Koordinatives Training bei Coxarthrose - Die Auswirkungen auf das ...
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<strong>Koordinatives</strong> <strong>Training</strong> <strong>bei</strong><br />
<strong>Coxarthrose</strong> - <strong>Die</strong> <strong>Auswirkungen</strong><br />
<strong>auf</strong> <strong>das</strong> Bewegungsausmaß des<br />
Hüftgelenks<br />
31. Oktober 2005<br />
Eingereicht durch<br />
Ulrike Alber<br />
Zur Erlangung des Titels<br />
„Physiotherapeutin“
<strong>Die</strong>se Ar<strong>bei</strong>t widme ich meinen Eltern Greti und Hans.<br />
DANKE FÜR EURE UNTERSTÜZUNG
Vorwort<br />
Im Zuge meiner Ausbildung zur Physiotherapeutin habe ich sowohl im<br />
Kurzentrum Bad Häring als auch im Medical Park am Chiemsee vor allem<br />
Patienten mit der Diagnose <strong>Coxarthrose</strong> betreut und behandelt.<br />
<strong>Die</strong>se Ar<strong>bei</strong>t soll einen Beitrag dazu leisten, einen möglichen Weg in der<br />
physiotherapeutischen Behandlung von Patienten mit der Diagnose<br />
Coxarthrosis deformans zu zeigen.<br />
An dieser Stelle möchte ich mich <strong>bei</strong> allen recht herzlich bedanken, die mich<br />
im Entstehungsprozess der vorliegenden Diplomar<strong>bei</strong>t unterstützt haben.<br />
Mein besonderer Dank gilt meinen Erstleser, Stefan Motter, Physiotherapeut,<br />
meinen Zweitleser, Dr. Peter Winter. Bedanken möchte ich mich auch<br />
besonders <strong>bei</strong> meiner Probandin, die sich bereit erklärt hat mitzumachen.<br />
Des weiteren möchte ich mich auch <strong>bei</strong> Alexandra M. Rathkolb, M.Sc für die<br />
hilfreiche Unterstützung und wertvollen Tipps bedanken.<br />
Nicht zu vergessen meine Eltern und meine Familie, die mir diese<br />
Ausbildung überhaupt ermöglichten, indem sie mir finanziell, aber auch<br />
emotional in diesen drei Jahren immer wieder den Rücken stärkten, so<strong>das</strong>s<br />
ich mein Ziel trotz aller Schwierigkeiten nie aus den Augen verloren habe.<br />
3
Erklärung<br />
Ich erkläre hiermit ehrenwörtlich, <strong>das</strong>s ich die vorliegende Diplomar<strong>bei</strong>t selbst<br />
verfasst habe und die aus fremden Quellen direkt oder indirekt<br />
übernommenen Gedanken als solche kenntlich gemacht habe. <strong>Die</strong><br />
gegenständliche Ar<strong>bei</strong>t wurde bisher noch keinen anderen Prüfungsgremien<br />
vorgelegt und keinerlei Veröffentlichung zugeführt.<br />
Tanas, 31.10.2005<br />
Ulrike Alber<br />
4
Abstract<br />
Aim of the work<br />
Methods<br />
Results<br />
The aim of this work was to find out if, if a training of coordination<br />
related to the intermuscular coordination, can contribute to an<br />
improvement f the dimension of the exercise of a hip joint, which was<br />
restricted in the dimension of exercise in of hip arthritis.<br />
The choice of the exercises resulted from the traget to optimize the<br />
intermuscular coordination. As exercises the versus layed mobilisation<br />
in different stating positions was carried out over a period of four<br />
weeks: eight therapies, each for 30 minutes (in accordance with<br />
TGKK).<br />
Discussion<br />
This attempt was carried out as pait of a fall- study. For verification a<br />
subjective questionnaire was used, which was adverted to the joint-<br />
rigidity, the pain and the arduousness with activities of daily living<br />
(ADL). The angel measurement was used to evaluate objectively the<br />
flexibility of the hip- joint. The results of the therapy was determined<br />
from this tests.<br />
At the end of the therapy- period an improvement of the objective joint-<br />
movement and partial improvements of the subjective joint function<br />
and stiffness were the results.<br />
For future studies several patients should be combated; and the<br />
coordinative exercises should be accomplished for more than four<br />
weeks.<br />
Key words<br />
<strong>Training</strong> of coordination, intermuscular coordination, hip arthritis<br />
5
Inhaltsverzeichnis<br />
VORWORT...........................................................................................................................................3<br />
ERKLÄRUNG ......................................................................................................................................4<br />
ABSTRACT...........................................................................................................................................5<br />
INHALTSVERZEICHNIS...................................................................................................................6<br />
ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS ........................................................................................................8<br />
1. EINLEITUNG...................................................................................................................................9<br />
2. ANATOMIE DES HÜFTGELENKS ............................................................................................10<br />
2.1 GELENKSAUFBAU........................................................................................................................10<br />
2.2 BEWEGUNGSAUSMAß DES HÜFTGELENKS ...................................................................................11<br />
2.3 MUSKELN DES HÜFTGELENKS.....................................................................................................12<br />
2.3.1 Flexoren des Hüftgelenks ...................................................................................................13<br />
2.3.2 Extensoren des Hüftgelenks................................................................................................15<br />
2.3.3 Abduktoren des Hüftgelenks ...............................................................................................16<br />
2.3.4 Adduktoren des Hüftgelenks ...............................................................................................16<br />
2.3.5 Innenrotatoren....................................................................................................................17<br />
2.3.6 Außenrotatoren...................................................................................................................17<br />
2.4 KAPSELMUSTER DES HÜFTGELENKS ...........................................................................................17<br />
2.5 BIOMECHANIK.............................................................................................................................19<br />
2.5.1 Corpus- Collum Winkel ......................................................................................................19<br />
3. COXARTHROSE ...........................................................................................................................20<br />
3.1 PATHOPHYSIOLOGIE....................................................................................................................20<br />
3.2 PRIMÄRE COXARTHROSE ............................................................................................................21<br />
3.3 SEKUNDÄRE COXARTHROSE .......................................................................................................21<br />
3.4 LEITSYMPTOME DER COXARTHROSE...........................................................................................21<br />
3.5 KLINISCHES MUSTER...................................................................................................................22<br />
3.6 THERAPIE....................................................................................................................................22<br />
3.6.1 medikamentöse Therapie....................................................................................................22<br />
3.6.2 Operative Therapie.............................................................................................................22<br />
3.6.3. Konservative Behandlung..................................................................................................23<br />
4. FALLSTUDIE.................................................................................................................................24<br />
4.1 EINLEITUNG ................................................................................................................................24<br />
4.2 DEFINITION KOORDINATION .......................................................................................................25<br />
5. KOORDINATIVES TRAINING BEI COXARTHROSIS DEFORMANS ...............................27<br />
5.1 ZIEL DES KOORDINATIVEN TRAININGS ........................................................................................28<br />
5.2 DIE WIDERLAGERNDE MOBILISATION .........................................................................................29<br />
5.2.1 Definition der widerlagernden Mobilisation ......................................................................29<br />
5.2.2 Ausführung der widerlagernden Mobilisation....................................................................29<br />
5.3 BESCHREIBUNG DER ÜBUNGEN...................................................................................................31<br />
5.3.1 Widerlagernde Mobilisation in Extension..........................................................................31<br />
5.3.3 Widerlagernde Mobilisation in ASTE Sitz für die Flexion .................................................34<br />
5.3.3 Widerlagernde Mobilisation in Halbsitz ............................................................................34<br />
5.3.4 Widerlagernde Mobilisation in Flexion ASTE RL..............................................................35<br />
6. HYPOTHESE..................................................................................................................................36<br />
6.1 HYPOTHESE.................................................................................................................................36<br />
7. MATERIAL UND METHODIK ...................................................................................................37<br />
6
7.1 VERWENDETES MATERIAL..........................................................................................................37<br />
7.1.1 Das Goniometer .................................................................................................................37<br />
7.2 MESSVERFAHREN........................................................................................................................38<br />
7.2.1 Anlegen des Winkelmessers und Normwerte ......................................................................38<br />
7.2.2 <strong>Die</strong> Neutral-Null-Methode..................................................................................................39<br />
7.2.3 <strong>Die</strong> Ausganganstellungen <strong>bei</strong> der Gelenksmessung ...........................................................39<br />
7.3 UNTERSUCHUNGSVERLAUF UND TESTVERFAHREN .....................................................................41<br />
7.3.1 Patientin / Probandin .........................................................................................................41<br />
7.3.2 Untersuchungsverl<strong>auf</strong>.........................................................................................................41<br />
7.3.2.1 Fragebogen .....................................................................................................................41<br />
7.3.2.2 Testverfahren...................................................................................................................41<br />
7.4 BEHANDLUNGSABLAUF...............................................................................................................42<br />
8.ERGEBNISSE..................................................................................................................................45<br />
8.1 AUSWERTUNG DES FRAGEBOGENS..............................................................................................45<br />
8.2 WINKELMESSUNG PRÄ- UND POST DES KOORDINATIVEN TRAININGS ..........................................48<br />
9.DISKUSSION...................................................................................................................................49<br />
9.1 DISKUSSION DER ERGEBNISSE.....................................................................................................49<br />
9.2 INTERPRETATION DER ERGEBNISSE.............................................................................................50<br />
9.3 SCHWACHSTELLEN DER VORLIEGENDEN ARBEIT ........................................................................50<br />
