08.08.2013 Aufrufe

Das Mädchen namens Conny

Das Mädchen namens Conny

Das Mädchen namens Conny

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

<strong>Das</strong> <strong>Mädchen</strong> <strong>namens</strong> <strong>Conny</strong><br />

Es war einmal ein kleines <strong>Mädchen</strong> <strong>namens</strong> <strong>Conny</strong>. <strong>Conny</strong> war ungefähr 12 Jahre und hatte keine<br />

Freunde, deshalb war sie ständig allein. Sie war zwar allein, aber dennoch nicht unzufrieden, denn nur<br />

wenn sie allein war, konnte sie das machen, wovon sie sonst nur träumen konnte. Die anderen Kinder<br />

mieden <strong>Conny</strong>, da sie <strong>Conny</strong> eigenartig, aufsässig, merkwürdig und sehr launisch fanden. <strong>Das</strong> jedoch<br />

war <strong>Conny</strong> egal, denn die Kinder aus der Klasse waren nicht die einzigen, die so schlechte Sachen über<br />

<strong>Conny</strong> sprachen, nein, auch in ihrem eigenem Elternhaus hörte <strong>Conny</strong> oft nur schlechte, böse Worte.<br />

Selbst <strong>Conny</strong>´ s Mutter, beschimpfte <strong>Conny</strong> fast täglich mit den Worten:<br />

„Warum lügst du? Warum hast du das wieder gemacht? Warum kannst du nicht so sein, wie deine<br />

Geschwister? Du bist echt, ein ganz missratenes Kind, wer weiß, ob man dich nicht vielleicht doch<br />

irgendwann vertauscht hat?“<br />

Diese Prozedur auf Dauer zu ertragen war <strong>Conny</strong> einfach zu viel. Ständig diese Ausbrüche, dachte sie<br />

so bei sich. Nie hat die Mutti den Mut, wenn der Vati noch zu Hause ist, ständig schimpft sie erst dann,<br />

wenn er bereits zur Arbeit gegangen ist. Eines Tages war es wieder so schlimm, als <strong>Conny</strong>s Mutter von<br />

der Arbeit kam und sie wieder auf´ s übelste beschimpfte.<br />

„Du dummes, dreckiges, hässliches und verrücktes Kind, was hast du denn heute wieder angestellt.<br />

Denkst du wirklich, wenn du die Schule schwänzt, hilft es dir? Du bist eh nur ein schwaches Geschöpf,<br />

unglaubwürdig, verstockt und lügst ständig! Warum kannst du nicht einfach nur so sein, wie all die<br />

anderen aus der Familie, dann könnten dich andere Menschen auch gern haben! Es wird dir nie jemand<br />

helfen, wenn du einmal wirklich ein Problem haben solltest, denn du bist selbst zum argumentieren, viel<br />

zu dumm!“<br />

<strong>Das</strong> saß, jetzt verstand <strong>Conny</strong> erst, dass es wirklich besser wäre, wenn sie Tod wäre, denn wenn die<br />

eigene Mutter und ihre Geschwister schon sagen sie ist nicht liebenswert, wie sollen erst Fremde<br />

Erwachsene oder gar ihre Klassenkameraden sie mögen können. Diese Worte gingen <strong>Conny</strong> einfach<br />

nicht mehr aus dem Kopf, deshalb beschloss sie spät abends, als alle in der Wohnung schliefen, für<br />

immer fort zu laufen. Sie zog sich leise an, damit niemand etwas merkte und verlies heimlich die<br />

Wohnung. Auf den Strassen der Umgebung war Ruhe eingekehrt, niemand lief oder fuhr mit dem Auto<br />

auf der Strasse. Trotz großer Angst die <strong>Conny</strong>, tief in sich spürte, lief sie in den Wald, welcher zwei<br />

Strassen weiter war. Nur dort fühlte sich <strong>Conny</strong> immer wohl, wenn sie Stress zu Hause oder in der<br />

