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Verbesserung eines durch Auffahrunfall mit Schleudertrauma ...

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EURAK – Ausbildungszentrum für Physiotherapie<br />

<strong>Verbesserung</strong> <strong>eines</strong> <strong>durch</strong> <strong>Auffahrunfall</strong> <strong>mit</strong> <strong>Schleudertrauma</strong><br />

verursachten chronisch-posttraumatischen Kopfschmerzes<br />

<strong>mit</strong>tels myofaszialer Triggerpunkttherapie<br />

Diplomarbeit eingereicht <strong>durch</strong><br />

Förg Clemens<br />

Zur Erlangung des Titels<br />

„Physiotherapeut“


ERKLÄRUNG:<br />

„Ich erkläre hier<strong>mit</strong> ehrenwörtlich, dass ich die vorliegende Diplomarbeit selbst<br />

verfasst und die aus fremden Quellen direkt oder indirekt übernommenen Daten als<br />

solche deutlich erkennbar gemacht habe.<br />

Die gegenständliche Arbeit wurde bisher weder im Inland noch im Ausland anderen<br />

Prüfungsgremien vorgelegt noch keinerlei Veröffentlichung zugeführt.“<br />

Hall, am


VORWORT<br />

Die vorliegende Diplomarbeit stellt den Versuch dar, einen Einblick in das<br />

Krankheitsbild des „chronisch posttraumatischen Kopfschmerzes nach<br />

<strong>Schleudertrauma</strong> verursacht <strong>durch</strong> einen Autounfall“, sowie seiner Behandlung <strong>durch</strong><br />

die „myofasziale Triggerpunkttherapie“, zu geben.<br />

Ich als begeisterter Automobilfahrer benötige mein Fahrzeug wie viele andere<br />

Menschen täglich, um da<strong>mit</strong> Erledigungen zu machen, zur Arbeit zu kommen oder<br />

um einfach nur an einen anderen Ort zu gelangen. Täglich hören wir über das<br />

Autoradio Meldungen über Unfälle wo<strong>durch</strong> Straßen teils blockiert oder umfahren<br />

werden müssen.<br />

Diese sich immer wiederholenden Nachrichten lockten in mir das Interesse nach<br />

einer Statistik zu suchen, in welcher steht, wie viele Unfälle sich täglich oder auch<br />

jährlich in Österreich ergeben.<br />

Laut Homepage der STATISTIK Austria haben sich im Jahre 2005 über 40.000<br />

Unfälle <strong>mit</strong> Personenschaden <strong>mit</strong> über 50.000 Verletzten ereignet. Nicht in der<br />

Berechnung dabei sind die Unfälle ohne Personenschaden, welche die Zahl noch um<br />

ein vielfaches erhöht. Viele der Betroffenen scheuen den Gang zum Arzt nach einem<br />

Autounfall. Meist entsteht „nur“ Sachschaden und es gibt da<strong>durch</strong> vermeintlich<br />

wichtigere Dinge, um die man sich kümmern muss.<br />

Aus diesem Grund habe ich beschlossen, mich in der Diplomarbeit <strong>mit</strong> diesem<br />

Thema zu beschäftigen. Nach ausgiebiger Recherche ergab sich, dass Personen<br />

nach einem erlittenem <strong>Schleudertrauma</strong> oft an hartnäckigen Kopfschmerzen leiden.<br />

Wie bereits erwähnt scheut eine Vielzahl an Patienten <strong>mit</strong> bestehenden<br />

Kopfschmerzen nach <strong>Schleudertrauma</strong> den Gang zum Arzt oder zieht den Griff zu<br />

einem Medikament vor, um die Symptome zu reduzieren. Aus diesem Grund habe<br />

ich mich auf die Suche gemacht, um eine effektive Behandlungsmethode zur<br />

Therapie des <strong>durch</strong> einen <strong>Auffahrunfall</strong> verursachten chronisch posttraumatischen<br />

Kopfschmerzes nach <strong>Schleudertrauma</strong> zu finden.<br />

Die Auswahl der für die Diplomarbeit verwendete Behandlungsmethode ergab sich<br />

<strong>durch</strong> das rege Interesse im Unterrichtsfach „Triggerpunkttherapie“ und dessen<br />

schnell ersichtlichen Erfolg.


In weiterer Folge bin ich mir bewusst, dass die Aussagekraft dieser Arbeit auf Grund<br />

der Tatsache, dass es sich um ein Fallbeispiel handelt, sehr gering und nicht auf<br />

andere Patienten übertragbar ist. Jedoch sind interessante oder überraschende<br />

Ergebnisse ein Ansporn, weiter in dieser Richtung nach einer nicht-medikamentösen<br />

Therapie bei chronisch posttraumatischen Kopfschmerz zu forschen.<br />

Besonderer Dank geht an<br />

Univ. Doz. Dr. Mur Erich<br />

Dipl. PT Motter Stefan<br />

die mir in der Betreuung der Arbeit stets zur Seite gestanden haben<br />

und der zur Verfügung gestandenen Patientin


ZUSAMMENFASSUNG<br />

Es handelt sich um eine Einzelfallstudie, in der eine Probandin <strong>mit</strong> chronisch-<br />

posttraumatischem Kopfschmerz verursacht <strong>durch</strong> <strong>Schleudertrauma</strong> nach einem<br />

<strong>Auffahrunfall</strong> <strong>mit</strong>tels myofaszialer Triggerpunkttherapie eine <strong>Verbesserung</strong> der<br />

Symptomatik erfährt. Das Krankheitsbild des chronisch-posttraumatischen<br />

Kopfschmerzes definiert sich <strong>durch</strong> das zeitliche Zusammentreffen <strong>mit</strong> einem<br />

Schädelhirntrauma oder einer HWS-Beschleunigungsverletzung, entsprechend<br />

pathologisch-apparativer Zusatzdiagnostik und <strong>durch</strong> die Dauer. Ein<br />

<strong>Schleudertrauma</strong> beschreibt einen Unfallmechanismus. Es entsteht, wenn die<br />

Halswirbelsäule <strong>durch</strong> eine Beschleunigung und ein Zurückschlagen des Kopfes<br />

verletzt wird. Durch den Unfallmechanismus entstehen in der Hals- und<br />

Nackenmuskulatur Verspannungen und so genannte Triggerpunkte. Diese definieren<br />

sich als übererregbare und druckschmerzhafte Punkte innerhalb <strong>eines</strong> verspannten<br />

Skelettmuskels, die Im Falle der Hals- und Schultergürtelmuskulatur in den Kopf<br />

ausstrahlen und Kopfschmerzen verursachen können. Mittels der Druckbehandlung<br />

der Triggerpunkte löst sich die Verspannung innerhalb des Muskels und die<br />

Kopfschmerzen lassen nach.<br />

ABSTRACT<br />

The diploma thesis is about a single case study, in which a patient with chronic-<br />

posttraumatic headache caused by a whiplash injury from a rear-end collision<br />

accident improves the symptomatology of headache using myofascial<br />

triggerpointtherapy. The clinical picture of chronic-posttraumatic headache defines<br />

itself through the coincidence of a craniocerebral injury or a cervical spine<br />

acceleration injury, accordant to pathological-instrumentational additional-diagnostics<br />

and duration. A whiplash injury describes an accident mechanism. It occurs when the<br />

cervical spine gets injured through an acceleration and kickback. The neck and<br />

shoulder musculature develops due to the accident mechanism so called<br />

triggerpoints. Triggerpoints are defined as over-sensitive and pressure-sensitive<br />

points within a sore skeletal muscle. Located in the neck and shoulder musculature<br />

they can irradiate into the head to cause headache. Using compression on a<br />

triggerpoint the tension within the muscle releases and the headache improves.


INHALTSVERZEICHNIS:<br />

1. EINFÜHRUNG S. 1<br />

1.1 Problemaufriss S. 1<br />

1.2 Arbeitshypothese S. 1<br />

1.3 Zentrale Fragestellung S. 2<br />

2. KRANKHEITSBILD S. 2<br />

2.1 Chronisch-posttraumatischer Kopfschmerz S. 2<br />

2.1.1 Definition S. 2<br />

2.1.2 Symptome S. 4<br />

2.1.3 Diagnose S. 6<br />

2.1.4 Therapie allgemein S. 7<br />

2.2 <strong>Schleudertrauma</strong> S. 9<br />

2.2.1 Definition S. 9<br />

2.2.1.1 <strong>Auffahrunfall</strong> als Auslöser S. 9<br />

2.2.2 Symptome S. 11<br />

2.2.3 Diagnose S. 12<br />

2.2.4 Klassifikation des <strong>Schleudertrauma</strong>s S. 12<br />

2.2.5 Therapie allgemein S. 13<br />

3. MYOFASZIALEN TRIGGERPUNKTTHERAPIE S. 14<br />

3.1 Grundsätze der Diagnostik und Therapie S. 14<br />

3.1.1 Energy Crisis Theory S. 16<br />

3.1.2 Theorien zur Entstehung von S. 16<br />

Triggerpunkten nach <strong>Schleudertrauma</strong><br />

3.2 Techniken zur Triggerpunktlösung S. 18<br />

3.2.1 Triggerpunktlösung <strong>durch</strong> Druckanwendung S. 18<br />

3.2.2 Sprühen und Dehnen S. 20<br />

3.2.3 Methoden willkürlicher Muskelan- S. 21<br />

und -entspannung<br />

3.2.4 Massagetechniken S. 21<br />

3.2.5 Adjuvante Techniken S. 21


4. FALLBESCHREIBUNG S. 22<br />

4.1 Aufbau der Fallbearbeitung S. 22<br />

4.2 Voraussetzungen der Probandin S. 23<br />

4.2 Anamnese S. 23<br />

4.4 Art der Therapie und Beschreibung der S. 25<br />

Muskulatur inklusive Triggerpunkte<br />

4.5 Aufbau der Fragebögen S. 35<br />

5. ERGEBNIS S. 38<br />

5.1 Kopfschmerz vor / nach der Therapie S. 39<br />

5.2 Kopfschmerz während der Therapie S. 40<br />

5.3 Kopfschmerz in Ruhe S. 41<br />

5.4 Kopfschmerzverhalten während <strong>eines</strong> Zeitraumes S. 42<br />

von 6 Monaten<br />

5.5 Kopfschmerzlokalisation der Patientin S. 42<br />

5.6 Einschränkungen im täglichen Leben der Patientin S. 43<br />

5.7 Begleitsymptome S. 43<br />

5.8 Die behandelte Muskulatur S. 44<br />

6. DISKUSSION UND SCHLUSSFOLGERUNG S. 45<br />

7. LITERATURVERZEICHNIS S. 49<br />

8. ANHANG S. 52<br />

8.1 Einverständniserklärung des Patienten S. 52<br />

8.2 Abbildungsverzeichnis S. 52<br />

8.3 Fragebögen S. 53


1. EINFÜHRUNG<br />

1.1 Problemaufriss<br />

Alleine in Österreich ereignen sich laut STATISTIK Austria jährlich an die 40.000<br />

Verkehrsunfälle <strong>mit</strong> Personenschaden. Weit über 50.000 Personen werden dabei<br />

verletzt und knapp 800 getötet. Die Zahl der sich dabei ereigneten Auffahrunfälle<br />

beträgt ca. 25 Prozent [1]. Eine Vielzahl an Personen erleidet dabei ein mehr oder<br />

weniger gravierendes <strong>Schleudertrauma</strong>. Der Gang zum Arzt bleibt oft aus und es<br />

ergeben sich oft erst Tage später die ersten Symptome. Neben Kopfschmerzen<br />

treten unter anderem auch Schwindel, Lichtempfindlichkeit, Lärmempfindlichkeit auf.<br />

In dieser Diplomarbeit werden sowohl Hintergründe über die Krankheitsbilder des<br />

chronisch-posttraumatischen Kopfschmerzes und des <strong>Schleudertrauma</strong>s als auch<br />

ein kurzer Einblick über den Hergang <strong>eines</strong> klassischen <strong>Auffahrunfall</strong>s gegeben.<br />

Das Hauptaugenmerk der Diplomarbeit jedoch liegt in der Behandlung des<br />

chronisch-posttraumatischen Kopfschmerzes <strong>durch</strong> die gezielte myofasziale<br />

Triggerpunkttherapie.<br />

Des Weiteren werden die verwendete Behandlungstechnik und die behandelten<br />

Muskeln beschrieben.<br />

Um die Wirkung dieses Therapieansatzes zu objektivieren wird eine Einzelfallstudie<br />

an einer Patientin <strong>mit</strong> chronisch-posttraumatischem Kopfschmerz nach<br />

<strong>Schleudertrauma</strong> verursacht <strong>durch</strong> einen <strong>Auffahrunfall</strong> <strong>durch</strong>geführt.<br />

1.2 Arbeitshypothese<br />

Durch die Anwendung der manuellen Triggerpunkttherapie im Bereich der Hals- und<br />

Nackenmuskulatur wird eine <strong>Verbesserung</strong> der chronisch-posttraumatischen<br />

Kopfschmerzsymptomatik nach <strong>Schleudertrauma</strong> verursacht <strong>durch</strong> einen<br />

<strong>Auffahrunfall</strong> erreicht.<br />

1


1.3 Zentrale Fragestellung<br />

Wie verändert sich die Kopfschmerzsymptomatik der Patientin <strong>mit</strong> chronisch-<br />

posttraumatischem Kopfschmerz nach erlittenem <strong>Schleudertrauma</strong> <strong>durch</strong> einen<br />

<strong>Auffahrunfall</strong> während der Therapie und in den darauf folgenden Monaten?<br />

2. KRANKHEITSBILD<br />

2.1 Chronisch - posttraumatischer Kopfschmerz<br />

2.1.1 Definition<br />

Der posttraumatische Kopfschmerz ist <strong>durch</strong> das zeitliche Zusammentreffen <strong>mit</strong><br />

einem Schädelhirntrauma oder einer HWS-Beschleunigungsverletzung<br />

(<strong>Schleudertrauma</strong>), entsprechend pathologisch-apparativer Zusatzdiagnostik und<br />

<strong>durch</strong> die Dauer definiert [2]:<br />

1.) Es muss ein Schädelhirntrauma oder eine HWS-Beschleunigungsverletzung<br />

(<strong>Schleudertrauma</strong>) <strong>mit</strong> definierten Schweregrad <strong>mit</strong> Angaben zur<br />