9.4 VORTEILE....................................................................................................................................51<br />
9.5 BEZUG ZUR PHYSIOTHERAPIE .....................................................................................................52<br />
10.ZUSAMMENFASSUNG ...............................................................................................................53<br />
LITERATURVERZEICHNIS...........................................................................................................54<br />
ABBILDUNGSVERZEICHNIS ........................................................................................................57<br />
TABELLENVERZEICHNIS.............................................................................................................58<br />
ANHANG.............................................................................................................................................59<br />
FRAGEBOGEN....................................................................................................................................59<br />
PROBANDIN.......................................................................................................................................63<br />
GELENKMESSUNG .............................................................................................................................64<br />
ÜBUNGSPROGRAMM .........................................................................................................................65<br />
Abkürzungsverzeichnis ................................................................................................................65<br />
1.Übung.......................................................................................................................................66<br />
2. Übung......................................................................................................................................67<br />
3. Übung......................................................................................................................................68<br />
4. Übung......................................................................................................................................68<br />
5. Übung......................................................................................................................................69<br />
6. Übung......................................................................................................................................70<br />
7
Abkürzungsverzeichnis<br />
A. Ansatz<br />
Abd Abduktion<br />
Add Adduktion<br />
ADL`s Aktivitäten des täglichen Lebens<br />
AR Außenrotation<br />
ASTE / ASTEN Ausgangsstellung/- en<br />
BL Bauchlage<br />
d.h. <strong>das</strong> heißt<br />
dG distaler Gelenkspartner<br />
Dp Drehpunkt<br />
DZ distaler Zeiger<br />
ESTE Endstellung<br />
Ext Extension<br />
Flex Flexion<br />
Innerv. Innervation<br />
IR Innenrotation<br />
li links<br />
pG proximaler Gelenkspartner<br />
PZ proximaler Zeiger<br />
re rechts<br />
RL Rückenlage<br />
SL Seitenlage<br />
U. Ursprung<br />
z.B zum Beispiel<br />
s. siehe<br />
s. S siehe Seite<br />
Mob. Mobilisation<br />
KG Kniegelenk<br />
8
1. Einleitung<br />
Arthrose ist die häufigste Gelenkerkrankung. Klinische und radiologische<br />
Untersuchungen lassen erkennen, <strong>das</strong>s die Prävalenz für Arthrose allgemein<br />
etwa 1% <strong>bei</strong> Menschen unter 30 Jahren, knapp über 10% der 40-Jährigen<br />
bis hin zu 50% der Über-60-Jährigen beträgt [Solomon, 1997].<br />
<strong>Coxarthrose</strong> ist die häufigste Erkrankung des Hüftgelenks; Arthrose bedeutet<br />
Schmerzen und Funktionseinschränkung im täglichen Leben für die<br />
Patienten. Der Prozess der Arthrose kann durch Physiotherapie zwar nicht<br />
<strong>auf</strong>gehalten werden, aber die Symptome können gelindert werden und somit<br />
kann <strong>das</strong> Leben des Patienten vereinfacht werden [Dölken, 2005].<br />
Ziel der vorliegenden Ar<strong>bei</strong>t ist es, herauszufinden ob ein koordinatives<br />
<strong>Training</strong> <strong>bei</strong> <strong>Coxarthrose</strong> dazu <strong>bei</strong>trägt, <strong>das</strong>s <strong>das</strong> vorhandene<br />
Bewegungsausmaß vorhanden bleibt bzw. verbessert wird. Bei dem<br />
koordinativen <strong>Training</strong>, welches in der vorliegenden Ar<strong>bei</strong>t verwendet wird,<br />
handelt es sich um koordinatives <strong>Training</strong> bezogen <strong>auf</strong> die intermuskuläre<br />
Koordination des Hüftgelenks. Durch diese intermuskuläre<br />
Koordinationstraining soll <strong>das</strong> Bewegungsausmaß des Hüftgelenks<br />
verbessert werden.<br />
9
2. Anatomie des Hüftgelenks<br />
Das folgende Kapitel soll einen Überblick über die Anatomie des Hüftgelenks<br />
geben.<br />
2.1 Gelenks<strong>auf</strong>bau<br />
Das Hüftgelenk ist eine Sonderform des Kugelgelenkes, eine so genannte<br />
Enarthrosis oder Nussgelenk [Drenckhahn, 1994]. Das Hüftgelenk ist die<br />
gelenkige Verbindung zwischen dem Becken und dem<br />
Oberschenkelknochen; die Bewegung des Beins und damit <strong>das</strong> Gehen <strong>bei</strong><br />
gleichzeitiger Stabilisierung des Körpers ermöglicht. Hüftpfanne und<br />
Femurkopf (Caput femoris) bilden die Gelenkspartner [Platzer, 1999]. <strong>Die</strong><br />
Pfanne wird durch einen faserknorpeligen Rand, der Facies lunata, so<br />
vergrößert, <strong>das</strong>s sie nahezu zwei Drittel des Kopfes umfasst [Platzer, 1999].<br />
<strong>Die</strong> artikulierenden Teile werden fest von einer dicken Gelenkkapsel<br />
umgeben, die an allen Seiten durch Bänder verstärkt wird. Ein straffer<br />
Bandapparat stabilisiert <strong>das</strong> Hüftgelenk. <strong>Die</strong>ser wird in seiner<br />
Faserausrichtung in Flexion und Außenrotation entspannt, und in Extension<br />
angespannt, wie auch in verschiedener Literatur beschrieben [Klein et al.,<br />
2002; Klein et al., 2004; Motter, 2004]. In Neutral-Null-Stellung steht der<br />
Kapsel-Band-Apparat nicht unter Spannung [Klein P. et al., 2004].<br />
10
2.2 Bewegungsausmaß des Hüftgelenks<br />
Wie bereits erwähnt handelt es sich <strong>bei</strong>m Hüftgelenk um ein Kugelgelenk,<br />
deshalb sind Bewegungen in drei Freiheitsgraden möglich, d.h. es ist somit in<br />
allen Richtungen beweglich [Drenckhahn, 1994].<br />
Folgende Bewegungen werden nach der Neutral-Null-Methode 1<br />
unterschieden: Flexion / Extension, Abduktion / Adduktion und Außen- /<br />
Innenrotation [Drenckhahn, 1994; Hochschild, 2002]. Tabelle 1 beschreibt<br />
<strong>das</strong> Bewegungsausmaß <strong>bei</strong> einem gesunden Hüftgelenk. Im Vergleich zu<br />
dieser Tabelle befindet sich im Kapitel 7.2.3 eine weitere Angabe der<br />
Normwerte.<br />
Bewegung aktiv passiv<br />
Flexion / Extension 130°-140° / 0 / 10°-15° 150° / 0 / 15°<br />
Abd / Add 30-40° / 0 / 20°-30° je 10° plus passiv<br />
AR / IR 40°-50° / 0 / 30°-40° je 10° plus passiv<br />
Tab. 1: Bewegungsausmaß eines gesunden Hüftgelenkes: Hochschild, 2002; S.116 - 117<br />
a) Extension<br />
b) Flexion<br />
c) Abduktion/Adduktion<br />
d) Innenrotation Außenrotation in<br />
90°Knieflexion und 90°<br />
Hüftflexion<br />
e) IR/AR in BL in 90°Knieflexion<br />
Abb. 1: Bewegungsausmaß des Hüftgelenks Drenckhahn, 1994: Benninghoff Anatomie<br />
S.220<br />
1 Neutral-Null-Methode: Definition siehe Kapitel Material und Methodik.<br />
11
2.3 Muskeln des Hüftgelenks<br />
Zu den eigentlichen Muskeln des Hüftgelenks zählen die eingelenkigen<br />
Muskeln, sie ziehen über <strong>das</strong> Hüftgelenk und bewegen es. Neben den<br />
eigentlichen Muskeln entspringen am Becken zweigelenkige Muskeln,<br />
welche außer dem Hüftgelenk auch über <strong>das</strong> Kniegelenk ziehen<br />
[Drenckhahn, 1994]. Beispielsweise die ischiocurale Muskulatur oder der M.<br />
Quadriceps femoris sind zweigelenkige Muskeln und dienen primär der<br />
Koordination und Bewegung des Beines [Heel, 2002].<br />
Jene Muskeln, welche vom Becken über <strong>das</strong> Hüftgelenk l<strong>auf</strong>en und zum Bein<br />
ziehen werden bezüglich ihrer Hauptfunktion in Flexoren, Extensoren,<br />
Abduktoren und Adduktoren sowie Außenrotatoren und Innenrotatoren<br />
unterteilt [Drenckhahn, 1994]. In dieser Ar<strong>bei</strong>t wird genauer <strong>auf</strong> die<br />
Flexorengruppe und Extensorengruppe des Hüftgelenks eingegangen, da<br />
sich <strong>das</strong> koordinative <strong>Training</strong> dieser Ar<strong>bei</strong>t speziell <strong>auf</strong> diese zwei<br />
Muskelgruppen bezieht.<br />
Während der Extension im Hüftgelenk kommt es zur Verschraubung des<br />
Femurkopfes und der Hüftgelenkspfanne. Bei der Extensionsbewegung im<br />
Hüftgelenk wird die Glutealmuskulatur kontrahiert und der M. iliopsoas<br />
gedehnt [Heel, 2002]. Im Gegenzug verkürzt sich <strong>bei</strong> der Flexionsbewegung<br />
des Hüftgelenks der Musculus iliopsoas und die Mm. Gluteae lassen los<br />
[Heel, 2002].<br />
12
2.3.1 Flexoren des Hüftgelenks<br />
<strong>Die</strong> Mm. iliacus und psoas major, vereinen sich in der Leiste zum M.<br />
iliopsoas. Der M. iliopsoas ist der einzige Muskel der Hüfte, der Ursprünge an<br />
der Wirbelsäule hat, außerdem gilt er als stärkster Beuger des Hüftgelenks<br />
[Drenckhahn, 1994; Hochschild 2002]. Er zieht von ventral- cranial- medial<br />
zum Trochanter minor, über den Hüftkopf. In der<br />
folgenden Abbildung [Abb. 2a] wird der Verl<strong>auf</strong> des M.<br />
iliopsoas dargestellt.<br />
1. M. psoas major<br />
2. M. iliacus<br />
3. Trochanter minor<br />
Abb. 2a: M. iliopsoas Schünke et al., 2005: Prometheus S. 422<br />
In der Abb. 2b wird der M. Iliopsoas<br />
in seiner Funktion dargestellt.<br />
Abb.2b: M. iliopsoas in seiner Funktion Drenckhahn, 1994: Benninghoff Anatomie S.223<br />
13
Neben den M. iliopsoas wirken auch folgende Muskeln, nach Hochschild<br />
2002 und Platzer 1999, <strong>bei</strong> der Flexion im Hüftgelenk mit.<br />
M. Rectus femoris,<br />
M. tensor fasciae latae<br />
M. pectineus,<br />
M. adduktor longus und brevis,<br />
M. gracillis<br />
M. sartorius<br />
<strong>Die</strong> nachstehende Abbildung (Abb.3) zeigt zum besseren Verständnis den<br />
Verl<strong>auf</strong> der eben genannten Muskeln, welche <strong>bei</strong> der Flexion im Hüftgelenk<br />
mitwirken.<br />
Abb.3: Flexoren des Hüftgelenks Ansicht von ventral medial Hochschild, 2002: Strukturen<br />
und Funktionen Band 2; S.137<br />
14
2.3.2 Extensoren des Hüftgelenks<br />
Der M. gluteus maximus, gilt als starker Extensor im Hüftgelenks, weiteres<br />
hat er auch die Funktion der Außenrotation im Hüftgelenk. Der gesamte<br />
Muskel stabilisiert <strong>das</strong> Hüftgelenk in der sogenannten Stand<strong>bei</strong>nphase<br />
[Schünke et al., 2005]. Er ist <strong>bei</strong> allen kraftfordernden<br />
Extensionsbewegungen beteiligt, wie z.B vom Sitz in den Stand, oder vom<br />
Aufstehen aus der Hocke [Hochschild, 2002]. In der Abbildung 4 wird zur<br />
besseren Vorstellung der Verl<strong>auf</strong> der Gesäß und Hüftmuskulatur dargestellt,<br />
welche extensorisch im Hüftgelenk mitwirken [Hochschild, 2002; Platzer<br />
1999; Schünke et al., 2005]. Der M. tensor fasciae latae allerdings ist nur zur<br />
Vervollständigung der Abbildung angeführt.<br />
1. M. glutaeus maximus<br />
2. M. glutaeus medius<br />
3. M. glutaeus minimus<br />
4. M. tensor fasciae latae (KEIN FLEXION IM<br />
HÜFTGELENK)<br />
5. M. piriformis<br />
Abb.4.: Ventral verl<strong>auf</strong>end äußere Hüftmuskulatur im Überblick Schünke et al., 2005:<br />
Prometheus S. 424<br />
15
Außerdem sind <strong>bei</strong> der Durchführung der Extension im Hüftgelenk noch<br />
folgende Muskeln [laut Hochschild, 2002; Platzer, 1999] zu erwähnen (s.<br />
Abb. 5).<br />
1. M. biceps femoris (caput longum Flexion im Hüftgelenk)<br />
2. M. semimembranosus<br />
3. M. semitendinosus<br />
4. M. popliteus (unwichtig für die Extension im Hüftgelenk, aber zur<br />
Vollständigkeit der Abbildungsbeschreibung)<br />
Abb.5: Extensorengruppe des Oberschenkels im Überblick Schünke et al., 2005:Prometheus<br />
S. 430<br />
2.3.3 Abduktoren des Hüftgelenks<br />
Mm. gluteuei medius et minimus wirken im gesamten als Abduktoren. Beim<br />
Ein<strong>bei</strong>nst<strong>bei</strong>nand (sog. Stand<strong>bei</strong>nphase) verhindern die <strong>bei</strong>den Muskeln <strong>das</strong><br />
Absinken des Beckens zur Spiel<strong>bei</strong>nseite. Gilt <strong>das</strong> Becken jedoch als<br />
Punctum fixum adduzieren sie <strong>das</strong> Bein [Hochschild, 2002; Schünke et al.,<br />
2005].<br />
2.3.4 Adduktoren des Hüftgelenks<br />
Um <strong>das</strong> Gleichgewicht des Beckens zu halten ist <strong>das</strong> Zusammenwirken von<br />
