Koalition der Mitte - Mediaculture online
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Kassen abliefern muß. Aber, meine Damen und Herren, auch dies reichte nicht aus; <strong>der</strong><br />
Staat hat sich dennoch in höherem Maße verschuldet.<br />
So - und das weiß je<strong>der</strong> - kann kein Wachstum entstehen. Schon zum zweitenmal wird<br />
unser Sozialprodukt kleiner als im jeweiligen Jahr zuvor. Wo soll Zuversicht herkommen,<br />
wenn diese Probleme noch verstärkt werden durch einen nun ebenfalls im zweiten Jahr<br />
erlebten realen Einkommensverlust von Arbeitnehmern und Unternehmern?<br />
Die Eigenkapitalquote <strong>der</strong> deutschen Wirtschaft, die vor zehn Jahren bei rund 26% lag, ist<br />
inzwischen unter 21% abgesunken, in einigen wesentlichen und wichtigen<br />
mittelständischen Bereichen sogar noch darunter, und sie droht noch weiter abzunehmen.<br />
Die Wachstums- und Beschäftigungskrise, meine Damen und Herren, hat zugleich in aller<br />
Deutlichkeit die Finanzkrise unseres Staates offengelegt. Der erste Kassensturz, den die<br />
neue Bundesregierung in diesen wenigen Tagen vornehmen mußte, hat eine noch<br />
wesentlich kritischere Lage <strong>der</strong> Staatsfinanzen offenbart, wesentlich kritischer, als selbst<br />
wir, die CDU/CSU in <strong>der</strong> Opposition, annehmen konnten.<br />
Meine Damen und Herren, diese Eröffnungsbilanz ist bestürzend: Ende dieses Jahres, in<br />
wenigen Wochen, wird sich <strong>der</strong> Schuldenstand des Bundes auf über 300 Milliarden DM<br />
erhöhen; bei Bund, Län<strong>der</strong>n und Gemeinden zusammengenommen auf über 600<br />
Milliarden DM; mit Bahn und Post zusammen addiert auf rund 700 Milliarden DM. Allein<br />
<strong>der</strong> Zinsendienst <strong>der</strong> öffentlichen Hand wird Ende dieses Jahres rund 60 Milliarden DM<br />
betragen.<br />
Täglich, d.h. jeden Tag, alle 365 Tage des Jahres, muß sich die öffentliche Hand<br />
zusätzlich mit über 200 Millionen DM verschulden. Die Neuverschuldung reicht kaum noch<br />
aus, um die jährliche Zinslast zu bezahlen.<br />
Wenn nicht rasch gehandelt wird - und das wäre eben bei sofortigen Neuwahlen nicht<br />
möglich gewesen -, würde die tatsächliche Haushaltslücke für 1983 allein beim Bund auf<br />
etwa 55 bis 60 Milliarden DM ansteigen.<br />
(Zurufe von <strong>der</strong> SPD – Dr. Waigel [CDU/CSU]: Da lachen die noch!)<br />
- Meine Damen und Herren, ich kann verstehen, daß Sie unruhig sind. Aber ich kann nicht<br />
verstehen, daß Sie bei dieser Bilanz nach 13 Jahren lachen können!<br />
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