Bewusstlosigkeit oder <strong>mit</strong> einer posttraumatischen Amnesie für mehr als 10<br />

Minuten vorliegen.<br />

2.) 2 der folgenden Untersuchungsverfahren müssen pathologisch sein:<br />

• Röntgenaufnahme des Schädels<br />

• Bildgebende Verfahren<br />

• Evozierte Potenziale<br />

• Liquoruntersuchung<br />

• Vestibularis Funktionstest<br />

• Neuropsychologische Untersuchung<br />

3.) Der akute posttraumatische Kopfschmerz tritt innerhalb <strong>eines</strong> Zeitraumes von<br />

14 Tagen nach Wiedererlangen des Bewusstseins - oder nach dem Trauma,<br />

wenn keine Bewusstlosigkeit vorliegt – auf.<br />

2


4.) Er klingt innerhalb von 8 Wochen nach Wiedererlangen des Bewusstseins -<br />

oder nach dem Trauma, wenn keine Bewusstlosigkeit vorliegt – ab.<br />

Der chronische posttraumatische Kopfschmerz unterscheidet sich <strong>durch</strong> die<br />

Dauer. Er hält länger als 8 Wochen an.<br />

Häufigkeit: posttraumatische Kopfschmerzen nach leichten Schädel-Hirn-Traumen<br />

oder Schleudertraumen halten meist länger an als bei schweren [2].<br />

Pathophysiologie: unbekannt<br />

Pathogenese: Eine Erklärung dafür, dass chronische posttraumatische<br />

Kopfschmerzen häufiger bei Patienten <strong>mit</strong> einer kurzzeitigen<br />

Bewusstlosigkeit auftreten, könnte der Ausfall lokaler,<br />

hemmender Neurone bei kleinen Läsionen sein, während es bei<br />

einer großräumigen Zerstörung von Neuronen zu einer<br />

Schädigung des gesamten nozizeptiven Systems käme.<br />

Arten: Ein kurzer grober Überblick über diverse Arten von posttraumatischen<br />

Kopfschmerzen.<br />

• Der Kopfschmerz vom Spannungstyp ist <strong>mit</strong> ca. 85 % der<br />

häufigste Kopfschmerz aller posttraumatischen Kopfschmerz-<br />

Typen.<br />

• Mit 8% treten akute posttraumatische cervikogene Kopfschmerzen<br />

(nach IHS-Kriterien) nur selten auf [3].<br />

• Die Inzidenz <strong>eines</strong> posttraumatischen Kopfschmerzes vom Migränetyp<br />

liegt allenfalls bei ca. 2,5 % (bevorzugt Kinder und Jugendliche).<br />

3


2.1.2 Symptome<br />

Nach einer leichten HWS-Beschleunigungsverletzung oder einem leichtgradigem<br />

Schädelhirntrauma ohne knöcherne Verletzung und ohne neurologische Symptome<br />

klagen bis zu 90% der Patienten über Kopfschmerzen. Diese treten nach einem<br />

symptomfreien Intervall von ca. 14 Tagen auf.<br />

In Deutschland leiden ca. 270.000 Patienten pro Jahr neu an einem<br />

posttraumatischen Kopfschmerz nach Schädelhirntraumen oder<br />

HWS-Beschleunigungsverletzungen (Inzidenz 313/100.000/Jahr) [4].<br />

Eine weitere Literaturquelle jedoch ist der Meinung, dass nur in etwa der Hälfte der<br />

Kollisionsfälle Beschwerden (Kopfschmerzen, Verspannungen der Muskulatur,…) bei<br />

Patienten auftreten [5]. Weiters ist diese der Meinung, dass diese Beschwerden aus<br />

einer schmerzhaften Einschränkung der Beweglichkeit der HWS – besonders für<br />

Drehbewegungen – bestehen. Weiters können spontane Nackenschmerzen in den<br />

Hinterkopf und in die Schulter ausstrahlen.<br />

Posttraumatisches Syndrom:<br />

Posttraumatische Kopfschmerzen, insbesondere der posttraumatische Kopfschmerz<br />

vom Spannungstyp (siehe Kapitel 2.1 Arten), treten als Folgen <strong>eines</strong><br />

Schädelhirntraumas oder einer HWS-Beschleunigungsverletzungen meist im<br />

Rahmen <strong>eines</strong> posttraumatischen Syndroms [6] auf <strong>mit</strong> folgenden charakteristischen<br />

Beschwerden auf [7].<br />

begleitender Nackenschmerz<br />

vegetative und neurasthenische Beschwerden (z.B. Schwindel, Übelkeit, Erbrechen)<br />

Licht- und Geräuschempfindlichkeit<br />

Müdigkeit, Ein- und Durchschlafstörungen<br />

Verhaltens- und Stimmungsänderungen <strong>mit</strong> Depressivität, Dysphorie<br />

Reiz- und Erregbarkeit, Ängstlichkeit<br />

Störungen im Leistungsbereich (Auffälligkeiten von Aufmerksamkeit, Konzentration,<br />

Gedächtnis- und kognitiven Fähigkeiten<br />

Symptome seitens der Sinnesorgane (z.B. Seh-, Geruchs- und<br />

Geschmacksstörungen)<br />

4


Verlauf:<br />

In einer Verlaufsuntersuchung bei über 100 Patienten nach leichtgradigem<br />

Schädelhirntrauma zeigte sich, dass 90% der Patienten innerhalb des ersten Monats<br />

an Kopfschmerzen litten. Nach 1 Jahr waren es noch 35%, nach 2 Jahren noch 22%<br />

und nach mehr als 3 Jahren nur mehr ein kleinerer Teil [8]. Im Mittel hält der<br />

posttraumatische Kopfschmerz nach einer leichten HWS-Beschleunigungsverletzung<br />

ca. 3 Wochen an. Persistierende Symptome und kognitive Defizite nach leichtem<br />

Schädelhirntrauma können bei einem Teil der Patienten über Monate und Jahre<br />

bestehen bleiben [2].<br />

Risiken: • Alter über 40<br />

• positive Schädel-Hirn-Trauma Anamnese<br />

• deutlich eingeschränkte HWS-Mobilität (laut Röntgen)<br />

Kopfschmerz nach <strong>Schleudertrauma</strong>:<br />

Es ist die Verschlimmerung des Kopfschmerzes <strong>durch</strong> Bücken, Erschütterungen,<br />

Lärmeinwirkung, Alkohol und Sonneneinstrahlung besonders eindrücklich.<br />

Posttraumatische Kopfschmerzen sind eher umgekehrt proportional der Schwere des<br />

erlittenen <strong>Schleudertrauma</strong>s [9].<br />

Poeck und Hacke [5] geben der Aussage, dass der posttraumatische Kopfschmerz<br />

oft in seiner Dramatik <strong>mit</strong> dem relativ milden Schädelhirntrauma kontrastiert, recht.<br />

Weiters sind sie der Meinung, dass diese Art des Kopfschmerzes besonders häufig<br />

auftritt, wenn ärztlicherseits nach dem Trauma eine inadäquate Immobilisation<br />

verordnet wird.<br />

Wie Poeck und Hacke so sind auch andere Autoren der Ansicht, dass die Aussicht<br />

auf eine finanzielle Entschädigung ebenfalls Auswirkungen auf eine Chronifizierung<br />

der Beschwerden zur Folge hat.<br />

5


2.1.3 Diagnose<br />

Beim Leitsymptom Kopfschmerz beruht die klinische Diagnose auf der Anamnese-<br />

und Beschwerdeschilderung des Patienten und dem klinischen Befund.<br />

Entscheidend ist der erste Schritt: die Differenzierung zwischen einem primären oder<br />

idiopathischen und einer sekundären, symptomatischen Kopfschmerzform. Beim<br />

sekundären Kopfschmerz ist der Schmerz Symptom <strong>eines</strong> spezifischen Syndroms<br />

(Trauma, Tumor, Blutung, Entzündung), beim primären Kopfschmerz ist der Schmerz<br />

selber das Syndrom.<br />

Diagnostische Schritte [10]:<br />

1.) Erhebung der Anamnese<br />

2.) allgemeine Untersuchung <strong>mit</strong> Prüfung der HWS-Beweglichkeit<br />

3.) Untersuchung auf einen HWS-Klopf- und / oder Druckschmerz<br />

4.) Palpation <strong>mit</strong> Etagendiagnostik<br />

Hinzuzufügen zur non-apparativen Diagnostik sind laut der Deutschen Gesellschaft<br />

für Neurologie die Punkte:<br />

a) Neurologischer Status (insbesondere Hirnnerven)<br />

b) Trigeminaler Nervenaustritt (SNAP)/Bulbusdruck- und Bewegungsschmerz<br />

c) Schmerzen/Knacken bei Kieferöffnung<br />

d) Beurteilung Schleimhäute, Zahnstatus, Kieferokklusion<br />

e) Ertasten A. temporalis superficialis<br />

f) Messung des Blutdrucks<br />

Zusätzlich ist die Durchführung einer apparativen Diagnostik, sofern der<br />

Kopfschmerz atypisch ist oder in der Akutphase außer dem Kopfschmerz andere<br />

neurologische Symptome bestehen, notwendig. Einer der wichtigsten Faktoren, die<br />

über den Einsatz einer apparativen Diagnostik entscheiden, ist die zeitliche<br />

Entwicklung des Leitsymptoms Kopfschmerz [11].<br />

6


Chronisches posttraumatisches Syndrom (> 3–6 Monate)<br />

Es ist gekennzeichnet <strong>durch</strong> persistierende zervikozephale Schmerzen <strong>mit</strong> fakultativ<br />

begleitenden vegetativen und/oder „neurasthenisch“-depressiven Beschwerden.<br />

Prognostisch ungünstige Faktoren für die Entstehung <strong>eines</strong> chronischen<br />

posttraumatischen Syndroms sind ernsthafte zusätzliche unfallbedingte<br />

Verletzungen, Schädelhirntrauma oder HWS-Beschleunigungsverletzung in der<br />

Vorgeschichte, positive Kopfschmerzanamnese, Neigung zu depressiver<br />

Verstimmung, zu erhöhtem Angstniveau sowie zu affektiven und vegetativen<br />

Beschwerden, erhöhtes Stressniveau zum Unfallzeitpunkt, niedriger<br />

sozioökonomischer Status, sekundäre soziale Probleme und anhängige<br />

Rechtsstreitigkeiten [12].<br />

2.1.4 Therapie allgemein<br />

Bei der Therapie des zervikogenen posttraumatischen Kopfschmerzes muss in ein<br />

akutes und rehabilitatives Stadium unterschieden werden.<br />

Die Meinungen der Literatur im Bezug auf eine Ruhigstellung der HWS (in der<br />

Frühphase als auch in der rehabilitativen Phase) weichen sehr auseinander, wie in<br />

der folgenden Aufgliederung bemerkbar wird.<br />

• In der Frühphase erfolgt eine physikalische Therapie <strong>mit</strong> kurzzeitiger<br />

Ruhigstellung der HWS - beim <strong>Schleudertrauma</strong> Grad 1 zum Beispiel <strong>mit</strong><br />

einem Camp-Kragen – jedoch nicht länger als 2 Wochen [13].<br />

• Immobilisation nicht oder so kurz wie möglich [14].<br />

• Die Immobilisation der HWS <strong>durch</strong> eine Nackenkrawatte aus Schaumstoff<br />

schränkt die Beweglichkeit der HWS nur gering ein. Eine Beschleunigung des<br />

Heilungsvorganges tritt da<strong>durch</strong> nicht ein. Eher wird der Patient zur Schonung<br />

der Nackenmuskulatur angehalten [15].<br />

7


Physiotherapie: initial „hands off“, Anleitung zu aktiven schmerzfreien<br />

Bewegungsübungen des Schultergürtels und des Nackens,<br />

Haltungsaufbau [13]<br />

Ergänzende nichtmedikamentöse Therapie: Kälte (cold pack), Wärme (trocken:<br />

Rotlicht, feucht: Fango)<br />

Medikation: Muskelrelaxans (zum Beispiel Tetrazepam, Diclofenac, Paracetamol)<br />

In der rehabilitativen Phase kommt die Physiotherapie zum Einsatz <strong>mit</strong>tels<br />

isometrischen Spannungsübungen, aktiven und passiven Bewegungsübungen,<br />

Haltungsaufbau, Muskellockerung oder Entspannungstraining.<br />

Gelegentlich verspüren Patienten <strong>durch</strong> eine Akupunktur eine Linderung der<br />

Symptome [16].<br />

Als Abschluss zur allgemeinen Therapie bei chronisch-posttraumatischen<br />

Kopfschmerz ein Ausschnitt aus dem Fachbuch Neurologie, 12.Auflage von Poeck<br />

und Hacke <strong>mit</strong> der Überschrift „Therapeutische Polypragmazie nach HWS-Distorsion<br />

und ihre Kosten“ (S.580):<br />

„Der Wert von Behandlungsmaßnahmen nach HWS-Distorsion ist in einer Publikation<br />

aus der Provinz Quebec aufgrund der Auswertung von mehr als 10.000<br />

Publikationen sehr skeptisch beurteilt worden.<br />

Nur wenige Publikationen hielten den Anforderungen an Wissenschaftlichkeit stand.<br />

Physiotherapie wurde im Wert von 1.5 Milliarden US-Dollar verordnet, obwohl keine<br />

wissenschaftliche Studie vorliegt, die über die Bedeutung aktiver Übungen hinaus<br />

einen Wert der Physiotherapie bei den Folgen <strong>eines</strong> HWS-Beschleunigungstraumas<br />

nachweist.<br />

Der Nutzen chiropraktischer Maßnahmen ist nicht erwiesen, dagegen eine aktive<br />

Beübung wahrscheinlich nützlich.<br />

Die so genannte Traktionstherapie ist fragwürdig, ebenso transcutane elektrische<br />

Nervenstimulation, gepulste elektromagnetische Therapie, elektrische Stimulation,<br />

Ultraschall, Laser, Kurzwelle, Diathermie, Wärme, Eis, Injektion von Lokalanästetika<br />

in die Weichteile oder die Gegend kleiner Wirbelgelenke, Akupunktur und Pharmaka.<br />

8


2.2 <strong>Schleudertrauma</strong><br />

Jährlich erleiden schätzungsweise 200.000 Menschen in Deutschland (in der<br />

Schweiz ca. 20 – 30.000) bei Auffahrunfällen ein <strong>Schleudertrauma</strong> der<br />