Abduktoren und Adduktoren bedeutend, da <strong>das</strong> Becken nur durch ein<br />
ausgewognes Gleichgewicht der <strong>bei</strong>den Muskelgruppen stabil gehalten<br />
werden kann [Hochschild, 2002].<br />
Folgende Muskeln gelten als Adduktoren des Beines:<br />
• M. pectineus, • M. adductor brevis<br />
• M. gracilis • M. adductor magnus<br />
16
• M. adductor longus • M. adductor minimus<br />
2.3.5 Innenrotatoren<br />
Wenige Muskeln machen die Innenrotation des Hüftgelenks [Hochschild,<br />
2002]. <strong>Die</strong> Kraftentfaltung der Innenrotatoren beträgt im Gegensatz zu den<br />
Außenrotatoren nur ein Drittel [Hochschild, 2002]. Zu den Innenrotatoren<br />
zählen folgende Muskeln. <strong>Die</strong> Mm. glutaeus medius und minimus schaffen<br />
eine funktionelle Einheit. <strong>Die</strong>se <strong>bei</strong>den Muskeln sind die wichtigsten<br />
Innenrotatoren des Beines [Drenckhahn, 1994], ihre Hauptfunktion ist jedoch<br />
die Abduktion. Beim Ein<strong>bei</strong>nstand verhindern sie <strong>das</strong> Absinken des Beckens<br />
zur Spiel<strong>bei</strong>nseite [Hochschild, 2002, Drenckhahn,1994].<br />
Weitere Innenrotatoren zur Vervollständigung [Hochschild, 2002; Platzer,<br />
1999] sind:<br />
• M. tensor fasciae latae<br />
• M. adductor magnus<br />
2.3.6 Außenrotatoren<br />
<strong>Die</strong>se Muskelgruppe befindet sich im caudalen Gesäßbereich [Hochschild,<br />
2002]., dazu zählen folgende Muskeln [Hochschild, 2002; Platzer 1999]<br />
• M. piriformis<br />
• M. obturatorius internus et externus<br />
• Mm. gemelli<br />
• M. quadratus femoris<br />
2.4 Kapselmuster des Hüftgelenks<br />
Jedes Gelenk hat ein eigenes Kapselmuster, <strong>das</strong> durch<br />
Bewegungseinschränkung gekennzeichnet ist.<br />
In der Literatur finden sich unterschiedliche Aussagen über <strong>das</strong><br />
Kapselmuster des Hüftgelenks. Tabelle zwei gibt Aufschluss über <strong>das</strong><br />
unterschiedlich definierte Kapselmuster.<br />
Da <strong>bei</strong> degenerativen Prozessen angenommen wird, <strong>das</strong>s sich der Kapsel-<br />
Bandapparat verkürzt [Klein P. et al., 2004], wird <strong>das</strong> Kapselmuster der Hüfte<br />
in dieser Ar<strong>bei</strong>t miteinbezogen. Durch die Schmerzimpulse und die<br />
17
Schonhaltung, welche <strong>Coxarthrose</strong> Patienten <strong>auf</strong>weißen, kommt es nicht nur<br />
zu einer Veränderung der Muskulatur sondern auch des Kapsel-<br />
Bandapparates [Motter, 2004].<br />
Kapselmuster Literatur Autor<br />
IR→EXT→ABD→AR Skriptum für<br />
Orthopädie, erstellt für<br />
Studenten der Eurak.<br />
IR→EXT→ABD→FLEX Strukturen und<br />
IR→EXT→ABD<br />
Funktionen begreifen<br />
Artikel Physiotherapie<br />
<strong>bei</strong> <strong>Coxarthrose</strong><br />
Tab. 2: Auflistung von verschiedenen Kapselmustern<br />
Motter, 2004<br />
Hochschild, 2002<br />
TüMPLING, 1994, 778<br />
18
2.5 Biomechanik<br />
Das Hüftgelenk ist <strong>das</strong> zentrale Gelenk der unteren Extremität. Es ist völlig<br />
von Muskeln umgeben. <strong>Die</strong> Stabilisierung erfolgt daher überwiegend durch<br />
die Muskulatur [Drenckhahn, 1994], aber auch durch den festen<br />
Bandapparat, der <strong>das</strong> Hüftgelenk umschließt.<br />
<strong>Die</strong> Hüftgelenke übertragen die Bewegungskraft der Beine <strong>auf</strong> den Rumpf<br />
und umgekehrt. <strong>Die</strong> Articulatio Coxae kann Bewegungsimpulse aus allen<br />
Richtungen <strong>auf</strong>nehmen und weiterleiten. <strong>Die</strong> <strong>auf</strong> dem Femurkopf<br />
einwirkenden Kräfte sind je nach Körperstellung unterschiedlich [Dobner et<br />
al, 2001; Drenckhahn, 1994; Heel, 2002]. Da sich die Richtung der<br />
Gelenksresultierenden 2 je nach Position und Belastungssituation verändert<br />
[Hochschild, 2002].<br />
2.5.1 Corpus- Collum Winkel<br />
Der CCD 3 -Winkel hat Einfluss <strong>auf</strong> die Länge des Kraftarmes und der<br />
Zugrichtung und verändert dadurch die Belastung des Gelenkes<br />
[Drenckhahn, 1994; Hochschild, 2002;]. Arthrose kann eine Folge der<br />
Fehlbelastung sein. <strong>Die</strong> Normalstellung des CCD- Winkels beträgt <strong>bei</strong>m<br />
Erwachsenen 125°. Ist der Winkel jedoch kleiner als 120°, so spricht man<br />
von Coxa vara, <strong>bei</strong> einem Wert über 130° nennt sich dies Coxa valga<br />
[Drenckhahn, 1994].<br />
2<br />
Gelenksresultierende: gilt als die eigentliche Belastung des Hüftgelenks [Hochschild, 2002]<br />
3<br />
CCD: Collodiapysenwinkel, oder Centrum- Collum- Diaphysenwinkel wird durch die Längsachse<br />
des Schenkelhalses mit der Hauptachse des Schaftes gebildet [Hochschild, 2002]<br />
19
3. <strong>Coxarthrose</strong><br />
Nach Definition der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie, 2000, ist die<br />
Arthrose des Hüftgelenkes eine primäre Knorpelerkrankung mit<br />
schmerzhafter Bewegungseinschränkung im Hüftgelenk und<br />
Gehbehinderung, die entweder ohne erkennbare Ursache (primäre<br />
<strong>Coxarthrose</strong>) vorwiegend im Alter <strong>auf</strong>tritt, oder (sekundäre <strong>Coxarthrose</strong>n)<br />
monartikulär nach verschiedenen Grunderkrankungen vorkommt.<br />
Eine Degeneration des Knorpelgewebes mit sekundärer Knochenläsion und<br />
entzündlich bedingter Schrumpfung der Gelenkkapsel führt zur Arthrose. Bei<br />
der <strong>Coxarthrose</strong> sind Teile des Hüftkopfes und der Hüftgelenkspfanne<br />
entknorpelt, d.h. die knöchernen Gelenkpartner nähern sich einander an<br />
[Denk et al., 2001].<br />
3.1 Pathophysiologie<br />
Während des Krankheitsverl<strong>auf</strong>es kommt es zu einer fortschreitenden<br />
Degeneration von Knorpelgewebe. Im Röntgenbild lässt sich der<br />
zunehmende Knorpelverlust anhand einer Gelenkspaltverschmälerung<br />
erkennen. Der Gelenksknorpel hat die Aufgabe, durch seine Elastizität den<br />
Druck <strong>bei</strong> Bewegung und Belastung <strong>auf</strong>zunehmen, seine glatte Oberfläche<br />
sorgt zusammen mit der Synovialflüssigkeit für ein Bewegen ohne<br />
Reibungswiderstand. [Denk et al., 2001]. Zudem kommt es im Verl<strong>auf</strong> der<br />
Arthrose zu sekundären Knochenveränderungen, sogenannten Osteophyten,<br />
die vorzugsweise an Gelenkrändern <strong>auf</strong>treten. <strong>Die</strong> Osteophytenbildung wird<br />
mit verantwortlich für die eingeschränkte Beweglichkeit und auch teilweise für<br />
die Schmerzentstehung gemacht. Ihre pathophysiologische Bedeutung und<br />
Beziehung zum Knorpelabbau scheint derzeit unklar zu sein [Mankin et al.,<br />
1997].<br />
20
3.2 Primäre <strong>Coxarthrose</strong><br />
Bei der primären <strong>Coxarthrose</strong> kommt es zu einem frühzeitigen Verschleiß<br />
trotz normaler anatomischer Verhältnisse [Denk et al, 2001]. Eindeutige<br />
Ursachen sind nicht bekannt, die Knorpeldegeneration tritt ohne erkennbare<br />
Ursache <strong>auf</strong>. <strong>Die</strong>se Art der <strong>Coxarthrose</strong> beginnt meist im fortgeschrittenen<br />
Alter, d.h. zwischen dem 50. und 60. Lebensjahr [Denk et al., 2001].<br />
3.3 Sekundäre <strong>Coxarthrose</strong><br />
<strong>Die</strong> sekundäre <strong>Coxarthrose</strong> entsteht <strong>auf</strong>grund anderer primärer<br />
Erkrankungen der Hüfte. Wie zum Beispiel nach rheumatischen<br />
Erkrankungen, nach chronischen nicht entzündlichen Erkrankungen,<br />
Hüftdysplasie, Morbus Perthes usw.; oder Verletzungen des Hüftgelenks<br />
(Frakturen des Hüftgelenkkopfes oder der Hüftgelenkspfanne), [Gruyter,<br />
2002; Motter, 2004].<br />
3.4 Leitsymptome der <strong>Coxarthrose</strong><br />
<strong>Die</strong> Leitsymptome <strong>bei</strong> Coxarthrosis deformans sind: Schmerz, umgewandelte<br />
Beweglichkeit und verändertes Bewegungsverhalten [Dölken, 2005]. Der<br />
Körper entwickelt dadurch Kompensationsstrategien (welche werden nicht<br />
genannt), um die Belastung länger durchzuhalten. Durch diese<br />
Kompensationen verändert sich der Muskeltonus [Dölken, 2005].<br />
Bewegungsveränderungen- und Einschränkungen führen jedoch nicht nur zu<br />
Kompensationsmechanismen, ebenso kommt es zum Umbau anderer<br />
Körperstrukturen [Dölken, 2005]; wie der umliegenden Muskulatur, dem<br />
Bindegewebe und der Kapsel.<br />
Bei den meisten Patienten steht der Schmerz im Vordergrund. Abgesehen<br />
von den Schmerzen hat auch die veränderte Beweglichkeit des Hüftgelenks<br />
Einfluss <strong>auf</strong> <strong>das</strong> Alltagsleben des Patienten. Barrieren weisen die Patienten<br />
auch <strong>bei</strong>m An- und Ausziehen von Schuhen und Strümpfen, durch die<br />
Flexionseinschränkung, <strong>auf</strong> [Dölken, 2005]. Bezogen <strong>auf</strong> dieses Fall<strong>bei</strong>spiel<br />
21
sind <strong>bei</strong> der Patientin auch einige der obengenannten Hindernisse<br />
festzustellen.<br />
3.5 klinisches Muster<br />
Patient hat meistens Schmerz in der Leiste, Trochanterschmerz,<br />
Schmerzausstrahlung vorderer Oberschenkel Richtung Knie, [Fleischhauer<br />
et al., 2002; Motter 2004]. Ruhe und Nachtschmerz treten <strong>bei</strong><br />
fortgeschrittenen Stadium <strong>auf</strong>.<br />
3.6 Therapie<br />
<strong>Die</strong> Behandlung der <strong>Coxarthrose</strong> umfassen medikamentöse Therapien,<br />
konservative Behandlungsmethode, operative Maßnahmen [Ehmer, 2003].<br />
Nach den Richtlinien des American College of Rheumatology, 2000, sollten<br />
nichtmedikamentöse Therapien im Vordergrund stehen. Hierzu zählen unter<br />
anderem physikalische Therapien, wie Krankengymnastik,<br />
Wärmeanwendungen, Kryotherapie und Elektrotherapien, und<br />
Patientenschulungen [American College of Rheumatology, 2000].<br />
3.6.1 medikamentöse Therapie<br />
Eine medikamentöse Therapie sollte nur als Ergänzung zu bestehenden<br />
nichtmedikamentösen Maßnahmen angewendet werden [Bradley et al.<br />
1991]. Medikamentöse Therapien <strong>bei</strong>nhaltet Infiltration von Lokalanästhetika,<br />
Kortison oder nicht- steroidalen Antiphlogistika. <strong>Die</strong> Schmerzen sollen durch<br />
die Gabe von Analgetika oder nicht steroidalen Antirheumatika im Rahmen<br />
gehalten werden [Ehmer, 2003].<br />
3.6.2 Operative Therapie<br />
Chirurgische Maßnahmen können <strong>bei</strong> einem Nichtansprechen konservativer<br />
Behandlungsmöglichkeiten in Frage kommen, <strong>das</strong> Ziel da<strong>bei</strong> ist Schmerz,<br />
Beweglichkeitsverluste und Funktionsstörungen zu beseitigen.<br />
Zu den operativen Maßnahmen zählen die Umstellungsosteotomie oder der<br />
Ersatz des Hüftgelenks durch die Implantation eines künstlichen Gelenks<br />
[Ehmer, 2003].<br />
22
3.6.3. Konservative Behandlung<br />
Ziel der konservativen Therapie ist die Gelenkfunktion zu verbessern und die<br />
Schmerzen zu mildern [Ehmer, 2003]. Schlumpf et al. beschreiben in ihrem<br />
2002 veröffentlichten Artikel, <strong>das</strong>s die Belastung <strong>auf</strong> die Hüftgelenke etwa<br />
durch weiche Absätze oder einem Gehstock vermindert werden kann. Des<br />
Weiteren wird angeführt, <strong>das</strong>s die Bewegungstherapie im Sinne der so<br />
genannten Arthrosegymnastik <strong>das</strong> wirksamste Element in der konservativen<br />
Arthrosetherapie sei. Durch die aktive Physiotherapie kann die<br />
Lebensqualität nicht nur <strong>bei</strong> <strong>Coxarthrose</strong>, sondern auch <strong>bei</strong> Gonarthrose<br />
erheblich verbessert werden [Schlumpf et al, 2002].<br />
Heilgymnastische Übungen helfen, laut Schlumpf et al., 2002, die<br />
periartikuläre Muskulatur zu koordinieren und zu kräftigen, so <strong>das</strong>s <strong>das</strong><br />
degenerativ veränderte Gelenk entlastet wird [Schlumpf et al., 2002].<br />
23
4. Fallstudie<br />
4.1 Einleitung<br />
Koordination wird als ein zentraler Faktor der motorischen<br />
Grundeigenschaften betrachtet [Kern et al, 2002]. <strong>Die</strong> konditionellen<br />
Fähigkeiten sind nicht klar voneinander abzugrenzen. <strong>Die</strong> motorischen<br />
Grundeigenschaften setzen sich zusammen aus [Kern et al, 2002]:<br />
♦Kraft<br />
♦Ausdauer<br />
♦Schnelligkeit<br />
♦Beweglichkeit<br />
♦Koordination<br />
Erst die Koordination macht alle anderen konditionellen motorischen<br />
Fähigkeiten für <strong>das</strong> Erreichen eines definierten Bewegungszieles nutzbar<br />
[Kern et al., 2002]. Deshalb wird im folgenden Kapitel näher <strong>auf</strong> die<br />
Koordination eingegangen. Da<strong>bei</strong> wird sich herauskristallisieren welche Art<br />
der Koordination und welcher Typus des koordinativen <strong>Training</strong> in dieser<br />
Ar<strong>bei</strong>t verwendet wird.<br />
24
4.2 Definition Koordination<br />
Um einen Vergleich zu den unterschiedlichen Definitionen von Koordination<br />