Schule, oder mit Freunden hatte. Es gab nur ein klitzekleines Problem. In diesem Wald war es zwar<br />

immer sehr schön, doch um in den Wald zu gelangen, musste sie erst ungestört das Moorgebiet,<br />

welches vor dem Wald lag, überqueren. Sie hatte zwar Bedenken wegen dem Moor, doch noch Hause<br />

wollte sie nie wieder zurück. Zielstrebig ging sie auf das Moorgebiet zu, doch da die Dunkelheit größer<br />

war, als ihr Mut, musste das passieren, wovor die Erwachsenen immer gewarnt hatten. <strong>Conny</strong> fand<br />

nicht den Pfad, welcher in den Wald führte, welchen man bei Tageslicht nur richtig erkennen konnte,<br />

denn sie landete direkt im Moor.<br />

„Hilfe, Hilfe!“, schrie <strong>Conny</strong> aus Leibeskräften. Doch niemand war weit und breit zu sehen, als plötzlich,<br />

wie aus dem Nichts, eine große, starke Hand nach ihrer kleinen Hand griff und <strong>Conny</strong> raus zog. <strong>Conny</strong><br />

hatte große Angst vor diesem Menschen, dennoch war ihr Retter der einzige der sie gehört hatte und<br />

der ihr half, aus dem Moor zu steigen. <strong>Conny</strong> nahm all ihren Mut zusammen und sah vorsichtig auf. Vor<br />

ihr stand ein Junge, mit zerschlissener Kleidung, einem großen knorrigen Wanderstab und einer großen<br />

blauen, wunderschönen Glaskugel in der Hand.<br />

„Wer bist du?“, fragte ihr Retter in der Not, „du gehörst doch um diese Zeit ins Bett!“<br />

<strong>Conny</strong> standen die Tränen in den Augen, doch sie wollte sich vor diesem Jungen nicht die Blöße geben,<br />

deshalb schluckte sie tief und atmete noch einmal stark durch, bevor sie ihm eine Antwort gab. Der<br />

Junge, der eigentlich unheimlich aussah, sprach mit leiser, ruhiger Stimme:<br />

„Komm mal her zu mir. Ich bin ein Märchenerzähler und will dir eine Geschichte erzählen, vielleicht hilft<br />

sie dir, bei deiner jetzigen Entscheidung, welche du heute getroffen hast.<br />

Es ist nicht immer gut, wenn man von dort fortläuft, wo man sich geborgen fühlen sollte. Vor einiger Zeit,<br />

bin auch ich einfach von zu Hause fort gelaufen, und als ich dann wieder nach Hause gehen wollte, ging


das aber nicht mehr, denn in unserem Zuhause wohnten jetzt fremde Menschen und meine Familie war<br />

einfach fort.“<br />

<strong>Conny</strong> setzte sich ins Gras und wischte den Moorrast vorsichtig mit dem gereichten Taschentuch des<br />

Jungen ab, während dieser auf einer alten, knorrigen Baumstamm Platz suchte.<br />

„Und warum bist du nicht gegangen und hast sie gesucht?“, fragte <strong>Conny</strong> mit fragendem Blick.<br />

Er griff mit der linken Hand zur Kugel, aus der blaue Blitze quollen und begann plötzlich mit leiser,<br />

ruhiger Stimme zu erzählen an:<br />

„Auch ich war einmal ein kleiner Junge und träumte von dem gleichem wie du, aber es kam alles<br />

anders…<br />

„Ein unvergesslicher Tag, der mein Leben veränderte“<br />

Eigentlich heiße ich Galaxy und komme vom Planeten Pegasus. Leider habe ich vergessen, wie alt ich<br />

bin, denn meine Eltern starben, als ich so klein war, wie du heute. Ich weiß aber, dass man auf der Erde<br />

pro Stachel ein Jahr zuordnet. Als kleiner Junge bekam ich jedes Jahr zum Geburtstag Einen, den mir<br />

mein Vater dann anbaute. Heute bin ich traurig, wenn der Tag kommt, wo ich Geburtstag habe, denn<br />

niemand freut sich mit mir oder schenkt mir einen dieser Stachel. Am ersten dieses Monats, machte<br />

unsere Klasse einen Ausflug zum Planeten Erde. Wenn man bedenkt, dass ich erst gar nicht mit wollte,<br />

weil ich diese Wesen nicht kannte, bin ich heute darüber umso glücklicher. Ich lernte nämlich dort<br />

jemanden kennen, der heute mein bester Freund ist und der mich genauso lieb hat, wie damals meine<br />

Eltern. Es ist ein Junge Namens Charly. Er ist laut Erdenrechnung 12 Jahre und spielt verdammt gut<br />