Halswirbelsäule [17]. In den meisten Fällen klingen Beschwerden nach einigen<br />

Tagen oder auch Wochen wieder ab ohne bleibende Schäden. Jedoch können auch<br />

Verletzungen der Halswirbelsäule sich manifestieren und lange Zeit zu Beschwerden<br />

führen. Das <strong>durch</strong> einen <strong>Auffahrunfall</strong> bedingte <strong>Schleudertrauma</strong> entwickelt bei einer<br />

hohen Zahl von Patienten Kopfschmerzen.<br />

2.2.1 Definition<br />

Das Wort „<strong>Schleudertrauma</strong>“ ist keine Diagnose. Es spiegelt einen<br />

Unfallmechanismus wieder. Aktuellere Bezeichnungen hierfür sind unter anderem<br />

„Halswirbelsäulentrauma“ oder das „Peitschenschlag-Phänomen“ (international<br />

„whiplash injury“).<br />

Ein <strong>Schleudertrauma</strong> entsteht, wenn die Halswirbelsäule <strong>durch</strong> eine Beschleunigung<br />

und ein Zurückschlagen des Kopfes verletzt wird. Dabei können verschiedene<br />

Strukturen des Halsbereiches verletzt werden wie zum Beispiel Bänder, Muskeln,<br />

Bandscheiben, Halswirbelgelenke oder Halswirbel.<br />

2.2.1.1 <strong>Auffahrunfall</strong> als Auslöser<br />

Nach einem unerwarteten Aufprall <strong>durch</strong> ein Fahrzeug an das Heck des<br />

Vorderfahrzeuges kann in der ersten Phase ein Schub des Rumpfes nach vorne und<br />

eine Bewegung des Kopfes nach hinten stattfinden (Abb.1). Sie ist manchmal gefolgt<br />

von einer Hyperflexion in den oberen HWS-Segmenten. In der 2. Phase kommt es<br />

vor allem zu einer axialen Kompression und Dekompression der HWS. Auf diese<br />

Stauchung und Zerrung der HWS werden die Hauptsymptome Nackenschmerz und<br />

Kopfschmerz zurückgeführt. Die Dauer der Crashphase beträgt ca. 0,1 Sekunden,<br />

was bedeutet, dass der Kopf in dieser Zeit nicht – wie manchmal berichtet –<br />

mehrmals hin und her geschleudert wird [18].<br />

9


Diese führ den betroffenen Fahrzeuglenker meist überraschende Heckkollision löst<br />

bei diesem keine reflektorische Schutzanspannung der Nachenmuskulatur (in<br />

Erwartung des Aufpralls) hervor.<br />

Sind weiters Zeichen einer Prellung am Kopf sichtbar (z.B. <strong>durch</strong> Kontakt <strong>mit</strong> der<br />

Fronrascheibe des Fahrzeuges), so handelt es sich um ein zusätzliches Hirntrauma.<br />

Kollidiert das gerammte Auto <strong>durch</strong> den Zusammenstoß in weiterer Folge <strong>mit</strong> dem<br />

vor sich befindlichen Fahrzeug, so findet sich der gleiche Mechanismus in<br />

umgekehrter Folge statt.<br />

Da der Fahrer nicht vorgewarnt ist, hat der Körper (insbesondere die Halsmuskulatur)<br />

nicht die Möglichkeit, die Schleuderbewegung aufzufangen (Abb.2).<br />

Genau aus dem Grund, dass der Fahrer nicht vorgewarnt ist, genügen schon<br />

Aufprallgeschwindigkeiten unter 30 km/h, um Verletzungen hervorzurufen.<br />

Abb.1<br />

Abb.2<br />

10


Ist der Kopf zudem noch in einer rotierten Position, so können die Unfallfolgen noch<br />

gravierender und komplexer sein.<br />

Der beschriebene Unfallmechanismus kann auch sowohl bei Sport- und<br />

Arbeitsunfällen auftreten als auch bei der Fahrt auf einer Achterbahn.<br />

2.2.2 Symptome<br />

Da nach einem <strong>Auffahrunfall</strong> der / die Betroffene zunächst kaum Schmerzen oder<br />

Beschwerden haben, vergeht wertvolle Zeit. Der Schock, der Schreck des<br />

Geschehens, die Schuldfrage, der Anblick des materiellen Schadens am Fahrzeug,<br />

der Austausch von Versicherungsdaten etc., all dies steht im Vordergrund. Da<br />

außerdem bei einem leichten <strong>Auffahrunfall</strong> meist kein Blut fließt, ist scheinbar auch<br />

nichts passiert und in der Regel bleibt der Gang zum Arzt bleibt aus.<br />

Das rächt sich in den darauf folgenden Stunden oder Tagen, wenn die ersten<br />

Beschwerden auftreten.<br />

Erste Symptome zeigen sich meist in Form von Nackenschmerzen, Kopfschmerzen<br />

oder Muskelverspannungen. Je nach Schweregrad des Traumas können zusätzliche<br />

Symptome auftreten, die nachfolgend ohne nähere Erläuterung aufgelistet sind.<br />

• Schwindel<br />

• Schluckstörungen<br />

• Schlafstörungen<br />

• Sehstörungen<br />

• Ohrgeräusche<br />

• Konzentrations- und Gedächtnisstörungen<br />

• Raschere Ermüdbarkeit<br />

• Genereller Leistungsabfall<br />

Diese hier aufgelisteten Symptome <strong>durch</strong> ein erlittenes <strong>Schleudertrauma</strong><br />

überschneiden sich laut Literatur <strong>mit</strong> den Begleitsymptomen des posttraumatischen<br />

Kopfschmerzes.<br />

11


2.2.3 Diagnose<br />

Neben einer genauen Anamnese ist auch eine körperliche Untersuchung <strong>mit</strong><br />

kompletten Neurostatus inklusive Gleichgewichtsprüfung, Psychostatus und<br />

osteomuskulärem Befund zwingend notwendig. Bildgebende Verfahren (Röntgen in 2<br />

Ebenen, jedoch besser in 4 Ebenen plus Funktionshaltung. In der Regel findet man<br />

im Röntgen eine Steilstellung der HWS. Zusätzlich können auch degenerativen<br />

Veränderungen der knöchernen Strukturen verursacht <strong>durch</strong> den Alterungsprozess<br />

zum Vorschein kommen. CT oder MRT etc. wird meist nur bei neurologischen<br />

Befunden zur weiteren Abklärung zur Diagnostik herangezogen) [19] zum<br />

Ausschluss von Verletzungen je nach Schweregrad sind notwendig. Versuch einer<br />

frühzeitigen Einstufung so früh als möglich nach dem Verletzungsschweregrad und<br />

Beginn angemessener therapeutischer Maßnahmen [20].<br />

2.2.4 Klassifikation des <strong>Schleudertrauma</strong>s<br />

Klinische Klassifikation von Störungen bei HWS-Beschleunigungsverletzungen [21]:<br />

Schweregrad 0 I II III IV<br />

Klinisches<br />

Erscheinungsbild<br />

Keine HWS-<br />

Beschwerden<br />

keine<br />

objektivierbar<br />

en Ausfälle<br />

Nur HWS-Beschwerden<br />

in Form von Schmerzen,<br />

Steifigkeitsgefühl oder<br />

Überempfindlichkeit<br />

keine objektivierbaren<br />

Ausfälle<br />

HWS-Beschwerden wie<br />

unter I und neurologische<br />

Befunde<br />

(Bewegungseinschränkung<br />

palpatorische<br />

Überempfindlichkeit)<br />

HWS-<br />

Beschwerden wie<br />

unter I und<br />

neurologische<br />

Befunde<br />

(abgeschwächte<br />

oder aufgehobene<br />

Muskeleigenreflex<br />

e, Paräsen,<br />

sensible Defizite)<br />

HWS<br />

Beschwerden<br />

wie unter I<br />

und HWS-<br />

Fraktur oder -<br />

dislokation<br />

Unter HWS-Beschwerden sind solche zu verstehen, die sich auf die vordere (Hals-) oder hintere<br />

(Nacken-) zervikale Muskulatur oder den passiven Bewegungsapparat beziehen. Innerhalb aller<br />

Schweregrade wird eine Beschwerdedauer von weniger als 4 Tagen, 4-21 Tagen, 22-45 Tagen,<br />

46-180 Tagen und mehr als 6 Monate (chronisch) unterschieden.<br />

12


2.2.5 Therapie allgemein<br />

Die Therapie nach einem erlittenen <strong>Schleudertrauma</strong> erfolgt fast immer konservativ,<br />

allenfalls einige Tage immobilisierend [22]. Die Anlage <strong>eines</strong> Schanzkragens ( Abb.3)<br />

oder anderer mechanischer ruhigstellender Vorrichtungen ist außer bei Instabilität<br />

oder massivem Bewegungsschmerz in der Regel nicht notwendig. Außerdem können<br />

diese Hilfs<strong>mit</strong>tel eine Chronifizierung fördern [23].<br />

Während akuter Schmerzphase sind keine passiv mobilisierenden Maßnahmen zu<br />

treffen [24]. Von medikamentöser Sicht her wird auf eine ausreichende, aber nicht<br />

länger als 4 Wochen dauernde Analgesierung <strong>mit</strong>tels nichtsteroidalen Antirheumatika<br />

zurückgegriffen (z.B. Paracetamol oder Diclofenac) [25].<br />

Von therapeutischer Seite her kann man gegebenenfalls auf Wärme, leichte<br />

Massagen, Elektrotherapie, Lockerungsübungen oder physiotherapeutischer<br />

Beübung zurückgreifen.<br />

Abb.3<br />

Im Falle einer komplexen und lang anhaltender Symptomatik wird eine multimodale<br />

und interdisziplinäre Therapie <strong>durch</strong>geführt [26] (zum Beispiel eine Kombination von<br />

Antidepressiva, kognitiver Verhaltenstherapie und Physiotherapie) [27].<br />

13


3. MYOFASZIALEN TRIGGERPUNKTHERAPIE<br />

3.1 Grundsätze der Diagnostik und Therapie<br />

In diesem Kapitel finden sich allgemeine Überlegungen, die für alle Muskeln gelten.<br />

Weiters werden hier diejenigen Punkte, auf welche Simons und Travell bei der<br />

Diagnostik und Therapie achten, kurz beschrieben.<br />

Der Umstand, dass jeder Muskel ein charakteristisches Übertragungsmuster für<br />

Schmerz (und Druckempfindlichkeit) aufweist, liefert laut Simons und Travell<br />

meistens wertvolle Anhaltspunkte, um zu bestimmen, in welchem Muskel oder<br />

welchen Muskeln der myofasziale Triggerpunktschmerz seinen Ursprung hat [28].<br />

Der Patient benennt, wo er den Schmerz empfindet und der Therapeut trägt diese<br />

dann entsprechend in eine Körpertabelle ein (Abb.4). Da<strong>durch</strong> wird die Diagnose<br />

erleichtert und Veränderungen können deutlich dokumentiert werden.<br />

Abb.4<br />

Durch die profunde Kenntnis der Muskelanatomie kann man dessen wichtigste<br />

Funktion, die funktionelle Beziehung zu anderen Muskeln und ihre räumliche Lage<br />

bestimmen und so<strong>mit</strong> entscheiden, wie dieser bei der Therapie am besten gedehnt,<br />

verlängert oder vom Arzt infiltriert wird. Die Funktion des Muskels gibt Aufschluss,<br />

14


welche Bewegungen und Belastungen geeignet sind, vorhandene Triggerpunkte zu<br />

aktivieren [28].<br />

Als Symptome treten Schmerz und Dysfunktion auf, an welche sich der Patient oft<br />

deutlich <strong>mit</strong> Angabe von Ort und Zeit an eine auslösende Bewegung oder<br />

auslösendes Ereignis erinnern kann. Diese Symptome können unver<strong>mit</strong>telt auftreten<br />

(Patient erinnert sich an die auslösende Bewegung oder an das Ereignis) oder sich<br />

<strong>durch</strong> lang anhaltende oder wiederholte Belastung einschleichen [28].<br />

Laut Simons und Travell ist es unbedingt notwendig, diese überlastende Bewegung<br />

oder Situation, die Triggerpunkte in einem bestimmten Muskel aktiviert und aufrecht<br />

erhält, zu erkennen und auszuschalten. Nur so ist gewährleistet, dass die<br />

Triggerpunkte im Anschluss an die Behandlung nicht reaktiviert bzw.<br />

aufrechterhalten werden [28].<br />

Aus diesem Grund ist eine genaue Anamnese unbedingt erforderlich. Zu Beginn der<br />

Untersuchung des Patienten werden seine Haltung, seine Bewegungen, seine<br />

Körperstruktur und –symmetrie inspiziert. Bei Testbewegungen wird weiters<br />

beurteilt, welche Muskelgruppen nur eingeschränkt dehnbar sind.<br />

Von Triggerpunkten verursachte Schmerzen in einem Muskel lassen sich im<br />

Allgemeinen auslösen, indem man ihn in der angenäherten Stellung kontrahiert.<br />

Die Untersuchung und das Herausfinden des Triggerpunktes erfolgt <strong>mit</strong>tels Palpation<br />

des verspannten Faserbündels, dem Knötchen und dem druckschmerzhaften<br />

Bereich.<br />

Erkennt der Patient den Schmerz wieder, der <strong>durch</strong> den Druck auf den Triggerpunkt<br />

ausgelöst wird, so gilt dieser Triggerpunkt als identifiziert. Verläuft ein Nerv zwischen<br />

palpierbar verspannten Muskelfasern, so kann es zu Engpässen kommen [28]. Die<br />

Ursache neurologischer Symptome muss demnach abgeklärt werden.<br />

Das Lösen der Triggerpunkte wird <strong>mit</strong> verschiedenen Techniken erreicht. Dazu<br />

gezählt werden unter anderem das Sprühen (<strong>mit</strong>tels Eisspray) und Dehnen, die<br />

willkürliche An- und Entspannung, Druckbehandlung etc., welche im folgenden<br />

Kapitel beschrieben werden. Weiters hat der Arzt die Möglichkeit einer Infiltration des<br />

Triggerpunktes.<br />

Ein weiterer wesentlicher Teil der Therapie besteht aus korrigierenden Maßnahmen.<br />