zu erhalten wird <strong>auf</strong> die folgende Tabelle hingewiesen.<br />
Oelehrt et al., beschreiben 2004 in einer Studie die Koordination als<br />
Zusammenspiel zwischen dem Zentralnervensystem und der<br />
Muskulatur innerhalb einer Bewegung [Oelehrt et al., 2004].<br />
<strong>Die</strong> Koordination wird als Sammelbezeichnung für eine Reihe<br />
koordinativer Fähigkeiten gesehen [Hohmann et al., 2002].<br />
Koordinative Fähigkeiten sind einzelne Aspekte der<br />
Bewegungssteuerung, die in der Qualität ihrer Ausführung als<br />
überdauernde Verhaltensdispositionen betrachtet werden.<br />
„Koordination bezeichnet <strong>das</strong> Zusammenspiel zwischen ZNS und<br />
Skelettmuskulatur innerhalb eines gezielten Bewegungsabl<strong>auf</strong>es bzw.<br />
die Organisation von Bewegungsausführungen abhängig von einem<br />
antizipierten Ziel.“ [Kern et al., 2002].<br />
Dr. Peter Wastl bezeichnet als Koordination die Abstimmung und <strong>das</strong><br />
Zusammenwirken von Funktionen, welche für die Steuerung und<br />
Ausführung von Bewegungsabläufen verantwortlich sind. Institut für<br />
Sportwissenschaft in der Heinrich-Heine- Universität von Düsseldorf.<br />
25
In dieser Ar<strong>bei</strong>t wird nach der folgender Definition der Koordination<br />
gear<strong>bei</strong>tet.<br />
Koordination bedeutet eine optimale ergonomische effiziente Durchführung<br />
komplexer Bewegungsabläufe [Motter, 2004]. Bezogen <strong>auf</strong> Muskelaktivität<br />
bedeutet Koordination <strong>das</strong> harmonische Zusammenwirken der <strong>bei</strong> einer<br />
Bewegung involvierten Muskulatur [Klein- Vogelbach, 1995]. Damit eine<br />
optimale ergonomische effiziente Durchführung komplexer<br />
Bewegungsabläufe zustande kommt ist eine optimale intermuskuläre<br />
Koordination notwendig.<br />
<strong>Die</strong> intermuskuläre Koordination ist die tiefste Ebene der Koordination, <strong>auf</strong><br />
der alle anderen koordinativen Fähigkeiten (und die Gelenksbeweglichkeit)<br />
<strong>auf</strong>bauen [Motter, 2004].<br />
Intermuskuläre Koordination bedeutet die Abstimmung der einzelnen<br />
Muskeln; zwischen Agonist und Antagonist, d.h. <strong>das</strong> harmonische<br />
Zusammenwirken der <strong>bei</strong> einer Bewegung involvierten Muskulatur [Klein-<br />
Vogelbach, 2000]. Durch die intermuskuläre Koordination wird die Aktivität<br />
von Agonist und Antagonist der Reihe nach kombiniert [Hüter- Becker et al,<br />
1996].<br />
Auf diese intermuskuläre Koordination bezieht sich der Inhalt dieser Ar<strong>bei</strong>t.<br />
26
5. <strong>Koordinatives</strong> <strong>Training</strong> <strong>bei</strong> Coxarthrosis<br />
deformans<br />
Durch die <strong>Coxarthrose</strong> verändert sich nicht nur <strong>das</strong> Bewegungsausmaß des<br />
Hüftgelenks sondern, wie bereits erwähnt, kommt es dadurch auch zur<br />
Veränderung der hüftgelenksumgebenden Muskulatur.<br />
Werbeck et al. stellten fest, <strong>das</strong>s es durch die Schonhaltung und die<br />
Schmerzimpulsen zur Veränderung der Muskulatur kommt [Werbeck et al.,<br />
2000].<br />
Im vorliegenden Fall<strong>bei</strong>spiel wird angenommen <strong>das</strong>s sich auch die<br />
Muskulatur des Hüftgelenks in ihrer motorischen Aktivität durch die Arthrose<br />
verändert hat und dadurch die intermuskuläre Koordination der<br />
Muskelgruppen nicht mehr optimal funktioniert.<br />
Ein wesentliches Element der intermuskulären Koordination ist die reziproke<br />
Inhibition. <strong>Die</strong> reziproke Inhibition ist die Abwandlung von Erregung und<br />
Hemmung im zentralen Nervensystem, dadurch kommt es zum<br />
harmonischen Zusammenspiel von selektiven Muskelaktivitäten [Sinz, 2001].<br />
Das heißt, wenn der Agonist kontrahiert um eine Bewegung in einem Gelenk<br />
her<strong>bei</strong>zuführen, wird der Antagonist reflektorisch gehemmt und lässt die<br />
Bewegung zu. <strong>Die</strong>ses optimale Zusammenspiel der Agonisten und<br />
Antagonisten ermöglicht die maximale Beweglichkeit im Gelenk. Ist <strong>das</strong><br />
Zusammenspiel gestört kommt es zu Bewegungseinschränkungen.<br />
In diesem Fall<strong>bei</strong>spiel wird angenommen, <strong>das</strong>s dieses harmonische<br />
Zusammenspiel der Agonisten und Antagonisten nicht optimal funktioniert;<br />
und somit die Probandin Bewegungseinschränkungen in Flexion und<br />
Extension <strong>auf</strong>weißt. Bei dem koordinativen <strong>Training</strong> der vorliegenden Ar<strong>bei</strong>t<br />
wird besonders <strong>auf</strong> die intermuskuläre Koordination der Hüftgelenksfexoren-<br />
und Extensoren eingegangen, mit dem Ziel die Flexion und Extension zu<br />
verbessern.<br />
27
5.1 Ziel des koordinativen <strong>Training</strong>s<br />
Als koordinatives <strong>Training</strong> wird in dieser Ar<strong>bei</strong>t die widerlagernden<br />
Mobilisation des Hüftgelenks nach Klein Vogel Bach verwendet. <strong>Die</strong><br />
widerlagernde Mobilisation verwendet dieses Prinzip der reziproken Inhibition<br />
und wird deshalb als koordinatives <strong>Training</strong> betrachtet. <strong>Die</strong> widerlagernde<br />
Mobilisation trainiert die intermuskuläre Koordination, durch Verbesserung<br />
des Zusammenspiels der Hüftgelenksflexoren- und Extensoren. Dadurch<br />
kann eine Verbesserung der Beweglichkeit <strong>auf</strong>treten [Mohr et al., 2005].<br />
Inhaltlich sind die Ziele der widerlagernden Mobilisation aus dem Buch der<br />
funktionellen Bewegungslehre Bewegung lehren und lernen entnommen. Ziel<br />
der widerlagernder Mobilisation ist es laut klein Vogel Bach, der Probandin<br />
zu lehren einzelne Bewegungen selektiv bewusst und kontrolliert ohne<br />
Ausweichmechanismen lernen durchzuführen.<br />
<strong>Die</strong> Ziele der widerlagernden Mobilisation laut Klein Vogel Bach sind:<br />
Ausweichmechanismen vermindern bzw. verhindern<br />
<strong>Die</strong> Selbstkontrolle des Patienten wird gefördert<br />
Koordinationsübung Hüfte LWS: Das Bewegen der Hüfte mit<br />
Gegenbewegung der LWS<br />
Mobilisation des Hüftgelenks, dadurch Verbesserung der<br />
Beweglichkeit<br />
Das derzeitig mögliche Bewegungsausmaß trainieren um dadurch<br />
eine Verbesserung der Beweglichkeit zu erhalten<br />
<strong>Training</strong> der Muskulatur mit wenig Widerstand; dadurch kommt es zur<br />
Tonisierung der Muskulatur<br />
Durchblutung wird gefördert, ohne da<strong>bei</strong> <strong>das</strong> Gelenk zu überbelasten<br />
Schmerzlinderung<br />
<strong>Die</strong> Ziele im Sinne der These sind<br />
Verbesserung der intermuskulären Koordination (durch die reziproke<br />
Inhibition)<br />
Verbesserung der intermuskulären Koordination Verbesserung der<br />
Gelenksbeweglichkeit<br />
28
5.2 <strong>Die</strong> widerlagernde Mobilisation<br />
<strong>Die</strong> Instruktion der widerlagernden Mobilisation gilt als ein Teil der<br />
Behandlung. Da<strong>bei</strong> wird der Patient vom Therapeuten informiert, welche<br />
Bewegung auszuführen ist. Der Patient wird über die geplante Bewegung<br />
instruiert. Aufgabe des Patienten ist es, diese Übungen dann selbständig<br />
durchzuführen. Bei der ersten Behandlung werden die Bewegungen vom<br />
Therapeuten geführt, um die Bewegung anzubahnen. Dann führt der Patient<br />
die widerlagernden Bewegungen selbstständig aus.<br />
5.2.1 Definition der widerlagernden Mobilisation<br />
Bei der widerlagernden Mobilisation wird <strong>das</strong> Prinzip der Begrenzung einer<br />
weiterl<strong>auf</strong>enden Bewegung, durch Gegenbewegung, genutzt [Klein<br />
Vogelbach et al., 2000]. Es wird ein Drehpunkt 4 und an den <strong>bei</strong>den<br />
Gelenkpartnern ein distaler und proximaler Distanzpunkt 5 bestimmt. In<br />
diesem Falle ist <strong>das</strong> Hüftgelenk der Drehpunkt. Distaler Distanzpunkt <strong>das</strong><br />
Kniegelenk (KG), oder die Femurkondylen. Proximaler Distanzpunkt ist die<br />
Spina iliaca anterior (SIAS).<br />
5.2.2 Ausführung der widerlagernden Mobilisation<br />
Für die widerlagernden Mobilisation gibt es in der Praxis verschiedene<br />
Durchführungsmöglichkeiten [Mohr et al. 2005]. In diesem Falle soll der<br />
Patient zunächst <strong>das</strong> Hüftgelenk hubfrei und dann mit zunehmender<br />
Hubelastung bewegen.<br />
Bei dieser Fallstudie muss der Patient die Ausführung der widerlagernden<br />
Mobilisation des Hüftgelenks selbstständig bewältigen können. Durch<br />
selektives Üben lernt die Patientin einen Bewegungsabl<strong>auf</strong> wieder zu<br />
kontrollieren [Klein Vogelbach et al. 2000]. In diesem Falle die Extension und<br />
Flexion des Hüftgelenks ohne Ausweichmechanismen bzw. weiterl<strong>auf</strong>ende<br />
Bewegung in die LWS.<br />
4 Drehpunkt: Schaltstelle einer Bewegung [Werbeck et al., 2001]<br />
5 Distanzpunkt: ist ein beobachtbarer Punkt am Gelenkpartner; anhand dieser Punkte werden die<br />
auszuführenden Bewegungen instruiert und beschrieben<br />
29
Inhaltlich ist die Ausführung der widerlagernden Mobilisation aus Funktionelle<br />
Bewegungslehre Bewegung lehren und lernen von Werbeck et al<br />
entnommen.<br />
Der Patient wird vom Therapeuten informiert, in welcher Zielrichtung sich die<br />
Distanzpunkte bewegen sollen. Als Anbahnung wird die Bewegung anfangs<br />
passiv vom Therapeuten ausgeführt. Der Therapeut bewegt den proximalen<br />
Gelenkspartner (pG) in die verlangte Endstellung. In dieser Position wird der<br />
pG dann fixiert und der distale Gelenkspartner in die entgegengesetzte<br />
Zielrichtung bewegt. Nach der einleitenden Phase werden <strong>bei</strong>de Gelenkteile<br />
gegensinnig hin und her bewegt.<br />
Zu Beginn des <strong>Training</strong>s ist <strong>das</strong> Tempo langsam [Mohr et al., 2005]. Durch<br />
<strong>das</strong> langsame gegensinnige Bewegen können vorhandene<br />
Bewegungstoleranzen endrgadig ausgeschöpft werden [Mohr et al.,2005].<br />
<strong>Die</strong>ses engradige Bewegen erfordert ein optimales muskuläres<br />
Zusammenspiel und verbessert somit die reziproke Inhibition; damit die<br />
intermuskuläre Koordination. <strong>Die</strong> Folge ist eine Verbesserung der<br />
Beweglichkeit.<br />
Pro Bewegungsprozess werden ca. 10 bis 15 Bewegungsausschläge<br />
empfohlen [Klein Vogelbach, 2000]; um Strukturen zu lösen oder zu dehnen.<br />
In diesem Fall<strong>bei</strong>spiel wurde die Anzahl der auszuführenden<br />
Bewegungsausschläge der Probandin angepasst. Das heißt die Probandin<br />
führte die Bewegung eine Minute lang aus; da<strong>bei</strong> wurden die<br />
Bewegungsausschläge gezählt. <strong>Die</strong>ser Wert wurde dann als Richtwert für die<br />
Übungen herangezogen. In diesem Falle waren dies 13<br />
Bewegungsausschläge pro Minute. Ebenso wurde die Dauer der Übungen<br />
der Patientin angepasst. Kriterium da<strong>bei</strong> war, die Übungen solange<br />
durchführen; ohne <strong>das</strong>s da<strong>bei</strong> Schmerzen <strong>auf</strong>treten.<br />
Außerdem sollten Koordinationsübungen laut Hüter Becker et al. [1996]<br />
immer im ermüdungsfreien Zustand erfolgen; um ein Einschleichen falscher<br />
motorischer Aktivitäten zu verhindern; und um die Übungen weiterhin so<br />
30
genau wie möglich ausführen zu können. <strong>Die</strong>s wird auch <strong>bei</strong> diesem<br />
Fall<strong>bei</strong>spiel berücksichtigt.<br />
5.3 Beschreibung der Übungen<br />
Im nachstehenden Teil folgt die Beschreibung der Übungen in den<br />
verschiedenen ASTEN. Inhaltlich werden die Beschreibungen der Übungen<br />
von Klein- Vogelbach übernommen [Gangschulung zur funktionellen<br />
Bewegungslehre].<br />
Um die Bewegung zu bahnen erfolgt zuerst die isolierte Beckenbewegung;<br />
welche als Voraussetzung für die widerlagernde Mobilisation in den<br />
verschiedenen Ausgangsstellungen gilt.<br />
Wie schon im vorangehenden Kapitel erwähnt ist die Dosierung und<br />
Häufigkeit der Übungen der Probandin angepasst.<br />
Dosierung: 3 Serien (wichtig da<strong>bei</strong> sollen KEINE Schmerzen <strong>auf</strong>treten)<br />
Häufigkeit: 13 Bewegensauschläge pro Minute<br />
<strong>Die</strong>se Werte gelten für alle Übungen; wird nicht jedes Mal angegeben.<br />
5.3.1 Widerlagernde Mobilisation in Extension<br />
ASTE<br />
Patientin liegt in SL <strong>auf</strong> der rechten Seite der Behandlungsbank. <strong>Die</strong><br />
Beine befinden sich in geringer Flexion im Hüftgelenk und Kniegelenk.<br />
<strong>Die</strong> Körperabschnitte Becken und Brustkorb und Kopf befinden sich in<br />
Nullstellung; Kopf mit einem Kissen unterlagert (wird damit annähernd<br />
neutral Null-Position gebracht).<br />
AUSFÜHRUNG<br />
Der Therapeut befindet sich hinter dem Patienten, <strong>das</strong> linke Bein des<br />
Patienten befindet sich in Flexion im Kniegelenk und liegt <strong>auf</strong> dem<br />
