download - SPES 2020
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1 Einleitung<br />
Die Entwicklung von softwareintensiven technischen Systemen stellt eine zunehmend große<br />
Herausforderung dar: Der wachsende Anteil der Funktionen, die durch Software gelöst werden,<br />
sowie die steigende Vernetzung und die Integration bestehender heterogener Teilsysteme führt<br />
zu Systemen mit hochgradig komplexen Abhängigkeiten. Da aus Kostengründen die Entwicklung<br />
relativ zügig erfolgen muss, wird diese meist durch mehrere parallele Aktivitäten realisiert.<br />
Diese parallelen Aktivitäten werden innerhalb eines Betriebes von unterschiedlichen Bereichen<br />
oder extern durch Supplier Ketten bearbeitet. Diese Gruppen arbeiten mit einer eigenen Arbeitsplanung,<br />
eigener Begriffswelt und eigenen Methoden und Tools weitgehend unabhängig<br />
voneinander.<br />
Die wesentlichen Probleme, die bei einer parallelen Entwicklung entstehen, sind eine Mehrfachspezifikation<br />
gleicher Daten, Werkzeug- und Modellbrüche und die nicht rechtzeitige Weitergabe<br />
von Schnittstellenänderungen. Beispielsweise hat jede Gruppe eigene Anforderungen<br />
auf Entwicklungsgegenstände und spezifiziert die für sie relevanten Aspekte unabhängig von<br />
den anderen Gruppen. Alle Anforderungen zusammen ergeben dann die gesamte Spezifikation<br />
an den jeweiligen Entwicklungsgegenstand. In der Implementierungsphase werden Subsysteme<br />
in den einzelnen Gruppen durch unterschiedliche Tools realisiert. Durch ausführbare Modelle<br />
können hier frühzeitig Fehler durch Simulation oder formale Analysemethoden entdeckt und<br />
korrigiert werden. Bleibt der Einsatz dieser Verifikationstechniken allerdings nur lokal, d.h. werden<br />
diese nur auf den einzelnen Modellen der Gruppen durchgeführt, können Probleme in der<br />
Integrationsphase entstehen. Erst zu dieser späten Projektphase werden dann Fehlplanungen,<br />
Schnittstellenprobleme und Inkonsistenzen festgestellt. Aufwändige, nicht geplante Iterationszyklen,<br />
die kostspielige Projektverzögerungen mit sich ziehen, sind die Folge.<br />
Das Ziel des <strong>SPES</strong> Projektes ist es, diese Schwierigkeiten zu adressieren: In [4] wurde ein<br />
Anwendungsbereichunabhängiges Meta-Modell zur Architekturmodellierung entwickelt, das<br />
einen Ansatz bietet, um softwareintensive Systeme und deren Architektur strukturiert zu entwickeln<br />
und somit unter anderem Integrationsprobleme zu verringern.<br />
Das Meta-Modell basiert auf den Heterogeneous Rich Components (HRC) [5], das das Konzept<br />
der Kontrakt-basierten Spezifikation realisiert. Bei einer Kontrakt-basierten Spezifikation<br />
werden im Allgemeinen explizit Annahmen über das Eingangsverhalten eines Entwicklungsgegenstandes<br />
von dem Systemkontext spezifiziert und Garantien über das Ausgangsverhalten an<br />
den Kontext getroffen, an den sich der Entwicklungsgegenstand bei korrektem Einsatz hält, d.h.<br />
wenn der Systemkontext sich innerhalb der Annahmen bewegt. Das “Rich” der HRCs bezieht<br />
sich im Speziellen darauf, dass aspektspezifische Schnittstellenspezifikationen eindeutig erfasst<br />
werden. Aspekte dienen zur Gruppierung der Spezifikation und kapseln sowohl funktionale<br />
als auch extra-funktionale (z. B. Safety oder Real-Time) Eigenschaften von Entwicklungsgegenständen.<br />
Das Meta-Modell bietet des Weiteren Abstraktions- und Verfeinerungstechniken sowie Sichten<br />
(View) auf eine Architektur. Abstraktion im Allgemeinen erlaubt dem Entwickler, sich auf<br />
die wesentlichen Probleme in einem Entwurfsschritt zu konzentrieren und unnötige Details auszublenden.<br />
Das Meta-Modell bietet Abstraktionsebenen an, die es ermöglichen, einen Entwicklungsgegenstand<br />
mit einer bestimmten Granularität zu beschreiben und somit in einer bestimm-<br />
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