Dazu zählt ein Heimprogramm <strong>mit</strong> Dehnungsübungen sowie die Ausschaltung<br />

begünstigender Faktoren und Aufrechterhaltung für Triggerpunkte.<br />

15


3.1.1 Energy Crisis Theorie zur Entstehung von Triggerpunkten<br />

Das sarkoplasmatische Retikulum hat die Aufgabe, ionisiertes Kalzium zu speichern<br />

und freizusetzen, was eine Aktivität der kontraktilen Elemente induziert und zur<br />

Verkürzung der Sarkomere führt. Ein auslösendes Ereignis wie ein Trauma oder ein<br />

deutlicher Anstieg des an der Endplatte freigesetzten Acetylcholins kann zu einer<br />

übermäßigen Freisetzung von Kalziumionen aus dem sarkoplasmatischen Retikulum<br />

führen. Dieses Kalzium lässt ein Segment <strong>eines</strong> Muskels maximal kontrahieren.<br />

Da<strong>durch</strong> entsteht ein maximaler Energiebedarf, und die lokale Durchblutung wird<br />

unterbrochen. Die Ischämie unterbindet die Energieversorgung. Da<strong>durch</strong> versagt die<br />

Kalziumpumpe des sarkoplasmatischen Retikulums, und der Kreis schließt sich<br />

(Abb.5) [29].<br />

Abb.5<br />

3.1.2 Theorien zur Entstehung von Triggerpunkten nach <strong>Schleudertrauma</strong><br />

Sekundäre Kopfschmerzen nach Schleudertraumen persistieren oft, wenn<br />

Weichteilverletzungen längst ausgeheilt sind. Es ist nach wie vor unklar, wie dieser<br />

Kopfschmerz zustande kommt, der jede andere primäre Form dieser Beschwerden<br />

nachahmen kann. Denkbar ist, dass er aus einer posttraumatischen Aktivierung von<br />

myofaszialen Triggerpunkten resultiert. Weitere mögliche Auslöser, die jedoch<br />

ebenso wenig gesichert sind, könnten Läsionen des Weichteilgewebes im<br />

Nackenbereich und an den Zervikal- und Temporomandibulargelenken sowie<br />

16


physiologische oder mikrostrukturelle Veränderungen an Hirnstamm und<br />

Vestibularapparat sein [30].<br />

Wie bekannt und weitgehend akzeptiert, sind muskuläre Überlastungserscheinungen<br />

etwa infolge <strong>eines</strong> <strong>Schleudertrauma</strong>s für die Aktivierung myofaszialer Triggerpunkte<br />

verantwortlich [31]. Systematische Blind- oder kontrollierte Studien hierzu stehen<br />

jedoch noch aus. Ein posttraumatischer myofaszialer Schmerz wurde als Ursache für<br />

Schmerzen im Bereich von Kopf und Hals er<strong>mit</strong>telt [32]. Eine Studie benennt die<br />

Häufigkeit von myofaszialen Triggerpunkten in verschiedenen Muskeln bei 100<br />

Opfern von Verkehrsunfällen. Laut dieser Studie stimmte die Lage der myofaszialen<br />

Triggerpunkte <strong>mit</strong> der dem Unfallgeschehen entsprechenden Gewalteinwirkung und<br />

den Bereichen überein, in denen die Patienten Schmerzen empfanden. 44% der<br />

Betroffenen klagten über Kopfschmerzen. Die Mm. Semispinalis capitis und splenius<br />

capitis waren ungeachtet der Richtung, aus der die Aufschlagkraft einwirkte<br />

häufigsten betroffen (nach dem M. quadratus lumborum) [33].<br />

Interessanterweise sind die meisten posttraumatischen Kopfschmerzen „klinisch<br />

nicht von einem tramaunabhängigen Kopfschmerz bei chronischen<br />

Muskelkontraktionen zu unterscheiden“ (Spannungskopfschmerz) [31].<br />

Die folgerichtige Erklärung hierfür dürfte sein, dass sich beim posttraumatischen<br />

ebenso wie beim Spannungskopfschmerz anderer Genese myofasziale<br />

Triggerpunkte gebildet haben. Saper vermerkt neben anderen Erscheinungsformen<br />

von Schmerzen einen „an myofasziale Bilder erinnernden Schmerz“, begleitet von<br />

Triggerpunkten im Bereich von Hinterhaupt, Nacken, Schulter (Mm. Trapezius und<br />

supraspinatus) und paraspinaler Muskulatur bei Patienten nach <strong>Schleudertrauma</strong>.<br />

Weiterhin schreibt er, dass übertragene Phänomene aus dem Subokzipitalbereich in<br />

die Areale von Stirn, Scheitel und Augenhöhle beschrieben wurden. Diese könnten<br />

für die Vielzahl komplexer Schmerzmuster verantwortlich sein, wie sie beim<br />

posttraumatischen Kopfschmerz zu beobachten sind [30].<br />

Schon 1946 bemerkten Simons und Wolff, dass die Injektion <strong>eines</strong><br />

Lokalanästetikums in „Bereiche <strong>mit</strong> tiefer Druckschmerzhaftigkeit“ der HWS<br />

posttraumatische Kopfschmerzen lindert [34].<br />

Unabhängig davon, ob die Schmerzursache in diesen Fällen primär oder sekundär<br />

ist, sind Triggerpunkte höchstwahrscheinlich maßgeblich an posttraumatischen<br />

Schmerzen in Kopf und Hals beteiligt [31].<br />

17


3.2 Techniken zur Triggerpunktlösung<br />

Im folgenden Kapitel wird die in der Therapie angewendete manuelle Technik<br />

beschrieben. Im Anschluss daran werden weitere mögliche manuellen Techniken<br />

angeführt, welche aber nicht in der Behandlung am Probanden zur Anwendung<br />

gekommen sind.<br />

3.2.1 Triggerpunktlösung <strong>durch</strong> Druckanwendung<br />

Der neu geprägte Begriff „Triggerpunktlösung <strong>durch</strong> Druckanwendung“ ersetzt<br />

begrifflich und konzeptionell die ischämische Kompression. (...) Die klinische<br />

Erfahrung zeigt (...), dass sich Triggerpunkte <strong>durch</strong> Druck lösen lassen, ohne dass<br />

dazu eine Ischämie hervorgerufen werden muss. Da der Kernbereich des<br />

Triggerpunktes ohnehin bereits unter schwerer Hypoxie leidet und das umgebende<br />

Gewebe <strong>mit</strong> Sauerstoff gesättigt ist, gibt es keinen Grund zur Annahme, dass eine<br />

zusätzliche Ischämie positiv wirkt. Die Behandlung muss die Kontraktur der<br />

Sarkomere in den Kontraktionsknoten des Triggerpunktes lösen [35].<br />

Definition: Anwendung von langsam gesteigertem Druck im nichtschmerzhaften<br />

Bereich über einem Triggerpunkt, bis ein Gewebswiderstand erreicht<br />

wird. Der Kontakt wird gehalten, bis der Widerstand nachgibt,<br />

anschließend wird der Druck verstärkt bis die nächste Barriere erreicht<br />

ist. So wird schrittweise weiter verfahren, bis die vom Triggerpunkt<br />

ausgelöste Verspannung und Druckschmerzhaftigkeit aufgehoben sind<br />

[36].<br />

18


Vorteile: Die Behandlung ist weniger rigoros als die Ischämische Kompression<br />

und verschiebt die Gewebsbarriere. Sie ist klinisch ebenso oder sogar<br />

besser und ruft voraussichtlich keine Ischämie hervor. Dieser<br />

Behandlungsansatz ist auf die Muskeln des Patienten zugeschnitten<br />

und um einiges „patientenfreundlicher“ als die ischämische<br />

Kompression.<br />

Die Wirkung lässt sich auch oft <strong>durch</strong> Kombination ergänzender<br />

Techniken verbessern, welche ebenfalls keine Schmerzen verursachen<br />

sollten [37].<br />

Anmerkung zur Behandlung:<br />

Die Triggerpunktbehandlung <strong>mit</strong>tels Druckbehandlung wird im Gegensatz zur<br />

Triggerpunktbehandlung <strong>mit</strong>tels einer ischämischen Kompression nicht <strong>mit</strong><br />

maximalem Druck <strong>durch</strong>geführt. Bei der Druckbehandlung wird nach Auffinden des<br />

Triggerpunktes langsam Druck <strong>mit</strong>tels Daumen (oder Finger) aufgebaut, bis der<br />

Therapeut einen Widerstand (Barriere) spürt, jedoch ohne einen für den Patienten<br />

gut akzeptablen Schmerzrahmen zu überschreiten. Dieser Punkt ist für den<br />

Patienten vielleicht unangenehm, sollte jedoch nicht schmerzhaft sein. Der Druck<br />

wird beibehalten (aber nicht erhöht!), bis der Therapeut <strong>mit</strong> dem palpierenden<br />

Daumen (oder Finger) spürt, wie die Verspannung nachlässt.<br />

Der Therapeut steht während der Behandlung <strong>mit</strong> dem Patienten in Kontakt, um ein<br />

Feedback zu erhalten („Ist der Druck angenehm?“ – „Wie empfinden sie diesen<br />

Druck“ – Verspüren sie einen Schmerz“ – „Strahlt es aus?“) Gibt der Patient dem<br />

Therapeuten die Information, dass er den (leichten Schmerz) nicht mehr spürt oder<br />

der Gewebswiderstand verschwindet, so erhöht der Therapeut den Druck bis zum<br />

nächsten Gewebswiderstand. Der palpierende Finger „folgt dem nachgebenden<br />

Gewebe [35].<br />

Je nach Intensität <strong>eines</strong> Triggerpunktes kann die Dauer pro Triggerpunktbehandlung<br />

variieren.<br />

In der Behandlung des Probanden wurde jedoch auf zusätzliche Techniken<br />

verzichtet und es wurde rein die Triggerpunktlösung <strong>durch</strong> Druckanwendung<br />

angewendet.<br />

19


Ein Therapieversagen ist bei dieser Methode aus mehreren Gründen möglich [37]:<br />

• Der Triggerpunkt ist extrem reizbar und toleriert keine weitere mechanische<br />

Stimulierung<br />

• Der Therapeut hat den zum Einstellen der Barriere erforderlichen Druck falsch<br />

eingeschätzt<br />

• Der Therapeut hat zu stark gedrückt und da<strong>mit</strong> Schmerzen, eine autonome<br />

Reaktion und eine unwillkürliche Verspannung des Patienten ausgelöst<br />

• Es wirken Faktoren, die den Triggerpunkt hyperirritabel und therapieresistent<br />

machen<br />

3.2.2 Sprühen und Dehnen<br />

Vor der Dehnbehandlung wird der betroffene Muskel <strong>durch</strong> die Anwendung von<br />

Eisspray behandelt. Da<strong>durch</strong> vermindert sich der vom Patienten empfundene<br />

Schmerz und die in weiterer Folge <strong>durch</strong>geführte Dehnung versucht den<br />

Triggerpunkt zu lösen. Das „Sprühen und Dehnen“ ist eine sehr wirksame<br />

noninvasive Methode zur Behandlung von Triggerpunkten.<br />

Kühl<strong>mit</strong>tel<br />

Wenn triggerpunktbedingte Verspannungen gelöst werden sollen, um den Muskel<br />

wieder dehnbar zu machen, muss das Kühl<strong>mit</strong>tel in einem feinen Strahl aufgebracht<br />

werden. Es darf sich nicht breitflächig verteilen, wie es für Farb- oder Haarsprays<br />

verlangt wird. Derzeit sind 2 Kühl<strong>mit</strong>tel auf dem Markt: Fluormethan und Ethylchlorid.<br />

Beide Mittel sind beim Aufbringen steril. Sie können auf eine Fläche aufgebracht<br />

werden, ohne diese zu kontaminieren. Die beiden Mittel gelten jedoch nicht als<br />

Antiseptika und töten keine Erreger ab [38].<br />

Dehnungs-(Verlängerungs-)technik<br />

Hierfür sind sämtliche Techniken möglich, die den verspannten Muskel behutsam<br />

dehnen (verlängern) und so<strong>mit</strong> sein schmerzfreies Bewegungsausmaß vergrößern.<br />

Zu Vermeiden sind schnell und kräftig ausgeführte Dehnreize. Diese verursachen<br />

Schmerzen, Schutzkontraktion und eine reflektorische Muskelspastik.<br />

20


3.2.3 Methoden willkürlicher Muskelan- und -entspannung<br />

Postisometrische Relaxation (PIR)<br />

Die von Karel Lewit entwickelte postisometrische Relaxation ist eine effiziente<br />

Methode zur Behandlung von Triggerpunkten. Der Grundgedanke ist die<br />

isometrische Kontraktion des verspannten Muskels gegen Widerstand und seine<br />

anschließende Verlängerung in einer Phase vollständiger, willkürlicher Entspannung.<br />

Myofasziale Entspannung<br />

Dieser Therapieansatz kombiniert die Weichteil- und Muskelenergietechnik.<br />

3.2.4 Massagetechniken<br />

Dazu zählen unter anderem die Friktionsmassage, bei der oberflächliche Schichten<br />

mobilisiert werden, die Zupfmassage, auch „strumming“ genannt, welche meist zur<br />

Anwendung bei Triggerpunkten in der Mitte des Muskelbauches kommt.<br />

3.2.5 Adjuvante Techniken<br />

Koordinierte Atmung<br />

Beim langsamen Ausatmen entspannen normalerweise alle Muskeln im Körper,<br />

während das Einatmen die Muskelaktivität anregt [39]. Eine Bemerkenswerte<br />

Ausnahme ist die entspannende Wirkung <strong>eines</strong> sehr tiefen Atemzuges (Gähnen),<br />

wobei die kieferschließende Hebemuskulatur entspannt [40]. Daher lässt sich die<br />

Behandlung von Triggerpunkten <strong>mit</strong> gezielter Ausatmung kombinieren.<br />

Gerichtete Augenbewegungen<br />

Aus klinischer Beobachtung geht hervor, dass die Blickrichtung die Bewegung von<br />

Kopf und Rumpf in dieselbe Richtung unterstützt und in die Gegenrichtung hemmt.<br />

Der therapeutische Nutzten dieses Phänomens besteht in der Intensivierung der<br />

entsprechenden Relaxationsverfahren, <strong>mit</strong> denen die von Triggerpunkten<br />

hervorgerufene Verspannung gelöst werden soll: Der Blick in die erforderliche<br />