Unterarm des Therapeuten <strong>auf</strong>. Der distale Distanzpunkt, Kniegelenk,<br />
wird extensorisch im Hüftgelenk nach dorsal cranial bewegt. Der<br />
proximale Distanzpunkt SIAS wird extensorisch im Hüftgelenk vom<br />
proximalen Hebel, Becken, nach dorsal caudal bewegt. Mit dieser<br />
Bewegung wird die weiterl<strong>auf</strong>ende Extensionsbewegung in der LWS<br />
vermieden.<br />
31
Zu Beginn wird die Bewegung passiv vom Therapeuten durchgeführt, um<br />
den Bewegungsabl<strong>auf</strong> zu erlernen. Später aktiv vom Patienten. In den<br />
folgenden Abbildungen werden die Übungen mit Unterstützung des<br />
Therapeuten dargestellt. Im Anhang werden die Übungen ohne Beihilfe des<br />
Therapeuten beschrieben und anhand einiger Fotos anschaulicher gemacht<br />
(s. Anhang Übungsprogramm).<br />
In der Abbildung sechs und sieben wird die Ausgangsstellung und<br />
Endstellung der widerlagernden Mobilisation in Seitenlage dargestellt. Bei<br />
der Mithilfe des Therapeuten wurde zu Beginn der Therapie <strong>das</strong> Kniegelenk<br />
unterlagert, als Stütze für den Therapeuten und Patienten.<br />
In der Abbildung sieben werden durch die eingezeichneten Pfeile die<br />
Bewegungsrichtungen der Gelenkspartner anschaulicher gemacht.<br />
Abb.6: Widerlagernde Mob. des Hüftgelenks in Extension (ASTE) Mohr et al. 2005:<br />
Funktionelle Bewegungslehre, Behandlungstechniken, S.38<br />
Abb.7: widerlagernde Mobilisation des Hüftgelenks in Extension (ESTE) Mohr et al., 2005:<br />
Funktionelle Bewegungslehre, Behandlungstechniken, S.38<br />
32
5.3.2 Widerlagernde Mobilisation in Flexion<br />
ASTE<br />
SL<br />
<strong>das</strong> linke Bein liegt mit flektiertem Kniegelenk <strong>auf</strong> dem Unterarm des<br />
Therapeuten; zur Unterstützung für den Patienten (<strong>bei</strong> der ersten<br />
Behandlung, um die Bewegung einzuüben). Sobald die Probandin die<br />
Bewegung erlernt hat führt die Probandin diese Bewegung alleine aus.<br />
AUSFÜHRUNG<br />
<strong>Die</strong> SIAS, der proximale Distanzpunkt, wird nach ventral caudal<br />
bewegt (Pat. wird da<strong>bei</strong> vom Therapeuten angeleitet und unterstützt).<br />
Gleichzeitig wird der distale Distanzpunkt (KG) nach ventral cranial<br />
bewegt.<br />
In der Abbildung acht wird die Ausgangsstellung und Endstellung der<br />
Widerlagernden Mobilisation für die Flexion in SL abgebildet. <strong>Die</strong> Bewegung<br />
wird aktiv vom Therapeuten unterstützt. Zur besseren Vorstellung wird in der<br />
Abbildung acht b mittels Pfeilrichtung die Bewegungsrichtungen des distalen<br />
und des proximalen Gelenkspartners angezeigt.<br />
Abb.8a und b: Widerlagernde Mobilisation des Hüftgelenks in Flexion, a) ASTE b) ESTE;<br />
Mohr et al., 2005: Funktionelle Bewegungslehre, Behandlungstechniken, S.36<br />
33
5.3.3 Widerlagernde Mobilisation in ASTE Sitz für die Flexion<br />
ASTE<br />
Patientin sitzt <strong>auf</strong> der Behandlungsliege; zuhause <strong>auf</strong> einen Stuhl<br />
Zu Beginn isolierte Beckenbewegung üben.<br />
AUSFÜHRUNG<br />
<strong>Die</strong> SIAS bewegen sich nach ventral caudal. Distalen Distanzpunkt<br />
(KG nach ventral cranial) bewegen. Da<strong>bei</strong> kommt es zu einer<br />
Widerlagerung der Bewegungen im Hüfgelenk.<br />
Durch die Bewegung des proximalen Gelenkpartners wird die<br />
weiterl<strong>auf</strong>enden Bewegung der LWS vermieden. <strong>Die</strong>se Bewegung kann die<br />
Probandin immer wieder im Alltagsleben miteinbeziehen. Im Anhang befindet<br />
sich im Übungsprogramm ein Foto zu dieser Übung.<br />
5.3.3 Widerlagernde Mobilisation in Halbsitz<br />
a) Widerlagernde Mobilisation in Extension<br />
ASTE<br />
AUSFÜHRUNG<br />
• Halbsitz <strong>auf</strong> der Behandlungsbank links<br />
• Rechtes Bein ist leicht flektiert im Knie- und Hüftgelenk<br />
• <strong>Die</strong> Hände befinden sich am Beckenkamm.<br />
Proximalen Distanzpunkt SIAS nach dorsal caudal bewegen und diese<br />
Position halten. Distaler Distanzpunkt, KG, wird extensorisch im<br />
Hüftgelenk nach dorsal cranial bewegt.<br />
Zum besseren Verständnis der Übung ist im Anhang <strong>das</strong> Übungsprogramm<br />
in dem sich eine Abbildung dieser Übung befindet.<br />
34
) Widerlagernde Mobilisation in Flexion<br />
ASTE<br />
• <strong>Die</strong> Ausgangsstellung bleibt dieselbe, wie <strong>bei</strong> der Übung a (s.S.34)<br />
AUSFÜHRUNG<br />
Der proximale Distanzpunkt wird nach ventral caudal bewegt; diese<br />
Position halten und dann den distalen Gelenkspartner bewegen. Der<br />
distale Gelenkspartner bewegt sich nach ventral cranial.<br />
Sobald die Probandin die einzelnen Bewegungen erlernt hat werden die<br />
Distanzpunkte gegensinnig bewegt; damit kommt es zum selektiven<br />
Bewegen eines Gelenkes ohne Ausweichbewegungen in den benachbarten<br />
Gelenk, der LWS.<br />
5.3.4 Widerlagernde Mobilisation in Flexion ASTE RL<br />
ASTE<br />
• RL<br />
• Knie leicht flektiert<br />
AUSFÜHRUNG<br />
Der proximaler Distanzpunkt, SIAS, bewegt sich nach ventral caudal<br />
und der distale Distanzpunkt, <strong>das</strong> Kniegelenk, nach ventral cranial.<br />
<strong>Die</strong> Patientin hat die Hände <strong>bei</strong> der Übung am Beckenkamm; um die<br />
Bewegung besser wahrzunehmen.<br />
Im Anhang befindet sich eine Abbildung der Übung (s. Übungsprogramm).<br />
Wie schon am Anfang des Kapitels erwähnt ist die Dauer und Häufigkeit <strong>auf</strong><br />
die Patientin abgestimmt.<br />
35
6. Hypothese<br />
<strong>Coxarthrose</strong> führt zu Veränderung der muskulären Aktivität und der<br />
intermuskulären Koordination. <strong>Die</strong>se Veränderungen sind, neben einer<br />
Kapselverkürzung, für die Einschränkung der Beweglichkeit verantwortlich.<br />
Ein wichtiger Faktor der intermuskulären Koordination, im Zusammenhang<br />
mit Beweglichkeit, ist die reziproke Inhibition, d.h. die Hemmung des<br />
Antagonisten <strong>bei</strong> einer Kontraktion des Agonisten.<br />
Eine Verbesserung dieses Aspekts der intermuskulären Koordination sollte<br />
demnach eine Verbesserung der Beweglichkeit zufolge haben.<br />
6.1 Hypothese<br />
<strong>Koordinatives</strong> <strong>Training</strong> der intermuskulären Koordination verbessert <strong>das</strong><br />
passive und aktive Bewegungsausmaß im Hüftgelenk <strong>bei</strong> <strong>Coxarthrose</strong>.<br />
36
7. Material und Methodik<br />
<strong>Die</strong> Probandin wurde einem Zeitraum von vier Wochen August/September<br />
2005 zweimal in der Woche behandelt. Aufgrund der Verordnung gemäß der<br />
Tiroler Gebietskrankenkasse (TGKK) wurden acht Therapieeinheiten zu je 30<br />
min. (Minuten) zwei mal in der Woche durchgeführt. <strong>Die</strong> acht<br />
Therapieeinheiten wurden über vier Wochen im Zeitraum August und<br />
September 2005 verteilt.<br />
7.1 Verwendetes Material<br />
7.1.1 Das Goniometer<br />
Es ist <strong>das</strong> am häufigsten verwendete Gerät <strong>bei</strong> der Bestimmung des<br />
Bewegungsumfanges (JROM) 6 eines Gelenkes [Cabri J.]. Es misst die<br />
Winkelverschiebung zwischen den abgegrenzten Segmenten, oder<br />
ausgehend von einem äußeren Bezugspunkt [Cabri J]; in der vorliegenden<br />
Ar<strong>bei</strong>t wird ein Bezugspunkt für <strong>das</strong> Ansetzen des Winkelmessers<br />
verwendet. <strong>Die</strong> Maßeinheit wird in Grad [°] angegeben. Wie Cabri J. [2001]<br />
beschreibt, wird die Mitte des Goniometers an der Rotationsachse des<br />
Gelenks angelegt, die Arme des<br />
Goniometers werden an der Längsachse<br />
der Extremitäten oder <strong>auf</strong> einen äußeren<br />
Bezugspunkt (meistens Knochen)<br />
ausgerichtet [Cabri, 2001], dieses<br />
Verfahren wird auch <strong>bei</strong> dem vorliegenden<br />
Fall<strong>bei</strong>spiel verwendet.<br />
Abb. 9: Universelles Plastikgoniometer Angewandte Physiologie, 3 Therapie, <strong>Training</strong>, Test,<br />
S.222<br />
6 JROM Joint range of motion, Synonym für <strong>das</strong> Bewegungsausmaß<br />
37
7.2 Messverfahren<br />
Carbi J. beschreibt 2001, <strong>das</strong>s nach Standard; <strong>bei</strong>m Einsatz des<br />
Goniometers, der Patient gebeten wird <strong>das</strong> distale Segment soweit wie<br />
ausführbar an <strong>das</strong> proximale Segment zu bewegen [Cabri, 2001]. Dadurch<br />
wird die eigene Muskelkraft des Patienten eingesetzt und somit der<br />
Bewegungsspielraum vollständig ausgeschöpft. Bei der passiven<br />
Untersuchung des JROM bewegt der Therapeut die Extremität durch <strong>das</strong><br />
Gelenkausmaß.<br />
7.2.1 Anlegen des Winkelmessers und Normwerte<br />
Das Anlegen des Goniometers wird in der vorliegenden Ar<strong>bei</strong>t<br />
folgendermaßen durchgeführt, wie auch von Trinkle 2005 beschrieben. Der<br />
Drehpunkt wird in der Höhe der Bewegungsachse; die <strong>bei</strong>den Schenkel in<br />
der virtuellen Knochenlängsachse angelegt. Wichtig da<strong>bei</strong> ist, einen<br />
Bezugspunkt festzulegen, und diesen auch für die weiteren Messungen<br />
<strong>bei</strong>zubehalten. <strong>Die</strong> Bezugspunkte werden ertastet und markiert, um die<br />
Verfälschun der Messergebnisse möglichst gering zu halten [Trinkle, 2005].<br />
<strong>Die</strong>s wird auch <strong>bei</strong> dem vorliegenden Fall<strong>bei</strong>spiel so gehandhabt.<br />
<strong>Die</strong> nachstehende Tabelle listet die Referenzpunkte <strong>bei</strong>m Anlegen des<br />
Goniometers, die Normwerte und die Ausgangsstellung des Patienten <strong>auf</strong><br />
[Trinkle, 2005].<br />
Bewegung ASTE Referenzpunkte, Anlegen des<br />
Winkelmessers<br />
Flexion/Extension RL Dp: projiziert <strong>auf</strong> Höhe des Trochanter major<br />
PZ: Körperlängsachse<br />
DZ: Femurlängsachse/ Kniegelenkmitte<br />
Tab. 3: Normwerte der Beweglichkeit des Hüftgelenks nach Neutral- Null Trinkle 2005:<br />
Untersuchen in der Physiotherapie, S.41<br />
Dp: Drehpunkt<br />
PZ: proximaler Zeiger<br />
DZ: distaler Zeiger<br />
Normwerte<br />
130/0/12<br />
<strong>Die</strong> Normwerte der Hüftgelenksbeweglichkeit zum Vergleich zu Hochschild<br />
2002 sind im Kapitel 2.2 angegeben.<br />
38
7.2.2 <strong>Die</strong> Neutral-Null-Methode<br />
<strong>Die</strong> Testung der Beweglichkeit eines Gelenkes ist nach einen internationalen<br />
universellen Standard festgelegt. Man nennt diesen, die Bestimmung nach<br />
der Neutral Null-Methode [Trinkle, 2005]. <strong>Die</strong>se Neutral-Null-Stellung<br />
entspricht der Gelenkstellung, die ein gesunder Mensch im <strong>auf</strong>rechten Stand,<br />
mit seitlich neben den Körper hängenden Armen und nach vorn gehaltenen<br />
Daumen und parallelen Füßen einnehmen kann. <strong>Die</strong> Füße befinden sich im<br />
Hüftgelenksabstand, die Fuß- und Unterschenkellängsachsen bilden einen<br />
rechten Winkel [Trinkle, 2005]. <strong>Die</strong> Gelenke befinden sich in dieser<br />
festgelegten Ausgangsstellung in einer Nullstellung. <strong>Die</strong>se Haltung ist auch<br />
<strong>auf</strong> andere Ausgangsstellungen übertragbar, wie z.B. in die Rückenlage,<br />
Bauchlage oder in die Seitenlage. Bei der Messung von dieser Nullstellung<br />
aus wird, der <strong>bei</strong> der Bewegung durchl<strong>auf</strong>ene Winkel abgelesen und notiert.<br />
7.2.3 <strong>Die</strong> Ausganganstellungen <strong>bei</strong> der Gelenksmessung<br />
<strong>Die</strong> Messung erfolgt mittels eines Goniometers. <strong>Die</strong> Normwerte [Hochschild,<br />
2002] sind im Kapitel 2.2 angegeben. <strong>Die</strong> aktive und passive<br />
Hüfgelenksbeweglichkeiten werden in dieser Ar<strong>bei</strong>t in folgenden Positionen<br />
gemessen, da<strong>bei</strong> bezieht sich die Ausgangsstellung und Ausführungen <strong>auf</strong><br />
<strong>das</strong> Skriptum von Motter S., Physiotherapeut. <strong>Die</strong> ASTEN und Ausführungen<br />
der Bewegung werden deshalb beschrieben um die Messfehler zu<br />
verringern. Für die Anlegung des Winkelmessers gelten die in Kapitel 6.2.1<br />
angeführten Referenzpunkte.<br />
Auf der nächsten Seite folgt eine Tabelle, welche <strong>auf</strong>zeigt wie die<br />
Ausgangsstellung <strong>bei</strong> der Winkelmessung ist. Weiteres wird in dieser Tabelle<br />
angegeben wie die Ausführung der Bewegung <strong>bei</strong> der Winkelmessung<br />
erfolgt.<br />
39
Bewegungsrichtung ASTE Ausführung<br />
Flexion RL<br />
Tab. 4a: beschreibt die Ausgangstellungen und Ausführung der Bewegung <strong>bei</strong> der<br />
Gelenksmessung in Flexion<br />
Bewegungsrichtung ASTE Ausführung<br />
Extension RL<br />
Hände seitlich neben<br />
dem Oberkörper<br />
Seitlich an den Rand<br />
der<br />
Behandlungsliege<br />
rutschen<br />
Das zu testenden Bein wird vom<br />
Therapeuten in Extension gebracht.<br />
Hände befinden sich seitlich neben den<br />