Fußball. Charly traf ich vor diesem merkwürdigen Laden, wo ich mir die Stachel für meinen Hut kaufen<br />

wollte. Er war genau, wie ich, allein an diesem Tag und suchte Ablenkung. Von ihm erfuhr ich, dass<br />

man diesen Laden „Elektrohandel+ Werkzeug“ nannte. Charly lachte:<br />

„<strong>Das</strong> gibt es doch gar nicht, dass du nicht weißt, wie alt du bist!“<br />

Da ich aber diese Frage wirklich nicht beantworten konnte, wurde ich traurig. Plötzlich lachte er wieder<br />

laut auf und sprach:<br />

„Ich hab es, du bist genauso groß wie ich, dann bist du ab heute eben auch 12 Jahre!“<br />

Er ging mit mir in diesen Laden und kaufte 8 Stachel für mich von seinem Taschengeld, die er mir dann<br />

schenkte. Ich weiß gar nicht mehr, wann ich mich das letzte Mal so gefreut hatte, wie an diesem Tag.<br />

Ich war der glücklichste Mensch. Den ganzen Tag verbrachte ich dann mit meinem neuen Freund<br />

Charly. Dann kam meine Lehrerin und bat mich ins Raumschiff einzusteigen, da unser Ausflug dem<br />

Ende zuging. Charly wurde traurig, denn wir waren beide Kinder ohne Eltern und lebten in diesen<br />

Häusern, welche man auf der Erde „Kinderheim“ nennt. Da ich nicht auf der erde bleiben durfte und<br />

Charly nicht mit uns kommen konnte, tauschten wir unsere Adresse, bevor wir uns unter Tränen<br />

trennten. Dann ging es wieder zum Planeten Pegasus. Heute erhalte ich jeden dritten Tag Post von der<br />

Erde, von meinem Freund Charly. Eins weiß ich ganz bestimmt, dass ich jetzt jemanden habe, der mich<br />

gerne hat, wie damals meine Eltern. Wenn ich später groß bin, werde ich meinen Freund Charly<br />

besuchen, weder bleibe ich hier auf der Erde oder Charly kommt mit mir auf den Planeten Pegasus. Ich<br />

habe einen Freund und Bruder fürs Leben gefunden.<br />

„Na, wie hat dir meine Geschichte gefallen?“, fragte jetzt <strong>Conny</strong>´s Retter. Doch während er seine<br />

Geschichte erzählt hatte, ist <strong>Conny</strong> eingeschlafen, und träumte vom Planeten Pegasus und von Galaxy<br />

und Charly. Seit jenem Tag wurde das Moor von <strong>Conny</strong> heilig gesprochen, denn es war ein Wunder<br />

geschehen. Als <strong>Conny</strong> aufwachte lag sie nicht wie erwartet, immer noch auf dem Rasen, Nein, sie lag in<br />

einem Krankenhaus, angeschlossen an Schläuchen und Tröpfen und ein Arzt im weißen Kittel sagte:<br />

„Na, hast du es dir doch noch überlegt, und willst am Leben wieder teil haben?“<br />

„Was?2, fragte <strong>Conny</strong> ganz erstaunt. „Wo ist der Junge, wo ist der Märchenerzähler?“<br />

Der Arzt sagte ganz erstaunt: „Welcher Junge, welcher Märchenerzähler? Man hat dich heute früh in<br />

den Morgenstunden, bewusstlos am Moorufer gefunden und du hattest verdammt viel Glück gehabt,<br />

denn hätte der Mann seinen Hund nicht Gassi geführt, hättest du leicht weiter reinrutschen können,


denn bis zur Hilfe warst du schon versunken gewesen. Und du weißt doch, dass das Moor, nie etwas<br />

zurück gibt, was es einmal verschlungen hat!“<br />

Enttäuscht und traurig, dass sie immer noch lebt, sagte sie: „Für mich wäre es besser gewesen, wenn<br />

mich niemand gefunden hätte! Warum hat der Mann mich nicht einfach dort liegen lassen, dann hätte<br />

ich endlich das gehabt, was ich mir schon so lange wünsche?“<br />

Dann drehte sie sich auf die Seite und schlief wieder ein, denn sie wollte den Jungen wieder sehen, der<br />

solche schönen Geschichten erzählen kann, denn er hatte sie wenigstens gern gehabt und erzählte ihr<br />

zur Tröstung auch eine Geschichte. Er gab ihr zum ersten Mal das Gefühl der Geborgenheit, als er<br />

zärtlich seinen Arm um ihre Schultern legte, während sie wohl eingeschlafen sein muss.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!