Bewegungsrichtung vertieft die Entspannung der Antagonisten [41].<br />

21


4. FALLBESCHREIBUNG<br />

Im Zuge dieser Diplomarbeit wird eine Einzelfallstudie an einer Patientin <strong>mit</strong><br />

chronisch-posttraumatischem Kopfschmerz nach vorangegangenem<br />

<strong>Schleudertrauma</strong> verursacht <strong>durch</strong> einen <strong>Auffahrunfall</strong> <strong>durch</strong>geführt.<br />

Folgende Auswahlkriterien wurden von der Patientin erfüllt:<br />

- <strong>Schleudertrauma</strong> nach <strong>Auffahrunfall</strong><br />

- Kopfschmerzen auftretend nach einem symptomfreien Zeitraum<br />

- Bestehende Kopfschmerzen länger als 8 Wochen (chronisch)<br />

- Kurzfristige Amnesie nach dem <strong>Schleudertrauma</strong><br />

Das Ziel dieser Studie ist zu untersuchen, ob <strong>durch</strong> eine gezielte myofasziale<br />

Triggerpunkttherapie an ausgewählten Muskeln eine <strong>Verbesserung</strong> der<br />

Kopfschmerzsymptomatik erreicht werden kann.<br />

4.1 Aufbau der Fallbearbeitung<br />

Die Studie setzt sich aus 4 Teilen zusammen.<br />

Befunderhebung:<br />

Diese steht am Anfang der Studie, um die Ausgangssituation der Patientin zu<br />

erfassen und beurteilen zu können.<br />

Ausfüllen <strong>eines</strong> Fragebogens vor der Therapie:<br />

Vor der Therapie wird <strong>mit</strong>tels <strong>eines</strong> eigens erstellten Fragebogens auf wichtige<br />

Fragen bezüglich des Ist-Zustandes der Patientin eingegangen.<br />

Therapie:<br />

Die Therapie findet 2x pro Woche für einen Zeitraum von 4 Wochen statt und dauert<br />

im Schnitt 25 Minuten.<br />

Ausfüllen <strong>eines</strong> Fragebogens nach der Therapie:<br />

Nach der Therapie wird <strong>mit</strong>tels <strong>eines</strong> eigens erstellten Fragebogens auf wichtige<br />

Fragen bezüglich des Ist-Zustandes der Patientin eingegangen.<br />

22


4.2 Voraussetzung der Probandin<br />

Neben der Beschaffung theoretischer Unterlagen - um ein detailliertes<br />

Hintergrundwissen über die Thematik zu erlangen - war es notwendig, einen<br />

geeigneten Probanden zu finden, der die relevante Symptomatik <strong>mit</strong> sich bringt.<br />

Der Proband muss sich bereit erklären, ein Einverständnisschreiben zu<br />

unterzeichnen, welches die Therapie erlaubt.<br />

Des Weiteren ist es zwingend notwendig, parallel zur Therapie keine anderen<br />

Therapieformen anzunehmen oder Medikamente einzunehmen. Da<strong>durch</strong> wird<br />

vorgebeugt, dass das Studienergebnis nicht positiv wie negativ beeinflusst wird.<br />

Die ausgesuchte Person erfüllt alle diese Kriterien.<br />

4.3 Anamnese<br />

Die als Probandin für die Diplomarbeit herangezogene Patientin ist weiblich und<br />

geboren am 13.05.1961.<br />

Am Abend des 31.10.2000 wurde sie in einen Autounfall verwickelt. Das Fahrzeug<br />

der Probandin stand hinter einem PKW an der Kreuzung. Sie wurde heckseitig von<br />

einem Klein-LKW angefahren. Durch die Wucht des Aufpralls kollidierte ihr Fahrzeug<br />

auch <strong>mit</strong> dem vorderen PKW. Die Patientin war angegurtet.<br />

Beim Aussteigen aus dem Fahrzeug verspürte die Patientin Schwindel. Weiters<br />

berichtet sie von einer kurzfristigen Amnesie. Sie wurde von der Rettung zur<br />

Untersuchung in die Klinik Innsbruck gebracht.<br />

Diagnose: Zerrung / Schleuderverletzung der HWS 1. Grades (Erdmann)<br />

Therapie: Schonung der HWS <strong>mit</strong>tels einer Halskrause für die Dauer von 3<br />

Wochen.<br />

Kontrolle: 7.11.2000, die Patientin gibt verstärkte Beschwerden im<br />

Nackenbereich, Schmerzen in der HWS, ziehender Art, ausstrahlend in<br />

Richtung Frontalbereich an. Sie wird an die Therapie weitergeleitet. Sie<br />

erhält 8 Behandlungen <strong>mit</strong>tels Rotlicht und Massage im Zeitraum vom<br />

23


28.11.2000 bis 4.12.2000. Diese erbringen kurzfristig eine<br />

<strong>Verbesserung</strong> der Beschwerden.<br />

Ca. 2-3 Wochen nach dem Unfall traten Kopfschmerzen auf. Aus dem Grund, dass<br />

Die Patientin zuvor äußerst selten Kopfschmerzen hatte, stellte sie sich bei einem<br />

Arzt vor. Dieser verordnete ihr das Medikament Paracetamol zur <strong>Verbesserung</strong> der<br />

Beschwerden. Ca. 1 Stunde nach Einnahme der Tablette verspürte die Patientin<br />

keine Kopfschmerzen mehr.<br />

Kontrolle: 5.12.2000, nach beendeter Therapie erneute Kontrolle. Diese ergab<br />

subjektive Beschwerden, jedoch neurologisch unauffällig,<br />

Subjektive Beschwerden: ziehende Schmerzen im Hals- und<br />

Nackenbereich, nach vorne ziehend bis in die Stirne, Kopfschmerzen)<br />

Die Kopfschmerzen wurden über die letzten Jahre immer schlimmer. Teilweise<br />

wachte die Patientin nachts auf Grund der Kopfschmerzen auf. Die Dauer einer<br />

Kopfschmerzphase beläuft sich auf ca. 3 Tage gefolgt von einem schmerzfreien<br />

Intervall.<br />

Die Patientin nimmt bis heute regelmäßig Medikamente wenn der Kopfschmerz auf<br />

ein ihr unerträgliches Niveau steigt.<br />

Kopfschmerz ist jahreszeitenabhängig. Im Winter um ein deutliches weniger, jedoch<br />

im Sommer sehr häufig (2-4mal pro Monat).Weiters ist dieser auch abhängig von der<br />

Sonneneinstrahlung, denn die Patientin kann laut Angaben nicht mehr ohne<br />

Kopfschmerzen zu bekommen in der Sonne liegen. Sie bekommt nach kurzer<br />

direkter Sonneneinwirkung (maximal 5 Minuten) starke Kopfschmerzen.<br />

24


4.4 Art der Therapie und Beschreibung der Muskulatur inklusive<br />

Triggerpunkte<br />

Der theoretische Hintergrund der der an der Probandin angewendeten<br />

Behandlungsmethode „Triggerpunktlösung <strong>durch</strong> Druckanwendung“ wird im Kapitel<br />

3.2.1 erklärt. Im folgenden Kapitel wird auf die Muskeln und deren Behandlung<br />

näher eingegangen.<br />

Die Ausgangsstellung für die Behandlung des M. Trapezius descendens, M. levator<br />

scapulae, M. splenius capitis et cervicis, M. semispinalis capitis et cervicis und Mm.<br />

Multifidi ist die Bauchlage auf einer Liege <strong>mit</strong> Kopfteil, <strong>durch</strong> welches dieser für die<br />

Dauer der Therapie eine angenehme und entspannte Stellung erhält. Für die<br />

Behandlung des M. temporalis und des M. sternocleidomastoideus wird in die<br />

Rückenlage gewechselt.<br />

Die Dauer der kontinuierlichen Druckanwendung zur Triggerpunkttherapie beträgt im<br />

Fallbeispiel zwischen 30 Sekunden und 3 Minuten. Je nach Feed-back des Patienten<br />

und dem Spüren <strong>eines</strong> deutlichen Spannungsabbaus des Triggerpunktes <strong>durch</strong> den<br />

Therapeuten wird auf den nächsten Triggerpunkt eingegangen.<br />

Die Reihenfolge der Behandlung der einzelnen Triggerpunkte wurde von kaudal nach<br />

cranial festgelegt.<br />

Die Behandlung wurde begonnen auf der rechten Seite <strong>mit</strong> dem M. trapezius<br />

descendens gefolgt vom M. levator scapulae, M. splenius capitis et cervicis, M.<br />

semispinalis capitis et cervicis und abschließend <strong>mit</strong> den Mm. Multifidi.<br />

Danach wurde bei gleich bleibender Ausgangsstellung des Patienten (Bauchlage)<br />

auf die linke Seite gewechselt und in derselben Reihenfolge diese behandelt.<br />

Der Patient wechselte nach Beendigung der linken Seite die Ausgangsstellung und<br />

befand sich nun in der Rückenlage. In dieser wurden beginnend <strong>mit</strong> rechts die<br />

Muskeln sternocleidomastoideus und temporalis behandelt, gefolgt von der linken<br />

Seite.<br />

Nach Beendigung der Therapie verblieb der Patient für ca. 2-3 Minuten auf der Liege<br />

liegen um sich ausruhen zu können.<br />

25


M.trapezius pars descendens<br />

Der M. trapezius ist der wahrscheinlich am häufigsten von Triggerpunkten befallene<br />

Muskel des menschlichen Körpers [42]. Diese Triggerpunkte sind eine häufig<br />

übersehene Ursache temporaler und zervikogener Kopfschmerzen [42].<br />

Ursprung: • Os occipitale (Linea nuchalis superior und Protuberantia<br />

occipitalis Externa)<br />

• über das Lig. nuchae an die Procc. Spinosi aller Halswirbelkörper<br />

Ansatz: laterales Drittel der Clavicula<br />

Funktion: • zieht die Scapula schräg aufwärts und dreht sie nach außen<br />

(synergisch <strong>mit</strong> der Pars inferior des M. serratus inferior)<br />

• Neigt den Kopf zur ipsilateralen Seite und dreht ihn zur<br />

kontralateralen Seite<br />

• Gemeinsam <strong>mit</strong> dem Pars transversus und dem Pars ascendens<br />

fixiert er die Scapula am Thorax<br />

Innervation: 11.Hirnnerv (N.accessorius) und Plexus cervicalis (C2-C4) [43]<br />

Schmerzausbreitung: • unilateral nach cranial, entlang der posterolateralen<br />

Seite des Halses zum Proc. Mastoideus. Diese<br />

Triggerpunkte sind die Hauptursache für<br />

Spannungskopfschmerzen [44]<br />

Abb.6<br />

26


M.levator scapulae<br />

Ursprung: Procc.transversi der 1.-4. Halswirbelkörper<br />

Ansatz: Angulus superior der Scapula<br />

Funktion: zieht die Scapula nach kranial-medial und schwenkt den Angulus<br />

inferior nach medial<br />

neigt den Kopf zur ipsilateralen Seite<br />

Innervation: N.dorsalis scapulae (C4-5) [45]<br />

Schmerzausbreitung: • die Hauptschmerzzone befindet sich im Nacken-<br />

Schulter-Winkel [46]<br />

• die Nebenschmerzzone liegt am Margo medialis<br />

scapulae und posterior an der Schulter [46]<br />

Abb.7<br />

27


M.splenius cervicis<br />

Ursprung: Dornfortsätze des 3.-6.Brustwirbels<br />

Ansatz: Querfortsätze des 3.Hals-3.Brustwirbels<br />

Funktion: gemeinsam <strong>mit</strong> dem M.splenius capitis Dorsalextension der HWS und<br />

des Kopfes bei beidseitiger Kontraktion, ipsilaterale Lateralflexion und<br />

Rotation bei einseitiger Kontraktion<br />

Innervation: laterale Äste der Rr. Dorsales der Spinalnerven (C1-6) [47]<br />

Schmerzausbreitung: • oberes Ende:<br />

Ein Triggerpunkt im oberen Ende des M. splenius<br />

cervicis leitet einen diffusen Schmerz <strong>durch</strong> den<br />

Kopf, der sich insbesondere hinter dem Auge<br />

derselben Seite konzentriert [48].<br />

• unteres Ende :<br />

Ein Triggerpunkt im unteren Ende des M.splenius<br />

cervicis am Schulter-Hals-Winkel überträgt<br />

Schmerzen nach oben und zur Basis des Nackens.<br />

Dieses Schmerzmuster liegt normalerweise<br />

innerhalb des Schmerzmusters des M.levator<br />

scapulae, breitet sich jedoch weiter nach medial<br />

aus [48].<br />

Abb.8<br />

28


M.splenius capitis<br />

Ursprung: Dornfortsätze des 3.Hals - 3.Brustwirbels<br />

Ansatz: laterale Linea nuchalis superior, Proc. Mastoideus<br />

Funktion: gemeinsam <strong>mit</strong> dem M.splenius cervicis Dorsalextension der HWS und<br />

des Kopfes bei beidseitiger Kontraktion, ipsilaterale Lateralflexion und<br />

Rotation bei einseitiger Kontraktion<br />

Innervation: laterale Äste der Rr. Dorsales der Spinalnerven (C1-6) [47]<br />

Schmerzausbreitung: • Ein Triggerpunkt im M.splenius capitis überträgt<br />

normalerweise Schmerzen zur gleichen Seite des<br />

Scheitels. Dieser Muskel zählt zu den vielen Hals-<br />

und Kaumuskeln, die häufig Kopfschmerzen<br />

verursachen [48].<br />

Abb.9<br />

29


M.semispinalis capitis<br />

Ursprung: Querfortsätze des 3.Hals- bis 6. Brustwirbels<br />

Ansatz: Os occipitale zwischen Linea nuchalis superior und Linea nuchalis<br />

inferior<br />

Funktion: beidseitige Kontraktion: Dorsalextension der BWS und HWS sowie<br />

des Kopfes (Stabilisierung der Kopfgelenke)<br />

Einseitige Kontraktion: Lateralflexion zur ipsilateralen Seite und<br />

Rotation zur kontralateralen Seite (HWS)<br />

Innervation: Rr.dorsales der Spinalnerven [49]<br />

Schmerzausbreitung: • oberer Anteil:<br />

ein aktiver Triggerpunkt in diesem Muskel<br />

verursach t einen schmerz, der sich wie ein Band<br />

halb um den Kopf legt, in seiner Schläfenregion<br />

seine größte Intensität erreicht und bis zum Auge<br />

zieht [50].<br />

• <strong>mit</strong>tlerer Anteil:<br />

Das typische Schmerzmuster <strong>eines</strong> Triggerpunktes<br />

im <strong>mit</strong>tleren Drittel des M.semispinalis capitis (der<br />

die Mm.multififi und rotatores überlagert) strahlt<br />

ipsilateral in die Occipitalregion aus [50].<br />

Abb.10<br />

30


M.semispinalis cervicis<br />

Ursprung: Querfortsätze des 1.-6. Brustwirbels<br />

Ansatz: Dornfortsätze des 2.-7. Halswirbels<br />

Funktion: beidseitige Kontraktion: Dorsalextension der BWS und HWS<br />

Einseitige Kontraktion: Lateralflexion zur ipsilateralen Seite und<br />

Rotation zur kontralateralen Seite (HWS)<br />

Innervation: Rr.dorsales der Spinalnerven [49]<br />

Die Lage der Triggerpunkte und das Schmerzmuster dieses Muskels überschneiden<br />

sich <strong>mit</strong> dem Schmerzmuster des M.semispinalis capitis [50].<br />