Körper, Pat. hält sich eventuell an der<br />
Behandlungsliege fest <strong>bei</strong> der<br />
Durchführung der Bewegung. Das zu<br />
testende Bein versuchen ganz<br />
durchzustrecken seitlich neben der<br />
Behandlungsliege, ohne da<strong>bei</strong> <strong>das</strong> andere<br />
Bein von der Unterlage abzuheben.<br />
Der Therapeut unterstützt da<strong>bei</strong> die<br />
Bewegung mit einer Hand, mit der anderen<br />
Hand wiederlagert er die<br />
Ausweichbewegung am Becken.<br />
Tab 4b: Tabelle beschreibt die Ausgangstellungen und Ausführung der Bewegung <strong>bei</strong> der<br />
Gelenksmessung in Extension<br />
Hände seitlich neben dem<br />
Oberkörper legen<br />
Das zu testende Bein wird vom<br />
Therapeuten zum Körper geführt.<br />
Anleitung für den Patienten: <strong>das</strong><br />
Knie wandert Richtung Nase, da<strong>bei</strong><br />
bleibt <strong>das</strong> andere Bein gestreckt <strong>auf</strong><br />
der Behandlungsliege; <strong>das</strong> gestreckt<br />
Knie nicht von der Liege abheben.<br />
40
7.3 Untersuchungsverl<strong>auf</strong> und Testverfahren<br />
7.3.1 Patientin / Probandin<br />
Für den Zeitraum August 2005 und September 2005 erklärte sich eine<br />
weibliche Testperson mit diagnostizierter Coxarthrosis deformans bereit, an<br />
der vorliegenden Fallstudie teilzunehmen. Bei der Testperson handelt es sich<br />
um eine weibliche Person, 54 Jahre. <strong>Die</strong> Probandin hat, laut Aussage des<br />
Arztes keine sonstige Zusatzerkrankungen. Sie leidet nicht an einer<br />
sekundären <strong>Coxarthrose</strong> sondern an einer primären Coxarthrosis deformans<br />
(s. Kapitel 3.3).<br />
7.3.2 Untersuchungsverl<strong>auf</strong><br />
Neben der Gelenkmessung, zur Testung des Bewegungsausmaßes, wurde<br />
ein spezieller Fragebogen (s. Anhang) zusammengesellt. Vor Beginn der<br />
Behandlungen und vier Wochen nach den Therapieeinheiten wurden die<br />
Tests durchgeführt. Im nachstehenden Kapitel werden die verwendeten<br />
Tests genauer beschrieben.<br />
7.3.2.1 Fragebogen<br />
Der Fragebogen dient zur Beurteilung von Schmerz <strong>bei</strong> ADL´ s, der<br />
Gelenkssteifigkeit und subjektiven Einschränkungen <strong>bei</strong> ausgewählten ADL`s<br />
(s. Anhang Fragebogen). <strong>Die</strong>se Beurteilung der Gelenkssteifigkeit und<br />
Aktivitäten im täglichen Leben ist jedoch subjektiv. <strong>Die</strong> Kästchen neben den<br />
Fragen dienen zur Orientierung; sie sind mit den Zahlen von 1 bis 10<br />
markiert. 1 bedeutet keinen Schmerz, Steifigkeit oder<br />
Bewegungseinschränkung <strong>auf</strong>steigend bis zu 10. <strong>Die</strong> Zahl 10 gibt einen<br />
Schmerzcharakter; Steifigkeit; oder eine Bewegungseinschränkung von<br />
höchstem Ausmaß an (siehe Anhang Fragebogen).<br />
7.3.2.2 Testverfahren<br />
Als Pre- und Post- Test dieser Ar<strong>bei</strong>t wurde ein subjektiver Fragebogen; die<br />
Winkelmessung des Hüftgelenks, zur objektiven Beurteilung des<br />
Bewegungsausmaßes, herangezogen. Beim Messverfahren wurde ein<br />
41
Goniometer verwendet. <strong>Die</strong> Test` s werden vor Beginn der Behandlungen<br />
(22. August 2005) und vier Wochen nach den Therapieeinheiten (20.<br />
September 2005) durchgeführt.<br />
7.4 Behandlungsabl<strong>auf</strong><br />
Aufgrund der Verordnung gemäß der Tiroler Gebietskrankenkasse (TGKK)<br />
wurden acht Therapieeinheiten zu je 30 min zwei mal in der Woche<br />
durchgeführt. <strong>Die</strong> acht Therapieeinheiten wurden über vier Wochen im<br />
Zeitraum August bis September 2005 verteilt.<br />
Behandlung Datum Art der Behandlung<br />
1. 22. August 2005<br />
P<br />
R<br />
E<br />
T<br />
E<br />
S<br />
T<br />
•Befund<strong>auf</strong>nahme<br />
•Durchführung der Test` s<br />
•Beckenschaukel (Becken kippen erlernen)<br />
gilt als Voraussetzung für <strong>das</strong> Erlernen der<br />
widerlagernden Mobilisation in ASTE: SL, RL<br />
und SITZ<br />
•Anbahnen der Bewegungen<br />
Hausübung bis zur nächsten Einheit<br />
2. 25. August 2005 •Beckenschaukel in verschiedenen ASTEN<br />
•Widerlagernde Mob in SL für die Flexion und<br />
Extension<br />
Passiv; passiv- assistiv und schließlich aktiv<br />
ohne Hilfe des Therapeuten<br />
3. 29. August 2005 •Beckenschaukel<br />
•Wiederholung der Übungen in SL<br />
•Widerlagernde Mob. in Extension und<br />
Flexion in Halbsitz<br />
4. 1. September 2005 •Beckenschaukel<br />
42
•Wiederholung der Übungen in SL und<br />
Halbsitz<br />
5. 5. September 2005 •Wiederholung der Übungen<br />
•Widerlagernde Mob in Sitz für die Flexion<br />
Beckenschaukel<br />
•<br />
6. 8. September 2005 •Beckenschaukel in verschiedenen ASTEN<br />
•Wiederholung der Übungen<br />
•Widerlagernde Mobilisation in RL<br />
7. 12. September 2005 •Beckenschaukel<br />
•Widerlagernde Mobilisation in den<br />
verschiedenen ASTEN<br />
8. 15. September 2005 •Widerlagernde Mobilisation in den<br />
9. 20. September 2005<br />
verschiedenen ASTEN<br />
P<br />
O<br />
S<br />
T- TEST<br />
Beschreibung des Behandlungsabl<strong>auf</strong>es:<br />
Am 20. August 2005 fand die erste Behandlung statt; da<strong>bei</strong> wurde eine<br />
Befund<strong>auf</strong>nahme erhoben und mit dem <strong>Training</strong> begonnen. Vor Beginn der<br />
Behandlung erhielt die Probandin als Pre- Test einen subjektiven<br />
Fragebogen zum ausfüllen. Als weiterer Pre- Test, zur objektiven Beurteilung<br />
der Hüftgelenksbeweglichkeit, wurde die Hüfgelenksmessung, durchgeführt<br />
und dokumentiert (s. Anhang Fragebogen und Gelenksmessung). Mit der<br />
widerlagernden Mobilisation in der Seitenlage wurde <strong>das</strong> <strong>Training</strong> begonnen.<br />
Da<strong>bei</strong> stellte sich heraus, <strong>das</strong>s sie Patientin Schwierigkeiten hat diese Übung<br />
auszuführen. Deshalb wurde zu Beginn die isolierte Beckenbewegung geübt;<br />
um die gewünschte Bewegung anzubahnen. Mit der isolierten<br />
43
Beckenbewegung in verschiedenen ASTEN wurde deshalb als Hausübung<br />
begonnen. Am 22. September, vier Wochen nach den Behandlungen, wurde<br />
der Post- Test durchgeführt. Als Post-Test wurden die selben Verfahren wie<br />
<strong>bei</strong>m Pre- Test herangezogen. Im nachfolgenden Kapitel liegen nun die<br />
ausgewerteten Ergebnisse der Tests vor.<br />
44
8.Ergebnisse<br />
<strong>Die</strong> Ergebnisse werden in den folgenden Tabellen dargestellt. Welche<br />
Bedeutung jedem Zahlenwert zugeordnet wurde, ist S. 40 beschrieben.<br />
8.1 Auswertung des Fragebogens<br />
Schmerzstärke<br />
4,5<br />
4<br />
3,5<br />
3<br />
2,5<br />
2<br />
1,5<br />
1<br />
0,5<br />
0<br />
Fragen zum Schmerz<br />
1 2 3 4 5 6 7<br />
Frage 1-7<br />
Fragen zur subjektiven Bewertung der Schmerzen des<br />
Gelenkes<br />
vorher<br />
nachher<br />
1. Wie stark sind Ihre Schmerzen <strong>bei</strong>m Gehen <strong>auf</strong> ebenen Boden?<br />
2. Wie stark sind Ihre Schmerzen <strong>bei</strong>m Treppen hin<strong>auf</strong> steigen<br />
3. Wie stark sind Ihre Schmerzen <strong>bei</strong>m Treppen hinunter steigen<br />
4. Wie stark sind Ihre Schmerzen wenn sie schlafen/ nachts?<br />
5. Wie stark sind Ihre Schmerzen <strong>bei</strong>m Sitzen?<br />
6. Wie stark sind Ihre Schmerzen <strong>bei</strong>m Liegen?<br />
7. Wie stark sind Ihre Schmerzen <strong>bei</strong>m Stehen?<br />
Im Bezug <strong>auf</strong> die Schmerzstärke sind nur kleine Veränderungen <strong>auf</strong>getreten.<br />
Bezüglich Frage zwei und drei, ist eine Reduktion der Schmerzstärke von<br />
jeweils zwei Punkten festzustellen. Das heißt vor Beginn der Behandlung<br />
hatte die Probandin <strong>bei</strong>m Treppen r<strong>auf</strong> und runter steigen Schmerzen. Im<br />
Bereich von einer Schmerskala von eins bis zehn lag der Wert vor der<br />
Therapie <strong>bei</strong> Schmerzstärke 4 von10 bzw. <strong>bei</strong> 3 von 10. Nach den vier<br />
Wochen hat sich <strong>das</strong> subjektive Schmerzempfinden <strong>auf</strong> 2 von 10 bzw. <strong>auf</strong> 3<br />
von 10 reduziert.<br />
45
Das Charakteristische da<strong>bei</strong> ist, <strong>das</strong>s sich <strong>das</strong> Schmerzverhalten <strong>bei</strong> jenen<br />
Aktivitäten verbessert hat, welche die endgradige Bewegungen im Gelenk<br />
erfordern; während die statischen Belastungen (z.B. <strong>bei</strong>m Liege) sich<br />
bezüglich des Schmerzes nicht verändert haben.<br />
Schmerzskala<br />
8<br />
7<br />
6<br />
5<br />
4<br />
3<br />
2<br />
1<br />
0<br />
Frage 1<br />
Frage 2<br />
Frage 3<br />
Frage 4<br />
Fragen zu den ADL`s<br />
Frage 5<br />
Frage 6<br />
Frage 7<br />
Frage<br />
Frage 8<br />
Frage 9<br />
Frage 10<br />
Frage 11<br />
Frage 12<br />
Frage 13<br />
vorher<br />
nachher<br />
Fragen zur subjektiven Bewertung bezogen <strong>auf</strong> die körperlichen Tätigkeiten.<br />
Welche Schwierigkeiten hat die Probandin <strong>bei</strong> den folgenden ADL´ s<br />
1. Welche Schwierigkeiten bereitet Ihnen <strong>das</strong> Gehen <strong>auf</strong> ebenen Boden?<br />
2. Welche Schwierigkeiten bereitet Ihnen <strong>das</strong> Stehen?<br />
3. Welche Schwierigkeiten bereitet Ihnen <strong>das</strong> Treppen hin<strong>auf</strong>steigen?<br />
4. Welche Schwierigkeiten bereitet Ihnen <strong>das</strong> Treppen hinuntersteigen?<br />
5. Welche Schwierigkeiten bereitet Ihnen <strong>das</strong> Aufstehen vom Sitzen?<br />
6. Welche Schwierigkeiten haben sie <strong>bei</strong>m bücken?<br />
7. Welche Schwierigkeiten bereitet Ihnen <strong>das</strong> Liegen im Bett?<br />
8. Welche Schwierigkeiten bereitet Ihnen <strong>das</strong> Aufstehen vom Bett?<br />
9. Welche Schwierigkeiten bereitet Ihnen die Strümpfe, Socken, Schuhe anziehen?<br />
10. Welche Schwierigkeiten sich <strong>auf</strong> die Toilette zu hocken?<br />
11. Haben sie Schwierigkeiten <strong>bei</strong>m Aufstehen von der Toilette?<br />
12. Welche Schwierigkeiten bereitet Ihnen <strong>das</strong> Einsteigen in ein Auto?<br />
13. Welche Schwierigkeiten bereitet Ihnen <strong>das</strong> Aussteigen aus dem Auto?<br />
Bei Frage sechs, neun, zehn und elf und zwölf ist eine Verbesserung der<br />
subjektiv empfundenen Schwierigkeiten <strong>bei</strong> der Bewältigung dieser (s.<br />
Fragebogen) ADL`s <strong>auf</strong>getreten.<br />
All jene ADL´ s die sich subjektiv verbessert haben erfordern eine endgradige<br />
Flexion. Während jene Aktivitäten die mit gehaltene Positionen und<br />
46
Bewegungen im neutralen Flexions- und Extensionsbereich (Gehen, Stehen)<br />
verbunden sind, sich nicht verändert haben.<br />
Schmerstärke<br />
7<br />
6<br />
5<br />
4<br />
3<br />
2<br />
1<br />
0<br />
Fragen zur Gelenkssteifigkeit<br />
Fragen zur Gelenkssteifigkeit<br />
Frage 1 Frage 2 Frage 3<br />
Fragen<br />
vorher<br />
nachher<br />
1. Wie stark verspüren Sie die Steifigkeit gerade nach dem Erwachen am Morgen?<br />
2. Wie stark verspüren Sie die Steifigkeit nach dem Sitzen?<br />
3. Wie ausgeprägt ist die Steifigkeit nach dem Liegen oder Ausruhen im späteren Verl<strong>auf</strong><br />
des Tages?<br />
Bezüglich Gelenkssteifigkeit ist festzustellen, <strong>das</strong>s sich <strong>bei</strong> der Frage eins<br />
und zwei eine subjektive Verbesserung <strong>auf</strong>getreten ist. <strong>Die</strong> Gelenkssteifigkeit<br />
am Morgen hat sich um drei Punkte (Zahlenwerte) verbessert. Auch hat sich<br />
<strong>das</strong> Steifigkeitsgefühl nach dem Sitzen nicht erheblich, aber immerhin um<br />
einen Zahlenwert reduziert.<br />
47
8.2 Winkelmessung prä- und post des koordinativen <strong>Training</strong>s<br />
Winkelgrade<br />
In Bezug <strong>auf</strong> die objektive Bewertung der Hüftgelenksbeweglichkeit, anhand<br />
der Winkelmessung, ist zu erkennen, <strong>das</strong>s sich <strong>das</strong> aktive<br />
Bewegungsausmaß des Hüftgelenks in Flexion verbessert hat. <strong>Die</strong><br />
herangezogenen Winkelwerte sind im Anhang unter Gelenksmessung S.65<br />
dokumentiert.<br />
Winkelgrade<br />
120<br />
100<br />
80<br />
60<br />
40<br />
20<br />
0<br />
120<br />
100<br />
80<br />
60<br />
40<br />
20<br />
0<br />
Aktive Hüftgelenksbeweglichkeit<br />
Bei der passiven Messung der Beweglichkeit ist zu erkennen, <strong>das</strong> die<br />
Extension sich nicht verbessert hat; aber die passive Flexion um 10°.<br />
0<br />
95<br />
vorhe nachher<br />
Passive Hüftgelnksbeweglichkeit<br />
0<br />
100<br />
0<br />
vorher nachher<br />
Extension Flexion<br />
5<br />
110<br />
102<br />
Extension<br />
Flexion<br />
48
9.Diskussion<br />
Ausgangspunkt dieser Ar<strong>bei</strong>t ist die These, <strong>das</strong>s sich die<br />
Gelenksbeweglichkeit <strong>bei</strong> <strong>Coxarthrose</strong> durch <strong>das</strong> <strong>Training</strong> der<br />
