etwa 1 bis 1,5 Prozent<br />

unter <strong>de</strong>m <strong>de</strong>r Sommergerste liegt.<br />

Fazit<br />

Die Malzversorgung wird durch Faktoren,<br />

die die Marktteilnehmer nicht<br />

aktiv steuern können, zunehmend<br />

riskanter. Zur Reduzierung dieses<br />

Risikos kann ein bewusstes, auf<br />

Langfristigkeit zielen<strong>de</strong>s Einkaufskonzept<br />

genauso beitragen wie eine<br />

größere Flexibilität in qualitativer<br />

Sicht.<br />

Die Lieferanten müssen mit großer<br />

Sorgfalt ausgewählt wer<strong>de</strong>n, wobei<br />

die Kapitalkraft, die logistischen Möglichkeiten<br />

bei <strong>de</strong>r Rohstoffbeschaffung<br />

und die Kontinuität beson<strong>de</strong>re<br />

Beachtung fin<strong>de</strong>n sollten. Zur Risikostreuung<br />

und als Anreiz für die Landwirte,<br />

weiter Braugerste anzubauen,<br />

kann <strong>de</strong>r Einsatz von Winterbrau -<br />

gerste dienen.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!