M. multifidus<br />

Ursprung und Ansatz: verläuft zwischen Querfortsatz und Dornfortsatz<br />

(überspringt 2-4 Wirbel) innerhalb der Wirbelsäule angefangen vom 2.Halswirbel bis<br />

zum Os sacrum<br />

Funktion: beidseitige Kontraktion: Dorsalextension<br />

Einseitige Kontraktion: Lateralflexion zur ipsilateralen Seite und<br />

Innervation: Rr. Dorsales der Spinalnerven [49]<br />

Rotation zur kontralateralen Seite<br />

Schmerzausbreitung: • ein Triggerpunkt in den cervikalen Mm. Multifidi<br />

überträgt Schmerzen und Druckempfindlichkeit<br />

nach kranial in die Subokipitalregion, gelegentlich<br />

auch über den Nacken zum Margo medialis<br />

scapulae [51].<br />

Abb.11<br />

31


M.temporalis<br />

Ursprung: Planum temporale bis zur Linea temporalis inferior und Fascia<br />

Temporalis<br />

Ansatz: Procc. Coronoideus mandibulae<br />

Funktion: hebt das Unterkiefer an<br />

Innervation: Nn. Temporales profundi [52]<br />

Schmerzausbreitung: • Kopfschmerzen bei aktiven Triggerpunkten im<br />

M.temporalis sind weit verbreitet und werden als<br />

Schmerzen beschrieben, die sich über die gesamte<br />

Schläfe ausbreiten, entlang der Augenbraue und<br />

hinter dem Auge, und in einem bis allen Zähnen<br />

auftreten können. Abhängig von ihrer Lage können<br />

Triggerpunkte auch für übertragene<br />

Überempfindlichkeit gegen Beklopfen und mäßige<br />

Temperaturveränderungen verantwortlich sein [53].<br />

Abb.12<br />

32


M.sternocleidomastoideus<br />

Ursprung: Caput sternale: Manubrium sterni<br />

Caput claviculare: mediales Drittel der Cavicula<br />

Ansatz: Proc. Mastoideus und Linea nuchalis superior<br />

Funktion: einseitig: Lateralflexion des Kopfes zur ipsilateralen Seite<br />

Rotation des Kopfes zur kontralateralen Seite<br />

Beidseitig: Dorsalextension des Kopfes<br />

Atemhilfsmuskel <strong>mit</strong> Punctum fixum am Kopf<br />

Innervation: N.accessorius (11.Hirnnerv und direkte Äste aus dem Plexus cervicalis<br />

(C1-2) [43]<br />

Schmerzausbreitung: Das Caput sternale und das Caput claviculare des<br />

Muskels verursachen Übertragungsschmerzen in einem<br />

jeweils eigenen, charakteristischen Muster. Der Schmerz,<br />

den Triggerpunkte in diesem Muskel auslösen, wird häufig<br />

<strong>mit</strong> Diagnosen wie “atypische Gesichtsneuralgie” oder<br />

“Spannungskopfschmerz” und “Zervikozephalgie” erklärt<br />

[54]:<br />

• oberer Anteil des Caput sternale:<br />

Leitet den Schmerz eher zur Hinterhauptsleiste<br />

hinter dem Ohr, jedoch in einigem Abstand davon,<br />

und zum Scheitel in Form einer Scheitelkappe.<br />

• <strong>mit</strong>tlerer Anteil des Caput sternale:<br />

Überträgt Schmerzen ipsilateral bogenförmig über<br />

die Wange und zur Maxilla, über den<br />

Augenbrauenwulst und tief in die Augenhöhle<br />

• unterer Anteil des Caput sternale:<br />

Liegt hier ein Insertionstriggerpunkt, so kann <strong>durch</strong><br />

mechanische Reizung gelegentlich ein trockener,<br />

anfallsartiger Husten hervorgerufen werden.<br />

• Caput claviculare<br />

Triggerpunkte in diesem Muskelanteil übertragen<br />

Schmerzen in die Stirn.<br />

33


Assoziierten Symptome: • Caput sternale<br />

Für einige Patienten sind die autonomen<br />

Phänomene, die <strong>durch</strong> Triggerpunkte in diesem<br />

Muskelanteil überragen werden, unangenehmer als<br />

der Schmerz. Am auffälligsten können nicht das<br />

verschwommene Sehen oder die verminderte<br />

Lichtempfindlichkeit, sondern eine Sehstörung sein,<br />

wenn stark kontrastierende parallele Linien (z.B.<br />

einer Jalousie) betrachtet werden [55].<br />

• Caput claviulare<br />

Triggerpunkte in diesem Muskelanteil rufen 3<br />

Hauptsymptome hervor: Stirnklopfschmerzen,<br />

Lagerungsschwindel (oder<br />

Gleichgewichtsstörungen) und Dysmetrie (verzerrte<br />

Gewichtswahrnehmung) [55].<br />

Abb.13<br />

34


4.5 Aufbau der Fragebögen<br />

Fragebogen vor der Therapie<br />

Datum:<br />

Behandlungstag:<br />

Geschlecht: weiblich männlich<br />

Geburtsdatum:<br />

F R A G E B O G E N<br />

(vor der Therapie)<br />

1) WIE STARK SIND ZUR ZEIT IHRE KOPFSCHMERZEN BEMESSEN AUF EINER<br />

SKALA VON 0 BIS 10? (0 = keine / 10 = sehr stark)<br />

0 10<br />

5<br />

2) HABEN SIE KOPFSCHMERZEN IN RUHE?<br />

(0 = keine Schmerzen / 10 = sehr stark)<br />

0 10<br />

5<br />

3) EMPFINDEN SIE DEN KOPFSCHMERZ links<br />

<br />

rechts<br />

.......................................(andere Form)<br />

4) WIE LANGE KÖNNEN SIE OHNE KOPFSCHMERZEN IHREN TÄGLICHEN<br />

AKTIVITÄTEN NACHKOMMEN?<br />

8 Stunden<br />

5) HABEN SIE SEIT DER LETZTEN BEHANDLUNG KOPFSCHMERZTABLETTEN<br />

GENOMMEN?<br />

Ja NEIN<br />

WENN JA: Dosis ______ Häufigkeit _______<br />

6) SIND DIESE SYMPTOME ZWISCHEN DEN BEHANDLUNGEN AUFGETRETEN?<br />

Lärmempfindlichkeit Ja NEIN<br />

Lichtempfindlichkeit Ja NEIN<br />

Übelkeit Ja NEIN<br />

Erbrechen Ja NEIN<br />

35


Die Fragen 1) und 2) richten sich nach den Kopfschmerzen der Patientin zum<br />

momentanen Zeitpunkt bzw. den Kopfschmerzen in Ruhe. Diese Fragen bilden den<br />

Kern des Fragebogens vor der Therapie.<br />

Frage 3) gibt einen groben Aufschluss über die Lokalisation der Symptomatik. Ist<br />

diese anders als beidseitig, einseitig links oder rechts, so hat die Probandin die<br />

Möglichkeit diese an der punktierten Linie zu spezifizieren.<br />

Frage 4) befasst sich <strong>mit</strong> dem Kopfschmerz bei den Aktivitäten des täglichen Lebens.<br />

Je nach Intensität des Kopfschmerzes nimmt die Belastbarkeit der Patientin zu bzw.<br />

ab.<br />

Frage 5) ist notwendig, um zu er<strong>mit</strong>teln, ob die Patientin seit der letzten Therapie<br />

Medikamente jedweder Art eingenommen hat. Da<strong>mit</strong> wird versucht, einen<br />

medikamentösen Einfluss auf die Behandlung – positiv wie negativ – zu verhindern.<br />

Weiters ist zu erwähnen, dass sich die Patientin <strong>durch</strong> die Einverständniserklärung<br />

bereit erklärt hat, keine Kopfschmerzmedikamente während der 4-wöchigen<br />

Behandlungsdauer einzunehmen.<br />

In Frage 6) wird auf häufig auftretende Symptome des chronisch-posttraumatischen<br />

Kopfschmerzes eingegangen. Die Beantwortung dieser Frage dient festzustellen, ob<br />

eventuell vorhandene Symptome seit der letzten Behandlung aufgetreten oder<br />

verschwunden sind.<br />

36


Datum:<br />

Behandlungstag:<br />

Geschlecht: weiblich männlich<br />

Geburtsdatum:<br />

F R A G E B O G E N<br />

(nach der Therapie)<br />

1) HABEN SIE WÄHREND DER BEHANDLUNG KOPFSCHMERZEN BEKOMMEN?<br />

Ja NEIN<br />

WENN JA, waren diese Kopfschmerzen links<br />

<br />

rechts<br />

.......................................(andere Form)<br />

WENN JA, wie stark waren diese bemessen auf einer Skala von 1 bis 10?<br />

(1 = sehr leicht / 10 = sehr stark)<br />

0 10<br />

5<br />

WENN JA, haben sich diese während der Behandlung verbessert oder verschlechtert?<br />

Verbessert Verschlechtert Keine Veränderung<br />

2) SIND DIESE SYMPTOME WÄHREND DER BEHANDLUNGEN AUFGETRETEN?<br />

Lärmempfindlichkeit Ja NEIN<br />

Lichtempfindlichkeit Ja NEIN<br />

Übelkeit Ja NEIN<br />

Erbrechen Ja NEIN<br />

3) WIE STARK SIND DIE KOPFSCHMERZEN JETZT NACH DER BEHANDLUNG BEMESSEN<br />

AUF EINER SKALA VON 0 BIS 10? (0 = keine / 10 = sehr stark)<br />

0 10<br />

5<br />

37


Die Frage 1) bezieht sich auf die Kopfschmerzen während der Therapie. Hat die<br />

Patientin während der Behandlung Kopfschmerzen bekommen oder hatte sie schon<br />

vor der Therapie Kopfschmerzen, so ist diese Frage <strong>mit</strong> „Ja“ zu beantworten. Die<br />

Unterfragen geben Informationen über die Lokalisation und die Schmerzintensität<br />

(anhand der 10-teiligen Schmerzskala). Weiters wird das Verhalten der<br />

Kopfschmerzen erläutert (<strong>Verbesserung</strong>, keine Veränderung oder Verschlechterung).<br />

In Frage 2) wird auf wie in Frage 6) des Fragebogens vor der Therapie auf häufig<br />

auftretende Symptome des chronisch-posttraumatischen Kopfschmerzes<br />

eingegangen. Die Beantwortung dieser Frage dient festzustellen, ob eventuell<br />

vorhandene Symptome während der Behandlung aufgetreten oder verschwunden<br />

sind.<br />

Die Frage 3) ist eine Kernfrage dieses Fragebogens. Sie gibt Aufschluss über die<br />

Schmerzintensität der Kopfschmerzen nach der Behandlung bemessen auf der<br />

Schmerzskala reichend von 1 bis 10.<br />

5. ERGEBNIS<br />

Das Feststellung des Therapieergebnisses erfolgt <strong>durch</strong> die statistische Auswertung<br />

der Fragebögen vor der Therapie, nach der Therapie und nach einem Zeitraum von 3<br />

bzw. 6 Monaten nach Abschluss der Behandlung. Mittels Diagrammen wird die<br />

Auswertung objektiv dargestellt, um eine bessere Vorstellung des Therapieverlaufes<br />

und der Entwicklung der Symptome zu bekommen. Das Ergebnis der Behandlung<br />

kann als sehr positiv gewertet werden.<br />

38


5.1 Kopfschmerz vor / nach der Therapie<br />

Anhand der Auswertung von insgesamt 16 Fragebögen wurde ersichtlich, dass die<br />

Behandlung die Kopfschmerzsymptomatik nach 8 Behandlungen auf ein Minimum<br />

(Schmerzskala 0 von 10) reduziert hat im Vergleich zu einer <strong>mit</strong>tleren<br />

Kopfschmerzausprägung (Schmerzskala 5 von 10). Zur vereinfachenden Darstellung<br />

der relevanten Ergebnisse wird auf ein Excel gestütztes Diagramm zurückgegriffen.<br />

Auf der x-Leiste befinden sich jeweils die Therapieeinheiten, auf der y-Leiste die<br />

Schmerzskala beginnend von 0 = kein Kopfschmerz bis 10 = extrem starke<br />

Kopfschmerzen. Die Farbe rot kennzeichnet den Kopfschmerz vor der Therapie, blau<br />

den Kopfschmerz nach der Therapie.<br />

Im Verlauf der Therapie sinkt das Kopfschmerzlevel – sowohl vor der Therapie als<br />

auch nach der Therapie - kontinuierlich. Die Kopfschmerzen Therapie sind vor der<br />

<strong>mit</strong> Ausnahme der 1. Behandlung und der der 2. Behandlung (Kopfschmerz vor und<br />

nach der Therapie ident) immer stärker vorhanden als nach der Behandlung.<br />

Schon am Beginn der 7. Behandlung ist erkennbar, dass die Patientin an fast keinen<br />

Kopfschmerzen mehr leidet und am Ende der Therapie diese zur Gänze<br />

verschwinden. Vor und nach der 8. Behandlung sind keine Anzeichen von<br />

Kopfschmerz laut Aussagen der Patientin erkennbar.<br />

Schmerzskala<br />

10<br />

9<br />

8<br />

7<br />

6<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

0<br />

Kopfschmerz vor / nach der Therapie<br />

1 2 3 4 5 6 7 8<br />

Therapieeinheit<br />

KS vor der Therapie<br />

KS nach der Therapie<br />

Abb.14<br />

39


5.2 Kopfschmerz während der Therapie<br />

Es ist auf den ersten Blick zu erkennen, dass sich die Kopfschmerzsymptomatik<br />

während jeder Behandlung verschlechtert. Die deutlichste Verschlechterung ist in der<br />