intermuskulären Koordination verbessert. <strong>Die</strong>se Verbesserungen sollen<br />
anhand von objektiven Gelenksmessungen und einer subjektiven<br />
Einschätzung von Schmerz, Gelenkssteifigkeit und Beschwerlichkeit <strong>bei</strong><br />
ausgewählten ADL´ s beurteilt werden.<br />
9.1 Diskussion der Ergebnisse<br />
Bei der Auswertung der Winkelmessung, objektiven Gelenksbeweglichkeit,<br />
hat sich die aktive Gelenksbeweglichkeit um<br />
7° in der Flexion verbessert und<br />
um 5° <strong>bei</strong> der Extension<br />
Im Vergleich dazu hat sich <strong>bei</strong> der Winkelmessung, passiv durchgeführt,<br />
die Flexion um 10° verbessert;<br />
die Extension hingegen hat sich, passiv, nicht verbessert.<br />
Bei der Auswertung des Fragebogens (ADL´ s) haben sich verbessert:<br />
Bezüglich Schmerz all jene Tätigkeiten die mit Bewegung<br />
verbunden waren, während die statischen Belastungen<br />
unverändert blieben<br />
Bezüglich Beschwerlichkeit all jene Bewegungen die mit<br />
endgradiger Flexion verbunden sind, während statische<br />
Belastungen und Bewegungen im neutralen Flexion-<br />
Extensionsbereich unverändert blieben.<br />
Bezüglich der Fragen zur Gelenkssteifigkeit zeigte sich eine<br />
Verbesserung <strong>bei</strong> zwei von drei Fragen.<br />
49
9.2 Interpretation der Ergebnisse<br />
<strong>Die</strong> Ergebnisse der Untersuchung zeigen, <strong>das</strong>s sich durch <strong>das</strong><br />
intermuskuläre Koordinationstraining die Beweglichkeit sowohl in Flexion als<br />
auch in Extension verbessert hat. Das bedeutet, <strong>das</strong>s zumindest ein Teil der<br />
Bewegungseinschränkung muskulär bedingt war.<br />
Des Weiteren stellte sich heraus <strong>das</strong>s all jene ADL` s sich bezüglich der<br />
subjektiven Beschwerlichkeit verbessert haben, die eine endgradige<br />
Hüftflexion bzw. Hüftextension erfordern.<br />
Zusammenfassend lässt sich sagen, <strong>das</strong>s durch <strong>das</strong> intermuskuläre<br />
Koordinationstraining eine subjektive Verbesserung der Gelenksfunktion<br />
eingetreten ist. <strong>Die</strong> Verbesserung ist vor allen in jenen Bewegungen<br />
<strong>auf</strong>getreten welche die Probandin <strong>bei</strong> der Anfangsuntersuchung als<br />
Hauptproblem angegeben hat.<br />
<strong>Die</strong> objektive Verbesserung der Gelenksbeweglichkeit zeigt sich auch in<br />
einer Verminderung des subjektiven Steifigkeitsgefühls im Gelenk.<br />
9.3 Schwachstellen der vorliegenden Ar<strong>bei</strong>t<br />
Aus organisatorischen und finanziellen Gründen besteht die<br />
vorliegende Ar<strong>bei</strong>t aus nur einer einzigen Patientin. Für<br />
weiterführende Ar<strong>bei</strong>ten ist es sinnvoll, mit mehreren Patienten zu<br />
ar<strong>bei</strong>ten, um eine bessere Auswertung zu erhalten und eventuell<br />
Mittelwerte feststellen zu können. Um <strong>das</strong> Ergebnis zu optimieren<br />
wäre eine Kontrollgruppe nötig.<br />
Darüber hinaus sollte <strong>das</strong> koordinative <strong>Training</strong>s über einen längeren<br />
Zeitraum diese Art durchgeführt werden Mit einem längeren Zeitraum<br />
ist eine Dauer von sechs bzw. 12 Monate gemeint, wie dies auch in<br />
unterschiedlichen Literaturangaben empfohlen wird (z.B Oelehrt et al.,<br />
2004).<br />
<strong>Die</strong> Winkelmessung erfolgte Mittels des Goniometers. Um die<br />
Fehlerquelle <strong>bei</strong> der Winkelmessung möglichst zu reduzieren sind<br />
50
9.4 Vorteile<br />
dafür jeweils definierte ASTEN festgelegt worden. Sowohl die<br />
Bezugspunkte für <strong>das</strong> Anlegen des Winkelmessers, als auch die<br />
Anleitung der auszuführender Bewegungen wurden festgelegt und<br />
notiert. Allerdings wäre es für Ar<strong>bei</strong>ten jeglicher Art, <strong>bei</strong> denen <strong>das</strong><br />
Goniometer verwendet wird, sinnvoll eine zweite Testperson mitein zu<br />
beziehen; um die Messfehler zu verringern. Für zukünftige Studien<br />
sollte die Zuverlässigkeit des Testers evaluiert werden. Eine andere<br />
Möglichkeit wäre auch, <strong>das</strong>s der Tester nicht gleich der behandelnde<br />
Therapeut ist, um mehr Objektivität zu erlangen.<br />
<strong>Die</strong> Durchführung der Übungen zuhause kann objektiv nicht<br />
kontrolliert werden. Für weiterführende Ar<strong>bei</strong>ten, welche<br />
Heimübungen <strong>bei</strong>nhalten, sollten jene objektiv kontrolliert werden.<br />
Bei der Durchführung der Übungen braucht es keine Hilfsmittel.<br />
<strong>Die</strong> stabilen ASTEN vermitteln dem Patienten ein subjektives<br />
Sicherheitsgefühl motiviert ihn dadurch eher die Übungen<br />
auszuführen.<br />
<strong>Die</strong> Übungen/ Bewegungen können jederzeit in den Alltag<br />
miteingebaut werden.<br />
Der Patient kann somit selbstständig und regelmäßig an seinem<br />
Problem ar<strong>bei</strong>ten<br />
51
9.5 Bezug zur Physiotherapie<br />
Wenn von Koordinationstraining gesprochen wird, dann wird in der Literatur<br />
von komplizierten Bewegungen, <strong>Training</strong> <strong>auf</strong> labilen Unterlagen (Balance pad<br />
oder Kreisels) referiert. <strong>Die</strong> Leser dieser Ar<strong>bei</strong>t werden wahrscheinlich<br />
verwundert darüber sein, <strong>das</strong>s die widerlagernde Mobilisation des<br />
Hüftgelenks als koordinatives <strong>Training</strong> herangezogen wird. <strong>Die</strong>se Ar<strong>bei</strong>t soll<br />
dazu <strong>bei</strong>steuern <strong>das</strong>s die widerlagernde Mobilisation nicht nur als<br />
Mobilisationsübung betrachtet werden kann, sondern auch als koordinatives<br />
<strong>Training</strong> <strong>bei</strong> Coxarthose Patienten herangezogen werden kann. <strong>Die</strong>ses<br />
koordinative <strong>Training</strong> bezieht sich <strong>auf</strong> die intermuskuläre Koordination.<br />
Durch <strong>das</strong> Ergebnis dieser Ar<strong>bei</strong>t wird <strong>auf</strong>gezeigt, <strong>das</strong>s <strong>das</strong> <strong>Training</strong> der<br />
intermuskulären Koordination (Zusammenspiel zwischen Agonist und<br />
Antagonist) geeignet ist, <strong>das</strong> Bewegungsausmaß in einem Gelenk zu<br />
verbessern. <strong>Die</strong>se Art der Behandlung kann als Alternative zu Dehnungen<br />
und passiven Gelenksmobilisationen <strong>bei</strong> der Behandlung von <strong>Coxarthrose</strong><br />
gesehen werden. Es wäre interessant dieses Prinzip auch <strong>auf</strong> andere<br />
Gelenke anzuwenden.<br />
52
10.Zusammenfassung<br />
Ziel:<br />
Material Methodik:<br />
Ergebnisse:<br />
Diskussion:<br />
Schlüsselworte:<br />
Das Ziel dieser Ar<strong>bei</strong>t war es herauszufinden ob ein<br />
Koordinationstraining, bezogen <strong>auf</strong> die intermuskulären<br />
Koordination, dazu <strong>bei</strong>trägt <strong>das</strong>s aktive und passive<br />
Bewegungsausmaß, eines in Folge <strong>Coxarthrose</strong><br />
eingeschränkten Hüftgelenks, zu verbessern.<br />
<strong>Die</strong> Auswahl der Übungen erfolgte mit der Zielsetzung die<br />
intermuskuläre Koordination zu optimieren. Als Übungen wurde<br />
die widerlagernde Mobilisation in verschiedenen ASTEN, über<br />
einen Zeitraum von vier Wochen durchgeführt: acht<br />
Behandlungen zu je 30 Minuten (nach Verordnung der TGKK).<br />
<strong>Die</strong>ser Ansatz wurde im Rahmen einer Fallstudie durchgeführt.<br />
Zur Überprüfung diente ein subjektiver Fragebogen, der sich<br />
<strong>auf</strong> Gelenkssteifigkeit, Schmerz und Beschwerlichkeit <strong>bei</strong> ADL`<br />
s bezieht. <strong>Die</strong> Winkelmessung zur Bewertung der objektiven<br />
Hüftgelenksbeweglichkeit herangezogen.<br />
Anhand dieser Tests wurde <strong>das</strong> Behandlungsergebnis erhoben.<br />
Am Ende der Behandlungsserie zeigte sich eine Verbesserung<br />
der objektiven Gelenkbeweglichkeit und eine teilweise<br />
Verbesserung der subjektiven Gelenksfunktion - und Steifigkeit.<br />
Für weiterführende Ar<strong>bei</strong>ten sollten mehrere Patienten<br />
behandelt und <strong>das</strong> koordinative <strong>Training</strong> länger als vier Wochen<br />
durchgeführt werden.<br />
Koordinationstraining; intermuskuläre Koordination,<br />
<strong>Coxarthrose</strong><br />
53
Literaturverzeichnis<br />
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Auflage 2001, 984-990.<br />
Dobner H.-J., Perry G.: Biomechanik für Physiotherapeuten. Hippokrates Verlag GmbH,<br />
Stuttgart, 2001, 154-156; 164-169<br />
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26-30.<br />
Drenckhahn D.: Allgemeine Gelenklehre, Arthrologie, in Drenckhahn D., Zenker W. (Hrsg.):<br />
Benninghoff Anatomie. Makroskopische Anatomie, Embryologie und Histologie des<br />
Menschen Band1. Urban & Schwarzenberg Verlag 1994, 15. Auflage, 215-228.<br />
Drenckhahn D.: Spezieller Bewegungsapparat; Unterer Extremität in Drenckhahn D., Zenker<br />
54
W. (Hrsg.): Benningshoff Anatomie. Makroskopische Anatomie, Embryologie und Histologie<br />
des Menschen Band1. Urban & Schwarzenberg Verlag 1994, 15. Auflage, 325-357<br />
Fleischhauer M. Dr. med, Heimann D., Hinkelmann U.: Leitfaden Physiotherapie in der<br />
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Heel Ch.: <strong>Die</strong> Therapie des Bewegungssystems in Hüter Becker A. (Hrsg.): Lehrbuch zum<br />
neuen Denkmodell der Physiotherapie, Bewegungssystem Band 1.Georg Thieme Verlag<br />
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Hirtz, P. (1988 ²). Koordinative Fähigkeiten im Schulsport. Berlin: Volk und Wissen.<br />
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Hochschild J.: Strukturen und Funktionen begreifen. Funktionelle Anatomie-<br />
therapierelevante Details Band 2 LWS, Becken und Hüftgelenk, untere Extremität. Georg<br />
Thieme Verlag Stuttgart/New York 2002, 102-153<br />
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Kern C., Betz U.: Verminderter <strong>Training</strong>szustand, in Hüter – Becker (Hrg.): Lehrbuch zum<br />
Neuen Denkmodell Band 1: Bewegungssystem. Georg Thieme Verlag Stuttgart 2002, 276-<br />
453<br />
Klein Vogelbach S.: Funktionelle Bewegungslehre, Bewegung lehren und lernen,<br />
Rehabilitation und Prävention 5. Auflage neu bear<strong>bei</strong>tet von Webeck B. und Spirgi G.;<br />
55
Springer 2000, 261-267<br />
Klein Vogelbach S.: Funktionelle Bewegungslehre, therapeutische Übungen. Instruktion und<br />
Analyse. Springer Verlag Berlin Heidelberg NewYork, 4. Auflage, 113-117,<br />
Klein Vogelbach Susanne: Rehabilitation und Prävention; Gangschulung zur Funktionellen<br />
Bewegungslehrer. Springer Verlag Berlin Heidelberg 1995, 64-67 und 214- 231<br />
Mankin HJ, Brandt KD (1997) Pathogenesis of Osteoarthritis. in: Textbook of Rheumatology,<br />
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Platzer W.: Taschenatlas der Anatomie in 3 Bänden. Band 1 Bewegungsapparat. Georg<br />
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Schlumpf U., Mariacher S.: Arthrose - Physiotherapie: Wann, welche, wieviel? Schweizer<br />
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Tümpling U. von: Bewegungstherapie an der Hüfte nach operativen Eingriffen. in:<br />
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56
Abbildungsverzeichnis<br />
Abb.1: S.11 Bewegungsausmaß des Hüftgelenks Drenckhahn, 1994:<br />
Benninghoff Anatomie S.220<br />
Abb. 2a: S.13 M. iliopsoas, Schünke et al., 2005: Prometheus S. 422<br />
Abb. 2b: S.13 M. iliopsoas in seiner Funktion Drenckhahn, 1994: Benninghoff<br />
Anatomie S.223<br />
Abb.3: S.14 Flexoren des Hüftgelenks Ansicht von ventral medial Hochschild,<br />
2002: Strukturen und Funktionen Band 2; S.137<br />
Abb.4.: S.15 Ventral verl<strong>auf</strong>end äußere Hüftmuskulatur im Überblick<br />
Schünke et al., 2005: Prometheus S. 424<br />
Abb.5: S.16 Extensorengruppe des Oberschenkels im Überblick Schünke et<br />
al., 2005:Prometheus S. 430<br />
Abb.6: S. 32 Widerlagernde Mob. des Hüftgelenks in Extension, ASTE Mohr<br />
et al. 2005: Funktionelle Bewegungslehre, Behandlungstechniken, S.38<br />
Abb.7: S.32 widerlagernde Mobilisation des Hüftgelenks in Extension, ESTE<br />
Mohr et al., 2005: Funktionelle Bewegungslehre, Behandlungstechniken,<br />
S.38<br />
Abb.8a und b: S.33 Widerlagernde Mobilisation des Hüftgelenks in Flexion,<br />
a) ASTE b) ESTE; Mohr et al., 2005: Funktionelle Bewegungslehre,<br />
Behandlungstechniken, S.36<br />
Abb. 9: S.36 Universelles Plastikgoniometer Angewandte Physiologie, 3<br />
Therapie, <strong>Training</strong>, Test, S.222<br />
57
FOTO<br />
Foto 1. S.66 ASTE Beckenkippen in RL; Ulrike Alber, 2005<br />
Foto 2 S.66 ESTE Beckenkippen in RL; Ulrike Alber, 2005<br />
Foto 4a S.67 ASTE für die Beugung in SL; Ulrike Alber, 2005<br />
Foto 4b S. 68: ESTE für die Beugung in SL; Ulrike Alber, 2005<br />
Foto 5 S.68: ESTE für die Streckung in SL; Ulrike Alber, 2005<br />