3. Behandlung zu erkennen, jedoch verbessern sich die Kopfschmerzen während der<br />

Behandlung wieder und sind danach gleich wie zu Beginn dieser Therapie.<br />

Herauszuheben ist die 5.Behandlung. In dieser verschlechtern sich die<br />

Kopfschmerzen im Vergleich zu Beginn der Behandlung (Schmerzstufe 3) während<br />

der Therapie auf die Schmerzstufe 5. Bemerkenswert ist in weiterer Folge die<br />

<strong>Verbesserung</strong> während der Behandlung auf die Schmerzstufe 2.<br />

Wenngleich die Kopfschmerzen während der Behandlung eine Symptomverstärkung<br />

erleiden, so klingen diese auch während der Therapie immer ab. Eine logische<br />

Folgerung in diesem Zusammenhang ist das „Nachlassen“ der Muskulatur, die<br />

Lösung der Triggerpunkte. Die Muskulatur gibt nach und die Symptomatik verbessert<br />

sich.<br />

Interessant ist ebenfalls die letzte Behandlung, welche auf eine kopfschmerzfreien<br />

Phase beginnt und ebenfalls ohne Kopfschmerzen endet. Während der Behandlung<br />

jedoch ist eine leichte Rückkehr der Kopfschmerzen erkennbar, wenngleich die<br />

Intensität (Schmerzskala 2) bei weitem die geringste aller Behandlungen ist<br />

(Maximum Schmerzskala 7 in den ersten 3 Behandlungen).<br />

Schmerzskala<br />

10<br />

9<br />

8<br />

7<br />

6<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

0<br />

Kopfschmerz während der Therapie<br />

1 2 3 4 5 6 7 8<br />

Therapieeinheit<br />

KS vor der Therapie<br />

KS nach der<br />

Therapie<br />

KS während der<br />

Therapie<br />

Abb.15<br />

40


5.3 Kopfschmerz in Ruhe<br />

Mit dem folgenden Diagramm wird ein wesentlicher Aspekt dieser Diplomarbeit<br />

grafisch dargestellt. In brauner Farbe wird der Verlauf der Kopfschmerzen in Ruhe<br />

beschrieben. Als Orientierungspunkte werden die Kopfschmerzen vor Therapie (rot-<br />

punktiert) und nach Therapie (blau-punktiert) hinzugefügt.<br />

Hierbei fällt auf, dass sich die Kopfschmerzen in Ruhe während den ersten beiden<br />

Therapien <strong>mit</strong> dem Kopfschmerz vor der Therapie überschneiden. Zwischen 2. und<br />

3.Behandlung findet man eine deutliche <strong>Verbesserung</strong> der Symptomatik vor.<br />

Für die nächsten 3 Behandlungen verbleiben die Kopfschmerzen auf demselben<br />

Niveau. Erst ab Vollendung der 5.Behandlung verbessert sich dieser und innerhalb<br />

der folgenden 6. und 7. Behandlung auf ein kopfschmerzfreies Level.<br />

Vergleicht man den Kopfschmerz nach der Behandlung <strong>mit</strong> dem in Ruhe, so fällt auf,<br />

dass der Ruhekopfschmerz zu Therapiebeginn geringfügig besser als der<br />

Kopfschmerz nach der Behandlung ist. Diese wechseln ab der 2. Behandlung die<br />

Plätze. Ab der 4. Behandlung haben beide dieselbe Intensität, danach überwiegt die<br />

Ausprägung des Ruhekopfschmerzes. Ab der 6. Behandlung nehmen beide<br />

denselben Verlauf bis Ende der Therapie.<br />

Schmerzskala<br />

10<br />

9<br />

8<br />

7<br />

6<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

0<br />

Kopfschmerz in Ruhe<br />

1 2 3 4 5 6 7 8<br />

Therapieeinheit<br />

KS vor der Therapie<br />

KS nach der Therapie<br />

KS in Ruhe<br />

Abb.16<br />

41


5.4 Kopfschmerzverhalten während <strong>eines</strong> Zeitraumes von 6 Monaten<br />

Mit dem folgenden Diagramm wird versucht, eine objektive Darstellung der<br />

Kopfschmerzintensität der Patientin über einen Zeitraum von 6 Monaten zu geben.<br />

Ist das Level des Kopfschmerzes vor Beginn der Behandlung (bei Beantworten des<br />

Fragebogens) noch auf Stufe 5 der 10-stelligen Schmerzskala, so nimmt dieser<br />

während den 8 Therapiesitzungen stetig ab (vgl. Diagramm 1) Nach Vollendung der<br />

8. Therapie (bei Ausfüllen des Fragebogens) gibt die Patientin Stufe 0 an, sprich<br />

keine Kopfschmerzsymptomatik.<br />

Dieselbe Ausprägung findet sich bei der Kontrolle 3 Monate nach Abschluss der<br />

Therapie – <strong>durch</strong> erneutes Ausfüllen des Fragebogens seitens der Patientin – statt.<br />

Schmerzstufe 0 ohne Beschwerden. Auch sind während dieses Zeitraumes keine<br />

Anzeichen von Kopfschmerzbeschwerden aufgetreten.<br />

Gleiches gilt für die Kontrolle 7 Monate nach Therapiebeginn.<br />

Schmerskala<br />

10<br />

9<br />

8<br />

7<br />

6<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

0<br />

KS zu Therapiebeginn<br />

(1.Woche)<br />

Kopfschmerzverhalten<br />

KS nach Therapieende<br />

(5.Woche)<br />

5.5 Kopfschmerzlokalisation der Patientin<br />

KS nach 3 Monaten<br />

(13.Woche)<br />

KS nach 6 Monaten<br />

(25.Woche)<br />

Die Patientin hat während des Therapiezeitraumes und auch während den<br />

Behandlungen stets den Kopfschmerzen, sofern dieser aufgetreten ist, auf der<br />

rechten Seite des Kopfes empfunden. Dieser kreuzte nie die Seite und war immer<br />

eindeutig seitens der Patientin zu identifizieren, wenngleich dieser in der Intensität<br />

variierte.<br />

Abb.17<br />

42


5.6 Einschränkungen im täglichen Leben der Patientin<br />

Die Patientin war vor Therapiebeginn wohl in der Lage, einen Arbeitstag zu<br />

überstehen. Trotz bestehender Kopfschmerzen arbeitete sie, jedoch nahm die<br />

Intensität der Beschwerden ab einem Zeitraum von ca. 6-8 Stunden zu. Ohne die<br />

Einnahme von Medikamenten wurden die Kopfschmerzen immer intensiver.<br />

Eine <strong>Verbesserung</strong> der Kopfschmerzen und da<strong>durch</strong> eine bessere Lebensqualität<br />

erfuhr die Patientin schon ab der 2. Behandlung, wenngleich ab der 5. Behandlung<br />

eine deutliche <strong>Verbesserung</strong> eingetreten ist. Sie gibt an, den gesamten Arbeitstag<br />

ohne wesentliche Kopfschmerzen und Beschwerden gemeistert zu haben inklusive<br />

Hausarbeit.<br />

5.7 Begleitsymptome<br />

Die Begleiterscheinungen Übelkeit und Erbrechen sind vor Therapiebeginn bzw.<br />

während der Behandlung als auch nach Therapieabschluss nie aufgetreten. Die<br />

Patientin gibt an, nie diese Begleitsymptomatik entwickelt zu haben.<br />

Lärm- und Lichtempfindlichkeit sind bis zur inklusive 5. Behandlung aufgetreten,<br />

wenngleich diese schon ab der 2. Behandlung subjektiv immer besser wurden.<br />

Erstaunlich ist, dass diese Begleiterscheinungen, sowohl Lärm- als auch<br />

Lichtempfindlichkeit, <strong>mit</strong> Beendigung der 5. Behandlung verschwunden sind. Diese<br />

sind auch in den darauf folgenden Therapien und in den Ruhetagen dazwischen<br />

nicht mehr aufgetreten.<br />

43


5.8 Die behandelte Muskulatur<br />

Die Patientin verspürte während jeder Behandlung – abgesehen von den<br />

Kopfsschmerzen und den Begleitbeschwerden - eine schmerzhafte Reaktion<br />

innerhalb des gerade behandelten Muskels.<br />

Obwohl die Patientin jede der einzelnen Triggerpunktbehandlungen deutlich gespürt<br />

hat, so legte nicht jeder behandelte Muskel ein erhöhtes Schmerzempfinden an den<br />

Tag. Angemerkt sei in diesem Zusammenhang, dass sich die Muskulatur der linken<br />

Schulter- und Nackenmuskulatur in einem weit entspannteren Zustand befunden hat<br />

als auf der rechten Seite. Daraus kann geschlossen werden, dass sich aus diesem<br />

Umstand die Kopfschmerzen auf der rechten Seite manifestiert haben. Aus den<br />

Diagrammen ist abzuleiten, dass sich <strong>mit</strong> fortlaufender Dauer der Therapie die<br />

Muskulatur entspannt hat und so<strong>mit</strong> die Beschwerden abgeklungen sind.<br />

Die Mm. temporalis und semispinalis capitis waren während der 8.<br />

Therapiesitzungen die am stärkste betroffene Muskulatur. Die Patientin empfand<br />

eine deutliche Steigerung ihrer Beschwerden, vor allem im Bereich der<br />

Kopfschmerzen.<br />

Die andere behandelte Muskulatur wurde während den einzelnen Behandlungen<br />

immer deutlich wahrgenommen, jedoch trat keine Veränderung der Symptome<br />

hervor. Auch die Schmerzhaftigkeit blieb in einem gut ertragbaren Ausmaß und ließ<br />

während der Behandlung schnell nach.<br />

Anders als erwartet empfand die Patientin die Behandlung des<br />

M. sternocleidomastoideus als nicht besonders schmerzhaft. Laut Literatur entwickelt<br />

dieser Muskel bei einem <strong>Schleudertrauma</strong> meist dominante Triggerpunkte, welche<br />

sich deutlich auf die Symptomatik auswirken können.<br />

Die Verweildauer auf einem Triggerpunkt in jedem Muskel ist <strong>mit</strong> Ausnahme von den<br />

Mm. Temporalis und semispinalis capitis lag im Durchschnitt bei ca. 60-70<br />

Sekunden. Während dieses Zeitraumes löste sich die Spannung im Gewebe und die<br />

Schmerzhaftigkeit ließ nach. Bei den genannten Ausnahmen betrug die Dauer<br />

während der ersten 3 Behandlungen ca. 3 Minuten. Diese nahm jedoch <strong>mit</strong> Dauer<br />

der Therapie ständig ab und erreichte <strong>mit</strong> der 7. Behandlung dieselbe Stufe von ca.<br />

60-70 Sekunden wie die übrige behandelte Muskulatur. Das Ergebnis bestätigt auch<br />

44


die Auswertung der Fragebögen, welche <strong>durch</strong> die Diagramme grafisch dargestellt<br />

werden.<br />

6. Diskussion und Schlussfolgerung<br />

Die Behandlung <strong>eines</strong> Patienten <strong>mit</strong> chronisch-posttraumatischem Kopfschmerz<br />

verursacht <strong>durch</strong> <strong>Schleudertrauma</strong> nach einem <strong>Auffahrunfall</strong> <strong>mit</strong>tels myofaszialer<br />

Triggerpunkttherapie stellte sich im Fallbeispiel als hilfreich heraus. Sowohl der<br />

Kopfschmerz als auch die Begleitbeschwerden Licht- und Lärmempfindlichkeit<br />

wurden verbessert. Die Patientin gibt an, sowohl nach Abschluss der Behandlung als<br />

auch in den Kontrollen nach 3 bzw. 6 Monaten, dass sich ihr Allgemeinzustand und<br />

ihre Lebensqualität um ein vielfaches verbessert haben.<br />

Erstaunlich ist hier anzumerken, dass die Patientin bereits nach der 3.Behandlung<br />

eine leichte <strong>Verbesserung</strong> der Kopfschmerzen erfahren hat. Zu erklären ist das <strong>durch</strong><br />

die Entspannung und das „lockerlassen“ der Muskulatur während der Behandlung.<br />

Durch die Triggerpunktbehandlung <strong>mit</strong>tels dosierter Druckanwendung (vgl. Kaptitel<br />

3.2.1) senkt sich die Spannung im behandelten Muskel. Die Dauer von ca. 25-30<br />

Minuten je Therapie ist für eine physiotherapeutische Behandlung im angemessenen<br />

Rahmen. Obwohl der Patient sich während der Therapie nicht aktiv bewegt wie zum<br />

Beispiel in der Konzepten der „Funktionellen Bewegungslehre“ (FBL) oder etwa der<br />

„Proprizeptiven Neuromuskulären Fazilitation“ (PNF) , so (empfindet es die<br />

Muskulatur dennoch) stellt die Triggerpunktbehandlung scheinbar dennoch einen<br />

nicht zu unterschätzenden Therapie Reiz für den Muskel dar.<br />

Durch die Anzahl von 8 Therapiesitzungen innerhalb von 4 scheint es in der<br />

Muskulatur zu einer nachhaltigen Tonussenkung zu kommen, die auch weit über das<br />

Behandlungsintervall hinaus anhält. Die Anzahl von 8 Therapiesitzungen wurde<br />

deshalb gewählt, da im klassischen Fall eine Serie von 8 Therapieeinheiten vom Arzt<br />

verordnet wird.<br />

Der Effekt der Therapie wurde schon während der ersten Behandlung deutlich<br />

sichtbar anhand der Fragebögen. Es fällt auf, dass nach der 1. Therapie die<br />

Kopfschmerzsymptomatik zugenommen hat im Vergleich zu vor der 1. Behandlung.<br />

45


Eine plausible Erklärung hierfür könnte sein, dass das Gewebe <strong>durch</strong> die erstmalige<br />

Anwendung der Triggerpunkttherapie eine überschießende Reaktion gezeigt hat.<br />

Zu erklären ist das nach Feed-back der Patientin. Diese hat seit den verordneten<br />

Massagen vor über 5 Jahren keine Therapie (sei es Physiotherapie, Heilmassage<br />

oder physikalische Maßnahmen wie z.B. Wärme) mehr bekommen.<br />

Die <strong>Verbesserung</strong> der Kopfschmerzen und den Begleiterscheinungen wie Licht- und<br />

Lärmempfindlichkeit ist <strong>mit</strong> dem Umstand zu erklären, dass <strong>mit</strong> der Entspannung der<br />

Muskulatur und der Auflösung der Triggerpunkte sich auch die da<strong>mit</strong><br />

zusammenhängenden Symptome verbessert haben. Die verspannte Muskulatur<br />

senkt reflektorisch ihre Spannung und der Schmerz lässt nach.<br />

Bedenkt man, dass die Patientin nach Therapieabschluss keine Beschwerden mehr<br />

hatte, so kann man von einem ausgezeichneten Erfolg sprechen. Zu beachten ist<br />

jedoch, dass es sich in dieser Arbeit um ein Fallbeispiel handelt und daher nicht auf<br />

andere Personen rückgeschlossen werden kann. Es gilt nun in weiteren<br />

Nachforschungen herauszufinden, wie sich diese Form der Therapie anhand einer<br />

größer angelegten Studie <strong>mit</strong> einer Vielzahl von Patienten verhält.<br />

Ein Vorteil der Therapie war, dass die Patientin unter einer massiven<br />

Lichtempfindlichkeit gelitten hat. Es war ihr zum Beispiel nicht möglich, an einem<br />

warmen Sommertag in der Sonne zu liegen. Bereits nach einigen Minuten traten<br />

nach Angaben der Patientin deutliche Kopfschmerzen auf und der Griff zum<br />

Medikament war unausweichlich. Die Patientin hatte vor dem Unfall keine Probleme<br />

in der Sonne zu liegen ohne Anzeichen von Beschwerden.<br />

Dem Zufall ist zu verdanken, dass die Behandlung im Mai 2006 stattgefunden hat. In<br />

den Sommermonaten nach Therapieabschluss konnte die Patientin selbst feststellen,<br />

ob die direkte Sonneneinstrahlung einen Einfluss auf die beschriebenen<br />

Kopfschmerzen und Begleiterscheinungen hat. Im Monat August wurde die erste<br />

Kontrolle <strong>mit</strong>tels Fragebogen <strong>durch</strong>geführt. Die Patientin gab im Gespräch an, ohne<br />

Probleme in der Sonne zu liegen. Dies war für sie in den letzten 5 Jahren nicht<br />

möglich gewesen und habe sich <strong>mit</strong> der Zeit immer mehr verschlechtert.<br />

Wiederum ist anzumerken dass trotz des bemerkenswerten Ergebnisses kein<br />

Rückschluss auf andere Patienten gezogen werden kann, da es sich um eine<br />

Fallstudie handelt.<br />

46


Beachtet man nun den Fragebogen der Kontrolle nach 6 Monaten, so fällt dieser<br />

ebenfalls äußerst positiv auf. Die Patientin gibt wiederum die Schmerzstufe 0 der 10-<br />

teiligen Schmerzskala an. Jedoch fällt auf, dass eine 2-tägige Kopfschmerzperiode,<br />

wenngleich von geringem Ausmaß, aufgetreten ist. Eine logische Folgerung auf<br />

diese Information ist das Nachlassen der Wirkung der Therapie. Die Muskulatur ist<br />

nach der Serie von 8 Behandlungen im Falle der Probandin deutlich lockerer und<br />

entspannter. Dennoch kann eine Vielzahl von Faktoren einen Einfluss auf die<br />

Muskulatur haben wie zum Beispiel ein erneutes Trauma, deutliche Überbelastung<br />

der Muskulatur oder Stress.<br />

Die Probandin gibt an, vor dem Auftreten des Kopfschmerzes – wenngleich dieser<br />

auch nur ein leichtes Ausmaß angenommen hat – eine erhöhte Beanspruchung<br />

sowohl in der Arbeit als auch im privaten Umfeld gehabt zu haben.<br />

Die Patientin gibt weiters an, keine Medikamente gegen die Kopfschmerzen<br />

genommen zu haben, da sie seit über 6 Monaten ohne Medikamente ausgekommen<br />

ist. Nach den angegebenen 2 Tagen sind die Symptome wieder verschwunden und<br />

bis zur Kontrolle nicht mehr aufgetaucht.<br />

Da die Patientin sehr aufschlussreich und eine sehr gute Complience<br />

(Therapieverhalten) an den Tag gelegt hat, war die Behandlung sehr angenehm.<br />

Jedoch ist hier anzuführen, dass auch dem so genannten Placebo-Effekt eine<br />

bestimmte Bedeutung zugesprochen werden kann. Alleine die Möglichkeit, eine<br />

Therapie gegen lang bestehende Symptome und Beschwerden zu bekommen, ist für<br />

den Patienten eine Wohltat. Der Umstand, dass die Therapie keine Kosten für den<br />

Patientin darstellt und man sich im weiteren Sinne bemüht, die Therapie<br />

ordnungsgemäß und korrekt <strong>durch</strong>zuführen, gibt dem Patienten das Gefühl, gut<br />

aufgehoben zu sein.<br />

Die Hypothese der Diplomarbeit hat sich im Fallbeispiel anhand der Probandin<br />

verifiziert. Der Kopfschmerz erlitt erfuhr <strong>durch</strong> die myofasziale Triggerpunkttherapie<br />

eine deutliche <strong>Verbesserung</strong>. Positiv ist anzumerken, dass sich auch die von der<br />

Patientin beschrieben Begleitsymptome (Licht- und Lärmempfindlichkeit) deutlich<br />

verbessert haben bzw. verschwunden sind.<br />

47


Die Kontrollen nach 3 bzw. 6 Monaten haben gezeigt, dass die Therapie nicht nur<br />

einen kurzfristigen Erfolg vorweisen kann, sondern auch 3 bzw. 6 Monate nach<br />

Abschluss der Behandlung eine positive Wirkung zeigt. Weiters ist keine<br />

Verschlechterung bzw. ein Widerauftreten der Beschwerden eingetroffen (<strong>mit</strong><br />

Ausnahme von 2 Tagen, welche aber laut Patientin eine andere Ursache haben und<br />

die Kopfschmerzsymptomatik eine deutlich andere war als die ihr bekannte).<br />

Trotz des positiven Ergebnisses und der Verifizierung der Hypothese ist<br />

anzumerken, dass es sich hierbei um eine Einzelfallstudie handelt. Daher kann nicht<br />

auf andere Patientin <strong>mit</strong> chronisch-posttraumatischen Kopfschmerzen – verursacht<br />

<strong>durch</strong> ein <strong>Schleudertrauma</strong> nach einem <strong>Auffahrunfall</strong> – rückgeschlossen werden,<br />

dass der Einsatz der myofasziale Triggerpunkttherapie ein ebenso gutes Ergebnis<br />

ergibt wie bei der Probandin.<br />

48


7. LITERATURVERZEICHNIS<br />

1) http://www.auto-motor.at/Tipps-Tests-Autofahrer/Verkehrssicherheit/<br />

Verkehrssicherheit-Archiv/Abstand-halten-Autofahren.html 14.September<br />

2006 14.19<br />

2) Berlit (Hrsg.) Klinische Neurologie, 1999<br />

3) Pöllmann, W., Keidel, M., Pfaffenrath, V. Headache and the cervical spine: a<br />

critical review. Cephalalgia 17 (1997) 801 – 816<br />

4) Keidel, M., Ramadan, N. Acute posttraumatic headache. In: Olesen, J., Welch,<br />

K.M.A., Tfelt-Hansen, P. (eds.) The Headaches (2nd edition). Lippincott-Raven<br />

Publishers, Philadelphia: 765-770 (2000). Keidel, M.<br />

Beschleunigungsverletzung der Halswirbelsäule. In: Rauschelbach, H.-H.,<br />

Jochheim, K.-A., Widder, B. (Hrsg.) Das neurologische Gutachten (4. Aufl);<br />

Kapitel 34. Thieme, Stuttgart, New York: 408-421 (2000)<br />

5) Poeck, Hacke: Neurologie 12. Auflage, S.407 ff<br />

6) Spitzer, W.O., M.L. Skovron, L.R. Salmi, J.D. Cassidy, J. Duranceau, S.<br />

Suissa, E. Zeiss: Scientific monograph of the Quebec Task Force. Spine<br />

(1995) 20 2S-73S<br />

7) Keidel, M. <strong>Schleudertrauma</strong> der Halswirbelsäule. In: Brandt, Th., Dichgans, J.,<br />

Diener, H.C. (Hrsg.): Therapie und Verlauf neurologischer Erkrankungen. 3.<br />

Aufl. Kohlhammer, Stuttgart: 69 – 84 (1998)<br />

8) Denker 1944, aus Berlit (Hrsg.) Klinische Neurologie, 1999<br />

9) Mumenthaler-Mattle, Neurologie 11.Auflage, S.813<br />

10) Berlit (Hrsg.) klinische Neurologie, S.624<br />

11) Olesen et al. 1999, http://www.dgn.org/231.0.html 22.11.2006 12.32<br />

12) Keidel u. Poremba 1998, Ramadan u. Keidel 2000<br />

13) Strebel, H. M., Th. Ettlin, J. M. Annoni, M. Caravatti, S. Jan, C. Gianella, M.<br />

Keidel, U. Saner, H. Schwarz (2002): Diagnostisches und therapeutisches<br />

Vorgehen in der Akutphase nach kranio-zervikalem Beschleunigungstrauma<br />

(sog. <strong>Schleudertrauma</strong>). Empfehlungen einer schweizerischen Arbeitsgruppe.<br />

Schweiz. Med. Forum 47, 1119–1125<br />

14) Keidel, M., N. Ramadan (2005, in press): Acute posttraumatic headache. In:<br />

Olesen, J., K. M. A. Welch, P. Tfelt-Hansen (eds.), The Headaches, 3rd ed.<br />

Lippincott-Raven Publishers, Philadelphia<br />

49


15) Poeck / Hacke Neurologie 12. Auflage, S.580, Therapeutische Polypragmazie<br />

nach HWS-Distorsion und ihre Kosten<br />

16) Poeck-Hacke, Neurologie 12. Auflage, S.406-407<br />

17) Keidel / Zeitschrift <strong>Schleudertrauma</strong> das Info MED S.4<br />

18) Exkurs <strong>Schleudertrauma</strong>, S 579<br />

19) Poeck/Hacke Neurologie 12. Auflage S. 579<br />

20) http://www.dng.org/182.0.html , 02.11.2006 um 15.43<br />

21) Quebec Task Force [QTF]; übersetzt nach Spitzer et. Al. 1995<br />

22) Keidel et. al. 1998, Schnabel et. al. 2004, Seferiadis et. al. 2004, Verhagen et.<br />

al. 2004<br />

23) Schnabel et. al. 2004<br />

24) Strebel et. al 2002<br />

25) vgl. Keidel 2001<br />

26) vgl. Keidel 1998, 2001, Kügelgen 1998, Rodriquez et al. 2004<br />

27) Seferadis et al. 2004<br />

28) vgl. Simons/Travell 2002 S.97<br />

29) Simons/Travell 2002 S.73<br />

30) Saper JR, Silberstein S Gordon CD, et al.: Handbook of Headache<br />

Management. Williams Wilkins, Baltimore, 1993<br />

31) Simons/Travell 2002 S.260<br />

32) Friction J, Kroening R, Haley D, et al.: Myofascial pain and dysfunction of the<br />

head and neck: A review of the clinical characteristics of 164 patients. Oral<br />

Surg Oral Med Oral Pathol 60:615-623, 1985<br />

33) Baker BA: The Muscle Trigger: Evidence of Overload Injury. J Neurol<br />

Orthoped Med Surg 7(1):35-44, 1986<br />

34) Simons DJ, Wolff HC: Studies on Headache: Mechansims of chronic-<br />

posttraumatic headache. Psychosom Med 8:227,1946<br />

35) Simons/Travell 2002 S. 146<br />

36) Simons/Travell 2002 S. 7<br />

37) vgl. Simons/Travell 2002 S. 147<br />

38) Simons/Travell 2002 S. 134<br />

50


39) Lewit K: Manipulative Therapy in Rehabilitation of the Locomotor System, Ed.<br />

2. Butterworth Heinemann, Oxford, 1991 S.11,81,186<br />

40) Simons/Travell 2002 S. 150<br />

41) Lewit K. Postisometric relaxation in combination with other methods of<br />

muscular facilitation and inhibition. Manual Med 2:101-104, 1986<br />

42) Simons / Travell 2002 S. 295<br />

43) Prometheus, Lernatlas der Anatomie 2005, S.258<br />

44) Simons /Travell 2002 S.296<br />

45) Prometheus, Lernatlas der Anatomie 2005, S. 260<br />

46) Simons /Travell 2002 S.522<br />

47) Prometheus, Lernatlas der Anatomie 2005, S. 120<br />

48) Simons / Travell 2002, S.456<br />

49) Prometheus, Lernatlas der Anatomie 2005, S.122<br />

50) Simons / Travell 2002, S.470<br />

51) Simons / Travell 2002, S.472<br />

52) Platzer, Taschenatlas der Anatomie Band 1, 8., korrigierte Auflage 2003 S.324<br />

53) Simons / Travell 2002, S.370<br />

54) Simons / Travell 2002, S.327 ff.<br />

55) Simons / Travell 2002, S.332 ff.<br />

51


8. ANHANG<br />

8.1 Einverständniserklärung des Patienten<br />

Ich, ................... , stelle mich als Proband für die Behandlung des chronisch-<br />

posttraumatischen Kopfschmerzes nach <strong>Schleudertrauma</strong> verursacht <strong>durch</strong><br />

<strong>Auffahrunfall</strong> <strong>mit</strong>tels myofaszialer Triggerpunkttherapie zur Verfügung.<br />

Ich bin da<strong>mit</strong> einverstanden, während des Therapiezeitraumes von 4 Wochen<br />

keine Medikamente einzunehmen.<br />

Datum: ...................... Unterschrift: ......................<br />

8.2 Abbildungsverzeichnis<br />

1) S.10<br />

2) S.10<br />

3) S.13<br />

4) S.14<br />

5) S.16<br />

6) S.26<br />

7) S.27<br />

8) S.28<br />

9) S.29<br />

10) S.30<br />

11) S.31<br />

12) S.32<br />

13) S.34<br />

14) S.39<br />

15) S.40<br />

16) S.41<br />

17) S.42<br />

52


8.3 Fragebögen<br />

53

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