Foto 6a S.68: ASTE für die Beugung in RL; Ulrike Alber, 2005<br />
Foto 6b S.69: ESTE für die Beugung in RL; Ulrike Alber, 2005<br />
Foto 7a S.69 ASTE Sitz für die Flexion; Ulrike Alber, 2005<br />
Foto 7b S.69 ESTE Sitz für die Beugung; Ulrike Alber, 2005<br />
Foto 8a S.70 ASTE Halbsitz für die Extension; Ulrike Alber, 2005<br />
Foto 8b S.70 ESTE Halbsitz für die Extension; Ulrike Alber, 2005<br />
Tabellenverzeichnis<br />
Tab. 1: S.11 Bewegungsausmaß eines gesunden Hüftgelenkes<br />
Tab. 2: S.18 Auflistung der verschieden Kapselmuster<br />
Tab. 3: S.38 Normwerte der Beweglichkeit des Hüftgelenks nach Neutral-Null<br />
Tab. 4a S.40: Ausgangstellungen und Ausführung der Bewegung <strong>bei</strong> der<br />
Gelenksmessung in Flexion<br />
Tab 4b S.40: Ausgangstellungen und Ausführung der Bewegung <strong>bei</strong> der<br />
Gelenksmessung in Extension<br />
Tab 5 S.64: Winkelmessung durchgeführt am 20. August 2005<br />
Tab 6 S.64. Winkelmessung durchgeführt am 22. September 2005<br />
58
Anhang<br />
Fragebogen<br />
Sehr geehrte Patientin um eine Veränderung der Behandlungen für Sie und<br />
für mich darzustellen, bitte ich Sie die angeführten Fragen zu ihrem Schmerz,<br />
Beurteilung der Gelenkssteifigkeit und ihrer täglichen Aktivitäten im Leben<br />
(ADL`s...activitys of dayli living) zu beantworten.<br />
<strong>Die</strong> Kästchen neben den Fragen dienen zur Orientierung, sie sind mit den<br />
Zahlen von 1 bis 10 markiert. 1 Bedeutet <strong>das</strong>s Sie fast keine, bis keine<br />
Schmerzen; Steifigkeit oder Einschränkungen im ihren täglichen Leben<br />
haben. Kreuzen Sie jedoch weiter rechts an umso mehr Schmerzen,<br />
Steifigkeit und Einschränkungen im täglichen Leben haben Sie. <strong>Die</strong> Zahl 10<br />
gibt einen Schmerzcharakter; Steifigkeit; oder eine<br />
Bewegungseinschränkung von höchstem Ausmaß an.<br />
Wie bereits besprochen, kreuzen Sie bitte immer nur ein Kästchen zu jeder<br />
Frage an. Für jede Frage gilt folgende Skala:<br />
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10<br />
1 bedeutet keine Schmerzen, Steifigkeit oder keine Einschränkung <strong>bei</strong> den<br />
angeführten täglichen Aktivitäten. Je weiter rechts Sie die Kästchen<br />
ankreuzen umso mehr Schmerzen, Steifigkeit oder körperliche<br />
Einschränkungen haben Sie im Bezug <strong>auf</strong> Ihr Gelenk. 10 bedeutet also<br />
extreme Schmerzen, Steifigkeit oder körperliche Einschränkung <strong>bei</strong> den<br />
ADL´s.<br />
A. Fragen zum Schmerz<br />
Mit den folgenden Fragen wird die subjektive Schmerzstärke Ihres Gelenks<br />
beurteilt.<br />
59
1 bedeutet keine Schmerzen ↔ 10 bedeutet extreme Schmerzen<br />
1. Gehen <strong>auf</strong> ebenen Boden 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10<br />
2. Treppen hin<strong>auf</strong> steigen 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10<br />
3. Treppen hinunter steigen 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10<br />
4. Nachts im Bett 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10<br />
5. Beim Sitzen 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10<br />
6. Beim Liegen 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10<br />
7. Beim Stehen 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10<br />
B. Fragen zur Gelenkssteifigkeit<br />
<strong>Die</strong>se Fragen gelten der Gelenkssteifigkeit.<br />
Es sind Fragen welche sich <strong>auf</strong> die Einschränkung Ihres Gelenkes beziehen,<br />
wenn Sie es bewegen.<br />
60
1 bedeutet keine Steifigkeit ↔ 10 extreme Steifigkeit<br />
1. Wie stark verspüren Sie die 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10<br />
Steifigkeit gerade nach dem Erwachen am<br />
Morgen?<br />
2. Wie stark ist Ihre Steifigkeit nach Sitzen?<br />
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10<br />
3. Wie stark nach Liegen oder Ausruhen 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10<br />
im späteren Verl<strong>auf</strong> des Tages?<br />
C. Fragen zu den ADL`s( Aktivitäten Ihres täglichen Lebens)<br />
<strong>Die</strong>se Fragen richten sich nun <strong>auf</strong> Ihre körperliche Tätigkeit; <strong>auf</strong> ihre<br />
Fähigkeit wie Sie sich im Alltagbewegen und um sich selber kümmern.<br />
1 bedeutet keine Schwierigkeiten ↔ 10 extreme Schwierigkeiten<br />
1. Gehen <strong>auf</strong> ebenen Boden 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10<br />
2. Stehen 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10<br />
3. Treppen hin<strong>auf</strong> steigen 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10<br />
4. Treppen hinunter steigen 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10<br />
61
5. Aufstehen vom Sitz 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10<br />
6. Sich zu Boden bücken 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10<br />
7. Liegen im Bett 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10<br />
8. Aufstehen vom Bett 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10<br />
9. Socke, Strümpfe anziehen 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10<br />
10. Sich <strong>auf</strong> die Toilette setzen 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10<br />
11. Von der Toilette <strong>auf</strong>stehen 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10<br />
12. Einsteigen ins Auto 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10<br />
13. Aussteigen aus dem Auto 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10<br />
62
Probandin<br />
Datum: 22. August 2005<br />
Diagnose: <strong>Coxarthrose</strong> li<br />
Alter: 54 Jahre<br />
Geschlecht: weiblich<br />
Beruf: Hausfrau und Verkäuferin<br />
Allgemeine Befragung:<br />
Hauptproblem:<br />
„<strong>Die</strong> Strümpfe und Socken anziehen; <strong>das</strong> bücken; da ich mich in<br />
meinen Beruf ja ständig bücken muss. Und <strong>das</strong> Treppen steigen, aber<br />
<strong>das</strong> muss ich täglich mindestens 10 Mal r<strong>auf</strong> und runter.“(Aussage der<br />
Patientin)<br />
Vorgeschichte:<br />
Angefangen vor 4 Jahren Patientin nicht mehr von der Couch<br />
hochgekommen am meisten Problem nicht mehr Schuhe anziehen,<br />
Schmerzen morgens <strong>bei</strong>m einräumen des Brotes; morgendlicher<br />
Anl<strong>auf</strong>schmerz nach bewegen besser<br />
Zum Schmerz: (Aussagen der Probandin)<br />
1. Wie sind die Schmerzen?<br />
tief, nicht immer (intermittierend); wenn ich mir den Fuß anstoße dann<br />
einschießend<br />
2. Schmerzlokalisation: Wo haben Sie Schmerzen?<br />
Manchmal in der Leiste und manchmal ausstrahlend bis zum Knie<br />
3. Wann treten die Schmerzen <strong>auf</strong>?<br />
Am morgen Probleme Schuhe anzuziehen oder “wenn ich was<br />
<strong>auf</strong>heben muss (bücken), oder wenn ich den ganzen Tag Treppen<br />
r<strong>auf</strong> und runter gehe“<br />
Spezielle Fragen:<br />
1. Allgemeine Gesundheit:<br />
keine Zusatzerkrankungen<br />
63
2. Medikamente: Nehmen Sie zur Zeit Medikamente ein?<br />
Nein; Schmerzmittel werden nur im äußersten Notfall eingenommen,<br />
d.h. eine Schmerztablette pro Monat; letzte Einnahme war im Juni<br />
2005<br />
3. Familiäre Disposition:<br />
keine Vorgeschichte, kein Auftreten rheumatischer Erkrankungen oder<br />
Arthrose in der Familie<br />
4. Bisherige Therapien:<br />
keine<br />
Verhalten der Symptome:<br />
Schmerz ausgelöst <strong>bei</strong>m Stiegen Steigen; Patientin muss täglich<br />
mindestens 10 Mal vom 1. in den 2. Stock r<strong>auf</strong> und runter; <strong>bei</strong><br />
Bewegungen die mit Flexion verbunden sind<br />
24h- Verhalten:<br />
Schmerzzunahme während des Tages; Steifigkeit morgens:<br />
Besserung <strong>bei</strong> Bewegung<br />
Gelenkmessung<br />
<strong>Die</strong> passive Beweglichkeit des Articulatio coxae wurde in den beschriebenen<br />
Ausgangsstellungen gemessen (siehe Kapitel 7.2.3). <strong>Die</strong> gemessenen<br />
Winkelgrade wurden in den folgenden Tabellen dokumentiert.<br />
VORHER<br />
BEWGUNGSRICHTUNG AKTIV PASSIV<br />
Flexion/ Extension 95 / 5 / 0 100 / 5 / 0<br />
Tabelle 5: Winkelmessung durchgeführt am 20. August 2005<br />
NACHHER<br />
BEWGUNGSRICHTUNG AKTIV PASSIV<br />
Flexion/ Extension 102 / 0 / 5 110 / 0 / 5<br />
Tabelle 6: Winkelmessung durchgeführt am 22. September<br />
64
Übungsprogramm<br />
Für die Patientin wurde ein Übungsprogramm zusammengestellt. Im<br />
Übungsprogramm sind jene Übungen enthalten welche während der<br />
Therapie erklärt besprochen und durchgeführt wurden.<br />
<strong>Die</strong>se Übungen soll die Patientin zuhause wenn möglich täglich durchführen,<br />
bzw. an den Tagen wo keine Therapie stattfindet! Zuhause müssen die<br />
Übungen nicht <strong>auf</strong> einer Therapieliege stattfinden, sondern die Übungen<br />
werden <strong>auf</strong> dem Boden <strong>auf</strong> einer ausgebreiteten Decke durchgeführt. Zum<br />
besseren Verständnis des Übungsprogramms folgt eine Liste der<br />
Abkürzungen, welche <strong>bei</strong> der Beschreibung der Übungen vorkommen.<br />
Abkürzungsverzeichnis<br />
ASTE Ausgangsstellung<br />
ASTEN Ausgangsstellungen<br />
d.h. <strong>das</strong> heißt<br />
ESTE Endstellung<br />
Extension Streckung<br />
Flexion Beugung<br />
KG Kniegelenk<br />
LWS Lendenwirbelsäule<br />
RL Rückenlage<br />
s. siehe<br />
SIAS Spina iliaca anterior = vorderer oberer<br />
Darm<strong>bei</strong>nstachel<br />
SL Seitenlage<br />
65
1.Übung<br />
Beckenschaukel in den verschiednen Ausgangsstellungen<br />
Das Beckenkippen gilt als Aufwärmung; Voraussetzung für <strong>das</strong> Erlernen der<br />
Widerlagernden Mobilisation in Extension und Flexion. <strong>Die</strong> Beckenschaukel<br />
kann in verschiedenen ASTEN geübt werden (wie bereits in der Therapie<br />
besprochen).Auf den Abbildungen sind die Hände hinter dem Kopf um die<br />
Beckenbewegung besser nachvollziehen zu können.<br />
während der Durchführung der Übungen, sollen keine Schmerzen <strong>auf</strong>treten.<br />
<strong>Die</strong> Patientin hat die Hände, <strong>bei</strong> der Ausführung der Bewegungen, am<br />
Beckenkamm.<br />
Foto 1: ASTE Beckenkippen in RL<br />
Foto 2: ESTE Beckenkippen in RL<br />
ASTE<br />
♦RL<br />
♦Knie sind gebeugt<br />
♦LWS liegt <strong>auf</strong> der Unterlage <strong>auf</strong><br />
♦Hände <strong>auf</strong> den Beckenkamm legen<br />
AUSFÜHRUNG<br />
♦<strong>das</strong> Becken nach vorne kippen und<br />
♦wieder zurück in die ASTE<br />
66
ASTE<br />
→Stand<br />
Der Pfeil gibt die Richtung der Beckenbewegung an<br />
AUSFÜHRUNG<br />
→Becken vor und zurück kippen<br />
<strong>Die</strong> SIAS bewegen sich nach vorne unten<br />
und wieder zurück<br />
Abbildung 3: Beckenschaukel ASTE Stehen Becker et al. 2002 Band 1: Bewegungssystem<br />
S.119<br />
2. Übung<br />
Wiederlagernde Mobilisation in Flexion<br />
In der folgende Übung wird die widerlagernde Mobilisation in SL<br />
durchgeführt. <strong>Die</strong> Fotos dienen als Hilfestellung <strong>bei</strong> der Hausübung. Bei den<br />
Fotos befinden sich die Hände oberhalb des Kopfes; um die Bewegung<br />
besser „sehen“ zu können. Wenn Sie die Übung zuhause durchführen, dann<br />
so wie in der Therapie besprochen, d.h. die Hände befinden sich vor dem<br />
Körper.<br />
ANZAHL DER WIEDERHOLUNGEN<br />
DAUER<br />
→13 Bewegungsausschläge pro Minute (gilt für jede Übung)<br />
→Als Richtwert gelten drei Durchgänge pro Übung<br />
Foto 4a: ASTE für die Beugung in SL<br />
ASTE<br />
♦SL<br />
♦Hand vor dem Körper<br />
67
Foto 4b: ESTE für die Beugung in SL<br />
3. Übung<br />
AUSFÜHRUNG<br />
Widerlagernde Mobilisation in Extension ASTE SL<br />
♦Becken nach vorne unten kippen<br />
♦Position halten und gleichzeitig<br />
♦<strong>das</strong> Knie Richtung Oberkörper<br />
führen und wieder zurück<br />
Ausgangstellung der Übung ist dieselbe wie für die Flexion s. Abb. 4a!<br />
Bei der Ausführung der Übung bewegt sich die SIAS nach hinten unten und<br />
den Oberschenkel hinten strecken.<br />
Foto 5: ESTE für die Streckung in SL<br />
4. Übung<br />
ASTE<br />
♦SL<br />
AUSFÜHRUNG<br />
Widerlagernde Mobilisation in Flexion ASTE RL<br />
♦Becken nach hinten unten<br />
bewegen<br />
♦gleichzeitig <strong>das</strong> Bein nach<br />
hinten strecken<br />
Auf dem Bild befinden sich die Hände neben dem Körper; um die Bewegung<br />
zu sehen. Bei der Ausführung dieser Übung werden die Hände <strong>auf</strong> den<br />
Beckenkamm gelegt.<br />
68
Foto 6a: ASTE für die Beugung in RL<br />
Foto 6b: ESTE für die Beugung in RL<br />
5. Übung<br />
ASTE<br />
♦RL<br />
♦Hände am Beckenknochen<br />
♦Knie leicht gebeugt<br />
AUSFÜHRUNG<br />
♦Das Becken nach vorne unten kippen<br />
und<br />
♦gleichzeitig <strong>das</strong> Knie Richtung Nase<br />
ziehen<br />
Widerlagernde Mobilisation in Flexion ASTE Sitz<br />
Foto 7a und 7b<br />
69